Daten
Kommune
Kall
Größe
430 kB
Datum
07.05.2015
Erstellt
28.04.15, 08:56
Aktualisiert
28.04.15, 08:56
Stichworte
Inhalt der Datei
Geme
G einde
e Kalll
Lagebericht
zu
ur Sch
hluss
sbilanz
z 31.1
12.201
11
ge
emäß § 92 Gemeindeordnu
ung NR
RW
Seite 1 von 28
8
INHALTSVERZEICHNIS
A.
ALLGEMEINER TEIL
B.
WIRTSCHAFTLICHE SITUATION DER GEMEINDE ZUM 31.12.2011
C.
STRUKTUR DES VERMÖGENS UND DES KAPITALS
D.
1.
Übersicht über die Vermögens-, Kapital- und Schuldenstruktur
2.
Analyse der Vermögensstruktur
3.
Analyse der Kapitalstruktur in Kennzahlen
4.
Kennzahlen zur Liquidität
CHANCEN UND RISIKEN FÜR DIE KÜNFTIGE ENTWICKLUNG DER
GEMEINDE
1.
Entwicklung der Gemeinde
2.
Prognosebericht
3.
Nachtragsbericht
4.
Risiken und Chancen der künftigen Entwicklung
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GEMEINDE Kall - Lagebericht
Jahresabschluss zum 31.12.2011
A. Allgemeiner Teil
Gemäß § 95 Abs. 1 der Gemeindeordnung Nordrhein-Westfalen (GO NW) hat die
Gemeinde den Jahresabschluss um einen Lagebericht zu ergänzen. Die Aufstellung
des Lageberichts erfolgt unter Beachtung der maßgebenden Vorschriften der
GemHVO NRW. Gemäß § 48 GemHVO ist der Lagebericht so zu fassen, dass ein
den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Schulden-,
Ertrags- und Finanzlage der Gemeinde vermittelt wird.
Struktur der Gemeinde Kall
Die Gemeinde Kall gehört mit ihren 66 qkm zu den Großflächengemeinden, die ihren
jetzigen Zuschnitt der kommunalen Neugliederung verdankt und in dieser Form
seitdem besteht.
Die Gewerbeansiedlungen in Kall umfassen ein branchenmäßig breit gestreutes
Gewerbe mit einigen über die Gemeinde- und Kreisgrenzen hinaus bekannten
Unternehmen. Eine der besonderen Stärken ist daneben auch die zentrale Lage als
Mittelzentrum im Süden des Kreises Euskirchen. Auch die gute ÖPNV-Anbindung
durch den Bahnhof und der nahe gelegene Autobahnanschluss bringen gute
Voraussetzungen für die weitere Entwicklung in den verschiedensten
Aufgabenbereichen der Gemeinde.
Hier zunächst einige statistische Strukturdaten der Gemeinde Kall im Überblick:
Statistische Angaben
1) Flächengröße des Gemeindebezirks
6.608 ha
2) Einwohnerzahlen
a) Wohnbevölkerung nach der Volkszählung 1939
8.372 EW
b) Wohnbevölkerung nach der Volkszählung 1950
9.423 EW
c) Wohnbevölkerung nach der Volkszählung 1961
9.926 EW
d) Wohnbevölkerung nach der Volkszählung 1970
10.909 EW
e) Fortgeschriebene Bevölkerungszahl am 31.12.71 10.926 EW
f) Einwohnerzahl am 01.01.72 - nach Durchführung
der kommunalen Neugliederung
9.524 EW
g) Fortgeschriebene Bevölkerungszahl am 31.12.11 11.670 EW
- männlich 5.871
- weiblich 5.946
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Die Bevölkerungszahl verteilt sich auf die einzelnen Orte wie folgt:
Kall
Sötenich
Keldenich
Sistig
Golbach
Scheven
Wahlen
Rinnen
Urft
Krekel
Steinfeld
Wallenthal
Dottel
5.093
1.022
893
803
624
532
464
369
315
265
159
202
176
Frohnrath
Benenberg
Steinfelderheistert
Anstois
Diefenbach
Rüth
Roder
Gillenberg
Wallenthalerhöhe
Straßbüsch
insgesamt
142
111
122
89
74
46
66
55
24
24
11.670
Schulen in der Trägerschaft der Gemeinde
am 15.10.2009
Zahl der
Schüler
am 15.10.2010
Zahl der
Schüler
am 15.10.2011
Zahl der Zahl der
Klassen
Schüler
am 15.10.2012
Zahl der
Zahl der
Klassen
Schüler
Hauptschule Kall
Grundschule Kall
Grundschule Sistig
241
279
181
234
298
155
10
12
7
213
283
146
9
13
6
203
290
130
Gesamt
701
687
29
642
28
623
Kindergärten in der Trägerschaft der Gemeinde
Ort
Größe
Kindergarten Kall, Hüttenstraße
Kindergarten Keldenich
Kindergarten Krekel
Kindergarten Scheven
Kindergarten Sistig
Kindergarten Golbach
Kindergarten Sötenich
Kindergarten Kall, Kallbachstraße
4
Gruppen
für insges.
80 Kinder
2
Gruppen
für insges.
48 Kinder
1
Gruppe
für insges.
25 Kinder
1
Gruppe
für insges.
25 Kinder
2
Gruppen
für insges.
45 Kinder
1
Gruppe
für insges.
25 Kinder
1
Gruppe
für insges.
25 Kinder
1
Gruppe
für insges.
25 Kinder
Gesamt:
13
Gruppen
für insges.
298 Kinder
2
Gruppen
für insges.
45 Kinder
Nachrichtlich:
Caritas Lebenwelten
Integrative Kindertagesstätte
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Die Verwaltung ist derzeit in folgende Geschäfts- und Fachbereiche untergliedert:
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B. Wirtschaftliche Situation der Gemeinde zum 31.12.2011
C Struktur des Vermögens und des Kapitals
1. Übersicht über die Vermögens-, Kapital- und Schuldenstruktur
Das Vermögen, das Kapital und die Schulden zeigt vereinfacht die nachstehende
Übersicht:
Stand:
AKTIVA = Vermögen
Immaterielle Vermögensgegenstände
Sachanlagevermögen
Finanzanlagevermögen
SUMME ANLAGEVERMÖGEN
01.01.2011
27.475 0,02 %
108.921.758 91,97 %
6.281.040 5,30 %
115.230.273 97,29 %
Vorräte
Forderungen und
sonstige Vermögensgegenstände
Liquide Mittel
Aktive Rechnungsabgrenzung
SUMME UMLAUFVERMÖGEN
SUMME AKTIVA
PASSIVA = Kapital
Eigenkapital
Sonderposten
Rückstellungen
Verbindlichkeiten
Passive Rechnungsabgrenzung
SUMME PASSIVA
89.161
1.047.569
1.966.704
103.567
3.207.001
0,08 %
0,88 %
1,66 %
0,09 %
2,71 %
31.12.2011
24.992
108.510.549
6.281.060
114.816.601
91.776
1.739.320
6.012.163
103.745
7.947.004
0,02 %
88,39 %
5,12 %
93,53 %
0,07 %
1,42 %
4,90 %
0,08 %
6,47 %
118.437.275 100,00 %
122.763.605
100,00 %
30.266.046 25.55 %
48.141.486 40.65 %
10.473.386
8,84 %
27.843.071 23.51 %
1.713.286
1,45 %
31.113.576
46.462.611
10.612.942
32.828.269
1.746.207
25,34 %
37,85 %
8,65 %
26,74 %
1,42 %
118.437.275 100,00 %
122.763.605
100,00%
2. Analyse der Vermögensstruktur
Bezogen auf die Schlussbilanzsumme zum 31.12.2010 ist ein Anlagevermögen von
97,29 % und bezogen auf die Schlussbilanzsumme zum 31.12.2011 von 93,53 %
ausgewiesen. Dies ergibt eine Minderung von 3,76 % - Punkten. Hieraus ist
abzulesen, dass die Gemeinde ein anlagenintensives Vermögen besitzt. Die
Bewertung des Anlagevermögens wird gemäß den Vorschriften zum Neuen
Kommunalen Finanzmanagement im Anhang zur Bilanz erläutert. Nach den
allgemein geltenden Bilanzregeln soll das langfristige Vermögen auch langfristig
finanziert werden. Die vorliegende Schlussbilanz macht deutlich, dass dieser
Grundsatz durch eine starke Eigenkapitalfinanzierung in solider Weise realisiert ist.
