Daten
Kommune
                    Kreis Euskirchen
                Größe
                        3,1 MB
                    Datum
                        01.06.2015
                    Erstellt
                        22.05.15, 04:05
                    Aktualisiert
                        22.05.15, 04:05
                    Stichworte
Inhalt der Datei
                Integriertes	Handlungskonzept							
für	die	Region	Aachen	
 
 
 
 
Aachen, 12.03.2015 
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Inhaltsverzeichnis	
1. 
Region Aachen ................................................................................................................................. 1 
2. 
Regionalwirtschaftliche Analyse ...................................................................................................... 4 
3.1 Demografie und Stadt‐Land‐Region .............................................................................................. 4 
3.2 Wirtschaft und Arbeit in der Region Aachen ................................................................................ 8 
3.3 Wissenschaft und Bildung ........................................................................................................... 27 
3.4 Energie, Klima, Ressourcen ......................................................................................................... 33 
3. 
SWOT Analyse ............................................................................................................................... 37 
4. 
Ziele und Strategien ...................................................................................................................... 39 
5.1 Internationale und euregionale Entwicklungsstrategie .............................................................. 41 
5.2 Innovative Wirtschafts‐ und Regionalentwicklung ..................................................................... 42 
5.3 Erneuerbare Energien, Klimaschutz, Ressourceneffizienz .......................................................... 44 
5.4 Wirtschaftsnahe Infrastruktur / Gewerbeflächenentwicklung / Mobilität ................................ 45 
5.5 Fachkräftesicherung .................................................................................................................... 47 
5.6 Bildungs‐ und Wissensregion ...................................................................................................... 48 
5.7 Tourismus, Kultur, Freizeit .......................................................................................................... 50 
5.8 Kooperation, Kommunikation, Standortmarketing .................................................................... 51 
5. 
Organisation und relevante Stakeholder ...................................................................................... 52 
6. 
Übersicht zu den geplanten Umsetzungsprojekten ...................................................................... 56 
Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................................... 57 
Tabellenverzeichnis ............................................................................................................................... 58 
Impressum ............................................................................................................................................. 59 
 
 
 
„Verstand besteht nicht nur im Wissen, sondern auch in der Fähigkeit, das Wissen in der Tat an‐
zuwenden.“ Aristoteles 
 
 
 
 
I 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
1. Region	Aachen	
Die Region Aachen Blick zurück – nach vorn!  
Als  im  Jahre  1997  mit  der  Schachtanlage  Sophia‐Jacoba  in  Hückelhoven  die  letzte  Steinkohlezeche 
des  traditionsreichen  Aachener  Reviers  geschlossen  wurde,  ging  ein  zwei  Jahrzehnte  währender 
Strukturwandlungsprozess in weiten Teilen der nördlichen Region Aachen in seine letzte Phase. Mehr 
als  150  Jahre  lang  war  der  Steinkohlenbergbau  der  Taktgeber  eines  dynamisch  prosperierenden 
Wirtschaftsraums  rund  um  die  alte  Kaiserstadt  Aachen  gewesen  –  die  Auswirkungen  auf  das  Wirt‐
schafts‐,  Arbeitsmarkt‐  sowie  das  Gesellschafts‐  und  Sozialgefüge  der  gesamten  Region  waren  tief 
greifend und sind bis heute spürbar. 
Das Ende des Steinkohlenbergbaus im Raum Aachen war nicht der erste – und es wird auch nicht der 
letzte  weitreichende  wirtschaftsstrukturelle  Wandelungsprozess  sein,  den  diese  Region  zu  bewälti‐
gen hat: Aktuell zeichnet sich der zunehmende Verlust von Arbeitsplätzen im verarbeitenden Gewer‐
be – insbesondere im Bereich der industriellen Produktion ab. Perspektivisch – d.h. über die nächsten 
beiden Jahrzehnten hinweg – wird sich die Region mit den Folgen der zunehmenden Reduzierung bis 
zum endgültigen Ende des Bergbaus im Rheinischen Braunkohlenrevier auseinandersetzen und den 
Strukturwandel angehen.  
Gleichwohl  markiert  die  Entwicklung  der  jüngeren  Vergangenheit  einen  entscheidenden  Wende‐
punkt  im  Denken  und  Handeln  in  der 
Abbildung 1: Region Aachen ‐ Übersicht 
Region:  Strukturwandel  kann  nicht 
vermieden  werden  –  und  vielleicht 
sollte  er  auch  nicht  vermieden  wer‐
den.  Aber  Strukturwandel  ist  gestalt‐
bar!  Das  zielgerichtete  Zusammenwir‐
ken  der  relevanten  Akteure  aus  Wirt‐
schaft, Politik und auch der in der Re‐
gion  Aachen  besonders  wichtigen  In‐
novationsgeber  aus  Hochschulen  und 
Forschungseinrichtungen  kann  ent‐
scheidend  mit  dazu  beitragen,  die 
negativen  Folgen  regionalökonomi‐
scher  Veränderungsprozesse  abzufe‐
dern  –  und  vor  allem  neue,  zukunfts‐
orientierte Strukturen aufzubauen.  
Die Region Aachen, das sind die Kreise 
Heinsberg,  Düren  und  Euskirchen  so‐
wie  die  Städteregion  Aachen,  die  sich 
2009 aus der Stadt Aachen und den Städten und Gemeinden des ehemaligen Kreis Aachen gebildet 
hat. Die Region Aachen zeichnet sich durch eine außerordentlich heterogene Struktur aus.  
 
 
1 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Gleichwohl  handelt  es  sich  um  einen  Raum,  der  willens  und  in  der  Lage  ist,  aus  der  gemeinsamen 
Vergangenheit – wirtschaftsstrukturell ebenso wie administrativ – Gegenwart zu gestalten und eine 
gemeinsame Zukunft zu entwickeln.  
Denn eine ausgeprägte Dialog‐ und Kommunikationskultur hat in der Region Aachen traditionell ei‐
nen  hohen  Stellenwert:  Aus  dem  alten  Regierungsbezirk  Aachen  (bis  1972)  und  dem  deckungsglei‐
chen räumlichen Zuschnitt der Aachener Wirtschaftskammern entwickelte sich in den 1980er Jahren 
Regio Aachen e.V. und AGIT mbH. Es galt zum einen die Chancen der Zusammenarbeit mit den nie‐
derländischen  und  belgischen  Partnern  jenseits  der  damals  noch  faktisch  existenten  europäischen 
Binnengrenzen besser zu nutzen und anderseits den Herausforderungen des Strukturwandels durch 
technologie‐  und  innovationsorientierte  Entwicklungsimpulse  in  die  Region  hinein  zu  begegnen.  Zu 
ihrer  Zeit  waren  die  beiden  Institutionen  zukunftsorientiert;  und  insbesondere  die  AGIT  mbH  mit 
ihrer  Aufgabenstellung  als  eine  auf  Technologietransfer  ausgerichtete  gesamtregionale  Entwick‐
lungsagentur einzigartig in NRW und darüber hinaus.  
Doch  die  Zeiten  ändern  sich  –  heute  weiß  man,  dass  die  Antwort  auf  eine  der  Herausforderungen 
eines  regionalökonomischen  Strukturwandels  mit  seinen  wirtschaftlichen,  arbeitsmarktpolitischen 
und gesellschaftlich‐sozialen Verwerfungen nicht vor allem – oder gar ausschließlich – mit Technolo‐
gieentwicklungen und ihrer Diffundierung in die (regionale) Wirtschaft beantwortet werden können. 
Technologietransfer  ist  nach  wie  vor  wichtig  –  erst  recht  für  eine  sog.  "Technologieregion"  als  die 
man  den  Raum  Aachen  bezeichnen  kann.  Sicherlich  ist  Technologietransfer  aber  nicht  der  zentrale 
Faktor, um einen Strukturwandel nachhaltig zu gestalten.  
Dieser  Erkenntnis  folgend  ging  die  Region  Aachen  in  jüngster  Vergangenheit  einen  gemeinsamen 
neuen Weg und gründet als Ergebnis eines umfassenden Reformprozess der regionalen Institutionen 
im  Jahre  2012  aus  Regio  Aachen  e.V.  und  wesentlichen  Teilbereichen  der  AGIT  mbH  den  neuen 
Zweckverband Region Aachen. Der Zweckverband Region Aachen ist nicht nur politisch‐administrativ 
legitimierte Körperschaft des Gesamtraums, sondern ein in dieser Form einzigartiger Multifunktions‐
verband der Regional‐ und Euregionalentwicklung. Er verbindet  inhaltlich‐strategischen Kompeten‐
zen mit operativen Beratungs‐ und Unterstützungs‐ Know‐how für die regionalen Akteure – vor allem 
aber ist er mit demokratisch legitimierten Entscheidungsstrukturen für die Gesamtregion ausgestat‐
tet. Damit ist der Zweckverband Region Aachen nicht nur das  zentrale Element einer wirkungsvollen 
regionalen Dialog‐ und Kooperationskultur, sondern auch Motor einer in der Region Aachen konse‐
quent verfolgten Triple‐Helix‐Strategie "Wirtschaft – Wissenschaft – Politik", wenn es um langfristig 
wirkende regionale Entwicklungsansätze geht. Dies gilt sowohl nach innen wie auch im Zusammen‐
wirken mit externen Partnern.  
Das kann durchaus als eine besondere Stärke der Region betrachten werden: regionale wie teilregio‐
nale  Herausforderungen  werden  mit  dem  Ziel  angegangen,  pragmatische,  für  alle  Akteure  im  Kon‐
sens zu tragende Lösungsansätze zu finden und diese – versehen mit einem bindendem Votum – zur 
Umsetzung zu bringen.  
Letzteres  ist  neu  und  verstärkt  regionale  Entwicklungsstrategie  noch  einmal  nachhaltig.  Gleichwohl 
ist  feststellbar,  dass  die  Region  Aachen  seit  mehr  als  drei  Jahrzehnten  mit  einem  hohem  Maß  an 
Stringenz  eine  durch  den  Strukturwandel  induzierte  regionale  Entwicklungsstrategie  verfolgt  –  die 
aufgrund von Veränderungsprozessen freilich immer wieder an neue Herausforderungen angepasst 
und weiter entwickelte wurde. Dafür stehen bislang vier Regionalen Entwicklungskonzepte und Leit‐
bilder, an deren Reihe sich das aktuell vorliegende Regionale Entwicklungskonzept logisch anschließt:  
 
 
2 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Anfang der 90er Jahre legte die damals neu gegründete Regionalkonferenz der Region Aachen – als 
erster  gemeinschaftlicher  Wirtschaftsraum  in  Nordrhein‐Westfalen  –  ein  umfassendes  Regionales 
Entwicklungskonzept  (REK)  vor.  Angesichts  des  fortschreitenden  Strukturwandels  und  den  damit 
verbundenen  Herausforderungen  wurde  1995  die  umfassende  Fortschreibung  des  Regionalen  Ent‐
wicklungskonzepts (fo‐REK) beschlossen, die der Regionalkonferenz 1999 vorgelegt wurde. 
Mit der Entwicklung des "Leitbildes Region Aachen 2015", wurden 2007 neue, an die sich wandeln‐
den  Rahmenbedingungen  angepasste  Strategie‐Leitlinien  für  die  Entwicklung  der  Gesamtregion  in 
der nächsten Dekade erarbeitet. Eine wesentliche Rolle dabei spielten auch die sich seinerzeit erst‐
mals für die gesamte Region Aachen eröffnenden neuen Möglichkeiten einer stringent auf Technolo‐
gie‐ und Innovationsentwicklung ausgerichteten NRW‐EU Ziel 2 EFRE‐Förderperiode 2007‐2013.  
Das  Regionale  Entwicklungskonzept  Region  Aachen  2010  wurde  im  Rahmen  des  Ziel  2  Förderwett‐
bewerbs "RegioCluster.NRW" entwickelt 
Abbildung 2: EMR und IRR 
und  stellt  vor  allem  eine  auf  die  Clus‐
terstrategie  des  Landes  abgestimmte 
Umsetzungskonzeption  für  die  Region 
Aachen dar. 
Das  nun  vorzulegende  Regionale  Ent‐
wicklungskonzept  des  Jahres  2015 
spannt  wiederum  den  Bogen  weiter, 
denn  sich  deutlich  abzeichnende  Struk‐
turveränderungen bringen neue Heraus‐
forderungen mit sich. Dafür stehen nicht 
nur  die  regionalökonomischen  Auswir‐
kungen  des  Demografischen  Wandels, 
eine  fortschreitende  Deindustrialisie‐
rung und der Wegfall von Arbeitsplätzen 
im  produzierenden  Gewerbe  oder  aber 
die  Möglichkeiten,  die  mit  einer  fort‐
schreitenden  Digitalisierung  der  Wirt‐
schaft  verbunden  sind.  Dabei  kon‐
zentriert sich dieses Regionale Entwicklungskonzept auf die Schwerpunkte der Ausrichtung der Euro‐
päischen Strukturförderung und insbesondere auf den Rahmen des Ziel 2 EFRE. Es wird ergänzt um 
bestehende Konzepte und  Handlungspläne z.B. im Bereich der Fachkräftesicherung, der Kulturregion 
Aachen  oder  der  Euregionalen  Entwicklungsstrategie  2020,  die  jeweils  weiterhin  ihre  Gültigkeit  ha‐
ben. 
In  der  Region  Aachen  wird  sich  in  den  nächsten  Jahrzehnten  vielmehr  ein  weitaus  tiefgreifenderer 
Strukturwandel  vollziehen:  Das  Ende  des  Rheinischen  Braunkohlentagebaus  ist  absehbar  und  wird 
voraussichtlich  aufgrund  der  Energiewende  andererseits  sowie  der  auf  landes‐,  bundes‐  und  EU‐
Ebene gesetzten Klimaschutzziele forciert werden. Die wirtschaftsstrukturellen und arbeitsmarktpoli‐
tischen Auswirkungen dieser Entwicklung werden weitreichend sein für  die  Region Aachen, die  der 
zentrale Projektions‐ und Entwicklungsraum der sog. Innovationsregion Rheinisches Revier (IRR) ist. 
Es  wird  also  in  den  nächsten  Jahren  darauf  ankommen,  für  und  im  engen  Schulterschluss  mit  der 
Innovationsregionsregion  Rheinisches  Revier  Entwicklungsperspektiven  aufzuzeigen  und  konkrete 
 
 
3 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Projekte zu entwickeln, die den Strukturwandel befördern und dabei ebenso zukunftsorientiert wie 
nachhaltig gestalten.  
Zum  anderen  muss  und  wird  die  grenzüberschreitende  Zusammenarbeit  im  Rahmen  der  Euregio 
Maas Rhein  (EMR), deren deutscher Partner die Region Aachen  ist, in den nächsten  Jahren wieder 
stärker  an  Bedeutung  gewinnen.  Dies  gilt  umso  mehr  vor  dem  Hintergrund,  als  das  die  Region 
Aachen im März 2016 für drei Jahre den Vorsitz in der EMR übernehmen wird. Angesichts der nicht 
zu leugnenden krisenhaften Entwicklungen in Europa wird es künftig verstärkt darauf ankommen, die 
gewachsenen Strukturen des europäischen Integrationsprozesses – und zu diesen gehört die Euregio 
Maas‐Rhein  und  die  damit  seit  fast  vier  Jahrzehnten  verbundene  institutionalisierte  grenzüber‐
schreitendende  Zusammenarbeit  im  Nukleus  der  Europäischen  Union  –  weiter  zu  entwickeln  und 
nachhaltig auszuformen. Mit der im Jahr 2013 verabschiedeten Entwicklungsstrategie Euregio Maas‐
Rhein 2020 wurde hier die richtige Grundlage gelegt. Der Region Aachen wird dabei besonders in den 
nächsten Jahren eine wichtige Rolle zukommen.  
2. Regionalwirtschaftliche	Analyse1	
3.1	Demografie	und	Stadt‐Land‐Region	
Laut  Fortschreibung  des  Bevölkerungsstandes  auf  Basis  des  Zensus  von  2011  durch  IT  NRW  lebten 
zum Stichtag 31.12.2013 1.239.122 Menschen in der Region Aachen. Sie verteilen sich wie folgt auf 
die einzelnen Gebietskörperschaften: 
Tabelle 1: Einwohnerzahlen der Gebietskörperschaften 
Gebietskörperschaft 
Einwohnerzahl 
Stadt Aachen 
Städteregion Aachen* 
Städteregion Aachen** 
Kreis Düren 
Kreis Euskirchen 
Kreis Heinsberg 
Region Aachen Gesamt 
*= ohne Stadt Aachen  
**= inkl. Stadt Aachen  
Quelle: IT NRW – Landesdatenbank 
 
Fläche (km²) 
241.683 
303.384 
545.067 
258.385 
187.437 
248.233 
1.239.122 
Einwohner/km² 
160,84 
546,24 
707,08 
941,41 
1.248,71 
627,98 
3.525,18 
 
 
 
1.502,63 
555,40 
770,87 
274,47 
150,10 
395,29 
351,51 
 
 
 
Hier zeigt sich deutlich die Heterogenität der Region Aachen: die Städteregion Aachen mit der Stadt 
Aachen stehen hier im klaren Gegensatz zu den eher ländlich geprägten Kreisen. Die Region Aachen 
muss daher die Herausforderung bewältigen, sowohl den Bedürfnissen einer Stadtregion im Verdich‐
tungs‐ und Verflechtungsgebiet um Aachen als auch den ländlichen Regionen in den Kreisen Düren, 
Euskirchen und Heinsberg gerecht zu werden. 
                                                            
1
 Aufgrund der statistischen Zuordnung der Stadt Aachen zur Städteregion Aachen ist in vielen Themenfeldern eine diffe‐
renzierte Darstellung der Stadt Aachen nicht möglich. In diesen Fällen beziehen sich die Aussagen zur Städteregion auf das 
Gesamtgebiet inkl. der Stadt Aachen. 
 
 
4 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Der Anteil der Bevölkerung unter 25 Jahren liegt in der Region Aachen bei 25,67% und damit etwas 
höher als der NRW‐Schnitt von 24,75%. In der Stadt Aachen ist der Anteil der unter 25‐jährigen mit 
27,88% am höchsten. Hier macht sich die Zahl der Studierenden an den Aachener Hochschulen deut‐
lich  bemerkbar. So verzeichnet Aachen  mit 27.458  Einwohnern  zwischen 20 und 25  Jahren mit Ab‐
stand die höchste Zahl in dieser Altersgruppe in der Gesamtregion. Den geringsten Anteil an der Be‐
völkerung machen die unter 25‐jährigen im Kreis Euskirchen mit 24.67% aus.  
516.608  Einwohner  der  Region  Aachen  sind  50  Jahre  oder  älter,  das  entspricht  einem  Anteil  von 
41,69%  (NRW:  41,88%).  Am  höchsten  ist  der  Wert  für  den  Kreis  Euskirchen  mit  43,9%,  vor  Düren 
(43,04%), der Städteregion Aachen (ohne Stadt) 42,7% und dem Kreis Heinsberg 52,54%. Einzig die 
Stadt Aachen hat mit 36,01% einen deutlich geringeren Anteil der über 50‐jährigen als NRW.      
Der Ausländeranteil in der Region liegt bei 9,91%2 (NRW: 11,17%3). Die meisten Ausländer leben in 
der Städteregion Aachen (einschl. Stadt Aachen) mit 67.093 Einwohnern machen sie einen Anteil von 
12,31% aus. Den geringsten Ausländeranteil verzeichnet der Kreis Euskirchen mit 4,77%. Die Grenzla‐
ge der Region macht sich nur teilweise bemerkbar. Es leben nur 2.748 Belgier in der Region Aachen, 
was 2,24% des Ausländeranteils entspricht. Deutlich stärker vertreten sind die Niederländer: 11.803 
Niederländer leben in der Region Aachen (9,61%). Besonders stark vertreten sind sie im Kreis Heins‐
berg. Hier stellen die mehr als 7.000 Niederländer fast ein Drittel des Ausländeranteils. Die Auslän‐
derstatistik bildet jedoch nicht den gesamten Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund ab. Die‐
ser lag im Jahr 2012 in der Region Aachen bei 21%.4 
Bevölkerungsprognose 
Der Demografische Wandel macht sich auch in der Region Aachen nachhaltig bemerkbar. So wird die 
Bevölkerung in der Region Aachen bis zum Jahr 2030 um drei Prozent abnehmen. Besonders betrof‐
fen sind die Kreise Düren und Euskirchen, dort sinkt die Bevölkerung um 4,9% bzw. 4,2%. Lediglich 
die Stadt Aachen kann einen Zugewinn von 0,7% verzeichnen. Dennoch liegt die Region damit knapp 
unter dem Wert für ganz NRW von 3,7%. Die eigentliche Herausforderung stellt für die Region aller‐
dings  die  Veränderung  der  Altersstruktur  dar.  Die  Gruppe  der  über  65‐Jährigen  wächst  um  39,7%, 
deutlich stärker als in ganz NRW (27,4%); besonders deutlich ist der Anstieg in den Kreisen Heinsberg 
und Euskirchen mit 46,9 bzw. 45,3%. Gleichzeitig wird es deutlich weniger Schulabgänger, Auszubil‐
dende und Studenten in der Region geben. Der Anteil der 15‐29‐Jährigen sinkt um 21,6% – auch die‐
ser  Wert  ist  höher  als  der  Landesdurchschnitt  von  20,4%.  Am  stärksten  ist  der  Kreis  Heinsberg  mit 
einem Rückgang von 27,3% betroffen. 
Tabelle 2: Prognose der Bevölkerungsentwicklung 2011‐2030 
       Region  Städteregion 
Aachen 
Alter 
Kreis 
Düren 
Kreis 
Euskirchen 
Kreis 
Heinsberg 
Region 
Aachen 
NRW 
unter 15 
15‐29 
30‐49 
‐15,5% 
‐24,8% 
‐17,2% 
‐17,7% 
‐24,4% 
‐19,8% 
‐16,7% 
‐27,3% 
‐15,1% 
‐12,4% 
‐21,6% 
‐13,5% 
‐10,4% 
‐20,4% 
‐12,6% 
 
‐6,8% 
‐17,4% 
‐8,9% 
                                                            
2
  Ausländerstatistik zum Stichtag 31.12.2013; Quelle: IT NRW – Landesdatenbank 
  Eigene  Berechnung  nach  Ausländerstatistik  zum  Stichtag  31.12.2013  (1.963.242  EW  mit  ausländischer  Staatsangehörig‐
keit) und Einwohnerstatistik NRW zum Stichtag 31.12.2013 (17.571.856 EW) 
4
 IT NRW, Ergebnisse des Mikrozensus, aus: http://fachkraefteinitiative‐nrw.de/regionen‐im‐vergleich 
 
3
 
 
5 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
50‐65 
über 65 
insgesamt 
‐7,4% 
34,3% 
‐1,8% 
‐6,0% 
40,4% 
‐4,7% 
‐5,1% 
45,3% 
‐4,0% 
  
‐2,7% 
46,9% 
‐3,0% 
‐5,8% 
39,7% 
‐3,0% 
‐3,3% 
27,4% 
‐3,7% 
Quelle: IT NRW 
Dieser Trend hat auch Folgen für die Zahl der Erwerbspersonen. 2030 werden dem Arbeitsmarkt in 
der Region Aachen deutlich weniger Personen im erwerbsfähigen Alter zur Verfügung stehen.5  
Für  die  Region  Aachen  bedeutet  diese  Prognose  eine  große  Herausforderung.  Die  stark  wachsende 
Zahl älterer Menschen schafft die Notwendigkeit, die über 65‐Jährigen einzubinden und Rahmenbe‐
dingungen zu schaffen, die es ermöglichen, auch im Alter in jeder Hinsicht so lange wie möglich aktiv 
zu bleiben. Gleichzeitig bedeutet der Zuwachs an älteren Menschen auch eine erhöhte Belastung der 
Sozialsysteme insbesondere im Pflegebereich. Die ländlichen Teile der Region werden hier besonders 
betroffen  sein,  schon  jetzt  liegt  beispielsweise  im  Kreis  Euskirchen  der  Anteil  der  Über‐50‐Jährigen 
bei 43,9%. Es gilt daher für die Region Konzepte und Ansätze zu entwickeln, welche die Daseinsvor‐
sorge auf Dauer den geänderten Bedingungen anpassen und sichern. Verschärfend für die Sicherung 
der Daseinsvorsorge wirkt sich das relativ hohe Armutsrisiko in der Region Aachen aus.  Mit 16% Pro‐
zent  ist  die  Armutsrisikoquote  nach  dem  Ruhrgebiet  die  zweithöchste  Nordrhein‐Westfalens  und 
liegt 1,3% höher als in ganz NRW. Hinzukommt, dass das Äquivalenzdurchschnittseinkommen in der 
Region Aachen um 4,5% unter dem Durchschnittseinkommen in NRW liegt. Nur im Ruhrgebiet liegen 
die  Einkommen  mit  7,5%  noch  tiefer  unter  dem  Landesdurchschnitt.  Hier  zeigt  sich  ein  deutlicher 
Unterschied zur benachbarten Rheinschiene. Dort ist die Entwicklung beinahe gegenläufig: Im Rhein‐
land  wird  das  höchste  Durchschnittseinkommen  ganz  NRWs  erzielt,  10%  über  dem  Landesdurch‐
schnitt, gleichzeitig ist die Armutsrisikoquote mit 12,6% die zweitniedrigste Nordrhein‐Westfalens.6 
Mobilität, Verkehrsplanung 
Die Region Aachen ist eine Pendler Region. Mehr als 640.000 Menschen pendeln täglich in die Regi‐
on, innerhalb oder aus der Region Aachen zu ihren Arbeitsstätten.   
 
