Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
876 kB
Datum
09.03.2017
Erstellt
16.02.17, 09:01
Aktualisiert
16.02.17, 09:01
Stichworte
Inhalt der Datei
2015
Gesundheitsbericht
Schuleingangsuntersuchung
2015/2016
Schuleingangsuntersuchung 2015/16
Kinder- und Jugendgesundheit
Gesundheit der Schulanfänger/innen
Impressum:
Herausgeber:
Kreis Euskirchen
Der Landrat
Abt. 53 - Gesundheitsamt
Redaktion und Gestaltung:
Abt. 53 - Gesundheitsamt
Geschäftsstelle Gesundheitskonferenz
Dr. Silja Wortberg
Jülicher Ring 32
D-53879 Euskirchen
Email:
silja.wortberg@kreis-euskirchen.de
November 2016
2
Schuleingangsuntersuchung 2015/16
Inhalt
1. Einleitung ..................................................................................................................................................... 4
2. Ergebnisse aus der Schuleingangsuntersuchung 2015/2016 ......................................................................... 6
2.1 Soziodemografie......................................................................................................................................... 6
2.2 Sehen/Hören .............................................................................................................................................. 9
2.3 Früherkennungsuntersuchungen ................................................................................................................ 9
2.4 Impfstatus ................................................................................................................................................ 10
2.3 Übergewicht /Adipositas .......................................................................................................................... 12
2.4 Fernsehkonsum ........................................................................................................................................ 13
2.5 Sprache .................................................................................................................................................... 14
2.6 Visuomotorik und visuelle Wahrnehmung ............................................................................................... 17
2.7 Zuwanderung in der Schuleingangsuntersuchung..................................................................................... 19
3. EU.KITA in der Einschulungsstatistik ........................................................................................................... 21
3
Schuleingangsuntersuchung 2015/16
die in verschiedenen Bereichen hohe
1. Einleitung
Leistungsanforderungen
stellt
und
Kompetenzen erfordert.
Die Weichen für die gesunde Entwicklung und den Erhalt körperlicher und
psychischer Gesundheit werden bereits früh im Leben gestellt. Die Chancen von Kindern auf ein gesundes Leben und ihre Fähigkeiten, Schutzfaktoren zu entwickeln und gesundheitliche
Risiken zu vermeiden, hängen davon
ab,
welche
gesundheitsrelevanten
Verhaltensweisen und Einstellungen
sie in den ersten Lebensjahren entwickeln und inwieweit sie unter förderlichen Lebensbedingungen aufwachsen.
Festgestellt werden soll, ob das einzuschulende Kind der physiologischen
Belastung, den grob- und feinmotorischen Anforderungen, den kommunikativen Grundstrukturen in der Gesellschaft sowie den visuellen und auditiven
rezeptorischen
Anforderungen
zum Erlernen der Kulturtechniken wie
Schreiben und Lesen voraussichtlich
nachkommen kann. Auch Erkenntnisse
zur Belastbarkeit des Kindes in der
Schule werden gewonnen.
Die Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen sind somit eine Bera-
Der vorliegende Bericht gibt einen
Überblick über den Gesundheitszustand aller Kinder im Jahr vor ihrer
Einschulung zum Schuljahr 2016/17 im
Kreis Euskirchen, der im Rahmen der
Einschulungsuntersuchungen
den
Kinder-
und
durch
Jugendärztlichen
Dienst des Gesundheitsamtes von Ok-
tungsgrundlage und liefern Förderempfehlungen.
Mögliche
Auffälligkeiten
können durch eine vertiefte diagnostische Abklärung durch niedergelassene
Fachärztinnen und -ärzte beurteilt werden und ggf. frühzeitig behandelt, gebessert und idealerweise geheilt werden.
tober 2015 bis Juni 2016 erhoben wurde.
Das Ziel der Einschulungsuntersuchung ist das rechtzeitige Erkennen
von gesundheitlichen und psychosozialen Beeinträchtigungen, die den
Schulerfolg der Kinder beeinflussen
oder gar gefährden können, denn der
Übergang in die Schule stellt für Kinder
eine wichtige Entwicklungsstufe dar,
Die Einschulungsuntersuchungen setzen sich zusammen aus einer sozialen
und medizinischen Anamnese, ggf. einer körperlichen Untersuchung - sofern
diese nicht durch den betreuenden
Arzt des Kindes durchgeführt wurde und der Einschätzung der motorischen,
kognitiven und sprachlichen Fähigkeiten des Kindes mit Hilfe standar-
4
Schuleingangsuntersuchung 2015/16
disierter Testverfahren. In Nordrhein-
Bei der Gesundheits- und Sozialbe-
Westfalen haben sich die Kinder- und
richterstattung handelt es sich um eine
Jugendärztlichen Dienste seit 2009 auf
verdichtete, zielorientierte und ziel-
den Untersuchungsstandard SOPESS1
gruppenorientierte Darstellung von Da-
(sozialpädiatrisches
Entwicklungs-
ten und Informationen, die für die Ge-
screening für Schuleingangsuntersu-
sundheit und die soziale Lage der Be-
chungen)
gültige
völkerung, das Gesundheits- und So-
Standard wurde gemeinsam von Mit-
zialwesen und für die die gesundheitli-
arbeiterinnen und Mitarbeitern der Ge-
che und soziale Situation betreffenden
sundheitsämter
Nordrhein-West-
Lebens- und Umweltbedingungen be-
falen, dem Landeszentrum Gesundheit
deutsam sind. Sie dient als Planungs-
Nordrhein-Westfalen und dem Zentrum
grundlage für die Entwicklung und
für klinische Psychologie und Reha-
Durchführung von konkreten Maßnah-
bilitation der Universität Bremen ent-
men und deren Evaluation.
geeinigt.
in
Dieser
wickelt. Der Tabelle 1 sind die Inhalte
der Einschulungsuntersuchung zu entnehmen (Tab. 1).
