Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
769 kB
Datum
06.06.2016
Erstellt
25.05.16, 14:46
Aktualisiert
25.05.16, 14:46
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Kurzfassung: Zahlen - Daten - Fakten
1
Wechselwirkungen zwischen Nationalpark und Mensch
Besuchermonitoring und regionalwirtschaftliche Effekte im
Nationalpark Eifel
Sozioökonomisches Monitoring 2014-2015 – Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im Auftrag der Nationalparkverwaltung Eifel
Projektdurchführung:
Universität für Bodenkultur Wien
Ergebnispräsentation 2. Mai 2016
Moderation: Michael Lammertz, Fachgebietsleiter Kommunikation und Naturerleben
Nationalparkforstamt Eifel, Wald und Holz NRW
14:30
Vorstellung der
Projektergebnisse,
Fragen
Wertung der
Ergebnisse für NRW
Begrüßung: Horst Becker
Parlamentarischer Staatssekretär Ministerium für Klimaschutz, Umwelt,
Landwirtschaft, Natur und Verbraucherschutz (MKULNV)
Assoz. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Arne Arnberger
DI Hemma Preisel
Universität für Bodenkultur, Wien (BOKU)
Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung
Dr. Stefan Türk
Felix Wölfle
Deutsche Sporthochschule Köln (DSHS), Institut für Natursport und Ökologie
Horst Becker (MKULNV)
Anschließend nach einer kurzen Kaffeepause, offene Fragerunde von und für alle
Interessierten
2
Ergebnisse
Besucherzählung: (Abschlussbericht SÖM 2014/2015 ab Seite 3)
Wie viele Besucher kommen jedes Jahr in den Nationalpark Eifel?
Neben einer permanenten Besucherzählung mittels Zählgeräten an 19 Standorten
(Langzeitzählung) wurden an 13 ausgewählten Tagen die Besuche an sämtlichen Eingängen
von Zählpersonal erhoben (Kurzzeitzählung).
Aufgrund des Einsatzes der Zählgeräte an verschiedenen Eingängen zum Nationalpark sind
die Besucherzahlen sehr exakt zu berechnen.
870.000 Besuche kann der Nationalpark Eifel pro Jahr verzeichnen. Die Besuchszahlen des
Nationalparks Eifel kommen denen des ältesten deutschen Nationalparks Bayerischer Wald
(1,3 Million Besuche) sehr nahe und sind erwartungsgemäß im Vergleich zur Erhebung im
Jahr 2007 deutlich angestiegen (450.000 Besuche/2007). (Abschlussbericht SÖM ab Seite 55)
Regionalwirtschaftliche Effekte: (Abschlussbericht SÖM 2014/2015 ab Seite 144)
Welche regionalökonomischen Effekte gehen 12 Jahre nach seiner Gründung vom
Nationalpark aus? Wie hoch ist das Arbeitsplatzäquivalent?
Bruttoumsatz von über 30 Millionen Euro (2007: 8,7 Mio Euro)
Vollzeitbeschäftigungsäquivalent von fast 700 Personen (2007: 265 Personen)
Tabelle 66: Gesamtübersicht der regionalwirtschaftlichen Effekte des Tourismus im Nationalpark Eifel
(Seite 149, SÖM Bericht 2014/2015)
Nationalparktouristen im engeren
Sinn
Nationalparktouristen im weiteren
Sinne
Besucherzahl Tagesgäste
157.644
193.825
Besucherzahl Übernachtungsgäste
154.198
143.861
Ø Tagesausgaben pro Kopf Tagesgäste
25,49 €
16,77 €
Ø Tagesausgaben pro Kopf
Übernachtungsgäste
76,73 €
76,82 €
15.849.959 €
14.301.847 €
Einkommen 1. Stufe
5.367.183 €
4.835.111 €
Einkommen 2. Stufe
2.647.601 €
2.397.050 €
Einkommen gesamt
8.014.785 €
7.232.161 €
354 Personen
320 Personen
Bruttoumsatz
Vollzeitbeschäftigungsäquivalent
Vollzeitbeschäftigungsäquivalent
gesamt
674 Personen
3
Der Anstieg erklärt sich zum einen durch die gestiegenen Besucherzahlen. Zum anderen sind
auch die Tagesausgaben pro Kopf stark gestiegen (die Inflation mit einbezogen).