 
 
 
 
                                                            
5
 Siehe Kapitel 3.2 Wirtschaft und Arbeit 
  Vgl.  Sozialbericht  NRW  2012  im  Auftrag  des  Ministeriums  für  Arbeit,  Integration  und  Soziales  des  Landes  Nordrhein‐
Westfalen. S. 73ff. 
6
 
 
6 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Abbildung 3: Ein‐ und Auspendler der Region Aachen 
 
Das  Mobilitätsangebot  und  ‐verständnis  befindet  sich  im  Umbruch,  mit  neuen  Technologien  und 
zugehörigen Produkten, die sich nach und nach am Markt durchsetzen sowie einem sich ändernden 
Mobilitätsverhalten der Bevölkerung – beides vor dem Hintergrund der Notwendigkeit einer stärker 
ressourcen‐ und klimaschonenden Abwicklung der weiterhin zunehmenden lokalen, regionalen und 
internationalen Verkehre und der – auch perspektivisch – geringeren Verfügbarkeit von öffentlichen 
Finanzmitteln für den Bau und Unterhalt von Verkehrsinfrastrukturen und den Betrieb entsprechen‐
der Mobilitätsangebote. Für die Mobilität in der Region Aachen  mit ihrer nach wie vor erheblichen 
Verschiedenartigkeit und Vielgestaltigkeit, die sich aus den sehr heterogenen Siedlungs‐, Wirtschafts‐ 
und Sozialstrukturen, naturräumlichen Voraussetzungen und der direkten Grenzlage weiter Bereiche 
ableitet, bedeutet dies Chance und Herausforderung zugleich.  
Während auf den  zentralen Pendlerachsen zwischen dem  Oberzentrum Aachen und den umliegen‐
den Mittelzentren die klassische Stau‐ (und Emissions‐) Problematik im Straßenverkehr herrscht und 
der  innerstädtische  ÖPNV  und  auch  der  regionale  Bahnverkehr  trotz  eines  konsequenten  Ausbaus 
der  Bus‐  und  Bahnverbindungen  in  den  vergangenen  Jahrzehnten  (Stichwort:  Euregiobahn)  teils  an 
seine Kapazitätsgrenzen stößt, sehen sich manche ländliche Bereiche mehr und mehr damit konfron‐
tiert, wie angesichts Sanierungsstaus und Schuldenbremsen dauerhaft ein Mindestmaß an notwendi‐
gen Verkehrsinfrastrukturen und Mobilitätsangeboten überhaupt finanziert und vorgehalten werden 
kann  und  damit  die  entsprechenden  Gebiete  auch  zukünftig  als  Wohn‐  und  Wirtschaftsstandorte 
attraktiv genug bleiben können. Gleichzeitig entstehen, z. T. stimuliert durch das umfassende Know‐
how und Innovationspotenzial der Hochschulen in der Region, neue Produkte und Angebote wie z. B. 
der überaus erfolgreiche Streetscooter, flexible Car‐ und Bikesharingsysteme oder auch Mitfahrpor‐
tale und Taxi‐Apps, die sich durch neue technologische Entwicklungen und die flächendeckende Ver‐
breitung von Smartphones rasch etablieren. Zugespitzt formuliert kennzeichnet sich die aktuelle Si‐
tuation durch ein direktes Nebeneinander von Aufbruch, Stillstand und Risiko des Rückschritts. Es gilt 
daher, die vorhandenen innovativen Ansätze und Produkte sowie technologischen Potenziale so zu 
bündeln  und  nutzen,  dass  die  Mobilität  in  der  Region  Aachen  als  Ganzes  gestärkt,  zukunftssicher 
weiterentwickelt und so effizient und klimaschonend wie möglich gestaltet wird. 
 
 
7 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
3.2	Wirtschaft	und	Arbeit	in	der	Region	Aachen	
Das  Bruttoinlandsprodukt  (BIP)  als  zentraler  Indikator  für  die  wirtschaftliche  Leistungsfähigkeit  von 
Regionen hat sich in den letzten  zwei  Dekaden in der Region Aachen im Vergleich  zum Land Nord‐
rhein‐Westfalen  dynamischer  entwickelt  und  wuchs  von  1992‐2012  um  56,05%  (NRW:  +50,26%), 
während die Entwicklung auf Bundesebene noch deutlich positiver verlief (+ 61,76%).7  
Der  Blick  auf  das  aktuelle  Bruttoinlandsprodukt  je  Einwohner  (2012:  Region  Aachen:  25.948  Euro, 
Land: 32.882 Euro, Bund: 32.550 Euro) zeigt allerdings, dass sich die Region nach wie vor auf einem 
niedrigen  Niveau  befindet  und  nur  knapp  80%  des  Landes‐  und  Bundesdurchschnittes  erreichen 
kann.  
Das Produktivitätswachstum der vergangenen zwanzig Jahre (Entwicklung des BIP je Erwerbstätigen) 
fällt mit 32% deutlich hinter die Landes‐ (+36%) und Bundesentwicklung (+48%) zurück und erreicht 
aktuell mit 57.871 Euro pro Erwerbstätigen nur weniger als 90% des Landesschnittes.8  
Abbildung 4: Entwicklung der Produktivität in der Region Aachen 1992‐2012 
 
                  Quelle: VGRdL 
Dieses Bild ändert sich auch bei einem Blick auf das noch genauere Maß zur Messung der Produktivi‐
tät – das BIP je Erwerbstätigenstunde – nicht.9 Es gilt, die wichtigsten Produktivitätstreiber zu identi‐
fizieren und systematisch für eine Steigerung der Wirtschaftsleistung in der Region Aachen zu entwi‐
ckeln.10 Die Unternehmensstruktur ist stark von kleinen Unternehmen geprägt. 90% der rund 55.000 
Unternehmen in der Region beschäftigen weniger als zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.  
                                                            
7
  Volkswirtschaftliche  Gesamtrechnungen  der  Länder  (VGRdL):  Reihe  2,  Kreisergebnisse,  Band  1  Bruttoinlandsprodukt, 
Bruttowertschöpfung  in  den  kreisfreien  Städten  und  Kreisen  der  Bundesrepublik  Deutschland  1992  und  1994  bis  2012, 
Berechnungsstand: August 2013 
8
 65.964 Euro pro Erwerbstätigen. Ebenda 
9
 2012: NRW 48,73 Euro, Städteregion Aachen 44,07 Euro, Kreis Düren 43,84 Euro, Kreis Euskirchen 43,06 Euro, Kreis Heins‐
berg 43,04 Euro. Ebenda 
„Die Produktivität bezeichnet das Verhältnis der wirtschaftlichen Leistung zum Arbeitseinsatz. Dabei wird der Arbeitseinsatz 
in Erwerbstätigenstunden oder nach der Anzahl der Erwerbstätigen gemessen. Infolge moderner Beschäftigungsverhältnis‐
se  (z.B.  Teilzeit)  ist  die  auf  die  Erwerbstätigenstunden  bezogene  Wirtschaftsleistung  das  zutreffendere  Produktionsmaß.“ 
VGRdL‐Begriffsdefinitionen   
10
 Vgl.: Institut der deutschen Wirtschaft Köln, 07.11.2013 „Produktivität der Regionen“ 
 
 
8 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Abbildung 5: Unternehmen in der Region nach Beschäftigtengrößenklassen 
 
                                 Quelle: Unternehmensregister – IT NRW 
Unbestritten  bilden  KMU  den  Motor  der  regionalen  Wirtschaftsentwicklung  und  haben  Wettbe‐
werbsvorteile in ihrer Flexibilität und Spezialisierung; es gibt jedoch auch eine Reihe von Nachteilen 
gegenüber größeren Unternehmen, wie zum Beispiel geringere Management‐ und F&E‐Ressourcen. 
Darüber hinaus ist es in der regionalen Entwicklungsstrategie von Bedeutung, die KMU differenziert 
zu betrachten und Kleinstunternehmen anders zu adressieren als den Mittelstand.  
Bei Betrachtung der Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftsbereichen liegt die Region weitgehend im 
Landes‐ und Bundesschnitt. 
Tabelle 3: Bruttowertschöpfung 2012 nach Wirtschaftsbereichen 
Bruttowert‐
schöpfung 
Landwirt‐
schaft  
Absolut in Mrd. 
Gesamt 
Produzierendes Gewerbe 
Dienstleistungsge‐
werbe 
Gesamt 
darunter  
verarbeitendes 
Gewerbe 
Gesamt 
  
Nordrhein‐Westfalen 
525,154 
0,52% 
29,14% 
20,50% 
70,34% 
Städteregion Aachen 
15,024 
0,20% 
27,79% 
20,18% 
72,00% 
Kreis Düren 
5,839 
0,97% 
32,18% 
24,10% 
66,85% 
Kreis Euskirchen 
4,003 
1,17% 
31,05% 
21,99% 
67,77% 
Kreis Heinsberg 
4,838 
1,27% 
27,46% 
16,77% 
71,27% 
Region Aachen 
29,705 
0,66% 
29,04% 
20,64% 
70,30% 
2.386,790 
0,84% 
30,51% 
22,39% 
68,65% 
Deutschland  
Quelle: VGRdL 
Auch wenn der Anteil des verarbeitenden Gewerbes an der Bruttowertschöpfung seit den neunziger 
Jahren wesentlich geringer gesunken ist als der Beschäftigtenanteil im industriellen Sektor, setzt sich 
der Trend zur Deindustrialisierung fort.  
 
 
 
 
 
 
 
 
 
9 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Abbildung 6: Anteil des verarbeitenden Gewerbes an der BWS in Prozent 
 
                  Quelle: VGRdL 
Die  Zielmarke  der  Europäischen  Union,  den  Anteil  der  Industrie  an  der  Wirtschaftsleistung  europa‐
weit bis 2020 von derzeit 15,6% auf 20% anzuheben, kann nur erreicht werden, wenn wir am nach 
wie  vor  stärksten  europäischen  Industriestandort  Deutschland  –  und  damit  auch  in  der  Region 
Aachen  –  nachhaltige  Wertschöpfungsketten  und  Standortqualitäten  für  die  Industrie  stärken.  Ihre 
besondere  Stärke  entfaltet  die  Industrie  im  Verbund  mit  Dienstleistungen;  der  Verbundeffekt  ist  in 
Deutschland im Vergleich der EU‐27 Staaten besonders ausgeprägt;11 auf diese Stärke kann die regi‐
onale  Entwicklung  der  Wertschöpfungsketten  des  industriellen  Kerns  ebenso  wie  auf  die  F&E‐
Intensität der Industrie aufbauen. 
Die  Erfahrung  aus  zahlreichen  Standortprojekten  zeigt,  dass  die  Region  gute  Voraussetzungen  als 
Industriestandort hat. Es gilt allerdings, diese Standortfaktoren weiter zu verbessern und ein indust‐
rielles  Standortprofil  zu  definieren,  das  sowohl  für  Unternehmen  innerhalb  der  Region  als  auch  für 
potentielle  ansiedlungsinteressierte  Unternehmen  von  außerhalb  klar  erkennbar  ist  und  Raum  für 
notwendige regionale Industrieentwicklungen bietet.12  
Regionale Verfügbarkeit von Gewerbe‐ und Industrieflächen 
Anfang  2014  existierten  in  der  Region  Aachen  251  Gewerbegebiete  (>  1 ha)  mit  einer  Bruttofläche 
von 6.957 ha; die gewerblich‐industriell nutzbare Nettofläche umfasste 5.728 ha. Von dieser Netto‐
fläche wurden rd. 4.432 ha bereits genutzt, während knapp 1.153 ha noch als gewerbliche Flächenre‐
serven verfügbar waren. Sofort verfügbare Gewerbeflächen – wichtig für die Ansiedlung, Verlagerung 
und Erweiterung von Unternehmen – wurden insgesamt 468 ha angeboten; sie nahmen gegenüber 
dem Vorjahr um 5,3% ab und folgten damit dem Trend der Vorjahre. Als Reaktion auf das sich ver‐
knappende Angebot unternahmen die Gemeinden verstärkte Anstrengungen zur Flächenaktivierung: 
So stieg das kurzfristig (d. h. innerhalb von zwei Jahren) verfügbare Flächenangebot auf knapp 200 ha 
                                                            
11
 Institut der deutschen Wirtschaft Köln, Dr. Rolf Kroker: Die Bedeutung der Industrie für die Wettbewerbsfähigkeit Euro‐
pas  und  seiner  Regionen;  Präsentation  im  Rahmen  der  Regionalkonferenz  Wirtschaftsstandort  EMR  am  10.12.2014  in 
Aachen  
12
 Vgl. beispielsweise das Modell „Fabrikplanung in der Region Aachen“ des Fraunhofer IPT und des WZL der RWTH Aachen. 
Es stellt sich auch die Frage ob das Erfolgsmodell der Entwicklung und Produktion „Made in Aachen“ – der Streetscooter – 
auf andere Produkte übertragbar ist und sich die Region so tatsächlich zum „Produktions‐Innovations‐Silikon‐Valley“ entwi‐
ckeln kann, wie WZL‐Direktor Günter Schuh die Vision skizziert hat. Vgl. AZ 23.05.2014 
 
 
10 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
(2012: 142 ha). Gleichzeitig verringerten sich aber die mittelfristig (in drei bis fünf Jahren) bereitstell‐
baren Flächen auf 412 ha (2012: 487 ha).13 
Abbildung 7: Entwicklung der Gewerbeflächenreserven (sofort/kurzfristig/mittelfristig) in der Region Aachen 2003‐2013 
(in ha) 
 
       Quelle: AGIT /gfm 2013 
Aktuell ist neben der Verkehr/Logistik‐Branche vor allem die Gewerbeflächennachfrage der Industrie 
und des Handwerkes/Baugewerbes in der Region angestiegen, während sich Handel und Dienstleis‐
tungen  durch  deutlich  geringere  Flächennachfrage  auszeichnen.  Rund  86%  der  nachfragenden  Un‐
ternehmen stammten im Berichtsjahr 2013 aus der Region. Angesichts des sich verknappenden An‐
gebots  gewinnt  in  Zukunft  die  Brownfield‐Entwicklung  an  Bedeutung.  Der  anstehende  strukturelle 
Wandel im Raum der Innovationsregion Rheinisches Revier erfordert auch neue Raumentwicklungs‐
lösungen. Es muss im Rahmen der IRR möglich sein, rechtzeitig und somit bereits innerhalb der Lauf‐
zeit des neuen LEP eine nachhaltige Wirtschaftsstruktur aufzubauen. Ein sparsamer und ressourcen‐
schonender Flächenverbrauch muss mit dem nach wie vor hohen Flächenbedarf im Rheinischen Re‐
vier, zwischen den Wachstumszentren an der Rheinschiene und der belgisch‐niederländischen Gren‐
ze, in Einklang gebracht werden. 
Interkommunale  Zusammenarbeit  ist  das  Gebot  der  Stunde.  Es  gilt,  Moderationsprozesse  und  Ab‐
stimmungsmechanismen im Rheinischen Revier zu initiieren, um konkrete regionalrelevante Vorha‐
ben  kooperativ  zu  initiieren,  zu  befördern  und  ergebnisorientiert  zu  organisieren.  Es  gilt,  Bedarfe, 
Zielvorstellungen  und  Positionen  der  regionalen  Akteure  zur  strukturellen  Entwicklung  zu  bündeln 
und  zu  moderieren.  Der  Raum  der  Innovationsregion  Rheinisches  Revier  ist  dabei  ein  sinnvoller 
räumlicher  Betrachtungsrahmen,  der  den  jeweiligen  teilräumlichen  Bedarfen  und  Gegebenheiten 
(Entwicklung des Kernreviers sowie Stadt‐Umland‐Beziehungen) gerecht wird.  
Unternehmensgründungen 
In  Spitzenzeiten  war  die  Region  Aachen  eine  der  Regionen  mit  der  größten  Gründungsdynamik  in 
Nordrhein‐Westfalen.  
                                                            
13
 Das in der Region Aachen seit 2002 systematisch mit Unterstützung aller 46 regionsangehörigen Gemeinden aufgebaute 
Gewerbeflächen‐Monitoring (gfm®) und das Gewerbeflächengeoportal gisTRA® ermöglichen einen tagesaktuellen und par‐
zellenscharfen Überblick über den regionalen Gewerbeflächenmarkt. Mit dieser einzigartigen Symbiose aus Planungs‐ und 
Wirtschaftsförderungsinstrument  gilt  es  als  das  führende  System  der  Gewerbeflächenbeobachtung  und  ‐vermarktung  in 
Deutschland, das aktuell zu einem euregionalen Standortinformationssystem weiterentwickelt wird: www.the‐locator.eu 
 
 
11 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Abbildung 8: Gründungsdynamik in der Region Aachen 1999‐2013 
 
                                   Quelle: Gründerregion Aachen 
Auch wenn die Dynamik – bezogen auf den Betrachtungszeitraum der letzten anderthalb Dekaden –  
immer noch leicht besser abschließt als in NRW gesamt, sinkt die Zahl der Unternehmensgründungen 
stetig; von 2010 bis 2013 um 14%. Bei der Betrachtung des Gründungssaldos14 zeigt sich für die Regi‐
on  auch  aktuell  noch  ein  Plus  von  knapp  1.00015,  dieses  fällt  allerdings  gegenüber  den  Vorjahren 
ebenfalls immer geringer aus.16 Zudem  ist nach einem vom Institut für Mittelstandsforschung (IfM) 
entwickelten  Standard  davon  auszugehen,  dass  nur  53%  der  Gründungen  in  der  Region  „echte“ 
Gründungen sind.17 
Bei  der  Weiterentwicklung  und  Ausschöpfung  ihrer  Potentiale  zur  Steigerung  von 
Unternehmensgründungen kann die Region auf ihre jahrzehntelange Erfahrung in der Forcierung von 
innovativen Gründungen zurückgreifen.18 In den Jahren 2005 bis 2009 sind in der Region Aachen 544 
technologieorientierte Unternehmen gegründet worden. Mit den zwischen 1975 und 2004 gegründe‐
ten  und  noch  aktiven  bestehen  1.410  TOU.  Der  Anteil  der  neu  gegründeten  Technologieunterneh‐
men,  die  ihren  Ursprung  an  den  Aachener  Hochschulen  haben,  ist  rückläufig:  Waren  es  2005  noch 
etwa 60%, sind es 2009 53%.19  Die TOU stammen vorwiegend aus den an den Hochschulen starken 
Fachbereichen. Die Branchenverteilung zeigt, dass es auch aktuell noch nicht gelingt, innovative und 
wissensbasierte  Gründungen  aus  allen  Fachbereichen  der  Hochschulen  und  in  allen  Kompetenzfel‐
dern der Region zu realisieren: vor allem die Bereiche Gesundheit/Life Science und Energie/Umwelt, 
Medien sind unterrepräsentiert: 
 
                                                            
14
  Also das Ergebnis der jährlichen Gewerbeanmeldungen nach Abzug der Liquidationen  
 2013: 8996 Gewerbeanmeldungen, 8.003 Liquidationen; Saldo: 993. Quelle: IT NRW – Gewerbeanzeigenstatistik, Starter‐
center NRW in der Gründerregion Aachen, 5. Gründungsmonitoringbericht, 2014, S. 8 
16
 Im Jahr 2004 hatte die Region Aachen noch ein positives Saldo von 3.836 zu verzeichnen. Quelle: Ebenda 
17
 Vgl. Ebenda, S. 11 f. 
18
  Der  folgende  Absatz  basiert  auf  den  Ergebnissen  der  Studie  „Technologieorientierte  Unternehmensgründungen  in  der 
Region Aachen“ der IHK Aachen mit Stand 06/2010. Die Studie wird aktuell für die Jahre 2010‐2014 fortgeschrieben. Ergeb‐
nisse stehen ab Ende Mai zur Verfügung und können in eine überarbeitete Fassung des integrierten regionalen Handlungs‐
konzeptes eingearbeitet werden. 
19
  Aus  bestehenden  Unternehmen  stammen  rund  48%  der  TOU,  aus  F&E‐Einrichtungen  6%.  (Mehrfachnennungen  waren 
möglich) 
15
 
 
12 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Abbildung 9: Branchenverteilung der TOU in der Region Aachen 
 
                           Quelle: IHK Aachen 
 
Im  deutschlandweiten  regionalen  Vergleich  der  Gründungsintensität  von  High‐Tech‐Gründungen 
befindet sich die Region Aachen nur noch ziemlich exakt im Mittelfeld aller 80 IHK‐Bezirke; allein in 
Nordrhein‐Westfalen  schneiden  fünf  Regionen  besser  ab;  Köln  und  Düsseldorf  können  sich  sogar 
unter den ersten zehn platzieren.20   
Die Tendenz zu Unternehmensgründungen mit geringeren Beschäftigungseffekten und Umsätzen je 
Unternehmen ist ebenfalls bei technologieorientierten Unternehmensgründungen zu verzeichnen.21  
In  der  Wachstumsunterstützung  innovativer  Unternehmen  hat  die  Region  Ansätze  entwickelt,  die 
u.a. mit der Förderung im Wettbewerb „EXIST Gründerkultur – Die Gründerhochschule“ systematisch 
weiter entwickelt werden sollen. Mit der Unterstützung der Potenziale hoch qualifizierter Frauen zur 
Unternehmensgründung hat die Region Aachen als eine der ersten Regionen in NRW begonnen; der 
systematische Ausbau sollte angesichts des bei Weitem noch nicht ausgeschöpften Gründungspoten‐
zials dieser Zielgruppe vorangetrieben werden. 
Kompetenzfelder, Cluster, Leitmärkte 
Zu  Beginn  des  vergangenen  Jahrzehnts  hat  das  Land  Nordrhein‐Westfalen  bereits  die  Weichen  zu 
einer intelligenten Spezialisierung gestellt, basierend auf empirischen Grundlagen eine Fokussierung 
auf 16 Technologie‐ und Branchencluster22 herausgearbeitet und damit die bis dahin betriebene Aus‐
gleichspolitik zur Behebung von Defiziten zu einer Politik des „Stärken stärken“ weiterentwickelt. Mit 
der Clusterstrategie wurde in der Förderperiode 2007‐2013 die Grundlage für eine Kooperationskul‐
tur entlang der gesamten Wertschöpfungskette geschaffen – zwischen Wissenschaft und Forschung, 
Unternehmen,  Zulieferern,  Bildungsinstitutionen  und  Dienstleistern.  Die  Regionen  im  Land  haben 
                                                            
20
 Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW): High‐Tech‐Gründungen in Deutschland ‐ Von Tabellenführern, Auf‐ 
und Absteigern: Regionale Entwicklung der Gründungstätigkeit 
21
  In  der  Studie  2005  beschäftigte  jedes  Unternehmen  durchschnittlich  28  Mitarbeiter,  2009  waren  es  23  Mitarbeiter  je 
Unternehmen. Der durchschnittliche Umsatz je Unternehmen sank von 4,6 Mio. Euro (2005) auf 4 Mio Euro (2009). 
22
 Die Schwerpunkte der Landes‐Cluster sind in den Feldern Automotive, Biotechnologie, Chemie, Energieforschung, Ener‐
giewirtschaft,  Ernährung,  Gesundheitswirtschaft,  IKT,  Kultur‐  und  Kreativwirtschaft,  Kunststoff,  Logistik,  Maschinen‐
bau/Produktionstechnik, Medien, Medizintechnik, Nano Mikro Werkstoffe, Photonik und Umwelttechnologien herausgear‐
beitet worden. 
 
 
13 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
diese Strategie – die darauf basiert, dass Potenziale für die wirtschaftliche Entwicklung sich vor allem 
in  wachsenden  und  spezialisierten  Branchen  identifizieren  lassen  –  aktiv  mitgetragen  und  in  ihren 
regionalen  Entwicklungsstrategien  die  regionalspezifischen  Kompetenzfelder  identifiziert  und  deren 
Entwicklung vorangetrieben. Für die Region Aachen wurden im Regionalen Entwicklungskonzept aus 
dem Jahr 2010 die regionalen Kompetenzfelder Hochschulen/FuE/FuE‐nahe Dienstleistungen, Auto‐
motive/Fahrzeugbau,  Logistik,  IKT,  Gummi/Kunststoffe/Chemie,  Bauwirtschaft,  Einzelhandel,  Ener‐
gie/Umwelt und Gesundheit/Medizintechnik identifiziert.23 Teilregionale Kompetenzen ergaben sich 
darüber hinaus in den Branchen Papier, Textil, Ernährung, Mess‐, Steuer‐ und Regelungstechnik, Her‐
stellung  von  Geräten  der  Elektrizitätserzeugung,  Landwirtschaft/Forst/Holz,  Tourismus  und  Maschi‐
nenbau/Metall.  Da  mit  den  Clustern  jedoch  vor  allem  die  Angebotsseite  der  Wirtschaft  adressiert 
und fokussiert wurde, führte die Ergänzung dieser Perspektive um die Nachfrageseite zu einem wei‐
teren  Paradigmenwechsel  hin  zur  Leitmarktpolitik.  Die  Landesregierung  hat  die  16  Cluster  zu  acht 
Leitmärkten  weiterentwickelt,  die  über  die  Wachstums‐  und  Spezialisierungsvorteile  hinaus  folgen‐
den  Bewertungskriterien  unterzogen  wurden:  Relevanz  für  den  deutschen  und  weltweiten  Markt, 
Beitrag zu Lösung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie Ressourcen‐ und Energieeffi‐
zienz, demografischer Wandel, Qualität der Hochschul‐ und Forschungslandschaft sowie Potenziale, 
technologische Impulse auch für andere Wirtschaftszweige zu generieren im Sinne von key‐enabling‐
technologies und cross‐innovations.  
Die  Kompetenzfelder  der  Region  Aachen  lassen  sich  den  so  identifizierten  Leitmärkten  in  NRW  wie 
folgt zuordnen: 
Tabelle 4: Leitmärkte NRW / Kompetenzfelder in der Region Aachen  
             Leitmärkte  
 
 
Cluster Region AC 
Hochschulen/FuE 
Automotive 
Logistik 
IKT 
Gum‐
mi/Kunststoffe/Chemie 
Bauwirtschaft/‐Handwerk 
Einzelhandel 
Energie/Umwelt 
Gesund‐
heit/Medizintechnik 
Anlagen‐ 
und 
Maschi‐
nenbau 
X
X
X
Energie/ 
Umwelt‐
wirt‐ 
schaft 
X 
X 
 
 
X 
 
 
X 
 
IKT
Life 
Science 
Medien/
Kreativ‐ 
wirtschaft 
Mobili‐
tät 
Logistik 
Neue 
Werkstoffe 
Gesundheits‐
Wirtschaft 
X
X
X
X
X
X
X 
X 
 
 
 
 
X
X 
X 
 
 
 
X 
X
X 
X
 
Tabelle 5: Leitmärkte NRW / Kompetenzfelder der Teilregionen in der Region Aachen 
          Leitmärkte 
 
teilregionale  
Kompetenzfelder 
Papier 
Textil/Leder 
Ernährung 
Mess‐/Steuer‐ und Rege‐
lungstechnik 
Herstellung von Geräten 
der Elektrizitätserzeugung 
Landwirtschaft/Forst/Holz 
Tourismus 
Maschinenbau/ 
Metall 
Anlagen‐ 
und 
Maschi‐
nenbau 
X
Energie/ 
Umwelt‐
wirt‐ 
Schaft 
X 
 
 
 
X
 
 
X
X 
X 
 
X 
X 
 
X
IKT
Life 
Science 
Medien/
Kreativ‐ 
Wirtschaft 
Mobili‐
tät 
Logistik 
Neue 
Werkstoffe 
Gesundheits‐
Wirtschaft 
X 
X 
 
 
 
 
X
X 
                                                            
23
 
 
 Vgl.: AGIT mbH: Regionales Entwicklungskonzept für die Region Aachen, April 2010, S. 13 
14 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
 
Für die Weiterentwicklung der regionalen Strategie  ist es zunächst von Bedeutung zu untersuchen, 
wie sich die regionalen Kompetenzfelder im Hinblick auf ihre Spezialisierungsvorteile und ihr Wachs‐
tum  in  den  letzten  fünf  Jahren  entwickelt  haben.  Dazu  wurden  in  einem  ersten  Schritt  die  20  be‐
schäftigungsintensivsten Branchen untersucht.  
 
