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Beschlussvorlage GB (Anlage neu zur V 303/2017, Konzept Ausbildungsvorbereitung BKE&TEB)

Daten

Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
518 kB
Datum
05.04.2017
Erstellt
14.03.17, 10:09
Aktualisiert
14.03.17, 10:09

Inhalt der Datei

Ausbildungsvorbereitung und Internationale Förderklassen an den staatlichen Berufskollegs im Kreis Euskirchen Teil A: Definition und Rechtsgrundlage, Zielgruppen, Zielsetzung, Konzept A1) Definition und Rechtsgrundlage Der Bildungsgang „Ausbildungsvorbereitung“ am Berufskolleg (ab jetzt: AV, früher „Klassen für Schülerinnen und Schüler ohne Berufsausbildungsverhältnis, KSOB), zu dem formal ebenfalls die „Internationalen Förderklassen“ (ab jetzt: IFK) gehören, findet seine Rechtsgrundlage im Schulgesetz NRW § 22 Abs. 4 Nr. 3 und in der „Verordnung über die Ausbildung und Prüfung in den Bildungsgängen des Berufskollegs“ (APO-BK), Anlage A, §§ 18 ff. Die Bildungsgänge der AV und der dualen Ausbildung (=Berufsschule) werden auch der hauptsächliche Förderbereich der Schülerinnen und Schüler sein, die im Rahmen der Inklusion neu am Berufskolleg aufgenommen werden. Dies wird, beginnend mit dem Schuljahr 2016/2017, geregelt in der neuen „Ausbildungsordnung sonderpädagogische Förderung“ (AO-SF): 1 In der Erläuterung zum entsprechenden 9. Schulrechtsänderungsgesetz heißt es, dass sich inklusives Lernen über den Unterricht im engeren Sinne hinaus auf das gesamte Schulleben sowie auf das soziale und das informelle Lernen erstreckt. Des Weiteren werden der Begriff Förderung und Unterstützung näher definiert: Der Begriff „sonderpädagogische Förderung“ beschreibt den Auftrag der Lehrkräfte und der Schulen, der sich aus dem individuellen Bedarf an „sonderpädagogischer Unterstützung“ einer Schülerin oder eines Schülers ableitet: Aus dieser Rechtsgrundlage ergeben sich nun die entsprechenden Zielgruppen für den Bildungsgang AV am Berufskolleg. A2) Zielgruppen In beiden Berufskollegs werden unter Berücksichtigung der beruflichen Schwerpunkte in erster Linie die noch schulpflichtigen Jugendlichen beschult. Dabei werden in der AV alle Schülerinnen und Schüler des Kreises Euskirchen berücksichtigt, die weder einem anderen Schulbesuch nachgehen, noch eine Ausbildung begonnen haben. Dieser Personenkreis bringt multiple Schwierigkeitslagen und individuelle Störungsbilder mit, bei denen folgende Stichworte eine große Rolle spielen: Schulmüdigkeit, Absentismus, höhere Drogen- bzw. Alkoholproblematik, Verwahrlosung, Ziellosigkeit und strukturlose Tagesabläufe, häusliche Gewalt, Verschuldung, Wohnungsnot bis hin zur Obdachlosigkeit. Daneben müssen diagnostizierte und auch nicht-diagnostizierte sonderpädagogische Förderbedarfe mit einem deutlich höheren Förderbedarf im Bereich Lernen oder soziale-emotionale Entwicklung berücksichtigt werden. In den Internationalen Förderklassen werden junge Flüchtlinge unterrichtet, die noch schulpflichtig aber mindestens sechzehn Jahre alt sind, die alphabetisiert sind aber nur geringe Deutschkenntnisse haben und über keinen (anerkannten oder vorhandenen) Schulabschluss verfügen. A3) Zielsetzung Oberste Ziele des Besuchs der AV (inklusive der IFK) sind die gezielte Vorbereitung auf und der individuell begleitete Übergang in eine duale Ausbildung bzw. in den ersten Arbeitsmarkt. Deswegen wird allen Jugendlichen, die die AV besuchen, eine individuelle Berufsorientierung angeboten. 2 Allen Jugendlichen, die über keinen Hauptschulabschluss verfügen, wird außerdem die Möglichkeit angeboten, diesen zu erwerben. Damit sollen zentrale Hemmnisse für den Eintritt in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zielführend angegangen werden: Zielorientierung im Sinne einer beruflichen Orientierung, Ausbildungs- und Berufsreife und dem Erreichen eines Schulabschlusses. Die Schülerinnen und Schüler der IFK sollen im Rahmen des kulturellen und bildungspolitischen Auftrags (durch eine auf ihre Bedürfnisse angepasste Stundentafel mit deutlich höherer Anzahl an Deutschstunden) einen Schulabschluss erhalten, damit der Zugang in das Schul- und Ausbildungssystem geöffnet wird. Die Berufsorientierung ermöglicht in diesem Fall ein Verständnis für den deutschen Arbeitsmarkt, für landestypische berufliche Profile und für deren Voraussetzungen und Arbeitsbedingungen. A4) Aufnahme- und Verbleibstatistik zur Analyse von Bildungsbiographien Die Aufnahme in die AV erfolgt nur nach vorherigem dokumentierten Aufnahmegespräch. In diesem werden eventuelle Schwierigkeiten analysiert, der individuelle Unterstützungsbedarf definiert und eine Zielsetzung für das Schuljahr beraten und vereinbart. An beiden Berufskollegs wird ab dem Schuljahr 2016/2017 eine einheitliche Statistik eingeführt. Ziel ist einerseits ein besseres Verständnis von Bildungsbiographien und andererseits die Wirksamkeitsanalyse verschiedener Maßnahmen. Eine Überprüfung und Veränderung von bestehenden