Daten
Kommune
Kall
Größe
253 kB
Datum
20.11.2012
Erstellt
09.11.12, 18:18
Aktualisiert
09.11.12, 18:18
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Bericht und geplante Konzeption der Gemeindebücherei Kall
I. Entwicklung der Bücherei Kall
Am 30.11.1988 wurde nach einer 2-jährigen Vorbereitungszeit der sogenannte
Büchereistützpunkt Kall eröffnet. Büchereistützpunkt deshalb, weil hierbei die Richtlinien z.
B. für den Buchbestand nicht so streng waren (Bei einer Bücherei müssen mindestens 10.000
Bücher vorhanden sein.). Mit einem Anfangsbestand von 2.500 Büchern für 56.000,- DM und
einer Einrichtung für 35.000,- DM wurde der Grundstein für unsere heutige Bibliothek
gelegt. Der damalige Schulleiter, Herr Mertens, stellte eigens einen Klassenraum für die
Bücherei zur Verfügung.
Diese war an 3 verschiedenen Tagen mit insgesamt 8 Öffnungsstunden für die Schüler und
die Bevölkerung zugängig.
Die Ausleihe war zunächst kostenlos. Ab 2000 wurden dann jährliche Gebühren in Höhe von
10,00 Euro für Familien, 6,00 Euro für Erwachsene und 3,00 Euro für Kinder eingeführt.
Hierdurch konnten die Öffnungszeiten auf 12 Stunden erhöht werden. Für Schüler der Kaller
Grundschulen und der Hauptschule blieb die Ausleihe jedoch weiterhin kostenlos.
Im Jahr 2008 wurde das 20-jährige Jubiläum der Bücherei mit damals 10.000 Medien und
vielen Veranstaltungen gefeiert.
Aufgrund der hohen Ausleih- und Nutzerzahlen wurde in 2009 ein Umzug in die im
Erdgeschoss der Hautschule Kall gelegenen neuen Räumlichkeiten bewilligt. Die Fläche
wurde so von 85 qm auf 138 qm erweitert. Für diese räumliche Erweiterung konnten wir
zum Glück den heutigen Schulleiter, Herrn Hück, gewinnen.
Ebenfalls wurden die Öffnungsstunden auf 15 Stunden wöchentlich erhöht.
Wir sind seit geraumer Zeit bei der Eingabe der Medien in die Software und haben 5.300 von
knapp 15.000 Medien eingegeben.
Durch die hervorragende Unterstützung durch Verwaltung, Hauptschule und Politik konnte
eine leistungsfähige und überaus erfolgreiche Bücherei entstehen, die sich für viele
Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Kall zu einer unverzichtbaren Einrichtung entwickelt
hat.
Hierfür danke ich Ihnen allen als Leiterin der Gemeindebücherei Kall und auch persönlich
ganz herzlich.
II. Das Wichtigste in Kürze
1989
2004
2009
2010
2011
Besucher/-innen
o.A.
10.250
20.663
23.645
22.530
Entleihungen
7.871
15.163
27.252
27.574
27.850
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III. Aufgaben und Ziele der Gemeindebücherei
1. Bildungseinrichtung:
Für die Gemeindebücherei Kall steht die Aufgabe einer Bildungseinrichtung an erster Stelle.
Gerade aufgrund der Nähe und der großen Nutzung durch unsere ortsansässigen Schulen
und Kindergärten ist die Bücherei als Informations- uns Bildungsquelle ein außerordentlich
wichtiger und unerlässlicher Bestandteil einer guten INFRA-Struktur. Der Anteil unserer
Kinder und Jugendlichen beträgt knapp 68 % der Gesamtbesucher, d. h. über 15.300 von
22.530 jährlichen Besuchern.
Wir erreichen mit unserem Angebot 1.525 Schüler der Kaller Schulen(zzgl. der Schüler des
Berufskollegs und anderen Schulen) und 340 Kinder in Kaller Kindergärten (ohne andere
Kindergärten z. B. Firmenich).
