Daten
Kommune
Leopoldshöhe
Größe
27 kB
Datum
09.09.2015
Erstellt
28.08.15, 21:16
Aktualisiert
28.08.15, 21:16
Stichworte
Inhalt der Datei
Gemeinde Leopoldshöhe
Der Bürgermeister
Beschlussvorlage
- öffentlich -
Drucksache
58/2015
zur Sitzung
des Ausschusses für Umwelt und
Klimaschutz
der Gemeinde Leopoldshöhe
Fachbereich:
FB II Bürgerservice / Ordnung /
Soziales
Auskunft erteilt:
Herr Sunkovsky
Telefon:
05208/991-301
Datum:
28. August 2015
Friedhofsangelegenheiten/Friedhofsentwicklung
Beratungsfolge
Ausschuss für Umwelt und
Klimaschutz
Termin
09.09.2015
Bemerkungen
Sachdarstellung:
In den vergangenen Ausschusssitzungen wurde das Thema Friedhofsentwicklung, insbesondere im Hinblick
auf die Platzsituation auf dem Waldfriedhof Dahlhausen, bereits kurz erörtert.
Vor diesem Hintergrund wurden auch bereits alternative Bestattungsmodelle ins Gespräch gebracht.
Urnenwandsystem Friedhof Dahlhausen:
Ein Urnenwandsystem stellt aus Sicht der Friedhofsverwaltung eine sehr interessante Alternative zu den
herkömmlichen Urnengrabanlagen dar. Urnenwandsysteme oder auch Urnenstelen werden bereits auf
verschiedenen Friedhöfen im Kreis Lippe, z.B. in Lage oder in Lemgo, angeboten. Die Nachfrage nach
dieser Bestattungsform hat mittlerweile stark zugenommen. Interessant ist dabei, dass hier die Beisetzung
einer großen Anzahl von Urnen auf relativ geringer Grundfläche möglich ist, was sich vorteilhaft auf den
Flächenverbrauch auf Friedhöfen auswirkt. Für den Nutzer ist der Vorteil, dass hier keine Grabpflege
erforderlich ist. Gerade das Thema Grabpflege ist, ebenso wie die Dauer der Ruhezeiten, für die
Grabnutzungsberechtigten zunehmend ein wichtiges Thema.
Aufgrund der besonderen Platzsituation kommt die Einrichtung eines Urnenwandsystems vorrangig auf dem
Friedhof Dahlhausen in Betracht.
Hier wurden bereits Informationen seitens der Friedhofsverwaltung eingeholt und es liegen mittlerweile
Vorschläge von 2 Anbietern für Urnenwände vor.
Seitens der Verwaltung wird ein Standort an der Friedhofskapelle favorisiert, wo zwei Urnenwandsysteme
mit jeweils 9, ggf. auch mit jeweils 12 Urnenkammern aufgestellt werden könnten. In jeder Urnenkammer
können 2 Urnen beigesetzt werden. Dieser Standort könnte dann auch als „Versuchsstandort“ angesehen
werden. Bei entsprechender Nachfrage nach dieser Bestattungsart wäre eine Erweiterung z.B. im Bereich
der Pflanzfläche auf dem Vorplatz denkbar.
Die Kosten für ein Urnenwandsystem mit 2 Urnenwänden mit jeweils 9 Urnenkammern liegen bei ca.
15.000,- € zzgl. der Kosten für das Fundament (ca. 2.500,- €).
-2-
Urnenbestattung im „Siekwäldchen“ / Friedhof Leopoldshöhe
In der Sitzung am 18.06. wurden dem Ausschuss die Überlegungen der Friedhofsverwaltung über die
Möglichkeit von Urnenbeisetzungen in dem an den kommunalen Friedhof Leopoldshöhe angrenzenden
Waldstück („Siekwäldchen“) bekanntgegeben. Hier bestände die Möglichkeit, das Waldstück in den Friedhof
zu integrieren und nach entsprechender Vorbereitung für Urnenbeisetzungen zu nutzen. Hierbei wird der
Gedanke der Wald- oder Baumbestattung aufgegriffen. Auch diese Bestattungsformen werden andernorts
mittlerweile stark nachgefragt, in Leopoldshöhe ist bislang kein derartiges Angebot vorhanden.
Das Waldstück müsste als Friedhofsfläche ausgewiesen und gewidmet werden, wobei hier die
Naturschutzbehörde und das Gesundheitsamt einzuschalten sind.
Nachfragen bei diesen Behörden haben ergeben, dass hier grundsätzlich keine Einwände gegen ein
solches Vorhaben bestehen. Planungsrechtlich ist die Fläche im Bebauungsplan bereits als Friedhofsfläche
ausgewiesen.
Das Waldstück müsste eingezäunt werden und außerdem wäre eine Durchforstung erforderlich. Auf jeden
Fall soll das Waldstück naturbelassen bleiben, so könnten z.B. auch die vorhandenen Wasserflächen
integriert werden. Auch die Anlage von Wegen wäre nicht unbedingt erforderlich. Beigesetzt würden
ausschließlich Urnen, wobei verrottbare Natururnen vorgeschrieben werden sollten.
