Daten
Kommune
Leopoldshöhe
Größe
472 kB
Datum
14.12.2017
Erstellt
24.11.17, 12:13
Aktualisiert
24.11.17, 12:13
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Gemeinde Leopoldshöhe
Verkehrsflächen
12821
ÜBERÖRTLICHE
PRÜFUNG
Verkehrsflächen der
Gemeinde Leopoldshöhe
im Jahr 2017
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Gemeinde Leopoldshöhe
Verkehrsflächen
12821
INHALTSVERZEICHNIS
Managementübersicht
3
Verkehrsflächen
3
Inhalte, Ziele und Methodik
4
Steuerung der Erhaltung der Verkehrsflächen
5
Ausgangslage
8
Strukturen
8
Bilanzkennzahlen
8
Erhaltung der Verkehrsflächen
10
Alter und Zustand
12
Unterhaltung
15
Aufwendungen
15
Unterhaltungsaufwendungen
15
Reinvestitionen
18
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Gemeinde Leopoldshöhe
Verkehrsflächen
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Managementübersicht
Verkehrsflächen
Die Datenlage zum Thema Verkehrsflächen ist in der Gemeinde Leopoldshöhe gut. Viele Flächendaten und eine Kostenrechnung sind vorhanden. Die Zustandsklassen werden entsprechend durchgeführter Maßnahmen bzw. festgestellter Veränderungen jährlich fortgeschrieben.
Auf dieser Grundlage sollte die Gemeinde eine gezielte Steuerung der Unterhaltungs- und Investitionsmaßnahmen erarbeiten.
Der Anlagenabnutzungsgrad zeigt mit 68,5 Prozent ein überaltertes Straßenvermögen. Im Gegensatz dazu befinden sich laut Erfassung zwei Drittel des Straßenvermögens in gutem bis
befriedigendem Zustand.
Die eingesetzten Ressourcen für die Unterhaltung der Verkehrsflächen liegen weit unter den
Empfehlungen der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen. Die Gemeinde
Leopoldshöhe sollte sich für eine Erhaltungsstrategie entscheiden. Sie sollte diese dokumentieren und notwendige Maßnahmen festschreiben.
Die Reinvestitionen erreichen die für den Werterhalt notwendige Höhe der getätigten Abschreibungen nicht. Hier muss Leopoldshöhe über den gesamten Lebenszyklus die Summe der Abschreibungen reinvestieren.
KIWI-Bewertung
Die gpaNRW bewertet das Handlungsfeld Verkehrsflächen der Gemeinde Leopoldshöhe mit dem Index 3.
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Verkehrsflächen
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Inhalte, Ziele und Methodik
Die gpaNRW untersucht in diesem Prüfgebiet wie die Kommunen mit ihren Verkehrsflächen
und dem entsprechenden Vermögen umgehen.
Die Verkehrsfläche definiert sich dabei abschließend aus den folgenden Anlagenbestandteilen:
• Fahrbahnen (Fahrstreifen, Mehrzweckstreifen, Wirtschaftswege, Fußgängerzonen, Busspuren),
• sonstigen Verkehrsflächen (Geh- und Radwege, Radfahrstreifen, Parkstreifen, Parkplätze, Parkbuchten, Busbuchten, Plätze, Trennstreifen und Inseln (befestigt)) und
• sonstigen Anlagenteilen (Bankette, Gräben/Mulden, Durchlässe, Regenwasserkanäle
(nur Straßenentwässerung), Straßenabläufe, Markierung, Poller, Schutzplanken).
Ziel der gpaNRW ist es, auf Steuerungs- und Optimierungspotenziale hinzuweisen und Risiken
für den Haushalt und den Zustand der Verkehrsflächen aufzuzeigen. Die Darstellung der Kennzahlen zu den Verkehrsflächen schafft Transparenz und sensibilisiert die Kommunen für einen
bewussten und zielgerichteten Umgang mit ihrem Verkehrsflächenvermögen.
Dazu untersucht die gpaNRW zunächst die Steuerung der Erhaltung der Verkehrsflächen. Die
örtlichen Strukturen und die Bilanzkennzahlen bilden die Ausgangslage für die nachfolgende
Betrachtung der einzelnen Einflussfaktoren auf die Erhaltung der Verkehrsflächen. Die drei
wesentlichen Einflussfaktoren Alter, Unterhaltung und Reinvestitionen wertet die gpaNRW dazu
einzeln aus wie auch in ihrer Wirkung miteinander.
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Verkehrsflächen
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Steuerung der Erhaltung der Verkehrsflächen
Im diesem Bereich beschäftigen wir uns schwerpunktmäßig mit der systematischen Erhaltung
und den dafür erforderlichen Informationen.
Die Produktverantwortung für die Verkehrsflächen liegt im Fachbereich Bauen, Planen, Umwelt,
Abteilung Straßenbau. Hier ist auch die Unterhaltung der Verkehrsflächen angesiedelt. Der
Fachbereich führt die vorhandene Straßendatenbank. Lediglich Erhaltungsdaten und Verkehrsdaten werden nicht gesammelt.
Die Erhaltungsdaten sind notwendig um den Sanierungsintervall einzelner Straßenabschnitte zu
beobachten und ggf. mit umfangreicheren Maßnahmen dem Wertverlust entgegen wirken zu
können.
Die Verkehrsdaten treffen Aussagen zu Verkehrsbelastungen und Fußgängerströmen. Die Bedeutung einzelner Straßenabschnitte wird unterschieden.
Die bisher vorliegenden Daten wurden 2007 visuell zur Bewertung des Vermögens im Zuge der
Eröffnungsbilanz ermittelt. Es erfolgte eine Einteilung in Fahrbahnen, Radwege, Gehwege,
Parkstreifen sowie befestigte und unbefestigte Wirtschaftswege. 2012 erfolgte eine stichprobenartige Überprüfung und Ergänzung dieser Daten. Für Ende 2017 ist eine erneute Erhebung
vorgesehen.
