Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
58 kB
Datum
03.04.2008
Erstellt
28.05.08, 04:22
Aktualisiert
28.05.08, 04:22
Stichworte
Inhalt der Datei
BESCHLUSS
über das Ergebnis der 17. Sitzung des Kreistages am 03.04.2008 im Sitzungssaal des
Kreishauses in Euskirchen, Jülicher Ring 32
TOP 10.4
Verwendung der Mehreinnahmen des Kreises
hier: Antrag der SPD-Fraktion
Siehe Beschluss zu TOP 10.4 zum Antrag 128/2008.
Der Kreistag beschließt einstimmig, die Tagesordnungspunkt
10.1 bis 10.4 zusammen zu beraten.
Die Vorsitzenden der einzelnen Fraktionen beziehen sich in
ihren Stellungnahmen im Wesentlichen auf ihre Ausführungen
in der Sitzung des Kreisausschusses vom 04.03.2008 (siehe
jeweils Z 1 zur Info 161/2008 sowie zu den Anträgen 119/2008,
122/2008 und 128/2008).
CDU-Fraktionsvorsitzender Reidt trägt vor, dass seine Fraktion
den Antrag 122/2008 aufrecht erhalte, also an die
kreisangehörigen Städte und Gemeinden im April 2008 einmalig
einen Betrag in Höhe von 9.419.000 € außerplanmäßig
auszuzahlen. Eine andere Entscheidung ließe Zweifel an der
Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit der politischen
Entscheidungen seiner Fraktion und des Kreistages
aufkommen.
Die Fraktionsvorsitzenden der FDP- und UWV-Fraktion
unterstützen den Antrag der CDU-Fraktion.
Herr Reiff weist darauf hin, dass seine Fraktion die Risiken im
Kreishaushalt wegen der tatsächlichen Mehrausgaben im
Haushaltsjahr 2007 und der zu erwartenden Mehrausgaben im
Haushaltsjahr 2008 keineswegs verkenne. Der Kreistag stehe
aber unter Berücksichtigung des Deckelungsbeschlusses zur
Kreisumlage bei den Kommunen im Wort; er müsse dieses
halten, zumal die Kommunen in finanzieller Hinsicht keinesfalls
auf Rosen gebettet seien.
Herr Troschke ergänzt seine Ausführungen aus der Sitzung des
Kreisausschusses dahingehend, dass die UWV-Fraktion zwar
den Doppelhaushalt 2007/2008 abgelehnt habe. Der Grund
habe aber nicht in der Deckelung der Kreisumlage gelegen,
sondern - aus der Sicht seiner Fraktion - in dem nicht
erkennbaren Einsparungswillen des Landrates. Nachdem nun
aber der Doppelhaushalt beschlossen worden sei, fühle sich die
UWV-Fraktion an den damaligen Mehrheitsbeschluss des
Kreistages gebunden, wie es demokratischen Gepflogenheiten
entspräche. Dies bedeute auch, dass sich die Kommunen auf
die Einhaltung der Beschlüsse des Kreistages - hier die
Deckelung der Kreisumlage - verlassen können müssten, um
ihrerseits Planungssicherheit zu erlangen. Dies sei aus seiner
persönlichen Sicht auch deshalb wichtig, da er Mitglied des
A 128/2008
Rates der Stadt Mechernich sei.
Herr Troschke wiederholt im Übrigen nochmals die Fragen aus
der Sitzung des Kreisausschusses vom 04.03.2008, warum die
Fraktionsvorsitzenden nicht im Herbst 2007 vorab über die
Entwicklung informiert und warum die Kreisumlagebescheide
mit einer Rechtsmittelbelehrung versehen worden seien, was
seines Erachtens einige Bürgermeister erst zur Klage ermuntert
habe. Er bittet nochmals um Beantwortung dieser Fragen.
Kreiskämmerer Hessenius beantwortet die Fragen der UWVFraktion direkt.
Er weist darauf hin, dass die endgültigen Umlagegrundlagen
nach dem Gemeindefinanzierungsgesetz 2008 erst Mitte
Januar 2008 vorgelegen hätten. Hinsichtlich der
Rechtsmittelbelehrung in den Kreisumlagebescheiden verweist
Herr Hessenius auf die seit Jahren gängige Praxis, die auf § 58
der Verwaltungsgerichtsordnung basiere. Es gäbe keinen
ersichtlichen Grund, von dieser Regelvorschrift abzuweichen.
Im Übrigen könne von einem Ermuntern nicht gesprochen
werden, da die Bescheide nicht rechtswidrig seien.
