Daten
Kommune
Kall
Größe
379 kB
Datum
19.07.2011
Erstellt
12.07.11, 18:31
Aktualisiert
15.07.11, 18:18
Stichworte
Inhalt der Datei
lm vorliegen Fall ist das Plangebiet und dessen Umfeld von keinem der aufgeführten Themen betroffen.
Ca. 2BO m nordwestlich des Plangebietes beginnt das Naturschutzgebiet (NSG
Rosselbachtal und Geisbachtal zwischen Broich und Olef)'
Schutzziel: Schutzzweck
- zur Erhaltung des Lebensraumes für zahlreiche nach der Rote Liste in
NW gefährdete Pflanzen- und Tierarten,
- zur Erhaltung und Optimierung des Gebietes als gut ausgeprägter Biotopkomplex mit in NW gefährdeten Biotoptypen,
- zur Erhaltung und optimierung eines übenviegend naturnahen,
wertvollen Bächsystems mit extensiv genutzten und teilweise brachgefallenen Nass-Feucht- und Magergrünland,
- zur Erhaltung und Optimierung der Quellbereiche,
Südlich des Plangebietes befindet sich der Biotoptyp BK-5405-005 (LB, Vorschlag Par. 62 LG-Teilflächen)
Ca. 350 m südöstlich des Standortes liegt das gesetzlich geschÜtzte Biotop GB5405-561 artenreiche Magerwiesen und -weiden.
Ca.350 m südlich das gesetzlich geschützte Biotop GB 5405-513 Seggen- und
binsenreiche Nasswiesen, nördlich des Golbaches.
Hinweise auf planungsrelevante Arten liegen für das Plangebiet und dessen Umfeld nach dem Informationssystem nicht vor.
Da sich die geplanten baulichen Maßnahmen auf einen heute als Lager genutzten Bereich beschränken, werden auch keine wesentlichen Auswirkungen auf
artenschutzrechtliche Belange envartet.
3.2.2 Zu erwartende Auswirkungen
Durch die Realisierung des Planvorhabens wird die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, zu dem die Schutzgüter Pflanzen und Tiere, Boden, Wasser, Klima/Luft und Landschaftsbild gehören, beeinträchtigt. Insbesondere die Reduktion
von Freifläche stellt einen Eingriff in den Naturhaushalt dar.
lm Zuge der Baumaßnahmen ergeben sich zudem temporäre Beeinträchtigungen dürch Erdbewegungen, Erschütterung und Verdichtung des Bodens durch
äaufahrzeuge und vorübergehende Lärmbelästigung. Eine dauerhafte Beeinträchtigung des Betrachtungsgebietes erfolgt durch die Neuversiegelung von
derzeit u nversiegelten bzw. teilversiegelten Flächen.
Eingriffs- / Ausgleichsbilanzierung
Die nachfolgende Tabelle A dokumentiert die ökologische Wertigkeit des
Plangebietes vor dem baulichen Eingriff.
Tabe-lle B stellt den baulichen Eingriff dar, der auf der Grundlage des geplanten
Planungsrechtes im Rahmen der Bebauungsplanaufstellung (VEP) entsteht.
Die Bewertung erfolgt mit Hilfe der Methode zur ökologischen Bewertung der
Biotopfunktion von Biotoptypen, Bochum, LUDWIG, D. (1991). Das Verfahren
wird gewählt, da das Ökokonto der Stadt Schleiden ebenfalls auf dieses Bewertungsverfah ren zu rückg reift.
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Tabelle A: Bestand
Fl.Gode
Biotoptyp
Fläche
Nr.
m'
1
HN1
2
HN 71
3
AX 12
4
HJ5
5
D72
Siedlungsflächen in Ortschaften
Siedlungs- und Industrieflächen
außerhalb von Ortschaften,
extensiv qenutzt
Laubholzforste die keiner natürlichen Pflanzengesellschaft
zuzuordnen sind mit geringem
bis mittlerem Baumholz
Gärten ohne oder mit geringem
Gehölzbestand
Baumheckenartige Gehölzstrei-
fen an Straßen mit mittlerem
Biotoowert
Einzelflächenwert
6.1 80
1
3.210
10
32.1 00
2.600
18
46.800
135
o
810
694
15
10.410
6.'lB0
Baumholz
Flächengröße
12.819
Gesamtflächenwert A
96.300
a belle B: Nach dem baulichen
Ft.Code
Biotoptyp
Nr.
1
HN1
Fläche m'
Siedlungsflächen in Ortschaf-
ten 12.819 x 0.8
2
AX 12
Laubholzforste die keiner
natürlichen Pflanzengesell-
Biotopwert
10.255
1.735
Einzelflächenwert
1
10.255
18
3'1.230
schaft zuzuordnen sind mit
geringem bis mittlerem
3
HJ5
4
D72
Baumholz
Gärten ohne oder mit geringem Gehölzbestand
'135
o
8'10
Baumheckenartige Gehölz-
694
tc
10.410
streifen an Straßen mit mittlerem Baumholz
Flächengröße
12.819
Gesamtflächenwert P
52.705
-
Die Bilanz weist ein Defizit von 43.s95 Biotopwertpunkten aus. Demnach
kann der gesamte Eingriff nicht innerhalb des Plangebiets ausgeglichen werden.