Bei Lesungen speziell für Kinder und Ersteinführungen in die Bücherei wird der erste Schritt
zum Erwerb von Lesekompetenz und Interesse an Literatur geweckt. Viele Kinder erhalten
hierbei erstmals Zugang zu Büchern und anderen Medien und überwinden schnell ihre Scheu
vor einer Bibliothek. Wir versuchen ein Bewusstsein zu schaffen, bei dem das Vorlesen,
Lesen und der Büchereibesuch zu einem regelmäßigen Ritual werden. In der Bücherei helfen
wir bei der Literaturauswahl, Recherchen für den Unterricht und geben Tipps wie die Schüler
an das entsprechende Wissen gelangen können. Sollten wir zu einem Thema nicht die
entsprechenden Medien im Bestand haben, beschaffen wir diese gerne aus anderen
Bibliotheken oder rufen entsprechende Internetseiten mit den Schülern auf, z. B.
www.wikipedia.de oder www.delicious.com/stadtbibliothek Salzgitter (für
Auslandsrecherche oder Facharbeiten).
Natürlich gilt dies auch bei gewünschten Informationen und Medien für Erwachsene.
Nach einer Studie der Universität Hamburg von 2011 können etwa 2,3 Millionen Menschen
in Deutschland zwar einzelne Wörter lesend verstehen oder schreiben, jedoch nicht ganze
Sätze. Insgesamt sind damit mehr als 4 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung in
Deutschland von Analphabetismus betroffen. Deutlich höher als bislang vermutet ist die Zahl
der funktionalen Analphabeten: Etwa 7,5 Millionen bzw. 14 Prozent der erwerbsfähigen
Deutschen können zwar einzelne Sätze lesen oder schreiben, nicht jedoch
zusammenhängende, auch kürzere Texte wie zum Beispiel eine schriftliche Arbeitsanweisung
verstehen. Eine angemessene Form der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist beim
funktionalen Analphabetismus nicht möglich. Knapp 40 Prozent der erwerbsfähigen
Bevölkerung können nur fehlerhaft, auch bei gebräuchlichen Worten, schreiben.
Lt. neuem Bildungsbericht von Bund und Ländern können auch zehn Jahre nach dem PISASchock fast 20 Prozent der 15-jährigen immer noch nicht richtig lesen und Texte verstehen,
d. h. fast jeder fünfte Jugendliche kann nicht richtig lesen! Obwohl das deutsche
Bildungsniveau steigt: Es gibt mehr Abiturienten und Studenten, mehr junge Menschen
haben den mittleren Bildungsabschluss, weniger brechen die Schule ab. Während auf der
einen Seite heute fast jeder zweite junge Mensch entweder das Abitur oder die
Fachhochschulreife erwirbt, haben andererseits von den 20- 30-jährigen 1,5 Millionen
keinen Schul- oder Berufsabschluss.
Die Bildungsministerin von Rheinland-Pfalz, Doris Ahnen sagte bei der Vorstellung dieses
Berichtes, „Die soziale Herkunft darf nicht über den Bildungserfolg entscheiden.“
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sprach von einer „Schere zwischen
Bildungsgewinnern und -verlierern, die immer weiter auseinandergehe“.
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Der Bildungsforscher Horst Weishaupt als Leiter der Autorengruppe, die den Bildungsbericht
erstellt haben, sprach von großen Herausforderungen für das Bildungssystem.
Auch wir wollen uns diesen Herausforderungen stellen und den Bildungserfolg der Kinder
und Jugendlichen unserer Gemeinde mit all unseren Möglichkeiten verbessern helfen.
2. Demografischer Wandel:
Mit unserem zweiten Ziel möchten wir dem demografischen Wandel Rechnung tragen.
Bis zu 1,3 Prozent Bevölkerungsverlust wird der Region Aachen bis 2030 vorhergesagt. Sollte
diese Prognose eintreffen, werden die 30-50-jährigen in Scharen wegziehen und der Anteil
der unter 15-jährigen wird von 14,6 auf 12,1 Prozent sinken (Zahlen des Kultusministeriums).
Lt. dem Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung GmbH wird sich in Kall
dieser Rückgang der 0-50-jährigen und die Zunahme der über 50- bis hin zu einem hohen
Anteil an über 80-jährigen bis zum Jahr 2020 erheblich bemerkbar machen.
Deshalb wollen wir gezielt Bürgerinnen und Bürger ab dem 60. Lebensjahr als Nutzer
gewinnen. Die unter 60-jährigen kaufen sich die meisten Bücher selbst. Ältere ziehen in
kleinere Wohnungen und aufgrund von Platzmangel und Einkommensminderungen werden
diese verstärkt auf die Bibliotheken zu greifen.
Regelmäßig haben 125 Senioren in Altenwohnheimen und Pflegeeinrichtungen die
Möglichkeit unser Angebot zu nutzen. Die Betreuerinnen der Einrichtungen versorgen die
Bewohner mit entsprechenden Medien oder nutzen unser Angebot für Gruppenstunden.