Die visuelle oder messtechnische Zustandserfassung entspricht der körperlichen Inventur nach
§ 28 Gemeindehaushaltsverordnung Nordrhein-Westfalen (GemHVO NRW). Hiernach sind
Vermögensgegenstände mindestens alle fünf Jahre durch eine körperliche Inventur aufzunehmen.
Die Gemeinde Leopoldshöhe hat den vorgegebenen Zeitraum für die körperliche Inventur zwischen Eröffnungsbilanz und erneuter Erfassung nicht eingehalten. Zukünftig sollte sie mindestens alle fünf Jahre den Zustand ihrer Verkehrsflächen entweder visuell oder messtechnisch
erfassen. Leopoldshöhe schreibt den Zustand der Verkehrsflächen anhand der durchgeführten
Maßnahmen im Zustandskataster fort.
Ingenieur-Bauwerke, Lichtsignalanlagen und Poller werden ebenfalls in der Datenbank geführt.
Für die Entwässerung sind die Wasserwerke Leopoldshöhe zuständig und führen ein eigenes
Kataster. Weiteres Straßenzubehör wurde nicht in der Datenbank erfasst.
Manuelle oder EDV-gestützte Berechnungsmodelle über den Finanzbedarf von verschiedenen
Bauprogrammen liegen nicht vor.
Sollen Bauprogramme für einen mittelfristigen Zeitraum oder langfristige Prognosen aufgestellt
werden, sind dafür Modellberechnungen erforderlich. Hierzu gibt es geeignete Softwarelösungen. Unabhängig von ihrer Größe muss jede Kommune die Frage beantworten können, welche
Finanzmittel (konsumtiv und investiv) erforderlich sind, um die gesetzten Erhaltungsziele zu
erreichen.
Ein Abgleich der Straßendatenbank mit der Anlagenbuchhaltung erfolgt jährlich, um Zu- und
Abgänge zu aktualisieren.
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Verkehrsflächen
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Die Straßenkontrollen erfolgen durch regelmäßige Befahrungen des Bauhofes. Die hieraus
resultierenden Informationen werden an den Bauhof, den Versorger oder andere zuständige
Abteilungen weitergegeben.
Die Befahrungen des Bauhofes ersetzen keine Zustandsermittlung. Sie liefern ergänzende Informationen über Mängel und Schäden im Rahmen der Verkehrssicherung. Kleinere betriebliche und bauliche Unterhaltungsmaßnahmen werden erkannt und weiter gegeben. Für diese
routinemäßigen Befahrungen sollte es eine Dienstanweisung mit festen Tourenplänen geben.
Empfehlung
Die Durchführungen und Intervalle der Straßenbefahrungen sowie die notwendigen festzuhaltenden Informationen sollte die Gemeinde Leopoldshöhe in einer Dienstanweisung definieren.
Eine Kostenrechnung wird in der Abteilung Straßenbau geführt. Diese ist noch recht grob gegliedert. Hier könnte eine stärkere Unterteilung mehr Informationen zur Steuerung von Maßnahmen geben.
Feststellung
Dass die Gemeinde Leopoldshöhe im Fachbereich Bauen, Planen, Umwelt eine Kostenrechnung für die Verkehrsflächen wird von der gpaNRW sehr positiv bemerkt.
Idealerweise sollte die Struktur und Gliederung in der Kostenrechnung und in der Straßendatenbank identisch sein. Optimaler Weise ist beides in einem System integriert oder über eine
Schnittstelle miteinander verknüpft. Dies ist in Leopoldshöhe bisher nicht der Fall.
Eine strategische Zielsetzung für den Erhalt der Verkehrsflächen hat die Verwaltungsführung
der Gemeinde Leopoldshöhe nicht formuliert.
Feststellung
Die Verwaltungsführung hat bisher noch keine strategischen Ziele bei der Unterhaltung und
Erhaltung der Verkehrsflächen festgelegt.
Empfehlung
Für eine zielgerichtete Gesamtsteuerung müssen strategische Zielvorgaben für die Verkehrsflächen durch die Verwaltungsführung formuliert und dokumentiert werden.
Das Leitziel muss nach geltendem Recht in der Erhaltung eines Straßenzustandes bestehen,
der dem Verkehrsteilnehmer die erforderliche Sicherheit bei minimalen gesamtwirtschaftlichen
Kosten und höchstmöglicher Umweltverträglichkeit gewährleistet.
Mögliche Teilziele sind:
• Verkehrssicherheit
Der Zustand soll allen Verkehrsteilnehmern (inkl. Radfahrern und Fußgängern) eine sichere Nutzung ermöglichen.
• Leistungsfähigkeit/Befahrbarkeit
Es soll nicht nur die sichere Befahrbarkeit bzw. anderweitige Nutzung gewährleistet sein,
sondern der Träger der Straßenbaulast ist nach den gültigen Straßen- und Wegegesetzen verpflichtet, die Straße bedarfsgerecht zu erhalten bzw. auszubauen.
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Verkehrsflächen
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• Substanzerhalt
Die Nutzung soll langfristig sichergestellt werden, d.h. Anlagevermögen soll möglichst
wirtschaftlich erhalten werden.
• Umweltverträglichkeit
Zustandsbedingte Beeinträchtigungen der Umwelt oder Dritter sollen minimiert werden.
Dies betrifft beispielsweise Lärmbelastungen von Anwohnern oder Spritz- und Sprühwasseremissionen im näheren Umfeld von Straßen.
Die Kommune kann ihre strategischen Ziele natürlich konkreter fassen.
