Daten
Kommune
Kall
Größe
228 kB
Datum
03.09.2013
Erstellt
23.08.13, 18:02
Aktualisiert
23.08.13, 18:02
Stichworte
Inhalt der Datei
Gemeinde Kall
Vorlagen-Nr.
Sitzungstermin
Der Bürgermeister
114/2013
03.09.2013
Federführung: Fachbereich II
An den
Ausschuss für Liegenschaften, Forst und
Umwelt
mit der Bitte um
X
FBL:
SB:
öffentliche Sitzung
Herr Feld
Beschlussfassung
Mitzeichnung durch
Fassung eines Empfehlungsbeschlusses an den
Bürgermeister
Kenntnisnahme
Beigeordneter
Haushaltsmäßige Auswirkungen:
X
Fachbereichsleiter
Vorlage berührt nicht den Haushalt.
Mittel verfügbar bei PSK
Euro
Sachbearbeiter
über-/außerplanmäßige Aufwendungen/
Auszahlungen erforderlich bei PSK
Deckung erfolgt durch PSK
Euro
Kämmerer, wenn haushaltsrechtl. Auswirkungen:
TOP 6
Klimaschutzprojekte in der Gemeinde Kall
hier: Sachstand der Maßnahmen
Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Liegenschaften, Forst und Umwelt nimmt die Ausführungen der Verwaltung
zur Kenntnis.
Sachdarstellung:
Sachstand der Maßnahmen
Seit 2010 sind in der Gemeinde Kall zahlreiche Aktionen und Projekte durch Energieteam und
Energieberater initiiert worden.
Dazu zählen die Teilnahme an der Kaller Herbstschau 2011 und 2012, dabei im letzten Jahr unterstützt durch das Energiemobil der Energieagentur NRW. Bei dieser Veranstaltung wurde auch
die Glühbirnen-Tauschaktion gestartet, bei der Kaller Bürgerinnen und Bürger alte Glühbirnen für
einen symbolischen Euro gegen moderne Energiesparlampen eintauschen konnten. Über 100
alte Birnen konnten so aus dem Verkehr gezogen werden.
Das Energieteam hat vor allem im Rahmen der Arbeitsgruppen mehrere Projekte angestoßen:
In der AG Holz wurde über eine Hackschnitzelanlage als Heizung für das Hallenbad Kall
diskutiert. Daraus entstanden in der weiteren Bearbeitung zum einen das Sanierungskonzept
Hallenbad, zum anderen das Projekt „Nahwärmenetz Kall“. Das Sanierungskonzept befindet sich
in der schrittweisen Umsetzung, im Bereich Nahwärmenetz wurde eine Voruntersuchung beauftragt und erarbeitet.
Die AG Wind hat es sich zur Aufgabe gemacht, mögliche Flächen für eine weitere Windkraftzone
in Kall zu identifizieren, um dort ein Bürgerwindpark-Projekt umzusetzen. Zur Zeit befindet sich
die Verwaltung in Vorgesprächen mit Genehmigungsbehörden.
Das Thema Photovoltaik wird durch die AG Sonne vorangetrieben. Hier wurden PV-Anlagen auf
Gemeindedächern realisiert, ein weiteres interessantes Projekt auf dem Dach des Rathauses
wird in der Sitzung erläutert. Echte Pionierarbeit leistete die Arbeitsgruppe mit der Erarbeitung
des Rahmenvertrages zur Belegung von Dachflächen durch Genossenschaften in Verbindung
mit einer Eigenstromnutzung durch die Gemeinde. Das Energieteam informierte dazu in einer
Bürgerveranstaltung im Rathaus.
Vorlagen-Nr. 114/2013
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Im Bereich der Beleuchtung nutzte die Gemeindeverwaltung mit Unterstützung des Energieteams die Fördermittel aus der Klimaschutzinitiative der Bundesregierung, um Straßen- und
Innenbeleuchtung auf LED umzustellen. Aktuell wurde erneut ein Antrag auf Umrüstung der SB
in 2013/14 bewilligt. Die Ergebnisse sind im Kapitel „Straßenbeleuchtung“ im Energiebericht zusammengestellt.
Schließlich hat die AG Energieberatung ein Angebot zur regelmäßigen kostenlosen Erstberatung
für alle Kaller Bürgerinnen und Bürger zusammengestellt. Dieses wird durch den Energieberater
im Rathaus bereitgehalten und regelmäßig genutzt, vor allem zur Information über Fördermittel
für den privaten Sanierungsfall. Hier wird auch in der interkommunalen Zusammenarbeit an verstärkter und koordinierter Information gearbeitet.
Ergebnisse
Für folgende Projekte hat die Gemeinde konkret Geld investiert:
- PV-Anlagen auf gemeindeeigenen Dächern
- Sanierungskonzept Hallenbad
- Umrüstung Straßenbeleuchtung
- Umrüstung Innenbeleuchtung
Zu 1. PV-Anlagen auf gemeindeeigenen Dächern
Die Tabelle im Anhang zeigt in der Übersicht die mit PV-Anlagen belegten Dächer und die wirtschaftlichen Ergebnisse. Eine Erläuterung folgt in der Sitzung.
