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Info Stab (Anlage_Info 76_2015_Projektaufruf_Regio_NRW)

Daten

Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
3,1 MB
Datum
01.06.2015
Erstellt
22.05.15, 04:05
Aktualisiert
22.05.15, 04:05

Inhalt der Datei

Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Aachen, 12.03.2015 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Inhaltsverzeichnis 1. Region Aachen ................................................................................................................................. 1 2. Regionalwirtschaftliche Analyse ...................................................................................................... 4 3.1 Demografie und Stadt‐Land‐Region .............................................................................................. 4 3.2 Wirtschaft und Arbeit in der Region Aachen ................................................................................ 8 3.3 Wissenschaft und Bildung ........................................................................................................... 27 3.4 Energie, Klima, Ressourcen ......................................................................................................... 33 3. SWOT Analyse ............................................................................................................................... 37 4. Ziele und Strategien ...................................................................................................................... 39 5.1 Internationale und euregionale Entwicklungsstrategie .............................................................. 41 5.2 Innovative Wirtschafts‐ und Regionalentwicklung ..................................................................... 42 5.3 Erneuerbare Energien, Klimaschutz, Ressourceneffizienz .......................................................... 44 5.4 Wirtschaftsnahe Infrastruktur / Gewerbeflächenentwicklung / Mobilität ................................ 45 5.5 Fachkräftesicherung .................................................................................................................... 47 5.6 Bildungs‐ und Wissensregion ...................................................................................................... 48 5.7 Tourismus, Kultur, Freizeit .......................................................................................................... 50 5.8 Kooperation, Kommunikation, Standortmarketing .................................................................... 51 5. Organisation und relevante Stakeholder ...................................................................................... 52 6. Übersicht zu den geplanten Umsetzungsprojekten ...................................................................... 56 Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................................... 57 Tabellenverzeichnis ............................................................................................................................... 58 Impressum ............................................................................................................................................. 59 „Verstand besteht nicht nur im Wissen, sondern auch in der Fähigkeit, das Wissen in der Tat an‐ zuwenden.“ Aristoteles I Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 1. Region Aachen Die Region Aachen Blick zurück – nach vorn! Als im Jahre 1997 mit der Schachtanlage Sophia‐Jacoba in Hückelhoven die letzte Steinkohlezeche des traditionsreichen Aachener Reviers geschlossen wurde, ging ein zwei Jahrzehnte währender Strukturwandlungsprozess in weiten Teilen der nördlichen Region Aachen in seine letzte Phase. Mehr als 150 Jahre lang war der Steinkohlenbergbau der Taktgeber eines dynamisch prosperierenden Wirtschaftsraums rund um die alte Kaiserstadt Aachen gewesen – die Auswirkungen auf das Wirt‐ schafts‐, Arbeitsmarkt‐ sowie das Gesellschafts‐ und Sozialgefüge der gesamten Region waren tief greifend und sind bis heute spürbar. Das Ende des Steinkohlenbergbaus im Raum Aachen war nicht der erste – und es wird auch nicht der letzte weitreichende wirtschaftsstrukturelle Wandelungsprozess sein, den diese Region zu bewälti‐ gen hat: Aktuell zeichnet sich der zunehmende Verlust von Arbeitsplätzen im verarbeitenden Gewer‐ be – insbesondere im Bereich der industriellen Produktion ab. Perspektivisch – d.h. über die nächsten beiden Jahrzehnten hinweg – wird sich die Region mit den Folgen der zunehmenden Reduzierung bis zum endgültigen Ende des Bergbaus im Rheinischen Braunkohlenrevier auseinandersetzen und den Strukturwandel angehen. Gleichwohl markiert die Entwicklung der jüngeren Vergangenheit einen entscheidenden Wende‐ punkt im Denken und Handeln in der Abbildung 1: Region Aachen ‐ Übersicht Region: Strukturwandel kann nicht vermieden werden – und vielleicht sollte er auch nicht vermieden wer‐ den. Aber Strukturwandel ist gestalt‐ bar! Das zielgerichtete Zusammenwir‐ ken der relevanten Akteure aus Wirt‐ schaft, Politik und auch der in der Re‐ gion Aachen besonders wichtigen In‐ novationsgeber aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen kann ent‐ scheidend mit dazu beitragen, die negativen Folgen regionalökonomi‐ scher Veränderungsprozesse abzufe‐ dern – und vor allem neue, zukunfts‐ orientierte Strukturen aufzubauen. Die Region Aachen, das sind die Kreise Heinsberg, Düren und Euskirchen so‐ wie die Städteregion Aachen, die sich 2009 aus der Stadt Aachen und den Städten und Gemeinden des ehemaligen Kreis Aachen gebildet hat. Die Region Aachen zeichnet sich durch eine außerordentlich heterogene Struktur aus. 1 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Gleichwohl handelt es sich um einen Raum, der willens und in der Lage ist, aus der gemeinsamen Vergangenheit – wirtschaftsstrukturell ebenso wie administrativ – Gegenwart zu gestalten und eine gemeinsame Zukunft zu entwickeln. Denn eine ausgeprägte Dialog‐ und Kommunikationskultur hat in der Region Aachen traditionell ei‐ nen hohen Stellenwert: Aus dem alten Regierungsbezirk Aachen (bis 1972) und dem deckungsglei‐ chen räumlichen Zuschnitt der Aachener Wirtschaftskammern entwickelte sich in den 1980er Jahren Regio Aachen e.V. und AGIT mbH. Es galt zum einen die Chancen der Zusammenarbeit mit den nie‐ derländischen und belgischen Partnern jenseits der damals noch faktisch existenten europäischen Binnengrenzen besser zu nutzen und anderseits den Herausforderungen des Strukturwandels durch technologie‐ und innovationsorientierte Entwicklungsimpulse in die Region hinein zu begegnen. Zu ihrer Zeit waren die beiden Institutionen zukunftsorientiert; und insbesondere die AGIT mbH mit ihrer Aufgabenstellung als eine auf Technologietransfer ausgerichtete gesamtregionale Entwick‐ lungsagentur einzigartig in NRW und darüber hinaus. Doch die Zeiten ändern sich – heute weiß man, dass die Antwort auf eine der Herausforderungen eines regionalökonomischen Strukturwandels mit seinen wirtschaftlichen, arbeitsmarktpolitischen und gesellschaftlich‐sozialen Verwerfungen nicht vor allem – oder gar ausschließlich – mit Technolo‐ gieentwicklungen und ihrer Diffundierung in die (regionale) Wirtschaft beantwortet werden können. Technologietransfer ist nach wie vor wichtig – erst recht für eine sog. "Technologieregion" als die man den Raum Aachen bezeichnen kann. Sicherlich ist Technologietransfer aber nicht der zentrale Faktor, um einen Strukturwandel nachhaltig zu gestalten. Dieser Erkenntnis folgend ging die Region Aachen in jüngster Vergangenheit einen gemeinsamen neuen Weg und gründet als Ergebnis eines umfassenden Reformprozess der regionalen Institutionen im Jahre 2012 aus Regio Aachen e.V. und wesentlichen Teilbereichen der AGIT mbH den neuen Zweckverband Region Aachen. Der Zweckverband Region Aachen ist nicht nur politisch‐administrativ legitimierte Körperschaft des Gesamtraums, sondern ein in dieser Form einzigartiger Multifunktions‐ verband der Regional‐ und Euregionalentwicklung. Er verbindet inhaltlich‐strategischen Kompeten‐ zen mit operativen Beratungs‐ und Unterstützungs‐ Know‐how für die regionalen Akteure – vor allem aber ist er mit demokratisch legitimierten Entscheidungsstrukturen für die Gesamtregion ausgestat‐ tet. Damit ist der Zweckverband Region Aachen nicht nur das zentrale Element einer wirkungsvollen regionalen Dialog‐ und Kooperationskultur, sondern auch Motor einer in der Region Aachen konse‐ quent verfolgten Triple‐Helix‐Strategie "Wirtschaft – Wissenschaft – Politik", wenn es um langfristig wirkende regionale Entwicklungsansätze geht. Dies gilt sowohl nach innen wie auch im Zusammen‐ wirken mit externen Partnern. Das kann durchaus als eine besondere Stärke der Region betrachten werden: regionale wie teilregio‐ nale Herausforderungen werden mit dem Ziel angegangen, pragmatische, für alle Akteure im Kon‐ sens zu tragende Lösungsansätze zu finden und diese – versehen mit einem bindendem Votum – zur Umsetzung zu bringen. Letzteres ist neu und verstärkt regionale Entwicklungsstrategie noch einmal nachhaltig. Gleichwohl ist feststellbar, dass die Region Aachen seit mehr als drei Jahrzehnten mit einem hohem Maß an Stringenz eine durch den Strukturwandel induzierte regionale Entwicklungsstrategie verfolgt – die aufgrund von Veränderungsprozessen freilich immer wieder an neue Herausforderungen angepasst und weiter entwickelte wurde. Dafür stehen bislang vier Regionalen Entwicklungskonzepte und Leit‐ bilder, an deren Reihe sich das aktuell vorliegende Regionale Entwicklungskonzept logisch anschließt: 2 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Anfang der 90er Jahre legte die damals neu gegründete Regionalkonferenz der Region Aachen – als erster gemeinschaftlicher Wirtschaftsraum in Nordrhein‐Westfalen – ein umfassendes Regionales Entwicklungskonzept (REK) vor. Angesichts des fortschreitenden Strukturwandels und den damit verbundenen Herausforderungen wurde 1995 die umfassende Fortschreibung des Regionalen Ent‐ wicklungskonzepts (fo‐REK) beschlossen, die der Regionalkonferenz 1999 vorgelegt wurde. Mit der Entwicklung des "Leitbildes Region Aachen 2015", wurden 2007 neue, an die sich wandeln‐ den Rahmenbedingungen angepasste Strategie‐Leitlinien für die Entwicklung der Gesamtregion in der nächsten Dekade erarbeitet. Eine wesentliche Rolle dabei spielten auch die sich seinerzeit erst‐ mals für die gesamte Region Aachen eröffnenden neuen Möglichkeiten einer stringent auf Technolo‐ gie‐ und Innovationsentwicklung ausgerichteten NRW‐EU Ziel 2 EFRE‐Förderperiode 2007‐2013. Das Regionale Entwicklungskonzept Region Aachen 2010 wurde im Rahmen des Ziel 2 Förderwett‐ bewerbs "RegioCluster.NRW" entwickelt Abbildung 2: EMR und IRR und stellt vor allem eine auf die Clus‐ terstrategie des Landes abgestimmte Umsetzungskonzeption für die Region Aachen dar. Das nun vorzulegende Regionale Ent‐ wicklungskonzept des Jahres 2015 spannt wiederum den Bogen weiter, denn sich deutlich abzeichnende Struk‐ turveränderungen bringen neue Heraus‐ forderungen mit sich. Dafür stehen nicht nur die regionalökonomischen Auswir‐ kungen des Demografischen Wandels, eine fortschreitende Deindustrialisie‐ rung und der Wegfall von Arbeitsplätzen im produzierenden Gewerbe oder aber die Möglichkeiten, die mit einer fort‐ schreitenden Digitalisierung der Wirt‐ schaft verbunden sind. Dabei kon‐ zentriert sich dieses Regionale Entwicklungskonzept auf die Schwerpunkte der Ausrichtung der Euro‐ päischen Strukturförderung und insbesondere auf den Rahmen des Ziel 2 EFRE. Es wird ergänzt um bestehende Konzepte und Handlungspläne z.B. im Bereich der Fachkräftesicherung, der Kulturregion Aachen oder der Euregionalen Entwicklungsstrategie 2020, die jeweils weiterhin ihre Gültigkeit ha‐ ben. In der Region Aachen wird sich in den nächsten Jahrzehnten vielmehr ein weitaus tiefgreifenderer Strukturwandel vollziehen: Das Ende des Rheinischen Braunkohlentagebaus ist absehbar und wird voraussichtlich aufgrund der Energiewende andererseits sowie der auf landes‐, bundes‐ und EU‐ Ebene gesetzten Klimaschutzziele forciert werden. Die wirtschaftsstrukturellen und arbeitsmarktpoli‐ tischen Auswirkungen dieser Entwicklung werden weitreichend sein für die Region Aachen, die der zentrale Projektions‐ und Entwicklungsraum der sog. Innovationsregion Rheinisches Revier (IRR) ist. Es wird also in den nächsten Jahren darauf ankommen, für und im engen Schulterschluss mit der Innovationsregionsregion Rheinisches Revier Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen und konkrete 3 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Projekte zu entwickeln, die den Strukturwandel befördern und dabei ebenso zukunftsorientiert wie nachhaltig gestalten. Zum anderen muss und wird die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Rahmen der Euregio Maas Rhein (EMR), deren deutscher Partner die Region Aachen ist, in den nächsten Jahren wieder stärker an Bedeutung gewinnen. Dies gilt umso mehr vor dem Hintergrund, als das die Region Aachen im März 2016 für drei Jahre den Vorsitz in der EMR übernehmen wird. Angesichts der nicht zu leugnenden krisenhaften Entwicklungen in Europa wird es künftig verstärkt darauf ankommen, die gewachsenen Strukturen des europäischen Integrationsprozesses – und zu diesen gehört die Euregio Maas‐Rhein und die damit seit fast vier Jahrzehnten verbundene institutionalisierte grenzüber‐ schreitendende Zusammenarbeit im Nukleus der Europäischen Union – weiter zu entwickeln und nachhaltig auszuformen. Mit der im Jahr 2013 verabschiedeten Entwicklungsstrategie Euregio Maas‐ Rhein 2020 wurde hier die richtige Grundlage gelegt. Der Region Aachen wird dabei besonders in den nächsten Jahren eine wichtige Rolle zukommen. 2. Regionalwirtschaftliche Analyse1 3.1 Demografie und Stadt‐Land‐Region Laut Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus von 2011 durch IT NRW lebten zum Stichtag 31.12.2013 1.239.122 Menschen in der Region Aachen. Sie verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Gebietskörperschaften: Tabelle 1: Einwohnerzahlen der Gebietskörperschaften Gebietskörperschaft Einwohnerzahl Stadt Aachen Städteregion Aachen* Städteregion Aachen** Kreis Düren Kreis Euskirchen Kreis Heinsberg Region Aachen Gesamt *= ohne Stadt Aachen **= inkl. Stadt Aachen Quelle: IT NRW – Landesdatenbank Fläche (km²) 241.683 303.384 545.067 258.385 187.437 248.233 1.239.122 Einwohner/km² 160,84 546,24 707,08 941,41 1.248,71 627,98 3.525,18 1.502,63 555,40 770,87 274,47 150,10 395,29 351,51 Hier zeigt sich deutlich die Heterogenität der Region Aachen: die Städteregion Aachen mit der Stadt Aachen stehen hier im klaren Gegensatz zu den eher ländlich geprägten Kreisen. Die Region Aachen muss daher die Herausforderung bewältigen, sowohl den Bedürfnissen einer Stadtregion im Verdich‐ tungs‐ und Verflechtungsgebiet um Aachen als auch den ländlichen Regionen in den Kreisen Düren, Euskirchen und Heinsberg gerecht zu werden. 1 Aufgrund der statistischen Zuordnung der Stadt Aachen zur Städteregion Aachen ist in vielen Themenfeldern eine diffe‐ renzierte Darstellung der Stadt Aachen nicht möglich. In diesen Fällen beziehen sich die Aussagen zur Städteregion auf das Gesamtgebiet inkl. der Stadt Aachen. 4 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Der Anteil der Bevölkerung unter 25 Jahren liegt in der Region Aachen bei 25,67% und damit etwas höher als der NRW‐Schnitt von 24,75%. In der Stadt Aachen ist der Anteil der unter 25‐jährigen mit 27,88% am höchsten. Hier macht sich die Zahl der Studierenden an den Aachener Hochschulen deut‐ lich bemerkbar. So verzeichnet Aachen mit 27.458 Einwohnern zwischen 20 und 25 Jahren mit Ab‐ stand die höchste Zahl in dieser Altersgruppe in der Gesamtregion. Den geringsten Anteil an der Be‐ völkerung machen die unter 25‐jährigen im Kreis Euskirchen mit 24.67% aus. 516.608 Einwohner der Region Aachen sind 50 Jahre oder älter, das entspricht einem Anteil von 41,69% (NRW: 41,88%). Am höchsten ist der Wert für den Kreis Euskirchen mit 43,9%, vor Düren (43,04%), der Städteregion Aachen (ohne Stadt) 42,7% und dem Kreis Heinsberg 52,54%. Einzig die Stadt Aachen hat mit 36,01% einen deutlich geringeren Anteil der über 50‐jährigen als NRW. Der Ausländeranteil in der Region liegt bei 9,91%2 (NRW: 11,17%3). Die meisten Ausländer leben in der Städteregion Aachen (einschl. Stadt Aachen) mit 67.093 Einwohnern machen sie einen Anteil von 12,31% aus. Den geringsten Ausländeranteil verzeichnet der Kreis Euskirchen mit 4,77%. Die Grenzla‐ ge der Region macht sich nur teilweise bemerkbar. Es leben nur 2.748 Belgier in der Region Aachen, was 2,24% des Ausländeranteils entspricht. Deutlich stärker vertreten sind die Niederländer: 11.803 Niederländer leben in der Region Aachen (9,61%). Besonders stark vertreten sind sie im Kreis Heins‐ berg. Hier stellen die mehr als 7.000 Niederländer fast ein Drittel des Ausländeranteils. Die Auslän‐ derstatistik bildet jedoch nicht den gesamten Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund ab. Die‐ ser lag im Jahr 2012 in der Region Aachen bei 21%.4 Bevölkerungsprognose Der Demografische Wandel macht sich auch in der Region Aachen nachhaltig bemerkbar. So wird die Bevölkerung in der Region Aachen bis zum Jahr 2030 um drei Prozent abnehmen. Besonders betrof‐ fen sind die Kreise Düren und Euskirchen, dort sinkt die Bevölkerung um 4,9% bzw. 4,2%. Lediglich die Stadt Aachen kann einen Zugewinn von 0,7% verzeichnen. Dennoch liegt die Region damit knapp unter dem Wert für ganz NRW von 3,7%. Die eigentliche Herausforderung stellt für die Region aller‐ dings die Veränderung der Altersstruktur dar. Die Gruppe der über 65‐Jährigen wächst um 39,7%, deutlich stärker als in ganz NRW (27,4%); besonders deutlich ist der Anstieg in den Kreisen Heinsberg und Euskirchen mit 46,9 bzw. 45,3%. Gleichzeitig wird es deutlich weniger Schulabgänger, Auszubil‐ dende und Studenten in der Region geben. Der Anteil der 15‐29‐Jährigen sinkt um 21,6% – auch die‐ ser Wert ist höher als der Landesdurchschnitt von 20,4%. Am stärksten ist der Kreis Heinsberg mit einem Rückgang von 27,3% betroffen. Tabelle 2: Prognose der Bevölkerungsentwicklung 2011‐2030 Region Städteregion Aachen Alter Kreis Düren Kreis Euskirchen Kreis Heinsberg Region Aachen NRW unter 15 15‐29 30‐49 ‐15,5% ‐24,8% ‐17,2% ‐17,7% ‐24,4% ‐19,8% ‐16,7% ‐27,3% ‐15,1% ‐12,4% ‐21,6% ‐13,5% ‐10,4% ‐20,4% ‐12,6% ‐6,8% ‐17,4% ‐8,9% 2 Ausländerstatistik zum Stichtag 31.12.2013; Quelle: IT NRW – Landesdatenbank Eigene Berechnung nach Ausländerstatistik zum Stichtag 31.12.2013 (1.963.242 EW mit ausländischer Staatsangehörig‐ keit) und Einwohnerstatistik NRW zum Stichtag 31.12.2013 (17.571.856 EW) 4 IT NRW, Ergebnisse des Mikrozensus, aus: http://fachkraefteinitiative‐nrw.de/regionen‐im‐vergleich 3 5 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 50‐65 über 65 insgesamt ‐7,4% 34,3% ‐1,8% ‐6,0% 40,4% ‐4,7% ‐5,1% 45,3% ‐4,0% ‐2,7% 46,9% ‐3,0% ‐5,8% 39,7% ‐3,0% ‐3,3% 27,4% ‐3,7% Quelle: IT NRW Dieser Trend hat auch Folgen für die Zahl der Erwerbspersonen. 2030 werden dem Arbeitsmarkt in der Region Aachen deutlich weniger Personen im erwerbsfähigen Alter zur Verfügung stehen.5 Für die Region Aachen bedeutet diese Prognose eine große Herausforderung. Die stark wachsende Zahl älterer Menschen schafft die Notwendigkeit, die über 65‐Jährigen einzubinden und Rahmenbe‐ dingungen zu schaffen, die es ermöglichen, auch im Alter in jeder Hinsicht so lange wie möglich aktiv zu bleiben. Gleichzeitig bedeutet der Zuwachs an älteren Menschen auch eine erhöhte Belastung der Sozialsysteme insbesondere im Pflegebereich. Die ländlichen Teile der Region werden hier besonders betroffen sein, schon jetzt liegt beispielsweise im Kreis Euskirchen der Anteil der Über‐50‐Jährigen bei 43,9%. Es gilt daher für die Region Konzepte und Ansätze zu entwickeln, welche die Daseinsvor‐ sorge auf Dauer den geänderten Bedingungen anpassen und sichern. Verschärfend für die Sicherung der Daseinsvorsorge wirkt sich das relativ hohe Armutsrisiko in der Region Aachen aus. Mit 16% Pro‐ zent ist die Armutsrisikoquote nach dem Ruhrgebiet die zweithöchste Nordrhein‐Westfalens und liegt 1,3% höher als in ganz NRW. Hinzukommt, dass das Äquivalenzdurchschnittseinkommen in der Region Aachen um 4,5% unter dem Durchschnittseinkommen in NRW liegt. Nur im Ruhrgebiet liegen die Einkommen mit 7,5% noch tiefer unter dem Landesdurchschnitt. Hier zeigt sich ein deutlicher Unterschied zur benachbarten Rheinschiene. Dort ist die Entwicklung beinahe gegenläufig: Im Rhein‐ land wird das höchste Durchschnittseinkommen ganz NRWs erzielt, 10% über dem Landesdurch‐ schnitt, gleichzeitig ist die Armutsrisikoquote mit 12,6% die zweitniedrigste Nordrhein‐Westfalens.6 Mobilität, Verkehrsplanung Die Region Aachen ist eine Pendler Region. Mehr als 640.000 Menschen pendeln täglich in die Regi‐ on, innerhalb oder aus der Region Aachen zu ihren Arbeitsstätten. 