Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
3,1 MB
Datum
09.06.2016
Erstellt
27.05.16, 12:01
Aktualisiert
27.05.16, 12:01
Stichworte
Inhalt der Datei
Operationelles Programm INTERREG IV-A Euregio Maas-Rhein 2007-2013
Endbericht
(In den 3 euregionalen Sprachen einreichen und durch den offiziellen
Vertreter jedes Partners, der im Antragsformular erwähnt wurde,
unterzeichnen lassen)
1. ALLGEMEINE INFORMATIONEN :
Projekttitel :
EurSafety Health-net EMR (euprevent-MRSAProjekt) – Euregionales Netzwerk für Patientensicherheit und Infektionsschutz in der Euregio
Maas Rhein
Projektnummer :
EMR.INT 4-3.1-2008-09/025
Dauer des Projekts :
01.07.2009 – 30.06.2012
Leadpartner :
Institution :
Gesundheitsamt des Kreises Heinsberg
Ansprechpartner :
Dr. med. Karl-Heinz Feldhoff
Projektpartner
Institution
Offizieller Vertreter
RWTH/Uniklinik Aachen – Institut Prof. Dr. rer. nat. Wolfgang Dott
für Hygiene und Umweltmedizin
RWTH/Uniklinik Aachen – Zentralbe- Prof. Dr. med. Sebastian Lemmen
reich für Krankenhaushygiene und
Infektiologie (ZfKI)
Gesundheitsamt des Kreises Düren
Dr. med. Norbert Schnitzler
Gesundheitsamt der Städteregion Dr. med. Hubert Plum
Aachen
Anm.: Die im Projektantrag benannten
Projektpartner 5 (Gesundheitsamt des
Kreises Aachen) und 6 (Gesundheitsamt
der Stadt Aachen) wurden im Laufe der
Projektzeit zusammengelegt.
Gesundheitsamt des Kreises
Euskirchen
Dr. med. Bernhard Ziemer
Academisch Ziekenhuis Maastricht
(aZM)
Prof. Dr. med. Paul Savelkoul
GGD Zuid Limburg
Dr. A.M.P.M. Fons Bovens
Université de Liège
Hr. Bernard Rentier
St. Nikolaus Krankenhaus Eupen
Hr. David Havenith
vormals : Hr. Willi Heuschen
Öffentliches Sozialhilfezentrum
Eupen
Hr. Elmar Krings
Provincie Limberg (B) – 2de directie
Welzijn Hasselt
Hr. Frank Smeets
Vormals : Frau E.Thijs
Landesuntersuchungsamt Rheinland- Dr. med. Manfred Vogt
Pfalz
2. REALISIERUNG DES PROJEKTS
Grenzüberschreitende Problematik, die durch dieses Projekt behandelt
wurde und beigetragene Lösungen
Eine der Schlüsselprioritäten der Europäischen Union ist es, den EU-Bürgern eine reelle Mobilität im Hinblick auf deren Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Europäische Patientenmobilität und grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung sind
direkt miteinander verbunden. Die Direktiven der Europäischen Kommission und Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofes der vergangenen Jahre unterstreichen
die Bedeutung dieser euregionalen Gesundheitsversorgung (siehe auch die Richtlinie
2011/24/EU des europäischen Parlaments und des Rates vom 9. März 2011 über die
Ausübung der Patientenrechte in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung).
In den vergangenen Jahren stellten Probleme in der Patientensicherheit und des Infektionsschutzes wesentliche Ursachen für die Behinderung der Mobilität der Bürgerinnen und Bürger der Euregio Maas Rhein (EMR) dar. Hierbei kommt der Verbreitung
von sog. multiresistenten Erregern eine besondere Bedeutung zu. Weltweit stellt die
Zunahme an Multiresistenzen bzw. Antibiotikaresistenzen die verschiedenen Gesundheitssysteme vor große Herausforderungen. Für die grenzüberschreitende medizinisch-pflegerische Versorgung der Bevölkerung der EMR ergaben sich daraus folgende Problemstellungen: In Anbetracht der höheren MRSA-Raten auf deutscher Seite
werden deutsche Bürger/-innen, wenn sie sich in einem niederländischen Krankenhaus behandeln lassen wollen, zunächst bis zur Abklärung bez. einer Besiedlung mit
einem multiresistenten Keim isoliert. Dies gilt ebenso für belgische Bürger/-innen.
Demgegenüber birgt eine Behandlung in einem deutschen Krankenhaus für Patienten/-innen aus den Niederlanden ein erhöhtes Risiko, mit einem derartigen Krankheitserreger besiedelt zu werden, was deren Krankenhausaufenthalt signifikant verlängert.
Die Bekämpfung der Entstehung und Verbreitung von sog. multiresistenten Keimen
war und ist zudem durch die Auswirkungen aus gesundheitsökonomischer Sicht geboten. Die Besiedelung mit derartigen Krankheitskeimen führt in den Krankenhäusern
zu einer signifikanten Verlängerung der Liegedauer von bis zu 12 Tagen (Cosgrove et
al. 2003 Clin Infect Dis; 36:53-9) und zu einer Erhöhung der Therapiekosten. Im
Falle von Infektionen durch den MRSA-Erreger werden Mehrkosten zwischen
6.000,- € bis 20.000,- € pro Patient/-in beschrieben (Engemann et al. 2003 Clin
Infect Dis; 36: 592-8, Wernitz et al. 2005 Clin Microbiol Infect; 11: 466-71). Abgesehen von den eben dargestellten wirtschaftlichen Auswirkungen auf die jeweiligen
Gesundheitssysteme, kommt es bei behandlungsassoziierten MRSA-Infektionen zu
einem Verlust von Arbeitstagen durch Verlängerung der Liegedauer von durchschnittlich 8,5 Tagen (Cosgrove et al. 2003).
Da die sog. primären Hindernisse, wie beispielsweise die Unterschiede zwischen den
beteiligten Gesundheitssystemen sowie unterschiedlicher Finanzierungs- und Sozialversicherungssysteme, durch gegenseitige Abkommen überwunden wurden, bestand
der nächste logische Schritt in der Verbesserung der grenzüberschreitenden Versorgungsqualität und Patientensicherheit im Hinblick auf den Erwerb und die Verbreitung
von nosokomialen Infektionen. Dies bedeutete konkret, im Rahmen von EurSafety
Health-net EMR ein Projekt im niederländisch-belgischen-deutschen Grenzgebiet zu
etablieren, dessen Aktivitäten die Patienten bzw. Bürger vor Infektionsgefahren
schützen kann.
Im Sinne des medizinischen Grundsatzes „Primum non nocere“ bestand das Hauptziel
des Projektes in der Verbesserung der Patientensicherheit als höchstes Gut der
grenzüberschreitenden medizinisch-pflegerischen Versorgung. Bezogen auf das
Thema „Infektionsschutz“ bedeutete dies, mittels gemeinsam erarbeiteter und grenzüberschreitend umgesetzter Aktivitäten, die Verbreitung sowie die Entstehung von
multiresistenten Krankheitserregern zu bekämpfen, um somit die Patientensicherheit
und die Patientenmobilität zu gewährleisten.
Aus den bereits weltweit gemachten Erfahrungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen bezüglich dieses Themas war sehr schnell klar, dass sich das Projekt auf mind.
zwei Kernaspekte fokussieren musste: die Einhaltung und Umsetzung der sog.
Standard-Hygienemaßnahmen sowie die Einführung eines sog. euregionalen
Antibiotic Stewardships, d.h. eines gemeinsamen, grenzüberschreitenden rationalen
Antibiotika-Einsatzes im stationären (Krankenhaus/Altenheim)-Bereich.
Grundvoraussetzung für die Erreichung der benannten Ziele ist das Zusammenspiel
aller Akteure im Gesundheitswesen. Daraus ergab sich die primäre Zielsetzung der
Netzwerkbildung sowohl auf euregionaler als auch auf regionaler Ebene. Obwohl der
Fokus bei der Bekämpfung der multiresistenten Erreger zunächst primär auf den
Krankenhäusern lag, war von Anfang an im besten systemischen Sinne klar, dass
eine Intervention in einem Subsystem Auswirkungen auf das gesamte System haben
würde. D.h. die Netzwerke mussten alle am Gesundheitswesen Beteiligten miteinbeziehen. Im konkreten Projekt hieß das, dass neben den Krankenhäusern auch die Einrichtungen der stationären Altenhilfe, ambulante Pflegedienste, niedergelassene
Ärzte/-innen sowie Versicherungsträger und politische Entscheidungsträger involviert
wurden. Da Wahrnehmung immer auch einen oder mehrere „blinde Flecke“ beinhaltet, stellte sich im Verlauf dieses Projektes heraus, dass man die etablierten Netzwerke im Sinne der Anschlussfähigkeit auch weiter denken musste. So erhielten einige Projektpartner Anfragen aus heilpädagogischen Einrichtungen bezüglich des Umgangs mit multiresistenten Erregern. Dies ist insofern nachvollziehbar, als bei
Menschen mit schwerwiegender Mehrfachbehinderung Krankenhausaufenthalte mitunter häufig vorkommen und somit auch ein höheres Risiko der Keimbesiedelung besteht. Ein weiteres Beispiel ist die Einbeziehung der Justiz. Auf deutscher Seite hatten
im Kreis Euskirchen zwei Amtsrichterinnen des Amtsgerichts Euskirchen ein hohes
Interesse an der Netzwerkteilnahme, was im Übrigen auch speziell von den Vertretern/-innen der stationären Altenhilfe gewünscht wurde. Dort wurde dann u.a. die
Frage diskutiert, ab wann die Isolierung eines Bewohners als Freiheitsberaubung zu
werten sei. Die Beispiele ließen sich noch beliebig fortsetzen und zeigen die Lernfähigkeit der Netzwerke, die innerhalb der Projektlaufzeit etabliert wurden. Insgesamt
wurden während der Projektlaufzeit fünf neue Netzwerke in Deutschland, sieben neue
Netzwerke in Belgisch Limburg und ein euregionales MRE-Netzwerk errichtet. Im
niederländischen Bereich, bereits seit einigen Jahren bestehendes Netzwerk, wurde
eine Verstetigung erreicht.
Auf der Basis dieser euregional und regional etablierten MRSA-, später MRE-Netzwerke war die Erreichbarkeit der Akteure gewährleistet, so dass damit begonnen
wurde, Fortbildungskampagnen zu planen und umzusetzen. Neben dem Vermitteln
der pathophysiologischen Kenntnisse lag ein Schwerpunkt auf der Vermittlung der
sog. Standardhygienemaßnahmen (= Basishygienemaßnahmen) mit Fokus auf der
Händehygiene als evidenz-basierter Gold-Standard (Quelle: Scheithauer et al. –
Händehygiene – einfach, aber nicht trivial, Krankenhaushygiene up2date 5, 2010, S.
81-92). Im Rahmen dieser edukativen Aktivitäten wurden von den teilnehmenden
Einrichtungen auch Aktionstage zum Thema Händedesinfektion mehrfach durchgeführt sowie mehrere Öffentlichkeitskampagnen, um neben dem Fachpersonal auch die
Bürgerinnen und Bürger zu informieren.
Ein weiterer wichtiger Gedanke im Rahmen der grenzüberschreitenden Netzwerkarbeit bestand und besteht im Austausch sog. „Best Practices“ mit dem Zweck der
Harmonisierung der unterschiedlichen Vorgehensweisen. Zu diesem Zweck wurden im
Laufe des Projektes mehrere, von der Stiftung euPrevent EMR und den Partnern organisierte Fachkongresse umgesetzt, zu denen auch Bürger/-innen der EMR sowie
Patientenvertreter/-innen eingeladen waren. Auf diesen Veranstaltungen wurden
euregional gültige Vorgehensweisen bei der Bekämpfung der multiresistenten Erreger
vereinbart. Diese Art der Einbindung von Bürgerinteressen kann als ein Novum in der
EMR angesehen werden, da es auch ein implizites Ziel war, therapeutisch Tätige und
Patienten/-innen auf Augenhöhe kommunizieren zu lassen, um somit den Bürger/innen der EMR die Möglichkeit zu geben, die Gesundheitsversorgung aktiv mitzugestalten.
Im Zusammenspiel mit den nördlich gelegenen Euregios im Rahmen des EurSafety
Health-net Projektes wurde als eine weitere wichtige und, wie sich herausstellen
sollte, sehr effiziente Maßnahme das Qualitätssiegel-Konzept entwickelt. Wie bereits
an anderer Stelle erwähnt, lag der Hauptfokus zunächst auf den Krankenhäusern.
Dies spiegelte sich auch bei der Entwicklung der Qualitätssiegel wieder. Inhalt waren
jeweils 10 Qualitätsziele mit dort benannten Kriterien, die von den teilnehmenden
Häusern in allen Teilregionen erfüllt werden mussten. Im Rahmen eines Audit-Verfahrens wurden die jeweiligen Häuser anhand der Kriterien überprüft und bewertet.
Die Auditoren waren auf deutscher Seite Amtsärzte/-innen aus den beteiligten Gesundheitsämtern, auf niederländischer Seite und belgischer Seite Lehrstuhlinhaber
der beteiligten Universitätsklinika. Dabei wurden die deutschen Krankenhäuser eines
Kreises jeweils von einem Amtsarzt eines benachbarten Kreises begutachtet. Dank
des großen Engagements der Krankenhäuser und des daraus resultierenden Erfolges
dieser Maßnahme meldeten auch andere Bereiche aus dem Gesundheitssystem ihr
Interesse an diesem Verfahren an. So wurden in der Projektlaufzeit erste
Qualitätssiegel für Altenpflegeheime und Rehabilitationseinrichtungen entwickelt und
umgesetzt. Ein Siegel für ambulante Pflegeeinrichtungen wurde während des
Projektes grundlegend konzipiert.
Der Erfolg dieser Maßnahme lag u.a. darin begründet, dass die beteiligten
Einrichtungen mit dem erworbenen Siegel ihren Patienten/Bewohnern und deren Angehörigen signalisieren konnten: in dieser Einrichtung werden die notwendigen
Maßnahmen des Infektionsschutzes eingehalten und umgesetzt, was wiederum der
Patientensicherheit sowie der Lebensqualität der Bürger/-innen der EMR zugutekommt. Damit konnte auch das Image der jeweiligen Institutionen im Rahmen der
öffentlichen Rezeption deutlich gestärkt werden.
Neben diesen soeben beschriebenen Projektaktivitäten war es auch ein Anliegen des
euPrevent-MRSA-Projektes, die Kenntnisse bezüglich dieser Krankheitserreger sowie
die Möglichkeiten zu deren Erfassung zu optimieren. Zudem gaben die erhobenen
Daten einen Überblick über die Verteilung von bestimmten Krankheitserregern in der
EMR. Die daraus gewonnenen Daten dienten der weiteren Entwicklung u.a. von
Behandlungsstrategien im Umgang mit multiresistenten Erregern.
Allgemeine Zielsetzungen, die im Antragsformular vorgesehen sind
Hauptziel:
Wie bereits im vorigen Abschnitt erwähnt, bestand das Hauptziel des EurSafety
Health-net EMR Projektes (euPrevent-MRSA-Projekt) in der Gewährleistung und
Optimierung der Patientensicherheit im Hinblick auf den Infektionsschutz der Bürger/innen der EMR. Die Patientensicherheit ist Grundbedingung ärztlichen und
pflegerischen Handelns und stellt damit die Grundvoraussetzung für die von der
Europäischen Union als Schlüsselpriorität bezeichnete Patientenmobilität dar.
Im Hinblick auf den Infektionsschutz stellt der Umgang mit sog. multiresistenten bzw.
antibiotikaresistenten Krankheitserregern eine besondere Herausforderung dar. Auf
der Basis der Erfahrungen des von Herrn Prof. Dr. med. Alexander Friedrich
geleiteten EUREGIO MRSA-net-Projektes im Bereich Gronau/Enschede war die
Etablierung eines Projektes, welches den gesamten deutsch-niederländischbelgischen Grenzverlauf umfasste, eine logische und notwendige Konsequenz.
