Daten
Kommune
Leopoldshöhe
Größe
1,4 MB
Datum
13.12.2012
Erstellt
23.11.12, 21:15
Aktualisiert
23.11.12, 21:15
Stichworte
Inhalt der Datei
Überörtliche Prüfung
der
Gemeinde Leopoldshöhe
GPA NRW
Heinrichstraße 1 44623 Herne
Postfach 101879 44608 Herne
Telefon (0 23 23) 14 80-0
Fax (0 23 23) 14 80-333
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Zur Finanzsituation der Städte und Gemeinden in NRW _________ 1
Zur GPA NRW und zur Prüfung ____________________________
Grundlagen __________________________________________
Prüfungsbericht_______________________________________
Methodik ____________________________________________
2
2
3
4
Zur Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ____________________ 6
Informationen zum Prüfungsablauf _______________________ 6
Ausgangslage der Gemeinde Leopoldshöhe _________________ 7
Kommunalprofil _____________________________________ 10
Managementübersicht __________________________________ 13
Wesentliche Ergebnisse _______________________________ 13
Inhaltsverzeichnis
Vorbericht
Zur Finanzsituation der Städte und Gemeinden
in NRW
Die Finanzsituation der Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen
stellt sich zunehmend schwieriger dar. Die Zahl an Gemeinden und Gemeindeverbänden, die ihren Haushalt zeitweilig unter den Restriktionen
eines Haushaltssicherungskonzeptes oder unter den Auflagen der Übergangswirtschaft bewirtschaften mussten, hat bis zur Umstellung auf das
Neue Kommunale Finanzmanagement (NKF) weiter zugenommen.
Die Situation der kommunalen Haushalte stellt sich weiter ungünstig dar
und erfordert bei der Dramatik der Finanznot ein inhaltliches Umdenken
auf allen Ebenen. So war es zum 31.12.2011 lediglich elf Kommunen
möglich, einen Haushaltsausgleich ohne Inanspruchnahme des Eigenkapitals darzustellen. 177 Kommunen mussten Haushaltssicherungskonzepte erstellen, die mehrheitlich (144 Kommunen) nicht genehmigt werden konnten.1 Eine nachhaltige Verbesserung wird von den kommunalen
Spitzenverbänden dabei auch für die nächsten Jahre nicht gesehen.
Mit der zum 01.01.2009 abgeschlossenen Einführung des neuen Haushalts- und Rechnungswesens wurde das Gebot der Eigenkapitalerhaltung
– im Sinne einer intergenerativen Gerechtigkeit – zum Maßstab des
Haushaltsausgleiches erhoben. In diesem Spannungsfeld von Konsolidierungserfordernis, intergenerativer Gerechtigkeit und damit neuen haushaltsrechtlichen Rahmenbedingungen finden sich die Kommunen in einer
besonderen Situation wieder. Die in 2011 vorgenommene Verlängerung
des maximal möglichen Konsolidierungszeitraumes auf zehn Jahre (§ 76
Gemeindeordnung NRW) zeigt auf, dass in dieser Situation statt kurzfristiger Lösungen nur nachhaltige und dauerhafte Konsolidierungsmaßnahmen den aktuellen Rahmenbedingungen gerecht werden können.
Im Dezember 2011 wurde vom Land NRW das Stärkungspaktgesetz beschlossen. Ziel des Gesetzes ist es, dass überschuldete Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen wieder handlungsfähig werden.
In Stufe eins des Sanierungsplans stellt das Land Kommunen, die akut
von Überschuldung betroffen sind oder bei denen eine solche bis zum
Jahr 2013 zu erwarten ist, ab dem Jahr 2011 jährlich Mitteln in Höhe
von 350 Millionen Euro für die Haushaltskonsolidierung zur Verfügung.
Für sie ist die Teilnahme am Stärkungspakt zwingend
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Quelle: MIK NRW; http://www.mik.nrw.de/themen-aufgaben/kommunales/kommunalefinanzen/kommunale-haushalte/haushaltssicherung
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe von April bis August 2012
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
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Vorbericht
In einer zweiten Stufe können ab 2012 solche Kommunen in den Konsolidierungspakt einbezogen werden, bei denen die Haushaltsdaten 2010
eine Überschuldung bis 2016 erwarten lassen.
Ab Ende 2013 sollen die Ergebnisse des Stärkungspakts überprüft werden.
Der Stärkungspakt stellt jedoch für die betroffenen Gemeinden auch
eine sehr große Herausforderung dar. In verbindlichen Haushaltssanierungsplänen müssen die Kommunen darstellen, wie sie durch eigene
Einsparmaßnahmen und die Mittel des Landes bis zum Jahr 2016 einen
ausgeglichenen Haushalt erreichen. Hierzu werden beträchtliche zusätzliche Konsolidierungsschritte notwendig sein.
Ziel unserer Prüfung ist vor diesem Hintergrund, die Entwicklung der
kommunalen Haushalte – insgesamt wie in einzelnen Handlungsfeldern transparent zu machen, zu begleiten und damit einen unterstützenden
Beitrag zu den Konsolidierungsbemühungen zu leisten. An diesen Konsolidierungsbemühungen führt auf allen kommunalen Ebenen kein Weg
vorbei. Für die GPA NRW steht es dabei außer Frage, dass Konsolidierungsbemühungen allein in vielen Fällen nicht zum strukturellen Ausgleich der kommunalen Haushalte führen werden.
Die Diskussion um eine angemessene Ausstattung der kommunalen Finanzen werden die Kommunen jedoch nur dann glaubwürdig führen
können, wenn Ihnen der Nachweis gelingt, dass sie alles, was sie mit
ihren Mitteln zur gemeinsamen Überwindung der aktuellen Misere beitragen können, auch tatsächlich einbringen. Dabei sollen die Ergebnisse
unserer Prüfung unterstützen und ergänzende Handlungsmöglichkeiten
für die kommunale Gemeinschaft aufzeigen.
Zur GPA NRW und zur Prüfung
Grundlagen
Wir stützen uns bei der Prüfung auf § 105 der Gemeindeordnung Nordrhein-Westfalen (GO NRW). Unser Auftrag ist es, die Kommunen des
Landes NRW mit Blick auf Rechtmäßigkeit, Sachgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit des Verwaltungshandelns zu prüfen. Ausgehend von der
äußerst schwierigen Finanzlage der Kommunen und dem gesetzlichen
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Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe von April bis August 2012
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Vorbericht
Anspruch, den kommunalen Haushalt stets ausgeglichen zu gestalten,
haben wir bei unserer Prüfung das finanzwirtschaftliche Interesse in den
Vordergrund gestellt. Unser Bericht richtet sich an die für die Gesamtsteuerung Verantwortlichen der Kommunen und will diese mit Beiträgen
und Handlungsempfehlungen in Haushaltskonsolidierungsprozessen unterstützen.
Bei unserer Ausrichtung auf das finanzwirtschaftliche Interesse sind
Konflikte mit rein fachlichen Interessen oft vorprogrammiert. Unsere
Vergleiche spiegeln daher auch die unterschiedlichen Wertvorstellungen
der Kommunen von einzelnen Aufgabenfeldern wider.
Prüfungsbericht
Der Prüfungsbericht besteht aus einem Vorbericht und Teilberichten.
Im Vorbericht informieren wir zunächst allgemein über unser Prüfungsverfahren sowie unsere Prüfungsmethodik und stellen im
Rahmen des Kommunalprofils die wesentlichen strukturellen
Rahmenbedingungen
sowie
wesentliche
Handlungsfelder
der
Kommune dar.
In einer Managementübersicht fassen wir die bedeutenden haushaltswirtschaftlichen, strukturellen und fachlichen Ergebnisse unserer Prüfung zusammen. Zudem enthält sie die wesentlichen
Handlungsempfehlungen sowie Informationen zu den von uns
ermittelten Konsolidierungspotenzialen.
Die Teilberichte enthalten die Ergebnisse der einzelnen Prüfgebiete im Einzelnen.
Ergebnisse unserer Analyse bezeichnen wir als Feststellung. Damit
kann sowohl eine positive als auch eine negative Wertung verbunden
sein. Feststellungen, die nach unserer Auffassung eine Korrektur oder
eine weitergehende Überprüfung beziehungsweise Begründung durch die
Kommune erforderlich machen, sind Beanstandungen im Sinne des §
105 Abs. 6 GO NRW. Hierzu wird eine gesonderte Stellungnahme angefordert und dies wird im Bericht mit einem Zusatz gekennzeichnet.
Bei der Prüfung erkannte Verbesserungspotenziale weisen wir im Bericht
als Empfehlung aus.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe von April bis August 2012
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Vorbericht
Methodik
Der Schwerpunkt unserer Prüfung liegt in der Methodik des Kennzahlenvergleichs. Diese Prüfungsmethodik wird der überörtlichen Prüfung
durch § 105 GO ausdrücklich zur Verfügung gestellt.
In den aktuellen Vergleichsring beziehen wir die kleinen kreisangehörigen Kommunen mit einer Einwohnerzahl bis 25.000 Einwohner ein. Wo
es aufgrund der Größenordnung von Bedeutung sein könnte, werden wir
einen weiteren Vergleichsring für die Kommunen bis 10.000 Einwohner
bilden. Die Anzahl der Vergleichskommunen wird im Verlauf der Prüfung
dieses Segments sukzessive wachsen.
Wegen des gesetzlichen Übergangszeitraumes zur Einführung des „Neuen Kommunalen Finanzmanagements (NKF)“ bis spätestens 2009 haben
wir unterschiedliche Datenlagen in den Kommunen vorgefunden.
Für einen interkommunalen Kennzahlenvergleich ist es unabdingbar,
Grunddaten zu definieren. Da es unterhalb der Produktbereichsebene
keine landeseinheitliche Festlegung gibt, sind in den Produkten häufig
unterschiedliche Leistungen enthalten. Um einen landesweiten Vergleich
durchführen zu können, haben wir deshalb Aufgabenblöcke mit den dazu
gehörenden Grunddaten definiert.
Wir bilden verschiedene Arten von Kennzahlen. Finanzkennzahlen stellen
den Mitteleinsatz in Relation zu einer festen Bezugsgröße dar (z. B. Einwohner). Die von uns gebildeten Wirtschaftlichkeitskennzahlen zeigen
den Mitteleinsatz in Relation zu einer Leistung (z. B. Fallzahlen) auf.
Leistungskennzahlen messen die Leistungserbringung an einem Zielwert
(z. B. bearbeitete Fälle je Stelle), Strukturkennzahlen beschreiben die
Rahmenbedingungen des kommunalen Handelns. Das Zusammenwirken
der Kennzahlen in den jeweils betrachteten Bereichen ist Grundlage unsere Analyse.
In unserer Finanzprüfung erfassen und analysieren wir die wichtigsten
materiellen und formellen Rahmenbedingungen der Haushaltswirtschaft
(Risikoanalyse). Im Wesentlichen nutzen wir dabei die erweiterten Möglichkeiten des NKF, um haushaltsbezogene Handlungsbedarfe transparent zu machen. Dabei setzten wir auf den Ergebnissen der örtlichen
Prüfung auf.
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Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe von April bis August 2012
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Vorbericht
Strukturen
Die Haushaltswirtschaft in den Kommunen ist von verschiedenen externen und internen Einflussfaktoren abhängig, die zum Teil unmittelbar
steuerbar, zum Teil aber auch struktureller Natur und somit nicht bzw.
nur langfristig beeinflussbar sind. Die Ergebnisse der vergleichenden
Prüfung müssen sich deshalb immer wieder der Vermutung stellen, dass
die unterschiedlichen kommunalen Strukturen einem Vergleich entgegenstehen.
Unter der Überschrift „Kommunalprofil“ in diesem Berichtsteil sowie in
den Analysen der Teilberichte gehen wir hierauf näher ein.
Benchmarking und Potenziale
In einigen Prüfgebieten haben wir ein Benchmarking vorgenommen und
Potenziale ausgewiesen. Als Benchmark haben wir grundsätzlich einen
Wert definiert, der von einer bestimmten Anzahl von Kommunen mindestens erreicht worden ist, bei denen die Aufgabenerfüllung vollständig
und rechtmäßig erfolgt und grundsätzlich das Ergebnis gezielter Steuerung ist. Dies schließt die Betrachtung dahingehend ein, inwieweit die
Kommune Einfluss darauf nimmt, ihre Rahmenbedingungen zu verbessern. Soweit wir weitere Kriterien zugrunde gelegt haben, sind diese in
den Teilberichten dargestellt.
Uns ist bewusst, dass auch historisch gewachsene bzw. selbst geschaffene Strukturen, aber auch die Festlegung einer politischen Ausrichtung
der kurz- bis mittelfristigen Umsetzung unserer Empfehlungen entgegenstehen können.
Soweit wir monetäre Potenziale aufzeigen, ermitteln wir diese grundsätzlich auf der Grundlage des ermittelten Benchmarks. Diese Potenziale
werden durch entsprechende Handlungsempfehlungen gestützt. Auf diese Weise sollen die Kommunen in die Lage versetzt werden, ihre eigene
Praxis in Relation zu praktizierten Alternativen zu überdenken.
Weitere Potenziale werden auf der Grundlage individueller Möglichkeiten
der Kommunen ausgewiesen (beispielsweise im Bereich der Beiträge).
Die GPA NRW möchte ausdrücklich nicht präjudizierend für Politik und
Verwaltung wirken, sondern versteht sich als Einrichtung, die über ihre
Empfehlungen den unterschiedlichen Ressourceneinsatz im Vergleich der
Kommunen transparent macht.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe von April bis August 2012
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
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Vorbericht
Der Prüfung der GPA NRW lag keine vollständige Betrachtung von Kernverwaltung, Sondervermögen und Beteiligungen zugrunde. Daher sind
die beschriebenen Handlungsempfehlungen und die ggfls. dargestellten
Potenziale in unseren Berichten nur als „Teilmenge“ der Konsolidierungsmöglichkeiten zu verstehen.
Zur Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe
Informationen zum Prüfungsablauf
Wir haben die Prüfung in der Gemeinde Leopoldshöhe durchgeführt.
Zunächst haben wir die erforderlichen Daten und Informationen zusammengestellt und mit den geprüften Kommunen hinsichtlich ihrer Vollständigkeit und Richtigkeit abgestimmt. Anschließend haben wir auf dieser Basis analysiert.
Für die interkommunalen Vergleiche haben wir in der Gemeinde Leopoldshöhe den Schwerpunkt der Betrachtung generell auf das Jahr 2010
gelegt. Zum Zeitpunkt unserer Prüfung lag der endgültige Jahresabschluss für das Jahr 2010 noch nicht vor. Im Bereich Finanzen stellen
wir unsere Kennzahlen aus diesem Grund teilweise in den interkommunalen Vergleich für das Jahr 2009. Soweit uns Daten für das Jahr 2010
vorlagen, bezieht sich der Vergleich auf das Jahr 2010.
Um zukunftsgerichtete Aussagen zu treffen, haben wir neben den Daten
früherer Jahre ebenfalls Aktuelles berücksichtigt.
Geprüft haben:
Leitung der Prüfung
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Manfred Krause
Finanzen
Hermann Ptok
Personal
Gabriele Melzl
Gebäudewirtschaft
Monika Brenner
Bauleistungen
Monika Brenner
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe von April bis August 2012
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Vorbericht
Wir haben das Prüfungsergebnis mit den beteiligten Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern in den betroffenen Organisationseinheiten sowie mit
dem Verwaltungsvorstand erörtert.
Ausgangslage der Gemeinde Leopoldshöhe
Strukturelle Situation
Allgemeines
Unter Strukturmerkmalen verstehen wir zunächst grundsätzlich exogene, von außen auf die Kommune einwirkende Einflussfaktoren. Faktoren,
die aufgrund kommunalpolitischer Beschlüsse auf die Kommune einwirken, zählen wir nicht dazu, da diese ausdrücklich ihrer Willensbildung
unterliegen. Dennoch beeinflussen diese das Profil einer Kommune, so
dass wir - soweit möglich und erforderlich – in den Teilberichten sowie
der Managementübersicht darauf eingehen.
Wir zeigen die strukturellen Rahmenbedingungen auf, innerhalb derer
die Kommune agiert, vergleichen diese interkommunal und informieren
zusammenfassend über das Ergebnis.
Die Strukturmerkmale haben wir aus allgemein zugänglichen Datenquellen ermittelt; hierbei haben wir auf das aktuell verfügbare Auswertungsjahr zurückgegriffen, um eine möglichst zeitnahe Darstellung der strukturellen Rahmenbedingungen abbilden zu können.
Ergänzend haben wir hierzu am 10.05.2012 ein Strukturgespräch mit
dem Bürgermeister geführt. In diesem Rahmen haben wir die ausgewiesenen Strukturmerkmale im Hinblick auf mögliche mittelbare oder unmittelbare Auswirkungen auf die individuelle Situation der Kommune
hinterfragt. Ebenso wurden individuelle Struktur- und Standortfaktoren
aus Sicht der Kommune diskutiert, die wir im Weiteren dieses Vorberichtes noch näher erläutern.
Allgemeine Strukturmerkmale
Für die Abbildung der Situation in der Kommune sind einige allgemeine
Strukturmerkmale von übergreifender Bedeutung:
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe von April bis August 2012
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Vorbericht
Bevölkerungsentwicklung 2008 bis 20302
du. Allgemeine Deckungsmittel je Einwohner 2006 - 20093
Kaufkraft 20094
SGB II-Quote 2009 (Kreisebene)5
Gemeindefläche 2009 in km²6
Bevölkerungsentwicklung
2008-2030
150,00
100,00
Gemeindefläche 2009 in
qkm
50,00
du. Allgemeine
Deckungsmittel je
Einwohner 2006 - 2009
0,00
SGB II-Quote 2009
(Kreis)
Kaufkraft je Einwohner
2009 (GfK)
Leopoldshöhe
Index
Für den interkommunalen Vergleich haben wir den Mittelwert der kleinen
kreisangehörigen Kommunen als Normwert „100“ gesetzt und in eine
entsprechender Relation mit den allgemeinen Strukturwerten der Gemeinde Leopoldshöhe im oberen Teil des Kommunalprofils abgebildet.
Die Bevölkerungsentwicklung wird ohne weitere Indexierung dargestellt.
Bei der überwiegenden Zahl der Kommunen in NRW ist ein Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen. Hier ist die Gemeinde Leopoldshöhe die
große Ausnahme. Die Einwohnerzahl erreichte im Jahre 2001 mit 16.396
ihren Höchststand; bis heute ist allerdings ein kontinuierlicher Rückgang
zu verzeichnen (Stand 31.12.2010: 16.113). Die Bevölkerungsvorausberechnung von IT.NRW geht – im Gegensatz zur Mehrzahl der kleinen
2
Datenquelle:
Datenquelle:
4
Datenquelle:
5
Datenquelle:
6
Datenquelle:
3
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IT.NRW
IT.NRW
GfK AG
Bertelsmann-Stiftung
IT.NRW
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe von April bis August 2012
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Vorbericht
kreisangehörigen Kommunen in NRW - von einem Bevölkerungszuwachs
für Leopoldshöhe bis 2030 von ca. 5 Prozent aus (Basisjahr 2008).
Mit einer Gemeindefläche von ca. 37 qkm erreicht die Gemeinde Leopoldshöhe einen Wert, der deutlich unter dem Mittelwert aller kleinen
kreisangehörigen Kommunen von ca. 77 qkm liegt.
Die auf den Kreis Lippe ermittelte SGB II-Quote - definiert als prozentualer Anteil der Bevölkerung unter 65 Jahren, der Leistungen des SGB
II (Arbeitslosengeld II bzw. Sozialgeld) erhält – beträgt 11,1 Prozent,
bei einem Mittelwert im Bereich der Kreise von 8,1 Prozent. Inwieweit
sich dies auf und für die Gemeinde Leopoldshöhe negativ auswirkt,
konnten wir durch unsere Prüfung bzw. unseren Prüfansatz nicht feststellen.
Die allgemeinen Deckungsmittel weisen im Durchschnitt der Jahre 2006
– 2009 mit 992 Euro je Einwohner einen leicht unter dem Durchschnitt
von 1.010 Euro liegenden Wert aus.
Die Kaufkraft je Einwohner beläuft sich im Jahr 2009 auf 19.479 Euro je
Einwohner und liegt damit etwas über dem Mittelwert aller kleinen
kreisangehörigen Kommunen von 19.386 Euro.
Zum jetzigen Zeitpunkt unserer empirischen Erhebungen im Rahmen
der Strukturbetrachtung lassen sich noch keine abschließenden Aussagen zu möglichen rechnerischen Beziehungen zwischen den genannten
allgemeinen Strukturmerkmalen und der aktuellen Haushaltssituation
der kleinen kreisangehörigen Kommunen treffen.
Fachspezifische Strukturmerkmale
In den Fachprüfungen steht die Fragestellung im Vordergrund, ob und
wie sich fachbezogene Strukturmerkmale auf die jeweilige Aufgabenerledigung auswirken.
Die Gemeinde Leopoldshöhe besteht aus acht Ortsteilen. Die kleine Gemeindefläche wirkt sich im Bereich der Straßenunterhaltung, Kanalbau
und z. B. Schülerbeförderungskosten entlastend für den kommunalen
Haushalt aus.
In Leopoldshöhe werden noch Wohnbaugebiete ausgewiesen. Hier werden vor allen Dingen junge Familien angesprochen. Ausreichend Betreu-
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe von April bis August 2012
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Vorbericht
ungsplätze für Kinder sind vorhanden. Die Gemeinde hat ein Familienservicebüro eingerichtet, in dem die Angelegenheiten Kindertagesstätten, Schule, Sport und andere niederschwellige Angebote gebündelt
sind. Viele Wohnungen befinden sich in Ein- und Zweifamilienhäusern.
Der Demografiebericht des Kreises Lippe für die Jahre 2007 – 2025
weist für Leopoldshöhe einen Zuwachs bei Kleinkindern aus (0 – 3 Jahre
= + 2,1 %, 3 – 6 Jahre = 17,2 %). Gleichzeitig steigt jedoch auch die
Zahl der über 60-Jährigen. Nach Aussage der Gemeinde ist hier noch
einiges im Bereich des barrierefreien Wohnens zu tun. Auch über die
ortsnahe Unterbringung älterer Menschen muss nachgedacht werden.
Unweit der Autobahn hat die Gemeinde ein ca. 60 ha großes Gewerbegebiet. Zur Ausweisung neuer Gewerbeflächen werden derzeit Verhandlungen mit der Bezirksregierung geführt.
Wie bereits weiter oben ausgeführt, liegt die Kaufkraft in Leopoldshöhe
etwas über dem Mittelwert aller kleinen kreisangehörigen Kommunen.
Die Kommune hat ein Strukturgutachten für den Einzelhandel erstellen
lassen. Durch das ortsnahe Verbraucherzentrum konnte die Kaufkraft
besser als in den vergangenen Jahren in der Gemeinde gebunden werden. Das Verbraucherzentrum zieht auch Kunden aus den umliegenden
Gemeinden an.
Auf dem Gebiet der interkommunalen Zusammenarbeit arbeitet Leopoldshöhe mit Oerlinghausen auf den Gebieten Bauhof, Kläranlage und
Klimaschutzmanagement
zusammen.
Zusammen
mit
Augustdorf,
Dörentrup und Kalletal wurden neue Strom- und Gaskonzessionsverträge mit den Stadtwerken Lemgo GmbH abgeschlossen.