Die Fremdkapitalquote (Anteil Fremdkapital (ohne Rückstellungen) am
Gesamtkapital) lag zum 31.12.2010 bei 23,51 % und zum Schlussbilanzstichtag
31.12.2011 bei 26,74 % was eine Erhöhung von 3,23 % - Punkten ausmacht, die in
erster Linie auf die vorübergehende Inanspruchnahme zinsgünstiger Kassenkredite
zurück zu führen ist. Auf die Darstellung der Vermögens- und Kapitalstruktur sowie
auf die Bilanzkennzahlen wird im Weiteren verwiesen.
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Bezogen auf die Schlussbilanz 31.12.2010 macht das Umlaufvermögen 2,71 % und
bezogen auf die Schlussbilanzsumme zum 31.12.2011 6,47 % aus, was einer
Erhöhung von 3,76 % - Punkten entspricht.
Details zur Vermögenstruktur sind im Anhang dargestellt. Dennoch werden einige
besondere Maßnahmen und Anlagen im Bau nachfolgend kurz dargestellt.
Im Jahr 2011 wurden im Wesentlichen folgende Baumaßnahmen und Projekte
fertiggestellt.
Bezeichnung
Fertigstellung / B e t r a g
Inbetriebnahme
01.09.2011
104.221,50 €
Erwerb Grundstück Hindenburgstraße 1
Bau Photovoltaikanlage Dach GS Sistig
10.08.2011
107.167,11 €
LKW Dreiseiten-Kipper Bauhof
25.11.2011
19.463,64 €
Ersatz Lüft.-anl. Aula HS Kall
02.02.2011
62.872,04 €
Neugestaltung Schulhof
16.06.2011
36.516,33 €
Erweit. Hauptschule zur Ganztagsschule
18.01.2011
650.738,26 €
Erricht. Einfriedung Kiga Golbach
05.09.2011
7.262,26 €
Erschließung Eibenweg (Endausbau)
28.02.2011
36.670,03 €
Herrichtung Wege Friedhof Kall-Heistert
01.12.2011
7.170,86 €
Errichtung Wildsch.zaun FH Sistig
01.09.2011
3.506,63 €
Gesamt
1.035.588,66 €
Außerdem sind folgende Anlagen im Bau zu berücksichtigen:
Übersicht Anlagen im Bau zum Stichtag 31.12.2011
Bezeichnung
Sanierung Rathaus Kall
Sanierung Alte Grundschule Hindenburgstr.
Sanierung Turnhalle Hauptschule Kall
U3-Ausbau Kindergarten Keldenich
U3-Ausbau Kindergarten Sötenich
U3-Ausbau Kindergarten Kall, Hüttenstr.
Kanal Frohnrather Weg Sistig
Neubau Schmutzwasserkanal Rinnen
Kanal Hüttenstraße / Siemensring
Nebenanlagen L203 in Rinnen
P+R Anlage Trierer Str. III BA.
Ausbau der Straße Weiherbenden
Ausbau Straße Im Vogtpesch
Baustraße Messerschmittstr
Salzlager oberer Bereich Bauhof
Bau Gemeinschaftsgrabanlagen Urnen
554.619,07 €
592.844,53 €
1.001.212,25 €
14.761,50 €
10.194,18 €
9.848,91 €
19.749,00 €
80.733,00 €
1.994.555,88 €
4.334,72 €
18.000,00 €
3.512,51 €
4.098,12 €
210.452,00 €
3.764,19 €
107,10 €
4.522.786,96 €
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Kennzahlen zur Vermögenslage
Anlagenintensität
Die Anlagenintensität gibt an, wie hoch der Anteil des Anlagevermögens am
Gesamtvermögen ist. Sie gibt Aufschluss darüber, ob die Höhe des
Anlagevermögens den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Kommune
entspricht. Ein hoher Wert der Kennzahl „Anlagenintensität“ verlangt i. d. R. einen
hohen Anteil von Eigenkapital bzw. von langfristigem Fremdkapital am
Gesamtkapital. Eine zu geringe Anlagenintensität kann bedeuten, dass die
Kommune überwiegend über bereits abgeschriebenes Vermögen oder über
Vermögensgegenstände verfügt, die nur noch mit geringen Werten in der Bilanz
angesetzt sind.
Anlagenintensität = Anlagevermögen x 100/Bilanzsumme
Stand 31.12.2010
115.230.273,91 x 100 / 118.437.275,08 = 97,29 %
Stand 31.12.2011
114.816.600,56 x 100 / 122.763.604,92 = 93,53 %
Die Quote der Gemeinde Kall beträgt zum 31.12.2010 97,29 % und zum
Schlussbilanzstichtag 93,53 %. Dieser Quotient erscheint zunächst sehr hoch, ist
allerdings für den kommunalen Bereich auf Grund der Aufgabenwahrnehmung zur
Daseinsvorsorge mit dem dafür notwendigen Infrastrukturvermögen eher
branchenüblich.
Infrastrukturquote
Die Kommunen verfügen in der Regel über ein umfangreiches, der Daseinsvorsorge
dienendes Infrastrukturvermögen, welches in der Regel auch schwer veräusserbar
ist. Die Kennzahl „Infrastrukturquote“ beleuchtet deshalb als Verfeinerung der
Kennzahl „Anlagenintensität“ diesen Aspekt. Ein geringerer Wert der Kennzahl
„Infrastrukturquote“ kann ein Hinweis dafür sein, dass die Kommune entweder kaum
über derartige öffentlichen Einrichtungen verfügt, diese ggf. bereits veraltet und
daher geringwertig sind, oder diese im Rahmen von Privatisierungsmaßnahmen
veräußert wurden. Ein hoher Wert dürfte ein Hinweis darauf sein, dass wegen dieser
Vermögenslage die Kommune in jedem Haushaltsjahr voraussichtlich hohe
Unterhaltungsaufwendungen und hohe Abschreibungen zu erwirtschaften hat. Ggf.
sind bei der Bewertung dieser Kennzahl in Einzelfällen auch die Gebietsgröße der
Kommune oder andere örtliche Besonderheiten zu berücksichtigen.
Infrastrukturquote = Infrastrukturvermögen x 100/Bilanzsumme
Stand 31.12.2010
72.280.948,00 x 100 / 118.437.275,08 = 61,03 %
Stand 31.12.2011
70.687.351,00 x 100 / 122.763.604,92 = 57,58 %
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Die Infrastrukturquote der Gemeinde Kall beträgt zum Schlussbilanzstichtag 57,58 %
und lag zum Schlussbilanzstichtag 31.12.2010 bei 61,03 %, was einer Minderung
von 3,45 % - Punkten entspricht. Die Quote liegt damit über dem Mittelwert des
interkommunalen Vergleichs von 45 %.
Die Verminderung der Infrastrukturquote resultiert im Wesentlichen auf einen
gegenüber dem Infrastrukturvermögen überproportionalen Anstieg der Bilanzsumme.
3. Analyse der Kapitalstruktur in Kennzahlen
Eigenkapitalquote I
Die Eigenkapitalquote gibt an, wie hoch der Anteil des Eigenkapitals am
Gesamtkapital ist. Sie wird zur Beurteilung der Kapitalkraft herangezogen. Je höher
die Eigenkapitalquote, desto geringer das Finanzierungsrisiko und desto höher die
finanzielle Stabilität und die wirtschaftliche Sicherheit. Die Eigenkapitalquote kann
damit auch bei einer Kommune ein wichtiger Bonitätsindikator sein.
Eigenkapitalquote I = Eigenkapital x 100/ Bilanzsumme
Stand 31.12.2010
30.266.046,05 x 100 / 118.437.275,08 = 25,55 %
Stand 31.12.2011
31.113.576,29 x 100 / 122.763.604,92 = 25,34 %
Die Eigenkapitalquote I der Gemeinde Kall (inkl. der Ausgleichsrücklage) beträgt
25,34 % und belegt, in welchem Maße das Vermögen der Gemeinde durch eigenes
Kapital finanziert ist. Die Eigenkapitalquote I ist im Vergleich zur Schlussbilanz
31.12.2010 aufgrund der gestiegenen Bilanzsumme gesunken.