Konzepten und Fragestellungen wird valider. Die Statistik umfasst zunächst nachfolgende Aspekte:      Eintrittsschuljahr und Verweildauer vorherige Schulform und ggf. bereits erreichter Schulabschluss am Berufskolleg erreichter Schulabschluss Praktikumserfahrungen Verbleib bzw. Übergang Im Rahmen einer regelmäßigen Evaluation soll die Aussagekraft der erfassten Aspekte überprüft und ggf. angepasst werden. Bei der Verwendung der erhobenen Daten wird besonderes Augenmerk auf den Schutz persönlicher Daten gelegt. A5) Konzept und Maßnahmen zur Erreichung der Ziele: Multiprofessionelles Team Aus A2) und A3) wird deutlich, wie komplex und individuell die Problemlagen sein können, aber genauso auch die Lösungs- und Unterstützungsansätze sein müssen. Die Hauptfragestellungen lauten: Wodurch werden die Jugendlichen zum Verbleib im Bildungssystem unterstützt? Wie hoch ist die Übergangsquote in den Ausbildungs- und 3 Arbeitsmarkt? Welche anderen sinnvollen Anschlussperspektiven eröffnen sich? Wie lässt sich eine Verbesserung im Übergang erreichen? Initiiert durch Überlegungen zur Umsetzung der Inklusion am Berufskolleg wird in der Ausbildungsvorbereitung mit dem neuen Konzept „multiprofessionelles Team“ (MPT) gearbeitet. Das MPT umfasst verschiedene Professionen und damit auch unterschiedliche Zugangsperspektiven und Interventionsmöglichkeiten hinsichtlich der Jugendlichen. Im Idealfall besteht das MPT neben SchulsozialarbeiterInnen aus SonderpädagogInnen, WerkstattlehrerInnen und FachlehrerInnen. Letztere gestalten entweder gemeinsam den Unterricht (z.B. mit verschiedenen Rollen bzw. Aufgaben, „Teamteaching“) oder arbeiten, je nach Verfügbarkeit und unter Einbezug der Schulsozialarbeit, in separaten Räumen mit einem oder mehreren Jugendlichen. Grundsätzlich sind die unterschiedlichen Unterrichtsund Beratungsformen planbar; häufig sind aber auch situationsbedingte Abweichungen von den ursprünglichen Planungen notwendig. Dies wird offensichtlich, wenn neben individuellen Problemlagen auch die Eigendynamik gruppenspezifischer Prozesse in den Blick genommen wird. Hierbei ist eine permanente Abstimmung des Teams untereinander wichtig, um einen professionellen und für die Jugendlichen gewinnbringenden Umgang sowohl mit stärkenden als auch schwächenden Gruppenerlebnissen zu gewährleisten. Bei den Förderschülern mit ausgewiesenem Förderbedarf und den Schülern ohne Abschluss ist der zusätzliche Unterstützungsbedarf offensichtlich. In der Regel ist es jedoch so, dass viele Schülerinnen und Schüler der AV zusätzlichen Unterstützungsbedarf haben, der völlig unterschiedlich sein kann. Besonders problematisch auf der individuellen Ebene ist die Tatsache, dass eine große Zahl der Schülerinnen und Schüler von einem negativen Selbstkonzept geprägt ist. Die Lernbiographien vieler Schülerinnen und Schüler – in der überwiegenden Zahl der Fälle – sind durch subjektiv schlechte Erfahrungen mit Schule und Lernen bestimmt. Zusätzlich stehen die individuellen Problemlagen im Vordergrund der Selbstwahrnehmung, so dass Schule häufig ambivalent wahrgenommen wird: im besten Fall einerseits als Möglichkeit und notwendige Voraussetzung, die persönliche Situation in der Zukunft positiv zu verändern, andererseits als ein Terrain, auf dem Niederlagen und Verletzungen erfahren wurden, die Angst vor der Zukunft und dem eigenen, erneuten Versagen erzeugen. Die schulischen und beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten werden dadurch mehr oder weniger erheblich beeinträchtigt. Bei Missachtung dieses Bedarfs ist der Erfolg sehr schnell in Frage gestellt. Folgen können Schulabsentismus und Praktikumsabbruch sein. Es entstehen zum Teil paradoxe Situationen: Ein Jugendlicher schafft es beispielsweise nicht pünktlich in die Schule zu kommen (die Gründe dafür können vielfältig sein, sollen hier aber nicht näher thematisiert werden). Aus Scham darüber kommt er an diesem Tag gar nicht. Wenn dieses Muster mit aufsuchender Unterstützung nicht unterbrochen wird, mündet dieses Verhalten in Schulabsentismus. Das Praktikum ist eine weitere, sehr wichtige Schlüsselstelle. Es steht für die Einmündung in eine Ausbildung aber auch für Versagen, wenn man den vielfältigen Anforderungen nicht 4 genügt. Deswegen ist eine individuelle auf den jeweiligen Bedarf zugeschnittene Praktikumsbegleitung unabdingbar. A6) Außerschulische Kooperationspartner und ihre Aufgaben und Kompetenzen im Multiprofessionellen Team Das in A5) beschriebene MPT arbeitet an wichtigen Schnittstellen mit nachfolgenden Kooperationspartnern in unterschiedlicher Intensität zusammen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass der jeweilige persönliche Kontakt so eng wie möglich und die Wege so kurz wie möglich sein sollten, um eine erfolgreiche „Übergabe“ zu garantieren. A6.1) Agentur für Arbeit (AA) Ein sehr wichtiger Partner für die Berufskollegs ist die Agentur für Arbeit, die folgende Unterstützungsmaßnahmen anbietet:      Die Berufsberatung gliedert sich in die Bereiche der allgemeinen Berufsberatung und der Beratung für Jugendliche mit einem Rehabilitationsstatus. Dabei gilt: Je schwächer der Schüler, umso wichtiger eine Begleitung im Gespräch, damit Sachverhalte richtig und zielgenau vermittelt und alle Aspekte berücksichtigt werden. Deswegen werden die terminierten und von der Schule organisierten Gespräche, soweit es die personellen Ressourcen gestatten, begleitet. Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB): Jugendliche, die ihren Übertritt in den Ausbildungsmarkt noch nicht bewältigen können oder mehr Unterstützung brauchen, erhalten diese in Form einer Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB) oder bei besonderem Förderbedarf in Form eine BvB für Rehabilitanten. An dieser Stelle ist eine intensive Zusammenarbeit zwischen AA, Erziehungsberechtigten, Jugendlichen und der Schule unerlässlich. Je nach persönlicher Situation des Jugendlichen kommen auch andere externe Partner wie das Jugendamt zum Beispiel durch Betreuungseinrichtungen mit ins Spiel. Die Träger der BvB, wie das BZE und der IB, sind weitere Partner der Zusammenarbeit. Ausbildungsbegleitende Hilfen (AbH) sind ein weiterer Baustein, der die Jugendlichen in ihrer Ausbildung unterstützen und den erfolgreichen Abschluss ermöglichen soll. Die Berufseinstiegsbegleiter (BerEB) sind ein weiterer positiver Baustein, müssen aber auch durch Gespräche und regelmäßige Kontaktpflege mit den Lehrkräften des MPT eingebunden werden. Sie benötigen dafür auch einen Besprechungsraum in der Schule. Das BIZ in Brühl ist für unsere Schüler kaum oder nur unter verkehrstechnisch schwierigen und sehr zeitintensiven Bedingungen zu erreichen, deswegen wäre eine Außenstelle in Kall wichtig (das gilt für alle Bildungsgänge des BK Eifel und auch für die anderen Schulen des Südkreises). 5 A6.2) Jobcenter Eine systematische Zusammenarbeit mit den Schulen vor Ort findet derzeit noch nicht statt. Kontakte ergeben sich bisher vor allen Dingen über die Schulsozialarbeit. Insbesondere mit Blick auf die IFKs und das vielversprechende neue Angebot der „Integration Points“ sollte die Kooperation ausgeweitet werden. A6.3) Jugendamt In der Regel ist an dieser Stelle die Schulsozialarbeit und eventuell die zuständige Lehrkraft in die Zusammenarbeit eingebunden. Im konkreten Einzelfall wird der Kontakt zum Jugendamt hergestellt. Bei Hilfeplangesprächen kann im Bedarfsfall die Perspektive der Sonderpädagogik und/oder der Schulsozialarbeit ein möglichst vollständiges Bild liefern. A6.4) Jugendberufshilfe Die Jugendberufshilfe unterstützt Schülerinnen und Schüler beim Übergang in den Arbeitsmarkt. Das Spektrum reicht dabei von der Berufsorientierung bis zur Vermittlung in Ausbildung. Zurzeit wird diese Maßnahme nur am TEB mit einer halben Stelle angeboten. Als besonders zielführende Maßnahme sollte diese Unterstützungsmöglichkeit ausgeweitet und an beiden Berufskollegs angeboten werden. Dadurch würde der Übergang Schule – Beruf noch einmal deutlich gestärkt. A6.5) Schulpsychologischer Dienst In besonders schwierigen Einzelsituationen findet eine Zusammenarbeit, z.B. in Form einer Beratung statt. A6.6) KoBIZ, Betriebe, Innungen, Kammern Der „Aktionstag Berufliche Bildung“ bzw. „Tag der offenen Tür“ findet seit 2015 zeitgleich an beiden Berufskollegs statt. Darin eingebettet wird die vom KoBIZ begleitete Berufsfelderkundung für die achten Klassen aller Schulformen im Rahmen des NRWLandesprogramms „KAoA“ durchgeführt. Der Tag findet in Kooperation mit einer Vielzahl regionaler Betriebe, Kammern und Innungen statt und wird federführend von den Berufskollegs organisiert. Für die Schülerinnen und Schüler der vollzeitschulischen Bildungsgänge der Berufskollegs inklusive AV/IFK ist dies ein wichtiger Baustein der Berufsorientierung. Daneben sind die Betriebe der Region unverzichtbarer Partner bei der Durchführung von Praktika. Aufgrund der oben beschriebenen Problemlagen bedarf es einer engen Begleitung durch Personen des MPT. Die erfolgreichsten Kooperationen bestehen mit Betrieben, die ein hohes Maß an Verständnis, Geduld und sozialer Verantwortung einbringen. Im Idealfall kann ein Praktikum den direkten Zugang zu einer Ausbildungsstelle ermöglichen. 