Neben den medizinischen Daten werden bei der Schuleingangsuntersuchung auf freiwilliger Basis Sozialdaten
erhoben. Es wird entsprechend dem
Landeszentrum Gesundheit NRW ein
Score aus dem Bildungs- und Ausbildungsabschluss der Eltern gebildet2,
der den Sozialstatus widerspiegelt.
Landesweit wird dieser Score als
Standard benutzt.
1
Petermann, F., Daseking, M., Oldenhage, M
& Simon, K. (2009). Sozialpädiatrisches
Screening für Schuleingangsuntersuchungen.
Düsseldorf: LIGA.NRW.
2
Vgl. „Jahresbericht 2006 zur Schulärztlichen
Untersuchung
in
NRW“
unter
https://www.lzg.nrw.de/_media/pdf/gesundheit
berichtedaten/dsu/jahresbericht_dsu_2006.pdf
5
Schuleingangsuntersuchung 2015/16
Erhebung der Anamnese (Krankheiten, Unfälle, Behinderung) und Übernahme der Daten aus dem Vorsorgeuntersuchungsheft U1 – U9 (soweit
vorhanden)
Erhebung sozialer Daten aus dem Elternfragebogen (freiwillige Angaben)
Übertragung der Impfdaten aus dem Impfbuch ; Beratung bei fehlenden
Impfungen und Vervollständigung des Impfstatus bei Bedarf
Messung von Körpergröße und Gewicht
Durchführung von Seh- und Hörprüfung mittels standardisierter apparativer Testmethoden, Überprüfung des räumlichen Sehvermögens und eventueller Farbsinnstörung (Rot-Grün-Sehschwäche)
Ggf. eine körperliche Untersuchung des Kindes
Entwicklungspädiatrische Untersuchung mittels des SOPESS mit der
Motorik, der visuellen Wahrnehmung und Visuomotorik (Erfassung und
Verarbeitung optischer Symbole und deren Reproduktion als Voraussetzung für Lesen und Schreiben) und der ausreichenden Sprach- und
Sprechfähigkeit (Redefluss, richtiges Aussprechen) sowie das Zahlen- und
Mengenvorwissen
Tab. 1 Untersuchungsinhalte der Schuleingangsuntersuchung
2. Ergebnisse aus der Schuleingangsuntersuchung 2015/2016
2.1 Soziodemografie
In
der
Schuleingangsuntersuchung
2015/16 zum
Schuljahr 2016/2017
wurden 1740 Kinder untersucht, 925
Jungen
(53%)
und
815
Mädchen
(47%). 1429 vollständig auswertbare
Sozialfragebögen wurden zurück ge-
bei der alleinerziehenden Mutter (Tab.
2).
Kind wohnt bei …
Anzahl
Prozent
beiden Eltern
1219
79,9%
alleinerziehende Mutter
176
11,5%
Mutter mit Partner/in
79
21
5,2%
1,4%
Vater mit Partner/in
13
8
0,9%
0,5%
Großeltern oder Ver-
6
04%
4
0,1%
Pflegeeltern / Adoptiv-
geben, was einem Rücklauf von ca.
eltern
82% aller Fragebögen entspricht.
alleinerziehender Vater
Der überwiegende Anteil der Einschulungskinder (ca. 80%) im Kreis Euskirchen wohnen bei den Eltern, die
nächst größere Gruppe von ca. 12%
wandten
in einem Heim
Tab. 2 Familiäre Situation der Einschüler/innen 2015/16
6
Schuleingangsuntersuchung 2015/16
Der
Migrationshintergrund
wurde
zelnen Städte und Gemeinden des
nicht anhand der aktuellen Nationalität
Kreises. So haben die Gemeinden Net-
der Kinder erfasst, sondern auf Basis
tersheim und Hellenthal einen Migrati-
der in den ersten vier Lebensjahren mit
onsanteil von ca. 5%, die Städte Me-
dem Kind in der Familie gesprochenen
chernich, Schleiden und Euskirchen
Sprache. Dieses Vorgehen bildet die
mit ca. 25% bzw. 33% hingegen einen
kulturelle Zugehörigkeit und den Migra-
deutlich höheren Anteil (vgl. Abb. 1).
tionsstatus des Kindes besser ab und
hat sich in den letzten Jahren als Indikator für das kulturelle und soziale Umfeld auch überregional bewährt. Der
Anteil an Einschüler/innen mit Migrationshintergrund ist im Vergleich zu den
Vorjahren um ca. 4% auf 22,6% gestiegen. Dies waren 394 Kinder.
