Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
58 kB
Datum
04.03.2008
Erstellt
29.03.08, 04:25
Aktualisiert
29.03.08, 04:25
Stichworte
Inhalt der Datei
BESCHLUSS
über das Ergebnis der 15. Sitzung des Kreisausschusses am 04.03.2008 im Sitzungssaal I
des Kreishauses in Euskirchen, Jülicher Ring 32
8.2
Kreisumlage 2008
hier: Antrag der FDP-Fraktion
Drucksache A 119/2008
8.3
Auszahlung eines einmaligen Betrages an die
kreisangehörigen Städte und Gemeinden
hier: Antrag der CDU-Fraktion
Drucksache A 122/2008
Verwendung der Mehreinnahmen des Kreises
TOP 8.4
hier: Antrag der SPD-Fraktion
Der Kreisausschuss beschließt einstimmig, die
Tagesordnungspunkte 8.1 bis 8.4 zusammen zu beraten.
Nachdem Landrat Rosenke auf die Info 161/2008 und die
vorliegenden Anträge der CDU-, FDP- und SPD-Fraktion
hingewiesen hat, erläutert Fraktionsvorsitzender Reidt den
Antrag 122/2008 der CDU-Fraktion.
Wenn auch in der Haushaltssatzung die Höhe der Kreisumlage
mit 51,08 % verankert ist, so sei aus Sicht seiner Fraktion der
Deckelungsbeschluss des Kreistages hinsichtlich der
Einnahmen aus der Kreisumlage für das Haushaltsjahr 2008
(und auch für das abgeschlossene Haushaltsjahr 2007) in Höhe
von 87 Mio. € maßgebend. Politiker sollten sich an ihr Wort
halten. Der vom Kreistag beschlossene Doppelhaushalt für die
Jahre 2007 und 2008 diente nicht zuletzt der
Planungssicherheit der Städte und Gemeinden des Kreises.
Der Deckelungsbeschluss sei unter den damaligen
Bedingungen (finanzielle Situation der Kommunen) gewollt
gewesen und dürfe in keinem Fall unterlaufen werden.
Fraktionsvorsitzender Reiff nimmt in seiner Stellungnahme
Bezug auf den Antrag 119/2008 der FDP-Fraktion, der nach
seiner Auffassung in die gleiche Richtung wie der Antrag der
CDU-Fraktion gehe; allerdings sei der Weg verschieden. Vom
Grundsatz her gehe es hier um die Verlässlichkeit von Politik.
Eine andere Auffassung vertreten die SPD-Fraktion und die
Fraktion B 90/Grüne.
SPD-Fraktionsvorsitzender Uwe Schmitz vertritt die Auffassung,
dass die Kreispolitik in erster Linie die Finanzen des Kreises im
Blick haben müsse. Für das Haushaltsjahr 2007 sei ein
größeres Defizit zu erwarten; im Haushaltsjahr 2008 kämen
erhebliche Mehrbelastungen auf den Kreis zu (siehe Info
161/2008). Es handele sich um einen Betrag zwischen 7,5 Mio.
A 128/2008
und 8,5 Mio. €. Mit den zu erwartenden Mehreinnahmen sollte
man die zu erwartenden Mehrausgaben abdecken. Die
verbleibenden Mehreinnahmen könnten dann nach Abzug der
Mehreinnahmen des Kreises bei den Schlüsselzuweisungen
den Städten und Gemeinden des Kreises erstattet werden. Die
Kommunen seien in den vergangenen Jahren erheblich vom
Kreis entlastet worden, so dass jetzt auch die Solidarität der
Städte und Gemeinden gefragt sei. Vor diesem Hintergrund
seien die Beschwerden der Bürgermeister unverständlich.
Würde der Kreis mit den zu erwartenden Mehreinnahmen die
Mehrausgaben nicht abdecken, sei ein erhebliches Defizit zu
erwarten, das spätestens im Haushaltsjahr 2010 den Kreis
Euskirchen einholen würde. In Konsequenz daraus sei mit einer
erheblichen Anhebung der Kreisumlage zu rechnen.
