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Info GB (Schuleingangsuntersuchungen 2015/2016)

Daten

Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
876 kB
Datum
09.03.2017
Erstellt
16.02.17, 09:01
Aktualisiert
16.02.17, 09:01

Inhalt der Datei

2015 Gesundheitsbericht Schuleingangsuntersuchung 2015/2016 Schuleingangsuntersuchung 2015/16 Kinder- und Jugendgesundheit Gesundheit der Schulanfänger/innen Impressum: Herausgeber: Kreis Euskirchen Der Landrat Abt. 53 - Gesundheitsamt Redaktion und Gestaltung: Abt. 53 - Gesundheitsamt Geschäftsstelle Gesundheitskonferenz Dr. Silja Wortberg Jülicher Ring 32 D-53879 Euskirchen Email: silja.wortberg@kreis-euskirchen.de November 2016 2 Schuleingangsuntersuchung 2015/16 Inhalt 1. Einleitung ..................................................................................................................................................... 4 2. Ergebnisse aus der Schuleingangsuntersuchung 2015/2016 ......................................................................... 6 2.1 Soziodemografie......................................................................................................................................... 6 2.2 Sehen/Hören .............................................................................................................................................. 9 2.3 Früherkennungsuntersuchungen ................................................................................................................ 9 2.4 Impfstatus ................................................................................................................................................ 10 2.3 Übergewicht /Adipositas .......................................................................................................................... 12 2.4 Fernsehkonsum ........................................................................................................................................ 13 2.5 Sprache .................................................................................................................................................... 14 2.6 Visuomotorik und visuelle Wahrnehmung ............................................................................................... 17 2.7 Zuwanderung in der Schuleingangsuntersuchung..................................................................................... 19 3. EU.KITA in der Einschulungsstatistik ........................................................................................................... 21 3 Schuleingangsuntersuchung 2015/16 die in verschiedenen Bereichen hohe 1. Einleitung Leistungsanforderungen stellt und Kompetenzen erfordert. Die Weichen für die gesunde Entwicklung und den Erhalt körperlicher und psychischer Gesundheit werden bereits früh im Leben gestellt. Die Chancen von Kindern auf ein gesundes Leben und ihre Fähigkeiten, Schutzfaktoren zu entwickeln und gesundheitliche Risiken zu vermeiden, hängen davon ab, welche gesundheitsrelevanten Verhaltensweisen und Einstellungen sie in den ersten Lebensjahren entwickeln und inwieweit sie unter förderlichen Lebensbedingungen aufwachsen. Festgestellt werden soll, ob das einzuschulende Kind der physiologischen Belastung, den grob- und feinmotorischen Anforderungen, den kommunikativen Grundstrukturen in der Gesellschaft sowie den visuellen und auditiven rezeptorischen Anforderungen zum Erlernen der Kulturtechniken wie Schreiben und Lesen voraussichtlich nachkommen kann. Auch Erkenntnisse zur Belastbarkeit des Kindes in der Schule werden gewonnen. Die Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen sind somit eine Bera- Der vorliegende Bericht gibt einen Überblick über den Gesundheitszustand aller Kinder im Jahr vor ihrer Einschulung zum Schuljahr 2016/17 im Kreis Euskirchen, der im Rahmen der Einschulungsuntersuchungen den Kinder- und durch Jugendärztlichen Dienst des Gesundheitsamtes von Ok- tungsgrundlage und liefern Förderempfehlungen. Mögliche Auffälligkeiten können durch eine vertiefte diagnostische Abklärung durch niedergelassene Fachärztinnen und -ärzte