In fünf sog. Aktionsfeldern wurden in der Euregio Maas Rhein folgende Teilziele
angestrebt:
Teilziel 1:
Bildung tragfähiger Netzwerke zwischen den Akteuren der verschiedenen Ebenen
(Krankenhäuser, Senioreneinrichtungen, ambulanten Diensten, niedergelassenen
Ärztinnen und Ärzten, Versicherungsträgern) mit Qualitätsnetzverbund, euregionaler
Fort- und Weiterbildung der Akteure im Gesundheitswesen, Informationsforen für
Medien und Bürgerinnen und Bürger, Öffentlichkeitskampagnen (z.B. Tage der
Händehygiene etc.), Internetplattform (assoziiert mit Euregio Gronau/Enschede).
Teilziel 2:
Die Erfassung von antibiotikaresistenten Mikroorganismen sowie komplementär den
Antibiotikaverbrauch in stationären und ambulanten Einrichtungen in der EMR.
Teilziel 3:
Die molekulare Epidemiologie von antibiotikaresistenten Mikroorganismen und deren
Typisierung anhand abgestimmter Vergleichsmethoden.
Teilziel 4:
Die Erfassung behandlungsassoziierter Infektionen außerhalb von Krankenhäusern
und deren Behandlungsstrategien.
Teilziel 5:
Die Etablierung eines euregionalen Surveillance-Systems zur Erfassung nosokomialer
Infektionen (Eu-Niss).
Das in der EMR eingereichte Projekt war mit diesen oben genannten fünf Zielen
eigenständiger Teil eines entlang der ganzen deutsch-niederländisch-belgischen
Grenze unter Einbezug von Niedersachsen im Norden und Rheinland-Pfalz (Kreise
Bitburg-Prüm und Vulkaneifel) im Süden umgesetzten Projektes zur Erhöhung der
Patientensicherheit und zum Infektionsschutz und bearbeitete eigene und selbstständige, zum Gesamtprojekt EurSafety Health-net gehörenden Inhalte, die bei
Abschluss im Sinne der Nachhaltigkeit einen wichtigen Beitrag zum Verschwinden von
Hindernissen in der grenzüberschreitenden Versorgung geleistet hat.
Vom Projekt betroffene Zielgruppen waren:
- Patienten und Öffentlichkeit,
- Angehörige von Gesundheitsberufen,
- Gesundheitsversorger (Krankenhäuser, Universitäten, Forschungseinrichtungen,
medizinische Labore),
- Gesundheitsorganisationen und Berufsverbände,
- Regionale und lokale Gesundheitsdienstleister/Behörden (z.B. stationäre und ambulante
Pflegeeinrichtungen,
Seniorenheime,
ambulante
Dienste,
Kranken-
transporteinrichtungen, Gesundheitsämter, GGDen),
- Hausarztverbände, Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, Ärztekammer Nordrhein,
- Kranken- und Rentenversicherungen,
- Patientenorganisationen und –verbände (z.B. EPECS, Self-help EMR),
- Projektleiter, Projektkoordinatoren, Kooperationspartner, Aktionsfeld-Leiter in der
EMR
Detaillierte Beschreibung der Verwirklichung des Projekts hinsichtlich der
allgemeinen Zielsetzungen
Die detaillierte Beschreibung der Verwirklichung der oben genannten Zielsetzungen
im Rahmen des EurSafet Health-net EMR Projektes erfolgt in den nun folgenden
Abschnitten. Kernaktivität war dabei die Schaffung euregionaler und regionaler
MRSA-Netzwerke, später aufgrund der medizinischen Entwicklung in MRE-Netzwerke
umbenannt, welche die Umsetzung weiterer Maßnahmen ermöglichte. Auf der Basis
dieser Zusammenschlüsse konnten alle weiteren, in den Teilzielen formulierten
Kriterien umgesetzt werden.
AKTION N°1 : (Koordination des Gesamtprojektes)
Beginndatum der Aktion: 01.07.2009
Enddatum der Aktion: 30.06.2012
Beschreibung der verwirklichten Aktion:
1.Einleitung
Die Gesamtkoordination des Projektes wurde durch das Gesundheitsamt des Kreises
Heinsberg durchgeführt. Es erfolgte zu Beginn der Projektlaufzeit die Etablierung
einer Steuergruppe, in der alle relevanten administrativen und steuernden
inhaltlichen Aktivitäten bearbeitet und erfasst wurden. In den jeweiligen den
Workpackages zugeordneten Arbeitsgruppen wurden die einzelnen Ziele des
Projektes bearbeitet und umgesetzt. Über die Gesamtkoordination erfolgte auch die
Rückkoppelung mit der EMR – Interregbüro – und den beteiligten Ministerien und
Provinzen auf deutscher und belgischer Seite, auf niederländischer Seite mit dem
RIVM und der Provinz Limburg sowie der euregionalen strategischen Begleitgruppe
Gesundheit der EMR, wo neben der COMAC – Gruppeninformation die jeweiligen
Projektfortschritte kommuniziert wurden. Es sollte projektbegleitend wegen des
hohen Stellenwertes der Patientensicherheit die laufende Information dazu beitragen,
die Projektfortschritte in die interessierte politische Öffentlichkeit zu tragen.
2.Methoden und beteiligte Institutionen
Es wurde die Methode der Partizipation aller Beteiligten sowie die Netzwerkbildung
eingesetzt. Beteiligt waren die Projektpartner, die politischen Gremien der EMR und
der örtlichen Gremien sowie die Steuergruppe des Projektes der nördlichen Euregios
zum Projekt Eursafety-Helth-net. Durch Mitgliedschaft des Leadpartner Kreis
Heinsberg in der Steuergruppe in Enschede/Gronau war eine enge Kooperation
sichergestellt.
3.Ergebnis
Durch die Anwendung der Netzwerkbildung und der Partizipation konnten zu allen
Zeitpunkten des Projektes eine enge Verzahnung und weitere Fortschritte erzielt
werden. Schwierigkeiten gab es mit den hohen Anforderungen an die Administration
und sich mehrfach veränderten Bedingungen an die Einreichung von Unterlagen und
Formularen seit Projektbeginn. Dennoch muss eine zufriedenstellende Bewältigung
der Anforderungen berichtet werden, wenn auch zum Zeitpunkt der End-Abfassung
dieses Berichtes noch nicht alle formalen Anforderungen als erledigt angesehen
werden können.
AKTION N°2 : (Aufbau eines Qualitätsnetzwerkes in der EMR)
Beginndatum der Aktion: 01.07.2009
Enddatum der Aktion: 30.06.2012
Beschreibung der verwirklichten Aktion:
1) Einleitung
Ein Kernstück des EurSafety Health-net EMR (euPrevent MRSA) Projektes war die
Schaffung eines grenzüberschreitenden Netzwerkes in der EMR zwischen den
öffentlichen Gesundheitsdiensten, den Krankenhäusern, den stationären und
ambulanten Pflegeeinrichtungen, den Rettungsdiensten, den niedergelassenen
Ärzten, den untersuchenden Laboren diesseits und jenseits der Grenze sowie den
Leistungserbringern im Hinblick auf die Vorbeugung gegen und Versorgung von
Patienten mit multiresistenten Erregern. Dazu wurden Netzwerke mit unterschiedlichen Akteuren in den einzelnen Regionen und grenzübergreifend eingerichtet.
Das Institut für Hygiene und öffentliche Gesundheit der Universität Bonn und das
Land Rheinland-Pfalz nehmen als extraeuregionale Partner teil.
2) Methoden / teilnehmende Institutionen
Zunächst mussten die für eine Netzwerkbildung relevanten Partner und Gruppen
definiert
und
die
Organisationsstruktur
festgelegt
werden.
Es
sollten
Netzwerkstrukturen auf Kreisebene, d. h. auf der Ebene eines zuständigen Gesundheitsamtes (auf deutscher Seite), auf Provinzebene (Belgien), sowie im Einzugsgebiet
eines GGD (Niederlande) gebildet werden. Jedem dieser Teilregionen war eine MRSAKoordinierungsstelle zugeordnet. Diese Koordinatoren wiederum trafen sich regelmäßig zu Koordinatorentreffen, teilweise nur regional, teilweise euregional. Koordiniert wurde die Netzwerkbildung vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin des
Universitätsklinikums Aachen unter der Leitung von Prof. Dr. rer. nat. W. Dott.
Es wurden gemeinsam wichtige Institutionen /Gruppen festgelegt, die unbedingt an
der Netzwerkbildung beteiligt werden sollten. Da sind in erster Linie die Krankenhäuser, aber auch die Alten- und Pflegeheime und die Rettungsdienste zu nennen.
Eine weitere wichtige Gruppe waren die niedergelassenen Ärzte, bzw. deren Vertretungen, z. B. kassenärztliche Vereinigungen (auf deutscher Seite). Die verschiedenen wichtigen Gruppen wurden in Netzwerken organisiert, je nach Größe des
Kreises teilweise interdisziplinär, von denen regelmäßige Treffen ausgingen.
3) Ergebnis
Das Gestalten der Netzwerke gestaltete sich am Anfang vor allem in Deutschland
recht schwierig, da die Vorbehalte gegenüber den anderen Gruppen im Gesundheitswesen
(Krankenhäuser
vs.
Niedergelassenen,
Krankenhäuser
vs.
Gesundheitsamt, usw.) sehr groß waren. In den Niederlanden und in Belgien waren
diese Anfangsprobleme geringer, zum einen wegen der insbesondere in den Niederlanden schon vorhandenen Erfahrungen und auf der belgischen Seite schon
vorhandenen Netzwerkes unter universitärer Leitung und zum anderen aufgrund der
unterschiedlichen Struktur des Gesundheitssystems.
Schon nach kurzer Zeit konnten in allen Teilregionen regionale Runde Tische etabliert
werden. In einigen Teilregionen wurden Runde Tische für einzelne Institutionen
geschaffen, z.B. Runder Tisch der Krankenhäuser, Runder Tisch der Alten – und
Pflegeeinrichtungen, teilweise, vor allem bei kleineren Teilregionen, wurden sehr früh
auch interdisziplinäre Runde Tische eingerichtet. In größeren Teilregionen können
diese interdisziplinären Runden Tische nur mit Vertretern aus den jeweiligen Gruppen
gebildet werden, um die Zahl der Mitglieder für ein handlungsfähiges Gremium nicht
zu überschreiten. Im Sinne der Nachhaltigkeit wurde bereits bei der Etablierung des
Netzwerkes darauf geachtet, dass die Strukturen auch nach dem Wegfall der
Koordinatoren erhalten bleiben können.
Die MRSA-Koordinatoren der Netzwerke trafen sich regelmäßig auf regionaler und
euregionaler Ebene. Dabei wurde das gemeinsame Vorgehen bei Kampagnen, bei
dem Erarbeiten von Standards usw. besprochen. Dabei erwies sich der
grenzüberschreitende Austausch mit dem damit verbundenen inhaltlichen Input als
großer Vorteil für die Projektarbeit.
Im Laufe des Projektes wurde deutlich, dass vor allem die Krankenhäuser sehr an
einem Krankenhaussiegel als äußeres Zeichen eines einheitlichen Vorgehens bei der
Krankenhaushygiene und Infektionsprävention. In Weiterentwicklung des Krankenhaussiegels der nördlichen Netzwerkregion EurSafetyHealthNet hat der wissenschaftliche Beirat des EurSafety-Health-net EMR Projektes ein euregionales
Krankenhaussiegel erstellt.
Vor allem die Punkte QZ8 – QZ10 (Qz8:Präventionsmaßnahmen „Händehygiene“,
QZ9: Implementierung eines Antibiotikamanagements, QZ10: Sicherstellung der
Strukturquallität) sind neu entwickelt worden und spiegeln die Bedeutung dieser
Punkte in der modernen Krankenhaushygiene, aber auch in der neuen deutschen
Hygienegesetzgebung wieder. Gerade diese Punkte zeigten aber auch wie befruchtend die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und der Vergleich mit anderen
Ländern in der Euregio, z.B. im Hinblick auf das Antibiotikamanagement oder die
Strukturqualität (Ausstattung mit Hygienepersonal, Pflegeschlüssel etc.) sein kann.
Es folgte die Vorstellung des Siegels in allen drei Teilregionen auf regionaler Ebene in
zu diesem Zeitpunkt bereits gut etablierten Runden Tischen. Gemeinsam mit der
Euregionale Akademie für Patientensicherheit und Infektionsschutz (Süd) wurde eine
Auditorenschulung entwickelt und die Auditoren der verschiedenen Gesundheitsämter
geschult. Im März 2012 konnten 24 Siegel (22 deutsche Krankenhäuser, ein belgisches Krankenhaus, ein niederländisches Krankenhaus) in einer festlichen euregionalen Veranstaltung in Aachen überreicht werden.
Gemeinsam mit EurSafetyHealthNet wurde auch ein euregionales Siegel für
Altenheime entwickelt. Die Vergabe des offiziellen Siegels in den stationären Pflegeeinrichtungen erfolgte in den meisten deutschen Teilregionen im Herbst 2012, in den
Niederlanden und in Belgien erfolgte diese Implementierung bereits im Frühjahr
2012.
4) Indikatoren
- 5 neue Netzwerke in Deutschland: Städteregion Aachen, Kreis Düren, Kreis
Heinsberg, Kreis Euskirchen, Kreis Vulkaneifel
- 7 neue Netzwerke in Belgisch Limburg um „woonzorgcentra“
- 1 euregionales Netzwerk zur Infektionsprävention
- involvierte Institutionen: ca. 30 Krankenhäuser, 100 Altenpflegeeinrichtungen,
Rettungsdienste der beteiligten Gebietskörperschaften, niedergelassene Ärzte, 5
Patientenorganisationen (EPECS, DPWV(Region Aachen), Huis voor de Zorg(NL);
indirect Vlaams Patienten belang(Flandern), Patienten Rat und Treff (Ostbelgien)
- 10 grenzüberschreitende Kooperationen im Gesundheitswesen:
EDUCAP (Gemeinsame Fortbildungsakademie von MINC (NL), VINC (BE), Akademie
Süd (D) und KH Limburg), Kooperationen zwischen Krankenhäusern (NL-D-B), drei
Kooperationen zwischen Krankenhäusern und Altenheimen (NL-D, NL-B (Flandern),
NL-B (Wallonie), euregionales Netzwerk zwischen Einrichtungen des öffentlichen
Gesundheitswesens
5) Zusammenfassung
Mit Hilfe dieses Arbeitspaketes ist es gelungen, die verschiedenen Akteure im
Gesundheitswesen nicht nur regional, sondern auch euregional zusammenzubringen,
Vorurteile abzubauen und Wissen auszutauschen. Es sind Netzwerke auf regionaler
und euregionaler Ebene mit den verschiedenen Akteuren im Gesundheitssystem
gegründet worden. Mit dem euregionalen Krankenhaussiegel für Hygiene und
Infektionsschutz ist ein großes Ziel, die Vernetzung und langfristige Qualitätssicherung in diesem Projekt zu erreichen, umgesetzt worden. Durch die Etablierung
des Siegels auch im Altenpflegebereich (stationäre Pflege), die in den NL und Belgien
noch während der Projektlaufzeit erfolgen konnte, wurde im Herbst 2012 auch eine
zertifizierte Netzwerk- und Qualitätsbildung unter diesen Institutionen mit Erfüllung
euregionaler vereinbarter Qualitätsziele erreicht.
AKTION N°3 : (Überwachung von antibiotikaresistenten Mikroorganismen)
Beginndatum der Aktion:
Enddatum der Aktion:
Beschreibung der verwirklichten Aktion:
Überwachung von antibiotikaresistenten Mikroorganismen
1) Einleitung
Die Unterschiede in der Prävalenz von antibiotikaresistenten Mikroorganismen
innerhalb der Euregio Maas-Rhein, Belgien, Deutschland und Niederlande ist ein
hinderlicher Faktor für Patienten bei ihrer Entscheidung, auf der anderen Seite der
Grenze zum Arzt zu gehen oder sich in ein Krankenhaus einliefern zu lassen. Eine der
Zielsetzungen des euPrevent-Projektes ist die Realisierung von „free acces to health
care facilities at both sites of the border“.
Im Rahmen des 3. Arbeitspakets des euPrevent MSRA-Projektes soll die Prävalenz
von antibiotikaresistenten Mikroorganismen in Krankenhäusern, Altersheimen und
unter Patienten in der Euregio, die zum Hausarzt gehen, inventarisiert werden, so
dass man nach einer Lösung für die Cross-Border-Problematik gesucht werden kann.