3.3
Umweltbezogene Auswirkungen auf den Boden
3.3.1 Beschreibung und Bewertung des Schutzgutes
Boden
Der geologische Untergrund des Untersuchungsgebietes wird nach der Karte der
schutzwürdigen Böden des geologischen Dienstes NRW beschrieben als Typischer Braunerde, stellenweise podsolig. Es handelt sich um flachgründige Fälsböden.
Das Gebiet ist heute bereits weitgehend baulich bzw. als Lagerfläche genutzt.
Östlich des Plangebietes (außeirralb des Plangeltungsbeöiches) bärindet sicrr
nach Aussage der Unteren Bodenschutzbehörde des Kreises Euskirchen die
Altablagerung "Broich" 540516261 1 .13.
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Boden
Durch die zusätzliche Vollversiegelung ist der Verlust von gewachsenen und belebten Böden zu erwarten, die dem Naturhaushalt mit all ihren Funktionen wie
Vegetationsstandort, Lebensraum für Bodenlebewesen, Filtervermögen und Ertragsfähigkeit vollständig verloren gehen. Da das Gebiet größtenteils bereits versiegelt ist, ist der Einfluss insgesamt jedoch gering.
3.3.2 Zu erwartende Auswirkungen auf das Schutzgut
3.4
Umweltbezogene Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser
des Schutzgutes Wasser
Das Gebiet liegt nicht innerhalb einer festgesetzten Wasserschutzzone'
3.4.1 Beschreibung und Bewertung
Oberflächengewässer sind im Plangebiet und dessen Umfeld nicht vorhanden.
Entwässerung
Abwassertechnisch ist das Gebiet durch die vorhandene Kanalisation (Mischkanalisation) erschlossen. Die geplanten Gebäude werden an diesen Mischwasserkanal angeschlossen.
3,4.2 Zu erwartende Auswirkungen auf das schutzgut wasser
Eine Versiegelung von Freiflächen verhindert die Versickerung des Niederschlagswassers vör Ort. Damit sind zwangsläufig negative Folgewirkungen wie
eine Erhöhung des Oberflächenabflusses und eine Verringerung der Grundwasserneubildung verbunden.
3.5
Schutzgut Klima / Luft
des Schutzgutes Klima / Luft
Der Raum Schleiden / Kall gehört zum Naturraum Rureifel. Nordrhein-Westfalen
gehört fast vollständig dem nordwestdeutschen Klimabereich an. Damit liegt
Nordrhein-Westfalen in einem überuriegend maritim geprägten Bereich mit allgemein kühlen Sommern und milden Wintern. Für den Raum Schleiden / Kall weist
der Klima Atlas NRW eine Jahresmitteltemperatur zwischen 8,0 8,5' C aus'
Der mittlere Jahresniederschlag liegt bei rd. 800 bis 850 mm'
3.5.1 Beschreibung und Bewertung
-
3.5.2 Zu erwartende Auswirkungen für das Schutzgut Klima / Luft
Nach Umsetzung des Vorhabens kommt es zu einer Erhöhung der versiegelten
Flächen. Versiegelte Flächen wi rken temperatu rerhöhend.
Aufgrund der geringen Ausmaße des geplanten Vorhabens ist jedoch nur von
geringen lokalen Veränderungen auszugehen.
3.6
SchutzgutLandschafts'/Ortsbild
3.6.1 Beschreibung und Bewertung
des Schutzgutes Landschafts'/ Orts'
bitd
Das Landschaftsbild im Plangebiet und in dessen Umfeld charakterisiert sich
a. durch die vorhandene Bebauung sowie den angrenzenden Wald.
u.
Der Planbereich selbst ist für das Landschaftsbild von eher geringer Bedeutung.
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3.6.2
Zu erwartende Auswirkungen auf das Schutzgut Landschafts'/
Ortsbild
Das plangebiet verändert sein Erscheinungsbild durch den geplanten BaukÖrper
der Lagerhalle. Der Bereich, der heute zu geringen Teilen noch unversiegelt ist,
wird völlständig versiegelt. Die vorhandenen Waldflächen bleiben aber weitgehend erhalten,Lediglich im Süden des Plangebietes wird geringfügig in den Gehölzbestand eingeg riffen.
Wesentliche negative Auswirkungen auf das Landschaftsdurch die vorliegende Planung nicht zu erwarten'
3.7
/ Ortsbild sind
daher
Kulturgüter und sonstige Sachgüter
3.7.1 Beschreibung und Bewertung des Schutzgutes Kultur'und sonstige
Sachgüter
Unter Kultur- und sonstigen Sachgütern sind Güter zu verstehen, die Objekte von
gesellschaftlicher Bedeulung als architektonisch wertvolle Bauten oder archäololiscne Schätze darstellen und deren Nutzbarkeit durch das Vorhaben eingeschränkt werden könnte.