beurteilt werden und ggf. frühzeitig behandelt, gebessert und idealerweise geheilt werden. tober 2015 bis Juni 2016 erhoben wurde. Das Ziel der Einschulungsuntersuchung ist das rechtzeitige Erkennen von gesundheitlichen und psychosozialen Beeinträchtigungen, die den Schulerfolg der Kinder beeinflussen oder gar gefährden können, denn der Übergang in die Schule stellt für Kinder eine wichtige Entwicklungsstufe dar, Die Einschulungsuntersuchungen setzen sich zusammen aus einer sozialen und medizinischen Anamnese, ggf. einer körperlichen Untersuchung - sofern diese nicht durch den betreuenden Arzt des Kindes durchgeführt wurde und der Einschätzung der motorischen, kognitiven und sprachlichen Fähigkeiten des Kindes mit Hilfe standar- 4 Schuleingangsuntersuchung 2015/16 disierter Testverfahren. In Nordrhein- Bei der Gesundheits- und Sozialbe- Westfalen haben sich die Kinder- und richterstattung handelt es sich um eine Jugendärztlichen Dienste seit 2009 auf verdichtete, zielorientierte und ziel- den Untersuchungsstandard SOPESS1 gruppenorientierte Darstellung von Da- (sozialpädiatrisches Entwicklungs- ten und Informationen, die für die Ge- screening für Schuleingangsuntersu- sundheit und die soziale Lage der Be- chungen) gültige völkerung, das Gesundheits- und So- Standard wurde gemeinsam von Mit- zialwesen und für die die gesundheitli- arbeiterinnen und Mitarbeitern der Ge- che und soziale Situation betreffenden sundheitsämter Nordrhein-West- Lebens- und Umweltbedingungen be- falen, dem Landeszentrum Gesundheit deutsam sind. Sie dient als Planungs- Nordrhein-Westfalen und dem Zentrum grundlage für die Entwicklung und für klinische Psychologie und Reha- Durchführung von konkreten Maßnah- bilitation der Universität Bremen ent- men und deren Evaluation. geeinigt. in Dieser wickelt. Der Tabelle 1 sind die Inhalte der Einschulungsuntersuchung zu entnehmen (Tab. 1). Neben den medizinischen Daten werden bei der Schuleingangsuntersuchung auf freiwilliger Basis Sozialdaten erhoben. Es wird entsprechend dem Landeszentrum Gesundheit NRW ein Score aus dem Bildungs- und Ausbildungsabschluss der Eltern gebildet2, der den Sozialstatus widerspiegelt. Landesweit wird dieser Score als Standard benutzt. 1 Petermann, F., Daseking, M., Oldenhage, M & Simon, K. (2009). Sozialpädiatrisches Screening für Schuleingangsuntersuchungen. Düsseldorf: LIGA.NRW. 2 Vgl. „Jahresbericht 2006 zur Schulärztlichen Untersuchung in NRW“ unter https://www.lzg.nrw.de/_media/pdf/gesundheit berichtedaten/dsu/jahresbericht_dsu_2006.pdf 5 Schuleingangsuntersuchung 2015/16        Erhebung der Anamnese (Krankheiten, Unfälle, Behinderung) und Übernahme der Daten aus dem Vorsorgeuntersuchungsheft U1 – U9 (soweit vorhanden) Erhebung sozialer Daten aus dem Elternfragebogen (freiwillige Angaben) Übertragung der Impfdaten aus dem Impfbuch ; Beratung bei fehlenden Impfungen und Vervollständigung des Impfstatus bei Bedarf Messung von Körpergröße und Gewicht Durchführung von Seh- und Hörprüfung mittels standardisierter apparativer Testmethoden, Überprüfung des räumlichen Sehvermögens und eventueller Farbsinnstörung (Rot-Grün-Sehschwäche) Ggf. eine körperliche Untersuchung des Kindes Entwicklungspädiatrische Untersuchung mittels des SOPESS mit der Motorik, der visuellen Wahrnehmung und Visuomotorik (Erfassung und Verarbeitung optischer Symbole und deren Reproduktion als Voraussetzung für Lesen und Schreiben) und der ausreichenden Sprach- und Sprechfähigkeit (Redefluss, richtiges Aussprechen) sowie das Zahlen- und Mengenvorwissen Tab. 1 Untersuchungsinhalte der Schuleingangsuntersuchung 2. Ergebnisse aus der Schuleingangsuntersuchung 2015/2016 2.1 Soziodemografie In der Schuleingangsuntersuchung 2015/16 zum Schuljahr 2016/2017 wurden 1740 Kinder untersucht, 925 Jungen (53%) und 815 Mädchen (47%). 