Daten
Kommune
Leopoldshöhe
Größe
24 kB
Datum
22.11.2012
Erstellt
12.11.12, 12:57
Aktualisiert
12.11.12, 12:57
Stichworte
Inhalt der Datei
Gemeinde Leopoldshöhe
Der Bürgermeister
Mitteilungsvorlage
- öffentlich -
Drucksache
127/2012
zur Sitzung
des Ausschusses für Umwelt und
Klimaschutz
der Gemeinde Leopoldshöhe
Fachbereich:
FB III Bauen / Planen / Umwelt
Auskunft erteilt:
Frau Dr. Thiele
Telefon:
05208/991-271
Datum:
12. November 2012
Amphibienwanderung im Gemeindegebiet:
hier: Leiteinrichtung am Gut Eckendorf
Beratungsfolge
Ausschuss für Umwelt und
Klimaschutz
Termin
22.11.2012
Bemerkungen
Sachdarstellung:
Im Umfeld des Gutes Eckendorf werden zum Schutz der Tiere in jedem Frühjahr ca. 1.250 m
Amphibienschutzzaun vom Bauhof und Bürgerarbeitern aufgebaut. Zum Zaunaufbau gehört auch das
Eingraben von ca. 80 10 l Fangeimern unmittelbar am Zaun. Die Kosten nur für den Zaunauf- und -abbau
am Gut Eckendorf betragen ca. 2000 Euro pro Jahr. Nicht berechnet sind gelegentliche Ausgaben für neue
Schilder, die Anschaffung von Fangeimern, Zaun- und Reparaturmaterial.
3.000 bis 4.000 Amphibien wandern aus allen Richtungen über die Straßen zu den vorhandenen Teichen
am Gut Eckendorf. Das sind überwiegend Erdkröten und eine geringe Anzahl Gras- und Grünfrösche sowie
Teich- und Bergmolche. Die Wanderzeit beginnt – je nach Witterung – in dem Zeitraum von Mitte Februar
bis Mitte März und erstreckt sich bis in den Mai hinein. Der Zaunabbau beginnt mit den Zäunen für die
Hinwanderung etwa ab Mai jeden Jahres.
Ab Anfang Juni ist allerdings schon mit der Wanderung der frisch umgewandelten Erdkröten zu rechnen, die
den Teich verlassen und am Rückwanderzaun ankommen. So verlängerte sich die Betreuungszeit in diesem
Jahr zum ersten Mal bis in den August.
Die Betreuung der wandernden Amphibien übernehmen fast ausschließlich ehrenamtliche Betreuer und
Betreuerinnen. Sie verbringen damit morgens und abends nur für die Frühjahrswanderung mehr als 140
Stunden ihrer Freizeit im Frühjahr.
Die Amphibien überqueren bei ihrer Wanderung die beiden Landesstraßen Eckendorfer und Bielefelder
Straße. Wegen des ernormen Arbeits- und Betreuungsaufwandes bei der Amphibienwanderung bietet es
sich hier besonders an, ein stationäres Schutzsystem zu schaffen.
Dieses müsste aus Kleintiertunnel unter den Landstraßen, Betonrinnen unter dem Rad-/Gehweg und Betonelementen die den Zaun ersetzen, bestehen. Ein solches Kleintierschutzsystem dient nicht nur den
verschiedenen Amphibienarten, sondern auch anderen Tieren, die Straßen überqueren, wie Igeln, diversen
z. T. geschützten Mausarten, Maulwürfen, Blindschleichen u. a.
Diese Einrichtung kann als Ausgleichsmaßnahme anerkannt werden.
-2-
Zum Thema „Kleintierschutzsystem für die Amphibienwanderung am Gut Eckendorf“ wird Brigitte
Bender vom Naturwissenschaftlichen Verein für Bielefeld und Umgegend der AG „Amphibien und
Reptilien“ vortragen.
Entlang der Eckendorfer und Bielefelder Straße wurde in diesem Jahr ein neuer Rad-/Gehweg gebaut. Er
verläuft durch das Amphibienwandergebiet. Daraus ergeben sich für die Beteiligten zwangsläufig
Überlegungen, welche Auswirkungen er auf die Amphibienwanderung hat. Sicher ist, dass durch den Rad-/
Gehweg der Betreuungsaufwand noch höher wird.
Der Rad-/Gehweg ist eine weitere Verkehrsfläche, die die Amphibien überqueren müssen. Da die Tiere
auch gerne auf glatten, ebenen Wegen laufen, werden sie den Rad-/Gehweg bevorzugt als Wanderstrecke
benützen. An der Einmündung des Rad-/Gehweges in die Eckendorfer Straße (aus Richtung Bielefeld
kommend) können sie jetzt ungehindert auf die Straße laufen, wenn der Radweg zur Zeit der Amphibienwanderung nicht gesperrt wird.
Es war ursprünglich geplant, kurz vor der Einmündung des Rad-/Gehweges in die Eckendorfer Straße einen
Gitterrost einzubauen, den die Amphibien nicht überwinden können und der direkt an den Schutzzaun
anschließt. Der gelieferte Rost erwies sich aber als ungeeignet, da er von Erdkröten überklettert werden
konnte und eine mögliche Gefahrenstelle für Fußgänger - vor allem Kinder mit kleinen Füßen -, Skater u. a.
darstellte. Der Rad-/Gehweg wurde deshalb aus Zeitgründen ohne Rost fertig gebaut.
Als Konsequenz daraus müsste der Amphibienschutzzaun, der vorher im Bankett an der Straße aufgebaut
wurde, neben den Rad-/Gehweg verlegt werden. Er verliefe dann auf der Seite zum Naturschutzgebiet in
unwegsamem Gelände. Zusätzlich müsste er um etliche Meter bis an den Bach verlängert werden, damit die
Tiere, die aus dem Bach kommen, nicht auf dem Rad-/Gehweg weiterlaufen. Auf jeden Fall wird sich der
Zaunbau- und Betreuungsaufwand noch vergrößern.
Der Aufbau eines kompletten Leitsystems kann langfristig nur in einzelnen Schritten erfolgen. Wichtig ist es
aber, ein Konzept zu erarbeiten, damit bei günstigen Gelegenheiten, z. B. Erneuerung der Bielefelder Straße
im Bereich des Gutes Eckendorf, schnell reagiert werden kann.
Der erste Schritt überhaupt wäre allerdings, einen funktionsfähigen Rost vor der Mündung des Rad-/
Gehweges in die Eckendorfer Straße einzubauen.
Schemmel