Um die Resistenzproblematik für diese Region genau zu erfassen, müssen die drei
Populationen untersucht werden. Untersucht wird der „gesunde“ Patient, der lediglich
zum Hausarzt geht, die Bewohner von Altersheimen und Krankenhauspatienten. Zu
den letzteren zählen Patienten, die relativ gesehen „gesund“ sind und nur
vorübergehend auf der Ambulanz verweilen sowie Patienten, die auf der
Intensivstation liegen.
2) Methoden / teilnehmende Institutionen
Krankenhäuser
In allen drei Ländern der Euregio wurden Krankenhäuser zur Teilnahme aufgefordert.
* In den Niederlanden handelte es sich um folgende Einrichtungen:
- Viecurie MC in Venlo,
- Atrium MC in Heerlen sowie
- MUMC in Maastricht.
* In Belgien:
- AZ Vesalius in Tongeren,
- Jessa Krankenhaus in Hasselt sowie
- Centre Hospitalier Universitaire in Lüttich.
* In Deutschland wurden die Isolate durch das Medizinische Versorgungszentrum Dr.
Stein + Kollegen aus Mönchengladbach genommen. Dieses Zentrum kümmert sich
um die Mikrobiologie von Gesundheitseinrichtungen, Hausärzten und Altersheimen im
deutschen Teil der Euregio. Die Isolate wurden in den folgenden Krankenhäusern
gesammelt:
-
Hermann-Josef-Krankenhaus in Erkelenz,
St. Antonius-Hospital in Eschweiler,
St. Marien-Hospital in Düren sowie
das Marienhospital in Aachen.
In jedem Krankenhaus wurden Bakterienisolate auf den Intensivstationen und der
ambulanten Urologie gesammelt.
Hausärzte
Die Hausärzte in den Niederlanden wurden aktiv von Mitgliedern der Projektgruppe
kontaktiert. In Belgien (sowohl im flämischen als auch französischsprachigem Teil)
wurden die Hausärzte durch den Hausarzt Dr. Bamelis sowie den Mikrobiologen des
beteiligten Krankenhauses kontaktiert. In Deutschland erfolgte die Kontaktaufnahme
über das oben genannte Medizinische Versorgungszentrum Dr. Stein + Kollegen
sowie über Dr. Feldhoff, den Projektleiter.
Altersheime
Um die niederländischen Altersheime zur Teilnahme zu motivieren, war ein längerer
Weg nötig. Nach telefonischer und schriftlicher Kontaktaufnahme mit den
Altersheimen wurde der Vorschlag zunächst dem Patientenrat und dem Management
des jeweiligen Altersheims unterbreitet. Wenn beide Instanzen positiv auf den
Vorschlag reagierten, wurde ein Termin vor Ort vereinbart. Ein Mitglied der
Projektgruppe erläuterte dazu den genauen Ablaufplan und teilte den Bewohnern des
Altersheims entsprechendes Informationsmaterial bzw. eine Einverständniserklärung
aus. Proben wurden nur von Bewohnern entnommen, die die Einverständniserklärung
unterzeichnet hatten.
In Belgien wurden die Altersheime, für deren Mikrobiologie das Jessa Krankenhaus
verantwortlich ist, mit Hilfe von Herrn Magerman dazu aufgefordert, an der Studie
teilzunehmen. Nachdem der Vorschlag von der Ethikkommission des Krankenhauses
angenommen wurde, und die Pflegeärzte ihre Bereitschaft, an der Studie teilzunehmen, ausgedrückt hatten, wurde der Aktionsplan in Gang gesetzt. Die Vorgehensweise war dabei vergleichbar mit der in den niederländischen Altersheimen.
In Deutschland wurden interessierte Altersheime vom Gesundheitsamt in Daun sowie
von Herrn Grimm in der Region Euskirchen angeschrieben. Bei positiver Rückmeldung
wurden Termine zur Probennahme vereinbart.
Proben(nahme)
Die Probennahme der Hausarztpatienten und der Bewohner der Altersheime mittels
Wattestäbchen erfolgte durch die Mitglieder der Projektgruppe. Die Urinproben hingegen wurden von den Hausärzten oder deren Personal bzw. durch das Pflegepersonal in den Altersheimen genommen.
Mikroorganismen
Es wurden zwei Bakterienstämme untersucht: Escherichia coli und Staphylococcus
aureus, diese repräsentieren gramnegative bzw. grampositive Bakterien.
Bei den Mikroorganismen handelte es sich um klinische Isolate der
Krankenhauspopulation sowie um kommensale Bakterien der Hausarztpatienten bzw.
der Bewohner der Altersheime. Um die letztgenannten Populationen auf kommensale
Bakterien zu untersuchen, liegt darin begründet, dass ihre Infektionen meistens
durch eigene Bakterien ausgelöst werden.
Antibiotika-Empfindlichkeit
Die Antibiotika-Empfindlichkeit der isolierten Mikroorganismen wurde quantitativ mit
der Microbroth-Verdünnung bestimmt. Für die Interpretation der MIC-Werte wurden
die EUCAST-Kriterien herangezogen.
3) Ergebnisse
Staphylococcus aureus
Eine Übersicht über die Anzahl der Nasenproben sowie der isolierten Mikroorganismen
kann der Tabelle 1 bzw. 2 entnommen werden.
Die Prävalenz von S. aureus unter den Hausarztpatienten und den Bewohnern der
Altersheime ist in den Niederlanden und Belgien vergleichbar. In Deutschland hingegen war die Prävalenz unter Hausarztpatienten (26%) geringer als die in den
Altersheimen (36%, p=0.003).
Die Prävalenz von MRSA unter Hausarztpatienten betrug in Belgien 3% und 4% für
den Teil Limburgs bzw. Lüttichs. Es wurden keine MRSA von niederländischen bzw.
deutschen Hausarztpatienten isoliert.
Im Vergleich zu den Hausarztpatienten wiesen Altersheimbewohner eine höhere
Prävalenz von MRSA auf. Dies traf sowohl auf Deutschland, Belgien als auch die
Niederlande zu, wobei auf Variationen zwischen 1,5% in den Niederlanden bis 18%
im belgischen Limburg hinzuweisen ist.
Innerhalb der Krankenhauspopulation wurde die höchste MRSA-Prävalenz (42%) auf
den Intensivstationen (Deutschland) festgestellt. Für den Bereich der ambulanten
Urologie erzielte Belgien mit 36% den höchsten Wert.
Die Resistenz der isolierten S. aureus gegenüber den relevanten Antibiotika wird in
Tabelle 3 wiedergegeben. Unter den Hausarztisolaten der belgischen Patienten beträgt die Resistenz gegenüber Fusidinsäure 10% und ist damit höher als die festgestellten 5% in den Niederlanden bzw. Deutschland.
Sowohl in Belgien, Deutschland und den Niederlanden wurde eine relativ hohe
Resistenz gegenüber Ciprofloxacin unter den Altersheimisolaten festgestellt. Diese
betrug jeweils 19%, 56% bzw. 11%.
Unter den Isolaten der Intensivstation war die Resistenz gegenüber Ciprofloxacin bei
deutschen Proben mit 43% höher als die der niederländischen bzw. belgischen (30%
bzw. 25%. Gleiches trifft auf andere getestete Antibiotika zu. Die Resistenz gegenüber Ciprofloxacin war bei deutschen Isolaten der Intensivstation höher als bei
deutschen Isolaten der Altersheime (56% gegenüber 43%, siehe auch Tabelle 3).
Escherichia coli
Insgesamt wurden innerhalb der Region Lüttich 80 und in den Niederlanden 345 Urinproben eingeschickt. In diesen Proben wurden 26 bzw. 184 E. coli Isolate festgestellt
(siehe Tabelle 4). Lediglich in der Urinprobe eines deutschen Hausarztpatienten
konnte ESBL isoliert werden.
Andererseits wurden im belgischen Limburg 252 und in Deutschland 339
eingesammelt. In 144 bzw. 231 der Proben konnten E. coli Isolate festgestellt
werden. Die ESBL-Prävalenz betrug in belgischen Altersheimen 6%, in deutschen
Einrichtungen 4% und unter niederländischen Patienten 2%.
ESBL konnte auch in den Intensivstation- bzw. den Urologie-Isolaten nachgewiesen
werden. Bei den niederländischen Isolaten gab es dabei einen auffälligen Unterschied.
7% konnten auf den Intensivstationen nachgewiesen werden und keine in den
Isolaten der Urologie.
Für Deutschland und Belgien war die Prävalenz auf den Intensivstationen und der
Urologie vergleichbar. In Deutschland betrug die Prävalenz in beiden Populationen
6%. In Belgien hingegen betrug die Prävalenz ebenfalls 6% auf den Intensivstationen
und 10% in der Urologie.
Die Resistenz gegenüber anderen relevanten Antibiotika ist in Tabelle 6 wiedergegeben. Im Vergleich zu den niederländischen und belgischen Hausarztisolaten verzeichneten die deutschen Proben die höchste Resistenz gegenüber Antibiotika.
Die Resistenz der Isolate aus den Altersheimen war für alle drei Länder nahezu
vergleichbar. Der größte Unterschied wurde lediglich in der Resistenz gegenüber
Ciprofloxacin festgestellt. Diese betrug 16% in den Niederlanden und 28% in Belgien
(p=0.003).
Für die Krankenhausisolate gilt, dass die höchste Resistenz gegenüber Ciprofloxacin
und Cotrimoxazol auf den belgischen Intensivstationen angetroffen wird (35% bzw.
39%). In Deutschland und den Niederlanden liegt die Resistenzrate mit 12/13% bzw.
26% deutlich darunter. Vergleichbares gilt für die Isolate der Urologie (Tabelle 6).
Schlussfolgerung
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass ein Unterschied in der Antibiotikaresistenz in den drei Ländern der Euregio verzeichnet werden kann. Dieser
Unterschied trifft sowohl auf E. coli als auch auf S. aureus zu, die in Krankenhäusern,
Altersheimen und unter Hausarztpatienten isoliert wurden. Die geringste Resistenz
wird bei den niederländischen Patienten angetroffen.
AKTION N°4 : (Molekulare
Mikroorganismen )
Epidemiologie
von
Antibiotikaresistenten
Beginndatum der Aktion: 01.10.2010
Enddatum der Aktion: 30.06.2011
Beschreibung der verwirklichten Aktion:
1) Einleitung
Die Unterschiede in der Prävalenz von antibiotikaresistenten Mikroorganismen in der
Euregio Maas-Rhein (Belgien, Deutschland und die Niederlande) schreckt Patienten
davon ab, sich auf der anderen Seite der Grenze durch einen Arzt oder im
Krankenhaus behandeln zu lassen. Eines der Ziele des euPrevent-Projektes ist es
daher, einen „free acces to health care facilities at both sites of the border” zu
bewerkstelligen.
WP4 zielt darauf ab, die Ausbreitung der antibiotikaresistenten Bakterien zu
inventarisieren und damit einen Einblick in die potentielle Ausbreitung innerhalb und
zwischen den unterschiedlichen Gesundheitseinrichtungen der drei Länder in der
Euregio zu erhalten.
2) Methoden / teilnehmende Einrichtungen
Krankenhäuser
In allen drei Ländern der Euregio wurden Krankenhäuser zur Teilnahme aufgefordert:
* In den Niederlanden handelte es sich um folgende Einrichtungen:
- Viecurie MC in Venlo,
- Atrium MC in Heerlen sowie
- MUMC in Maastricht.
* In Belgien:
- AZ Vesalius in Tongeren,
- Jessa Krankenhaus in Hasselt und
- Centre Hospitalier Universitaire in Lüttich.
* In Deutschland wurden die Isolate durch das Medizinische Versorgungszentrum Dr.
Stein + Kollegen aus Mönchengladbach genommen. Dieses Zentrum kümmert sich
um die Mikrobiologie von Gesundheitseinrichtungen, Hausärzten und Altersheimen im
deutschen Teil der Euregio. Die Isolate wurden in den folgenden Krankenhäusern
gesammelt:
-
Hermann-Josef-Krankenhaus in Erkelenz,
St. Antonius-Hospital in Eschweiler,
St. Marien-Hospital in Düren sowie
das Marienhospital in Aachen.
In jedem Krankenhaus wurden Bakterienisolate auf den Intensivstationen und der
ambulanten Urologie gesammelt.
Hausärzte
Die Hausärzte in den Niederlanden wurden aktiv von Mitgliedern der Projektgruppe
kontaktiert. In Belgien (sowohl im flämischen als auch französischsprachigem Teil)
wurden die Hausärzte durch den Hausarzt Dr. Bamelis sowie den Mikrobiologen des
beteiligten Krankenhauses kontaktiert. In Deutschland erfolgte die Kontaktaufnahme
über das oben genannte Medizinische Versorgungszentrum Dr. Stein + Kollegen
sowie über Dr. Feldhoff, den Projektleiter.
Altersheime
Um die niederländischen Altersheime zur Teilnahme zu motivieren, war ein längerer
Weg nötig. Nach telefonischer und schriftlicher Kontaktaufnahme mit den Altersheimen wurde der Vorschlag zunächst dem Patientenrat und dem Management des
jeweiligen Altersheims unterbreitet. Wenn beide Instanzen positiv auf den Vorschlag
reagierten, wurde ein Termin vor Ort vereinbart. Ein Mitglied der Projektgruppe erläuterte dazu den genauen Ablaufplan und teilte den Bewohnern des Altersheims entsprechendes Informationsmaterial bzw. eine Einverständniserklärung aus. Proben
wurden nur von Bewohnern entnommen, die die Einverständniserklärung unterzeichnet hatten.
In Belgien wurden die Altersheime, für deren Mikrobiologie das Jessa Krankenhaus
verantwortlich ist, mit Hilfe von Herrn Magerman dazu aufgefordert, an der Studie
teilzunehmen. Nachdem der Vorschlag von der Ethikkommission des Krankenhauses
angenommen wurde, und die Pflegeärzte ihre Bereitschaft, an der Studie teilzunehmen, ausgedrückt hatten, wurde der Aktionsplan in Gang gesetzt. Die Vorgehensweise war dabei vergleichbar mit der in den niederländischen Altersheimen.
In Deutschland wurden interessierte Altersheime vom Gesundheitsamt in Daun sowie
von Herrn Grimm in der Region Euskirchen angeschrieben. Bei positiver Rückmeldung
wurden Termine zur Probennahme vereinbart.
Proben(nahme)
Die Probennahme der Hausarztpatienten und der Bewohner der Altersheime mittels
Wattestäbchen erfolgte durch die Mitglieder der Projektgruppe. Die Urinproben hingegen wurden von den Hausärzten oder deren Personal bzw. durch das Pflegepersonal in den Altersheimen genommen.
Mikroorganismen
Es wurden zwei Bakterienstämme untersucht: Escherichia coli und Staphylococcus
aureus, diese repräsentieren gramnegative bzw. grampositive Bakterien.
Bei den Mikroorganismen handelte es sich um klinische Isolate der Krankenhauspopulation sowie um kommensale Bakterien der Hausarztpatienten bzw. der Bewohner der
Altersheime. Um die letztgenannten Populationen auf kommensale Bakterien zu
untersuchen, liegt darin begründet, dass ihre Infektionen meistens durch eigene
Bakterien ausgelöst werden.
Typisierung
Für die genetische Typisierung von S. aureus wurde die spa-Typisierung angewendet.
Für E. coli hingegen fand PFGE (Pulsed Field Gel Electroforese) sowie MLST (Multi
Locus Sequence Typing) Anwendung.
3) Ergebnisse
Staphylococcus aureus
Eine Übersicht über die Anzahl der Nasenproben sowie der isolierten Mikroorganismen
kann der Tabelle 1 bzw. 2 entnommen werden.
Die Prävalenz von S. aureus unter den Hausarztpatienten und den Bewohnern der
Altersheime ist in den Niederlanden und Belgien vergleichbar. In Deutschland hingegen war die Prävalenz unter Hausarztpatienten (26%) geringer als die in den
Altersheimen (36%, p=0.003).