1429 vollständig auswertbare Sozialfragebögen wurden zurück ge- bei der alleinerziehenden Mutter (Tab. 2). Kind wohnt bei … Anzahl Prozent beiden Eltern 1219 79,9% alleinerziehende Mutter 176 11,5% Mutter mit Partner/in 79 21 5,2% 1,4% Vater mit Partner/in 13 8 0,9% 0,5% Großeltern oder Ver- 6 04% 4 0,1% Pflegeeltern / Adoptiv- geben, was einem Rücklauf von ca. eltern 82% aller Fragebögen entspricht. alleinerziehender Vater Der überwiegende Anteil der Einschulungskinder (ca. 80%) im Kreis Euskirchen wohnen bei den Eltern, die nächst größere Gruppe von ca. 12% wandten in einem Heim Tab. 2 Familiäre Situation der Einschüler/innen 2015/16 6 Schuleingangsuntersuchung 2015/16 Der Migrationshintergrund wurde zelnen Städte und Gemeinden des nicht anhand der aktuellen Nationalität Kreises. So haben die Gemeinden Net- der Kinder erfasst, sondern auf Basis tersheim und Hellenthal einen Migrati- der in den ersten vier Lebensjahren mit onsanteil von ca. 5%, die Städte Me- dem Kind in der Familie gesprochenen chernich, Schleiden und Euskirchen Sprache. Dieses Vorgehen bildet die mit ca. 25% bzw. 33% hingegen einen kulturelle Zugehörigkeit und den Migra- deutlich höheren Anteil (vgl. Abb. 1). tionsstatus des Kindes besser ab und hat sich in den letzten Jahren als Indikator für das kulturelle und soziale Umfeld auch überregional bewährt. Der Anteil an Einschüler/innen mit Migrationshintergrund ist im Vergleich zu den Vorjahren um ca. 4% auf 22,6% gestiegen. Dies waren 394 Kinder. Abb. 2 Anteil an Einschüler/innen mit niedrigem Sozialstatus Neben dem Migrationshintergrund stellt der Sozialstatus des Kindes und seiner Familie eine weitere wichtige Einflussgröße bei der Betrachtung des Abb. 1 Anteil an Einschüler/innen mit Mig- Gesundheitszustands und der Ge- rationshintergrund sundheits- und Freizeitverhaltensweisen dar. Ähnlich wie der Migrationsan- Zu berücksichtigen ist jedoch die deutliche Spannbreite hinsichtlich der ein- teil variiert die soziale Zusammenset- 7 Schuleingangsuntersuchung 2015/16 zung der Einschüler/innen im Kreis grund sind in der Gruppe mit niedrigem Euskirchen (Abb. 2). Sozialstatus deutlich häufiger als Kinder ohne Migrationshintergrund (31,2% Für den Zusammenhang von Migrati- bzw. 14,6%), wohingegen der Anteil in onshintergrund und Sozialstatus (an- der Gruppe mit hohem Sozialstatus hand des Bildungsindex) zeigt sich in annähernd Teilen ein deutlicher Unterschied für bzw. 27,8%) (Tab. 3). vergleichbar ist (25,6% Kinder mit versus ohne Migrationshintergrund: Kinder mit Migrationshinter- Alle Muttersprache Muttersprache Einschüler/innen Deutsch nicht Deutsch Niedriger 17,7% 14,6% 31,2% Mittlerer 54,9% 57,6% 43,2% Hoher 27,4% 27,8% 25,6% Sozialstatus Tab. 3 Vergleich des Sozialstatus anhand des Bildungsindex der Einschüler/innen im Jahr 2015/16 im Kreis Euskirchen 8 Schuleingangsuntersuchung 2015/16 2.2 Sehen/Hören Die Befunde zum Seh- und zum Hör- Die Inanspruchnahme der Früherken- vermögen unterscheiden sich nicht nungsuntersuchungen wesentlich von denen in den Vorjah- des Früherkennungsheftes („U-Heft“, ren. So zeigen sich Sehstörungen bei „gelbes Heft“) festgestellt. Die große knapp 30% der Kinder und Hörstö- Mehrheit der Kinder (91,9%) brachte rungen bei ca. 7%. Sowohl beim Se- das Heft zur Einschulungsuntersu- hen als auch beim Hören wird ein er- chung mit. Deutlicher seltener legten heblicher Anteil der Störungen erstma- Kinder mit lig bei der Schuleingangsuntersuchung grund das Früherkennungsheft vor festgestellt (41% der Sehstörungen (75,6%). Daher ist davon auszugehen, und 71% der Hörstörungen). Aufgrund dass der Befunde der Schuleingangsunter- Untersuchung für die Gesamtheit der suchung zum Sehen erhalten ca. 12% Kinder mit Migrationshintergrund unter aller Kinder die Empfehlung, zur weite- den hier berichteten Werten liegt. die einem wird anhand Migrationshinter- Teilnahme an der U- ren Diagnostik einen niedergelassenen Facharzt aufzusuchen (beim Hören Gut 95% aller Kinder hatten die U8- knapp 5% aller Kinder). Der hohe An- Früherkennungsuntersuchung teil an bis dahin unentdeckten Seh- Alter von ca. 4 Jahren in Anspruch ge- und Hörstörungen unterstreicht die nommen. Niedriger war die Teilnahme Bedeutung der Überprüfung im Rah- jedoch bei den Kindern mit Migrations- men der Schuleingangsuntersuchung. hintergrund (91,7%). Der Sozialstatus im der Familien hat keinen Einfluss auf die Teilnahme an der U8- 2.3 Früherkennungsuntersuchungen Früherkennungsunter-suchung. Bei