Kommunalprofil
Das Kommunalprofil zeigt auf einen Blick die wesentlichen strukturellen
Rahmenbedingungen sowie die von uns geprüften Bereiche, in denen wir
auch auf der Grundlage der vergleichenden Prüfung in nachfolgend beschriebenen Abstufungen Handlungsnotwendigkeiten sehen.
Im oberen Teil sind unter der Überschrift „Strukturen“ die strukturellen
Rahmenbedingungen der Kommune dargestellt, auf die wir bereits näher
eingegangen sind.
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Vorbericht
Der untere Teil zeigt das Ergebnis des Kommunalindex für Wirtschaftlichkeit (KIWI). Bei der hier abgebildeten Bewertung der einzelnen Aufgabenfelder steht nicht eine zentrale Kennzahl im Vordergrund, sondern
das durch Analyse gestützte Ergebnis der Aufgabenwahrnehmung insgesamt: In den Teilberichten stellen wir für jedes Prüfungsfeld verschiedene Kennzahlen dar und analysieren sie. Das Prüfungsfeld wird im Zusammenspiel der Kennzahlenwerte unter Einbeziehung von strukturellen
Rahmenbedingungen sowie von Steuerungsaspekten bewertet.
Die Bewertung erfolgt unter den Aspekten der Handlungsnotwendigkeit
und der Handlungsmöglichkeit auf einer Bewertungsskala von 1 bis 5.
Im Rahmen der KIWI-Bewertungen werden keine Schulnoten erteilt;
vielmehr soll der Kommune über den KIWI grundsätzlich ein Bild über
empfehlenswerte Schwerpunkte künftiger Aktivitäten gegeben werden.
Ebenso wird mit dem KIWI kein Ranking betrieben.
KIWI-Merkmale
Bedeutung
Index
Dringender, offensichtlicher Handlungsbedarf ist gegeben und/oder es
bestehen weitreichende Handlungsmöglichkeiten.
1
Handlungsbedarf ist gegeben und es bestehen Handlungsmöglichkeiten
für eine deutliche Ergebnisverbesserung.
2
Handlungsbedarf ist erkennbar, aber noch nicht zwingend und Handlungsmöglichkeiten sind vorhanden.
3
Handlungsmöglichkeiten auf der Basis einer ergebnisorientierten Steuerung werden nahezu vollständig genutzt.
4
Außergewöhnliche zielgerichtete Aktivitäten der Kommune, die grundsätzlich auf andere Kommunen übertragbar sind (Best Practice).
5
Im Prüfgebiet Finanzen wird oftmals Handlungsbedarf festgestellt, der
auf Risiken für den Haushalt basiert. Empfehlungen führen nicht immer
unmittelbar zu einer deutlichen Ergebnisverbesserung.
Die Indexierung ist als Balken, bezogen auf die geprüften Aufgabenfelder, dargestellt. Die Ableitung der Bewertung wird in den Teilberichten
ausführlich dargestellt und begründet.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe von April bis August 2012
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Vorbericht
GPA - Kommunalprofil
Gemeinde Leopoldshöhe
Strukturdaten
Bevölkerungsentwicklung
2008-2030
150
100
Gemeindefläche 2009 in qkm
du. Allgemeine
Deckungsmittel je Einwohner
2006 - 2009
50
0
Kaufkraft je Einwohner 2009
(GfK)
SGB II-Quote 2009 (Kreis)
Leopoldshöhe
Index
Kommunalindex für Wirtschaftlichkeit
1
2
3
4
Haushaltswirtschaft
Personal
Flächenmanagement
Bewirtschaftung
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Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe von April bis August 2012
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Vorbericht
Managementübersicht
Mit dieser Managementübersicht geben wir den für die Gesamtsteuerung
der Kommune Verantwortlichen einen konzentrierten Überblick über die
wesentlichen Ergebnisse der Prüfung, unsere Handlungsempfehlungen
und ausgewiesenen Konsolidierungspotenziale.
Wesentliche Ergebnisse
Unter kameralen Bedingungen hat die Gemeinde Leopoldshöhe für das
Jahr 2007 einen strukturell unausgeglichenen Jahresabschluss erreicht.
Im Jahr 2008 erfolgte die Umstellung auf das Neue Kommunale Finanzmanagement. Das Jahresergebnis für das Jahr 2008 stellte sich entgegen der Planung positiv dar. Im Jahr 2009 konnte die Gemeinde Leopoldshöhe den Haushaltsausgleich aufgrund eines deutlichen Defizits
gemäß § 75 Abs. 2 GO NRW nur fiktiv darstellen. Dies gilt wohl auch für
das Jahr 2010. In der Planung liegen die Fehlbetragsquoten bis zum Ende des Jahres 2015 unterhalb der Schwellenwerte § 76 GO NRW.
Das voraussichtliche Jahresergebnis für das Jahr 2010 wird deutlich
durch die Auflösung der Gewerbesteuerrückstellung entlastet. Für das
Jahr 2012 ist eine weitere Auflösung der Gewerbesteuerrückstellung
vorgesehen. Das Jahresergebnis 2011 wird wahrscheinlich durch die
Verlustübernahme aus dem kommunalen Gebäudemanagement belastet. In den Folgejahren ist mit weiteren Belastungen des Kernhaushaltes
durch geplante Verluste des kommunalen Gebäudemanagements zu
rechnen.
Die Ausgleichsrücklage ist zum Ende des Jahres 2011 vollständig aufgebraucht. Die geplanten Fehlbeträge führen bis zum Ende des Planungszeitraums im Jahr 2015 zu einer kontinuierlichen Reduzierung des Eigenkapitals. Eine marginale Veränderung der Haushaltssituation führt
die Gemeinde Leopoldshöhe in die Pflicht zur Aufstellung eines Haushaltssicherungskonzeptes.
Die allgemeinen Deckungsmittel sind unterdurchschnittlich.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe von April bis August 2012
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Vorbericht
Die Gemeinde hat einen großen Teil des Vermögens in eigenbetriebsähnliche Einrichtungen ausgelagert.
Die Investitionsquote zeigt sich in den Jahren 2008 und 2009 auf Grund
der durchgeführten Ortskernsanierung im interkommunalen Vergleich
überdurchschnittlich.
Die Festlegung der langen Gesamtnutzungsdauern bei den Gebäuden
kann zu außerplanmäßigen Abschreibungen führen. Den im interkommunalen Vergleich unterdurchschnittlichen bilanziellen Abschreibungen
stehen adäquate Drittfinanzierungsmittel gegenüber.
Die Selbstfinanzierungskraft der Gemeinde Leopoldshöhe ist nicht ausreichend, die Inanspruchnahme von Liquiditätskrediten belastet den
Haushalt.
Die Gesamtverbindlichkeiten liegen mit 2.908 Euro je Einwohner im Jahr
2009 im interkommunalen Vergleich im Bereich des Maximalwertes von
3.053 Euro. Ab dem Jahr 2012 ist eine Netto-Neuverschuldung vorgesehen.
Was kann getan werden, um die finanzielle Situation zu verbessern?
Die Gemeinde Leopoldshöhe sollte Standards bei der Aufgabenerledigung prüfen und festlegen, welches Vermögen zukünftig noch notwendig
ist. In diesem Zusammenhang sollte geprüft werden, ob die festgelegten
langen Nutzungsdauern bei den Gebäuden dem tatsächlichen Werteverzehr entsprechen.
Die kalkulatorischen Abschreibungen sollten auf der Basis der Wiederbeschaffungszeitwerte berechnet werden. Außerdem ist die Einführung
einer auskömmlichen Gebühr für die Straßenreinigung und den Winterdienst bzw. alternativ die Erhebung einer Grundgebühr gem. § 6 Abs. 3
S. 3 KAG zur Deckung der Kosten vorzunehmen.
Ein weiterer Schritt ist die Anpassung der Realsteuerhebesätze.
Außerdem ist die Anhebung der Beitragssätze für Maßnahmen nach dem
KAG auf die Höchstsätze der Mustersatzung und die Umsetzung der Beitragserhebung für Investitionsmaßnahmen an Wirtschaftswegen zu diskutieren.
Die geplante Eigenkapitalrückführung vom Abwasserwerk sollte zum
Abbau der Verbindlichkeiten im Kernhaushalt genutzt werden.
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Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe von April bis August 2012
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Vorbericht
Im Bereich der Personalprüfung erreicht Leopoldshöhe bei der übergeordneten Personalquote „Vollzeit-Stellen je 1.000 Einwohner“ mit 7,68
einen Kennzahlenwert, der deutlich über dem Mittelwert von 5,51 liegt.
Nach Bereinigung der Ist-Stellen für die Bereiche „eigene Kindertagesstätten“, „Rettungsdienst/Feuerwehr“, „Eigenreinigungskräfte“ und „ALG
II“ wird bei dieser „alternativen Personalquote“ ein Wert von 5,22 VZStellen je 1.000 EW erreicht. Dieser Wert liegt über dem Mittelwert der
Vergleichskommunen von 4,33. Die Differenz zwischen dem Wert Leopoldshöhe und dem Mittelwert beträgt 14,34 VZ-Stellen.
In der Betrachtung des Zeitrahmens von 2004 bis 2011 hat die Gemeinde Leopoldshöhe keine Reduzierung des Stellenvolumens vorgenommen.
Der in den Jahren 2009 und 2010 zu verzeichnende Stellenanstieg ist
überwiegend auf die Beteiligung am Beschäftigungsprogramm „JobPerspektive“ zurückzuführen.
Auf der Grundlage des Stellenvergleiches in den Aufgabenfeldern Personalmanagement, Schulverwaltung, Steuern, Sicherheit und Ordnung
sowie Soziales ergibt sich für die Gemeinde Leopoldshöhe in den Bereichen Personalmanagement, Sicherheit und Ordnung sowie Soziales noch
ein Potenzial von 4,8 Vollzeit-Stellen. Das entspricht einem monetären
Potenzial von rund 240.000 Euro. Durch die im Jahr 2011 vorgenommenen Stellenveränderungen erhöht sich das Potenzial auf 5,0 VollzeitStellen. Die Realisierung des ausgewiesenen Potenzials ist grundsätzlich
auch aufgrund der natürlichen Fluktuation möglich.
Der demografische Wandel ist in aller Munde. Eine große Rolle spielt er
bei den Kommunen vor allen Dingen im Bereich des Vorhaltens von
Schulen und Turnhallen. Wir haben uns deshalb einmal das Flächen- und
Portfoliomanagement bei der Gemeinde Leopoldshöhe angeschaut. Mit
einem vorausschauenden, streng am Bedarf und der finanziellen Leistungsfähigkeit orientierten Flächen- und Portfoliomanagement, das
gleichzeitig die Auswirkungen des demografischen Wandels mit berücksichtigt, steht den Städten und Gemeinden ein nachhaltiger und bedeutender „Hebel“ zur Haushaltskonsolidierung zur Verfügung.
Die Gemeinde Leopoldshöhe hält für ihre Bürgerinnen und Bürger einen
im interkommunalen Vergleich unterdurchschnittlichen Gesamtgebäudebestand je 1.000 Einwohner vor. Dies ist zumindest teilweise auf die
eher niedrige Gemeindefläche zurückzuführen, aber auch auf die umsichtige Flächenplanung z.B. im Bereich der Schulflächen.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe von April bis August 2012
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Vorbericht
Bei der Flächensituation der Grundschulen liegt die Kennzahl der Gemeinde Leopoldshöhe aktuell mit 291 m² je Grundschulklasse auf
Benchmarkniveau und hebt sich damit gegenüber der Mehrzahl der Vergleichskommunen positiv hervor. Infolge der demografischen Entwicklung werden sich allerdings auch in Leopoldshöhe ab dem Schuljahr
2013/2014 sukzessiv Flächenüberhänge aufbauen. Die sich verändernden Flächenkennzahlen im Grundschulbereich sollten im Auge behalten
und frühzeitig eine Konzeption entwickelt werden, um auch weiterhin ein
dem Bedarf entsprechendes Angebot an Grundschulflächen bereit zu
halten.
Im Bereich der weiterführenden Schulen sieht die Situation sogar noch
besser aus: sowohl aktuell als auch im Prognosezeitraum bis 2020/2021
ergeben sich keinerlei Flächenüberhänge. Dies ist auf die durchgängig
vorausschauende Flächenplanung zurückzuführen, die u.a. durch die
Entscheidung für die Gesamtschule und deren Begrenzung ihrer Zügigkeit zurückzuführen ist.
Ähnliches gilt auch für das Angebot an Turnhallenflächen für die Gewährleistung des Schulsports. So entspricht auch dieses sowohl aktuell
als auch innerhalb des Prognosezeitraums in etwa dem bestehenden
Bedarf.
Der gesamte Flächenüberhang bei den Schulen und Schulsporthallen
beläuft sich im Schuljahr 2011/2012 auf rund 6.800 m². Dies entspricht
rund 27 Prozent der Gesamtfläche für Schulgebäude und Schulturnhallen.
Auch der Frage: „Habe ich im Vergleich zu anderen Kommunen noch
Potenzial im Bereich des Aufwandes für Reinigung und Hausmeisterdienste?“ sind wir nachgegangen.
Die Gemeinde Leopoldshöhe reinigt ihre Gebäude bereits überwiegend
durch ein Fremdreinigungsunternehmen. Die Eigenreinigungsquote lag
in 2010 bei den von uns betrachteten Objekten bei lediglich rund drei
Prozent; seit Mai 2010 befinden sich alle diese Objekte in der Fremdreinigung.
Der Reinigungsaufwand gesamt liegt mit 13,84 Euro je m² Reinigungsfläche (RF) weit über dem Benchmark von 8,00 Euro. Während das
Kennzahlenergebnis in 2010 noch durch Einmal-Faktoren negativ beeinträchtigt ist, stellt sich das Ergebnis 2011 als belastbar, aber auch sehr
hoch dar. Dies ist auf die mit 12,95 Euro je m² RF hohen Aufwendungen
16
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe von April bis August 2012
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Vorbericht
für die Fremdreinigung zurückzuführen. Hier errechnet sich ein Potenzial
von 118.000 Euro.
Die Fremdreinigungsleistungen der Schulen basieren auf einem Vertrag
vom November 2008, der nach einer öffentlichen Ausschreibung geschlossen wurde. Der Reinigungsstandard geht über die Mindestanforderungen der DIN 77400 hinaus. Nach Auskunft der Verwaltung ist für
2013 eine Neuausschreibung der Reinigungsleistungen geplant.
Auch im Bereich der Hausmeisterdienste erreicht die Gemeinde Leopoldshöhe mit 10,03 Euro je m² Bruttogrundfläche einen Aufwand, der
ebenfalls deutlich über dem Benchmark von 5,50 Euro liegt. Hier ergibt
sich ein rechnerisches Potenzial von ca. 120.000 Euro. Das Ergebnis ist
einerseits auf den vergleichsweise hohen Personalbestand, aber auch
auf eine Vielzahl nicht hausmeisterspezifischer Tätigkeiten zurückzuführen. Die Stellenbemessung für die Schulen führte zu einem Überhang
von ca. 1,3 Stellen. Ebenso liegt der Personalbestand im Rathaus nach
unserer Einschätzung – auch unter Berücksichtigung der hausmeisterfremden Tätigkeiten – über dem Bedarf. Es sollte eine Überprüfung der
von den Hausmeistern wahrgenommenen Aufgaben anhand des Normalaufgabenkatalogs und eine Neuorganisation des Hausmeisterdienstes
vorgenommen werden. Außerdem ist die altersbedingte Fluktuation zum
Stellenabbau zu nutzen.
Korruption ist sicherlich das Verbrechen, das dem öffentlichen Dienst im
Ansehen und finanziell den größten Schaden zufügt. Der Vertrauensverlust in der Öffentlichkeit wirkt so nachhaltig, dass er auch durch Ahndung, Bestrafung und anschließende Verfahrensänderungen in den korrumpierten Bereichen kaum wieder rückgängig gemacht werden kann.
Da das Vergabewesen einer der korruptionsanfälligsten Bereiche ist,
sollte hier eine möglichst genaue Regelung der Verfahrensabläufe erfolgen. Wir haben uns aus diesem Grunde den Vergabebereich einmal näher angesehen. Dies erfolgte auf der Grundlage einheitlicher Fragenkataloge mit bestimmten Gewichtungen. Ziel ist ein Erfüllungsgrad von
100 Prozent.
Der Erfüllungsgrad „Allgemeine Korruptionsprävention und Organisation
des Vergabewesens“ liegt mit insgesamt 12 Prozent auf einem sehr
niedrigen Niveau.
Im Bereich der Korruptionsprävention erzielt die Gemeinde Leopoldshöhe nur einen Erfüllungsgrad von rund 6 Prozent. Dieser lässt sich durch
den Erlass einer dem zur Verfügung gestellten Muster entsprechenden
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe von April bis August 2012
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
17
Vorbericht
Dienstanweisung
sowie
durch
eine
die
Mitarbeiter
einbeziehende
Schwachstellenanalyse verbessern.
Bei der Organisation des Vergabewesens erreicht sie einen Erfüllungsgrad von rund 17 Prozent, so dass auch hier noch erhebliches Verbesserungspotenzial besteht. Dieses erstreckt sich im Wesentlichen auf die
Zentralisierung der Vergabe sowie einer Modifizierung bzw. Ergänzung
der vorhandenen Ausschreibungs- und Vergabeordnung um zusätzliche
Regelungen.
Die Funktionsprüfung des Vergabewesens liegt bei 55 Prozent und birgt
insoweit ebenfalls noch Ansatzpunkte für Verbesserungen. Diese umfassen in erster Linie die Dokumentation der Vergaben, aber auch die Informationspflichten nach §§ 8, 19 Abs. 5 und 20 Abs. 3 VOB/A und die
Einhaltung der Anzeigepflicht nach § 16 KorruptionsbG.
Auch die Organisation des Nachtragswesens bietet mit 49 Prozent noch
Ansatzpunkte für Verbesserungen. Diese erstrecken sich auf die Festlegung von Regelungen zur Handhabung und zur Dokumentation von
Nachträgen sowie – in der Praxis – auf die grundsätzliche Schriftform
von Nachtragsaufträgen.
Herne, den 12.10.2012
Thomas Nauber
Abteilungsleitung
18
Manfred Krause
Projektleitung
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe von April bis August 2012
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Überörtliche Prüfung
der
Gemeinde Leopoldshöhe
Finanzen
GPA NRW
Heinrichstraße 1 44623 Herne
Postfach 101879 44608 Herne
Telefon (0 23 23) 14 80-0
Fax (0 23 23) 14 80-333
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Finanzen _______________________________________________ 1
Inhalte, Ziele und Methodik _______________________________ 1
Rechtliche Haushaltssituation _____________________________ 2
Haushaltsausgleich _____________________________________ 3
Jahresergebnisse _____________________________________ 3
Ausgleichsrücklage und allgemeine Rücklage ________________ 5
Vermögenslage ________________________________________ 8
Sachanlagen _________________________________________ 8
Finanzanlagen _______________________________________ 13
Schulden- und Finanzlage _______________________________
Finanzrechnung _____________________________________
Rückstellungen ______________________________________
Verbindlichkeiten ____________________________________
Sonderposten _______________________________________
Eigenkapital ________________________________________
15
15
18
19
23
24
Ertragslage___________________________________________ 27
Erträge ____________________________________________ 27
Aufwendungen ______________________________________ 32
Kommunale Abgaben ___________________________________ 36
Steuern ____________________________________________ 36
Beiträge ___________________________________________ 38
Gesamtbetrachtung der Haushaltswirtschaft _________________ 42
Vorbereitungsstand zum Gesamtabschluss __________________ 47
i
Finanzen
Finanzen
Inhalte, Ziele und Methodik
Im Rahmen der Finanzprüfung betrachten wir unter Berücksichtigung
der einschlägigen Bestimmungen der Gemeindeordnung NRW (GO) und
der Gemeindehaushaltsverordnung NRW (GemHVO)
die Haushalts- und Wirtschaftsführung der Jahre 2008 bis 2010
(vorläufiges Jahresergebnis),
die aus der Vermögens-, Schulden-, Ertrags- und Finanzlage
absehbaren Belastungen und Risiken für die zukünftige Haushaltswirtschaft,
den Vorbereitungsstand zum ersten Gesamtabschluss,
die kommunalen Abgaben.
Ziel der Prüfung ist es, sowohl unter rechtlichen als auch insbesondere
unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten die Haushaltssituation der Gemeinde Leopoldshöhe darzustellen und zu analysieren. Ein wesentlicher
Aspekt ist dabei, unter anderem über das Identifizieren von positiven
wie negativen Sondereffekten auf die vorliegenden Jahresergebnisse und
Plandaten aber auch bilanzpolitischen Maßnahmen die tatsächliche
strukturelle Haushaltssituation der Kommune zu erfassen und aufzuzeigen, ob und in welcher Intensität ein grundlegender Handlungsbedarf
zur Haushaltskonsolidierung besteht.
Methodisch stützen wir unsere Prüfung insbesondere auf Kennzahlen aus
dem NKF-Kennzahlenset NRW sowie zur vertiefenden Analyse auf weitere Kennzahlen, die wir sowohl im Zeitreihenvergleich betrachten als
auch in den interkommunalen Vergleich stellen. Soweit möglich beziehen
wir dabei allgemeine strukturelle Rahmenbedingungen, die sich direkt
auf die Haushaltssituation auswirken und sich im Rahmen unserer Prüfung identifizieren lassen, in die Analysen ein.
Um Doppelarbeiten zu vermeiden, setzen unsere haushaltswirtschaftlichen Analysen auf den Ergebnissen der örtlichen Prüfung auf. Das gilt
ebenso für die Rechtmäßigkeitsprüfung, die wir auf wesentliche und unserer Erfahrung nach fehleranfällige Positionen der Haushaltspläne und
Jahresabschlüsse beschränken.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
1
Finanzen
Die in den nachfolgenden Tabellen abgebildeten Werte „EB 2008“ sind
jeweils die Werte der Eröffnungsbilanz zum 01.01.2008, sonst werden
jeweils die Werte zum Bilanzstichtag 31.12. des entsprechenden Jahres
dargestellt.
Zum Zeitpunkt unserer Prüfung lag der endgültige Jahresabschluss –
insbesondere die Bilanz - für das Jahr 2010 noch nicht vor. Unsere
Kennzahlen stellen wir aus diesem Grund teilweise in den interkommunalen
Jahr
Vergleich
2010
für das Jahr 2009. Soweit
vorlagen,
bezieht
sich
der
uns Daten für
interkommunale
das
Vergleich
auf das Jahr 2010.
Rechtliche Haushaltssituation
Unter kameralen Bedingungen hat die Gemeinde Leopoldshöhe für das
Jahr 2007 einen strukturell unausgeglichenen Jahresabschluss erreicht.
Im Jahr 2008 erfolgte die Umstellung auf das Neue Kommunale Finanzmanagement. Das Jahresergebnis für das Jahr 2008 stellte sich entgegen der Planung positiv dar. Im Jahr 2009 konnte die Gemeinde Leopoldshöhe den Haushaltsausgleich aufgrund eines deutlichen Defizits
gemäß § 75 Abs. 2 GO NRW nur fiktiv darstellen.
Auch für das Jahr 2010 kann die Gemeinde Leopoldshöhe das Jahresergebnis voraussichtlich fiktiv darstellen. In der Planung liegen die Fehlbetragsquoten bis zum Ende des Jahres 2015 unterhalb der Schwellenwerte § 76 GO NRW.
2
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Finanzen
Haushaltsausgleich
Der Haushaltsausgleich ist erreicht, wenn die Gesamtsumme der Erträge
mindestens so hoch ist wie der Gesamtbetrag der Aufwendungen und
die Gemeinde somit positive Jahresergebnisse aufweisen kann.
