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Info Stab (Anlage zu TOP 6 V383 2017 Gründungsmonitoring_2016)

Daten

Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
962 kB
Datum
13.12.2017
Erstellt
27.11.17, 16:01
Aktualisiert
27.11.17, 16:01

Inhalt der Datei

10. Bericht Gründungsmonitoring für die StädteRegion Aachen sowie die Kreise Euskirchen, Düren und Heinsberg Hrsg.: STARTERCENTER NRW in der GründerRegion Aachen Stand: Mai 2017 1. STARTERCENTER NRW in der GründerRegion 1.1 Gründen mit dem STARTERCENTER NRW Das STARTERCENTER NRW der GründerRegion wurde 2007 als zentrale Anlaufstelle zur Information, Beratung und Unterstützung von Existenzgründern in den Kreisen Aachen, Düren, Euskirchen, Heinsberg und der Stadt Aachen eingerichtet. Unter dem Dach der „GründerRegion“ bieten die fünf Standorte in Aachen, Düren, Euskirchen und Heinsberg Existenzgründern ein breites Spektrum praxisgerechter, hochwertiger und individueller Beratungen, Bildungsmaßnahmen und Serviceleistungen. Dieser umfassende Service gilt für Existenzgründer aus allen Wirtschaftsbereichen: Handwerk, Industrie, Handel und Dienstleistung sowie Freiberufler. Das STARTERCENTER NRW ist der neutrale und kompetente Spezialist für alle Fragen und Probleme, bei denen die Gründerinnen und Gründer externer Unterstützung bedürfen. Die Mitarbeiter des STARTERCENTERs NRW verfügen über alle notwendigen fachlichen Qualifikationen, um diese Aufgaben kundenfreundlich, engagiert, verantwortungsvoll und zielorientiert erfüllen zu können. Die Partner des STARTERCENTERs NRW haben sich auf Grundlage der Vereinbarung „STARTERCENTER NRW: Qualitätsoffensive für Gründungen in NRW“ zertifizieren lassen. 1.2 Aufgaben der STARTERCENTER NRW Der Aufgabenkatalog der STARTERCENTER NRW enthält 5 Pflichtaufgaben: Information der Gründer, Erstberatung der Gründer, individuelle Intensivberatung, Anfertigung von Stellungnahmen für die Förderprogramme und den Betrieb des Formularservers NRW (Anmeldeformalitäten). Optional ist die Durchführung von Weiterbildungsveranstaltungen (EXISTENZIA ®)1 und Nachfolgevermittlung. Das Angebot des STARTERCENTER NRW in der GründerRegion ist im folgenden Schema dargestellt: Abbildung 1: Schematische Darstellung der STARTERCENTER NRW- Aufgaben Formular Server Gründungs-Intensivberatung Gründungs-Basisberatung Informationsveranstaltung EXISTENZIA® Online Informationspaket auf www.gruenderregion.de Es werden insgesamt fünf Standorte im Rahmen des STARTERCENTER NRW in der Städteregion Aachen und in den Kreisen Düren, Euskirchen und Heinsberg von den folgenden Institutionen betrieben: 1 EXISTENZIA® ist eine Marke der Handwerkskammer Aachen 2  STARTERCENTER NRW bei der Handwerkskammer Aachen  STARTERCENTER NRW bei der Industrie- und Handelskammer Aachen  STARTERCENTER NRW bei der Stabsstelle für Wirtschaftsförderung im Kreis Düren2  STARTERCENTER NRW bei der Stabsstelle für Struktur- und Wirtschaftsförderung im Kreis Euskirchen  STARTERCENTER NRW bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Heinsberg mbH 2 Regionale Bedeutung von neu gegründeten Unternehmen 2.1 Das regionale Gründungsgeschehen anhand der Gewerbestatistik Tabelle 1: Regionalstatistik: Neugründungen* 2006 - 2016 Neugründungen* Region 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 StädteRegion Aachen 4.628 4.362 4.523 4.416 4.258 4.162 3.923 3.958 3.857 3.682 3.674 Stadt Aachen 2.115 2.018 2.026 1.945 1.989 1.945 1.759 1.702 1.843 1.693 1.662 Kreis Aachen 2.513 2.344 2.497 2.471 2.269 2.217 2.164 2.256 2.014 1.989 2.012 Kreis Düren Kreis Euskirchen Kreis