6 A6.7) PIDES Berufs- und lebenserfahrene Ehrenamtler werden akquiriert und qualifiziert und mit ausgewählten benachteiligten Jugendlichen zusammengebracht. Die Aufgaben der Mentoren sind vielfältig: Individuelle Förderung durch schulische Unterstützung, durch Sprachtraining bei zugewanderten Jugendlichen, durch Weitergabe von Erfahrung und Wissen. Hilfestellung beim Einstieg ins Berufsleben durch Nutzung der Kontakte und Beziehungen der älteren Menschen, Aufbau von belastbaren Patenschaften zur Förderung des Selbstbewusstseins und der Berufsfähigkeit der Jugendlichen, etc.. Die Kompetenzen, die die Senior-Paten durch eine erfolgreiche Berufstätigkeit und viel Lebenserfahrung erworben haben, werden kombiniert mit ganz aktuellen Informationen (z.B. über Hilfen für Jugendliche, Gesprächstechniken, Infos für Berufswahlkoordinatoren, Interkulturelle Kompetenzen, Dyskalkulie, etc.) und machen aus den ehrenamtlichen Kräften sehr qualifizierte Betreuer. Für ausländische Jugendliche, die über die Hälfte der Betreuten ausmachen, ist die Zugewandtheit älterer deutscher Mitbürger ein eher seltenes Erlebnis und fördert ihre Integration in unsere Gesellschaft. Ein Beitrag zum „Dialog der Generationen“ wird geleistet und bürgerschaftliches Engagement wird gefördert. Berufliche Realität wird in die Schule und schulischer Alltag und Schulsozialarbeit in die Mitte der Gesellschaft befördert. 7 Teil B: Spezifika und zukünftige Anforderungen für beide Berufskollegs zur Erreichung der gesetzten Ziele B1) Berufskolleg Eifel in Kall Derzeit werden am BK Eifel in der Ausbildungsvorbereitung 124 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. In den zwei Internationalen Förderklassen und in der zum zweiten Halbjahr startenden „Fit für Mehr“-Klasse (FFM) werden zusätzlich 60 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. (Summe 184) Nachfolgend ist eine schematische Darstellung der Ausbildungsvorbereitung, bezüglich der innerschulischen Prozesse und der Schnittstellen und Kooperationspartner nach außen abgebildet. Um die vielfältigen Zusammenhänge zu veranschaulichen, sind nachfolgend zwei SchülerBiographien, bezogen auf ein Schuljahr, exemplarisch und stichwortartig aufgeführt: Beispiel 1: Kevin, vier Tage Beschulung, ein Tag Praktikum Kevin hat den Förderschulabschluss. Das Aufnahmegespräch mit seinen Eltern findet im März für das kommende Schuljahr statt. Der Förderschwerpunkt für Kevin lag bisher im Bereich Lernen/emotionale-soziale Entwicklung. Im Juni findet eine verpflichtende Praktikumsberatung statt, damit die Absolvierung schon zu Beginn des Schuljahres erfolgen kann. Am ersten Schultag findet ein Eltern- und Schülerabend. Kevin erhält Unterstützung in 8 Lesen und Schreiben durch einen Senior (Pides-Projekt der AWO, bzw. Senioren-Mentoring, dieses wird wiederum konkret an der Schule durch die Schulsozialarbeit koordiniert und betreut). Im September werden mehrere Gespräche mit Kevin durch die Sonderpädagogin über sein Verhalten, seine Verspätungen und die fehlenden Unterrichtsmaterialien geführt. Auf Initiative der Sonderpädagogin bietet die Schulsozialarbeiterin Unterstützung für Kevin an. Im Oktober findet ein dreitägiges externes Bewerbungstraining statt. Ende Oktober findet ein Gespräch Schüler-Eltern-Sonderpädagogin-Schulsozialarbeiterin statt. Thematik weiterhin: häufige Verspätungen, fehlende Unterrichtsmaterialien, Verhalten nach dem Wochenende. Es findet ein Hausbesuch durch die Sonderpädagogin und Schulsozialarbeiterin statt. Erster Praktikumsbesuch mit Bewertung durch den Betrieb. In der Schule findet zeitnah ein Zielvereinbarungsgespräch statt. Dort wird u.a. positiv festgehalten, dass die Verspätungen deutlich weniger geworden sind, die Unterrichtsmaterialien geordnet und fast vollständig sind und vor allen Dingen das Verhalten nach den Wochenenden sich verbessert hat. Es findet ein Praktikumswechsel, initiiert durch die Werkstattlehrerin, von der Station eines Altenheims in die dortige Küche statt. In einem ersten Gespräch mit der Arbeitsagentur – Eltern – Schulsozialarbeiterin – Sonderpädagogin auf der Basis der bisherigen Noten und des Praktikums werden erste Perspektiven besprochen. Zweiter Praktikumsbesuch und Bewertung erfolgen. Es findet ein individueller Beratungstermin mit Eltern – Schüler – Schulsozialarbeiterin – Werkstattlehrerin in der Schule statt. Es erfolgt eine Besichtigung des CJD in Frechen in Begleitung der Schulsozialarbeiterin. Zweites Gespräch Arbeitsagentur – Eltern – Schulsozialarbeiterin – Sonderpädagogin. Durch den positiven Praktikums- und Schulverlauf wird eine kooperative Ausbildung Beikoch (im Praktikumsbetrieb möglich) angebahnt [eine wichtige Schnittstelle war der praktische Unterricht in der Küche und das Praktikum] Kevin erhält den Hauptschulabschluss. Es erfolgt ein Abschlussgespräch. Beispiel 2: Bianca, zwei Tage Beschulung, drei Tage Praktikum Aufnahmegespräch Mitte Oktober, ohne HS9 von der Hauptschule gegangen. Die Mutter ist bei dem Gespräch dabei. Sie wurden vom Jobcenter wegen bestehender Schulpflicht geschickt. Bianca möchte eine Ausbildung als Verkäuferin (Kleidung) machen. Bisher hat sie zwei, nach kurzer Zeit abgebrochene Praktika bei einem Frisör und im Nagelstudio absolviert. „Möchte den HS9 machen, da ich den ja für die Ausbildung brauche“. Angesprochen darauf, warum sie sich nicht vorher um weiteren Schulbesuch gekümmert haben, bleiben beide eine 9 echte Antwort schuldig. Deutlich wird, dass Schule und der Schulbesuch (von beiden) negativ besetzt ist Die ersten zwei Wochen erscheint sie regelmäßig in der Schule, beginnt ein