Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
104 kB
Datum
21.10.2015
Erstellt
25.08.15, 12:01
Aktualisiert
25.08.15, 12:01
Stichworte
Inhalt der Datei
Hans-Verbeek-Schule
Förderschule des Kreises Euskirchen
(Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung)
Im Auel 35, 53879 Euskirchen
Telefon: 02251-650800 Fax: 02251-6508010
Handy: 0163-7157039
e-mail: gabriele.schmitz@hvs-eu.de
Hans-Verbeek-Schule, Im Auel 35, 53879 Euskirchen
Euskirchen, 18.08.2015
Ausstattung von Modellklassen mit Tablet-Computern
Die Hans-Verbeek-Schule ist sehr daran interessiert, an dem Projekt Ausstattung von Modellklassen mit Tablet-Computern teilzunehmen.
Es ist aufgrund der Heterogenität in den Klassen nicht unbedingt einfach, einzelne Klassen komplett mit iPads auszustatten, aber der flächendeckende Einsatz von Tablets in der gesamten Schule würde für unsere Schulform auch Modellcharakter haben und dementsprechend der Einrichtung
einer Modellklasse entsprechen.
Wir haben als Schule bereits mit einzelnen iPads erste, sehr positive Erfahrungen gemacht. Das
Arbeiten mit dem Tablet-PC an der Hans-Verbeek-Schule ist eingebettet in die Medienerziehung
(Nutzung neuer Medien im Unterricht) und in die Kommunikationsförderung.
Nachfolgend hierzu einige Erläuterungen.
Einsatz der iPads an der Hans Verbeek Schule
Seitdem Schuljahr 2013/2014 wird der Einsatz von iPads in der Hans Verbeek Schule erprobt.
Begonnen haben wir mit zwei iPads. Schnell haben wir zwei weitere iPads angeschafft. Die iPads
werden in den unterschiedlichsten Lernsituationen von unserer sehr heterogenen Schülerschaft
genutzt. Ein iPad befindet sich in der Inhouse Klasse der Hans Verbeek Schule in ZülpichBürvenich. In der Hans Verbeek Schule nutzen bisher viele der nicht und kaum sprechenden
Schülerinnen und Schülern erfolgreich das iPad.
Im Vergleich zu anderen Schulen- auch Förderschulen – haben wir eine sehr heterogene Schülerschaft. Unser didaktisch- methodisches Handeln erfordert in allen Unterrichtssituationen eine permanente Individualisierung. Hier zeigt sich, dass das Tablet ein sehr vielseitiges Medium ist, welches Individualisierung erleichtert. In vielen Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Geistige
Entwicklung werden derzeit sehr positive Erfahrungen durch den Einsatz dieser neuen Technologie gemacht. Im Folgenden möchten wir aufzeigen, aus welchen Gründen wir den Einsatz der Tablets an unserer Schule befürworten.
Direkte Rückmeldung und Interaktivität:
Durch den Touch Screen ist die Bedienung eines Tablets viel intuitiver als der Umgang mit einem
herkömmlichen Computer. Schülerinnen und Schüler mit motorischen Einschränkungen und/oder
einer geistigen Behinderung können durch den empfindlichen Touch-Monitor im Bereich der
Selbstwirksamkeit viel schneller Erfahrungen machen. Besonders für Schülerinnen und Schüler mit
Mehrfachbehinderungen, sind durch die Einfachheit der Bedienungen viele neue Lernmöglichkeiten gegeben. Viele Apps sind interaktiv. Durch die direkte Rückmeldung visueller und auch akustischer Art, sind viele Schülerinnen und Schüler sehr motiviert und anstrengungsbereit. Besonders
auch schwerstmehrfachbehinderte Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, eigenständig durch
einen Finger- oder auch Handdruck etwas Auszulösen und gerade im Bereich der UrsacheWirkung wichtige Erfahrungen zu sammeln. Aber auch viele Apps aus dem Bereich der Mathematik und des Schriftspracherwerbs ermöglichen durch das interaktive Handeln unseren Schülerinnen
und Schülern durch den hohen Aufforderungscharakter intensive Übungseffekte. Es gibt
viele Apps zum Buchstaben und Ziffern nachspuren, die für viele Schülerinnen und Schüler
sehr motivierend sind. Wird die Spur verlassen, erfolgt eine direkte visuelle, meist auch akustische,
Rückmeldung. Apps zum Zählen lernen geben unseren vielen nicht und kaum sprechenden Schülerinnen und Schülern eine direkte akustische Rückmeldung. Das laute Abzählen wird somit durch
die App hilfreich unterstützt. Ebenso erleichtern Apps aus dem Bereich des Schriftspracherwerbs
das Lautieren der Buchstaben für diese Schülerschaft.