Heinsberg GründerRegion 2.240 1.943 1.961 2.188 2.141 1.918 1.801 1.808 1.705 1.830 1.831 1.973 1.731 1.680 1.726 1.724 1.562 1.521 1.369 1.467 1.410 1.482 2.233 2.206 2.300 2.388 2.335 1.878 1.754 1.861 1.757 1.712 1.713 10.894 10.242 10.464 10.718 10.458 9.520 8.999 8.996 8.786 8.634 8.700 NRW 159.053 153.184 147.682 154.933 153.520 143.484 131.301 133.351 129.648 127.643 125.969 *Neugründungen (Gewerbeanmeldungen, nur Neuerrichtungen, ohne Zuzüge und Übernahmen) Quelle: LDS NRW Seit 1996 wird in Deutschland eine bundeseinheitliche Gewerbeanzeigenstatistik durchgeführt. Als Gewerbe gilt jede erlaubte selbstständige Tätigkeit, die auf Dauer angelegt ist und mit der Absicht der Gewinnerzielung betrieben wird. Nicht der Gewerbeordnung unterliegen die Freien Berufe3, die sog. Urproduktion4 sowie die Versicherungen. Diese Gewerbestatistik hat aber den Nachteil, dass es sich ausschließlich um eine Anzeigenstatistik handelt, in der der Anzeigende zum Zeitpunkt der Anzeige ein Gewerbe auszuüben beabsichtigt. Das heißt demnach nicht, dass auch eine tatsächliche Gründung vollzogen wird. 2 3 4 Bis 2010: Gesellschaft für Wirtschafts- und Strukturförderung im Kreis Düren mbH z.B. Ärzte, Rechtsanwälte, Notare, Wirtschaftsprüfer, wissenschaftliche und künstlerische oder schriftstellerische Tätigkeiten Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Garten- und Weinbau sowie Bergbau 3 Abbildung 2: Gewerbeanzeigestatistik: Gründungsdynamik 2006 – 2016 10242 10464 10718 10458 9520 8999 2,17% 8996 8786 8634 8700 2,43% 0,76% 0,03% -0,60% -2,30% -2,43% -1,73% -5,47% -8,97% 2007 2008 2009 2010 2011 Neugründungen 2012 2013 2014 2015 2016 Relative Veränderung * nur Neuerrichtungen, ohne Zuzüge und Übernahmen, Quelle: LDS NRW, eigene Berechnungen Seit 2010 sinkt die Gründungsdynamik in der Region aufgrund der guten konjunkturellen Entwicklung kontinuierlich. Diese Entwicklung ist nicht spezifisch für die Region, sondern erstreckt sich auf die gesamte Bundesrepublik. Um das Potential von Führungskräften – die auch vielversprechende Gründer sind – entbrennt der Wettstreit in der Wirtschaft um die besten Fachkräfte. Und da es sich um vermeintlich sichere Arbeitsplätze handelt, schlägt das Pendel zugunsten der Unselbstständigkeit aus. Das lässt sich sehr schön in der statischen Entwicklung (vgl. Tab 1) ablesen. Ob die leichte Verbesserung bei den Neuanmeldungen im Jahre 2016 mit 0,76% (Abb. 2) gegenüber dem Vorjahr eine nachhaltige Trendwende einleitet, lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen. Zumindest stimmt sie optimistisch. Vor dem Hintergrund der Anstrengungen, zu mehr Gründungen in der Region zu gelangen, ist die Entwicklung auf Dauer sehr nachteilig. Die anhaltende Schwäche des Ballungsgebietes StädteRegion Aachen mit dem größten Potenzial an Gründern bleibt generell bestehen. Darüber kann auch die positive Entwicklung in den ländlich strukturierten Kreisen Heinsberg. Düren und Euskirchen nicht hinwegtäuschen. 2.2 Echte Gründungen nach dem IfM-Standard Die Gewerbeanzeigen ergeben noch keine „echten“ Betriebsgründungen. Das IfM Bonn hat deswegen eine Berechnungsmethode entwickelt, um die „echten“ Gründungen“ zu ermitteln. Die Berechnungsmethode beruht auf einer Bereinigung der vom Statistischen Bundesamt ausgewiesenen Zahlen von Gewerbeanmeldungen bzw. -abmeldungen in Deutschland um 4 nicht gründungs- und liquidationsrelevante Komponenten. Die aus der Berechnung resultierenden prozentualen Werte der bundesweiten Berechnung wurden für die Regionalentwicklung ohne Rücksicht auf eventuelle Regionaleinflüsse zu Grunde gelegt. Dadurch ergeben sich ausschließlich rechnerische Näherungswerte über das „tatsächliche Gründungsgeschehen“ in der Region Aachen. 