Die häufigsten vorkommenden spa-Typen in den drei Populationen sind in Tabelle 7
wiedergegeben.
spa-Typ t002 wurde in Isolaten von niederländischen und belgischen Hausarztpatienten und auf niederländischen Intensivstationen sowie belgischen Altersheimen detektiert.
spa-Typ t003 kam auf belgischen Intensivstationen und in deutschen Altersheimen
vor.
Escherichia coli
Insgesamt wurden innerhalb der Region Lüttich 80 und in den Niederlanden 345 Urinproben eingeschickt. In diesen Proben wurden 26 bzw. 184 E. coli Isolate festgestellt
(siehe Tabelle 4). Lediglich in der Urinprobe eines deutschen Hausarztpatienten
konnte ESBL isoliert werden.
Andererseits wurden im belgischen Limburg 252 und in Deutschland 339 eingesammelt. In 144 bzw. 231 der Proben konnten E. coli Isolate festgestellt werden. Die
ESBL-Prävalenz betrug in belgischen Altersheimen 6%, in deutschen Einrichtungen
4% und unter niederländischen Patienten 2%.
ESBL konnte auch in den Intensivstation- bzw. den Urologie-Isolaten nachgewiesen
werden. Bei den niederländischen Isolaten gab es dabei einen auffälligen Unterschied.
7% konnten auf den Intensivstationen nachgewiesen werden und keine in den
Isolaten der Urologie.
Für Deutschland und Belgien war die Prävalenz auf den Intensivstationen und der
Urologie vergleichbar. In Deutschland betrug die Prävalenz in beiden Populationen
6%. In Belgien hingegen betrug die Prävalenz ebenfalls 6% auf den Intensivstationen
und 10% in der Urologie.
Die MLST-Typisierung wurde an 180 multiresistenten E. coli Isolaten der drei Populationen der gesamten Euregio angewendet. Es konnten 45 unterschiedliche ST nachgewiesen werden, von denen ST131 am häufigsten auftrat (n=73). Deutlich seltener
kamen ST393 sowie ST88 vor, jeweils nur 10 bzw. 9 Mal. Die beiden letztgenannten
ST sowie eine Auswahl der ST131 Isolate wurden zusätzlich mit Hilfe der PFGE typisiert. Die ST393-Isolate sowie die ST131-Stämme zeigten ein verwandtes, vergleichbares Muster. Die ST88 hingegen wiesen ein abwechslungsreicheres Muster vor.
4) Schlussfolgerung
Die Typisierung der isolierten S. aureus und E. coli zeigt, dass die Ausbreitung dieser
Mikroorganismen nicht nur innerhalb der einzelnen Gesundheitseinrichtungen
stattfindet, sondern auch zwischen den Einrichtungen in der Euregio.
Die Erkenntnisse aus WP3 und WP4 unterstreichen die Notwendigkeit, gemeinsam mit
den betroffenen Partnern der Euregio eine Infektionspräventionsstrategie zu schaffen
und umzusetzen, so dass „cross border health care“ gefördert wird. Die Erteilung
eines euregionalen Qualitätssiegels ist daher der erste Schritt in die richtige Richtung.
AKTION N°5 : (Überwachung behandlungsassoziierter Infektionen außerhalb
von Krankenhäusern)
Beginndatum der Aktion: 01.01.2010
Enddatum der Aktion: 30.06.2011
Beschreibung der verwirklichten Aktion:
1) Einleitung
Infektionen außerhalb eines Krankenhauses entstehen entweder durch Kontakt mit
der „Community“ oder als Folge eines rezenten Krankenhausaufenthaltes. Die immer
kürzeren Krankenhausaufenthalte sorgen dafür, dass viele Infektionen nicht mehr
während sondern nach der Behandlung im Krankenhaus auftreten. Um ein
zuverlässiges Bild über die post-operativen Wundinfektionen nach einem
chirurgischen Eingriff zu erhalten, ist eine Überwachung (Surveillance) während des
und nach dem Krankenhausaufenthalt(es) relevant.
Eine Registrierung der post-operativen Wundinfektionen außerhalb des Krankenhausbereiches ist aus logistischer Sicht nicht einfach zu organisieren. In diesem WP haben
wir daher die Infektionen eines Krankenhauses in den Niederlanden inventarisiert und
abgebildet.
2) Vorgehensweise /Methodik
Patienten, an denen ein bauchchirurgischer Eingriff im MUMC (Maastricht)
vorgenommen wurde, wurden nicht nur während des stationären Aufenthaltes,
sondern auch bis 30 Tage nach Entlassung auf das Auftreten einer postoperativen
Wundinfektion untersucht und registriert. Die angewandten Kriterien waren konsistent mit den Definitionen des CDC (Centre for Disease Control and Prevention).
Wenn nötig, wurden diese an die sogenannten PREZIES-Richtlinien angepasst.
In der Überwachungsphase nach der Entlassung wurde das Auftreten von
Wundinfektionen während einer ambulanten Untersuchung registriert. Sofern
notwendig, wurden der Hausarzt und der individuelle Patient auch telefonisch
kontaktiert. Auch die Mikrobiologie der Wundinfektionen wurde inventarisiert.
Es wurde zwischen Mikroorganismen unterschieden, die innerhalb von 48 Stunden
nach Aufnahme und erst 48 Stunden nach Aufnahme kultiviert wurden Die
Registrierung im Zeitraum von Juli 2008 bis Dezember 2011 wurde von einem
unabhängigen Infektionspräventionsmitarbeiter durchgeführt.
3) Ergebnisse
Während der Studie wurde das Auftreten von postoperativen Wundinfektionen nach
insgesamt 2156 chirurgischen Eingriffen während des Krankenhausaufenthaltes oder
nach der Entlassung registriert. In 485 Fällen (22,5%) konnte eine postoperative
Infektion verzeichnet werden. In wiederum 30% der Fälle traten die Infektionen erst
nach der Entlassung auf.
Die häufigsten Verursacher der aufgezeichneten postoperativen Wundinfektionen
konnte E. coli (alleine oder in Kombination mit Bacteroides fragilis) zugeschrieben
werden. Die Art der Wundinfektion spielte dabei keine Rolle (Abbildung 1). Die
Ergebnisse zeigen einen Rückgang der Antibiotika-Empfindlichkeit der Kulturen, die
48 Stunden nach der Aufnahme genommen wurden gegenüber den Kulturen, die
innerhalb der ersten 48 Stunden der Aufnahme genommen wurden (Abbildung 2).
4) Schlussfolgerung
Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung und Relevanz der Registrierung von
postoperativen Wundinfektionen nicht nur während des Krankenhausaufenthaltes,
sondern nach der Entlassung aus dem Krankenhaus. Um eine Vorstellung von der
Größenordnung des Problems zu erhalten, ist die Fortsetzung der Überwachung
unbedingt notwendig. Eine mögliche Zunahme der Infektionen durch multiresistente
Mikroorganismen können dadurch rechtzeitig erkannt werden.
AKTION N°6 : (Aufbau eines euregionalen Überwachungssystems
Erfassung der nosokomialen Infektionen in der EMR-EuNiss)
zur
Beginndatum der Aktion: 01.07.2009
Enddatum der Aktion: 30.06.2012
Beschreibung der verwirklichten Aktion:
1. Einleitung
Nosokomiale Infektionen bedeuten für Patienten und deren Angehörige häufig großes
Leid; sie erhöhen die Sterblichkeit, verlängern den Krankenhausaufenthalt und
verursachen entsprechende Kosten.
Durch eine systematische Erfassung, Analyse und Bewertung (Surveillance/Überwachung) von im Krankenhaus erworbenen Infektionen lassen sich Infektionsprobleme erkennen und Präventionsmaßnahmen gezielt intensivieren. In Deutschland
konnte gezeigt werden, dass durch diese Maßnahmen Infektionsraten um ca. 30%
gesenkt werden können.
Im Rahmen von euPrevent sollen nosokomiale beatmungsassoziierte Pneumonien und
katheter-assoziierte Sepsisfälle auf Intensivstationen von Krankenhäusern aus der
EMR-Region erfasst werden. Durch Berechnung der Infektionsraten und deren Vergleich mit Referenzdaten ist erstmals ein Vergleich für device-assoziierte Infektionen
in der Euregio möglich. Die Daten der Überwachung werden anonym diskutiert und
als Basis für eine Optimierung im Qualitätsmanagement in der Krankenhaushygiene
verwendet.
2. Vorgehensweise/Methodik
Nach einer Schulung in der Erfassung nosokomialer device-assoziierter Infektionen
(Beatmungspneumonie und ZVK-assoziierter Sepsis) erfassten die Teilnehmer für
mindestens 6 bis maximal 11 Monate (1. Surveillance-Phase) die device-Tage , –
Anwendungsraten, sowie die Infektionsraten und übermittelten diese Daten monatlich
an das Studienzentrum. Nach Abschluss dieser 1. Erfassungsphase wurden den
Krankenhäusern die jeweiligen Ergebnisse Anwendungs- und Infektionsraten mitgeteilt. Es erfolgte eine Schulung zur Prävention der Beatmungsassoziierten Pneumonie und ZVK-assoziierten Sepsis, entsprechende Leitlinien wurden ausgehändigt
mit der Vorgabe, diese auf den Intensivstationen zu implementieren. Anschließend
startete die 2. Erfassungsphase. Ziel dieser Intervention war die Reduktion der
Infektionsraten.
Den Teilnehmern wurden die CDC-Definitionen für nosokomiale Infektionen des NRZ
für Krankenhaushygiene und Überwachung ausgehändigt, sowie die erforderlichen
Bögen zur Datendokumentation, dies waren ein MONATSBOGEN zur Erfassung der
Devicetage und Patiententage, ein Patientenerfassungsbogen und ein Infektionsmeldebogen.
Um Teilnehmer für das Arbeitspaket 6 zu gewinnen, wurde ein Flyer in den Sprachen
Deutsch, Französisch und Niederländisch erstellt (s. Anhang: Flyer EUPrevent, Wp6),
in dem das Projekt präsentiert wurde. Mit der Aufforderung zur Teilnahme an Arbeitspaket 6 wurden die Flyer an die ärztlichen Direktoren und Hygienefachkräfte der
Krankenhäuser der Regio Aachen und Rheinland-Pfalz sowie der deutschsprachigen
Gemeinschaft von Belgien verschickt. In Deutschland wurden die Krankenhäuser
zusätzlich über die Gesundheitsämter zur Teilnahme aufgerufen. In den Niederlanden
und den übrigen belgischen Provinzen erfolgte das Anwerben der Krankenhäuser
durch die jeweiligen Leadpartner. Zeitlicher Ablauf des Projektes:
3. Teilnehmende Organisationen
Insgesamt nahmen an der ersten Erfassungsphase 16 deutsche Krankenhäuser und
ein belgisches Krankenhaus teil; diese waren: Medizinisches Zentrum, Städteregion
Aachen BT Bardenberg, Medizinisches Zentrum, Städteregion Aachen, BT Marienhöhe
Würselen, Maria-Hilf Krankenhaus Daun, Hermann-Josef Krankenhaus Erkelenz, St.
Marienhospital Euskirchen, Franziskushospital Aachen, Städtisches Krankenhaus
Heinsberg, St. Elisabeth Krankenhaus Jülich, St. Josef-Krankenhaus Linnich, Kreiskrankenhaus Mechernich GmBH, St. Antonius Krankenhaus Schleiden, SMK Düren,
Birkesdorf, Städtisches Krankenhaus Düren, SAK Düren, Sankt Antonius Wegberg,
Universitätsklinikum Aachen und St. Nikolaus Hospital Eupen, Belgien.
In der 2. Erfassungsphase (Postinterventionsphase) nahmen zusätzlich 2 deutsche
Krankenhäuser teil:
St. Antonius Hospital Eschweiler, St. Brigida Krankenhaus Simmerath
Die Strukturen der Krankenhäuser inclusive der Intensivstationen waren sehr inhomogen (Gesamtbettenanzahl: 124 -1300, Anzahl Intensivbetten: 4-28); ein
Datenvergleich ist von Krankenhaus zu Krankenhaus daher nicht zulässig.
4. Wissenschaftliche Resultate
Die Ergebnisse der 1. Erfassungsphase fielen erfreulich gut aus. Bezogen auf den
arithmetischen Mittelwert ergaben sich nahezu identische Infektionsraten für die
beatmungsassoziierte Pneumonie bei den KISS- und Euprevent- Krankenhäusern. Die
ZVK-assoziierte Sepsisrate lag in der Summe bei den Eupreventhäusern etwas
oberhalb der KISS-Referenzdaten (s. Abb.1).
Nach Implementierung der Leitlinien in den Krankenhäusern durch die Ärzte und
Hygienefachkräfte konnten in der 2. Erfassungsphase die Infektionsraten deutlich
reduziert werden (Abb. 2a, 2b). Insgesamt konnten 61,8% der teilnehmenden
Intensivstationen ihre beatmungsassoziierte Pneumonierate und 75% ihre ZVKassoziierte Sepsisrate reduzieren. Die Krankenhäuser mit einer nachgewiesenen
Infektionsreduktion sind mit einem „smiley“ gekennzeichnet. Die beiden grau
abgebildeten Häuser (R und S) nahmen nur an der 2. Erfassungsphase teil, ein
Datenvergleich war somit nicht möglich. Ein Krankenhaus lieferte in der Postinterventionsphase lediglich Daten für 2 Monate und wurde daher bei der Auswertung
nicht berücksichtigt.
Zusammenfassend konnte eine deutliche Reduktion beider Infektionsraten nach
Implementierung der Leitlinien gezeigt werden (Abb. 3). Die Sepsisrate sank von
2,13 auf 1,47/1000 ZVK-Tage, dies entspricht einer Reduktion um 32%. Die Rate der
Beatmungspneumonien konnte um 39,7% gesenkt werden, von 4,99 auf 3,01/1000
Beatmungstage.
5. Anzahl der durchgeführten (Poster)Präsentationen, inkl. Ort und Datum
des Vortrages, Anzahl der Publikationen etc.
6. Schlussfolgerung
Insgesamt konnten 19 Krankenhäuser in der Surveillance nosokomialer Infektionen
geschult werden. Die eindrückliche Reduktion sowohl der Sepsis- als auch
Beatmungspneumonierate nach Implementierung der Leitlinien kann als großer Erfolg
im Sinne einer verbesserten Patientensicherheit und Qualitätssicherung gewertet
werden und bestärkt die Krankenhäuser in der Sinnhaftigkeit und Fortführung dieser
erlernten Methodik. Ein euregionaler Abgleich von Surveillance Daten konnte
aufgrund der Beteiligung eines einzigen belgischen und keines niederländischen
Krankenhauses leider nicht geführt werden.
AKTION N°7 : (Öffentlichkeitsarbeit )
Beginndatum der Aktion: 01.07.2009
Enddatum der Aktion: 30.06.2012
Beschreibung der verwirklichten Aktion:
1) Einleitung
Der Erfolg von Netzwerken im Bereich der Gesundheitsversorgung ist eng verknüpft
mit der Darstellung des Netzwerks in der Öffentlichkeit. Je nach Zielgruppe und zu
transportierender Information standen den Akteuren verschiedene Kommunikationsmittel zur Verfügung: Öffentliche Kampagnen (Händehygiene, MRE-Prävention,
Patientenmobilität) wurden ebenso wie Presseerklärungen, Flyer, Poster oder
moderne Kommunikationsmittel (Gestalten einer Website, Beteiligung an sozialen
Netzwerken wie z. B. Facebook) genutzt, um die Inhalte zu transportieren.
2) Methoden
Das Vorgehen und die Zielgruppen werden durch den Kommunikationsplan
im Rahmen des INTERREG IV A-Projektes „EurSafety Health-net EMR (euPrevent
MRSA)” festgelegt.
Ziel des Kommunikationsplanes ist
•
•
•
•
•
die Darstellung des MRSA-Netzwerkes in der Öffentlichkeit
Die Prozessbegleitung durch strukturierte Öffentlichkeitsmaßnahmen
Einheitliche Händehygiene in der EMR
Kampagnen zur Prävention von MRSA / MRE
Kampagnen zur Patientenmobilität und Patientensicherheit unter Bezug
auf MRSA und andere multiresistente Erreger
•
Die Präsentation vor Ort in den Teilregionen sowie bei Messen etc. und
bei den teilnehmenden Partnern
Dabei werden verschiedene Zielgruppen definiert:
Interne Zielgruppen: Projektpartner, Leadpartner, Projektmanagement, Projektmitarbeiter, Arbeitsgruppen
Externe Zielgruppen: Medien, allgemeine Öffentlichkeit, Patienten, Gesundheitsorganisationen und –einrichtungen, Euregio Maas Rhein, die Politik und die Projekte
euPrevent und euSafetyHealthnet.