den Früherkennungsuntersuchun- Früherkennungsuntersuchung gen im Kindesalter wird die altersge- Alter von gut 5 Jahren war mit ca. 95% mäße körperliche, geistige und soziale aller Kinder vergleichbar mit der Teil- Entwicklung untersucht. Mögliche Auf- nahmequote bei der U8. Hier zeigten fälligkeiten können so frühzeitig er- sich erneut keine deutlichen Unter- kannt und falls nötig behandelt werden. schiede in Abhängigkeit vom Sozialsta- Die Inanspruchnahme der U9im 9 Schuleingangsuntersuchung 2015/16 tus. Kinder mit Migrationshintergrund waren dies bereits 90% (U9 85%) und waren aber erheblich häufiger nicht bei in den letzten drei Jahren liegt der der U9 (9% im Vergleich zu knapp Wert 4%). ca.95%) (Abb. 4). Abb. 3 Teilnahme an U8- und U9Früherkennungsuntersuchungen der Einschüler/innen im Vergleich mit und ohne Migrationshintergrund (in %) bei ca. 95% (U9 ebenfalls Abb. 4 Teilnahme an U8- und U9Früherkennungsuntersuchungen der Einschüler/innen der Jahre 2005 bis 2015 (in %) Insgesamt bestätigt sich der bundesweite Trend der gestiegenen Teilnahmequoten an den Früherkennungsuntersuchungen auch im Kreis Euskirchen. 2005 hatten nur ca. 87% die Früherkennungsuntersuchung U8 in Anspruch genommen (U9 81%), 2009 2.4 Impfstatus Die weit überwiegende Mehrheit sätzlich ist davon auszugehen, dass (89,7%) der Kinder hat bei der Ein- die echte Durchimpfungsrate aller Ein- schulungsuntersuchung das Impfbuch schüler/innen etwas unter den hier an- vorgelegt, der gegebenen Werten liegt, da zu erwar- Impfstatus bestimmt wird. Bei Kindern ten ist, dass bei fehlender Impfdoku- mit mentation die Wahrscheinlichkeit für auf dessen Migrationshintergrund Basis lag das Impfbuch abweichend davon mit knapp eine fehlende Impfung erhöht ist. einem Fünftel fehlender Nachweise Insgesamt konnte bei den Einschü- (19,5%) deutlich seltener vor. Grund- ler/innen anhand der vorgelegten 10 Schuleingangsuntersuchung 2015/16 Impfbücher eine hohe Durchimpfungs- noch deutlich vom WHO-Ziel abwei- rate festgestellt werden. Es zeigt sich chen. bei leichten Schwankungen eine Fortsetzung des hohen Durchimpfungs- Darüber hinaus haben Kinder mit Mig- grad gemäß der Definition der Ständi- rationshintergrund gen Impfkommisson am Robert Koch- deutlich geringere vollständige Durch- Institut in Berlin (STIKO). impfung gegen Masern als Kinder oh- mit 83,6% eine ne Migrationshintergrund (96%), wobei Impfung Masern Mumps Röteln Hepatitis B Poliomyelitis Haemophilus influenza Typ b (Hib) Diphtherie Tetanus Keuchhusten Meningokokken-C Varizellen (Windpocken) Durchimpfungsgrad 93,2% 93,0% 93,1% 92,6% 93,0% 94,8% 93,7% 94,5% 93,3% 89,9% 88,9% Tab. 4 Vollständige Durchimpfung nach den Empfehlungen der STIKO dieser Unterschied mehrheitlich auf begonnenen, jedoch nicht vervollständigten Immunisierungen basiert. Weiterhin zeigt sich, dass Einschüler/innen aus Familien mit einem hohen Sozialstatus die Immunisierung gegen Masern sowohl seltener beginnen als auch seltener einen vollständigen Schutz gegen Masern aufweisen. Vor dem Hintergrund des WHO-Ziels der Masern-Elimination ist insbesondere eine hohe Durchimpfung gegen Masern entscheidend. Empfohlen wird eine Immunisierung von min. 95% der Bevölkerung. Erfreulich ist daher das weitere Ansteigen der vollständigen Immunisierung (min. 2 Impfdosen) gegen Masern der Einschüler/innen auf 93,2% im gesamten Kreis Euskirchen (Abb. 7). Es zeigen sich jedoch Abweichungen von diesem Wert in einzelnen Gemeinden des Kreises (vgl. Abb. 8), deren Durchimpfungsraten Abb. 6 Anteil an Einschüler/innen mit vollständiger Immunisierung gegen Masern 11 Schuleingangsuntersuchung 2015/16 Immunisierung gegen Masern 95 90 85 80 75 70 2006 2007 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Immunisierung gegen Masern Abb. 7 Entwicklung der Durchimpfungsrate von Masern in Prozent von 2006 – 2015 (vollständige Durchimpfung, d.h. mindestens 2 Impfungen) 2.3 Übergewicht /Adipositas Im Vergleich zu den Vorjahren ist der 2013/14, was ggf. darauf hindeutet, Anteil übergewichtiger und stark über- dass die Einschulungswelle 2014/5 ein gewichtiger (adipöser) Kinder fast kon- Ausreißer mit ungewöhnlichen vielen stant. Gut 6% der Einschüler/innen wa- übergewichtigen Kindern aus Familien ren übergewichtig, knapp 4% adipös, mit niedrigem Sozialstatus war (Abb. also insgesamt knapp 10%. 