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Info Stab (Anlage 2 zu Info 199/2016)

Daten

Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
2,8 MB
Datum
14.11.2016
Erstellt
03.11.16, 16:00
Aktualisiert
03.11.16, 16:00

Inhalt der Datei

Anlage 2 Standortinformationen Kreis Euskirchen Fortschreibung der Standortinformationen aus dem Wirtschaftlichen Entwicklungskonzept aus dem Jahr 2010 Impressum: Kreis Euskirchen Stabsstelle für Struktur- und Wirtschaftsförderung Frauenberger Str. 152 53879 Euskirchen Web: wirtschaft-kreis-euskirchen.de Euskirchen, November 2016 Inhaltsverzeichnis 1. Vorwort 1 2. Standortprofil und Wirtschaftsstrukturanalyse Kreis Euskirchen 2 2.1 Rahmenbedingungen und Standortprofil 2 2.1.1 Lage und Funktionszusammenhang 2 2.1.2 Standortfaktoren 6 2.1.3 Demografische Entwicklung des ländlichen Raums 19 2.2 Wirtschaftsstruktur und Leistungsfähigkeit 22 2.2.1 Wirtschaftsstruktur und Branchenportfolio 22 2.2.2 Arbeitsmarkt 38 Abbildungsverzeichnis 43 Tabellenverzeichnis 44 Quellenverzeichnis 45 Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, anlässlich der Fortschreibung des ersten Wirtschaftlichen Entwicklungskonzeptes für den Kreis Euskirchen aus dem Jahr 2010, sind die Informationen über den Wirtschaftsstandort Kreis Euskirchen aktualisiert und ergänzt worden. Die vorliegende Informationssammlung beinhaltet neben einer allgemeinen Beschreibung der Standortfaktoren und der sozio-ökonomischen Entwicklung der letzten Jahre, Informationen über die Wirtschaftsstruktur des Kreises. Die Informationssammlung bietet einen ersten Überblick rund um das Thema Wirtschaftsstandort Kreis Euskirchen. Für weitere Auskünfte und Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Ihre Stabsstelle für Struktur- und Wirtschaftsförderung Kreis Euskirchen 1 2. Standortprofil und Wirtschaftsstrukturanalyse Kreis Euskirchen 2.1 Rahmenbedingungen und Standortprofil 2.1.1 Lage und Funktionszusammenhang Der Kreis Euskirchen ist einer der größten Flächenkreise des Bundeslandes NRW und setzt sich aus fünf Städten und sechs Gemeinden im äußersten Südwesten NordrheinWestfalens zusammen. Der Kreis erstreckt sich über eine Fläche von 1.248,73 km2. Mit einer Bevölkerung von 188.637 Einwohnern (Jahresmitte 2015) besitzt der Kreis im landesvergleich eine unterdurchschnittliche Bevölkerungsdichte von 150 Einwohner je km² (NRW: 515 EW/ km²). Geographisch und topographisch werden die Städte Euskirchen und Zülpich sowie die Gemeinde Weilerswist der Kölner Bucht zugerechnet, die weiteren acht Städte und Gemeinden der Eifel. Der Kreis Euskirchen wird durch die Städteregion Aachen und den Kreis Düren im Nordwesten sowie den Rhein-Erft-Kreis und den Rhein-Sieg-Kreis im Nordosten benachbart und räumlich abgegrenzt. Im Südwesten grenzt der Kreis Euskirchen an Belgien und Rheinland-Pfalz. Neben der Kreisstadt Euskirchen (56.240 EW) gehören die Städte Mechernich (26.860 EW), Zülpich (19.850 EW), Bad Münstereifel (17.164 EW) und Schleiden (12.889 EW) sowie die Gemeinden Blankenheim (8.346 EW), Dahlem (4.230 EW), Hellenthal (7.960 EW), Kall (11.127 EW), Nettersheim (7.396 EW) und Weilerswist (16.575 EW) zum Verwaltungsgebiet des Kreises.1 Die Städte Euskirchen und Mechernich gelten nach dem Kommunalrecht NRWs mit ihren Einwohnerzahlen zwischen 25.000 und 60.000 als mittlere kreisangehörige Städte. Die Stadt Euskirchen ist das wirtschaftliche und administrative Zentrum des Kreises und übernimmt überregionale Versorgungsfunktionen für das Umland. Ein Teil der Eifel befindet sich im Kreisgebiet Euskirchen. Die große natürliche Vielfalt verleiht der Eifel einen unverwechselbaren Charakter unter den deutschen Mittelgebirgsregionen. In der Eifel befindet sich der Nationalpark Eifel, gegründet im Jahr 2004.2 Die ländliche Region Eifel ist nicht nur aus touristischer Sicht attraktiv, sondern macht die vielen Dörfer und Städte besonders lebenswert. Dies spiegelt sich auch in der Naturverbundenheit der Einwohner wider. 1 Quelle: IT NRW (Stand: 30.06.2015). 2 Für den Nationalpark Eifel gelten die Ziele der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources. Demnach gilt, dass mindestens 75 Prozent der Nationalparkfläche innerhalb von 30 Jahren nach Gründung der Natur - d.h. ohne menschliche Nutzung - überlassen werden. Der Nationalpark liegt im Norden der Eifel zwischen Nideggen im Norden, Gemünd im Süden und der belgischen Grenze im Süd-Westen. Das Gebiet ist ca. 10.700 Hektar groß, grenzt im Nordwesten an den Rurstausee und umfasst die angrenzende Urfttalsperre, den ehemaligen Truppenübungsplatz Vogelsang, jedoch nicht die NS-Ordensburg Vogelsang selbst. Der Bereich des früher vom belgischem Militär genutzten Truppenübungsplatzes Vogelsang, die Dreiborner Hochfläche macht ca. 3.300 Hektar der Gesamtfläche aus und ist für die Öffentlichkeit zugänglich. 2 Abbildung 1: Karte der strukturräumlichen Lage der Städte und Gemeinden des Kreises Euskirchen Städteregion Aachen Quelle: Kreisverwaltung Euskirchen, Abt. Geoinformation, Vermessung und Kataster Von besonderer Bedeutung ist mit einem Flächenanteil von fast 40 Prozent der Wald, der für die wirtschaftliche Entwicklung der Eifel große Potenziale bietet. Dies gilt für die Holznutzung ebenso, wie für den Tourismus. Auch die Landwirtschaft (Getreideund Zuckerrübenanbau im Norden) prägt vor allem durch die Grünlandnutzung das Landschaftsbild. Regionaler Funktionszusammenhang und Verflechtung Der Standort Kreis Euskirchen ist eng mit den Ballungsräumen des Rheinlandes verbunden und profitiert von dieser Nähe und seiner zentralen Lage in Europa. 3 Abbildung 2: Isochronenkarte der Entfernung in LKW-Fahrtstunden Quelle: Kreisverwaltung Euskirchen, Abt. Geoinformation, Vermessung und Kataster 4 Die Darstellung verdeutlicht die Zentralität zu den großen und wachsenden Märkten der Rheinschiene, des Ruhrgebiets und der Euregio Maas-Rhein über eine Isochronenkarte in den jeweiligen Stundenentfernungen. Die Städte Köln und Bonn lassen sich innerhalb einer LKW-Fahrtstunde erreichen, die Städte Düsseldorf, Essen, Duisburg, Maastricht oder Liege innerhalb von zwei LKW-Fahrtstunden und Städte wie Brüssel, Antwerpen, Luxembourg, Mons, Mainz, Frankfurt oder Saarbrücken in drei LKW-Fahrtstunden. Die Pendlerverflechtung des Kreises Euskirchen zeigt eine Fokussierung auf das Rheinland als Arbeitsregion. Hierin spiegelt sich auch die gute verkehrliche Anbindung an den rheinischen Metropolraum Köln/Bonn/Düsseldorf wider. Die Autobahnen, wie auch mit Einschränkungen der Schienenverkehr, sorgen für eine insgesamt gute Anbindung an diesen zentralen Teil des Marktes. Im öffentlichen, wie auch im individualisierten Verkehr führen die meisten Verbindungen Richtung Aachen und die Beneluxstaaten über die Achse Köln-Aachen. Im Nahverkehrsplan wurde zwischen Nordkreis und Südkreis differenziert, da der Nordkreis eher über Regionalverkehrslinien bedient wird, während der Südkreis, abgesehen von den Schülerkursen und der vertakteten Linie 829 zur Erschließung des Schleidener Tals, durch TaxiBus und AST bedient wird. Abbildung 3: Pendlerstruktur des Kreises Euskirchen (Stand: Jahresmitte 2015) Quelle: Darstellung Stab. 80 nach Zahlen der Arbeitsagentur 5 Insgesamt wurde zum 30. Juni 2014 im Kreis Euskirchen ein Auspendlerüberschuss in Höhe von 17.899 Pendlern registriert. So standen im Jahr 2014 knapp 43.000 Einpendlern zirka 61.000 Auspendler entgegen (Gesamt:103.803 Pendler). Die Stadt Euskirchen hatte als einzige Gemeinde des Kreises einen positiven Pendlersaldo (+2.588) verzeichnet, die restlichen Kommunen wiesen einen negativen Pendlersaldo auf. Vier Jahre zuvor (2010) hatte der Kreis insgesamt deutlich weniger Pendler verzeichnet (98.047), dafür aber einen Auspendelüberschuss in Hohe von 19.103 Personen. Eine mögliche Erklärung für den niedrigeren Auspendlerüberschuss zur Jahresmitte 2014 ist die positive Entwicklung der Beschäftigungssituation im Kreis. Tabelle 1: Berufspendlerstatistik Kreis Euskirchen Gemeinde Berufseinpendler zum 30.6.2014 Berufseinpendler zum 30.6.2010 Berufsauspendler zum 30.6.2014 Berufsauspendler zum 30.6.2010 Saldo 2014 Euskirchen, Kreis Bad Münstereifel, Stadt Blankenheim Dahlem Euskirchen, Stadt Hellenthal Kall Mechernich, Stadt Nettersheim Schleiden, Stadt Weilerswist Zülpich, Stadt 42.952 39.472 60.851 58.575 - 17.899 2.303 2.285 5.900 5.644 - 3.597 1.651 379 17.337 1.292 335 15.797 2.745 1.573 14.749 2.665 1.506 14.539 -1.094 - 1.194 + 2.588 1.761 2.839 5.214 1.543 2.793 5.174 2.323 4.033 9.040 2.360 3.808 8.614 - 562 -1.194 -3.826 1.044 2.648 941 2.835 2.841 3.907 2.828 3.783 -1.797 -1.259 3.594 4.182 2.561 3.916 6.758 6.982 6.269 6.559 -3.164 -2.800 Quelle: Landesamt für Statistik NRW 2.1.2 Standortfaktoren Die Standortentscheidungen der Unternehmen werden in erster Linie über die Bewertung der Standortfaktoren getroffen. Im folgenden Abschnitt wird eine Reihe von Standortfaktoren im Kreis Euskirchen dargestellt. Verkehrsinfrastruktur und Erreichbarkeit Auf die infrastrukturelle Verkehrsanbindung bezogen, zeichnet sich der Kreis Euskirchen durch die Lage zwischen der Naturregion Eifel und dem Städtedreieck Köln (40 km), Bonn (30 km) und Aachen (60 km) aus. Die Verkehrsanbindung ist einer der wichtigsten Standortfaktoren für die Standortentscheidung von Unternehmen. Dies spiegelt sich in der Region Aachen (inkl. Kreis Euskirchen) an der Bedeutung der Autobahnanbindung wider. Die Autobahn A1 durchquert den Kreis in Nord-Süd-Richtung, die A61 6 tangiert den Kreis im Osten. Die beiden Autobahnen bilden einen wichtigen Knotenpunkt im Autobahnkreuz im Nordwesten der Kreisgrenze. Die Bundesstraßen B51(E29), B258, B265, B266 und B477 sorgen für ein engmaschiges Straßennetz. Abbildung 4: Verkehrsinfrastruktur im Kreis Euskirchen Quelle: Darstellung Stab. 80 Die A1, als eine der bedeutendsten Nord-Süd-Achsen in der Bundesrepublik Deutschland, endet an der Ausfahrt Blankenheim im Kreis Euskirchen. Der Weiterbau und damit der Lückenschluss der A1 sind im Bundesverkehrswegeplan festgeschrieben. Die unmittelbare Nähe zur Region Köln-Bonn sorgt für einen getakteten Anschluss an den Schienenverkehr über die Strecken Köln-Euskirchen-Trier und Bonn-EuskirchenBad Münstereifel. Über Regionalverkehrslinien, Stadtbuslinien und bedarfsorientierten Linienverkehr (TaxiBus und AST) erfolgt die räumliche