Zu 2. Sanierungskonzept Hallenbad
In der Sitzung des FA Liegenschaften, Forst und Umwelt vom 10. Mai 2012 hatten Vertreter von
Verwaltung und Energie ein mehrstufiges Sanierungskonzept vorgelegt:
Kosten
Maßnahme 1
Austausch Innenbeleuchtung
14.000,00 €
Einsparung
€/a
2.000,00 €
Maßnahme 2
Optimierung Heizsystem
Gebäudeleittechnik
Dämmung Leitungen
Hydraulischer Abgleich
Einstellung Pumpen
Rückbau Fußbodenheizung
Ingenieurkosten
Kosten
3.000,00 €
2.500,00 €
2.500,00 €
1.000,00 €
2.500,00 €
2.500,00 €
Einsparung
720,00 €
500,00 €
1.000,00 €
300,00 €
500,00 €
-
Amortisation
4,2
5,0
2,5
3,3
5,0
Maßnahmen
Amortisation
7,0
€
Zwischensumme
14.000,00 €
3.020,00 €
4,6
Maßnahme 3
Dämmmaßnahmen
Schwimmbecken
Boden Beckenrand von unten
Kellerdecke
Zwischensumme
Kosten
11.250,00 €
6.250,00 €
7.500,00 €
25.000,00 €
Einsparung
1.700,00 €
850,00 €
1.450,00 €
4.000,00 €
Amortisation
6,6
7,4
5,2
6,3
Maßnahme 4
Installation PV-Anlage (mit Eigenverbrauch)
32.500,00 €
Ertrag
2.500,00 €
13,0
Maßnahme 5
Senkung Wassertemperatur auf
28°C
-
Einsparung
2.600,00 €
0,0
85.500,00 €
14.120,00 €
6,1
Gesamt
€
Vorlagen-Nr. 114/2013
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Von diesen Maßnahmen wurden bis jetzt umgesetzt:
1.
2.
3.
4.
Installation PV-Anlage: Inbetriebnahme Oktober 2012
Senkung Wassertemperatur: Schrittweise seit Herbst 2012 auf jetzt 29°C
Umrüstung Innenbeleuchtung: abgeschlossen Dezember 2012
Optimierung Heizungssystem: Umsetzung läuft, Fertigstellung September 2013
Im Ergebnis reduzierten sich die Energieverbräuche im Hallenbad:
Bei der Heizenergie (Erdgas) ging der Verbrauch von 2012 auf 2011 witterungsbereinigt um 2%
zurück. Für 2013 kann hier noch keine Aussage getroffen werden. Die Heizungsoptimierung wird
sich jedoch in der nächsten Heizperiode deutlich auswirken.
Der Stromverbrauch reduzierte sich in 2012 um 6% gegenüber dem Vorjahr, im ersten Halbjahr
2013 lag er um über 30% unter dem Verbrauch des Vorjahreszeitraumes Januar – Juli. Dies liegt
begründet im nahezu vollständigen Eigenverbrauchs des von der PV-Anlage produzierten Strom,
aber auch in der stromsparenden LED-Beleuchtung. Insgesamt ist hier eine hohe Einsparung bei
den Kosten zu erwarten. Zusätzlich wird die Heizungsoptimierung durch verbesserte Pumpeneffizienz eine weitere Senkung bringen.
Zu 3. Umrüstung Straßenbeleuchtung auf LED-Technik.
In 2011 hat die Gemeinde Kall erstmals einen Antrag auf Fördermittel im Rahmen der nationalen
Klimaschutzinitiative beim Bundesumweltministerium gestellt. Mit einem Zuschuss von 40%
wurde die Straßenbeleuchtung in Teilen von Scheven, Steinfeld, Sistig und Kall auf energiesparende LED-Technik umgestellt. Die Ergebnisse sind in der Übersicht „Straßenbeleuchtung“ im
Energiebericht 2012 dargestellt.
Auszugsweise hier die Verbrauchsdaten der umgerüsteten Straßenzüge (die umgerüsteten
Lampen laufen teilweise an unterschiedlichen Schaltstellen zusammen, so dass der Zusammenhang nicht immer vollständig darstellbar ist):
Ort
Straße
Steinfeld
Herm.JosefStr.
Klausentalstr.
Furtstraße
Scheven
Scheven
Verbrauch
2011 [kWh]
13.186
Verbrauch
2012 [kWh]
8.625
Einsparung
[%]
34,6
Einsparung
[Euro, brutto]
837,06
13.161
10.749
10.375
9.494
21,2
11,7
528,42
202,01
Auch in 2012 und 2013 wurden entsprechende Förderanträge gestellt, das Investitionsvolumen
betrug jeweils ca. 50.000 €.