Praktikum, bricht dieses aber nach drei Tagen wegen Konflikten im Betrieb ab. Sie findet ein neues Praktikum, dieses wird aber vom Betrieb aus nach einer Woche wegen Unzuverlässigkeit beendet. In einer Kreisstunde (besondere Form der Unterrichtsstunde, in der Kommunikations- und Krisenverhalten thematisiert wird) nimmt sie den Vorschlag, den weiteren Verlauf mit der Schulsozialarbeiterin abzusprechen, an. Sie erscheint nicht zu dem Termin, ihr Schulbesuch wird unregelmäßiger. In einem Gespräch mit dem Sonderpädagogen sagt sie die Einhaltung des Termins mit der Schulsozialarbeiterin zu. Sie nimmt den nächsten Termin wahr, erscheint jedoch weiterhin nicht zum Unterricht. Sie erhält eine schriftliche Kenntnisnahme über ihre Fehlzeiten, die Attestpflicht und die Androhung von Bußgeld. Es erfolgen mehrere erfolglose Versuche der Kontaktaufnahme seitens des Sonderpädagogen und Schulsozialarbeiterin. Das Bußgeld wird vollzogen. Bianca nimmt Kontakt mit der Schulsozialarbeiterin auf. Die private Situation wird in mehreren Gesprächen systematisch aufgearbeitet. Es gelingt einen geeigneten Praktikumsbetrieb in einem kleineren Schreibwarenladen (Verkauf) zu finden. Weitere Unterstützungsangebote mit Hilfe des Jugendamtes entwickeln sich; der Schulbesuch wird etwas regelmäßiger. Durch ihre hohen Fehlzeiten, das zu Beginn fehlende Praktikum und ihre schlechten Noten erhält sie ein Abgangszeugnis. Es findet ein erneuter Schulbesuch statt. Bianca bleibt in dem Praktikumsbetrieb, der ihr bei erfolgreichem Schulbesuch eine Ausbildungsstelle angeboten hat. Die Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur gestaltet sich positiv. Über das Jugendamt gelingt es sie in betreutes Wohnen zu überführen. Zurzeit ist die Entwicklung positiv und stabil; es finden jedoch regelmäßige Einzeltreffen mit der Schulsozialarbeiterin statt und die Zusammenarbeit mit dem Betrieb ist sehr eng [entscheidende Schnittstelle für Bianca war/ist der Betrieb und die positive Zusammenarbeit mit der Schulsozialarbeiterin]. Zukünftige Schwerpunkte Die oberste Zielsetzung der Ausbildungsvorbereitung ist, wie oben dargelegt, die Vermittlungsperspektiven der Schülerinnen und Schülern im Hinblick auf Ausbildung, Arbeit oder auch schulische Weiterbildung zu verbessern. Zwei Schwerpunkten kommt dabei am BK Eifel zukünftig besondere Bedeutung zu: 1. Personelle und räumliche Ressourcen der Sozialarbeit zur Unterstützung bei komplexen und multiplen Problemlagen im Rahmen eines multiprofessionellen Teams 2. Räumliche und sächliche Ressourcen: Berufsorientierungszentrum am BK Eifel 10 Schwerpunkt 1: Personelle und räumliche Ressourcen der Sozialarbeit Ein wertschätzender Umgang mit den Jugendlichen mit Empathie, Unterstützungswillen aber auch klaren Grenzen ist der pädagogische Leitgedanke in der AV, der wie oben beschrieben von einem wachsenden multiprofessionellen Team umgesetzt wird. Bedingt durch die zwei beruflichen Bereiche (Ernährungs- und Versorgungsmanagement und Wirtschaft und Verwaltung) und die individuellen sonderpädagogischen und sozialpädagogischen Anforderungen gibt es vier Teamkonstellationen in der AV. Das BK Eifel hat derzeit eine Schulsozialarbeiterin sowie eine ¼ Stelle für Schulmüdenarbeit. Die Schulsozialarbeit ist grundsätzlich für alle ca. 1600 Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs da. Insbesondere in der AV ergeben sich aber spezifische, längerfristige und intensivere Beratungs- und Arbeitsprozesse. Folgende Aufgaben der Schulsozialarbeit in der Ausbildungsvorbereitung fallen an:         Teilnahme bei der Einschulung, damit eine Erstkontaktaufnahme stattfindet und Hemmnisse abgebaut werden. Teilnahme an Elternabenden und Elternsprechtagen, damit auch eine positive Elternarbeit entstehen kann. Teilnahme an Teamsitzungen und Bildungsgangkonferenzen, damit alle Aspekte eines Themas erfasst werden können und notwendige Absprachen stattfinden. Teilnahme am wöchentlich stattfindenden „Kreisgespräch“, damit die Schulsozialarbeiterin als ein normaler Bestandteil der Klasse wahrgenommen wird und die SchülerInnen sich vertrauensvoll und natürlich an sie wenden. Einzelberatung und Krisenintervention Enge Zusammenarbeit mit den Teams der AV regelmäßiger Austausch über SchülerInnen Übernahme von im Team besprochenen Aufgaben, wie z.B. Elterngespräche / Hausbesuche Begleitung zu Institutionen / Praktikumsbetrieben Kontaktaufnahme / Begleitung zu Behörden (z.B. Jugendamt) Rückkopplung mit dem Team Eine zusätzliche Schulsozialarbeitstelle des Landes NRW mit dem alleinigen Fokus auf die 60 Schülerinnen und Schüler der IFK wurde zugewiesen und kann hoffentlich zeitnah besetzt werden. Die Schülerinnen und Schüler der IFK gehen zu einem erheblichen Teil in den kommenden Schuljahren in die „allgemeine AV“ über, sodass der Betreuungsdruck hier noch wesentlich steigen wird. Aus den Zahlen wird ersichtlich, dass eine engmaschige und in vielen Fällen zeitintensive Betreuung, die die oben genannten Aufgabenstellungen umfasst, nur begrenzt zu leisten ist. Wenn man eine Verbesserung der Vermittlungsperspektiven in der AV erreichen will, ist eine Erhöhung der personellen Ressourcen der Jugendsozialarbeit für diesen Bereich anzustreben. Für die angedachte Erweiterung der Schulsozialarbeit fehlen derzeit geeignete Räume. Es bietet sich an, diese im Rahmen eines Berufsorientierungszentrums einzuplanen. 