3) Teilnehmende Institutionen
Der Kreis der teilnehmenden Institutionen und Personen war und ist sehr groß. Er
umfasst alle Beteiligten des Projektes, Mitglieder von Nachbarprojekten und die
Mitglieder aus allen genannten Zielgruppen. Leiter dieses „workpackage7“ war Herr
Prof. Dr. rer. nat. W. Dott, Institutsdirektor des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin, Universitätsklinikum Aachen.
4) Ergebnis
Die Arbeit des „Workpackage 7“ führte zu einer deutlichen Steigerung des Bekanntheitsgrades der schwerpunktmäßig im Projekt euPrevent MRSA behandelten Themen.
Es wurde auch erreicht, dass die erfolgte Netzwerkbildung in der EMR als neu etablierte Struktur zur Sicherung der Nachhaltigkeit unter dem Dach der euregionalen
Stiftung euPrevent (als operationeller Arm der EMR) wahrgenommen wird.
Es wurden drei Kampagnen durchgeführt:
a) Händehygiene
Für die Händehygienekampagne wurden verschiedene Ansätze gewählt und
verschiedene Zielgruppen ins Auge gefasst. Eine Zielgruppe war das medizinische
Personal. Es wurde ein Flyer, Aufkleber und Poster mit dem Spruch „ HändehygieneWir machen mit!“ entworfen. Das Poster und die Aufkleber enthielten den Spruch in
allen drei Sprachen, um den Euregionalen Charakter der Aktion zu unterstreichen. Mit
dem Informationsmaterial war euPrevent bei den Aktionstagen zur Händehygiene
präsent. Außerdem wurden Fortbildungsveranstaltungen zum Thema Händehygiene
durchgeführt.
Eine zweite Zielgruppe bei der Händehygiene (Händewaschen) war die Allgemeinbevölkerung. Es wurde ein Flyer entworfen, der allgemeinverständlich die Indikationen
für das Händewaschen im Alltag darstellt.
Die dritte Zielgruppe bei der Händehygiene waren Grundschulkinder. Es wurde kindgerechtes Material zum Thema Händewaschen, Hygiene und Infektionsprävention aus
der Euregio (deutsch, niederländisch, flämisch, französisch, englisch) zusammengetragen und den Schulen der Euregio zur Verfügung gestellt und ein Malwettbewerb
veranstaltet.
b) Antibiotika und MRSA-Prävention
Im Zentrum der Antibiotikakampagne stand wiederum der Bürger. Gemeinsam mit
dem euregionalen Zusammenschluss der Patientenorganisationen EPECS wurde ein
Flyer mit zehn Punkten erarbeitet, den die Bürger bei der Anwendung von Antibiotika
beachten müssen. Außerdem stehen den Bürgern, aber auch dem medizinischen
Personal, nun Flyer zu den multiresistenten Erregern MRSA, VRE und ESBL zur
Verfügung. Diese Flyer gibt es neben den Projektsprachen noch in Englisch, Russisch
und Türkisch. Außerdem fanden verschiedene Veranstaltungen auf lokaler, regionaler
und euregionaler Ebene für Bürger und für Fachpersonal zu Fragen der Antibiotikaanwendung und dem Umgang mit multiresistenten Erregern statt.
c) Patientenmobilität und Patientensicherheit
Alle Aktionen zur Verringerung von Resistenzen und zur Verbesserung der Hygiene
dienen auch der Patientensicherheit. Daher sind alle Aktionen von a) und b) hier
ebenfalls zu erwähnen. Im Rahmen anderer Arbeitspakete wurden verschiedene
Beiträge zur Erleichterung der Patientenmobilität geleistet (z.B. Vereinheitlichung des
Surveillancesystems, Vereinheitlichung von Hygienestandards, Untersuchung von
MRE in allen Ländern der Euregio). Im Rahmen der Arbeit dieses Arbeitspakets
wurden die Ergebnisse mit den Zielgruppen kommuniziert.
Es wurde auch eine Website etabliert. Diese Website dient(e) als Verbindungsmedium
zwischen den verschiedenen Akteuren und zwischen den Akteuren und der
interessierten Bevölkerung. Durch die FAQs wurde Wissen über MRE, vor allem MRSA,
für verschiedene Gruppen (Allgemeinbevölkerung, Mitarbeiter des Gesundheitswesens) zur Verfügung gestellt. Veranstaltungen wurden hier angekündigt. Die
erarbeiteten Materialien und Standards wurden dort hinterlegt und können von dort
heruntergeladen werden. Dadurch sichert die Website auch die Nachhaltigkeit des
Projektes. Mit jugendgerechten Inhalten ist euPrevent MRSA auch auf Twitter und
Facebook präsent.
5. Indikatoren
a) Veranstaltungen: 4 euregionale Veranstaltungen, zahlreiche regionale
b) Flyer: 9 Flyer
c) Presseveröffentlichungen: mind. 10 zu verschiedenen Themen
d) Pressekonferenz: eine Pressekonferenz (Verleihung Krankenhaussiegel)
e) Website: www.euprevent.eu
f) 3 Newsletter
6. Zusammenfassung
Im Rahmen des Projektes ist es gelungen, anhand von ausgewählten Themen der
Patientensicherheit und des Infektionsschutzes grenzüberschreitend Aufmerksamkeit
auf dieses wichtige Thema zu lenken. Eine Diskussion über die verschiedenen Gesundheitssysteme und den unterschiedlichen Umgang mit MRE konnte in Gang gebracht werden und das Verständnis für Nachbarn durch das gemeinsame Erarbeiten
von Kampagnen und Informationsmaterial gestärkt werden. Im Sinne der Nachhaltigkeit wurde die Stiftung euPrevent als operationeller Arm der EMR beauftragt,
die Belange der Patientensicherheit in einer eigenen Programmlinie zu sichern.
Quantitative Verwirklichung der Zielsetzungen:
Output-Indikatoren:
Betroffenes operationelles Ziel
Vorgesehener
Zielwert
Realisierung
42
50
5
25
13
42
10
10
3
3
15
20
10
37
Vorgesehener
Zielwert
Realisierung
10
10
3
3
15
20
10
37
Vorgesehener
Zielwert
Realisierung
14
14
42
42
6
9
6
9
1. Anzahl Aktionen zur Harmonisierung der Präventionsmaßnahmen
und
Kampf
gegen
Suchtverhalten,
Erfassung von Infektionsraten multiresistenter Erreger
in den Partnerregionen und teilnehmenden Institutionen
2. Anzahl geschaffener Netzwerke
3. Anzahl durch das Projekt betroffene Pflegeanstalten,
Medizinische Dienstanbieter, Patientenvereinigungen
4. Anzahl
der
grenzüberschreitenden
Kooperationen
zwischen Einrichtungen
5. Anzahl
der
Kooperationen
zur
Bildung
von
Kompetenzzentren
6. Zahl der Krankenhäuser und Praxen, die an der Erfassung von Infektionen, MRSA teilnehmen
7. Erfüllung der Qualitätskriterien (MRSA-net Qualitätsund Transparenzsiegel)
Projektspezifische Indikatoren
1.Anzahl der grenzüberschreitenden Kooperationen zwischen
Einrichtungen
2.Anzahl der Kooperationen zur Bildung von Kompetenzzentren
3.Zahl der Krankenhäuser und Praxen, die an der Erfassung
von Infektionen, MRSA teilnehmen
4.Erfüllung der Qualitätskriterien (MRSA-net Qualitäts-und
Transparenzsiegel)
Betroffene Priorität
1. Anzahl
Organisationen,
die
Partner
in
den
Zusammenarbeitsprojekten sind
2. Anzahl neuer grenzüberschreitender kultureller Produkte
und Veranstaltungen
3. Anzahl grenzüberschreitender Studien und Pläne
4. Anzahl geschaffener Arbeitsplätze
Schaffung oder Sicherung von Arbeitsplätzen während der ganzen Laufzeit des
Projekts:
Partner
Leadpartn.
Part
2
Part
3
Part
4
Part
5
Part
6
Part
7
Part
8
Part
9
Part
10
Part
11
Part
12
Part
13
Part
14
GESAMT
Anzahl
geschaffene
Arbeitsplätze
Anzahl
erhaltene
Arbeitsplätze
1
2
1
1
0
2
0,2
0,2
0,2
0,2
0,1
0,2
0,1
0,5
0,2
0,1
Verwirklichung der Zielsetzungen gemäß der Planung:
AKTION
Aktion 1
Aktion 2
Aktion 3
Aktion 4
Aktion 5
Aktion 6
Aktion7
Aktion 8
Aktion 9
Aktion 10
Verwirklichung (nicht,
teilweise, ganz )
Ganz
Ganz
Ganz
Ganz
Ganz
Ganz
Ganz
Ganz
Ganz
Ganz
Erklärungen
9
3. Aufgetretene PROBLEME UND AUSWIRKUNGEN AUF DAS PROJEKT
Im Rahmen der Netzwerkbildung waren auf deutscher Seite zunächst einige
Vorbehalte unter den Akteuren spürbar. Dies lässt sich u.a. auf die KonkurrenzSituationen zurückzuführen, in denen sich die Einrichtungen im deutschen
Gesundheitswesen nach wie vor befinden.
Daher kam dem Abbau dieser Ressentiments zunächst eine primäre Bedeutung zu. In
den einzelnen Kreisen wurden daher zunächst runde Tische für die einzelnen
Gesundheitseinrichtungen, wie beispielsweise Krankenhäuser, eingerichtet. Durch
diese und weitere damit verbundene vertrauensbildende Maßnahmen wurden die Vorbehalte sukzessiv abgebaut, so dass in einem weiteren Schritt zunehmend interdisziplinäre runde Tische sowohl auf regionaler als auch auf euregionaler Ebene eingerichtet wurden, an denen alle relevanten Akteure teilnehmen konnten.
Negative Auswirkungen waren dadurch nicht zu verzeichnen, im Gegenteil: durch
diese schrittweise Annäherung konnte eine festere Basis gebildet werden, auf der der
weitere Ausbau der Netzwerke umgesetzt werden konnte.
Die angestrebte vermehrte Mobilität des Personals konnte in allen euregionalen Teilregionen zwar aus infektiologischer Sicht verbessert werden, wird jedoch durch den
Faktor Fachkräftemangel in Deutschland, Belgien und den Niederlanden gegenseitig
wieder aufgehoben.
4. UMWELTSCHUTZ
Beschreiben Sie kurz, wie Ihr Projekt dazu beigetragen hat, die Umwelt zu
schützen (positive oder neutrale Wirkung)
Wie die unten stehende Abbildung „Ausbreitung von Resistenzen“ (Fundstelle:
www.zum.de/Faecher/Materialien/beck/13/bs13-8.htm)
verdeutlicht,
stellen
multiresistente
Erreger
ein
Umweltproblem
dar.
Dabei
gelangen
diese
Krankheitserreger in den Nahrungskreislauf von Mensch und Tier. Die immer mehr an
die Öffentlichkeit getragenen Diskussionen bezüglich der rasanten Ausbreitung im
Bereich der Tiermast belegen dies nachdrücklich.
Gemäß der Zielsetzung dieses Projektes tragen die umgesetzten Aktivitäten,
insbesondere der Reduzierung von Antibiotikaverbräuchen in den stationären
Einrichtungen, dazu bei, dass die Verbreitung dieser Krankheitserreger eingedämmt
wird und somit auch in reduzierter Form in die Umwelt getragen wird. Durch einen
damit geringeren Eintrag der Abbauprodukte über die Kanalisation in die Kläranlagen
und dann wegen fehlender Abbaubarkeit in die Umwelt wurde im Projekt unmittelbar
ein umweltschonender Akzent gesetzt.
5. BEACHTUNG DER CHANCENGLEICHHEIT
Beschreiben Sie kurz, wie Ihr Projekt dazu beigetragen hat, die
Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen zu verbessern (positive
oder neutrale Wirkung)
Im Rahmen der Besetzung von Arbeitsplätzen zur Erledigung der Aktionen 2 bis 6
wurden Ausschreibungen durchgeführt, die für sich stets die Möglichkeit der Beschäftigung von benachteiligten/behinderten Bewerbern beinhalteten. Darüber hinaus
erfolgte durch die Etablierung der Krankenhaussiegel und der Altenheimsiegel eine
absolute Chancengleichheit aller weiblichen und männlichen Patientinnen/
Patienten/Bewohnerinnen/Bewohner durch Anwendung gleicher Qualitätskriterien.
6. BEITRAG ZUR NACHHALTIGEN ENTWICKLUNG
Beschreiben Sie kurz, wie Ihr Projekt dazu beigetragen hat, die nachhaltige
Entwicklung in seinen 3 Komponenten zu verstärken: soziale Integration,
wirtschaftliche und ökologische Entwicklung.
Das Projekt zielte auf eine positive Wettbewerbsfähigkeit der gesamten EMR in den
Institutionen des Gesundheitswesens ab, durch erhöhte Mobilität der Fachkräfte im
pflegerischen und medizinischen Bereich in infektiologischer Sicht wurden unmittelbar
der Wissenstransfer und der Dienstleistungstransfer wesentlich erleichtert. Durch den
etablierten Wettbewerbsvorteil durch Anwendung gleicher Qualitätskriterien konnte
die wirtschaftliche Entwicklung indirekt positiv beeinflusst werden, da durch
Reduktion der Aufnahmetage, der Sepsisraten und Lungenentzündungsraten auch
eine Reduktion der Krankenhausverweildauer erreicht worden ist. Im ökologischen
Bereich führt jede Reduktion von Antibiotikagebrauch im stationären Bereich
unmittelbar zur Ressourcenschonung in den nachgeschalteten Kläranlagen und
weiteren Ökostufen.
Positive oder neutrale Auswirkung der Aktionen auf die 3 horizontalen
Zielsetzungen:
AKTION
Aktion
Aktion
Aktion
Aktion
Aktion
Aktion
Aktion
Aktion
1
2
3
4
5
6
7
8
Umweltschutz
Chancengleichheit
Pos.
Pos.
Pos.
Pos.
Pos.
Pos.
Pos.
Pos.
Pos.
Pos.
Pos.
Pos.
Pos.
Pos.
Pos.
Pos.
Nachhaltige
Entwicklung
Pos.
Pos.
Pos.
Pos.
Pos.
Pos.
Pos.
Pos.
7. INFORMATION UND PUBLIZITÄT (PR-Aktivitäten)
Beschreiben Sie die verwirklichten PR-Aktivitäten und fügen Sie als Anhang
alle nützlichen Dokumente bei, die Ihre Erklärungen unterstützen (z.B.:
Einladungen, Kopien von Teilnehmerlisten an Veranstaltungen, Folder,
Broschüren, Presseartikel, Newsletters…).
Das Workpackage 7 „Öffentlichkeitsarbeit“ beinhaltete alle PR-Aktivitäten bezüglich
des durchgeführten Projektes. Daher verweisen wir im Hinblick auf die Beschreibung
der einzelnen Aktivitäten auf die unter Aktion No. 7 hinterlegten Darstellungen.
Zusammenfassend konnten sowohl das Fachpersonal als auch die Bürgerinnen und
Bürger unmittelbar über die Aktivitäten und Erfordernisse infektionsprophylaktischer
Maßnahmen unterrichtet und mit einbezogen werden. Die öffentlichkeitswirksame
Etablierung der Krankenhaussiegeleinführung führte zu einer weiteren wahrgenommenen Umsetzung von Qualitätssicherung und Patientensicherheit. In den beteiligten Krankenhäusern können sich die Besucher seitdem laufend über das Erreichte informieren. Im Sinne der nachhaltigen Auswirkung wird darauf hingewiesen,
dass im Jahre 2014 die Krankenhäuser erneut (zum zweiten Male) zertifiziert wurden,
sodass die erneuerte Qualitätssiegelvergabe in den drei Teilregionen die
Wahrnehmung für jeden Krankenhausbesucher in den beteiligten Häusern ermöglicht.