Durch eine gezielte Medienbeschaffung entsprechend der Wünsche dieser Nutzer konnten
wir die Leserinnen und Leser in dieser Altersgruppe im Jahr 2011 mehr als verdoppeln (45 in
2010/ 102 in 2011). Hierzu trägt natürlich auch die hervorragende Zusammenarbeit
zwischen Hauptschule und Bücherei bei. Im Rahmen einer Sozial-AG der Schule konnte ein
Senioren-Bücher-Taxi verwirklicht werden. Hierbei bringen Schülerinnen und Schüler den
Menschen, die nicht mehr selbst in die Bücherei kommen können die entsprechenden
Medien nach Hause und holen sie auch wieder ab. Durch Neuanschaffung entsprechender
Großdruck- und Hörbücher konnte der Nutzen für die älteren Bürgerinnen und Bürger noch
verstärkt werden. Durch eine spontane Spende einer ortsansässigen Firma konnte speziell
für dieses Projekt auch ein E-Book-Reader mit mehreren Medien angeschafft werden. Der
Firmeninhaber hatte einen Artikel über das Senioren-Bücher-Taxi gelesen und befand dies
für außerordentlich gut.
Bei der Durchführung von Mehrgenerationenprojekten in Zusammenarbeit mit anderen
Einrichtungen, wie z. B. Schulen, Kindergärten, Altenwohnheimen, Schülercafe und Vereinen
wird das gemeinsame Miteinander und Lernen von Jung und Alt gefördert. Mittelfristig
streben wir ein Lernprojekt an, bei dem ältere Menschen ihr Wissen und Now How an
jüngere weitergeben und die Jüngeren im Gegenzug Botengänge für die Älteren erledigen.
Diese s.g. Lernpatenschaften benötigen einen zentralen Ausgangspunkt. Hierfür bietet sich
die Bücherei als Fundus für Lernmaterialien und Treffpunkt an.
3. Migration
Lt. dem o.g. Bildungsbericht von Bund und Ländern nimmt der Anteil der Kinder mit
ausländischen Wurzeln stetig zu. Bei den unter Einjährigen sind dies bereits 35 Prozent, in
manchen Metropolen bereits über 60 Prozent. Auch hier sieht der Bildungsforscher Horst
Weishaupt eine große Herausforderung für das Bildungssystem.
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Auch die Gemeindebücherei Kall ist als Bildungseinrichtung bei der Wissens- und
Literaturversorgung für unsere ausländischen Mitbürgerinnen und –bürger gefragt. Bei
einem Ausländeranteil von knapp 3% (11.512 EW davon 330 Ausländer lt. Meldeamt) sind
die meisten russischer, türkischer, afrikanischer oder polnischer Abstammung.
Gerade für diese Bürgerinnen und Bürger haben wir bereits Kinder- und
Erwachsenenliteratur in Deutsch-türkisch, Deutsch-russisch, Deutsch-polnisch oder Deutsch
–englisch im Angebot.
Für viele, gerade zugezogene Ausländer ist die Bücherei oftmals die einzige Möglichkeit mit
ihrer Heimat per E-Mail in Kontakt zu treten.
Wir halten Sprachlernprogramme in unterschiedlichster Medienform, d. h. als Buch, CDROM, Hörbücher oder auch DVD, vor. Die Bücherei kann entwicklungsgerechte Begegnungen
mit Sprache in Büchern gestalten und legt hiermit den Grundstein für den Erwerb von Leseund Sprachkompetenz.
Außerdem haben wir ein Netzwerk an ehrenamtlich tätigen ehemaligen Lehrerinnen und
Lehrern aufgebaut. Durch diese Helfer können wir in unseren Räumlichkeiten oder auch zu
Hause den Schülern und Erwachsenen Hilfen beim Erlernen der deutschen Sprache oder
auch anderen Fächern kostenlos anbieten. Regelmäßig werden außerdem in
Zusammenarbeit mit dem Schülercafe Kall gemeinsame Projekte angeboten, bei denen die
kulturelle Vielfalt von anderen Ländern vorgestellt und mit der deutschen Kultur verglichen
wird. So werden zum Beispiel landestypische Gerichte mit den Kindern und Jugendlichen
gekocht oder Geschichten aus anderen Ländern vorgetragen. Durch das gemeinsame
Miteinander kommen die ausländischen Schüler mit anderen in Kontakt und ins Gespräch.
