Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
248 kB
Datum
05.10.2016
Erstellt
13.09.16, 14:01
Aktualisiert
13.09.16, 14:01
Stichworte
Inhalt der Datei
Metropolregion Rheinland - Entwurf der Vorlage für die Gremien (Anlage 5)
11.07.2016
Arbeitsprogramm – Zusammenarbeit der Regionalplanung
Die Idee der Metropolregion ist eine interkommunale Idee. Interkommunale Ideen sollen sich
im Sinne des Gegenstromprinzips in der Regionalplanung widerspiegeln. Die administrative
Grenze zwischen den Regierungsbezirken soll weniger als reale Grenze mit Blick in den
eigenen Regierungsbezirk, sondern vielmehr als überbrückbare Grenze wahrgenommen
werden, die den Blick auf Gemeinsamkeiten nicht beschränkt. In diesem Sinne bearbeitet die
Regionalplanung der beiden Regierungsbezirke drei Themenaus der Sicht der
Metropolregion:
o Rheinisches Städtewachstum
o Grüne Infrastruktur in der Metropolregion
o Datenatlas Metropolregion Rheinland
Andere grenzüberschreitende Themen wie bspw. der Masterplan Garzweiler (Zweckverband
Jüchen, MG Erkelenz, Titz) oder die Initiative von Rommerskirchen, Bedburg und Bergheim,
grenzüberschreitend zusammen zu arbeiten, aber auch die Umsetzung der Seveso-RL im
Grenzraum werden unterstützend durch die Regionalplanung begleitet.
[ 1 ] Rheinisches Städtewachstum gestalten
Das Rheinische Städtewachstum ist ein zentrales Thema für die Entwicklung des
Rheinlandes. Für die Städte am Rhein von Düsseldorf bis Bonn wird bis 2040 ein Wachstum
von bis zu 20 Prozent erwartet. Die Städte sind der Motor der metropolitanen Entwicklung.
Die umliegenden Städte und Kreise werden wichtige Metropolenfunktionen und
Voraussetzungen für die Metropolregion erfüllen. Die starke Zuwanderung in das Rheinland,
die durch die aktuellen Flüchtlingswellen verstärkt werden, und die damit verbundenen
Flächeninanspruchnahmen sind nicht von den Kernstädten zu bewältigen. Wohnbau- und
Gewerbeflächenbedarfe werden deshalb in einem regionalen Kontext insbesondere auch
von den kreisangehörigen Kommunen gedeckt werden müssen. Die Regional- und
Bauleitplanung hat den landesplanerischen Auftrag, bedarfsgerecht Wohnbau- und
Wirtschaftsflächen auszuweisen. Die über die gemeindlichen Grenzen hinausgehende
Betrachtung der Wohn- und Gewerbeflächenentwicklung ist daher eine zentrale Aufgabe der
Regionalplanung in der Metropolregion.
Arbeitsprogramm
In der gemeinsamen Arbeit wird es zunächst darum gehen, in beiden Bezirken das
Bewusstsein für die gesamträumliche Betrachtung zu schärfen und Methoden für die
Siedlungsflächenverteilung zu entwickeln und abzustimmen. Neben den starken
Wachstumseffekten gibt es auch nach wie vor – Zuwanderung hin oder her – Kommunen in
direkter Nachbarschaft zu den Wachstumsräumen, die von einer negativen
Bevölkerungsentwicklung ausgehen müssen. Hier ist regional – auch unter Einbeziehung
des Agglomerationskonzeptes der Region Köln Bonn – zu überlegen, ob gute
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Metropolregion Rheinland - Entwurf der Vorlage für die Gremien (Anlage 5)
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Flächenentwicklungen in den schrumpfenden Gemeinden Flächenengpässe in stark
wachsenden Kommunen abmildern können.