Abbildung 10: Beschäftigte und Branchenspezialisierung in der Region Aachen – TOP 20 Branchen 
 
 
 
15 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Abbildung 11: Beschäftigte und Branchenspezialisierung in der Region Aachen – TOP 20 Branchen (Zoom) 
 
Tabelle 6: Datenbasis zu Abb. 7 u. 8 – Sortiert nach Relativer Anteil an Gesamtbeschäftigung in der Region in % 
 
WZ 86 
WZ 47 
 
Gesundheitswesen 
Einzelhandel (ohne Handel mit 
Kraftfahrzeugen) 
F (WZ 
Baugewerbe  
41,42,43) 
Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; 
WZ 84 
Sozialversicherung 
WZ 85 
Erziehung und Unterricht 
Spezialisie‐
rungsindex 
Region 
Aachen 
118,12% 
Wachstum 
Beschäfti‐
gung 2009 ‐ 
2014 in % 
16,39% 
8,19% 
111,80% 
2,75% 
5,75% 
116,46% 
12,42%% 
5,47% 
105,14% 
1,61% 
4,85% 
131,98% 
16,25% 
WZ 87 
Heime (ohne Erholungs‐ und Ferienheime) 
4,24% 
121,18% 
19,85% 
WZ 88 
Sozialwesen (ohne Heime) 
Großhandel (ohne Handel mit 
Kraftfahrzeugen) 
Forschung und Entwicklung 
3,65% 
92,29% 
25,38% 
3,47% 
64,92% 
‐1,39% 
2,83% 
418,82% 
14,84% 
2,74% 
78,24% 
6,19% 
2,74% 
124,18% 
46,92% 
2,56% 
110,66% 
10,29% 
2,49% 
47,84% 
‐1,26% 
2,43% 
85,29% 
33,30% 
2,34% 
120,80% 
37,67% 
WZ 46 
WZ 72 
WZ 28 
Maschinenbau 
Gebäudebetreuung; Garten‐ und 
WZ 81 
Landschaftsbau 
Lagerei sowie Erbringung von sonstigen 
WZ 52 
Dienstleistungen für den Verkehr 
Metallerzeugung und ‐bearbeitung; Herstel‐
WZ 24, 25 
lung von Metallerzeugnissen 
Vermittlung und Überlassung von 
WZ 78 
Arbeitskräften 
Erbringung von Dienstleistungen der Informa‐
WZ 62 
tionstechnologie 
 
 
Relativer Anteil 
an Gesamtbe‐
schäftigung in 
der Region in % 
9,22% 
16 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
WZ 10 
WZ 45 
WZ 94 
WZ 71 
WZ 17 
Herstellung von Nahrungs‐ und Futtermitteln 
Handel mit Kraftfahrzeugen; Instandhaltung 
und Reparatur von Kraftfahrzeugen 
Interessenvertr., kirchl. u. sonst. Verein 
Architektur‐ und Ingenieurbüros; technische, 
physikalische und chemische Untersuchung 
Herstellung von Papier, Pappe und Waren 
daraus 
  
2,29% 
129,18% 
13,95% 
2,21% 
113,78% 
7,09% 
2,02% 
126,09% 
23,53% 
1,99% 
138,06% 
23,97% 
1,86% 
411,98% 
8,82% 
 
Die Wirtschaftsstruktur in der Region Aachen ist breit aufgestellt: Spezialisierungsvorteile zeigen sich 
in insgesamt 13 der 20 beschäftigungsintensivsten Branchen. Ein Wachstum konnte in 17 Branchen 
realisiert werden. Diese Struktur ist sehr belastbar, weil Branchenkrisen sich nicht so extrem auf die 
Gesamtwirtschaft auswirken. In einem weiteren Schritt wurden alle Branchen untersucht, die einen 
Spezialisierungsindex auf der regionalen Ebene vorzuweisen haben. 
Abbildung 12: Spezialisierung in der Region Aachen nach Branchen 
 
 
 
17 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Abbildung 13. Spezialisierung in der Region Aachen nach Branchen (Zoom) 
 
Tabelle 7: Datenbasis zu Abb. 9 u. 10 – Sortiert nach Spezialisierungsindex Region Aachen  
Spezialisierungs‐ Relativer Anteil an 
Wachstum Be‐
 
 
index Region 
Gesamtbeschäftigung  schäftigung 2009 
Aachen 
in der Region in % 
‐ 2014 in % 
WZ 72 
Forschung und Entwicklung 
418,82% 
2,83% 
14,84% 
Herstellung von Papier, Pappe und Waren 
WZ 17 
411,98% 
1,86% 
8,82% 
daraus 
WZ 13 
Herstellung von Textilien 
203,88% 
0,60% 
‐12,58% 
WZ 32 
WZ 85 
Herstellung von sonstigen Waren 
Herstellung von Glas und Glaswaren, Keramik, 
Verarbeitung von Steinen und Erden 
Herstellung von Druckerzeugnissen; Vervielfäl‐
tigung von bespielten Ton‐, Bild‐ und Daten‐
trägern 
Herstellung von Gummi‐ und Kunststoffwaren 
Architektur‐ und Ingenieurbüros; technische, 
physikalische und chemische Untersuchung 
Erziehung und Unterricht 
WZ 10 
Herstellung von Nahrungs‐ und Futtermitteln 
129,18% 
2,29% 
13,95% 
WZ 94 
Interessenvertr.,kirchl.u.sonst.Verein 
Gebäudebetreuung; Garten‐ und Landschafts‐
bau 
Heime (ohne Erholungs‐ und Ferienheime) 
 Erbringung von Dienstleistungen der Informa‐
tionstechnologie 
Gesundheitswesen 
126,09% 
2,02% 
23,53% 
124,18% 
2,74% 
46,92% 
121,18% 
4,24% 
19,85% 
120,80% 
2,34% 
37,67% 
118,12% 
9,22% 
16,39% 
116,46% 
5,75% 
1,61% 
115,04% 
0,24% 
43,52% 
WZ 23 
WZ 18 
WZ 22 
WZ 71 
WZ 81 
WZ 87 
WZ 62 
WZ 86 
F (WZ 
Baugewerbe  
41,42,43) 
WZ 74 
 
 
Sonstige freiberufliche, wissenschaftliche und 
technische Tätigkeiten 
175,51% 
0,87% 
11,38% 
152,65% 
0,74% 
‐7,95% 
147,28% 
0,74% 
42,51% 
142,64% 
1,80% 
10,16% 
138,06% 
1,99% 
23,97% 
131,98% 
4,85% 
16,25% 
18 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
WZ 96 
WZ 45 
WZ 47  
WZ 52 
WZ 84 
WZ 35 
WZ 01 
Erbringung von sonstigen überwiegend persön‐
lichen Dienstleistungen 
Handel mit Kraftfahrzeugen; Instandhaltung 
und Reparatur von Kraftfahrzeugen 
Einzelhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeu‐
gen) 
Lagerei sowie Erbringung von sonstigen Dienst‐
leistungen für den Verkehr 
Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozial‐
versicherung 
Energieversorgung 
Landwirtschaft, Jagd und damit verbundene 
Tätigkeiten 
  
113,93% 
1,14% 
‐8,33% 
113,78% 
2,21% 
7,09% 
111,80% 
8,19% 
2,75% 
110,66% 
2,56% 
10,29% 
106,02% 
5,47% 
1,61% 
105,66% 
0,94% 
41,14% 
103,92% 
0,47% 
30,57% 
 
Die  Aktualisierung  der  Kompetenzfeldanalyse  hat  die  im  regionalen  Entwicklungskonzept  von  2010 
nachgewiesenen regionalen Kompetenzfelder der Region bestätigt. 
Forschung und Entwicklung:  
Der  Spezialisierungsindex  ist  herausragend,  obwohl  im  Unterschied  zu  der  Analyse  2010  die  Hoch‐
schulbeschäftigten  und  die  freiberuflichen  wissenschaftlichen  und  technischen  Dienstleistungen  so‐
wie die Ingenieurbüros gesondert ausgewiesen werden. Die hohe Anzahl an Hochschulbeschäftigten 
ist ursächlich für die Spezialisierung in der Branche „Erziehung und Unterricht“; die „wissenschaftli‐
chen  und  technischen  Dienstleistungen“  weisen  einen  im  Landesvergleich  überdurchschnittliches 
Wachstum aus.  
Informations‐ und Kommunikationstechnologie: 
Sowohl Beschäftigungs‐ als auch Wachstumsvorteile haben sich in den letzten fünf Jahren noch mal 
dynamisiert. Die räumliche Lokalisation liegt eindeutig auf dem Gebiet der Städteregion Aachen. Die 
Branche ist der Innovationstreiber zur Digitalisierung der Wirtschaft. 
Gummi/Kunststoffe/Chemie: 
Mit einem Jahresumsatz von über 1,8 Mrd. Euro und über 7.500 Beschäftigten im Jahr sind die Her‐
steller von Gummi‐ und Kunststoffwaren die viertgrößte Industriebranche in der Region. Die Branche 
weist in der gesamten Region einen Spezialisierungsindex auf, die höchsten Anteile verzeichnen der 
Kreis Heinsberg und die  Städteregion.  Auch  die  chemische  Industrie ist eine  bedeutsame  Industrie‐
branche in der Region – im Vergleich zur Kompetenzfeldanalyse für das Regionale Entwicklungskon‐
zept  2010  sind  hier  Spezialisierungs‐  und  Wachstumsvorteile  aufgrund  der  Umstellung  der  Wirt‐
schaftsklassifikationen nur bei einer vertieften Analyse zu erwarten. Die hohe innovative Kompetenz 
der Branche hat für den Leitmarkt „Neue Werkstoffe“ eine große Bedeutung.  
Bauwirtschaft/‐handwerk 
Die  Branche  weist  für  die  Gesamtregion  eine  leicht  überdurchschnittliche,  für  die  Kreise  Heinsberg 
und  Düren  eine  starke  Spezialisierung  auf.  In  den  vergangenen  Jahren  wurde  das  Kompetenzfeld 
nicht  von  einem  Cluster  bearbeitet.  Auf  Initiative  der  IHK  Aachen  bündelt  die  Branche  aktuell  ihre 
Kompetenzen und wird sich zunächst mit den Themen „Building Information Modeling (BIM)", "Neue 
Materialien und Werkstoffe" sowie "Technische Gebäude‐Ausstattung (TGA)" befassen. 
 
 
 
19 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Gesundheit/Medizintechnik: 
Die Region Aachen hat herausragende Kompetenzen in den Leitmärkten Gesundheitswirtschaft/Life 
Sciences und sich von Beginn an in den Landesclustern Biotechnologie, Medizintechnik und Gesund‐
heitswirtschaft engagiert. Im Cluster Gesundheitswirtschaft wurde landesweit das Themenfeld Tele‐
medizin/Telematik fokussiert. Im Cluster Biomedizintechnik auf dem RWTH Aachen Campus werden 
bedeutende Zukunftsfelder beforscht, etwa Bildgebung, bildgeführte Therapie, Organunterstützung, 
Personal  Health  Care,  biohybride/intelligente  Implantate,  Tissue  Engineering  und  pharmazeutische 
Produktentwicklung, die dem regionalen Kompetenzfeld neue Zukunftsimpulse geben. 
Logistik/Automotive/Fahrzeugbau: 
Die  Region  Aachen  ist  keine  Kernlogistikregion  wie  der  Niederrhein  oder  die  Region  Köln/Bonn.  Im 
Zuge der Bedeutung als Querschnittsbranche hat sich die Definition der Logistikbranche weiterentwi‐
ckelt  und  beinhaltet  sämtliche  Elemente  im  globalen  Netzwerk  –  vom  Material‐  und  Informations‐
fluss  zwischen  Unternehmen  bis  hin  zum  Material‐  und  Informationsfluss  zwischen  einzelnen  Ar‐
beitsplätzen  eines  Fertigungsbereiches.  Im  Bereich  Automotive  weist  die  Region  vor  allem  Kompe‐
tenzen in Karosserie und Fahrwerk, Antriebsstrang sowie Elektronik und Verkehrstelematik auf. 
Energie/Umwelt + Landwirtschaft/Forst/Holz (teilregionales Kompetenzfeld): 
Der Umweltwirtschaftsbericht NRW weist im Regionalprofil für die Region Aachen hohe Spezialisie‐
rungskompetenzen  auf  den  Teilmärkten  Materialien,  Materialeffizienz  und  Ressourcenwirtschaft 
sowie  Energieeffizienz  und  Energieeinsparung  auf.  Auch  der  Teilmarkt  Nachhaltige  Holz‐  und  Forst‐
wirtschaft ist von – wenn auch untergeordneter – Bedeutung.24 Das Projekt HolzCluster.Eifel verfolgt 
das Ziel, über die Förderung von Innovation und Qualifikation die Wettbewerbs‐ und Innovationsfä‐
higkeit der Holzbranche in der Eifel zu steigern. In Kombination mit dem Holz‐Campus‐Eifel wird die 
bereits  bestehende  Zusammenarbeit  in  der  regionalen  Forst‐  und  Holzwirtschaft  zielgerichtet  und 
zum Nutzen der Branche und der Verbraucher ausgebaut. Von zentraler Bedeutung ist dabei die mo‐
derne Holzverarbeitung. 
Folgende 2010 identifizierte teilregionale Kompetenzfelder haben nach wie vor eine hohe Bedeutung 
für die wirtschaftliche Entwicklung der Region und für die Weiterentwicklung der Leitmärkte in NRW: 
Papier: 
Die  Papierindustrie  weist  den  zweithöchsten  Spezialisierungsindex  für  die  Region  Aachen  aus,  der 
sich teilregional in den Kreisen Düren und Euskirchen verorten lässt. Die Papierindustrie ist die viert‐
größte  Industriebranche  in  der  Region  und  hat  Bedeutung  für  die  Leitmärkte  neue  Werkstoffe  und 
Energie/Umwelt. 
 Ernährung: 
Die Ernährungsindustrie ist die zweitgrößte Industriebranche der Region und hat Spezialisierungsvor‐
teile in den Kreisen Heinsberg, Düren und vor allem der Städteregion Aachen aufzuweisen. 
 
                                                            
24
 Prognos AG im Auftrag des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur‐ und Verbraucherschutz NRW: 
Zwischenbericht Umweltwirtschaft NRW, Ergebnisse vorläufig – Stand: 06.02.2015 
 
 
20 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Maschinenbau/Metall: 
Mit einem Jahresumsatz von über 2,25 Mrd. Euro und über 10.000 Beschäftigten steht der Maschi‐
nenbau an erster Stelle der fünf stärksten Industriebranchen in der Region Aachen. Der Maschinen‐
bau ist mit Abstand regionaler Spitzenreiter im Export: 77,1% des Umsatzes werden im Ausland er‐
zielt. In Verknüpfung mit den regionalen Forschungskompetenzen ist die Branche für die Entwicklung 
und den Einsatz von Schlüsseltechnologien von zentraler Bedeutung. 
Vor  dem  Hintergrund  der  Innovationsstrategie  und  hier  besonders  der  Leitmarktstrategie  ist  eine 
differenzierte Untersuchung der Regionalen Branchenkompetenzen im Rahmen der Umsetzungspro‐
jekte des Regio.NRW geplant. 
Innovation im Mittelstand: 
Die Region Aachen ist herausragend in Forschung und Entwicklung. Die Fähigkeit, auf Veränderungen 
der Märkte rasch zu reagieren, verleiht gerade kleinen und mittleren Unternehmen eine Schlüsselrol‐
le für Innovationen in der Wirtschaft. Doch in welchem Ausmaß nutzt der regionale Mittstand diese 
Kompetenzen?  
Die Patentaktivität wird als ein erster Indikator für die Innovationsdynamik von Regionen herangezo‐
gen. Da berechtigte Kritikpunkte vorliegen – z.B. wird nicht jedes Patent auch gewerblich genutzt – 
werden  hier  die  Patentanmeldungen  beim  Europäischen  Patentamt  herangezogen.  Aufgrund  der 
höheren  Kosten  und  des  Mehraufwandes  ist  anzunehmen,  dass  Patentanmeldungen  beim  EPA  als 
„höherwertige“ Innovationen mit Vermarktungspotenzial zu werten sind. Die Städteregion Aachen ist 
herausragend bei der Anzahl der Patentanmeldungen, auch im Vergleich zu den wesentlich größeren 
Städten der Rheinschiene. Allerdings ist hier auch die Zahl der Patente stark rückläufig und hat sich in 
den vergangenen fünf Jahren halbiert.25 
Tabelle 8: Patentanmeldungen beim EPA 
 
NRW 
Düsseldorf 
Köln 
Städteregion Aachen  
Kreis Düren 
Kreis Euskirchen 
Kreis Heinsberg 
2006 
2007 
2008 
2009 
2010 
4.481,24  4.417,80 4.424,56 4.597,29 2.694,47 
245,05 
241,70
207,15
224,10
91,61 
184,92 
195,55
202,10
209,01
106,95 
225,73 
221,14
218,86
199,82
115,09 
61,31 
50,75
53,22
58,29
25,97 
19,75 
18,43
13,29
23,79
15,30 
39,99 
48,35
48,91
44,01
21,18 
Quelle: Eurostat 
Die F&E‐Investitionen der Unternehmen in der Region sind im zeitlichen Verlauf von 10 Jahren leicht 
rückläufig, liegen aber immer noch deutlich über dem Landeswert. Die intraregionale Betrachtungs‐
weise zeigt jedoch, dass dieser gute Wert ausschließlich auf die herausragenden F&E‐Aktivitäten der 
Unternehmen in der Städteregion Aachen zurückzuführen ist, während die  F&E‐Aufwendungen  der 
Wirtschaft im Kreis Düren leicht, in der Kreisen Euskirchen und Heinsberg sehr deutlich unterdurch‐
schnittlich sind. 
                                                            
25
 
 
 Aktuellere Daten liegen nicht vor. 
21 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Abbildung 14: F&E‐Intensität der regionalen Wirtschaft (F&E‐Aufwendungen / BIP Gesamtwirtschaft in %) 
 
           Quelle: VGRdL, Stifterverband Wissenschaftsstatistik 
Einer  aktuellen  Studie  zur  Innovationsfähigkeit  kleiner  und  mittlerer  Unternehmen  in  der  Region 
Aachen26 liegt als erweiterter Indikator die Innovationsreife27 zugrunde. Aus der Studie geht hervor, 
dass  sich  die  Innovationsfähigkeit  der  befragten  Unternehmen  überwiegend  auf  die  bestehenden 
Produkte  und  Leistungen  oder  die  eingesetzten  Technologien  und  weniger  auf  Prozesse  und  neue 
Möglichkeiten Ertrag zu generieren, bezieht. Deutlich wurde: Innovation darf sich nicht nur auf Tech‐
nologie beziehen, sondern muss das gesamte Unternehmen umfassen, Ressourcen werden vornehm‐
lich  für  das  etablierte  Geschäft  eingesetzt,  Methoden  für  ein  systematisches  Innovationsmanage‐
ment scheinen vielfach nicht bekannt zu sein oder werden nicht eingesetzt und viele Unternehmen 
messen übergeordneten Technologietrends nur eine sehr geringe Bedeutung bei. 
Digitalwirtschaft: 
Die Digitalisierung bietet in nahezu allen Lebensbereichen viele neue Möglichkeiten, die das Verhal‐
ten von Nutzern und Kunden prägen. Sie ist ein wichtiger Bestandteil von Innovationen, Geschäfts‐
modellen  und  betrieblichen  Prozessen.  Mit  der  Digitalisierung  wollen  Unternehmen  Produkte  und 
Dienstleistungen  schneller,  kostengünstiger,  individualisiert  und  teilweise  auch  in  ganz  neuer  Form 
verfügbar  machen.  Die  sogenannte  vierte  industrielle  Revolution  löst  einen  gravierenden  Struktur‐
wandel  in  den  Schlüsselbranchen  aus,  mit  großem  Potenzial  für  die  gesamte  Industrie,  Dienstleis‐
tungswirtschaft,  Energiewirtschaft,  Handel  und  Logistik.  Letztlich  geht  es  um  zentrale  Fragen  der 
Wettbewerbsfähigkeit.  Professionell  mit  den  Veränderungen  in  einer  digitalen  Welt  umzugehen, 
bedeutet, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen.  
Die zunehmende digitale Vernetzung stellt traditionelle Wertschöpfungsketten und Branchengrenzen 
in  Frage.  Bis  zum  Jahr  2020  werden  über  30  Mrd.  Geräte  weltweit  netzfähig  sein  und  eigenständig 
Daten  untereinander  austauschen  können.  Dies  ermöglicht  neue  Formen  der  Organisation  und  Ko‐
operation.  Dabei  geht  es  nicht  nur  um  die  Vernetzung  bestehender  Modelle,  sondern  um  die  Ent‐
wicklung neuer Dienstleistungen auf Basis dieser Technologien. Produktionsgeräte werden zum Bei‐
spiel nicht mehr von jedem Betrieb angeschafft, sondern von einem Betreiber ins Netz gestellt und 
                                                            
26
 IHK Aachen in Zusammenarbeit mit dem Aachener Institut für Mittelstandsentwicklung: Innovation im Mittelstand: Studie 
zur Innovationsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen in der Region Aachen, Januar 2015 
27
 Vgl.: Rita McGrath: The End of Competitive Advantage, Boston, Massachusetts, 2013 
 
 
22 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
vom Produzenten über das Netz gesteuert werden. Die IT wird so zum Treiber anderer Branchen mit 
zum Teil neuen (digitalen) Geschäftsmodellen.  
Nur  Regionen,  die  die  Herausforderungen  frühzeitig  annehmen,  werden  von  den  Chancen  profitie‐
ren.  Wirtschaftswachstum  wird  davon  abhängen,  dass  man  nicht  an  bislang  bewährten  Strategien 
festhält,  sondern  eine  strategische  Innovationsplanung  leistet.  Die  gesamtwirtschaftlich  möglichen 
Effekte aus der digitalen Vernetzung werden bundesweit auf rund 56 Mrd. Euro pro Jahr geschätzt.  
Die Region Aachen verfügt aufgrund ihrer leistungsfähigen Hochschulen und der Grenzlage im Drei‐
ländereck über beste Voraussetzungen, sich zu einer Modellregion der Digitalisierung zu entwickeln. 
Bei  den  Expertengesprächen  im  Rahmen  der  Erarbeitung  des  Regionalen  Entwicklungskonzepts28 
wurde  allerdings  deutlich,  dass  die  systematische  Entwicklung  der  digitalen  Vernetzung  noch  am 
Anfang  steht.  Die  möglichen  Akteure  kennen  sich  untereinander  zu  wenig,  was  die  Notwendigkeit 
eines branchenübergreifenden Ansatzes noch unterstreicht. Dabei sind Unternehmen außerhalb des 
IKT‐Bereichs häufig noch nicht für die neuen Potenziale und Herausforderungen sensibilisiert. Tech‐
nologietransfer  und  Digitalkompetenz  in  der  Region  sind  nach  wie  vor  ausbaufähig  („digital 
mindset“).  
Beschäftigung: 
Die Beschäftigung entwickelte sich in der vergangenen Dekade in der Region dynamisch. Die Zahl der 
sozialversicherungspflichtig  Beschäftigten  stieg  um  13,17%  (NRW:  13,66%).  Ein  überdurchschnittli‐
ches  Wachstum  ist  in  den  Kreisen  Heinsberg  (22,05%)  und  Euskirchen  (17,37%)  zu  verzeichnen.29 
Damit verzeichnet der Kreis Heinsberg die dynamischste Beschäftigungsentwicklung der letzten Jahre 
im Vergleich aller 53 Gebietskörperschaften in Nordrhein‐Westfalen; der Kreis Euskirchen belegt den 
Entwicklungsrang vier.30 
                                                            
28
 Es  wurden zwei Workshops mit rund 20 Unternehmen der digitalen Wirtschaft unter Moderation der IHK durchgeführt.  
 Bundesagentur für Arbeit 
30
 G.I.B. NRW, Sonderbericht: Struktur und Entwicklung der Beschäftigung, Juni 2014, S. 64 
29
 
 
23 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Abbildung 15: Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung am Arbeitsort in der Region Aachen (jeweils 
zum 30.06.) 
 