Da auch die Werte der mittelfristigen Ergebnisplanung die Pflicht zur
Aufstellung eines Haushaltssicherungskonzeptes auslösen können, werden diese in die Zeitreihe mit aufgenommen.
Jahresergebnisse
Im Folgenden bilden wir die Jahresergebnisse der Gemeinde Leopoldshöhe tabellarisch ab.
Salden der Ergebnisrechnungen
(Istwerte)
Haushaltsjahr
2008
2009
2010 *)
in Tausend Euro
Ordentliche Erträge
23.817
22.093
23.297
- Ordentlicher Aufwand
23.790
24.527
26.679
27
-2.434
-3.382
+ Finanzergebnis
209
127
-30
= Ordentliches Ergebnis
236
-2.308
-3.412
0
0
0
236
-2.308
-3.412
= Ergebnis der laufenden
Verwaltungstätigkeit
+ Außerordentliches
Ergebnis
= Jahresergebnis
*) vorläufiger Jahresabschluss
Aktuelle Situation
Statt des geplanten negativen Jahresergebnisses für das Jahr
2008 in Höhe von ca. 341.000 Euro konnte ein Jahresüberschuss von ca. 236.000 Euro erzielt werden.
Im Jahr 2009 weist die Gemeinde Leopoldshöhe ein Defizit in
Höhe von ca. 2,3 Mio. Euro aus. Im Vergleich zum Vorjahr sinken die Erträge aus Gewerbesteuern um etwa 1,4 Mio. Euro.
Während
die
sonstigen
ordentlichen
Erträge
um
ca.
318.000 Euro und der Gemeindeanteil an der EinkommensÜberörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
3
Finanzen
steuer um rd. 700.000 Euro sinken, steigen die Personalaufwendungen um ca. 610.000 Euro.
Gegenüber dem Vorjahr steigen die Erträge im Jahr 2010 um
ca. 1,2 Mio. Euro, gleichzeitig erhöhen sich die ordentlichen
Aufwendungen um etwa 2,1 Mio. Euro (davon Transferaufwendungen +1,6 Mio. Euro). Im Ergebnis weist die Gemeinde Leopoldshöhe ein negatives Ergebnis von ca. 3,4 Mio. Euro aus.
Das voraussichtliche Jahresergebnis 2010 wird sich durch die
Auflösung von Gewerbesteuerrückstellungen in Höhe von ca.
545.000 Euro positiver gegenüber der Planung darstellen.
Feststellung
Das Jahresergebnis für das Jahr 2010 wird voraussichtlich deutlich durch die Auflösung der Gewerberückstellung beeinflusst.
Salden der Ergebnisrechnungen
(Planwerte)
Haushaltsjahr *)
2011
2012
2013
2014
2015
in Tausend Euro
Ordentliche Erträge
23.705
25.876
25.946
26.474
26.845
- Ordentlicher Aufwand
26.093
27.219
27.409
27.175
27.667
= Ergebnis der laufenden
Verwaltungstätigkeit
-2.388
-1.343
-1.463
-700
-822
-302
453
-252
-88
102
-2.690
-890
-1.715
-788
-720
0
0
0
0
0
-2.690
-890
-1.715
-788
-720
+ Finanzergebnis
= Ordentliches Ergebnis
+ Außerordentliches
Ergebnis
= Jahresergebnis
*) Stand: Haushaltsplan 2012
Aktuelle Situation
Das Jahresergebnis für das Jahr 2011 lag zum Zeitpunkt der
Prüfung noch nicht vor. Durch die geplante Verlustübernahme
für das Kommunale Gebäudemanagement (KGL) in Höhe von
4
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Finanzen
einer Mio. Euro wird das geplante negative Ergebnis des Kernhaushaltes voraussichtlich überschritten.
Die geplante Auflösung von Gewerbesteuerrückstellungen in
Höhe von ca. 500.000 Euro wird das Jahresergebnis 2012 positiv beeinflussen.
Ab dem Jahr 2013 plant die Gemeinde Leopoldshöhe mit sinkenden aber durchgängig negativen Ergebnissen. Ausschlagend
für die verbesserten Planergebnisse sind unter anderem höhere
Erträge aus Gewerbesteuern.
Feststellung
Während das Jahresergebnis für das Jahr 2012 voraussichtlich
von der Auflösung der Gewerbesteuerrückstellungen profitiert,
wird das Jahresergebnis 2011 durch die Verlustübernahme vom
Kommunalen Gebäudemanagement belastet.
Ausgleichsrücklage und allgemeine Rücklage
Die Ausgleichsrücklage dient in erster Linie dazu, jährliche Schwankungen in den Jahresergebnissen aufzufangen. Solange negative Jahresergebnisse lediglich die Ausgleichsrücklage und nicht die allgemeine Rücklage verringern (fiktiver Haushaltsausgleich), tritt keine Genehmigungspflicht des Haushalts oder gar Verpflichtung zur Aufstellung eines Haushaltssicherungskonzeptes ein. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Entwicklung von allgemeiner Rücklage und Ausgleichsrücklage in Abhängigkeit
der
Jahresergebnisse.
Hierbei
wurde
der
Jahresüberschuss/-
fehlbetrag bereits über die Ausgleichs- bzw. allgemeine Rücklage fortgeschrieben.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
5
Finanzen
Entwicklung von allgemeiner Rücklage und Ausgleichsrücklage
(Istwerte)
Haushaltsjahr
EB 2008
2008
2009
in Tausend Euro
Jahresergebnis
Höhe der allgemeinen Rücklage
zum 31.12.
Höhe der Ausgleichsrücklage
zum 31.12.
236
-2.308
20.242
20.478
24.377
6.213
6.213
3.906
in Prozent
Verringerung der allgemeinen
Rücklage des Vorjahres
0,00
0,00
Fehlbetragsquote
0,00
8,65
Aktuelle Situation
Für das Jahr 2008 konnte der Haushaltsausgleich positiv gestaltet werden, der Überschuss von 236.000 Euro wurde der
allgemeinen
Rücklage
zugeführt
(Ratsbeschluss
vom
30. September 2010).
Im Rahmen einer Berichtigung gem. § 57 GemHVO i. V. m.
§ 92 Abs. 7 GO wurde die allgemeine Rücklage in der Schlussbilanz für das Jahr 2009 um ca. 3,9 Mio. Euro angepasst.
Für das Jahr 2009 weist die Gemeinde Leopoldshöhe eine Fehlbetragsquote von 8,65 Prozent aus, die Ausgleichsrücklage
reduziert sich um ca. 2,3 Mio. Euro.
6
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Finanzen
Entwicklung von allgemeiner Rücklage und Ausgleichsrücklage
(Planwerte) *)
Haushaltsjahr
2010
2011
2012
2013
2014
2015
in Tausend Euro
Jahresergebnis
-3.492
-3.485
-868
-1.638
-769
-709
Höhe der allgemeinen Rücklage zum 31.12.
24.377
21.305
20.437
18.799
18.030
17.321
Höhe der Ausgleichsrücklage
zum 31.12.
414
0
0
0
0
0
in Prozent
Verringerung der allgemeinen Rücklage des Vorjahres
Fehlbetragsquote
0,00
12,60
4,07
8,01
4,09
3,93
12,35
14,06
4,07
8,01
4,09
3,93
*) „Haushaltsausgleich und die finanzwirtschaftlichen Handlungsspielräume“ entnommen
aus dem Haushaltsplan 2012
Aktuelle Situation
Die Gemeinde Leopoldshöhe hat in Zusammenarbeit mit dem
Wirtschaftsprüfer ein Szenario „Haushaltsausgleich und die finanzwirtschaftlichen Handlungsspielräume“ für die Jahre 2009
bis 2015 erarbeitet und mit dem Kreis Lippe abgestimmt. Wir
haben diese Daten in die obige Tabelle übernommen. Im Abgleich mit dem Haushaltsplan für das Jahr 2012 ergeben sich
somit Abweichungen zu den dort abgebildeten Jahresergebnissen (siehe Salden Ergebnisrechnungen).
Zum Ende des Jahres 2011 ist die Ausgleichsrücklage vollständig aufgebraucht.
Die Gemeinde Leopoldshöhe weist in den Jahren 2010 und
2011 eine Fehlbetragsquote von deutlich über zehn Prozent
aus. Die planmäßig negativen Jahresergebnisse führen ab dem
Jahr 2011 zu einer kontinuierlichen Verringerung der Allgemeinen Rücklage. Die allgemeine Rücklage reduziert sich - ausgehend vom Ende des Jahres 2010 bis zum Ende des Planungszeitraums - innerhalb von fünf Jahren um ca. 29 Prozent.
Die Gemeinde Leopoldshöhe muss nach den bestehenden Plandaten mit der Aufstellung eines Haushaltssicherungskonzeptes
gemäß § 76 Absatz 1 Nr. 1 GO rechnen, sofern sich die Plandaten auch nur marginal verschlechtern.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
7
Finanzen
Feststellung
Der Gemeinde Leopoldshöhe droht, bereits bei einer marginalen
Verschlechterung der Plandaten, die Aufstellung eines Haushaltssicherungskonzeptes gemäß § 76 Absatz 1 Nr. 1 GO NRW.
Vermögenslage
Aus der Vermögensstruktur der Kommune können sich Belastungen für
die Ertragslage und Liquidität zukünftiger Haushaltsjahre ergeben. Im
Folgenden stellen wir deshalb die Entwicklung der Vermögenswerte und
unsere Analyseergebnisse zur Vermögensstruktur insgesamt sowie zu
wesentlichen Anlagegütern in der Einzelbetrachtung anhand von Kennzahlen dar.
Vermögen
Bilanzstichtag
EB 2008
2008
2009
in Tausend Euro
Anlagevermögen
59.619
61.521
63.764
Umlaufvermögen
12.919
8.347
5.446
36
69
76
72.573
69.936
69.286
Aktive Rechnungsabgrenzung
Bilanzsumme
Sachanlagen
Die folgende Tabelle zeigt zunächst, auf welche Positionen sich das
Sachanlagevermögen verteilt.
8
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Finanzen
Sachanlagen
Bilanzstichtag
EB 2008
2008
2009
in Tausend Euro
Unbebaute Grundstücke
und grundstücksgleiche
Rechte
Bebaute Grundstücke
und grundstücksgleiche Rechte
Infrastrukturvermögen
Sonstige Sachanlagen
Sachanlagen gesamt
6.928
6.980
7.620
446
446
446
25.770
25.074
25.794
2.267
4.776
5.948
35.412
37.277
39.809
Investitionen
Die Investitionsquote gibt das Verhältnis von Werteverzehr einerseits
und Investitionen andererseits im Betrachtungszeitraum wieder. Dazu
werden die Bruttoinvestitionen den Abschreibungen und Abgängen auf
Anlagevermögen gegenübergestellt. Hierbei ist zu beachten, dass die
Gemeinde Leopoldshöhe einen großen Teil des Anlagevermögens ausgelagert hat und damit die Investitionen für den gesamten Gebäudebestand sowie für den Abwasserbereich nicht in unserer Quote enthalten
sind. Gleichwohl sollte die Gemeinde Leopoldshöhe die Investitionsquote
in den Eigenbetrieben ermitteln und zu Steuerungszwecken nutzen um
dort ungewollten Vermögensverzehr zu vermeiden.
Investitionsquote in Prozent
2008
2009
227,6
183,3
Die Investitionsquote ist durch die umfassende Ortskernsanierung in den
Jahren 2008 und 2009 geprägt. Die Zugänge für diese Investitionen sind
im Anlagenspiegel unter der Position „geleistete Anzahlungen und
Anlagen im Bau“ ausgewiesen. Im Jahr 2008 betrugen diese Zugänge
ca. 2,7 Mio. Euro, im Jahr 2009 waren es ca. 1,6 Mio. Euro.
Für das Infrastrukturvermögens (Straßen, Wege und Plätze etc.) hat die
Gemeinde Leopoldshöhe im Jahr 2008 Zugänge in Höhe von ca.
261.000 Euro (ca. 1,4 Mio. Euro, Jahr 2009) ausgewiesen. Demgegenüber stehen im Jahr 2008 Abschreibungen in Höhe von rd. 987.000 Euro
(Jahr 2009, ca. eine Mio. Euro). Im Ergebnis erreicht die Gemeinde Leopoldshöhe beim Infrastrukturvermögen eine Investitionsquote von ca.
26 Prozent im Jahr 2008 (Jahr 2009, ca. 137 Prozent).
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
9
Finanzen
Grundsätzlich ist eine Investitionsquote bei 100 Prozent wünschenswert,
um einen ungewollten Vermögensverzehr zu vermeiden. Eine Verringerung des Anlagevermögens kann aber auch durch den Rückzug aus einzelnen Aufgabenfeldern oder ein geändertes Nachfrageverhalten (z. B.
demografischer Wandel, Schließung von Schulstandorten) begründet
sein. Aufgrund dessen ist grundsätzlich eine regelmäßige kritische Überprüfung des städtischen Leistungsangebotes mit dem Ziel einer Reduzierung des Anlagevermögens unabdingbar. Da die Gemeinde Leopoldshöhe einen großen Teil des Anlagevermögens aus dem Kernhaushalt ausgelagert hat, sollten die Eigenbetriebe in diese Überlegungen einbezogen
werden.
Der interkommunale Vergleich der Investitionsquote ist wegen der unterschiedlichen örtlichen Strategien nur bedingt aussagekräftig und von
daher zunächst informatorisch zu betrachten.
Investitionsquoten im interkommunalen Vergleich in Prozent
2008
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
2009
7,0
22,3
416,9
413,7
97,6
97,4
227,6
183,3
Im interkommunalen Vergleich liegt der Median für die Jahre 2008 und
2009 bei 78 Prozent.
Altersstruktur
Mit der Investitionsquote hängt eine weitere Kennzahl zur Beurteilung
der Vermögenssituation zusammen - der Anlagenabnutzungsgrad. Der
Anlagenabnutzungsgrad kann Hinweise darauf geben, welche Altersstruktur das Anlagevermögen aufweist, ob gegebenenfalls bereits ein
Investitionsstau eingetreten ist und inwieweit Ersatzinvestitionen in naher Zukunft mit den entsprechenden haushaltswirtschaftlichen Belastungen absehbar sind.
Der Anlagenabnutzungsgrad wird im Regelfall gebildet, indem die kumulierten Abschreibungen den – historischen - Anschaffungs- und Herstellungskosten gegenübergestellt werden. Da die für die Eröffnungsbilanz
ermittelten Zeitwerte als Anschaffungs- und Herstellungskosten gelten,
lässt sich diese Formel zurzeit noch nicht sinnvoll anwenden. Hilfsweise
10
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Finanzen
ermitteln wir den Anlagenabnutzungsgrad deshalb zunächst durch die
Gegenüberstellung von Gesamtnutzungsdauer und Restnutzungsdauer.
Aufgrund der Heterogenität des Anlagevermögens – bezogen auf die
einzelnen Positionen als auch auf ihren Anschaffungszeitpunkt sowie die
wertmäßige Verteilung – ist eine globale Betrachtung über das gesamte
Anlagevermögen hinweg nicht zielführend. Wir beschränken uns deshalb
auf besonders werthaltige Vermögenspositionen, die in engem Zusammenhang mit den kommunalen Aufgaben stehen.
Anlagenabnutzungsgrad zum 31.12.2011
Gesamtnutzungsdauer
Durchschnittliche
Restnutzungsdauer
Grad der
Abnutzung
in Prozent
Kindergärten *
80
35
56,7
Schulgebäude *
80
34
57,9
Verwaltungsgebäude *
80
38
52,5
Straßen
40
15
61,5
Abwasserkanäle **
52
31
38,2
Anteil am
Vermögen
in Prozent
29,5
*) ausgelagert in KGL, **) ausgelagert in AWL
Bei der Berechnung der vorstehenden Werte haben wir uns auf die
wesentlichen Gebäude/Gebäudeteile beschränkt, deren Umfang ein annähernd realistisches Gesamtbild für den gesamten Gebäudebestand
abgibt. Die Sporthallen sind nicht in die Betrachtung der Schulgebäude
eingeflossen.
Der durchschnittliche Anlagenabnutzungsgrad beträgt ca. 53 Prozent.
Die Straßen weisen mit ca. 61 Prozent den höchsten Abnutzungsgrad
aus.
Feststellung
Der Anlagenabnutzungsgrad weist – insbesondere – bei den Gemeindestraßen voraussichtlich auf einen kurz- bis mittelfristig höheren Investitionsbedarf hin.
Nach Rücksprache mit der Verwaltung sind die jährlich geplanten
Unterhaltungsaufwendungen ausreichend um einen Investitionsstau zu vermeiden.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
11
Finanzen
Festlegung von Gesamtnutzungsdauern
Mit der Festlegung der Nutzungsdauern innerhalb des vom Innenministerium NRW vorgegebenen Rahmens hat die Gemeinde Leopoldshöhe
einen der größten Bewertungsspielräume. Die Höhe der jährlichen Abschreibungen ist direkt abhängig von der gewählten Nutzungsdauer.
Durch die Festlegung sehr langer Nutzungsdauern können zwar einerseits die jährlichen Abschreibungen und damit die Ergebnisbelastungen
verringert werden. Andererseits vergrößert sich jedoch die Gefahr, dass
sich die tatsächlichen Nutzungsdauern als kürzer herausstellen und zukünftig außerplanmäßige Abschreibungen mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Ergebnisrechnung notwendig werden.
Um hier eine Aussage treffen zu können, haben wir die festgelegten Gesamtnutzungsdauern der Gemeinde Leopoldshöhe mit dem Ermessensspielraum der Rahmentabelle verglichen.
Festgelegte Gesamtnutzungsdauern
Anteil am
eher kurz
Mittel
eher lang
Vermögen
in Prozent
Kindergärten *
X
Schulgebäude *
X
Verwaltungsgebäude *
X
Straßen
Abwasserkanäle **
X
29,5
X
*) ausgelagert in KGL, **) ausgelagert in AWL
Die Gemeinde Leopoldshöhe hat sich bei der Festlegung der Gesamtnutzungsdauern für die Gebäude – in Abstimmung mit dem Kreis Lippe am oberen Ende des vom Innenministerium bekannt gegebenen Abschreibungsrahmens orientiert. Durch die Festlegung langer Nutzungsdauern hat die Gemeinde die jährlichen Abschreibungen und damit die
Ergebnisbelastungen verringert. Damit vergrößert sich jedoch die Gefahr, dass sich die tatsächlichen Nutzungsdauern als kürzer herausstellen.
Eine Reduzierung von Nutzungsdauern geht in der Regel mit einer
außerplanmäßigen Abschreibung einher, die gem. § 35 Abs. 5 GemHVO
im Anhang zu erläutern ist. Verlängerungen sind ebenfalls zu erläutern
und bei Überschreitung der maximalen Rahmenwerte in Einzelfällen detailliert zu begründen.
12
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Finanzen
Feststellung
Die Gemeinde Leopoldshöhe hat bei den Gebäuden im Rahmen
der gesetzlich zulässigen Möglichkeiten die höchst mögliche Gesamtnutzungsdauer festgesetzt.
Empfehlung
Die Gemeinde Leopoldshöhe sollte prüfen, ob die festgelegte Nutzungsdauer bei den Gebäuden dem tatsächlichen Werteverzehr
entspricht. Gegebenenfalls sind Anpassungen vorzunehmen, weil
andernfalls haushaltswirtschaftliche Risiken durch außerplanmäßige Abschreibungen bestehen.
Empfehlung
Vor dem Hintergrund der finanziellen Situation sollte die Gemeinde Leopoldshöhe konsequent prüfen, ob der vorgehaltene Bestand an Gebäuden reduziert und unter anderem die jährliche Abschreibungslast verringert werden kann.
Finanzanlagen
Finanzanlagen
Bilanzstichtag
EB 2008
2008
2009
in Tausend Euro
Sondervermögen
Wertpapiere des
Anlagevermögens
Ausleihungen
Summe Finanzanlagen
12.909
12.909
12.522
124
180
297
11.130
11.123
11.114
24.164
24.212
23.933
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
13
Finanzen
Finanzanlagen unterliegen nicht der planmäßigen Abschreibung, sie
können aber außerplanmäßig abgeschrieben werden, wenn ihnen zum
Bilanzstichtag ein niedrigerer Wert beizulegen ist. Hier hat die Kommune
nach § 35 Abs. 5 Satz 2 GemHVO einen Ermessenspielraum. Sofern die
Kommune auch bei einer voraussichtlich dauerhaften Wertminderung
eines Sondervermögens, einer Beteiligung oder einer sonstigen Finanzanlage nach pflichtgemäßem Ermessen von einer Abschreibung absieht,
bilden sich stille Lasten mit den entsprechenden Risiken für zukünftige
Haushaltsjahre.
Das Sondervermögen umfasst das Abwasserwerk Leopoldshöhe, das
Kommunale
Gebäudemanagement
Leopoldshöhe
(KGL),
die
Leopoldshöher Immobilien- und Liegenschaftsverwaltung (LIL) und das
Wasserwerk Leopoldshöhe. Ein besonderes Risiko für den städtischen
Haushalt lässt sich aufgrund der Jahresergebnisse der Betriebe zurzeit
nicht ableiten.
Kommunales Gebäudemanagement Leopoldshöhe (KGL)
Das Kommunale Gebäudemanagement wurde zum 01.01.2008 als
eigenbetriebsähnliche Einrichtung gegründet. Sämtliche gebäudewirtschaftlichen Leistungen der Gemeinde Leopoldshöhe sind auf die Einrichtung übertragen worden. Die Personalaufwendungen in Höhe von ca.
527.000 Euro (Jahr 2012) werden im Kernhaushalt abgebildet und nicht
vom KGL erstattet.
Für die Leistungen des KGL zahlt die Gemeinde eine Umlagemiete (Bewirtschaftung, Reinigung, bauliche Unterhaltung) in Höhe von ca. einer
Mio. Euro (Jahr 2012). Die Miete ist für das KGL nicht kostendeckend, da
die Abschreibung nicht erwirtschaftet wird.
Das KGL hat in den Jahren 2008 bis 2010 jährlich Defizite zwischen
300.000 Euro und 610.000 Euro erwirtschaftet. Im Jahr 2011 wird der
Kernhaushalt voraussichtlich die aufgelaufenen Verluste des KGL in Höhe von ca. einer Mio. Euro übernehmen (siehe Kapitel „Jahresergebnisse“). Der Erfolgsplan des KGL weist für die Jahre 2011 und 2012 ein
negatives Jahresergebnis in Höhe von ca. 181.000 Euro bzw. 404.000
Euro aus. Eine zukünftige Belastung des Kernhaushaltes ist somit über
das Jahr 2011 hinaus wahrscheinlich.
14
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Finanzen
Feststellung
Das Jahresergebnis des Kernhaushaltes wird im Jahr 2011
voraussichtlich durch die Verlustübernahme des KGL mit ca. einer
Mio. Euro belastet.
Die geplanten negativen Jahresergebnisse des KGL deuten auf
weitere zukünftige Belastungen des Kernhaushaltes hin.
Ausleihungen
Unter der Position Ausleihungen wird hauptsächlich das gewährte Gesellschafterdarlehen bilanziert, das dem Kommunalen Gebäudemanagement Leopoldshöhe gewährt wird (elf Mio. Euro). Hierfür erhält der
Kernhaushalt geplant ab dem Jahr 2012 „Zinserträge aus Ausleihungen“
in Höhe von 550.000 Euro. Im Gegenzug erstattet der Kernhaushalt
dem KGL eine „Umlagemiete“ (Schuldendienst) in gleicher Höhe, die
Zinserträge werden somit kompensiert.