Die
beiden
Regionalpläne
der
Bezirksregierungen
haben
einen
unterschiedlichen
Bearbeitungsstand. Während der Regionalplan Düsseldorf (RPD) bald zum Abschluss
kommt, steht der Regierungsbezirk Köln gerade am Beginn des Aufstellungsverfahrens. Die
aktuell geänderten Prognosen für die Bevölkerungsentwicklung werden jedoch den
Planungsträger in Düsseldorf dazu veranlassen nach dem Abschluss des RPD eine
thematische Änderung des RPD`s zu erwägen, um in der stark wachsenden Rheinschiene
zusätzliche Flächen für den Wohnungsbau anzubieten. Hier ergibt sich die Chance, dass
beide Pläne auf eine gemeinsame Strategie der Wohnbauflächenentwicklung und auf
gemeinsame Methoden für die Siedlungsflächenverteilung in der Rheinschiene abstellen. Die
vom Bauministerium initiierten Regionalkonferenzen 2016 sind Bestandteil dieser
Strategieentwicklung. Vor dem Hintergrund der hohen Bedarfe muss es gerade in der
Rheinschiene auch darum gehen, Umstrukturierungspotenziale zu identifizieren. Gemeinsam
mit den Kommunen ist zu überlegen, ob eine Brachflächenerhebung als Baustein des
Siedlungsflächenmonitorings durchgeführt werden sollte.
Neben den Wohnbauflächen stellen insbesondere die Gewerbeflächenentwicklung
besondere Anforderungen im rheinischen Städtewachstum. Aufgrund der hohen
Siedlungsdichte und die dadurch ubiquitär auftretende Nähe zu Wohnnutzungen ist es in der
Metropolregion eine besondere Herausforderung, geeignete Flächen für emittierende
Industrie- und Gewerbebetriebe zu finden. Hierzu soll eine gemeinsame Standortanalyse zur
Bewertung der bestehenden GIB, neuer GIB-Standorte sowie zur Identifizierung möglicher
Sondierungsbereiche in der Metropolregion durchgeführt werden. Ein strategisches Ziel
könnte es dabei sein, Möglichkeiten einer Verteilung bzw. Verlagerung bestimmter Bedarfe
in der Region aufzuzeigen. Hierbei müssten Zielsetzungen und Kriterien der Umverteilung
mit den kommunalen Akteuren vereinbart werden. Diese Abstimmung ist vor allem mit Blick
auf die Fortschreibung von Regionalplänen wünschenswert.
[ 2 ] Mehr Lebensqualität durch Grüne Infrastruktur in der Metropolregion Rheinland
Eine grüne Infrastruktur ist ein Netzwerk aus naturnahen Flächen und Grünflächen, die
gleichermaßen dem Wohl des Menschen und der Umwelt gewidmet sind. Grüne Infrastruktur
kann auf ein und derselben Landfläche vielfältige Funktionen erfüllen: Sie kann
Kulturlandschaften verbinden, Klimakorridore und Retentionsräume zur Risikovorsorge
sichern, Biotop- und Artenvielfalt erhalten, land- und forstwirtschaftliche Wertschöpfung
ermöglichen und die Tourismus-, Erholungs- und Freizeitfunktionen der Region stärken. In
stark wachsenden dicht besiedelten Gebieten ist der Flächendruck sehr ausgeprägt, sodass
Freiflächen nur erhalten bleiben können, wenn ihnen klar benennbare Qualitäten zugeordnet
sind. In einer lebenswerten Metropolregion ist eine stabile grüne Infrastruktur Rückgrat und
Strategie zugleich. Es geht darum nicht nur Freiräume zu benennen, zu vernetzen und zu
sichern, sondern diese auch durch Projekte zu entwickeln, um damit ihre Werte im
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Bewusstsein der Region zu verankern und den Menschen der Region ein gesundes und
aktivierendes Lebensumfeld zu bieten.
Die Entwicklung einer metropolitanen Grünen Infrastruktur greift die Ziele der europäischen
Ebene auf. Die von der EU-Kommission verfolgte Strategie zur Schaffung einer Grünen
Infrastruktur soll natürliche Prozesse insbesondere in dicht besiedelten Räumen
wiederbeleben. Für die Umsetzung in der Metropolregion Rheinland bietet es sich an, die
Möglichkeit einer EFRE-Förderung einzubeziehen. Zurzeit arbeitet das MKUNLV NRW an
einem Projektaufruf „Grüne Infrastruktur“ im Rahmen dieser Förderkulisse.
Die Erkenntnis, dass sich die Qualität von Metropolräumen wesentlich auch über die
Sicherung und Entwicklung des Freiraums definiert, ist nicht neu. Neben dem Emscher
Landschaftspark der Metropole Ruhr wurden z.B. auch in den Metropolregionen Rhein-Main
und Rhein-Neckar entsprechende Regionalparks entwickelt. Im Rheinland haben sich in den
letzten Jahren im Rahmen der REGIONALE 2002 (Düsseldorf/Niederrhein), der
REGIONALE 2006 (Bergisches Städtedreieck) und der REGIONALE 2010 (Köln/Bonn)
verschiedene Ansätze entwickelt.
