Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
72 kB
Datum
17.03.2015
Erstellt
11.03.15, 14:46
Aktualisiert
11.03.15, 14:46
Stichworte
Inhalt der Datei
Kreis Euskirchen
Der Landrat
Z 1/A59 und A 60/2015
Datum: 10.03.2015
SPNV auf der Eifel- und Voreifelstrecke
hier: Antrag der FDP-Fraktion (A 59/2015)
Aktuelle Situation des Schienenpersonennahverkehr (SPNV) im Kreis Euskirchen
hier: Antrag der SPD- und CDU-Fraktion (A 60/2015)
Da sich die Anträge A 59/2015 (FDP) und A 60/2015 (SPD/CDU) mit derselben Problematik, nämlich
der aktuellen Situation des SPNV im Kreis Euskirchen, befassen, beziehen sich nachfolgende
Ausführungen auf beide Anträge.
Zunächst erfolgt eine von der Verwaltung erbetene Sachstandsdarstellung des Zweckverbandes
Nahverkehr Rheinland (NVR) von Anfang März 2015:
"In den ersten Wochen nach der Betriebsumstellung der Eifelstrecke und der Voreifelbahn auf die
neuen LINT-Fahrzeuge der Fa. Alstom und der gleichzeitigen Inbetriebnahme des elektronischen
Stellwerks (ESTw) in Euskirchen, sowie noch nicht verfügbaren Infrastrukturen in Rheinland-Pfalz ist
es zu massiven Problemen gekommen. Zugausfälle, reduzierte Sitzplatzkapazitäten und
Verspätungen hatten die Betriebsqualität erheblich beeinträchtigt und berechtigte Kritik bei den
Kunden ausgelöst. Ebenso haben sich die Anschlüsse zwischen der Eifelstrecke und der
Voreifelbahn im Bahnhof Euskirchen aufgrund des geänderten Fahrplankonzeptes auf der
Voreifelbahn deutlich verlängert. Zusätzlich führte eine Reihe von externen Einflüssen zu weiteren
Qualitätseinbrüchen. So hatte starker Schneefall insbesondere in der Eifel Zugausfälle und
Streckensperrungen zur Folge. Aufgrund von Wild- und Baumunfällen stand zudem eine große
Anzahl von Fahrzeugen für bis zu drei Wochen nicht zum planmäßigen Einsatz zur Verfügung.
Auf der eingleisigen Oberbergischen Bahn hat eine kurzfristig durch DB Netz veranlasste
Langsamfahrstelle dazu geführt, dass der vereinbarte 30-Min-Takt für drei Tage ausgesetzt und auf
einen 60-Min-Takt gedehnt werden musste, da alle Züge diesen Bereich nur nach vorherigem
Anhalten und Ausstellen eines schriftlichen Befehls passieren konnten. Ebenso stellt die noch nicht
fertiggestellte zweigleisige Infrastruktur im Bf. Dieringhausen ein Pünktlichkeitsrisiko dar.
Ein gravierender Grund für die nicht zufriedenstellende Fahrzeugverfügbarkeit im Kölner Dieselnetz
sind technische Mängel an den neuen Zügen vom Typ LINT. DB Regio und der Hersteller Alstom
arbeiten mit Hochdruck daran, bestehende Fehler bei den Neufahrzeugen so schnell wie möglich zu
beseitigen. Denn nur eine verlässliche Fahrzeugflotte in vollem Umfang ist Voraussetzung, um die
vertragsmäßig geforderte Leistung im Kölner Dieselnetz erbringen.
Die gravierenden Probleme wurden in der Zweckverbandsversammlung NVR am 16.01.2015 intensiv
erörtert und von Seiten des NVR schnellstmöglich die Wiederherstellung der verkehrsvertraglich
geforderten Betriebsqualität und Pünktlichkeit einschließlich der Bestellten Sitzplatzkapazitäten
verlangt.
-2DB Regio hat bereits eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die Einsatzfähigkeit der neuen
Fahrzeugflotte kontinuierlich zu steigern. Dazu ist die Servicestelle des Fahrzeugherstellers verstärkt
worden, um so genannte Rollkuren – außerplanmäßige Arbeiten, die an jedem einzelnen Fahrzeug
durchgeführt werden müssen – schneller abwickeln zu können. So konnten die im Kühlsystem
aufgetretenen Probleme vom Hersteller Alstom identifiziert und vollständig behoben werden. Zu
Beginn des Jahres hatte austretendes Kühlwasser vermehrt zu Fahrzeugausfällen geführt. Ursache
waren undichte Verbindungselemente, die bei allen Zügen ausgetauscht wurden.