                 Quelle: Bundesagentur für Arbeit ‐ eigene Berechnung 
Der Beschäftigungsaufbau ist ausschließlich auf einen Anstieg der Teilzeitbeschäftigung zurückzufüh‐
ren; mit Ausnahme des Kreises Heinsberg ist die Entwicklung der Vollzeitbeschäftigung rückläufig.31   
Die Veränderung in der Beschäftigungsstruktur zeigt sich wie folgt: Nur 58,2% aller Beschäftigten in 
der Region Aachen sind Vollzeitbeschäftigte, damit belegt die Region den niedrigsten Wert aller Re‐
gionen in NRW, 22,0% der Beschäftigen sind teilzeitbeschäftigt – dritthöchster Wert im Land – und 
19,8%  ausschließlich  geringfügig  beschäftigt  –  das  bedeutet  den  zweithöchsten  Wert  in  Nordrhein‐
Westfalen.32  
Die  dynamische  Beschäftigungsentwicklung  kann  auch  nicht  darüber  wegtäuschen,  dass  die  Region 
auf einem niedrigen Niveau gestartet ist. Erwerbstätigen33 – und Beschäftigungsquoten liegen nach 
wie vor deutlich unter dem Landesdurchschnitt. 
 
 
 
 
 
 
 
                                                            
31
 HS: +5,1%, EU: ‐0,3%, AC: ‐2,1%, DN: ‐3,3% im Zeitraum vom 30.06.2007 bis 30.06.2013, vgl. Ebenda, S. 65  
 Ebenda, S. 47 ff. 
33
 Erwerbstätigenquote Region Aachen 2013: 67,6%, NRW: 69,8%, IT NRW – Ergebnisse des Mikrozensus 
32
 
 
24 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Abbildung 16: Entwicklung der Beschäftigungsquoten in der Region Aachen/NRW von 2005‐2013 
              Quelle: Bundesagentur für Arbeit: Arbeitsmarktmonitor         
 
 
Abbildung 17: Entwicklung der Beschäftigungsquoten der Frauen in der Region Aachen/NRW 2005‐2013 
 
                 Quelle: Bundesagentur für Arbeit: Arbeitsmarktmonitor 
Die Tertiarisierung ist weit fortgeschritten: In der Städteregion Aachen sind 75,1% der Beschäftigten 
im Dienstleistungssektor tätig, in den anderen Kreisen ist der Anteil erwartungsgemäß geringer (Kreis 
Düren  67,1%,  Kreis  Euskirchen  69,4%,  Kreis  Heinsberg  69,2%)34.  Vor  allem  die  wissensintensiven 
Branchen35  stellen  hohe  Anforderungen  an  das  Innovationspotenzial  und  die  Versorgung  mit  Fach‐
kräften. Mit einem Beschäftigungsanteil von 36,2% in der „Wissenswirtschaft“ liegt die Region leicht 
                                                            
34
 Bundesagentur für Arbeit, Strukturdaten und Indikatoren, 2013 – Stand: 16.12.2014 
  Sozialversicherungspflichtig  Beschäftigte  in  der  Region  Aachen  in  folgenden  wissensintensiven Wirtschaftszweigen  zum 
30.06.2012: 18‐21 Druckereien, Mineralölverarbeitung, Chemische und pharmazeutische Industrie,  26‐27 Elektroindustrie, 
28 Maschinenbau, 29‐30 Fahrzeugbau, 35‐36 Energie‐ und Wasserversorgung, 58‐63 Information und Kommunikation, 64‐
66 Finanz‐ und Versicherungsdienstleistungen, 68‐75 wissenschaftliche und technische Dienstleistungen, 85 Erziehung und 
Unterricht, 86 Gesundheitswesen. Quelle: Bundesagentur für Arbeit, aus:  http://fachkraefteinitiative‐nrw.de/regionen‐im‐
vergleich 
35
 
 
25 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
über dem Landesschnitt  (36,1%); mit  dem Beschäftigungsanteil  Hochqualifizierter schon  deutlicher: 
12,3%  (NRW:  11,7%).  Leider  ist  in  der  Region  auch  der  Anteil  der  Beschäftigten  ohne  Berufsausbil‐
dung immer noch sehr hoch: 15,1% (NRW: 13,9%). – Ein Seitenblick auf das Qualifikationsniveau der 
Bevölkerung  ab  25  Jahren  zeigt  den  hohen  Anteil  ohne  Berufsabschluss  (27,6%,  NRW:  23,9%)  und 
den  unterdurchschnittlichen  Bevölkerungsanteil  mit  einem  akademischen  Berufsabschluss  (14%, 
NRW: 15,3%).36 Auch an dieser Stelle wird deutlich, dass es bisher nicht in ausreichendem Maß ge‐
lingt, die Absolventinnen und Absolventen der Hochschulen an die Region zu binden. In Verbindung 
mit einer Wirtschaftsstruktur, die einen hohen Bedarf an hochqualifizierten Fachkräften hat, wird das 
zu  einer  Verschärfung  des  Fachkräftemangels  für  die  in  der  Region  bedeutsamen  Kompetenzfelder 
führen. Die  beschäftigungsintensivsten  Branchen in  der Region sind erwartungsgemäß das Gesund‐
heitswesen, der Einzelhandel und das Baugewerbe; zu den Top10 zählt aber auch die Forschung und 
Entwicklung. 
Die  Beschäftigten  in  der  Region  erzielen  ein  unterdurchschnittliches  Einkommen;  das  Medianent‐
gelt37  liegt  unter,  der  Anteil  der  Niedriglohnbeschäftigten38  (alternativ:  Beschäftigten  im  unteren 
Entgeltbereich) über dem Landesschnitt (20%, NRW: 18,6%).39  
Entsprechend der Unternehmensstruktur sind 68,4% aller Beschäftigten im KMU‐Sektor tätig (NRW: 
66,0%).40  
Arbeitslosen‐ und Unterbeschäftigungsquote entwickeln sich rückläufig zu einem auch im Landesver‐
gleich  positiven  Niveau.  Die  regionale  Arbeitslosenquote  liegt  mit  7,7%  unter  dem  Landesschnitt 
(8,1%);  die  regionale  Spreizung  im  Land  reicht  von  4,8%  (Münsterland)  bis  zu  11,4%  (Mühlheim‐
Essen‐Oberhausen).41 Auch die Unterbeschäftigungsquote bewegt sich mit 9,4% unterhalb  des Lan‐
desdurchschnittes (10,1%).42 Allerdings ist der Anteil der Arbeitslosen im SGB‐II an allen Arbeitslosen 
–  und  damit  die  verfestigte  Langzeitarbeitslosigkeit  vor  allem  in  der  Städteregion  Aachen  –  immer 
noch hoch.43  
Der  Bedarf  an  gemeldeten  ungeförderten  Stellen  ist  von  Jahreszeitraum  von  2013‐2014  um  28,6% 
angestiegen.44 Ein Indiz für den zukünftigen Fachkräftemangel in der Region? 2030 werden dem Ar‐
beitsmarkt in der Region Aachen nur noch 250.957 Erwerbspersonen zur Verfügung stehen. Das ent‐
spricht  einem  Rückgang  um  rund  115.000  Personen  bzw.  12,3%.  Allein  in  der  Städteregion  Aachen 
                                                            
36
 2013, IT NRW – Ergebnisse des Mikrozensus, aus: G.I.B. Arbeitsmarktreport NRW 2015, S.118 
 Medianentgelt: Median des Bruttoarbeitsentgeltes der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten (ohne Auszubil‐
dende): Die Hälfte der Beschäftigten erhält ein höheres Bruttoarbeitsentgelt, die andere Hälfte ein geringeres. NRW: 3020 
€, Städteregion Aachen: 3.034 €, Kreis DN: 2.974 €, Kreis EU: 2.795 €, Kreis HS: 2.645 €. Quelle: Bundesagentur für Arbeit, 
Beschäftigungsstatistik  
38
  Definition  Niedriglohnbeschäftigung:  Sozialversicherungspflichtig  Vollzeitbeschäftigte  (ohne  Auszubildende)  mit  einem 
durchschnittlichen  monatlichen  Bruttoarbeitsentgelt  unterhalb  der  von  2/3  des  Medianentgeltes.  Quelle:  Bundesagentur 
für Arbeit, Beschäftigungsstatistik 
39
 31.12.2013, Bundesagentur für Arbeit, aus: G.I.B. Arbeitsmarktreport NRW 2014, Juni 2014, S. 58 
40
 Die Spreizung in der Region ist groß: Von 63,8% Beschäftigten im KMU‐Sektor in der Städteregion (DN: 66,1%, EU: 73,3%) 
bis  zu  81,4%  im  Kreis  Heinsberg.  Damit  ist  Heinsberg  NRW‐weit  der  Kreis  mit  dem  höchsten  Anteil  der  Beschäftigung  in 
KMU. Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik 
41
 Stand: 30.09.2014, Quelle: Bundesagentur für Arbeit, nach G.I.B. NRW: Arbeitsmarktreport 2014, 3. Quartalsreport Sep‐
tember, S. 32 
42
 Stand: 30.09.2014, Quelle: Ebenda, S. 30 
43
 Anteil der Arbeitslosen im SGB II an allen Arbeitslosen: Städteregion Aachen: 75,1%, Kreis DN:  72,7%, Kreis EU: 64,2%, 
Kreis  HS:  62,7%  ‐  Stand:  30.06.2014,  Quelle:  Bundesagentur  für  Arbeit/Ministerium  für  Arbeit,  Integration  und  Soziales 
NRW, SGB‐II‐Report, 2. Quartal 2014 
44
 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, nach G.I.B. NRW: Arbeitsmarktreport 2014, 3. Quartalsreport September 2014, S. 34 
37
 
 
26 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
würden danach 2030 über 42.000 Erwerbspersonen fehlen. Zum Vergleich: Für NRW wird mit einem 
Rückgang der Erwerbspersonen um 11,6% gerechnet. 
Die  zukünftige  Beschäftigungsstruktur  des  regionalen  Arbeitsmarktes  im  Jahr  2020  wird  mit  einem 
Mangel an Fachkräften konfrontiert werden. Der Bedarf setzt sich dabei aus der ungedeckten Fach‐
kräftenachfrage gegenüber dem Fachkräfteangebot zusammen und resultiert aus den Auswirkungen 
des demographischen Wandels. Die folgende Berufsgruppenauflistung legt dar, in welchen  Berufen 
es innerhalb der Region Aachen zu Problemen bei der Besetzung von freien Arbeitsstellen kommen 
kann:45 
Tabelle 9: Top Engpassberufsgruppen im Jahre 2020 
Top Engpassberufsgruppen im Jahre 2020
• Technische Forschungs‐, Entwicklungs‐, Konstruktions‐ und 
Produktionssteuerungsberufe
• Rohstoffgewinnung und –aufbereitung, Glas‐ und Keramikherstellung und –verarbeitung
• Bauplanungs‐, Architektur‐ und Vermessungsberufe
• Maschinenbau‐ und Betriebstechnik
• Elektrotechnik
• Mathematik‐, Biologie‐, Chemie‐ und Physikberufe, Geologie‐, Geographie‐ und 
Umweltschutzberufe
• Textil‐ und Lederberufe
• Einkaufs‐, Vertriebs‐ und Handelsberufe
 
3.3	Wissenschaft	und	Bildung	
Die Wissenschaftsregion Aachen ist geprägt durch die RWTH Aachen als eine der größten und bedeu‐
tendsten Technischen Hochschulen Europas, die FH Aachen, das Forschungszentrum Jülich und zahl‐
reiche  weitere  Hochschul‐  sowie  außeruniversitäre  Forschungseinrichtungen  in  der  Region.  Die 
Hochschulen sind ein entscheidender Standortfaktor in der Region. Sie sind Quelle von Produkt‐ und 
Prozessinnovationen  und  stellen  die  exzellente  Ausbildung  von  Fachkräften  sicher.  Ein  räumlicher 
Schwerpunkt ist insbesondere in der Stadt Aachen, der Städteregion Aachen und im Kreis Düren aus‐
zumachen.  Aber  auch  die  Kreise  Euskirchen  und  Heinsberg  wissen  mit  ihren  sich  im  Aufbau  befin‐
denden  Studienstandorten  dazu  beizutragen.  Derzeit  lernen  und  forschen  an  den  Hochschulen  der 
Region  mehr  als  55.500  Studentinnen  und  Studenten.46  Neben  diesem  Paket  „Wissenschaft“  profi‐
tiert die Region Aachen auch von der euregionalen Zusammenarbeit. Bei einer Ausweitung des Be‐
trachtungsraumes sind fünf Universitäten, 15 Fachhochschulen sowie unzählige Forschungslaborato‐
rien und Entwicklungszentren auszumachen. Die RWTH Aachen ist mit ihren mehr als 42.000 Studen‐
tinnen  und  Studenten47  mit  Abstand  die  größte  Hochschule  der  Region.  Der  fachliche  Schwerpunkt 
                                                            
45
 http://www.ihk‐fachkraefte‐nrw.de/fkm/index.html#mj3L6g5fOhj‐b_ 
 Neben RWTH und FH Aachen verfügt die Region Aachen auch über je einen Standort der katholischen Hochschule NRW, 
der Fachhochschule für Rechtspflege des Landes NRW, der Rheinischen Fachhochschule Köln und der Hochschule für Musik 
und Tanz Köln. Die Hochschule für Ökonomie und Management (FOM) ist als Spezialist für das berufsbegleitende Studium 
seit 2011 auch mit einem Standort in Aachen überwiegend in wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen aktiv. Weitere 
private Hochschulen am Standort sind die Aachen Business School und ab Oktober d2015 die Euro‐FH. 
47
 RWTH Aachen: Daten und Fakten 
46
 
 
27 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
der RWTH liegt auf den Ingenieurwissenschaften, wobei auch die Naturwissenschaften einen hohen 
Stellenwert einnehmen.  
Abbildung 18: Verteilung der Studenten nach Wissenschaftsbereichen 
 
                                               Quelle: RWTH Aachen: Zahlenspiegel 2013, eigene Darstellung 
Als erste Universität in Nordrhein‐Westfalen ist sie mit dem Titel der „Exzellenz‐Universität“ im Rah‐
men  der  Bund/Länder‐Exzellenzinitiative  für  Spitzenforschungen  in  Deutschland  seit  2007  ausge‐
zeichnet.  Mit  der  Exzellenzinitiative  werden  Graduiertenschulen  zur  Förderung  des  wissenschaftli‐
chen Nachwuchses, Exzellenzcluster  zur Förderung der Spitzenforschung  und Zukunftsprojekte zum 
Ausbau der universitären Spitzenforschung nach einem Wettbewerbsverfahren gefördert. Mit Ihrem 
ausgezeichneten Zukunftskonzept „RWTH: 2020 Meeting Global Challenges“ hat die Hochschule sich 
zum Ziel gesetzt, bis zum Ende des Jahrzehntes eine der weltweit besten integrierten und interdiszip‐
linären  technischen  Universitäten  zu  werden.  Auch  in  den  beiden  anderen  Wettbewerbsbereichen 
der  Exzellenzinitiative  war  die  RWTH  erfolgreich  und  hat  eine  Graduiertenschule  für  computerge‐
stützte Natur‐ und Ingenieurwissenschaften und drei Exzellenzcluster etabliert. Zu den ausgewählten 
und  als  besonders  zukunftsträchtig  eingestuften  Clustern  gehören  aus  dem  Bereich  der  Informatik 
„Ultra High‐Speed Information an Communication (UMIC)“, aus dem Bereich der Produktionstechno‐
logie „Integrative Produktionstechnik für Hochlohnländer“ und bereichsübergreifend „Maßgeschnei‐
derte  Kraftstoffe  aus  Biomasse“.48  Neben  den  ausgezeichneten  Forschungseinrichtungen  kann  die 
RWTH Aachen weitere weltweit renommierte Einrichtungen vorweisen. Dazu lassen sich von den 260 
Instituten  und  den  acht  Sonderforschungsbereichen  stellvertretend  das  Werkzeugmaschinenlabor 
WZL  der  RWTH  Aachen  (WZL)  und  die  Institute  für  Kunststoffverarbeitung,  Kraftfahrtwesen  sowie 
Störungsdynamik  nennen.49  Deutlich  gemacht  werden  kann  der  herausragende  Stellenwert  der 
RWTH  Aachen  auch  anhand  des  immer  weiter  steigenden  Drittmittelvolumens.  Ein  bisheriger  Spit‐
zenwert von über 353 Mio. Euro konnte 2013 erzielt werden, wodurch die Spitzenposition im bun‐
desdeutschen Vergleich gehalten wurde.50                                         
                                                            
48
49
 RWTH Aachen: Exzellenzcluster 
 RWTH Aachen: Daten und Fakten 
 
 
 
28 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Abbildung 19:Entwicklung des Drittmittelvolumens in Mio. Euro 2000‐2013  
 
                                 Quelle: RWTH Aachen: Zahlenspiegel 2013, eigene Darstellung 
Die Fachhochschule Aachen mit ihren großen Standorten in Aachen und Jülich zählt mit ihren zehn 
Fachbereichen und rund 12.000 Studierenden51 zu den größten und innovativsten Fachhochschulen 
in ganz Deutschland. Wie auch bei der RWTH liegt der fachliche Schwerpunkt der FH Aachen bei den 
ingenieurwissenschaftlichen  Studiengängen,  aber  auch  die  Wirtschaftswissenschaften  und  Studien‐
gänge aus dem Design haben überregionale Strahlkraft. Bei den in der gesamten Region Aachen ver‐
teilten Standorten lassen sich weitere regionalspezifische Schwerpunkte ausmachen. So ist am Stu‐
dienstandort Euskirchen der Fachbereich Holzingenieurwesen und am Standort Wildenrath, im Kreis 
Heinsberg, der Fachbereich für Schienenfahrzeugtechnik angesiedelt, während auf dem Solarcampus 
Jülich Studiengänge aus den Fachbereichen Medizintechnik und Energietechnik die Hauptrolle spie‐
len. Zudem ist Düren Studienort des MBA‐Studiengangs „Entrepreneurship“. Die FH Aachen ist eine 
der forschungsstärksten Fachhochschulen in Deutschland. Die Kompetenzen liegen vor allem in den 
Zukunftsfeldern Energie, Mobilität und Life Science. 
Die  Attraktivität des Hochschulstandortes Region Aachen zeigt sich auch in den Wachstumsraten von 
Studierenden und Absolventen. Die Zahl der Studierenden ist im Zeitraum 2004 bis 2014 um ca. 50% 
von  37.225  auf  55.589  angestiegen.  Auch  bereits  vor  dem  doppelten  Abiturjahrgang  an  Nordrhein‐
Westfalens Schulen konnte ein entsprechender Trend verzeichnet werden. Zum Nachweis trägt die 
Zahl  der  Absolventinnen  und  Absolventen  unterstützend  bei.  Denn  stetig  steigende  Zahlen  haben 
innerhalb des betrachteten Zeitraums z.B. an der RWTH Aachen zu einer Verdreifachung der Studi‐
enabschlüsse geführt.52 
Auf einer internationalen Ebene sticht das renommierte Forschungszentrum Jülich besonders unter 
den F&E‐Einrichtungen heraus. Mit seinen neun Forschungsinstituten und 50 Institutsbereichen zählt 
es  zu  den  größten  interdisziplinären  Forschungseinrichtungen  Europas.  Besonders  virulent  sind  die 
Energie‐ und Umwelt‐ sowie Informations‐ und Hirnforschung. Bei der Umsetzung der übergeordne‐
ten Zielsetzung, Grundlagen für zukünftige Schlüsseltechnologien zu schaffen, verhilft auch die aner‐
kannte  Mitgliedschaft  bei  der  Helmholtz‐Gemeinschaft.  Des  Weiteren  genießt  die  Verbindung  von 
Forschung und Lehre einen hohen Stellenwert am FZ Jülich. Sichtbar wird dies in der Jülich Aachen 
Research  Alliance  (JARA).  Aus  diesem  Bündnis  zwischen  dem  Forschungszentrum  und  der  RWTH 
                                                            
51
52
 
 
 FH Aachen: Kurzprofil 
 RWTH Aachen: Zahlenspiegel 2013, S. 64 
29 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Aachen soll die Vernetzung von universitärer und außeruniversitärer Forschung mit der Lehre inten‐
siviert werden.  
Darüber hinaus können auch zahlreiche weitere Einrichtungen ebenfalls nationale und internationale 
Anerkennungen und Beziehungen aufweisen. Zu diesen weiteren Forschungs‐ und Entwicklungsein‐
richtungen  zählen  die  drei  Fraunhofer‐Institute53,  die  16  An‐Institute  der  RWTH  Aachen54  und  die 
privatwirtschaftlichen  Laboratorien  wie  bspw.  von  Ericsson,  Ford,  United  Technologies  und  Micro‐
soft. Zudem verfügt die RWTH Aachen mit ihren mehr als 20 Großinstituten deutschlandweit über ein 
Alleinstellungsmerkmal. Folglich ist die Region Aachen in einem besonderen Maße mit einer techno‐
logischen  und  innovativen  Hochschul‐  und  Forschungsinfrastruktur  durchzogen,  wie  sie  nur  wenige 
Regionen im nationalen und internationalen Vergleich präsentieren können. 
Die  Excellenz‐Universität  RWTH  Aachen  beabsichtigt,  sich  mit  dem  RWTH  Aachen  Campus  zu  einer 
der weltweit führenden technischen Universitäten zu entwickeln. Mit 19 Forschungsclustern entsteht 
auf einer Fläche von 800.000 Quadratmetern eine der größten Forschungslandschaften Europas. Mit 
dem  RWTH  Campus  schafft  die  Universität  ein  einzigartiges  Leistungsangebot  zur  Kooperation  in 
fachspezifischen  Clustern,  in  den  die  RWTH  Know‐how  und  eine  einmalige  Forschungsinfrastruktur 
zur  Verfügung  stellt.  Nationalen  und  internationalen  Unternehmen  wird  die  Möglichkeit  eröffnet, 
sich mit eigenen Forschungs‐ und Entwicklungsressourcen auf dem Campus zu engagieren. Industrie‐
partner erhalten damit auch Zugang zu qualifiziertem Nachwuchs sowie zu Aus‐ und Weiterbildungs‐
programmen. Mehr als 200 Unternehmen engagieren sich bereits auf dem Campus. Derzeit befinden 
sich sechs Startcluster in der Realisierung: Cluster Logistik, Cluster Produktionstechnik, Cluster Pho‐
tonik, Cluster Biomedizintechnik, Cluster Schwerlastantriebe, Cluster Nachhaltige Energie. 
Darüber  hinaus  weist  die  technologische  und  innovative  Hochschul‐  und  Forschungsinfrastruktur 
weitere  Kompetenzfelder  auf.  Innerhalb  dieser  Kompetenzfelder  entstanden  mehrere  Unterneh‐
mensbeziehungen,  die  sich  zu  Unternehmensclustern  ausgeweitet  haben.  Unterschieden  werden 
können diese Clusterbeziehungen in Cluster mit überwiegendem Hochschulbezug und in solche mit 
überwiegendem  Unternehmensbezug.  Vorausgehende  und  grundlegende  bottom‐up‐Prozesse  ver‐
deutlichen dabei die Stärke und Eigeninitiative der Hochschul‐ und Forschungsinfrastruktur innerhalb 
der  Region  Aachen.  Des  Weiteren  sind  die  hervorgerufenen  Synergiepotenziale  ein  Beispiel  dafür, 
wie die Region sich selber immer stärker verbindet. Intensiviert werden könnte dies mit Hilfe einer 
noch  einzurichtenden  Koordinationsstelle  für  die  Verknüpfung  regionaler  Kompetenzfelder.  Einen 
Überblick über die in der Region Aachen etablierten Cluster gibt Tabelle 1. 
Tabelle 10: Clusterübersicht der Region Aachen 
Kompetenzfeld 
Automotive / Fahrzeugbau
Automotive / Fahrzeugbau
Automotive  / Fahrzeugbau
Automotive / Fahrzeugbau
(Bio‐)Medizintechnik / Gesundheit 
Cluster
ABC‐Cluster
ARIC  – automotive  +  rail  innovation 
center aachen 
car e.V. – competence center automo‐
tive region aachen/euregio maas‐rhein 
FH  Aachen  Synergetic  Automotive  & 
Aerospace 
AKM
Institution 
‐‐‐
‐‐‐
‐‐‐
FH Aachen 
Aachener  Kompetenzzentrum 
Medizintechnik e.V. 
                                                            
53
54
 
 
 Fraunhofer‐Aachen  
 RWTH Aachen: An‐Institute 
30 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
(Bio‐)Medizintechnik / Gesundheit 
(Bio‐)Medizintechnik / Gesundheit 
(Bio‐)Medizintechnik / Gesundheit 
(Bio‐)Medizintechnik / Gesundheit 
(Bio‐)Medizintechnik / Gesundheit 
Energie und Umwelt  
Energie und Umwelt 
Energie und Umwelt 
Energie und Umwelt 
Energie und Umwelt 
Energie und Umwelt 
IKT 
IKT 
IKT 
IKT 
IKT 
IKT 
Land‐ / Forstwirtschaft / Holz 
Logistik  
Logistik 
Logistik 
Maschinenbau / Produktionstechnik 
Maschinenbau / Produktionstechnik 
Maschinenbau / Produktionstechnik 
Maschinenbau / Produktionstechnik 
Maschinenbau / Produktionstechnik 
Maschinenbau / Produktionstechnik 
Mediengestaltung 
Photonik 
Werk‐ und Kunststoffe 
Werk‐ und Kunststoffe 
Cluster Biomedizintechnik
Forum Life Sciences 
Gesundheitsregion AC
JARA‐Brain
Life Tec Aachen‐Jülich e.V.
BIOENGINEERING  – Kompetenzplatt‐
form 
Cluster Nachhaltige Energie
ENERGY HILLS e.V.
JARA‐Energy
Tailor‐Made  Fuels  from  Biomass 
(Kraftstoff aus Biomasse) 
Umwelt‐Forum
Forum Informatik
JARA‐FIT
JARA‐HPC
JARA‐SIM
REGINA  e.V.  – REGionaler  Indust‐
rieclub Informatik Aachen 
Ultra  High‐Speed  Mobile  Information 
an Communication (UMIC) 
HolzCluster Eifel
A4‐Initiative 
  
