Daten
Kommune
Bedburg
Größe
84 kB
Datum
09.05.2017
Erstellt
30.10.17, 11:31
Aktualisiert
30.10.17, 11:31
Stichworte
Inhalt der Datei
STADT Bedburg
Der Ausschussvorsitzende
Beschluss
zur 20. Sitzung des Rates
am Dienstag, den 09.05.2017.
Sitzungsbeginn:
18:10 Uhr
Sitzungsende:
21:33 Uhr
TOP
Betreff
6
Grundsatzbeschluss bezüglich der Durchführung eines Ratsbürgerentscheides
über den Fortbestand des Freibades
hier: Antrag der FWG-Fraktion vom 02.12.2016
Herr Giesen erklärt seitens der FWG-Fraktion, dass der Beweggrund zu diesem Antrag darin
liege, dass die Gemeindeprüfungsanstalt die Stadt aufgefordert habe, die freiwilligen Leistungen
auf den Prüfstand zu stellen; der Betrieb des Freibades sei eine freiwillige Aufgabe. Die FWG
wolle den Rat durch den Ratsbürgerentscheid in die Lage versetzen, bei größeren Investitionen
über die Schließung bzw. Aufrechterhaltung des Freibades entscheiden zu können. Er weist
darauf hin, dass man heute auch eine Entscheidung gegen die Durchführung des
Ratsbürgerentscheids akzeptieren werde, man aber gespannt darauf sei, wie die Politik dem
Bürger die Situation des Freibades erklären wolle, wenn einmal kurzfristige Entscheidungen
erforderlich würden.
Herr Coumanns führt aus, dass die SPD-Fraktion sehr intensiv über den Antrag diskutiert habe,
man aber letztlich den Rat als das durch die Bürgerschaft gewählte und legitimierte Organ
ansehe, um über den Fortbestand des Freibades eine Entscheidung zu treffen. Die SPD sehe das
Freibad als wichtige Bereicherung für die Bürgerinnen und Bürger an. Mit Blick auf die allgemeine
Haushaltssituation plädiere man eher dafür, eine Erhöhung der städtischen Einnahmen
anzustreben, statt alle freiwilligen Leistungen zu streichen. Bei der Durchführung eines
Ratsbürgerentscheides betrachte man kritisch, dass verschiedene Bevölkerungsgruppen – z.B.
Familien gegenüber Singles – gegeneinander ausgespielt würden. Zudem liege bei einer
Entscheidung für die Durchführung eines Ratsbürgerentscheides in der Freibad-Frage der
Gedanke nahe, auch bei anderen Themen – z.B. bzgl. des Erhalts von Sportplätzen – ebenfalls
Ratsbürgerentscheide durchzuführen; dies sei aber sicher nicht gewollt. Die SPD-Fraktion spreche
sich daher gegen die Durchführung eines Ratsbürgerentscheides aus.
Herr vom Berg betont seitens der Grünen die angestrebte Familienfreundlichkeit Bedburgs und
spricht sich daher gegen die Durchführung eines Ratsbürgerentscheides sowie ausdrücklich für
den Fortbestand des Freibades aus. Problem eines Ratsbürgerentscheides sei zum Beispiel die
Tatsache, dass Kinder nicht stimmberechtigt seien. Er sehe durchaus den Rat in der Lage, auch
unmittelbar eine Entscheidung über das Freibad zu treffen.
Herr Olpen erklärt für die CDU-Fraktion, dass man den Mut der FWG-Fraktion begrüße, diesen
Antrag zu stellen. Der Ansatz, die Bevölkerung in dieser Frage zu beteiligen, sei grundsätzlich
richtig. Die Bürgermeinung in dieser Angelegenheit könne man allerdings nicht einschätzen. Die
CDU sei in der Sache selbst gespalten. Da sich im Rat allerdings keine Mehrheit für den
Beschluss abzeichne, empfiehlt er der FWG-Fraktion den Antrag heute zurück zu ziehen und
zunächst an anderer Stelle nochmals zu diskutieren.