5 Siehe Kapitel 3.2 Wirtschaft und Arbeit Vgl. Sozialbericht NRW 2012 im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein‐ Westfalen. S. 73ff. 6 6 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Abbildung 3: Ein‐ und Auspendler der Region Aachen Das Mobilitätsangebot und ‐verständnis befindet sich im Umbruch, mit neuen Technologien und zugehörigen Produkten, die sich nach und nach am Markt durchsetzen sowie einem sich ändernden Mobilitätsverhalten der Bevölkerung – beides vor dem Hintergrund der Notwendigkeit einer stärker ressourcen‐ und klimaschonenden Abwicklung der weiterhin zunehmenden lokalen, regionalen und internationalen Verkehre und der – auch perspektivisch – geringeren Verfügbarkeit von öffentlichen Finanzmitteln für den Bau und Unterhalt von Verkehrsinfrastrukturen und den Betrieb entsprechen‐ der Mobilitätsangebote. Für die Mobilität in der Region Aachen mit ihrer nach wie vor erheblichen Verschiedenartigkeit und Vielgestaltigkeit, die sich aus den sehr heterogenen Siedlungs‐, Wirtschafts‐ und Sozialstrukturen, naturräumlichen Voraussetzungen und der direkten Grenzlage weiter Bereiche ableitet, bedeutet dies Chance und Herausforderung zugleich. Während auf den zentralen Pendlerachsen zwischen dem Oberzentrum Aachen und den umliegen‐ den Mittelzentren die klassische Stau‐ (und Emissions‐) Problematik im Straßenverkehr herrscht und der innerstädtische ÖPNV und auch der regionale Bahnverkehr trotz eines konsequenten Ausbaus der Bus‐ und Bahnverbindungen in den vergangenen Jahrzehnten (Stichwort: Euregiobahn) teils an seine Kapazitätsgrenzen stößt, sehen sich manche ländliche Bereiche mehr und mehr damit konfron‐ tiert, wie angesichts Sanierungsstaus und Schuldenbremsen dauerhaft ein Mindestmaß an notwendi‐ gen Verkehrsinfrastrukturen und Mobilitätsangeboten überhaupt finanziert und vorgehalten werden kann und damit die entsprechenden Gebiete auch zukünftig als Wohn‐ und Wirtschaftsstandorte attraktiv genug bleiben können. Gleichzeitig entstehen, z. T. stimuliert durch das umfassende Know‐ how und Innovationspotenzial der Hochschulen in der Region, neue Produkte und Angebote wie z. B. der überaus erfolgreiche Streetscooter, flexible Car‐ und Bikesharingsysteme oder auch Mitfahrpor‐ tale und Taxi‐Apps, die sich durch neue technologische Entwicklungen und die flächendeckende Ver‐ breitung von Smartphones rasch etablieren. Zugespitzt formuliert kennzeichnet sich die aktuelle Si‐ tuation durch ein direktes Nebeneinander von Aufbruch, Stillstand und Risiko des Rückschritts. Es gilt daher, die vorhandenen innovativen Ansätze und Produkte sowie technologischen Potenziale so zu bündeln und nutzen, dass die Mobilität in der Region Aachen als Ganzes gestärkt, zukunftssicher weiterentwickelt und so effizient und klimaschonend wie möglich gestaltet wird. 7 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 3.2 Wirtschaft und Arbeit in der Region Aachen Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) als zentraler Indikator für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Regionen hat sich in den letzten zwei Dekaden in der Region Aachen im Vergleich zum Land Nord‐ rhein‐Westfalen dynamischer entwickelt und wuchs von 1992‐2012 um 56,05% (NRW: +50,26%), während die Entwicklung auf Bundesebene noch deutlich positiver verlief (+ 61,76%).7 Der Blick auf das aktuelle Bruttoinlandsprodukt je Einwohner (2012: Region Aachen: 25.948 Euro, Land: 32.882 Euro, Bund: 32.550 Euro) zeigt allerdings, dass sich die Region nach wie vor auf einem niedrigen Niveau befindet und nur knapp 80% des Landes‐ und Bundesdurchschnittes erreichen kann. Das Produktivitätswachstum der vergangenen zwanzig Jahre (Entwicklung des BIP je Erwerbstätigen) fällt mit 32% deutlich hinter die Landes‐ (+36%) und Bundesentwicklung (+48%) zurück und erreicht aktuell mit 57.871 Euro pro Erwerbstätigen nur weniger als 90% des Landesschnittes.8 Abbildung 4: Entwicklung der Produktivität in der Region Aachen 1992‐2012 Quelle: VGRdL Dieses Bild ändert sich auch bei einem Blick auf das noch genauere Maß zur Messung der Produktivi‐ tät – das BIP je Erwerbstätigenstunde – nicht.9 Es gilt, die wichtigsten Produktivitätstreiber zu identi‐ fizieren und systematisch für eine Steigerung der Wirtschaftsleistung in der Region Aachen zu entwi‐ ckeln.10 Die Unternehmensstruktur ist stark von kleinen Unternehmen geprägt. 90% der rund 55.000 Unternehmen in der Region beschäftigen weniger als zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 7 Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder (VGRdL): Reihe 2, Kreisergebnisse, Band 1 Bruttoinlandsprodukt, Bruttowertschöpfung in den kreisfreien Städten und Kreisen der Bundesrepublik Deutschland 1992 und 1994 bis 2012, Berechnungsstand: August 2013 8 65.964 Euro pro Erwerbstätigen. Ebenda 9 2012: NRW 48,73 Euro, Städteregion Aachen 44,07 Euro, Kreis Düren 43,84 Euro, Kreis Euskirchen 43,06 Euro, Kreis Heins‐ berg 43,04 Euro. Ebenda „Die Produktivität bezeichnet das Verhältnis der wirtschaftlichen Leistung zum Arbeitseinsatz. Dabei wird der Arbeitseinsatz in Erwerbstätigenstunden oder nach der Anzahl der Erwerbstätigen gemessen. Infolge moderner Beschäftigungsverhältnis‐ se (z.B. Teilzeit) ist die auf die Erwerbstätigenstunden bezogene Wirtschaftsleistung das zutreffendere Produktionsmaß.“ VGRdL‐Begriffsdefinitionen 10 Vgl.: Institut der deutschen Wirtschaft Köln, 07.11.2013 „Produktivität der Regionen“ 8 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Abbildung 5: Unternehmen in der Region nach Beschäftigtengrößenklassen Quelle: Unternehmensregister – IT NRW Unbestritten bilden KMU den Motor der regionalen Wirtschaftsentwicklung und haben Wettbe‐ werbsvorteile in ihrer Flexibilität und Spezialisierung; es gibt jedoch auch eine Reihe von Nachteilen gegenüber größeren Unternehmen, wie zum Beispiel geringere Management‐ und F&E‐Ressourcen. Darüber hinaus ist es in der regionalen Entwicklungsstrategie von Bedeutung, die KMU differenziert zu betrachten und Kleinstunternehmen anders zu adressieren als den Mittelstand. Bei Betrachtung der Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftsbereichen liegt die Region weitgehend im Landes‐ und Bundesschnitt. Tabelle 3: Bruttowertschöpfung 2012 nach Wirtschaftsbereichen Bruttowert‐ schöpfung Landwirt‐ schaft Absolut in Mrd. Gesamt Produzierendes Gewerbe Dienstleistungsge‐ werbe Gesamt darunter verarbeitendes Gewerbe Gesamt Nordrhein‐Westfalen 525,154 0,52% 29,14% 20,50% 70,34% Städteregion Aachen 15,024 0,20% 27,79% 20,18% 72,00% Kreis Düren 5,839 0,97% 32,18% 24,10% 66,85% Kreis Euskirchen 4,003 1,17% 31,05% 21,99% 67,77% Kreis Heinsberg 4,838 1,27% 27,46% 16,77% 71,27% Region Aachen 29,705 0,66% 29,04% 20,64% 70,30% 2.386,790 0,84% 30,51% 22,39% 68,65% Deutschland Quelle: VGRdL Auch wenn der Anteil des verarbeitenden Gewerbes an der Bruttowertschöpfung seit den neunziger Jahren wesentlich geringer gesunken ist als der Beschäftigtenanteil im industriellen Sektor, setzt sich der Trend zur Deindustrialisierung fort. 9 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Abbildung 6: Anteil des verarbeitenden Gewerbes an der BWS in Prozent Quelle: VGRdL Die Zielmarke der Europäischen Union, den Anteil der Industrie an der Wirtschaftsleistung europa‐ weit bis 2020 von derzeit 15,6% auf 20% anzuheben, kann nur erreicht werden, wenn wir am nach wie vor stärksten europäischen Industriestandort Deutschland – und damit auch in der Region Aachen – nachhaltige Wertschöpfungsketten und Standortqualitäten für die Industrie stärken. Ihre besondere Stärke entfaltet die Industrie im Verbund mit Dienstleistungen; der Verbundeffekt ist in Deutschland im Vergleich der EU‐27 Staaten besonders ausgeprägt;11 auf diese Stärke kann die regi‐ onale Entwicklung der Wertschöpfungsketten des industriellen Kerns ebenso wie auf die F&E‐ Intensität der Industrie aufbauen. Die Erfahrung aus zahlreichen Standortprojekten zeigt, dass die Region gute Voraussetzungen als Industriestandort hat. Es gilt allerdings, diese Standortfaktoren weiter zu verbessern und ein indust‐ rielles Standortprofil zu definieren, das sowohl für Unternehmen innerhalb der Region als auch für potentielle ansiedlungsinteressierte Unternehmen von außerhalb klar erkennbar ist und Raum für notwendige regionale Industrieentwicklungen bietet.12 Regionale Verfügbarkeit von Gewerbe‐ und Industrieflächen Anfang 2014 existierten in der Region Aachen 251 Gewerbegebiete (> 1 ha) mit einer Bruttofläche von 6.957 ha; die gewerblich‐industriell nutzbare Nettofläche umfasste 5.728 ha. Von dieser Netto‐ fläche wurden rd. 4.432 ha bereits genutzt, während knapp 1.153 ha noch als gewerbliche Flächenre‐ serven verfügbar waren. Sofort verfügbare Gewerbeflächen – wichtig für die Ansiedlung, Verlagerung und Erweiterung von Unternehmen – wurden insgesamt 468 ha angeboten; sie nahmen gegenüber dem Vorjahr um 5,3% ab und folgten damit dem Trend der Vorjahre. Als Reaktion auf das sich ver‐ knappende Angebot unternahmen die Gemeinden verstärkte Anstrengungen zur Flächenaktivierung: So stieg das kurzfristig (d. h. innerhalb von zwei Jahren) verfügbare Flächenangebot auf knapp 200 ha 11 Institut der deutschen Wirtschaft Köln, Dr. Rolf Kroker: Die Bedeutung der Industrie für die Wettbewerbsfähigkeit Euro‐ pas und seiner Regionen; Präsentation im Rahmen der Regionalkonferenz Wirtschaftsstandort EMR am 10.12.2014 in Aachen 12 Vgl. beispielsweise das Modell „Fabrikplanung in der Region Aachen“ des Fraunhofer IPT und des WZL der RWTH Aachen. Es stellt sich auch die Frage ob das Erfolgsmodell der Entwicklung und Produktion „Made in Aachen“ – der Streetscooter – auf andere Produkte übertragbar ist und sich die Region so tatsächlich zum „Produktions‐Innovations‐Silikon‐Valley“ entwi‐ ckeln kann, wie WZL‐Direktor Günter Schuh die Vision skizziert hat. Vgl. AZ 23.05.2014 10 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen (2012: 142 ha). Gleichzeitig verringerten sich aber die mittelfristig (in drei bis fünf Jahren) bereitstell‐ baren Flächen auf 412 ha (2012: 487 ha).13 Abbildung 7: Entwicklung der Gewerbeflächenreserven (sofort/kurzfristig/mittelfristig) in der Region Aachen 2003‐2013 (in ha) Quelle: AGIT /gfm 2013 Aktuell ist neben der Verkehr/Logistik‐Branche vor allem die Gewerbeflächennachfrage der Industrie und des Handwerkes/Baugewerbes in der Region angestiegen, während sich Handel und Dienstleis‐ tungen durch deutlich geringere Flächennachfrage auszeichnen. Rund 86% der nachfragenden Un‐ ternehmen stammten im Berichtsjahr 2013 aus der Region. Angesichts des sich verknappenden An‐ gebots gewinnt in Zukunft die Brownfield‐Entwicklung an Bedeutung. Der anstehende strukturelle Wandel im Raum der Innovationsregion Rheinisches Revier erfordert auch neue Raumentwicklungs‐ lösungen. Es muss im Rahmen der IRR möglich sein, rechtzeitig und somit bereits innerhalb der Lauf‐ zeit des neuen LEP eine nachhaltige Wirtschaftsstruktur aufzubauen. Ein sparsamer und ressourcen‐ schonender Flächenverbrauch muss mit dem nach wie vor hohen Flächenbedarf im Rheinischen Re‐ vier, zwischen den Wachstumszentren an der Rheinschiene und der belgisch‐niederländischen Gren‐ ze, in Einklang gebracht werden. Interkommunale Zusammenarbeit ist das Gebot der Stunde. Es gilt, Moderationsprozesse und Ab‐ stimmungsmechanismen im Rheinischen Revier zu initiieren, um konkrete regionalrelevante Vorha‐ ben kooperativ zu initiieren, zu befördern und ergebnisorientiert zu organisieren. Es gilt, Bedarfe, Zielvorstellungen und Positionen der regionalen Akteure zur strukturellen Entwicklung zu bündeln und zu moderieren. Der Raum der Innovationsregion Rheinisches Revier ist dabei ein sinnvoller räumlicher Betrachtungsrahmen, der den jeweiligen teilräumlichen Bedarfen und Gegebenheiten (Entwicklung des Kernreviers sowie Stadt‐Umland‐Beziehungen) gerecht wird. Unternehmensgründungen In Spitzenzeiten war die Region Aachen eine der Regionen mit der größten Gründungsdynamik in Nordrhein‐Westfalen. 13 Das in der Region Aachen seit 2002 systematisch mit Unterstützung aller 46 regionsangehörigen Gemeinden aufgebaute Gewerbeflächen‐Monitoring (gfm®) und das Gewerbeflächengeoportal gisTRA® ermöglichen einen tagesaktuellen und par‐ zellenscharfen Überblick über den regionalen Gewerbeflächenmarkt. Mit dieser einzigartigen Symbiose aus Planungs‐ und Wirtschaftsförderungsinstrument gilt es als das führende System der Gewerbeflächenbeobachtung und ‐vermarktung in Deutschland, das aktuell zu einem euregionalen Standortinformationssystem weiterentwickelt wird: www.the‐locator.eu 11 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Abbildung 8: Gründungsdynamik in der Region Aachen 1999‐2013 Quelle: Gründerregion Aachen Auch wenn die Dynamik – bezogen auf den Betrachtungszeitraum der letzten anderthalb Dekaden – immer noch leicht besser abschließt als in NRW gesamt, sinkt die Zahl der Unternehmensgründungen stetig; von 2010 bis 2013 um 14%. Bei der Betrachtung des Gründungssaldos14 zeigt sich für die Regi‐ on auch aktuell noch ein Plus von knapp 1.00015, dieses fällt allerdings gegenüber den Vorjahren ebenfalls immer geringer aus.16 Zudem ist nach einem vom Institut für Mittelstandsforschung (IfM) entwickelten Standard davon auszugehen, dass nur 53% der Gründungen in der Region „echte“ Gründungen sind.17 Bei der Weiterentwicklung und Ausschöpfung ihrer Potentiale zur Steigerung von Unternehmensgründungen kann die Region auf ihre jahrzehntelange Erfahrung in der Forcierung von innovativen Gründungen zurückgreifen.18 In den Jahren 2005 bis 2009 sind in der Region Aachen 544 technologieorientierte Unternehmen gegründet worden. Mit den zwischen 1975 und 2004 gegründe‐ ten und noch aktiven bestehen 1.410 TOU. Der Anteil der neu gegründeten Technologieunterneh‐ men, die ihren Ursprung an den Aachener Hochschulen haben, ist rückläufig: Waren es 2005 noch etwa 60%, sind es 2009 53%.19 Die TOU stammen vorwiegend aus den an den Hochschulen starken Fachbereichen. Die Branchenverteilung zeigt, dass es auch aktuell noch nicht gelingt, innovative und wissensbasierte Gründungen aus allen Fachbereichen der Hochschulen und in allen Kompetenzfel‐ dern der Region zu realisieren: vor allem die Bereiche Gesundheit/Life Science und Energie/Umwelt, Medien sind unterrepräsentiert: 14 Also das Ergebnis der jährlichen Gewerbeanmeldungen nach Abzug der Liquidationen 2013: 8996 Gewerbeanmeldungen, 8.003 Liquidationen; Saldo: 993. Quelle: IT NRW – Gewerbeanzeigenstatistik, Starter‐ center NRW in der Gründerregion Aachen, 5. Gründungsmonitoringbericht, 2014, S. 8 16 Im Jahr 2004 hatte die Region Aachen noch ein positives Saldo von 3.836 zu verzeichnen. Quelle: Ebenda 17 Vgl. Ebenda, S. 11 f. 18 Der folgende Absatz basiert auf den Ergebnissen der Studie „Technologieorientierte Unternehmensgründungen in der Region Aachen“ der IHK Aachen mit Stand 06/2010. Die Studie wird aktuell für die Jahre 2010‐2014 fortgeschrieben. Ergeb‐ nisse stehen ab Ende Mai zur Verfügung und können in eine überarbeitete Fassung des integrierten regionalen Handlungs‐ konzeptes eingearbeitet werden. 19 Aus bestehenden Unternehmen stammen rund 48% der TOU, aus F&E‐Einrichtungen 6%. (Mehrfachnennungen waren möglich) 15 12 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Abbildung 9: Branchenverteilung der TOU in der Region Aachen Quelle: IHK Aachen Im deutschlandweiten regionalen Vergleich der Gründungsintensität von High‐Tech‐Gründungen befindet sich die Region Aachen nur noch ziemlich exakt im Mittelfeld aller 80 IHK‐Bezirke; allein in Nordrhein‐Westfalen schneiden fünf Regionen besser ab; Köln und Düsseldorf können sich sogar unter den ersten zehn platzieren.20 Die Tendenz zu Unternehmensgründungen mit geringeren Beschäftigungseffekten und Umsätzen je Unternehmen ist ebenfalls bei technologieorientierten Unternehmensgründungen zu verzeichnen.21 In der Wachstumsunterstützung innovativer Unternehmen hat die Region Ansätze entwickelt, die u.a. mit der Förderung im Wettbewerb „EXIST Gründerkultur – Die Gründerhochschule“ systematisch weiter entwickelt werden sollen. Mit der Unterstützung der Potenziale hoch qualifizierter Frauen zur Unternehmensgründung hat die Region Aachen als eine der ersten Regionen in NRW begonnen; der systematische Ausbau sollte angesichts des bei Weitem noch nicht ausgeschöpften Gründungspoten‐ zials dieser Zielgruppe vorangetrieben werden. Kompetenzfelder, Cluster, Leitmärkte Zu Beginn des vergangenen Jahrzehnts hat das Land Nordrhein‐Westfalen bereits die Weichen zu einer intelligenten Spezialisierung gestellt, basierend auf empirischen Grundlagen eine Fokussierung auf 16 Technologie‐ und Branchencluster22 herausgearbeitet und damit die bis dahin betriebene Aus‐ gleichspolitik zur Behebung von Defiziten zu einer Politik des „Stärken stärken“ weiterentwickelt. Mit der Clusterstrategie wurde in der Förderperiode 2007‐2013 die Grundlage für eine Kooperationskul‐ tur entlang der gesamten Wertschöpfungskette geschaffen – zwischen Wissenschaft und Forschung, Unternehmen, Zulieferern, Bildungsinstitutionen und Dienstleistern. Die Regionen im Land haben 20 Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW): High‐Tech‐Gründungen in Deutschland ‐ Von Tabellenführern, Auf‐ und Absteigern: Regionale Entwicklung der Gründungstätigkeit 21 In der Studie 2005 beschäftigte jedes Unternehmen durchschnittlich 28 Mitarbeiter, 2009 waren es 23 Mitarbeiter je Unternehmen. Der durchschnittliche Umsatz je Unternehmen sank von 4,6 Mio. Euro (2005) auf 4 Mio Euro (2009). 22 Die Schwerpunkte der Landes‐Cluster sind in den Feldern Automotive, Biotechnologie, Chemie, Energieforschung, Ener‐ giewirtschaft, Ernährung, Gesundheitswirtschaft, IKT, Kultur‐ und Kreativwirtschaft, Kunststoff, Logistik, Maschinen‐ bau/Produktionstechnik, Medien, Medizintechnik, Nano Mikro Werkstoffe, Photonik und Umwelttechnologien herausgear‐ beitet worden. 