11 Schwerpunkt 2: Berufsorientierungszentrum am BK Eifel Die „klassische“ Komponente der AV ist der zielgleiche Unterricht, gekoppelt an die Vergabe des Hauptschulabschlusses. Auf der anderen Seite müssen hoch individualisierte Aspekte sowohl im Lernen aber vor allen Dingen in der Berufsorientierung berücksichtigt werden. Es gibt nicht DAS für alle geeignete Praktikum und es gibt nicht DIE standardisierte Berufsorientierung. Erfolge sind nur dann längerfristig zu erwarten, wenn die Bedürfnisse der Jugendlichen, der Betriebe und regionale Gegebenheiten berücksichtigt werden. Eine intensive Praktikumsvorbereitung, -begleitung und -nachbereitung ist zentraler Baustein, um zum Gelingen einer zielführenden Berufsorientierung der Jugendlichen beizutragen. Die Praktikumsphasen tragen maßgeblich dazu bei, Jugendlichen ihr eigenes Potenzial bewusst zu machen und die Erkenntnis und Motivation zu stärken, zukünftig für den eigenen Lebensunterhalt sorgen zu können. Im besten Fall durch einen Beruf, der neben einem Einkommen sogar Freude bzw. Zufriedenheit hervorbringen kann. Durch die Teilnahme an den beiden Modellprojekten des Schulministeriums NRW „InBig“ und „3i“ in Zusammenarbeit mit der Universität Paderborn und anderen Berufskollegs wurde am BK Eifel das Konzept zur Individualisierung der Praktikumsbetreuung weiterentwickelt. Um dies in der gesamten Ausbildungsvorbereitung umzusetzen, benötigt das BK Eifel einen Berufsorientierungsraum mit möglichst angrenzenden Beratungsräumen für Einzelberatungen sowohl durch das MPT als auch durch außerschulische Partner. Die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen findet bereits jetzt intensiv statt. Damit Kooperationen und gute Angebote nicht ins Leere laufen, müssen persönlicher Kontakt, kurze Wege und ebenso schnelle wie verlässliche Anschlüsse bei dieser Schülerklientel die oberste Maxime sein. Denn die Erfahrung zeigt, dass es in der Vergangenheit insbesondere an den Schnittstellen zu außerschulischen Kooperationspartnern zu Übergangsproblemen gekommen ist. Folgende Hintergründe konnten das regelmäßig erklären:  Das Ausspielen der unterschiedlichen Akteure untereinander seitens der Jugendlichen  Fehlerhafte oder falsche Darstellung von Sachverhalten durch die Jugendlichen  Wartezeiten auf Termine mit einhergehendem Motivationsverlust  Nichterscheinen bei Terminen  Angst, Unverständnis, Unsicherheit und Hilflosigkeit bei Abläufen außerhalb der täglichen Routine  Keine Ortskenntnis  Fehlende Verkehrsanbindung  Fehlende Begleitung  Fehlende „kurze Wege“ 12 Zur Optimierung dieser Übergänge sind räumliche und sächliche Ressourcen (und personelle Ressourcen der außerschulischen Kooperationspartner) notwendig, die persönlichere Vernetzungen zwischen den verschiedenen Akteuren in räumlicher Nähe zur Schule erlauben: Ein Berufsorientierungszentrum mit (z.T. gemeinsamen) Büros für die unter A6) genannten Akteure würde eine deutlich bessere Zusammenarbeit ermöglichen, welche wiederum die Erfolgsquote bei der Anschlussvermittlung erhöhen wird. Die Zusammenarbeit wird effizienter und Akteure, die sich besser kennen, entwickeln ein besseres Verständnis ihrer gemeinsamen Arbeit mit den Jugendlichen. Die räumlichen Voraussetzungen für ein Berufsorientierungszentrum am BK Eifel sind sehr gut: Unter der Sporthalle befindet sich ein seit Jahren ungenutzter Raum, der früher als KFZLehrwerkstatt Verwendung fand. Die Räumlichkeit befindet sich in unmittelbarer Nähe zu den Klassenräumen der AV/IFK und dem bestehenden Beratungsraum der Schulsozialarbeiterin. Zur Umsetzung des Konzepts müssten ein multifunktionaler Berufsorientierungsraum und fünf Beratungsräume/Büros für folgende einzubeziehenden Partner eingerichtet werden: Ein multifunktionaler Raum Der multifunktionale Raum soll insbesondere für Informationsveranstaltungen im Klassenverband genutzt werden können, als auch individuelle Informationsmöglichkeiten (z.B. über WLAN/Internet oder über Printmedien/Broschüren) bieten. Hierzu ist geeignetes Mobiliar und eine IT-Infrastruktur notwendig. Beispielhaft seien folgende Veranstaltungen genannt:  Innungen, Kreishandwerkerschaft – Stichwort „Karriere mit Lehre“  Kammern, z.B. IHK - Zugang in Ausbildung und Arbeit für Flüchtlinge (Frau Fassbender)  Verbände stellen Berufsprofile vor, z.B. Dehoga  Größere Ausbildungsbetriebe stellen ihre Ausbildung vor, z.B. Papstar, Brucker  Bundeswehr, Polizei stellen mögliche Karrierewege vor  KoBIZ, z.B. Infoveranstaltung für IFK in Kooperation mit BuFDi, Infos