Herr Hoffmann weist darauf hin, dass das Freibad aus Sicht der FDP in die Stadt gehöre;
wichtiger sei es vielmehr, sich Gedanken darüber zu machen, welche Alternativmöglichkeiten bei
einem Ende des Freibades bestünden. Er spreche sich daher für die Beibehaltung des Freibades
aus.
Herr Giesen stellt nochmals klar, dass man das Freibad seitens der FWG-Fraktion nicht schließen,
sondern lediglich die Meinung der Bürger hierzu einholen wolle.
Herr Nitsche erklärt, dass „Mut“ in der Sache wohl eher bedeuten würde, selbst eine Entscheidung
in der Frage zu treffen und sie nicht auf die Bürger abzuwälzen. Er verweist FWG und CDU
darauf, dass man auch auf anderem Wege als durch einen Ratsbürgerentscheid die
Bürgermeinung einholen könne. Auf aktuell ausliegenden Unterschriftenlisten für den Erhalt des
Freibades, u.a. im Gymnasium, hätten sich bereits 1.000 Mitbürger eingetragen.
Bürgermeister Solbach verweist auf zuletzt noch getätigte Investitionen im Freibad, die dessen
Erhalt zunächst einmal mittelfristig sichern würden. Weiterhin verweist er auf die Bindungsfrist
eines Ratsbürgerentscheides von zwei Jahren, in denen das Freibad bei negativem Votum
geschlossen werden müsste, in denen sich die vorgenannten Investitionen aber keineswegs
amortisiert hätten. Darüber hinaus sehe er bei der Durchführung eines Ratsbürgerentscheides
insbesondere kritisch, dass Kinder und Jugendliche nicht beteiligt wären, sie aber diejenigen
seien, die das Freibad überwiegend nutzen.
Herr Giesen erklärt, dass die FWG-Fraktion keine Politik für die Bürger machen wolle, sondern
vielmehr mit den Bürgern.
Schließlich beantragt Herr Olpen seitens der CDU-Fraktion, in der Angelegenheit eine geheime
Abstimmung gemäß § 16 Absatz 4 der Geschäftsordnung vorzunehmen.
Zwecks Vorbereitung der geheimen Abstimmung wird die Sitzung zwischen 19:00 Uhr und 19:15
Uhr einvernehmlich unterbrochen.
Anschließend werden die Ratsmitglieder Albert Blum (CDU) und Sebastian Blaeser (SPD) zu
Stimmzählern bestimmt.
Bürgermeister Solbach erläutert kurz das Abstimmungsverfahren und weist insbesondere darauf
hin, dass über die im Beschlussvorschlag aufgeführte Alternative 1 abgestimmt werde.
Beschluss:
Der Rat der Stadt Bedburg beschließt gemäß § 26 Absatz 1 Satz 2 Gemeindeordnung NRW mit
Zwei-Drittel-Mehrheit, bezüglich der Frage über den Fortbestand des Bedburger Freibades einen
Ratsbürgerentscheid durchzuführen.
Der Rat der Stadt Bedburg beauftragt die Verwaltung, alle erforderlichen Schritte zwecks
Durchführung dieses Ratsbürgerentscheides am Tag der Bundestagswahl am 24.09.2017
vorzunehmen und in Abstimmung mit den Fraktionsvorsitzenden bzw. dem Einzelmandatsträger
der FDP die Fragestellung, die Begründung, die Inhalte des Abstimmungsheftes sowie die
weiteren Modalitäten zum Ratsbürgerentscheid zu erarbeiten.
Abstimmungsergebnis: Mehrheitlich dagegen
Beschluss der Sitzung des Rates vom 09.05.2017
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(in geheimer Abstimmung haben 10 Mitglieder des Rates dafür gestimmt,
21 Mitglieder des Rates dagegen gestimmt und sich 3 Mitglieder des
Rates enthalten)
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