13 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen diese Strategie – die darauf basiert, dass Potenziale für die wirtschaftliche Entwicklung sich vor allem in wachsenden und spezialisierten Branchen identifizieren lassen – aktiv mitgetragen und in ihren regionalen Entwicklungsstrategien die regionalspezifischen Kompetenzfelder identifiziert und deren Entwicklung vorangetrieben. Für die Region Aachen wurden im Regionalen Entwicklungskonzept aus dem Jahr 2010 die regionalen Kompetenzfelder Hochschulen/FuE/FuE‐nahe Dienstleistungen, Auto‐ motive/Fahrzeugbau, Logistik, IKT, Gummi/Kunststoffe/Chemie, Bauwirtschaft, Einzelhandel, Ener‐ gie/Umwelt und Gesundheit/Medizintechnik identifiziert.23 Teilregionale Kompetenzen ergaben sich darüber hinaus in den Branchen Papier, Textil, Ernährung, Mess‐, Steuer‐ und Regelungstechnik, Her‐ stellung von Geräten der Elektrizitätserzeugung, Landwirtschaft/Forst/Holz, Tourismus und Maschi‐ nenbau/Metall. Da mit den Clustern jedoch vor allem die Angebotsseite der Wirtschaft adressiert und fokussiert wurde, führte die Ergänzung dieser Perspektive um die Nachfrageseite zu einem wei‐ teren Paradigmenwechsel hin zur Leitmarktpolitik. Die Landesregierung hat die 16 Cluster zu acht Leitmärkten weiterentwickelt, die über die Wachstums‐ und Spezialisierungsvorteile hinaus folgen‐ den Bewertungskriterien unterzogen wurden: Relevanz für den deutschen und weltweiten Markt, Beitrag zu Lösung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie Ressourcen‐ und Energieeffi‐ zienz, demografischer Wandel, Qualität der Hochschul‐ und Forschungslandschaft sowie Potenziale, technologische Impulse auch für andere Wirtschaftszweige zu generieren im Sinne von key‐enabling‐ technologies und cross‐innovations. Die Kompetenzfelder der Region Aachen lassen sich den so identifizierten Leitmärkten in NRW wie folgt zuordnen: Tabelle 4: Leitmärkte NRW / Kompetenzfelder in der Region Aachen Leitmärkte Cluster Region AC Hochschulen/FuE Automotive Logistik IKT Gum‐ mi/Kunststoffe/Chemie Bauwirtschaft/‐Handwerk Einzelhandel Energie/Umwelt Gesund‐ heit/Medizintechnik Anlagen‐ und Maschi‐ nenbau X X X Energie/ Umwelt‐ wirt‐ schaft X X X X IKT Life Science Medien/ Kreativ‐ wirtschaft Mobili‐ tät Logistik Neue Werkstoffe Gesundheits‐ Wirtschaft X X X X X X X X X X X X X X X Tabelle 5: Leitmärkte NRW / Kompetenzfelder der Teilregionen in der Region Aachen Leitmärkte teilregionale Kompetenzfelder Papier Textil/Leder Ernährung Mess‐/Steuer‐ und Rege‐ lungstechnik Herstellung von Geräten der Elektrizitätserzeugung Landwirtschaft/Forst/Holz Tourismus Maschinenbau/ Metall Anlagen‐ und Maschi‐ nenbau X Energie/ Umwelt‐ wirt‐ Schaft X X X X X X X X IKT Life Science Medien/ Kreativ‐ Wirtschaft Mobili‐ tät Logistik Neue Werkstoffe Gesundheits‐ Wirtschaft X X X X 23 Vgl.: AGIT mbH: Regionales Entwicklungskonzept für die Region Aachen, April 2010, S. 13 14 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Für die Weiterentwicklung der regionalen Strategie ist es zunächst von Bedeutung zu untersuchen, wie sich die regionalen Kompetenzfelder im Hinblick auf ihre Spezialisierungsvorteile und ihr Wachs‐ tum in den letzten fünf Jahren entwickelt haben. Dazu wurden in einem ersten Schritt die 20 be‐ schäftigungsintensivsten Branchen untersucht. Abbildung 10: Beschäftigte und Branchenspezialisierung in der Region Aachen – TOP 20 Branchen 15 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Abbildung 11: Beschäftigte und Branchenspezialisierung in der Region Aachen – TOP 20 Branchen (Zoom) Tabelle 6: Datenbasis zu Abb. 7 u. 8 – Sortiert nach Relativer Anteil an Gesamtbeschäftigung in der Region in % WZ 86 WZ 47 Gesundheitswesen Einzelhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen) F (WZ Baugewerbe 41,42,43) Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; WZ 84 Sozialversicherung WZ 85 Erziehung und Unterricht Spezialisie‐ rungsindex Region Aachen 118,12% Wachstum Beschäfti‐ gung 2009 ‐ 2014 in % 16,39% 8,19% 111,80% 2,75% 5,75% 116,46% 12,42%% 5,47% 105,14% 1,61% 4,85% 131,98% 16,25% WZ 87 Heime (ohne Erholungs‐ und Ferienheime) 4,24% 121,18% 19,85% WZ 88 Sozialwesen (ohne Heime) Großhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen) Forschung und Entwicklung 3,65% 92,29% 25,38% 3,47% 64,92% ‐1,39% 2,83% 418,82% 14,84% 2,74% 78,24% 6,19% 2,74% 124,18% 46,92% 2,56% 110,66% 10,29% 2,49% 47,84% ‐1,26% 2,43% 85,29% 33,30% 2,34% 120,80% 37,67% WZ 46 WZ 72 WZ 28 Maschinenbau Gebäudebetreuung; Garten‐ und WZ 81 Landschaftsbau Lagerei sowie Erbringung von sonstigen WZ 52 Dienstleistungen für den Verkehr Metallerzeugung und ‐bearbeitung; Herstel‐ WZ 24, 25 lung von Metallerzeugnissen Vermittlung und Überlassung von WZ 78 Arbeitskräften Erbringung von Dienstleistungen der Informa‐ WZ 62 tionstechnologie Relativer Anteil an Gesamtbe‐ schäftigung in der Region in % 9,22% 16 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen WZ 10 WZ 45 WZ 94 WZ 71 WZ 17 Herstellung von Nahrungs‐ und Futtermitteln Handel mit Kraftfahrzeugen; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen Interessenvertr., kirchl. u. sonst. Verein Architektur‐ und Ingenieurbüros; technische, physikalische und chemische Untersuchung Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus 2,29% 129,18% 13,95% 2,21% 113,78% 7,09% 2,02% 126,09% 23,53% 1,99% 138,06% 23,97% 1,86% 411,98% 8,82% Die Wirtschaftsstruktur in der Region Aachen ist breit aufgestellt: Spezialisierungsvorteile zeigen sich in insgesamt 13 der 20 beschäftigungsintensivsten Branchen. Ein Wachstum konnte in 17 Branchen realisiert werden. Diese Struktur ist sehr belastbar, weil Branchenkrisen sich nicht so extrem auf die Gesamtwirtschaft auswirken. In einem weiteren Schritt wurden alle Branchen untersucht, die einen Spezialisierungsindex auf der regionalen Ebene vorzuweisen haben. Abbildung 12: Spezialisierung in der Region Aachen nach Branchen 17 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Abbildung 13. Spezialisierung in der Region Aachen nach Branchen (Zoom) Tabelle 7: Datenbasis zu Abb. 9 u. 10 – Sortiert nach Spezialisierungsindex Region Aachen Spezialisierungs‐ Relativer Anteil an Wachstum Be‐ index Region Gesamtbeschäftigung schäftigung 2009 Aachen in der Region in % ‐ 2014 in % WZ 72 Forschung und Entwicklung 418,82% 2,83% 14,84% Herstellung von Papier, Pappe und Waren WZ 17 411,98% 1,86% 8,82% daraus WZ 13 Herstellung von Textilien 203,88% 0,60% ‐12,58% WZ 32 WZ 85 Herstellung von sonstigen Waren Herstellung von Glas und Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden Herstellung von Druckerzeugnissen; Vervielfäl‐ tigung von bespielten Ton‐, Bild‐ und Daten‐ trägern Herstellung von Gummi‐ und Kunststoffwaren Architektur‐ und Ingenieurbüros; technische, physikalische und chemische Untersuchung Erziehung und Unterricht WZ 10 Herstellung von Nahrungs‐ und Futtermitteln 129,18% 2,29% 13,95% WZ 94 Interessenvertr.,kirchl.u.sonst.Verein Gebäudebetreuung; Garten‐ und Landschafts‐ bau Heime (ohne Erholungs‐ und Ferienheime) Erbringung von Dienstleistungen der Informa‐ tionstechnologie Gesundheitswesen 126,09% 2,02% 23,53% 124,18% 2,74% 46,92% 121,18% 4,24% 19,85% 120,80% 2,34% 37,67% 118,12% 9,22% 16,39% 116,46% 5,75% 1,61% 115,04% 0,24% 43,52% WZ 23 WZ 18 WZ 22 WZ 71 WZ 81 WZ 87 WZ 62 WZ 86 F (WZ Baugewerbe 41,42,43) WZ 74 Sonstige freiberufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten 175,51% 0,87% 11,38% 152,65% 0,74% ‐7,95% 147,28% 0,74% 42,51% 142,64% 1,80% 10,16% 138,06% 1,99% 23,97% 131,98% 4,85% 16,25% 18 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen WZ 96 WZ 45 WZ 47 WZ 52 WZ 84 WZ 35 WZ 01 Erbringung von sonstigen überwiegend persön‐ lichen Dienstleistungen Handel mit Kraftfahrzeugen; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen Einzelhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeu‐ gen) Lagerei sowie Erbringung von sonstigen Dienst‐ leistungen für den Verkehr Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozial‐ versicherung Energieversorgung Landwirtschaft, Jagd und damit verbundene Tätigkeiten 113,93% 1,14% ‐8,33% 113,78% 2,21% 7,09% 111,80% 8,19% 2,75% 110,66% 2,56% 10,29% 106,02% 5,47% 1,61% 105,66% 0,94% 41,14% 103,92% 0,47% 30,57% Die Aktualisierung der Kompetenzfeldanalyse hat die im regionalen Entwicklungskonzept von 2010 nachgewiesenen regionalen Kompetenzfelder der Region bestätigt. Forschung und Entwicklung: Der Spezialisierungsindex ist herausragend, obwohl im Unterschied zu der Analyse 2010 die Hoch‐ schulbeschäftigten und die freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen so‐ wie die Ingenieurbüros gesondert ausgewiesen werden. Die hohe Anzahl an Hochschulbeschäftigten ist ursächlich für die Spezialisierung in der Branche „Erziehung und Unterricht“; die „wissenschaftli‐ chen und technischen Dienstleistungen“ weisen einen im Landesvergleich überdurchschnittliches Wachstum aus. Informations‐ und Kommunikationstechnologie: Sowohl Beschäftigungs‐ als auch Wachstumsvorteile haben sich in den letzten fünf Jahren noch mal dynamisiert. Die räumliche Lokalisation liegt eindeutig auf dem Gebiet der Städteregion Aachen. Die Branche ist der Innovationstreiber zur Digitalisierung der Wirtschaft. Gummi/Kunststoffe/Chemie: Mit einem Jahresumsatz von über 1,8 Mrd. Euro und über 7.500 Beschäftigten im Jahr sind die Her‐ steller von Gummi‐ und Kunststoffwaren die viertgrößte Industriebranche in der Region. Die Branche weist in der gesamten Region einen Spezialisierungsindex auf, die höchsten Anteile verzeichnen der Kreis Heinsberg und die Städteregion. Auch die chemische Industrie ist eine bedeutsame Industrie‐ branche in der Region – im Vergleich zur Kompetenzfeldanalyse für das Regionale Entwicklungskon‐ zept 2010 sind hier Spezialisierungs‐ und Wachstumsvorteile aufgrund der Umstellung der Wirt‐ schaftsklassifikationen nur bei einer vertieften Analyse zu erwarten. Die hohe innovative Kompetenz der Branche hat für den Leitmarkt „Neue Werkstoffe“ eine große Bedeutung. Bauwirtschaft/‐handwerk Die Branche weist für die Gesamtregion eine leicht überdurchschnittliche, für die Kreise Heinsberg und Düren eine starke Spezialisierung auf. In den vergangenen Jahren wurde das Kompetenzfeld nicht von einem Cluster bearbeitet. Auf Initiative der IHK Aachen bündelt die Branche aktuell ihre Kompetenzen und wird sich zunächst mit den Themen „Building Information Modeling (BIM)", "Neue Materialien und Werkstoffe" sowie "Technische Gebäude‐Ausstattung (TGA)" befassen. 19 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Gesundheit/Medizintechnik: Die Region Aachen hat herausragende Kompetenzen in den Leitmärkten Gesundheitswirtschaft/Life Sciences und sich von Beginn an in den Landesclustern Biotechnologie, Medizintechnik und Gesund‐ heitswirtschaft engagiert. Im Cluster Gesundheitswirtschaft wurde landesweit das Themenfeld Tele‐ medizin/Telematik fokussiert. Im Cluster Biomedizintechnik auf dem RWTH Aachen Campus werden bedeutende Zukunftsfelder beforscht, etwa Bildgebung, bildgeführte Therapie, Organunterstützung, Personal Health Care, biohybride/intelligente Implantate, Tissue Engineering und pharmazeutische Produktentwicklung, die dem regionalen Kompetenzfeld neue Zukunftsimpulse geben. Logistik/Automotive/Fahrzeugbau: Die Region Aachen ist keine Kernlogistikregion wie der Niederrhein oder die Region Köln/Bonn. Im Zuge der Bedeutung als Querschnittsbranche hat sich die Definition der Logistikbranche weiterentwi‐ ckelt und beinhaltet sämtliche Elemente im globalen Netzwerk – vom Material‐ und Informations‐ fluss zwischen Unternehmen bis hin zum Material‐ und Informationsfluss zwischen einzelnen Ar‐ beitsplätzen eines Fertigungsbereiches. Im Bereich Automotive weist die Region vor allem Kompe‐ tenzen in Karosserie und Fahrwerk, Antriebsstrang sowie Elektronik und Verkehrstelematik auf. Energie/Umwelt + Landwirtschaft/Forst/Holz (teilregionales Kompetenzfeld): Der Umweltwirtschaftsbericht NRW weist im Regionalprofil für die Region Aachen hohe Spezialisie‐ rungskompetenzen auf den Teilmärkten Materialien, Materialeffizienz und Ressourcenwirtschaft sowie Energieeffizienz und Energieeinsparung auf. Auch der Teilmarkt Nachhaltige Holz‐ und Forst‐ wirtschaft ist von – wenn auch untergeordneter – Bedeutung.24 Das Projekt HolzCluster.Eifel verfolgt das Ziel, über die Förderung von Innovation und Qualifikation die Wettbewerbs‐ und Innovationsfä‐ higkeit der Holzbranche in der Eifel zu steigern. In Kombination mit dem Holz‐Campus‐Eifel wird die bereits bestehende Zusammenarbeit in der regionalen Forst‐ und Holzwirtschaft zielgerichtet und zum Nutzen der Branche und der Verbraucher ausgebaut. Von zentraler Bedeutung ist dabei die mo‐ derne Holzverarbeitung. Folgende 2010 identifizierte teilregionale Kompetenzfelder haben nach wie vor eine hohe Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der Region und für die Weiterentwicklung der Leitmärkte in NRW: Papier: Die Papierindustrie weist den zweithöchsten Spezialisierungsindex für die Region Aachen aus, der sich teilregional in den Kreisen Düren und Euskirchen verorten lässt. Die Papierindustrie ist die viert‐ größte Industriebranche in der Region und hat Bedeutung für die Leitmärkte neue Werkstoffe und Energie/Umwelt. Ernährung: Die Ernährungsindustrie ist die zweitgrößte Industriebranche der Region und hat Spezialisierungsvor‐ teile in den Kreisen Heinsberg, Düren und vor allem der Städteregion Aachen aufzuweisen. 24 Prognos AG im Auftrag des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur‐ und Verbraucherschutz NRW: Zwischenbericht Umweltwirtschaft NRW, Ergebnisse vorläufig – Stand: 06.02.2015 20 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Maschinenbau/Metall: Mit einem Jahresumsatz von über 2,25 Mrd. Euro und über 10.000 Beschäftigten steht der Maschi‐ nenbau an erster Stelle der fünf stärksten Industriebranchen in der Region Aachen. Der Maschinen‐ bau ist mit Abstand regionaler Spitzenreiter im Export: 77,1% des Umsatzes werden im Ausland er‐ zielt. In Verknüpfung mit den regionalen Forschungskompetenzen ist die Branche für die Entwicklung und den Einsatz von Schlüsseltechnologien von zentraler Bedeutung. Vor dem Hintergrund der Innovationsstrategie und hier besonders der Leitmarktstrategie ist eine differenzierte Untersuchung der Regionalen Branchenkompetenzen im Rahmen der Umsetzungspro‐ jekte des Regio.NRW geplant. Innovation im Mittelstand: Die Region Aachen ist herausragend in Forschung und Entwicklung. Die Fähigkeit, auf Veränderungen der Märkte rasch zu reagieren, verleiht gerade kleinen und mittleren Unternehmen eine Schlüsselrol‐ le für Innovationen in der Wirtschaft. Doch in welchem Ausmaß nutzt der regionale Mittstand diese Kompetenzen? Die Patentaktivität wird als ein erster Indikator für die Innovationsdynamik von Regionen herangezo‐ gen. Da berechtigte Kritikpunkte vorliegen – z.B. wird nicht jedes Patent auch gewerblich genutzt – werden hier die Patentanmeldungen beim Europäischen Patentamt herangezogen. Aufgrund der höheren Kosten und des Mehraufwandes ist anzunehmen, dass Patentanmeldungen beim EPA als „höherwertige“ Innovationen mit Vermarktungspotenzial zu werten sind. Die Städteregion Aachen ist herausragend bei der Anzahl der Patentanmeldungen, auch im Vergleich zu den wesentlich größeren Städten der Rheinschiene. Allerdings ist hier auch die Zahl der Patente stark rückläufig und hat sich in den vergangenen fünf Jahren halbiert.25 Tabelle 8: Patentanmeldungen beim EPA NRW Düsseldorf Köln Städteregion Aachen Kreis Düren Kreis Euskirchen Kreis Heinsberg 2006 2007 2008 2009 2010 4.481,24 4.417,80 4.424,56 4.597,29 2.694,47 245,05 241,70 207,15 224,10 91,61 184,92 195,55 202,10 209,01 106,95 225,73 221,14 218,86 199,82 115,09 61,31 50,75 53,22 58,29 25,97 19,75 18,43 13,29 23,79 15,30 39,99 48,35 48,91 44,01 21,18 Quelle: Eurostat Die F&E‐Investitionen der Unternehmen in der Region sind im zeitlichen Verlauf von 10 Jahren leicht rückläufig, liegen aber immer noch deutlich über dem Landeswert. Die intraregionale Betrachtungs‐ weise zeigt jedoch, dass dieser gute Wert ausschließlich auf die herausragenden F&E‐Aktivitäten der Unternehmen in der Städteregion Aachen zurückzuführen ist, während die F&E‐Aufwendungen der Wirtschaft im Kreis Düren leicht, in der Kreisen Euskirchen und Heinsberg sehr deutlich unterdurch‐ schnittlich sind. 25 Aktuellere Daten liegen nicht vor. 21 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Abbildung 14: F&E‐Intensität der regionalen Wirtschaft (F&E‐Aufwendungen / BIP Gesamtwirtschaft in %) Quelle: VGRdL, Stifterverband Wissenschaftsstatistik Einer aktuellen Studie zur Innovationsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen in der Region Aachen26 liegt als erweiterter Indikator die Innovationsreife27 zugrunde. Aus der Studie geht hervor, dass sich die Innovationsfähigkeit der befragten Unternehmen überwiegend auf die bestehenden Produkte und Leistungen oder die eingesetzten Technologien und weniger auf Prozesse und neue Möglichkeiten Ertrag zu generieren, bezieht. Deutlich wurde: Innovation darf sich nicht nur auf Tech‐ nologie beziehen, sondern muss das gesamte Unternehmen umfassen, Ressourcen werden vornehm‐ lich für das etablierte Geschäft eingesetzt, Methoden für ein systematisches Innovationsmanage‐ ment scheinen vielfach nicht bekannt zu sein oder werden nicht eingesetzt und viele Unternehmen messen übergeordneten Technologietrends nur eine sehr geringe Bedeutung bei. Digitalwirtschaft: Die Digitalisierung bietet in nahezu allen Lebensbereichen viele neue Möglichkeiten, die das Verhal‐ ten von Nutzern und Kunden prägen. Sie ist ein wichtiger Bestandteil von Innovationen, Geschäfts‐ modellen und betrieblichen Prozessen. Mit der Digitalisierung wollen Unternehmen Produkte und Dienstleistungen schneller, kostengünstiger, individualisiert und teilweise auch in ganz neuer Form verfügbar machen. Die sogenannte vierte industrielle Revolution löst einen gravierenden Struktur‐ wandel in den Schlüsselbranchen aus, mit großem Potenzial für die gesamte Industrie, Dienstleis‐ tungswirtschaft, Energiewirtschaft, Handel und Logistik. Letztlich geht es um zentrale Fragen der Wettbewerbsfähigkeit. Professionell mit den Veränderungen in einer digitalen Welt umzugehen, bedeutet, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen. Die zunehmende digitale Vernetzung stellt traditionelle Wertschöpfungsketten und Branchengrenzen in Frage. Bis zum Jahr 2020 werden über 30 Mrd. Geräte weltweit netzfähig sein und eigenständig Daten untereinander austauschen können. Dies ermöglicht neue Formen der Organisation und Ko‐ operation. Dabei geht es nicht nur um die Vernetzung bestehender Modelle, sondern um die Ent‐ wicklung neuer Dienstleistungen auf Basis dieser Technologien. Produktionsgeräte werden zum Bei‐ spiel nicht mehr von jedem Betrieb angeschafft, sondern von einem Betreiber ins Netz gestellt und 26 IHK Aachen in Zusammenarbeit mit dem Aachener Institut für Mittelstandsentwicklung: Innovation im Mittelstand: Studie zur Innovationsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen in der Region Aachen, Januar 2015 27 Vgl.: Rita McGrath: The End of Competitive Advantage, Boston, Massachusetts, 2013 22 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen vom Produzenten über das Netz gesteuert werden. Die IT wird so zum Treiber anderer Branchen mit zum Teil neuen (digitalen) Geschäftsmodellen. Nur Regionen, die die Herausforderungen frühzeitig annehmen, werden von den Chancen profitie‐ ren. Wirtschaftswachstum wird davon abhängen, dass man nicht an bislang bewährten Strategien festhält, sondern eine strategische Innovationsplanung leistet. Die gesamtwirtschaftlich möglichen Effekte aus der digitalen Vernetzung werden bundesweit auf rund 56 Mrd. Euro pro Jahr geschätzt. Die Region Aachen verfügt aufgrund ihrer leistungsfähigen Hochschulen und der Grenzlage im Drei‐ ländereck über beste Voraussetzungen, sich zu einer Modellregion der Digitalisierung zu entwickeln. Bei den Expertengesprächen im Rahmen der Erarbeitung des Regionalen Entwicklungskonzepts28 wurde allerdings deutlich, dass die systematische Entwicklung der digitalen Vernetzung noch am Anfang steht. Die möglichen Akteure kennen sich untereinander zu wenig, was die Notwendigkeit eines branchenübergreifenden Ansatzes noch unterstreicht. Dabei sind Unternehmen außerhalb des IKT‐Bereichs häufig noch nicht für die neuen Potenziale und Herausforderungen sensibilisiert. Tech‐ nologietransfer und Digitalkompetenz in der Region sind nach wie vor ausbaufähig („digital mindset“). Beschäftigung: Die Beschäftigung entwickelte sich in der vergangenen Dekade in der Region dynamisch. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg um 13,17% (NRW: 13,66%). Ein überdurchschnittli‐ ches Wachstum ist in den Kreisen Heinsberg (22,05%) und Euskirchen (17,37%) zu verzeichnen.29 Damit verzeichnet der Kreis Heinsberg die dynamischste Beschäftigungsentwicklung der letzten Jahre im Vergleich aller 53 Gebietskörperschaften in Nordrhein‐Westfalen; der Kreis Euskirchen belegt den Entwicklungsrang vier.30 28 Es wurden zwei Workshops mit rund 20 Unternehmen der digitalen Wirtschaft unter Moderation der IHK durchgeführt. Bundesagentur für Arbeit 30 G.I.B. NRW, Sonderbericht: Struktur und Entwicklung der Beschäftigung, Juni 2014, S. 64 29 23 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Abbildung 15: Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung am Arbeitsort in der Region Aachen (jeweils zum 30.06.) Quelle: Bundesagentur für Arbeit ‐ eigene Berechnung Der Beschäftigungsaufbau ist ausschließlich auf einen Anstieg der Teilzeitbeschäftigung zurückzufüh‐ ren; mit Ausnahme des Kreises Heinsberg ist die Entwicklung der Vollzeitbeschäftigung rückläufig.31 Die Veränderung in der Beschäftigungsstruktur zeigt sich wie folgt: Nur 58,2% aller Beschäftigten in der Region Aachen sind Vollzeitbeschäftigte, damit belegt die Region den niedrigsten Wert aller Re‐ gionen in NRW, 22,0% der Beschäftigen sind teilzeitbeschäftigt – dritthöchster Wert im Land – und 19,8% ausschließlich geringfügig beschäftigt – das bedeutet den zweithöchsten Wert in Nordrhein‐ Westfalen.32 Die dynamische Beschäftigungsentwicklung kann auch nicht darüber wegtäuschen, dass die Region auf einem niedrigen Niveau gestartet ist. Erwerbstätigen33 – und Beschäftigungsquoten liegen nach wie vor deutlich unter dem Landesdurchschnitt. 