Daten
Kommune
Bedburg
Größe
97 kB
Datum
27.08.2015
Erstellt
16.11.15, 14:56
Aktualisiert
16.11.15, 14:56
Stichworte
Inhalt der Datei
STADT Bedburg
Der Ausschussvorsitzende
Beschluss
zur 4. Sitzung des Familien-, Kultur- und Sozialausschusses
am Donnerstag, den 27.08.2015.
Sitzungsbeginn:
18:04 Uhr
Sitzungsende:
TOP
Betreff
6
Unterbringung und Betreuung künftiger Asylbewerber
20:22 Uhr
Bürgermeister Solbach begrüßt ausdrücklich, dass Asylbewerber zwischenzeitlich in Bedburg zur
Gemeinschaft gehören. Bei einer Besprechung mit der Bezirksregierung am 19.08.2015 sei
deutlich geworden, dass zukünftig mit einer enormen Verschärfung der Zuweisungen zu rechnen
sei. Die Aussage, dass Kommunen unter 40.000 Einwohnern nicht mit einer Zuweisung von
Flüchtlingen im Rahmen der Erstaufnahme rechnen müssen, sei zwischenzeitlich nicht mehr
haltbar. Er führt aus, dass infolge des sich verstärkenden Flüchtlingsstroms seitens der
Verwaltung ein Krisenstab gebildet worden ist. Die derzeitige Situation stellt eine Herausforderung
für Flüchtlinge und Kommunen dar, da der zur Verfügung stehende Wohnraum immer knapper
wird. Er weist darauf hin, dass derzeit bereits mehr als 190 Flüchtlinge in Bedburg Aufnahme
gefunden haben und infolgedessen massiv Wohnraum angemietet wurde. Weitere 18 Flüchtlinge
seien bereits für Bedburg von der Bezirksregierung angekündigt worden. Aufgrund der
angespannten Situation werde jede zur Verfügung stehende städtische Liegenschaft für die
Unterbringung von Flüchtlingen gebraucht. Er verweist auf die „Alte Feuerwache“ in Bedburg,
welche einer entsprechenden Nutzung zugeführt werden soll. Die Verwaltung arbeite mit
Hochdruck daran, die beiden neuen geplanten Flüchtlingsunterkünfte zu realisieren. Die Kosten
für die geplanten Flüchtlingsunterkünfte wurden bereits in den Haushalt eingestellt. Dennoch
müsse damit gerechnet werden, dass die bisherigen dezentralen Lösungen nicht ausreichen um
die große Anzahl der zu erwartenden Flüchtlinge unterzubringen. Auch mit einer Unterbringung
von Flüchtlingen in Turnhallen müsse aufgrund der sich verschärfenden derzeitigen
Flüchtlingslage gerechnet werden. Im Hinblick auf die neuen Herausforderungen sind 2 neue
Hausmeister eingestellt worden. Herr Bürgermeister Solbach bedankt sich insbesondere bei den
Mitarbeitern des FD 3, der Feuerwehr, der Kirche und bei den ehrenamtlichen Mitarbeitern für ihr
großes Engagement. Vergessen werden dürften jedoch keineswegs die hilfsbedürftigen
Bedburger Bürger.
Herr Bürgermeister Solbach teilt weiter mit, dass bei der Bereisung der städtischen
Obdachlosenunterkunft festgestellt wurde, dass sich die Unterkunft, welche vor 3 Jahren renoviert
wurde, in einem sehr schlechten, -wenn nicht sogar gesundheitsgefährdendem- Zustand befindet.
Dort seien u. a. die Heizungen herausgerissen worden, so dass die Räume nicht als winterfest
bezeichnet werden können. Diesbezüglich sei bereits Kontakt mit der Erftland aufgenommen
worden.
Er bedankt sich nochmals bei allen Beteiligten für die konstruktive Zusammenarbeit, insbesondere
auch bei den Ausschussmitgliedern.
Ausschussvorsitzender Niepel weist ergänzend darauf hin, die Probleme der Sozialhilfeempfänger
nicht aus den Augen zu verlieren.
Herr Schmitz führt aus, dass eine dezentrale Lösung eine frühzeitige Information der Bürger in
den Ortsteilen voraussetzt und bei einer Belegung von Turnhallen zudem eine frühzeitige
Kontaktaufnahme mit den Schulen und weiteren Betroffenen erforderlich ist.