Gleiches gilt für die Altenpflegeheime, die sich der Qualitätsprüfung im Hinblick auf
die hygienischen Anforderungen in besonderem Maße unterworden haben. Hier hat
das öffentlichkeitswirksam in den jeweiligen Teilregionen und Kommunen
ausgegebene Qualitätssiegel euPrevent Infektionsschutz MRE dazu beigetragen, dass
die Bevölkerung Anteil nehmen kann, wenn sie zu Nutzern der Einrichtungen wird.
PR-INDIKATOREN
Broschüren / Folder
Veranstaltungen
(z.B. Ausstellungen, Symposium)
Hinweisschild / Erinnerungstafel
(bei Infrastrukturarbeiten)
Pressemitteilungen
Pressekonferenzen
Website zum Projekt
Newsletter
(gedruckt / digital)
Anzeigen
Vorgesehener
Zielwert
Realisierung
Nicht bestimmt
Nicht bestimmt
9
4
Nicht bestimmt
Nicht bestimmt
Nicht bestimmt
1
Nicht bestimmt
10
1
1
3
Nicht bestimmt
0
8. GRENZÜBERSCHREITENDE ZUSAMMENARBEIT
Beschreiben Sie den grenzüberschreitenden
grenzüberschreitenden Mehrwert Ihres Projekts.
Charakter
sowie
den
Vor Beginn der Aktivitäten in diesem Projekt ergaben sich eklatante Unterschiede in
den Häufigkeiten erworbener und in die Krankenhäuser mitgebrachter MRSAInfektionen. Zwingend war daher zur Verbesserung der unzureichenden Hygienebedingungen die Etablierung der grenzüberschreitenden Netzwerkbildung neben den
Netzwerken in den Teilregionen. Durch den intensiven Austausch der gegenseitigen
Strategien konnten Erkenntnisse über Häufigkeiten und Verbreitung der MRSAInfektionsraten erreicht werden, durch Einführung angeglichener Vorgehensweisen
auf der deutschen Seite eine deutliche Senkung der Sepsisrate und der erworbenen
Lungenentzündungen auf den Intensivstationen und eine Reduktion von Kranken-
haustagen erreicht werden. Die durch Kenntnisgewinn und veränderte Vorgehensweise erhöhte Mobilität des Personals und die etablierten Qualitätskriterien
sowohl im Krankenhausbereich als auch in der stationären Heimpflege konnten
grenzüberschreitend angewendet werden. Nur durch den gegenseitigen Austausch
konnte dieses Ergebnis, das positiv nachhaltige Auswirkungen auf den Patiententransfer zeigt, erreicht werden. Die verwandten Informationsmaterialien wurden
aufgrund der grenzüberschreitenden Erfahrungen entwickelt und berücksichtigen die
jeweiligen Besonderheiten der Vorgehensweisen hin zu dem beabsichtigten Ziel
grenzübergreifender Patientensicherheit und eines gelebten euregionalen Infektionsschutzes. Der damit erreichte Mehrwert für alle Beteiligten führte zur Etablierung der
Stiftung euPrevent, wo im Sinne der Nachhaltigkeit alle Aspekte der euregionalen
Patientensicherheit und des Infektionsschutzes euregional umgesetzt werden (EPECS,
self-help EMR, Zusammenschluss der Selbsthilfeorganisationen). Das entstandene
Netzwerk auf der euregionalen Ebene ermöglicht nunmehr auch einen schnellen
Informationsaustausch zu wichtigen und infektiologisch kritischen Erkrankungen
durch die Einführung eines Meldebogens, der euregional zur Anwendung kommt. Eine
Ausweitung auf die nördlichen Euregios wurde im Frühjahr 2015 etabliert.
Voraussetzung dafür sind die im Projekt etablierten Netzwerke, die sich als dauerhaft
tragfähig erweisen.
Beschreiben Sie Ihre positiven und/oder negativen Erfahrungen hinsichtlich
dieser grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und an der Zusammenarbeit
mit Partnern der anderen Seite der Grenze. Es kann sich sowohl um interne
Faktoren als auch um externe Faktoren handeln.
Das Projekt zur Patientensicherheit und zum Infektionsschutz in der EMR lebte und
lebt in seiner Nachhaltigkeit von vertrauensvoller Zusammenarbeit in funktionierenden Netzwerken. Als positive Erfahrungen aus diesem Projekt sind die
institutionellen Vereinbarungen zur Netzwerkbildung im Rahmen der Projektarbeit,
die gleichgerichteten Zielvorstellungen im Projekt in allen Teilregionen, die gleichgerichteten Maßnahmen und insbesondere die vertrauensvolle Zusammenarbeit der
Verantwortlichen zu benennen. Erschwerend auch in diesem Projekt sind Änderungen
in der Besetzung von Leitungsfunktionen, die administrativ zu erheblichem Mehraufwand aufgrund der Vorschrift zur Abwicklung eines Interreg-Programms führen.
Negativ zu werten sind auch die euregional unterschiedlichen Bewertungen in den
Abrechnungen zu den Personalaufwendungen im Hinblick auf vertraglich festgelegte
Freitage (so musste z.B. nachgewiesen werden, dass in Deutschland der 2. Osterfeiertag ein arbeitsfreier Tag ist!!!) und Vorlage von Urkunden zur Beamtenernennungen. Dies sind für eine rasche administrative Abwicklung ungeeignete
Prüfverfahren, die die Durchführung eines euregionalen Projektes erschweren. Diese
Kritikpunkte berühren jedoch weniger die Zusammenarbeit unter den Partnern als
vielmehr die Zusammenarbeit mit den Prüfungsinstanzen.
Welche Schritte sind bis heute unternommen worden, um eine
dauerhafte und nachhaltige Zusammenarbeit nach der Projektlaufzeit
zu erreichen?
Welches sind, Ihres Erachtens nach, die Chancen einer fruchtbaren
Zusammenarbeit über dieses Projekt hinaus? Auf welchen Elementen
beruht Ihre Einschätzung?
Bereits während der Laufzeit des Projektes wurde zur Sicherung der Nachhaltigkeit im
Februar 2011 die Stiftung euPrevent in Maastricht gegründet. Ihr gehören im
Vorstand alle fünf Teilregionen an und sichern in sechs Programmlinien seither den
Fortbestand der Netzwerke, etablieren neue Schwerpunkte gemäß dem Aktionsplan
2020 der Euregio-Maas-Rhein im Gesundheitswesen und bilden den operationellen
Arm der Stiftung EMR für euregionale Angelegenheiten des Gesundheitswesens. Dazu
gehören auch die Organisation von Gesundheitskonferenzen u.a. zu Themen des
Infektionsschutzes und der Patientensicherheit. Als Programmlinien werden derzeit
geführt: PL Infektionsschutz (infektions diseases), PL Kinder- und Jugendgesundheit
(Health for children and youth), PL Patient Empowerment, PL Umwelthygiene
(Environmental affairs), PL Geistig-Seelische Gesundheit (Mental Health), PL Sucht
und Drogen (Drug affairs). Außerhalb von euPrevent wird das Health Forum als
Zusammenschluss der euregionalen Krankenkassen in ständiger Zusammenarbeit mit
euPrevent inhaltlich begleitet. Durch die Etablierung dieser Programmlinien wird eine
auf Dauer angelegte fruchtbare Zusammenarbeit ermöglicht. Durch die Verzahnung
sowohl inhaltlicher als auch personeller Art ist die Fortsetzung dieser vernetzten
Arbeit in zukunftsfähiger Form angelegt.
Erklären Sie auf einer A4-Seite (eine Seite pro Partner):
o
o
o
Welche ist die wichtigste Projektverwirklichung, auf die Sie
am meisten stolz sind? Und Warum?
Welches besondere grenzüberschreitende Problem hat Ihr
Projekt gelöst?
Was hat Ihr grenzüberschreitendes Projekt Ihnen gebracht
und in welchem Maß hat das Projekt die Wahrnehmung der
Euregio Maas-Rhein in Ihrer Organisation verändert?
PARTNER 1:
Welche ist die wichtigste Projektverwirklichung, auf die Sie am meisten stolz
sind? Und Warum?
Im Rahmen der Gesamtkoordination wurde von Anfang an auf eine fruchtbare und
vertrauensvolle Zusammenarbeit aller euregionalen Partner gesetzt. Dies hat sich in
den Jahren der Projektarbeit und - wie die nachfolgenden Jahre zeigen - auch für die
Nachhaltigkeit bewährt. Die Schaffung fest etablierter Netzwerkstrukturen sichern
nunmehr die Zusammenarbeit der euregionalen Partner nicht nur in den
infektiologischen Themen, sondern auch in den Themen der Patientensicherheit, dem
Patienten Empowerment und in der Entwicklung der seelischen Gesundheit.
Welches besondere grenzüberschreitende Problem hat Ihr Projekt gelöst?
Die sehr unterschiedlichen Ausgangsvoraussetzungen bei der MRSA – Problematik in
den Teilregionen zu Projektbeginn führte im Rahmen der einzelnen Arbeitspakete in
den zeitlich nacheinander geschalteten Aktivitäten zur Problemfindung und- lösung zu
euregional etablierten Strukturen zur schnellen Erfassung und Behandlung von MRSABesiedelungen und Erfassung von Risikopatienten. Insbesondere im Projektteil zur
Erfassung von Häufigkeiten von mit medizinischem Geräteeinsatz verbundenen
Infektionen konnte eine wesentliche Reduzierung von Sepsisfällen und
Lungenentzündungen erreicht werden. Im Rahmen der grenzüberschreitenden
Zusammenarbeit wurden Instrumente zur Erfassung und Bewertung eingesetzt, die
durch intensive Problembeschreibung und -erkennung bei den professionell Tätigen
diese wesentliche Veränderung für die Patientinnen und Patienten erreicht haben.
Darüber hinaus muss die feste Etablierung des euregionalen Netzwerkes zur
Infektionsprävention im Sinne der nunmehr durch das Projekt erreichten Verstetigung
benannt werden, sodass auch die institutionalisierte Zusammenarbeit erreicht werden
konnte.
Was hat Ihr grenzüberschreitendes Projekt Ihnen gebracht und in welchem
Maß hat das Projekt die Wahrnehmung der Euregio Maas-Rhein in Ihrer
Organisation verändert?
Durch die leitende Funktion im Projekt konnte die Notwendigkeit funktionierender
Netzwerke sowohl auf euregionaler als auch auf regionaler und lokaler Ebene gezeigt
und fest etabliert werden. Damit verbunden ist beim Leadpartner eine dauerhafte
Aufstockung einer Arbeitsstelle zur Vernetzung im Sinne der infektionspräventiven
Aktivitäten
auf
der
kommunalen
Ebene.
Die
EMR
mit
ihren
Unterstützungsmöglichkeiten wird von hier als unverzichtbarer Teil zur Etablierung
funktionierender Netzwerke im Sinne des gemeinsamen euregionalen Daches
wahrgenommen und als solches auch stetig in den Entscheidungsprozess zur
Sicherung der Nachhaltigkeit einbezogen. Die erfahrene politische Unterstützung aus
der Stiftung EMR bei der Etablierung der zur Nachhaltigkeit der Interreg-Projekte
gegründeten Stiftung euPrevent zeigte und zeigt für alle Verantwortlichen die
Unverzichtbarkeit funktionierender, ein Dach bildender Organisationsstrukturen. Trotz
sehr schmal ausgestatteter Personalresourcen in der Verwaltungsstruktur der EMR
kann für dieses Projekt breite Unterstützung berichtet werden.
PARTNER 2:
Welche ist die wichtigste Projektverwirklichung, auf die Sie am meisten stolz
sind? Und Warum?
Das Projekt war auf die Etablierung euregionaler und regionaler und lokaler
Netzwerke ausgerichtet. Dieses ist voll umfänglich gelungen. Als herausragendes
Element dieser euregionalen Netzwerkbildung zur Patientensicherheit und zum
Infektionsschutz konnte die Etablierung einer eigenständigen Stiftung euPrevent
erreicht werden, die nun die Nachhaltigkeit aller Projektaktitivitäten sichert. Im
Hinblick auf die Öffentlichkeitsarbeit konnten die Bürgerinnen und Bürger von den
entwickelten, frei zugänglichen Informationsmaterialien profitieren. Die im Rahmen
des Projektes etablierten Qualitätssiegel im Krankenhausbereich und im
Altenheimbereich sichern die erreichten Ergebnisse weit über die Projektlaufzeit
hinaus, da die Krankenhäuser und Altenpflegeeinrichtungen sich in regelmäßigen
Abständen der qualitätssichernden Überprüfung durch Auditoren auf freiwilliger Basis
unterziehen. Dieser Erfolg beruht im Wesentlichen auf der Überzeugung aller
Handelnden zur gezielten euregionalen Zusammenarbeit in einem funktionierenden
Netzwerk.
Welches besondere grenzüberschreitende Problem hat Ihr Projekt gelöst?
Durch das Projekt konnte im Rahmen der Partnervereinbarungen erstmals für alle
Teilregionen ein funktionierendes euregionales Netzwerk und korrespondierend dazu
entsprechende regionale Netzwerke entwickelt und etabliert werden. Die in früheren
Jahren fehlende Zusammenarbeit der beteiligten Institutionen konnten verstetigt
werden und sind als Netzwerk überführt worden in die o.g. Stiftung euPrevent.
Was hat Ihr grenzüberschreitendes Projekt Ihnen gebracht und in welchem
Maß hat das Projekt die Wahrnehmung der Euregio Maas-Rhein in Ihrer
Organisation verändert?
Das Projekt ermöglichte auch innerhalb des Klinikums eine fokussierte Sichtweise auf
die MRSA und späterhin MRE Problematik im Hinblick auf eine gezielte euregionale
Zusammenarbeit. Damit konnten Patientenbehandlungspfade positiv beeinflusst
werden und eine intersektorale Zusammenarbeit der Akteure sowohl auf der
regionalen Ebene wie auch euregional fest etabliert werden. Die EMR wurde aufgrund
der von dort angestoßenen Mitwirkung bei Konferenzen und Bürgertagen als Mittler
zu den Bürgern und der Politik wahrgenommen.
PARTNER 3:
Welche ist die wichtigste Projektverwirklichung, auf die Sie am meisten stolz
sind? Und Warum?
Herausragendes Ergebnis ist die Reduzierung von schweren Verlaufsformen
entzündungsbedingter Erkrankungen (Sepsis und Sepsisverläufe) auf den beteiligten
Intensivstationen nach Erhebung der Ausgangsvoraussetzungen, Unterrichtungen und
nachfolgender erneuter Datenerhebungen. Auch die deutliche Reduzierung von
Lungenentzündungen, die auf Intensivstationen entstanden waren durch notwendige
Medizinprodukteanwendungen, zeigten die Sinnhaftigkeit und den Nutzen unmittelbar
für die Patientinnen und Patienten. Der Erfolg konnte erreicht werden durch die
vernetzte Zusammenarbeit aller Beteiligten bei gleichgearteten Fragestellungen im
Hinblick auf die Patientenversorgung und der Infektionskontrolle.
Welches besondere grenzüberschreitende Problem hat Ihr Projekt gelöst?
Durch die deutliche Reduktion der auf deutscher Seite vorhandenen Infektionsfälle
wurden Instrumente etabliert, die langfristig eine Annäherung an niederländische
Verhältnisse und Infektionsraten erwarten lassen. Die kurze Projektzeit konnte ein
Angleichen der auseinandergedrifteten Zahlen naturgemäß noch nicht erreichen,
jedoch eine wesentliche Reduktion der Sepsisfälle und Lungenentzündungen auf
Intensivstationen.
Was hat Ihr grenzüberschreitendes Projekt Ihnen gebracht und in welchem
Maß hat das Projekt die Wahrnehmung der Euregio Maas-Rhein in Ihrer
Organisation verändert?
Das Projekt hat deutlich zu Tage gebracht, dass durch gezielte Datenerhebung,
daraus abgeleitete intensive Schulungen und eine Nachuntersuchung der Erfolg von
Interventionen unmittelbar der Patientensicherheit zugutekommen kann. Die
Schulung des Personals war entscheidender Schlüsselfaktor zur Erreichung der
reduzierten Infektionsraten mit der Folge reduziertem Antibiotikaverbrauchs und
Liegedauerverkürzung auf der Intensivstation. Die Wahrnehmung der EMR als
Organisationsstruktur erfolgte eher am Rande, da dies durch den Leadpartner in
Zusammenarbeit mit der EMR im Wesentlichen sichergestellt wurde.