31 HS: +5,1%, EU: ‐0,3%, AC: ‐2,1%, DN: ‐3,3% im Zeitraum vom 30.06.2007 bis 30.06.2013, vgl. Ebenda, S. 65 Ebenda, S. 47 ff. 33 Erwerbstätigenquote Region Aachen 2013: 67,6%, NRW: 69,8%, IT NRW – Ergebnisse des Mikrozensus 32 24 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Abbildung 16: Entwicklung der Beschäftigungsquoten in der Region Aachen/NRW von 2005‐2013 Quelle: Bundesagentur für Arbeit: Arbeitsmarktmonitor Abbildung 17: Entwicklung der Beschäftigungsquoten der Frauen in der Region Aachen/NRW 2005‐2013 Quelle: Bundesagentur für Arbeit: Arbeitsmarktmonitor Die Tertiarisierung ist weit fortgeschritten: In der Städteregion Aachen sind 75,1% der Beschäftigten im Dienstleistungssektor tätig, in den anderen Kreisen ist der Anteil erwartungsgemäß geringer (Kreis Düren 67,1%, Kreis Euskirchen 69,4%, Kreis Heinsberg 69,2%)34. Vor allem die wissensintensiven Branchen35 stellen hohe Anforderungen an das Innovationspotenzial und die Versorgung mit Fach‐ kräften. Mit einem Beschäftigungsanteil von 36,2% in der „Wissenswirtschaft“ liegt die Region leicht 34 Bundesagentur für Arbeit, Strukturdaten und Indikatoren, 2013 – Stand: 16.12.2014 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Region Aachen in folgenden wissensintensiven Wirtschaftszweigen zum 30.06.2012: 18‐21 Druckereien, Mineralölverarbeitung, Chemische und pharmazeutische Industrie, 26‐27 Elektroindustrie, 28 Maschinenbau, 29‐30 Fahrzeugbau, 35‐36 Energie‐ und Wasserversorgung, 58‐63 Information und Kommunikation, 64‐ 66 Finanz‐ und Versicherungsdienstleistungen, 68‐75 wissenschaftliche und technische Dienstleistungen, 85 Erziehung und Unterricht, 86 Gesundheitswesen. Quelle: Bundesagentur für Arbeit, aus: http://fachkraefteinitiative‐nrw.de/regionen‐im‐ vergleich 35 25 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen über dem Landesschnitt (36,1%); mit dem Beschäftigungsanteil Hochqualifizierter schon deutlicher: 12,3% (NRW: 11,7%). Leider ist in der Region auch der Anteil der Beschäftigten ohne Berufsausbil‐ dung immer noch sehr hoch: 15,1% (NRW: 13,9%). – Ein Seitenblick auf das Qualifikationsniveau der Bevölkerung ab 25 Jahren zeigt den hohen Anteil ohne Berufsabschluss (27,6%, NRW: 23,9%) und den unterdurchschnittlichen Bevölkerungsanteil mit einem akademischen Berufsabschluss (14%, NRW: 15,3%).36 Auch an dieser Stelle wird deutlich, dass es bisher nicht in ausreichendem Maß ge‐ lingt, die Absolventinnen und Absolventen der Hochschulen an die Region zu binden. In Verbindung mit einer Wirtschaftsstruktur, die einen hohen Bedarf an hochqualifizierten Fachkräften hat, wird das zu einer Verschärfung des Fachkräftemangels für die in der Region bedeutsamen Kompetenzfelder führen. Die beschäftigungsintensivsten Branchen in der Region sind erwartungsgemäß das Gesund‐ heitswesen, der Einzelhandel und das Baugewerbe; zu den Top10 zählt aber auch die Forschung und Entwicklung. Die Beschäftigten in der Region erzielen ein unterdurchschnittliches Einkommen; das Medianent‐ gelt37 liegt unter, der Anteil der Niedriglohnbeschäftigten38 (alternativ: Beschäftigten im unteren Entgeltbereich) über dem Landesschnitt (20%, NRW: 18,6%).39 Entsprechend der Unternehmensstruktur sind 68,4% aller Beschäftigten im KMU‐Sektor tätig (NRW: 66,0%).40 Arbeitslosen‐ und Unterbeschäftigungsquote entwickeln sich rückläufig zu einem auch im Landesver‐ gleich positiven Niveau. Die regionale Arbeitslosenquote liegt mit 7,7% unter dem Landesschnitt (8,1%); die regionale Spreizung im Land reicht von 4,8% (Münsterland) bis zu 11,4% (Mühlheim‐ Essen‐Oberhausen).41 Auch die Unterbeschäftigungsquote bewegt sich mit 9,4% unterhalb des Lan‐ desdurchschnittes (10,1%).42 Allerdings ist der Anteil der Arbeitslosen im SGB‐II an allen Arbeitslosen – und damit die verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit vor allem in der Städteregion Aachen – immer noch hoch.43 Der Bedarf an gemeldeten ungeförderten Stellen ist von Jahreszeitraum von 2013‐2014 um 28,6% angestiegen.44 Ein Indiz für den zukünftigen Fachkräftemangel in der Region? 2030 werden dem Ar‐ beitsmarkt in der Region Aachen nur noch 250.957 Erwerbspersonen zur Verfügung stehen. Das ent‐ spricht einem Rückgang um rund 115.000 Personen bzw. 12,3%. Allein in der Städteregion Aachen 36 2013, IT NRW – Ergebnisse des Mikrozensus, aus: G.I.B. Arbeitsmarktreport NRW 2015, S.118 Medianentgelt: Median des Bruttoarbeitsentgeltes der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten (ohne Auszubil‐ dende): Die Hälfte der Beschäftigten erhält ein höheres Bruttoarbeitsentgelt, die andere Hälfte ein geringeres. NRW: 3020 €, Städteregion Aachen: 3.034 €, Kreis DN: 2.974 €, Kreis EU: 2.795 €, Kreis HS: 2.645 €. Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik 38 Definition Niedriglohnbeschäftigung: Sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte (ohne Auszubildende) mit einem durchschnittlichen monatlichen Bruttoarbeitsentgelt unterhalb der von 2/3 des Medianentgeltes. Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik 39 31.12.2013, Bundesagentur für Arbeit, aus: G.I.B. Arbeitsmarktreport NRW 2014, Juni 2014, S. 58 40 Die Spreizung in der Region ist groß: Von 63,8% Beschäftigten im KMU‐Sektor in der Städteregion (DN: 66,1%, EU: 73,3%) bis zu 81,4% im Kreis Heinsberg. Damit ist Heinsberg NRW‐weit der Kreis mit dem höchsten Anteil der Beschäftigung in KMU. Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik 41 Stand: 30.09.2014, Quelle: Bundesagentur für Arbeit, nach G.I.B. NRW: Arbeitsmarktreport 2014, 3. Quartalsreport Sep‐ tember, S. 32 42 Stand: 30.09.2014, Quelle: Ebenda, S. 30 43 Anteil der Arbeitslosen im SGB II an allen Arbeitslosen: Städteregion Aachen: 75,1%, Kreis DN: 72,7%, Kreis EU: 64,2%, Kreis HS: 62,7% ‐ Stand: 30.06.2014, Quelle: Bundesagentur für Arbeit/Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales NRW, SGB‐II‐Report, 2. Quartal 2014 44 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, nach G.I.B. NRW: Arbeitsmarktreport 2014, 3. Quartalsreport September 2014, S. 34 37 26 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen würden danach 2030 über 42.000 Erwerbspersonen fehlen. Zum Vergleich: Für NRW wird mit einem Rückgang der Erwerbspersonen um 11,6% gerechnet. Die zukünftige Beschäftigungsstruktur des regionalen Arbeitsmarktes im Jahr 2020 wird mit einem Mangel an Fachkräften konfrontiert werden. Der Bedarf setzt sich dabei aus der ungedeckten Fach‐ kräftenachfrage gegenüber dem Fachkräfteangebot zusammen und resultiert aus den Auswirkungen des demographischen Wandels. Die folgende Berufsgruppenauflistung legt dar, in welchen Berufen es innerhalb der Region Aachen zu Problemen bei der Besetzung von freien Arbeitsstellen kommen kann:45 Tabelle 9: Top Engpassberufsgruppen im Jahre 2020 Top Engpassberufsgruppen im Jahre 2020 • Technische Forschungs‐, Entwicklungs‐, Konstruktions‐ und Produktionssteuerungsberufe • Rohstoffgewinnung und –aufbereitung, Glas‐ und Keramikherstellung und –verarbeitung • Bauplanungs‐, Architektur‐ und Vermessungsberufe • Maschinenbau‐ und Betriebstechnik • Elektrotechnik • Mathematik‐, Biologie‐, Chemie‐ und Physikberufe, Geologie‐, Geographie‐ und Umweltschutzberufe • Textil‐ und Lederberufe • Einkaufs‐, Vertriebs‐ und Handelsberufe 3.3 Wissenschaft und Bildung Die Wissenschaftsregion Aachen ist geprägt durch die RWTH Aachen als eine der größten und bedeu‐ tendsten Technischen Hochschulen Europas, die FH Aachen, das Forschungszentrum Jülich und zahl‐ reiche weitere Hochschul‐ sowie außeruniversitäre Forschungseinrichtungen in der Region. Die Hochschulen sind ein entscheidender Standortfaktor in der Region. Sie sind Quelle von Produkt‐ und Prozessinnovationen und stellen die exzellente Ausbildung von Fachkräften sicher. Ein räumlicher Schwerpunkt ist insbesondere in der Stadt Aachen, der Städteregion Aachen und im Kreis Düren aus‐ zumachen. Aber auch die Kreise Euskirchen und Heinsberg wissen mit ihren sich im Aufbau befin‐ denden Studienstandorten dazu beizutragen. Derzeit lernen und forschen an den Hochschulen der Region mehr als 55.500 Studentinnen und Studenten.46 Neben diesem Paket „Wissenschaft“ profi‐ tiert die Region Aachen auch von der euregionalen Zusammenarbeit. Bei einer Ausweitung des Be‐ trachtungsraumes sind fünf Universitäten, 15 Fachhochschulen sowie unzählige Forschungslaborato‐ rien und Entwicklungszentren auszumachen. Die RWTH Aachen ist mit ihren mehr als 42.000 Studen‐ tinnen und Studenten47 mit Abstand die größte Hochschule der Region. Der fachliche Schwerpunkt 45 http://www.ihk‐fachkraefte‐nrw.de/fkm/index.html#mj3L6g5fOhj‐b_ Neben RWTH und FH Aachen verfügt die Region Aachen auch über je einen Standort der katholischen Hochschule NRW, der Fachhochschule für Rechtspflege des Landes NRW, der Rheinischen Fachhochschule Köln und der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Die Hochschule für Ökonomie und Management (FOM) ist als Spezialist für das berufsbegleitende Studium seit 2011 auch mit einem Standort in Aachen überwiegend in wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen aktiv. Weitere private Hochschulen am Standort sind die Aachen Business School und ab Oktober d2015 die Euro‐FH. 47 RWTH Aachen: Daten und Fakten 46 27 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen der RWTH liegt auf den Ingenieurwissenschaften, wobei auch die Naturwissenschaften einen hohen Stellenwert einnehmen. Abbildung 18: Verteilung der Studenten nach Wissenschaftsbereichen Quelle: RWTH Aachen: Zahlenspiegel 2013, eigene Darstellung Als erste Universität in Nordrhein‐Westfalen ist sie mit dem Titel der „Exzellenz‐Universität“ im Rah‐ men der Bund/Länder‐Exzellenzinitiative für Spitzenforschungen in Deutschland seit 2007 ausge‐ zeichnet. Mit der Exzellenzinitiative werden Graduiertenschulen zur Förderung des wissenschaftli‐ chen Nachwuchses, Exzellenzcluster zur Förderung der Spitzenforschung und Zukunftsprojekte zum Ausbau der universitären Spitzenforschung nach einem Wettbewerbsverfahren gefördert. Mit Ihrem ausgezeichneten Zukunftskonzept „RWTH: 2020 Meeting Global Challenges“ hat die Hochschule sich zum Ziel gesetzt, bis zum Ende des Jahrzehntes eine der weltweit besten integrierten und interdiszip‐ linären technischen Universitäten zu werden. Auch in den beiden anderen Wettbewerbsbereichen der Exzellenzinitiative war die RWTH erfolgreich und hat eine Graduiertenschule für computerge‐ stützte Natur‐ und Ingenieurwissenschaften und drei Exzellenzcluster etabliert. Zu den ausgewählten und als besonders zukunftsträchtig eingestuften Clustern gehören aus dem Bereich der Informatik „Ultra High‐Speed Information an Communication (UMIC)“, aus dem Bereich der Produktionstechno‐ logie „Integrative Produktionstechnik für Hochlohnländer“ und bereichsübergreifend „Maßgeschnei‐ derte Kraftstoffe aus Biomasse“.48 Neben den ausgezeichneten Forschungseinrichtungen kann die RWTH Aachen weitere weltweit renommierte Einrichtungen vorweisen. Dazu lassen sich von den 260 Instituten und den acht Sonderforschungsbereichen stellvertretend das Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen (WZL) und die Institute für Kunststoffverarbeitung, Kraftfahrtwesen sowie Störungsdynamik nennen.49 Deutlich gemacht werden kann der herausragende Stellenwert der RWTH Aachen auch anhand des immer weiter steigenden Drittmittelvolumens. Ein bisheriger Spit‐ zenwert von über 353 Mio. Euro konnte 2013 erzielt werden, wodurch die Spitzenposition im bun‐ desdeutschen Vergleich gehalten wurde.50 48 49 RWTH Aachen: Exzellenzcluster RWTH Aachen: Daten und Fakten 28 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Abbildung 19:Entwicklung des Drittmittelvolumens in Mio. Euro 2000‐2013 Quelle: RWTH Aachen: Zahlenspiegel 2013, eigene Darstellung Die Fachhochschule Aachen mit ihren großen Standorten in Aachen und Jülich zählt mit ihren zehn Fachbereichen und rund 12.000 Studierenden51 zu den größten und innovativsten Fachhochschulen in ganz Deutschland. Wie auch bei der RWTH liegt der fachliche Schwerpunkt der FH Aachen bei den ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen, aber auch die Wirtschaftswissenschaften und Studien‐ gänge aus dem Design haben überregionale Strahlkraft. Bei den in der gesamten Region Aachen ver‐ teilten Standorten lassen sich weitere regionalspezifische Schwerpunkte ausmachen. So ist am Stu‐ dienstandort Euskirchen der Fachbereich Holzingenieurwesen und am Standort Wildenrath, im Kreis Heinsberg, der Fachbereich für Schienenfahrzeugtechnik angesiedelt, während auf dem Solarcampus Jülich Studiengänge aus den Fachbereichen Medizintechnik und Energietechnik die Hauptrolle spie‐ len. Zudem ist Düren Studienort des MBA‐Studiengangs „Entrepreneurship“. Die FH Aachen ist eine der forschungsstärksten Fachhochschulen in Deutschland. Die Kompetenzen liegen vor allem in den Zukunftsfeldern Energie, Mobilität und Life Science. Die Attraktivität des Hochschulstandortes Region Aachen zeigt sich auch in den Wachstumsraten von Studierenden und Absolventen. Die Zahl der Studierenden ist im Zeitraum 2004 bis 2014 um ca. 50% von 37.225 auf 55.589 angestiegen. Auch bereits vor dem doppelten Abiturjahrgang an Nordrhein‐ Westfalens Schulen konnte ein entsprechender Trend verzeichnet werden. Zum Nachweis trägt die Zahl der Absolventinnen und Absolventen unterstützend bei. Denn stetig steigende Zahlen haben innerhalb des betrachteten Zeitraums z.B. an der RWTH Aachen zu einer Verdreifachung der Studi‐ enabschlüsse geführt.52 Auf einer internationalen Ebene sticht das renommierte Forschungszentrum Jülich besonders unter den F&E‐Einrichtungen heraus. Mit seinen neun Forschungsinstituten und 50 Institutsbereichen zählt es zu den größten interdisziplinären Forschungseinrichtungen Europas. Besonders virulent sind die Energie‐ und Umwelt‐ sowie Informations‐ und Hirnforschung. Bei der Umsetzung der übergeordne‐ ten Zielsetzung, Grundlagen für zukünftige Schlüsseltechnologien zu schaffen, verhilft auch die aner‐ kannte Mitgliedschaft bei der Helmholtz‐Gemeinschaft. Des Weiteren genießt die Verbindung von Forschung und Lehre einen hohen Stellenwert am FZ Jülich. Sichtbar wird dies in der Jülich Aachen Research Alliance (JARA). Aus diesem Bündnis zwischen dem Forschungszentrum und der RWTH 51 52 FH Aachen: Kurzprofil RWTH Aachen: Zahlenspiegel 2013, S. 64 29 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Aachen soll die Vernetzung von universitärer und außeruniversitärer Forschung mit der Lehre inten‐ siviert werden. Darüber hinaus können auch zahlreiche weitere Einrichtungen ebenfalls nationale und internationale Anerkennungen und Beziehungen aufweisen. Zu diesen weiteren Forschungs‐ und Entwicklungsein‐ richtungen zählen die drei Fraunhofer‐Institute53, die 16 An‐Institute der RWTH Aachen54 und die privatwirtschaftlichen Laboratorien wie bspw. von Ericsson, Ford, United Technologies und Micro‐ soft. Zudem verfügt die RWTH Aachen mit ihren mehr als 20 Großinstituten deutschlandweit über ein Alleinstellungsmerkmal. Folglich ist die Region Aachen in einem besonderen Maße mit einer techno‐ logischen und innovativen Hochschul‐ und Forschungsinfrastruktur durchzogen, wie sie nur wenige Regionen im nationalen und internationalen Vergleich präsentieren können. Die Excellenz‐Universität RWTH Aachen beabsichtigt, sich mit dem RWTH Aachen Campus zu einer der weltweit führenden technischen Universitäten zu entwickeln. Mit 19 Forschungsclustern entsteht auf einer Fläche von 800.000 Quadratmetern eine der größten Forschungslandschaften Europas. Mit dem RWTH Campus schafft die Universität ein einzigartiges Leistungsangebot zur Kooperation in fachspezifischen Clustern, in den die RWTH Know‐how und eine einmalige Forschungsinfrastruktur zur Verfügung stellt. Nationalen und internationalen Unternehmen wird die Möglichkeit eröffnet, sich mit eigenen Forschungs‐ und Entwicklungsressourcen auf dem Campus zu engagieren. Industrie‐ partner erhalten damit auch Zugang zu qualifiziertem Nachwuchs sowie zu Aus‐ und Weiterbildungs‐ programmen. Mehr als 200 Unternehmen engagieren sich bereits auf dem Campus. Derzeit befinden sich sechs Startcluster in der Realisierung: Cluster Logistik, Cluster Produktionstechnik, Cluster Pho‐ tonik, Cluster Biomedizintechnik, Cluster Schwerlastantriebe, Cluster Nachhaltige Energie. Darüber hinaus weist die technologische und innovative Hochschul‐ und Forschungsinfrastruktur weitere Kompetenzfelder auf. Innerhalb dieser Kompetenzfelder entstanden mehrere Unterneh‐ mensbeziehungen, die sich zu Unternehmensclustern ausgeweitet haben. Unterschieden werden können diese Clusterbeziehungen in Cluster mit überwiegendem Hochschulbezug und in solche mit überwiegendem Unternehmensbezug. Vorausgehende und grundlegende bottom‐up‐Prozesse ver‐ deutlichen dabei die Stärke und Eigeninitiative der Hochschul‐ und Forschungsinfrastruktur innerhalb der Region Aachen. Des Weiteren sind die hervorgerufenen Synergiepotenziale ein Beispiel dafür, wie die Region sich selber immer stärker verbindet. Intensiviert werden könnte dies mit Hilfe einer noch einzurichtenden Koordinationsstelle für die Verknüpfung regionaler Kompetenzfelder. Einen Überblick über die in der Region Aachen etablierten Cluster gibt Tabelle 1. Tabelle 10: Clusterübersicht der Region Aachen Kompetenzfeld Automotive / Fahrzeugbau Automotive / Fahrzeugbau Automotive / Fahrzeugbau Automotive / Fahrzeugbau (Bio‐)Medizintechnik / Gesundheit Cluster ABC‐Cluster ARIC – automotive + rail innovation center aachen car e.V. – competence center automo‐ tive region aachen/euregio maas‐rhein FH Aachen Synergetic Automotive & Aerospace AKM Institution ‐‐‐ ‐‐‐ ‐‐‐ FH Aachen Aachener Kompetenzzentrum Medizintechnik e.V. 53 54 Fraunhofer‐Aachen RWTH Aachen: An‐Institute 30 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen (Bio‐)Medizintechnik / Gesundheit (Bio‐)Medizintechnik / Gesundheit (Bio‐)Medizintechnik / Gesundheit (Bio‐)Medizintechnik / Gesundheit (Bio‐)Medizintechnik / Gesundheit Energie und Umwelt Energie und Umwelt Energie und Umwelt Energie und Umwelt Energie und Umwelt Energie und Umwelt IKT IKT IKT IKT IKT IKT Land‐ / Forstwirtschaft / Holz Logistik Logistik Logistik Maschinenbau / Produktionstechnik Maschinenbau / Produktionstechnik Maschinenbau / Produktionstechnik Maschinenbau / Produktionstechnik Maschinenbau / Produktionstechnik Maschinenbau / Produktionstechnik Mediengestaltung Photonik Werk‐ und Kunststoffe Werk‐ und Kunststoffe Cluster Biomedizintechnik Forum Life Sciences Gesundheitsregion AC JARA‐Brain Life Tec Aachen‐Jülich e.V. BIOENGINEERING – Kompetenzplatt‐ form Cluster Nachhaltige Energie ENERGY HILLS e.V. JARA‐Energy Tailor‐Made Fuels from Biomass (Kraftstoff aus Biomasse) Umwelt‐Forum Forum Informatik JARA‐FIT JARA‐HPC JARA‐SIM REGINA e.V. – REGionaler Indust‐ rieclub Informatik Aachen Ultra High‐Speed Mobile Information an Communication (UMIC) HolzCluster Eifel A4‐Initiative RWTH Aachen RWTH Aachen ‐‐‐ RWTH Aachen ‐‐‐ FH Aachen RWTH Aachen ‐‐‐ RWTH Aachen RWTH Aachen RWTH Aachen RWTH Aachen RWTH Aachen RWTH Aachen RWTH Aachen RWTH Aachen RWTH Aachen Wald und Holz Eifel e.V. Strukturförderungsgesellschaft Eschweiler mbH & Co. KG Cluster Logistik RWTH Aachen Forum Mobilität und Verkehr RWTH Aachen Cluster Produktionstechnik RWTH Aachen Cluster Schwerlastantriebe RWTH Aachen Integrative Produktionstechnik für RWTH Aachen Hochlohnländer PhotonAix – Kompetenznetz für Opti‐ ‐ ‐ ‐ sche Technologien und Systeme PROTECA ‐ Produktionstechnologie RWTH Aachen Aachen Zukunftsinitiative Eifel – Maschinen‐ ‐ ‐ ‐ bau und Mechatronik FiMeA e.V. – Kompetenznetz Film und ‐ ‐ ‐ Medien Aachen Cluster Photonik RWTH Aachen INTRA e.V. Interessensgemeinschaft in‐ novativer Aachen Unterneh‐ men der Kunststoffbranche Werkstoff Forum RWTH Aachen Die Region Aachen zählt nachweislich zu den Regionen mit der höchsten Dichte an Forschungs‐ und Entwicklungseinrichtungen in Deutschland. Dies überträgt sich auch auf die Beschäftigtenstruktur in der gesamten Region. Mehr als jeder vierte Beschäftigte im Bereich der F&E in Nordrhein‐Westfalen arbeitet in der Region Aachen. Absolut entspricht dies einem Verhältnis von 42.529 zu 11.017 Be‐ schäftigten.55 Die dem zu Grunde liegende Wirtschaftsklassifikation für Forschung und Entwicklung (WZ 72) bezieht Hochschulmitarbeiter nicht mit ein. Eine Hinzunahme dieser Anzahl ließe sowohl die absoluten als auch die relativen Zahlen ansteigen. 