Duales Studium, Übergang Schule Beruf  Gewerkschaften klären über Rechte und Pflichten am Arbeitsplatz auf  Träger FSJ und BuFDi -> als Anschlussperspektive nach Schulbesuch Fünf Beratungsräume/Büros: Die Einrichtung zusätzlicher Beratungsräume ist dringend erforderlich zur Erweiterung der internen und externen Beratungskapazitäten (siehe auch Schwerpunkt 1). Der 13 Abteilungsleiter der AV/IFK, der sich derzeit mit dem Abteilungsleiter der Berufsfachschule den am anderen Ende der Schule liegenden Raum 200 als Büro teilt, sollte hier ebenfalls berücksichtigt werden, um die momentan fast täglichen „Kollisionen“ bei Beratungen mit Schülerinnen und Schülern und t.w. deren Eltern in den verschiedenen Abteilungen bzw. Bildungsgängen in Zukunft zu vermeiden. Insbesondere die akustische Abtrennung zur Herstellung von Vertraulichkeit im Gespräch und die Möglichkeit auch für externe Partner, Materialien zu präsentieren und zu lagern sind wichtig. Raum 1: Berufs- und Reha-Beratung der Arbeitsagentur Jobcenter – U25-Team Integration Point – Zugang zum Ausbildungsmarkt für IFK-SuS Raum 2: Regelmäßige Sprechstunden und der Verbände der Ausbildungsberater der Kammern PIDES mit regelmäßiger Präsenzzeit Jugendberufshilfe mit regelmäßiger Sprechstunde Schulpsychologischer Dienst mit regelmäßiger Sprechstunde [Hier ggfs. noch andere Akteure möglich] Raum 3: Schulsozialarbeit IFK: Einzelbüro wg. individueller Beratung notwendig Raum 4: zusätzliche Schulsozialarbeit: Einzelbüro wg. individueller Beratung notwendig Raum 5: Büro Abteilungsleiter AV/IFK mit Besprechungsmöglichkeit MPT Die Kombination aus Beratungszentrum, Berufs-Informations-Zentrum (BIZ), Ort für Infoveranstaltungen und enge Vernetzung verschiedener Akteure (BA, JC, Kammern, Schulsozialarbeit usw.) erzeugt langfristig für alle Bildungsgänge des BK Eifel einen herausragenden Mehrwert. Denkbar ist ebenfalls eine Nutzungsmöglichkeit für alle Schulen des Südkreises Euskirchen zur Verbesserung der Berufs- und Studienorientierung und der Vernetzung der Schulformen untereinander im Sinne erfolgreicher Bildungsbiographien der Schülerinnen und Schüler:  Berufs-Informations-Zentrum für den Südkreis statt Besuch des BIZ in Brühl in enger Kooperation mit AA als Art Zweigstelle für die 9er Klassen aller Schulen  Standardveranstaltung im Rahmen von KAoA am Ende der Sek. I mit Informationen über die Angebote von BK Eifel und TEB  Berufsfelderkundung (BFE) mit einem festen Raum und einer weiter zu entwickelnden Kooperation; im Schuljahr 2015-16 haben 160 Schülerinnen und Schüler teilgenommenen  Fachhochschulen und Universitäten stellen Studiengänge und -Voraussetzungen vor 14 B2) Thomas-Eßer-Berufskolleg in Euskirchen Derzeit werden am TEB in der Ausbildungsvorbereitung 98 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. In den vier Internationalen Förderklassen werden zusätzlich 80 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. (Summe 178) Die Ausbildungsvorbereitung am TEB unterscheidet sich hauptsächlich durch die anderen Berufsfelder vom BK Eifel. Das TEB bietet die Berufsfelder: Bau/Holz, Elektrotechnik, Gestaltung, Metalltechnik und Soziales an. Bedingt durch das hauptsächlich gewerblichtechnische Angebot ist der Anteil junger Männer in der AV mit den ihnen spezifischen Problemlagen (höherer Anteil an dissozialem Verhalten/Delinquenz/ etc.) in der Regel doppelt so hoch, wie die der jungen Frauen. Zukünftige Schwerpunkte Die allgemeine Zielsetzung der Ausbildungsvorbereitung ist, wie oben dargelegt, die Vermittlungsperspektiven der Schülerinnen und Schülern im Hinblick auf Ausbildung, Arbeit oder auch schulische Weiterbildung zu verbessern. Drei Schwerpunkten kommt dabei am TEB zukünftig besondere Bedeutung zu: 1. Die berufliche Orientierung und Berufswahlentscheidung (s. BK Eifel) 2. Personelle Ressourcen der Sozialarbeit zur Unterstützung bei komplexen und multiplen Problemlagen im Rahmen eines multiprofessionellen Teams 3. Entlastung der Lehrkräfte bei Verwaltungsaufgaben Schwerpunkt 1: Berufliche Orientierung/Berufswahlentscheidung Das TEB verfügt nicht über die räumlichen Möglichkeiten, um ein eigenes Berufsorientierungszentrum einzurichten. Die im BK Eifel angedachte Lösung kommt für das TEB daher in dieser Form nicht in Frage. Durch die zentralere Lage in Euskirchen sind aber alternative Angebote besser erreichbar. Für die Schülerinnen und Schüler der Ausbildungsvorbereitung ist ein angemessenes schulinternes Angebot dennoch wichtig, da trotz der Arbeit der abgebenden Schulen und des KoBiZ bei den Schülerinnen und Schülern in der Ausbildungsvorbereitung die berufliche Orientierung häufig nur vage oder nicht vorhanden ist. Die Anamnese der Ausgangsbedingungen sowie die Möglichkeit, sich in verschiedenen Berufsfeldern in der Schule oder dem betrieblichen Praktikum zu erproben, ergibt häufig neue Ansatzpunkte für die berufliche Ausrichtung, die gezielt aufgegriffen und verstärkt werden