Die Fremdkapitalquote beträgt 26,74 % und verdeutlicht den relativ geringen
Verschuldungsgrad der Gemeinde Kall.
Zum Schlussbilanzstichtag 31.12.2010 lag die Eigenkapitalquote bei 25,55 % und die
Fremdkapitalquote bei 23,51 % und zum Schlussbilanzstichtag 31.12.2009 lag die
Eigenkapitalquote I bei 26,02 % und die Fremdkapitalquote bei 21,55 %.
Eigenkapitalquote II (wirtschaftliche Eigenkapitalquote)
Die Kennzahl Eigenkapitalquote II misst den Anteil des „wirtschaftlichen
Eigenkapitals“ am gesamten bilanzierten Kapital (Gesamtkapital) auf der Passivseite
der kommunalen Bilanz. Weil bei den Kommunen die Sonderposten als Bilanzposten
mit Eigenkapitalcharakter einen wesentlichen Ansatz in der Bilanz darstellen, wird die
Wertgröße „Eigenkapital“ um die „langfristigen“ Sonderposten (aus Zuwendungen
und Beiträgen) erweitert.
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Eigenkapitalquote II = (EK + SoPo/Zuw./Beiträge x 100)/Bilanzsumme
Stand 31.12.2010
(30.266.046,05+ 1.094.118,00+
118.437.275,08 = 65,89 %
Stand 31.12.2011
(31.113.576,29+ 1.086.759,00+
122.763.604,92= 63,06 %
31.885.714,00+
30.571.467,75+
14.797.349,00
14.648.030,26
x
x
100)
100)
/
/
Die in der Bilanz ausgewiesenen Sonderposten machten insgesamt 37,85 % der
Bilanzsumme aus. Insofern ergibt sich eine relativ hohe Eigenkapitalquote II zum
31.12.2011 von 63,06 %. Der Stand zum 31.12.2010 betrug 65,89 %, was somit
einer Minderung um 2,83 %-Punkten entspricht.
Die Minderung der Eigenkapitalquote II ist überwiegend auf den Jahresfehlbetrag
zurückzuführen.
Hier bewegt sich die Gemeinde Kall im interkommunalen Vergleich leicht unterhalb
des Mittelwertes von 72,7 % bei einem ermittelten Wertebereich zwischen 46,4 %
und 87,1 %.
Anlagendeckungsgrad I
Der Anlagendeckungsgrad I zeigt an, wie viel Prozent des Anlagevermögens durch
Eigenkapital gedeckt oder finanziert sind. Da Anlagegegenstände in der Regel
langfristig gebundenes Vermögen darstellen, müssen sie auch durch entsprechend
langfristiges Kapital finanziert werden. Damit wird sichergestellt, dass in wirtschaftlich
schwierigen Zeiten keine Anlagegüter veräußert werden müssen, um den
Tilgungsverpflichtungen
termingerecht
nachzukommen.
Deshalb
sollten
Gegenstände des Anlagevermögens grundsätzlich nicht kurzfristig finanziert werden.
Anlagendeckungsgrad I = Eigenkapital x 100/ Anlagevermögen
Stand 31.12.2010
30.266.046,05 x 100 / 115.230.273,91 = 26,27 %
Stand 31.12.2011
31.113.576,29 x 100 / 114.816.600,56 = 27,10 %
Der Anlagendeckungsgrad I beträgt 27,10 % bei der Gemeinde Kall. Das bedeutet,
dass etwas mehr als 1/4 des Anlagevermögens durch Eigenkapital abgedeckt ist,
und knapp 3/4 des Anlagevermögens über Fremdkapital² und Sonderposten
finanziert werden. 2 Fremdkapital = Verbindlichkeiten ohne Rückstellungen und Sonderposten
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Anlagendeckungsgrad II
Reicht das Eigenkapital zur Finanzierung des Anlagevermögens nicht aus, so sollte
zusätzlich nur langfristiges Fremdkapital herangezogen werden. Der Deckungsgrad II
zeigt daher an, wie viel Prozent des Anlagevermögens langfristig finanziert ist, oder
anders ausgedrückt durch Eigenkapital und langfristiges Fremdkapital4 gedeckt
werden.
Anlagendeckungsgrad II = EK+SoPo Zuw./Beit.+lfr. FK x 100/ Anlagevermögen
Stand 31.12.2010
30.266.046,05+ 1.094.118,00+ 31.885.714,00+ 14.797.349,00+ 15.509.543,97 x 100
/ 115.230.273,91 = 81,19 %
Stand 31.12.2011
31.113.576,29+ 1.086.759,00+ 30.571.467,75+
100 / 114.816.600,56 = 83,92 %
14.648.030,26+ 18.930.610,51 x
Da die Anlagendeckung zum Schlussbilanzstichtag 31.12.2010 bei 81,19 % und zum
Schlussbilanzstichtag 31.12.2011 bei 83,92 % liegt, zeigt sich, dass das
Anlagevermögen nicht vollständig gedeckt ist mit langfristigem Fremdkapital*,
Sonderposten und Eigenkapital. Im interkommunalen Vergleich liegt die Bandbreite
von 68,6 % bis 114,2%.
*Langfristiges Fremdkapital = Pensionsrückstellungen + Verbindlichkeiten (Restlaufzeit über 5 Jahre)
4 Kennzahlen zur Liquidität
Liquidität 1. Grades
Die Liquidität 1. Grades gibt an, wie hoch der Anteil der flüssigen Mittel (Liquide
Mittel) an dem kurzfristigen Fremdkapital (hier: Restlaufzeit bis zu einem Jahr) ist.
Liquidität 1. Grades = Liquide Mittel x 100/kurzfristige Verbindlichkeiten
Stand 31.12.2010
1.966.704,01 x 100 / 9.648.782,10 = 20,38 %
Stand 31.12.2011
6.012.162,80 x 100 / 12.437.309,46 = 48,34 %
Zum Schlussbilanzstichtag beträgt die Liquidität 1. Grades 48,34 %, was einer
Erhöhung um 27,96 %-Punkten entspricht.
Ursächlich für diese Veränderung ist im Wesentlichen die Aufnahme von
Liquiditätskrediten in Höhe von rd. 6 Mio. EUR, die in der Bilanzposition
Verbindlichkeiten aus Krediten zur Liquiditätssicherung wird. Nicht benötigte Mittel
wurden zwischendurch zinsbringend angelegt, sofern die Liquidität dies erlaubte.
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Liquidität 2. Grades
Für die Kennzahl Liquidität 2. Grades, auch als „kurzfristige Liquidität“ bezeichnet,
werden den liquiden Mitteln die kurzfristigen Forderungen hinzugerechnet.
Liquidität 2. Grades
Verbindlichkeiten
=
Liquide
Mittel
+
kurzfr.
Ford.*
x
100/kurzfristige
Stand 31.12.2010
1.966.704,01 + 714.882,32² x 100 / 9.648.782,10³ = 27,79 %
Stand 31.12.2011
6.012.162,80 + 1.373.749,29² x 100/ 12.437.309,46³ = 59,39 %
Unter Einbeziehung der Forderungen kommt die
Schlussbilanzstichtag auf einen Quotienten von 59,39 %.
Zum 31.12.2010 lag die Quote bei 27,79 %.
Gemeinde
Kall
zum
Ursächlich für diese Veränderung ist im Wesentlichen die Aufnahme von
Liquiditätskrediten in Höhe von 6 Mio. EUR, die in der Bilanzposition
Verbindlichkeiten aus Krediten zur Liquiditätssicherung wird.