55 Bundesagentur für Arbeit 31 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Junge Talente: Das Bildungswesen war in den letzten Jahren von einer verstärkten Dynamik gekennzeichnet, die sich deutlich im Ausbau der frühkindlichen Bildung und Betreuung, bei der Ausweitung von Ganztags‐ schulangeboten und in der starken Zunahme der Studienberechtigtenquote zeigt. Die Entwicklung einer regionalen Strategie zum Ausbau der regionalen Bildungslandschaft muss sich an den aktuellen, bildungsrelevanten Aufgaben, Herausforderungen und Chancen orientieren, wie zum Beispiel die Ausprägungen des demografischen Wandels in der Region, dem zunehmenden Fachkräftemangel oder den Schwierigkeiten an den Übergängen der formalen Bildungskette. Der Ausbau der U3‐Betreuung kommt in der Region Aachen zügig voran; die Stadt Aachen beispiels‐ weise avisiert bis 2017 eine 50 Prozentquote.56 In den ländlichen Kreisen liegen die Betreuungsquo‐ ten entsprechend niedriger, hier ist allerdings das Wachstum seit 2010 größer.57 Die Zahl der Schüler/innen und der Schulabgänger/innen wird in der Region Aachen in den kommen‐ den Jahren deutlich sinken. Illustrierend sei das hier an dem prognostizierten Rückgang der regiona‐ len Abgangszahlen dargelegt. Abbildung 20: Voraussichtliche Entwicklung der Anzahl der Schulabgänger 2012‐2020 Quelle: IT NRW – eigene Berechnung Diese Entwicklung hat erhebliche Konsequenzen unter anderem für eine wohnortnahe Versorgung mit einem ausdifferenzierten Bildungsangebot und für die Nachwuchssicherung der Unternehmen in der Region, die zusätzlich dadurch verschärft werden, dass ein immer höherer Anteil der Schulabgän‐ ger/innen die Hochschulreife erlangt und ein Studium aufnimmt.58 Wenn nicht gegengesteuert wird, ist davon auszugehen, dass die aktuell im Vergleich zum Landes‐ und Bundesschnitt noch leicht höhe‐ 56 Aachener Nachrichten, 26.02.2015 Die aktuell veröffentlichten Zahlen von IT NRW weisen eine U3‐Betreuungsquote von 23,8 Prozent für NRW aus; für die Städteregion: 25,9%, Stadt Aachen 24,3 Prozent, Kreis Düren 21,0%, Kreis Euskirchen 19,5%, Kreis Heinsberg 18,4% (Stand: 01.03.2014) – Die vom Land NRW veröffentlichten Zahlen liegen wesentlich höher, da sie die Vorausschau auf die Planzah‐ len für das kommende Kindergartenjahr abbilden, und weisen für NRW eine Versorgungsquote von 35,4 Prozent aus. 58 Rein rechnerisch kamen im Schuljahr 2013 auf 100 Schulentlassungen in NRW 48,5 neue Ausbildungsverträge, eine deut‐ liche Verringerung zum Jahr 2012, als 61 Ausbildungsverträge auf 100 Schulentlassungen kamen. Vgl. IT NRW, Statistische Analysen und Studien, Band 82, Bildungsreport NRW 2014, S. 17 57 32 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen re Ausbildungsquote in der Region in den nächsten Jahren weiter sinken wird.59 Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in der Region ist aktuell rückläufig. Im Zeitraum vom 01.10.2013 ‐ 30.09.2014 wurden im Arbeitsagenturbezirk Aachen‐Düren 6.792 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen; dies entspricht einem Rückgang von knapp 5% gegenüber dem Vorjahr.60 Auch wenn es zurzeit rechnerisch noch einen Überhang an Bewerber/innen um Ausbildungsplätze gibt, melden zunehmend Unternehmen Probleme bei der Besetzung ihrer Ausbildungsstellen.61 Als Grün‐ de werden vor allem die „mangelnde Ausbildungsreife“ (86%) sowie „zu unklare Berufsvorstellun‐ gen“ der Schulabgänger“ (57%) benannt.62 Diese Problemanzeigen weisen erstens darauf hin, dass vor allem kleine Unternehmen63 in den nächsten Jahren Unterstützungsbedarf bei der Ausbildung von leistungsschwächeren Schulabgängerinnen und Schulabgängern haben werden; zweitens wird es darauf ankommen, die systematische Verknüpfung von Schule und Berufswelt im Rahmen des Lan‐ desvorhabens „Kein Abschluss ohne Anschluss“ in der Region Aachen zügig und unter breiter Beteili‐ gung auch der Unternehmen voranzutreiben. Während die Zahl der Abgänger/innen, die die Schule ohne Abschluss verlassen, rückläufig ist und die Vereinbarung einer verbindlichen Anschlussperspek‐ tive für alle Jugendlichen im Rahmen von „Kein Abschluss ohne Anschluss“ gestaltet wird, zeigen die nach wie vor hohen Abbruchsquoten bei Auszubildenden und Studierenden weiteren Handlungsbe‐ darf auf. 3.4 Energie, Klima, Ressourcen Die Energieversorgung der rund 1,3 Millionen Menschen und der mehr als 100.000 Betriebe in der Region Aachen, erfolgt zurzeit überwiegend auf Basis von Braunkohle und Erdgas. Der Ausbau rege‐ nerativer Energieträger hat in den letzten Jahren jedoch stetig zugenommen. Diese zunehmend hete‐ rogene Erzeugungsstruktur zeigt sich in einer von der IHK Aachen erarbeiteten Bilanz für die leitungs‐ gebundenen Energieträger Strom, Gas und Fernwärme. Diese gibt eine detaillierte Übersicht über die in den Städten und Gemeinden der Region Aachen in die Netze eingespeisten Strommengen aus Windkraft‐, Photovoltaik‐, Wasserkraft‐, Deponiegas‐ und KWK‐Anlagen sowie dem Großkraftwerk in Weisweiler.64 Das Kraftwerk Weisweiler bleibt mit einer installierten Leistung/netto von rund 1.800 MW mit Ab‐ stand der größte Stromerzeuger. Mehr als 90 Prozent der gesamten Stromproduktion in der Region Aachen liefert das Großkraftwerk – jedes Jahr rund 17 Milliarden Kilowattstunden. Es hält zudem zwei Gasvorschaltturbinen mit einer Netto‐Nennleistung von zusammen 544 MW vor, die jedoch aufgrund der aktuellen Marktlage dauerkonserviert und somit nicht am Netz sind. Hinzu kommt, dass Weisweiler 69 Prozent der Gesamtmenge an Fernwärme für die Region liefert. Die Müllverbren‐ nungsanlage neben dem Kraftwerk liefert Wasserdampf, der mit einer MW Netto‐Nennleistung von 24 MW ebenfalls verstromt wird. 59 Die Ausbildungsquote beziffert den Anteil der Auszubildenden an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und betrug zum Stichtag am 31.12.2013 in der Städteregion Aachen 5,9%, im Kreis Düren 6,4%, im Kreis Euskirchen 6,1% und im Kreis Heinsberg 7,4%. Zum Vergleich NRW: 5,9% Bund: 5,4% Quelle: Bundesagentur für Arbeit 60 Obwohl zugleich auch ein Bewerber/innenrückgang in etwa der gleichen Größenordnung zu verzeichnen war, ist die Zahl der unversorgten Bewerber/innen leicht angestiegen, die Zahl der unbesetzten Plätze leicht gesunken. Quelle: Bundesinsti‐ tut für Berufsbildung, Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge, Erhebung zum 30.09.2014 61 Vgl.: IHK NRW, Fachkräftereport 2014 für Nordrhein‐Westfalen 62 Ebenda 63 „Klein‐ und Kleinstbetriebe stellen zusammen 45% der angebotenen Ausbildungsplätze, aber rund 80% aller unbesetzten Ausbildungsplätze“. Quelle: IAB Betriebspanel, Ausbildungsaktivitäten und Stellenbesetzungen der Betriebe in NRW, S.44 64 Vgl. Energieregion Aachen: Potenziale für die Energieversorgung von morgen, IHK Aachen 33 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Der in der Region Aachen aus regenerativen Quellen ins Netz eingespeiste Strom erreichte im Jahr 2013 rund 1,3 Milliarden Kilowattstunden. Er kommt zu über 60 Prozent aus Windkraft, zu knapp 20 Prozent aus Photovoltaik und zu etwa 18 Prozent aus Biomasse. Hinzu kommen noch kleinere Men‐ gen aus Deponiegas und Wasserkraft. Im Bereich der Windkraft werden in der Region Aachen derzeit rund 596 MW installierte Leistung vorgehalten (Kreis Düren 201 MW; Kreis Heinsberg 164 MW; Kreis Euskirchen 123 MW; Städteregion 108 MW). Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucher‐ schutz (LANUV) hat errechnet, dass insbesondere die Eifel, aber auch tiefliegenden Auenbereiche und bewaldete Terrassenbereiche im Westen der niederrheinischen Bucht eine ausgesprochene „Windhöffigkeit“ aufweisen. Insbesondere die Kreise Düren und Euskirchen verfügen der Studie zu‐ folge über große Potentialflächen. Dieselbe Studie weist für die Region Aachen auch ein weitaus hö‐ heres Potential für die Energiegewinnung aus Photovoltaik auf, als die bislang installierte Leistung von etwa 342 MW (Kreis Düren 72 MW; Kreis Heinsberg 100 MW; Kreis Euskirchen 102 MW; Städte‐ region 68 MW).65 Der gesamte Endenergieverbrauch für die Region Aachen wurde letztmalig im Jahr 2008 erhoben und lag seinerzeit bei rund 258 Milliarden Kilowattstunden. Etwa 46 Prozent dieser Endenergie wurden von der Industrie verbraucht. Vor allem im Kreis Düren und im alten Kreisgebiet der Städteregion Aachen ist der industrielle Verbrauch sehr hoch, während der Kreis Heinsberg hier nur einen sehr geringen Anteil aufweist. Besonders hohe Energiebedarfe weisen insbesondere die Papier‐ und Glas‐ industrie, der Braunkohlebergbau und die Nahrungsmittelproduktion auf. Der Endenergieverbrauch findet – entsprechend dem Energiemix – sein Äquivalent in der Gesamtemission von CO2. Neben Industrie und Landwirtschaft, zählen vor allem die privaten Haushalte (sowie die kommunalen Lie‐ genschaften) und die Mobilität zu den großen Verbrauchssektoren. Klimawandel und Ressourcenverbrauch nehmen die moderne Industriegesellschaft in die Pflicht um‐ zusteuern und gegenzulenken. Die Energiewende ist politisch beschlossen. Es bleibt die große Her‐ ausforderung, Klimaschutz und Ressourceneffizienz in das Wirtschaftssystem zu integrieren. Den politischen Rahmen für die Energiewende geben die energie‐ und klimapolitischen Vorgaben der Europäischen Union, der Bundesregierung und der Landesregierung NRW. Diese orientieren sich am internationalen Ziel, in den Industriestaaten bis zur Mitte des Jahrhunderts 80% ‐ 95% der CO2‐ Emissionen (bezogen auf die Werte von 1990) zu vermeiden. Das hat in Deutschland zu einer Neu‐ ausrichtung der Energiepolitik geführt, die vorsieht, eine Transformation von den fossilen und ato‐ maren Energieträgern hin zu regenerativen Energieträgern zu organisieren. Das Energiekonzept der Bundesregierung von 2010 liefert den gegenwärtig gültigen nationalen Poli‐ tikrahmen, insbesondere die verbindlichen nationalen Klimaschutzziele: Die Treibhausgasemissionen in Deutschland sollen im Jahr 2020 um 40% unter denen des Jahres 1990 liegen. Bis zum Jahr 2050 sollen sie sich sogar um 80 bis 95% gegenüber 1990 reduzieren. Der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch soll bis 2020 auf 18% ansteigen. Für die nachfolgenden Jahre wird eine Erhöhung auf schließlich 60% im Jahr 2050 angestrebt. Der Anteil erneuerbarer Stromerzeugung am Bruttostromverbrauch soll im Jahr 2020 35% und im Jahr 2050 80% betragen. Weitere Ziele werden für den Bereich der Energieeffizienz und den Mobilitätssektor formuliert. 65 Vgl. Energieatlas NRW, LANUV 34 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Das Land Nordrhein‐Westfalen hat mit dem Klimaschutzgesetz 2012 ebenfalls einen rechtsverbindli‐ chen Rahmen geschaffen. Das Gesetz schreibt das Ziel fest, bis 2020 die Treibhausgasemissionen um mindestens 25% (und um mindestens 80% bis 2050) gegenüber 1990 zu reduzieren. Umsetzung und Ausgestaltung der Maßnahmen werden derzeit über die Erstellung eines Klimaschutzplans festgelegt, der u.a. Zwischenziele zur Reduktion der Gesamtmenge von Treibhausgasen, zur Energie‐ und Res‐ sourceneffizienz sowie zum Ausbau der Erneuerbaren Energien (untergliedert in sektorale und ggf. auch regionale Beiträge) beinhalten wird. Das Klimaschutzgesetz NRW und insbesondere der noch zu verabschiedende Klimaschutzplan, wer‐ den den öffentlichen Sektor, also auch die Kommunen, rechtlich binden. Zahlreiche Kommunen in der Region Aachen haben sich daher bereits auf den Weg gemacht, über integrierte Klimaschutzkon‐ zepte (IKKs, gefördert vom Bundesumweltministerium) systematisch eigene Umsetzungsmaßnahmen (z.B. Klimaschutzmanagement, Energiesparmodelle an öffentlichen Liegenschaften, Beratungsleis‐ tungen und einzelne investive Leistungen im Bereich der technischen Infrastrukturen) anzugehen. Im Rahmen eines IKK werden Energie‐ und CO2‐Bilanzen aufgestellt, Minderungsziele sowie Maßnah‐ menkataloge festgelegt. Die Region Aachen verfügt im Bereich der Energietechnik wie kaum eine andere Region über weitge‐ fächerte Kompetenzen sowie über integrierte Innovationsnetzwerke der Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. In der Region konzentrieren sich über 70 Energieforschungsin‐ stitute und An‐Institute im Bereich der Energieforschung. Vielfältige Projekte im Bereich der erneu‐ erbaren Energien, der Elektromobilität, oder der Netze der Zukunft belegen schon jetzt, dass die Re‐ gion einen nennenswerten Beitrag zu den jetzt zu lösenden energetischen und versorgungstechni‐ schen Aufgabenstellungen zu leisten im Stande ist. Nicht zuletzt für diese Aufgaben, engagieren sich die öffentlichen Körperschaften der Region Aachen in der IRR‐Innovationsregion Rheinisches Revier GmbH. Energiewende, Klimaschutzziele und sparsamer Umgang mit Ressourcen haben erhebliche Auswir‐ kungen auf die Innovationsregion Rheinisches Revier und damit auch für die Region Aachen. Der steigende Anteil Erneuerbarer Energien, der heute in Nordrhein‐Westfalen noch unter dem Bundes‐ durchschnitt liegt, bedingt den Rückgang der Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern. Das Rhei‐ nische Revier ist geprägt durch die Braunkohlengewinnung und –verstromung mit einer installierten Kraftwerksleistung von mehr als 10.000 MW. Die Braunkohlenkraftwerke wurden bisher in der Si‐ cherstellung der Grundlast eingesetzt. Mit dem Vorrang der Einspeisung Erneuerbarer Energien in das Stromnetz verlieren sie diese Rolle. Damit stellt sich schon heute und verstärkt in der Zukunft die Frage, in welchem Umfang und zu welchen Bedingungen Kraftwerksleistungen im Rheinischen Revier bereitzustellen sind. Mit der Ankündigung einer Leitentscheidung zur Verkleinerung des Tagebaus Garzweiler II lässt die Landesregierung Nordrhein‐Westfalen die Neubewertung der energiewirt‐ schaftlichen Erfordernisse für das genehmigte Abbaufeld Garzweiler II erkennen. Zu erwarten ist die Zurücknahme der Abbaugrenzen des Tagesbaus bis zum Ortsteil Holzweiler der Stadt Erkelenz. Damit stehen 300 – 400 Millionen t des genehmigten Tagebaus mit einem Kohleninhalt von 1,3 Mrd. für die Stromerzeugung voraussichtlich nicht mehr zur Verfügung. Nach Verkündung der Leitentscheidung wird es Aufgabe des Braunkohlen‐Ausschusses bei der Bezirksregierung Köln sein, die Konkretisie‐ rung der energiepolitischen Vorgabe der Landesregierung in einem Verfahren zur Änderung des Braunkohlenplanes Garzweiler II umzusetzen. Dabei sind die Auswirkungen auf die Umweltmedien zu prüfen, insbesondere wasserwirtschaftliche Fragen in Zusammenhang mit der Neuplanung eines Restsees zu klären. Nach einem mehrjährigen Verfahren wird die Landesregierung im Rahmen der 35 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Genehmigung des geänderten Braunkohlenplanes Garzweiler II die Umwelt‐ und Sozialverträglichkeit sowie die energiewirtschaftlichen Erfordernisse neu darzustellen haben. Zeitlich wird bis dahin der vollständige Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie deutlich näher herangerückt sein. Unter Zugrundelegung der heutigen Fördermengen von Braunkohle im Rheinischen Revier ist die Beendigung des Tagebaus Inden bis zum Jahr 2030 absehbar. Dies wird zur Schließung des Kraftwer‐ kes Weisweiler führen. Damit stehen nicht nur Arbeitsplätze in Tagebau und Kraftwerk zur Dispositi‐ on, sondern es muss auch rechtzeitig eine Entscheidung über die Fernwärme‐Auskopplung aus dem Kraftwerk Weisweiler getroffen werden. Naheliegender Weise kann die Müllverbrennungsanlage der AWA in Eschweiler‐Weisweiler diese Funktion übernehmen. Darüber hinaus wird dann die Rekultivie‐ rung des Tagebaus Inden II im Sinne des geänderten Braunkohlenplanes mit der Anlage eines Rest‐ sees beginnen. Unterstellt man die heutigen Fördermengen – allerdings ab 2030 ohne den Tagebau Inden – wird im Jahr 2040 der Tagebau Hambach ausgekohlt sein. Die notwendigen wasserrechtlichen Verfahren für die künftige Anlage eines Restsees Hambach in der Größenordnung von ca. 4.000 ha werden in den nächsten Jahren durchzuführen sein. Die Neugestaltung des Zertifikat‐Handels mit CO 2 für die Industrie steht auf europäischer Ebene an. Damit wird eine wesentliche Weichenstellung für den europäischen Klimaschutz erfolgen. Entschei‐ dend wird dies auch für den weiteren wirtschaftlichen Einsatz der Braunkohle in der Stromerzeugung sein. Die Auswirkungen aktueller europäischer und deutscher Beschlüsse (siehe zuletzt Dezember 2014 Bundesregierung) sind heute noch nicht im Detail darstellbar. Gewollt ist ein deutlicher Rück‐ gang der CO 2‐Emmissionen mit einer starken Betroffenheit der Stromerzeugung aus fossilen Ener‐ gieträgern. Die stoffliche Nutzung von Braunkohle ist derzeit Beratungsgegenstand einer Enquete‐Kommission des Nordrhein‐Westfälischen Landtags. Ergebnisse sind für die Mitte des Jahres 2015 zu erwarten. Abgesehen von der Frage einer wirtschaftlichen Nutzung wird es hier einen weiteren Forschungsbe‐ darf geben. Ressourcenschonung ist eine gesamtwirtschaftliche und gesellschaftliche Aufgabe. Über den sparsa‐ men und wirtschaftlichen Umgang mit Energie und (Energie‐)Rohstoffen bedarf es einer neuen Be‐ wertung und konkreten Anwendung von Rohstoffen aller Art in der Produktion und nach der Nutzung von Produkten. Eine besondere Aufgabe stellt sich mit der notwendigen Zurückführung des Ver‐ brauchs von Stickstoff in der landwirtschaftlichen Produktion. Große Flächen in der Region Aachen und darüber hinaus im Gesamtraum des Rheinischen Reviers sind durch intensive landwirtschaftliche Nutzung geprägt. Der Eintritt von Nitrat in das Grundwasser stellt nach aktuellen Erkenntnissen eine große Belastung dar, der es entgegen zu wirken gilt. 36 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 3. SWOT Analyse Stärken Schwächen Demographie und Stadt‐Land‐Region ‐ ‐ ‐ ‐ Bevölkerungsentwicklung – vor allem in der Städ‐ teregion – stabiler als im Landeschnitt prognosti‐ ziert Durch die zentrale Lage in Europa sind über das Straßennetz innerhalb von 4 Stunden 55 Millio‐ nen Menschen erreichbar Das gut ausgebaute Autobahnnetz und die An‐ zahl von Autobahnkilometern pro 100 Quadratki‐ lometern liegt in der Region 40% über dem Bun‐ desdurchschnitt Die Bedeutung des Verkehrsträgers Straße wird durch entsprechende Infrastrukturmaßnahmen zukunftssicher im Hinblick auf das gestiegene (Güter‐)verkehrsaufkommen ausgebaut ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ Überdurchschnittliche Alterung in den Kreisen Hohes Pendleraufkommen erschwert nachhaltige Mobilität Auffallend zu den Nachbarregionen ist der feh‐ lende Anschluss an Wasserstraßen und keine be‐ deutende infrastrukturelle Ausstattung im Be‐ reich des Luftverkehrs Die Region verfügt über keine größeren Um‐ schlagterminals Straße/Schiene und weist hier Nachholbedarf auf Vergleichsweise hohes Armutsrisiko Wirtschaft und Arbeit in der Region ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ Dynamische Wirtschaftsentwicklung (BIP und Zahl der Erwerbstätigen66 wachsen schneller als in NRW) Hohe Zahlen von Patentanmeldungen aus Hoch‐ schulen und Unternehmen in der Städteregion Aachen Hohe Anzahl an im Vergleich zu NRW spezialisier‐ ten Branchen (13 der 20 beschäftigungsintensivs‐ ten Branchen weisen einen Spezialisierungsgrad aus) Herausragender Spezialisierungsindex in For‐ schung und Entwicklung (dabei sind die Beschäf‐ tigten der Hochschulen noch nicht inkludiert) Insgesamt wachsende Kompetenzfelder in einer dynamischen Entwicklung RWTH Aachen Campus als Jahrhundertprojekt bietet regionalen Kompetenzfeldern Expertise und Innovationsentwicklung Die positiven Entwicklungen in der IKT‐Branche und Gesundheitswirtschaft bieten hervorragende Voraussetzungen den gesellschaftlichen Heraus‐ forderungen zu begegnen Dynamische Beschäftigungsentwicklung in den Kreisen Heinsberg und Euskirchen ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ Aktuell verfügbares Angebot an Flächen ist rück‐ läufig Breitbandanbindung insbesondere im ländlichen Raum noch nicht flächendeckend vorhanden Das absehbare Ende des Braunkohletagebaus im Rheinischen Revier stellt die Region vor große Herausforderungen Niedrige Produktivität in der gesamten Region Rückläufige Gründungsintensität; Spitzenplatz bei High‐Tech‐Gründungen in NRW ist verloren F&E‐Aufwendungen der Wirtschaft im ländlichen Raum stark unterdurchschnittlich Kein Standortmarketingkonzept Cluster‐ und cross‐innovation‐Potenziale werden nicht genutzt Keine wissensbasierte regionale Innovationsstra‐ tegie Innovationsförderung ist nicht auf die Unter‐ nehmensstruktur mit überwiegend Kleinstunter‐ nehmen ausgerichtet Bislang noch keine systematische Anbindung der regionalen Wirtschaft an den RWTH Aachen Campus Erwerbstätigen‐ und Beschäftigungsquoten unter Landes‐ und Bundesschnitt Erwerbsbeteiligung von Frauen ist unterdurch‐ schnittlich Niedrigster Anteil an Vollzeitbeschäftigten in NRW und überdurchschnittlich hoher Anteil an ausschließlich gering fügig Beschäftigten