Schulden- und Finanzlage
Um die Schulden- und Finanzlage der Gemeinde Leopoldshöhe beurteilen zu können, betrachten wir die Finanzrechnung, die Schulden, die
Sonderposten und das Eigenkapital.
Finanzrechnung
Die Finanzrechnung gibt Aufschluss über Investitionen, Finanzierungsquellen, Zahlungsströme und daraus resultierenden Veränderungen im
Zahlungsmittelbestand.
Der Saldo aus Einzahlungen und Auszahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit zeigt, inwieweit die Kommune in der Lage ist, aus ihrem
„laufenden Geschäft“ heraus Investitionen und Darlehenstilgungen zu
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
15
Finanzen
finanzieren oder sie dafür auf Veräußerungen von Anlagevermögen beziehungsweise eine Fremdfinanzierung angewiesen ist.
Salden der Finanzrechnungen (Istwerte)
Haushaltsjahr
2008
2009
2010 *
in Tausend Euro
Saldo aus laufender
Verwaltungstätigkeit
1.122
-2.571
-1.157
+ Saldo aus
Investitionstätigkeit
8.206
-2.558
-1.188
= Finanzmittelüberschuss / Finanzmittelfehlbetrag
9.329
-5.129
-2.346
+ Saldo aus Finanzierungstätigkeit (einschl. Investitionsund Liquiditätskredite)
-642
-588
145
= Änderung des Bestandes an
eigenen Finanzmitteln
8.686
-5.717
-2.201
-6.070
2.616
-3.101
0
0
0
2.616
-3.101
-5.302
+ Anfangsbestand an
Finanzmitteln
+ Bestand an fremden
Finanzmitteln
= Liquide Mittel
*) vorläufiger Jahresabschluss
Zur Analyse der Selbstfinanzierungskraft zeigt die folgende Tabelle den
Saldo aus laufender Verwaltungstätigkeit in Form der Istwerte 2008 bis
2010 sowie der Planzahlen für die Jahre 2011 bis 2015.
Entwicklung des Saldos aus
Einzahlungen und Auszahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit
Haushaltsjahr
Istwerte
Planwerte *)
in Tausend Euro
Saldo je Einwohner
in Euro
2008
1.122
69
2009
-2.571
-159
2010**
-1.157
-72
2011
-2.474
-154
2012
-1.156
-72
2013
-1.197
-74
2014
-204
-13
2015
-61
-4
*) Stand: Haushaltsplan 2012
**) vorläufiger Jahresabschluss
Es wird deutlich, dass die Einzahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit – abgesehen vom Jahr 2008 – für die Auszahlungen aus laufender
Verwaltungstätigkeit bis zum Ende des Jahres 2015 nicht ausreichend
sind.
16
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Finanzen
Im interkommunalen Vergleich ergibt sich folgendes Bild:
Saldo aus laufender Verwaltungstätigkeit je Einwohner 2010
384
400
200
Euro
0
-43
-72
Mittelwert
Leopoldshöhe
-200
-400
-600
-708
-800
Minimum
Maximum
Das Ergebnis aus der laufenden Verwaltungstätigkeit der Gemeinde Leopoldshöhe liegt 29 Euro unter dem Mittelwert der Vergleichskommunen.
Von 29 geprüften Kommunen erzielen 15 Kommunen einen positiven
Saldo aus der laufenden Verwaltungstätigkeit.
Saldo aus laufender Verwaltungstätigkeit je Einwohner
Verteilung der Ergebnisse des Jahres 2010
über -100
unter -100 bis
0
über 0 bis 50
über 50 bis
100
über 100
4
10
5
4
6
Feststellung
Die Gemeinde Leopoldshöhe weist bis auf das Jahr 2008 negative
Salden aus Ein- und Auszahlungen der laufenden Verwaltungstätigkeit aus.
Eine geringe Selbstfinanzierungskraft stellt ein erhebliches Haushaltsrisiko dar. Notwendige Investitionen müssen nahezu vollständig durch
Fremdkapital finanziert werden. Sofern die Selbstfinanzierungskraft
gänzlich ausbleibt, ist sogar das „laufende Geschäft“ durch Kredite zu
finanzieren. Der Liquiditätsbedarf steigt bei der Gemeinde Leopoldshöhe
bis zum Ende der Planungsperiode (Jahr 2015) auf ca. 16 Mio. Euro. Vor
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
17
Finanzen
diesem Hintergrund ist die Gemeinde Leopoldshöhe voraussichtlich auf
die Inanspruchnahme von Liquiditätskrediten angewiesen. Die sich daraus ergebenen zusätzlichen Belastungen der Ergebnis- und Finanzrechnungen schränken die zukünftigen Handlungsmöglichkeiten der Gemeinde Leopoldshöhe nachhaltig ein.
Feststellung
Die voraussichtliche Inanspruchnahme von Liquiditätskrediten
führt zu Belastungen der Ergebnis- und Finanzrechnungen im Planungszeitraum.
Rückstellungen
Die Rückstellungen stellen einen erheblichen Anteil an der Bilanzsumme
dar. Insofern ist eine differenzierte Analyse und Bewertung notwendig.
Rückstellungen
Bilanzstichtag
EB 2008
2008
2009
in Tausend Euro
Pensionsrückstellungen
4.589
4.647
4.844
140
140
140
0
200
153
6.730
6.386
2.588
11.459
11.374
7.726
Rückstellungen Deponien
und Altlasten
Instandhaltungsrückstellungen
Sonstige Rückstellungen
nach § 36 Abs. 4 und 5
GemHVO
Rückstellungen gesamt
Instandhaltungsrückstellungen
Im Kernhaushalt hat die Gemeinde Leopoldshöhe lediglich Instandhaltungsrückstellungen für Straßen, Wege und Plätze eingestellt, da das
übrige Anlagevermögen (Abwasserkanäle, Gebäude etc.) in eigenbetriebsähnliche Einrichtungen ausgelagert ist. Die im Kernhaushalt eingestellten Beträge sind von untergeordneter Bedeutung.
18
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Finanzen
Sonstige Rückstellungen
Die sonstigen Rückstellungen umfassen zu Beginn des Jahres 2008 ca.
6,7 Mio. Euro. Hierin enthalten sind rd. 3,3 Mio. Euro für das Sanierungsgeld „Kommunale Zusatzversorgungskasse“ sowie für Gewerbesteuererstattungen (ca. 2,2 Mio. Euro). Entsprechend unserer Feststellung aus der überörtlichen Prüfung der Eröffnungsbilanz (siehe Prüfbericht GPA NRW, Jahr 2010) wurde die Rückstellung für das Sanierungsgeld aufgelöst und das Eigenkapital entsprechend erhöht (siehe Kapitel
„Ausgleichsrücklage und allgemeine Rücklage“).
Verbindlichkeiten
Im Folgenden werden die Verbindlichkeiten einer eingehenden Betrachtung unterzogen. Neben den Verbindlichkeiten gehören auch die Rückstellungen und die Sonderposten für den Gebührenausgleich wirtschaftlich zu den Schulden. Da einigen Kennzahlen die Schulden insgesamt
zugrunde gelegt werden, enthält die folgende Übersicht auch die Rückstellungen und Sonderposten für den Gebührenausgleich:
Schulden
Bilanzstichtag
EB 2008
2008
2009
in Tausend Euro
Verbindlichkeiten aus Krediten
für Investitionen
11.178
Verbindlichkeiten aus Krediten
zur Liquiditätssicherung
6.444
Verbindlichkeiten aus Vorgängen, die Kreditaufnahmen
wirtschaftlich gleichkommen
(erhaltene Anzahlungen)
Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen
Verbindlichkeiten aus Transferleistungen
Sonstige Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten gesamt
Rückstellungen
Sonderposten für den Gebührenausgleich
Schulden insgesamt
10.556
9.980
2.496 *
3.440 **
0
2.193
3.300
346
146
364
69
2
0
145
673
542
18.182
16.066
17.627
11.459
11.374
7.726
453
484
150
30.094
27.924
25.503
*) ausschließlich kurzfristige Verbindlichkeiten für den Ausbau Gewerbepark „Asemissen“
**) hierin enthalten sind kurzfristige Verbindlichkeiten für den Ausbau Gewerbepark
„Asemissen“ in Höhe von ca. 2,4 Mio. Euro
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
19
Finanzen
Aktuelle Situation
Die Verbindlichkeiten aus Krediten für Investitionen sinken im
Betrachtungszeitraum um ca. 1,2 Mio. Euro. Die mittelfristige
Finanzplanung weist die Aufnahme von Krediten (Jahre 2013
bis 2015) aus. Unter Berücksichtigung der Tilgungsleistungen
ergibt
sich
in
diesem
Zeitraum
eine
geplante
Netto-
Neuverschuldung von ca. einer Mio. Euro.
Zum
Ende
des
Jahres
2009
weist
die
Gemeinde
Leopoldshöhe unter der Bilanzposition „Kredite zur Liquiditätssicherung“ ca. 3,4 Mio. Euro aus. Hierin enthalten sind kurzfristige
Verbindlichkeiten
aus
dem
Ausbau
Gewerbepark
Asemissen in Höhe von ca. 2,4 Mio. Euro. In der mittelfristigen
Finanzplanung rechnet die Gemeinde Leopoldshöhe mit einer
erhöhten Aufnahme von Liquiditätskrediten.
Im Planungszeitraum der Jahre 2011 bis 2015 weist die Gemeinde
Leopoldshöhe
eine
steigende
Zinsbelastung
(686.000 Euro auf 858.000 Euro) aus.
Feststellung
Wir stellen eine Reduzierung der Verbindlichkeiten vom Jahr 2008
auf das Jahr 2009 fest.
Liquiditätskredite werden den städtischen Haushalt voraussichtlich durchgängig bis zum Ende des Planungszeitraums belasten.
Kennzahlen zur Finanzlage
Bilanzstichtag / Haushaltsjahr
EB 2008
2008
2009
in Prozent
Anlagendeckungsgrad II
Liquidität 2. Grades
90,6
86,2
85,3
146,2
112,9
48,0
Dynamischer Verschuldungsgrad in Jahren
Kurzfristige Verbindlichkeitsquote
18,7
10,6
Zinslastquote
20
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
neg. Ergebnis
8,8
11,9
3,1
3,5
Finanzen
Anlagendeckungsgrad II
Das Anlagevermögen, insbesondere das Infrastrukturvermögen, ist
überwiegend langfristig für die Aufgabenerfüllung gebunden und kann
nicht unmittelbar und zeitnah in Liquidität umgewandelt werden. Deshalb sollte grundsätzlich das Anlagevermögen durch langfristiges Kapital
(Eigenkapital, Sonderposten für Zuwendungen und langfristiges Fremdkapital) gedeckt sein. Das Anlagevermögen der Gemeinde Leopoldshöhe
wird nicht in vollem Umfang durch langfristiges Kapital gedeckt, im Zeitverlauf zeigt sich der Anlagendeckungsgrad sinkend.
Liquidität 2. Grades
Diese Kennzahl informiert auf den ersten Blick über die Liquiditätslage
der Kommune. Die Kennzahl gibt Auskunft über die kurzfristige Liquidität der Gemeinde indem sie aufzeigt, in welchem Umfang die kurzfristigen Verbindlichkeiten zum Bilanzstichtag durch die vorhandenen liquiden Mittel und die kurzfristigen Forderungen gedeckt werden können.
Die kurzfristigen Verbindlichkeiten sind im Jahr 2008 durch vorhandene
liquide Mittel gedeckt. Im Jahr 2009 verschlechtert sich die Situation
durch die Abnahme der liquiden Mittel deutlich und ist nicht zufriedenstellend. Im interkommunalen Vergleich ist der Mittelwert sinkend, die
Gemeinde Leopoldshöhe bewegt sich in allen Jahren deutlich unter
diesem Wert. Der Median für das Jahr 2009 liegt bei 75,7 Prozent
(64,1 Prozent, Jahr 2010).
Kurzfristige Verbindlichkeitsquote
Mit Hilfe dieser Kennzahl kann beurteilt werden, wie hoch die Bilanz
durch kurzfristiges Fremdkapital belastet wird. Zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten gehören alle Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von
bis zu einem Jahr.
Die Quote in der Gemeinde Leopoldshöhe steigt von 10,6 Prozent auf
11,9 Prozent und liegt damit über dem interkommunalen Mittelwert von
5,2
Prozent
im
Jahr
2009.
Die
Inanspruchnahme
von
weiteren
Liquiditätskrediten im Planungszeitraum wird die Quote voraussichtlich
erhöhen.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
21
Finanzen
Zinslastquote
Diese Kennzahl zeigt an, welche Belastung aus Finanzaufwendungen
zusätzlich zu den (ordentlichen) Aufwendungen aus laufender Verwaltungstätigkeit besteht.
Im Jahr 2009 liegt der Kennzahlenwert der Gemeinde Leopoldshöhe bei
3,5 Prozent und damit im interkommunalen Vergleich über dem Mittelwert der Vergleichskommunen (Mittelwert 2,4 Prozent). Entsprechend
der Finanzplanung der Gemeinde Leopoldshöhe ergibt sich bis zum Ende
des Jahres eine Zinslastquote voraussichtlich von ca. drei Prozent.
Verbindlichkeiten im interkommunalen Vergleich
Die Gesamtverbindlichkeiten unter Einbeziehung des Sondervermögens
entwickeln sich wie folgt:
Verbindlichkeiten
Bilanzstichtag
EB 2008
2008
2009
in Tausend Euro
Verbindlichkeiten des
Kernhaushalts
18.182
16.066
17.627
Verbindlichkeiten der
Sondervermögen
18.815
29.193
29.538
36.997
45.259
47.164
Gesamtverbindlichkeiten
in Euro
Gesamtverbindlichkeiten
je Einwohner
2.287
2.798
2.908
Im Jahr 2008 hat die Gemeinde eine Eigenkapitalrückführung vom Abwasserwerk an den Kernhaushalt in Höhe von ca. 9,2 Mio. Euro vorgenommen. Entsprechend haben sich die Verbindlichkeiten der Sondervermögen erhöht. Die Mittel der Eigenkapitalrückführung wurden von
der Gemeinde zur Tilgung von Liquiditätsdarlehen und zur Finanzierung
der Ortskernsanierung (siehe Investitionsquote) verwendet. Nach Rücksprache mit der Verwaltung gibt es Überlegungen eine weitere Eigenkapitalrückführung vorzunehmen (ca. 1,5 Mio. Euro). Diese soll zum Abbau
der Verbindlichkeiten im Kernhaushalt genutzt werden, wir begrüßen die
Verwendung ausdrücklich.
22
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Finanzen
Gesamtverbindlichkeiten je Einwohner im
interkommunalen Vergleich 2009
3.053
3.000
2.908
----- Euro -----
2.500
2.000
1.500
1.165
1.000
500
48
0
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
Die abgebildeten Verbindlichkeiten je Einwohner beinhalten die Verbindlichkeiten gemäß unserer Tabelle „Schulden“. Die Gesamtverbindlichkeiten liegen im interkommunalen Vergleich im Betrachtungsjahr nahe dem
Maximalwert. Ohne die kurzfristigen Verbindlichkeiten für das „Gewerbegebiet Asemissen“ und die erhaltenen Anzahlungen (Ortskernsanierungen) liegen die Gesamtverbindlichkeiten je Einwohner bei ca.
2.600 Euro. Ab dem Jahr 2012 - bis zum Ende des Jahres 2015 - übersteigt die Aufnahme von Darlehen in der Kernverwaltung die Tilgung, im
Ergebnis führt dies zu einer Nettoneuverschulung.
Gesamtverbindlichkeiten je Einwohner
Verteilung der Ergebnisse des Jahres 2009
bis 800
12
über 800 bis
1.600
17
über 1.600 bis
2.400
20
über 2.400 bis
3.200
18
über 3.200
8
Sonderposten
Die Sonderposten weisen einen eigenkapitalähnlichen Charakter auf. Sie
werden deshalb in die Berechnung der Eigenkapitalquote II einbezogen.
Auch gemessen an der Bilanzsumme insgesamt sind die Sonderposten
für die kommunalen Haushalte von wesentlicher Bedeutung. Zudem tragen die Sonderposten durch die jährlichen Erträge aus ihrer Auflösung
entscheidend zum Haushaltsausgleich bei.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
23
Finanzen
Die wesentlichen Auswirkungen auf den Haushaltsausgleich ergeben sich
aus der Auflösung der Sonderposten für Zuwendungen. Wir erläutern
diese Auswirkungen an den entsprechenden Stellen im Kapitel Ertragslage.
Eigenkapital
Im Rahmen der Eröffnungsbilanzerstellung stellt das Eigenkapital eine
rein rechnerische Größe dar. Sie ist die Differenz aus der Summe aller
Vermögenswerte (Aktivseite) und der Summe von Fremdkapital und
Sonderposten.
In diesem Zusammenhang beziehen wir die Eigenkapitalquote und weitere Kennzahlen zur Bilanzstruktur in die Analysen ein.
Entwicklung des Eigenkapitals (Istwerte)
Bilanzstichtag
EB 2008
2008
2009
in Tausend Euro
Eigenkapital
26.455
26.691
28.283
Sonderposten
15.465
14.781
14.602
davon Sonderposten für
Zuwendungen/Beiträge
15.012
14.296
14.452
Rückstellungen
11.459
11.374
7.726
Verbindlichkeiten
18.182
16.066
17.627
1.012
1.025
1.048
72.573
69.936
69.286
Passive Rechnungsabgrenzung
Bilanzsumme
in Prozent
Eigenkapitalquote I
36,5
38,2
40,8
Eigenkapitalquote II
57,1
58,6
61,7
je Einwohner
Eigenkapital I je Einwohner
1.635
1.650
1.744
Eigenkapital II je Einwohner
2.563
2.534
2.635
Die Eigenkapitalquote I stellt den Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital dar. Bei der Eigenkapitalquote II werden die Sonderposten für
Zuwendungen dem Eigenkapital hinzugerechnet, weil sie einen eigenkapitalähnlichen Charakter haben.
24
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Finanzen
Feststellung
Insbesondere durch die Anpassung der allgemeinen Rücklage sind
die Eigenkapitalquoten gestiegen.
Die folgenden Tabellen zeigen die Eigenkapitalquoten im interkommunalen Vergleich:
Eigenkapitalquote I im interkommunalen Vergleich 2009 in Prozent
Minimum
Maximum
11,3
65,1
Mittelwert
39,2
Leopoldshöhe
40,8
Eigenkapitalquote II im interkommunalen Vergleich 2009 in Prozent
Minimum
Maximum
44,8
90,8
Mittelwert
72,1
Leopoldshöhe
61,7
Während die Eigenkapitalquote I der Gemeinde Leopoldshöhe im interkommunalen Mittelwert liegt, weist die unterdurchschnittliche Eigenkapitalquote II daraufhin, dass die Gemeinde weniger an Zuwendungen erhält wie die Vergleichskommunen.
Nachfolgend haben wir das Eigenkapital je Einwohner im interkommunalen Vergleich dargestellt.
Eigenkapital I je Einwohner
Minimum
832
Maximum
7.798
Mittelwert
2.998
Leopoldshöhe
1.744
Eigenkapital II je Einwohner
Minimum
1.888
Maximum
10.548
Mittelwert
5.502
Leopoldshöhe
2.635
Die Verteilung der Ergebnisse für das Eigenkapital I und II je Einwohner
ist den nachfolgenden Tabellen zu entnehmen.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
25
Finanzen
Eigenkapital I in Euro je Einwohner
Verteilung der Ergebnisse des Jahres 2009
bis 1.500
über 1.500 bis
2.500
7
über 2.500 bis
3.500
20
über 3.500 bis
4.500
26
über 4.500
15
6
Eigenkapital II in Euro je Einwohner
Verteilung der Ergebnisse des Jahres 2009
bis 3.500
über 3.500 bis
4.500
9
über 4.500 bis
5.500
10
über 5.500 bis
6.500
18
über 6.500
17
19
Nachfolgend leiten wir die voraussichtliche weitere Entwicklung des Eigenkapitals ab.
Entwicklung des Eigenkapitals
Haushaltsjahr
2011
2012
2013
2014
2015
in Tausend Euro
Eigenkapital (Stand 01.01.)
24.791
21.305
20.437
18.799
18.030
Jahresergebnis *
-3.485
-868
-1.638
-769
-709
Eigenkapital (Stand 31.12.)
21.305
20.437
18.799
18.030
17.321
in Jahren
Eigenkapitalreichweite **)
6
24
11
23
24
*) Haushaltsplan 2012, „Haushaltsausgleich und die finanzwirtschaftlichen Handlungsspielräume“
**) Eigenkapital zum 31.12. dividiert durch das negative Jahresergebnis.
Bedingt durch die negativen Jahresergebnisse reduziert sich das Eigenkapital ausgehend vom 01.01.2011 bis zum Ende des Jahres 2015 um
fast ein Drittel. Sollte die Gemeinde Leopoldshöhe die Jahresergebnisse
wie geplant erzielen, verlängert sich die Eigenkapitalreichweite im Betrachtungszeitraum. Grundsätzlich sollte es jedoch Ziel der Gemeinde
sein, Eigenkapital langfristig zu erhalten. Eine Reduzierung der allgemeinen Rücklage erachten wir nur dann als sinnvoll, wenn Vermögen für
die dauerhafte Aufgabenerfüllung nicht mehr benötigt wird, die Bilanz
somit durch die Verringerung von Vermögenswerten gekürzt wird.
Feststellung
Die negativen Jahresergebnisse der mittelfristigen Finanzplanung
führen kontinuierlich zu einer deutlichen Reduzierung der Eigenkapitalausstattung der Gemeinde Leopoldshöhe.
26
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Finanzen
Ertragslage
Die Vermögens-, Finanz- und Schuldenlage hat unmittelbare Auswirkungen auf die Ertragslage. Insofern sind die Analyseergebnisse aus diesen
Bereichen in die Bewertungen der Ertragslage einzubeziehen. Wir nehmen deshalb bei den jeweiligen Ertrags- und Aufwandsarten auf die Ergebnisse der vorangegangenen Analysen Bezug.
Erträge
Im Rahmen der Analyse der haushaltswirtschaftlichen Situation der
Kommune haben wir die wesentlichen Ertragsarten differenziert betrachtet und analysiert.
Erträge (Istwerte)
Haushaltsjahr
2008
2009
2010 *
in Tausend Euro
Steuern und ähnliche Abgaben
16.166
14.089
15.072
4.775
4.901
4.595
5
1
0
1.432
1.469
1.541
Privatrechtliche Leistungsentgelte
410
268
775
Kostenerstattungen und Kostenumlagen
339
830
782
Sonstige ordentliche Erträge
923
605
970
-233
-70
-437
23.817
22.093
23.297
947
991
802
Zuwendungen und allgemeine Umlagen
Sonstige Transfererträge
Öffentlich-rechtliche Leistungsentgelte
Bestandsveränderungen
ordentliche Erträge gesamt
Finanzerträge
*) vorläufiger Jahresabschluss
Die beiden größten Ertragspositionen stellen die Steuern und Zuwendungen dar, beide Positionen sinken im Betrachtungszeitraum. Welchen
Anteil sie am Gesamtbetrag der ordentlichen Erträge ausmachen, zeigen
die Kennzahlen „Netto-Steuerquote“ und „Zuwendungsquote“.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
27
Finanzen
Allgemeine Deckungsmittel
Unter dem Begriff „allgemeine Deckungsmittel“ haben wir für unsere
Prüfung
die
Realsteuereinnahmen,
die
Gemeinschaftssteuern,
die
sonstigen Steuern und steuerähnlichen Erträge, die Ausgleichsleistungen
sowie die Schlüsselzuweisungen zusammengefasst. Dieser Wert dient
uns, unter Berücksichtigung des kommunalen Finanzausgleichs, als Ausgangsbasis für die Beurteilung der Ertragskraft der von uns geprüften
Kommunen.
