Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
36 kB
Datum
17.06.2015
Erstellt
02.06.15, 12:00
Aktualisiert
02.06.15, 12:00
Stichworte
Inhalt der Datei
Fraktion im Kreistag Euskirchen
Datum:
F 18/2015
01.06.2015
Az.:
X Öffentliche Sitzung
Nichtöffentliche Sitzung
Beratungsfolge:
Kreisausschuss
17.06.2015
Rechtsextremistische Aktivitäten im Kreis Euskirchen
hier: Anfrage der Fraktion DIE LINKE
Sehr geehrter Herr Landrat,
nach den Razzien bei Mitgliedern der neonazistischen "Oldschool Society" vor einigen Wochen, die
offenbar einen Anschlag auf ein Asylbewerberheim planten, wurden Verbindungen der Gruppe in die
Region nach Düren und zur verbotenen "Kameradschaft Aachener Land" (KAL) deutlich. Dies fällt im
Kreis Euskirchen zeitlich zusammen mit einer Zunahme an nationalsozialistischen Schmierereien, der
wiederholten Zerstörung des Blumenthaler Synagogen-Denkmals und - nach dem "Winterschlaf" der
"Freien Nationalisten Euskirchen" (FNE) - der Neuentstehung von Neonazi-Gruppierungen wie der
"Kameradschaft Eifler Land" (KEL), wie es in der Presse bereits im vergangenen Jahr beobachtet
wurde.1 Ende 2013 kam es zuletzt zu gewalttätigen Übergriffen mit rechtsextremem Hintergrund in
Euskirchen auf türkischstämmige Jugendliche. Auf zeit.de stellt ein Autor bereits 2012 fest: "Auch die
Stadt und der Kreis Euskirchen müssen sich endlich ihrer Verantwortung bewusst werden und
wirksame Maßnahmen gegen die Neonazis entwickeln."2 Diese Diagnose stellt sich nun unserer
Ansicht nach umso drängender, als derzeit geflüchtete Menschen und Asylbewerber*innen, die auch
im Kreis Euskirchen aufgenommen werden, offenbar zu einem Ziel für Neonazis werden.
Wir beantragen daher die Aufnahme des Punktes auf die Tagesordnung im Kreisausschuss am
17.06.2015 und bitten um die Beantwortung der folgenden Fragen:
Welche Kenntnis hat die Verwaltung von einem möglichen Erstarken von rechtsradikaler und
Neonazi-Szene im Kreis Euskirchen? Kommt es etwa zur Verteilung rechtsextremer Musik an
Schulen, wurden Konzerte rechtsradikaler Bands im Kreis beobachtet? Finden Treffen von rechten
1
Vgl. z.B. Generalanzeiger vom 15.03.2014: "Im Raum Bonn-Koblenz-Euskirchen - Rechtsextreme weiter aktiv"
und Express, 10.04.2014: "Nazi-Schmierereien in der Eifel! Der Staatsschutz ermittelt!"
2
http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2012/01/16/brauner-kosmos-in-schwarz er-einode_7881
-2Kameradschaften z.B. in Schützenhäusern statt, wie es in der Vergangenheit bereits beobachtet
werden konnte?
Welche Präventions- und Gegenmaßnahmen trifft die Verwaltung, um der Bedrohung durch
Rechtsextreme entgegenzutreten? Sieht die Verwaltung eine neue Gefahrenlage durch die aktuelle
Aufnahme von geflüchteten Menschen im Kreisgebiet? Wenn ja, wie wird hier reagiert, um diese
Menschen zu schützen?
Wie will die Verwaltung verhindern, dass durch die Mehrkosten beim Vogelsang wichtige Ressourcen
für eine gegen rechts gerichtete Bildungsarbeit verloren gehen? Im Kampf gegen Rechts ist die
Bildungsarbeit in Vogelsang wegen der Vergangenheit NS-Ordensburg und jüngst auch
Aufmarschgebiet rechter Gruppierungen von entscheidender Bedeutung, weswegen sich hier
Kürzungen aus Sicht der Antragsteller verbieten.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Thomas Bell
(Fraktionsvorsitzender)
f.d.R. gez. Tobias Haßdenteufel
(Fraktionsgeschäftsführer)