Erschließung im öffentlichen Verkehr. Hierdurch wird ein annähernd flächendeckender Stundentakt auch in den ländlichen Bereichen des Kreises angeboten. Der Kreis Euskirchen ist Mitglied im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS). Die nächstgelegenen Bahnhöfe des nationalen und internationalen Fernverkehrs befinden sich in 7 Aachen, Bonn und Köln. Die Entfernung zum nächstgelegenen bedeutenden Schienengüterverkehrsknoten ist mit dem Eifeltor in Köln als relativ nah einzuschätzen. Die Nähe zur Rheinschifffahrtsstraße ermöglicht eine effiziente Anbindung an die europäische Binnenschifffahrt. Die Lage im Städtedreieck Köln-Bonn-Aachen sorgt zudem für eine gute Anbindung an den Flugverkehr über die Flughäfen Köln-Bonn, Düsseldorf, Aachen-Maastricht und Frankfurt-Hahn. Die südlichen Kreisteile sind über Schleiden und die B258 mit Belgien verbunden. In Summe ergeben sich für die Wirtschaft des Kreises durch die bestehende Verkehrsinfrastruktur gute Absatz- und Beschaffungsmöglichkeiten für Unternehmen. Güterverkehr und Logistik Mit dem Güterverkehrszentrum Köln-Eifeltor besteht für den Kreis Euskirchen eine unmittelbare Nähe zu Deutschlands größtem Umschlagbahnhof für den kombinierten Güterverkehr, der zugleich führend im europäischen Binnenland ist. Die Anbindung über den Autobahnanschluss ermöglicht schnelle Wege und kurze Umschlagzeiten für die Unternehmen im Kreis. Damit ergibt sich insbesondere für diejenigen Industrie- und Gewerbegebiete entlang der A1 im Kreis Euskirchen ein bedeutender Standortvorteil. Zugang zu Absatz- und Beschaffungsmärkten Der Kreis Euskirchen liegt äußerst zentral in einem sehr dichten europäischen Wirtschaftsraum. Für die Warenströme (Straße, Schiene, Wasser, Luft, Daten) ist das eine insgesamt hervorragende Basis. Der Kreis befindet sich in einer starken Industrieregion mitten in Europa: Viele international bekannte Unternehmen, mehrere Millionen Erwerbstätige, eine hohe Kaufkraft und die großen Messeplätze Köln und Düsseldorf machen die Region zu einem exzellenten Standort für Unternehmen. Gewerbe- und Industrieflächen im Kreis Die Entwicklung der Gewerbe- und Industrieflächen im Kreis Euskirchen wird über das Monitoring der Aachener Gesellschaft für Innovation und Technologietransfer AGIT mbH (AGIT) analysiert. Laut AGIT standen im Kreis Euskirchen zum Jahreswechsel 2014/2015 Gewerbeflächenreserven von insgesamt 302 ha zur Verfügung, darunter waren 145 ha (48%) sofort verfügbar. Die Stadt Euskirchen führte mit über 56 ha die Liste der Kommunen mit den größten sofort verfügbaren Flächenreserven in der Region Aachen an. Außerdem fanden sich Mechernich (24 ha), Zülpich (16,9 ha) und Weilerswist (15 ha) in dieser Kategorie wieder. Mit insgesamt 112 ha vereinten die vier Kommunen 41% der sofort verfügbaren Flächen der zehn angebotsstärksten Kommunen in der Region Aachen auf sich. Beim sofort verfügbaren Flächenangebot folgten die Gemeinden Nettersheim (12 ha) und Dahlem (8 ha). Im Bereich der kurzfristig (innerhalb von zwei Jahren) aktivierbaren Flächen führten ebenfalls die Städte Euskirchen (20 ha) und Zülpich (15 ha) den kreisweiten Vergleich an. Drei Gemeinden vereinten darüber hinaus die mittelfristigen (innerhalb von fünf Jahren) Flächenentwicklungspotenziale auf sich: Kall (65 ha), Euskirchen (53 ha) und Mechernich (2 ha). Insgesamt sechs Städte und Gemeinden verfügten 8 weder über Reserven im kurzfristigen noch im mittelfristigen Bereich (Bad Münsterei3 fel, Blankenheim, Dahlem, Hellenthal, Nettersheim, Schleiden) . Tabelle 2: Kennzahlen des Gewerbeflächenmarktes in den Kommunen des Kreises Euskirchen Kommune Bad Münstereifel Blankenheim Dahlem Euskirchen Hellenthal Kall Mechernich Nettersheim Schleiden Weilerswist Zülpich Erfasste Gewerbegebiete 2 2 5 17 8 4 7 2 4 2 3 Flächenreserven [in ha] Sofort verfügbar Kurzfristig verfügbar 2,37 4,13 8,44 56,20 3,70 0,85 23,99 12,21 1,03 15,04 16,88 0,00 0,00 0,00 19,85 0,00 0,00 0,45 0,00 0,00 0,99 14,82 Mittelfristig verfügbar 0,00 0,00 0,00 53,45 0,00 65,10 1,97 0,00 0,00 0,00 0,00 Veräußerungen 2014 in Grundstücke ha --2 5 -2 7 --3 -- --0,22 0,95 -0,76 2,04 --1,51 -- Quelle: AGIT/gfm® 2014 Als „Regional bedeutsame Gewerbeflächen“4 des Kreises gelten der "Industriepark Am Silberberg“ (IPAS) in Euskirchen und das Gewerbegebiet Weilerswist. Als „Überörtlich bedeutsame Gewerbeflächen“5 gelten ˗ das Gewerbegebiet EURO-Park Euskirchen, ˗ das Gewerbegebiet Zingsheim, ˗ das Gewerbegebiet Mechernich-Obergartzem und Am Gartzemer Weg sowie ˗ das Gewerbe- und Industriegebiet „An der Römerallee“ in Zülpich. Anzumerken ist, dass alle bedeutenden Gebiete (mit Ausnahme von Zingsheim) in den vier nördlichen Kommunen Weilerswist, Euskirchen, Mechernich und Zülpich verortet sind. 3 Die Angaben stammen aus dem Gewerbeflächen-Monitoring in der Region Aachen 2014. 4 „Regional bedeutsame Gewerbeflächen“ im Sinne des Regionalen Gewerbeflächenkonzeptes zeichnen sich durch eine herausragende Standortqualität aus und besitzen eine über die Region hinausreichende Ausstrahlung. Diese Standorte bilden das Potenzial für die überregionale und internationale Standortwerbung der Region Aachen der kommenden zehn Jahre. 5 „Überörtlich bedeutsame Gewerbeflächen“ im Sinne des Regionalen Gewerbeflächenkonzeptes zeichnen sich durch eine besondere Standortqualität aus und besitzen eine sich auf größere Teilbereiche der Region erstreckende Ausstrahlung. Diese Standorte bilden das Potenzial für die regionale und teilweise auch überregionale Standortwerbung der Region Aachen der kommenden zehn Jahre. 9 Hinzu kommen zu entwickelnde regional und überörtlich bedeutsame Gewerbeflächen. Dazu gehören einerseits die als Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereich (GIB) gesicherte Fläche Kall/Schleiden (45ha), andererseits eine 42 ha große zusammenhängende Fläche im Bereich Blankenheim, Dahlem und Nettersheim. Darüber hinaus berücksichtigt das Regionale Gewerbeflächenkonzept der AGIT Standorte, die landesplanerisch für großflächige Ansiedlungsvorhaben ausgewiesen sind und nicht den regional verfügbaren Flächenreserven zugerechnet werden, die sogenannten LEP-Flächen. Als LEP-Fläche im Kreis Euskirchen gilt die PrimeSite Rhine Region (220 ha, Euskirchen/Weilerswist). Im Juni 2009 hatte sich das Land NRW für den Fall, dass es im Rahmen der Vermarktungsaktivitäten von nrw.INVEST innerhalb von zehn Jahren zu keiner großflächigen Ansiedlung (mindestens 80 ha) kommt, verpflichtet, die Initiative zur Aufgabe der Zweckbindung zu ergreifen, um ihre Umwandlung in eine überregionale bedeutsame oder interkommunal zu vermarktende Gewerbe- und Industriefläche zu ermöglichen.6 Abbildung 5: Regional bedeutsame Gewerbeflächen (links) und überörtlich bedeutsame Gewerbeflächen (rechts) im Kreis Euskirchen Gewerbegebiet Weilerswist „An der Römerallee“ EURO-Park Obergartzem & „Am Gartzemer Weg“ "Industriepark Am Silberberg“ Gewerbegebiet Zingsheim Quelle: AGIT, Regionales Gewerbeflächenkonzept. Fortschreibung 2016 6 Siehe für mehr Informationen dazu das Regionale Gewerbeflächenkonzept der AGIT. Fortschreibung 2016. 10 Abbildung 6: Gewerblicher Flächenbedarf und Reichweiten der Flächenreserven in der Region Aachen7: 6a. Gewerblicher Flächenbedarf in der Region Aachen 2016-2025 (in ha) StädteRegion Aachen • Stadt Aachen • Übrige StädteRegion Kreis Düren Kreis Euskirchen Kreis Heinsberg Region Aachen „Abschwung“ 115 34 82 „Trend“ 144 42 102 „Aufschwung“ 173 50 122 94 64 130 403 117 80 163 504 140 96 196 605 Quelle: AGIT, Regionales Gewerbeflächenkonzept. Fortschreibung 2016 Laut Angaben der AGIT, wird in den kommenden zehn Jahren in der gesamten Region Aachen voraussichtlich ein Flächenbedarf in einer Größenordnung zwischen 400 und 600 ha bestehen. Für den Kreis Euskirchen wurde ein Flächenbedarf zwischen 64 und 96 ha ermittelt. 6b. Reichweite der Flächenreserven in der Region Aachen (in Jahren) StädteRegion Aachen • Stadt Aachen • Übrige StädteRegion Kreis Düren Kreis Euskirchen Kreis Heinsberg Region Aachen „Abschwung“ 18,5 23,0 16,6 „Trend“ 15,4 19,2 13,8 „Aufschwung“ 12,3 15,0 11,0 17,5 41,9 14,9 20,8 14,6 34,9 12,4 17,3 11,7 27,9 9,9 13,8 Quelle: AGIT, Regionales Gewerbeflächenkonzept. Fortschreibung 2016 Die Berechnungen der AGIT zeigen für die Region Aachen eine Reichweite der bisherigen Flächenreserven zwischen 13,8 und 20,8 Jahren. Für den Kreis Euskirchen beträgt 7 Vgl. Regionales Gewerbeflächenkonzept. Fortschreibung 2016 (AGIT): „Nachstehende Bedarfsermittlung wurde unter Annahme verschiedener konjunktureller Szenarien, welche unmittelbaren Einfluss auf den Gewerbeflächenbedarf haben, erstellt. Bei der Extrapolation wurden für die Fälle des wirtschaftlichen Ab- bzw. Aufschwungs entsprechende Zu- bzw. Abschläge berücksichtigt. Die Tabelle weist auf Basis des durchschnittlichen Jahresbedarfs der vergangenen zwölf Jahre, den zu erwartenden (Mindest-) Flächenbedarf in den kommenden zehn Jahren aus.“ Berechnung auf Basis des durchschnittlichen Gewerbeflächenverbrauches 2003-2014. S. 17. 11 die Reichweite zwischen 27,9 und 41,9 Jahre. Der Kreis verfügt als Flächenkreis über die größte Reichweite der Flächenreserven in der Region. In Summe attestiert das regionale Gewerbeflächenkonzept der AGIT ein ausreichendes Angebot zur Deckung des zukünftigen Flächenbedarfs mit erheblichen zeitlichen Reichweiten. Kostenfaktoren für Ansiedlungen Die unternehmerische Bewertung von Standorten umfasst einerseits die Aspekte der einmaligen Investitionen mit den raumspezifischen Positionen Bau- und Flächenkosten und anderseits die laufenden steuerlichen und arbeitsbezogenen Kosten. Im Kontext der einmaligen Investitionen spielen zudem die unterschiedlichen regionalen Fördermöglichkeiten eine erhebliche Rolle. Bei den Preisen für Gewerbe- und Industrieflächen zeigen die Kommunen des Kreises unterschiedliche Werte.8 Die Mechernicher Gewerbe- und Industrieflächen werden zu Preisen von 20 bis max. 77 Euro/m2 angeboten. Für die Gewerbegebiete der Gemeinde Weilerswist galt zum Anfang des Jahres 2015 die Preispanne 40 bis max. 80 Euro/m2. Die Gemeinde Blankenheim wies am Stichtag 1. Januar 2015 mit 6,14 bzw. 7,67 Euro/m2 die niedrigsten Preise für Gewerbe- und Industrieflächen im Kreis auf. Die Flächenpreise weichen lokal in Weilerswist und in der Stadt Euskirchen nach oben und in der Eifelregion nach unten ab. Tabelle 3: Realsteuervergleich 2014 (in Prozent) Gebiet Bonn, Kreisfreie Stadt Köln, Kreisfreie Stadt Städteregion Aachen (einschl. Stadt Aachen)9 Düren, Kreis Rhein-Erft-Kreis Heinsberg, Kreis Rhein-Sieg-Kreis Regionaler Durchschnitt (ohne Kreis Euskirchen) Euskirchen, Kreis Grundsteuer A Hebesatz 265 165 329 Grundsteuer B - Hebesatz 530 515 501 Gewerbesteuer Hebesatz 490 475 467 307 287 243 281 268 516 462 434 452 487 445 468 426 462 461 315 468 458 Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 8 Vgl. Anhang des Gewerbeflächen-Monitoring der Technologieregion Aachen 2014. Nutzungsstand, Flächenreserven und Veräußerungen. 