Beispiel: Mathematikunterricht: Ein nichtsprechender Schüler arbeitet mit der App „Erstes Zählen“.
Der Schüler tippt die abgebildeten Tiere an. Dabei ertönt die jeweilige Zahl, so dass der Schüler
akustisch das „Abzählen erlebt“.
Mobilität
Durch das geringe Gewicht und die lange Akkulaufzeit ist ein mobiler Einsatz möglich. Die Schülerinnen und Schüler müssen sich nicht zum Computerraum oder in die Computerecke bewegen,
sondern das Gerät kommt zu Ihnen. So können auch Schülerinnen oder Schüler, die im Bett liegen
oder mit einem Lagerungskeil gelagert werden mit dem Tablet arbeiten. Das Tablet kann problemlos in den verschiedenen Fachräumen unserer Schule wie Werkraum, Küche, Psychomotorikraum,
Snoezelraum, Musik- und Theaterraum etc. genutzt werden. Auch beim Aufsuchen außerschulischer Lernorte, wie z.B. Supermarkt etc. können Schülerinnen und Schüler das Tablet nutzen.
Beispiel: Kommunikationsgruppe Thema: Jetzt ist Frühling
Die Schülerinnen und Schüler besuchen eine Frühlingswiese. Mit dem schuleigenen iPad werden
die verschiedenen Frühblüher fotografiert. Im Anschluss an den Unterrichtsgang kann die Lehrkraft
in kurzer Zeit mit den Fotos mit der App „Story Creator“ oder „Book Creator“ die Fotos in ein Buch
einbinden und mit einem passenden Text besprechen. Auch die schwerer behinderten Schülerinnen und Schüler können sich das Buch anschließend ansehen.
Multifunktionalität und-media
Kennzeichnend für ein Tablet ist, dass in einem Gerät viele Funktionen verschiedener Geräte vereint werden. So ist das Fotografieren, das Erstellen von Videodateien, das Abspielen von Audiodateien möglich. Auch ist mit WLAN das Internet verfügbar. Das Transferieren von Dateien entfällt
und im iPad können diese bequem weiterverarbeitet werden. Gerade für mehrfachbehinderte oder
auch Schülerinnen und Schüler mit Autismus ergeben sich dadurch attraktive neue Lernmöglichkeiten:
Beispiel APP Go Talk NOW: Mit dieser App können Szene-Bilder erstellt werden. Gebärdenvideos
können in die App eingebunden werden. So können die wöchentlich in der Schule eingeführten
Gebärden (Deutsche Gebärdensprache) durch Lernen am Modell leichter erlernt werden.
Im Hauswirtschaftsunterricht kann durch den Einsatz von Videosequenzen ein Bildrezept ergänzt
werden. Schülerinnen und Schüler, die Schwierigkeiten mit der Handlungsplanung haben, können
sich angucken, wie eine Tomate geschnitten wird etc. Das selbständige Lernen wird hier mit Hilfe
des iPads ermöglicht.