² Forderungen bis zu 1 Jahr (siehe Forderungsspiegel)
³ Verbindlichkeiten bis zu 1 Jahr (siehe Verbindlichkeitenspiegel)
Kurzfristige Verbindlichkeitsquote
Die von den Kommunen bis zur Umstellung auf das NKF aufgenommenen
Kassenkredite werden in der kommunalen Bilanz als Verbindlichkeiten aus Krediten
zur Liquiditätssicherung angesetzt. Sie stellen kurzfristiges Fremdkapital dar, weil sie
in ihrer Laufzeit auf höchstens ein Jahr beschränkt sind. Wie hoch die Bilanz durch
kurzfristiges Fremdkapital6 belastet wird, kann mit Hilfe der Kennzahl „kurzfristige
Verbindlichkeitsquote“ beurteilt werden.
Verbindlichkeitsquote = kurzfristige Verbindlichkeiten* x 100/ Bilanzsumme
Stand 31.12.2010
9.648.782,10* x 100 / 118.437.275,08 = 8,15 %
Stand 31.12.2011
12.437.309,46* x 100/ 122.763.604,92 = 10,13 %
In der Schlussbilanz der Gemeinde Kall zum 31.12.2011 beträgt die kurzfristige
Verbindlichkeitsquote 10,13 %. Zum Schlussbilanzstichtag 31.12.2010 lag die Quote
bei 8,15 %. Der interkommunale Vergleichswert schwankt zwischen 0,4 % und 30 %,
der Mittelwert liegt hier bei 4,8 %.
Die Erhöhung der Quote resultiert im Wesentlichen aus dem Anstieg der kurzfristigen
Verbindlichkeiten aufgrund noch nicht verwendeter Zuwendungen und Pauschalen
sowie der Aufnahme von zusätzlichen Liquiditätskrediten von rd. 2,0 Mio €.
*Verbindlichkeiten bis zu 1 Jahr (siehe Verbindlichkeitenspiegel)
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Verschuldungsgrad
Der Verschuldungsgrad berechnet sich aus dem gesamten Fremdkapital7 im
Verhältnis zum Eigenkapital (inkl. Sonderposten Zuwendungen/Beiträge).
Grundsätzlich gilt, je höher der Verschuldungsgrad ist, umso abhängiger ist die
Kommune von externen Gläubigern.
Verschuldungsgrad = Gesamtes Fremdkapital* x 100/ Eigenkapital+Sonderposten
(ohne Sonderposten für den Gebührenausgleich)
Stand 31.12.2010
(27.843.071,51 + 10.473.386,37) x 100 / (30.266.046,05 + 31.885.714,00 +
14.797.349,00 + 1.094.118,00) = 49,10 %
Stand 31.12.2011
(32.828.268,92 + 10.612.942,21) x 100 / (31.113.576,29 + 30.571.467,75 +
14.648.030,26 + 1.086.759,00) = 56,11 %
Der Verschuldungsgrad der Gemeinde Kall liegt zum Schlussbilanzstichtag
31.12.2011 bei 56,11 % zum Schlussbilanzstichtag 31.12.2010 lag dieser bei 49,10
%. Die Erhöhung des Verschuldungsgrades resultiert im Wesentlichen aus dem
Anstieg der kurzfristigen Verbindlichkeiten aufgrund noch nicht verwendeter
Zuwendungen und Pauschalen sowie der zusätzlichen Aufnahme von
Liquiditätskrediten in Höhe von rd. 2,0 Mio €.
*Gesamtes Fremdkapital = Rückstellungen + Verbindlichkeiten
Seite 14 von 28
5. Analyse der Ergebnisstruktur 2011
Die Erträge der Gemeinde setzen sich im Schnitt zu ca. 66 % aus Steuern und
ähnlichen Abgaben sowie Zuwendungen und allgemeinen Umlagen zusammen. Hier
die wichtigsten Einnahmen in der Entwicklung:
Einnahmeart ( bis 2008)
/
Ertragsart (ab 2009)
2008
EUR
2009
EUR
2010
EUR
2011
EUR
Gewerbesteuer
5.127.041,23
3.414.003,03
5.337.468,14
5.812.006,12
2011
Proz.
Anteil
ord.
Erträge
24,56
Einkommenssteueranteil
3.537.803,00
3.444.943,00
3.176.387,00
3.435.839,00
14,52
Grundsteuer B
1.471.355,43
1.382.740,43
1.298.029,08
1.387.517,62
5,87
Gesamt
10.136.199,66
8.241.686,46
9.811.884,22
10.635.362,74
44,95
23.657.026,85
Ordentliche Erträge
insgesamt
Ohne Berücksichtigung der Gewerbesteuerumlage bzw. der Finanzierungskosten
des Fonds Deutsche Einheit von 69 %, die anteilig ca. 17 % des
Gewerbesteuerertrages
betragen,
machen
die
Hauptsteuererträge
aus
Gewerbesteuer (ohne Abzug), Einkommensteuer und Grundsteuer B demnach allein
mehr als 40 % der gesamten ordentlichen Erträge aus.
Der Anstieg der Gewerbesteuererträge gegenüber dem Vorjahr ist im Wesentlichen
mit höheren Nachveranlagungen für Vorjahre begründet.
Einnahmeart
2008
EUR
2009
EUR
2010
EUR
2011
EUR
Schlüsselzuweisungen
2.067.996,00
1.742.885,00
1.841.010,00
1.613.974,00
2010
Proz. Anteil
Zuwendungen
32,50
Die Schlüsselzuweisungen belaufen sich auf 1.613.974,00 € und betragen damit
32,5 % der gesamten Zuwendungen und Umlagen. Hinzu kommen insbesondere
noch die Betriebskostenzuschüsse des Kreises zu den Kindergärten i.H.v. rd. 1,1 bis
1,2 Mio. €.
Die gesamten Zuwendungen und allgemeinen Umlagen betragen 4.966.762 €.
Die Minderung der Zuwendungen und allgemeinen Umlagen resultiert im
Wesentlichen aus niedrigeren Schlüsselzuweisungen von rd. 230.000,00 €.
Die Hebesätze der Gemeinde Kall betragen bei der Grundsteuer A 265 %, der
Grundsteuer B 386 % und der Gewerbesteuer 408 %. Die Steuersätze liegen
vergleichsweise (kreisangehörige Kommunen von 10.000 bis 25.000 Einwohner)
niedrig und unterhalb des Durchschnittssatzes in NRW und im Regierungsbezirk
(Grundsteuer A 226 %, der Grundsteuer B 403 % und der Gewerbesteuer 360 %.).
Seite 15 von 28
Die Ergebnisrechnung 2011 schließt mit einem Jahresfehlbetrag von 532.455 € ab.
Die weitere Entwicklung für die Jahre 2012 und 2013 verläuft in Bezug auf die
Gewerbesteuererträge und die Grundsteuer B sehr positiv.
Die Aufwendungen setzten sich hingegen im Schnitt zu 69 % aus
Transferaufwendungen und Personalkosten zusammen. Hier die wesentlichen
Aufwendungen zusammengefasst:
Aufwendung
Personalaufwendungen dienstlich Beschäftigte
2010
EUR
3.219.581,57
Kreisumlage
6.407.316,00
Umlage an den Wasserverband
1.823.850,00
Gesamt
11.450.747,57
Die ordentlichen Aufwendungen der Gemeinde Kall belaufen sich im Jahr 2011 auf
insgesamt 23.514.454 €.
Alleine die Kreisumlage und die Umlagen an die Versorger bilden hierbei ungefähr
mehr als ein Drittel (35 %) aller Aufwendungen und stellen somit eine der
bedeutendsten Aufwandspositionen der Gemeinde dar.
Die Fortgeschriebenen Planansätze in der Gesamtergebnisrechnung sowie deren
Teilrechnungen zum 31.12.2011 beinhalten neben den Haushaltsplanansätzen auch
die in das Haushaltsjahr 2011 übertragenen Ermächtigungen.
Seite 16 von 28
Im Einzelnen ergeben sich die nachfolgend dargestellten wesentlichen Plan/IstAbweichungen im Saldo:
Steuern und ähnliche Abgaben: 803 T€
Die Mehrerträge sind insbesondere auf die höheren Gewerbesteuererträge i.H.v. rd. 475 T€ aufgrund von Nachveranlagungen für Vorjahre und höhere
Einkommensteuererträge i.H.v. 259 T€ zurück zu führen.