Abb. 2 Anteil an Einschüler/innen mit niedrigem Sozialstatus
Neben
dem
Migrationshintergrund
stellt der Sozialstatus des Kindes und
seiner Familie eine weitere wichtige
Einflussgröße bei der Betrachtung des
Abb. 1 Anteil an Einschüler/innen mit Mig-
Gesundheitszustands und
der
Ge-
rationshintergrund
sundheits- und Freizeitverhaltensweisen dar. Ähnlich wie der Migrationsan-
Zu berücksichtigen ist jedoch die deutliche Spannbreite hinsichtlich der ein-
teil variiert die soziale Zusammenset-
7
Schuleingangsuntersuchung 2015/16
zung der Einschüler/innen im Kreis
grund sind in der Gruppe mit niedrigem
Euskirchen (Abb. 2).
Sozialstatus deutlich häufiger als Kinder ohne Migrationshintergrund (31,2%
Für den Zusammenhang von Migrati-
bzw. 14,6%), wohingegen der Anteil in
onshintergrund und Sozialstatus (an-
der Gruppe mit hohem Sozialstatus
hand des Bildungsindex) zeigt sich in
annähernd
Teilen ein deutlicher Unterschied für
bzw. 27,8%) (Tab. 3).
vergleichbar
ist
(25,6%
Kinder mit versus ohne Migrationshintergrund: Kinder mit Migrationshinter-
Alle
Muttersprache
Muttersprache
Einschüler/innen
Deutsch
nicht Deutsch
Niedriger
17,7%
14,6%
31,2%
Mittlerer
54,9%
57,6%
43,2%
Hoher
27,4%
27,8%
25,6%
Sozialstatus
Tab. 3 Vergleich des Sozialstatus anhand des Bildungsindex der Einschüler/innen im Jahr
2015/16 im Kreis Euskirchen
8
Schuleingangsuntersuchung 2015/16
2.2 Sehen/Hören
Die Befunde zum Seh- und zum Hör-
Die Inanspruchnahme der Früherken-
vermögen unterscheiden sich nicht
nungsuntersuchungen
wesentlich von denen in den Vorjah-
des Früherkennungsheftes („U-Heft“,
ren. So zeigen sich Sehstörungen bei
„gelbes Heft“) festgestellt. Die große
knapp 30% der Kinder und Hörstö-
Mehrheit der Kinder (91,9%) brachte
rungen bei ca. 7%. Sowohl beim Se-
das Heft zur Einschulungsuntersu-
hen als auch beim Hören wird ein er-
chung mit. Deutlicher seltener legten
heblicher Anteil der Störungen erstma-
Kinder mit
lig bei der Schuleingangsuntersuchung
grund das Früherkennungsheft vor
festgestellt (41% der Sehstörungen
(75,6%). Daher ist davon auszugehen,
und 71% der Hörstörungen). Aufgrund
dass
der Befunde der Schuleingangsunter-
Untersuchung für die Gesamtheit der
suchung zum Sehen erhalten ca. 12%
Kinder mit Migrationshintergrund unter
aller Kinder die Empfehlung, zur weite-
den hier berichteten Werten liegt.
die
einem
wird
anhand
Migrationshinter-
Teilnahme
an
der
U-
ren Diagnostik einen niedergelassenen
Facharzt aufzusuchen (beim Hören
Gut 95% aller Kinder hatten die U8-
knapp 5% aller Kinder). Der hohe An-
Früherkennungsuntersuchung
teil an bis dahin unentdeckten Seh-
Alter von ca. 4 Jahren in Anspruch ge-
und Hörstörungen unterstreicht die
nommen. Niedriger war die Teilnahme
Bedeutung der Überprüfung im Rah-
jedoch bei den Kindern mit Migrations-
men der Schuleingangsuntersuchung.
hintergrund (91,7%). Der Sozialstatus
im
der Familien hat keinen Einfluss auf
die
Teilnahme
an
der
U8-
2.3 Früherkennungsuntersuchungen
Früherkennungsunter-suchung.
Bei den Früherkennungsuntersuchun-
Früherkennungsuntersuchung
gen im Kindesalter wird die altersge-
Alter von gut 5 Jahren war mit ca. 95%
mäße körperliche, geistige und soziale
aller Kinder vergleichbar mit der Teil-
Entwicklung untersucht. Mögliche Auf-
nahmequote bei der U8. Hier zeigten
fälligkeiten können so frühzeitig er-
sich erneut keine deutlichen Unter-
kannt und falls nötig behandelt werden.
schiede in Abhängigkeit vom Sozialsta-
Die
Inanspruchnahme
der
U9im
9
Schuleingangsuntersuchung 2015/16
tus. Kinder mit Migrationshintergrund
waren dies bereits 90% (U9 85%) und
waren aber erheblich häufiger nicht bei
in den letzten drei Jahren liegt der
der U9 (9% im Vergleich zu knapp
Wert
4%).
ca.95%) (Abb. 4).
Abb. 3 Teilnahme an U8- und U9Früherkennungsuntersuchungen der Einschüler/innen im Vergleich mit und ohne
Migrationshintergrund (in %)
bei
ca.