Hierdurch lernen sie nicht nur die deutsche Sprache, sondern auch die gegenseitige
Toleranz.
4. Kooperationen und Bildungspartnerschaften
Großer Wert wird in der Bücherei außerdem auf die Zusammenarbeit mit anderen
Institutionen gelegt. Der gerade erst eröffnete Verbundkatalog mit anderen Büchereien des
Kreises ermöglicht einen Zugriff per Internet auf 150.000 Medien der beteiligten
Bibliotheken. Jeder in einer der beteiligten Büchereien angemeldete Nutzer kann von zu
Hause aus den Medienbestand einsehen, ersehen, ob die entsprechenden Medien da oder
verliehen sind und sich das entsprechende Medium mit Eingabe seiner Mitglieds-Nr. der
Hausbibliothek bestellen. Diese werden dann in die Hausbibliothek geliefert. Die gebende
Bücherei und der Nutzer erhalten entsprechende Mitteilungen. Der Nutzer kann zu den
Ausleihbedingungen und Konditionen der Bücherei in der er angemeldet ist das Medium
ausleihen. Die Gebühren für Porto betragen je nach Bibliothek 3,- bis 3,50 Euro. Dies ist nur
eines der bereits realisierten Projekte in Zusammenarbeit mit den Büchereien des Kreises
Euskirchen.
Leider sind wir auf Landesebene nicht förderfähig (mindestens 20 Stunden Öffnungszeiten,
hauptamtliche bibliothekarische Leitung etc.). Aufgrund der tollen Kooperation innerhalb
der Kreisbüchereien konnten wir jedoch mehrfach von Förderungen profitieren, da wir
gemeinsame Anträge gestellt haben (Antolin-Projekt, Rechts-Extremismus etc.).
Durch Bildungspartnerschaften mit Kindergärten und Schulen, wird durch die
Inanspruchnahme unseres Services die Lesekompetenz der Kinder erhöht. Im Gegenzug
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unterstützen diese Einrichtungen uns bei Veranstaltungen mit Vorführungen etc. Von
diesem gegenseitigen Geben und Nehmen profitieren letztendlich alle.
Durch Kooperationen mit sozialen Einrichtungen, Vereinen, Firmen, Künstlern, Autoren und
anderen Kulturschaffenden wurde bereits ein großes Netzwerk aufgebaut, durch welches
sich Aufgaben einfacher oder überhaupt erst umsetzen lassen. Das Schülercafe, die
Altenwohnheime oder auch die Nikolausschule sind hier ebenso zu nennen, wie die
Zusammenarbeit mit dem Kaller Kulturraum.
5. Kultur
Durch ein vielfältiges Angebot an Kultur erschließt sich die Bücherei immer neue Kunden und
weckt Interesse an Literatur und unserer Einrichtung.
Gerade neu zugezogene Familien nutzen uns sehr stark und freuen sich über unser Angebot.
Eine gute Infra-Struktur (Bildungs- und Kulturversorgung, Bahnanbindung etc.) ist für viele
ausschlaggebend für den Umzug nach Kall.
Literatur gehört ebenso zur kulturellen Vielfalt eines Landes, wie auch Musik oder Kunst.
Regelmäßig finden hierzu Veranstaltungen statt. Ausstellungen mit Künstlern, Lesungen,
Konzerte oder Kombinationen hieraus erfreuen sich großer Beliebtheit bei unseren
Nutzerinnen und Nutzern und tragen mit dazu bei, dass neue Leserinnen und Leser die
Bücherei kennen und schätzen lernen. Die hierdurch entstehende Werbung in der Presse
und durch Mundpropaganda trägt zu einer höheren Wahrnehmung und Akzeptanz unserer
Einrichtung bei.
6. Medienkompetenz
Lt. einer Studie namens „(N)Onliner Atlas 2012“, die gerade veröffentlicht wurde, nutzt jeder
vierte Deutsche, d. h. 17,1 Millionen Menschen ab 14 Jahren, weder im Beruf noch zu Hause
das Internet. In der Bücherei vermitteln wir diesen Menschen Medienkompetenz und bieten
freien Zugang zum Internet.