Niedriges Einkommensniveau Wissenschaft und Bildung ‐ Exzellente Technologieorientierte Hochschul‐ ‐ Kompetenzen, Wissen und Ressourcen aus „Wis‐ 66 Wachstum der Erwerbstätigen im Zeitraum 1991‐2012 in der Region Aachen +18,20% und in NRW +10,86%; eigene Be‐ rechnung nach IT NRW 37 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ landschaft Forschungskompetenzen werden systematisch ausgebaut ‐ Weltweit renommierte Hochschulen und For‐ schungsreinrichtungen mit hohem Praxisbezug Überdurchschnittlich steigende Zahl von Studie‐ renden und Absolventen Forschungsinfrastruktur deckt die Kompetenzfel‐ ‐ der der Region ab Mit der geplanten Wissenschaftsallianz wird die Vernetzung von Wissenschaft und regionaler ‐ Entwicklung weiter zunehmen Großes Engagement der FH Aachen beim Aufbau dualer Studiengänge kann für den zukünftigen Ausbau genutzt werden. Vorreiter in der Region beim Aufbau kommuna‐ ler Bildungsmanagements senschaft und Bildung“ werden zu wenig für die regionale Entwicklung genutzt: Unternehmen der Region partizipieren nicht ausreichend am Technologie‐ und Innovations‐ transfer; dieser Trend verstärkt sich mit sinken‐ der Unternehmensgröße und wachsender Ent‐ fernung zu Hochschulen und F&E‐Einrichtungen Absolventinnen und Absolventen der Hochschu‐ len können zu selten für eine Beschäftigung oder Unternehmensgründung in der Region gewonnen werden. Euregionale Kooperation und Nutzung der F&E Kapazität der Forschungseinrichtungen in den Niederlanden und in Belgien werden nicht hinrei‐ chend genutzt Energie, Klima, Ressourcen ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ Region verfügt im Bereich der Energietechnik wie kaum eine andere über weitgefächerte Kompe‐ tenzen sowie integrierte Innovationsnetzwerke Ausgeprägte vielschichtige Energieforschungska‐ pazitäten Stabile Energieversorgung durch konventionelle Kraftwerke und hochleistungsfähige Stromnetze Versorgungssicherheit und Versorgungsqualität Zentrale Lage im europäischen Strommarkt Gute Anbindung an das Gasfernleistungsnetz Braunkohle kann nicht nur als Energieträger sondern auch als Rohstoff für die chemische Energie genutzt werden Vielfältige Projektansätze im Bereich der erneu‐ erbaren Energien, der Elektromobilität und der Netze der Zukunft Klimaschutzaktivitäten auf Kreis‐ und kommuna‐ ler Ebene, Umsetzung (teils) durch Klimaschutz‐ manager Hohes Ausbaupotential an Erneuerbarer Ener‐ gien Erste Ansätze zur interkommunale Zusammenar‐ beit und Wissensaustausch Erste Erfahrungen mit Energiegenossenschaften Bestehende Clusteraktivitäten z. B. Holzcluster ‐ ‐ ‐ ‐ Energieversorgung erfolgt zurzeit überwiegend auf Basis von Braunkohle und Erdgas Potential für die Energiegewinnung aus Photovol‐ taik wird bislang nur unzureichend genutzt Hoher Anteil der Mobilität am Gesamtenergie‐ bedarf durch hohe Pendlerzahlen Keine grenzüberschreitenden Verteilnetzwerke Chancen Risiken und Herausforderungen Demographie und Stadt‐Land‐Region ‐ Kooperation über Gemeindegrenzen hinweg und ‐ die Nutzung von Synergien kann dazu beitragen, die Herausforderungen bei der Daseinsvorsorge und Infrastrukturanpassung zu bewältigen ‐ Wachsende Bedeutung der Innovationsfähigkeit ‐ von Unternehmen, Beschäftigten und Institutio‐ nen ‐ Wachsende Bedeutung der Nähe für die Entwick‐ lung von Unternehmen in der Wissensgesell‐ Trend zur Reurbanisierung verschärft den Hand‐ lungsdruck in den ländlichen Räumen Wirtschaft und Arbeit in der Region Aachen ‐ Auswirkungen des demografischen Wandels wie zum Beispiel Fachkräftemangel Unternehmen außerhalb der IKT‐Wirtschaft sind noch nicht für die Herausforderungen der Digita‐ lisierung sensibilisiert 38 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen ‐ ‐ ‐ ‐ schaft und entsprechend hoher Nutzen von Clus‐ ‐ tern für die wirtschaftliche und regionale Ent‐ wicklung Wirtschaft der Region kann von einer prognosti‐ ‐ zierten Steigerung des Exportes profitieren, vor allem im Europäischen Binnenhandel Systematische Erschließung offensichtlich vor‐ handener Fachkräftepotenziale Schaffung eines euregionalen Wirtschafts‐ und Arbeitsmarktes ‐ Cluster Gütertransport könnte über ein an sein Limit gestoßenes Schienennetz und fehlenden Um‐ schlagplatz begrenzt werden Regionen sind zunehmend dem internationalen Standortwettbewerb ausgesetzt. Dies erfordert von Regionen die Konzentration auf Ihre Stärken, deren überregionale Vermarktung und der Erar‐ beitung eines sichtbaren Standortprofils auf TOP‐ Niveau Cluster/Wertschöpfungsketten Wissenschaft und Bildung ‐ Die komplementären Hochschul‐ und F&E‐ Kompetenzen in der Euregio‐Maas‐Rhein vor al‐ lem in den Schlüsseltechnologien und Leitmärk‐ ten stärker vernetzen ‐ ‐ Hoher Anteil von Beschäftigten ohne Berufsaus‐ bildung Bildungsangebote für die gesamte Region nutz‐ bar machen, bislang hohe Konzentration in Stadt und Städteregion Aachen Energie, Klima, Ressourcen ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ Verbesserung des Beratungsangebots im Bereich Energieeffizienz und Erneuerbare Energien (Pri‐ vathaushalte, Unternehmen) Verstärkte Bildungsaktivitäten im Bereich Klima‐ schutz Ausbau der Erneuerbaren Energien Weiterentwicklung der interkommunalen Zu‐ sammenarbeit Ausbau der Elektromobilität Veränderung des Modal Split durch verändertes Verkehrsangebot Stärkung regionsspezifischer Cluster ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ Auswirkungen einer Leitentscheidung zur Ver‐ kleinerung des Tagesbaus Garzweiler II Neugestaltung des Zertifikat‐Handels mit CO2 für die Industrie Energiekostenentwicklung im Bereich der Indust‐ rie Versorgungssicherheit im Sinne von Netzstabili‐ tät Überregulierung und Überförderung 4. Ziele und Strategien Intelligente Spezialisierung: Wir können Vieles ‐ aber nicht gleichzeitig In vielerlei Hinsicht weißt die Region Aachen erfolgversprechende Potenziale auf, an denen eine ebenso zukunftsorientierte wie nachhaltige regionale Entwicklung anknüpfen und aufbauen kann – ja sogar muss. Sein es  die hervorragenden technologie‐ und innovationsorientierten Potenziale. Die vorhandenen, in vielen Bereichen sich gut entwickelnden Ansätze bei einer Vernetzung und Verzahnung von Wis‐ senschaft und regionaler Wirtschaft ‐ insbesondere mit den kleinen und mittelständischen Un‐ ternehmen.  die vielfältigen Ansätze zur gezielten Verbesserung der wirtschaftsnahen Infrastruktur, einer spe‐ zialisierten Gewerbeflächenentwicklung, der Verkehrsinfrastrukturausstattung und der Mobilität.  die angesichts der globalen Herausforderungen immer wichtiger werdenden Themenfelder der Energie‐ und Ressourceneffizienz. 39 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen  die gezielte Weiterentwicklung einer Wissens‐ und Bildungsregion.  die bereits eingeschlagenen Entwicklungspfade einer zukunftsorientierten Fachkräfteentwicklung angesichts der im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel sich immer deutlicher ab‐ zeichnenden Engpässe.  die Positionierung der Region im nationalen und internationalen Kontext – vor allem im Zusam‐ menspiel mit den Partnern in den Niederlanden und Belgien und die damit auch verbundenen Möglichkeiten eines zukunftsorientierten Standortmarketings. All dies sind nicht nur mögliche, sondern gleichermaßen wichtige Ansätze, um eine zukunftsorientier‐ te Regionalentwicklung in der Region Aachen voran zu bringen. Dabei wäre es verfehlt anzunehmen, dass die exemplarisch genannten – und weiteren Themenfelder – solitär betrachtet werden könnten. Wie auch in anderen Bereichen gilt in der Regionalentwicklung der Grundsatz: "Vieles hängt mit Vie‐ lem zusammen!" ‐ ein auf der strategischen Ebene systemischer Ansatz ist erforderlich, der die rele‐ vanten Felder synergetisch miteinander verknüpft. Doch dass, was strategisch sinnvoll und notwendig ist, erfordert oftmals auf der operativen Umset‐ zungsebene eine – zumindest temporäre Konzentration und Spezialisierung. Denn auch wenn "Vieles mit Vielem zusammenhängt" kann nicht "alles zugleich" angegangen werden. Eine sog. "Intelligente Spezialisierung" wird in Zeiten finanzieller Engpässe als Schlüssel zum Erfolg für den Erhalt und den Ausbau der regionalen Wettbewerbsfähigkeit betrachtet. Die Regionen werden auch deshalb von der EU angehalten, eine Strategie der intelligenten Spezialisierung aufzusetzen: Diese regionsspezifische Strategie fordert Regionen und Akteure auf, ihre inhaltlichen und finanziel‐ len Aktivitäten auf ihre spezifischen Potenziale bzw. auf besondere, für weitere zukunftsorientierte Entwicklungen wichtige Schwerpunkte zu fokussieren. Die Erfordernisse und Notwendigkeiten sind nicht neu – und so verfolgt die Region Aachen mit ihrem Leitbild "Region Aachen 2015" (2007) und Regionalen Entwicklungskonzept von 2009 bereits seit geraumer Zeit inhaltlich eine Strategie der intelligenten Spezialisierung, auch wenn sie bislang nicht explizit so genannt wurde. Die Region Aachen plant nun mit dem Integrierten Handlungskonzept von 2015 und den im Rahmen des Ziel 2‐ Projektaufrufs Regio.NRW potenziell möglichen konkreten Förderansätzen, die erfolgreichen Ansätze aus der Vergangenheit zu verstetigen und weitere Ansätze aufzugreifen um sich zugleich den neuen regionalpolitischen Herausforderungen zu stellen. Operatives Ziel ist es, die Stärken und Kompeten‐ zen der Region gezielt weiterzuentwickeln, um die Region mit einer integrierten Strategie und einer wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstruktur für die neue Förderperiode zu positionieren. Kurz: Ziel ist es, den Prozess der intelligenten Spezialisierung der Region weiterzuführen. Das Integrierte Hand‐ lungskonzept leistet damit auch weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der strukturellen Anpassungsprozesse und konzentriert sich noch stärker auf die endogenen Stärken und Potenziale. Um diesem Ziel gerecht zu werden, wurden das Leitbild Region Aachen aus dem Jahre 2007, das Re‐ gionale Entwicklungskonzept aus dem Jahre 2009 sowie verschiedene im Zeitraum 2008‐2014 ent‐ standene teilregionale wirtschaftsbezogene Leitbildentwicklungen / Entwicklungskonzepte in den Kreisen Heinsberg, Düren, Euskirchen, der Stadt Aachen und der Städteregion Aachen und für das Gebiet der Innovationsregion Rheinisches Revier einer umfänglichen Analyse und Evaluation unter‐ zogen. Auf dieser Grundlage hat eine ohnehin bestehende, im Kontext des Projektaufrufs Regio.NRW aber noch einmal spezifisch ausgerichtete Arbeitsgruppe der regionalen Wirtschafts‐ und Struk‐ turentwickler (Kreise Heinsberg, Düren, Euskirchen, Stadt Aachen, Städteregion Aachen, IHK Aachen, 40 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen HWK Aachen, IRR GmbH) Handlungsfelder, Entwicklungszielen, Themenfelder sowie Maßnahmenbe‐ reiche identifiziert und in diesem Kapitel münden lassen. In diesem Prozess wurde mit den Ergebnissen der Aktualisierung der Stärken‐ und Schwächenanalyse sowie den Anforderungen von Europa 2020 drei zentrale Handlungsfelder herausgearbeitet, die den inhaltlichen Fokus der kommenden Förderperiode bilden. 5.1 Internationale und euregionale Entwicklungsstrategie  Entwicklungsziele   Themen / Maßnahmen   Schaffung eines gemeinsamen, grenzüberschreitenden Wirtschafts‐ und Arbeitsmarkt Entwicklung von Internationalität zum Kernbestandteil der Marke Region Aachen Europäische und internationale Vernetzung der regionalen Wirtschaft und Forschung INTERREG‐Schwerpunktziele ausführen Umsetzung der Strategie 2020 der EUREGIO Maar‐Rhein Für die Region Aachen ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von herausragender Bedeu‐ tung. Denn die Euregio Maas‐Rhein ist ein grenzüberschreitender metropolitaner Verflechtungsraum, in dem mehr als 3,2 Mio. Menschen leben und arbeiten. In der Euregio Maas‐Rhein kooperieren – inzwischen seit mehr als 35 Jahren drei Länder – fünf Part‐ nerregionen mit drei Sprachen und unterschiedlichen Kulturen. Gleichwohl zeigt sich auch heute noch, dass die eigentlich faktisch längst nicht mehr existenten europäischen Binnengrenzen immer noch Entwicklungshemmnisse in diesem Gebiet darstellen. Grenzregionen sind ein realistischer Gradmesser für europäische Integration: die Chancen, aber auch die Hindernisse, die eine zielgerich‐ tete grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit sich bringen, zeigen sich zuerst in den Grenzregio‐ nen und werden hier am deutlichsten erlebt. Mit der maßgeblichen Mitwirkung der Region Aachen in der Euregio Maas‐Rhein und der Umsetzung der gemeinsamen euregionalen Entwicklungsstrategie ‚EMR 2020‘ will die Region Aachen auch weiterhin ihrer Rolle als nordrhein‐westfälische Vorbildregi‐ on im europäischen Integrationsprozess – und ihrem eigenen Anspruch als euregionale, europäische und internationale Region – nicht nur gerecht werden, sondern weiter ausbauen. Wichtig ist dies vor allem im Hinblick auf eine zukunftsorientierte Wirtschaftsentwicklung der Region. Hierzu muss die Euregio Maas‐Rhein sich endlich zu einer gemeinsamen Wirtschafts‐ und Arbeitsmarkt entwickeln. Euregionale Erfahrung und Vernetzungen bieten die ideale Grundlage zur Internationalisierung der Aachener Region, der Unternehmen und der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Zusammenar‐ beit über die Grenzen, Sprachen‐ und interkulturelle Kompetenz, der Umgang mit durch nationalen Unterschieden und sich draus teilweise ergebenden Hemmnissen können gerade in einer prosperie‐ renden Grenzregion wie der Euregio Maas‐Rhein in besonderem Maße gelebt und werden und stel‐ len damit das ideale Fundament für eine tatsächlich international arbeitende und denkende Region dar. Denn ein zunehmend wichtiger Faktor für mehr Wachstum und eine höhere Produktivität, vor allem von kleinen und mittelständischen Unternehmen, ist deren Internationalisierung durch die Teilnahme am internationalen Handel. Ebenso wie für Unternehmen aus ganz NRW gewinnt auch für die Unternehmen aus der Region Aachen der Export zunehmend an Bedeutung. Die wichtigsten Han‐ delspartner der Region sind dabei die unmittelbaren Nachbarn Niederlande und Belgien – gefolgt von Handelsbeziehungen zu weiteren europäischen Ländern. Ein weltweiter Handel hingegen – gerade 41 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen auch mit den Wachstumsmärkten in Asien und Nordamerika, spielt für die Region bislang eine nur untergeordnete Rolle. Dieser Internationalisierungsprozess der Aachener Region wird gestützt durch die bereits heute eu‐ ropäisch und international bestens positionierten und ausgerichteten Hochschul‐ und Forschungsein‐ richtungen der Region Aachen. Internationalität wird in der Region Aachen über die unmittelbare grenzüberschreitende Zusammenarbeit hinaus vor allem durch diese herausragenden Hochschul‐ und Forschungseinrichtungen (RWTH Aachen, FH Aachen und Forschungszentrum Jülich) repräsen‐ tiert. Die globale Vernetzung der in der Region Aachen und im gesamten grenzüberschreitenden Raum beheimateten Wissenschafts‐ und Forschungskompetenzen wird bislang noch zu wenig ge‐ nutzt, um die Wirtschaft der Region Aachen international weiter zu entwickeln, weltweit zu ver‐ markten und bestehende Netzwerke (Alumni u.ä.) strategisch als Mittler und Botschafter zu nutzen. Euregional gilt es also die Zusammenarbeit zwischen den Wissenseinrichtungen in der EMR zu ver‐ stärken durch:  Förderung des Dialogs zwischen Wissenseinrichtungen (Universitäten und Hochschulen)  Erstellung einer Übersicht des Bildungs‐ und Forschungsangebotes, der Austauschprogramme, der bestehenden Kooperationsabkommen und des Kooperationspotenzials  Unterstützung eines Kooperationsabkommens zwischen den Wissenseinrichtungen für den Aus‐ tausch von Studenten, Dozenten und Forschern; Organisation gemeinsamer Ausbildungsgänge; Abstimmung der Forschungsarbeit; gemeinsame Nutzung von Spezialinfrastrukturen, gemeinsa‐ me Projektentwicklung und gemeinsames Profilieren des Bildungs‐ und Forschungsangebots  Förderung grenzüberschreitender Initiativen in Ausführung der Kooperationsabkommen zwi‐ schen den Wissenseinrichtungen, mit Fokussierung auf kreativem Potenzial zur Ankurbelung der Wirtschaft und der innovativen Wirtschaftszweige  Förderung des Wissenstransfers zwischen Wissenseinrichtungen, KMU und Industrie 5.2 Innovative Wirtschafts‐ und Regionalentwicklung  Entwicklungsziele       Themen / Maßnahmen         Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit und Innovationsfähigkeit der Region Strategische Schärfung des regionalen Innovationssystems Digitalisierung der Wirtschaft, Kompetenzzentrum zur Digitalisierung der Wirtschaft Regionales Innovationsmanagement Stärkung des industriellen Standortes, Industriedialog Weiterentwicklung der regionalen Kompetenzfelder/Leitmärkte Weiterführung und Fortentwicklung der unternehmensbezogenen Clus‐ ter Systematische Anbindung der regionalen Wirtschaft an den RWTH Aachen Campus Verstetigung der eingereichten Teilprojekte zum Regio.NRW Innovationsplattform Euregional Weiterentwicklung teilregionaler wirtschaftlicher Entwicklungskonzepte Maßnahmen zur Daseinsvorsorge im ländlichen Raum (MORO) Initiativen Bauen 21 und Strategie zur Eifeler Baukultur Fortführung der länderübergreifenden Zukunftsinitivative Eifel Stärkere Einbindung der LEADER‐Regionen in gesamtregionale Entwick‐ 42 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen lungsprozesse Die Profilierung der Kompetenzfelder zu Leitmärkten und der industriellen Basis lohnt sich: Die industrielle Basis hat weiterhin hohe Bedeutung für die Wirtschaftsentwicklung. Das zeigt sich – wie in der regionalwirtschaftlichen Analyse ausgeführt – in der Verflechtung zwischen Industrie und Dienstleistungen, in der hohen Bedeutung für den Export, aber auch in der besonderen Verknüpfung der Wettbewerbsfähigkeit der produktiven Basis mit den Megatrends „Digitalisierung“ und „Schlüs‐ seltechnologien“: „Auch wenn die Einschätzung des abgeschlossenen sektoralen Wandels auf der makroökonomischen Ebene Hoffnung auf eine stabile, produktive Basis schürt, gilt es in den einzel‐ nen Regionen des Landes Industrie und Gewerbe zu „stützen“. Denn 70 Prozent aller Exporte aus der Europäischen Union und fast 80 Prozent der privaten Ausgaben für Forschung und Entwicklung in KET’s stammen aus dem verarbeitenden Gewerbe“67. Den Regionen wird die Bedeutung der Industrie oft erst im Zusammenhang mit Standortschließungen oder –verlagerungen und der damit verbunde‐ nen Arbeitsplatzverluste bewusst. So ging es auch der Region Aachen 2012 mit der angekündigten Standortschließung von Bombardier und dem Verlust von 600 Arbeitsplätzen. Diese Initialzündung hat zur erfolgreichen Bildung des „Industriedialog Region Aachen“ geführt.68 Die Weiterentwicklung des industriellen Standortprofils und die Unterstützung der Wettbewerbsfähigkeit der Industrieun‐ ternehmen in der Region Aachen. Digitale Transparenz über Beratungsangebote und Serviceleistun‐ gen der regionalen Wirtschaftsförderungseinrichtungen, der regelmäßige Dialog mit den Industrieun‐ ternehmen oder ein Frühwarnsystem zur präventiven Krisensicherung, das die Stadt Aachen gemein‐ sam mit den Gewerkschaften auf den Weg gebracht hat, sind Initiativen, die im Rahmen des Indust‐ riedialogs entwickelt wurden. Diesen Weg wollen wir in den nächsten Jahren fortsetzen, u.a. mit der Flächenentwicklung für die proaktive Fabrikplanung. Die Industrieunternehmen in der Region haben auch eine zentrale Bedeutung für die Umsetzung der Leitmarktstrategie in der Region Aachen. Zum einen sind die wichtigsten Industriebranchen als Anwenderbranchen (Maschinenbau, Chemische Industrie, Automobilindustrie) zur Diffusion von Innovationen aus den technologischen Basisfeldern, zum anderen sind die F&E‐Investitionen der Industrie grundsätzlich hoch. Die Clusterpolitik als zentrale strukturpolitische Innovation der letzten 20 Jahre wurde auch von der Region als wirtschaftliche Entwicklungsstrategie verfolgt. Im vorangegangenen Entwicklungskonzept aus dem Jahr 2010 stand sie im Mittelpunkt der Strategie. Damals wurde u.a. festgelegt „Die techno‐ logieorientierten Cluster müssen durch gezielte Weiterentwicklung der Netzwerkstrukturen zwi‐ schen Wissenschaft und Wirtschaft weiter ausgebaut werden“ und „Die Kompetenzfelder mit einer statistisch für die Gesamtregion überdurchschnittlichen Spezialisierung sind regional zu entwickeln oder zumindest zu betreuen.“ Die zentralen Ergebnisse der Umsetzung dieser Strategie zeigen, dass die bei den unternehmensgetriebenen Clustern nach wie vor Ressourcen und Reichweite begrenzt sind und ein Teil der forschungsgetriebenen Cluster immer noch wenig Bezug zeigt zu den realen regionalen ökonomischen Strukturen. 