In diesem Zusammenhang erkundigt sich Herr Schmitz nach dem Zustand der Heizungsanlage im
ehemaligen Toom-Markt. Herr Bürgermeister Solbach sagt zu, den Ausschuss in der Anlage zur
Niederschrift über den aktuellen Stand hinsichtlich der Heizungsanlage zu informieren.
Herr Bürgermeister Solbach berichtet, dass sich der Krisenstab für den Fall einer größeren
Zuweisung von Flüchtlingen für die Unterbringung in der Dreifachturnhalle auf der Goethestraße
entschieden hat. Die Entscheidung wurde nach einer Bereisung der Turnhallen auch im Hinblick
auf die Versorgung der Flüchtlinge durch die angrenzende Mensa getroffen. Zu den
Schulleitungen wurde bereits Kontakt aufgenommen. Auch werde man kurzfristig an die
Schülerschaft herantreten. Benachteiligungen für Schüler im Sportunterricht müssen vermieden
werden. Ergänzend führt er aus, dass eine Umzäunung der Flüchtlingseinrichtung auch zum
Schutz der Flüchtlinge gesetzlich verpflichtend sei.
Ausschussmitglied Schmitz fragt nach dem Sachstand der Unterbringungsmöglichkeiten auf der
Herderstraße und der Barbarastraße.
Bürgermeister Solbach erläutert, dass der Baubeginn im Oktober vorgesehen ist und mit einer
Fertigstellung im Mai 2016 zu rechnen sei. Aufgrund der stetig steigenden Flüchtlingszahlen sei
angedacht an diesen Standorten eventuell jeweils zwei Häuser zu errichten.
Ausschussmitglied Verse erkundigt sich nach der Unterbringung von Flüchtlingen in der „Alten
Schule“ in Kirchtroisdorf. Diese sollte kurzfristig umgebaut werden können. Die sanitären
Voraussetzungen könnten durch die Aufstellung von Containern geschaffen werden.
Bürgermeister Solbach führt aus, dass für die Unterbringung von Flüchtlingen in der „Alten Schule“
in Kirchtroisdorf zunächst der bestehende Beschluss des Bauausschusses geändert werden
muss. Die Einbeziehung der von der Schützenbruderschaft ‚Morken-Harff genutzten Multihalle in
Kaster ist aufgrund der bestehenden Probleme mit der Lüftungsanlage obsolet. Auch die Nutzung
der Tennishalle ist ungewiss.
Herr Lambertz hält es für notwendig sich parteiübergreifend aufzustellen, um mögliche Vorbehalte
zur Flüchtlingsunterbringung auszuräumen. Die hohe Anzahl an Flüchtlingen mache es
erforderlich, die getroffenen Beschlüsse unter Einbeziehung der Außenbezirke zu ändern.
Weiterhin erkundigt sich Herr Lambertz nach der möglichen Nutzung der Immobilie der Firma
Nilos am Bauhof und dem Sachstand der Instandsetzung der „Alten Feuerwache“.
Stellvertretende Fachdienstleiterin Gömpel teilt zur Immobilie Firma Nilos mit, dass bislang keine
Rückmeldung des Eigentümers vorliegt.
Bürgermeister Solbach erläutert, dass die „Alte Feuerwache“ in ca. 3-4 Wochen belegbar sei.
Auf Anfrage von Herrn Spix erläutert Bürgermeister Solbach, dass die Einzäunung der
Flüchtlingserstunterkünfte notwendig ist um die Sicherheit in den Unterkünften zu gewährleisten.
Bei der Ortsbesichtigung der Flüchtlingserstunterkunft der Stadt Bergheim durch den Krisenstab
habe man festgestellt, dass durch den Zaun ein geregelter Zugang zur Unterkunft sichergestellt
wird.
Beschluss der Sitzung des Familien-, Kultur- und Sozialausschusses vom 27.08.2015
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Herr Spix erkundigt sich nach dem Einsatz von Flüchtlingen gegen Entgelt.