9 Die StädteRegion Aachen ist ein Gemeindeverband und besteht aus den Städten Aachen, Alsdorf, Baesweiler, Eschweiler, Herzogenrath, Monschau, Stolberg und Würselen sowie den Gemeinden Simmerath und Roetgen. Sie ist Rechtsnachfolgerin des Kreises Aachen und hat zum 21. Oktober 2009 seine Aufgaben, das Personal, Schulden und Vermögen übernommen. Die regionsangehörige Stadt Aachen hat die Rechtsstellung einer kreisfreien Stadt mit einem Oberbürgermeister und Bezirksvertretungen. 12 Die laufenden Kosten des Standorts werden außerdem durch steuerliche Positionen sowie durch Aspekte der Ver- und Entsorgung und der Arbeitnehmerentgelte bestimmt. Im Bereich der Hebesätze werden im Kreis Euskirchen moderate Sätze erhoben. Die Grundsteuer B (468%) und auch die Gewerbesteuer (Hebesatz 458%) liegen unter dem regionalen Durchschnitt. Die Arbeitnehmerentgelte im Kreis Euskirchen lagen mit einem Durchschnittswert von rund 36.080 € im Jahr 2013 ebenfalls niedriger als die Arbeitnehmerentgelte in den Städten Köln, Bonn und der Städteregion Aachen sowie niedriger als der Landes- und Bundesdurchschnitt. In der Zeitspanne zwischen 2010 und 2013 sind die Arbeitnehmerentgelte im Kreis deutlich gestiegen (2010: EUS 33.770 €). Abbildung 7: Arbeitnehmerentgelte je Arbeitnehmer 201310 (Euro) Städteregion Aachen 37.503 Kreis Heinsberg 32.919 Kreis Euskirchen 36.080 Kreis Düren 36.102 Köln, Stadt 42.893 Bonn, Stadt 43.102 Regierungsbezirk Köln 39.463 NRW 38.475 Deutschland 37.707 0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 35.000 40.000 45.000 50.000 Quelle: VGR der Länder Weiche Standortfaktoren Die weichen Standortfaktoren erhalten bei der Standortwahl von Unternehmen eine immer größere Bedeutung. Entscheidend sind sie aus Unternehmenssicht insbesondere im Hinblick auf die Verfügbarkeit von Personal. Die bestehenden Kulturangebote, Freizeitmöglichkeiten, Bildungsangebote sowie Mobilitätsmöglichkeiten (Infrastruktur) können für die Anwerbung und Bindung qualifizierter Mitarbeiter entscheidend sein. Der Kreis Euskirchen weist mit seiner Umweltqualität (u.a. mit dem Leuchtturm Nationalpark Eifel inkl. Vogelsang ip) und den bestehenden gastronomischen und touristischen Angeboten eine hohe Umweltqualität und Freizeitattraktivität auf. Daneben bestehen weitere touristische Attraktionen, wie die qualitativ hochwertige Rad- und Wanderinfrastruktur. 10 Die nächste Aktualisierung der Statistiken der VGRdL wird im Laufe des Jahres 2016 erfolgen. 13 Junge Familien messen zusätzlich anderen Standortfaktoren einen höheren Stellenwert zu. Dazu gehören häufig die Betreuungsplätze für Kinder, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Wohnqualität und -kosten und die verkehrliche Anbindung (u.a. ÖPNV) u.a. an die Oberzentren. Ein Standortvorteil der Kommunen des Kreises Euskirchen liegt in der räumlichen Nähe zu den Städten Köln, Bonn und Aachen mit ihren bedeutenden Angeboten, u.a. im Bereich Kultur- und Freizeitangebot, Bildung sowie Einkaufsmöglichkeiten. In Verbindung mit den durchschnittlich geringeren Miet- und Grundstückskosten im Vergleich zu den Großstädten und der hohen Natur- und Freizeitqualität zeichnen sich viele Kommunen des Kreises durch eine hohe Attraktivität als Wohnort aus. Die Kinderbetreuungsquoten (0 bis unter 6 Jahre) im Kreis Euskirchen haben sich in den letzten Jahren positiv entwickelt. Die Betreuungsquote der Kinder unter 3 Jahren im 11 Kreis Euskirchen betrug am 1. März 2015 22 Prozent (NRW: 25%). Eine höhere Quote besaßen hingegen die nahe gelegenen Oberzentren Köln, Bonn und Aachen. Im Bereich der Ganztagsbetreuung der Kinder unter 3 Jahren betrug die Betreuungsquote im März 2015 mehr als 7 Prozent (NRW: 12%). Die Betreuungsquote der Kinder im Alter von 3 bis unter 6 Jahren betrug im März 2015 mehr als 97 Prozent (NRW: 94%). Die Ganztagsbetreuungsquote der Kinder im Alter von 3 bis unter 6 Jahren lag allerdings mit 32 Prozent (NRW: 44%) deutlich unter der allgemeinen Betreuungsquote auf Landesebene. 12 Weitere, für die Wirtschaft förderliche weiche Standortfaktoren, ergeben sich aus einem vielfältigen Serviceangebot für Unternehmen seitens der Wirtschaftsförderung des Kreises. Gleiches gilt für die räumliche Nähe zu Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen in den Großstädten Aachen, Köln und Bonn. Bildung und Qualifizierung Der Kreis Euskirchen weist ein diversifiziertes Netz an Bildungsträgern auf. Berufliche Bildung und Qualifizierung werden primär durch das Berufsbildungszentrum Euskirchen (BZE) und die staatlichen Berufskollegs in Euskirchen und Kall sowie durch das in privater Trägerschaft stehende Berufskolleg St.-Nikolaus-Stift in Zülpich vorgehalten. Das Angebot orientiert sich dabei an der mittelständischen Wirtschaftsstruktur des Kreises. 11 Anteil der Kinder in Kindertagesbetreuung je 100 Kinder in der gleichen Altersgruppe. Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Kindertagesbetreuung regional 2015, Stand: März 2015. 12 Anteil der mehr als sieben Stunden (ohne Unterbrechung) täglich betreuten Kinder an allen Kindern in der gleichen Altersgruppe. Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Kindertagesbetreuung regional 2015, Stand: März 2015. 14 Das bereits seit 1971 existierende Berufsbildungszentrum Euskirchen (BZE) ist ein wesentlicher Akteur für die Förderung von Ausbildung, Umschulung und Weiterqualifizierung. Die beiden Berufskollegs (Thomas-Eßer-Berufskolleg in Euskirchen und das Berufskolleg Eifel in Kall) ergänzen das Angebot mit unterschiedlichen Schwerpunkten (gewerblich-technische, sozialpädagogische und IT-Bereiche bzw. Wirtschaft und Verwaltung, Hauswirtschaft und Tourismus). Einrichtungen, wie bspw. die Fachhochschule für Rechtspflege Nordrhein-Westfalen in Bad Münstereifel, die Fachseminare für Altenpflege der DRK-Schwesternschaft e.V., der Verein zur Förderung der Altenpflege e.V., sowie das Leistungsportfolio diverser weiterer Einrichtungen (u.a. VHS, DEKRA, Tertia, Helios, Caritasverband, Braintop) erweitern das Bildungs- und Qualifizierungsangebot maßgeblich. Zudem wurde 2014 in Schleiden eine Außenstelle der Rheinischen Fachhochschule Köln (RFH) gegründet. Dort wird seit Wintersemester 2014/2015 der berufsbegleitende Bachelor-Studiengang BWL angeboten. Im Bereich der akademischen Bildung sorgt die Nähe des Kreises zu den Hochschulen in Köln, Bonn und Aachen für ein regional verfügbares Akademikerpotenzial. Tabelle 4: Regionale Forschungslandschaft Einrichtungen Hochschulen (öffentlich) Kreis Euskirchen • FH Aachen, Außenstelle/Lernort BZE Euskirchen Aachen • • Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen FH Aachen Köln/ Rhein-Erft-Kreis • • • Universität zu Köln Technische Hochschule Köln Deutsche Sporthochschule Bonn/ Rhein-Sieg-Kreis • • • Hochschulen (privat) • Rheinische Fachhochschule Köln, Studienort Schleiden • • • Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen Abt. Aachen Hochschule für Musik und Tanz Köln (Standort Aachen) FOM Hochschule für Ökonomie und Management • • • • • • Forschungseinrichtungen • Fraunhofer INT • • • Europäisches Zentrum für Mechatronik Forschungszentrum Jülich Fraunhofer Institute • Hochschule Fresenius FOM Hochschule für Ökonomie und Management Cologne Business School Fachhochschule des Mittelstandes Bielefeld (Standort Köln) Rheinische Fachhochschule Köln Katholische Hochschule NRW, Abteilung Köln Max-Planck-Institute (Gesellschaftsforschung, neurologische Forschung, Züchtungsforschung) • • • • • Rheinische FriedrichWilhelms-Universität Bonn FH des Bundes für öffentliche Verwaltung Hochschule BonnRhein-Sieg Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft Hochschule der Sparkassen Finanzgruppe Internationale Hochschule Bad HonnefBonn Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen Deutsches Institut für Erwachsenenbildung 15 • • • • (Produktionstechnologie, Lasertechnik) Deutsches Wellforschungsinstitut Helmholtz-Institut für Biomedizinische Technik Werkzeugmaschinenlabor der RWTH Aachen Gesellschaft für Angewandte Mikro- und Optoelektronik • • Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt Deutsche Zentralbibliothek für Medizin • Max-Planck Institute (Radioastronomie, Mathematik, Erforschung von Gemeinschaftsgütern) Kommunikations- und Kooperationsplattformen (Netzwerke) für Unternehmen Die Region Aachen bietet den hier ansässigen Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten für Austausch und Vernetzung im Rahmen unterschiedlicher Netzwerke und Kommunikationsplattformen.13 Infokasten 1: Wirtschaftliche Netzwerke in der Region Aachen • • • • • • • • • • • • • • Umwelttechnik Qualitätsverbund berufliche Weiterbildung Netzwerk Baukompetenzen Textiltechnik Netzwerk Life Sciences Kunststofftechnik Netzwerk IT-Dienstleister Netzwerk Ingenieurdienstleistungen Netzwerk Gesundheitsdienstleistungen Netzwerk Energie Netzwerk Automotive Wald und Holz e.V. (räumlicher Bezug: Eifel) Maschinenbau/Mechatronik (Kreis Euskirchen) Kunststoff (Kreis Euskirchen) Quelle: IHK Aachen Für die Unternehmen im Kreis Euskirchen gibt es ebenfalls die Möglichkeit, Mitglied des Netzwerks „Familie und Beruf“ zu werden. Zudem bieten die regelmäßigen Netzwerktreffen im Rahmen des Unternehmerfrühstücks „Viertelvoracht“ und des After- 13 Mehr Informationen zu den jeweiligen Netzwerken und Kommunikationsplattformen finden sich auf der folgenden Internetseite: https://www.aachen.ihk.de/servicemarken/service/Unternehmensdaten. 16 Work-Cafés für Unternehmerinnen und Gründerinnen im Kreis Raum für intensiven Austausch und Vernetzung.14 Lokale Rahmenbedingungen für Technologietransfer Die Innovationsfähigkeit der Wirtschaft im Kreis Euskirchen wird durch den Anteil der in Forschung und Entwicklung Beschäftigten (FuE) sowie durch die FuEAufwendungen beeinflusst. 