Kostenerstattung, Kostenumlagen: - 56 T€
Die Mindererträge resultieren aus geplanten jedoch erst in Folgejahren realisierten
Erträgen. Zudem wurden hier Zuwendungen für Baumaßnahmen in Ansatz gebracht,
die jedoch investiv verbucht wurden.
Personal- und Versorgungsaufwendungen: 41 T€ bzw. 79 T€
In erster Linie resultieren die Differenzbeträge aus Verschiebungen im
Zusammenhang mit Pensions- und Beihilferückstellungen für Aktive und
Versorgungsempfänger zwischen den beiden Positionen.
Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen: - 1.383 T€
Die geringeren Aufwendungen ergeben sich insbesondere durch die noch nicht
durchgeführten Straßenbaumaßnahmen für den Landesbetrieb
Abschreibungen 427 T€
Die höhere Abschreibung ist in erster Linie auf die Aktivierung aus der
Kanalbaumaßnahme in Wahlen zurück zu führen.
Sonstige ordentliche Aufwendungen: 474 T€
Die Mehraufwendungen ergeben sich unter anderem aus Wertkorrekturen von
Forderungen.
Seite 17 von 28
Kennzahlen zur Ertragslage
Innenministeriums):
2011
(gemäß
dem
Kennzahlenset
des
Aufwandsdeckungsgrad (ADG)
Diese Kennzahl zeigt an, zu welchem Anteil die ordentlichen Aufwendungen durch
ordentliche Erträge gedeckt werden können. Ein finanzielles Gleichgewicht kann nur
durch eine vollständige Deckung erreicht werden.
Aufwanddeckungsgrad = Ordentliche Erträge x 100
Ordentliche Aufwendungen
23.657.026,85 € x 100
23.514.453,77 €
= 100,61%
(Vj.: 104,56%)
Abschreibungsintensität
Die Kennzahl Abschreibungsintensität zeigt an, in welchem Umfang die Gemeinde
durch die Abnutzung des Anlagevermögens belastet wird.
Abschreibungsintensität =
Bilanzielle Abschreibungen
auf Sachanlagevermögen x 100
ordentliche Aufwendungen
2.673.634,01 € x 100
23.514.453,77€
= 11,37%
(Vj.: 11,44%)
Den Abschreibungen stehen Auflösungen von Sonderposten i.H.v. rd. 1.884.274,46
€ gegenüber.
Drittfinanzierungsquote (DFQ)
Die Kennzahl zeigt das Verhältnis zwischen den bilanziellen Abschreibungen und
den Erträge aus der Auflösung von Sonderposten im Haushaltsjahr. Sie gibt einen
Hinweis auf die Frage, inwieweit die Erträge aus der Sonderpostenauflösung die
Belastung durch Abschreibungen abmildern. Damit wird die Beeinflussung des
Werteverzehrs durch die Drittfinanzierung deutlich.
Drittfinanzierungsquote =
Erträge aus der Auflösung von Sonderposten x 100
Bilanzielle Abschreibungen auf Anlagevermögen
1.884.274,46 € x 100
2.673.634,01 €
Seite 18 von 28
= 70,48%
(Vj.: 54,73%)
Zinslastquote (ZLQ)
Die Kennzahl "Zinslastquote" zeigt auf, welche Belastung aus Finanzaufwendungen
zusätzlich zu den (ordentlichen) Aufwendungen aus laufender Verwaltungstätigkeit
besteht.
Zinslastquote =
Finanzaufwendungen x 100
Ordentliche Aufwendungen
809.938,78 € x 100
23.514.453,77 €
= 3,44%
(Vj.:3,70%)
Die Zinslastquote wird in der Zukunft aufgrund zusätzlichen Fremdmittelbedarfs
tendenziell ansteigen.
Zuwendungsquote (ZwQ)
Die Zuwendungsquote gibt einen Hinweis darauf, inwieweit die Gemeinde von
Zuwendungen und damit von Leistungen Dritter abhängig ist.
Zuwendungsquote =
Erträge aus Zuwendungen x 100
Ordentliche Erträge
4.966.761,88 € x 100
23.657.026,85 €
= 20,99%
(Vj.: 22,96%)
Die beiden vorgenannten Kennzahlen zeigen bereits deutlich, dass die eigenen
Ertragsquellen grundsätzlich nicht ausreichen, um die ordentlichen Aufwendungen
der Gemeinde zu decken.
Personalintensität 1 (PI1)
Die "Personalintensität 1" gibt an, welchen Anteil die Personalaufwendungen an den
ordentlichen Aufwendungen ausmachen. Im Hinblick auf den interkommunalen
Vergleich dient diese Kennzahl dazu, die Frage zu beantworten, welcher Teil der
Aufwendungen üblicherweise für Personal aufgewendet wird.
Personalintensität =
Personalaufwendungen x 100
Ordentliche Aufwendungen
5.142.876,01 € x 100
23.514.453,77 €
Seite 19 von 28
= 21,87 %
(Vj.: 21,17%)
Sach- und Dienstleistungsintensität (501)
Die Kennzahl "Sach- und Dienstleistungsintensität" lässt erkennen, in welchem
Ausmaß sich eine Gemeinde für die Inanspruchnahme von Leistungen Dritter
entschieden hat.
Sach- u. Dienstleitungsintensität =
Aufwendungen für Sach- und
Dienstleistungen x 100
Ordentliche Aufwendungen
3.461.643,21 € x 100
23.514.453,77 €
= 14,72%
(Vj.:13,11%)
Transferaufwandsquote (TAQ)
Die Kennzahl "Transferaufwandsquote" stellt einen Bezug
Transferaufwendungen und den ordentlichen Aufwendungen her.
Transferaufwandsquote =
zwischen
den
Transferaufwendungen x 100
Ordentliche Aufwendungen
10.585.632,85 € x 100
23.514.453,77 €
= 45,02 %
(Vj.: 45,96 %)
An dieser Kennzahl wird deutlich, dass die Gemeinde bald die Hälfte der gesamten
ordentlichen Aufwendungen als Transferzahlungen an Zweckverbandsumlagen,
Kreisumlagen,
Gewerbesteuerumlagen
und
Leistungen
nach
dem
Asylbewerberleistungsgesetz leisten muss, und diese somit nur bedingt oder gar
nicht beeinflussen kann.
6. Erläuterungen zur Finanzrechnung
Die Gesamtfinanzrechnung stellt die internen und externen Finanzierungsquellen
und die Verwendung der Finanzmittel im Haushaltsjahr 2011 dar.
Die Finanzrechnung zum 31.12.2011 weist folgende Salden aus:
Saldo der laufenden Verwaltungstätigkeit :
Saldo aus der Investitionstätigkeit:
Saldo aus der Finanzierungstätigkeit:
+ 213 T€
- 680 T€
+ 4.515 T€
Somit konnten die Ausgaben der Investitionstätigkeit durch Eigenmittel und durch
Aufnahme weiterer Fremdmittel finanziert werden. In der Folge haben zusätzliche
Fremdmittel auch höhere Finanzierungkosten zur Folge.
Seite 20 von 28
Hinsichtlich der Zusammensetzung zu den Ein- und Auszahlungen
Verwaltungsbereichs verweisen wir auf die Ausführungen im Anhang.
des
Der wesentliche Unterschied zwischen den ordentlichen Erträge und den
Einzahlungen aus der Verwaltungstätigkeit liegt in den nicht zahlungswirksamen
Erträgen, deren größter Posten die Auflösungserträge aus den Sonderposten mit rd.
1.884.274 € ausmachen.
Die Auszahlungen im Investiven Bereich finden ihren Ursprung hauptsächlich in den
Auszahlungen für Hoch –und Tiefbaumaßnahmen. Im Jahr 2011 lag der
Schwerpunkt hierbei im Wesentlichen bei den Hochbaumaßnahmen im Bereich der
Hauptschule, Rathaus und der alten Grundschule Hindenburgstraße. Insgesamt
wurden für Baumaßnahmen 2.445.445,28 EUR investiert, sodass alleine diese
Auszahlungen einen Anteil von rund 92 % an den gesamten Auszahlungen für
Investitionstätigkeiten darstellen. Hierbei sind besonders die Baumaßnahmen an der
Hauptschule 786.094,88 EUR und an der alten Grundschule Hindenburgstraße
592.844,53 hervorzuheben, die mit 1.378.939,41 EUR mehr als die Hälfte (ca. 56%)
aller gemeindlichen Investitionsmittel für Baumaßnahmen im Jahr 2011
beanspruchten.