Die strategischen Zielvorgaben der Verwaltungsführung sind entscheidend für das Erhaltungsmanagement des Fachbereiches. Dadurch können die Folgen strategischer Zielvorgaben und
auch politischer Randbedingungen aufgezeigt werden.
Der kommunale Bauhof erbringt vor allem Leistungen der betrieblichen und baulichen Unterhaltung wie:
• Bankette mähen,
• Leerung Straßenabläufe,
• Asphaltarbeiten und
• kleinere Instandsetzungen.
Alle weiteren Leistungen werden ausgeschrieben und an externe Privatfirmen vergeben.
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Verkehrsflächen
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Ausgangslage
Strukturen
Strukturkennzahlen Verkehrsflächen 2015
Kennzahlen
Bevölkerungsdichte in
Einwohner je km²
Verkehrsfläche in m²
je Einwohner
Anteil Verkehrsfläche
an Gemeindefläche in
Prozent
Leopoldshöhe
Minimum
Maximum
Mittelwert
1. Quartil
2. Quartil (Median)
3. Quartil
Anzahl
Werte
444
44
828
210
129
185
247
209
42
41
192
80
64
72
85
21
1,88
0,64
2,37
1,28
1,06
1,31
1,45
21
Die Gemeinde Leopoldshöhe hat im Vergleich zu den bisher geprüften Kommunen gleicher
Größenordnung eine kleine Gemeindefläche mit vielen Einwohnern. Also eine hohe Bevölkerungsdichte. Das wiederum bedeutet, dass wenig Verkehrsfläche für die Einwohner zur Verfügung gestellt werden muss.
Bei Kennzahlen mit Einwohnerbezug wirkt sich dies begünstigend für Leopoldshöhe aus. Jedoch bei Kennzahlen mit Flächenbezug kann sich dies negativ auswirken. Die Belastung der
Verkehrsflächen bewirkt durch die höhere Verkehrsdichte einen schnelleren Verschleiß, höhere
Unterhaltungsaufwendungen bzw. einen teureren Gesamtaufbau bereits bei der Herstellung.
Die Gemeinde Leopoldshöhe unterhält 692.502 m² Gemeindestraßen und befestigte Wirtschaftswege. Zusätzlich zu den betrachteten ca. 92 km Gemeindestraßen (davon 5 km Wirtschaftswege) laufen 2,4 km Bundesstraße, 18 km Landesstraßen und 18 km Kreisstraßen
durch das Gemeindegebiet. Diese Straßen liegen nicht in der Baulast der Gemeinde Leopoldshöhe.
Da der Schwerlast- und Durchgangsverkehr hauptsächlich die großen Straßen in anderer Baulast nutzt, wirkt sich dies für den Erhaltungsaufwand der Gemeinde Leopoldshöhe entlastend
aus.
Bilanzkennzahlen
Mit den Bilanzwerten und Bilanzkennzahlen wollen wir die Bedeutung der Verkehrsflächen verdeutlichen.
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Gemeinde Leopoldshöhe
Verkehrsflächen
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Bilanzkennzahlen Verkehrsflächen 2015
Kennzahlen
Verkehrsflächenquote in
Prozent
Durchschnittlicher
Bilanzwert je m² Verkehrsfläche in Euro
Leopoldshöhe
Minimum
Maximum
Mittelwert
1. Quartil
2. Quartil (Median)
3. Quartil
Anzahl
Werte
26,3
12,2
35,7
23,4
18,6
24,0
27,4
23
25,06
8,06
44,03
23,55
18,31
20,57
27,56
21
Die Verkehrsflächenquote zeigt mit einem Anteil von über einem Viertel am gesamten Vermögen der Gemeinde Leopoldshöhe die Bedeutung der Verkehrsflächen als Anlagevermögen.
Der überdurchschnittliche Bilanzwert je m² Verkehrsfläche kann u. a. bedeuten:
• dass die Verkehrsflächen im Durchschnitt neuer sind als in anderen Kommunen,
• dass die Bewertung zur Eröffnungsbilanz sehr hoch ausgeführt wurde,
• dass die Verkehrsflächen durch eine hohe Verkehrsbelastung teurer in der Herstellung
sind als beim Durchschnitt,
• dass eine höhere Abschreibung die Ergebnisrechnung belastet,
• dass der Anlagenabnutzungsgrad unterdurchschnittlich sein müsste und
• dass die Nutzungsdauer am maximalen Zeitrahmen liegt und dadurch langsamer abgeschrieben wird.
Bilanzwert Verkehrsflächen 2008 - 2015
2008
17.570.281
2012
18.192.791
2013
19.075.241
2014
18.063.416
2015
17.351.588
Die Veränderungen des Bilanzwertes Verkehrsflächen in der Zeitreihe zeigen, dass seit der
Eröffnungsbilanz und besonders im Jahr 2013 immer wieder Erneuerungs- und Neubaumaßnahmen die Bilanzsumme erhöht haben. Denn wird nicht investiert bzw. reinvestiert sinkt die
Bilanzsumme um die Höhe der Abschreibungen und ggf. Verluste aus Anlagenabgängen.
Die Abschreibungen als regelmäßiger Werteverzehr und ggf. außerplanmäßige Abschreibungen sowie die erfolgten Investitionen haben das Vermögen seit der Eröffnungsbilanz zum 1.
Januar 2008 im Wert beeinflusst. So wurde 2012 in die Endausbauten Mühlenstraße und Am
Mühlenbach, die Ausbauten der Stettiner Straße, Im Kleinen Werder und Tilsiter Straße sowie
die Bürgerradwege investiert. Im Jahr 2013 wurde der Endausbau des Gewerbegebietes
Asemissen fertig gestellt.