2013 betrug der Anteil der internen FuE-Aufwendungen am BIP 0,18% im Kreis Euskirchen. Derselbe Indikator lag auf Landesebene (NRW) bei 1,1% und auf Bundesebene bei 2,0%. Im Bundes- und Landesvergleich ist der Anteil der FuE-Beschäftigten an den Gesamtbeschäftigten im Kreis Euskirchen unterdurchschnittlich repräsentiert. 2013 lag der Anteil der FuE-Beschäftigten an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bei 1,37‰ (Deutschland 12,1/NRW 8,3).15 Ergänzend zu den FuE-Beschäftigten geben auch die Anteile von Hochschulabsolventen an den Gesamtbeschäftigten Hinweise auf die potenzielle Innovationsfähigkeit der Wirtschaft des Kreises. Der Anteil der Beschäftigten mit Hochschulabschluss lag Mitte 2015 laut der Statistik der Arbeitsagentur bei 8,1 Prozent (Deutschland 14,4 %; NRW 13,4%). Abbildung 8: Herausforderungen für den Kreis Euskirchen in den Bereichen Technologietransfer & Innovation Förderung der Kooperation zwischen KMUs und innovativen Start-ups Transparenz der technologischen Kompetenzen der Region Anfangsinvestitionsbedarf bei der Digitalisierung Stärkung des Bewusstseins für die Risiken & Chancen der Digitalisierung Stärkung der Vernetzung der Unternehmen im Kreis Stärkere Anbindung der Wirtschaft an die Forschungslandschaft Stärkung der Kompetenz der Arbeitnehmer in digitalen Technologien Transparenz der Vernetzungsmöglichkeiten in der Region Steigerung der F&EEntwicklungsaufwendungen und des Anteils der in F&E-Beschäftigten 14 Siehe dazu die Internetseite der Veranstaltung: http://viertelvoracht.eu/. 15 Laut Angaben des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft. 17 Das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn hatte 2015 im Rahmen seiner Mittelstandsbefragung ermittelt, dass für die mittelständischen Unternehmen die Sicherung der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit höchste Bedeutung hat.16 Dem Technologietransfer kommt in dieser Hinsicht eine entscheidende Rolle bei der Vernetzung der Akteure und der Weitergabe von technischem Wissen zur wirtschaftlichen Nutzbarmachung für Dritte zu. Insbesondere die mittelständischen Unternehmen im Kreis sind aufgrund knapper Ressourcen auf Informationen über den Forschungsstand, aktuelle Trends und konkrete Beispiele von Synergien zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen angewiesen. Die Wirtschaftsförderung unterstützt solche Kooperationen bereits durch Initiierung und Betreuung von branchen- und themenspezifischen Netzwerken. Sie engagiert sich als Partner im Rahmen grenzüberschreitender, INTERREG-geförderter Technologietransferprojekte und hilft dabei insbesondere, aktuelles Wissen der Forschenden, Lehrenden und Studierenden in die Unternehmen zu transportieren. Gründerinnen und Gründer sowie Unternehmen aus dem Kreis Euskirchen, die sich im Hinblick auf ihr Wachstumspotential und ihre Innovationskraft mit den Besten in der Region Aachen messen wollen, werden durch die Wirtschaftsförderung auf eine erfolgreiche Teilnahme an den Wettbewerben „AC² - Gründung, Wachstum und Innovation“ vorbereitet. Für die Themen Technologietransfer und Innovation im Kreis wurde auf Empfehlung des ersten Wirtschaftlichen Entwicklungskonzeptes der Technologiescout eingesetzt. Den interessierten Unternehmen stellt er kostenlos Informationsgespräche sowie Beratung zu aktuellen Förderprogrammen und Bildungsangeboten zur Verfügung. Dabei stehen aktuelle technologische Entwicklungen und Erfordernisse des Marktes im Vordergrund. Zwei weitere Säulen des Technologietransfers sind die Entwicklung von Projekten in Kooperation mit Hochschulen sowie die Unterstützung bestehender und Anbahnung neuer Netzwerke. Außerdem organisiert der Technologiescout regelmäßig Informationsveranstaltungen zu aktuellen Themen und Weiterbildungsseminare. Seit dem 1. Oktober 2016 ist der Technologiescout der Struktur- und Wirtschaftsförderung des Kreises zugeordnet. 16 Vgl. Das Zukunftspanel Mittelstand. Herausforderungen aus Unternehmersicht. IfM-Materialien, Bonn, Juni 2015. 18 2.1.3 Demografische Entwicklung des ländlichen Raums Die Bevölkerungsentwicklung stellt im Kreis Euskirchen, wie auch bundesweit, eine der zentralen Herausforderungen für Politik und Wirtschaft dar. Zum 30. Juni 2015 lebten im Kreis 188.637 Personen. Obgleich in den letzten zwei Jahren ein moderater Bevölkerungsanstieg registriert wurde, befindet sich die Bevölkerung des Kreises seit 2005 in einem latenten Schrumpfungsprozess. So ist im Kreis Euskirchen in dem Zeitraum zwischen 2007 und 2015 die Bevölkerung um 2,2 Prozent geschrumpft. Im Vergleich dazu, wies die Zuwanderung im Kreis eine positive Entwicklung auf. Seit 2008 wird im Kreis Euskirchen jedes Jahr ein Überschuss an Zugezogenen (2014: +1.341) registriert. Gleichzeitig war in diesem Zeitraum jedes Jahr die Anzahl der Gestorbenen im Kreis größer als die Anzahl der Geborenen (Saldo 2014: -683). Der Bevölkerungsgewinn der letzten zwei Jahre wurde insofern durch Wanderungsbewegungen und nicht durch einen natürlichen Wachstumsprozess der Bevölkerung verursacht. In den einzelnen Kommunen des Kreises verlief die Bevölkerungsentwicklung zwischen 2007 und 2015 unterschiedlich: Den stärksten Bevölkerungsrückgang erlitt die Stadt Bad Münstereifel (-8,9%), gefolgt von den Gemeinden Nettersheim (-6,7%) und Kall (-6,7%). Aus 11 Städten und Gemeinden des Kreises haben im betrachteten Zeitraum nur 3 Kommunen eine positive Entwicklung der Bevölkerungszahlen verzeichnet: die Stadt Euskirchen (+1,4%), die Gemeinde Weilerswist (+1,7%) und Dahlem (+0,6%). Abbildung 9: Relative Veränderung der Bevölkerung im Kreis zwischen 2007 und 2015 4 1,43 2 1,74 0,61 0 -2 -1,89 -2,2 -1,11 -2,6 -4 -6 -6,19 -6,72 -8 -6,76 -5,74 -8,9 -10 Quelle: IT.NRW/Darstellung Kreis Euskirchen, Stab. 80 19 Zum Anfang des Jahres 2015 betrug die Bevölkerung des Kreises unter 18 Jahren knapp 17 Prozent. Der Bevölkerungsanteil im Alter von über 60 Jahren betrug hingegen 27,5 Prozent. Insgesamt umfasste der Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zwischen 18 bis 65 etwas mehr als 62 Prozent. Laut der Bevölkerungsvorausberechnung der Landesdatenbank NRW wird die Bevölkerung des Kreises Euskirchen bis 2040 um zirka 2,5 Prozent zurückgehen. Entsprechend den Prognosen wird eine erhebliche Verschiebung innerhalb der Altersklassen der Bevölkerung stattfinden, sodass der demographische Wandel deutlich zu spüren sein wird. Insgesamt zeichnet sich laut Prognosen eine negative Entwicklung aller Altersklassen ab, mit Ausnahme der Bevölkerung über 65 Jahren. Der Anteil der jungen Bevölkerung wird insbesondere in der Altersklasse der 18- bis 25-Jährigen stark zurückgehen (-23%), der Anteil der Bevölkerung im Alter über 65 wird hingegen um über 60 Prozent steigen. Abbildung 10: Bevölkerungsprognosen für NRW und den Kreis Euskirchen, relative Veränderung in % 1 0,59 0,55 0,5 0 -0,24 -0,5 -0,64 -0,85 -1 -1,5 -2 -2,42 -2,5 -3 2020 2030 2040 NRW 0,55 0,59 -0,64 Euskirchen -0,24 -0,85 -2,42 Quelle: IT.NRW/Darstellung Kreis Euskirchen, Stab. 80 20 Abbildung 11: Relative Veränderung der Altersklassen im Kreis Euskirchen zwischen 2014 und 2040 70 62 60 50 40 30 20 10 0 -10 -20 -30 unter 6 6 bis 18 bis 25 bis 30 bis 40 bis 50 bis 60 bis 65 und Jahre unter 18 unter 25 unter 30 unter 40 unter 50 unter 60 unter 65 mehr -9,4 -11 -17,2 -18,7 -21,4 -22,3 -22,9 -23,4 Quelle: IT.NRW/ Darstellung Kreis Euskirchen, Stab. 80 Zusammenfassend lässt sich für den Kreis Euskirchen, ebenso wie bundesweit, eine durchschnittlich älter werdende Bevölkerung bei gleichzeitigem - wenngleich auch vergleichsweise gering ausgeprägtem - Bevölkerungsrückgang prognostizieren. Der Kreis Euskirchen stellt sich den Herausforderungen des demografischen Wandels 17 durch eine Demografie-Initiative, die bereits im Jahr 2007 ins Leben gerufen wurde. Als Querschnittsthema trägt die Initiative zum Erhalt eines attraktiven Lebens- und gewerblichen Umfeldes trotz des demografischen Wandels bei. 17 Ausführliche Informationen über die Demografie-Initiative des Kreises finden sich auf der folgenden Internetseite: http://demografie-initiative.de/. 21 2.2 Wirtschaftsstruktur und Leistungsfähigkeit 2.2.1 Wirtschaftsstruktur und Branchenportfolio Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) kennzeichnet die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 24.925 EUR je Einwohner (2013)18 verfügt der Kreis Euskirchen über eine im Vergleich zum Landes- und Bundesdurchschnitt (33.963 EUR bzw. 34.200 EUR je Einwohner) eher unterdurchschnittliche Wirtschaftskraft. Nur der Kreis Heinsberg weist im regionalen Vergleich mit einem Wert von 22.531 EUR je Einwohner eine geringere Wirtschaftskraft auf. Mit Blick auf das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner konnte der Kreis 2013 nur knapp 75 Prozent des Landes- bzw. Bundesdurchschnittes erreichen. Im Jahr 2010 betrug das BIP je Einwohner im Kreis 22.936 Euro (NRW: 31.641 Euro). Damals erreichte dieser Wert 72 Prozent des Landesdurchschnittes. Anders verhält es sich mit dem Indikator Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen im Kreis. Dieser Wert lag 2013 bei 60.547 Euro (NRW: 67.063 Euro) und im Jahr 2010 bei 57.670 Euro (NRW: 64.315 Euro). Im Jahr 2013 erreichte das Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen im Kreis 90 Prozent des Landesdurchschnittes. Abbildung 12: Bruttoinlandsprodukt je Einwohner 2013 ( EUR) 70.000 61.766 60.000 51.131 50.000 40.000 33.963 30.284 30.000 26.025 29.425 24.925 22.531 26.186 20.000 10.000 0 Quelle: VGR der Länder 18 Die nächste Aktualisierung der Statistiken der VGRdL wird im Laufe des Jahres 2016 erfolgen. 22 Abbildung 13: Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen 2014 (in Prozent) 2,01 25,03 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Produzierendes Gewerbe Dienstleistungsbereiche 72,95 Abbildung 13a: Erwerbstätige nach gegliederten Wirtschaftsbereichen 2014 (in Prozent) 2,01 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 17,86 Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe 32,83 7,16 Baugewerbe Handel,Verkehr,Gastgewerbe, Information-/Kommunikation Finanz-, Versich.-dienstl., Grundst.