RWTH Aachen 
RWTH Aachen 
‐‐‐
RWTH Aachen 
‐‐‐
FH Aachen 
RWTH Aachen 
‐‐‐ 
RWTH Aachen 
RWTH Aachen 
RWTH Aachen  
RWTH Aachen 
RWTH Aachen 
RWTH Aachen 
RWTH Aachen 
RWTH Aachen 
RWTH Aachen 
Wald und Holz Eifel e.V.
Strukturförderungsgesellschaft 
Eschweiler mbH & Co. KG 
Cluster Logistik
RWTH Aachen 
Forum Mobilität und Verkehr
RWTH Aachen 
Cluster Produktionstechnik
RWTH Aachen 
Cluster Schwerlastantriebe
RWTH Aachen 
Integrative  Produktionstechnik  für  RWTH Aachen 
Hochlohnländer 
PhotonAix  – Kompetenznetz  für  Opti‐ ‐ ‐ ‐
sche Technologien und Systeme 
PROTECA  ‐ Produktionstechnologie  RWTH Aachen  
Aachen 
Zukunftsinitiative  Eifel  – Maschinen‐ ‐ ‐ ‐
bau und Mechatronik 
FiMeA e.V. – Kompetenznetz Film und  ‐ ‐ ‐
Medien Aachen 
Cluster Photonik
RWTH Aachen 
INTRA e.V.
Interessensgemeinschaft  in‐
novativer  Aachen  Unterneh‐
men der Kunststoffbranche 
Werkstoff Forum
RWTH Aachen 
 
Die Region Aachen zählt nachweislich zu den Regionen mit der höchsten Dichte an Forschungs‐ und 
Entwicklungseinrichtungen in Deutschland. Dies überträgt sich auch auf die Beschäftigtenstruktur in 
der gesamten Region. Mehr als jeder vierte Beschäftigte im Bereich der F&E in Nordrhein‐Westfalen 
arbeitet  in  der  Region  Aachen.  Absolut  entspricht  dies  einem  Verhältnis  von  42.529  zu  11.017  Be‐
schäftigten.55  Die  dem  zu  Grunde  liegende  Wirtschaftsklassifikation  für  Forschung  und  Entwicklung 
(WZ 72) bezieht Hochschulmitarbeiter nicht mit ein. Eine Hinzunahme dieser Anzahl ließe sowohl die 
absoluten als auch die relativen Zahlen ansteigen.  
                                                            
55
 
 
 Bundesagentur für Arbeit 
31 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Junge Talente: 
Das Bildungswesen war in den letzten Jahren von einer verstärkten Dynamik gekennzeichnet, die sich 
deutlich  im  Ausbau  der  frühkindlichen  Bildung  und  Betreuung,  bei  der  Ausweitung  von  Ganztags‐
schulangeboten  und  in  der  starken  Zunahme  der  Studienberechtigtenquote  zeigt.  Die  Entwicklung 
einer regionalen Strategie zum Ausbau der regionalen Bildungslandschaft muss sich an den aktuellen, 
bildungsrelevanten  Aufgaben,  Herausforderungen  und  Chancen  orientieren,  wie  zum  Beispiel  die 
Ausprägungen  des  demografischen  Wandels  in  der  Region,  dem  zunehmenden  Fachkräftemangel 
oder den Schwierigkeiten an den Übergängen der formalen Bildungskette.  
Der Ausbau der U3‐Betreuung kommt in der Region Aachen zügig voran;  die Stadt Aachen beispiels‐
weise avisiert bis 2017 eine 50 Prozentquote.56 In den ländlichen Kreisen liegen die Betreuungsquo‐
ten entsprechend niedriger, hier ist allerdings das Wachstum seit 2010 größer.57 
Die Zahl der Schüler/innen und der Schulabgänger/innen wird in der Region Aachen in den kommen‐
den Jahren deutlich sinken. Illustrierend sei das hier an dem prognostizierten Rückgang der regiona‐
len Abgangszahlen dargelegt. 
Abbildung 20: Voraussichtliche Entwicklung der Anzahl  der Schulabgänger 2012‐2020 
 
            Quelle: IT NRW – eigene Berechnung 
Diese  Entwicklung  hat  erhebliche  Konsequenzen  unter  anderem  für  eine  wohnortnahe  Versorgung 
mit einem ausdifferenzierten Bildungsangebot und für die Nachwuchssicherung der Unternehmen in 
der Region, die zusätzlich dadurch verschärft werden, dass ein immer höherer Anteil der Schulabgän‐
ger/innen die Hochschulreife erlangt und ein Studium aufnimmt.58 Wenn nicht gegengesteuert wird, 
ist davon auszugehen, dass die aktuell im Vergleich zum Landes‐ und Bundesschnitt noch leicht höhe‐
                                                            
56
 Aachener Nachrichten, 26.02.2015 
 Die aktuell veröffentlichten Zahlen von IT NRW weisen eine U3‐Betreuungsquote von 23,8 Prozent für NRW aus; für die 
Städteregion: 25,9%, Stadt Aachen 24,3 Prozent, Kreis Düren 21,0%, Kreis Euskirchen 19,5%, Kreis Heinsberg 18,4% (Stand: 
01.03.2014) – Die vom Land NRW veröffentlichten Zahlen liegen wesentlich höher, da sie die Vorausschau auf die Planzah‐
len für das kommende Kindergartenjahr abbilden, und weisen für NRW eine Versorgungsquote von 35,4 Prozent aus. 
58
 Rein rechnerisch kamen im Schuljahr 2013 auf 100 Schulentlassungen in NRW 48,5 neue Ausbildungsverträge, eine deut‐
liche Verringerung zum Jahr 2012, als 61 Ausbildungsverträge auf 100 Schulentlassungen kamen. Vgl. IT NRW, Statistische 
Analysen und Studien, Band 82, Bildungsreport NRW 2014, S. 17  
57
 
 
32 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
re  Ausbildungsquote  in  der  Region  in  den  nächsten  Jahren  weiter  sinken  wird.59  Die  Zahl  der  neu 
abgeschlossenen  Ausbildungsverträge  in  der  Region  ist  aktuell  rückläufig.  Im  Zeitraum  vom 
01.10.2013  ‐  30.09.2014  wurden  im  Arbeitsagenturbezirk  Aachen‐Düren  6.792  Ausbildungsverträge 
neu  abgeschlossen;  dies  entspricht  einem  Rückgang  von  knapp  5%  gegenüber  dem  Vorjahr.60  Auch 
wenn  es  zurzeit  rechnerisch  noch  einen  Überhang  an  Bewerber/innen  um  Ausbildungsplätze  gibt, 
melden zunehmend Unternehmen Probleme bei der Besetzung ihrer Ausbildungsstellen.61 Als Grün‐
de  werden  vor  allem  die  „mangelnde  Ausbildungsreife“  (86%)  sowie  „zu  unklare  Berufsvorstellun‐
gen“  der  Schulabgänger“  (57%)  benannt.62  Diese  Problemanzeigen  weisen  erstens  darauf  hin,  dass 
vor  allem  kleine  Unternehmen63  in  den  nächsten  Jahren  Unterstützungsbedarf  bei  der  Ausbildung 
von leistungsschwächeren Schulabgängerinnen und Schulabgängern haben werden; zweitens wird es 
darauf ankommen, die systematische Verknüpfung von Schule und Berufswelt im Rahmen des Lan‐
desvorhabens „Kein Abschluss ohne Anschluss“ in der Region Aachen zügig und unter breiter Beteili‐
gung auch der Unternehmen voranzutreiben. Während die Zahl der Abgänger/innen, die die Schule 
ohne Abschluss verlassen, rückläufig ist und die Vereinbarung einer verbindlichen Anschlussperspek‐
tive für alle Jugendlichen im Rahmen von „Kein Abschluss ohne Anschluss“ gestaltet wird, zeigen die 
nach wie vor hohen Abbruchsquoten bei Auszubildenden und Studierenden weiteren Handlungsbe‐
darf auf. 
3.4	Energie,	Klima,	Ressourcen	
Die Energieversorgung der rund 1,3  Millionen  Menschen  und  der mehr als  100.000 Betriebe in  der 
Region Aachen, erfolgt zurzeit überwiegend auf Basis von Braunkohle und Erdgas. Der Ausbau rege‐
nerativer Energieträger hat in den letzten Jahren jedoch stetig zugenommen. Diese zunehmend hete‐
rogene Erzeugungsstruktur zeigt sich in einer von der IHK Aachen erarbeiteten Bilanz für die leitungs‐
gebundenen Energieträger Strom, Gas und Fernwärme. Diese gibt eine detaillierte Übersicht über die 
in  den  Städten  und  Gemeinden  der  Region  Aachen  in  die  Netze  eingespeisten  Strommengen  aus 
Windkraft‐, Photovoltaik‐, Wasserkraft‐, Deponiegas‐ und KWK‐Anlagen sowie dem Großkraftwerk in 
Weisweiler.64 
Das  Kraftwerk  Weisweiler  bleibt  mit  einer  installierten  Leistung/netto  von  rund  1.800  MW  mit  Ab‐
stand der größte Stromerzeuger. Mehr als 90 Prozent der gesamten Stromproduktion in der Region 
Aachen  liefert  das  Großkraftwerk  –  jedes  Jahr  rund  17  Milliarden  Kilowattstunden.  Es  hält  zudem 
zwei  Gasvorschaltturbinen  mit  einer  Netto‐Nennleistung  von  zusammen  544  MW  vor,  die  jedoch 
aufgrund der aktuellen Marktlage dauerkonserviert und somit nicht am Netz sind. Hinzu kommt, dass 
Weisweiler  69  Prozent  der  Gesamtmenge  an  Fernwärme  für  die  Region  liefert.  Die  Müllverbren‐
nungsanlage neben dem Kraftwerk liefert Wasserdampf, der mit einer MW Netto‐Nennleistung von 
24 MW ebenfalls verstromt wird.  
                                                            
59
  Die  Ausbildungsquote  beziffert  den  Anteil  der  Auszubildenden  an  den  sozialversicherungspflichtig  Beschäftigten  und 
betrug zum Stichtag am 31.12.2013 in der Städteregion Aachen 5,9%, im Kreis Düren 6,4%, im Kreis Euskirchen 6,1% und im 
Kreis Heinsberg 7,4%. Zum Vergleich NRW: 5,9% Bund: 5,4% Quelle: Bundesagentur für Arbeit 
60
 Obwohl zugleich auch ein Bewerber/innenrückgang in etwa der gleichen Größenordnung zu verzeichnen war, ist die Zahl 
der unversorgten Bewerber/innen leicht angestiegen, die Zahl der unbesetzten Plätze leicht gesunken. Quelle: Bundesinsti‐
tut für Berufsbildung, Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge, Erhebung zum 30.09.2014  
61
 Vgl.: IHK NRW, Fachkräftereport 2014 für Nordrhein‐Westfalen 
62
 Ebenda 
63
 „Klein‐ und Kleinstbetriebe stellen zusammen 45% der angebotenen Ausbildungsplätze, aber rund 80% aller unbesetzten 
Ausbildungsplätze“. Quelle: IAB Betriebspanel, Ausbildungsaktivitäten und Stellenbesetzungen der Betriebe in NRW, S.44  
64
 Vgl. Energieregion Aachen: Potenziale für die Energieversorgung von morgen, IHK Aachen 
 
 
33 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Der  in  der  Region  Aachen  aus  regenerativen  Quellen  ins  Netz  eingespeiste  Strom  erreichte  im  Jahr 
2013 rund 1,3 Milliarden Kilowattstunden. Er kommt zu über 60 Prozent aus Windkraft, zu knapp 20 
Prozent aus Photovoltaik und zu etwa 18 Prozent aus Biomasse. Hinzu kommen noch kleinere Men‐
gen aus Deponiegas und Wasserkraft. Im Bereich der Windkraft werden in der Region Aachen derzeit 
rund 596 MW installierte Leistung vorgehalten (Kreis Düren 201 MW; Kreis Heinsberg 164 MW; Kreis 
Euskirchen  123  MW;  Städteregion  108  MW).  Das  Landesamt  für  Natur,  Umwelt  und  Verbraucher‐
schutz  (LANUV)  hat  errechnet,  dass  insbesondere  die  Eifel,  aber  auch  tiefliegenden  Auenbereiche 
und  bewaldete  Terrassenbereiche  im  Westen  der  niederrheinischen  Bucht  eine  ausgesprochene 
„Windhöffigkeit“ aufweisen. Insbesondere die Kreise Düren und Euskirchen verfügen der Studie zu‐
folge über große Potentialflächen. Dieselbe Studie weist für die Region Aachen auch ein weitaus hö‐
heres  Potential  für  die  Energiegewinnung  aus  Photovoltaik  auf,  als  die  bislang  installierte  Leistung 
von etwa 342 MW (Kreis Düren 72 MW; Kreis Heinsberg 100 MW; Kreis Euskirchen 102 MW; Städte‐
region 68 MW).65 
Der gesamte Endenergieverbrauch für die Region Aachen wurde letztmalig im Jahr 2008 erhoben und 
lag  seinerzeit  bei  rund  258  Milliarden  Kilowattstunden.  Etwa  46  Prozent  dieser  Endenergie  wurden 
von  der  Industrie  verbraucht.  Vor  allem  im  Kreis  Düren  und  im  alten  Kreisgebiet  der  Städteregion 
Aachen  ist  der  industrielle  Verbrauch  sehr  hoch,  während  der  Kreis  Heinsberg  hier  nur  einen  sehr 
geringen Anteil aufweist. Besonders hohe Energiebedarfe weisen insbesondere die Papier‐ und Glas‐
industrie, der Braunkohlebergbau und die Nahrungsmittelproduktion auf. Der Endenergieverbrauch 
findet  –  entsprechend  dem  Energiemix  –  sein  Äquivalent  in  der  Gesamtemission  von  CO2.  Neben 
Industrie  und  Landwirtschaft,  zählen  vor  allem  die  privaten  Haushalte  (sowie  die  kommunalen  Lie‐
genschaften) und die Mobilität zu den großen Verbrauchssektoren.  
Klimawandel und Ressourcenverbrauch nehmen die moderne Industriegesellschaft in die Pflicht um‐
zusteuern  und  gegenzulenken.  Die  Energiewende  ist  politisch  beschlossen.  Es  bleibt  die  große  Her‐
ausforderung, Klimaschutz und Ressourceneffizienz in das Wirtschaftssystem zu integrieren. 
Den politischen Rahmen für die Energiewende geben die energie‐ und klimapolitischen Vorgaben der 
Europäischen Union, der Bundesregierung und der Landesregierung NRW. Diese orientieren sich am 
internationalen  Ziel,  in  den  Industriestaaten  bis  zur  Mitte  des  Jahrhunderts  80%  ‐  95%  der  CO2‐
Emissionen (bezogen auf die Werte von 1990) zu vermeiden. Das hat in Deutschland zu einer Neu‐
ausrichtung  der  Energiepolitik  geführt,  die  vorsieht,  eine  Transformation  von  den  fossilen  und  ato‐
maren Energieträgern hin zu regenerativen Energieträgern zu organisieren.  
Das Energiekonzept der Bundesregierung von 2010 liefert den gegenwärtig gültigen nationalen Poli‐
tikrahmen, insbesondere die verbindlichen nationalen Klimaschutzziele: Die Treibhausgasemissionen 
in Deutschland sollen im Jahr 2020 um 40% unter denen des Jahres 1990 liegen. Bis zum Jahr 2050 
sollen sie sich sogar um 80 bis 95% gegenüber 1990 reduzieren. Der Anteil erneuerbarer Energien am 
Bruttoendenergieverbrauch soll bis 2020 auf 18% ansteigen. Für die nachfolgenden Jahre wird eine 
Erhöhung auf schließlich 60% im Jahr 2050 angestrebt. Der Anteil erneuerbarer Stromerzeugung am 
Bruttostromverbrauch soll im Jahr 2020 35% und im Jahr 2050 80% betragen. Weitere Ziele werden 
für den Bereich der Energieeffizienz und den Mobilitätssektor formuliert.  
                                                            
65
 
 
 Vgl. Energieatlas NRW, LANUV 
34 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Das Land Nordrhein‐Westfalen hat mit dem Klimaschutzgesetz 2012 ebenfalls einen rechtsverbindli‐
chen Rahmen geschaffen. Das Gesetz schreibt das Ziel fest, bis 2020 die Treibhausgasemissionen um 
mindestens 25% (und um mindestens 80% bis 2050) gegenüber 1990 zu reduzieren. Umsetzung und 
Ausgestaltung der Maßnahmen werden derzeit über die Erstellung eines Klimaschutzplans festgelegt, 
der  u.a.  Zwischenziele  zur  Reduktion  der  Gesamtmenge  von  Treibhausgasen,  zur  Energie‐  und  Res‐
sourceneffizienz  sowie  zum  Ausbau  der  Erneuerbaren  Energien  (untergliedert  in  sektorale  und  ggf. 
auch regionale Beiträge) beinhalten wird.  
Das Klimaschutzgesetz  NRW und insbesondere der  noch zu verabschiedende Klimaschutzplan, wer‐
den  den  öffentlichen  Sektor,  also  auch  die  Kommunen,  rechtlich  binden.  Zahlreiche  Kommunen  in 
der Region Aachen haben sich daher bereits auf den Weg gemacht, über integrierte Klimaschutzkon‐
zepte (IKKs, gefördert vom Bundesumweltministerium) systematisch eigene Umsetzungsmaßnahmen 
(z.B.  Klimaschutzmanagement,  Energiesparmodelle  an  öffentlichen  Liegenschaften,  Beratungsleis‐
tungen und einzelne investive Leistungen im Bereich der technischen Infrastrukturen) anzugehen. Im 
Rahmen  eines  IKK  werden  Energie‐  und  CO2‐Bilanzen  aufgestellt,  Minderungsziele  sowie  Maßnah‐
menkataloge festgelegt. 
Die Region Aachen verfügt im Bereich der Energietechnik wie kaum eine andere Region über weitge‐
fächerte  Kompetenzen  sowie  über  integrierte  Innovationsnetzwerke  der  Akteure  aus  Wirtschaft, 
Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. In der Region konzentrieren sich über 70 Energieforschungsin‐
stitute und An‐Institute im Bereich der Energieforschung. Vielfältige Projekte im Bereich der erneu‐
erbaren Energien, der Elektromobilität, oder der Netze der Zukunft belegen schon jetzt, dass die Re‐
gion  einen  nennenswerten  Beitrag  zu  den  jetzt  zu  lösenden  energetischen  und  versorgungstechni‐
schen Aufgabenstellungen zu leisten im Stande ist. Nicht zuletzt für diese Aufgaben, engagieren sich 
die öffentlichen Körperschaften der Region Aachen in der IRR‐Innovationsregion Rheinisches Revier 
GmbH. 
Energiewende,  Klimaschutzziele  und  sparsamer  Umgang  mit  Ressourcen  haben  erhebliche  Auswir‐
kungen  auf  die  Innovationsregion  Rheinisches  Revier  und  damit  auch  für  die  Region  Aachen.  Der 
steigende Anteil Erneuerbarer Energien, der heute in Nordrhein‐Westfalen noch unter dem Bundes‐
durchschnitt liegt, bedingt den Rückgang der Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern. Das Rhei‐
nische Revier ist geprägt durch die Braunkohlengewinnung und –verstromung mit einer installierten 
Kraftwerksleistung  von  mehr  als  10.000  MW.  Die  Braunkohlenkraftwerke  wurden  bisher  in  der  Si‐
cherstellung  der  Grundlast  eingesetzt.  Mit  dem  Vorrang  der  Einspeisung  Erneuerbarer  Energien  in 
das Stromnetz verlieren sie diese Rolle. Damit stellt sich schon heute und verstärkt in der Zukunft die 
Frage, in welchem Umfang und zu welchen Bedingungen Kraftwerksleistungen im Rheinischen Revier 
bereitzustellen  sind.  Mit  der  Ankündigung  einer  Leitentscheidung  zur  Verkleinerung  des  Tagebaus 
Garzweiler  II  lässt  die  Landesregierung  Nordrhein‐Westfalen  die  Neubewertung  der  energiewirt‐
schaftlichen Erfordernisse für das genehmigte Abbaufeld Garzweiler II erkennen. Zu erwarten ist die 
Zurücknahme der Abbaugrenzen des Tagesbaus bis zum Ortsteil Holzweiler der Stadt Erkelenz. Damit 
stehen 300 – 400 Millionen t des genehmigten Tagebaus mit einem Kohleninhalt von 1,3 Mrd. für die 
Stromerzeugung voraussichtlich nicht mehr zur Verfügung.  Nach Verkündung der Leitentscheidung 
wird  es  Aufgabe  des  Braunkohlen‐Ausschusses  bei  der  Bezirksregierung  Köln  sein,  die  Konkretisie‐
rung  der  energiepolitischen  Vorgabe  der  Landesregierung  in  einem  Verfahren  zur  Änderung  des 
Braunkohlenplanes Garzweiler II umzusetzen. Dabei sind die Auswirkungen auf die Umweltmedien zu 
prüfen,  insbesondere  wasserwirtschaftliche  Fragen  in  Zusammenhang  mit  der  Neuplanung  eines 
Restsees  zu  klären.  Nach  einem  mehrjährigen  Verfahren  wird  die  Landesregierung  im  Rahmen  der 
 
 
35 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Genehmigung des geänderten Braunkohlenplanes Garzweiler II die Umwelt‐ und Sozialverträglichkeit 
sowie  die  energiewirtschaftlichen  Erfordernisse  neu  darzustellen  haben.  Zeitlich  wird  bis  dahin  der 
vollständige Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie deutlich näher herangerückt sein.  
Unter  Zugrundelegung  der  heutigen  Fördermengen  von  Braunkohle  im  Rheinischen  Revier  ist  die 
Beendigung des Tagebaus Inden bis zum Jahr 2030 absehbar. Dies wird zur Schließung des Kraftwer‐
kes Weisweiler führen. Damit stehen nicht nur Arbeitsplätze in Tagebau und Kraftwerk zur Dispositi‐
on, sondern es muss auch rechtzeitig eine Entscheidung über die Fernwärme‐Auskopplung aus dem 
Kraftwerk Weisweiler getroffen werden. Naheliegender Weise kann die Müllverbrennungsanlage der 
AWA in Eschweiler‐Weisweiler diese Funktion übernehmen. Darüber hinaus wird dann die Rekultivie‐
rung des Tagebaus Inden II im Sinne des geänderten Braunkohlenplanes mit der Anlage eines Rest‐
sees beginnen. 
Unterstellt man die heutigen Fördermengen – allerdings ab 2030 ohne den Tagebau Inden – wird im 
Jahr 2040 der Tagebau Hambach ausgekohlt sein. Die notwendigen wasserrechtlichen Verfahren für 
die künftige Anlage eines Restsees Hambach in der Größenordnung von ca. 4.000 ha werden in den 
nächsten Jahren durchzuführen sein. 
Die Neugestaltung des Zertifikat‐Handels mit CO 2 für die Industrie steht auf europäischer Ebene an. 
Damit wird eine wesentliche Weichenstellung für den europäischen Klimaschutz erfolgen. Entschei‐
dend wird dies auch für den weiteren wirtschaftlichen Einsatz der Braunkohle in der Stromerzeugung 
sein.  Die  Auswirkungen  aktueller  europäischer  und  deutscher  Beschlüsse  (siehe  zuletzt  Dezember 
2014 Bundesregierung) sind heute noch nicht im Detail darstellbar. Gewollt ist ein deutlicher Rück‐
gang der CO 2‐Emmissionen mit einer starken Betroffenheit der Stromerzeugung aus fossilen Ener‐
gieträgern. 
Die  stoffliche  Nutzung  von  Braunkohle  ist  derzeit  Beratungsgegenstand  einer  Enquete‐Kommission 
des  Nordrhein‐Westfälischen  Landtags.  Ergebnisse  sind  für  die  Mitte  des  Jahres  2015  zu  erwarten. 
Abgesehen von der Frage einer wirtschaftlichen Nutzung wird es hier einen weiteren Forschungsbe‐
darf geben.  
Ressourcenschonung ist eine gesamtwirtschaftliche und gesellschaftliche Aufgabe. Über den sparsa‐
men  und  wirtschaftlichen  Umgang  mit  Energie  und  (Energie‐)Rohstoffen  bedarf  es  einer  neuen  Be‐
wertung und konkreten Anwendung von Rohstoffen aller Art in der Produktion und nach der Nutzung 
von  Produkten.  Eine  besondere  Aufgabe  stellt  sich  mit  der  notwendigen  Zurückführung  des  Ver‐
brauchs  von  Stickstoff  in  der  landwirtschaftlichen  Produktion.  Große  Flächen  in  der  Region  Aachen 
und darüber hinaus im Gesamtraum des Rheinischen Reviers sind durch intensive landwirtschaftliche 
Nutzung geprägt. Der Eintritt von Nitrat in das Grundwasser stellt nach aktuellen Erkenntnissen eine 
große Belastung dar, der es entgegen zu wirken gilt. 
 