Tagesbesucher unter den Nationalparktouristen im engeren Sinne geben wesentlich mehr
Geld aus (25,49€) im Vergleich zu anderen Tagesbesuchern (16,77€).
Werden die Gäste hinsichtlich ihres Ausgabe- und Aktivitätsverhaltens verglichen, zeigen sich
z.B. bei den Wanderern deutliche Unterschiede zwischen Tages- und Übernachtungsgästen.
Während Wanderer als Übernachtungsgäste mit 78,25€ pro Tag deutlich höhere Ausgaben
tätigen als Radfahrer (47,90€), geben unter den Tagestouristen die Wanderer mit 18,25€
weniger aus als Radfahrer (24,08€) unter den Tagesgästen.
Warum kommen die Gäste? (Abschlussbericht SÖM 2014/2015 ab Seite 62)
Die Mehrheit der Befragten (50,1 %) war zu zweit unterwegs. 13,3 % unternahmen den Ausflug
in den Nationalpark Eifel alleine. Der Rest verteilte sich auf Dreier- und Vierergruppen (17,0 %),
Gruppen zwischen 5 und 10 Personen (13,5 %) und mehr als 10 Personen (6,1 %).
Die Hälfte der Touristen (49,4 %) gab den Schutzstatus als Nationalpark korrekt an und meinte,
dass der Nationalpark Eifel bei der Entscheidung die Region zu besuchen eine sehr große bzw.
große Rolle spielte. Diese Personen werden demzufolge als Nationalparktouristen im engeren
Sinne bezeichnet. So erfolgt bereits jetzt der Besuch des Nationalparks bei der Hälfte der
Besucher sehr gezielt und dient neben der Erholung insbesondere dem Landschafts- und
Naturerlebnis.
Nationalparktouristen im engeren Sinne: (vgl. Job et al, 2003)
Touristen, die die Nationalparkregion aufgrund des Schutzgebietes besuchen
Nationalparktouristen im weiteren Sinne:
Touristen, die die Nationalparkregion nicht unbedingt aufgrund des Schutzgebietes besuchen
(alle anderen)
Im Vergleich mit den Zahlen aus dem Jahr 2007 und zwischen Nationalparktouristen im
engeren und im weiteren Sinne zeigt sich eindeutig, dass insbesondere auf der Seite der
4
Nationalparktouristen im engeren Sinne ein Besucheranstieg zu verzeichnen ist. Die Anzahl
hat sich gegenüber 2007 mehr als verdoppelt. (2007: 123.000; 2014/2015: 311.842)
Prozentual: Nationalparktouristen im engeren Sinne 2007: 27%; 2014/2015: 49,4%
Tabelle 27: Vergleich der Anzahl Nationalparktouristen i.e.S. und Nationalparktouristen i.w.S. zwischen den
Jahren 2007 und 2014/2015 (Seite 74, SÖM Bericht 2014/2015)
Anzahl 2007
Anzahl 2014/2015
Nationalparktouristen im engeren Sinn
123.000
311.842
davon Tagestouristen
86.000
157.644
davon Übernachtungstouristen
37.000
154.198
Nationalparktouristen im weiteren Sinne
327.000
337.686
davon Tagestouristen
225.000
193.825
72.000
143.861
davon Übernachtungstouristen
Dies zeigt, dass der Nationalpark an sich regionalökonomische Effekte bewirkt, da explizit
aufgrund des Schutzgebietes mehr Gäste die Region besuchen.
Darüber hinaus geben Nationalparktouristen im engeren Sinne nachweislich mehr Geld aus,
als Nationalparktouristen im weiteren Sinne, so dass der Nationalpark nochmal mehr zu den
regionalwirtschaftlichen Effekten und entsprechend zur Steigerung des
Arbeitsplatzäquivalents beiträgt.
Ein großer Anteil der Besucher kam bereits zum wiederholten Male in die
Nationalparkregion und für viele Gäste ist der Nationalpark ein ausschlaggebendes
Kriterium für die Wahl des Urlaubs-/Ausflugsortes.