8). Der Sozialstatus hat Einfluss auf das Körpergewicht der Kinder: So sind Kinder mit Migrationshintergrund sind mehr Kinder mit niedrigem Sozialstatus etwa gleich häufig übergewichtig oder im Vergleich zu mittlerem oder hohem stark übergewichtig wie Kinder ohne Sozialstatus übergewichtig oder adipös Migrationshintergrund. (11,1% im Vergleich zu 9,4% bzw. 7,9%). In dieser Gruppe zeigt sich eine deutliche Abnahme zum Vorjahr auf ungefähr das Niveau des Jahrgangs 12 Schuleingangsuntersuchung 2015/16 Übergewicht und Sozialstatus (in %) 2013 2014 2015 16,7 10,8 11,1 niedrig 7,6 9,4 mittel 9,4 6,4 8 7,9 hoch Abb. 8 Übergewicht und Adipositas nach dem Sozialstatus - Vergleich Einschulungsuntersuchung 2013/2014, 2014/15 und 2015/6 2.4 Fernsehkonsum Der tägliche Fernsehkonsum wird an- (3,8%). Kinder aus Familien mit niedri- hand der Antworten der Eltern ermit- gem Bildungsindex schauen deutlich telt. Auf Basis dieser Selbstauskunft länger Fernsehen als Kinder aus Fami- schauen die meisten Kinder täglich bis lien mit mittlerem oder hohem Bil- zu 60 Minuten Fernsehen (48,7%). Die dungsindex. Sie sind in der Gruppe der zweitgrößte Gruppe schaut täglich nur Kinder mit intensivem und sehr intensi- bis zu 30 Minuten (33%). Eine kleinere vem Fernsehkonsum von täglich 120 Gruppe (14,5%) schaut bis zu 120 Mi- und mehr Minuten ca. doppelt so häu- nuten täglich und eine Minderheit so- fig vertreten wie Kinder aus Familien gar mehr als 120 Minuten täglich mit hohem Bildungsindex (vgl. Abb. 9). Abb. 9 Täglicher Fernsehkonsum in Minuten nach dem Sozialstatus (in %) 13 Schuleingangsuntersuchung 2015/16 2.5 Sprache Sprache ist ein zentraler Bestandteil Sprachtest im Vergleich zu knapp 27% unserer Kultur. Als Kulturtechnik ist sie der Kinder ohne Migrationshintergrund. für die soziale Interaktion wichtiger Auffallend ist jedoch der hohen Anteil denn je. Daher wird den sprachlichen von gut einem Fünftel (21%) der Kin- Fähigkeiten im SOPESS ein großer der mit Migrationshintergrund, bei de- Stellenwert eingeräumt und diese in nen den standardisierten Untertests „Plu- Deutschkenntnisse – gar keine Unter- ralbildung“, „Präposition“, „Pseudowör- suchung der Sprachkompetenz mög- ter“, also die auditiven Gedächtnisleis- lich war. - zumeist aufgrund fehlender tungen und die „Artikulation“, die korrekte Lautbildung, geprüft. Aufbauend auf den genannten Untertests wird unter Einbezug der ärztlichen Erfahrung ein Gesamturteil über die sprachlichen Fähigkeiten des Kindes getroffen. Bei insgesamt knapp 27% aller untersuchten Kinder ist der Sprachtest auffällig und die Abklärung einer logopädischen Behandlung angeraten. Abb. 10 Anteil an Kindern mit Sprachstörung in Abhängigkeit vom Sozialstatus und dem Migrationshintergrund (in %) Der in den sprachlichen Untertests beschriebene Zusammenhang zum Bildungsindex der Familie (s.u.) zeigt sich auch im Gesamturteil: Analog zum Vorjahr haben gut 40% der Kinder aus Familien mit niedrigem Bildungsindex einen auffälligen Befund, wohingegen es aus Familien mit mittlerem und hohem Bildungsindex nur 27% bzw. 16% sind. Kinder mit Migrationshintergrund haben zu 30% einen auffälligen Ca. 61 % der Einschüler/innen zeigten sich in der Artikulation vollkommen unauffällig. Bei den ca. 39% mit einer auffälligen Artikulation ist jedoch zu berücksichtigen, dass eine hohe Rate an Sigmatismus oder Schetismus, also dem sog. Lispeln, zu diesem Zeitpunkt auf den Zahnwechsel zurückzuführen ist. 14 Schuleingangsuntersuchung 2015/16 Die auditive Gedächtnisleistung, die der aus Familien mit hohem Bildungs- anhand der Pseudowörter erhoben index noch nicht beherrscht. wurde, ergab in ca. 11% auffällige Befunde. Kinder mit einem niedrigen Bil- Zusammenfassend lässt sich feststel- dungsindex zeigten fast dreimal so len, dass der Sozialstatus der Familie häufig Auffälligkeiten in diesem Be- das Gesamtergebnis wie auch alle Un- reich wie diejenigen aus Familien mit terbereiche der sprachlichen