Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
175 kB
Datum
12.07.2017
Erstellt
24.05.17, 10:38
Aktualisiert
24.05.17, 10:38
Stichworte
Inhalt der Datei
Kreis Euskirchen
Der Landrat
V 335/2017
23.05.2017
Datum:
X Öffentliche Sitzung
Nichtöffentliche Sitzung
Beratungsfolge:
Ausschuss für Wirtsch.Förd.,Tourismus u.Konvers.Vogels.
12.06.2017
Kreisausschuss
28.06.2017
Kreistag
12.07.2017
Trekkingnetzwerk Eifel - Jung, engagiert sucht Wanderweg,
Kofinanzierung durch den Kreis Euskirchen
Sachbearbeiter/in: Frau Poth
Tel.: (02251) 15 369
Abt.: Stabsstelle 80
Die Vorlage berührt den Etat des lfd. Haushaltsjahres.
Die Vorlage berührt den Etat auf der Ertrags- und/oder Einzahlungsseite.
Mittel stehen haushaltsrechtlich zur Verfügung.
Produkt:
Zeile:
Produkt:
Zeile:
X Mittel stehen haushaltsrechtlich nicht zur Verfügung.
Mittel werden über-/außerplanmäßig bereitgestellt.
Deckungsvorschlag:
gez.
Hessenius
Kreiskämmerer
Mittel wurden im Haushaltsentwurf 2017 bei Produkt 571 04, Zeile 13,
eingeplant und stehen nach Rechtskraft des Haushaltes zur
Verfügung.
Es entstehen Folgekosten - siehe anliegende Folgekostenberechnung.
Beschlussempfehlung der Verwaltung:
Der Kreistag beschließt die Unterstützung und anteilige Mitfinanzierung der Kofinanzierung des
LEADER-Projektes "Trekkingnetzwerk Eifel – Jung, engagiert sucht Wanderweg“ des Naturparks
Nordeifel e.V. sowie die Mittelbereitstellung in Höhe von 34.318 € (2017: 7.942 €, 2018: 13.188 €,
2019: 13.188 € bei Gesamtkosten i.H.v. 207.271,80 €) über das Sachkonto Projekte
Strukturentwicklung im Produkt 571 04.
-2Begründung:
Herr Dominik Hosters, Geschäftsführer des Naturpark Nordeifel, wird in der Fachausschusssitzung
am 12.06.2017 das geplante LEADER-Förderprojekt „Trekkingnetzwerk Eifel – Jung, engagiert sucht
Wanderweg“ im Detail vorstellen.
Inhaltlich ergänzt es das durch den Kreis Euskirchen seit Dezember 2016 gestartete Projekt
"Wanderwelt der Zukunft - Eifelschleifen und Eifelspuren", das sich im Besonderen mit der
Qualitätsverbesserung des Wanderwegenetzes befasst.
Folgende Projektziele stehen beim Trekkingnetzwerk Eifel im Vordergrund:
• Beitrag zur dauerhaften Sicherung der Pflege, Unterhaltung und Weiterentwicklung der
Wanderinfrastruktur in der Eifel
• Ausbildung von mindestens 30 Multiplikatoren für die Förderung des freiwilligen Engagements im
Wanderangebot der Eifel
• Einrichtung und Verstetigung eines „Trekking-Netzwerks“ für die Organisation des freiwilligen
Engagements
• Schaffung von mindestens einem hochwertigen Angebot für die Wandervariante Trekking
• Gewinnung junger Zielgruppen für den Aufenthalt in der Eifel
• Erkenntnisse für innovative Lösungen im Ehrenamt
Ausgangslage / Problemstellung:
Wandertourismus hat in den letzten Jahren eine zunehmend wichtige Rolle in der ländlichen
Entwicklung eingenommen. Durch steigende Nachfrage an Wanderangeboten haben viele
Freizeitregionen Deutschlands erheblich profitieren können. Auch die bestehende
Wettbewerbsfähigkeit der Eifel wird weiterhin von der Bereitstellung qualitativ hochwertiger und
zielgruppenorientierter Wanderangebote abhängig sein. Bei der Zielgruppengewinnung wird
insbesondere die nachfragegerechte Bindung junger Zielgruppen entscheidend sein.
Der Erfolg der Eifel als Wanderdestination geht maßgeblich auf ehrenamtliches Engagement zurück.