Besuchertypen (Abschlussbericht SÖM 2014/2015 ab Seite 62)
Wer sind die Gäste? (Alter, Herkunft, Aufenthaltsdauer, Wiederholungsbesucher)
50
40,8
Anteil in %
40
34,9
30
24,3
20
10
0
Tagestouristen
Übernachtungstouristen
Einheimische
Abbildung 67: Verteilung der Besucher nach Einheimischen und Touristen, N=1479; Angaben in %
(Seite 64, SÖM Bericht 2014/2015)
5
Insgesamt kamen 89,0 % der Touristen aus Deutschland, 8,5 % aus den Niederlanden und 2,5
% aus Belgien. Die Tagestouristen stammten vorwiegend aus Nordrhein-Westfalen, zum Teil
aber auch aus Rheinland-Pfalz und Hessen. 6,0 % der Tagestouristen kamen aus dem Ausland.
Die Übernachtungstouristen stammten ebenfalls vorwiegend aus Nordrhein-Westfalen. Im
Rahmen der Befragung wurden beinahe aus allen Bundesländern Personen befragt. 22,6 % der
Übernachtungstouristen stammten aus dem Ausland (hauptsächlich aus Belgien und den
Niederlanden).
Die Übernachtungsgäste bleiben mittlerweile durchschnittlich 4,6 Nächte in der Region, und
damit länger als noch vor wenigen Jahren. (2007: 3,93 Nächte)
Analysiert man die knapp über 650.000 Touristen (Besucher ohne Einheimische) auf ihre
Aufenthaltsdauer, so sind ca. 55 % als Tagesgäste und ca. 45 % als Übernachtungsgäste zu
bezeichnen. Im Vergleich zu 2007 hat sich der Anteil der Übernachtungsgäste damit fast
verdoppelt. (2007: 24% Übernachtungstouristen)
Knapp 40 % der befragten Übernachtungstouristen besuchten den Nationalpark Eifel zum
ersten Mal, 34,0 % besuchten den Nationalpark vor ein bis 10 Jahren zum ersten Mal, während
16,3 % der Befragten den Nationalpark Eifel vor bereits mehr als 20 Jahren zum ersten Mal
besuchten. Mehr als 70 % der Befragten kamen somit erst seit der Gründung des
Nationalparks in die Region.
40,0
39,2
Gründung des Nationalparks
Anteil in %
30,0
20,0
16,3
11,8
10,0
10,6
11,6
5,9
4,7
mehr als 40 Jahre
21-40 Jahre
11-20 Jahre
6-10 Jahre
2-5 Jahre
1 Jahr
das erste Mal hier
0,0
Abbildung 73: Anzahl der Jahre, die seit dem ersten Besuch in der Region des NLPEifel vergangen sind, N=494,
Angaben in %; (Seite 61, SÖM Bericht 2014/2015)
6
Routenanalyse (Abschlussbericht SÖM 2014/2015 ab Seite 88)
Die Routenanlayse zeigt, dass die Strategie des NLPs, nämlich einzelne starke, attraktive Orte
und Angebote zu bewerben, erfolgreich ist.
Das Besuchsaufkommen entspricht dem Besucherlenkungskonzept des NLP: Konzentration der
Besucher auf wenige Bereiche im NLP. Insbesondere der neu eröffnete Barrierefreie
Naturerkundungspfad "Der Wilde Weg" entwickelte sich in sehr kurzer Zeit zu einer intensiv
besuchten Einrichtung (50.000 Besucher/ Jahr, s. Abschnitt Barrierefreiheit). Relativ
weitläufige Areale wie der Hetzinger Wald, das Waldgebiet östlich von Gemünd sowie die
Dreiborner Hochebene wurden deutlich weniger intensiv frequentiert. Die räumliche
Verteilung der Nutzer zeigt, dass Besucher über das Vorhandensein von attraktiven
Erholungsinfrastruktureinrichtungen sowie dem Vorhandensein gastronomischer
Einrichtungen sehr gut lenkbar sind.
Der Nationalpark Eifel ist nicht nur im Sommer, sondern auch im Frühling und im Herbst ein
beliebtes Besucherzielgebiet, wohingegen die Wintermonate eher ruhig verlaufen. 50 % der
Besucher kommen am Wochenende oder an Feiertagen in den Nationalpark. Die
Routenanalysen machen deutlich, dass selbst in den attraktiven Besuchszeiträumen weite
Flächen des Nationalparks keinem intensiven Erholungsdruck ausgesetzt sind. Damit
verbunden ist, dass an nur 10 der über 90 Eingänge in den Nationalpark zwei Drittel der
Besuche erfasst werden.