95%
(U9
ebenfalls
Abb. 4 Teilnahme an U8- und U9Früherkennungsuntersuchungen der Einschüler/innen der Jahre 2005 bis 2015 (in
%)
Insgesamt bestätigt sich der bundesweite Trend der gestiegenen Teilnahmequoten an den Früherkennungsuntersuchungen auch im Kreis Euskirchen. 2005 hatten nur ca. 87% die
Früherkennungsuntersuchung
U8
in
Anspruch genommen (U9 81%), 2009
2.4 Impfstatus
Die
weit
überwiegende
Mehrheit
sätzlich ist davon auszugehen, dass
(89,7%) der Kinder hat bei der Ein-
die echte Durchimpfungsrate aller Ein-
schulungsuntersuchung das Impfbuch
schüler/innen etwas unter den hier an-
vorgelegt,
der
gegebenen Werten liegt, da zu erwar-
Impfstatus bestimmt wird. Bei Kindern
ten ist, dass bei fehlender Impfdoku-
mit
mentation die Wahrscheinlichkeit für
auf
dessen
Migrationshintergrund
Basis
lag
das
Impfbuch abweichend davon mit knapp
eine fehlende Impfung erhöht ist.
einem Fünftel fehlender Nachweise
Insgesamt konnte bei den Einschü-
(19,5%) deutlich seltener vor. Grund-
ler/innen
anhand
der
vorgelegten
10
Schuleingangsuntersuchung 2015/16
Impfbücher eine hohe Durchimpfungs-
noch deutlich vom WHO-Ziel abwei-
rate festgestellt werden. Es zeigt sich
chen.
bei leichten Schwankungen eine Fortsetzung des hohen Durchimpfungs-
Darüber hinaus haben Kinder mit Mig-
grad gemäß der Definition der Ständi-
rationshintergrund
gen Impfkommisson am Robert Koch-
deutlich geringere vollständige Durch-
Institut in Berlin (STIKO).
impfung gegen Masern als Kinder oh-
mit
83,6%
eine
ne Migrationshintergrund (96%), wobei
Impfung
Masern
Mumps
Röteln
Hepatitis B
Poliomyelitis
Haemophilus
influenza Typ b (Hib)
Diphtherie
Tetanus
Keuchhusten
Meningokokken-C
Varizellen
(Windpocken)
Durchimpfungsgrad
93,2%
93,0%
93,1%
92,6%
93,0%
94,8%
93,7%
94,5%
93,3%
89,9%
88,9%
Tab. 4 Vollständige Durchimpfung nach den
Empfehlungen der STIKO
dieser Unterschied mehrheitlich auf
begonnenen, jedoch nicht vervollständigten Immunisierungen basiert.
Weiterhin zeigt sich, dass Einschüler/innen aus Familien mit einem hohen Sozialstatus die Immunisierung
gegen Masern sowohl seltener beginnen als auch seltener einen vollständigen Schutz gegen Masern aufweisen.
Vor dem Hintergrund des WHO-Ziels
der Masern-Elimination ist insbesondere eine hohe Durchimpfung gegen
Masern entscheidend. Empfohlen wird
eine Immunisierung von min. 95% der
Bevölkerung. Erfreulich ist daher das
weitere Ansteigen der vollständigen
Immunisierung (min. 2 Impfdosen) gegen Masern der Einschüler/innen auf
93,2% im gesamten Kreis Euskirchen
(Abb. 7). Es zeigen sich jedoch Abweichungen von diesem Wert in einzelnen Gemeinden des Kreises (vgl.
Abb. 8), deren Durchimpfungsraten
Abb. 6 Anteil an Einschüler/innen mit vollständiger Immunisierung gegen Masern
11
Schuleingangsuntersuchung 2015/16
Immunisierung gegen Masern
95
90
85
80
75
70
2006
2007
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Immunisierung gegen Masern
Abb. 7 Entwicklung der Durchimpfungsrate von Masern in Prozent von 2006 – 2015 (vollständige Durchimpfung, d.h. mindestens 2 Impfungen)
2.3 Übergewicht /Adipositas
Im Vergleich zu den Vorjahren ist der
2013/14, was ggf. darauf hindeutet,
Anteil übergewichtiger und stark über-
dass die Einschulungswelle 2014/5 ein
gewichtiger (adipöser) Kinder fast kon-
Ausreißer mit ungewöhnlichen vielen
stant. Gut 6% der Einschüler/innen wa-
übergewichtigen Kindern aus Familien
ren übergewichtig, knapp 4% adipös,
mit niedrigem Sozialstatus war (Abb.
also insgesamt knapp 10%.
8).
Der Sozialstatus hat Einfluss auf das
Körpergewicht der Kinder: So sind
Kinder mit Migrationshintergrund sind
mehr Kinder mit niedrigem Sozialstatus
etwa gleich häufig übergewichtig oder
im Vergleich zu mittlerem oder hohem
stark übergewichtig wie Kinder ohne
Sozialstatus übergewichtig oder adipös
Migrationshintergrund.
(11,1% im Vergleich zu 9,4% bzw.