Nach derzeitigem Kenntnisstand liegen keine Informationen zu Kultur- und sonstigen Sachgütern vor. .
4.0
Wechselwirkungen zwischen den Belangen des Umweltschutzes
Die nach den Vorgaben des BauGB zu betrachtenden Schutzgüter beeinflussen
sich gegenseitig und in unterschiedlichem Maße. Dabei sind Wechselwirkungen
zwischen den Schutzgütern sowie Wechselwirkungen aus Verlagerungseffekten
und komplexe Wirkungszusammenhänge unter den Schutzgütern zu betrachten.
Die aus methodischen Gründen auf Teilsegmente des Naturhaushalts, die so
genannten Schutzgüter, bezogenen Aus
Öie Versiegelung von Flächen hat nicht nur den Verlust des Bodens an sich,
sondern auch der hiermit verbundenen Funktionen wie z.B. als Lebensraum für
Tiere- und Pflanzen oder als regulierendes Element des Wasserhaushaltes und
Klimas zur Folge.
Die zu erwartenden negativen Auswirkungen werden durch externe Ausgleichsmaßnahmen abgemildert und letztlich ausgeglichen werden.
5.0
5.1
EntwicklungsprognosendesUmweltzustandes
Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung
Bei Durchführung der Planung wird das städtebauliche Erscheinungsbild durch
die bauliche Erweiterung verändert.
5.2
Prognose bei Nichtdurchführung der Planung (Nullvariante)
Bei Nichtdurchführung der Planung werden zum |ST-Zustand keine Anderungen
erwartet.
14
5.3
Ubersicht über die wichtigsten geprüften anderweitigen Lösungsmöglichkeiten
Mit dem Bebauungsplan Holzhandel- und Sägewerk in Schleiden-Broich sollen
die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Enryeiterung des Betriebes geschaffen werden. Planungsalternativen stehen nicht zur Verfügung.
6.0
Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der erheblich nachteiligen Auswirkungen
Die Eingriffsbilanzierung zum geplanten Vorhaben weist ein Defizit von - 43.595
Biotopwertpunkten auf. Dieses Defizit wird über das Ökokonto der Stadt Schleiden kompensiert. Die Maßnahme wird wie folgt beschrieben:
Maßnahme Nr.212 Umbau eines Fichtenforstes im Hang des unteren Steinbachbachtals, Gemarkung Schleiden, Flur 46, Flurstück Nr. 62. Das Grundstück hat
eine Größe von 12.000 qm mit dem Biotoptyp AJ 43 Fichtenforst mit stärkerem
Baumholz. Bewertung 17 Punkte pro Flächeneinheit.
Zielbiotop ist AB 9 Bodensaure Eichenwälder der Mittelgebirge. Bewertung 24
Punkte pro Flächeneinheit. Für den Bebauungsplan Holzhandel und Sägewerk in
Broich werden von der Gesamtfläche von 12.000 qm6.227 qm benötigt.
Die Kosten der externen Kompensationsmaßnahmen werden vom Antragsteller
erbracht.
7.0
7.1
ZusätzlicheAngaben
8.0
AllgemelnverständlicheZusammenfassung
Prüfverfahren und Schwierigkeiten bei derZusammenstellung der
Angaben
Der Umweltbericht greift auf vorliegende Behördeninformationen und auszuwertendes Kartenmaterial (2. B. Boden, Klima) zurück.
Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes Holzhandel und Sägewerk sollen die
planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Errichtung einer zusätzlichen Lagerhalle für einen bestehenden Gewerbebetrieb geschaffen werden. Die Erweiterung ist notwendig, um den Betriebsablauf zu optimieren. lm Weiteren soll eine
nachträgliche Genehmigung eines bestehenden Hochregallagers erreicht werden. Paiallel zur Aufstellung des Bebauungsplanes wird eine Anderung des Flächennutzungsplanes der Stadt Schleiden durchgeführt. Der Geltungsbereich des
Bebauungsplanes umfasst sowohl Flächen der Stadt Schleiden als auch der
Gemeinde Kall.
Da sich die geplante Eru,reiterung auf bereits als Lager genutzte Flächen beschränkt, werden keinen nachhaltigen schädlichen Auswirkungen auf die Umweltschutzg üter enruartet.
lm Zuge der Aufarbeitung des Abwägungsmaterials bezogen auf die bestehenden naturräumlichen und ökologischen Gegebenheiten, wurden die lnformationen aus der Landschaftsinformationssammlung @linfos des Landesamtes für
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Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW, Abteilung Naturschutzinformationen
ausgewertet. Danach si nd artensch utzrechtliche Belange n icht betroffen.
Der Eingriff in Natur und Landschaft der durch das Vorhaben entsteht wird extern
über das Ökokonto der Stadt Schleiden ausgeglichen.
Nachhaltige schädliche Auswirkungen auf die Umweltschutzgüter sind daher un-
ter Berücksichtigung der aufgeführten Kompensationsmaßnahmen, nicht gegeben.
aufgestellt: 01. Juni 201
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Planungsbüro Dipl.-lng. Ursula Lanzerath
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