Die räumliche Verteilung der Nutzer bestätigt die Wirksamkeit und Eignung solcher
Infrastruktureinrichtungen für eine Lenkung und Steuerung von Besucherströmen in Naturund Landschaftsräumen. Aber auch in den intensiver besuchten Regionen des Nationalparks
konzentriert sich das Geschehen oft auf die zuführenden Hauptwege und bereits ein wenig
abseits davon ist stille Erholung möglich.
Besucher mit Kindern suchten sich vorwiegend Rundwege aus, die im südlichen Bereich des
NLPs in Wahlerscheid, Hirschrott und Höfen starten. Rund um Heimbach wurde eine Vielzahl
von Wegen genutzt, wobei „Der Wilde Weg“ und der Aussichtspunkt Hirschley im
Barrierefreien Naturerlebnisraum Wilder Kermeter sowie Staudamm Paulushof/ Rurberg bis
Urftstaumauer am stärksten frequentiert worden sind.
(Abschlussbericht SÖM 2014/2015 ab Seite 14)
Anteil in %
15
10
5
0
0
2
4
6
8 10 12 14 16 18 20 22
Uhrzeit
Abbildung 8: relative Verteilung der Hineingehenden im Tagesverlauf (alle Standorte, 26.5.2014-25.5.2015)
(Seite 14, SÖM Bericht 2014/2015)
7
Dezember
November
Oktober
September
August
Juli
Juni
Mai
April
März
Februar
Januar
Anteil in %
16
14
12
10
8
6
4
2
0
Abbildung 5: relativer Jahresgang nach Monaten der Hineingehenden (alle Standorte, 26.5.2014-25.5.2015)
(Seite 10, SÖM Bericht 2014/2015)
Wie sehr schätzen Gäste und Einheimische den Nationalpark mit seinen verschiedenen
Angeboten?
Nahezu alle Besucher des Nationalparks Eifel empfehlen, dass dieser 10 Jahre nach seiner
Gründung mehr denn je einen Besuch wert ist. Es lohnt sich nicht nur der Tagesausflug, sondern
es gibt in der Nationalparkregion auch für einen mehrtägigen Aufenthalt viel zu Erleben. So gab
mit 78,8 % die große Mehrzahl der befragten Touristen an, dass sie Mehrtagesaufenthalte ab 5
Tagen in der Nationalparkregion weiter empfehlen würden.
Auch von den meisten Einheimischen werden die Entwicklungen, die mit der Einrichtung dieses
Großschutzgebietes einhergehen, als positiv für die eigene Familie, den Wohnort und die Region
angesehen.
Wenn der Besucher den Nationalpark vorher noch nicht kannte, hat er sich über ihn in den
meisten Fällen im Internet Informationen eingeholt. Die Homepage des Nationalparks hilft ihm
z.B. dabei, auf eigene Faust eine interessante Route auszuwählen, den passenden Treffpunkt für
eine geführte Rangertour anzusteuern oder für eine individuelle Gruppenwanderung mit
Waldführern in Kontakt zu kommen.
80 % der touristischen Tagesgäste sind bereits Stammgäste und besuchen den Nationalpark
wiederholt. Auch die Einheimischen fühlen sich mit dem Nationalpark eng verbunden. Für sie ist
der Nationalpark vor allem ein Ausgleichsraum, in dem man Ruhe findet und der ihre Gesundheit
positiv beeinflusst.
Insgesamt fühlten sich 89,9 % der Einheimischen sehr gut und gut über den Nationalpark Eifel
informiert. Um sich selber über das Geschehen im Nationalpark zu informieren, nutzten die
Einheimischen hauptsächlich zwei Medien. Dies waren zum einen Zeitungen und Zeitschriften
und zum anderen das Internet. Des Weiteren wurden noch die Nationalpark-Tore zur
8
Informationsbeschaffung genutzt und die Mund-zu-Mund-Weitergabe von Informationen durch
Freunde erfolgte auch bezüglich Nationalparkangelegenheiten.