Kompe- einem hohen Bildungsindex (19% zu tenz deutlich beeinflusst. Kinder aus 6,5%). Der Unterschied von Kindern Familien mit niedrigem Sozialstatus mit und ohne Migrationshintergrund zeigen schlechtere Leistungen als Kin- war gering (12,1% zu 11%). der aus Familien mit mittlerem und höherem Sozialstatus. Die Pluralbildung war insgesamt bei ca. 4% der Einschüler/innen noch nicht sicher erworben. Die Pluralbildung wurde von ca. 12% der Kinder aus Familien mit niedrigem, von ca. 3% der Kinder aus Familien mit mittlerem und von 2% der Kinder aus einem Elternhaus mit hohem Bildungsindex noch nicht beherrscht. Von den Kindern mit Deutsch als Muttersprache waren nur 2% auffällig, von denjenigen mit anderer Erstsprache 20%. Defizite bei den Präpositionen zeigten sich bei ca. 8% der Einschüler/innen. Von den Kindern mit Deutsch als Muttersprache waren nur ca. 3% auffällig, von denjenigen mit anderer Erstsprache ca. 29%. Die Präpositionen wurden von 17 % der Kinder aus Familien mit niedrigem, 5% der Kinder aus Familien mit mittlerem und 3 % der Kin- 15 Schuleingangsuntersuchung 2015/16 Migration und Sprache als im Vorjahr (23,4% zu 16,6%), was insbesondere auf die neu in Deutsch- Präpositionen und Pluralbildung als Indikatoren grammatischer Fertigkeiten wurden insbesondere von Kindern mit einer anderen Muttersprache land lebenden Kinder (vgl. Zuwanderung in der Schuleingangsuntersuchung) zurückzuführen ist. als Deutsch in einem hohen Prozentsatz noch nicht ausreichend beherrscht. Andere Untertests wie Artikulation und auditive Gedächtnisleistung weichen weniger stark oder gar nicht ab. Kinder mit Migrationshintergrund, die aus Familien mit niedrigem Bildungsindex stammen, haben signifikant häufiger schlechtere Deutschkenntnisse als Kinder aus Familien mit mittlerem und hohem Bildungsindex: Fast identisch Neben den dargestellten Befunden zur Beurteilung einer möglichen Sprachstörung bewerten die Kinder- und Jugendärztinnen und –ärzte bei Kindern mit Migrationshintergrund zusätzlich den Bedarf einer Sprachförderung. Insgesamt sprechen gut 52% der Kinder mit Zeitpunkt Migrationshintergrund der zum Einschulungsuntersu- chung gut bis akzeptabel Deutsch. Fast die Hälfte der Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache spricht jedoch bei der Einschulung nur mittelmäßig bis gar nicht Deutsch. Der Anteil der Kinder mit schlechten und sehr schlechten Deutschkenntnissen ist in der Einschulungswelle 2015/16 höher zum Vorjahr spricht gut die Hälfte (53,6%) gut oder akzeptabel Deutsch im Vergleich zu 70,1% bzw. 72,1%. Dieses Ergebnis weist darauf hin, dass es unabhängig vom Migrationshintergrund einen Einfluss der Bildung der Eltern auf die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder gibt. Als Konsequenz haben insbesondere Kinder aus bildungsfernen Schichten mit Migrationshintergrund zum Zeitpunkt der Einschulungsuntersuchung sprachliche Defizite, die gezielt durch eine Sprachförderung verbessert werden sollten. 16 Schuleingangsuntersuchung 2015/16 2.6 Visuomotorik und visuelle Wahrnehmung Weitere wichtige Bereiche zur Beurtei- Visuelle Wahrnehmung ist die Fähig- lung der kindlichen Kompetenzen im keit, visuelle Reize zu erkennen, zu Rahmen Einschulungsuntersu- unterscheiden und sie durch Verglei- chung sind die Fähigkeiten der Visuo- chen mit früheren Erfahrungen zu in- motorik und der visuellen Wahrneh- terpretieren, also Problemlöse- und mung. Analysefähigkeiten. Die visuelle Wahr- der Visuomotorik bezeichnet das Zu- nehmung ist von großer Bedeutung für sammenspiel von Sehen und Bewe- das Erlernen von Lesen, Schreiben, gungsapparat. Sie ermöglicht es, Be- Rechnen und allen anderen Fertigkei- wegungen zu planen und zu koordinie- ten, die für den Schulerfolg notwendig ren. Erfasst wird im Rahmen der Ein- sind. schulungsuntersuchung die sogenann- Hinsichtlich der visuellen Wahrneh- te Auge-Hand-Koordination, also das mung zeigten sich bei gut 5% der Ein- Zusammenspiel von Funktionen des schüler/innen auffällige Befunde. feinmotorischen Bewegungsapparats Ebenso wie bei den Befunden in der mit visuellen Wahrnehmungskompo- Visuomotorik wurde die Diskrepanz bei nenten (Grafomotorik). Störungen im den auffälligen Befunden zwischen den visuomotorischen Bereich können zu Kindern aus einem Elternhaus mit ei- Lernstörungen führen. nem hohen Sozialstatus und den Kin- In den Schuleingangsuntersuchungen dern aus den Elternhäusern mit niedri- 2015/2016 zeigten sich mit nur gut 8% gen Sozialstatus deutlich. 