Stellvertretende Fachdienstleiterin Gömpel erläutert, dass nur ein Stundensatz von 1,05 € gezahlt
werden kann und der Einsatz mit einem großen Verwaltungsaufwand verbunden ist. Zudem
gestalte sich der notwendige Versicherungsschutz problematisch.
Seitens Frau Doppke wird angeregt, den Zaun der Flüchtlingsunterkunft von den Schülern der
angrenzenden Schulen -z. B. mit Bildern- verschönern zu lassen
Herr Steffens begrüßt die Anregung von Frau Doppke zur Verschönerung des Zaunes der
Flüchtlingsunterkunft und fragt an, ob auch Gewerbeimmobilien -z. B. „An der Mühlenerft“- für die
Unterbringung von Flüchtlingen angemietet werden können.
Bürgermeister Solbach legt dar, dass nach derzeitiger Gesetzeslage Flächen im Industriegebiet
zur Unterbringung von Flüchtlingen nicht genutzt werden dürfen.
Herr Spix erkundigt sich nach dem notwendigen Einsatz eines Sicherheitsdienstes in
Erstaufnahmeunterkünften. Bürgermeister Solbach erläutert, dass ein Sicherheitsdienst zur
Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung notwendig ist.
Frau Schmitz-DuMont möchte wissen, wie der „Notfallplan“ für eine Erstaufnahmeeinrichtung
aussieht. Bürgermeister Solbach erläutert, dass im Falle einer Notfallzuweisung durch das Land
aufgrund der Größe und der Anbindung an die Mensa nur die Dreifachturnhalle am Schulzentrum
Bedburg in Frage kommt.
Seitens Frau Schmitz-DuMont wird weiter angefragt, wie mit Beschwerden von Anwohner
bezüglich Ruhestörungen durch Asylbewerber verfahren wird.
Herr Bürgermeister Solbach erläutert, dass diese Probleme bekannt sind und mit dem
Ortsbürgermeister in Bedburg-Rath bereits ein Ortstermin stattgefunden hat. Momentan bestehe
jedoch wenig Spielraum für die Verlegung von Asylbewerbern und verweist als Ansprechpartner
für Ruhestörungen durch Asylbewerber an Herrn Mutemi.
In diesem Zusammenhang weist Bürgermeister Solbach auf die Informationsveranstaltung zur
Flüchtlingsproblematik am 16.09.2015 um 18:00 auf Schloß Bedburg hin.
Herr Steffens regt an, als Alternative zu Zelten die Nutzungsmöglichkeit von Traglufthallen zu
prüfen.
Herr Lambertz spricht sich ebenfalls für die Prüfung der Nutzung von Traglufthallen aus, da diese
winterfest sind. Zudem sollten die derzeit ausgeschlossenen Standorte nochmals einer
Überprüfung unterzogen werden Eventuell könnten Standorte wieder ins Spiel kommen.
Bürgermeister Solbach erläutert auf Anfrage von Herrn vom Berg, dass die freien Räume der
Obdachlosenunterkunft kurzfristig nicht zur Verfügung stehen, da sie sich in einem desolaten
Zustand befinden. Das Gebäude soll jedoch in Abstimmung mit dem Eigentümer instandgesetzt
werden. Ein entsprechender Bericht erfolgt zur Ratssitzung.
Ausschussvorsitzender Niepel führt aus, dass derzeit 197 Flüchtlinge in Bedburg untergebracht
sind und im Hinblick auf die zu erwartende steigende Anzahl der Flüchtlinge dringender
Handlungsbedarf besteht.
Beschluss:
Der Familien-, Kultur- und Sozialausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis
Beschluss der Sitzung des Familien-, Kultur- und Sozialausschusses vom 27.08.2015
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und beauftragt die Verwaltung
1) weiterhin privaten Wohnraum im angemessenen Verhältnis zu akquirieren (keine
`Schrottimmobilien´),
2) die freien Räume der Obdachlosenunterkunft für die Unterbringung von Asylbewerbern
herzurichten und
3) im Falle weiterer Zuweisungen, die auch mit den oben genannten Maßnahmen nicht
untergebracht werden können, übergangsweise die Belegungsoptionen in folgender
Reihenfolge
a) Hallen
b) Container
c) Zelte
zu prüfen.
Abstimmungsergebnis: Einstimmig, 0 Enthaltung(en)
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