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Verkehrsflächen
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Erhaltung der Verkehrsflächen
Die Verkehrsflächen sind Teil des Infrastrukturvermögens der Kommunen. Die Kommune muss
den Zustand dieses Vermögens langfristig erhalten, sofern sie tatsächlich nicht mehr benötigte
Verkehrsflächen aufgeben kann. Inwieweit sie dieses Ziel erreicht, hängt im Wesentlichen von
den durchgeführten Unterhaltungsmaßnahmen und Reinvestitionen in die Verkehrsflächen ab.
Eine Trennung der Verkehrsflächen in Straßen und der Wirtschaftswege wird in der Gemeinde
Leopoldshöhe wegen der geringen Anzahl an Wirtschaftswegen, lediglich 5 km, nicht praktiziert.
Die Betrachtung der notwendigen Mittel zur Unterhaltung erfolgt auf Basis der Straßendaten.
Der Anteil der befestigten Wirtschaftswege beträgt nicht einmal vier Prozent an den gesamten
Verkehrsflächen.
Die drei wesentlichen Einflussfaktoren, die auf die Erhaltung der Verkehrsflächen und damit
auch auf die Zielerreichung wirken, sind:
• Alter (Anlagenabnutzungsgrad),
• Unterhaltung und
• Reinvestitionen.
Diese drei Einflussfaktoren stellen wir mit den jeweiligen Kennzahlen der Gemeinde Leopoldshöhe in einem Netzdiagramm dar. Die Kennzahlen der Kommune stellen wir dabei einer Indexlinie gegenüber. Die Indexlinie bildet die über den gesamten Lebenszyklus anzustrebenden
Zielwerte für eine wirtschaftliche Erhaltung der Verkehrsflächen ab.
Der Anlagenabnutzungsgrad bildet das Verhältnis der bereits verbrauchten Lebensdauer (Gesamtnutzungsdauer abzüglich Restnutzungsdauer) zur Gesamtnutzungsdauer.
Die Unterhaltungsaufwendungen gesamt berechnen sich aus der Summe der Personalaufwendungen, der Fremdvergaben für Ingenieurleistungen, den Unterhaltungsaufwendungen (eigen
und fremd) und den Aufwendungen für Instandhaltungsrückstellungen abzüglich der Erträge
aus der Auflösung der Instandhaltungsrückstellungen.
Die Reinvestitionsquote ergibt sich aus der Summe der Reinvestitionen und Erträgen aus Zuschreibungen dividiert durch die Summe von Abschreibungen (planmäßig und außerplanmäßig)
und Verlusten aus Anlagenabgängen.
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Verkehrsflächen
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Einflussfaktoren Erhaltung der Verkehrsflächen 2015
Einflussfaktoren 2015
Kennzahlen
Zielwert
Leopoldshöhe
Unterhaltungsaufwendungen gesamt je m² Verkehrsfläche in Euro
1,75
0,31
Reinvestitionsquote in Prozent
100
23
50
68,5
Anlagenabnutzungsgrad in Prozent
Ein ähnliches Ergebnis zeigt sich auch in der Durchschnittsbetrachtung der Jahre 2012 bis
2015.
Einflussfaktoren 2012 – 2015
Kennzahlen
Richtwert
Leopoldshöhe
Unterhaltungsaufwendungen gesamt je m² Verkehrsfläche in Euro
1,75
0,35
Reinvestitionsquote in Prozent
100
31
50
68,5
Anlagenabnutzungsgrad in Prozent
Bereits bei der „Steuerung der Erhaltung der Verkehrsflächen“ haben wir uns mit der Frage
nach den Zielen der Straßenerhaltung beschäftigt. Die Gemeinde Leopoldshöhe hat bisher
keine strategischen Ziele für die Erhaltung und Unterhaltung der Verkehrsflächen definiert.
Mögliche Teilziele können sein:
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Verkehrsflächen
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• Verkehrssicherheit
• Leistungsfähigkeit/Befahrbarkeit
• Substanzerhalt
• Umweltverträglichkeit
Die ersten drei möglichen Ziele hängen direkt mit den Einflussfaktoren zusammen.
Alter und Zustand
Anders als in der Finanzprüfung erfolgt hier für den Anlagenabnutzungsgrad eine Gewichtung
anhand der Flächen. Dadurch ergibt sich eine genauere Darstellung des durchschnittlichen
Alters der Verkehrsflächen.
Die Gemeinde Leopoldshöhe hat folgende Nutzungsdauern für neues Vermögen festgelegt:
• die Gesamtnutzungsdauer für Straßen beträgt 40 Jahre, für Wirtschaftswege 20 Jahre.
• alle Straßen haben die gleiche Gesamtnutzungsdauer (Anliegerstraßen, Hauptverkehrsstraßen und Nebenstraßen),
Anlagenabnutzungsgrad Verkehrsflächen in Prozent 2015
Leopoldshöhe
Minimum
68,5
Maximum
23,7
78,0
Mittelwert
1. Quartil
57,2
2. Quartil
48,5
3. Quartil
61,7
Anzahl
Werte
68,0
14
Ein Anlagenabnutzungsgrad von über 50 Prozent zeigt ein unausgewogenes Verhältnis von
älteren zu neueren Verkehrsflächen. Dieses Ergebnis ergibt sich auch bei der getrennten Betrachtung jeweils für Straßen und Wirtschaftswege.
Anlagenabnutzungsgrad Verkehrsflächen in Prozent in der Zeitreihe 2012 bis 2016
2012
2013
65,5
2014
66,3
2015
67,9
2016
68,5
70,2
Das Vermögen der Verkehrsflächen zeigt einen kontinuierlichen Anstieg des Anlagenabnutzungsgrades. Die Wirtschaftswege wurden im Jahr 2013 abgewertet. Im Jahr 2014 erfolgten
Investitionen in Wirtschaftswege. Folglich reduzierte sich der durchschnittliche Anlagenabnutzungsgrad.