Einen eher geringen Anteil an den gemeindlichen Auszahlungen für Investitionen
stellen die Ausgaben für den Erwerb von beweglichem Anlagevermögen dar. Hier
wurden in 2011 insgesamt 109.937,21 EUR verausgabt und stellen somit nur rund
4,1 % der Auszahlungen aus Investitionszahlungen dar.
Bei der Betrachtung der investiven Einzahlungen liegt vergleichbar zu den
Auszahlungen das Hauptaugenmerk ebenfalls auf dem Bereich der Baumaßnahmen.
Hier wurden hauptsächlich auf Grund von Bundes –und Landeszuweisungen
insgesamt 1.893.333,05 EUR vereinnahmt. Dies stellt einen Anteil der
Investitionszuwendungen an den gesamten Einzahlungen für Investitionstätigkeiten
i.H.v. 95,45 % dar. Diese Zuwendungen setzten sich im Jahr 2011 im Wesentlichen
aus den Investitionspauschalen des Landes NRW.
Die Fortgeschriebenen Planansätze in der Gesamtfinanzrechnung sowie deren
Teilrechnungen zum 31.12.2011 beinhalten neben den Haushaltsplanansätzen auch
die in das Haushaltsjahr 2011 übertragenen Ermächtigungen.
Im Einzelnen ergeben sich die nachfolgend dargestellten wesentliche Plan/IstAbweichungen im Bereich der Investitionstätigkeiten im Saldo:
Zuwendungen für Investitionsmaßnahmen: - 1.555 T€
Im Wesentlichen erfolgte bei der Maßnahme Schmutzwasserkanal Rinnen (-1,2 Mio.)
der Mittelabruf erst in den Folgejahren, da auch die entsprechenden Auszahlungen
erst später erfolgten.
Auszahlungen für Baumaßnahmen: -8.917 T€
Hier erfolgte die Ausführung bzw. Fortführung der Maßnahmen Schmutzwasserkanal
Rinnen (-2.958 T€) und Hüttenstraße (-1.238 T€), sowie der Ausbau der Straße
Weiherbenden (-542 T€) und der Bau der Park und Ride-Anlage Trierer Straße 3.
BA. (831 T€) in großen Teilen erst in Folgejahren. Die weiteren Plan/Ist-
Seite 21 von 28
Abweichungen ergeben sich aus Maßnahmen im Bereich Straßenbau die in 2011
nicht fertiggestellt wurden und erst in Folgejahren fertiggestellt werden.
7. Gesamtbeurteilung über die Lage der Gemeinde
Die Gesamtlage der Gemeinde Kall nach dem dritten NKF-Jahresabschluss stellt
sich wieder etwas schlechter dar, was durch das negative Abschlussergebnis von 532.454,76 €(Vorjahr + 374.248,48 €) verdeutlicht wird. Die Gemeinde Kall muss
Abschreibungen von 2,63 Mio. (Vorjahr rd. 2,59 Mio. €) erwirtschaften, wobei
demgegenüber Sonderposten von rd. 1,88 Mio. (Vorjahr 1,42 Mio. €)
gegenüberstehen, sodass im Saldo 0,75 Mio. (Vorjahr rd. 1,17 Mio. €) zu
erwirtschaften sind. Die Differenz von 0,42 Mio. ergibt sich aus der Auflösung von
Sonderposten bei den Zuwendungen für den Kiga Rinnen, der geschlossen wurde
und bei der hohen Rücklageentnahme im Bereich Kanal, die im Gebührenhaushalt
eingeplant war. Diese Beträge führen jedoch nicht zu echten Auszahlungen, was
wiederum entscheidenden Einfluss auf das Ergebnis der Finanzrechnung und damit
der Liquidität der Gemeinde zur Folge hat. Nicht außer Acht gelassen werden darf
dabei die relativ hohe Verschuldung von rd. 34,76 Mio. (Vorjahr rd. 24,8 Mio. €),
wobei hierin aus vorübergehenden Liquiditätsgründen und aufgrund der günstigen
Zinslage rd. 6 Mio. Kassenkredite enthalten sind, die vorübergehend zum Teil
zinsbringend wieder angelegt werden konnten. Dies macht bei rd. 11.670
Einwohnern eine pro Kopf-Verschuldung von rd. 2.465 € aus( ausgehend von 28,76
Mio.). Hiervon sind ca. 50 %, also ca. 14 Mio. € dem Abwasserbereich zu zurechnen.
Diese Verbindlichkeiten werden über die Gebühreneinnahmen refinanziert. Bei
einigen Kommunen wird dieser Bereich ausgegliedert und muss im
Gesamtabschluss wieder mit dem allgemeinen Haushalt konsolidiert werden. Hier
zeichnet sich aber bei einer Reihe von Kommunen eine Tendenz zu einer
Rückführung in den allgemeinen Haushalt als Regiebetrieb ab. Die übrigen
Gebührenhaushalte machen im Vergleich zum Bereich Abwasser einen relativ
geringen bzw. unwesentlichen Anteil aus.
Demnach würden sich die dann noch verbleibenden Schulden (Verbindlichkeiten)
von rd. 14 Mio. € auf den restlichen Haushalt beziehen. Der Abbau der Schulden
unter Beibehaltung einer maßvollen Investitionsquote und der Aufrechterhaltung der
Qualität des Anlagevermögens ist eine dauerhafte Aufgabe. Hier die richtige Balance
zu finden stellt ebenfalls eine Herausforderung für die künftigen Jahre dar.
Zusammenfassend kann die aktuelle Lage weiterhin als finanziell angespannt und
schwierig bezeichnet werden. Die Möglichkeiten und Chancen werden nachfolgend
dargestellt.
Seite 22 von 28
D Chancen und Risiken für die künftige Entwicklung der Gemeinde
1. Entwicklung der Gemeinde
Der Jahresabschluss 2009 mit einem Fehlbetrag von 2.331.283,70 € gestaltete
den Start in das NKF und die damit verbundene Entwicklung der Folgejahre
unerfreulich.
Die rd. 2,3 Mio. mussten der sog. fiktiven Ausgleichsrücklage und damit dem
Eigenkapital entnommen werden. Eine strenge Konsolidierung für die Folgejahre ist
die Konsequenz dieses Ergebnisses.
Das Jahr 2010 schließt mit einem Überschuss von 374.248,48 EUR ab, obwohl
ein Defizit von rd. 2,6 Mio. EUR eingeplant war. Dies ist insbesondere auf die wieder
positive Entwicklung bei der Gewerbesteuer im Jahr 2010 zurückzuführen. Es
wurden rd. 5,3 Mio. Erträge erzielt, was gegenüber 2009 mit 3,4 Mio. eine
Verbesserung von rd. 1,9 Mio. darstellt.
Das Jahr 2011 schließt mit einem Defizit von -532.454,76 €, obwohl ein Defizit von
rd. 1,6 Mio. EUR eingeplant war. Dies ist insbesondere auf die weiter positive
Entwicklung bei der Gewerbesteuer im Jahr 2011 zurückzuführen. Es wurden rd. 5,8
Mio. Erträge erzielt, was gegenüber 2010 mit 5,3 Mio. eine Verbesserung von rd. 0,5
Mio. darstellt.
Demnach stehen zu Beginn des Planjahres 2012 noch rd. 1,74 Mio. EUR in der
Ausgleichsrücklage zur Verfügung (Bestand 01.01.2009= 4,23 Mio. abzüglich Defizit
2009 mit 2,3 Mio. zuzüglich einem Plus in 2010 von rd. 0,37 und einem Minus in
2011 von 0,53 Mio. verbleiben rd. 1,74 Mio.). Für das Jahr 2012 wird weiterhin mit
einem Defizit von rd. 2,1 Mio. gerechnet, sodass bereits in 2012 ein Betrag von rd.