2.3 Tatsächliche Gründungen in der Region Aachen Nach dem vom IfM entwickelten Standard lassen sich für die Region Aachen rechnerisch die echten Existenzgründungen für 2016 ermitteln. Danach sind 41,2% der Gewerbeanmeldungen so genannte „echte Gründungen“ und 34,2% (+0,5%) sind die Nebenerwerbsgründungen5. Von den echten Gründungen entfallen in der Region Aachen in 2016 auf Betriebsgründungen einer Hauptniederlassung 1.140. Der Rest sind 2.445 Vollerwerbsgründungen eines Kleingewerbes. Demgegenüber steht eine leicht steigende Anzahl von 2.960 Nebenerwerbsgründungen. Der Anteil der Frauen, die eine Existenzgründung anmeldeten, lag im Jahr 2016 bei 29,1% im Kleingewerbe und im Nebenerwerb bei 42,1%. Der Anteil der Existenzgründunger ohne deutsche Staatsangehörigkeit bei Einzelunternehmen betrug 42,5%. 2.4 Freie Berufe Die Gewerbeanmeldestatistik lässt keine Aussagen zu Freien Berufen zu, da diese laut Gewerbeordnung nicht meldepflichtig sind. Die folgenden Zahlen zu den Freien Berufen beruhen auf den Ergebnissen des Instituts für Freie Berufe (IFB) in Nürnberg. Das IFB wertet die Daten von Berufsorganisationen aus und schätzt z.T. die Zahlen auf Grundlage des Mikrozensus. In die Zahl der Selbstständigen in den Freien Berufen sind alle Freiberufler einbezogen. Nach der Verteilung der Selbstständigen in den Freien Berufen auf die Berufsgruppen haben die Freien Heilberufe mit 30,6% den größten Anteil an den selbstständigen Freiberuflern, die Freien rechts-, wirtschafts- und steuerberatenden Berufe machen 27,4%, die Freien Kulturberufe 24,4% aus. Den geringsten Anteil halten die Freien technischen und naturwissenschaftlichen Berufe mit 17,6%. Für die Wirtschaftsregion Aachen kann man abschätzen, dass sich jährlich etwa 1.100 Gründer in den Freien Berufen selbstständig machen. 2.5 Existenzgründungen und die Beschäftigungswirkung in der Region In der Vergangenheit herrschte die Sichtweise, dass neue Arbeitsplätze vor allem durch bestehende Unternehmungen geschaffen werden. Das hat sich mittlerweile geändert. Nach der Mittelstandshypothese leisten kleine und mittlere Unternehmen (KMU), gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtbeschäftigung, einen höheren Beitrag zur Schaffung neuer sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze als Großunternehmen. Nach einer Untersuchung des IfM konnten KMU6 den Umfang der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze um 2,5% ausweiten, während die Großunternehmen lediglich 0,5% dazu beitrugen. Die Zahl neuer Arbeitsplätze durch Gründungen von Unternehmen überwiegt stets den Wegfall von Arbeitsplätzen durch Abgänge von Unternehmen. Ein großer Teil der Unternehmensgründungen dient in erster Linie der Schaffung eines Arbeitsplatzes für den Gründer selbst. In den ersten vier Jahren nach der Gründung zeigt sich bei den Unternehmen, die keine innovativen Produkte herstellen, eine 5 6 Günterberg, B. (2017) Gründungs- und Liquidiationsstatistik, Ergebnisse für das Jahr 2016; IFM Bonn, ; www.ifm-bonn.org; vom 24.5.2017. gemäß EU-Definition: weniger als 250 Beschäftigte und bis zu 50 Mio. Euro Umsatz 5 abnehmende Tendenz in der Gesamtbeschäftigung. Dagegen sind bei den innovativen Gründungen positive Beschäftigungseffekte feststellbar7. Der rechnerische Beschäftigungseffekt lag 2016, bezogen auf die Vollerwerbsgründungen im Bereich der Kleingewerbegründungen in der Region Aachen, bei rund 5.600 Arbeitsplätzen auf der Basis von durchschnittlich 1,56 Arbeitsplätzen pro Gründung. (Dazu müssen noch die 1.100 freiberuflichen Gründer addiert werden vgl. 1.3.4). 