PARTNER 4:
Welche ist die wichtigste Projektverwirklichung, auf die Sie am meisten stolz
sind? Und Warum?
Kooperation der Krankenhäuser im Kreis Düren über Wettbewerbsgrenzen
hinweg
Zahlreiche Fortbildungen für unterschiedliche Zielgruppen, die sehr
angenommen
wurden- Pflege, Krankenhauspersonal, Rettungsdienst,
ambulant tätige Ärzte
Standards im Rettungsdienst
Aktionstage für die Öffentlichkeit
Patientenbroschüre
gemeinsame Standards in den Krankenhäusern
Siegel für Pflegeeinrichtungen
Welches besondere grenzüberschreitende Problem hat Ihr Projekt gelöst?
Der unterschiedliche Umgang mit der MRSA Problematik in verschiedenen
Einrichtungen wurde thematisiert und konnte in gemeinsam erarbeiteten Standards
aufgelöst werden.
Was hat Ihr grenzüberschreitendes Projekt Ihnen gebracht und in welchem
Maß hat das Projekt die Wahrnehmung der Euregio Maas-Rhein in Ihrer
Organisation verändert?
Alle Partner konnten von den Erfahrungen, Ideen und Maßnahmen der anderen
profitieren- ein sehr gutes Miteinander- "man musste das Rad nicht jedes Mal neu
erfinden".
Informationen über Gegebenheiten, Ideen und Gepflogenheiten in der Regio Maas
Rhein wurden thematisiert; letztlich ergaben sich in der Kooperation immer wieder
Impulse für die eigene Arbeit.
PARTNER 5 und 6:
Welche ist die wichtigste Projektverwirklichung, auf die Sie am meisten stolz
sind? Und Warum?
Intensivierung der Zusammenarbeit mit Krankenhäusern, niedergelassener
Ärzteschaft, Pflegeheimen, Pflegediensten und Rettungsdienst durch
Intensivierung vorhandener Strukturen oder durch Schaffung neuer Strukturen
(runde Tische)
Sensibilisierung der oben genannten Gruppen und der Bevölkerung für das
Thema MRSA/MRE und die Notwendigkeit einer Grundhygiene im stationären,
ambulanten und häuslichen Bereich
Gute Teilnahme von Krankenhäusern und Pflegeheimen am Siegelerwerb
Gute themenzentrierte und stadt- /kreisgrenzüberschreitende Zusammenarbeit
der Gesundheitsämter der Regio Aachen
Kennenlernen einiger wichtiger Ansprechpartner auf belgischer und
niederländischer Seite
Welches besondere grenzüberschreitende Problem hat Ihr Projekt gelöst?
Auf Ebene des Gesundheitsamtes konnte kein grenzüberschreitendes Problem gelöst
werden.
Welchen Nutzen hatte das grenzüberschreitende Projekt für Sie?
Durch die Auseinandersetzung mit dem Thema der multiresistenten Erreger
konnte das Wissen innerhalb der Institution deutlich vertieft werden
Das Gesundheitsamt wird als Ansprechpartner für die oben genannten
Institutionen und die Bevölkerung zum Thema multiresistente Erreger und
Hygiene wahrgenommen
Durch die Schaffung eines MRSA-Netzwerkes in Zusammenarbeit mit der
Kassenärztlichen Vereinigung können die Themen der Fortbildung für die
niedergelassene Ärzteschaft mitbestimmt werden
Die geschaffenen Strukturen können zukünftig auch für neue Themen
unproblematisch genutzt werden
In welchem Maß hat das Projekt dazu beigetragen, dass sich die
Wahrnehmung Ihres Unternehmens über die Euregio Maas-Rhein geändert
hat?
Diese Frage kann naturgemäß nicht durch die Institution selbst belastbar beantwortet
werden sondern ausschließlich durch Dritte.
PARTNER 7:
Welche ist die wichtigste Projektverwirklichung, auf die Sie am meisten stolz
sind? Und Warum?
Etablierung von Runden Tischen zur Intensivierung der Zusammenarbeit der
ambulanten Pflegedienste, stationären Pflegeeinrichtungen, ambulanter ärztlicher
Versorgung, Reha-Einrichtungen und Krankenhäuser auf der Basis eines euregionalen
Standards im Bereich Infektionsschutz und Hygiene.
Welches besondere grenzüberschreitende Problem hat Ihr Projekt gelöst?
Kommunikation
zu
niedergelassenen
niederländischen
und
belgischen
Gesundheitseinrichtungen. Im Kreis Euskirchen gibt es keine ausgeprägte Nutzung
von grenzüberschreitender ärztlicher Behandlung.
Welchen Nutzen hatte das grenzüberschreitende Projekt für Sie?
Impulse zur besseren Zusammenarbeit der Akteure im Bereich Infektionsschutz und
Hygiene. Motivation zur Verbesserung des Patientenschutzes hinsichtlich Infektion
und Hygiene in den Krankenhäusern.
In welchem Maß hat das Projekt dazu beigetragen, dass sich die
Wahrnehmung Ihres Unternehmens über die Euregio Maas-Rhein geändert
hat?
Die lokalen Akteure konnten hier in ihrem medizinisch-klinischen Arbeitsbereich
erstmalig gelebtes Europa erfahren. Neue Gesichtspunkte bei der Bewältigung von
hygienischen Problemen werden erkannt und angenommen.
PARNTER 8:
Welche ist die wichtigste Projektverwirklichung, auf die Sie am meisten stolz
sind? Und Warum?
Im Rahmen des Projektes kam es zur intensiven Zusammenarbeit mit stationären
Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern in Deutschland, Belgien und Niederlande,
die es bisher noch nicht gegeben hatte zur Frage möglicher MRSA- Besiedlungen von
Bewohnern und Patientinnen und Patienten und vorhandenen Resistenzen. Die
Aufbereitung der erhobenen Daten auf euregionaler Basis war eine für die EMR
herausragende Herausforderung, um zum ersten Male die unterschiedlichen
Besiedlungs- und Infektionshäufigkeiten zu erfassen. Für das hiesige Institut an der
Universität Maastricht ergaben sich darüber hinaus wichtige Impulse auch zur
Zusammarbeit
mit
dem
gleichnamigen
Institut
für
Mikrobiologie
des
Universitätsklinikums Lüttich. Dort erfolgten die Spezifizierungen der in der EMR
eingesammelten Urine, sodass erstmals in einer euregionalen Kooperation
Datenbasen zum Vergleich der drei Teilregionen vorgelegt werden können.
Welches besondere grenzüberschreitende Problem hat Ihr Projekt gelöst?
Durch die euregionalen Datenvergleiche konnte im Rahmen des Projektes festgestellt
werden, dass die Besiedlungsraten an MRSA und anderen Keimen bei den
untersuchten Probanden höchst unterschiedlich im Hinblick auf die Häufigkeiten
festzustellen waren. Die bislang behaupteten unterschiedlichen Keimarten konnten
nun bei den in dem Projekt untersuchten Patientinnen und Patienten nicht
nachgewiesen werden. Dies ist ein wesentlicher neuer Impuls für das weitere
euregionale Zusammenwirken in der Beherrschung von Multiresistenzen.
Interessanterweise stammen die vorgefundenen Stämme in der EMR aus nur zwei bis
drei unterschiedlichen genetischen Phänotypen von MRSA, was auf eine regionale
Verwandtschaft der Besiedlungen schließen läßt. Dies war aufgrund der bisherigen
Datenlage in keiner Weise zu erwarten und ist Anlass, die Infektionswege in Zukunft
noch intensiver nachzuverfolgen.
Als besonderer Problembereich hat sich der ambulante Versorgungssektor
herausgestellt, wo offensichtlich ohne vorherige Resistenzbestimmungen die
Verordnung von Antibiotika erfolgt. Dies konnte jedoch im Rahmen dieses Projektes
nicht weiter untersucht werden und soll zukünftigen euregionalen Vorgehensweisen
als Grundlage und Handlungsoption gelten.
Was hat Ihr grenzüberschreitendes Projekt Ihnen gebracht und in welchem
Maß hat das Projekt die Wahrnehmung der Euregio Maas-Rhein in Ihrer
Organisation verändert?
Dieses Projekt hat für das hiesige Institut wichtige Impulse zur zukünftigen
Datenerfassung und –auswertung im Hinblick auf die Resistenzlage regional und
euregional hervorgebracht. Darüber hinaus konnte durch die
intensive
Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Lüttich auf mikrobiologischem Gebiet eine
Anpassung der Untersuchungsmethodik und mit dem auf der deutschen Seite tätigen
Institut
für
Laboratoriumsmedizin
die
erforderliche
Aufbereitungsund
Einsammeltechnik euregional abgestimmt werden.
Die Verbindung mit der EMR als Institution war für unser Institut in dieser Intensität
Premiere, obwohl schon seit vielen Jahren das Klinikum in Maastricht mit dem
Klinikum in Lüttich und Aachen zusammenarbeitet. Durch die in diesem Projekt
gelungene Verknüpfung mit den Gremien der EMR aufgrund der Berichte zum
Projektfortschritt wurde eine neue Qualität der Zusammenarbeit begonnen, die sich
nunmehr durch die aktive Teilnahme an den Aktivitäten der Stiftung euPrevent
nachhaltig gestaltet. Die Leitung der gegründeten Programmlinie Infektionsverhütung
und Patientensicherheit wird durch die ehemalige Mitarbeiterin des hiesigen Institutes
Frau Dr. Stobberingh, jetzt RIVM in Bilthoven(NL), wahrgenommen.
PARNTER 9:
Welche ist die wichtigste Projektverwirklichung, auf die Sie am meisten stolz
sind? Und Warum?
Die Umsetzung der Programmziele in diesem Projekt erforderte für den GGD ZL in
Zusammenarbeit mit dem Institut für Mikrobiologie und der für das Projekt
zuständigen Verantwortlichen, Frau Dr. Stobberingh eine bisher nicht geübte
intensive abgestimmte Vorgehensweise im Hinblick auf Rekrutierung von stationären
Pflegeeinrichtungen. Das für den Krankenhausbereich auf niederländischer Seite
bereits bestehende Netzwerk wurde ergänzt durch die Zusammenarbeit mit den
stationären Pflegeeinrichtungen, aus denen sich die Untersuchungsmaterialien für das
Institut in Aachen und Maastricht sowie Lüttich rekrutierten. Die Ergebnisse zeigten
wegen der bislang behaupteten gravierenden Unterschiede in den Häufigkeiten, die
sich nicht bestätigen ließen, jedoch die Notwendigkeit der intensiven Einflussnahme
auf Verschreibungsverhalten und Fallerfassung. Als wesentliches Produkt im Sinne
der Nachhaltigkeit wurde daher auf euregionaler Ebene ein neues Meldesystem
entwickelt, in dem nicht nur häufige oder/und gravierende Infektionserkrankungen
erfasst werden, sondern auch Mitteilungen über Resistenzen von überregionaler
Bedeutung erfasst werden. Als Problempunkt kristallisierte sich der ambulante Sektor
heraus, der jedoch im Rahmen dieses Projektes euPrevent- MRSA nicht weiter
bearbeitet werden konnte. Als wesentlicher Gewinn für den GGD ZL war die
Zusammenarbeit auch mit den deutschen GGD und den belgischen Meldestellen für
Infektionserkrankungen, aus der nunmehr das ALERT- Melde-System im Sinne der
Nachhaltigkeit zur Zusammenarbeit entwickelt worden ist. (Hinweis: Dieses System
findet seit Juli 2015 entlang der gesamten deutsch-niederländischen Grenze
Anwendung.)
Welches besondere grenzüberschreitende Problem hat Ihr Projekt gelöst?
Bereits seit vielen Jahren besteht mit den Meldestellen für Infektionskrankheiten in
der EMR eine Zusammenarbeit. Das Projekt hat jedoch die bisher eher unverbindliche
Zusammenarbeit in eine verbindliche Zusammenarbeit mit einem euregionalen
Meldebogen für die EMR hervorgebracht und wird seit Juli 2015 entlang der ganzen
deutsch-niederländischen Grenze eingesetzt bei wichtigen und/oder gefährlichen
Infektionserkrankungen.
Was hat Ihr grenzüberschreitendes Projekt Ihnen gebracht und in welchem
Maß hat das Projekt die Wahrnehmung der Euregio Maas-Rhein in Ihrer
Organisation verändert?
Das Projekt hat die Bedeutung der euregionalen Zusammenarbeit im Sinne einer
höheren und nachhaltigen Verbindlichkeit wesentlich beflügelt und positiv beeinflusst.
Die intensive Kooperation mit dem Klinikum in Maastricht, hier dem Institut für
Mikrobiologie für dieses Projekt, hat für den GGD ZL einen weiteren zusätzlichen
Akzent neben den bisherigen Kooperationen mit der Universität gesetzt.
Im Rahmen des Projektes wurde im Sinne der Gewährleistung von Nachhaltigkeit die
Stiftung euPrevent gegründet, wo sich der GGD ZL als Gründungsmitglied und
Partner ständig einbringt. Durch dieses enge Zusammenwirken wird nicht nur dem
regionalen Aspekt Rechnung getragen, sondern auch der notwendigen Kooperation
mit der EMR, wo der GGD ZL in weiteren Gremien mitwirkt, u.a. in der Strategischen
Begleitgruppe Gesundheit und in der Strategischen Begleitgruppe Öffentliche
Sicherheit und Ordnung. Die koordinierende Rolle der EMR war für den GGD auch in
den Vorjahren schon deutlich geworden und hat durch das jetzige Projekt die
Bestätigung dafür erfahren.
PARTNER 10:
Welche ist die wichtigste Projektverwirklichung, auf die Sie am meisten stolz
sind? Und Warum?
Das Institut für Mikrobiologie des Universitätsklinikums Lüttich als Projektteilnehmer
auf der inhaltlichen Seite bei offizieller Projektmitgliedschaft der Universität Lüttich
hat in diesem Projekt seine Expertise bei den notwendigen Untersuchungen von
Urinen aus allen drei euregionalen Teilregionen einbringen können. Eine enge
Zusammenarbeit mit dem Institut für Mikrobiologie der Universität Maastricht
ermöglichte die Analyse der in den Teilregionen eingesammelten Materialien aus
stationären Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern. In enger Kooperation mit dem
Hausärzteverband in Belgisch Limburg wurde darüber hinaus ein weiteres Netzwerk
unterstützt, um dem Problem der MRSA – Besiedlungen und möglichen Resistenzen
näher zu kommen. Der in der Wallonie und der Deutschsprachigen Gemeinschaft
bereits
vorhandenen
Netzwerke
der
Krankenhäuser,
Altenheime
und
niedergelassenen Ärzte wurden die Inhalte des Projektes vorgestellt unter Beteiligung
der niederländischen und deutschen Partner, um eine gleichmäßige Bearbeitung und
Ergebnisbeurteilung zu ermöglichen. Das euPrevent-MRSA Projekt hat für das hiesige
Institut aufgrund der Ergebnisse deutlich gemacht, wie sehr es zukünftig auf das
Einwirken von Verschreibungsverhalten und Anforderungsverhalten der Bürgerinnen
und Bürger im Hinblick auf mögliche Resistenzentwicklungen im ambulanten Bereich
ankommen wird. Dies konnte im Rahmen dieses Projektes nicht untersucht werden.
Welches besondere grenzüberschreitende Problem hat Ihr Projekt gelöst?
Im Rahmen dieses Projektes konnte erstmals durch ein abgestimmtes
labortechnisches Verfahren eine einheitliche Analysetechnik zur Untersuchung der
eingesammelten Materialien zur Anwendung kommen. Damit wurde der Grundstein
für eine euregional abgestimmte Labortechnik im Hinblick auf Resistenzerfassung
und- beurteilung gelegt, den es zukünftig weiter auszubauen gilt. Darüber hinaus
wurde durch die Unterstützung eines weiteren Netzwerkes in Belgisch Limburg durch
unser Institut das Thema Infektiologie weiter verstärkt.
Was hat Ihr grenzüberschreitendes Projekt Ihnen gebracht und in welchem
Maß hat das Projekt die Wahrnehmung der Euregio Maas-Rhein in Ihrer
Organisation verändert?