-, Wohnungswes 14,21 25,91 öffentl. u. sonst. Dienstl.,Erziehung, Gesundheit Quelle: IT NRW 23 Insgesamt waren 2014 im Kreis Euskirchen 79.500 Erwerbstätige registriert. Davon waren knapp 73 Prozent im Dienstleistungssektor tätig. Auch wenn die Wirtschaftsstruktur des Kreises stark vom Dienstleistungssektor geprägt ist, wies das produzierende Gewerbe einen robusten Anteil der Erwerbstätigen in Höhe von 25 Prozent auf. Die starke Abhängigkeit der Wirtschaftsstruktur des Kreises vom Dienstleistungssektor wird ebenfalls von der Verteilung der Bruttowertschöpfung belegt: Im Jahr 2013 wurden knapp 70 Prozent der Bruttowertschöpfung in diesem Sektor erzielt. Absolut lag die Bruttowertschöpfung im Dienstleistungsbereich bei 2 937 Mio. Euro. Tabelle 5: Bruttowertschöpfung im Kreis Euskirchen Wirtschaftsbereich Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Produzierendes Gewerbe Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Dienstleistungsbereiche Handel, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe, Information und Kommunikation Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister; Grundstücks- und Wohnungswesen Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung und Gesundheit, Private Haushalte mit Hauspersonal Bruttowertschöpfung insgesamt 2010 2013 41 Mio. EUR 1 182 Mio. EUR 950 Mio. EUR 847 Mio. EUR 232 Mio. EUR 2 730 Mio. EUR 701 Mio. EUR 59 Mio. EUR 1 267 Mio. EUR 979 Mio. EUR 871 Mio. EUR 289 Mio. EUR 2 937 Mio. EUR 752 Mio. EUR 969 Mio. EUR 1 024 Mio. EUR 1 059 Mio. EUR 1 161 Mio. EUR 3 952 Mio. EUR 4 263 Mio. EUR Quelle: VGR der Länder Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Die Analysen der Beschäftigung werden anhand der Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (SVB) durchgeführt. Ende Dezember 2015 waren im Kreis Euskirchen insgesamt 54.696 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Die Zahlen zum Beschäftigungsumfang belegen, dass Ende Dezember 2015 etwas mehr als 70 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Vollzeit arbeiteten (71,7%). Die Auswertung der SVB-Daten zeigt einen Anstieg der Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 3.394 Personen zwischen 2012 und 2015. Die Zahlen weisen darauf hin, dass zwischen 2012 und 2015 die Beschäftigung im Dienstleistungssektor am deutlichsten gestiegen ist (+9,2%), gefolgt von Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei (+7,2%). Insgesamt konnten in den Jahren zwischen 2012 bis 2015 über 6 Prozent mehr Beschäftigte hinzugewonnen werden. Insgesamt zeigt die Beschäftigungsstatistik des Kreises ein positives Bild. 24 Tabelle 6: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis Euskirchen zwischen 2012 und 2015 Jahr 31.12.2015 31.12.2012 Absolute Veränderung Relative Veränderung (%) Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Produzierendes Gewerbe Dienstleistungsbereich Insgesamt 341 318 15.806 15.606 38.549 35.278 54.696 51.202 + 23 + 200 + 3.271 + 3.394 7,2% 1,2% 9,2% 6,6% Quelle: Arbeitsagentur Unternehmerschaft Die Wirtschaftsstruktur des Kreises Euskirchen ist stark mittelständisch geprägt. Mehr als 90 Prozent der Betriebe beschäftigen weniger als zehn Mitarbeiter. Nur in 0,2 % der Betriebe sind mehr als 250 Beschäftigte tätig. Abbildung 14: Betriebe nach Beschäftigungsgrößenklasse (2013) 1,46% 0,21% 7,37% 0 bis 9 10 bis 49 50 bis 249 250 und mehr 90,94% Quelle: Landesamt für Statistik, Unternehmensregister19 19 Die verfügbaren statistischen Daten aus dem Unternehmensregister beziehen sich auf die Zeit zwischen 2006 und 2013. 25 Tabelle 7: Die größten Unternehmen im Kreis Euskirchen Nr. Unternehmen dm-drogerie markt GmbH & Co. KG 1 Procter & Gamble Manufacturing 2 GmbH Schoeller Werk GmbH & Co. KG 3 Miele & Cie. KG 4 Deutsche Mechatronics GmbH 5 Stocko Contact GmbH & Co. KG 6 Metsä Tissue GmbH 7 Auto Heinen GmbH 8 Peter Greven GmbH & Co. KG 9 10 11 Smurfit Kappa Zülpich Papier GmbH Pfeifer & Langen GmbH & Co. KG Standort Weilerswist EuskirchenGroßbüllesheim Hellenthal Euskirchen Mechernich Hellenthal Euskirchen-Stotzheim Bad Münstereifel Bad MünstereifelIversheim/Euskirchen Zülpich Euskirchen Mitarbeiter ca. 2.000 ca. 1.500 ca. 1.050 ca. 400 ca. 350 ca. 330 ca. 300 ca. 235 ca. 230 ca. 200 ca. 180 Tabelle 8: Betriebe und deren Beschäftigte nach ausgewählten Wirtschaftszweigen im Kreis Euskirchen (2013)20 Wirtschaftszweige Betriebe Beschäftigte Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 5 Verarbeitendes Gewerbe 584 Energieversorgung 220 Wasserversorgung, Entsorgung, Beseitig. von Umweltver38 schmutzung Baugewerbe 1.152 Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz 1.703 Verkehr und Lagerei 285 Gastgewerbe 576 Information und Kommunikation 228 Finanz- und Versicherungsdienstleistungen 178 Grundstücks- und Wohnungswesen 707 Freiberufliche, wiss. u. technische Dienstleistungen 951 Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen 504 Erziehung und Unterricht 174 Gesundheits- und Sozialwesen 498 Kunst, Unterhaltung und Erholung 227 Sonstige Dienstleistungen 415 Insgesamt 8.445 Quelle: Landesamt für Statistik, Unternehmensregister 13 10.787 350 354 3.389 8.048 4.062 1.066 365 1.133 222 2.218 2.816 1.354 9.186 416 1.142 46.921 20 Die Statistik berücksichtigt nur Betriebe von Unternehmen mit im Allgemeinen 20 und mehr Beschäftigten und mit dem Hauptsitz im Kreis Euskirchen. 26 Bei der Betrachtung der Wirtschaftsstruktur des Kreises wird deutlich, dass die meisten Betriebe in den Branchen Baugewerbe, Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz sowie Verkehr und Lagerei angesiedelt sind. Die Branche der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen stellt mit 951 Betrieben ebenfalls einen wichtigen Wirtschaftszweig dar. Gründungsgeschehen Der Kreis Euskirchen ist Bestandteil der GründerRegion Aachen, die sich insgesamt zu einer der gründerfreundlichsten Regionen in Deutschland entwickelt hat. Bezüglich der Unternehmensgründungen weist der Kreis eine überdurchschnittlich hohe Gründungsbereitschaft auf. Zwischen 2010 und 2014 verzeichnete der NUI-Indikator21 im Kreis deutlich höhere Werte als in der GründerRegion Aachen und in ganz Deutschland. Im Jahr 2014 betrug der NUI-Indikator im Kreis 151,8 (GründerRegion Aachen: 136,7). Abbildung 15: NUI-Indikator in der Wirtschaftsregion Aachen im Vergleich 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 2010 2011 2012 2013 Städteregion Aachen Kreis Düren Kreis Euskirchen Kreis Heinsberg Deutschland GründerRegion 2014 Quelle: STARTERCENTER NRW in der GründerRegion Aachen Laut dem Gründungsmonitoringbericht für die Region Aachen, Euskirchen, Düren und Heinsberg, der von dem STARTERCENTER NRW in der GründerRegion Aachen erstellt wird, war im Jahr 2014 der Gründungssaldo (Differenz aus Gründungen und Liquidationen) im Kreis Euskirchen positiv. Im regionalen Vergleich weist der Kreis Euskirchen ebenfalls einen überdurchschnittlichen Anteil von Selbständigen an allen Erwerbstätigen (2013: EUS 12%; NRW 9,5%) auf. 21 Der NUI-Indikator setzt die Zahl der Gewerbeanmeldungen eines Jahres der Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland ins Verhältnis zur erwerbsfähigen Bevölkerung des Vorjahres. Der Indikatorwert gibt an, wie viele Gewerbebetriebe pro 10.000 Einwohner im erwerbsfähigen Alter in einer Region in einem Jahr neu angemeldet wurden. 27 Abbildung 16: Neugründungen22 im Kreis Euskirchen 2008-2014 (absolute Anzahl) 2.000 1.800 1.680 1.726 1.724 1.562 1.600 1.521 1.467 1.369 1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Quelle: STARTERCENTER NRW in der GründerRegion Aachen Tabelle 9: Relativer Anteil der Selbstständigen an allen Erwerbstätigen insgesamt, 2013 Kreisfreie Stadt Kreis Veränderung der Erwerbstätigen 2013 gegenüber 2012 + 0,3 + 1,6 + 2,8 + 0,3 – 0,4 + 0,3 + 0,9 + 2,8 + 0,2 + 0,6 Anteil der Selbstständigen % 7,7 9,1 7,7 9,5 10,1 11,1 12,0 11,9 10,1 13,3 Bonn, krfr. Stadt Köln, krfr. Stadt Leverkusen, krfr. Stadt Städteregion Aachen Düren, Kreis Rhein-Erft-Kreis Euskirchen, Kreis Heinsberg, Kreis Oberbergischer Kreis Rheinisch-Bergischer Kreis Rhein-Sieg-Kreis Veränderung der Selbstständigen 2013 gegenüber 2012 – 2,2 – 0,6 – 1,5 – 1,8 – 1,7 – 0,5 – 1,1 –0 – 0,7 – 0,7 + 0,5 12,2 – 0,7 Quelle: Statistikatlas NRW 22 Neugründungen (Gewerbeanmeldungen, nur Neuerrichtungen, ohne Zuzüge und Übernahmen). 28 Die grundsätzlich hohe Gründungsbereitschaft im Kreis birgt ein hohes Potenzial zur Bewältigung künftiger Herausforderungen. Gerade das Gründungsgeschehen leistet im erheblichen Maße einen Beitrag zur Erneuerung der wirtschaftlichen Strukturen. Branchenportfolio des Kreises Euskirchen Für die tiefergehende Analyse sind dem Branchenportfolio Aussagen zur Entwicklung zentraler Branchen zu entnehmen. Tabelle 10: Ausgewählte Branchen der Wirtschaft des Kreises Euskirchen23: Branchen Kreis Euskirchen (2013) Metallerzeugung und Metallbearbeitung Baugewerbe Herstellung von Nahrung- und Futtermitteln Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus Herstellung von chemischen Erzeugnissen Herstellung von elektrischer Ausrüstung Herstellung von Gummiund Kunststoffwaren Maschinenbau Kfz-Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz Großhandel (ohne Kfz) Einzelhandel (Ohne Handel mit Kfz) Verkehr und Lagerei Gastgewerbe Freiberufliche, wiss. Anzahl Beschäftigte 1.240 (2,6% der SVB) 3.389 (7,2%) 749 (1,6%) 2.753 (5,8%) 716 (1,5%) 1.114 (2,3%) 997 (2,1%) 655 (1,4%) 1.281 (2,7%) 2.588 (5,5%) 4.179 (8,9%) 4.062 (8,6) 1.066 (2,3%) 2.218 Lokalisations24 quotient Anzahl Betriebe Beschäftigungsentwicklung 2010-2014 8 + 11,9% 1,32 1.152 -3,7% 1,45 82 -3,2% 0,8 15 +0,7% 11,6 11 +11% 0,9 17 -12,2% 1,59 22 +21,7% 1,58 47 +26,4% 0,37 316 +4,6% 1,27 356 -2% 0,88 1.031 +5,4% 1,09 285 +15,2% 1,56 576 -1,3% 0,84 951 +15,9% 0,67 23 Die Statistik berücksichtigt nur Betriebe von Unternehmen mit im Allgemeinen 20 und mehr Beschäftigten und dem Hauptsitz im Kreis Euskirchen. 