2.6 Die Gründungsaktivitäten der Region im Vergleich Einen zuverlässigen Langfristindikator für die Gründungsdynamik aller Städte und Kreise in Deutschland bietet der NUI-Index8. Der NUI-Indikator setzt die Zahl der Gewerbeanmeldungen eines Jahres der Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland ins Verhältnis zur erwerbsfähigen Bevölkerung des Vorjahres.9 Der Indikatorwert gibt an, wie viele Gewerbebetriebe pro 10.000 Einwohner im erwerbsfähigen Alter in einer Region in einem Jahr neu angemeldet wurden. Mit diesem NUI-Indikator10 ist es möglich, die Entwicklung der Gründungsneigung und damit das Klima für Selbstständigkeit regional differenziert und vergleichbar nachzuvollziehen. Tabelle 2: NUI-Indikator in der Wirtschaftsregion Aachen im Vergleich NUI – Indikator Region 2010 2011 2012 2013 2014 StädteRegion 142,0 138,4 137,8 138,9 134,0 Aachen Stadt Aachen 136,3 135,5 121,1 129,6 135,8 Kreis Aachen 147,3 141,1 138,6 146,9 132,2 Kreis Düren 153,6 137,6 138,3 137,4 132,4 Kreis Euskirchen 172,8 156,1 160,0 142,2 151,8 Kreis Heinsberg 175,8 145,2 137,2 147,1 136,2 GründerRegion 155,5 142,2 135,1 NRW 157,1 146,4 135,2 Deutschland 158,9 148,7 136,8 Quelle: IfM Bonn und *eigene vorläufige Berechnung . 2015 2016 128,5 131,7 126,0* 130,0* 139,7 147,2 138,3 133,3 130,3 130,2 149,2 133,8 140,79 136,7 138,4 134,4 138,8 139,0 135,7 133,4 133,3 130,6 134,4 k.A. Obwohl in der Region Aachen seit mehr als zehn Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen werden, die Gründungsneigung zu erhöhen und zwar unabhängig von Bundeseinflüssen, muss man doch feststellen, dass der Kammerbezirk Aachen sich beim NUI-Indikator im Durchschnitt des Landes NRW bewegt (vgl. Tab. 2). 7 Brüderl et al. 1996 NUI bezeichnet die Neue Unternehmerische Initiative (NUI) in einer Region. Zur erwerbsfähigen Bevölkerung gehören alle Personen im Alter zwischen 18 und unter 65 Jahren mit Hauptwohnsitz in der entsprechenden Region. 10 Anmerkung: Im Gegensatz zu anderen Indikatoren, denen Befragungen zugrunde liegen, ist der NUI-Index objektiv und jederzeit nachvollziehbar. Die Werte geben nicht die Selbstständigenquote einer Region wieder, sondern werden als Maß für das Gründungsklima benutzt. 8 9 6 3 Die regionale Entwicklung der STARTERCENTER Die jährliche Bilanz des STARTERCENTER NRW in der GründerRegion Aachen stellt die Leistungsangebote und ihre Nachfrage vor. Das Monitoring umfasst sowohl eine quantitative Befragung als auch die statistische Auswertung der Kundendatenbank (GUWU)11. Die Ergebnisse der Jahresauswertung beruhen ausschließlich auf dokumentierten Datensätzen und der kontinuierlichen Kundenbefragung im Rahmen der EXISTENZIA ®-Seminare. Nachrichtlich werden auch die Teilnehmer des Gründungswettbewerbs AC² 12 erfasst. Abbildung 3: STARTERCENTER NRW in der GründerRegion Aachen 2012 bis 2016 2500 2012 1.988 2013 2000 2014 1.677 1.548 1500 2015 2016 1.258 1.199 944 1000 1.013 1.024 1.011 860 939 910 862 856 739 800 754 499 481 500 405 343 800 800 770 780 214 302 261 213 258 0 Registrierte Interessenten Teilnehmer EXISTENZIA Individualberatungen Stellungnahmen Teilnehmer Gründungswettbewerb AC² Gründungen Quellen: GUWU, Kunden 4, IHK-Register, Handwerksrolle; Graphik: eigene Darstellung Die Zahl setzt sich aus den nachweislichen Gewerbeanmeldungen und einem geschätzten Anteil an Freiberuflern zusammen. 