 
 
 
 
36 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
3. SWOT	Analyse	
Stärken 
Schwächen 
Demographie und Stadt‐Land‐Region 
‐
‐
‐
‐
Bevölkerungsentwicklung – vor allem in der Städ‐
teregion – stabiler als im Landeschnitt prognosti‐
ziert 
Durch die zentrale Lage in Europa sind über das 
Straßennetz innerhalb von 4 Stunden 55 Millio‐
nen Menschen erreichbar 
Das gut ausgebaute Autobahnnetz und die An‐
zahl von Autobahnkilometern pro 100 Quadratki‐
lometern liegt in der Region 40% über dem Bun‐
desdurchschnitt 
Die Bedeutung des Verkehrsträgers Straße wird 
durch entsprechende Infrastrukturmaßnahmen 
zukunftssicher im Hinblick auf das gestiegene 
(Güter‐)verkehrsaufkommen ausgebaut 
‐
‐
‐
‐
‐
 
Überdurchschnittliche Alterung in den Kreisen
Hohes Pendleraufkommen erschwert nachhaltige 
Mobilität 
Auffallend zu den Nachbarregionen ist der feh‐
lende Anschluss an Wasserstraßen und keine be‐
deutende infrastrukturelle Ausstattung im Be‐
reich des Luftverkehrs  
Die Region verfügt über keine größeren Um‐
schlagterminals Straße/Schiene und weist hier 
Nachholbedarf auf 
Vergleichsweise hohes Armutsrisiko 
 
Wirtschaft und Arbeit in der Region 
‐
‐
‐
‐
‐
‐
‐
‐
Dynamische Wirtschaftsentwicklung (BIP und
Zahl der Erwerbstätigen66 wachsen schneller als 
in NRW) 
Hohe Zahlen von Patentanmeldungen aus Hoch‐
schulen und Unternehmen in der Städteregion 
Aachen 
Hohe Anzahl an im Vergleich zu NRW spezialisier‐
ten Branchen (13 der 20 beschäftigungsintensivs‐
ten Branchen weisen einen Spezialisierungsgrad 
aus) 
Herausragender Spezialisierungsindex in For‐
schung und Entwicklung (dabei sind die Beschäf‐
tigten der Hochschulen noch nicht inkludiert) 
Insgesamt wachsende Kompetenzfelder in einer 
dynamischen Entwicklung 
RWTH Aachen Campus als Jahrhundertprojekt 
bietet regionalen Kompetenzfeldern Expertise 
und Innovationsentwicklung 
Die positiven Entwicklungen in der IKT‐Branche 
und Gesundheitswirtschaft bieten hervorragende 
Voraussetzungen den gesellschaftlichen Heraus‐
forderungen zu begegnen 
Dynamische Beschäftigungsentwicklung in den 
Kreisen Heinsberg und Euskirchen 
‐
‐
‐
‐
‐
‐
‐
‐
‐
‐
‐
‐
 
‐
‐
‐
Aktuell verfügbares Angebot an Flächen ist rück‐
läufig 
Breitbandanbindung  insbesondere  im  ländlichen 
Raum noch nicht flächendeckend vorhanden 
Das absehbare Ende des Braunkohletagebaus im 
Rheinischen  Revier  stellt  die  Region  vor  große 
Herausforderungen 
Niedrige Produktivität in der gesamten Region 
Rückläufige  Gründungsintensität;  Spitzenplatz 
bei High‐Tech‐Gründungen in NRW ist verloren 
F&E‐Aufwendungen der Wirtschaft im ländlichen 
Raum stark unterdurchschnittlich 
Kein Standortmarketingkonzept 
Cluster‐  und  cross‐innovation‐Potenziale  werden 
nicht genutzt 
Keine  wissensbasierte  regionale  Innovationsstra‐
tegie  
Innovationsförderung  ist  nicht  auf  die  Unter‐
nehmensstruktur  mit  überwiegend  Kleinstunter‐
nehmen ausgerichtet 
Bislang noch keine systematische Anbindung der 
regionalen  Wirtschaft  an  den  RWTH  Aachen 
Campus 
Erwerbstätigen‐ und Beschäftigungsquoten unter 
Landes‐ und Bundesschnitt 
Erwerbsbeteiligung  von  Frauen  ist  unterdurch‐
schnittlich 
Niedrigster  Anteil  an  Vollzeitbeschäftigten  in 
NRW  und  überdurchschnittlich  hoher  Anteil  an 
ausschließlich gering fügig Beschäftigten 
Niedriges Einkommensniveau 
Wissenschaft und Bildung 
‐
Exzellente  Technologieorientierte  Hochschul‐
‐
Kompetenzen, Wissen und Ressourcen aus „Wis‐
                                                            
66
 Wachstum der Erwerbstätigen im Zeitraum 1991‐2012 in der Region Aachen +18,20% und in NRW +10,86%; eigene Be‐
rechnung nach IT NRW 
 
 
37 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
‐
‐
‐
‐
‐
‐
‐
landschaft 
Forschungskompetenzen  werden  systematisch 
ausgebaut 
‐
Weltweit  renommierte  Hochschulen  und  For‐
schungsreinrichtungen mit hohem Praxisbezug 
Überdurchschnittlich  steigende  Zahl  von  Studie‐
renden und Absolventen 
Forschungsinfrastruktur deckt die Kompetenzfel‐ ‐
der der Region ab 
Mit  der  geplanten  Wissenschaftsallianz  wird  die 
Vernetzung  von  Wissenschaft  und  regionaler 
‐
Entwicklung weiter zunehmen 
Großes Engagement der FH Aachen beim Aufbau 
dualer  Studiengänge  kann  für  den  zukünftigen 
Ausbau genutzt werden. 
Vorreiter  in  der  Region  beim  Aufbau  kommuna‐
ler Bildungsmanagements 
  
senschaft  und  Bildung“  werden  zu  wenig  für  die 
regionale Entwicklung genutzt: 
Unternehmen  der  Region  partizipieren  nicht 
ausreichend  am  Technologie‐  und  Innovations‐
transfer;  dieser  Trend  verstärkt  sich  mit  sinken‐
der  Unternehmensgröße  und  wachsender  Ent‐
fernung zu Hochschulen und F&E‐Einrichtungen 
Absolventinnen  und  Absolventen  der  Hochschu‐
len können zu selten für eine Beschäftigung oder 
Unternehmensgründung in der Region gewonnen 
werden. 
Euregionale  Kooperation  und  Nutzung  der  F&E 
Kapazität  der  Forschungseinrichtungen  in  den 
Niederlanden und in Belgien werden nicht hinrei‐
chend genutzt 
Energie, Klima, Ressourcen 
‐
‐
‐
‐
‐
‐
‐
‐
‐
‐
‐
‐
‐
Region verfügt im Bereich der Energietechnik wie 
kaum  eine  andere  über  weitgefächerte  Kompe‐
tenzen sowie integrierte Innovationsnetzwerke 
Ausgeprägte  vielschichtige  Energieforschungska‐
pazitäten 
Stabile  Energieversorgung  durch  konventionelle 
Kraftwerke und hochleistungsfähige Stromnetze 
Versorgungssicherheit und Versorgungsqualität 
Zentrale Lage im europäischen Strommarkt 
Gute Anbindung an das Gasfernleistungsnetz 
Braunkohle  kann  nicht  nur  als  Energieträger 
sondern  auch  als  Rohstoff  für  die  chemische 
Energie genutzt werden 
Vielfältige  Projektansätze  im  Bereich  der  erneu‐
erbaren  Energien,  der  Elektromobilität  und  der 
Netze der Zukunft 
Klimaschutzaktivitäten  auf  Kreis‐  und  kommuna‐
ler  Ebene,  Umsetzung  (teils)  durch  Klimaschutz‐
manager 
Hohes  Ausbaupotential  an  Erneuerbarer  Ener‐
gien 
Erste Ansätze zur interkommunale Zusammenar‐
beit und Wissensaustausch 
Erste Erfahrungen mit Energiegenossenschaften 
Bestehende Clusteraktivitäten z. B. Holzcluster 
‐
‐
‐
‐
Energieversorgung  erfolgt  zurzeit  überwiegend 
auf Basis von Braunkohle und Erdgas 
Potential für die Energiegewinnung aus Photovol‐
taik wird bislang nur unzureichend genutzt 
Hoher  Anteil  der  Mobilität  am  Gesamtenergie‐
bedarf durch hohe Pendlerzahlen 
Keine grenzüberschreitenden Verteilnetzwerke 
 
 
Chancen 
Risiken und Herausforderungen 
Demographie und Stadt‐Land‐Region 
‐
Kooperation über Gemeindegrenzen hinweg und  ‐
die Nutzung von Synergien kann dazu beitragen, 
die  Herausforderungen  bei  der  Daseinsvorsorge 
und Infrastrukturanpassung zu bewältigen 
‐
Wachsende  Bedeutung  der  Innovationsfähigkeit  ‐
von  Unternehmen,  Beschäftigten  und  Institutio‐
nen 
‐
Wachsende Bedeutung der Nähe für die Entwick‐
lung  von  Unternehmen  in  der  Wissensgesell‐
Trend  zur  Reurbanisierung  verschärft  den  Hand‐
lungsdruck in den ländlichen Räumen 
Wirtschaft und Arbeit in der Region Aachen 
‐
 
 
Auswirkungen  des  demografischen  Wandels wie 
zum Beispiel Fachkräftemangel 
Unternehmen  außerhalb  der  IKT‐Wirtschaft  sind 
noch nicht für die Herausforderungen der Digita‐
lisierung sensibilisiert 
38 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
‐
‐
‐
‐
schaft und entsprechend hoher Nutzen von Clus‐ ‐
tern  für  die  wirtschaftliche  und  regionale  Ent‐
wicklung 
Wirtschaft der Region kann von einer prognosti‐ ‐
zierten  Steigerung  des  Exportes  profitieren,  vor 
allem im Europäischen Binnenhandel 
Systematische  Erschließung  offensichtlich  vor‐
handener Fachkräftepotenziale 
Schaffung  eines  euregionalen  Wirtschafts‐  und 
Arbeitsmarktes 
‐
Cluster  
 
  
Gütertransport  könnte  über  ein  an  sein  Limit 
gestoßenes  Schienennetz  und  fehlenden  Um‐
schlagplatz begrenzt werden 
Regionen  sind  zunehmend  dem  internationalen 
Standortwettbewerb  ausgesetzt.  Dies  erfordert 
von Regionen die Konzentration auf Ihre Stärken, 
deren  überregionale  Vermarktung  und  der  Erar‐
beitung eines sichtbaren Standortprofils auf TOP‐
Niveau 
Cluster/Wertschöpfungsketten 
Wissenschaft und Bildung  
‐
Die  komplementären  Hochschul‐  und  F&E‐
Kompetenzen  in  der  Euregio‐Maas‐Rhein  vor  al‐
lem  in  den  Schlüsseltechnologien  und  Leitmärk‐
ten stärker vernetzen  
‐
‐
 
Hoher  Anteil  von  Beschäftigten  ohne  Berufsaus‐
bildung 
Bildungsangebote  für  die  gesamte  Region  nutz‐
bar machen, bislang hohe Konzentration in Stadt 
und Städteregion Aachen 
Energie, Klima, Ressourcen 
‐
‐
‐
‐
‐
‐
‐
Verbesserung des Beratungsangebots im Bereich 
Energieeffizienz und Erneuerbare Energien (Pri‐
vathaushalte, Unternehmen) 
Verstärkte Bildungsaktivitäten im Bereich Klima‐
schutz 
Ausbau der Erneuerbaren Energien 
Weiterentwicklung  der  interkommunalen  Zu‐
sammenarbeit 
Ausbau der Elektromobilität 
Veränderung des Modal Split durch verändertes 
Verkehrsangebot 
Stärkung regionsspezifischer Cluster 
‐
‐
‐
‐
‐
Auswirkungen  einer  Leitentscheidung  zur  Ver‐
kleinerung des Tagesbaus Garzweiler II 
Neugestaltung des Zertifikat‐Handels mit CO2 für 
die Industrie 
Energiekostenentwicklung im Bereich der Indust‐
rie 
Versorgungssicherheit  im  Sinne  von  Netzstabili‐
tät 
Überregulierung und Überförderung 
4. Ziele	und	Strategien		
Intelligente Spezialisierung: Wir können Vieles ‐ aber nicht gleichzeitig 
In  vielerlei  Hinsicht  weißt  die  Region  Aachen  erfolgversprechende  Potenziale  auf,  an  denen  eine 
ebenso zukunftsorientierte wie nachhaltige regionale Entwicklung anknüpfen und aufbauen kann – ja 
sogar muss. 
Sein es 
die  hervorragenden  technologie‐  und  innovationsorientierten  Potenziale.  Die  vorhandenen,  in 
vielen Bereichen sich gut entwickelnden Ansätze bei einer Vernetzung und Verzahnung von Wis‐
senschaft  und  regionaler  Wirtschaft  ‐  insbesondere  mit  den  kleinen  und  mittelständischen  Un‐
ternehmen.  
die vielfältigen Ansätze zur gezielten Verbesserung der wirtschaftsnahen Infrastruktur, einer spe‐
zialisierten Gewerbeflächenentwicklung, der Verkehrsinfrastrukturausstattung und der Mobilität.  
die  angesichts  der  globalen  Herausforderungen  immer  wichtiger  werdenden  Themenfelder  der 
Energie‐ und Ressourceneffizienz. 
 
 
39 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
die gezielte Weiterentwicklung einer Wissens‐ und Bildungsregion. 
die bereits eingeschlagenen Entwicklungspfade einer zukunftsorientierten Fachkräfteentwicklung 
angesichts  der  im  Zusammenhang  mit  dem  demografischen  Wandel  sich  immer  deutlicher  ab‐
zeichnenden Engpässe.  
die Positionierung der Region im nationalen und internationalen Kontext – vor allem im Zusam‐
menspiel  mit  den  Partnern  in  den  Niederlanden  und  Belgien  und  die  damit  auch  verbundenen 
Möglichkeiten eines zukunftsorientierten Standortmarketings. 
All dies sind nicht nur mögliche, sondern gleichermaßen wichtige Ansätze, um eine zukunftsorientier‐
te Regionalentwicklung in der Region Aachen voran zu bringen. Dabei wäre es verfehlt anzunehmen, 
dass die exemplarisch genannten – und weiteren Themenfelder – solitär betrachtet werden könnten. 
Wie auch in anderen Bereichen gilt in der Regionalentwicklung der Grundsatz: "Vieles hängt mit Vie‐
lem zusammen!" ‐ ein auf der strategischen Ebene systemischer Ansatz ist erforderlich, der die rele‐
vanten Felder synergetisch miteinander verknüpft.  
Doch dass, was strategisch sinnvoll und notwendig ist, erfordert oftmals auf der operativen Umset‐
zungsebene eine – zumindest temporäre Konzentration und Spezialisierung. Denn auch wenn "Vieles 
mit Vielem zusammenhängt" kann nicht "alles zugleich" angegangen werden.  Eine sog. "Intelligente 
Spezialisierung" wird in Zeiten finanzieller Engpässe als Schlüssel zum Erfolg für den Erhalt und den 
Ausbau der regionalen Wettbewerbsfähigkeit betrachtet. Die Regionen werden auch deshalb von der 
EU angehalten, eine Strategie der intelligenten Spezialisierung aufzusetzen: 
Diese regionsspezifische Strategie fordert Regionen und Akteure auf, ihre inhaltlichen und finanziel‐
len Aktivitäten auf ihre spezifischen Potenziale bzw. auf besondere, für weitere zukunftsorientierte 
Entwicklungen  wichtige  Schwerpunkte  zu  fokussieren.  Die  Erfordernisse  und  Notwendigkeiten  sind 
nicht neu – und so verfolgt die Region Aachen mit ihrem Leitbild "Region Aachen 2015" (2007) und 
Regionalen  Entwicklungskonzept  von  2009  bereits  seit  geraumer  Zeit  inhaltlich  eine  Strategie  der 
intelligenten  Spezialisierung,  auch  wenn  sie  bislang  nicht  explizit  so  genannt  wurde.  Die  Region 
Aachen plant nun mit dem Integrierten Handlungskonzept von 2015 und den im Rahmen des Ziel 2‐ 
Projektaufrufs Regio.NRW potenziell möglichen konkreten Förderansätzen, die erfolgreichen Ansätze 
aus der Vergangenheit zu verstetigen und weitere Ansätze aufzugreifen um sich zugleich den neuen 
regionalpolitischen Herausforderungen zu stellen. Operatives Ziel ist es, die Stärken und Kompeten‐
zen der Region gezielt weiterzuentwickeln, um die Region mit einer integrierten Strategie und einer 
wettbewerbsfähigen  Wirtschaftsstruktur  für  die  neue  Förderperiode  zu  positionieren.  Kurz:  Ziel  ist 
es,  den  Prozess  der  intelligenten  Spezialisierung  der  Region  weiterzuführen.  Das  Integrierte  Hand‐
lungskonzept leistet damit auch weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der strukturellen 
Anpassungsprozesse und konzentriert sich noch stärker auf die endogenen Stärken und Potenziale. 
Um diesem Ziel gerecht zu werden, wurden das Leitbild Region Aachen aus dem Jahre 2007, das Re‐
gionale  Entwicklungskonzept  aus  dem  Jahre  2009  sowie  verschiedene  im  Zeitraum  2008‐2014  ent‐
standene  teilregionale  wirtschaftsbezogene  Leitbildentwicklungen  /  Entwicklungskonzepte  in  den 
Kreisen  Heinsberg,  Düren,  Euskirchen,  der  Stadt  Aachen  und  der  Städteregion  Aachen  und  für  das 
Gebiet  der  Innovationsregion  Rheinisches  Revier  einer  umfänglichen  Analyse  und  Evaluation  unter‐
zogen. Auf dieser Grundlage hat eine ohnehin bestehende, im Kontext des Projektaufrufs Regio.NRW 
aber  noch  einmal  spezifisch  ausgerichtete  Arbeitsgruppe  der  regionalen  Wirtschafts‐  und  Struk‐
turentwickler (Kreise Heinsberg, Düren, Euskirchen, Stadt Aachen, Städteregion Aachen, IHK Aachen, 
 
 
40 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
HWK Aachen, IRR GmbH) Handlungsfelder, Entwicklungszielen, Themenfelder sowie Maßnahmenbe‐
reiche identifiziert und in diesem Kapitel münden lassen. 
In diesem Prozess wurde mit den Ergebnissen der Aktualisierung der Stärken‐ und Schwächenanalyse 
sowie den Anforderungen von Europa 2020 drei zentrale Handlungsfelder herausgearbeitet, die den 
inhaltlichen Fokus der kommenden Förderperiode bilden. 
5.1	Internationale	und	euregionale	Entwicklungsstrategie		
Entwicklungsziele 
Themen /  
Maßnahmen  
Schaffung  eines  gemeinsamen,  grenzüberschreitenden  Wirtschafts‐ und 
Arbeitsmarkt 
Entwicklung von Internationalität zum Kernbestandteil der Marke Region 
Aachen 
Europäische und internationale Vernetzung der regionalen Wirtschaft 
und Forschung 
INTERREG‐Schwerpunktziele ausführen
Umsetzung der Strategie 2020 der EUREGIO Maar‐Rhein 
 
Für  die  Region  Aachen  ist  die  grenzüberschreitende  Zusammenarbeit  von  herausragender  Bedeu‐
tung. Denn die Euregio Maas‐Rhein ist ein grenzüberschreitender metropolitaner Verflechtungsraum, 
in dem mehr als 3,2 Mio. Menschen leben und arbeiten. 
In der Euregio Maas‐Rhein kooperieren – inzwischen seit mehr als 35 Jahren drei Länder – fünf Part‐
nerregionen  mit  drei  Sprachen  und  unterschiedlichen  Kulturen.  Gleichwohl  zeigt  sich  auch  heute 
noch,  dass  die  eigentlich  faktisch  längst  nicht  mehr  existenten  europäischen  Binnengrenzen  immer 
noch  Entwicklungshemmnisse  in  diesem  Gebiet  darstellen.  Grenzregionen  sind  ein  realistischer 
Gradmesser für europäische Integration: die Chancen, aber auch die Hindernisse, die eine zielgerich‐
tete  grenzüberschreitende  Zusammenarbeit  mit  sich  bringen,  zeigen  sich  zuerst  in  den  Grenzregio‐
nen und werden hier am deutlichsten erlebt. Mit der maßgeblichen Mitwirkung der Region Aachen in 
der  Euregio  Maas‐Rhein  und  der  Umsetzung  der  gemeinsamen  euregionalen  Entwicklungsstrategie 
‚EMR 2020‘ will die Region Aachen auch weiterhin ihrer Rolle als nordrhein‐westfälische Vorbildregi‐
on im europäischen Integrationsprozess – und ihrem eigenen Anspruch als euregionale, europäische 
und internationale Region – nicht nur gerecht werden, sondern weiter ausbauen. Wichtig ist dies vor 
allem  im  Hinblick  auf  eine  zukunftsorientierte  Wirtschaftsentwicklung  der  Region.  Hierzu  muss  die 
Euregio Maas‐Rhein sich endlich zu einer gemeinsamen Wirtschafts‐ und Arbeitsmarkt entwickeln. 
Euregionale  Erfahrung  und  Vernetzungen  bieten  die  ideale  Grundlage  zur  Internationalisierung  der 
Aachener  Region,  der  Unternehmen  und  der  Arbeitnehmer  und  Arbeitnehmerinnen.  Zusammenar‐
beit über die Grenzen, Sprachen‐ und interkulturelle Kompetenz, der Umgang mit durch nationalen 
Unterschieden und sich draus teilweise ergebenden Hemmnissen können gerade in einer prosperie‐
renden Grenzregion wie der Euregio Maas‐Rhein in besonderem Maße gelebt und werden und stel‐
len damit das ideale Fundament für eine tatsächlich international arbeitende und denkende Region 
dar. Denn ein zunehmend wichtiger Faktor für mehr Wachstum und eine höhere Produktivität, vor 
allem  von  kleinen  und  mittelständischen  Unternehmen,  ist  deren  Internationalisierung  durch  die 
Teilnahme am internationalen Handel. Ebenso wie für Unternehmen aus ganz NRW gewinnt auch für 
die Unternehmen aus der Region Aachen der Export zunehmend an Bedeutung. Die wichtigsten Han‐
delspartner der Region sind dabei die unmittelbaren Nachbarn Niederlande und Belgien – gefolgt von 
Handelsbeziehungen  zu  weiteren  europäischen  Ländern.  Ein  weltweiter  Handel  hingegen  –  gerade 
 
 
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Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
auch  mit  den  Wachstumsmärkten  in  Asien  und  Nordamerika,  spielt  für  die  Region  bislang  eine  nur 
untergeordnete Rolle. 
Dieser Internationalisierungsprozess der Aachener Region wird gestützt durch die bereits heute eu‐
ropäisch und international bestens positionierten und ausgerichteten Hochschul‐ und Forschungsein‐
richtungen  der  Region  Aachen.  Internationalität  wird  in  der  Region  Aachen  über  die  unmittelbare 
grenzüberschreitende  Zusammenarbeit  hinaus  vor  allem  durch  diese  herausragenden  Hochschul‐ 
und  Forschungseinrichtungen  (RWTH  Aachen,  FH  Aachen  und  Forschungszentrum  Jülich)  repräsen‐
tiert.  Die  globale  Vernetzung  der  in  der  Region  Aachen  und  im  gesamten  grenzüberschreitenden 
Raum    beheimateten  Wissenschafts‐  und  Forschungskompetenzen  wird  bislang  noch  zu  wenig  ge‐
nutzt,  um  die    Wirtschaft  der    Region  Aachen  international  weiter  zu  entwickeln,  weltweit  zu  ver‐
markten und bestehende Netzwerke (Alumni u.ä.) strategisch als Mittler und Botschafter zu nutzen.  
Euregional  gilt  es  also  die Zusammenarbeit  zwischen  den  Wissenseinrichtungen  in  der  EMR  zu  ver‐
stärken durch: 
Förderung des Dialogs zwischen Wissenseinrichtungen (Universitäten und Hochschulen) 
Erstellung  einer  Übersicht  des  Bildungs‐  und  Forschungsangebotes,  der  Austauschprogramme, 
der bestehenden Kooperationsabkommen und des Kooperationspotenzials  
Unterstützung eines Kooperationsabkommens zwischen den Wissenseinrichtungen für den Aus‐
tausch  von  Studenten,  Dozenten  und  Forschern;  Organisation  gemeinsamer  Ausbildungsgänge; 
Abstimmung der Forschungsarbeit; gemeinsame Nutzung von Spezialinfrastrukturen, gemeinsa‐
me Projektentwicklung und gemeinsames Profilieren des Bildungs‐ und Forschungsangebots  
Förderung  grenzüberschreitender  Initiativen  in  Ausführung  der  Kooperationsabkommen  zwi‐
schen den Wissenseinrichtungen, mit Fokussierung auf kreativem Potenzial zur Ankurbelung der 
Wirtschaft und der innovativen Wirtschaftszweige 
Förderung des Wissenstransfers zwischen Wissenseinrichtungen, KMU und Industrie 
5.2	Innovative	Wirtschafts‐	und	Regionalentwicklung		
Entwicklungsziele 
Themen /  
Maßnahmen  
 
 
Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit und Innovationsfähigkeit der 
Region 
Strategische Schärfung des regionalen Innovationssystems 
Digitalisierung der Wirtschaft, Kompetenzzentrum zur Digitalisierung der 
Wirtschaft 
Regionales Innovationsmanagement 
Stärkung des industriellen Standortes, Industriedialog 
Weiterentwicklung der regionalen Kompetenzfelder/Leitmärkte 
Weiterführung und Fortentwicklung der unternehmensbezogenen Clus‐
ter  
Systematische Anbindung der regionalen Wirtschaft an den RWTH 
Aachen Campus 
Verstetigung der eingereichten Teilprojekte zum Regio.NRW 
Innovationsplattform Euregional 
Weiterentwicklung teilregionaler wirtschaftlicher Entwicklungskonzepte 
Maßnahmen zur Daseinsvorsorge im ländlichen Raum (MORO) 
Initiativen Bauen 21 und Strategie zur Eifeler Baukultur 
Fortführung der länderübergreifenden Zukunftsinitivative Eifel 
Stärkere Einbindung der LEADER‐Regionen in gesamtregionale Entwick‐
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Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
lungsprozesse
 
Die Profilierung der Kompetenzfelder zu Leitmärkten und der industriellen Basis lohnt sich: 
Die industrielle Basis hat weiterhin hohe Bedeutung für die Wirtschaftsentwicklung. Das zeigt sich – 
wie in der regionalwirtschaftlichen Analyse ausgeführt – in der Verflechtung zwischen Industrie und 
Dienstleistungen, in der hohen Bedeutung für den Export, aber auch in der besonderen Verknüpfung 
der Wettbewerbsfähigkeit der produktiven Basis mit den Megatrends „Digitalisierung“ und „Schlüs‐
seltechnologien“:  „Auch  wenn  die  Einschätzung  des  abgeschlossenen  sektoralen  Wandels  auf  der 
makroökonomischen Ebene Hoffnung auf eine stabile, produktive Basis schürt, gilt es in den einzel‐
nen Regionen des Landes Industrie und Gewerbe zu „stützen“. Denn 70 Prozent aller Exporte aus der 
Europäischen  Union  und  fast  80  Prozent  der  privaten  Ausgaben  für  Forschung  und  Entwicklung  in 
KET’s stammen aus dem verarbeitenden Gewerbe“67. Den Regionen wird die Bedeutung der Industrie 
oft erst im Zusammenhang mit Standortschließungen oder –verlagerungen und der damit verbunde‐
nen  Arbeitsplatzverluste  bewusst.  So  ging  es  auch  der  Region  Aachen  2012  mit  der  angekündigten 
Standortschließung  von  Bombardier  und  dem  Verlust  von  600  Arbeitsplätzen.  Diese  Initialzündung 
hat zur erfolgreichen Bildung des „Industriedialog Region Aachen“ geführt.68 Die Weiterentwicklung 
des  industriellen  Standortprofils  und  die  Unterstützung  der  Wettbewerbsfähigkeit  der  Industrieun‐
ternehmen in der Region Aachen. Digitale Transparenz über Beratungsangebote und Serviceleistun‐
gen der regionalen Wirtschaftsförderungseinrichtungen, der regelmäßige Dialog mit den Industrieun‐
ternehmen oder ein Frühwarnsystem zur präventiven Krisensicherung, das die Stadt Aachen gemein‐
sam mit den Gewerkschaften auf den Weg gebracht hat, sind Initiativen, die im Rahmen des Indust‐
riedialogs entwickelt wurden. Diesen Weg wollen wir in den nächsten Jahren fortsetzen, u.a. mit der 
Flächenentwicklung für die proaktive Fabrikplanung. Die Industrieunternehmen in der Region haben 
auch eine zentrale Bedeutung für die Umsetzung der Leitmarktstrategie in der Region Aachen. Zum 
einen  sind  die  wichtigsten  Industriebranchen  als  Anwenderbranchen  (Maschinenbau,  Chemische 
Industrie, Automobilindustrie) zur Diffusion von Innovationen aus den technologischen Basisfeldern, 
zum anderen sind die F&E‐Investitionen der Industrie grundsätzlich hoch.  
 