24 Der Koeffizient gibt an wie stark die geografische Konzentration einer Branche im Vergleich zu dem Gesamtwert auf Landesebene (Vergleichsebene: NRW) ist. Ist der Wert größer als 1, so liegt eine überdurchschnittliche Konzentration von Beschäftigten in der jeweiligen Branche im landesweiten Vergleich vor. 29 Und technische Dienstleistungen Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften Erziehung und Unterricht Gesundheits- und Sozialwesen (4,7%) 1.270 (2,7%) 1.354 (2,9%) 9.186 (19,6%) 29 -0,4% 0,91 174 -0,8% 0,73 498 +17,8% 1,32 Quelle: Unternehmensregister/IT.NRW Auf der Basis des Branchenportfolios lassen sich für den Kreis Euskirchen u.a. folgende Erkenntnisse gewinnen:  Die Lokalisationsquotienten vieler Branchen liegen nahe 1. Dies zeigt, dass viele Branchen hinsichtlich des Beschäftigtenanteils im Kreis Euskirchen ähnlich bedeutend sind wie landessweit. Insgesamt ist dieser Befund ein Beleg für ein diversifiziertes Branchenportfolio.  Als sich besonders positiv entwickelnde Branchen aus der Perspektive der Beschäftigung können der Maschinenbau (+26,4%), die Gummi- und Kunststoffindustrie (+21,7%), die Metallindustrie (+11,9%), die Logistikbranche (+15,2%), die Branche freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (+15,9%) und das Gesundheits- und Sozialwesen (+17,8%) hervorgehoben werden. Letztgenannte Branche weist zudem bereits ein vergleichsweise hohes Beschäftigungsvolumen von ca. 9.200 Beschäftigten auf.  Dynamisch und im landesweiten Vergleich überdurchschnittlich vertreten im Kreis sind die folgenden Branchen: Metallerzeugung und Metallbearbeitung (LQ:1,32), das Baugewerbe (LQ:1,45), die Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus (LQ:11,6), die Herstellung von elektrischer Ausrüstung (LQ:1,59), die Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren (LQ:1,58), die Logistikbranche (LQ:1,56) und das Gesundheits- und Sozialwesen (LQ:1,32).  Die Branche mit einer herausragenden Spezialisierung im Kreis ist das Papiergewerbe (LQ:11,6). Mit einem Beschäftigungsvolumen von knapp 2.750 SVB ist das Papiergewerbe eine der Branchen mit den höchsten Anteilen an der Gesamtbeschäftigung im Kreis (5,8%).  Eine Vielzahl von Branchen mit derzeit noch geringer Bedeutung im Kreis Euskirchen hat in den letzten Jahren (2010-2014) an Beschäftigung hinzugewinnen können. Außer den Branchen Herstellung von chemischen Erzeugnissen (+11%; 716 SVB) und Maschinenbau (+26%; 655 SVB) handelt es sich um die Branche freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (+15,9%; 2.218 SVB).  Das Baugewerbe hat in dem Zeitraum zwischen 2010-2014 moderate Beschäftigungsverluste (-3,7%) verzeichnet. Es bleibt jedoch mit knapp 3.400 SVB die viertgrößte Wirtschaftsbranche im Kreis. 30  Die Analyse der Beschäftigungsentwicklung zeigt, dass in dem untersuchten Zeitraum neben dem Baugewerbe mehrere Branchen eine negative Entwicklung vorzuweisen haben. Als Beispiel dienen die folgenden Branchen: die Herstellung von elektrischer Ausrüstung (-12,2%); die Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln (-3,2%); der Großhandel ohne Kfz (-2%) und das Gastgewerbe (-1,3%).  Die Automotivebranche weist im Kreis Euskirchen eine starke regionale Konzentration auf, welche hauptsächlich von handel- und dienstleistungsorientierten Tätigkeitsfeldern geprägt ist (Kfz-Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz: 1.281 SVB). Die positive Beschäftigungsentwicklung zwischen 2010-2014 (+4,6%) und eine geografisch überdurchschnittliche Konzentration der Beschäftigung in diesem Sektor (LQ:1,27) betonen die Bedeutung der Branche für die Wirtschaft des Kreises. Kompetenzfelder der Wirtschaft im Kreise Euskirchen Die nachfolgenden Abbildungen fassen die Ergebnisse der beschäftigungs- und unternehmensbezogenen Auswertung systematisch zusammen. Die Analyse der Wirtschaftsstruktur zeigt sieben Kompetenzbereiche auf. Ihre jeweilige Wertschöpfungsstruktur und ihre Entwicklungspotenziale im Kreis Euskirchen werden nachfolgend thematisiert. Abbildung 17: Bedeutende Einzelbranchen des Kreises Euskirchen Branchen mit einer im Landesvergleich hoher Lokalisation im Kreis (LQ≥1) - Metallerzeugung und Metallbearbeitung - Baugewerbe - Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus - Herstellung von elektrischer Ausrüstung - Kfz-Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz - Herstellung von Gummi- und kunststoffwaren - Einzelhandel (ohne Handel mit Kfz) - Verkehr und Lagerei - Gesundheits- und Sozialwesen Branchen mit einer überdurchschnittlichen Bedeutung für den Kreis (SVB-Anteil ≥ 4%, Stand 2013) - Baugewerbe - Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus - Großhandel (ohne Kfz) - Einzelhandel (ohne Handel mit Kfz) - Verkehr und Lagerei - Freiberufliche, wiss. und technische Dienstleistungen - Gesundheits- und Sozialwesen Branchen mit einer überdurchschnittlichen Dynamik (Wachstum der Beschäftigung über 1% p.a. zwischen 2014-2015) - Land-, Forstwirtschaft und Fischerei - Herstellung von Vorleistungsgütern, ins. v. chem. Erzeugnissen u. Kunststoffwaren (ohne Güter der Metall- u. Elektroindustrie - Handel, Instandhaltung, Reparatur von Kfz - Gastgewerbe - Immobilien, freiberufliche wissenschaftliche und technische Dienstleistungen - Arbeitnehmerüberlassung - Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen - Erziehung und Unterricht - Gesundheitswesen Quelle: Darstellung Stab. 80 nach Daten aus dem Unternehmensregister NRW 31 Abbildung 18: Kompetenzfelder des Kreises Euskirchen25 Maschinenbau Baugewerbe Metallerzeugung & Metallbearbeitung Kompetenzbereiche Gesundheitswesen (Tourismus) Logistik Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren Papiergewerbe (Holzwirtschaft) Quelle: Darstellung Stab. 80 25 Der Wirtschafssektor „Maschinenbau“ wurde von der Stabsstelle für Struktur- und Wirtschaftsförderung aufgrund der sehr positiven Beschäftigungsentwicklung der letzten Jahre als Kompetenzfeld der Wirtschaft des Kreises eingestuft. 32 Infokasten 2: Übersicht der langfristigen Zukunftsfelder der deutschen Wirtschaft (nach Prognos26):  Fahrzeugbau (Automobilbau, sonstiger Fahrzeugbau)  Maschinenbau  Mess-, Steuer- und Regeltechnik  Logistik (Landverkehr, Schifffahrt, Luftfahrt, Verkehrsvermittlung, Speditionen, etc.)  Gesundheitswirtschaft (Pharmazie, Medizintechnik, Gesundheitswesen)  Hochwertige Unternehmens- und Forschungsdienstleistungen (Forschungsinstitute, Ingenieurbüros, Wirtschaftsberatung etc.)  IKT – Informations- und Kommunikationstechnologien (Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, Rundfunk- und Nachrichtentechnik, Datenverarbeitung und Datenbanken Papiergewerbe Die Papierindustrie stellt einen wesentlichen wirtschaftlichen Schwerpunkt der Wirtschaft im Kreis Euskirchen dar. Die regionale Wertschöpfungskette der Papierindustrie umfasst dabei im Kern die Herstellung von Papier, Pappe und Karton, die Produktion von Wellpappe, bis hin zur Weiterverarbeitung von Zellstoffen, Papier und Pappe zu hochwertigen Schreibwaren, Haushalts- und Hygieneartikeln und sonstigen Papierprodukten. Ein deutlicher Schwerpunkt der Papierindustrie im Kreis Euskirchen liegt in dem Branchensegment „Herstellung von Holz- und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe“. In der Papierbranche27 waren 2013 im Kreis Euskirchen 2.753 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte tätig. Dies entspricht einem Anteil von 5,8 Prozent an der Gesamtbeschäftigung. Im Vergleich zur Landesebene ist die Papierbranche im Kreis deutlich überdurchschnittlich repräsentiert (NRW:0,5 Prozent SVB Anteil). Die Produktion fand 2013 in 15 Betriebe28 statt. Der Umsatz, der 2014 in der Papierbranche erzeugt wurde, betrug mehr als 459 Mio. Euro, dies entsprach einem Anteil von knapp 25 Prozent an dem Gesamtumsatz des verarbeitenden Gewerbes im Kreis Euskirchen. 26 Vgl. Prognos AG: „Zukunftsatlas Branchen 2009“. Beeinflussen wirtschaftliche Zukunftsfelder die Städte und Regionen positiv? Dortmund, 2010. Online Zugriff unter: https://www.prognos.com/fileadmin/pdf/beratungsfelder/Strukturpolitik/100422_OLU_Zukunftsatlas_ Branchen_2009.pdf. 27 Die Bezeichnung in der amtlichen Statistik bzw. im Unternehmensregister lautet „Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus“. 28 Die Statistik berücksichtigt nur Betriebe von Unternehmen mit im Allgemeinen 20 und mehr Beschäftigten und dem Hauptsitz im Kreis Euskirchen. 33 Holzwirtschaft Die Holzwirtschaft ist vor allem in der Eifelregion des Kreises stark konzentriert. Die Unternehmen aus dem Bereich Holzwirtschaft decken gemäß der Statistik weite Teile der Produktions- und Wertschöpfungskette der Forst- und Holzwirtschaft ab. Die Wertschöpfungskette wird überwiegend von Unternehmen der Forstwirtschaft, der Sägeindustrie und vom Holzhandwerk besetzt. Die Produktpalette reicht von Produkten der Sägewerksindustrie über die Holzwerkstoffindustrie bis hin zu Verpackungen und Kartonagen aus der Faserproduktion. Das steigende Umwelt- und Klimabewusstsein der Verbraucher und die bestehenden politischen Klimaziele führen der Erwartung nach zu einem Bedeutungsgewinn des nachwachsenden Rohstoffs und Baumaterials Holz. Für die Holzwirtschaft mit ihrer hohen Wertschöpfungsdichte im Kreis Euskirchen besteht die Chance vom wachsenden Markt „Nachhaltiges Bauen“ stark zu profitieren. Daneben resultieren maßgebliche Marktpotenziale aus dem bundesweit steigenden Einsatz regenerativer Energie. Um diese Potenziale zu nutzen, haben die Akteure des Kreises Euskirchen bereits wesentliche Weichenstellungen vorgenommen. Zur Förderung der Zusammenarbeit in der regionalen Holzbranche wurde das Netzwerk Wald und Holz Eifel e.V. als Zusammenschluss von Unternehmen und Einrichtungen der Forst- und Holzwirtschaft in der Eifel gegründet. Im Netzwerk sind eine Vielzahl von Unternehmen und zusätzlich Institutionen, wie die Waldbesitzorganisationen, die Kammern, Einrichtungen der Wirtschaftsförderungen sowie Ausbildungs- und Forschungseinrichtungen, vertreten. Zur Weiterentwicklung des Kompetenzfeldes ist die Zukunftsinitiative Eifel e.V. gemeinsam mit ihren Partnern derzeit bestrebt die Strukturen des Netzwerkes weiter zu professionalisieren. Gesundheitswesen Das Gesundheits- und Sozialwesen im Kreis Euskirchen genießt einen überdurchschnittlichen Stellenwert in der Wirtschaftsstruktur des Kreises und verzeichnet aktuell eine sehr dynamische Entwicklung. So waren 2013 knapp 20 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis in diesem Sektor tätig (9.186 SVB). Der Anteil der im Gesundheitssektor sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis ist im landesvergleich überdurchschnittlich hoch (NRW:14,8%). Auch der Lokalisationskoeffizient der Branche (LQ:1,32) verdeutlicht die starke Stellung dieses Wirtschaftszweiges im Kreis. Das Gesundheits- und Sozialwesen umfasste 2013 knapp 500 Betriebe und verzeichnete in dem Zeitraum 2010-2014 einen Anstieg der Beschäftigung um knapp 18 Prozent. 