Auch die Antworten der Touristen auf die Frage nach der Zufriedenheit mit dem
Hauptinformationsmedium Internet bescheinigten diesem Informationskanal eine gute bis sehr
gute Qualität. Die Verfügbarkeit der Informationen erhielt von den Touristen genauso wie die
Aktualität der Informationen die Schulnote 1,7.
Einstellung zum NLP
Der NLP Eifel war bei den befragten Besuchern sehr beliebt und die Zufriedenheit mit dem
Besuch sehr hoch: Fast alle Besucher (93,8 %) waren mit dem NLP als Erholungsgebiet (sehr)
zufrieden und fast ebenso viele (92,0 %) waren mit ihrem Besuch am Tag der Befragung (sehr)
zufrieden. 97,1 % besuchen den NLP sehr gerne und fanden, dass er etwas Besonderes sei
(83,4 %). Die beiden wichtigsten Besuchsgründe waren „Landschafts- und Naturerlebnis“ und
„Kraft tanken, Erholung“. Dahinter folgten die Besuchsmotive „Stressabbau vom Alltag“,
„Naturbeobachtung“, „Gesundheit“, „Sport“ und „Ruhe“.
Zwei Drittel der Touristen gaben an, dass die Wahrscheinlichkeit bei 100 % liegt, dass sie in
den nächsten fünf Jahren den NLP wieder besuchen werden.
Bei der Frage nach der Wichtigkeit der Existenz des Nationalparks gaben 11 Jahre nach
Gründung 77,5 % der Einheimischen an, dass ihnen dessen Existenz wichtig oder sehr wichtig
ist. Der Nationalpark findet über alle Nationalparkstädte und –gemeinden hinweg eine große
Akzeptanz bei den Einheimischen und der überwiegende Teil identifiziert sich mit ihrem
Großschutzgebiet.
50,0
42,2
Prozent
40,0
35,3
30,0
20,0
8,6
10,0
10,3
3,4
gänzlich unwichtig
eher unwichtig
unentschlossen
eher wichtig
sehr wichtig
0,0
Wichtigkeit der Existenz des Nationalparks
Abbildung 107: Wichtigkeit der Existenz des Nationalparks für die Einheimischen, N=232,
(Seite 132, SÖM Bericht 2014/2015)
9
Einstellung der Touristen und Einheimischen zu Renaturierungsmaßnahmen
85,7 % der Befragten sahen in der Entnahme von Baumbeständen die Verfolgung der
Entwicklungsziele des Nationalparks. Sie waren der Meinung, dass der Notwendigkeit für
eine freie Entwicklung der Natur und der Platzschaffung für heimische Baumarten mit
solchen Aktivitäten Rechnung getragen wird. Lediglich 14,3 % der Touristen waren der
Meinung, dass dadurch das Landschaftsbild gestört oder der Naturschutz missachtet wird.
Der hohe Wert von 85,7 % der Touristen, welche diese Aktionen als Zielverfolgung des
Nationalparks ansahen, ist ein Hinweis darauf, dass die Öffentlichkeitsarbeit der
Nationalparkverwaltung bezüglich nach wie vor durchzuführender Eingriffe in die Natur
mittlerweile eine große Reichweite erzielt hat. (Abschlussbericht SÖM ab Seite 109)
60
55,0
50
40
30,7
Prozent
30
20
10
7,4
6,9
Landschaftsbild wird
gestört
Naturschutz wird
missachtet
0
Notwendig für freie
Platzschaffung für
Entwicklung der Natur heimische Baumarten
Touristenmeinung zu Baumfällaktionen
Abbildung 93: Meinung der Touristen zu Baumfällaktionen, N=700, Angaben in %
(Seite 109, SÖM Bericht 2014/2015)
Insgesamt gaben 70,5 % der Einheimischen an, dass Renaturierungsmaßnahmen notwendig
für die Entwicklung der regionaltypischen Natur sind. Demnach ist ein Großteil der
einheimischen Bevölkerung inzwischen sensibilisiert für diese Maßnahmen. (Abschlussbericht
SÖM 2014/2015 ab Seite 129)
10
40
35,7
34,8
Prozent
30
20
15,8
13,6
10
0
Landschaftsbild wird
gestört
Naturschutz wird
missachtet
Notwendig für freie
Platzschaffung für
Entwicklung der Natur heimische Baumarten
Meinung der Einheimischen zu Baumfällaktionen
Abbildung 1: Meinung der Einheimischen zu Baumfällaktionen; N=221 (Seite 129)
(Seite 129, SÖM Bericht 2014/2015)
Barrierefreiheit (Abschlussbericht SÖM 2014/2015 ab Seite 66)
Ein knappes Zehntel (8,9 %) aller befragten Besucher gab an, dass sie am Tag der Befragung
mit Personen mit Beeinträchtigung unterwegs waren. In 84 Gruppen war mindestens eine
gehbehinderte Person, in 21 Gruppen mindestens ein Hörbehinderter, in sieben Gruppen
mindestens ein Sehbehinderter, in 12 Gruppen mindestens eine Person im Rollstuhl und fünf
Befragte gaben an, dass in ihrer Gruppe mindestens eine Person mit kognitiven
Beeinträchtigungen dabei war. 14 Personen gaben an, in ihrer Gruppe einen Kinderwagen
mitzuführen. Im Durchschnitt waren 1,3 Personen pro Gruppe beeinträchtigt.