0,42 Mio. aus der Allgemeinen Rücklage entnommen werden muss, da die sog.
Ausgleichsrücklage, die im Übrigen auch Eigenkapital darstellt, aufgezehrt ist.
Im Jahr 2013 wurde mit einem Defizit von rd. 1,57 Mio € geplant, das ebenfalls
vollständig aus der Allgemeinen Rücklage gedeckt werden muss.
Der nachstehenden Übersicht ist die voraussichtliche Entwicklung bis 2014 zu
entnehmen.
Seite 23 von 28
Voraussichtliche Entwicklung des Haushalts ‐ Tabelle Kreis für Genehmigung
Erträge (insgesamt)
Aufwendungen (insgesamt)
Jahresergebnis
(nach Ergebnisplan) ab 2012 vorauss.
Anfangsbestand
Ausgleichs‐
Verringerung (‐)
rücklage
Zuführung (+)
Schlussbestand
Haushaltsausgleich
(Ja/Nein)
Anfangsbestand
Verringerung (‐)
Allgemeine Verringerung
Rücklage
(in %)
Zuführung (+)
Schlussbestand
Genehmigung für
die Verringerung
(Ja/Nein)
Verringerung
> 25 %
Verringerung
2 x > 5 %
HSK
allgemeine
Rücklagen
</= 0
Genehmigung für die o.a.
Verringerung und HSK
(Ja/Nein)
Stand:
24.04.2015
2013 Planung 2014 Planung 2015
EUR
EUR
EUR
2009
EUR
2010
EUR
2011
EUR
2012
EUR
‐2.331.283,70
374.248,48
‐532.454,76
‐2.170.241,00
‐1.571.925,00
‐994.929,00
‐1.131.800,00
4.235.247,00
‐2.331.283,70
0,00
1.903.963,30
1.903.963,30
0,00
374.248,48
2.278.211,78
2.278.211,78
‐532.454,76
0,00
1.745.757,02
1.745.757,02
‐1.745.757,02
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
ja, fiktiv
ja, fiktiv
ja, fiktiv
nein
nein
nein
nein
29.123.766,00
0
28.112.834,61
0,00
27.987.834,61
0,00
29.742.068,09
‐424.483,98
29.317.584,11
‐1.571.925,00
27.745.659,11
‐994.929,00
26.750.730,11
‐1.131.800,00
0,00%
0
28.112.834,61
0,00%
0,00
27.987.834,61
0,00%
0,00
29.742.068,09
‐1,43%
0,00
29.317.584,11
‐5,36%
0,00
27.745.659,11
‐3,59%
0,00
26.750.730,11
‐4,23%
0,00
25.618.930,11
ja
ja
ja
ja
ja
_
_
_
_
_
_
_
_
_
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_
_
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_
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_
_
_
2. Prognosebericht
Die Planung bis 2015 geht weiter von so hohen Aufwendungen aus, dass sie nicht
durch die Erträge gedeckt werden können.
Die Gesamterträge und Aufwendungen nach dem vorliegenden und genehmigten
Planwerk 2015 sieht für die Folgejahre Fehlbeträge von 1.131.800 € in 2015,
1.345.372 € in 2016 und 947.875 € in 2017, sowie 445.446 € in 2018 vor.
Somit kommt es durch das andauernde strukturelle Defizit zu einem stetigen Abbau
des Eigenkapitals. Das Haushaltsrecht nach dem Neuen Kommunalen
Finanzmanagement sieht für den Haushaltsausgleich einen dreistufigen Aufbau vor.
Sofern der Ausgleich der Aufwendungen durch Erträge nicht möglich ist, kann
zunächst einmal auf die sog. Ausgleichsrücklage zurückgegriffen werden. Wenn
auch diese nicht ausreicht, um das Defizit zu decken, kann noch ein Anteil aus der
Allgemeinen Rücklage in Anspruch genommen werden.
Der voraussichtliche Verbrauch der Allgemeinen Rücklage, also der Verzehr des
Eigenkapitals der Gemeinde, sieht nach dem Haushaltsplan 2015 so aus, dass der
Ansatz in der Eröffnungsbilanz von ca. 33 Mio. EUR Eigenkapital bereits nach 10
Jahren auf knapp 20 Mio. EUR schrumpfen wird, und die Gemeinde Kall nach
spätestens 18 bis 20 Jahren ein negatives Eigenkapital ausweisen wird. Der
fortwährenden Abnahme des Eigenkapitals muss dringend entgegengewirkt werden.
Andererseits ist aber auch, wie aus der Transferaufwandsquote entsprechend den
Angaben im Haushaltsplan 2011 bzw. Rechnungsergebnis erkennbar, auf die
enorme Belastung durch „Dritte“ hinzuweisen, welche auch künftig die
Ausgabenstruktur der Gemeinde weiter wesentlich mitprägen wird.
Seite 24 von 28
3. Nachtragsbericht
In 2013 wurden die Steuersätze erhöht (Gewerbesteuer von 411 v.H. auf 455 v.H.,
Grundsteuer B von 413 v.H. auf 455 v.H. und Grundsteuer A von 265 v.H. auf 295
v.H.). Eine weitere Erhöhung erfolgt in 2015 und zwar bei der Grundsteuer A von 295
v.H. auf 350 v.H., bei der Grundsteuer B von 455 v.H. auf 555 v.H. und bei der
Gewerbesteuer von 455 v.H. auf 515 v.H..
Im Bereich Ordnungswesen und anschließend im Bereich Soziales wurde in
2012/2013 die interkommunale Zusammenarbeit konkret umgesetzt. Diese wird
weiterhin fortgesetzt.
Zum Schuljahresbeginn 2013/2014 wurde mit der Nachbarkommune Mechernich
eine interkommunale Sekundarschule errichtet, die zum Ende des Schuljahres
2014/15 wieder aufgelöst wird. Zurzeit laufen Verhandlungen, auch mit den
Nachbarkommunen Hellenthal und Schleiden für eine Folgenutzung der
auslaufenden Hauptschule Kall.
Zu weiteren Vorgängen von besonderer Bedeutung nach dem Abschlussstichtag
Eröffnungsbilanzstichtag verweisen wir auf die Ausführungen im Abschnitt D. Ziffer 1
und nachfolgend Ziffer 4.
4. Risiko und Chancen der künftigen Entwicklung
Risiken
Wie diesen negativen Vorzeichen begegnet werden kann, ist die Herausforderung
der nächsten Jahre für Verwaltung und Politik in der Kommune, aber auch in Land
und Bund.
Der Spielraum für Kostensenkungspotentiale und die Eruierung von zusätzlichen
Einnahmemöglichkeiten sind jedoch begrenzt, um künftige Jahresfehlbeträge
auszugleichen. Externe Faktoren wie beispielsweise allgemeine Preiserhöhungen,
Strompreiserhöhungen und Marktzinserhöhungen stellen zusätzliche Risiken dar, die
die Gemeinde nicht beeinflussen kann.
Risiken ergeben sich zudem auch durch Aufgabenverlagerungen auf die Gemeinde
und deren unzureichende Kostenerstattung durch die übergeordneten Behörden.
Betrachtet man die Ertragsseite, besteht eine gewisse Abhängigkeit von einigen
wenigen „großen“ Gewerbesteuerzahlern, die alleine mindestens 50 % der
Gewerbesteuererträge aufbringen.
Da die Schlüsselzuweisungen auch nach den (Gewerbesteuer-) Einzahlungen
bemessen werden, sinken sie, wenn z.B. die Gewerbesteuereinzahlungen im
jeweiligen Referenzzeitraum (01.07.-31.12. des Vorjahres und 01.01.-30.06. des lfd.
Jahres) steigen. Entscheidend ist hier auch der jeweilige örtliche Hebesatz, der durch
den vom Land für die Berechnung festgelegten „fiktiven Hebesatz“ dividiert wird.