3.1 Weniger, aber bessere Gründungen Wider Erwarten hinterlässt die anhaltende gute Konjunkturentwicklung im Jahr 2016 einen leichten Anstieg der Teilnehmerzahlen bei den EXISTENZIA®-Existenzgründerseminaren. Mit 860 Teilnehmern in 54 Veranstaltungen war das Jahr 2016 mit dem EXISTENZIA®-Seminar des STARTERCENTERs NRW in der GründerRegion trotzdem das zweitschlechteste Jahr seit Bestehen. In drei Stunden erhalten die Teilnehmer eine Orientierung und Hilfestellung zur Gründung des eigenen Unternehmens oder auch zur Übernahme eines bestehenden Unternehmens. Bei den Beratungszahlen ist ein Rückgang auf 939 Individualberatungen zu beobachten. Hauptursache dafür ist die konjunkturelle Entwicklung und der sich langsam bemerkbar machende demographische Wandel. Die tatsächlichen Gründungen korrespondieren mit der Anzahl der Beratungen und bleiben in den letzten fünf Jahren nahezu stabil. Überwiegend machen sich die Gründer, die sich beraten lassen, danach tatsächlich selbstständig (vgl. Abb. 3). Die Zahl der Gründungen ist eine konservativ ermittelte Zahl, die sich aus den tatsächlich nachweislichen gewerblichen Gründungen und den Gründungen für die Freien Berufe zusammensetzt und nur die Gründungen erfasst, die im gleichen Kalenderjahr realisiert wurden. 11 12 GUWU: Kürzel für die Datenbank „Gründungs- und Wachstumsunterstützung“ Die Zahlen werden von der GründerRegion ermittelt. 7 Da die Freien Berufe in keiner Statistik geführt werden, werden diese Anteile geschätzt. Die tatsächlichen Gründungen, die mit Hilfe der STARTERCENTER erfolgten, liegen daher mit großer Wahrscheinlichkeit deutlich höher. Anhand der Individualberatungen lässt sich belegen, dass das STARTERCENTER NRW neue Gründerpotenziale eröffnet. Vor diesem Hintergrund sind auch „Abberatungen“ zu bewerten. Viele Ratsuchende beschäftigen sich zum ersten Mal in ihrem Leben mit dem Gedanken der Selbstständigkeit. Das unter diesen Interessenten Klienten sind, die zu der Erkenntnis gelangen, dass eine Selbstständigkeit für sie nicht in Frage kommt, ist daher nicht ungewöhnlich. Aus der Beratungsarbeit ist aber bekannt, dass die Selbstständigkeit dann häufig als Option weiterhin in Betracht gezogen wird und zu einem späteren Zeitpunkt realisiert wird. Einzelfälle zeigen, dass bis zu drei Jahre später die unternehmerische Tätigkeit aufgenommen wurde. 3.2 Regionalentwicklung nach Gründungsschritten Der Ballungsraum Aachen wird nach dem „ehemaligen Kreis Aachen“ und der Stadt Aachen unterschieden. In der Tendenz unterscheiden sich die Regionen inzwischen in ihrer Gesamtentwicklung kaum. Generell ist ein stetiger Rückgang bei den Existenzgründungen zu beobachten. Es gibt wesentlich weniger Interessenten und auch weniger Teilnehmer bei den Gründungsseminaren. In einigen Regionen nähern sich die Zahlen der Interessenten und der EXISTENZIA-Teilnehmer deutlich an (vgl. Abb. 4-8). Auffällig ist auch die Diskrepanz zwischen der Anzahl von Interessenten in der Stadt Aachen und den dann tatsächlich daraus hervorgehenden Gründungen (vgl. Abb. 4). Im Gegensatz dazu steht die Entwicklung im „Kreis Aachen“. Wahrscheinlich sind hier „Überlaufeffekte“ die Ursache für die Verschiebung. Offensichtlich stehen mehr Alternativen im Ballungsraum Aachen zur Verfügung. Sehr viele interessieren sich für die Selbstständigkeit, scheuen dann aber den tatsächlichen Schritt. Bemerkenswert sind noch die Ergebnisse in den ländlichen Räumen. Hier hat sich der Gründungstrend gesteigert. Abbildung 4: Stadt Aachen 700 612 2012 2013 2014 2015 2016 600 500 400 460 434 397 361 274 279 282 237 244 300 200 253 204 236 197164 122123 106 105106 100 195 200 171 193 168 0 Registrierte Interessenten