SPD-Fraktionsvorsitzender Uwe Schmitz ergänzt seine
Ausführungen im Kreisausschuss dahingehend, dass nach
Auffassung seiner Fraktion dem Antrag der CDU-Fraktion nicht
gefolgt werden sollte. Auf den Kreis kämen weitere
Mehrausgaben im Haushaltsjahr 2008 zu. Dies belegen zum
Beispiel die inzwischen abgeschlossenen Tarifverträge für den
öffentlichen Dienst und der Beschluss der
Landschaftsversammlung über die tatsächliche
Landschaftsverbandsumlage.
Des Weiteren verweist er auf die bisherige Diskussion des
Kreistages zu den Auswirkungen des demographischen
Wandels im Kreis Euskirchen. Es könne nicht sein, dass der
Kreistag nachfolgenden Generationen zusätzliche Schulden
auflade. Ihm dränge sich der Eindruck auf, dass der Kreis und
die Kommunen nicht mehr in einem Boot säßen, sondern in
zwei Booten, die auch noch in gegenseitige Richtungen
ruderten. Ein Zeichen von Verlässlichkeit in die Politik sei es
seiner Meinung nach auch, neue Erkenntnisse zu
berücksichtigen.
Im Namen der SPD-Fraktion beantragt Herr Schmitz
abschließend, über den Antrag 122/2008 der CDU-Fraktion
namentlich abstimmen zu lassen.
Fraktionsvorsitzender B 90/Grüne Grutke beklagt - wie auch im
Kreisausschuss - das unseriöse und unprofessionelle Verhalten
der CDU-Mehrheitsfraktion in finanzieller Hinsicht. Die Klage
einzelner Bürgermeister richte sich nicht gegen den Landrat,
sondern gegen die CDU-Fraktion. Die Mehreinnnahmen des
Kreises sollten nach Abzug aller Mehrausgaben zur
Schuldentilgung eingesetzt werden. Der Kreis lebe über seine
Verhältnisse und finanziere sich weiterhin auf dem Kreditwege
durch die Entnahme von Rücklagen aus der Mülldeponie. Für
die Zukunft drohe ein finanzielles Fiasko.
Landrat Rosenke bemerkt zum Abschluss der Aussprache,
dass er sich über die Berichte in den Printmedien zu seinem
Abstimmungsverhalten in der Sitzung des Kreisausschusses
zur Thematik Kreisumlage schon gewundert habe. Es sei
richtig, dass zum Beispiel die Ausführungen der UWV-Fraktion
im Kreisausschuss am 04.03.2008 im Vergleich zu der
Haushaltsrede der Fraktion zum Doppelhaushalt 2007/2008 bei
ihm zu einer gewissen Irritation geführt hätten. In der
Haushaltsrede sei ihm unseriöses Finanzgebaren und
mangelnder Sparwille - insbesondere bei den
Personalausgaben - vorgeworfen worden. Trotz dieser
Vorwürfe der UWV-Fraktion stimme nunmehr die gleiche
Fraktion ohne Einschränkungen der Auszahlung der
Mehreinnahmen an die Kommunen zu, wie dies von der CDUFraktion beantragt worden sei. Dieses Verhalten sei für ihn
nicht nachvollziehbar gewesen, so dass er erst mal in der
Sitzung des Kreisausschusses sich der Stimme enthalten habe.
Die weitergehende Begründung der UWV-Fraktion in der
heutigen Sitzung des Kreistages lasse bei ihm eine neue
Einschätzung zu, so dass er nunmehr zu der Erkenntnis
gekommen sei, den Antrag der CDU-Fraktion zu unterstützen.
Gemäß dem Antrag der SPD-Fraktion ruft Landrat Rosenke
sodann die Kreistagsmitglieder namentlich in alphabetischer
Reihenfolge und getrennt nach Fraktionen zur Abstimmung
über den Antrag 122/2008 der CDU-Fraktion auf.
Nach Abschluss der Abstimmung teilt Landrat Rosenke
folgendes Ergebnis mit:
Abgegebene Stimmen:
Ja-Stimmen:
Nein-Stimmen:
Enthaltungen:
45
31
14
0
Damit hat der Kreistag dem Antrag 122/2008 der CDU-Fraktion
zugestimmt und folgendes beschlossen:
Der Kreistag beschließt, an die kreisangehörigen Städte und
Gemeinden im April 2008 einmalig einen Betrag in Höhe von
9.419.000 € außerplanmäßig auszuzahlen.
Die Verteilung des Betrages auf die einzelnen Städte und
Gemeinden erfolgt nach dem Verhältnis der Umlagegrundlagen
2008 für den Kreis Euskirchen. Maßgebend sind die
landesseitig festgesetzten Umlagegrundlagen.
Sofern sich im Laufe des Jahres 2008 aufgrund von
Bescheiden des Landes Änderungen der Umlagegrundlagen
2008 ergeben, führen diese zu nachträglichen Anpassungen
der einzelnen Auszahlungsbeträge.