Die Umrüstung 2012/13 findet zur Zeit statt (Kropelspfad und Nebenstraßen, alte P+R-Anlage),
die Bewilligung für 2013/14 liegt seit kurzem vor.
Zu 4. Umrüstung Innenbeleuchtung auf LED-Technik.
Neben der oben erläuterten Förderung für die Umrüstung der Straßenbeleuchtung gibt es aus
dem gleichen Förderprogramm auch Zuschüsse für die Umrüstung der Innenbeleuchtung. Die
Gemeinde Kall hat hier in einem ersten Schritt die Beleuchtung im Rathaus (teilweise) und
Hallenbad (komplett) umgerüstet. Im Hallenbad wurde über die Förderbedingungen hinaus sogar
die noch energiesparende LED-Beleuchtung eingesetzt, zu den Ergebnissen siehe Punkt 2.
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Maßnahmenvorschläge
Auf der Grundlage der erarbeiteten Konzepte in Verbindung Zielen der Klimaschutzarbeit in Kall
und mit der Erfahrung aus den realisierten Projekten schlägt die Verwaltung folgende Maßnahmen und Investitionen vor:
1. PV-Anlage Rathaus Kall im Eigenbetrieb durch die Gemeinde
Wie der Betrieb der PV-Anlagen auf der Grundschule Sistig und dem Hallenbad Kall zeigt, lässt
sich für die Gemeinde eine hohe Wirtschaftlichkeit bei eigenen Anlagen darstellen. Insbesondere
ist dies der Fall, wenn in dem betreffenden Gebäude und hoher und möglichst konstanter Eigenverbrauch vorhanden ist. Beim Rathaus ist dies mehr noch als in Schule und Hallenbad der Fall,
da hier Ferienzeiten entfallen. Eine unabhängige Wirtschaftlichkeitsberechnung ist als Anlage
beigefügt.
Die Verwaltung hat eine Preisanfrage verschickt und wird die Ergebnisse in Punkt 3.4 des nichtöffentlichen Teils der Sitzung dem Ausschuss zur Vergabeentscheidung vorlegen.
2. Gebäudemanagement
Seit 2010 schrittweise werden alle Verbrauchsdaten erfasst, gesammelt und ausgewertet.
Dokumentiert wird dies seit 2012 im Energiebericht. Arbeitsgrundlage dieses Prozesses ist das
Programm Excel. Entscheidende Nachteile dieses Systems sind erstens die potentielle Fehlerquote beim Übertragen von Daten zwischen Tabellen, Diagrammen und Texten und zweitens der
enorme Zeitaufwand, da wiederholt Daten und Zahlen von Hand in mehrere Dokumente eingefügt werden müssen.
Die Verwaltung schlägt daher vor, im Haushalt 2014 ein Budget für die Anschaffung einer
Gebäudemanagement-Software in Höhe von 15.000 € bereitzustellen. Bis zur nächsten Sitzung
wird die Verwaltung entsprechende Angebote einholen und vorlegen. Dabei werden auch die
Erfahrungen anderer Kommunen genutzt. Außerdem wird geprüft, inwieweit eine Schnittstelle mit
der verwendeten Finanzbuchhaltungs-Software möglich ist, um auch hier die Arbeit zu erleichtern.
3. Budget Energieteam/(Inter-)Kommunaler Klimaschutz
Für den Bereich des Energieberaters und Energieteam wurde ein Ansatz von 5.000,00 Euro im
Haushalt 2011 bewilligt. Von diesen Mitteln stehen noch ca. 3.000,00 Euro zur Verfügung. Die
Verwaltung schlägt vor, diese Mittel mit dem Haushaltsansatz 2014 ff. wieder auf 5.000,00 Euro
zu erhöhen, so dass für den Bereich zukünftig in jedem Haushaltsjahr 5.000,00 Euro zur Verfügung stehen.
Das Energieteam plant eine Reihe von Veranstaltungen zur Information von Bürgerinnen und
Bürgern sowie weitere Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit, die aus diesem Budget bestritten
werden könnten.
Zudem können aus diesem Budget Maßnahmen aus dem Klimaschutzkonzept im Bereich der
kreisweiten Klimaschutz- und Energieberatungsarbeit finanziert werden.
4. Budget Nahwärmenetz
Wie bereits oben erläutert, hat das Energieteam dieses Projekt initiiert. Gemeinsam mit Kreis
Euskirchen, ENE, RVK und dem Besitzer des REWE-Markt-Gebäudes, Herrn Hannes, wurde
eine Machbarkeitsstudie beauftragt und vorgelegt. Um weitere notwendige Untersuchungen und
Wirtschaftlichkeitsberechnungen beauftragen zu können, schlägt die Verwaltung vor, im Haushaltsjahr 2014 einen Ansatz von 5.000,00 Euro einzustellen.