Teilnehmer EXISTENZIA Individualberatungen Stellungnahmen Quellen: GUWU, Kunden 4, IHK-Register, Handwerksrolle Graphik: eigene Darstellung 8 Gründungen Abbildung 5: StädteRegion Aachen ohne die Stadt Aachen 700 2012 2013 2014 2015 2016 600 500 400 340 323 303 290 254 300 200 229 226 211 193 178 273 253 199 171 154 137 216 211 177 189 118 111 110 84 81 100 0 Registrierte Interessenten Individualberatungen Gründungen Quellen: GUWU, Kunden 4, IHK-Register, Handwerksrolle Graphik: eigene Darstellung Abbildung 6: Kreis Heinsberg 700 2012 2013 2014 2015 2016 600 500 400 316 300 281 264 246 216 200 198 209 177 169 181 123 108 100 152 141 101 106 89 74 60 169 153 173 120 117 55 0 Registrierte Interessenten Teilnehmer EXISTENZIA Individualberatungen Stellungnahmen Gründungen Quellen: GUWU, Kunden 4, IHK-Register, Handwerksrolle, Graphik: eigene Darstellung Abbildung 7: Kreis Euskirchen 700 2012 2013 2014 2015 2016 600 500 400 300 200 255 209 169 168 155 168 138 127 126 113 100 118 171 159 101 81 131 95 78 88 132 136 100 53 52 37 0 Registrierte Interessenten Teilnehmer EXISTENZIA Individualberatungen Stellungnahmen Quellen: GUWU, Kunden 4, IHK-Register, Handwerksrolle, Graphik: eigene Darstellung 9 Gründungen Abbildung 8: Kreis Düren 700 2012 2013 2014 2015 2016 600 500 400 316 300 200 230218 186 192 198 169 162 132130 131 153 121131 150 126 101 100 145 131 125 128 64 46 57 47 0 Registrierte Interessenten Teilnehmer EXISTENZIA Individualberatungen Stellungnahmen Gründungen Quellen: GUWU, Kunden 4, IHK-Register, Handwerksrolle, Graphik: eigene Darstellung Abbildung 9: Verteilung der Individualberatungen nach Branchen Dienstleistung 32,0% Handwerk 21,9% Freie Berufe 8,8% 15,1% Handel 4,3% Industrie Gastgewerbe 6,6% 11,2% k.A. 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% Quelle: GUWU; Graphik: eigene Darstellung 3.3 Individualberatungen nach Branchen Abb. 9 gibt die Verteilung der Beratungen nach Branchen wieder. Erneut ist der außerordentliche hohe Anteil der Dienstleistungsbranche mit 32% auffallend, gefolgt von den Handwerksgründungen mit 21,9%. Die freien Berufe machten 8,8% und der Handel etwa 15% aus. Gegenüber dem Vorjahr hat der Handel um 5% zugenommen und die Freien Berufe sind ca. 2% in ihrem Anteil zurückgegangen. Die Einstufungen sind aber vorsichtig zu bewerten, da sie auf der Selbsteinschätzung der Klienten beruhen. 10 3.4 STARTERCENTER NRW im Urteil seiner Nutzer Die STARTERCENTER der Region führen regelmäßig Kundenbefragungen durch. Im Jahr 2016 wurden 860 Fragebögen ausgegeben. Der Rücklauf ergab eine Quote von 93,9%. Tabelle 3 zeigt die Zufriedenheit der Gründungsinteressierten. Im Jahr 2016 wurde die immer sehr gute Gesamtnote sogar nochmals verbessert auf 1,2. Insgesamt bestätigt sich in dieser Umfrage das positive Bild aus der separaten Kundenbefragung. 98 % alle Befragten werden das Seminar weiterempfehlen. Tabelle 3: Beurteilung EXISTENZIA® Existenzgründerseminar Note Note Note Beurteilung EXISTENZIA 2016 2015 2014 Die behandelten Themen sind nützlich 1,4 1,4 1,4 für die berufliche Praxis Die Abwicklung des Seminars ist gut Der Referent vermittelte die Seminarinhalte verständlich Die ausgehändigten Unterlagen sind informativ Auf Kritik oder Wünsche wird angemessen reagiert Fragen werden zufrieden stellend beantwortet Tempo und Vorgehensweise des Vortragenden sind angemessen Ich kann den Besuch dieses Seminars empfehlen Gesamtnote Note 2013 Note 2012 Note 2011 1,4 1,5 1,5 1,3 1,4 1,4 1,4 1,4 1,5 1,2 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,4 1,4 1,4 1,4 1,5 1,3 1,3 1,3 