Die allgemeinen Deckungsmittel der Gemeinde Leopoldshöhe haben sich
wie folgt entwickelt:
Allgemeine Deckungsmittel je Einwohner in Euro (Istwerte)
2008
2009
2010 *
1.170
1.041
1.061
*) vorläufiger Jahresabschluss
Die allgemeinen Deckungsmittel sinken im Betrachtungszeitraum um
109 Euro je Einwohner. Für die Reduzierung sind sinkende Schüsselzuweisungen (ca. -723.000 Euro) und rückläufige Gemeindeanteile an der
Einkommensteuer (ca. -985.000 Euro) verantwortlich. Die Gewerbesteuererträge sinken im Betrachtungszeitraum um ca. 260.000 Euro.
Allgemeine Deckungsmittel je Einwohner in Euro (Planwerte)
2011
2012
2013
2014
2015
1.116
1.160
1.206
1.241
1.267
In der Planung zeigen sich die allgemeinen Deckungsmittel bis zum Jahr
2015 – unter anderem aufgrund steigender Gewerbesteuererträge steigend.
Im interkommunalen Vergleich 2010 zeigt sich, dass die Ertragskraft der
Gemeinde Leopoldshöhe unterdurchschnittlich ist.
Allgemeine Deckungsmittel je Einwohner 2010
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe *
2.113
1.126
1.061
561
*) vorläufiger Jahresabschluss
Die allgemeinen Deckungsmittel betragen im interkommunalen Vergleich
in den Jahren 2008 bis 2010 durchschnittlich ca. 1.140 Euro je Einwohner, die Gemeinde Leopoldshöhe weist im Durchschnitt ca. 1.090 Euro je
Einwohner aus.
28
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Finanzen
Erträge aus Steuern und ähnlichen Abgaben
Die Erträge aus Steuern und ähnlichen Abgaben machen einen erheblichen Teil der Gesamterträge einer Kommune aus. Dieses wird anhand
der Kennzahl „Netto-Steuerquote“ deutlich. Sie gibt den Anteil der Steuererträge an den ordentlichen Erträgen insgesamt wieder.
Um ein möglichst realistisches Bild der Steuerkraft der Kommune zu
gewinnen, werden die Steuererträge um die Gewerbesteuerumlage und
den Aufwand für die Finanzierungsbeteiligung am Fonds Deutsche Einheit in Abzug gebracht (sowohl bei den Steuererträgen als auch bei den
ordentlichen Erträgen insgesamt).
Netto-Steuerquote in Prozent (Istwerte)
2008
2009
2010 *
66,4
62,5
63,1
*) vorläufiger Jahresabschluss
Während die ordentlichen Erträge um ca. 520.000 Euro im Betrachtungszeitraum sinken, verringern sich die Erträge aus Gewerbesteuern
um rd. 260.000 Euro und die Erträge aus dem Anteil an der Einkommenssteuer um ca. 985.000 Euro. Im Ergebnis zeigt sich die NettoSteuerquote in den Jahren 2008 bis 2010 um 3,3 Prozentpunkte rückläufig.
Netto-Steuerquote in Prozent (Planwerte)
2011
64,8
2012
2013
62,1
2014
64,4
65,1
2015
65,6
In der Planung ist bis zum Ende des Jahres 2015 ein Anstieg der NettoSteuerquote feststellbar, hierin enthalten sind auch die Auswirkungen
der Anpassungen der Realsteuerhebesätze im Jahr 2012 und die geplanten höheren Gemeindeanteile an der Einkommensteuer.
Netto-Steuerquote in Prozent 2010
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe *
31,9
81,6
53,5
63,1
*) vorläufiger Jahresabschluss
Die Netto-Steuerquote der Gemeinde Leopoldshöhe liegt in den Jahren
2008 bis 2010 über dem interkommunalen Mittelwert und macht die
Abhängigkeit von der konjunkturellen Entwicklung der Wirtschaft deutlich. Vor dem Hintergrund der überdurchschnittlichen eigenen EinnahÜberörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
29
Finanzen
mekraft halten wir es für erforderlich, dass die Gemeinde Leopoldshöhe
die rechtlich zulässigen Einnahmepotenziale umfassend realisiert.
Erträge aus Zuwendungen
Die Zuwendungsquote stellt den Anteil der Erträge aus Zuwendungen an
den ordentlichen Erträgen insgesamt dar. Sie gibt einen Hinweis darauf,
inwieweit die Gemeinde von Zuwendungen und damit von Leistungen
Dritter abhängig ist.
Zuwendungsquote in Prozent (Istwerte)
2008
2009
2010 *
20,0
22,2
19,5
*) vorläufiger Jahresabschluss
Zuwendungsquote in Prozent (Planwerte)
2011
17,3
2012
2013
17,3
2014
17,7
17,5
2015
17,5
Die Zuwendungsquote (Istwerte) zeigt sich im Betrachtungszeitraum
schwankend, im Durchschnitt der Planjahre liegt diese bei ca. 17,5 Prozent.
Mit dem Wert für das Jahr 2010 positioniert sich die Gemeinde
Leopoldshöhe im interkommunalen Mittelwert der Vergleichskommunen.
Diese Aussage bezieht sich auch auf die Jahre 2008 und 2009. Die Gemeinde Leopoldshöhe ist somit in durchschnittlichem Maße von Leistungen Dritter abhängig.
Zuwendungsquote in Prozent 2010
Minimum
Maximum
1,2
50,0
Mittelwert
19,6
Leopoldshöhe *
19,5
*) vorläufiger Jahresabschluss
Feststellung
Die Zuwendungsquote der Gemeinde Leopoldshöhe liegt im gesamten Betrachtungszeitraum im interkommunalen Mittelwert.
30
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Finanzen
Finanzerträge
Die Ergebnisrechnung (Planwerte, Jahr 2012) der Gemeinde Leopoldshöhe
zeigt
Finanzerträge
für
das
Jahr
2012
in
Höhe
von
ca.
1,3 Mio. Euro. Diesen Finanzerträgen muss die „Umlagemiete“ an den
KGL gegengerechnet werden. Die Netto-Finanzerträge belaufen sich entsprechend auf ca. 700.000 Euro.
Erträge aus öffentlich rechtlichen Entgelten
Neben den Steuern und Zuwendungen tragen im Regelfall insbesondere
noch die öffentlich-rechtlichen Leistungsentgelte einen erheblichen Teil
zu den Gesamterträgen bei. Wichtiger Bestandteil der öffentlichrechtlichen Leistungsentgelte sind dabei die Gebühren.
Bereits im Rahmen der letzten überörtlichen Prüfung haben wir uns mit
den
Gebührenhaushalten
Abwasserbeseitigung,
Abfallbeseitigung,
Märkte, öffentliche Büchereien und Straßenreinigung umfänglich beschäftigt. In diesen Bereichen haben wir die nachfolgenden Empfehlungen ausgesprochen:
Berechnung der kalkulatorischen Abschreibungen in den Gebührenhaushalten auf der Basis von Wiederbeschaffungszeitwerten.
Auskömmliche Gebühr für die Straßenreinigung und den Winterdienst einführen oder eine Grundgebühr gem. § 6 Abs. 3 S.
3 KAG erheben.
Anpassung der Kalkulation der Abwasser- und Wassergebühren
an die Regelungen des Kommunalabgabengesetzes (Auflösung
von Ertragszuschüssen).
Feststellung
Die Gemeinde Leopoldshöhe hat die oben genannten Empfehlungen nicht umgesetzt.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
31
Finanzen
Empfehlung
Wir empfehlen, die aufgezeigten Potenziale im Bereich der öffentlich rechtlichen Entgelte zur Haushaltskonsolidierung zu nutzen.
Auch wenn die Gemeinde Leopoldshöhe die Abgabelast ihrer Bürgerinnen und Bürger auf einem aus ihrer Sicht vertretbaren Level halten will,
ist gleichwohl die finanziell angespannte Haushaltssituation von elementarer Bedeutung. Insbesondere die sich zukünftig ergebenden Liquiditätsaufwendungen werden den städtischen Haushalt zusätzlich belasten.
Insofern kommt es durch den Verzicht auf die Ausschöpfung möglicher
Ertragspotenziale zum jetzigen Zeitpunkt lediglich zu einer Verschiebung
der durch die Bürgerinnen und Bürger zu tragenden finanziellen Lasten.
Dies entspricht nicht dem Gedanken der „intergenerativen Gerechtigkeit“.
Aufwendungen
Im Rahmen der Analyse der haushaltswirtschaftlichen Situation der
Kommune sind die wichtigsten Aufwandsarten differenziert zu betrachten und zu analysieren.
Aufwendungen (Istwerte)
Haushaltsjahr
2008
2009
2010 *
in Tausend Euro
Personalaufwendungen
5.244
5.858
6.038
190
220
199
Aufwendungen für Sach- und
Dienstleistungen
5.212
5.087
5.061
Bilanzielle Abschreibungen
1.251
1.341
1.545
10.858
10.972
12.575
1.034
1.048
1.261
23.790
24.527
26.679
737
864
832
Versorgungsaufwendungen
Transferaufwendungen
Sonstige ordentliche
Aufwendungen
ordentliche
Aufwendungen gesamt
Zinsen und sonstige
Finanzaufwendungen
*) vorläufiger Jahresabschluss
32
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Finanzen
Sowohl die Höhe der Personalaufwendungen als auch der Aufwendungen
für Sach- und Dienstleistungen werden entscheidend vom Ausgliederungs- und Privatisierungsgrad beeinflusst und korrelieren unmittelbar
miteinander. Insofern sind beide Aufwandsarten nicht losgelöst voneinander, sondern produktbezogen zusammen mit den übrigen Aufwendungen zu betrachten. Dieser produktbezogene Ansatz entspricht auch
den Zielen des NKF. Wir verzichten deshalb in der Haushalts- und Strukturprüfung auf eine separate Analyse und Bewertung der Aufwandsarten. Weitergehende Analysen der produktbezogenen Personalaufwendungen nehmen wir in den Fachprüfungen vor.
Bilanzielle Abschreibungen
Die Abschreibungen stellen einen wesentlichen Aufwandsposten in der
Ergebnisrechnung dar. Die Kennzahl „Abschreibungsintensität“ zeigt an,
in welchem Umfang der Kommunalhaushalt durch die Abnutzung des
Anlagevermögens belastet wird. Für die Berechnung der Kennzahl werden die Abschreibungen auf Anlagevermögen den ordentlichen Aufwendungen gegenübergestellt. Abschreibungen auf Umlaufvermögen bleiben
unberücksichtigt.
Die Abschreibungsintensität offenbart zwar einerseits eine beträchtliche
Ergebnisbelastung durch Abschreibungen. Andererseits stehen diesen
jedoch im Regelfall erhebliche Erträge aus der Auflösung von Sonderposten gegenüber. Um die effektive Ergebnisbelastung ermitteln zu können, betrachten wir deshalb die Erträge aus der Auflösung von Sonderposten und die Abschreibungen im Zusammenhang. Die Kennzahl „Drittfinanzierungsquote“ zeigt an, wie viel Prozent der Abschreibungen auf
Anlagevermögen durch Erträge aus der Auflösung von Sonderposten
gedeckt sind.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
33
Finanzen
Ergebnisbelastung durch Abschreibungen (Istwerte)
Haushaltsjahr
2008
2009
in Tausend Euro
Ordentliche Aufwendungen gesamt
23.790
24.527
1.251
1.340
Erträge aus der Auflösung von
Sonderposten
854
957
Netto-Ergebnisbelastung
397
383
Abschreibungen auf Anlagevermögen
in Prozent
Abschreibungsintensität
5,3
5,5
Drittfinanzierungsquote
68,3
71,4
Interkommunal stellen sich die beiden Kennzahlen wie folgt dar:
Interkommunaler Vergleich 2009 in Prozent
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
Abschreibungsintensität
2,1
19,7
10,5
5,5
Drittfinanzierungsquote
12,2
99,3
51,1
71,4
Die Gemeinde Leopoldshöhe hat die anlagenintensiven Bereiche (Gebäude, Abwasser) in eigenbetriebsähnliche Betriebe und damit einen
großen Teil der Abschreibungen ausgelagert. Die im Kernhaushalt verbliebene bilanzielle Abschreibung beträgt ca. 1,3 Mio. Euro. Auf die
Straßen, Wege und Plätze entfallen ca. 75 Prozent der gesamten Abschreibungen. Aufgrund der Auslagerung zeigt sich die Abschreibungsintensität der Gemeinde Leopoldshöhe deutlich unterdurchschnittlich.
Demgegenüber steht eine starke Entlastung aus der Auflösung von Sonderposten, die sich in der überdurchschnittlichen Drittfinanzierungsquote
widerspiegelt. Ausgehend vom Jahr 2011 liegt die Quote bis zum Ende
des Jahres 2015 durchschnittlich bei ca. 65 Prozent.
Feststellung
Der Haushalt der Gemeinde Leopoldshöhe wird durch den Abschreibungsaufwand geringer als der Durchschnitt der Vergleichskommunen belastet. Gleichzeitig stehen Drittmittel zur Gegenfinanzierung - voraussichtlich auch im Planungszeitraum - in adäquater Höhe zur Verfügung.
34
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Finanzen
Die Höhe der Erträge aus der Auflösung von Sonderposten für Zuwendungen könnte – auch aus einem weiteren Blickwinkel betrachtet - in
künftigen Haushaltsjahren eine nicht unwesentliche Rolle für den Haushaltsausgleich spielen. Tendenziell werden die Ergebnisrechnungen der
Kommunen zurzeit noch doppelt entlastet. Zum einen durch Erträge aus
der Auflösung von Sonderposten für frühere Einzelförderungen1 und
gleichzeitig durch Erträge aus der laufenden Schul- beziehungsweise
Bildungspauschale, soweit diese konsumtiv verwendet werden. Die Gemeinde Leopoldshöhe überträgt seit dem Jahr 2011 die Mittel aus der
Schulpauschale an das KGL, dort werden diese vorrangig für investive
Zwecke verwendet.
Insgesamt empfehlen wir der Gemeinde Leopoldshöhe in den Blick zu
nehmen, inwieweit sie von Sonderposten zehrt, die bei später anstehenden Ersatzinvestitionen nicht mehr neu gebildet werden können, weil
keine entsprechenden Zuwendungen mehr einfließen.
Transferaufwendungen
Wir beschränken uns an dieser Stelle auf die informatorische Darstellung
der Transferaufwandsquote. Sie gibt den Anteil der Transferaufwendungen an den ordentlichen Aufwendungen insgesamt an.
Transferaufwendungen in Prozent (Istwerte)
2008
2009
2010 *
45,6
44,7
47,1
*) vorläufiger Jahresabschluss
Transferaufwendungen in Prozent (Planwerte)
2011
48,0
2012
46,1
2013
46,1
2014
46,2
2015
45,8
1
Schulpauschale: Bis 2001 wurden Investitionsmaßnahmen im Schulbereich einzelgefördert. Seit 2002 wird vom Land eine Schulpauschale gezahlt, die auch konsumtiv eingesetzt
werden kann. Für Schulneubauten (auch Ersatzinvestitionen) erhalten die Kommunen
keine Einzelförderungen mehr, d.h. es fallen zukünftig auch keine Erträge aus der Auflösung entsprechender Sonderposten mehr an.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
35
Finanzen
Transferaufwandsquote im interkommunalen Vergleich 2010 in Prozent
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe *
33,0
55,9
44,8
47,1
*) vorläufiger Jahresabschluss
Die Transferaufwendungen bilden bei der Gemeinde Leopoldshöhe den
größten Posten des ordentlichen Aufwands. Im interkommunalen Vergleich liegt die Transferaufwandsquote über dem Mittelwert.
Die Kreisumlage macht bei der Gemeinde Leopoldshöhe ca. 81 Prozent
der Transferaufwendungen aus.
Zinsen und sonstige Finanzaufwendungen
Die Zinsen stellen bei vielen Kommunen eine erhebliche Ergebnisbelastung dar. Die in diesem Zusammenhang erhobene Kennzahl „Zinslastquote“ haben wir bereits im Rahmen der Analyse der Finanz- und Schuldenlage dargestellt und betrachtet.
Kommunale Abgaben
Gemäß § 77 Abs. 2 GO i.V.m. § 3 Abs. 2 Kommunalabgabengesetz NRW
(KAG) hat die Kommune die zur Erfüllung ihrer Aufgaben erforderlichen
Finanzmittel aus speziellen Entgelten und Steuern zu beschaffen, soweit
die sonstigen Finanzmittel nicht ausreichen. Dabei ist den speziellen
Entgelten (Gebühren, Beiträge) Vorrang vor den Steuern einzuräumen.
Wir haben analysiert, inwieweit bei den Abgaben noch Einnahmepotenziale vorhanden sind.
Steuern
Der nachfolgende Regionalvergleich macht deutlich, dass die Realsteuerhebesätze der Gemeinde Leopoldshöhe im Jahr 2010 im Regierungsbezirk Detmold sowie im Kreis Lippe unterhalb der dortigen Realsteuerhebesätze lagen.
36
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Finanzen
Regionalvergleich der Realsteuerhebesätze 20102
Grundsteuer
A
Merkmal
Grundsteuer
B
Gewerbesteuer
Gebietskörperschaften …
… im Regierungsbezirk Detmold
216
394
405
… im Kreis Lippe
203
405
416
192
381
403
2003
2003
2003
Zum Vergleich:
Leopoldshöhe
Anpassung im Jahr
Zum Vergleich:
Fiktiver Hebesatz, gültig ab 2011
209
413
411
Leopoldshöhe
204
406
420
2012
2012
2012
Anpassung im Jahr
Im Jahr 2012 hat die Gemeinde Leopoldshöhe eine Anpassung der
Realsteuerhebesätze vorgenommen. Die Gemeinde Leopoldshöhe unterschreitet auch nach der Anpassung die Fiktivhebesätze des Landes NRW
bei der Grundsteuer A und B. Gemäß dem Haushaltsplan (Jahr 2012) ist
für das Jahr 2013 eine weitere Anpassung der Realsteuerhebesätze für
die Grundsteuern geplant. Wir begrüßen diese Anpassung, die finanzielle
Situation der Gemeinde Leopoldshöhe macht jedoch ggfls. eine weitere
Anpassung auch für den Realsteuerhebesatz für die Gewerbesteuer notwendig. Zur Orientierung weisen wir in der nachfolgenden Tabelle die
gültigen Realsteuerhebesätze für die Gewerbesteuer der Nachbarkommunen aus.
Realsteuerhebesatz Gewerbesteuer, Jahr 2012
Augustdorf
Bad Salzufeln
Bielefeld
Herford
Oerlinghausen
411
445
463
425
430
Feststellung
Der Realsteuerhebesatz für die Grundsteuer A und B der Gemeinde Leopoldshöhe liegt unterhalb des Fiktivhebesatzes des Landes
NRW, damit nutzt die Gemeinde die originäre Ertragskraft zurzeit
nicht vollständig aus.
2
Quelle: IT-NRW
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
37
Finanzen
Empfehlung
Die Gemeinde Leopoldshöhe sollte eine weitere Anpassung der
Realsteuerhebesätze mindestens auf das Niveau der Fiktivhebesätze des Landes NRW vornehmen.
Beiträge
Drittfinanzierungsquote aus Beiträgen
Diese Kennzahl zeigt auf, in welchem Umfang in der Vergangenheit Beiträge für Investitionen erhoben wurden.
Drittfinanzierungsquote aus Beiträgen (Istwerte)
Haushaltsjahre
2008
2009
in Tausend Euro
Erträge aus der Auflösung von Sonderposten für Straßenbeiträge in Euro
435
465
Abschreibungen auf das Straßennetz
in Euro
967
998
in Prozent
Drittfinanzierungsquote aus Beiträgen
44,9
46,6
Es wird deutlich, dass die Erträge von haushaltswirtschaftlicher Bedeutung sind, da diese sich mindernd auf die Belastung durch Abschreibungen auswirken. Im interkommunalen Vergleich für das Jahr 2009 liegt
die Gemeinde Leopoldshöhe über dem Mittelwert von 33 Prozent.
Beitragsfinanzierte Investitionsauszahlungen
Diese Kennzahl kann ein Indiz dafür bieten, wie sich die Höhe der Sonderposten zukünftig entwickeln wird.
38
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Finanzen
Beitragsfinanzierte Investitionsauszahlungen im Straßenbau (Istwerte)
Haushaltsjahre
2008
2009
2010 *
in Tausend Euro
Einzahlungen aus Beiträgen
für Straßen in Euro
Bauinvestitionsauszahlungen
für Straßen in Euro
336
151
213
2.625
1.689
622
30
5
18
8,9
33,2
Auszahlungen für Grunderwerb im Straßenbau in Euro
in Prozent
Beitragsfinanzierte Investitionsauszahlungen im Straßenbau (Ist)
12,7
*) vorläufiger Jahresabschluss
Die Daten der Finanzplanung weisen für die kommenden Jahre folgende
Beitragsquoten aus:
Beitragsfinanzierte Investitionsauszahlungen im Straßenbau (Planwerte)
Haushaltsjahre
2011
2012
2013
in Tausend Euro
2014
Einzahlungen aus Beiträgen
für Straßen in Euro
315
270
165
280
Bauinvestitionsauszahlungen
für Straßen in Euro
961
803
1.112
862
50
75
50
50
14,2
30,7
Auszahlungen für Grunderwerb im Straßenbau (Radweg) in Euro
in Prozent
Beitragsfinanzierte Investitionsauszahlungen im Straßenbau (Ist)
31,2
30,8
Eine sinkende Drittfinanzierungsquote hat zur Folge, dass die Abschreibungen zukünftig stärker von der Gemeinde selbst zu tragen sind, da
sich die entlastende Wirkung des Sonderpostens verringert. Aus diesem
Grund sollte die Gemeinde Leopoldshöhe grundsätzlich darauf bedacht
sein, Potenziale bei der Beitragserhebung konsequent auszuschöpfen.
Wie aus den Plandaten ersichtlich wird, sind in den nächsten Jahren investive Maßnahmen vorgesehen.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
39
Finanzen
Straßenbaubeiträge nach dem Baugesetzbuch (BauGB)
Die Gemeinde Leopoldshöhe verfügt über eine Erschließungsbeitragssatzung nach dem BauGB aus dem Jahr 2003. Danach sind 90 Prozent des
beitragsfähigen Aufwands von den Beitragspflichtigen zu tragen. Grundlage zur Ermittlung des beitragsfähigen Aufwands sind – wie in der
Mustersatzung des Städte- und Gemeindebundes NRW aus dem Jahr
1994 - die tatsächlichen Kosten.
Kommunalabgabengesetz (KAG)
Die gültige Straßenbaubeitragssatzung nach § 8 KAG der Gemeinde Leopoldshöhe
ist
vom
17.10.1985,
geändert
in
der
Fassung
vom
15.11.2011 und bezieht sich auf das aktuelle Muster des Städte- und
Gemeindebundes.