Die Clusterpolitik als zentrale strukturpolitische Innovation der letzten 20 Jahre wurde auch von der 
Region als wirtschaftliche Entwicklungsstrategie verfolgt. Im vorangegangenen Entwicklungskonzept 
aus dem Jahr 2010 stand sie im Mittelpunkt der Strategie. Damals wurde u.a. festgelegt „Die techno‐
logieorientierten  Cluster  müssen  durch  gezielte  Weiterentwicklung  der  Netzwerkstrukturen    zwi‐
schen Wissenschaft und Wirtschaft weiter ausgebaut werden“ und „Die Kompetenzfelder mit einer 
statistisch  für  die  Gesamtregion  überdurchschnittlichen  Spezialisierung  sind  regional  zu  entwickeln 
oder zumindest zu betreuen.“ Die zentralen Ergebnisse der Umsetzung dieser Strategie zeigen, dass 
die  bei  den  unternehmensgetriebenen  Clustern  nach  wie  vor  Ressourcen  und  Reichweite  begrenzt 
sind  und  ein  Teil  der  forschungsgetriebenen  Cluster  immer  noch  wenig  Bezug  zeigt  zu  den  realen 
regionalen ökonomischen Strukturen.  
 
 
 
                                                            
67
 Prognos AG, Wirtschaftsstandort NRW 2030, S. 25 
  „Dem  unternehmerischen  Mut  und  Weitblick  einiger  Menschen  vor  Ort  und  dem  konstruktiven  Zusammenwirken  der 
relevanten  Akteure  ist  es  zu  verdanken,  dass  der  traditionelle  Schienenfahrzeugbau  in  Aachen  auch  heute  noch  existiert 
(…). In optimaler Ergänzung entwickelt sich zudem hochinnovative Elektromobilproduktion am Standort (…) zu einem zent‐
ralen Standbein für die Zukunft.“ Marcel Philipp, Oberbürgermeister der Stadt Aachen 
68
 
 
43 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Vom Technologietransfer zum regionalen Innovationsmanagement ‐ und zur SMART Region 
Deswegen  ist  es  notwendig,  einen  Schritt  weiter  zu  gehen  und  ein  regionales  Innovationsmanage‐
ment aufzubauen, das auf wissensbasierten Analysen basiert, einen integrierten Strategieprozesses  
initiert,  der  die  unterschiedlichen  Teilsysteme  des  regionalen  Innovationssystems  (Wissenschaft, 
Wirtschaft  und  Politik)  integriert  und  so  schließlich  Integrative  Governanceinstrumente  für  neue 
Querschnittsmärkte aufbaut. Die Prognos AG umreißt in Ihrer Studie „Wirtschaftsstandort 2030“ fünf 
Instrumente  für  eine  „Strukturförderung  zum  Aufbau  regionaler  Systemkompetenz  in  Wertschöp‐
fungsverbünden“  zur  Erschließung  neuer  wissensintensiver  Wachstumsmärkte  für  die  Regionen  in 
NRW: 
Von der Wertschöpfungskette zur Wertschöpfungsmatrix: Schärfung der Transfer‐ und Inno‐
vationsprozess 
 Aktivierung von Cross‐Innovation‐Prozessen 
 Strategie und Gestaltung der digitalen Zukunft in Wirtschaft und Arbeit 
 Stärkung der regionalen Absorptionskapazitäten und 
 Entrepreneurisierung – Gründung und Wachstum 
Mit  den  Umsetzungsstrategien  „Kompetenzzentrum  zur  Digitalisierung  der  Wirtschaft“,  „Campus 
Network  als  Chance  für  die  regionale  Wirtschaft“  und  „SMART  Region  –  Vom  Technologietransfer 
zum Regionalen Innovationsmanagement“ wird die Region vier der genannten Instrumente systema‐
tisch aufbauen. Mit dem Thema Unternehmensgründung in Zeiten des Fachkräftemangels – Entre‐
preneurship 4.0 beschäftigen wir uns in einer weiteren Phase. 
  
5.3	Erneuerbare	Energien,	Klimaschutz,	Ressourceneffizienz		
Entwicklungsziele 
Themen /  
Maßnahmen  
Nachhaltige Entwicklung der Region
Reduzierung des Energieverbrauches und Einsatz erneuerbarer Ener‐
gien 
Umsetzung der Integrierten Klimaschutzkonzepte  
Umsetzungsmaßnahmen „Holzcampus West“ (Standort Nettersheim) 
Ausbau der Energie‐Agentur Eifel 
Ausbau Elektromobilität 
Ausbau des Beratungsangebotes z. B. ENERGIEAGENTUR EIFEL 
Ausbau der interkommunalen Zusammenarbeit 
Bildungsaktivitäten im Bereich Klimaschutz 
Aktivitäten zur Veränderung des Modal Split 
 
Energiewende,  Klimaschutzziele  und  sparsamer  Umgang  mit  Ressourcen  haben  erhebliche  Auswir‐
kungen für die Region Aachen. 
Zugleich verfügt die Region im Bereich der Energie‐ und Umwelttechnologie – wie kaum eine andere 
Region – über weitgefächerte Hochschul‐ und Forschungskompetenzen sowie über integrierte Inno‐
vationsnetzwerke der Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft.  
Damit sind beste Voraussetzungen gegeben, um regionale Lösungsstrategien im Rahmen von umset‐
zungsorientierten  Kooperationsprojekten  im  Bereich  der  erneuerbaren  Energien,  der  Elektromobili‐
tät, oder der Ressourceneffizienz auf den Weg zu bringen.  
 
 
44 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Unstreitig ist, dass auf dem Weg zur Erreichung der Klimaziele im Segment der Gebäude (energeti‐
sche Sanierung des Altbaubestandes und ressourceneffizente Neubaugebiete) ein erhebliches Poten‐
zial steckt. An den insgesamt bewegten Stoffströmen ist der Anteil der Bau(stoff)industrie der höchs‐
te. Das Bauen ist im Wechselspiel mit sämtlichen anderen häufig energieintensiven Industriezweigen 
(z.B.  beim  Entstehen  von  neuen  Standorten)  sowie  der  ebenfalls  energieintensiven  Tätigkeit  des 
Wohnens zu sehen. Gerade in einer vitalen Stadt‐ und Industrieregion  wie dem Rheinischen Revier 
kann  also  über  Ressourceneffizienz  in  der  Bauwirtschaft ein  besonderes  Innovationspotenzial  er‐
schlossen werden. 
Ein solches Anliegen trifft in der Region Aachen auf eine äußerst dynamische Branche:  
Die  Industrie‐  und  Handelskammer  Aachen  hat  aus  der  regionalen  Baubranche  heraus  das  Projekt 
„Bauen 21 – Bauen im 21. Jahrhundert“ initiiert. Dabei will die Wirtschaft eng mit der Forschung zu‐
sammenarbeiten und so ein regionales "Kompetenzzentrum für innovatives Bauen" entwickeln. Ziel 
ist  es,  Kooperationen  zu  fördern  sowie  den  "Know‐how"‐  und  Technologietransfer  zwischen  Unter‐
nehmen  sowie  zwischen  Wirtschaft  und  Forschung  zu  intensivieren.  Im  Sinne  einer  nachhaltigen 
Schonung  mineralischer  und  energetischer  Rohstoffe profiliert  sich  die  Region  im  Indeland  bereits 
mit Bemühungen um verschiedene sogenannte „Faktor X‐Quartiersentwicklungen“.  
In diesem Kontext setzt das Projekt „Ressourceneffiziente Stadt‐ und Energieregion“ an. 
Insgesamt strebt die Region Aachen deshalb an, im Rahmen der Kooperations‐ und Dialogplattform 
"render" (Regionaler Dialog Energiewende) ein Innovationskonzept "EnergieRegion Aachen 2030" zu 
entwickeln. Angesichts der Herausforderungen des Braunkohlentagebaus bzw. der massive klimare‐
levanten Verstromung der Braunkohle ist dies für  die Region Aachen  – und  damit auch das Rheini‐
sche  Revier  eine  besondere  Herausforderung.  Andererseits  bieten  sich  gerade  in  diesem  Bereich 
hervorragende  Möglichkeiten  einer  zukunftsorientierten  Entwicklung  im  Rheinischen  Revier  und 
darüber hinaus. 
Ein wesentlicher Bestandteil dieser Konzeption ist ein Handlungs‐ und Entwicklungsprogramm für die 
regionale Umsetzung der Energiewende bis 2030. Im Mittelpunkt stehen dabei die Stärkung der regi‐
onalen Innovationskompetenz, eine akzeptanzorientierte ökologisch, ökonomisch und technologisch 
sinnvolle  Umsetzung  der  regionalen  Energiewende  und  nicht  zuletzt  der  Aufbau  von  Wertschöp‐
fungsnetzwerken bis hin zu Pilotvorhaben im Hinblick auf neue Produkte, Dienstleistungen und Ge‐
schäftsmodelle, die die regionale Energiewende befördern. 
Als Partner der KlimaExpo.NRW profitiert die Region Aachen von der Kooperation auf Landesebene 
und wird ihre Erfahrungen aktiv in den Entwicklungsprozess auf Landesebene einbringen.  
5.4	Wirtschaftsnahe	Infrastruktur	/	Gewerbeflächenentwicklung	/	Mobilität	
Entwicklungsziele 
Themen /  
Maßnahmen  
 
 
 
Schienenverkehr 
Zusätzliches durchgehendes 3. Gleis Köln ‐ Aachen   
Betuwe‐Linie 
Ausbau des Bahnknotens Köln 
Ausrüstung der Bahnstrecke Aachen – Mönchengladbach 
Vollendung der Hochgeschwindigkeits‐verbindung (HGV) Köln – Aachen – Brüssel 
Anbindung des Aachener HBF an die HGV Frankfurt‐London 
Düren – Zülpich – Euskirchen: Reaktivierung für den SPNV 
NBS Linnich/Baal – Lindern: Lückenschluss 
45 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Herzogenrath – Heerlen: 2‐gleisiger Ausbau und Elektrifizierung 
Neubau Schienenstrecke zwischen Kerkrade und Aachen‐Richterich 
 
Straßenverkehr 
Lückenschluss A 1 AS Blankenheim – AS Adenau 
Weiterentwicklung von Ortsumgehungen zur Entlastung des innerstädtischen 
Verkehrs und Optimierung der Mobilitätsströme, insbesondere auf Bundes‐ und 
Landestraßen  
 
Flächenentwicklung 
Fortschreibung des Reg. Gewerbeflächenkonzeptes / Stärkung Interkommunaler 
Gewerbegebiete: Kall / Schleidener Tal, Nettersheim / Blankenheim 
Inwertsetzung der Prime Site Rhine Region durch Großansiedlungen / Clusterver‐
bünde aus Basis der aktualisierten Marketingstrategie des Lands NRW  
 
Mit ihrer Lage zwischen der Randstad Holland im Nordwesten, den belgischen Großstädten im Wes‐
ten  und  der  Rhein‐Ruhr‐Agglomeration  im  Osten,  verfügt  die  Region  Aachen  über  eine  strategisch 
hervorragende Erreichbarkeit und Position im (west)europäischen Binnenmarkt. Als eines der westli‐
chen  „Einfallstore“  nach  Deutschland  besitzt  sie  für  die  internationale  und  grenzüberschreitende 
Vernetzung der Verkehrssysteme große Bedeutung.  
Die  wachsenden  Personen‐  und  Güterverkehrsströme  bergen  jedoch  das  Risiko  eines  „Verkehrsin‐
farkts“ gerade in der Region Aachen, wenn die (über)regionale Verkehrsinfrastruktur nicht leistungs‐
gerecht ausgebaut ist. „Missing Links“ in der Infrastruktur, speziell in den ländlich geprägten Teilen 
der Region, erwachsen zudem zu gravierenden Standort‐ und Wettbewerbsnachteilen. 
Der Ausbau einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur im Bereich Schiene und Straße ist und bleibt 
ein  wesentliches  Entwicklungsziel  der  Region  Aachen  –  und  zwar  sowohl  in  der  überregionalen  als 
auch in der intraregionalen Dimension. 
Zugleich muss es aber auch darum gehen, vorhandene Systeme des ÖPNV weiter zu optimieren so‐
wie – ganz besonders in der Region Aachen – das umfassende mobilitätsafine Innovationspotenzial 
der  Hochschulen  und  Forschungseinrichtungen  der  Region  noch  stärker  anwendungsorientiert  vor 
Ort zu nutzen. Es geht darum, eine effiziente, d.h. auch und gerade eine ressourcen‐ und klimascho‐
nende  Mobilitätsentwicklung  zu befördern, die eine zentrale Voraussetzung für Leben und Arbeiten 
in der Region Aachen ist und damit ein wichtiger Faktor für eine zukunftsfähige wirtschaftsstrukturel‐
le Entwicklung darstellt. 
Neben  der  Mobilitätsentwicklung  ist  im  Kontext  der  infrastrukturellen  Ausstattung  der  Region 
Aachen vor allem die Verfügbarkeit von Industrie‐ und Gewerbeflächen von herausragender Bedeu‐
tung. Die Region verfügt über ein differenziertes Potenzial an kurz‐, mittel‐ und langfristig verfügba‐
ren Gewerbe‐ und Industrieflächen von zum Teil herausragender regionaler und auch überregionaler 
Bedeutung. 
Wenn es um die Weiterentwicklung dieser Flächenpotenziale oder gar der Neuentwicklung von Ge‐
werbe‐ und Industrieflächen geht, ist sich die Region sehr wohl ihrer Verantwortung für den minima‐
len Flächenverbrauch bewusst.  
Allerdings – angesichts der Herausforderungen durch die Energiewende und den damit mittelfristig 
einhergehenden Veränderungen im Rheinischen Braunkohlenrevier, muss aber die Region in die Lage 
 
 
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Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
versetzt werden angebotsorientiert Flächen  für Industrie‐ und Gewerbeentwicklung vorzuhalten. Im 
Geltungsbereich  der  Innovationsregion  Rheinisches  Revier  bietet  sich  die  gute  Möglichkeit,  modell‐
hafte Potenzialflächen zu entwickeln.  
An diesem Punkt setzt das Projekt „Flächeninnovation – Allianz für neue Industrien“ an. 
5.5	Fachkräftesicherung		
Entwicklungsziele 
Themen /  
Maßnahmen  
Fachkräftesicherung für die Unternehmen in der Region, Schwer‐
punkt: Regionale Kompetenzfelder 
Umsetzung und Weiterentwicklung der Fachkräftestrategie der Region 
Aachen 
Aufbau Regionaler Managementstrukturen zur Fachkräftesicherung 
Fachkräftesicherung in den regionalen Kompetenzfeldern 
Frauenerwerbstätigkeit steigern  
Ausbau familienfreundlicher Strukturen für und mit Unternehmen (Wirt‐
schaftsfaktor Familienfreundliche Unternehmen, Bertelsmann Stiftung, 
Netzwerke Familie und Beruf, Aachener Familienservice) 
Studierende an die Region binden 
Regionaler Ausbau des Newcomer Service 
Internationale Fachkräfte rekrutieren 
 
Angesichts  des  Rückgangs  der  Erwerbspersonen  und  der  damit  drohenden  Fachkräftelücke  für  den 
regionalen Mittelstand, die erhebliche Auswirkungen auf die wirtschaftsstrukturelle Entwicklung der 
Region hat, besitzt die Fachkräftesicherung eine hohe Priorität in der regionalen Entwicklungsstrate‐
gie  der  Region.  2012  hat  die  Region  Aachen  ihren  regionalen  Handlungsplan  „Region  Aachen:  Die 
besten Talente ‐ Die besten Karrieren“ zur Umsetzung der Fachkräfteinitiative des Landes NRW mit 
den Handlungsfeldern  
 Fachkräftegewinnung und –sicherung für die KMU/die regionalen Kompetenzfelder 
 Studentinnen und Studenten: Von High Potentials über Studienabbrecher/innen bis zu Alum‐
ni: Fachkräfte für die Region 
 Frauenerwerbstätigkeit steigern 
 Vom MINT‐Nachwuchs bis zum externen Ausbildungsmanagement: Junge Talente 
 Potenziale von Zugewanderten und Un‐ und Angelernten erschließen. 
verabschiedet.  Folgende  Ergebnisse  der  Aktivitäten  und  Projekte  sind  innovationsführend  für  die 
aktuelle Förderphase:   
 Eine  wissensbasierte  und  systematisch  abgestimmte  Strategie  ist  notwendig:  Die  Steige‐
rung der Frauenerwerbstätigkeit stellt einen zentralen Baustein zur Fachkräftesicherung dar. 
Die regionale Analyse zeigt die besonders hohen Potentiale im Kreis Heinsberg. Auf der Basis 
einer umfassenden Analyse und Befragung wurde eine abgestimmte Strategie mit den zu be‐
teiligenden  Stakeholdern  (Wirtschaftsförderung,  Arbeitsagentur,  Jugendamt,  Jobcenter, 
Kompetenzzentrum Frau und Beruf) entwickelt und in Umsetzung gebracht. Dieses Vorgehen 
wird  jetzt  regional  ausgeweitet  und  beispielsweise  auch  durch  Unternehmensbefragungen 
realisiert.  
 Fachkräftesicherung  in  den  regionalen  Kompetenzfeldern  kann  gelingen  –  mit  einer  lang‐
fristigen Strategie: Die Region hat frühzeitig ein Konzept zur Fachkräftesicherung in der Ge‐
sundheitswirtschaft  entwickelt.  Die  Ergebnisse  zeigen,  die  Strategie  ist  für  alle  Kompetenz‐
 
 
47 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
felder nachhaltig zu verfolgen. Mittlerweile gibt es in der Region Unternehmen aus der Ge‐
sundheitsbranche, die bestätigen „Fachkräftemangel ist für uns kein Thema mehr“.  
Studierende frühzeitig gewinnen: Viele Absolventinnen und Absolventen verlassen die Regi‐
on nach Abschluss des Studiums. Die Unternehmen der Region konkurrieren mit Konzernen 
aus  ganz  Deutschland.  Auch  wenn  die  Region  stolz  darauf  ist,  dass  die  Exzellenzuniversität 
RWTH Aachen für die Welt ausbildet, gilt es die Potenziale der Studierenden für die Unter‐
nehmen der Region zu erschließen. Alle Erfahrungen zeigen, dass hier ein Ansatz erfolgver‐
sprechend  ist,  der  frühzeitig  im  Studienverlauf  ansetzt.  Mit  etablierten  Formaten  wie  der 
Nacht der Unternehmen und „Students on Snow“, den Jobexpeditionen in Unternehmen des 
ländlichen Raums im Rahmen des Projektes TETTRA, regionalen Jobportalen wie karriere.ac 
und demnächst auch cleverheads, mit Bindungsprogrammen wie „Innovative Recruitingstra‐
tegien  für  MINT‐Studentinnen“  und  mit  herausragenden  Erfolgsgeschichten  wie  dem  Pro‐
gramm SWITCH, mit dem Studienabbrecher/innen in eine verkürzte duale Ausbildung vermit‐
telt werden und das ab 2015 zu einer Full‐Service‐Agentur ausgebaut wird.  
Eine Region ist ein lernendes System – und kann auch von anderen Regionen lernen: Viele 
Ansätze zur Fachkräftesicherung wurden von einzelnen Akteuren in Teilen der Region entwi‐
ckelt. Es ist der Region immer wieder gelungen, die Innovationen zu übertragen und für die 
gesamte  Region  nutzbar  zu  machen.  Die  Stadt  Aachen  hat  beispielsweise  den  „Newcomer 
Service“ eingerichtet, der Kreis Euskirchen das Siegel „Familienfreundlicher Arbeitgeber“ ein‐
geführt, im Gebiet der Städteregion fand 2015 der erste Check IN Day zur Berufsorientierung 
statt. Alle Ansätze werden auf die gesamte Region übertragen. Und zur Nachwuchssicherung 
in der Industrie profitieren wir von der Region OWL: Das im Umfeld des Clusters Maschinen‐
bau entstandene „Berufsausbildungsnetzwerk im Gewerbebereich“ konnte erfolgreich in die 
Region Aachen exportiert werden.  
 
5.6	Bildungs‐	und	Wissensregion		
Entwicklungsziele 
Themen /  
Maßnahmen  
Verbesserung der regionalen und euregionalen Kooperation 
Positionierung als Bildungs‐ und Wissensregion 
Stärkung der Außenstellen der FH Aachen
Stärkung der Dependance der Rhein. Fachhochschule Köln am Standort 
Schleiden 
Stärkung der vorhandenen Standorte von Berufskollegs 
Werbewirksame Entwicklung eines Labels „Bildungs‐ und Wissensregion“ 
Einrichtung eines Fonds zur Sicherung der Finanzierung kleinerer Projek‐
te (beispielsweise für grenzüberschreitende Schulbegegnungen) 
Förderung der euregionalen Kompetenzen und Angebote (Sprachen, 
grenzüberschreitende Berufsfelderkundungen, bi‐/trinationale Studien‐
abschlüsse) 
Internationale Schule 
Regionale Plattform für Bildungsangebote / außerschulische Lernorte 
 
Die  Hochschulstandorte  in  der  Stadt  Aachen,  mit  RWTH,  FH  und  KatHO  NRW  und  das  Forschungs‐
zentrum Jülich machen die Region bereits heute zu einem Zentrum für Forschung und Innovation in 
Nordrhein‐Westfalen. In den genannten Einrichtungen sind über 50.000 Studierende eingeschrieben 
und über 14.000 Mitarbeiter beschäftigt. In den angrenzenden niederländischen und belgischen Tei‐
 
 
48 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
len  der  Euregio  Maas‐Rhein  befinden  sich  weitere  Universitäten  und  Hochschulen  mit  mehreren 
zehntausend Studierenden und tausenden Mitarbeitern. 
Die  Forschungskompetenz  der  Hochschulen  wird  bislang  überwiegend  in  Stadt  und  Städteregion 
Aachen  genutzt.  Hier  gilt  es  die  positiven  Effekte  der  Hochschulen  für  die  ganze  Region  nutzbar  zu 
machen. Das gilt vor allem für die Kooperationen zwischen den Hochschulen auf der einen und Un‐
ternehmen und Schulen auf der andren Seite. Eine besondere Herausforderung für die Bildungs‐ und 
Wissensregion  ist  es,  die  Unterschiede  zwischen  den  städtischen  Ballungsräumen  und  dem  ländli‐
chen Raum zu verringern. Insbesondere in der Eifel sind bereits heute die Folgen des demografischen 
Wandels  zu  spüren.  Die  Zusammenarbeit  von  Hochschulen,  Unternehmen  und  Schulen  soll  in  der 
gesamten Region aber auch gerade mit den Hochschulen in der gesamten EUREGIO Maas‐Rhein ver‐
stärkt werden. Die enge Kooperation von Unternehmen, Schulen und Hochschulen bietet insbeson‐
dere im ländlichen Raum die Möglichkeit, Auszubildende und Fachkräfte bereits frühzeitig zu gewin‐
nen und an die Region und Unternehmen zu binden. So können mittel‐ und langfristig den Folgend 
des demografischen Wandels entgegengewirkt werden. 
Für den Erfolg der Bildungs‐ und Wissensregion Aachen ist es von wesentlicher Bedeutung, dass sich 
die  Bildungsplanung    und  –angebote  nicht  eng  an  kommunalen  Grenzen  orientieren  und  dass  das 
regionale  Bildungsmanagement  datenbasiert  aufgebaut  wird.  Deshalb  soll  für  die  Aachener  Region 
ein gemeinsames Bildungsmonitoring etabliert werden. Angestrebt wird beispielsweise eine gesamt‐
regionale Schulentwicklungsplanung für den Bereich der Berufskollegs, die sich an den Bedarfen der 
Unternehmen einerseits und der Interessen der Auszubildenden andererseits orientiert.  
Die Stärke der Aachener Region als Innovations‐ und Technologieregion muss durch eine Intensivie‐
rung  der  Bildungsaktivitäten  im  MINT  –  Bereich  mit  einem  Schwerpunkt  bei  Mädchen  und  jungen 
Frauen untermauert werden. Die Arbeit der ZDI Regionen wird hierzu regional besser vernetzt. Unter 
Einbeziehung  der  regionalen  Wirtschaft  soll  ein  regionales  Bildungsfest  etabliert  werden  und  die 
Ansätze zur Berufsfeldorientierung (check‐in) auf die gesamte Region ausgeweitet werden. Ziel ist es, 
die Wissenschaftsnacht der RWTH Aachen „5 vor 12“ besser mit der gesamten Region zu vernetzen 
und dezentrale Angebote in allen Gebietskörperschaften in diesem Rahmen anzubieten. 
Die Lage im Dreiländereck und die Nähe zur Metropolregion Rhein‐Ruhr bildet für die Bildungs‐ und 
Wissensregion  Aachen  eine  Herausforderung  und  eine  Chance  zugleich.  Für  viele  Menschen  bilden 
die Grenzen auch heute noch ein Hindernis. Mangelnde Kenntnisse der Nachbarsprachen verhindern 
zu oft eine Teilhabe an den Bildungslandschaften oder dem Arbeitsmarkt des Nachbarlandes. Auf der 
anderen Seite steht die Region unter starkem Konkurrenzdruck durch die benachbarte Region Rhein‐
Ruhr. Daher müssen die historischen und traditionellen Verbindungen der Region in die Nachbarlän‐
der gestärkt und gefördert werden. Die europäische Ausrichtung kann die Bildungs‐ und Wissensre‐
gion  dauerhaft  als  Scharnier  zwischen  dem  BeNeLux‐Raum  und  der  Region  Rhein‐Ruhr  etablieren. 
Ziel der Aachener Region ist deshalb die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bildungsbereich 
zu intensivieren, gemeinsame (Aus‐)bildungsgänge zu fördern und durch die Umsetzung der euregio‐
nalen Sprachenstrategie die Mehrsprachigkeit zu einer besonderen regionalen Kompetenz und Mar‐
ke  zu  entwickeln.  Hierzu  werden  EUREGIO‐Profil‐Schulen  in  allen  Bildungsabschnitten  geschaffen, 
grenzüberschreitende  Praktika  gefördert  und  ein  einfaches,  transparentes  System  der  wechselseiti‐
gen Anerkennung von (Aus)bildungsabschlüssen etabliert.    
Auslandsaufenthalte im Schulalter tragen entscheidend zur Erlangung interkultureller Kompetenzen 
bei. Die Auseinandersetzung mit und das Erleben von anderen Kulturen und Bildungssystemen bringt 
 
