Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
114 kB
Datum
22.03.2017
Erstellt
06.03.17, 11:02
Aktualisiert
06.03.17, 11:02
Stichworte
Inhalt der Datei
Kreis Euskirchen
Der Landrat
V 301/2017
01.03.2017
Datum:
X Öffentliche Sitzung
Nichtöffentliche Sitzung
Beratungsfolge:
Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr
15.03.2017
Kreisausschuss
22.03.2017
Neubau einer Biomasseheizanlage auf dem Abfallwirtschaftszentrum Mechernich
hier: Zustimmung zur Entwurfsplanung
Sachbearbeiter/in: Herr Mohr
Tel.: 15 238
Abt.: 66
Die Vorlage berührt nicht den Etat des lfd. Haushaltsjahres.
Die Vorlage berührt den Etat auf der Ertrags- und/oder Einzahlungsseite.
Mittel stehen haushaltsrechtlich zur Verfügung.
Produkt:
Zeile:
Kreiskämmerer
X Mittel stehen haushaltsrechtlich nicht zur Verfügung.
Mittel werden über-/außerplanmäßig bereitgestellt.
Deckungsvorschlag:
gez.
Hessenius
Produkt:
Zeile:
Die Deckung erfolgt durch Übertragen der Auszahlungsermächtigung
in Höhe von 250.000,00€ aus 2016 sowie der im Haushaltsplan unter
I53704 2503 eingeplanten Mittel, die nach Rechtskraft des Haushaltes
2017 zur Verfügung stehen.
X Es entstehen Folgekosten - siehe anliegende Folgekostenberechnung.
Beschlussempfehlung der Verwaltung:
Der Kreisausschuss stimmt der Entwurfsplanung zum Bau einer Biomasseheizanlage auf dem
Gelände des Abfallwirtschaftszentrums Mechernich zu und beauftragt die Verwaltung mit der
Umsetzung.
-2-
Begründung:
Mit Beschluss zu V 227/2016 stimmte der Kreisausschuss dem Konzept der Wärmeversorgung durch
eine Biomasseheizanlage zu und beauftragte die Verwaltung, die entsprechenden Planungen in die
Wege zu leiten.
Die Planung konnte inzwischen so weit vorangebracht werden, dass die Ergebnisse der
Entwurfsplanung vorliegen:
Grundlage für die Planungen ist eine Wärmebedarfsermittlung für alle technischen Einrichtungen und
Gebäude auf dem Abfallwirtschaftszentrum. Die Volllastabdeckung des Wärmebedarfs durch die
Verbrennung des betrieblich vorhandenen Biomassematerials ist die wirtschaftlichste Variante zur
zukünftigen Wärmeversorgung.
Gegenüber der Teillast-Wärmeenergieversorgung mit Heizöl entstehen bei der gewählten Variante
zunächst zwar höhere Investitionskosten, diese amortisieren sich aufgrund der Energiekosten jedoch
in einer Zeit von lediglich ca. 4 Jahren. Eine alternative Versorgung mit Gas würde bei gleichen
Investitionskosten zu einer Amortisationszeit von ca. 5 Jahren führen. Der ökologische Mehrwert der
Bioheizanlage aufgrund der Verwendung von CO2 neutralem Brennstoff (im Vergleich zu den fossilen
Brennstoffen Öl oder Gas) ist den positiven wirtschaftlichen Aspekten noch hinzuzurechnen.
Geplante Neubauten
Aufgrund des zeitlich unterschiedlichen Abnahmebedarfes der Wärmeenergie und unter der
Berücksichtigung der Restlaufzeit des Gasmotorenkraftwerkes wurden in der gewählten Konstellation
zwei Biomasseheizkessel mit unterschiedlicher Leistung in zwei Bauabschnitten vorgesehen. Die
erzeugte Wärmeenergie wird an der vorhandenen Schnittstelle im Gasmotorenkraftwerk in das
Nahwärmenetz des Abfallwirtschaftszentrums eingespeist.
Im ersten Bauabschnitt wird nur ein Kessel mit einer Leistung von 560 kW eingebaut. Die benötigte
Spitzenlast kann durch diesen Kessel zusammen mit der Abwärme der Gasmotoren vorläufig
abgedeckt werden.
Die Unterbringung des neuen Biomasseheizkessels erfolgt in einem neu zu errichtenden Heizhaus.
Dieses Gebäude wird bereits im ersten Bauabschnitt für die spätere Aufnahme des zweiten
Heizkessels vorbereitet. Dieser zweite Kessel mit einer Leistung von 400 kW kann je nach Rückgang
der Gasspende aus dem Deponiekörper zu einem späteren Zeitpunkt ohne erhebliche bauliche
Eingriffe durch das Dach des Gebäudes eingelassen werden.
Das Heizgebäude selbst ist als Funktionsbau aus Stahlbeton und Mauerwerk mit einer
Trapezblecheindeckung vorgesehen. Das Gebäude hat eine Grundfläche von 9,80m x 12,30m und
eine Höhe von 6,24m.
Eine Zielsetzung bei der Projektierung der Anlage war, dass die betrieblich vorliegende Biomasse
ohne noch einen weiteren Bearbeitungsschritt als das einmalige Zerkleinern als Energieträger
verwendet werden kann. Aus diesem Grund wurden Versuche in Anlagen mit verschiedenen
Fördersystemen durchgeführt. Aufgrund der Ergebnisse wurde die Entwurfsplanung auf eine Anlage
mit hydraulischen Fördersystemen abgestellt. In Anlagen mit Schneckenfördersystemen zeigten sich
erhebliche Probleme aufgrund der Struktur des vorhandenen Materials.