7,9%). In dieser Gruppe zeigt sich eine
deutliche Abnahme zum Vorjahr auf
ungefähr das Niveau des Jahrgangs
12
Schuleingangsuntersuchung 2015/16
Übergewicht und Sozialstatus (in %)
2013
2014
2015
16,7
10,8
11,1
niedrig
7,6
9,4
mittel
9,4
6,4
8
7,9
hoch
Abb. 8 Übergewicht und Adipositas nach dem Sozialstatus - Vergleich Einschulungsuntersuchung 2013/2014, 2014/15 und 2015/6
2.4 Fernsehkonsum
Der tägliche Fernsehkonsum wird an-
(3,8%). Kinder aus Familien mit niedri-
hand der Antworten der Eltern ermit-
gem Bildungsindex schauen deutlich
telt. Auf Basis dieser Selbstauskunft
länger Fernsehen als Kinder aus Fami-
schauen die meisten Kinder täglich bis
lien mit mittlerem oder hohem Bil-
zu 60 Minuten Fernsehen (48,7%). Die
dungsindex. Sie sind in der Gruppe der
zweitgrößte Gruppe schaut täglich nur
Kinder mit intensivem und sehr intensi-
bis zu 30 Minuten (33%). Eine kleinere
vem Fernsehkonsum von täglich 120
Gruppe (14,5%) schaut bis zu 120 Mi-
und mehr Minuten ca. doppelt so häu-
nuten täglich und eine Minderheit so-
fig vertreten wie Kinder aus Familien
gar mehr als 120 Minuten täglich
mit hohem Bildungsindex (vgl. Abb. 9).
Abb. 9 Täglicher Fernsehkonsum in Minuten nach dem Sozialstatus (in %)
13
Schuleingangsuntersuchung 2015/16
2.5 Sprache
Sprache ist ein zentraler Bestandteil
Sprachtest im Vergleich zu knapp 27%
unserer Kultur. Als Kulturtechnik ist sie
der Kinder ohne Migrationshintergrund.
für die soziale Interaktion wichtiger
Auffallend ist jedoch der hohen Anteil
denn je. Daher wird den sprachlichen
von gut einem Fünftel (21%) der Kin-
Fähigkeiten im SOPESS ein großer
der mit Migrationshintergrund, bei de-
Stellenwert eingeräumt und diese in
nen
den standardisierten Untertests „Plu-
Deutschkenntnisse – gar keine Unter-
ralbildung“, „Präposition“, „Pseudowör-
suchung der Sprachkompetenz mög-
ter“, also die auditiven Gedächtnisleis-
lich war.
- zumeist aufgrund fehlender
tungen und die „Artikulation“, die korrekte Lautbildung, geprüft.
Aufbauend auf den genannten Untertests wird unter Einbezug der ärztlichen Erfahrung ein Gesamturteil über
die sprachlichen Fähigkeiten des
Kindes getroffen. Bei insgesamt knapp
27% aller untersuchten Kinder ist der
Sprachtest auffällig und die Abklärung
einer logopädischen Behandlung angeraten.
Abb. 10 Anteil an Kindern mit Sprachstörung in Abhängigkeit vom Sozialstatus und
dem Migrationshintergrund (in %)
Der in den sprachlichen Untertests beschriebene Zusammenhang zum Bildungsindex der Familie (s.u.) zeigt sich
auch im Gesamturteil: Analog zum
Vorjahr haben gut 40% der Kinder aus
Familien mit niedrigem Bildungsindex
einen auffälligen Befund, wohingegen
es aus Familien mit mittlerem und hohem Bildungsindex nur 27% bzw. 16%
sind. Kinder mit Migrationshintergrund
haben
zu
30%
einen
auffälligen
Ca. 61 % der Einschüler/innen zeigten
sich in der Artikulation vollkommen
unauffällig. Bei den ca. 39% mit einer
auffälligen Artikulation ist jedoch zu berücksichtigen, dass eine hohe Rate an
Sigmatismus oder Schetismus, also
dem sog. Lispeln, zu diesem Zeitpunkt
auf den Zahnwechsel zurückzuführen
ist.
14
Schuleingangsuntersuchung 2015/16
Die auditive Gedächtnisleistung, die
der aus Familien mit hohem Bildungs-
anhand der Pseudowörter erhoben
index noch nicht beherrscht.
wurde, ergab in ca. 11% auffällige Befunde. Kinder mit einem niedrigen Bil-
Zusammenfassend lässt sich feststel-
dungsindex zeigten fast dreimal so
len, dass der Sozialstatus der Familie
häufig Auffälligkeiten in diesem Be-
das Gesamtergebnis wie auch alle Un-
reich wie diejenigen aus Familien mit
terbereiche der sprachlichen Kompe-
einem hohen Bildungsindex (19% zu
tenz deutlich beeinflusst. Kinder aus
6,5%). Der Unterschied von Kindern
Familien mit niedrigem Sozialstatus
mit und ohne Migrationshintergrund
zeigen schlechtere Leistungen als Kin-
war gering (12,1% zu 11%).
der aus Familien mit mittlerem und höherem Sozialstatus.
Die Pluralbildung war insgesamt bei
ca. 4% der Einschüler/innen noch nicht
sicher
erworben.