34 Tourismus Der Tourismus ist als Wirtschaftsfaktor in der Eifelregion des Kreises von hoher Bedeutung. Die Kernsegmente des Tourismus (Beherbergungsbetriebe, Gastronomie) besitzen aufgrund ihrer Wertschöpfungsnähe zu vielen weiteren Branchen (u.a. Unterhaltungsund Sporteinrichtungen, Einzelhandel, Verkehr) eine hohe Umsatz- und Beschäftigungswirkung. Die Eifelregion mit dem Nationalpark Eifel kann heute als attraktive Tourismusregion vor allem für Tagesausflügler und Kurzurlauber angesehen werden. Neben dem Nationalpark Eifel und Vogelsang als touristische Leuchttürme gibt es vielfältige touristische Attraktionen, wie etwa die qualitativ hochwertige Rad- und Wanderinfrastruktur sowie diverse Sehenswürdigkeiten u.a. entlang von Themenradwegen (Erft, Ahr, Wasserburgen, Eifel-Höhen). Die ökonomische Bedeutung der Branche für den Kreis Euskirchen wird über die folgenden Kennzahlen verdeutlicht: - Geöffnete Beherbergungsbetriebe 2015: 144 Angebotene Gästebetten 2015: 5.647 Gästeankünfte 2015: 293.627 Übernachtungszahlen 2015: 871.982 (Übernachtungen in Betrieben mit mindestens 10 Betten).29 Laut der Unternehmensberatung für die Tourismusbranche und Freizeitwirtschaft dwif Consulting gab es 2011 im Kreisgebiet 1,04 Millionen Übernachtungen in Betrieben mit mindestens 10 Betten und 7,0 Millionen Tagesreisen (Tagesausflüge und Tagesgeschäftsreisen). Insgesamt verzeichnete die Tourismus Branche 2011 einen Bruttoumsatz in Hohe von 222,9 Millionen Euro. Im Jahr 2014 wurden 1,263 Millionen Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben und 7,4 Millionen Tagesreisen registriert. Der Bruttoumsatz betrug 262,5 Millionen Euro. Insgesamt war der Bruttoumsatz der Branche zwischen 2011 und 2014 um 17 Prozent gestiegen. Die Tagesreisen im Kreisgebiet erfreuen sich großer Beliebtheit. Im Jahr 2014 waren 85 Prozent der Aufenthaltstage im Kreis Tagesreisen. Fast 65 Prozent der Umsätze der Tourismus Branche wurden in dieser Sparte erzielt. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, des damit verbundenen Nachfrageanstiegs der älteren Zielgruppen und des Bedeutungszuwachses des Gesundheitsmarktes bestehen insbesondere im Bereich des Gesundheitstourismus noch erhebliche Wachstumspotenziale für die Unternehmen im Kreis Euskirchen, für die es bereits gute Bedingungen vorzufinden sind. 29 Quelle: Beherbergungsstatistik 2015 , IT NRW. 35 Metallindustrie In der Werkstoffindustrie erstellen die Unternehmen Vorerzeugnisse, Verpackungen und Behälter oder auch technische Teile aus den Grundstoffen Kunststoff, Metall oder auch Keramik. Tätigkeitschwerpunkte der Unternehmen im Kreis liegen in der Herstellung von Kunststoff- und Gummiwaren oder in der Metallerzeugung und Metallbearbeitung. In der Branche Metallerzeugung und Metallbearbeitung waren im Jahr 2013 laut dem Unternehmensregister NRW 1.240 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte tätig. Dies entspricht einem Anteil von 2,6 Prozent an der Gesamtbeschäftigung im Kreis (NRW:2%). Die Beschäftigung in der Metallbranche verzeichnete in dem Zeitraum zwischen 2010-2014 eine sehr positive Entwicklung, knapp 12 Prozent mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigten konnte die Branche in diesem Zeitraum hinzugewinnen. Der hohe Lokalisationsquotient der Branche (LQ:1,32) weist darauf hin, dass im landesvergleich die Metallerzeugung und Metallbearbeitung im Kreis eine überdurchschnittliche Konzentration der Beschäftigung verzeichnen. Die Branche wies im Jahr 2014 Umsätze in Höhe von 261 Mio. Euro auf. Die Unternehmen der Metallindustrie im Kreis Euskirchen decken ein sehr breites Produktportfolio ab, das im Schwerpunkt aus Zuliefer- und Vorleistungsgütern besteht. Ein nicht unerheblicher Teil der metallerzeugenden und –verarbeitenden Unternehmen (teilweise auch der Kunststoffindustrie, des Maschinenbaus und der begleitenden Engineering-Dienstleistungen) liefern ihre Produkte in den Automotivmarkt. Kunststoffindustrie In dem untersuchten Zeitraum (2010-2014) verzeichnete die Branche „Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren“ mit 21,7 Prozent mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ebenfalls eine sehr positive Entwicklung. Insgesamt waren in dieser Branche im Jahr 2013 knapp 1.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (entspricht einem Anteil von 2,1 Prozent der SVB) tätig. Der Lokalisationsquotient der Branche (LQ:1,58) zeigt, dass im Vergleich zur Landesebene, die Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren im Kreis eine überdurchschnittliche Konzentration der Beschäftigung aufweist. Die Umsätze der Branche betrugen im Jahr 2014 über 174 Mio. Euro. Laut dem Unternehmensregister NRW waren im Jahr 2013 22 Betriebe in diesem Wirtschaftssektor tätig. Die Produkte der Unternehmen umfassen Kunststoffteile, Metall- und Kunststoffverbindungen, Spritzgussteile, Versuchswerkzeuge, Präzisionsteile, Beölungssysteme, Motorenteile und vieles mehr. 36 Elektroindustrie Bezogen auf die Wirtschaftsstruktur des Kreises, stellt die Branche „Herstellung von elektrischer Ausrüstung“ ebenfalls einen wichtigen Wirtschaftssektor dar. Im Jahr 2013 waren in dieser Branche 1.114 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte tätig (2,3 Prozent der SVB). Der Lokalisationsquotient der Branche (LQ:1,59) zeigt, dass dieser Sektor eine überdurchschnittliche Relevanz für die Wirtschaft des Kreises aufweist. Der Umfang des Beschäftigungsrückgangs zwischen 2010-2014 (-12,2 Prozent) zeigt jedoch, dass sich die Branche umwandelt. Im Jahr 2014 erwirtschaftete die Branche einen Umsatz in Hohe von 129 Mio. Euro. Die Produkte und Dienstleistungen der Elektroindustrie sind vielfältig, ein paar Beispiele dafür sind Kabelkonfektionen, Energiemonitoringsysteme, Speichersysteme oder Lasertechnik. Logistik (Verkehr und Lagerei) Laut der Unternehmensberatung Prognos AG, stellt die Logistikbranche eines der langfristigen Zukunftsfelder der deutschen Wirtschaft dar. Die Branche ist im Kreis Euskirchen insbesondere durch den Teilsektor Verkehr und Lagerei repräsentiert (LQ:1,56). In den letzten Jahren verzeichnete die Entwicklung der Beschäftigung in diesem Sektor eine positive Dynamik, über 15 Prozent mehr Beschäftigte konnten in dem Zeitrahmen zwischen 2010 und 2014 hinzugewonnen werden. Insgesamt waren 2013 in der Branche Verkehr und Lagerei 4.062 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte tätig (8,6 Prozent der SVB). Die Anzahl der Betriebe aus diesem Sektor betrug 285. Das Leistungsangebot der Unternehmen der Logistikbranche umfasst u.a. Dienstleistungen wie Spedition, Bergung, Kranarbeiten, Lagerung oder Pannenhilfe. Baugewerbe Das Baugewerbe spielt für die Wirtschaft im Kreis Euskirchen eine wichtige Rolle. Mehr als 7 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis waren 2013 in diesem Sektor tätig (3.389 SVB). Im Vergleich zur Landesebene ist der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in diesem Sektor deutlich höher (NRW:5 Prozent). Dieser Befund wird von dem hohen Lokalisationsquotient der Branche bestätigt (LQ:1,45). Übertragen auf die anderen Wirtschaftsbranchen des Kreises, ist die Anzahl der Betriebe im Baugewerbe eine der höchsten im Kreis Euskirchen (2013:1.152 Betriebe). Die meisten Betriebe des Baugewerbes leisten vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallationen und sonstigen Ausbau (1.010 Betriebe). Die Teilsektoren Hochbau und Tiefbau waren im Jahr 2013 mit jeweils 120 bzw. 28 Betriebe vertreten. Zu den Dienstleistungen und Produkte der Unternehmen aus dieser Branche zählen u.a. der Straßenbau, Tiefbau, Ingenieurleistungen oder Vermessungen. 37 Die Umsätze der Branche umfassten im Jahr 2014 mehr als 206 Mio. Euro. Insgesamt verzeichnete die Entwicklung der Beschäftigung in diesem Sektor einen moderaten Rückgang (-3,7 Prozent) zwischen 2010 und 2014. Maschinenbau Die Entwicklung der Zahlen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Branche Maschinenbau verlief zwischen 2010 und 2014 überdurchschnittlich positiv. Die Branche verzeichnete im Jahr 2014 26 Prozent mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte als vier Jahre zuvor. Der Wirtschaftssektor Maschinenbau stellt in dieser Hinsicht einen wichtigen Wirtschaftsmotor des Kreises dar. Der Unternehmensbesatz besteht aus etwa 50 Unternehmen, die vorwiegend Werkzeugmaschinen oder wirtschaftszweigspezifische Maschinen herstellen. Der unternehmerische Wertschöpfungsprozess wird häufig durch ein zusätzliches Handeln mit Maschinen ergänzt. Zusätzlich werden von Unternehmen aus dieser Branche Beratungsund Engineering-Leistungen angeboten. Eine technologische Spezialisierung und Ausrichtung liegt im Bereich Mechatronik vor. Laut dem Unternehmensregister der Landesdatenbank NRW waren im Jahr 2013 655 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in dieser Branche tätig. 2.2.2 Arbeitsmarkt Arbeitsmarktregion und Pendlerverflechtungen Die Zahlen zur Entwicklung des Arbeitsmarktes im Kreis Euskirchen (April 2016) belegen, dass die Arbeitslosenquote im Kreis mit 5,7 Prozent deutlich unter dem Landesund Bundesdurchschnittes liegt (NRW: 7,9%; Bund: 6,3%). Die Zugehörigkeit zur attraktiven Arbeitsmarktregion Köln/Bonn bildet langfristig eine gute Basis für die Deckung des Bedarfs an Fach- und Führungskräften der Unternehmen im Kreis Euskirchen. Die Attraktivität des Arbeitsmarktes der Städte des Rheinlandes spiegelt sich in dem dargelegten hohen Auspendlerüberschuss des Kreises Euskirchen (Pendlersaldo 2014: -17.899) in die Städte und das nähere Umland wider. Der Auspendlerüberschuss macht sich vor allem in den ländlichen Gemeinden des Kreises bemerkbar. Neben der Stadt Euskirchen mit einem Einpendlerüberschuss von 2.588 30 Personen und einer überdurchschnittlich hohen Beschäftigungsdichte von 381 SVB (NRW 356), liegt die Beschäftigtendichte der weiteren Städte des Kreises (zwischen 182 und 256) und der ländlichen Gemeinden des Kreises (zwischen 107 und 319) deut- 30 Die Beschäftigungsdichte berechnet sich über die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze dividiert durch deren Einwohnerzahl multipliziert mit 1000. 