Differenzierter Anlagenabnutzungsgrad in Prozent in der Zeitreihe 2012 bis 2016
2012
Anlagenabnutzungsgrad
Straßen in Prozent
2013
65,2
2014
65,9
2015
67,5
2016
68,2
69,8
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Gemeinde Leopoldshöhe
Verkehrsflächen
2012
Anlagenabnutzungsgrad
Wirtschaftswege in
Prozent
12821
2013
47,1
2014
71,0
2015
62,8
2016
64,5
62,2
Ein weiteres Indiz für den Zustand des Anlagevermögens Verkehrsflächen ist die Einteilung in
Zustandsklassen.
• Zustandsklasse 1: sehr guter Zustand (Zustandswert bis 1,5)
• Zustandsklasse 2: guter Zustand (Zustandswert 1,5 bis 2,5)
• Zustandsklasse 3: mittlerer Zustand (Zustandswert 2,5 bis 3,5)
• Zustandsklasse 4: schlechter Zustand (Zustandswert 3,5 bis 4,5)
• Zustandsklasse 5: sehr schlechter Zustand (Zustandswert ab 4,5)
Die Gemeinde Leopoldshöhe schreibt jedes Jahr den Zustand der Verkehrsflächen fort. Änderungen ergeben sich z. B. durch erfolgte Bau- oder Sanierungsmaßnahmen aber auch durch
nicht erfolgte Maßnahmen, strenge Winter, Aufbrüche durch Versorger usw. In 2017 soll eine
weitere Bewertung der Verkehrsflächen durch eine visuelle Erfassung erfolgen.
Verteilung der Zustandsklassen nach der Verkehrsfläche in Prozent 2015
Jahr
Zustandsklasse
1
Zustandsklasse
2
Zustandsklasse
3
Zustandsklasse
4
Zustandsklasse
5
2008
13
27
29
22
10
2015
17
21
29
26
6
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Gemeinde Leopoldshöhe
Verkehrsflächen
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Die Veränderungen der Zustandsklassen 1 und 5 sind positiv zu sehen. In den Zustandsklassen
2 und 4 sind negative Veränderungen festzustellen. Die Zustandsklasse 3 ist nahezu konstant
geblieben.
Das Diagramm zeigt, dass sich mehr als 2/3 der Verkehrsfläche in einem guten bis mittlerem
Zustand befindet. Allerdings weist die Entwicklung seit der Eröffnungsbilanz eine negative Tendenz auf. Hier muss auf den Zustand des gesamten Anlagevermögens Verkehrsflächen geachtet werden. Eine kontinuierliche Verschlechterung des Gesamtzustandes sollte nicht erfolgen.
Die Gemeinde Leopoldshöhe unterscheidet bei Zustandsbetrachtung nach Straßenarten.
Verteilung der Zustandsklassen nach der Straßenart und der Straßenfläche in Prozent 2015
Straßenart
Zustandsklasse 1
Zustandsklasse 2
Zustandsklasse 3
Zustandsklasse 4
Zustandsklasse 5
Hauptverkehrsstraßen
26
23
30
18
2
Anliegerstraßen
14
21
31
27
7
Wirtschaftswege
0
34
3
19
44
Die Hauptverkehrsstraßen befinden sich überwiegend in einem guten bis befriedigenden Zustand. Auch der Zustand der Anliegerstraßen ist ausgewogen. Dagegen zeigen sich die Wirtschaftswege in einem sehr schlechten Zustand. Hier ist mit Erhaltungsmaßnahmen zu rechnen.
Feststellung
Die jährliche Fortschreibung des Zustandes der Verkehrsflächen in der Gemeinde Leopoldshöhe wird sehr positiv gesehen. Mit dieser Darstellung liegt ein Instrument vor um die Unterhaltungsmaßnahmen sinnvoll zu steuern.
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Gemeinde Leopoldshöhe
Verkehrsflächen
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Feststellung
Die Zustandserfassungen zeigen bessere Ergebnisse als es der Anlagenabnutzungsgrad
erwarten lässt.
Unterhaltung
Aufwendungen
Grundlage der Kennzahl Aufwendungen ist der gesamte Ressourcenverbrauch (bzw. die Vollkosten) für die Unterhaltung der Verkehrsflächen. Das bedeutet, dass auch die Abschreibungen
und Verluste aus Anlagenabgängen in die Kennzahl einbezogen werden. Dies ist erforderlich,
um die Vergleichbarkeit der Aufwendungen zu gewährleisten.
Aufwendungen je m² Verkehrsfläche in Euro 2015
Leopoldshöhe
1,82
Minimum
1,07
Maximum
2,86
Mittelwert
1,83
1. Quartil
1,33
2. Quartil
1,82
3. Quartil
Anzahl
Werte
2,16
17
Die Aufwendungen je m² Verkehrsfläche setzen sich aus den Eigen- und Fremdleistungen, den
Personalaufwendungen der Gemeinde Leopoldshöhe sowie den Abschreibungen und Verlusten
aus Anlageabgängen zusammen. Die Haushaltsbelastungen für die Verkehrsflächen in 2015
betragen knapp 1,2 Mio. Euro.
Unterhaltungsaufwendungen
Die gpaNRW hat sich bei der Datenermittlung der Unterhaltungsaufwendungen je m² Verkehrsfläche am „Merkblatt über den Finanzbedarf der Straßenerhaltung in den Gemeinden“ der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e. V. (FGSV), Ausgabe 2004, orientiert.
Diese Werte wurden entsprechend der Kostensteigerungen angehoben.