Die Erhebung von Beiträgen für land- oder forstwirtschaftliche Wirtschaftswege (siehe § 9 der Satzung) richtet sich nach einer im Einzelfall
zu erlassenden Satzung.
Empfehlung
Die Gemeinde Leopoldshöhe sollte die Abrechnung der Wirtschaftswege umsetzen.
Die von der Gemeinde angesetzten Anteile der Beitragspflichtigen liegen
überwiegend im unteren Bereich des in der Mustersatzung vorgesehenen
Korridors.
So empfiehlt die Mustersatzung bei Anliegerstraßen einen Höchstsatz
von 80 Prozent und bei Haupterschließungsstraßen von 60 Prozent, die
Satzung der Gemeinde Leopoldshöhe sieht hier jedoch nur 50 bzw. 30
Prozent vor. Nach Rücksprache mit der Verwaltung ist geplant, die Betragssätze im zweiten Halbjahr 2012 zu diskutieren.
Anhand der für die kommenden Jahre geplanten (nach KAG abrechenbaren) Baumaßnahmen kann beispielhaft die Höhe des hieraus resultierenden Potenzials aufgezeigt werden.
40
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Finanzen
Potenzialberechnung Beiträge nach KAG
Haushaltsjahre
Maßnahmen:
A = Anliegerstraße
H = Haupterschließungsstraße
Ortskernsanierung (Reste) H
2012
2013
in Tausend Euro
Voraussichtliche Erschließungsbeiträge
bei einem Beitragssatz von 50 bzw. 30 Prozent
80
Am Krähenholz (A)
120
Stettiner/Tilsiter/Im Kl. Werder
(A)
Summe
160
200
160
Mögliche Erschließungsbeiträge bei einem
Beitragssatz von 80 bzw. 60 Prozent
Ortskernsanierung (Reste) H
160
Am Krähenholz (A)
192
Stettiner/Tilsiter/Im Kl. Werder
(A)
256
Summe
352
Potenzial
152
Summe Potenzial
256
96
248
Allein auf der Grundlage dieser Maßnahmen berechnen sich mögliche
Mehreinnahmen von ca. 248.000 Euro innerhalb von zwei Jahren. Die
jährlichen Auswirkungen auf den Haushaltsausgleich in der Ergebnisrechnung sind zwar durch die Auflösung der zu bildenden Sonderposten
wesentlich geringer, in der Finanzrechnung zeigen sich jedoch Verbesserungen in der Liquiditätssituation der Gemeinde.
Empfehlung
Die Gemeinde Leopoldshöhe sollte den Korridor für die Beitragssätze ausnutzen. Zudem sollte der Aufwand für die Herstellung,
Erweiterung und Verbesserung von Wirtschaftswegen abgerechnet werden.
Umgang mit organisatorischen Rahmenbedingungen
Die zuständige Sachbearbeiterin ist in städtebauliche Fragen eingebunden. Eine standardisierte Beteiligung an den Detailplanungen der Straßen- und Kanalbauarbeiten erfolgt in Form von Mitarbeitergesprächen,
Refinanzierungsmöglichkeiten können somit unter strategischen Aspekten bereits in der Bauleitplanung berücksichtigt werden.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
41
Finanzen
Gesamtbetrachtung der Haushaltswirtschaft
In die KIWI-Bewertung der Haushaltswirtschaft beziehen wir neben den
Kennzahlen „Jahresergebnis je Einwohner“ die wesentlichen Analyseergebnisse aus den Bereichen Haushaltsausgleich, Vermögenslage, Finanzund Schuldenlage und Ertragslage ein.
Im Folgenden stellen wir zunächst die einzelnen Salden der Ergebnisrechnung mit einwohnerbezogenen Kennzahlenwerten dar.
Der anschließende interkommunale Vergleich bezieht sich auf die Kennzahlen „Jahresergebnis je Einwohner“. Zudem haben wir die Kennzahlenwerte aus dem Kennzahlenset NRW in den interkommunalen Vergleich gestellt.
Salden der Ergebnisrechnungen je Einwohner
(Istwerte)
Haushaltsjahr
2008
2009
2010 *
in Tausend Euro
Ergebnis der laufenden
Verwaltungstätigkeit
27
-2.434
-3.382
+ Finanzergebnis
209
127
-30
= Ordentliches Ergebnis
236
-2.308
-3.412
0
0
0
= Jahresergebnis
236
-2.308
-3.412
Jahresergebnis je
Einwohner in Euro
14,6
-142,3
-211,7
+ Außerordentliches Ergebnis
*) vorläufiger Jahresabschluss
Im interkommunalen Vergleich ergeben sich folgende Ergebnisse:
Jahresergebnis je Einwohner im interkommunalen Vergleich
Haushaltsjahr
2009
2010 *
in Euro
Minimum
-797
-720
Maximum
257
94
Mittelwert
-132
-125
Leopoldshöhe
-142
-212
*) vorläufiger Jahresabschluss
42
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Finanzen
Jahresergebnis je Einwohner im
interkommunalen Vergleich 2010
200
94
100
----- Euro -----
0
-100
-125
-200
-212
-300
-400
-500
-600
-700
-800
-720
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
Im Betrachtungszeitraum fällt für die Gemeinde Leopoldshöhe lediglich
das Jahresergebnis für das Jahr 2008 positiv aus. Das vorläufige Jahresergebnis für das Jahr 2010 verschlechtert sich gegenüber dem Vorjahr
um ca. 70 Euro je Einwohner und liegt deutlich unter dem Mittelwert der
Vergleichskommunen.
Der nachfolgenden Tabelle ist die Verteilung der Jahresergebnisse je
Einwohner zu entnehmen.
Jahresergebnis je Einwohner
Verteilung der Ergebnisse des Jahres 2010
über -500
2
unter -500 bis
-250
5
unter -250 bis
-100
12
unter -100 bis
0
14
über 0
8
NKF-Kennzahlenset NRW
Wir haben die Kennzahlenwerte aus dem Kennzahlenset NRW in den
interkommunalen Vergleich gestellt um eine Standortbestimmung zu
ermöglichen.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
43
Finanzen
NKF-Kennzahlenset NRW
Vergleichsjahr 2009/2010
Kennzahl
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
in Prozent
Haushaltswirtschaftliche
Gesamtsituation
Aufwandsdeckungsgrad
58,0
106,5
93,8
87,3
Eigenkapitalquote I *
11,3
65,1
39,2
40,8
Eigenkapitalquote II *
44,8
90,8
72,1
61,7
0,0
26,4
6,9
8,6
0,0
65,4
41,8
37,2
Abschreibungsintensität *
2,1
19,7
10,5
5,5
Drittfinanzierungsquote *
12,2
99,3
51,0
71,4
Investitionsquote *
22,3
413,7
97,4
183,3
65,3
110,7
92,3
85,3
-37,1
1.953,3
173,3
-0,3
103,2
23,2
48,0
neg.
Ergebnis
0,5
30,0
5,2
11,9
0,0
8,4
2,4
3,5
31,9
81,6
53,5
63,1
Fehlbetragsquote *
Vermögenslage
Infrastrukturquote *
Finanzlage
Anlagendeckungsgrad II *
Liquidität 2. Grades *
Dynamischer Verschuldungsgrad
(Angabe in Jahren)
Kurzfristige Verbindlichkeitsquote *
Zinslastquote *
Ertragslage
Netto-Steuerquote
1,2
50,0
19,6
19,5
Personalintensität
Sach- und Dienstleistungsintensität
10,5
27,1
17,8
22,6
9,6
33,4
18,9
19,0
Transferaufwandsquote
*) Vergleichswerte Jahr 2009
31,5
56,8
44,1
47,1
Zuwendungsquote
KIWI-Bewertung der Haushaltswirtschaft
In unserer KIWI-Bewertung fassen wir unsere Prüf- und Analyseergebnisse zu einer Gesamtbewertung zusammen.
Ist-Situation
Die Gemeinde Leopoldshöhe hat im Jahr 2008 ein positives
Jahresergebnis in Höhe von ca. 236.000 Euro erzielt. Die Jahresergebnisse für die Jahre 2009 und 2010 (vorläufig) sind
deutlich negativ. Bis zum Ende des Planungszeitraums im Jahr
2015 weist die Gemeinde Leopoldshöhe deutliche Defizite aus.
44
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Finanzen
Das voraussichtliche Jahresergebnis für das Jahr 2010 wird
deutlich durch die Auflösung der Gewerbesteuerrückstellung
entlastet. Für das Jahr 2012 ist eine weitere Auflösung der Gewerbesteuerrückstellung vorgesehen.
Das Jahresergebnis 2011 wird voraussichtlich deutlich durch
die Verlustübernahme aus dem kommunalen Gebäudemanagement belastet. In den Folgejahren ist mit weiteren Belastungen des Kernhaushaltes durch geplante Verluste des kommunalen Gebäudemanagements zu rechnen.
Die Ausgleichsrücklage ist zum Ende des Jahres 2011 vollständig aufgebraucht. Die geplanten Fehlbeträge führen bis zum
Ende des Planungszeitraums im Jahr 2015 zu einer kontinuierlichen Reduzierung des Eigenkapitals.
Eine marginale Veränderung der Haushaltssituation führt die
Gemeinde Leopoldshöhe in die Pflicht zur Aufstellung eines
Haushaltssicherungskonzeptes.
Die Gemeinde hat einen großen Teil des Vermögens in eigenbetriebsähnliche Einrichtungen ausgelagert.
Die Investitionsquote zeigt sich in den Jahren 2008 und 2009
auf Grund der durchgeführten Ortskernsanierung im interkommunalen Vergleich überdurchschnittlich.
Die allgemeinen Deckungsmittel sind unterdurchschnittlich.
Die Festlegung der langen Gesamtnutzungsdauern bei den Gebäuden kann zu außerplanmäßigen Abschreibungen führen.
Die Selbstfinanzierungskraft der Gemeinde Leopoldshöhe ist
nicht ausreichend, die Inanspruchnahme von Liquiditätskrediten belastet den Haushalt.
Der Schuldenstand liegt im interkommunalen Vergleich im Bereich des Maximalwertes. Ab dem Jahr 2012 ist eine NettoNeuverschuldung vorgesehen.
Den im interkommunalen Vergleich unterdurchschnittlichen bilanziellen Abschreibungen stehen adäquate Drittfinanzierungsmittel gegenüber.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
45
Finanzen
Handlungsempfehlungen
Prüfung von Standards bei der Aufgabenerledigung einhergehend mit der Festlegung welches Vermögen zukünftig notwendig ist.
Prüfung, ob die festgelegten langen Nutzungsdauern bei den
Gebäuden dem tatsächlichen Werteverzehr entsprechen.
Berechnung der kalkulatorischen Abschreibung auf Basis der
Wiederbeschaffungszeitwerte.
Einführung einer auskömmlichen Gebühr für die Straßenreinigung und den Winterdienst bzw. alternativ Erhebung einer
Grundgebühr gem. § 6 Abs. 3 S. 3 KAG zur Deckung der
Kosten.
Anpassung der Realsteuerhebesätze.
Anhebung der Beitragssätze für Maßnahmen nach dem KAG auf
die Höchstsätze der Mustersatzung und Umsetzung der Beitragserhebung für Investitionsmaßnahmen an Wirtschaftswegen.
Nutzung der geplanten Eigenkapitalrückführung vom Abwasserwerk zum Abbau der Verbindlichkeiten im Kernhaushalt.
Umsetzung der sonstigen in unseren Fachprüfungen ausgewiesenen Konsolidierungspotenziale.
KIWI Bewertung
In der Gesamtbetrachtung der Ist-Situation sowie den hieraus ableitbaren Handlungsmöglichkeiten bewerten wir die Haushaltswirtschaft der Gemeinde Leopoldshöhe mit dem Index 2.
46
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Finanzen
Vorbereitungsstand zum Gesamtabschluss
Spätestens zum Stichtag 31.12.2010 hat jede Kommune und jeder Gemeindeverband gemäß § 116 Absatz 1 GO einen Gesamtabschluss aufzustellen. Dabei werden alle verselbständigten Aufgabenbereiche mit der
Kernverwaltung zusammengefasst, um ein vollständiges, den tatsächlichen Aufgabenerledigungen entsprechendes Bild des Konzerns „Gemeinde Leopoldshöhe“ zu erhalten.
Zum aktuellen Vorbereitungsstand der Gemeinde Leopoldshöhe geben
wir folgende Hinweise:
Die personellen Ressourcen für die Erstellung des Gesamtabschlusses sind noch nicht ermittelt.
Abstimmung der Gesamtabschlussrichtlinie mit dem örtlichen
Prüfer (RPA/WP)
Nach Rücksprache mit der Verwaltung ist die Erstellung des Gesamtabschlusses spätestens im zweiten Quartal des Jahres 2013 vorgesehen.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
47
Finanzen
48
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Finanzen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Überörtliche Prüfung
der
Gemeinde Leopoldshöhe
Personal
GPA NRW
Heinrichstraße 1 44623 Herne
Postfach 101879 44608 Herne
Telefon (0 23 23) 14 80-0
Fax (0 23 23) 14 80-333
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Personal _______________________________________________ 1
Inhalte, Ziele und Methodik _______________________________ 1
Bereinigungssystematik im interkommunalen Vergleich _________ 2
Gesamtpersonalwirtschaftliche Betrachtung __________________
Stellenplan __________________________________________
Vollzeit-Stellen je 1.000 Einwohner (Personalquote) __________
Vollzeit-Stellen je 1.000 Einwohner -alternativ- (alternative
Personalquote) _______________________________________
3
3
4
6
Stellenvergleich in verschiedenen Aufgabenfeldern der
Kernverwaltung ________________________________________ 8
Personalmanagement _________________________________ 10
Schulverwaltung _____________________________________ 13
Steuern ____________________________________________ 13
Sicherheit und Ordnung _______________________________ 14
Soziales____________________________________________ 24
Gesamtbetrachtung Personal _____________________________ 32
i Leopoldshöhe
9007 Gemeinde
Personal
Personal
Inhalte, Ziele und Methodik
In
der
ersten
Prüfrunde
haben
wir
bereits
die
gesamtpersonal-
wirtschaftliche Situation der Gemeinde Leopoldshöhe u. a. mit Hilfe der
hoch aggregierten Kennzahlen
Vollzeit-Stellen je 1.000 Einwohner (Personalquote)
Vollzeit-Stellen je 1.000 Einwohner -alternativ- (alternative Personalquote)
untersucht. Um die seitdem erfolgte personalwirtschaftliche Entwicklung
beurteilen zu können, schreiben wir diese Kennzahlen in der zweiten
Prüfrunde unter Beibehaltung unserer Erhebungs- und Bereinigungssystematik fort.
Ziel dieser gesamtpersonalwirtschaftlichen Betrachtung ist es, die aktuelle Situation und bisherige Entwicklung in der Personalausstattung im
intra- und interkommunalen Vergleich darzustellen und zu analysieren.
Ergänzend zur gesamtpersonalwirtschaftlichen Betrachtung untersuchen
wir das vorgehaltene Stellenvolumen in verschiedenen typischen Aufgabenfeldern der Kernverwaltung und stellen es mit der Kennzahl
Vollzeit-Stellen je 10.000 Einwohner im jeweiligen Aufgabenfeld
dar. Zur weiteren Analyse des so ermittelten quantitativen Stellenvolumens bilden wir dabei für jedes Aufgabenfeld weitere Leistungs- bzw.
Hilfskennzahlen.
Ziel dieses Stellenvergleichs ist die Identifizierung möglicher personalwirtschaftlicher Konsolidierungspotenziale auf Ebene der betrachteten
Aufgabenfelder. Vor diesem Hintergrund bilden wir hier auch Benchmarks und ermitteln darauf basierend Potenziale.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
1
Personal
Bereinigungssystematik im interkommunalen
Vergleich
1. Schritt der Bereinigung
Da die Art der Aufgabenerledigung, aber auch der Grad der Ausgliederung in verschiedenen Aufgabenbereichen in der kommunalen Landschaft zum Teil deutliche Unterschiede aufweist, nehmen wir auf Ebene
des interkommunalen Vergleichs für das Segment der kleinen kreisangehörigen Kommunen grundsätzlich eine Bereinigung bestimmter Aufgaben vor.
Konkret stellt sich die Bereinigung für den interkommunalen Vergleich
bei der Gemeinde Leopoldshöhe wie folgt dar:
Bereinigung der Vollzeit-Stellen
für den interkommunalen Vergleich 2010
Aufgabe
Straßenreinigung/Winterdienst
Abwasserbeseitigung
Vollzeit-Stellen
1,60
11,44
Abfallbeseitigung
1,47
Bestattungswesen
2,85
Wirtschaftsförderung und Fremdenverkehr
0,30
Wirtschaftliche Unternehmen (Wasserversorgung)
Insgesamt
5,80
23,46
Hinsichtlich der Systematik entspricht diese Bereinigung der Vorgehensweise in der ersten Prüfrunde.
Unter Berücksichtigung dieses Bereinigungsschrittes ermitteln wir die
Kennzahl „Vollzeit-Stellen je 1.000 Einwohner (Personalquote)“.
2. Schritt der Bereinigung
Für die Kommunen des Vergleichsrings nehmen wir darüber hinaus eine
weitere Differenzierung vor, da erfahrungsgemäß die Angebotspalette
der Kommunen insbesondere in bestimmten personal– und kostenintensiven Aufgabenfeldern sehr unterschiedlich sein kann. Hierzu gehören
die Aufgabenbereiche Tageseinrichtungen für Kinder, Feuerwehr, Rettungsdienst, Gebäudereinigung und Arbeitslosengeld II.
2
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Personal
Weitere Bereinigung der Vollzeit-Stellen
für den interkommunalen Vergleich 2010
Vollzeit-Stellen
Aufgabe
Kindertageseinrichtungen
35,92
Rettungsdienst/Feuerwehr
0,30
Eigenreinigungskräfte
2,20
ALG II
1,25
Insgesamt
39,67
Unter Berücksichtigung dieses weiteren Bereinigungsschrittes ermitteln
wir die Kennzahl „Vollzeit-Stellen je 1.000 Einwohner alternativ (alternative Personalquote)“.
Gesamtpersonalwirtschaftliche Betrachtung
Stellenplan
Bereits in der ersten Prüfrunde haben wir die Stellenpläne der Gemeinde
Leopoldshöhe unter den Gesichtspunkten
Rechtskonformität
mit
der
Gemeindehaushaltsverordnung
(GemHVO) und
Transparenz (insbesondere vollzeitäquivalente Abbildung der
Stellen)
betrachtet.
Bereits seit 2006 führt die Gemeinde Leopoldshöhe die Stellenpläne auf
der Basis von vollzeitverrechneten Stellen. Dies hat die Aussagekraft
und Transparenz der Stellenpläne entscheidend erhöht.
Im Rahmen der ersten Prüfung haben wir empfohlen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, welche beurlaubt sind oder sich in der Freistellungsphase der Altersteilzeit befinden, nur noch als informatorische
Dienstkräfte ausgewiesen werden (gem. Anlage 11 b VV Muster zur GO
und GemHVO). Für die beurlaubten Dienstkräfte werden weiterhin Stellen im Stellenplan der Gemeinde geführt. Diese Praxis schränkt die Aussagekraft des Stellenplans insofern ein, als Stellen ausgewiesen werden,
die für die Aufgabenerledigung nicht erforderlich sind. Hier sollte eine
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
3
Personal
Umstellung wie bei den Dienstkräften in der Freistellungsphase der Altersteilzeit erfolgen.
Vollzeit-Stellen je 1.000 Einwohner (Personalquote)
Wir betrachten das Aufgabenportfolio und die damit verbundene Personalausstattung der Gesamtverwaltung grundsätzlich unabhängig von der
Organisationsform. Eigenbetriebe, eigenbetriebsähnliche Einrichtungen
und Anstalten öffentlichen Rechts (AöR) beziehen wir somit in die personalwirtschaftliche Analyse generell mit ein. Hierzu gehören in Leopoldshöhe die eigenbetriebsähnlichen Einrichtungen „Abwasserwerk Leopoldshöhe“ (AWL), „Leopoldshöher Immobilien- und Liegenschaftsverwaltung“ (LIL) und „Kommunales Gebäudemanagement Leopoldshöhe“
(KGL) sowie der Eigenbetrieb „Wasserwerk Leopoldshöhe“ (WW).
Wir stellen zunächst die intrakommunale Entwicklung laut Stellenplan
und anschließend den interkommunalen Vergleich dar.
Vollzeit-Stellen je 1.000 Einwohner
Jahr
Vollzeit-Stellen
30.06.
(Verwaltung)
Vollzeit-Stellen
30.06.
insgesamt
Einwohner lt.
IT.NRW zum
31.12.
Vollzeit-Stellen je
1.000 Einwohner
(gesamt)
2008
103,85
136,54
16.175
8,44
2009
106,44
138,33
16.216
8,53
2010
106,61
137,07
16.113
8,51
2011
104,60
134,48
16.035*
8,39
*Stand zum 30.11.2011
Einflussfaktoren auf die Kennzahl „Vollzeit-Stellen je 1.000 Einwohner“
sind zum einen die Stellenentwicklung und zum anderen die Bevölkerungsentwicklung. Die Erhöhung der Vollzeit-Stellen in den Jahren 2009
und 2010 ist überwiegend auf die Beteiligung an dem Beschäftigungsprogramm „Jobperspektive“ zurückzuführen. Es handelt sich hierbei um
ein Förderinstrument mit dem Ziel der Integration bzw. Ermöglichung
des Wiedereinstiegs von beispielsweise Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt. Für diese zusätzlich beschäftigten Mitarbeiter hat die Gemeinde Leopoldshöhe Personalkostenzuschüsse in unterschiedlicher Höhe von Lippe pro Arbeit sowie von der Netzwerk Lippe gGmbH erhalten.
Nach Ende des Förderzeitraums von maximal 24 Monaten erfolgte die
Weiterbeschäftigung nur, wenn fluktuationsbedingt Stellen neu besetzt
werden konnten.
4
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Personal
Im Jahr 2011 sank das Stellenvolumen demnach wieder unter das Niveau von 2008. Die tatsächlich für die Aufgabenerledigung vorgehaltenen Stellen sind im Jahr 2011 mit 134,48 Vollzeit-Stellen im Vergleich
zur ersten Prüfung nahezu unverändert. 2004 erfolgte die Aufgabenerledigung mit insgesamt 134 Vollzeit-Stellen. Ein Abbau von Stellen ist in
der Gemeinde Leopoldshöhe folglich nicht erkennbar.
Die sinkende Einwohnerzahl wirkt sich verschlechternd auf die Kennzahl
aus. Diese entzieht sich jedoch dem Einfluss der Gemeinde.
Beim interkommunalen Vergleich gehen wir nicht von den Stellenplandaten aus, sondern von den Vollzeit-Stellen, die wir anhand einer gesonderten Liste in Zusammenarbeit mit der Verwaltung zum 30. Juni 2010
ermittelt haben. Danach ergeben sich unter Einbeziehung der Sondervermögen insgesamt 147,28 Vollzeit-Stellen.
Unter Berücksichtigung der zuvor beschriebenen ersten Bereinigungsstufe liegen dem interkommunalen Vergleich bei der Gemeinde Leopoldshöhe 123,82 Vollzeit-Stellen zugrunde. Im interkommunalen Vergleich der Kennzahl „Vollzeit-Stellen je 1.000 Einwohner“ ergibt sich für
die Gemeinde Leopoldshöhe folgende Positionierung.