11% der auffällige visuomotorische Befunde Einschüler und Einschülerinnen aus bei deutlich weniger Kindern als im Familien mit einem niedrigen Sozial- Vorjahr Auffälligkeiten. Der Zusam- status zeigten Störungen in der visuel- menhang zum sozialen Status der Fa- len Wahrnehmung, bei Einschülern milien ist aber weiterhin deutlich: Kin- und Einschülerinnen aus Familien mit der aus Familien mit niedrigem Sozial- einem hohen Sozialstatus nur 1,3%. status haben mit 16% viermal häufiger Auch hierbei ist der Unterschied zwi- auffällige visuomotorische Befunde als schen dem mittleren und dem hohen Kinder aus Familien mit hohem Sozial- Sozialstatus gering, während der Un- status (4%). terschied zum niedrigen Sozialstatus deutlicher ist (Abb. 11). Kinder mit Migrationshintergrund zeigen in beiden 17 Schuleingangsuntersuchung 2015/16 Bereichen keine auffällig abweichenden Leistungen. Abb. 11 Anteil der Kinder im Einschulungsjahr 2015/16 mit auffälligen Befunden im Bereich Visuomotorik und visueller Wahrnehmung nach Sozialstatus 18 Schuleingangsuntersuchung 2015/16 2.7 Zuwanderung in der Schuleingangsuntersuchung Die Befunde zu Seh- und Hörstörungen zeigten keine abweichenden Ergebnisse im Vergleich zur Gesamtheit Von den 394 Kindern mit Migrations- der Einschüler/innen. Das Körperge- hintergrund Untersuchungszeit- wicht der zugewanderten Kinder ist raums Oktober 2014 bis Juli 2015 wur- ebenfalls vergleichbar und liegt weit den 63 zum Schuljahr 2015/6 schul- überwiegend im Normbereich, nur 3% pflichtige Kinder untersucht, die seit sind übergewichtig (im Vergleich zu weniger als 12 Monaten in Deutsch- 10% der Gesamtheit). land leben, sogenannte „zugewander- Gut die Hälfte der zugewanderten Kin- te“ Kinder. Ca. 16% aller Kinder mit der legte bei der Einschulungsuntersu- Migrationshintergrund Einschu- chung einen Impfnachweis vor (54%). lungsjahrs 2015/6 gehörten zu den zu- Die Bewertung des Impfstatus muss gewanderten Kindern. Die größte Un- anhand der vorgelegten Dokumente tergruppe dieser Kinder stammt aus erfolgen und legt zahlreiche deutliche Syrien, gefolgt von Kindern aus Afgha- Impflücken dar. Es ist aber davon aus- nistan, dem Irak, Rumänien und Alba- zugehen, dass ein Großteil der Kinder nien (vgl. Tab 5). in ihren Heimatländern bereits Impfun- des des gen erhalten haben, dass jedoch die Herkunftsland Anzahl Nachweise hierzu aufgrund des Zu- Syrien 21 wanderungsprozesses Afghanistan 7 vorgelegt werden können. Basierend Irak 6 auf den vorhandenen Impfdokumenten Rumänien 6 besteht bei maximal einem Fünftel der Albanien 5 Kinder ein vollständiger Impfschutz Mazedonien 4 Rußland 3 Polen 2 Bulgarien 2 Ägypten, Armenien, Ghana, je 1 nicht (mehr) gegen Polio, Tetanus, Diphtherie, Hepatitis B, Masern, Mumps und Röteln gemäß der deutschen Impfempfehlungen. Bei der Mehrheit der untersuchten Lettland, Pakistan, Spanien, Kinder ist ein noch nicht vollständiger Ukraine Impfschutz dokumentiert, was für eine in Deutschland begonnene, aber aufgrund der vorgeschriebenen Impfab- 19 Schuleingangsuntersuchung 2015/16 stände der einzelnen Teilimpfungen Muttersprache (s.o.) wurde nur bei ei- (noch) nicht kompletierte Impfserie nem Kind kein Bedarf diagnostiziert, spricht. 98% der Kinder, die erst seit weniger Bei der Mehrheit der Kinder war eine als 12 Monaten in Deutschland lebten, Untersuchung, ob eine Sprachstörung benötigen Sprachförderung zur Ver- vorliegt aufgrund der fehlenden oder besserung ihrer Sprachkompetenz. sehr geringen Sprachkenntnisse der Für die übrigen standardisierten Tests Kinder nicht möglich: bei 84 % der des SOPESS zeigen sich durchschnitt- Kinder konnten die standardisierten liche Befunde für die Bereiche der Vi- Tests zur Beurteilung einer Sprachstö- suomotorik, rung nicht durchgeführt werden. 