Allerdings birgt eine Überalterung der Mitglieder sowie fehlender Nachwuchs derzeit das Risiko von
Qualitätseinbußen im Wegenetz. Schon heute wird die Anzahl an regional betreuten Wanderwegen
zurückgefahren, da der Pflegeaufwand nicht mehr leistbar ist. Laut Deutschem Wanderverband ist
„die Wegearbeit in der Fläche […] auch künftig ohne das ehrenamtliche Engagement der
Wandervereine und anderer wegebetreuender Organisationen nicht leistbar [...]“ (Deutscher
Wanderverband 2010). Hauptamtliches Engagement alleine kann diese Entwicklung nicht abfedern,
da die personelle Infrastruktur, welche hierzu notwendig wäre, finanziell nicht tragbar sei (DWV 2010).
Laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sei es nicht etwa mangelnde
Bereitschaft junger Menschen zur Freiwilligenarbeit, sondern veränderte Anforderungsprofile für
ehrenamtliches Engagement. Räumliche Mobilität und damit verschwindende soziale Wurzeln wirken
als Hindernisse, (berufliche) Qualifikationsmöglichkeiten, gute Informationsmöglichkeiten und
Berücksichtigung des medialen Wandels wirken hingegen als Anreize.
Klassische Vereinsstrukturen stoßen hier zunehmend an ihre Grenzen. Ohne eine gezielte
Nachwuchsförderung, welche diese Trends berücksichtigt, wird es erhebliche Auswirkungen auf die
Pflege und Wettbewerbsfähigkeit der Wanderinfrastruktur in der Eifel geben. Gerade die
Kerntätigkeiten der Wandervereine, wie etwa Wanderwegmarkierungen und Sicherstellung der
Beschilderungen, sind ausschlaggebende Kriterien für den Besuch einer Region (DWV 2010). Der
Erfolg der Eifel als Wanderdestination wird somit auch zukünftig in enger Abhängigkeit zur
Bereitschaft für ehrenamtliches Engagement stehen.
Dabei bietet speziell diese Konstellation Chancen für ein voneinander profitierendes Wechselspiel.
Die wachsende Zielgruppe für touristische Wanderangebote entspricht den gesuchten Mitgliedern in
den Wandervereinen: junge Wanderbegeisterte.
-3Laut Aussagen des Deutschen Wanderverbands sind es vor allem erlebnisorientierte Wanderungen,
welche künftig für junge Menschen von Bedeutung sind (DWV 2010). Dabei ist Trekking unter den
Wandervarianten mit Abstand am beliebtesten. Trekking, das ist die Wanderung von Ort zu Ort, ohne
Rückkehr an einen festen Standort bei Übernachtung in der Natur. Gleichzeitig ist das Angebot
entsprechender Trekkingmöglichkeiten in Deutschland noch äußerst gering. Mit dem Konzept „EifelTrekking“ im Naturpark Nordeifel wurde 2016 erstmals ein Angebot für Trekkingsportler in NRW
geschaffen. Auf sogenannten Naturlagerplätzen dürfen Wanderer für eine Nacht mit dem Zelt legal im
Freien übernachten (siehe www.trekking-eifel.de). Eine Auslastung von 62% in der ersten Saison und
die Auszeichnung als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt 2016 sprechen für den
Erfolg und Ausbau der Maßnahme. Die Vermarktung und Buchung der Trekkingplätze erfolgt über die
Nordeifel Tourismus GmbH.
Im neuen Projekt „Trekkingnetzwerk – Jung, engagiert sucht Wanderweg“ soll das Interesse am
Trekking dazu genutzt werden, junge Menschen für freiwilliges Engagement in der
Wanderinfrastruktur auf innovative Weise zu aktivieren. Kernidee ist die Verknüpfung von
Naturlagerplätzen durch den qualitativen Ausbau bestehender Wanderwege zu einem ehrenamtlich
getragenen Trekkingweg. Modellhaft sollen um den Weg neue Betreuungs-, Teilnahme- und
Kommunikationsstrukturen für junge Menschen geschaffen werden, welche den aktuellen
Entwicklungen für freiwilliges Engagement Rechnung tragen. Übergeordnete Ziele sind die
Unterstützung regionaler Wandervereine beim Umgang mit demographischen Herausforderungen,
die Anwerbung junger Mitglieder sowie der Erhalt und die Stärkung des Wanderangebots in der Eifel.
Die modellhaft erprobten Ergebnisse sollen für ländlich geprägte Vereine aller Art nutzbar gemacht
werden.