Die
Pluralbildung
wurde von ca. 12% der Kinder aus
Familien mit niedrigem, von ca. 3% der
Kinder aus Familien mit mittlerem und
von 2% der Kinder aus einem Elternhaus mit hohem Bildungsindex noch
nicht beherrscht. Von den Kindern mit
Deutsch als Muttersprache waren nur
2% auffällig, von denjenigen mit anderer Erstsprache 20%.
Defizite bei den Präpositionen zeigten
sich bei ca. 8% der Einschüler/innen.
Von den Kindern mit Deutsch als Muttersprache waren nur ca. 3% auffällig,
von denjenigen mit anderer Erstsprache ca. 29%. Die Präpositionen wurden von 17 % der Kinder aus Familien
mit niedrigem, 5% der Kinder aus Familien mit mittlerem und 3 % der Kin-
15
Schuleingangsuntersuchung 2015/16
Migration und Sprache
als im Vorjahr (23,4% zu 16,6%), was
insbesondere auf die neu in Deutsch-
Präpositionen und Pluralbildung als
Indikatoren grammatischer Fertigkeiten
wurden insbesondere von Kindern mit
einer
anderen
Muttersprache
land lebenden Kinder (vgl. Zuwanderung in der Schuleingangsuntersuchung) zurückzuführen ist.
als
Deutsch in einem hohen Prozentsatz
noch nicht ausreichend beherrscht.
Andere Untertests wie Artikulation und
auditive Gedächtnisleistung weichen
weniger stark oder gar nicht ab.
Kinder mit Migrationshintergrund, die
aus Familien mit niedrigem Bildungsindex stammen, haben signifikant häufiger schlechtere Deutschkenntnisse als
Kinder aus Familien mit mittlerem und
hohem Bildungsindex: Fast identisch
Neben den dargestellten Befunden zur
Beurteilung einer möglichen Sprachstörung bewerten die Kinder- und Jugendärztinnen und –ärzte bei Kindern
mit
Migrationshintergrund
zusätzlich
den Bedarf einer Sprachförderung.
Insgesamt sprechen gut 52% der Kinder
mit
Zeitpunkt
Migrationshintergrund
der
zum
Einschulungsuntersu-
chung gut bis akzeptabel Deutsch.
Fast die Hälfte der Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache spricht jedoch bei der Einschulung nur mittelmäßig bis gar nicht Deutsch. Der Anteil
der Kinder mit schlechten und sehr
schlechten Deutschkenntnissen ist in
der Einschulungswelle 2015/16 höher
zum Vorjahr spricht gut die Hälfte
(53,6%) gut oder akzeptabel Deutsch
im Vergleich zu 70,1% bzw. 72,1%.
Dieses Ergebnis weist darauf hin, dass
es unabhängig vom Migrationshintergrund einen Einfluss der Bildung der
Eltern auf die sprachlichen Fähigkeiten
der Kinder gibt. Als Konsequenz haben
insbesondere Kinder aus bildungsfernen Schichten mit Migrationshintergrund zum Zeitpunkt der Einschulungsuntersuchung sprachliche Defizite, die gezielt durch eine Sprachförderung verbessert werden sollten.
16
Schuleingangsuntersuchung 2015/16
2.6 Visuomotorik und visuelle Wahrnehmung
Weitere wichtige Bereiche zur Beurtei-
Visuelle Wahrnehmung ist die Fähig-
lung der kindlichen Kompetenzen im
keit, visuelle Reize zu erkennen, zu
Rahmen
Einschulungsuntersu-
unterscheiden und sie durch Verglei-
chung sind die Fähigkeiten der Visuo-
chen mit früheren Erfahrungen zu in-
motorik und der visuellen Wahrneh-
terpretieren, also Problemlöse- und
mung.
Analysefähigkeiten. Die visuelle Wahr-
der
Visuomotorik
bezeichnet
das
Zu-
nehmung ist von großer Bedeutung für
sammenspiel von Sehen und Bewe-
das Erlernen von Lesen, Schreiben,
gungsapparat. Sie ermöglicht es, Be-
Rechnen und allen anderen Fertigkei-
wegungen zu planen und zu koordinie-
ten, die für den Schulerfolg notwendig
ren. Erfasst wird im Rahmen der Ein-
sind.
schulungsuntersuchung die sogenann-
Hinsichtlich der visuellen Wahrneh-
te Auge-Hand-Koordination, also das
mung zeigten sich bei gut 5% der Ein-
Zusammenspiel von Funktionen des
schüler/innen auffällige Befunde.
feinmotorischen
Bewegungsapparats
Ebenso wie bei den Befunden in der
mit visuellen Wahrnehmungskompo-
Visuomotorik wurde die Diskrepanz bei
nenten (Grafomotorik). Störungen im
den auffälligen Befunden zwischen den
visuomotorischen Bereich können zu
Kindern aus einem Elternhaus mit ei-
Lernstörungen führen.