Am häufigsten wurden Menschen mit Beeinträchtigungen bzw. Personen, in dessen Gruppen
Personen mit Beeinträchtigungen unterwegs waren, an den Standorten Gemünd
Jugendherberge, Wilder Kermeter und Staudamm Paulushof befragt. Der Anteil
mobilitätseingeschränkter Besucher an diesen drei Standorten betrug rund 15 %.
Allein am Wilden Weg wurden während des Erhebungszeitraumes von Mai 2014 bis Mai
2015 50.000 Besucher gezählt. Der Wilde Weg wurde Ende Juni 2014 eröffnet.
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Erlebnisinszenierung und Analyseansätze – studentische Abschlussarbeiten
Vor dem Nationalparkbesuch: Online-Befragung von „Nichtbesuchern“ des Nationalparks
Da in den bislang durchgeführten Untersuchungen zum Gästeverhalten im Nationalpark Eifel
in der Regel immer Personen, die den Nationalpark tatsächlich besuchen bzw. besucht
haben, im Fokus des Interesses standen und stehen, wird im Rahmen des SÖM-Projektes
gezielt die Beschaffung von Grundlagendaten über sogenannte „Nichtbesucher“ des
Nationalparks Eifel angestrebt.
Während des Nationalparkbesuches: VisitorEmployedPhotography (VEP) in Verbindung
mit GPS-Tracking
Methodentriangulation der VisitorEmployed Photography (VEP) mit dem Global Positioning
System (GPS) - Tracking von Nationalparkbesuchern im Rahmen einer lokal auf einen
Untersuchungsraum im Kermeter bei Abtei Mariawald begrenzten Untersuchung
geschlossen. In Abgrenzung zu traditionellen Methoden der Wahrnehmung von Landschaft
(vgl. ROTH 2012), zeichnet sich die VEP vor allem durch ihre Unmittelbarkeit der Erfassung
und ihren induktiven Charakter aus. Die Dokumentation der Wahrnehmung findet in situ, am
Ort und in dem Moment des Geschehens, weitestgehend ungefiltert statt. Zur Erhebung von
Bild- und GPS-Daten wurden Besucher des Nationalparks Eifel am Untersuchungsstandort
Parkplatz Abtei Mariawald ad hoc als Probanden akquiriert. Die Probanden wurden mündlich
über den Gegenstand der Untersuchung informiert und gebeten, als schön oder als störend
empfundene Szenen und Objekte entlang der von ihnen gewählten Wanderwege zu
dokumentieren. Die meisten Bildmotive (46,8 %,) sind von Natur und Landschaft im
Nationalpark Eifel gemacht worden. Etwa die Hälfte davon, 52 von 108 Bildmotiven, sind der
Hauptkategorie Vegetation zuzuordnen. Nimmt man abgestorbene, im Zersetzungsprozess
befindliche Bäume (Totholz), umgestürzte Bäume, Baumstümpfe sowie Bäume in ihrer
Gesamtheit (Wald) mit in Betracht, bilden Bäume, Blumen und Pflanzen die stärkste
Subkategorie (49 von 52 Nennungen) unter den fotografierten Vegetationsobjekten. Die
Wahrnehmung von Szenen natürlicher Ausstattung wird von den Probanden fast
ausschließlich als positiv beurteilt.