Liegt der örtliche Hebesatz unter dem fiktiven Hebesatz des GFG (so z.B. in 2009 bei
der Gemeinde Kall) wird die Gemeinde so gestellt, als ob sie die entsprechende
Ertragskraft nach dem fiktiven Hebesatz hätte. Sie erhält damit dann geringere
Schlüsselzuweisungen. Um einen Haushaltsausgleich erreichen zu können müssten
die Beiträge und die Hebesätze weiter angehoben werden. Ob und inwieweit sich
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diese Erhöhungen realisieren lassen, kann zum heutigen Zeitpunkt noch nicht
beurteilt werden.
Ein Haushaltsausgleich nach NKF-Kriterien ist zurzeit nur durch Rückgriff in die
Ausgleichsrücklage und die Allgemeine Rücklage, also das Eigenkapital der
Gemeinde, möglich (wie oben erwähnt).
Chancen
Mit der Überprüfung aller gemeindeeigenen Objekte und deren energetischen
Sanierung im Rahmen des zwischenzeitlich von der Gemeinde Kall erstellten
Energieleitbildes und Klimaschutzkonzeptes ist zu erwarten, dass eine spürbare
Optimierung und damit Senkung der Bewirtschaftungs- und Energiekosten
einhergeht. Weitere Chancen bieten sich im Rahmen der Anpassung der
Steuersätze, die zuletzt in 2015 erhöht wurden (Gewerbesteuer von 455 v.H. Auf 515
v.H., Grundsteuer B von 455 v.H. auf 515 v.H. und Grundsteuer A von 295 v.H. auf
350 v.H. )
Durch die interkommunale Zusammenarbeit, die im Bereich Ordnungswesen und
anschließend im Bereich Soziales in 2012/2013 konkret umgesetzt wurde, wird kurzund mittelfristig auch eine Personalkostensenkung erwartet. Durch neue
organisatorische Maßnahmen – hier Umstellung der Verwaltung auf nur noch zwei
Fach- und Geschäftsbereiche zum 01.06.2013 -, sowie durch Einführung neuer EDVsysteme darf auch hierdurch eine Verbesserung der Personalressourcen erwartet
werden.
Bezüglich der Infrastruktur in der Gemeinde Kall wurden ebenfalls
Verbesserungsmaßnahmen eingeleitet.
Der Ortskern Kall mit den Hauptverkehrsadern Bahnhofstraße, Hüttenstraße und
Kölner Straße ist im Bereich des Einzelhandels gut aufgestellt und gewährleistet
durch eine hohe Anzahl an Kreisverkehren eine recht zügige Abwicklung des starken
Verkehrsaufkommens. Zudem werden in der Hüttenstraße und der Kölner Straße,
sowie der Aachener Straße Baumaßnahmen durchgeführt, die eine wesentliche
Verbesserung im Bereich des Straßen- und Kanalbaus mit sich bringen. Das
Einzelhandelsangebot mit einem großen Vollsortimenter, sowie einigen
Einzelgeschäften stellt neben dem starken Gewerbegebiet einen wichtigen
Standortfaktor dar.
Die unmittelbare Nähe des zentralen Bahnhofes mit Bushalteplatz und des
Rathauses hat zwischenzeitlich zum Bau einer weiteren Einrichtung für betreutes
Wohnen geführt. Mit der Ansiedlung von zwei überregional bekannten Discountern
wurde das Einzelhandelsangebot im Ortskern ebenso wie die Parkmöglichkeiten
weiter stark verbessert. Als ergänzende Infrastruktureinrichtungen steht auch ein
Wohnmobilstellplatz im unweit gelegenen Ortsteil Golbach zur Verfügung.
Durch großes bürgerschaftliches Engagement ist es gelungen in vielen Außenorten
Dorf-bzw. Bürgerhäuser zu errichten oder zu sanieren. Die Objekte stellen für die
Ortsbevölkerung wichtige kulturelle, soziale und gesellschaftliche Begegnungsorte
dar.
Mit der zentralen Entwässerung des Kernortes hat die Gemeinde nach ihrem
Abwasserbeseitigungskonzept bis auf die Ortsteile Straßbüsch, Wallenthaler Höhe
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und die Frohnrather Weg in Sistig alle Orte, die zu den Klärwerken hin entwässert
werden sollen, kanalisiert.
Mit den sehr großen Fremdwasserprojekten in Wahlen (ca. 6,0 Mio. € Kosten bei 80
% Zuschuss), den bevorstehenden Fremdwasserprojekten in Kall, Hüttenstraße und
in Rinnen ergeben sich Möglichkeiten zur Verbesserung der Infrastruktur in den
jeweiligen Bereichen, die auch seitens des Rates und der Verwaltung genutzt
werden, zumal die Kanal- und Straßenbauarbeiten sehr umfangreich sind.
Die Grundschulstandorte in Kall und Sistig sind bereits seit 2006 bzw. 2007 zur
offenen Ganztagsgrundschule erweitert worden. Damit hat die Gemeinde die
Voraussetzungen für eine dauerhafte Sicherung der Grundschulstandorte
geschaffen. Die Hauptschule Kall hat seit 2008 den gebundenen Ganztagsbetrieb
eingerichtet und in 2010 die neue Mensa in Betrieb genommen. Daneben stehen in
Kall auch das Berufskolleg des Kreises Euskirchen mit Wirtschaftsgymnasium und
das in Trägerschaft der Salvatorianer befindliche Gymnasium Hermann-Josef-Kolleg
Steinfeld zur Verfügung. Weiterhin befindet sich in Kall die St. Nikolausschule für
behinderte Schüler. Die gute schulische Infrastruktur soll gefestigt und weiter
ausgebaut werden. So wurde Schuljahresbeginn 2013/2014 mit der
Nachbarkommune Mechernich eine interkommunale Sekundarschule errichtet und
somit die Schullandschaft zukunftsorientiert gestaltet. Die acht gemeindlichen
Kindergärten sind auf die gesetzlich geforderten Angebote an U-3
Kindergartenplätzen vorbereitet. In 2014 wurde die Einrichtung in Scheven noch für
den U3-Bedarf ausgebaut. Außerdem sind die Kindergärten in Kall und Sistig bereits
zu Familienzentren ausgebaut und zertifiziert.
Die Gemeinde Kall hat die Interessen von Alt und Jung im Blick und ist darum
bemüht, ein möglichst attraktives Freizeit-, aber auch Arbeits- und
familienfreundliches Angebot vorzuhalten.
Mit dem Projekt „MOSIM“ ( Mobilitätssicherung im Alter ) wird parallel zum ÖPNVKonzept eine Attraktivitätssteigerung der Gemeinde angestrebt. Im Rahmen dieses
Projektes wurde z.B. der Mehrgenerationenplatz und in Einzelfällen die Absenkung
von Bordsteinen bereits umgesetzt.
Die Ansiedlung von Gewerbebetrieben im Gewerbegebiet Kall genießt nicht zuletzt
zur Schaffung neuer Arbeitsplätze, hohe Priorität. Der Gewerbestandort im
Gemeindegebiet konzentriert sich in erster Linie auf den Bereich des Kernortes Kall.
In den Außenorten haben sich daneben einzelne Gewerbebetriebe ( Baugewerbe,
Automobilbranche ) etabliert. Im Gewerbegebiet und der noch in Vorplanung
befindlichen Erweiterung kann die Gemeinde Kall kurz-und mittelfristig voll
erschlossene und sofort bebaubare gewerbliche Flächen anbieten. Außerdem wird
auch in den Außenorten – hier sei aktuell das Dorfprojekt in Sistig erwähnt - eine
Stärkung der Infrastruktur entwickelt.
Durch Erschließung neuer Baugebiete wurden in erster Linie im Kernort, aber auch in
den Außenorten (z.B. in Sistig, Golbach, Keldenich Scheven) attraktive
Baumöglichkeiten geschaffen. Hier können einzelne Grundstücke zu günstigen
Preisen angeboten werden.
Unabdingbar ist auch, günstige Rahmenbedingungen für die Schaffung von
Arbeitsplätzen im Gemeindegebiet zu schaffen. In der Bereitstellung von Flächen ist
die Chance zu sehen, dies in Kall zu verwirklichen. Das Grundstück um den Bahnhof
im Kaller Ortskern sollte weiterhin für die Ansiedlung von Gewerbe und
Dienstleistungen zur Verfügung gestellt werden. Neue Hoffnungen ergeben sich
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