Vollzeit-Stellen je 1.000 Einwohner
im interkommunalen Vergleich 2010
9,08
7,68
8
5,51
Anzahl
6
4
3,32
2
0
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
In der nachfolgenden tabellarischen Übersicht stellen wir die Verteilung
der Vergleichswerte der geprüften Kommunen dar, um über die Betrachtung des interkommunalen Eckwertes hinaus die Streuung der Kennzahlen aufzuzeigen:
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
5
Personal
Vollzeit-Stellen je 1.000 Einwohner im interkommunalen Vergleich 2010
Verteilung der Ergebnisse
unter 4,00
4,00 bis unter
5,00
5,00 bis unter
6,00
6,00 bis unter
7,00
ab 7,00
4
27
31
14
9
Um einen Überblick über die Entwicklung der Kennzahlen zu vermitteln,
werden in der folgenden Tabelle die Werte der vorangegangenen Prüfung den Quoten der aktuellen Prüfung gegenüber gestellt.
Vollzeit-Stellen je 1.000 Einwohner
Entwicklung der Personalquote in den interkommunalen Vergleichsjahren
2004 und 2010
Vergleichsjahr 2004
Vergleichsjahr 2010
Minimum
4,03
3,32
Maximum
6,82
9,08
Mittelwert
5,32
5,51
Leopoldshöhe
6,82
7,68
Die Verschlechterung der Personalquote ist, wie bereits beschrieben, auf
den in 2010 noch zu verzeichnenden Stellenanstieg sowie die gesunkenen Einwohnerzahlen zurückzuführen. Im Jahr 2011 sinkt das Stellenvolumen zwar wieder, die Personalquote bleibt mit 7,25 Vollzeit-Stellen je
1.000 Einwohner jedoch deutlich überdurchschnittlich.
Vollzeit-Stellen je 1.000 Einwohner -alternativ- (alternative Personalquote)
Aufgrund der bereits erläuterten zweiten Bereinigungsstufe sind für die
Darstellung der alternativen Personalquote 84,15 Vollzeit-Stellen die
Berechnungsgrundlage. Die Gemeinde Leopoldshöhe kann sich im interkommunalen Vergleich dabei wie folgt positionieren:
6
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Personal
Vollzeit-Stellen je 1.000 Einwohner -alternativim interkommunalen Vergleich 2010
5,89
5,22
5
4,33
Anzahl
4
3
2,96
2
1
0
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
Das Resultat wird wiederum durch die Verteilung der erzielten Ergebnisse im interkommunalen Vergleich veranschaulicht:
Vollzeit-Stellen je 1.000 Einwohner -alternativim interkommunalen Vergleich 2010
Verteilung der Ergebnisse
unter 3,50
5
3,50 bis unter
4,00
21
4,00 bis unter
4,50
29
4,50 bis unter
5,00
19
ab 5,00
11
Bei der alternativen Betrachtung der Personalquote verändert sich die
Positionierung der Gemeinde Leopoldshöhe nicht wesentlich und bleibt
deutlich über dem Mittelwert der Vergleichskommunen. Diese Aussage
gilt auch für das Jahr 2011. Seit diesem Jahr erfolgen keine Beschäftigungen im Rahmen des Förderprogramms JobPerspektive mehr. Die
Personalquote beträgt dann immer noch 4,90 Vollzeit-Stellen je 1.000
Einwohner und bleibt überdurchschnittlich.
Einen verbessernden Einfluss auf die Kennzahl haben die Stellen für die
kommunalen Kindertagesstätten, da das für diesen Aufgabenbereich
vorgehaltene Personal interkommunal überdurchschnittlich hoch ist. Dieser positive Effekt wird in den anderen zu bereinigenden Aufgabenbereichen jedoch teilweise wieder aufgehoben, da hier bereits weniger Personal als im Durchschnitt beschäftigt wird.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
7
Personal
Der Vergleich mit der vorangegangenen Prüfung ist nur eingeschränkt
möglich, da im Jahr 2004 noch keine zusätzliche Bereinigung der Stellen
für die Bearbeitung des ALG II vorgenommen wurde. Aus diesem Grund
verzichten wir auf die Gegenüberstellung der Vergleichswerte aus den
Jahren 2004 und 2010. Grundsätzlich bewegte sich die Gemeinde Leopoldshöhe im Jahr 2004 auf einem durchschnittlichen quantitativen Stellenniveau. Im Jahr 2010 positioniert sie sich im interkommunalen Vergleich deutlich schlechter. Dies hängt neben der sinkenden Einwohnerzahl auch mit dem Stellenzuwachs in der Verwaltung zusammen. Hier
wirken sich überwiegend die zusätzlichen Beschäftigungsverhältnisse im
Rahmen des Förderprogramms JobPerspektive aus.
Stellenvergleich in verschiedenen Aufgabenfeldern der Kernverwaltung
Nachdem Aussagen zur Entwicklung und interkommunalen Positionierung der Stellenausstattung getroffen werden konnten, soll der Stellenvergleich auch im Hinblick auf die überdurchschnittlichen Kennzahlen
Gesamtpersonalquote und alternative Personalquote Anhaltspunkte für
mögliche Verbesserungspotenziale liefern. Hierzu betrachten wir verschiedene Aufgaben in folgenden Bereichen:
Stellenvergleich in verschiedenen Aufgabenfeldern
Aufgaben
Aufgabenfelder
Personalmanagement
Schulverwaltung
Steuern
Personalmanagement insgesamt
Bezüge- und Entgeltabrechnung
Zentrale schülerbezogene Leistungen
Festsetzung und Erhebung kommunaler Steuern
Aufgaben der allgemeinen Gefahrenabwehr
Sicherheit und Ordnung
Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten
Einwohnermeldeangelegenheiten im engeren Sinne
Personenstandswesen
Wohngeld
Soziales
Leistungen nach dem 3. und 4. Kapitel SGB XII
Rentenversicherungsangelegenheiten
Um die Vergleichbarkeit unserer Prüfung zu gewährleisten, haben wir die
prüfungsrelevanten Aufgaben im Hinblick auf die erforderliche gleichartige Zuordnung definiert, so dass die Vergleichskommunen das vorhandene Personal entsprechend zuordnen konnten. Der interkommunale Ver-
8
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Personal
gleich des Stellenvolumens wird grundsätzlich auf Ebene der Aufgaben
durchgeführt.
Der Analyseeinstieg erfolgt über die Kennzahl „Vollzeit-Stellen je 10.000
Einwohner“ des entsprechenden Aufgabenbereiches. Abweichend zur
oben beschriebenen Personalquote legen wir für den Vergleich des Stellenvolumens hier die Bezugsgröße „je 10.000 Einwohner“ zugrunde, da
die Kennzahlenwerte damit lesbarer werden und den Vergleich erleichtern. Anhand der Kennzahl wird die quantitative Stellenausstattung im
interkommunalen Vergleich deutlich. Bei der Darstellung der Kennzahl
werden entsprechende Leitungsanteile berücksichtigt.
Danach werden für einige Aufgabenbereiche Leistungskennzahlen (z. B.
Personalfälle je Vollzeit-Stelle) dargestellt. Hier fließen nur Sachbearbeiterstellen ein. Für einige Leistungskennzahlen hat die GPA NRW Benchmarks ausgewiesen. Werden im Vergleich zu den Benchmarks Stellenpotenziale festgestellt, so werden diese am Ende des Stellenvergleichs aufsummiert und monetär beziffert.
Die monetäre Potenzialermittlung erfolgt auf Grundlage eines Durchschnittsaufwandes je Vollzeit-Stelle, den die GPA NRW auf Grundlage
der Prüfungsergebnisse festgelegt hat. Der Wert beträgt 50.000 Euro je
Vollzeit-Stelle.
Es ist bei der Beurteilung der Ergebnisse der Stellenvergleiche zu berücksichtigen, dass diese rein arithmetisch auf Basis der genannten Stellen für die Aufgaben ermittelt worden sind. Dabei ist uns bewusst, dass
der Personaleinsatz nicht ausschließlich und interkommunal einheitlich
durch die bestehende (gesetzliche) Aufgabe bestimmt wird, sondern
auch durch Besonderheiten der Kommune geprägt sein kann. Diese Besonderheiten können zwar aus einem überdurchschnittlich hohen Fallaufkommen bestehen, häufiger sind sie jedoch auch das Ergebnis höherer Standards bei der Aufgabenerfüllung (Beispiel: dezentrale Bürgerbüros, lange Öffnungszeiten), die auf der Grundlage politischer Willensbildung beruhen.
Wir meinen, dass bei Organisationsbetrachtungen oder Überprüfungen
der Stellenbemessung grundsätzlich auch bestehende Standards kritisch
analysiert und diskutiert werden sollten. Insofern bereinigen wir diese
Besonderheiten beim Stellenvergleich nicht. Örtliche Besonderheiten
können somit dazu führen, dass eine aktuell über dem Benchmark / Mittelwert liegende Personalausstattung durchaus notwendig sein kann, um
das Arbeitsvolumen erledigen zu können. Sofern die höhere PersonalÜberörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
9
Personal
ausstattung das Ergebnis höherer Standards ist, müssten daher zunächst diese Rahmenbedingungen geändert werden, um den Personaleinsatz reduzieren zu können.
Unsere vergleichende Betrachtung kann im Ergebnis kein konkretes
Stellenbemessungsverfahren in den einzelnen Aufgabenfeldern ersetzen;
es kann also kein exakter Stellenbedarf daraus abgeleitet werden. Der
Stellenbedarfsvergleich soll vorrangig konkrete Hinweise für aufgabenkritische und stellenbedarfsorientierte Organisationsuntersuchungen in
den einzelnen Aufgabenbereichen liefern.
Aufgabenbereiche, in denen wir keine Potenziale erkennen, werden im
Bericht nicht näher dargestellt.
Personalmanagement
Vollzeit-Stellen je 10.000 Einwohner Personalmanagement
im interkommunalen Vergleich 2010
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
0,46
1,79
0,99
1,74
Das Stellenvolumen der Gemeinde Leopoldshöhe für den Aufgabenbereich Personalmanagement erreicht fast den Maximalwert im interkommunalen Vergleich. Im Jahr 2011 erfolgte eine Reduzierung um 0,15
Stellenanteile (absolut), so dass die Kennzahl dann 1,65 Vollzeit-Stellen
je 10.000 Einwohner Personalmanagement ergibt. Aber auch dieser
Wert tendiert zum Maximalwert.
Maßgebliche Leistungskennzahl in diesem Aufgabenfeld ist die Quote
„Personalfälle je Vollzeit-Stelle“. Die interkommunale Positionierung
stellt sich wie folgt dar:
10
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Personal
Zahl der Personalfälle je Vollzeit-Stelle Personalmanagement
im interkommunalen Vergleich
309
300
250
Anzahl
200
150
150
124
100
77
58
50
0
Minimum
Maximum
Mittelwert Leopoldshöhe Benchmark
Das Resultat wird durch die Einteilung in Segmente veranschaulicht:
Zahl der Personalfälle je Vollzeit-Stelle Personalmanagementim interkommunalen Vergleich 2010
Verteilung der Ergebnisse
unter 70
70 bis unter
100
100 bis unter
130
130 bis unter
150
ab 150
3
19
32
20
10
Diese unterdurchschnittliche Leistungskennzahl in Verbindung mit der
Differenz zum Benchmark sowie des sehr hohen Stellenvolumens lassen
Optimierungspotenzial erkennen. Dieses ermittelt sich wie folgt:
Ermittlung des Stellenpotenzials auf Grundlage der Kennzahl
„Personalfälle je Vollzeit-Stelle im Vergleichsjahr 2010
Personalfälle je Vollzeit-Stelle
in Leopoldshöhe
77
Personalfälle je Vollzeit-Stelle
Benchmark
150
F1
Zahl der Personalfälle absolut
in Leopoldshöhe
199
F2
Benötigte Anzahl an VollzeitStellen bei Zugrundelegung
des Benchmarks
1,33
F2/F1
Tatsächliche Anzahl VollzeitStellen in Leopoldshöhe
- nur Sachbearbeitung -
2,60
S1
Stellenpotenzial absolut
1,27
S 1 – (F2/F1)
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
11
Personal
Aufgrund der Stellenreduzierung im Jahr 2011 auf 2,45 Vollzeit-Stellen
(Sachbearbeitung) verbleibt ein Stellenpotenzial von 1,12 VollzeitStellen im Bereich Personalmanagement.
Im Zusammenhang mit dem ermittelten Stellenpotenzial ist zu beachten, dass die Sachbearbeitung der Personalfälle im Bereich der Kindertagesstätten aufgrund der Fluktuation grundsätzlich zu einem etwas höheren Aufwand führt. Aufgrund der von uns durchgeführten Prüfungen
konnten wir allerdings keine Korrelation zwischen einem Stellenüberhang und einer hohen Anzahl an Beschäftigten in Kindertageseinrichtungen feststellen.
In den Jahren 2010 und 2011 erfolgte die Sachbearbeitung der Beihilfe
und des Kindergeldes in der Personalverwaltung. Seit 2012 ist die Beihilfesachbearbeitung wie in 80 Prozent der Vergleichskommunen fremd
vergeben. Die aufgeführten Aspekte allein erklären nicht den in Leopoldshöhe ermittelten relativ großen Stellenüberhang.
Bezüge- und Entgeltabrechnung
Die Einzelaufgabe Bezüge- und Entgeltabrechnung ist ein Bestandteil
des Personalmanagements und erfolgt in der Personalverwaltung. Der
interkommunale Vergleich der Personalquote (nur nachrichtlich dargestellt) ergibt folgendes Bild:
Vollzeit-Stellen je 10.000 Einwohner Bezüge- und Entgeltabrechnung
im interkommunalen Vergleich 2010
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
0,07
0,77
0,32
0,37
Bei dieser Personalquote positioniert sich die Gemeinde Leopoldshöhe
über dem Mittelwert der Vergleichskommunen. Dahingegen ist die Zahl
der Abrechnungsfälle unterdurchschnittlich.
Zahl der Abrechnungsfälle je Vollzeit-Stelle Bezüge- und
Entgeltabrechnung im interkommunalen Vergleich 2010
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
1.520
23.930
5.121
4.024
Auch diese Kennzahlen lassen in Kombination auf einen Stellenüberhang
im Personalmanagement schließen.
12
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Personal
Empfehlung
Die Gemeinde Leopoldshöhe sollte für den Bereich Personalmanagement die Stellenausstattung sowie die zugrundeliegenden
Standards aufgabenkritisch überprüfen.
Schulverwaltung
Vollzeit-Stellen je 10.000 Einwohner Zentrale schülerbezogene Leistungen
im interkommunalen Vergleich 2010
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
0,24
1,08
0,61
0,52
Das Stellenvolumen für die Aufgabe „Zentrale schülerbezogene Leistungen“ ist in Leopoldshöhe leicht unterdurchschnittlich. Zur weiteren Analyse stehen uns folgende Hilfskennzahlen zur Verfügung:
Zahl je Vollzeit-Stelle zentrale schülerbezogene Leistungen
im interkommunalen Vergleich 2010
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
Zahl der verwalteten
Schulstandorte
3
25
8
4
Zahl der Schüler an
kommunalen Schulen
626
7.205
2.464
2.291
Auch hier bewegt sich die Gemeinde Leopoldshöhe unter dem Mittelwert
der Vergleichskommunen und bestätigt somit, dass lediglich eine geringere Stellenausstattung zur Aufgabenerfüllung erforderlich ist. Folglich
ist derzeit kein Handlungsbedarf gegeben.
Steuern
Vollzeit-Stellen je 10.000 Einwohner Festsetzung und Erhebung
kommunaler Steuern im interkommunalen Vergleich 2010
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
0,18
2,07
0,71
0,68
Bei den Vergleichskommunen ist für diese Aufgabenerledigung eine große Spannbreite festzustellen. Das erforderliche Stellenvolumen zur Aufgabenerledigung ergibt sich grundsätzlich aus dem Arbeitsaufkommen.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
13
Personal
Leider hat es sich im Rahmen der Prüfungen als problematisch herausgestellt, einheitliche Leistungsdaten der Vergleichskommunen zu erfassen. Es konnte nicht gewährleistet werden, dass zum Beispiel die Anzahl
der Steuerpflichtigen einheitlich genannt wird. Auch hat bei verschiedenen Kommunen die Erfassung der Anzahl der Veranlagungen Probleme
bereitet. Da eine Validität der Leistungsdaten und somit der hieraus zu
bildenden Kennzahlen nicht gewährleistet werden kann, wird für den
Bereich der Festsetzung und Erhebung kommunaler Steuern auf die Bildung von Leistungskennzahlen verzichtet.
Somit bleibt es für den Aufgabenbereich „Festsetzung und Erhebung
kommunaler Steuern“ bei der informativen Darstellung der Stellen je
10.000 Einwohner. Aus der Positionierung der Gemeinde Leopoldshöhe
im interkommunalen Vergleich lässt sich kein Handlungsbedarf ableiten.
Auch das Aufgabenportfolio in diesem Bereich weist keine Auffälligkeiten
im Vergleich zu den von uns geprüften Kommunen auf.
Sicherheit und Ordnung
Im Rahmen des interkommunalen Vergleichs berücksichtigen wir im
Aufgabenfeld „Sicherheit und Ordnung“ folgende Aufgaben:
Allgemeine Gefahrenabwehr,
Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten,
Einwohnermeldeaufgaben im engeren Sinne und
Personenstandswesen.
Allgemeine Gefahrenabwehr
Vollzeit-Stellen je 10.000 Einwohner Allgemeine Gefahrenabwehr
im interkommunalen Vergleich 2010
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
0,29
1,98
0,81
0,74
Für die Aufgabe der Allgemeinen Gefahrenabwehr haben wir aufgrund
des sehr vielfältigen Aufgabenvolumens keine weitere Untergliederung
und somit Bildung von Leistungskennzahlen vorgesehen. Insoweit haben
wir keine entsprechenden Kennzahlen erhoben.
14
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Personal
Zur Einschätzung der Positionierung der Gemeinde Leopoldshöhe in diesem Aufgabenfeld ist die Betrachtung des Medianwerts hilfreich. Dieser
gibt Aufschluss darüber, inwieweit sich Extremwerte einzelner Kommunen auf den Mittelwert auswirken. Der Median stellt also die mittlere
Platzierung in der Reihe sämtlicher Vergleichskommunen dar und beträgt 0,75 Vollzeit-Stellen je 10.000 Einwohner für die Allgemeine Gefahrenabwehr. Insofern lässt die als durchschnittlich zu betrachtende
Kennzahl in Leopoldshöhe keinen Handlungsbedarf erkennen.
Gestützt wird diese Aussage auch durch den interkommunalen Vergleich
des Fallaufkommens in verschiedenen Bereichen, wie beispielsweise
Zahl der Hunde nach dem LHundG, Zahl der Unterbringungen psychisch
Kranker oder Obdachloser sowie Zahl der erlassenen Ordnungsverfügungen nach § 14 OBG. Die Zahl der Fälle in der Gemeinde Leopoldshöhe ist teilweise unterdurchschnittlich bis durchschnittlich.
Die Aufgabe der Allgemeinen Gefahrenabwehr sollte dennoch nicht isoliert betrachtet werden, sondern im Zusammenhang mit den nachfolgenden Ausführungen zu den weiteren Aufgaben der Ordnungsverwaltung Berücksichtigung finden.
Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten
Vollzeit-Stellen je 10.000 Einwohner Gewerbe- und
Gaststättenangelegenheiten im interkommunalen Vergleich 2010
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
0,12
0,75
0,33
0,47
Maßgebliche Leistungskennzahl zur Ermittlung eines Stellenpotenzials
bei dieser Aufgabe ist die Quote „Zahl der Gewerbean-, -um- und
-abmeldungen je Vollzeit-Stelle“. Dabei ergeben sich folgende Werte:
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
15
Personal
Zahl der Gewerbean-, -um- und –abmeldungen je Vollzeit-Stelle
Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten
im interkommunalen Vergleich 2010
1.615
1.500
1.100
Anzahl
1.200
900
748
496
600
300
210
0
Minimum
Maximum
Mittelwert Leopoldshöhe Benchmark
Das Resultat wird durch die Verteilung der erzielten Ergebnisse im interkommunalen Vergleich verdeutlicht:
Zahl der Gewerbean-, -um- und –abmeldungen je Vollzeit-Stelle
Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten
im interkommunalen Vergleich 2010
Verteilung der Ergebnisse
unter 300
300 bis unter
600
600 bis unter
900
900 bis unter
1.200
ab 1.200
4
26
34
12
9
Die Gemeinde Leopoldshöhe unterschreitet den zu erzielenden Benchmark von 1.100 Fällen je Vollzeit-Stelle erheblich. Für die vorgenannte
Aufgabe haben wir demnach folgendes Potenzial ermittelt:
Ermittlung des Stellenpotenzials auf Grundlage der Kennzahl „Gewerbean-, um- und –abmeldungen je Vollzeit-Stelle“ im Vergleichsjahr 2010
16
Anzahl der Fälle je VollzeitStelle in Leopoldshöhe
496
Anzahl der Fälle je VollzeitStelle Benchmark
1.100
F1
Anzahl der Fälle absolut
in Leopoldshöhe
347
F2
Benötigte Anzahl an VollzeitStellen bei Zugrundelegung
des Benchmarks
0,32
F2/F1
Tatsächliche Anzahl VollzeitStellen in Leopoldshöhe
- nur Sachbearbeitung -
0,70
S1
Stellenpotenzial absolut
0,38
S 1 – (F2/F1)
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Personal
Zur vertiefenden Analyse haben wir weitere Hilfskennzahlen gebildet. Im
interkommunalen Vergleich stellt sich folgendes Bild dar:
Weitere Kennzahlen im Bereich Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten
je Vollzeit-Stelle im interkommunalen Vergleich 2010
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
Zahl der gesamten anzeigeund erlaubnispflichtigen Gewerbebetriebe
514
7.492
2.971
1.689
Zahl der Gaststättenbetriebe
im Sinne des GastG
5
478
94
47
Zahl der erteilten Schankerlaubnisse
2
468
124
6
Zahl der erteilten Spielhallenerlaubnisse
1
87
8
0
Zahl der festgesetzten Märkte
2
113
21
4
Auch bei dieser Betrachtung bewegt sich die Gemeinde Leopoldshöhe
deutlich unter dem Mittelwert der Vergleichskommunen. Es wird somit
die Aussage gestützt, dass ein Stellenpotenzial gegeben ist.
Ein weiterer Vergleichsparameter ist der Personalaufwandsdeckungsgrad. Dieser stellt die Erträge im Bereich der Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten ins Verhältnis zu dem Personalaufwand, den wir auf
Basis von KGSt-Werten ermitteln. Hierbei berücksichtigen wir generell
folgende Positionen:
Verwaltungsgebühren für Genehmigungen, Gestattungen, Erlaubnisse im Gewerbewesen, Gaststättengebühren;
Verwarn- und Bußgelder.
In Leopoldshöhe wird den Erträgen in Höhe von 7.523 Euro der Personalaufwand von 35.345 Euro gegenübergestellt. Daraus errechnet sich
ein Personalaufwandsdeckungsgrad von rund 21 Prozent. Im interkommunalen Vergleich stellt sich dieses Ergebnis wie folgt dar:
Personalaufwandsdeckungsgrad
Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten
im interkommunalen Vergleich 2010 in Prozent
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
16
218
60
21
Die zum Minimalwert tendierende Positionierung der Gemeinde Leopoldshöhe bestätigt die zuvor getroffenen Aussagen. Es ist ein Handlungsbedarf seitens der Gemeinde gegeben.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
17
Personal
Empfehlung
Der Aufgabenbereich Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten
sollte
hinsichtlich
des
vorgehaltenen
Stellenvolumens
bezie-
hungsweise der Standards analysiert und dementsprechend die
Stellenanteile reduziert werden. In diesem Zusammenhang ist
auch eine Aufgabenanreicherung denkbar.