müssen. Hinzu kommt, dass es, bedingt durch die Struktur des Bildungsganges, über das gesamte Schuljahr hinweg zu Seiteneinstiegen aus schulischen Bildungsgängen und Ausbildungsabbrüchen kommt. Die Aufgabe der Um- oder Neuorientierung bei der Berufswahl ist damit eine zentrale Aufgabe der AV. 15 Die besondere Struktur der AV und ihrer Schülerinnen und Schüler erfordert einen individuellen, oft spontanen Zugriff auf Informations-, Praktikumsund Ausbildungsangebote. Dafür soll in unmittelbarer Nähe zu den Klassenräumen ein Berufsorientierungsraum (0.35S) als permanentes Angebot zur Recherche und Erstellung von Bewerbungsunterlagen eingerichtet werden, der einen unmittelbaren Zugriff auf digitale Informationen über Berufsbilder, Praktikums- und Ausbildungsstellen, sowie die digitale Bearbeitung und den Druck von Bewerbungsunterlagen für bis zu vier Schülerinnen und Schüler gleichzeitig ermöglicht. Die Betreuung und Begleitung erfolgt entweder durch die Lehrkräfte des Bildungsganges, durch die Sozialarbeit oder auch durch Coaching von geeigneten Schülerinnen und Schülern. Für die „allgemeine“ berufsorientierende Arbeit im Klassenraum, wie: Aufzeigen von Recherchemöglichkeiten, Erstellung von Bewerbungsformularen, sollten den Schülerinnen und Schülern geeignete EDV-Möglichkeiten zur Verfügung stehen, die auch den Internetzugriff per WLAN erlauben. Materielle Anforderungen an einen Berufsorientierungsraum: Für Beratungs- und Info-Veranstaltungen der Kooperationspartner (Arbeitsagentur, Berufsberatung der Handwerkskammer) und Bewerbungstrainings soll ein neu eingerichteter Raum (0.32) mit Beratungs- und Informationsecke und flexiblem Mobiliar ausgestattet werden, der vorzugsweise von der AV, aber auch von anderen Bildungsgängen benutzt werden kann. Schwerpunkt 2: Personelle Ressourcen der Sozialarbeit Zwischen 90 und 120 Schülerinnen und Schüler (aktueller Stand 98) werden in 4 Klassen der AV unterrichtet. Nach Möglichkeit sollen alle Schülerinnen und Schüler an 2 oder 3 Tagen ein Praktikum absolvieren, das von den zuständigen Klassenlehrkräften fachlich begleitet wird. Eine Sonderpädagogenstelle wird voraussichtlich zum Sommer 2017 besetzt. Das TEB hat derzeit eine Schulsozialarbeiterin und ½ Stelle Jugendberufshilfe sowie eine ¼ Stelle Schulmüdenarbeit. Die Schulsozialarbeit ist grundsätzlich für alle ca. 2300 Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs da. Aufgrund des gestiegenen Bedarfs in anderen Bildungsgängen der Schule hat sich der Anteil der AV stetig reduziert. Insbesondere in der AV ergeben sich aber spezifische, längerfristige und intensivere Beratungs- und Arbeitsprozesse (vgl. BK Eifel). In den vier Internationalen Förderklassen werden zurzeit 80 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Hierfür steht eine eigene Stelle Sozialarbeit des Landes NRW zur Verfügung, die vor kurzem besetzt werden konnte. Eine weitere Stelle (mit einer Laufzeit bis 2019) wurde zugewiesen und kann hoffentlich zeitnah besetzt werden. Die Schülerinnen und Schüler der 16 IFK gehen zu einem erheblichen Teil in den kommenden Schuljahren in die „allgemeine AV“ über, sodass der Betreuungsdruck hier noch wesentlich steigen wird. Aus den Zahlen wird ersichtlich, dass eine engmaschige und in vielen Fällen zeitintensive Betreuung, die die oben genannten Aufgabenstellungen umfasst, nur begrenzt zu leisten ist. Wenn man eine Verbesserung der Vermittlungsperspektiven in der AV erreichen will, ist eine Erhöhung der personellen Ressourcen der Jugendsozialarbeit für diesen Bereich anzustreben. Schwerpunkt 3: Entlastung der Lehrkräfte bei Verwaltungsaufgaben Im Rahmen des InBiG-Modellprojektes (Individuelle Kompetenzentwicklungswege: Bildungsgangarbeit in einer dualisierten Ausbildungsvorbereitung) wurde eine Bildungsgangstruktur entwickelt, die eine stärkere Individualisierung der Beschulung ermöglicht. Sie ist bestimmt durch eine Auflösung der Klassenverbände zugunsten von Lernund Werkstattgruppen, denen sich die Schülerinnen und Schüler, soweit die fachlichen und personellen Möglichkeiten dies zulassen, nach ihren Bedürfnissen und Wünschen zuordnen. Die Schülerinnen und Schüler können sich sowohl stärken-, als auch defizitorientiert für jeweils zwei Lerngruppen entscheiden. Ein Wechsel der Lerngruppe ist nach jeweils einem Quartal möglich. Die Individualisierung und Flexibilisierung des Systems führt zu einem erheblichen organisatorischen und verwaltungstechnischen Aufwand über das übliche Maß hinaus, der von den Lehrkräften neben den originären Aufgaben nebenher erledigt werden muss. Sinnvoll wäre personelle Unterstützung durch eine professionelle Verwaltungskraft (Sekretariatskraft) zur Erstellung von Mahnschreiben (Schulpflichtüberwachung) und Datenbankpflege, die den Lehrkräften mehr Raum für pädagogisches Arbeiten ermöglicht. Autoren Horst Auweiler, TEB, Euskirchen Holger Stürmer, BK Eifel, Kall Jochen Roebers, BK Eifel, Kall Stand: 21.02.2017 17