1,3 1,4 1,4 1,2 1,2 1,3 1,3 1,3 1,1 1,1 1,1 1,1 1,1 1,1 1,2 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,2 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 Quelle: eigene Erhebungn 2011 - 2016 4. Zehn Jahre STARTERCENTER NRW in der GründerRegion Aachen Das STARTERCENTER NRW in der GründerRegion Aachen begleitet nun bereits in seinem elften Jahr mit individuellen und kompetenten Beratungsdienstleistungen Existenzgründer aus der Region Aachen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit. Seit dem 01.01.2007 haben sich mehr als 19.500 Gründungsinteressierte an das STARTERCENTER NRW gewandt. Von allen Beratungsdienstleistungen wird vor allem das Existenzgründerseminar EXISTENZIA ® rege nachgefragt. Bis heute haben sich mehr als 13.000 Gründungswillige in dem dreistündigen Kompaktseminar über die Herausforderungen, aber auch die Anforderungen einer Selbstständigkeit informiert. Die nachfolgende Individualberatung, in der im persönlichen Gespräch mit dem Berater der Geschäftsplan entwickelt und überprüft wird, gliedert sich in zwei Stufen: in die Erst- und die Intensivberatung. Diese wurde in diesem Zeitraum rund elftausend Mal von Gründern in Anspruch genommen. Den abschließenden Schritt in die Gründung wagten daraufhin nach vorsichtigen Schätzungen13 rund 7.800 Unternehmer und Unternehmerinnen mit Hilfe des STARTERCENTERs. Damit erfüllt das STARTERCENTER NRW sein Ziel, bleibt 13 Anmerkung: Die Schätzung orientiert sich an den abgegebenen Stellungnahmen und enthält auch die freiberuflichen Gründungen 11 aber angesichts der Gesamtentwicklung der Gründungen hinter den eigenen Erwartungen zurück. Gemessen an den berechneten Zahlen der echten Gewerbegründungen (vgl. Kap. 2.3) erreicht das STARTERCENTER nur ein Fünftel der Gründer in der Region. Abbildung 10: Zehn Jahre STARTERCENTER NRW in der GründerRegion Aachen (20072016) 5. Handlungsbedarf für neue Gründerpotenziale in der Region Trotz der unbestreitbaren Verbesserung der Gründungssituation in der Region Aachen reichen die bisherigen Anstrengungen nicht aus. 5.1 Gründerinnen Seit den 70er Jahren nimmt der Anteil der Frauen an den Selbstständigen kontinuierlich zu. Dennoch gründen Frauen immer noch seltener als Männer. Auch wenn die Region hier keine besonderen Defizite hat, so wäre eine besondere Förderung für das Gründungsgeschehen sehr hilfreich. Vielversprechend erscheint es, an den gründungsrelevanten Einschätzungen anzusetzen, da diese in einem stärkeren Maß für die geringere Gründungsneigung von Frauen verantwortlich zeichnen. So sind – bspw. durch Informations-, Beratungs- und Netzwerkangebote – gründungsförderliche Persönlichkeitseigenschaften, Fähigkeiten und Einstellungen zu stärken. 12 5.2 Nebenerwerbsgründungen Die Nebenerwerbsgründungen haben Hochkonjunktur. Leider nehmen diese Gründerinnen und Gründer die Angebote der STARTERCENTER selten bis gar nicht wahr. Aus eigener Beobachtung werden häufig diese experimentellen Nebenerwerbsgründungen Vollerwerbsexistenzen. Damit diese Nebenerwerbsgründungen ebenso gelingen muss diese Klientel früher erreicht werden. Daher ist es notwendig für diese Gruppe ein eigenes Format anzubieten. Außerdem besteht eine sehr große Schnittmenge zu der Zielgruppe der Gründerinnen. 