Naturräumlich und raumstrukturell betrachtet prägen vier Korridore die Metropolregion
Rheinland: Im Zentrum liegt der dicht besiedelte Ballungsraum der Rheinschiene. Westlich
davon lassen sich die durch den Braunkohleabbau charakterisierte „Energielandschaft“ der
Börde und die nahe der niederländischen Grenze gelegenen Landschaften des
niederrheinischen Tieflands abgrenzen. Hinzu kommt rechtsrheinisch die durch Wald- und
Wasser geprägte Mittelgebirgslandschaft des Bergischen Lands.
Als formelle Planungen bestehen die jeweiligen Regionalpläne (Landschaftsrahmenpläne)
und die Landschaftspläne der Kreise und kreisfreien Städte, die kommunale Bauleitplanung
sowie diverse Fachplanungen.
Arbeitsprogramm
In der gemeinsamen Arbeit soll die Schaffung von Freiraumverbindungen und -qualitäten im
Vordergrund stehen. Die Planungen sollen die bereits bestehenden räumlichen Konzepte
aufgreifen, zusammenführen und weiterentwickeln. Sie können damit auch eine gute
Grundlage für eine entwicklungsorientierte regionale Freiraumplanung sein, die über das
Schutzgut Freiraum hinausgeht. In einem ersten Schritt werden alle relevanten Planungen
und
Informationen
(räumliche
Entwicklungskonzepte
wie
bspw.
das
Kulturlandschaftsnetzwerk aus der Region Köln Bonn, Pläne, Fachbeiträge), die es bereits
für den Kernbereich der Metropolregion Rheinland gibt, identifiziert. Auf dieser Basis ist
gemeinsam mit den verantwortlichen Akteuren der Metropolregion die Zielsetzung zur
„Grünen Infrastruktur Metropolregion Rheinland“ abzustimmen und ein Grobkonzept zu
entwerfen.
Die Ergebnisse sind die Grundlage dafür, eine gutachterliche Projektskizze zu erstellen.
Diese kann die Basis für einen Antrag auf EFRE Fördermittel im Rahmen des anstehenden
Projektaufrufes des MKULNV zur „Grünen Infrastruktur“ sein.
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Hieraus ergibt sich die Möglichkeit, einen Masterplan „Grüne Infrastruktur“ ggf. im Rahmen
eines EFRE Projektes, zu entwickeln. Der Masterplan enthält über planerisch-konzeptionelle
Grundlagen hinaus auch konkrete Vorschläge für freiraumbezogene Projekte in der
Metropolregion Rheinland.
[ 3 ] Datenatlas Metropolregion Rheinland – die Region sichtbar machen
Die übergreifenden Strukturen einer Metropolregion Rheinland sind bis heute kaum
herausgearbeitet oder dargestellt. Daher entwickeln die Regionalplanungsbehörden
gemeinsam für die gesamte Metropolregion einen Datenatlas, der möglichst gut gestaltete
und lesbare Arbeitspapiere mit anschaulichen Kartendarstellungen in einem handlichen
Format umfassen soll. Hiermit soll ein Eindruck von den natürlichen, ökonomischen,
demographischen und kulturellen Dimensionen und Verflechtungen der Metropolregion
vermittelt werden. Der Datenatlas ermöglicht es, auch die Entscheidungen der Regionalräte
auf eine gemeinsame Datengrundlage zu stellen.
Arbeitsprogramm
Die erste Ausgabe im Frühjahr 2016 enthält Karten und Informationen zur Siedlungs- und
Verkehrsentwicklung, zur Bevölkerung (Zahlen und Bevölkerungsvorausberechnung 20142010,
Siedlungsdichte),
zur
Wirtschaft
(Arbeitsplatzdichte,
BIP/Einwohner,
Pendlerverflechtungen) und zu Forschung und Bildung. Der Datenatlas der Metropolregion
soll auf Dauer ein bekanntes Format für Planungsfragen in der Region darstellen. Er soll
regelmäßig aktualisiert werden und auch neue Themen der Metropolregion Rheinland
aufgreifen. Der Datenatlas eignet sich auch zur Veranschaulichung der Ergebnisse der
verschiedenen Arbeitsgruppen.
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