Unterhaltungsaufwendungen gesamt je m² Verkehrsfläche in Euro 2015
Leopoldshöhe
0,31
Minimum
0,20
Maximum
1,20
Mittelwert
0,58
1. Quartil
0,41
2. Quartil
0,53
3. Quartil
Anzahl
Werte
0,71
17
Die „Unterhaltungsaufwendungen gesamt je m² Verkehrsfläche“ sind ohne die Abschreibungen
und ohne Verluste aus Anlagenabgängen errechnet. Diese werden dem Zielwert der FGSV
gegenüber gestellt. In den Richtwerten der FGSV werden die Abschreibungen ebenfalls nicht
berücksichtigt.
Die FGSV hat 2004 einen Finanzbedarf zur Unterhaltung von Gemeindestraßen ermittelt. Dieser wurde über Preissteigerungswerte auf das Jahr 2015 hochgerechnet. Dadurch ergibt sich
ein Wert von 1,75 Euro pro m² Straßenfläche zum Erhalt des vorhandenen Zustandes.
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Gemeinde Leopoldshöhe
Verkehrsflächen
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Ohne individuelle Besonderheiten des Straßennetzes fehlen nach der Empfehlung der FGSV im
Jahr 2015 rechnerisch 1,44 Euro, im 4-Jahresschnitt 1,38 Euro je m², für den Erhalt des vorhandenen Zustands. Das ergibt bei einer Fläche von 692.502 m² eine Summe von 997.000
Euro bzw. im 4-Jahresschnitt eine Summe von 956.000 Euro. Durch nicht berücksichtigte örtliche Besonderheiten kann der Finanzbedarf für die Gemeinde Leopoldshöhe anders ausfallen.
Die Entwicklung der Zustandsklassen wie auch die Zustandsverteilung aus 2015 zeigen jedoch,
dass trotz geringer Unterhaltungsaufwendungen bisher kein zusätzlicher Unterhaltungsbedarf
besteht. Als kurzfristige Feststellung ist dies aus den vorliegenden Daten erkennbar, langfristig
ist jedoch eine ausreichende Unterhaltung notwendig um die Gesamtnutzungszeit des Vermögens zu erreichen.
Feststellung
Das kurzfristige Risiko einer Zustandsverschlechterung aus der geringen Unterhaltung ist in
Leopoldshöhe niedriger als die Differenz zwischen Kennzahl und Richtwert zeigt.
In der 4-Jahresbetrachtung ist zu erkennen, dass im Vergleichsjahr 2015 die geringsten Unterhaltungsaufwendungen angefallen sind.
Unterhaltungsaufwendungen gesamt Verkehrsflächen 2012 – 2015
2012
2013
0,35
2014
0,32
2015
0,41
0,31
In den Unterhaltungsaufwendungen je m² Verkehrsfläche in Euro 2015 werden die Erträge aus
der Auflösung von Instandhaltungsrückstellungen in Höhe von 80.000 abgezogen, in 2013
ebenfalls 18.000 Euro. Gebildet wurden in den Jahren 2012 bis 2016 keine Instandhaltungsrückstellungen.
Die Bildung von Instandhaltungsrückstellungen zeigt, dass die Unterhaltung der Verkehrsflächen für den tatsächlichen Bedarf nicht ausreicht. Die Aufwendungen für die Bildung von Rückstellungen für Instandhaltungen müssen maßnahmengenau erfolgen und innerhalb von fünf
Jahren aufgelöst werden. Diese Auflösung kann durch Inanspruchnahme für die Durchführung
von Baumaßnahmen erfolgen. Ansonsten müssen die Rückstellungen ertragswirksam aufgelöst
werden. Insgesamt stehen zum 31.12.2015 Rückstellungen für Instandhaltungen in Höhe von
ca. 8.000 Euro im Haushalt.
Ohne diesen gegengerechneten Ertrag von 80.000 Euro zeigen sich für 2015 Unterhaltungsaufwendungen in Höhe von 0,42 Euro je m² Verkehrsfläche. Aber auch diese Betrachtung zeigt
im Gegensatz zum Erhaltungsbedarf der FGSV eine Differenz von 1,33 Euro (921.000 Euro)
Die Nutzungsdauer des Vermögens Straße wurde von der Gemeinde Leopoldshöhe mit 40
Jahren angegeben, die der Wirtschaftswege mit 20 Jahren. Zum Erreichen dieser Nutzungsdauer sind rechtzeitige Unterhaltungsmaßnahmen notwendig. Sollten diese durch eine angespannte Finanzlage unterbleiben, wird der Wertverlust beschleunigt.
Eine stetige Erfüllung der Aufgabe widerspricht nicht der Schließung/Veräußerung nicht benötigter Flächen.
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Gemeinde Leopoldshöhe
Verkehrsflächen
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§ 75 Abs. 1 GO NRW fordert eine ausreichende Unterhaltung der Verkehrsflächen um die stetige Erfüllung der Aufgaben zu sichern.
Anliegerbeiträge nach KAG für Investitionsmaßnahmen können nur erhoben werden, wenn eine
regelmäßige und ausreichende Unterhaltung durchgeführt wurde (siehe Teilbericht Finanzen,
Abschnitt Beiträge).
Für eine wirtschaftliche Unterhaltung empfiehlt die FGSV die Konzentration des kommunalen
Bauhofes auf die betriebliche Unterhaltung. Die bauliche Unterhaltung und Instandsetzungsarbeiten sollen wegen des Umfanges der Leistungen, der benötigten Maschinen und des notwendigen Know-How´s an Fremdunternehmen vergeben werden. Erneuerungs- und Neubaumaßnahmen sind Investitionen und werden an anderer Stelle betrachtet.