In unserer stetig wachsenden Informationsflut wird sowohl die Kulturtechnik Lesen immer
wichtiger, als auch die Bündelung von Informationsquellen durch die Bücherei und die
Beratung und Hilfe bei der Informationsbeschaffung. Die Veränderungen in der Arbeitswelt
und Unternehmenskultur führen zu veränderten Bedürfnissen der Büchereinutzerinnen und
-nutzer. Die Digitale Spaltung der Gesellschaft in Informationsreiche und –arme wird
mittelfristig zu Ausgrenzungseffekten bei der Erlangung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen
führen. Gerade in einem schwach strukturierten ländlichen Raum ist die Medienkompetenz
wichtiger denn je. Wir sehen uns als Lotse im Netz moderner Informations- und
Kommunikationstechniken und geben sowohl Schülern, als auch Erwachsenen (Senioren)
Hilfestellungen bei Internetnutzung oder Textverarbeitungsprogrammen.
7. Bücherei als Treffpunkt
Die Bücherei wird von vielen Bürgerinnen und Bürgern auch als Treffpunkt zum Austausch
über Literatur etc. genutzt. Oftmals treffen sich hier zufällig alte Bekannte oder Familien mit
ihren Kindern und fühlen sich in unserer Einrichtung sehr wohl. Hierdurch werden soziale
Kompetenzen geschaffen und die Informations- und Literaturversorgung werden mit
angenehmen Aktivitäten gleichgesetzt.
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8. Warteliste und Themen- bzw. Bücherkisten
In der Regel werden die Medien aus finanziellen Gründen nur in einfacher Ausfertigung
angeschafft. Gerade bei Neuerscheinungen oder regelmäßig auftretenden Schulthemen
führt dies dazu, dass die Nutzerinnen und Nutzer ohne das gewünschte Medium die
Bücherei verlassen. Unser Ehrgeiz ist es jedoch, niemanden ohne Buch etc. aus der Bücherei
zu lassen und unsere Besucherinnen und Besucher zur regelmäßigen Nutzung anzuspornen
bzw. an uns zu binden. Wir führen daher eine Warteliste, in der jeder Wunsch notiert wird
und sobald das entsprechende Medium Vorort ist dieses reserviert und die Nutzerinnen und
Nutzer telefonisch informiert werden. Auf dieser Liste stehen stetig sechzig bis siebzig
Medien, die bei der Rückgabe gesondert gestellt werden und Leute, die angerufen werden
müssen.
Für alle Schulen, Kindergärten, Altenwohnheime und Vereine besteht die Möglichkeit sich
Themen- oder sonstige Bücherkisten zusammenstellen zu lassen. Dieses Angebot wird sehr
gut genutzt.
IV. Ressourcennutzung
Wir nutzen bereits jetzt viele kostenlose Ressourcen. Hierzu gehören die Annahme von
Lesergaben zur Bestandserweiterung ebenso, wie die hervorragende Zusammenarbeit mit
unseren Ehrenamtlerinnen. Diese helfen uns sowohl bei der Einarbeitung von Medien
(Folierung, Stempeln etc.), als auch als Vorlesepaten oder durch gezielte Förderung von
leseschwachen Schülern. Auch werden viele Veranstaltungen ehrenamtlich durchgeführt
und mit Selbst gebackenem (z. B. Krapfen oder Berliner zur Karnevalszeit) unserer
Ehrenamtlerinnen verschönert.
Die von uns nicht benötigten Buchspenden (bereits vorhandene oder für uns nicht nutzbare
Bücher) werden in unserem Büchertauschregal im Rathaus zum Austausch angeboten oder
einmal jährlich mit zum gemeinsamen Bücherflohmarkt der Büchereien des Kreises
Euskirchen genommen. Von den eingenommenen Geldern aus Standgebühren und
Verkaufserlösen werden gemeinsame Projekte finanziert.
Beim Besuch der Frankfurter Buchmesse werden regelmäßig Sachspenden zwischen 1.500,und 2.000,- Euro durch persönliche Nachfrage bei den Verlagen „ergattert“.
Außerdem konnten in der Vergangenheit viele Kontakte zu lokalen Firmen geknüpft werden
und unsere Anliegen finden hier immer ein offenes Ohr.
V. Auftrag der Bücherei und Resumeè
In der Satzung über die Benutzung der Bücherei der Gemeinde Kall vom 10.11.1988 sind
unter §1 und §2 grundlegende Aussagen über den Auftrag der Gemeindebücherei Kall
getroffen:
§ 1 Die Gemeindebücherei Kall ist eine öffentliche Einrichtung, die der Literaturversorgung,
Bildung und Unterhaltung der gesamten Bevölkerung dient.
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§ 2 Jeder ist im Rahmen dieser Satzung berechtigt, auf öffentlich-rechtlicher Grundlage
Medien aller Art zu entleihen und die Einrichtungen der Gemeindebücherei zu benutzen.