Insofern wurde dem oben beschriebenen Heizhaus ein Schüttgutbunker vorgeschaltet in dem das
Biomassematerial mit LKW eingebracht, über einen Schubboden in querliegende rechteckige Kanäle
befördert und zuletzt durch Hydraulikstempel in die eigentliche Heizanlage eingebracht wird.
-3Der Schüttgutbunker wurde zur Aufnahme von Schüttmaterial von drei Betriebstagen bemessen, so
dass ein Heizungsbetrieb an Wochenenden und Feiertagen ohne Personaleinsatz möglich ist. Das
Gebäude ist entsprechend seiner Funktion an der Beschickungsseite offen und erhält im
Anschüttungsbereich seitliche Stahlbetonwände. Zur Optimierung der Betriebsabläufe wurde die
Höhe des Bunkers so gewählt, dass die Beschickung im Normalfall lediglich durch Abschütten des
LKW ohne Radladereinsatz möglich ist. Das Gebäude hat eine Grundfläche von 6,60m x 17,00m und
eine Höhe von 8,44m und grenzt unmittelbar an das geplante Heizhaus.
Die beiden geplanten Bauteile sind aufgrund des Funktionsbezuges in unmittelbarer Nähe zum
Gasmotorenkraftwerk geplant. Die Gebäudegestaltung ist so vorgesehen, dass der untere Bereich
der Wände bis in eine Höhe von 3,0 m ohne weitere Verkleidung betonroh verbleibt. Der obere Teil
der Gebäude soll in Bezug auf den Brennstoff durch eine unbehandelte Holzfassade verkleidet
werden. Durch offene Fugen in der Holzverschalung lässt sich im Bunkerbereich hierbei gleichzeitig
die Durchlüftung sicherstellen.
Nähere Einzelheiten zu den Gebäuden können den beigefügten Planunterlagen entnommen werden.
Eingriffe am Gasmotorenkraftwerk
Bauliche Eingriffe am Gasmotorenkraftwerk sind nicht erforderlich. Die vorhandenen Gasmotoren
können wie zum jetzigen Zeitpunkt weiter betrieben werden. Veränderungen werden lediglich im
Bereich der Installationen zur Einbindung der Nahwärmeversorgung vorgenommen.
Darüber hinaus wird die derzeit in Betrieb befindliche Notversorgung in Form eines überalterten
Dampfkessels mit Muffel zur Ölverbrennung durch einen wirtschaftlicheren, konventionellen
Ölheizkessel ersetzt. Dieser Umbau ist der Unterhaltung geschuldet und wäre unabhängig von der
Errichtung der Biomasseheizanlage durchzuführen gewesen. Das vorhandene Nahwärmenetz wird
mit 76°C Vorlauftemperatur betrieben. Eine Notversorgung über Erdwärmepumpen wäre nur mit
Einsatz von Hochtemperaturwärmepumpen möglich, jedoch wegen der hohen Investitions-, und
Betriebskostenkosten nicht wirtschaftlich darstellbar. Aufgrund der geringen Einsatzzeiten der
Notversorgung ist die gesamte Umrüstung der vorhandenen technischen Anlagen auf Gas nicht
weiter berücksichtigt worden.
Im Außenbereich des Gasmotorenkraftwerkes ist durch den Rückbau von nicht mehr benötigten
Tischkühlern die Schaffung von Platz für den Bau der Biomasseheizung vorgesehen. Die
rückzubauenden Tischkühler werden aufgrund des zurückgefahrenen Motoreneinsatzes im Kraftwerk
nicht mehr benötigt.
Kosten:
Die erste Ausbaustufe enthält sämtliche Rückbauarbeiten, Gebäudeneubauten und
Geländeanpassungen für beide Ausbaustufen sowie Installationen zur Inbetriebnahme des ersten
Biomasseheizkessels.
Die brutto Baukosten des ersten Bauabschnitts stellen sich wie folgt dar:
Bauwerke und Außenanlagen
Technische Anlagen
Gesamtbaukosten
ca.
ca.
ca.
315.000,- €
710.000,- €
1.025.000,- €
Der zweite Bauabschnitt zur späteren Volllastabdeckung beinhaltet lediglich den Einbau des zweiten
Heizkessels einschl. der zugehörigen Installationen. In den Kosten wurden die Aufwendungen für die
Einbringung in das Gebäude sowie eine Teuerungsrate von geschätzten 6 % bis zum
Einbauzeitpunkt bereits berücksichtigt.
Für den zweiten Bauabschnitt wurden Kosten in Höhe von 252.000,- errechnet.
-4-
Die Folgekosten für den ersten Bauabschnitt können der beigefügten Aufstellung entnommen
werden.
Zu den Baukosten sind die Planungs- und Genehmigungskosten hinzuzurechnen.
Die Mittel wurden im Bereich der Nachsorge für 2017 eingestellt.
Die Fachabteilung schlägt vor, dem Entwurf zum Bau der Biomasseheizanlage zuzustimmen.
gez. i.V. Poth
Landrat
Geschäftsbereichsleiter/in:
Abteilungsleiter/in:
Sachbearbeiter/in:
Kreistagsbüro:
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(Unterschrift)
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