Aufgabenverteilung nach FGSV:
Betriebliche Unterhaltung:
• Bankett schneiden,
• Straßenabläufe reinigen,
• sonstige Reinigungsarbeiten (Müll beseitigen, Ölspuren entfernen Grabendurchlässe reinigen),
• Gefahrenstellen absperren,
• Lichtraumprofil/Sichtdreieck frei schneiden usw.
Bauliche Unterhaltung:
• kleinflächige Reparaturarbeiten (Asphalt, Pflaster, Deckschichten ohne Bindemittel),
• Risse vergießen, Fugenpflege,
• Abläufe, Bordsteine, Rinnen regulieren,
• Verformungen abfräsen usw.
Instandsetzung:
• Dünnschichtbeläge (einschließlich Markierung),
• Oberflächenbehandlung (einschließlich Markierung),
• Einbau Deckschicht (einschließlich Bordstein und Rinnen regulieren, Markierung),
• Pflaster- und Plattenbeläge regulieren,
• Gräben neu profilieren,
• Bankette fräsen usw.
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Verkehrsflächen
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Anteil Eigenleistungen an den Unterhaltungsaufwendungen Verkehrsflächen in Prozent 2015
Leopoldshöhe
Minimum
75
15
Maximum
100
Mittelwert
63
1. Quartil
43
2. Quartil
73
3. Quartil
Anzahl
Werte
79
18
Der Anteil der Eigenleistungen durch den Bauhof erscheint sehr hoch. Der kommunale Bauhof
sollte nur für Maßnahmen der Verkehrssicherheit eingesetzt werden. Alle weiteren Unterhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen sollten möglichst ausgeschrieben und vergeben werden.
Die FGSV unterscheidet zwei verschiedene Erhaltungsstrategien, bauliche Unterhaltung und
Instandsetzung.
Bei der „Baulichen Unterhaltung“ werden lediglich Verkehrssicherungsmaßnahmen durchgeführt. Eine Sanierung erfolgt nur nach einer sehr langen Lebensdauer. Die Einwohner müssen
über einen längeren Zeitraum eine Verkehrsfläche im schlechten Zustand nutzen.
Bei der Erhaltungsstrategie „Instandsetzung“ setzt eine Sanierung der Verkehrsflächen ein,
sobald sich erste Schäden zeigen. Dadurch werden die Abstände zwischen einzelnen Maßnahmen verlängert und die Einwohner können bessere Straßen nutzen.
In den Kostenbetrachtungen der FGSV schneidet die „Instandsetzung“ günstiger ab. Nach Erfahrungen der FGSV ist die „Bauliche Unterhaltungsstrategie“ ca. 25 Prozent teurer als die „Instandsetzung“.
Bei allen gewählten Erhaltungsstrategien ist zu berücksichtigen, dass der vorgefundene Zustand nicht bei „Null“ bzw. einem Neuwert beginnt. Es liegen an vielen Stellen bereits Schäden
am Vermögen vor.
Empfehlung
Die Gemeinde Leopoldshöhe sollte sich unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten für eine zielgerichtete Erhaltungsstrategie entscheiden und die Ziele und Gründe dokumentieren.
Reinvestitionen
Das Infrastrukturvermögen, hier die Verkehrsflächen, ist für die langfristige Aufgabenerfüllung
der Gemeinde Leopoldshöhe notwendig. Daher ist es wichtig, in ausreichendem Maße in dieses
Vermögen zu investieren. Siehe hierzu auch die Ausführungen im Teilbericht Finanzen, Abschnitt Vermögenslage.
Grundsätzlich sollte Leopoldshöhe natürlich jederzeit die Notwendigkeit des Vermögens überprüfen. Nicht benötigte Flächen können aufgegeben werden.
Der Bilanzwert des Anlagevermögens sinkt jedes Jahr um die Summe der Abschreibungen.
Zum Werterhalt muss die Gemeinde Leopoldshöhe die Abschreibungssumme in das Vermögen
wieder investieren (reinvestieren). Über den gesamten Lebenszyklus der Verkehrsfläche sollte
die Kommune 100 Prozent der Abschreibungen reinvestieren. Nur investive Maßnahmen können in der Bilanz dargestellt werden. Im Gegensatz dazu sind konsumtive Maßnahmen (Unterhaltung) zum Erreichen der Gesamtnutzdauer notwendig, steigern aber nicht den Bilanzwert.
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Gemeinde Leopoldshöhe
Verkehrsflächen
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Investitionen Verkehrsflächen 2015
Leopoldshöhe
Kennzahlen
Minimum
Maximum
Mittelwert
1.
Quartil
2.
Quartil
3.
Quartil
Anzahl
Werte
Investitionsquote Verkehrsflächen in Prozent
63,7
4
120
42
24
32
64
19
Reinvestitionsquote
Verkehrsflächen in Prozent
23,3
0
119
36
9
28
63
17
Reinvestitionsquote
Verkehrsflächen im 4Jahres-Durchschnitt in
Prozent
31,4
3,2
72,2
37,7
24,9
33,7
45,5
12
Die Investitionsquote ist das Verhältnis aller investiven Maßnahmen, auch der Bau von neuen
Straßen, zu allen Abschreibungen.
Im interkommunalen Vergleich ist die Investitionsquote der Gemeinde Leopoldshöhe überdurchschnittlich. Diese Quote sagt jedoch noch nichts über den tatsächlichen Werterhalt des
Bestandes aus. Denn in der Investitionsquote sind auch Neubaumaßnahmen enthalten. Diese
steigern grundsätzlich den Bilanzwert.
Die Reinvestitionsquote ergibt sich aus der Summe der Reinvestitionen in bestehendes Vermögen und Erträgen aus Zuschreibungen dividiert durch die Summe von Abschreibungen (planmäßig und außerplanmäßig) und Verlusten aus Anlagenabgängen. Diese Quote zeigt, ob der
Wert des bestehenden Vermögens erhalten bleibt.