6% visuelle Wahrnehmung, d.h. die Be- hatten einen auffälligen Befund und funde der zugewanderten Kindern ent- knapp 10% aller (neu) zugewanderten sprechen Kinder Deutschland geborenen oder schon zeigten einen unauffälligen Körperkoordination in etwa denen der und in Sprachbefund. länger hier lebenden Einschüler/innen Bezüglich des Bedarfs der Sprachför- mit Migrationshintergrund. derung aufgrund der nicht-deutschen 20 Schuleingangsuntersuchung 2015/16 3. EU.KITA in der Einschulungsstatistik EU.KITA3 ist ein vom Kinder- und Ju- mit ca. 36%. Zum Zeitpunkt der Erst- gendärztlichen des vorstellung waren die meisten Kinder Kreises Euskirchen im Jahr 2010 ent- vier Jahre alt. Von den 251 Kindern wickeltes Projekt zur Förderung der hatten 22% Kinder einen Migrations- Kindergesundheit in den Kindertages- hintergrund, was dem Anteil in der Ge- stätten. Es dient dazu, dem pädagogi- samtheit schen Fachpersonal in den Kinderta- spricht. Dienst (KJGD) der Einschüler/innen ent- gesstätten und den Eltern gezielte und bedarfsgerechte Hinweise, Anregun- Die absolute Anzahl an EU.KITA- gen und Empfehlungen zu den Förder- Kindern ist im Vergleich zum letzten bedürfnissen und einem eventuellen Jahr mit gut 250 Kindern nahezu kon- Therapiebedarf ihrer Kinder zu geben. stant, im Vergleich zu 2013/4 jedoch EU.KITA stellt ein niedrigschwelliges deutlich erhöht (n=190). Auch der rela- Angebot im Setting Kindertagesstätte tive Anteil, d.h. der Anteil an Einschü- dar mit dem Ziel, die Entwicklungs- ler/innen, die bereits Kontakt zum chancen vor allem der Kinder, die in EU.KITA-Projekt gehabt hatten, ist wie besonders auch das Geschlechterverhältnis und risikobelasteten Familien aufwachsen, zu verbessern. der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund konstant. Von den 1740 Einschülern und Einschülerinnen zum Schuljahr 2015/2016 Die EU.KITA-Kinder unter den Ein- waren 251 Kinder (knapp 15%) bereits schüler/innen stammen statistisch be- im Rahmen des EU.KITA - Projektes deutsam häufiger aus Familien mit betreut worden; insgesamt deutlich niedrigem Sozialstatus: 23% der Kin- mehr Jungen (161) als Mädchen (90), der mit niedrigem Sozialstatus im Ver- daher lag der Anteil der Jungen mit gut gleich zu 11% der Kinder mit hohem 64% erheblich über dem der Mädchen Sozialstatus 3 EU.KITA-Projekt Weitere Informationen zum Projekt unter https://www.kreiseuskirchen.de/service/gesundheit/EUKITA.php Das Projekt wurde als beispielhaftes Projekt in die Landesinitiative Gesundes Land NRW 2010 aufgenommen. wurden bereits untersucht im (13,2% der Kinder mit mittlerem Sozialstatus). Die Lebenssituation von EU.KITA- Kindern unterscheidet sich leicht von 21 Schuleingangsuntersuchung 2015/16 Nicht-EU.KITA-Kindern; beide Grup- ner besonderen Aufmerksamkeit be- pen wachsen überwiegend bei beiden dürfen. leiblichen Eltern auf, EU.KITA-Kinder aber etwas seltener (69% im Vergleich Die Zielvorgaben des EU.KITA– zu 82%). Projekts werden umgesetzt und mit dem Projekt werden die Kinder er- Die Befunde der EU.KITA-Kinder in reicht, die einen hohen Bedarf an zu- der Einschulungsuntersuchung zei- sätzlicher therapeutischer oder psy- gen durchgängig deutlich mehr auffäl- chosozialer Betreuung haben. Dies lige Befunde als bei Kindern, die bis- sind insbesondere die Kinder und Fa- lang nicht durch das EU.KITA-Projekt milien, die vom System der Regelver- betreut wurden. So ist der Anteil auffäl- sorgung nur eingeschränkt profitieren. liger Befunde in der Visuomotorik mit 20,7% mehr als doppelt so hoch für EU.KITA-Kinder EU.KITA-Kinder), (8,2% der für Nicht- Anteil an Sprachstörungen liegt bei 45% im Vergleich zu 24,2% und auch der Anteil an EU.KITA-Kindern mit auffällige Befunden in der visuellen Wahrnehmung ist leicht erhöht. Ebenfalls die Körperkoordination ist mit 18,7% im Vergleich zu 7,5% auffälliger Befunde bei EU.KITA-Kindern deutlich schlechter. Zusammenfassend lässt sich daher folgern, dass der hohe Anteil von EU.KITA-Kinder mit auffälligen Befundkonstellationen und der überproportionale Anteil von Kindern aus bildungsfernen Schichten bestätigt, dass im Rahmen des Projektes die Kinder untersucht und betreut werden, die ei- 22