67 Prognos AG, Wirtschaftsstandort NRW 2030, S. 25 „Dem unternehmerischen Mut und Weitblick einiger Menschen vor Ort und dem konstruktiven Zusammenwirken der relevanten Akteure ist es zu verdanken, dass der traditionelle Schienenfahrzeugbau in Aachen auch heute noch existiert (…). In optimaler Ergänzung entwickelt sich zudem hochinnovative Elektromobilproduktion am Standort (…) zu einem zent‐ ralen Standbein für die Zukunft.“ Marcel Philipp, Oberbürgermeister der Stadt Aachen 68 43 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Vom Technologietransfer zum regionalen Innovationsmanagement ‐ und zur SMART Region Deswegen ist es notwendig, einen Schritt weiter zu gehen und ein regionales Innovationsmanage‐ ment aufzubauen, das auf wissensbasierten Analysen basiert, einen integrierten Strategieprozesses initiert, der die unterschiedlichen Teilsysteme des regionalen Innovationssystems (Wissenschaft, Wirtschaft und Politik) integriert und so schließlich Integrative Governanceinstrumente für neue Querschnittsmärkte aufbaut. Die Prognos AG umreißt in Ihrer Studie „Wirtschaftsstandort 2030“ fünf Instrumente für eine „Strukturförderung zum Aufbau regionaler Systemkompetenz in Wertschöp‐ fungsverbünden“ zur Erschließung neuer wissensintensiver Wachstumsmärkte für die Regionen in NRW:  Von der Wertschöpfungskette zur Wertschöpfungsmatrix: Schärfung der Transfer‐ und Inno‐ vationsprozess  Aktivierung von Cross‐Innovation‐Prozessen  Strategie und Gestaltung der digitalen Zukunft in Wirtschaft und Arbeit  Stärkung der regionalen Absorptionskapazitäten und  Entrepreneurisierung – Gründung und Wachstum Mit den Umsetzungsstrategien „Kompetenzzentrum zur Digitalisierung der Wirtschaft“, „Campus Network als Chance für die regionale Wirtschaft“ und „SMART Region – Vom Technologietransfer zum Regionalen Innovationsmanagement“ wird die Region vier der genannten Instrumente systema‐ tisch aufbauen. Mit dem Thema Unternehmensgründung in Zeiten des Fachkräftemangels – Entre‐ preneurship 4.0 beschäftigen wir uns in einer weiteren Phase. 5.3 Erneuerbare Energien, Klimaschutz, Ressourceneffizienz  Entwicklungsziele Themen / Maßnahmen          Nachhaltige Entwicklung der Region Reduzierung des Energieverbrauches und Einsatz erneuerbarer Ener‐ gien Umsetzung der Integrierten Klimaschutzkonzepte Umsetzungsmaßnahmen „Holzcampus West“ (Standort Nettersheim) Ausbau der Energie‐Agentur Eifel Ausbau Elektromobilität Ausbau des Beratungsangebotes z. B. ENERGIEAGENTUR EIFEL Ausbau der interkommunalen Zusammenarbeit Bildungsaktivitäten im Bereich Klimaschutz Aktivitäten zur Veränderung des Modal Split Energiewende, Klimaschutzziele und sparsamer Umgang mit Ressourcen haben erhebliche Auswir‐ kungen für die Region Aachen. Zugleich verfügt die Region im Bereich der Energie‐ und Umwelttechnologie – wie kaum eine andere Region – über weitgefächerte Hochschul‐ und Forschungskompetenzen sowie über integrierte Inno‐ vationsnetzwerke der Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Damit sind beste Voraussetzungen gegeben, um regionale Lösungsstrategien im Rahmen von umset‐ zungsorientierten Kooperationsprojekten im Bereich der erneuerbaren Energien, der Elektromobili‐ tät, oder der Ressourceneffizienz auf den Weg zu bringen. 44 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Unstreitig ist, dass auf dem Weg zur Erreichung der Klimaziele im Segment der Gebäude (energeti‐ sche Sanierung des Altbaubestandes und ressourceneffizente Neubaugebiete) ein erhebliches Poten‐ zial steckt. An den insgesamt bewegten Stoffströmen ist der Anteil der Bau(stoff)industrie der höchs‐ te. Das Bauen ist im Wechselspiel mit sämtlichen anderen häufig energieintensiven Industriezweigen (z.B. beim Entstehen von neuen Standorten) sowie der ebenfalls energieintensiven Tätigkeit des Wohnens zu sehen. Gerade in einer vitalen Stadt‐ und Industrieregion wie dem Rheinischen Revier kann also über Ressourceneffizienz in der Bauwirtschaft ein besonderes Innovationspotenzial er‐ schlossen werden. Ein solches Anliegen trifft in der Region Aachen auf eine äußerst dynamische Branche: Die Industrie‐ und Handelskammer Aachen hat aus der regionalen Baubranche heraus das Projekt „Bauen 21 – Bauen im 21. Jahrhundert“ initiiert. Dabei will die Wirtschaft eng mit der Forschung zu‐ sammenarbeiten und so ein regionales "Kompetenzzentrum für innovatives Bauen" entwickeln. Ziel ist es, Kooperationen zu fördern sowie den "Know‐how"‐ und Technologietransfer zwischen Unter‐ nehmen sowie zwischen Wirtschaft und Forschung zu intensivieren. Im Sinne einer nachhaltigen Schonung mineralischer und energetischer Rohstoffe profiliert sich die Region im Indeland bereits mit Bemühungen um verschiedene sogenannte „Faktor X‐Quartiersentwicklungen“. In diesem Kontext setzt das Projekt „Ressourceneffiziente Stadt‐ und Energieregion“ an. Insgesamt strebt die Region Aachen deshalb an, im Rahmen der Kooperations‐ und Dialogplattform "render" (Regionaler Dialog Energiewende) ein Innovationskonzept "EnergieRegion Aachen 2030" zu entwickeln. Angesichts der Herausforderungen des Braunkohlentagebaus bzw. der massive klimare‐ levanten Verstromung der Braunkohle ist dies für die Region Aachen – und damit auch das Rheini‐ sche Revier eine besondere Herausforderung. Andererseits bieten sich gerade in diesem Bereich hervorragende Möglichkeiten einer zukunftsorientierten Entwicklung im Rheinischen Revier und darüber hinaus. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Konzeption ist ein Handlungs‐ und Entwicklungsprogramm für die regionale Umsetzung der Energiewende bis 2030. Im Mittelpunkt stehen dabei die Stärkung der regi‐ onalen Innovationskompetenz, eine akzeptanzorientierte ökologisch, ökonomisch und technologisch sinnvolle Umsetzung der regionalen Energiewende und nicht zuletzt der Aufbau von Wertschöp‐ fungsnetzwerken bis hin zu Pilotvorhaben im Hinblick auf neue Produkte, Dienstleistungen und Ge‐ schäftsmodelle, die die regionale Energiewende befördern. Als Partner der KlimaExpo.NRW profitiert die Region Aachen von der Kooperation auf Landesebene und wird ihre Erfahrungen aktiv in den Entwicklungsprozess auf Landesebene einbringen. 5.4 Wirtschaftsnahe Infrastruktur / Gewerbeflächenentwicklung / Mobilität Entwicklungsziele Themen / Maßnahmen   Schienenverkehr         Zusätzliches durchgehendes 3. Gleis Köln ‐ Aachen Betuwe‐Linie Ausbau des Bahnknotens Köln Ausrüstung der Bahnstrecke Aachen – Mönchengladbach Vollendung der Hochgeschwindigkeits‐verbindung (HGV) Köln – Aachen – Brüssel Anbindung des Aachener HBF an die HGV Frankfurt‐London Düren – Zülpich – Euskirchen: Reaktivierung für den SPNV NBS Linnich/Baal – Lindern: Lückenschluss 45 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen   Herzogenrath – Heerlen: 2‐gleisiger Ausbau und Elektrifizierung Neubau Schienenstrecke zwischen Kerkrade und Aachen‐Richterich  Straßenverkehr   Lückenschluss A 1 AS Blankenheim – AS Adenau Weiterentwicklung von Ortsumgehungen zur Entlastung des innerstädtischen Verkehrs und Optimierung der Mobilitätsströme, insbesondere auf Bundes‐ und Landestraßen  Flächenentwicklung  Fortschreibung des Reg. Gewerbeflächenkonzeptes / Stärkung Interkommunaler Gewerbegebiete: Kall / Schleidener Tal, Nettersheim / Blankenheim  Inwertsetzung der Prime Site Rhine Region durch Großansiedlungen / Clusterver‐ bünde aus Basis der aktualisierten Marketingstrategie des Lands NRW Mit ihrer Lage zwischen der Randstad Holland im Nordwesten, den belgischen Großstädten im Wes‐ ten und der Rhein‐Ruhr‐Agglomeration im Osten, verfügt die Region Aachen über eine strategisch hervorragende Erreichbarkeit und Position im (west)europäischen Binnenmarkt. Als eines der westli‐ chen „Einfallstore“ nach Deutschland besitzt sie für die internationale und grenzüberschreitende Vernetzung der Verkehrssysteme große Bedeutung. Die wachsenden Personen‐ und Güterverkehrsströme bergen jedoch das Risiko eines „Verkehrsin‐ farkts“ gerade in der Region Aachen, wenn die (über)regionale Verkehrsinfrastruktur nicht leistungs‐ gerecht ausgebaut ist. „Missing Links“ in der Infrastruktur, speziell in den ländlich geprägten Teilen der Region, erwachsen zudem zu gravierenden Standort‐ und Wettbewerbsnachteilen. Der Ausbau einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur im Bereich Schiene und Straße ist und bleibt ein wesentliches Entwicklungsziel der Region Aachen – und zwar sowohl in der überregionalen als auch in der intraregionalen Dimension. Zugleich muss es aber auch darum gehen, vorhandene Systeme des ÖPNV weiter zu optimieren so‐ wie – ganz besonders in der Region Aachen – das umfassende mobilitätsafine Innovationspotenzial der Hochschulen und Forschungseinrichtungen der Region noch stärker anwendungsorientiert vor Ort zu nutzen. Es geht darum, eine effiziente, d.h. auch und gerade eine ressourcen‐ und klimascho‐ nende Mobilitätsentwicklung zu befördern, die eine zentrale Voraussetzung für Leben und Arbeiten in der Region Aachen ist und damit ein wichtiger Faktor für eine zukunftsfähige wirtschaftsstrukturel‐ le Entwicklung darstellt. Neben der Mobilitätsentwicklung ist im Kontext der infrastrukturellen Ausstattung der Region Aachen vor allem die Verfügbarkeit von Industrie‐ und Gewerbeflächen von herausragender Bedeu‐ tung. Die Region verfügt über ein differenziertes Potenzial an kurz‐, mittel‐ und langfristig verfügba‐ ren Gewerbe‐ und Industrieflächen von zum Teil herausragender regionaler und auch überregionaler Bedeutung. Wenn es um die Weiterentwicklung dieser Flächenpotenziale oder gar der Neuentwicklung von Ge‐ werbe‐ und Industrieflächen geht, ist sich die Region sehr wohl ihrer Verantwortung für den minima‐ len Flächenverbrauch bewusst. Allerdings – angesichts der Herausforderungen durch die Energiewende und den damit mittelfristig einhergehenden Veränderungen im Rheinischen Braunkohlenrevier, muss aber die Region in die Lage 46 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen versetzt werden angebotsorientiert Flächen für Industrie‐ und Gewerbeentwicklung vorzuhalten. Im Geltungsbereich der Innovationsregion Rheinisches Revier bietet sich die gute Möglichkeit, modell‐ hafte Potenzialflächen zu entwickeln. An diesem Punkt setzt das Projekt „Flächeninnovation – Allianz für neue Industrien“ an. 5.5 Fachkräftesicherung Entwicklungsziele Themen / Maßnahmen  Fachkräftesicherung für die Unternehmen in der Region, Schwer‐ punkt: Regionale Kompetenzfelder  Umsetzung und Weiterentwicklung der Fachkräftestrategie der Region Aachen Aufbau Regionaler Managementstrukturen zur Fachkräftesicherung Fachkräftesicherung in den regionalen Kompetenzfeldern Frauenerwerbstätigkeit steigern Ausbau familienfreundlicher Strukturen für und mit Unternehmen (Wirt‐ schaftsfaktor Familienfreundliche Unternehmen, Bertelsmann Stiftung, Netzwerke Familie und Beruf, Aachener Familienservice) Studierende an die Region binden Regionaler Ausbau des Newcomer Service Internationale Fachkräfte rekrutieren        Angesichts des Rückgangs der Erwerbspersonen und der damit drohenden Fachkräftelücke für den regionalen Mittelstand, die erhebliche Auswirkungen auf die wirtschaftsstrukturelle Entwicklung der Region hat, besitzt die Fachkräftesicherung eine hohe Priorität in der regionalen Entwicklungsstrate‐ gie der Region. 2012 hat die Region Aachen ihren regionalen Handlungsplan „Region Aachen: Die besten Talente ‐ Die besten Karrieren“ zur Umsetzung der Fachkräfteinitiative des Landes NRW mit den Handlungsfeldern  Fachkräftegewinnung und –sicherung für die KMU/die regionalen Kompetenzfelder  Studentinnen und Studenten: Von High Potentials über Studienabbrecher/innen bis zu Alum‐ ni: Fachkräfte für die Region  Frauenerwerbstätigkeit steigern  Vom MINT‐Nachwuchs bis zum externen Ausbildungsmanagement: Junge Talente  Potenziale von Zugewanderten und Un‐ und Angelernten erschließen. verabschiedet. Folgende Ergebnisse der Aktivitäten und Projekte sind innovationsführend für die aktuelle Förderphase:  Eine wissensbasierte und systematisch abgestimmte Strategie ist notwendig: Die Steige‐ rung der Frauenerwerbstätigkeit stellt einen zentralen Baustein zur Fachkräftesicherung dar. Die regionale Analyse zeigt die besonders hohen Potentiale im Kreis Heinsberg. Auf der Basis einer umfassenden Analyse und Befragung wurde eine abgestimmte Strategie mit den zu be‐ teiligenden Stakeholdern (Wirtschaftsförderung, Arbeitsagentur, Jugendamt, Jobcenter, Kompetenzzentrum Frau und Beruf) entwickelt und in Umsetzung gebracht. Dieses Vorgehen wird jetzt regional ausgeweitet und beispielsweise auch durch Unternehmensbefragungen realisiert.  Fachkräftesicherung in den regionalen Kompetenzfeldern kann gelingen – mit einer lang‐ fristigen Strategie: Die Region hat frühzeitig ein Konzept zur Fachkräftesicherung in der Ge‐ sundheitswirtschaft entwickelt. Die Ergebnisse zeigen, die Strategie ist für alle Kompetenz‐ 47 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen   felder nachhaltig zu verfolgen. Mittlerweile gibt es in der Region Unternehmen aus der Ge‐ sundheitsbranche, die bestätigen „Fachkräftemangel ist für uns kein Thema mehr“. Studierende frühzeitig gewinnen: Viele Absolventinnen und Absolventen verlassen die Regi‐ on nach Abschluss des Studiums. Die Unternehmen der Region konkurrieren mit Konzernen aus ganz Deutschland. Auch wenn die Region stolz darauf ist, dass die Exzellenzuniversität RWTH Aachen für die Welt ausbildet, gilt es die Potenziale der Studierenden für die Unter‐ nehmen der Region zu erschließen. Alle Erfahrungen zeigen, dass hier ein Ansatz erfolgver‐ sprechend ist, der frühzeitig im Studienverlauf ansetzt. Mit etablierten Formaten wie der Nacht der Unternehmen und „Students on Snow“, den Jobexpeditionen in Unternehmen des ländlichen Raums im Rahmen des Projektes TETTRA, regionalen Jobportalen wie karriere.ac und demnächst auch cleverheads, mit Bindungsprogrammen wie „Innovative Recruitingstra‐ tegien für MINT‐Studentinnen“ und mit herausragenden Erfolgsgeschichten wie dem Pro‐ gramm SWITCH, mit dem Studienabbrecher/innen in eine verkürzte duale Ausbildung vermit‐ telt werden und das ab 2015 zu einer Full‐Service‐Agentur ausgebaut wird. Eine Region ist ein lernendes System – und kann auch von anderen Regionen lernen: Viele Ansätze zur Fachkräftesicherung wurden von einzelnen Akteuren in Teilen der Region entwi‐ ckelt. Es ist der Region immer wieder gelungen, die Innovationen zu übertragen und für die gesamte Region nutzbar zu machen. Die Stadt Aachen hat beispielsweise den „Newcomer Service“ eingerichtet, der Kreis Euskirchen das Siegel „Familienfreundlicher Arbeitgeber“ ein‐ geführt, im Gebiet der Städteregion fand 2015 der erste Check IN Day zur Berufsorientierung statt. Alle Ansätze werden auf die gesamte Region übertragen. Und zur Nachwuchssicherung in der Industrie profitieren wir von der Region OWL: Das im Umfeld des Clusters Maschinen‐ bau entstandene „Berufsausbildungsnetzwerk im Gewerbebereich“ konnte erfolgreich in die Region Aachen exportiert werden. 5.6 Bildungs‐ und Wissensregion Entwicklungsziele Themen / Maßnahmen           Verbesserung der regionalen und euregionalen Kooperation Positionierung als Bildungs‐ und Wissensregion Stärkung der Außenstellen der FH Aachen Stärkung der Dependance der Rhein. Fachhochschule Köln am Standort Schleiden Stärkung der vorhandenen Standorte von Berufskollegs Werbewirksame Entwicklung eines Labels „Bildungs‐ und Wissensregion“ Einrichtung eines Fonds zur Sicherung der Finanzierung kleinerer Projek‐ te (beispielsweise für grenzüberschreitende Schulbegegnungen) Förderung der euregionalen Kompetenzen und Angebote (Sprachen, grenzüberschreitende Berufsfelderkundungen, bi‐/trinationale Studien‐ abschlüsse) Internationale Schule Regionale Plattform für Bildungsangebote / außerschulische Lernorte Die Hochschulstandorte in der Stadt Aachen, mit RWTH, FH und KatHO NRW und das Forschungs‐ zentrum Jülich machen die Region bereits heute zu einem Zentrum für Forschung und Innovation in Nordrhein‐Westfalen. In den genannten Einrichtungen sind über 50.000 Studierende eingeschrieben und über 14.000 Mitarbeiter beschäftigt. In den angrenzenden niederländischen und belgischen Tei‐ 48 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen len der Euregio Maas‐Rhein befinden sich weitere Universitäten und Hochschulen mit mehreren zehntausend Studierenden und tausenden Mitarbeitern. Die Forschungskompetenz der Hochschulen wird bislang überwiegend in Stadt und Städteregion Aachen genutzt. Hier gilt es die positiven Effekte der Hochschulen für die ganze Region nutzbar zu machen. Das gilt vor allem für die Kooperationen zwischen den Hochschulen auf der einen und Un‐ ternehmen und Schulen auf der andren Seite. Eine besondere Herausforderung für die Bildungs‐ und Wissensregion ist es, die Unterschiede zwischen den städtischen Ballungsräumen und dem ländli‐ chen Raum zu verringern. Insbesondere in der Eifel sind bereits heute die Folgen des demografischen Wandels zu spüren. Die Zusammenarbeit von Hochschulen, Unternehmen und Schulen soll in der gesamten Region aber auch gerade mit den Hochschulen in der gesamten EUREGIO Maas‐Rhein ver‐ stärkt werden. Die enge Kooperation von Unternehmen, Schulen und Hochschulen bietet insbeson‐ dere im ländlichen Raum die Möglichkeit, Auszubildende und Fachkräfte bereits frühzeitig zu gewin‐ nen und an die Region und Unternehmen zu binden. So können mittel‐ und langfristig den Folgend des demografischen Wandels entgegengewirkt werden. Für den Erfolg der Bildungs‐ und Wissensregion Aachen ist es von wesentlicher Bedeutung, dass sich die Bildungsplanung und –angebote nicht eng an kommunalen Grenzen orientieren und dass das regionale Bildungsmanagement datenbasiert aufgebaut wird. Deshalb soll für die Aachener Region ein gemeinsames Bildungsmonitoring etabliert werden. Angestrebt wird beispielsweise eine gesamt‐ regionale Schulentwicklungsplanung für den Bereich der Berufskollegs, die sich an den Bedarfen der Unternehmen einerseits und der Interessen der Auszubildenden andererseits orientiert. Die Stärke der Aachener Region als Innovations‐ und Technologieregion muss durch eine Intensivie‐ rung der Bildungsaktivitäten im MINT – Bereich mit einem Schwerpunkt bei Mädchen und jungen Frauen untermauert werden. Die Arbeit der ZDI Regionen wird hierzu regional besser vernetzt. Unter Einbeziehung der regionalen Wirtschaft soll ein regionales Bildungsfest etabliert werden und die Ansätze zur Berufsfeldorientierung (check‐in) auf die gesamte Region ausgeweitet werden. Ziel ist es, die Wissenschaftsnacht der RWTH Aachen „5 vor 12“ besser mit der gesamten Region zu vernetzen und dezentrale Angebote in allen Gebietskörperschaften in diesem Rahmen anzubieten. Die Lage im Dreiländereck und die Nähe zur Metropolregion Rhein‐Ruhr bildet für die Bildungs‐ und Wissensregion Aachen eine Herausforderung und eine Chance zugleich. Für viele Menschen bilden die Grenzen auch heute noch ein Hindernis. Mangelnde Kenntnisse der Nachbarsprachen verhindern zu oft eine Teilhabe an den Bildungslandschaften oder dem Arbeitsmarkt des Nachbarlandes. Auf der anderen Seite steht die Region unter starkem Konkurrenzdruck durch die benachbarte Region Rhein‐ Ruhr. Daher müssen die historischen und traditionellen Verbindungen der Region in die Nachbarlän‐ der gestärkt und gefördert werden. Die europäische Ausrichtung kann die Bildungs‐ und Wissensre‐ gion dauerhaft als Scharnier zwischen dem BeNeLux‐Raum und der Region Rhein‐Ruhr etablieren. Ziel der Aachener Region ist deshalb die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bildungsbereich zu intensivieren, gemeinsame (Aus‐)bildungsgänge zu fördern und durch die Umsetzung der euregio‐ nalen Sprachenstrategie die Mehrsprachigkeit zu einer besonderen regionalen Kompetenz und Mar‐ ke zu entwickeln. Hierzu werden EUREGIO‐Profil‐Schulen in allen Bildungsabschnitten geschaffen, grenzüberschreitende Praktika gefördert und ein einfaches, transparentes System der wechselseiti‐ gen Anerkennung von (Aus)bildungsabschlüssen etabliert. Auslandsaufenthalte im Schulalter tragen entscheidend zur Erlangung interkultureller Kompetenzen bei. Die Auseinandersetzung mit und das Erleben von anderen Kulturen und Bildungssystemen bringt 49 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen wichtige Impulse in die Region. Bei diesen frühen Auslandsaufenthalten werden oft dauerhafte Kon‐ takte geknüpft, von denen die Bildungs‐ und Wissensregion langfristig profitiert. Gerade in Zeiten von G8 müssen daher Auslandsaufenthalte während der Schulzeit weiterhin ermög‐ licht und gefördert werden. Interkulturelle Kompetenz ist in einer global ausgerichteten Wirtschafts‐ welt heute eine notwendige Voraussetzung zum erfolgreichen Wirtschaften und Handeln. Die Möglichkeit zum Erlernen dieser Kompetenz bietet die Aachener Region als zentrale europäische Grenzregion im besonderen Maße. Europäische und internationale Kompetenz soll somit zum weite‐ ren Kernkompetenzbereich der Absolventen von Schulen und Hochschulen aber gerade auch der regionalen Unternehmen werden. Um die Vernetzung der Bildungs‐ und Wissensregion in der Euregio Maas‐Rhein zu verstärken, sollen gezielt Studierende aus den Niederlanden und Belgien für ein Studium in der Region Aachen gewon‐ nen werden aber auch die Bildungsangebote in den Nachbarländern für deutsche Studierende besser zugänglich gemacht werden. Gerade an den Hochschulstandorten der Region findet ein wichtiger internationaler Austausch statt, der die ganze Region bereichert. Insbesondere an der RWTH Aachen studieren junge Menschen aus aller Welt. Viele der Studierenden finden in der Region eine neue Heimat und stärken damit die Bil‐ dungs‐, und Wissensregion, auch durch die Verbindungen in ihre Heimatländer. Ebenso wichtig sind aber diejenigen, die nach dem Studium in ihre Heimat zurückkehren. Sie sind Botschafter der Bil‐ dungs‐ und Wissensregion Aachen in aller Welt. Dieses Netzwerk gilt es in Zukunft systematisch aus‐ zubauen und zu pflegen. 