 
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Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
wichtige Impulse in die Region. Bei diesen frühen Auslandsaufenthalten werden oft dauerhafte Kon‐
takte geknüpft, von denen die Bildungs‐ und Wissensregion langfristig profitiert. 
Gerade in Zeiten von G8 müssen daher Auslandsaufenthalte während der Schulzeit weiterhin ermög‐
licht und gefördert werden. Interkulturelle Kompetenz ist in einer global ausgerichteten Wirtschafts‐
welt  heute  eine  notwendige  Voraussetzung  zum  erfolgreichen  Wirtschaften  und  Handeln.  
Die Möglichkeit zum Erlernen dieser Kompetenz bietet die Aachener Region als zentrale europäische 
Grenzregion im besonderen Maße. Europäische und internationale Kompetenz soll somit zum weite‐
ren  Kernkompetenzbereich  der  Absolventen  von  Schulen  und  Hochschulen  aber  gerade  auch  der 
regionalen Unternehmen werden.  
Um die Vernetzung der Bildungs‐ und Wissensregion in der Euregio Maas‐Rhein zu verstärken, sollen 
gezielt Studierende aus den Niederlanden und Belgien für ein Studium in der Region Aachen gewon‐
nen werden aber auch die Bildungsangebote in den Nachbarländern für deutsche Studierende besser 
zugänglich gemacht werden. 
Gerade an den Hochschulstandorten der Region findet ein wichtiger internationaler Austausch statt, 
der die ganze Region bereichert. Insbesondere an der RWTH Aachen studieren junge Menschen aus 
aller Welt. Viele der Studierenden finden in der Region eine neue Heimat und stärken damit die Bil‐
dungs‐, und Wissensregion, auch durch die Verbindungen in ihre Heimatländer. Ebenso wichtig sind 
aber  diejenigen,  die  nach  dem  Studium  in  ihre  Heimat  zurückkehren.  Sie  sind  Botschafter  der  Bil‐
dungs‐ und Wissensregion Aachen in aller Welt. Dieses Netzwerk gilt es in Zukunft systematisch aus‐
zubauen und zu pflegen. 
5.7	Tourismus,	Kultur,	Freizeit	
Entwicklungsziele 
Themen /  
Maßnahmen  
Profilierung als bedeutende, attraktive und nachhaltige Tourismusregion
Verbesserung der regionalen und euregionalen Kooperation 
Ausbau des Standortes Vogelsang ip zur Tourismus‐ und Bildungsdestina‐
tion  
Stärkung und Ausbau der durch den Nationalpark Eifel geschaffenen tou‐
ristischen Strukturen 
Qualitätsoffensive Wandern in der Eifel 
Radkonzeption Eifel 
Stärkung der touristischen Übernachtungsmöglichkeiten in der Eifel 
durch Beratungsoffensiven, Nachfolgelösungen, Investitionen 
Stärkung der euregionalen touristischen Kooperation, z.B. in den Feldern 
Radtourismus, Kulturtourismus und Genussregion EUREGIO Maas‐Rhein 
 
Die Aachener Region hat eine hohe Lebensqualität. Sie hat hervorragende Angebote im Bereich der 
Naherholung, der Freizeitgestaltung und besonders auch für den Tourismussektor. Dieser stellt ins‐
besondere  für  den  Eifel  Raum  und  für  die  Stadt  Aachen  ein  wesentliches  Element  der  Wirtschafts‐
struktur  dar.  Von  zunehmend  hoher  Bedeutung  ist  aber  auch  die  touristische  Entwicklung  in  Kreis 
Heinsberg und im Gebiet der Grünroute, welche die Kreise Düren, den Nordteil der Städteregion mit 
den Partnerregionen in den Niederlanden und in Belgien verbindet. Hierbei haben die einzelnen tou‐
ristischen Regionen klar erkennbare Profile und Marken. Mit einer Qualitätsoffensive Wandern und 
einer Radkonzeption Eifel/Rur soll das Profil der Region – hierbei insbesondere des Eifelraums – als 
touristische  Destination  weiter  gestärkt  werden.  Zur  nachhaltigen  Sicherung  und  zum  Ausbau  der 
Übernachtungszahlen müssen die touristischen Übernachtungsmöglichkeiten durch Beratungsoffen‐
 
 
50 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
siven,  Nachfolgelösungen  und  Investitionen  verbessert  werden.  Mit  dem  ip  Vogelsang  wird  aktuell 
ein  herausragender  touristischer  Standort  geschaffen,  der  in  die  gesamte  Region  ausstrahlt.  Dieser 
muss  jetzt  als  wesentliche  Tourismus‐  und  Bildungsdestination  profiliert  und  überregional  –  auch 
international  –  vermarket  werden.  Der  Nationalpark  Eifel  mit  seinen  geschaffenen  touristischen 
Strukturen muss weiter gestärkt und die touristische Vermarktung von einzelnen touristischen Regi‐
onen noch besser integriert werden. 
Gerade im Hinblick auf die grenzüberschreitende Kooperation im Tourismus wird angestrebt, in Er‐
gänzung  der  Profile  und  Vermarktungsstrategien  der  touristischen  Destinationen  Ansätze  für  eine 
gemeinsame themenorientierte Vermarktung zu identifizieren. Auf der Grundlage der EMR Entwick‐
lungsstrategie  2020  stehen  hier  vorrangig  die  Themen  Radfahren,  Kulturtourismus  und  EUREGIO 
Maas‐Rhein als Genussregion auf der Agenda. 
Im  Rahmen  der  Bewerbung  zur  Kulturhauptstadt  Europas  haben  sich  vielfältige  neue  kulturelle  Ko‐
operationsansätze sowohl in der Aachener Region als auch im grenzüberschreitenden Kontext erge‐
ben.  Mit  einer  aktuellen  Studie  zur  gemeinsamen  Entwicklung  und  Vermarktung  der  euregionalen 
Musseenlandschaft wird die Grundlage zur Bündelung der Potentiale gelegt, die es in den nächsten 
Jahren auszuschöpfen gilt. Kulturelle Bildung ist eine zentrale Marke der Aachener Region. Sie unter‐
stützt im besonderen Maße alle Aspekte der Bildung. 
5.8	Kooperation,	Kommunikation,	Standortmarketing	
Entwicklungsziele 
Themen /  
Maßnahmen  
Schaffung transparenter unternehmensorientierter Kommunikations‐
strukturen 
Markenbildung Region Aachen 
Ausbau und Stärkung der interkommunalen Zusammenarbeit  
Entwicklung eines gesamtregionalen Regionalmarketings ‚Standortmarke 
Region Aachen‘ 
Arbeitgebermarke (Berücksichtigung der Arbeitgebermarke Eifel 
www.regionalmarke‐eifel.de) 
 
Die  Aachener  Region  zeichnet  sich  durch  eine  intensive  Kooperationsstruktur  aus.  Nach  Auflösung 
des  Regierungsbezirks  Aachen  haben  sich  starke  regionale  Organisationen  der  Regional‐,  Struktur‐ 
und Wirtschaftsentwicklung etabliert. Heute bündelt die Region im Zweckverband Region Aachen – 
demokratisch legitimierte  – die verschiedenen Bereiche  der  Regionalentwicklung:  Struktur‐ und Ar‐
beitspolitik, die Gesundheitsregion Aachen, die regionale Kulturpolitik aber auch strategische regio‐
nale Fragen der Bildung, des Tourismus und der Daseinsvorsorge. Ergänzt wird dies durch die AGIT 
als  regionale  Wirtschaftsförderungseinrichtung.  Durch  die  Bündelung  der  regionalen  Aufgaben  und 
besonders  durch  die  Integration  aller  zentralen  Akteure  der  Verwaltungen,  der  Intermediäreinrich‐
tungen und besonders der Wirtschaft ist eine zielführende Regional‐ und Strukturentwicklung mög‐
lich.  Das  regionale  Einzelhandelskonzept  sowie  das  gemeinsame  regionale  Gewerbeflächenkonzept 
und –monitoring zeigen auf operativer Ebene die  positiven Ergebnisse für die regionale  Wirtschaft. 
Mit der Städteregion Aachen wurde auf kommunaler Ebene ein wesentlicher Schritt in eine zukunfts‐
gewandte moderne Aufstellung der Aachener Region geschaffen, die beispielhaft für ganz NRW ist.  
Es gilt nun, die erreichten Erfolge auf struktureller Ebene weiterzuentwickeln, gezielte interkommu‐
nale  Zusammenarbeit  z.B.  bei  interkommunalen  Gewerbegebieten  oder  Bildungskooperationen  zu 
fördern und die Einbindung der regionalen Wirtschaft zu stärken. Ein besonderer Schwerpunkt liegt 
 
 
51 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
auf  dem  industrieorientierten,  produktionsorientiertem  Gewerbe.  Unter  der  Marke  ‚Industriedialog 
Region Aachen‘ muss die Schnittstelle zwischen Wirtschaftsförderung und Unternehmen zielgerichtet 
verbessert  werden,  ein  stetiger  Dialog  Wirtschaft  –  Verwaltung  –  Wissenschaft  –  Politik  verfestigt 
und über die Instrumente der regionalen Arbeitspolitik die notwendigen Fachkräfte in der Region zur 
Verfügung gestellt werden. 
Bei aller Stärke der Region nach innen fehlt der Aachener Region jedoch eine klar erkennbare Marke 
nach  außen.  Dies  ist  aber  von  besonderer  Bedeutung,  wenn  sich  die  Aachener  Region  im  Wettbe‐
werb der Region behaupten will und für gerade für die Neuansiedlung von Unternehmen interessant 
sein möchte. Dies gilt aber auch wenn es darum geht, Fachkräfte in die Region zu werben bzw. den 
Wegzug gerade junger Fachkräfte und Hochschulabsolventen zu verhindern. 
Hierzu soll auf der Basis des integrierten Handlungskonzepts, der Teilregionalen Leitbilder aber auch 
der  euregionalen  Entwicklungsstrategie  EMR  2020  ein  wirtschaftsbezogenes  Zielprofil  entwickelt 
werden.  Dieses  stellt  die  Grundlage  der  Schaffung  und  Entwicklung  einer  Regionalmarke  für  die 
Aachener  Region  verbunden  mit  einem  umsetzungsorientierten  Marketingkonzeptes.  Ziel  dabei  ist 
es,  das  Nebeneinander  verschiedener  Marketingansätze  zu  bündeln  und  ein  Dach/Rahmenkonzept 
für die Gesamtvermarktung der Wirtschafts‐ und Lebensregion Aachen zu schaffen.  
Ein  weiteres  Element  stellt  die  Ausweitung  der  bestehenden  Konzepte  für  Arbeitgebermarken  (Ar‐
beitgebermarke Eifel/Arbeitgebersigel  Heinsberg) zu einer gesamtregionalen Arbeitgebermarke, die 
die Unternehmen im Wettbewerb stärkt und das Wirtschaftsprofil der Aachener Region auszeichnet. 
5. 	Organisation	und	relevante	Stakeholder	
Der Zweckverband Region Aachen ist im Rahmen eines Reformprozesses der regionalen Strukturen in 
der Region Aachen im Jahre 2012 aus den traditionell für regionale und euregionale Wirtschafts‐ und 
Strukturentwicklung  verantwortlichen  Organisationen  AGIT  mbH  (seit  1983)  und  Regio  Aachen  e.V. 
(seit 1981) gegründet worden.  
 
 
52 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Abbildung 21: Aufgabenübertragung aus AGIT mbH und REGIO e.V. 
 
Der Zweckverband Region Aachen ist eine Körperschaft Öffentlichen Rechts (KÖR). Die Verbandsmit‐
glieder  sind  die  Kreise  Heinsberg,  Düren  und  Euskirchen  sowie  Stadt  Aachen  und  Städteregion 
Aachen. Die Zweckverbandsversammlung, das höchste Entscheidungsgremium der Region, bildet sich 
aus den Verbandsmitgliedern entsendeten jeweils 12 demokratisch legitimierte Vertreterinnen und 
Vertreter aus den Kreistagen, dem Städteregionstag und dem Stadtrat. Darüber hinaus verfügt auch 
der Landschaftsverband Rheinland über einen Sitz in der Zweckverbandsversammlung. Verbandsvor‐
steher ist derzeit Landrat Wolfgang Spelthahn (Kreis Düren). 
Satzungsgemäß wurden dem Zweckverband durch die Verbandsmitglieder folgende Aufgaben über‐
tragen: 
Abbildung 22: Aufgabenportfolio Zweckverband Region Aachen 
 
 
 
53 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Um das differenzierte Aufgabenspektrum im Kontext der regionalen und euregionalen Wirtschafts‐, 
Strukturentwicklung und Arbeitsentwicklung erfüllen zu können, sind rund 25 Mitarbeiter in der Ge‐
schäftsstelle des Zweckverbands beschäftigt.  
Das  oberste  Steuerungs‐  und  Entscheidungsgremium  des  Zweckverbands  Region  Aachen  ist  die 
Zweckverbandsversammlung.  Sie  bedient  sich  zur  Vorbereitung  der  Entscheidungen  –  neben  der 
Geschäftsstelle  –  einer  fachlich  differenzierten  Fachausschussstruktur.  Eingebunden  in  diese  Fach‐
ausschussstruktur sind neben den Mitgliedern der Zweckverbandsversammlung u.a. auch Fachleute 
aus den Verwaltungsstrukturen entsendenden Gebietskörperschaften, den Wirtschaftskammern, den 
Arbeitgeber‐ und Arbeitnehmerverbänden sowie den Hochschulen der Region. 
Abbildung 23: Entwicklungs‐ und Entscheidungswege im Zweckverband 
 
Aufgrund eines einstimmigen Beschlusses der Zweckverbandsversammlung vom 05. Dezember 2014 
wurde  die  Geschäftsstelle  des  Zweckverbands  Region  Aachen  dazu  legitimiert,  das  IH  federführend 
zu erarbeiten. Inhaltlich unterstützt und damit auch entsprechend abgestimmt mit einer für diesen 
Zweck  im  November  2014  eingerichteten  spezielle  „Arbeitsgruppe  IH“,  die  sich  aus  Vertretern  der 
Gebietskörperschaften  der  Region,  der  Wirtschaftskammern,  der  Hochschulen  und  –  in  diesem  Fall 
neu hinzugekommen – die IRR GmbH – zusammensetzt. Diese Form der Zusammenarbeit ist in der 
Region  Aachen  selbstverständlich  kein  neues  partizipatorisches  Instrument,  sondern  vielmehr  eine 
zielgerichtete auf den Regio.NRW–Aufruf ausgelegtes Element einer auf regionaler Ebene institutio‐
nalisierte  Kooperations‐  und  Abstimmungsstruktur  über  den  Fachausschuss  (eu)regionale  Wirt‐
schafts‐  und  Strukturentwicklung  sowie  regelmäßige  Arbeitskreise  der  Gebietskörperschaften  der 
Region, der Wirtschaftskammern, Hochschulvertretern und des Zweckverbands. 
 
 
54 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Im Rahmen des dargestellten regionalen Abstimmungsprozesses zum IH wurden von Beginn an Pro‐
jekte von gesamtregionaler Relevanz durch die beteiligten Akteure entwickelt, in der Arbeitsgruppe 
aus  regionaler  Perspektive  optimiert,  bewertet  und  letztlich  ggf.  zur  Einreichung  vorgeschlagen.  So 
konnten  eine  Vielzahl  von  sektoralen  und  lokalen  Vorhaben  beispielsweise  an  die  EFRE‐
Leitmarktwettbewerbe  sowie  weitere  Projektaufrufe  und  Förderinstrumente  des  Landes  NRW,  des 
Bundes oder der Europäischen Union verwiesen bzw. auch abschlägig beurteilt werden.  
Im Ergebnis dieses Auswahl‐ und Priorisierungsprozesses werden im Rahmen des Regio.NRW also nur 
noch diejenigen Umsetzungsprojekte eingereicht, die ein aus dem innerregionalen Erarbeitungs‐ und 
Abstimmungsprozess  abgeleitetes  Votum  erhalten  haben.  Dies  gilt  vollumfänglich  für  die  Umset‐
zungsprojekte: 
„SMART Region: Vom Technologietransfer zum regionalen Innovationsmanagement“,  
„Campus Network – RWTH Aachen Campus als Chance für die regionale Wirtschaft“ und  
„Smart3D Business – Kompetenzzentrum zur Digitalisierung der Regionalwirtschaft“.  
Dies gilt in dieser Form allerdings noch nicht für die Umsetzungsprojekte:  
„Ressourceneffiziente Stadt‐ und Energieregion“,  
„Flächeninnovation – Rheinische Allianz für neue Industrie“,  
„InMoVe – Integrierter Mobilitätsverbund für die Region Aachen“  
„Regionaler (interkommunaler) Mobilitätsplan“.  
Zurückzuführen ist dies auf die zu spät für eine innerregionale Abstimmung  und Votierung erfolgte 
Einreichung der Projektvorschläge bei der Geschäftsstelle des Zweckverbands Region Aachen.  
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
55 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
6. Übersicht	zu	den	geplanten	Umsetzungsprojekten	
Tabelle 11: Übersicht geplanter Umsetzungsprojekte 
Projekttitel
Antragsteller
SMART	Region:	Vom	
Technologietransfer	zum	regionalen	 Region Aachen
Innovationsmanagement
Campus	Network	–	RWTH	Aachen	
Campus	als	Chance	für	die	regionale	
Wirtschaft
Smart	3D	Business	–	
Kompetenzzentrum	zur	
Digitalisierung	der	
Regionalwirtschaft
IRR
InMoVe	–	Integrierter	
Mobilitätsverbund	für	die	Region	
Aachen	–	AVV
AVV
Ressourceneffiziente	Stadt‐	und	
Industrieregion
Fraunhofer INT 
Förderschwerpunkte
‐ Cluster, Innovations‐ und 
Kompetenznetzwerke
‐ KMU
‐ Anwendungsorienterte 
Forschungseinrichtungen und 
Städte Region 
‐ Kompetenzzentren
Agit mbH
Cluster, Innovations‐ und 
Aachen
Kompetenznetzwerke
‐ KMU
‐ Anwendungsorienterte 
Forschungseinrichtungen und 
Kompetenzzentren
Agit mbH
‐ Cluster, Innovations‐ und 
Stadt Aachen RWTH Aachen WZL
Kompetenznetzwerke
FH Aachen ‐ m2c‐Lab ‐ Erstellung und Umsetzung 
integrierter Klimaschutzkonzepte
Flächeninnovation	–	Rheinische	
Allianz	für	Neue	Industrie
Regionaler	(interkommunaler)	
Mobilitätsplan
Partner
NVR
IRR
‐ Cluster, Innovations‐ und 
Agit mbh
Kompetenznetzwerke
RWTH Aachen WZL ‐ KMU
 ‐ ‐ ‐ 
 ‐ ‐ ‐ 
 ‐ ‐ ‐ 
‐ Erstellung und Umsetzung 
integrierter Klimaschutzkonzepte
‐ Anwendungsorienterte 
Forschungseinrichtungen und 
Kompetenzzentren
‐ Cluster, Innovations‐ und 
Kompetenznetzwerke
‐ Erstellung und Umsetzung 
integrierter Klimaschutzkonzepte
‐ Cluster, Innovations‐ und 
Kompetenznetzwerke
‐ KMU
‐ Erstellung und Umsetzung 
integrierter Klimaschutzkonzepte
Gesamtausgaben / Förderung
1.435.344 € / 1.136.936 € (79%)
403.153 € / 322.522 € (80%)
721.000 € / 576.800 € (80%)
548.000 € / 453.100 € (83%)
570.000 € / 456.000 € (80%)
1.124.500 € / 899.600 €(80%)
292.000 € / 233.600 € (80%)
 
 
 
56 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Abbildungsverzeichnis	
Abbildung 1: Region Aachen ‐ Übersicht ................................................................................................. 1 
Abbildung 2: EMR und IRR ....................................................................................................................... 3 
Abbildung 3: Ein‐ und Auspendler der Region Aachen ........................................................................... 7 
Abbildung 4: Entwicklung der Produktivität in der Region Aachen 1992‐2012 ...................................... 8 
Abbildung 5: Unternehmen in der Region nach Beschäftigtengrößenklassen ....................................... 9 
Abbildung 6: Anteil des verarbeitenden Gewerbes an der BWS in Prozent ......................................... 10 
Abbildung 7: Entwicklung der Gewerbeflächenreserven (sofort/kurzfristig/mittelfristig) in der Region 
Aachen 2003‐2013 (in ha) ................................................................................................ 11 
Abbildung 8: Gründungsdynamik in der Region Aachen 1999‐2013 .................................................... 12 
Abbildung 9: Branchenverteilung der TOU in der Region Aachen ........................................................ 13 
Abbildung 10: Beschäftigte und Branchenspezialisierung in der Region Aachen – TOP 20 Branchen . 15 
Abbildung  11:  Beschäftigte  und  Branchenspezialisierung  in  der  Region  Aachen  –  TOP  20  Branchen 
(Zoom) .............................................................................................................................. 16 
Abbildung 12: Spezialisierung in der Region Aachen nach Branchen ................................................... 17 
Abbildung 13. Spezialisierung in der Region Aachen nach Branchen (Zoom) ....................................... 18 
Abbildung 14: F&E‐Intensität der regionalen Wirtschaft (F&E‐Aufwendungen / BIP Gesamtwirtschaft 
in %) ................................................................................................................................. 22 
Abbildung  15:  Entwicklung  der  sozialversicherungspflichtigen  Beschäftigung  am  Arbeitsort  in  der 
Region Aachen (jeweils zum 30.06.) ..................................................................................................... 24 
Abbildung 16: Entwicklung der Beschäftigungsquoten in der Region Aachen/NRW von 2005‐2013 .. 25 
Abbildung 17: Entwicklung der Beschäftigungsquoten der Frauen in der Region Aachen/NRW 2005‐
2013 ................................................................................................................................. 25 
Abbildung 18: Verteilung der Studenten nach Wissenschaftsbereichen .............................................. 28 
Abbildung 19:Entwicklung des Drittmittelvolumens in Mio. Euro 2000‐2013...................................... 29 
Abbildung 20: Voraussichtliche Entwicklung der Anzahl  der Schulabgänger 2012‐2020 .................... 32 
Abbildung 21: Aufgabenübertragung aus AGIT mbH und REGIO e.V. .................................................. 53 
Abbildung 22: Aufgabenportfolio Zweckverband Region Aachen ........................................................ 53 
Abbildung 23: Entwicklungs‐ und Entscheidungswege im Zweckverband............................................ 54 
 
	
 
 
	
57 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
Tabellenverzeichnis	
Tabelle 1: Einwohnerzahlen der Gebietskörperschaften ........................................................................ 4 
Tabelle 2: Prognose der Bevölkerungsentwicklung 2011‐2030 .............................................................. 5 
Tabelle 3: Bruttowertschöpfung 2012 nach Wirtschaftsbereichen ........................................................ 9 
Tabelle 4: Leitmärkte NRW / Kompetenzfelder in der Region Aachen ................................................. 14 
Tabelle 5: Leitmärkte NRW / Kompetenzfelder der Teilregionen in der Region Aachen ..................... 14 
Tabelle 6: Datenbasis zu Abb. 7 u. 8 – Sortiert nach Relativer Anteil an Gesamtbeschäftigung in der 
Region in % ........................................................................................................................... 16 
Tabelle 7: Datenbasis zu Abb. 9 u. 10 – Sortiert nach Spezialisierungsindex Region Aachen .............. 18 
Tabelle 8: Patentanmeldungen beim EPA ............................................................................................. 21 
Tabelle 9: Top Engpassberufsgruppen im Jahre 2020 ........................................................................... 27 
Tabelle 10: Clusterübersicht der Region Aachen .................................................................................. 30 
Tabelle 11: Übersicht geplanter Umsetzungsprojekte .......................................................................... 56 
 
 
 
 
58 
	
Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 
  
An der Erstellung des Regionalen Handlungskonzeptes haben mitgewirkt: 
Stadt Aachen  
StädteRegion Aachen 
Industrie‐ und Handelskammer Aachen 
Innovationsregion Rheinisches Revier GmbH 
Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Heinsberg mbH 
Kreis Düren 
Kreis Euskirchen 
	
Impressum		
 
 
 
 
 
 
 
 
59
            
         
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                     
                    