Fraktionsvorsitzender B 90/Grüne Grutke unterstützt die
Auffassung und Begründung der SPD-Fraktion. Darüber hinaus
spricht er sich dafür aus, evtl. zu erwartende finanzielle
Überschüsse auch in die Entschuldung des Kreises Euskirchen
zu stecken. Die Argumentation der CDU-Fraktion sei für ihn
nicht nachvollziehbar. Auch Herr Grutke verweist auf die
Ausführungen der Info 161/2008. Das genaue Ergebnis des
Jahresabschlusses 2007, evtl. Mehrausgaben aus den zu
erwartenden Tarifabschlüssen im Haushaltsjahr 2008 und
andere Unwägbarkeiten sollten abgewartet werden.
Sowohl der Antrag der CDU-Fraktion, als auch der bessere aus seiner Sicht aber nicht genügende - Antrag der SPDFraktion könnten von der Fraktion B 90/Grüne nicht unterstützt
werden, so dass die Fraktion allen Anträgen ihre Zustimmung
verweigern werde.
UWV-Fraktionsvorsitzender Troschke teilt mit, dass seine
Fraktion sowohl dem Antrag der CDU-Fraktion als auch dem
Antrag der FDP-Fraktion vom Grundsatz her zustimmen könne.
Allerdings sei zu bemängeln, dass die Verwaltung durch die
überflüssige Rechtsbehelfsbelehrung in den Umlagebescheiden
für die Kreisumlage die Kommunen des Kreises in die Klage
getrieben habe.
Dem widerspricht Kreiskämmerer Hessenius mit dem Hinweis
auf die rechtlichen Gegebenheiten.
In der nun folgenden weiteren Diskussion kommen die
unterschiedlichen Auffassungen zum weiteren Verfahren
hinsichtlich der Kreisumlage zum Ausdruck. Die
Kreisausschussmitglieder Uwe Schmitz und Häger (beide SPDFraktion) sowie Kolvenbach und Rhiem (beide CDU-Fraktion)
tragen weitere Argumente zu den Anträgen ihrer Fraktionen vor.
Da keine weiteren Wortmeldungen vorliegen, stellt der
Vorsitzende die Anträge einzeln zur Abstimmung.
A 119/2008 der FDP-Fraktion:
Abstimmungsergebnis:
Mit Mehrheit abgelehnt
A 128/2008 der SPD-Fraktion:
Abstimmungsergebnis:
Mit Mehrheit abgelehnt
A 122/2008 der CDU-Fraktion:
Der Kreisausschuss stimmt dem Antrag 122/2008 zu und
empfiehlt dem Kreistag folgende Beschlussfassung:
Der Kreistag beschließt, an die kreisangehörigen Städte und
Gemeinden im April 2008 einmalig einen Betrag in Höhe von
9.419.000 € außerplanmäßig auszuzahlen.
Die Verteilung des Betrages auf die einzelnen Städte und
Gemeinden erfolgt nach dem Verhältnis der Umlagegrundlagen
2008 für den Kreis Euskirchen. Maßgebend sind die
landesseitig festgesetzten Umlagegrundlagen.
Sofern sich im Laufe des Jahres 2008 aufgrund von
Bescheiden des Landes Änderungen der Umlagegrundlagen
2008 ergeben, führen diese zu nachträglichen Anpassungen
der einzelnen Auszahlungsbeträge.
Abstimmungsergebnis:
Mit Mehrheit dafür
Auf die Frage des SPD-Fraktionsvorsitzenden Uwe Schmitz
zum Abstimmungsverhalten des Vorsitzenden zu diesem
Tagesordnungspunkt teilt Landrat Rosenke mit, dass er sich
noch keine abschließende Meinung gebildet habe. Die sehr
sachliche und faire Diskussion um die verschiedenen
Argumente haben neue Erkenntnisse gebracht, die ihn
nochmals zum Nachdenken angeregt hätten. Da dieser Prozess
aber noch nicht abgeschlossen sei, habe er sich zunächst bei
der vorherigen Abstimmung der Stimme enthalten.