Seit Anfang Februar sind zwei weitere Neufahrzeuge im Fahrgasteinsatz. Damit sind nun 54 von
insgesamt 56 bestellten LINT-Zügen auf der Schiene. Wir gehen davon aus, dass der Hersteller auch
die letzten beiden Fahrzeuge bis Anfang April in vertragskonformem Zustand zur Verfügung stellt. Als
weitere Maßnahmen zur Stabilisierung der Qualität werden seit Mitte Januar zusätzliche Züge aus der
Bestandsfahrzeugflotte ein. In den letzten Wochen wurde der Einsatz von Bestandsfahrzeugen
bereits sukzessive auf 20 erhöht, von denen 15 seit dem 2. Februar planmäßig im Kölner Dieselnetz
unterwegs sind.
Ergänzend zu den technischen Fahrzeugverbesserungen wurden weitere betriebliche Veränderungen
umgesetzt, die zur Stabilisierung der Situation beitragen. Optimiert wurden bereits die Gleisbelegung
in Euskirchen und der Rangierablauf in Bonn. In der morgendlichen Vorbereitungszeit der Züge wird
dafür zusätzliches Personal eingesetzt. Das Fahrzeugkonzept wurde mit Blick auf ein
bedarfsgerechteres Kapazitätsangebot angepasst. Weiterhin sind eine Vielzahl von Abläufen durch
die Eingewöhnung des neuen Betriebsprogrammes verbessert worden, insbesondere bei
Schnittstellen über die Grenzen von DB Regio NRW hinaus.
In enger Absprache zwischen NVR und DB Regio werden zurzeit diverse Ideen zur Optimierung des
Fahrplankonzeptes auf der Eifel- und Voreifelstrecke in der morgendlichen Hauptverkehrszeit geprüft.
Ziel ist die Anschlussverbesserung in Euskirchen sowie die Minimierung von Verspätungen im
Bereich der Eifel. Ebenso werden Möglichkeiten eines veränderten Fahrzeugeinsatzes geprüft.
Ergänzend zu diesen kurzfristigen Maßnahmen hat der NVR eine Ausweitung der angebotenen
Platzkapazitäten auf der Eifelstrecke (RE 12, RE/RB 22 und RB 24) und der Oberbergischen Bahn
(RB 25) beschlossen. Neun der dort eingesetzten zweiteiligen Neufahrzeuge werden zu dreiteiligen
Triebwagen umgebaut. Damit erhöht sich die Kapazität dieser Fahrzeuge von derzeit 180 auf künftig
300 Sitzplätze. Finanziert wird diese Maßnahme aus den für das Jahr 2014 anfallenden PönaleZahlungen der DB Regio NRW an den NVR. Die betreffenden Fahrzeuge werden 2016 nacheinander
umgebaut und in Betrieb genommen.
Aufgrund der guten Abarbeitung der Rollkuren, der schnellen Behebung der Unfallschäden und die
baldige Auslieferung der noch fehlenden Fahrzeuge kann in den kommenden Wochen schrittweise
das die Gesamtumstellung des VAREO-Netzes gesamthaft auf Neufahrzeuge erreicht werden.
Da die o.g. Untersuchungen zu fahrplantechnischen Anpassungen auch hinsichtlich der
infrastrukturellen Machbarkeit durch DB Netz geprüft werden müssen, umlauftechnische Prüfungen
und die Kompatibilität der Anschlusssituation zum kommunalen ÖPNV betrachtet werden muss,
werden Verbesserungen vsl. schrittweise umgesetzt werden. Die möglichen fahrplantechnischen
Verbesserungen werden zunächst in den Gremien des NVR vorgestellt und beraten."
Der Kreis Euskirchen wurde durch den NVR am 09.03.2015 über erste Ergebnisse möglicher
fahrplantechnischer Anpassungen informiert; abschließende Ergebnisse sollen erstmals in der
Sitzung des Zweckverbandes NVR am 27.03.2015 präsentiert werden. Aus diesem Grund bittet die
Geschäftsführung des NVR um Verständnis, dass in der Sitzung am 17.03.2015 keine
Vorabinformation durch den NVR erfolgen kann.
Seitens der DB wurde eine aktualisierte Darstellung zur Pünktlichkeits- und Sitzplatzquote übermittelt
(Anlage). Hierbei wurden drei Zeiträume vergleichend betrachtet:
-3-
- bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014,
- ab dem Fahrplanwechsel bis Mitte Januar 2015,
sowie
- ab Mitte Januar 2015 bis Karneval 2015.
Aus Sicht der DB werden die Entwicklungen in den Bereichen Pünktlichkeit und Sitzplatzkapazität auf
den Strecken im Kreis Euskirchen positiv bewertet. Die Pünktlichkeitsquote in dem Zeitraum bis
Karneval 2015 insbesondere auf der Eifelstrecke lag aber noch deutlich unter der des gesamten
Vareo-Netzes. Die Sitzplatzquote hat bis Karneval annähernd 100 % erreicht.
Die Verwaltung wird in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Planung, Umwelt und Verkehr über
die in der Zweckverbandsversammlung präsentierten Ergebnisse informieren.
gez. i.V. i.V. Adams