Zielgerichtetes Lernen
Viele Apps aus dem Bereich Mathematik integrieren Hilfsmittel, wie Hundertertafel, Rechenplättchen etc., so dass nur das iPad und nicht zusätzlich das Hilfsmittel, ein Arbeitsblatt und ein Stift
benötigt wird. Für Schülerinnen und Schüler mit zentralen Wahrnehmungsstörungen, die Schwierigkeiten mit der Handlungsplanung und motorische Probleme haben, kann dies eine unglaubliche
Erleichterung sein. Das iPad ermöglicht daher neue Lernchancen durch die das zielgerichtete Ler1
nen
Tabletklasse an der Hans Verbeek Schule
Gerne würden wir die Anzahl der Tablets an unserer Schule erhöhen. Durch die Teilnahme an
einem „Modellversuch“ könnten wir unsere bisherigen sehr positiven Erfahrungen einbringen und
durch den Ausbau des Tablets – Pool erfolgreich erweitern. Es wäre wünschenswert für unsere
Schule, jede Klasse mit mindestens zwei Tablets auszustatten. Es ist davon auszugehen, dass
1
Vgl.dazu:IgorKrstoski:“Das iPad an Förderzentren körperlich-motorische Entwicklung und an Förderzentren geistige
Entwicklung in: A. Hallbauer,A. Kitzinger:“ Unterstützt kommunizieren und lernen mit dem iPad“ Karlsruhe, 2015.
viele Schülerinnen und Schüler keinen bzw. nur sehr eingeschränkten Zugang zu Tablets in ihrem
häuslichen Umfeld haben. Aus folgenden Gründen sollte allen Schülerinnen und Schüler unserer
Schule diese Technik ermöglicht werden:
Bedienung:
Es ist keine Maus oder Tastatur erforderlich, um Eingaben zu machen, was für viele Schülerinnen
und Schüler bislang sehr schwierig oder unmöglich war. Eine Einarbeitung ist praktisch nicht notwendig, da die Bedienung intuitiv ist. Ein geführter Zugriff ist leicht einstellbar um zu vermeiden,
dass Einstellungen verändert werden oder andere Apps genutzt werden, als intendiert ist.
Differenzierung:
Die sehr große Anzahl von Apps auf unterschiedlichen Lernniveaus ermöglichen eine sehr große
Differenzierung und Individualisierung der Lernangebote mit dem Gerät für jede einzelne Schülerin
und jeden einzelnen Schüler. Es gibt besonders viele Apps für schwerstmehrfachbehinderte Schülerinnen und Schüler mit den Schwerpunkten „Ursache-Wirkung“, Wahrnehmung, Interaktion,
Kommunikation etc. Ebenso können leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler gemäß ihrem
Lernniveau von den vielfältigen Lernapps aus dem Bereich Deutsch und Mathematik profitieren.
Die Selbstkontrollmöglichkeiten von Arbeitsaufträgen ermöglichen einen sehr hohen Grad an selbständigen Arbeiten der Schülerinnen und Schüler.
Handlungsorientierung:
Der unmittelbare Einsatz in vielen Unterrichtssituationen ermöglicht eine sehr große Handlungsorientierung. Gemeinsame Erlebnisse der Klasse können einfach dokumentiert werden und mit wenigen Handgriffen in eine ansprechende Präsentation gewandelt werden. iPads bieten eine Vielzahl
von kreativen Werkzeugen, wie z.B. Fotos, Video, Audiodateien etc., die die Schülerinnen und
Schüler entsprechend ihrer Lernvoraussetzungen nutzen und die ihre Ausdrucksfähigkeit erheblich
erweitern können.
Motivation:
Durch den Einsatz von iPads entsteht bei den Schülerinnen und Schülern eine große Motivation,
Arbeitsaufträge zu erledigen. Sie bieten je nach Lernstand einen spielerischen, auffordernden Zugang zu den verschiedensten Lerninhalten. Für schwerstmehrfachbehinderte und auch autistische
Schülerinnen und Schüler hat die Kombination von visuellen und akustischen Darbietungen einen
hohen Aufforderungscharakter.
Kooperation:
Durch die Vernetzung der Geräte wird auch Lernen in Arbeitsgruppen am gemeinsamen Lerngegenstand ermöglicht. Durch den Anschluss an Beamer oder TV-Geräte können Ergebnisse leicht
der Gesamtgruppe präsentiert werden.
Mit freundlichen Grüßen
gez. G. Schmitz
(Schulleiterin)