Grabsteine oder Grabplatten wären auf diesem Friedhof sicherlich nicht möglich, es könnten als
Gedenkzeichen aber z.B. kleine Holzkreuze mit Namen und Daten der Verstorbenen, evtl. auch kleine
Stelen mit Plaketten, zugelassen werden.
Ein „Nebeneffekt“ der Ausweisung dieses Waldstückes als Friedhof wäre sicherlich auch, dass das Ablagern
von Gartenabfällen und anderem Unrat, was z.Zt. immer wieder vorkommt, auf diese Weise unterbunden
werden könnte.
Größter Kostenfaktor bei einer Erweiterung des Friedhofs um das Waldstück wäre die Zaunanlage. Die
Kosten für eine Einzäunung des Waldstückes mit einem Metallgitterzaun entsprechend der vorhandenen
Friedhofseinzäunung liegen bei ca. 10.000,- €. Für Durchforstungs- und sonstige vorbereitende Arbeiten, die
z.T. auch in Eigenleistung durch den gemeindlichen Bauhof ausgeführt werden könnten, ist von Kosten in
Höhe von ca. 5.000,- € auszugehen.
Grabfeldsanierung auf dem Waldfriedhof Dahlhausen
Im Rahmen der letzten Ausschusssitzungen ist auch wiederholt die schwierige Situation in Bezug auf
Erdbestattungen auf dem Waldfriedhof Dahlhausen angesprochen worden. Aufgrund der räumlichen
Situation und der Probleme hinsichtlich der Bodenbeschaffenheit sind Flächen für Erdbestattungen nur sehr
eingeschränkt verfügbar.
Eine Erweiterung des Friedhofs Dahlhausen kommt aus verschiedenen Gründen kaum in Frage. Es
bestände jedoch die Möglichkeit, in einem bestimmten Bereich des Friedhofs Dahlhausen eine
Grabfeldsanierung durchzuführen.
Bei einer Grabfeldsanierung werden abgelaufene und eingeebnete Grabstätten geöffnet, noch vorhandene
sterbliche Überreste exhumiert und auf einen anderen Friedhofsteil umgebettet. Der Bodenaushub wird
abgefahren und einer Deponie zugeführt. Das leer geräumte Grabfeld wird sodann nach Anlage einer
Drainage mit einem speziellen Erd-/Sand-/Kiesgemisch aufgefüllt, welches dann zukünftig eine schnellere
Verwesung begünstigen würde.
Eine solche Maßnahme ist grundsätzlich nur in Bereichen sinnvoll, in denen eine größere
zusammenhängende Fläche von Grabstellen mit abgelaufenen Nutzungsrechten vorhanden ist. Auf dem
Friedhof Dahlhausen wäre das ein Reihengrabfeld auf dem alten Teil des Friedhofs parallel zum Parkplatz
und zum Wald (siehe beigefügte Skizze).
Die vorbereitenden Arbeiten sowie die Tiefbauarbeiten könnten durch eigene Kräfte bzw. durch örtliche
Unternehmer ausgeführt werden, die Exhumierungsarbeiten wären von einem Fachunternehmen
durchzuführen.
Hierüber liegt mittlerweile ein Informationsangebot vor. Die Kosten für die Exhumierungsarbeiten würden
sich danach auf ca. 31.000,- € belaufen.
Für die sonstigen Arbeiten liegen noch keine detaillierten Kostenaufstellungen vor, hier ist, je nach Aufwand
für die Drainage, mit Kosten zwischen 30.000,- € und 40.000, -€ zu rechnen.
Auf diese Weise könnten auf dem Friedhof Dahlhausen ca. 50-60 Grabstellen für Erdbestattungen
geschaffen werden, ohne dass hier eine Erweiterung erforderlich wäre. Diese Anzahl von Erdgrabstätten
würde aus Sicht der Verwaltung ausreichen, um den Zeitraum zu überbrücken, in denen weitere Grabstellen
im Bereich der Wahlgrabfelder auf dem alten Teil frei werden und einer erneuten Belegung zugeführt
werden können. Zudem könnten damit auch Überhangflächen vermieden werden, die langfristig bei einer
Friedhofserweiterung entstehen würden.
-3-
Diese drei genannten Möglichkeiten zur Umsetzung der Friedhofsentwicklung in Leopoldshöhe würden
somit voraussichtliche Kosten in Höhe von ca. 95.000,- € - 100.000,- € verursachen.
Aus haushaltstechnischer Sicht wäre daher eine Aufteilung der Maßnahmen in 2
Abschnitte
empfehlenswert.
Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz beschließt das vorliegende Konzept zur Friedhofsentwicklung.
Hinsichtlich der finanziellen Auswirkungen ist eine Entscheidung im Rahmen der Haushaltsplanberatungen
2016 zu treffen.
Schemmel