Für das Betrachtungsjahr 2015 beträgt die Reinvestitionsquote 23 Prozent und im 4Jahresdurchschnitt bei 31 Prozent. Über den ganzen Lebenszyklus gesehen, sollte diese Quote
bei 100 Prozent liegen. Nur so ist das Vermögen der Verkehrsflächen zu erhalten. Bei jeder
Quote dauerhaft unter 100 Prozent besteht langfristig das Risiko des Vermögensverzehrs.
Reinvestitionsquote Verkehrsflächen in Prozent
2012
2013
66,7
2014
30,1
2015
5,5
23,3
Eine geringere Reinvestitionsquote kann über einen gewissen Zeitraum durchaus akzeptabel
sein. Setzt sich die Differenz aus Abschreibungen und Reinvestitionen aber über einen längeren Zeitraum fort, so sind damit Risiken für die Bilanz aber auch für den Zustand der Verkehrsflächen verbunden. Zu geringe Reinvestitionen können darüber hinaus zu außerplanmäßigen
Abschreibungen führen. Dies ist immer dann der Fall, wenn Bilanzwert und Zustand der Verkehrsfläche nicht mehr übereinstimmen. § 95 Abs. 1 GO NRW fordert einen Jahresabschluss in
dem die Ergebnisse der Haushaltswirtschaft ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Schulden-, Ertrags- und Finanzlage der Gemeinde vermitteln.
Grundsätzlich ist auch eine ausreichende Unterhaltung erforderlich, um die Nutzungsdauer der
Verkehrsfläche zu erreichen und sie damit auch in einem (dem Alter entsprechenden) Zustand
zu erhalten. Wenn nicht in ausreichendem Maße unterhalten wird, verschlechtert sich der Zu-
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Verkehrsflächen
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stand, so dass Bilanzwert und tatsächlicher Wert der Verkehrsfläche auseinanderfallen. Dies
macht Reinvestitionen zu einem früheren Zeitpunkt als ursprünglich geplant erforderlich. Zudem
muss eine außerplanmäßige Abschreibung erfolgen.
In der Zeitreihe ist nicht zu erkennen, dass die geringe Reinvestitionsquote auf einen gesteuerten Zeitpunkt hinläuft und dann durch eine große Maßnahme den Wertverlust des Anlagevermögens wieder auffängt. Diese muss dann in dem Maßnahmenjahr weit über 100 Prozent liegen.
Abschreibungen je m² Verkehrsfläche in Euro 2015
Leopoldshöhe
1,43
Minimum
0,54
Maximum
3,99
Mittelwert
1,30
1. Quartil
0,88
2. Quartil
1,14
3. Quartil
Anzahl
Werte
1,44
21
Außerplanmäßige Abschreibungen lagen nur in 2015 in geringer Höhe vor.
Um einen dauerhaften Erhalt des Straßenvermögens sicherzustellen, müssen die Abschreibungen in vollem Umfang reinvestiert werden.
§ 90 GO NRW regelt den Umgang mit Vermögensgegenständen. Abs. 1 besagt: Die Gemeinde
soll Vermögensgegenstände nur erwerben, soweit dies zur Erfüllung ihrer Aufgaben erforderlich
ist oder wird. Abs. 2: Die Vermögensgegenstände sind pfleglich und wirtschaftlich zu verwalten.
Straßenvermögen muss nicht erhalten werden, weil es vorhanden ist. Nur notwendige Flächen
sind zu erhalten. Dies muss dann aber wirtschaftlich erfolgen und darf den Haushalt langfristig
nicht unnötig belasten. Um den Werterhalt der Verkehrsflächen zu sichern, muss eine langfristige Unterhaltungs- und Investitionsstrategie aufgestellt werden. Es muss erkennbar sein, welche
Maßnahmen wann und in welchem Umfang notwendig werden.
Bereits jetzt ist erkennbar, dass die verhältnismäßig geringen Unterhaltungsaufwendungen und
Reinvestitionsquoten tendenziell zu einer Verschlechterung des Straßenzustandes führen (vgl.
Abschnitt Alter und Zustand). Bisher scheint das sich daraus ergebende Risiko überschaubar
zu sein.
In der Gemeinde Leopoldshöhe wurden 2015 lediglich 23 Prozent der Abschreibungen, im 4Jahres-Mittel 31 Prozent, wieder in das Anlagevermögen Verkehrsflächen reinvestiert. Für den
Werterhalt fehlen rechnerisch durchschnittlich Reinvestitionen von 0,99 Euro je m² bzw.
683.000 Euro.
Feststellung
Die gpaNRW sieht in einer langjährigen stetig zu geringen Reinvestitionsquote das Risiko
von Wertverlusten des Anlagevermögens.
Bei einer gewählten und beschlossenen Erhaltungsstrategie sind die Haushaltsplanungen entsprechend aufzustellen.
Die Gemeinde Leopoldshöhe befindet sich in einer angespannten Haushaltssituation. Bisher ist
das Aufstellen eines Haushaltssicherungskonzeptes noch nicht notwendig aber die Finanzlage
ist defizitär. Auch die Verbindlichkeiten durch Kredite sind gestiegen. Daher werden investive
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Verkehrsflächen
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Maßnahmen an den bestehenden Verkehrsflächen nicht durchgeführt oder verschoben. Weitere Gründe für Verschiebungen sind die Einhaltung von Vorlaufzeiten oder zu geringe Personalkapazitäten. Daher auch die stark schwankende Reinvestitionsquote.
Bei nicht durchgeführten Erneuerungsmaßnahmen ist zu prüfen, ob ggf dauerhafte Wertminderungen außerplanmäßig abzuschreiben sind gemäß § 95 Abs. 1 GO.
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Verkehrsflächen
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