5.7 Tourismus, Kultur, Freizeit Entwicklungsziele     Themen / Maßnahmen     Profilierung als bedeutende, attraktive und nachhaltige Tourismusregion Verbesserung der regionalen und euregionalen Kooperation Ausbau des Standortes Vogelsang ip zur Tourismus‐ und Bildungsdestina‐ tion Stärkung und Ausbau der durch den Nationalpark Eifel geschaffenen tou‐ ristischen Strukturen Qualitätsoffensive Wandern in der Eifel Radkonzeption Eifel Stärkung der touristischen Übernachtungsmöglichkeiten in der Eifel durch Beratungsoffensiven, Nachfolgelösungen, Investitionen Stärkung der euregionalen touristischen Kooperation, z.B. in den Feldern Radtourismus, Kulturtourismus und Genussregion EUREGIO Maas‐Rhein Die Aachener Region hat eine hohe Lebensqualität. Sie hat hervorragende Angebote im Bereich der Naherholung, der Freizeitgestaltung und besonders auch für den Tourismussektor. Dieser stellt ins‐ besondere für den Eifel Raum und für die Stadt Aachen ein wesentliches Element der Wirtschafts‐ struktur dar. Von zunehmend hoher Bedeutung ist aber auch die touristische Entwicklung in Kreis Heinsberg und im Gebiet der Grünroute, welche die Kreise Düren, den Nordteil der Städteregion mit den Partnerregionen in den Niederlanden und in Belgien verbindet. Hierbei haben die einzelnen tou‐ ristischen Regionen klar erkennbare Profile und Marken. Mit einer Qualitätsoffensive Wandern und einer Radkonzeption Eifel/Rur soll das Profil der Region – hierbei insbesondere des Eifelraums – als touristische Destination weiter gestärkt werden. Zur nachhaltigen Sicherung und zum Ausbau der Übernachtungszahlen müssen die touristischen Übernachtungsmöglichkeiten durch Beratungsoffen‐ 50 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen siven, Nachfolgelösungen und Investitionen verbessert werden. Mit dem ip Vogelsang wird aktuell ein herausragender touristischer Standort geschaffen, der in die gesamte Region ausstrahlt. Dieser muss jetzt als wesentliche Tourismus‐ und Bildungsdestination profiliert und überregional – auch international – vermarket werden. Der Nationalpark Eifel mit seinen geschaffenen touristischen Strukturen muss weiter gestärkt und die touristische Vermarktung von einzelnen touristischen Regi‐ onen noch besser integriert werden. Gerade im Hinblick auf die grenzüberschreitende Kooperation im Tourismus wird angestrebt, in Er‐ gänzung der Profile und Vermarktungsstrategien der touristischen Destinationen Ansätze für eine gemeinsame themenorientierte Vermarktung zu identifizieren. Auf der Grundlage der EMR Entwick‐ lungsstrategie 2020 stehen hier vorrangig die Themen Radfahren, Kulturtourismus und EUREGIO Maas‐Rhein als Genussregion auf der Agenda. Im Rahmen der Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas haben sich vielfältige neue kulturelle Ko‐ operationsansätze sowohl in der Aachener Region als auch im grenzüberschreitenden Kontext erge‐ ben. Mit einer aktuellen Studie zur gemeinsamen Entwicklung und Vermarktung der euregionalen Musseenlandschaft wird die Grundlage zur Bündelung der Potentiale gelegt, die es in den nächsten Jahren auszuschöpfen gilt. Kulturelle Bildung ist eine zentrale Marke der Aachener Region. Sie unter‐ stützt im besonderen Maße alle Aspekte der Bildung. 5.8 Kooperation, Kommunikation, Standortmarketing  Entwicklungsziele Themen / Maßnahmen     Schaffung transparenter unternehmensorientierter Kommunikations‐ strukturen Markenbildung Region Aachen Ausbau und Stärkung der interkommunalen Zusammenarbeit Entwicklung eines gesamtregionalen Regionalmarketings ‚Standortmarke Region Aachen‘ Arbeitgebermarke (Berücksichtigung der Arbeitgebermarke Eifel www.regionalmarke‐eifel.de) Die Aachener Region zeichnet sich durch eine intensive Kooperationsstruktur aus. Nach Auflösung des Regierungsbezirks Aachen haben sich starke regionale Organisationen der Regional‐, Struktur‐ und Wirtschaftsentwicklung etabliert. Heute bündelt die Region im Zweckverband Region Aachen – demokratisch legitimierte – die verschiedenen Bereiche der Regionalentwicklung: Struktur‐ und Ar‐ beitspolitik, die Gesundheitsregion Aachen, die regionale Kulturpolitik aber auch strategische regio‐ nale Fragen der Bildung, des Tourismus und der Daseinsvorsorge. Ergänzt wird dies durch die AGIT als regionale Wirtschaftsförderungseinrichtung. Durch die Bündelung der regionalen Aufgaben und besonders durch die Integration aller zentralen Akteure der Verwaltungen, der Intermediäreinrich‐ tungen und besonders der Wirtschaft ist eine zielführende Regional‐ und Strukturentwicklung mög‐ lich. Das regionale Einzelhandelskonzept sowie das gemeinsame regionale Gewerbeflächenkonzept und –monitoring zeigen auf operativer Ebene die positiven Ergebnisse für die regionale Wirtschaft. Mit der Städteregion Aachen wurde auf kommunaler Ebene ein wesentlicher Schritt in eine zukunfts‐ gewandte moderne Aufstellung der Aachener Region geschaffen, die beispielhaft für ganz NRW ist. Es gilt nun, die erreichten Erfolge auf struktureller Ebene weiterzuentwickeln, gezielte interkommu‐ nale Zusammenarbeit z.B. bei interkommunalen Gewerbegebieten oder Bildungskooperationen zu fördern und die Einbindung der regionalen Wirtschaft zu stärken. Ein besonderer Schwerpunkt liegt 51 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen auf dem industrieorientierten, produktionsorientiertem Gewerbe. Unter der Marke ‚Industriedialog Region Aachen‘ muss die Schnittstelle zwischen Wirtschaftsförderung und Unternehmen zielgerichtet verbessert werden, ein stetiger Dialog Wirtschaft – Verwaltung – Wissenschaft – Politik verfestigt und über die Instrumente der regionalen Arbeitspolitik die notwendigen Fachkräfte in der Region zur Verfügung gestellt werden. Bei aller Stärke der Region nach innen fehlt der Aachener Region jedoch eine klar erkennbare Marke nach außen. Dies ist aber von besonderer Bedeutung, wenn sich die Aachener Region im Wettbe‐ werb der Region behaupten will und für gerade für die Neuansiedlung von Unternehmen interessant sein möchte. Dies gilt aber auch wenn es darum geht, Fachkräfte in die Region zu werben bzw. den Wegzug gerade junger Fachkräfte und Hochschulabsolventen zu verhindern. Hierzu soll auf der Basis des integrierten Handlungskonzepts, der Teilregionalen Leitbilder aber auch der euregionalen Entwicklungsstrategie EMR 2020 ein wirtschaftsbezogenes Zielprofil entwickelt werden. Dieses stellt die Grundlage der Schaffung und Entwicklung einer Regionalmarke für die Aachener Region verbunden mit einem umsetzungsorientierten Marketingkonzeptes. Ziel dabei ist es, das Nebeneinander verschiedener Marketingansätze zu bündeln und ein Dach/Rahmenkonzept für die Gesamtvermarktung der Wirtschafts‐ und Lebensregion Aachen zu schaffen. Ein weiteres Element stellt die Ausweitung der bestehenden Konzepte für Arbeitgebermarken (Ar‐ beitgebermarke Eifel/Arbeitgebersigel Heinsberg) zu einer gesamtregionalen Arbeitgebermarke, die die Unternehmen im Wettbewerb stärkt und das Wirtschaftsprofil der Aachener Region auszeichnet. 5. Organisation und relevante Stakeholder Der Zweckverband Region Aachen ist im Rahmen eines Reformprozesses der regionalen Strukturen in der Region Aachen im Jahre 2012 aus den traditionell für regionale und euregionale Wirtschafts‐ und Strukturentwicklung verantwortlichen Organisationen AGIT mbH (seit 1983) und Regio Aachen e.V. (seit 1981) gegründet worden. 52 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Abbildung 21: Aufgabenübertragung aus AGIT mbH und REGIO e.V. Der Zweckverband Region Aachen ist eine Körperschaft Öffentlichen Rechts (KÖR). Die Verbandsmit‐ glieder sind die Kreise Heinsberg, Düren und Euskirchen sowie Stadt Aachen und Städteregion Aachen. Die Zweckverbandsversammlung, das höchste Entscheidungsgremium der Region, bildet sich aus den Verbandsmitgliedern entsendeten jeweils 12 demokratisch legitimierte Vertreterinnen und Vertreter aus den Kreistagen, dem Städteregionstag und dem Stadtrat. Darüber hinaus verfügt auch der Landschaftsverband Rheinland über einen Sitz in der Zweckverbandsversammlung. Verbandsvor‐ steher ist derzeit Landrat Wolfgang Spelthahn (Kreis Düren). Satzungsgemäß wurden dem Zweckverband durch die Verbandsmitglieder folgende Aufgaben über‐ tragen: Abbildung 22: Aufgabenportfolio Zweckverband Region Aachen 53 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Um das differenzierte Aufgabenspektrum im Kontext der regionalen und euregionalen Wirtschafts‐, Strukturentwicklung und Arbeitsentwicklung erfüllen zu können, sind rund 25 Mitarbeiter in der Ge‐ schäftsstelle des Zweckverbands beschäftigt. Das oberste Steuerungs‐ und Entscheidungsgremium des Zweckverbands Region Aachen ist die Zweckverbandsversammlung. Sie bedient sich zur Vorbereitung der Entscheidungen – neben der Geschäftsstelle – einer fachlich differenzierten Fachausschussstruktur. Eingebunden in diese Fach‐ ausschussstruktur sind neben den Mitgliedern der Zweckverbandsversammlung u.a. auch Fachleute aus den Verwaltungsstrukturen entsendenden Gebietskörperschaften, den Wirtschaftskammern, den Arbeitgeber‐ und Arbeitnehmerverbänden sowie den Hochschulen der Region. Abbildung 23: Entwicklungs‐ und Entscheidungswege im Zweckverband Aufgrund eines einstimmigen Beschlusses der Zweckverbandsversammlung vom 05. Dezember 2014 wurde die Geschäftsstelle des Zweckverbands Region Aachen dazu legitimiert, das IH federführend zu erarbeiten. Inhaltlich unterstützt und damit auch entsprechend abgestimmt mit einer für diesen Zweck im November 2014 eingerichteten spezielle „Arbeitsgruppe IH“, die sich aus Vertretern der Gebietskörperschaften der Region, der Wirtschaftskammern, der Hochschulen und – in diesem Fall neu hinzugekommen – die IRR GmbH – zusammensetzt. Diese Form der Zusammenarbeit ist in der Region Aachen selbstverständlich kein neues partizipatorisches Instrument, sondern vielmehr eine zielgerichtete auf den Regio.NRW–Aufruf ausgelegtes Element einer auf regionaler Ebene institutio‐ nalisierte Kooperations‐ und Abstimmungsstruktur über den Fachausschuss (eu)regionale Wirt‐ schafts‐ und Strukturentwicklung sowie regelmäßige Arbeitskreise der Gebietskörperschaften der Region, der Wirtschaftskammern, Hochschulvertretern und des Zweckverbands. 54 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Im Rahmen des dargestellten regionalen Abstimmungsprozesses zum IH wurden von Beginn an Pro‐ jekte von gesamtregionaler Relevanz durch die beteiligten Akteure entwickelt, in der Arbeitsgruppe aus regionaler Perspektive optimiert, bewertet und letztlich ggf. zur Einreichung vorgeschlagen. So konnten eine Vielzahl von sektoralen und lokalen Vorhaben beispielsweise an die EFRE‐ Leitmarktwettbewerbe sowie weitere Projektaufrufe und Förderinstrumente des Landes NRW, des Bundes oder der Europäischen Union verwiesen bzw. auch abschlägig beurteilt werden. Im Ergebnis dieses Auswahl‐ und Priorisierungsprozesses werden im Rahmen des Regio.NRW also nur noch diejenigen Umsetzungsprojekte eingereicht, die ein aus dem innerregionalen Erarbeitungs‐ und Abstimmungsprozess abgeleitetes Votum erhalten haben. Dies gilt vollumfänglich für die Umset‐ zungsprojekte:    „SMART Region: Vom Technologietransfer zum regionalen Innovationsmanagement“, „Campus Network – RWTH Aachen Campus als Chance für die regionale Wirtschaft“ und „Smart3D Business – Kompetenzzentrum zur Digitalisierung der Regionalwirtschaft“. Dies gilt in dieser Form allerdings noch nicht für die Umsetzungsprojekte:     „Ressourceneffiziente Stadt‐ und Energieregion“, „Flächeninnovation – Rheinische Allianz für neue Industrie“, „InMoVe – Integrierter Mobilitätsverbund für die Region Aachen“ „Regionaler (interkommunaler) Mobilitätsplan“. Zurückzuführen ist dies auf die zu spät für eine innerregionale Abstimmung und Votierung erfolgte Einreichung der Projektvorschläge bei der Geschäftsstelle des Zweckverbands Region Aachen. 55 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen 6. Übersicht zu den geplanten Umsetzungsprojekten Tabelle 11: Übersicht geplanter Umsetzungsprojekte Projekttitel Antragsteller SMART Region: Vom Technologietransfer zum regionalen Region Aachen Innovationsmanagement Campus Network – RWTH Aachen Campus als Chance für die regionale Wirtschaft Smart 3D Business – Kompetenzzentrum zur Digitalisierung der Regionalwirtschaft IRR InMoVe – Integrierter Mobilitätsverbund für die Region Aachen – AVV AVV Ressourceneffiziente Stadt‐ und Industrieregion Fraunhofer INT Förderschwerpunkte ‐ Cluster, Innovations‐ und Kompetenznetzwerke ‐ KMU ‐ Anwendungsorienterte Forschungseinrichtungen und Städte Region ‐ Kompetenzzentren Agit mbH Cluster, Innovations‐ und Aachen Kompetenznetzwerke ‐ KMU ‐ Anwendungsorienterte Forschungseinrichtungen und Kompetenzzentren Agit mbH ‐ Cluster, Innovations‐ und Stadt Aachen RWTH Aachen WZL Kompetenznetzwerke FH Aachen ‐ m2c‐Lab ‐ Erstellung und Umsetzung integrierter Klimaschutzkonzepte Flächeninnovation – Rheinische Allianz für Neue Industrie Regionaler (interkommunaler) Mobilitätsplan Partner NVR IRR ‐ Cluster, Innovations‐ und Agit mbh Kompetenznetzwerke RWTH Aachen WZL ‐ KMU ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ Erstellung und Umsetzung integrierter Klimaschutzkonzepte ‐ Anwendungsorienterte Forschungseinrichtungen und Kompetenzzentren ‐ Cluster, Innovations‐ und Kompetenznetzwerke ‐ Erstellung und Umsetzung integrierter Klimaschutzkonzepte ‐ Cluster, Innovations‐ und Kompetenznetzwerke ‐ KMU ‐ Erstellung und Umsetzung integrierter Klimaschutzkonzepte Gesamtausgaben / Förderung 1.435.344 € / 1.136.936 € (79%) 403.153 € / 322.522 € (80%) 721.000 € / 576.800 € (80%) 548.000 € / 453.100 € (83%) 570.000 € / 456.000 € (80%) 1.124.500 € / 899.600 €(80%) 292.000 € / 233.600 € (80%) 56 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Region Aachen ‐ Übersicht ................................................................................................. 1 Abbildung 2: EMR und IRR ....................................................................................................................... 3 Abbildung 3: Ein‐ und Auspendler der Region Aachen ........................................................................... 7 Abbildung 4: Entwicklung der Produktivität in der Region Aachen 1992‐2012 ...................................... 8 Abbildung 5: Unternehmen in der Region nach Beschäftigtengrößenklassen ....................................... 9 Abbildung 6: Anteil des verarbeitenden Gewerbes an der BWS in Prozent ......................................... 10 Abbildung 7: Entwicklung der Gewerbeflächenreserven (sofort/kurzfristig/mittelfristig) in der Region Aachen 2003‐2013 (in ha) ................................................................................................ 11 Abbildung 8: Gründungsdynamik in der Region Aachen 1999‐2013 .................................................... 12 Abbildung 9: Branchenverteilung der TOU in der Region Aachen ........................................................ 13 Abbildung 10: Beschäftigte und Branchenspezialisierung in der Region Aachen – TOP 20 Branchen . 15 Abbildung 11: Beschäftigte und Branchenspezialisierung in der Region Aachen – TOP 20 Branchen (Zoom) .............................................................................................................................. 16 Abbildung 12: Spezialisierung in der Region Aachen nach Branchen ................................................... 17 Abbildung 13. Spezialisierung in der Region Aachen nach Branchen (Zoom) ....................................... 18 Abbildung 14: F&E‐Intensität der regionalen Wirtschaft (F&E‐Aufwendungen / BIP Gesamtwirtschaft in %) ................................................................................................................................. 22 Abbildung 15: Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung am Arbeitsort in der Region Aachen (jeweils zum 30.06.) ..................................................................................................... 24 Abbildung 16: Entwicklung der Beschäftigungsquoten in der Region Aachen/NRW von 2005‐2013 .. 25 Abbildung 17: Entwicklung der Beschäftigungsquoten der Frauen in der Region Aachen/NRW 2005‐ 2013 ................................................................................................................................. 25 Abbildung 18: Verteilung der Studenten nach Wissenschaftsbereichen .............................................. 28 Abbildung 19:Entwicklung des Drittmittelvolumens in Mio. Euro 2000‐2013...................................... 29 Abbildung 20: Voraussichtliche Entwicklung der Anzahl der Schulabgänger 2012‐2020 .................... 32 Abbildung 21: Aufgabenübertragung aus AGIT mbH und REGIO e.V. .................................................. 53 Abbildung 22: Aufgabenportfolio Zweckverband Region Aachen ........................................................ 53 Abbildung 23: Entwicklungs‐ und Entscheidungswege im Zweckverband............................................ 54 57 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Einwohnerzahlen der Gebietskörperschaften ........................................................................ 4 Tabelle 2: Prognose der Bevölkerungsentwicklung 2011‐2030 .............................................................. 5 Tabelle 3: Bruttowertschöpfung 2012 nach Wirtschaftsbereichen ........................................................ 9 Tabelle 4: Leitmärkte NRW / Kompetenzfelder in der Region Aachen ................................................. 14 Tabelle 5: Leitmärkte NRW / Kompetenzfelder der Teilregionen in der Region Aachen ..................... 14 Tabelle 6: Datenbasis zu Abb. 7 u. 8 – Sortiert nach Relativer Anteil an Gesamtbeschäftigung in der Region in % ........................................................................................................................... 16 Tabelle 7: Datenbasis zu Abb. 9 u. 10 – Sortiert nach Spezialisierungsindex Region Aachen .............. 18 Tabelle 8: Patentanmeldungen beim EPA ............................................................................................. 21 Tabelle 9: Top Engpassberufsgruppen im Jahre 2020 ........................................................................... 27 Tabelle 10: Clusterübersicht der Region Aachen .................................................................................. 30 Tabelle 11: Übersicht geplanter Umsetzungsprojekte .......................................................................... 56 58 Integriertes Handlungskonzept für die Region Aachen An der Erstellung des Regionalen Handlungskonzeptes haben mitgewirkt:  Stadt Aachen  StädteRegion Aachen  Industrie‐ und Handelskammer Aachen  Innovationsregion Rheinisches Revier GmbH  Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Heinsberg mbH  Kreis Düren  Kreis Euskirchen Impressum 59