Die Universität Lüttich pflegt seit vielen Jahren eine Zusammenarbeit mit der EMR,
jedoch wurde in diesem Projekt nun erstmals auch ein Institut der Universitätsklinik,
hier das Institut für Mikrobiologie, in eine enge Zusammenarbeit euregional
eingebunden. Durch die regelmäßige Berichterstattung in Gremien der EMR kam es
darüber hinaus auch zu Erörterungen zu anderen euregional gesundheitsrelevanten
Themen, was die Notwendigkeit der Zusammenarbeit deutlich machte (Intensivierung
des Patientenschutzes, Einführung eines Sofortmeldesystems, Erfassung ambulanter
Versorgungsstrukturen).
PARTNER 11:
Welche ist die wichtigste Projektverwirklichung, auf die Sie am meisten stolz
sind? Und Warum?
Das St. Nikolaus Krankenhaus in Eupen partizipierte im Wesentlichen von den auf
euregionaler Ebene entwickelten Vorgehensweisen zur Erfassung nosokomialer
Infektionen und Komplikationen in Ergänzung der auf der belgischen Seite bereits
vorhandenen Systeme. Das Krankenhaus in Eupen konnte daher mit großem Erfolg
sich dem Audit zur Qualitätssicherung der hygienischen Vorgehensweise unterziehen
und hatte gleich im ersten Anlauf die notwendigen Kriterien zur Erlangung des
Krankenhaussiegels- 1. Stufe – vollständig erfüllen können. Vorangegangen waren
Schulungen zur Erfassung nosokomialer Infektionen auf der Intensivstation und nach
sechsmonatiger Intervention eine Nacherfassung. Durch die Einbindung in das
regionale Netzwerk unter Federführung des Universitätsklinikums Lüttich erfolgte im
Rahmen des Projektes eine weitere Vertiefung der abgestimmten Vorgehensweisen
bei MRSA- Besiedlungen und MRSA – Infektionen. Ein im Krankenhaus Eupen
eingeführtes Qualitätsmanagement im Hinblick auf den Antibiotikaeinsatz konnte
vorbildhaft für die 2.Stufe des Krankenhaussiegels euregional eingeführt werden. Das
Projekt euPrevent MRSA hat für das Krankenhaus Eupen deutlich machen können,
dass durch intensive Beteiligung an euregionalen Netzwerken, einem hohen
Engagement
bei
der
Qualitätssicherung
und
einem
weit
entwickelten
Qualitätsmanagement auf hygienischem Gebiet ein großes Maß an Patientensicherheit
für die Bürgerinnen und Bürger der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens
erreichbar ist. Das Krankenhaus Eupen sichert die Nachhaltigkeit des Projektes durch
die informelle Partnerschaft mit der Stiftung euPrevent, um die erzielten Erfolge auch
für die geplante 3. Krankenhaussiegelstufe unmittelbar wieder einsetzen zu können.
Welches besondere grenzüberschreitende Problem hat Ihr Projekt gelöst?
Im Rahmen des Projektes sollte auch erreicht werden, dass eine Verlegung in ein
niederländisches oder deutsches Krankenhaus im Hinblick auf eine mögliche
Keimbesiedlung der Patienten erleichtert werden kann. Durch die vereinbarten
abgestimmten Vorgehensweisen zur Erfassung und Behandlung betroffenen Patienten
konnte die Verlegungsmanagement wesentlich vereinfacht werden. Einheitliche
Erfassungskriterien und Bewertungen lassen tagelange Isolierungen verzichtbar
werden und tragen so zur Verkürzung von Liegezeiten und Behandlungszeiten bei.
Im Rahmen der entstandenen Netzwerkzusammenarbeit erfolgen nun zeitnah
notwendige euregionale Austausche zum Abgleich vereinbarter Vorgehensweisen.
Davon profitieren in der DG auch die stationären Pflegeeinrichtungen und die
niedergelassenen Ärzte und das Überleitungsmanagement in besonderem Maße.
Die Auswertung der Resistenzstatistiken im Rahmen der Siegelvergabe ergab jedoch
auch das zukünftig in den Vordergrund rückende Problem der Resistenzentwicklung
im ambulanten Bereich bei ungezielten Antibiotikaanwendungen. Dieses konnte im
Rahmen dieses Projektes nicht behandelt werden.
Was hat Ihr grenzüberschreitendes Projekt Ihnen gebracht und in welchem
Maß hat das Projekt die Wahrnehmung der Euregio Maas-Rhein in Ihrer
Organisation verändert?
Eine Zusammenarbeit mit der EMR erfolgt schon seit vielen Jahren. In diesem Projekt
wurde noch einmal die erforderliche Klammer zu den Gremien der EMR deutlicher, da
dort eine regelmäßige Berichterstattung über das Projekt erfolgte. Den
Nachhaltigkeitserfolg dieses Projektes sehen wir in der Mitgliedschaft als informeller
Partner der Stiftung euPrevent, die im Rahmen ihrer Aufgabenstellung für das Thema
Patientensicherheit und Infektionsschutz eine eigene Programmlinie eingerichtet hat
und diese Themen inhaltlich federführend für die gesamte EMR bearbeitet. Durch die
Verknüpfung mit der Strategischen Begleitgruppe Gesundheit der EMR wird für das
Krankenhaus Eupen die koordinierende Funktion der EMR noch einmal deutlich
hervorgehoben.
PARTNER 12:
Welche ist die wichtigste Projektverwirklichung, auf die Sie am meisten stolz
sind? Und Warum?
Das ostbelgische Sozialhilfezentrum der Deutschsprachigen Gemeinschaft war in das
Projekt durch den Versorgungsauftrag für stationärer Pflegeeinrichtungen und die
Verbindung mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten in der DG eingebunden. Die in
den stationären Pflegeeinrichtungen erfolgende Vorgehensweise bei
MRSABesiedlungen erfuhr im Rahmen des Projektes eine weitere Vertiefung und
Vereinheitlichung. Durch intensive Schulungsmaßnahmen des Personals durch eine
verantwortliche Ärztin konnte in den stationären Einrichtungen eine veränderte
Vorgehensweise, angepasst an das vereinbarte euregionale Vorgehen, erreicht
werden.
Damit konnte dem Problem der Patientensicherheit und dem
Infektionsschutz in den stationären Pflegeeinrichtungen ein besonderer Schwerpunkt
gewidmet werden. Die Einbeziehung der Patientenvertretungen in den Einrichtungen
erwies sich als unbedingt erforderlich, um dem Ziel der Nachhaltigkeit der
festgelegten Vorgehensweisen Nachdruck zu geben.
Welches besondere grenzüberschreitende Problem hat Ihr Projekt gelöst?
Erleichtert wurde durch das Projekt die Verlegung von der stationären
Krankenhausversorgung in die stationäre Pflege und umgekehrt durch die
vereinbarten Informationen beim Überleitungsmanagement. Dies war auch ein
Gegenstand der 1. Siegelstufe des Krankenhaussiegels, an der sich das St. Nikolaus
Krankenhaus in Eupen beteiligte und damit wesentlich für die stationären
Einrichtungen der DG zur qualitätsgesicherten Überleitung beitragen konnte. Das
ostbelgische Sozialhilfezentrum der DG sichert durch seine Netzwerkbeteiligung in der
MRSA – Thematik für die in seinen Einrichtungen lebenden Bewohnerinnen und
Bewohner nachhaltig eine hohe Versorgungsqualität auch im Hinblick auf hygienische
Belange, was als herausragendes Ergebnis dieses Projektes bewertet wird.
Was hat Ihr grenzüberschreitendes Projekt Ihnen gebracht und in welchem
Maß hat das Projekt die Wahrnehmung der Euregio Maas-Rhein in Ihrer
Organisation verändert?
Eine direkte Zusammenarbeit mit den Gremien der EMR hat es vor dem Projektstart
nicht dauerhaft gegeben. Durch die ständige Berichterstattung während der
Projektlaufzeit erfolgte für das OSHZ eine deutlich sichtbare Verknüpfung mit den
durch das Projekt verfolgten Zielstellungen in der EMR und koordiniert begleitet durch
die EMR.
PARTNER 13:
Welche ist die wichtigste Projektverwirklichung, auf die Sie am meisten stolz
sind? Und Warum?
Der Provinz Limburg kam in diesem Projekt im Wesentlichen eine koordinierende
Funktion für die gesamte Region Flanderns im Zuständigkeitsbereich für die
vielfältigen Zielstellungen in dem Projekt zu. Die Beteiligung an den Arbeitspaketen
zur Erhebung von Surveillancedaten, zur Erfassung von Komplikationen bei
erworbenen MRSA- Infektionen auf Intensivstationen und die aus den
Datenerhebungen erfolgten Veränderungen in den Vorgehensweisen waren
herausragendes
Ergebnis.
Auch
erfolgte
eine
Beteiligung
an
den
Öffentlichkeitskampagnen zur Verbesserung der Handhygiene.
Durch eine intensive Netzwerkbildung mit den niedergelassenen Ärzten, die durch
das Projekt eine Verstetigung erfahren hat, konnte das Überleitungsmanagement
wesentlich verbessert werden. Sowohl das Krankenhaus in Tongeren als auch das
Krankenhaus in Hasselt beteiligten sich an dem Erwerb des 1. euregionalen
Krankenhaussiegels und konnte im Rahmen der durch die niederländische Seite
vorkommenen Auditierung gleich im ersten Anlauf den Nachweis geforderter
qualitätssichernder Maßnahmen erbringen. Darüber hinaus erfolgte die Beteiligung
von stationären Pflegeeinrichtungen zur Erfassung dortiger MRSA-assoziierter
Infektionen, deren Auswertung durch die Universitätskliniken in Lüttich und
Maastricht erfolgten. Eine intensive Zusammenarbeit der mikrobiologischen Institute
in Hasselt und Maastricht mit Lüttich ermöglichten rasche und zielführende
Bewertungen zum Erreichen hoher Patientensicherheit.
Welches besondere grenzüberschreitende Problem hat Ihr Projekt gelöst?
Durch das Projekt konnte in der euregionalen Zusammenarbeit zum ersten Mal die
tatsächliche gemeinsam getragene Auswertung und Bewertung erhobener Daten zur
Häufigkeit der Infektionsraten erfolgen und für entsprechende Gegenmaßnahmen
abgestimmte Vorgehensweisen verabredet werden. Die Auswertung erhobener
Befunde in diesem Projekt erfolgte in Maastricht und in Lüttich mit anschließender
Befundmitteilung an die jeweiligen Institutionen. Die neu geschaffenen Verbindungen
auch mit der Wallonie mit dem dort von der Universitätsklinik in Lüttich
unterstütztem Netzwerk der niedergelassenen Ärzte konnten zum weiteren
gemeinsamen Vorgehen auf belgischer und euregionaler Seite genutzt werden. Das
Projekt verwirklichte aus Sicht der Provinz die notwendigen euregionalen Schritte zur
Umsetzung der Maßnahmen zur Patientensicherheit in vorbildlicher Weise.
Was hat Ihr grenzüberschreitendes Projekt Ihnen gebracht und in welchem
Maß hat das Projekt die Wahrnehmung der Euregio Maas-Rhein in Ihrer
Organisation verändert?
Aufgrund der Aufgabenstellung der Provinzregierung war schon vor Projektbeginn
eine enge Zusammenarbeit mit der EMR die Regel. Durch die erfolgende ständige
Berichterstattung auch in den Gremien der EMR über das Projekt erfolgte auch eine
inhaltliche Verknüpfung mit den Aufgaben der EMR und der Provinz. Die Sicherung
der Nachhaltigkeit wird durch die Provinz durch Mitgliedschaft in der neu gegründeten
Stiftung euPrevent gesichert, wodurch eine weitere enge Verknüpfung mit der EMR
hergestellt worden ist.
PARTNER 14:
Welche ist die wichtigste Projektverwirklichung, auf die Sie am meisten stolz
sind? Und Warum?
Der Bezirksregierung in Koblenz als Vertreterin des Landes Rheinland-Pfalz in der
EMR kam in erster Linie koordinierende Funktion in der Zielverwirklichung des
Projektes zu. Es konnte die aktive Beteiligung der Landkreise Vulkaneifel und BitburgPrüm erreicht werden. Letzterer Kreis musste sich aus personellen Gründen aus der
aktiven Umsetzung zurückziehen, war jedoch in die Überlegungen zur landesweiten
Ausdehnung der erarbeiteten Qualitätsziele mit eingebunden. Der Schwerpunkt der
Umsetzung erfolgte im Kreis Vulkaneifel, wo sowohl Erhebungen im stationären
Krankenhausbereich und im stationären Altenheimbereich unter aktiver Mitwirkung
des dortigen Gesundheitsamtes erfolgten. Sowohl das Krankenhaus in Daun wie auch
das Krankenhaus Gerolstein konnten sowohl die 1. Siegelstufe als auch die 2.
Siegelstufe des Krankenhaussiegels in einem vereinbarten Auditierungsverfahren
erreichen. Die ebenfalls noch in der Projektzeit eingeleiteten Siegelvergaben für die
stationären Pflegeeinrichtungen erreichten im KreisVulkaneifel ebenfalls eine
bemerkenswerte Beteiligung. Die Bezirksregierung Koblenz konnte die in der EMR
erreichten Ergebnisse auf ihren ganzen Zuständigkeitsbereich übertragen und nutzt
die im Projekt vereinbarten Qualitätsziele als Grundlage zum abgestimmten
regionalen Vorgehen. So konnte das in der EMR etablierte Netzwerk der
Krankenhäuser und Altenpflegeeinrichtungen als Beispiel für die Etablierung der
regionalen Netzwerke unter Einbeziehung niedergelassener Ärzte eingeführt und
genutzt werden.
Welches besondere grenzüberschreitende Problem hat Ihr Projekt gelöst?
Der grenzüberschreitende Charakter für dieses Projekt wurde durch die euregionale
Auswertung der erhobenen Daten in den Krankenhäusern und Altenheime zum
Ausdruck gebracht: die Datensammlung erfolgte mit Hilfe des örtlichen
Gesundheitsamtes, die Auswertungen erfolgten in Aachen, Maastricht und Lüttich. So
wurde für alle Beteiligten die Bedeutung euregionaler Strukturen transparent und
wurden entsprechend genutzt.
Was hat Ihr grenzüberschreitendes Projekt Ihnen gebracht und in welchem
Maß hat das Projekt die Wahrnehmung der Euregio Maas-Rhein in Ihrer
Organisation verändert?
Für die Bezirksregierung ergibt sich aufgrund ihrer Aufgabenstellung per se eine enge
Zusammenarbeit mit der EMR. In diesem Projekt wurde im Gesundheitsbereich
erstmals eine enge inhaltliche Abstimmung zur Lösung gemeinsam auftretender
Probleme praktiziert, wobei der EMR als Institution eine lenkende und koordinierende
Aufgabe im Rahmen der Gremienarbeit zukam. Der beteiligte Kreis Vulkaneifel wurde
zur Sicherung der Nachhaltigkeit des Projektes Partner der neu gegründeten Stiftung
euPrevent, wodurch sich eine Verzahnung mit der Aufgabenstellung der EMR auch
über das Projekt hinaus ergeben hat.
9. UNTERSCHRIFTEN DES SCHLUSSBERICHTES DURCH ALLE PARTNER
DES PROJEKTS « ………………………. »
NAME
STEMPEL
UNTERSCHRIFT
./.
./.
./.
Partner 6 :
Stadt Aachen
– entfällt, da
übergegangen in
Partner 5/
StReg Aachen -
Mit Unterzeichnung dieses Schlussberichts erkläre ich
[Name], Unterschriftsberechtigter im Auftrag der
Organisation [Name der Organisation], dass alle wichtigen
Gemeinschaftlichen Vorschriften wie staatliche Beihilfe,
nachhaltige Entwicklung, Gleichberechtigung von Männern
und Frauen erfüllt wurden. Erläuterungen dieser
Verpflichtungen sind in der Verordnung (EG) Nr. 1083/2006,
Artikel 16 und 17 sowie im „Leitfaden für die administrative
und finanzielle Durchführung der Projekte“ und im „Katalog
der förderfähigen Kosten“ enthalten.