nem hohen Sozialstatus und den Kin-
In den Schuleingangsuntersuchungen
dern aus den Elternhäusern mit niedri-
2015/2016 zeigten sich mit nur gut 8%
gen Sozialstatus deutlich. 11% der
auffällige visuomotorische Befunde
Einschüler und Einschülerinnen aus
bei deutlich weniger Kindern als im
Familien mit einem niedrigen Sozial-
Vorjahr Auffälligkeiten. Der Zusam-
status zeigten Störungen in der visuel-
menhang zum sozialen Status der Fa-
len Wahrnehmung, bei Einschülern
milien ist aber weiterhin deutlich: Kin-
und Einschülerinnen aus Familien mit
der aus Familien mit niedrigem Sozial-
einem hohen Sozialstatus nur 1,3%.
status haben mit 16% viermal häufiger
Auch hierbei ist der Unterschied zwi-
auffällige visuomotorische Befunde als
schen dem mittleren und dem hohen
Kinder aus Familien mit hohem Sozial-
Sozialstatus gering, während der Un-
status (4%).
terschied zum niedrigen Sozialstatus
deutlicher ist (Abb. 11). Kinder mit
Migrationshintergrund zeigen in beiden
17
Schuleingangsuntersuchung 2015/16
Bereichen keine auffällig abweichenden Leistungen.
Abb. 11 Anteil der Kinder im Einschulungsjahr 2015/16 mit auffälligen Befunden im Bereich Visuomotorik und visueller Wahrnehmung nach Sozialstatus
18
Schuleingangsuntersuchung 2015/16
2.7 Zuwanderung in der Schuleingangsuntersuchung
Die Befunde zu Seh- und Hörstörungen zeigten keine abweichenden Ergebnisse im Vergleich zur Gesamtheit
Von den 394 Kindern mit Migrations-
der Einschüler/innen. Das Körperge-
hintergrund
Untersuchungszeit-
wicht der zugewanderten Kinder ist
raums Oktober 2014 bis Juli 2015 wur-
ebenfalls vergleichbar und liegt weit
den 63 zum Schuljahr 2015/6 schul-
überwiegend im Normbereich, nur 3%
pflichtige Kinder untersucht, die seit
sind übergewichtig (im Vergleich zu
weniger als 12 Monaten in Deutsch-
10% der Gesamtheit).
land leben, sogenannte „zugewander-
Gut die Hälfte der zugewanderten Kin-
te“ Kinder. Ca. 16% aller Kinder mit
der legte bei der Einschulungsuntersu-
Migrationshintergrund
Einschu-
chung einen Impfnachweis vor (54%).
lungsjahrs 2015/6 gehörten zu den zu-
Die Bewertung des Impfstatus muss
gewanderten Kindern. Die größte Un-
anhand der vorgelegten Dokumente
tergruppe dieser Kinder stammt aus
erfolgen und legt zahlreiche deutliche
Syrien, gefolgt von Kindern aus Afgha-
Impflücken dar. Es ist aber davon aus-
nistan, dem Irak, Rumänien und Alba-
zugehen, dass ein Großteil der Kinder
nien (vgl. Tab 5).
in ihren Heimatländern bereits Impfun-
des
des
gen erhalten haben, dass jedoch die
Herkunftsland
Anzahl
Nachweise hierzu aufgrund des Zu-
Syrien
21
wanderungsprozesses
Afghanistan
7
vorgelegt werden können. Basierend
Irak
6
auf den vorhandenen Impfdokumenten
Rumänien
6
besteht bei maximal einem Fünftel der
Albanien
5
Kinder ein vollständiger Impfschutz
Mazedonien
4
Rußland
3
Polen
2
Bulgarien
2
Ägypten, Armenien, Ghana,
je 1
nicht
(mehr)
gegen Polio, Tetanus, Diphtherie, Hepatitis B, Masern, Mumps und Röteln
gemäß der deutschen Impfempfehlungen. Bei der Mehrheit der untersuchten
Lettland, Pakistan, Spanien,
Kinder ist ein noch nicht vollständiger
Ukraine
Impfschutz dokumentiert, was für eine
in Deutschland begonnene, aber aufgrund der vorgeschriebenen Impfab-
19
Schuleingangsuntersuchung 2015/16
stände der einzelnen Teilimpfungen
Muttersprache (s.o.) wurde nur bei ei-
(noch) nicht kompletierte Impfserie
nem Kind kein Bedarf diagnostiziert,
spricht.
98% der Kinder, die erst seit weniger
Bei der Mehrheit der Kinder war eine
als 12 Monaten in Deutschland lebten,
Untersuchung, ob eine Sprachstörung
benötigen Sprachförderung zur Ver-
vorliegt aufgrund der fehlenden oder
besserung ihrer Sprachkompetenz.
sehr geringen Sprachkenntnisse der
Für die übrigen standardisierten Tests
Kinder nicht möglich: bei 84 % der
des SOPESS zeigen sich durchschnitt-
Kinder konnten die standardisierten
liche Befunde für die Bereiche der Vi-
Tests zur Beurteilung einer Sprachstö-
suomotorik,
rung nicht durchgeführt werden. 6%
visuelle Wahrnehmung, d.h. die Be-
hatten einen auffälligen Befund und
funde der zugewanderten Kindern ent-
knapp 10% aller (neu) zugewanderten
sprechen
Kinder
Deutschland geborenen oder schon
zeigten
einen
unauffälligen
Körperkoordination
in
etwa
denen
der
und
in
Sprachbefund.