13 Anhang Tabelle 4: Region Neugründungen Liquidationen Saldo Neugründungen Liquidationen Saldo Neugründungen Liquidationen Saldo Gründungssalden 2007 - 2016 in NRW und Region Aachen 2007 Stadt Aachen 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2.018 2.026 1.989 1.945 1.759 1.702 1.843 1.693 1.662 1.549 1.662 1.777 1.691 469 364 168 298 Städte Region Aachen (ohne Stadt 2007 2008 2009 2010 1.632 313 1.531 228 1.254 448 1.461 382 1.835 -142 1.523 139 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2.344 2.497 2.471 2.269 2.217 2.164 2.256 2.014 1.989 2.012 1.982 362 2.136 133 2.050 167 2.043 121 2.017 239 2.147 -133 2.278 -289 1.945 67 2007 2.114 2.139 383 332 Kreis Düren 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 1.943 1.961 2.188 2.141 1.918 1.801 1.808 1.705 1.830 1.831 1.801 1.739 160 449 Kreis Euskirchen 2008 2009 1.713 428 1.709 209 1.620 181 1.721 87 1.707 -2 2.055 -225 1.728 103 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 1.540 403 2007 Neugründungen Liquidationen Saldo Neugründungen Liquidationen Saldo Neugründungen Liquidationen Saldo 1.945 1.731 1.680 1.726 1.724 1.562 1.521 1.369 1.467 1.410 1.482 1.399 332 1.365 359 1.440 122 1.490 31 1.379 -10 1.435 32 1.757 -347 1.441 41 2007 1.455 1.403 225 323 Kreis Heinsberg 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2.206 2.300 2.335 1.878 1.754 1.861 1.757 1.712 1.713 1.920 1.794 1.926 380 594 409 GründerRegion Aachen 2007 2008 2009 2010 1.902 -24 1.625 129 1.632 229 1.671 86 2.142 -430 1.792 -79 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2.388 1.909 297 10.242 10.464 10.718 10.458 9.520 8.999 8.996 8.786 8.634 8.700 8.379 1.863 8.952 1.512 8.852 1.753 8.831 1.627 8.733 787 8.309 690 8.003 993 8.421 365 10.067 -1.433 8.429 271 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 133.351 129.648 127.643 125.969 124.713 8.638 125.613 4.035 145.163 -17.520 119.963 6.006 NRW Neugründungen 153.184 147.682 154.933 153.520 143.484 131.301 Liquidationen 126.728 131.398 129.867 127.764 130.243 125.943 Saldo 26.456 16.284 23.551 25.756 13.241 4.358 Quelle: Gewerbeanzeigen in NRW 2005 bis 2015 und eigene Berechnung 14 STARTERCENTER NRW in der GründerRegion Aachen StädteRegion Aachen, Kreise Düren, Euskirchen, Heinsberg Sandkaulbach 21, 52062 Aachen Telefon: +49 (0) 241 471-130 E-Mail: startercenter@gruenderregion.de www.startercenter-gruenderregion.de Zentrale Leitung bei der Handwerkskammer Aachen: Dipl.-Ing. Friedrich-Wilhelm Weber 15 Ihre Ansprechpartner in den STARTERCENTERN STARTERCENTER NRW für die StädteRegion Aachen Gabriele König STARTERCENTER NRW der Handwerkskammer Aachen Sandkaulbach 21, 52062 Aachen Telefon: +49 (0)241 471-130 E-Mail: startercenter@hwk-aachen.de Öffnungszeiten: Mo - Do 9:00 - 17:00 Uhr, Fr 9:00 - 15:00 Uhr und nach Vereinbarung Alexander Austen STARTERCENTER NRW der Industrie- und Handelskammer Aachen Theaterstr. 6 – 10, 52062 Aachen Telefon: +49 (0)241 4460-227 E-Mail: rene.oebel@aachen.ihk.de Öffnungszeiten: Mo - Do 8:00 - 17:00 Uhr, Fr 8:00 - 13:30 Uhr Birgit Müller-Langohr STARTERCENTER NRW für den Kreis Düren Stabstelle für Wirtschaftsförderung Bismarckstr. 16, 52351 Düren Telefon: +49 (0)2421 22-2558 E-Mail: b.mueller-langohr@kreis-dueren.de Öffnungszeiten: Mo - Do 8:00 - 16:00 Uhr, Fr 8:00 - 13:00 Uhr und nach Vereinbarung Barbara Valder STARTERCENTER NRW für den Kreis Euskirchen Stabsstelle für Struktur- und Wirtschaftsförderung Frauenberger Str. 152, 53879 Euskirchen Telefon: +49 (0)2251 15-113 E-Mail barbara.valder@kreis-euskirchen.de Öffnungszeiten: Mo – Do 8:30 – 15:30, Fr 8:30 - 12:30 Uhr Elke Schreeck STARTERCENTER NRW für den Kreis Heinsberg Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Heinsberg mbH Klostergasse 17, 52525 Heinsberg Telefon: +49 (0)2452 1318-25 E-Mail: schreeck@wfg-kreis-heinsberg.de Öffnungszeiten: Mo - Do 8:00 - 16:00 Uhr, Fr 8:00 - 13:00 Uhr und nach Vereinbarung 16