38 lich unter dem Durchschnitt NRWs. Diese Städte und Gemeinden weisen einen negativen Pendlersaldo auf. Tabelle 11: Beschäftigungsdichte in den Gemeinden des Kreises Euskirchen 2014 Gemeinde Euskirchen, Kreis Bad Münstereifel, Stadt Blankenheim Dahlem Euskirchen, Stadt Hellenthal Kall Mechernich, Stadt Nettersheim Schleiden, Stadt Weilerswist Zülpich, Stadt Bevölkerungsstand Sozialversicherungspflichtig Beschäftigungs2014 Beschäftigte 2014 dichte 188.158 52.645 279 17.083 3.121 182 8.336 4.198 56.077 7.971 11.103 26.882 7.416 12.869 16.444 19.779 1.906 452 21.389 2.543 2.924 6.581 1.340 3.299 4.025 5.065 228 107 381 319 263 244 180 256 244 256 Quelle: IT NRW Demografischer Einfluss und Trendentwicklung Der demografische Wandel ist in Deutschland seit vielen Jahren spürbar: Die Lebenserwartung und das Durchschnittsalter der Bevölkerung steigen kontinuierlich und die Geburtenraten sind dauerhaft niedrig. Die demografische Alterung kommt in der Verschiebung der Alterszusammensetzung der Gesamtbevölkerung zum Ausdruck. Prognosen zufolge wird künftig die Bevölkerungszahl Deutschlands zurückgehen und die demografische Alterung wird sich weiter fortsetzen. Wesentlicher im Hinblick auf den Arbeitsmarkt des Kreises Euskirchen ist die Erwartung, dass die Besetzung der jungen und mittleren Altersklassen stark schrumpfen wird. Bedingt durch den Strukturwandel ergibt sich ein zweiter Trend mit Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt des Kreises Euskirchen: Die Veränderung der Nachfrage nach Arbeitskräften. Mit dem Strukturwandel und dem relativen Bedeutungsverlust der Industrie und einer gleichzeitigen Erhöhung der Wissens- und Technologieintensität bei der Leistungserstellung wird der Bedarf an Arbeitskräften in produktionsnahen Tätigkeitsbereichen abnehmen. Ein deutlich höherer Bedarf hingegen an gut qualifizierten wissensintensiven Tätigkeiten wie z.B. Forschen und Entwickeln, Erziehen und Ausbilden sowie Beraten und Informieren wird erwartet. 39 Abbildung 19: Bevölkerungsentwicklung und -prognose Quelle: Prognos AG, Deutschland-Report 2030 Zusätzlich zu diesen beiden zentralen Trends lässt sich noch eine weitere Tendenz ausmachen, deren Relevanz für den Arbeitsmarkt im Kreis Euskirchen zukünftig stark zunehmen könnte. Deutschland war Jahrzehnte von einem anhaltenden Suburbanisierungsprozess geprägt. Dieser Prozess ist in vielen Umlandregionen großer Städte zum Stillstand gekommen. Durch veränderte Rahmenbedingungen (Energiekosten, geringerer Flächendruck, urbane Qualität, familienbezogene Angebote, spezifische Arbeitsangebote) hat das Umland gegenüber der Stadt an Attraktivität verloren. In einigen Metropolen kann bereits von einer Reurbanisierung gesprochen werden. Verstärkte Wanderungen sind v.a. bei den jungen Alterskohorten zu beobachten. Abbildung 20: Beschäftigung nach Tätigkeitsanteilen Quelle: Prognos AG, Deutschland-Report 2030 40 Der Zweckverband Region Aachen hat für das Jahr 2020 mehrere Engpassberufsgruppen in der Region Aachen identifiziert. Dazu gehören die folgenden Berufsgruppen31: Infokasten 3: Top Engpassberufsgruppen in der Region Aachen im Jahr 2020  Technische Forschungs-, Entwicklungs-, Konstruktions- und Produktionssteuerungsberufe  Rohstoffgewinnung und –aufbereitung, Glas- und Keramikherstellung und –verarbeitung  Bauplanungs-, Architektur- und Vermessungsberufe  Maschinenbau- und Betriebstechnik  Elektrotechnik  Mathematik-, Biologie-, Chemie- und Physikberufe, Geologie-, Geographie- und Umweltschutzberufe  Textil- und Lederberufe  Einkaufs-, Vertriebs- und Handelsberufe Zusammenfassend ist der Arbeitsmarkt des Kreises Euskirchen vor dem folgenden Hintergrund zu bewerten: - Demografischer Wandel und hieraus resultierende zunehmende (bundesweiten) Reduzierung des Erwerbspotenzials (Personen im erwerbsfähigen Alter); - Trend zur Wissensgesellschaft mit einem Bedeutungsgewinn von wissensintensiven Tätigkeiten, sowie - Tendenz zunehmender Abwanderung, insbesondere der jungen Bevölkerung in die Großstädte und Metropolen. Strukturelle Merkmale des Kreises Euskirchen Der Arbeitsmarkt im Kreis Euskirchen lässt sich durch die folgenden Merkmale be32 schreiben: Die Beschäftigungsquote im Kreis betrug zur Jahresmitte 2015 etwas mehr als 54 Prozent. Im ersten Entwicklungskonzept (WEK 2010) wurde die Beschäftigtenquote mit 48 Prozent dargestellt. Der Kreis wies 2015 eine überdurchschnittliche Frauenerwerbsquote (Kreis EUS:46,7%; NRW:45,1%) auf. Die Frauenerwerbsquote hat sich zwischen 2010 und 2015 positiv entwickelt (WEK 2010: 42%), 31 Vgl. Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen, S. 27. 32 Die Beschäftigungsquote im Rahmen der Beschäftigungsstatistik gibt den Anteil Beschäftigten von 15 bis unter 65 Jahren an der gleichaltrigen Bevölkerung an. 41 Als nachteilig erwies sich der unterdurchschnittliche Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit akademischem Abschluss (EUS:8,1%; NRW:13,4%). Auch in diesem Bereich haben sich die Zahlen in der Zeitspanne zwischen 2010 und 2015 verbessert (WEK 2010: 6%). Abbildung 21: Ausgewählte Strukturmerkmale des Arbeitsmarktes 54,1% 53,9% 56,9% Beschäftigungsquote Ausländeranteil an sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 7% 9,1% 9,2% Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit akademischem Abschluss Kreis Euskirchen NRW 8,1% 13,4% 14,4% Deutschland 46,7% 45,1% 46,4% Frauenerwerbsquote 0 10 20 30 40 50 60 Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Stand: 30.6.2015) 42 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Karte der strukturräumlichen Lage der Städte und Gemeinden des Kreises Euskirchen …………….………………………………………………….. 3 Abbildung 2: Isochronenkarte der Entfernung in LKW-Fahrtstunden ………………… 4 Abbildung 3: Pendlerstruktur des Kreises Euskirchen ………………………………… 5 Abbildung 4: Verkehrsinfrastruktur im Kreis Euskirchen …………………………….. 7 Abbildung 5: Regional bedeutsame Gewerbeflächen (links) und überörtlich bedeutsame Gewerbeflächen (rechts) im Kreis Euskirchen ………………………….. 10 Abbildung 6: Gewerblicher Flächenbedarf und Reichweiten der Flächenreserven in der Region Aachen ………………………………………………………………… 11 Abbildung 7: Arbeitnehmerentgelte je Arbeitnehmer 2013 (Euro) .………………….. 13 Abbildung 8: Herausforderungen für den Kreis Euskirchen in den Bereichen Technologietransfer & Innovation ……………………………..…………. 17 Abbildung 9: Relative Veränderung der Bevölkerung im Kreis zwischen 2007 und 2015 ………………………...……………………………………………… 19 Abbildung 10: Bevölkerungsprognosen für NRW und den Kreis Euskirchen, relative Veränderung in % ……………………………………………………………. 20 Abbildung 11: Relative Veränderung der Altersklassen im Kreis Euskirchen zwischen 2014 und 2040……………………… …………………………………...… 21 Abbildung 12: Bruttoinlandsprodukt je Einwohner 2013 ( EUR) ……………………. 22 Abbildung 13: Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen 2014 (in Prozent) ………… 23 Abbildung 13a: Erwerbstätige nach gegliederten Wirtschaftsbereichen 2014 (in Prozent)……...……………………………………………………………………. 23 Abbildung 14: Betriebe nach Beschäftigungsgrößenklasse (2013) .………………….. 25 Abbildung 15: NUI-Indikator in der Wirtschaftsregion Aachen im Vergleich ……………...………………………………………………………….. 27 Abbildung 16: Neugründungen im Kreis Euskirchen 2008-2014 (absolute Anzahl) …..………………………………………………………………… 28 Abbildung 17: Bedeutende Einzelbranchen des Kreises Euskirchen ….……………... 31 Abbildung 18: Kompetenzfelder des Kreises Euskirchen ……………………………. 32 43 Abbildung 19: Bevölkerungsentwicklung und -prognose …………………………… 40 Abbildung 20: Beschäftigung nach Tätigkeitsanteilen .……………………………… 40 Abbildung 21: Ausgewählte Strukturmerkmale des Arbeitsmarktes ………………… 42 Infokasten 1: Wirtschaftliche Netzwerke in der Region Aachen ….…………………. 16 Infokasten 2: Übersicht der langfristigen Zukunftsfelder der deutschen Wirtschaft (nach Prognos) ………………………………………………… 33 Infokasten 3: Top Engpassberufsgruppen in der Region Aachen im Jahr 2020 ………………………………………………………………………….. 41 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Berufspendlerstatistik Kreis Euskirchen ………………………………..…. 6 Tabelle 2: Kennzahlen des Gewerbeflächenmarktes in den Kommunen des Kreises Euskirchen …………………………………………………………..……. 9 Tabelle 3: Realsteuervergleich 2014 (in Prozent) ………………………….………… 12 Tabelle 4: Regionale Forschungslandschaft …………………….……………………. 15 Tabelle 5: Bruttowertschöpfung im Kreis Euskirchen ……………………………….. 24 Tabelle 6: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis Euskirchen zwischen 2012 und 2015 ………………………………………. 25 Tabelle 7: Die größten Unternehmen im Kreis Euskirchen ……….…………………. 26 Tabelle 8: Betriebe und deren Beschäftigte nach ausgewählten Wirtschaftszweigen im Kreis Euskirchen (2013) …………………………………….. 26 Tabelle 9: Relativer Anteil der Selbstständigen an allen Erwerbstätigen insgesamt, 2013 ……………………...……………………………………………….. 28 Tabelle 10: Ausgewählte Branchen der Wirtschaft des Kreises Euskirchen …...…….. 29 Tabelle 11: Beschäftigungsdichte in den Gemeinden des Kreises Euskirchen 2014 …………………………………...………………………… 39 44 Quellenverzeichnis Das Zukunftspanel Mittelstand. Herausforderungen aus Unternehmersicht. IfMMaterialien, Bonn, Juni 2015. Gewerbeflächen-Monitoring der Technologieregion Aachen 2014. Nutzungsstand, Flächenreserven und Veräußerungen. Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen. IT NRW: Beherbergungsstatistik 2015. Prognos AG: „Zukunftsatlas Branchen 2009“. Beeinflussen wirtschaftliche Zukunftsfelder die Städte und Regionen positiv? Dortmund, 2010. Online Zugriff unter: https://www.prognos.com/fileadmin/pdf/beratungsfelder/Strukturpolitik/100422_OLU_ Zukunftsatlas_Branchen_2009.pdf. Prognos AG: Deutschland-Report 2030. Regionales Gewerbeflächenkonzept der AGIT. Fortschreibung 2016. Statistische Ämter des Bundes und der Länder: Kindertagesbetreuung regional 2015. Stand: März 2015. Internetquellen: AGIT (http://agit.de/) Arbeitsagentur (https://statistik.arbeitsagentur.de) dwif Consulting (http://www.dwif.de/) IHK Aachen (https://www.aachen.ihk.de/) IT NRW (https://www.it.nrw.de/) Landesamt für Statistik NRW (https://www.landesdatenbank.nrw.de) Prognos (https://www.prognos.com/) STARTERCENTER NRW in der GründerRegion Aachen (http://www.gruenderregion.de/) Statistikatlas NRW (https://www.statistikatlas.nrw.de/) Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder (http://www.vgrdl.de/VGRdL/) 45 46