länger hier lebenden Einschüler/innen
Bezüglich des Bedarfs der Sprachför-
mit Migrationshintergrund.
derung aufgrund der nicht-deutschen
20
Schuleingangsuntersuchung 2015/16
3. EU.KITA in der Einschulungsstatistik
EU.KITA3 ist ein vom Kinder- und Ju-
mit ca. 36%. Zum Zeitpunkt der Erst-
gendärztlichen
des
vorstellung waren die meisten Kinder
Kreises Euskirchen im Jahr 2010 ent-
vier Jahre alt. Von den 251 Kindern
wickeltes Projekt zur Förderung der
hatten 22% Kinder einen Migrations-
Kindergesundheit in den Kindertages-
hintergrund, was dem Anteil in der Ge-
stätten. Es dient dazu, dem pädagogi-
samtheit
schen Fachpersonal in den Kinderta-
spricht.
Dienst
(KJGD)
der
Einschüler/innen
ent-
gesstätten und den Eltern gezielte und
bedarfsgerechte Hinweise, Anregun-
Die absolute Anzahl an EU.KITA-
gen und Empfehlungen zu den Förder-
Kindern ist im Vergleich zum letzten
bedürfnissen und einem eventuellen
Jahr mit gut 250 Kindern nahezu kon-
Therapiebedarf ihrer Kinder zu geben.
stant, im Vergleich zu 2013/4 jedoch
EU.KITA stellt ein niedrigschwelliges
deutlich erhöht (n=190). Auch der rela-
Angebot im Setting Kindertagesstätte
tive Anteil, d.h. der Anteil an Einschü-
dar mit dem Ziel, die Entwicklungs-
ler/innen, die bereits Kontakt zum
chancen vor allem der Kinder, die in
EU.KITA-Projekt gehabt hatten, ist wie
besonders
auch das Geschlechterverhältnis und
risikobelasteten
Familien
aufwachsen, zu verbessern.
der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund konstant.
Von den 1740 Einschülern und Einschülerinnen zum Schuljahr 2015/2016
Die EU.KITA-Kinder unter den Ein-
waren 251 Kinder (knapp 15%) bereits
schüler/innen stammen statistisch be-
im Rahmen des EU.KITA - Projektes
deutsam häufiger aus Familien mit
betreut worden; insgesamt deutlich
niedrigem Sozialstatus: 23% der Kin-
mehr Jungen (161) als Mädchen (90),
der mit niedrigem Sozialstatus im Ver-
daher lag der Anteil der Jungen mit gut
gleich zu 11% der Kinder mit hohem
64% erheblich über dem der Mädchen
Sozialstatus
3
EU.KITA-Projekt
Weitere Informationen zum Projekt unter
https://www.kreiseuskirchen.de/service/gesundheit/EUKITA.php
Das Projekt wurde als beispielhaftes Projekt in
die Landesinitiative Gesundes Land NRW
2010 aufgenommen.
wurden
bereits
untersucht
im
(13,2%
der Kinder mit mittlerem Sozialstatus).
Die
Lebenssituation
von
EU.KITA-
Kindern unterscheidet sich leicht von
21
Schuleingangsuntersuchung 2015/16
Nicht-EU.KITA-Kindern; beide Grup-
ner besonderen Aufmerksamkeit be-
pen wachsen überwiegend bei beiden
dürfen.
leiblichen Eltern auf, EU.KITA-Kinder
aber etwas seltener (69% im Vergleich
Die
Zielvorgaben
des
EU.KITA–
zu 82%).
Projekts werden umgesetzt und mit
dem Projekt werden die Kinder er-
Die Befunde der EU.KITA-Kinder in
reicht, die einen hohen Bedarf an zu-
der Einschulungsuntersuchung zei-
sätzlicher therapeutischer oder psy-
gen durchgängig deutlich mehr auffäl-
chosozialer Betreuung haben. Dies
lige Befunde als bei Kindern, die bis-
sind insbesondere die Kinder und Fa-
lang nicht durch das EU.KITA-Projekt
milien, die vom System der Regelver-
betreut wurden. So ist der Anteil auffäl-
sorgung nur eingeschränkt profitieren.
liger Befunde in der Visuomotorik mit
20,7% mehr als doppelt so hoch für
EU.KITA-Kinder
EU.KITA-Kinder),
(8,2%
der
für
Nicht-
Anteil
an
Sprachstörungen liegt bei 45% im Vergleich zu 24,2% und auch der Anteil an
EU.KITA-Kindern mit auffällige Befunden in der visuellen Wahrnehmung ist
leicht erhöht. Ebenfalls die Körperkoordination ist mit 18,7% im Vergleich
zu
7,5%
auffälliger
Befunde
bei
EU.KITA-Kindern deutlich schlechter.
Zusammenfassend lässt sich daher
folgern, dass der hohe Anteil von
EU.KITA-Kinder mit auffälligen Befundkonstellationen und der überproportionale Anteil von Kindern aus bildungsfernen Schichten bestätigt, dass
im Rahmen des Projektes die Kinder
untersucht und betreut werden, die ei-
22