Erfolgreiche Bibliotheksarbeit wird häufig rein quantitativ an hohen Besucher-, Ausleih- und
Medienumschlagzahlen gemessen. In diesem Sinne ließe sich Erfolg mit
Marketinginstrumenten leicht erzielen, durch Konzentration auf die Versorgung einzelner
Zielgruppen mit populären Medien. Eine solche „Effizienzbibliothek“ ist mit den Zielen der
kommunalen Bildungsarbeit jedoch nicht vereinbar.
Die Bibliotheksarbeit soll sich stattdessen an den Problemlagen in der Kommune ausrichten
und dabei vorrangig qualitative Ziele anstreben, die sich nicht immer in hohen Kennzahlen
ausdrücken lassen. Die Zielerreichung sollte aber immer zu der Erkenntnis führen:
Auch wenn sich Bibliotheken für die Kommunen nicht „rechnen“, so zahlen sie sich mit ihren
Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger doch langfristig aus.
Die Bibliothek ist ein leistungsorientiertes, professionelles Informations- und Kulturzentrum
und sie ist ein Ort der Anregung, der Kommunikation und der Entspannung.
Sie bietet ihren Nutzerinnen und Nutzern vor Ort:
-
offenen Zugang zu allen Informationen und Medien, die Grundlage zur Informationsund Meinungsfreiheit sind,
eine Qualitäts- und Neutralitätsgarantie für Inhalte, frei von kommerziellen,
ideologischen und (partei-)politischen Einflüssen,
einen öffentlichen konsumfreien Raum für Aktivitäten im lokalen Umfeld,
Serviceleistung durch kompetente Mitarbeiter-/innen, Vermittlung von Informationsund Medienkompetenz,
lokal bezogene Kulturarbeit,
Literatur- und Leseförderung
Aufenthaltsqualität und Kommunikationsmöglichkeiten (durch attraktive, gut
ausgestattete Räumlichkeiten und lange Öffnungszeiten)
Beteiligungsmöglichkeit für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement.
Zum Abschluss noch einige Zitate, die ich sehr wichtig und richtig finde:
„Büchereien sind unersetzlich für die Attraktivität einer Region. Bibliotheken stehen für
Bildung, Qualifikation und Lebensqualität.“ Zitat von Hellmut Körner (Kulturstaatssekretär
Schleswig-Holstein).
„... Noch kann man sagen: Bibliotheken bilden in Deutschland ein flächendeckendes Netz.
Und das ist gut: Bibliotheken fördern die Kompetenz, sich selbstständig den Zugang zu
Informationen in allen medialen Formen zu beschaffen. Bibliothekarinnen und Bibliothekare
bieten Orientierung – in realen und virtuellen Medienwelten. Auch im unendlichen Meer des
Internet sind Bibliothekare und Bibliotheken hilfreiche und kompetente Lotsen...“
„... Die deutschen Bibliotheken – und zwar alle, von der hoch spezialisierten
Forschungsbibliothek bis zur kleinen Stadtteilbibliothek – sind ein unverzichtbares
Fundament in unserer Wissens- und Informationsgesellschaft. Die öffentlichen Bibliotheken
sind weder ein Luxus, auf den wir verzichten könnten, noch eine Last, die wir aus der
Vergangenheit mitschleppen: sie sind ein Pfund, mit dem wir wuchern müssen...“
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„... Neben den Schulen sind die öffentlichen Bibliotheken entscheidende Bildungsorte.
Entsprechend müssen wir sie ausstatten -. Und entsprechend müssen sie in der Lage sein,
Freude und Lust an der Kultur, am Wissen, am Lernen zu vermitteln...“ Zitate des ehemaligen
Bundespräsidenten Horst Köhler.
VI. Schluss
In der Hoffnung, dass sie der Bücherei auch weiterhin gut gewogen sind und uns
unterstützen können, bedanke ich mich ganz herzlich für die Möglichkeit des Berichts und
Ihre Aufmerksamkeit.
Für Fragen stehe ich jederzeit zur Verfügung.
Ich lade Sie außerdem herzlich ein, die Bücherei oder eine unserer Veranstaltungen zu
besuchen und uns durch Ihre Mitgliedschaft zu unterstützen. Das Team der Bücherei freut
sich bereits jetzt auf Ihren Besuch und die Bürgerinnen und Bürger werden Ihnen für eine
qualifizierte Bücherei dankbar sein.
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