Nach dem Nationalparkbesuch: Auswertung von Internet-Foren
Im Rahmen von Feldstudien werden in der Regel Daten über Besucher erhoben, welche sich
zum Zeitpunkt der Untersuchung vor Ort aufhalten. Ebenfalls können an diesen Besuchern
Beobachtungen zu Verhaltensmustern gemacht werden, die einer weiteren zielorientierten
Auswertung dienen. Es erscheint aus wissenschaftlichem Interesse auch die Gruppe der
Menschen interessant, die den Nationalpark Eifel bereits früher besucht haben. Diese
Gruppe hatte somit bereits die Gelegenheit, die Besonderheiten des Raumes nicht nur zu
erleben, sondern auch zu reflektieren.
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Hintergrund
Seit der Gründung im Jahr 2004 gehört neben dem ökologischen Monitoring auch das
sozioökonomische Monitoring (SÖM) zu einem fest verankerten Arbeitsfeld innerhalb der
Forschungs- und Managementaufgaben der Nationalparkverwaltung Eifel. 2012 erschien in der
Schriftenreihe zum Nationalpark Eifel der 1. SÖM-Bericht. Er umfasste die Ergebnisse der
Forschungsarbeiten zu einem Sozioökonomischen Monitoring der ersten sieben Jahre nach
Gründung des Nationalparks Eifel, also für den Zeitraum von 2004 bis 2010.
Im Frühjahr 2014 starteten die Erhebungen für ein umfassendes SÖM-Projekt, dessen
Vorbereitungen bereits im Vorjahr begannen. Mit dem Ziel die Untersuchungen der Universität
Würzburg zu den regionalökonomischen Effekten des Nationalparks Eifel aus dem Jahr 2007 und die
Erhebungen der RWTH Aachen zum Besucherverhalten aus 2005 und 2007 zu wiederholen und
gleichzeitig noch Weiteres über die Akzeptanz und die Motivation der Nationalparkgäste zu erfahren,
wurden das Institut für Natursport und Ökologie der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS)und das
Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung der Universität für
Bodenkultur Wien (BOKU) als Projektteam mit der Umsetzung des SÖM-Projektes beauftragt.
Vor den Erhebungen, die von Mitte Mai 2014 bis Mitte Mai 2015 stattfanden, wurden im Frühjahr
2014 an 19 Nationalparkeingängen Zählgeräte aufgebaut, die die Besucher automatisch erfassen.
Darüber hinaus befragten Studierende der DSHS an 19 über den ganzen Erhebungszeitraum
verteilten Terminen und somit einen kompletten Jahreszyklus umfassenden Zeitraum, nahezu 1.500
Gäste zu ihrem Besuch im Nationalpark und ihren gewählten Wanderrouten.
Um jährlich konkrete Besucherzahlen errechnen zu können, werden auch nach Projektende die
meisten Zählgeräte im Einsatz bleiben.
Um ein umfassendes Bild über die Nationalparkbesucher zu erhalten, wurden zudem Bachelor- und
Masterarbeiten zu den Zählungen und Befragungen hinzugezogen. Ein Mix aus vielseitigen und zum
Teil neuen Methoden der empirischen Sozialforschung ermöglicht es die Motivation der Besucher,
deren Verhalten und auch deren Sichtweise auf die Natur aus einem anderen Blickwinkel zu
erfahren. Beispielsweise wurden Internetforen ausgewertet und auch Leistungsträger aus der
Nationalparkregion befragt.
_______________________________
Ansprechpartner
Michael Lammertz
Fachgebietsleiter Kommunikation und
Naturerleben
Nationalparkforstamt Eifel
Wald und Holz NRW
Theresa Wimmer
Sozioökonomisches Monitoring
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Nationalparkforstamt Eifel
Wald und Holz NRW
Tel.: 02444 9510-42, 0171/5870988
E-Mail: lammertz@nationalpark-eifel.de
Tel.: 02444 9510-67, 0171/5870895
E-Mail: wimmer@nationalpark-eifel.de
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