Maßnahmen:
Die Umsetzung erfolgt innerhalb aufeinander aufbauender Maßnahmenblöcke
Block A: Netzwerkbildung
Zur Koordination des Engagements wird ein soziales Netzwerk für Trekkinginteressierte aus der Eifel
sowie Menschen, die sich in der Nachwuchsförderung in der Eifel engagieren möchten, aufgebaut. Es
dient der Vorbereitung gemeinsamer Projekte, dem sozialen Austausch und der Abstimmung mit
Verwaltung, Wirtschaftsförderung und Tourismus. Zudem entwickelt das Netzwerk im Verlauf der
folgenden Maßnahmenblöcke neue Betreuungs-, Teilnahme- und Kommunikationsstrukturen im
Themenfeld Wandern.
Block B: Recherche und Schulungsphase
Zur Entwicklung innovativer Betreuungs-, Teilnahme- und Kommunikationsstrukturen erfolgt zunächst
eine Recherche, Auswertung sowie Schulung zu bestehenden Best-Practice Beispielen im Ehrenamt.
Die Schulungen hierzu reichen soweit, dass ausgebildete Personen weitere Netzwerkmitglieder
ausbilden können. Durch den Besuch einer Trekkingregion in Skandinavien wird der Wissenstransfer
gefördert.
Block C: Konzeptionsphase
Auf Grundlage der in Block B gesammelten Erfahrungen werden vom Trekkingnetzwerk neue
Betreuungs-, Teilnahme und Kommunikationsstrukturen entlang des Vorhabens „Trekkingweg Eifel“
entwickelt. Projektideen werden von engagierten Personen selbst eingebracht und im Netzwerk
qualifiziert.
Block D: Anwendungsphase
Das zuvor entwickelte Konzept wird innerhalb erster Startprojekte angewandt. Z.B. durch die
Entwicklung von Kriterien für einen Trekkingweg, Einrichtung von naturnahen Lagerplätzen oder der
Auswahl und Aufbereitung von Routen mit GPS-Tracks. Die Eröffnung des realisierten Trekkingwegs
bildet den Höhepunkt im Projekt.
-4Block E: Verstetigung
Um auch außerhalb der Projektförderung die neugeschaffenen Strukturen zu gewährleisten und die
Tätigkeiten zu verstetigen, ist die Gründung einer passenden Organisationsform vorgesehen.
Alle Maßnahmenblöcke werden durch umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit begleitet.
Zeitplan:
• 09/2017 – 09/2018: Ansprache von Partnerinitiativen Einrichtung der Web-Plattform, Gewinnung
eines Grundbestandes an Mitgliedern
• 07/2018 – 12/2018: Recherche & Entwicklung innovativer Kommunikations- und
Teilnahmestrukturen, Konzeption und Umsetzungsbeginn Startprojekte,
Erweiterung der Öffentlichkeitarbeit, Entwicklung neuartiger Betätigungsfelder
• 01/2019 – 06/2019: Schulung der Multiplikatoren und „Zugpferde“ und
Etablierung des Trekkingwegs
• 09/2018 – 09/2019: Überführung in die Verstetigung
Der Kostenplan sieht für die Finanzierung eines Geschäftsführeranteils, für 50% einer Vollzeitstelle
(projektgebunden), für Öffentlichkeitsarbeit, Dokumentation und Wissenstransfer, die Schaffung
weiterer Naturlagerplätze, Sach- und Fahrtkosten bei einer Laufzeit von 2 Jahren, Gesamtkosten in
Höhe von 207.271,80 € vor. Diese können gemäß Beratung des LEADER-Koordinierungskreises mit
einer 65 % Förderquote aus LEADER-Fördermittel finanziert werden (134.726,67 €).
Die notwendige Kofinanzierung (72.545,13 €) soll über die Kreise Düren und Euskirchen sowie die
Städteregion Aachen sichergestellt werden. Siehe hierzu Finanztabelle in
Anlage 1 zu V 335/2017.
Die Mittelbereitstellung i.H.v. 34.318 € durch den Kreis Euskirchen kann über das Sachkonto
Projekte Strukturentwicklung im Produkt 571 04 sichergestellt werden. Folgende Aufteilung auf die
Haushaltsjahre ist vorgesehen: 2017: 7.942 €, 2018: 13.188 €, 2019: 13.188 €.
Die geplanten infrastrukturellen Maßnahmen, sprich die Trekkingplätze/Naturlagerplätze sollen von
den jeweiligen Standortkommunen kofinanziert werden. Im Kreis Euskirchen sind bis zu fünf
zusätzliche Trekkingplätze über das Projekt realisierbar.
Die Verwaltung und auch die Nordeifel Tourismus GmbH begrüßen das Vorhaben zur Stärkung der
Wanderdestination Eifel mit dem Fokus auf die junge Zielgruppe.
gez. Rosenke
Landrat
Stabsstelle:
Sachbearbeiter/in:
Kreistagsbüro:
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(Unterschrift)
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