Einwohnermeldeaufgaben im engeren Sinne
Vollzeit-Stellen je 10.000 Einwohner Einwohnermeldeaufgaben im
engeren Sinne im interkommunalen Vergleich 2010
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
0,77
1,97
1,24
1,95
Die Kennzahl der Gemeinde Leopoldshöhe erreicht fast den Maximalwert
im interkommunalen Vergleich. Im Jahr 2011 erfolgte eine Stellenreduzierung, so dass das Stellenvolumen auf 1,49 Vollzeit-Stellen je 10.000
Einwohner gesunken ist. Es bewegt sich jedoch immer noch deutlich
über dem interkommunalen Durchschnitt.
Zur Ermittlung des möglichen Umfangs ist eine weitergehende Analyse
erforderlich. In diesem Zusammenhang ermitteln wir die Leistungskennzahl „Zahl der angenommenen Anträge auf Ausstellung von Ausweisdokumenten sowie Zahl der An-, Um- und Abmeldungen je Vollzeit-Stelle“.
Dabei ergeben sich folgende Werte:
18
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Personal
Zahl der angenommenen Anträge auf Ausstellung von
Ausweisdokumenten sowie Zahl der An-, Um- und Abmeldungen
je Vollzeit-Stelle Einwohnermeldeaufgaben im engeren Sinne
im interkommunalen Vergleich 2010
5.428
5.000
Anzahl
4.000
3.500
2.853
3.000
2.000
1.691
1.638
1.000
0
Minimum
Maximum
Mittelwert Leopoldshöhe Benchmark
Die Ergebnisse im interkommunalen Vergleich verteilen sich wie folgt:
Zahl der angenommenen Anträge auf Ausstellung von Ausweisdokumenten
sowie Zahl der An-, Um- und Abmeldungen je Vollzeit-Stelle Einwohnermeldeaufgaben im engeren Sinne im interkommunalen Vergleich 2010
Verteilung der Ergebnisse
unter 2.000
2.000 bis unter
2.600
2.600 bis unter
3.200
3.200 bis unter
3.800
ab 3.800
Die Kennzahl der Gemeinde Leopoldshöhe liegt nur knapp über dem
Minimum im interkommunalen Vergleich. Im Jahr 2011 verbessert sich
der Kennzahlenwerttrotz des geringfügig zurückgegangenen Fallaufkommens auf 2.217 Fälle je Vollzeit-Stelle aufgrund der Reduzierung
des eingesetzten Stellenvolumens. Aber auch dieser Wert ist deutlich
unterdurchschnittlich.
Der Benchmark von 3.500 Fällen je Vollzeit-Stelle wird immer noch erheblich verfehlt, so dass sich für die vorgenannte Aufgabe folgendes
Stellenpotenzial ermitteln lässt:
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
19
Personal
Ermittlung des Stellenpotenzials auf Grundlage der Kennzahl „Zahl der angenommenen Anträge auf Ausstellung von Ausweisdokumenten sowie Zahl der
An-, Um- und Abmeldungen je Vollzeit-Stelle“ im Vergleichsjahr 2010
Anzahl der Fälle je VollzeitStelle in Leopoldshöhe
1.691
Anzahl der Fälle je VollzeitStelle Benchmark
3.500
F1
Anzahl der Fälle absolut
in Leopoldshöhe
5.055
F2
Benötigte Anzahl an VollzeitStellen bei Zugrundelegung
des Benchmarks
1,44
F2/F1
Tatsächliche Anzahl VollzeitStellen in Leopoldshöhe
- nur Sachbearbeitung -
2,99
S1
Stellenpotenzial absolut
1,55
S 1 – (F2/F1)
Die Höhe des absoluten Stellenpotenzials zeigt einen dringenden Handlungsbedarf hinsichtlich der quantitativen Stellenbemessung auf. Im
Jahr 2011 erfolgte eine Stellenreduzierung auf 2,24 Vollzeit-Stellen. Danach verbleibt immer noch ein Potenzial von 0,80 Stellen.
Zur weiteren Analyse des Leistungsumfangs haben wir das Fallaufkommen in Leopoldshöhe noch einmal differenzierter betrachtet. Hierbei
wurden folgende Ergebnisse festgestellt:
Fallaufkommen je Vollzeitstelle Einwohnermeldeaufgaben im engeren Sinne
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
Zahl der An-, Um-, Abmeldungen
525
2.767
1.163
641
Zahl der angenommenen Anträge
auf Ausstellung von Ausweisdokumenten
978
2.661
1.690
1.040
In beiden Bereichen tendiert das Fallaufkommen der Gemeinde Leopoldshöhe zum Minimalwert und bestätigt somit die zuvor getroffenen
Aussagen.
Ein möglicher Grund für eine höhere Personalausstattung ist oftmals in
den Öffnungszeiten der Bürgerbüros zu finden. In Leopoldshöhe gibt es
nur ein Bürgerbüro ohne Nebenstellen mit einer Öffnungszeit von 39
Stunden pro Woche. Der interkommunale Vergleich ergibt folgendes
Bild:
Wochen-Öffnungsstunden für Einwohnermeldeaufgaben (Bürgerbüro)
-ohne Nebenstellen- im interkommunalen Vergleich 2010
20
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
19
49
34
39
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Personal
Die Öffnungszeiten in Leopoldshöhe sind überdurchschnittlich und bedingen daher einen Teil des Stellenüberhangs. Dies stellt einen höheren
Standard dar, den die Gemeinde selbst beeinflussen kann. Zu beachten
ist, dass ein höherer Standard dauerhaft eine entsprechend stärkere
finanzielle Belastung des kommunalen Haushalts als bei den Vergleichskommunen nach sich zieht.
Als zusätzlichen Vergleichsparameter haben wir wieder den Personalaufwandsdeckungsgrad ermittelt. Dieser stellt die Erträge im Bereich des
Einwohnermeldewesens im engeren Sinne ins Verhältnis zu dem Personalaufwand, den wir auf Basis von KGSt-Werten ermitteln. Folgende
Positionen sind eingeflossen:
Verwaltungsgebühren;
Anteilige Gebühren nach § 68 des Gesetzes über das Zentralregister und des Erziehungsregisters –BZRG-;
Gebühren für Reisepässe, Personalausweise und weitere Ausweisdokumente;
Verwarn-, Buß- und Zwangsgelder nach Melderecht.
Bei der Gemeinde Leopoldshöhe ergeben sich danach insgesamt Erträge
in Höhe von 110.596 Euro. Der analog hierzu ermittelte Personalaufwand beträgt 133.398 Euro. Daraus errechnet sich ein Personalaufwandsdeckungsgrad von rund 83 Prozent. Im interkommunalen Vergleich stellt sich dieses Ergebnis wie folgt dar:
Personalaufwandsdeckungsgrad Einwohnermeldeaufgaben
im interkommunalen Vergleich 2010 in Prozent
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
48
159
85
83
Im Vergleichsjahr 2010 erreicht die Gemeinde Leopoldshöhe ein durchschnittliches Ergebnis. Im Jahr 2011 erhöht sich der Personalaufwandsdeckungsgrad auf 167 Prozent. Ursächlich hierfür ist eine erhebliche
Steigerung der Erträge für öffentlich-rechtliche Leistungsentgelte (Verwaltungsgebühren und Ausweisdokumente). Ein Grund hierfür könnte
die
Einführung
des
neuen
Personalausweises
zum
01. November 2010 sein. Die Gemeinde Leopoldshöhe sollte die zukünftige Entwicklung des Personalaufwandsdeckungsgrades insbesondere im
Hinblick auf Einmaleffekte beobachten.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
21
Personal
Insgesamt betrachtet ergibt sich ein deutlicher Stellenüberhang in Verbindung mit einem sehr geringen Fallaufkommen (Minimalwerte) im interkommunalen Vergleich. Hieraus resultiert ein dringend gegebener
Handlungsbedarf.
Empfehlung
Die Personalausstattung im Bürgerbüro sollte einer kritischen
Überprüfung unterzogen werden und sich zukünftig auch am Fallaufkommen orientieren. Zudem sollten das Aufgabenspektrum
und die angebotenen Standards (z.B. Öffnungszeiten) mit einbezogen werden.
Personenstandswesen
Vollzeit-Stellen je 10.000 Einwohner Personenstandswesen
im interkommunalen Vergleich 2010
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
0,29
1,46
0,67
0,52
Maßgebliche Leistungskennzahl zur Ermittlung eines Stellenpotenzials
bei dieser Aufgabe ist die Quote „Anzahl der beurkundeten Eheschließungen je Vollzeit-Stelle“. Dabei ergeben sich folgende Werte:
Zahl der durchgeführten Eheschließungen
je Vollzeit-Stelle Personenstandswesen
im interkommunalen Vergleich 2010
394
350
300
Anzahl
250
200
150
87
100
50
108
115
26
0
Minimum
22
Maximum
Mittelwert Leopoldshöhe Benchmark
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Personal
Im interkommunalen Vergleich ergibt sich folgende Verteilung der erzielten Ergebnisse:
Zahl der durchgeführten Eheschließungen je Vollzeit-Stelle
Personenstandswesen im interkommunalen Vergleich 2010
Verteilung der Ergebnisse
unter 30
30 bis unter 60
60 bis unter
90
90 bis unter
120
ab 120
2
20
30
21
12
Mit 108 durchgeführten Eheschließungen je Vollzeit-Stelle tendiert die
Gemeinde Leopoldshöhe zum Benchmark von 115 Fällen je VollzeitStelle. Das Potenzial ermittelt sich wie folgt:
Ermittlung des Stellenpotenzials auf Grundlage der Kennzahl „Zahl der durchgeführten Eheschließungen je Vollzeit-Stelle“ im Vergleichsjahr 2010
Anzahl der Fälle je VollzeitStelle in Leopoldshöhe
108
Anzahl der Fälle je VollzeitStelle Benchmark
115
F1
85
F2
Benötigte Anzahl an VollzeitStellen bei Zugrundelegung
des Benchmarks
0,74
F2/F1
Tatsächliche Anzahl VollzeitStellen in Leopoldshöhe
- nur Sachbearbeitung -
0,79
S1
Stellenpotenzial absolut
0,05
S 1 – (F2/F1)
Anzahl der Fälle absolut
in Leopoldshöhe
Das sich für diesen Aufgabenbereich ergebende rechnerische Stellenpotenzial ist zwar mit 0,05 Stellenanteilen sehr gering, erhöht sich im Jahr
2011 aufgrund einer Personalaufstockung jedoch deutlich. Zugrunde zu
legen sind dann 1,06 Vollzeit-Stellen sowie 73 durchgeführte Eheschließungen, so dass sich das Stellenpotenzial auf 0,4 Stellenanteile erhöht.
Empfehlung
Die Gemeinde Leopoldshöhe sollte die im Jahr 2011 vorgenommene Erhöhung des Stellenvolumens noch einmal hinsichtlich der
Notwendigkeit
bzw.
des
vorgehaltenen
Leistungsspektrums
(Standards) überprüfen.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
23
Personal
Die nachfolgenden Kennzahlen lassen darauf schließen, dass kein erhöhter Leistungsumfang seitens der Gemeinde Leopoldshöhe erforderlich
ist.
Anteil der durchgeführten Eheschließungen mit Auslandsbeteiligung
an der Gesamtzahl der Eheschließungen in Prozent
im interkommunalen Vergleich 2010
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
0,73
35,44
12,31
7,06
Eheschließungen mit Auslandsbeteiligung erfordern einen erheblich höheren Zeitaufwand in der Bearbeitung, z.B. verursacht durch aufwendigere Beratungen, Befreiungsverfahren (Oberlandesgericht) und Anforderung ausländischer Urkunden. Da der prozentuale Anteil in Leopoldshöhe
unterdurchschnittlich ist, ergibt sich auch ein entsprechend niedrigerer
Leistungsumfang.
Zahl der beurkundeten Fälle je Vollzeit-Stelle Personenstandswesen
im interkommunalen Vergleich 2010
Geburten
Sterbefälle
Minimum
Maximum
Mittelwert
0
263
10
Leopoldshöhe
1
10
270
107
88
Auch diese beiden Kennzahlen bestätigen ein niedrigeres Fallaufkommen
als bei den Vergleichskommunen. Insofern ist auch ein entsprechend
geringerer Stellenbedarf gegeben.
Soziales
Im Rahmen des interkommunalen Vergleichs berücksichtigen wir im
Aufgabenfeld „Soziales“ folgende Aufgaben:
Wohngeld,
Leistungen nach dem 3. und 4. Kap. SGB XII und
Rentenversicherungsangelegenheiten.
Dabei sind folgende Ergebnisse zu verzeichnen:
24
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Personal
Wohngeld
Vollzeit-Stellen je 10.000 Einwohner Wohngeld
im interkommunalen Vergleich 2010
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
0,14
1,29
0,51
0,43
Inwieweit sich trotz der einwohnerbezogenen leicht unterdurchschnittlichen Positionierung ein Stellenpotenzial ergibt, haben wir anhand der
Quote „Zahl der Wohngeld-Berechnungsfälle je Vollzeit-Stelle“ ermittelt.
Dabei sind folgende Werte zu verzeichnen:
Zahl der Wohngeld-Berechnungsfälle
je Vollzeit-Stelle Wohngeld
im interkommunalen Vergleich 2010
983
770
Anzahl
800
602
600
466
400
200
157
0
Minimum
Maximum
Mittelwert Leopoldshöhe Benchmark
Das Resultat wird durch die Verteilung der Ergebnisse im interkommunalen Vergleich verdeutlicht:
Zahl der Wohngeldberechnungsfälle je Vollzeit-Stelle Wohngeld
im interkommunalen Vergleich 2010
Verteilung der Ergebnisse
unter 350
350 bis unter
500
500 bis unter
650
650 bis unter
800
ab 800
8
19
22
20
12
Diese Kennzahl bewegt sich auf deutlich unterdurchschnittlichem Niveau
und verfehlt den Benchmark von 770 Wohngeldberechnungsfällen je
Vollzeit-Stelle. Es lässt sich somit folgendes Stellenpotenzial ermitteln:
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
25
Personal
Ermittlung des Stellenpotenzials auf Grundlage der Kennzahl „Wohngeldberechnungsfälle je Vollzeit-Stelle“ im Vergleichsjahr 2010
Anzahl der Fälle je VollzeitStelle in Leopoldshöhe
466
Anzahl der Fälle je VollzeitStelle Benchmark
770
F1
Anzahl der Fälle absolut
in Leopoldshöhe
303
F2
Benötigte Anzahl an VollzeitStellen bei Zugrundelegung
des Benchmarks
0,39
F2/F1
Tatsächliche Anzahl VollzeitStellen in Leopoldshöhe
- nur Sachbearbeitung -
0,65
S1
Stellenpotenzial absolut
0,26
S 1 – (F2/F1)
Die absolute Überschreitung des Stellenvolumens im Vergleich zum
Benchmark mit 0,26 Stellen lässt bei dieser Aufgabe auf einen Handlungsbedarf schließen. Zudem erhöht sich das Potenzial 2011 auf 0,31
Vollzeit-Stellen, da insgesamt 0,70 Vollzeit-Stellen (Sachbearbeitung)
zur Verfügung standen.
Zusätzliche Hilfskennzahlen zur tieferen Analyse stehen uns in diesem
Aufgabengebiet nicht zur Verfügung.
Empfehlung
Wir empfehlen daher, die Entwicklung der Fallzahlen im Zeitverlauf unter Berücksichtigung des im Jahr 2009 geänderten Wohngeldrechts näher zu betrachten und den erforderlichen Stellenbedarf neu zu ermitteln. Zu beachten ist, dass auch in Leopoldshöhe
die Fallzahlen 2011, wie im allgemeinen Trend, zurückgegangen
sind.
Leistungen nach dem 3. und 4. Kap. SGB XII
Vollzeit-Stellen je 10.000 Einwohner Leistungen nach dem
3. und 4. Kap. SGB XII im interkommunalen Vergleich 2010
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
0,14
1,21
0,50
0,19
Bei dieser Aufgabe kann sich die Gemeinde Leopoldshöhe erheblich unter dem Mittelwert der Vergleichskommunen mit der Tendenz zum Minimalwert positionieren.
26
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Personal
Als Leistungskennzahl zur Beurteilung des erzielten Ergebnisses steht
uns die Quote „Durchschnittliche Zahl der Leistungsbezieher nach dem
3. und 4. Kap. SGB XII je Vollzeit-Stelle“ zur Verfügung. Es ergeben sich
folgende Werte:
Durchschnittliche Zahl der Leistungsbezieher
nach dem 3. und 4. Kap. SGB XII je Vollzeit-Stelle
im interkommunalen Vergleich 2010
515
500
Anzahl
400
300
250
220
170
200
100
49
0
Minimum
Maximum
Mittelwert Leopoldshöhe Benchmark
Die Verteilung der Ergebnisse im interkommunalen Vergleich stellt sich
wie folgt dar:
Durchschnittliche Zahl der Leistungsbezieher nach dem 3. und 4. Kap. SGB XII
je Vollzeit-Stelle im interkommunalen Vergleich 2010
Verteilung der Ergebnisse
Die
unter 80
80 bis unter
130
130 bis unter
180
180 bis unter
230
ab 230
2
26
20
17
14
Leistungskennzahl
ist
im
interkommunalen
Vergleich
über-
durchschnittlich. Im Hinblick auf den Benchmark von 250 Fällen je Vollzeit-Stelle errechnet sich ein mögliches Stellenpotenzial von 0,03 Vollzeit-Stellen. Dieses geringe Stellenpotenzial sowie die überdurchschnittliche Zahl der Leistungsbezieher nach dem 3. und 4. Kap. SGB XII je
Vollzeit-Stelle zeigen derzeit keinen Handlungsbedarf auf.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
27
Personal
Rentenversicherungsangelegenheiten
Vollzeit-Stellen je 10.000 Einwohner Rentenversicherungsangelegenheiten
im interkommunalen Vergleich 2010
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
0,00
0,88
0,34
0,76
Die Kennzahl tendiert zum interkommunalen Maximalwert. Als Leistungskennzahl zur Ermittlung eines Stellenpotenzials bei dieser Aufgabe
steht uns die Quote „Anzahl der Antragsverfahren nach dem SGB VI je
Vollzeit-Stelle“ zur Verfügung. Es ergeben sich folgende Werte:
Zahl der Antragsverfahren nach dem SGB VI
je Vollzeit-Stelle Rentenversicherungsangelegenheiten
im interkommunalen Vergleich 2010
1.697
1.500
Anzahl
1.200
1.000
900
735
521
600
300
100
0
Minimum
Maximum
Mittelwert Leopoldshöhe Benchmark
Bei der Verteilung der Ergebnisse im interkommunalen Vergleich zeigt
sich folgendes Bild:
Zahl der Antragsverfahren nach dem SGB VI je Vollzeit-Stelle Rentenversicherungsangelegenheiten im interkommunalen Vergleich 2010
Verteilung der Ergebnisse
unter 400
400 bis unter
600
600 bis unter
800
800 bis unter
1.000
ab 1.000
10
21
17
17
11
Die Leistungskennzahl hinsichtlich des Fallaufkommens ist deutlich unterdurchschnittlich und zeigt wie die vorherige Kennzahl auf einen Stellenüberhang hin. Anhand des Benchmarks von 1.000 Antragsverfahren
nach dem SGB VI je Vollzeit-Stelle errechnet sich dieser wie folgt:
28
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Personal
Ermittlung des Stellenpotenzials auf Grundlage der Kennzahl „Antragsverfahren nach dem SGB VI je Vollzeit-Stelle“ im Vergleichsjahr 2010
Anzahl der Fälle je VollzeitStelle in Leopoldshöhe
521
Anzahl der Fälle je VollzeitStelle Benchmark
1.000
F1
Anzahl der Fälle absolut
in Leopoldshöhe
610
F2
Benötigte Anzahl an VollzeitStellen bei Zugrundelegung
des Benchmarks
0,61
F2/F1
Tatsächliche Anzahl VollzeitStellen in Leopoldshöhe
- nur Sachbearbeitung -
1,17
S1
Stellenpotenzial absolut
0,56
S 1 – (F2/F1)
Auch in diesem Aufgabenbereich ist hinsichtlich des Stellenumfangs ein
deutlicher Handlungsbedarf gegeben.
In den Vergleichskommunen wird die Aufgabe in unterschiedlicher Intensität wahrgenommen. Teilweise werden keine messbaren Stellenanteile vorgehalten. Grundsätzlich bleibt jedoch festzuhalten, dass in den
Kommunen auch andere Stellen die Anträge entgegennehmen (z.B. Rentenversicherungsträger, Rentenvereine). Häufig ist es historisch gewachsen bzw. auch abhängig von den bestehenden Strukturen (Angebot
der Rentenversicherungsträger durch vor Ort angebotene Beratungsstunden), in welcher Intensität die Kommune in diese Aufgabe einbezogen wird.
Eine qualifizierte Beratung in Sach- und Rechtsfragen ist Aufgabe der
Rentenversicherungsträger. Die Gemeinde hat Hilfestellungen und Beratungen im Zusammenhang mit der Antragstellung zu geben, zu denen
sie in der Lage ist. Es kann lediglich erwartet werden, dass Auskünfte
grundsätzlicher Art erteilt werden, die sozialrechtliche Grundkenntnisse
voraussetzen. Das heißt, der Gemeinde obliegt die Aufgabe, im Rahmen
der Antragsannahme den Sachverhalt aufzuklären, Beweismittel beizufügen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten Sach- und Rechtsfragen zu
beantworten. Die Rentenberatung als solche lässt sich als Pflicht der
Gemeinde aus keiner Vorschrift ableiten.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
29
Personal
Empfehlung
Die Gemeinde Leopoldshöhe sollte die Stellenausstattung sowie
insbesondere die Standards der Aufgabenerfüllung im Bereich der
Rentenversicherungsberatung überprüfen.
Gesamtpotenzial Stellenvergleich
In der folgenden Übersicht haben wir die Potenziale, die sich in den von
uns näher betrachteten Aufgabenfeldern rechnerisch ergeben, zusammengefasst und kaufmännisch gerundet dargestellt.
Gesamtpotenzial Stellenvergleich
Aufgabengebiet
Vollzeit-Stellen
Personalmanagement
1,3
Sicherheit und Ordnung
2,0
Soziales
0,8
Stellenpotenzial insgesamt
4,1
Personalaufwand je Vollzeit-Stelle (GPANRW-Durchschnittswert)
Monetäres Gesamtpotenzial (gerundet)
50.000 Euro
210.000 Euro
Aufgrund von Veränderungen bei den Aufgabenzuordnungen innerhalb
der Verwaltung ergibt sich im Jahr 2011, in den von uns betrachteten
Aufgabenbereichen, eine Reduzierung um 0,6 Vollzeit-Stellen. Das monetäre Gesamtpotenzial beträgt dann noch rd. 180.000 Euro.
Zur Realisierung des ermittelten Potenzials kann grundsätzlich auch die
natürliche Fluktuation beitragen.
Die Altersstruktur im Personalbestand einer Kommune ist für die Personalbedarfsplanung eine wichtige Steuerungsinformation. Die Kommune
kann dadurch ermitteln, wie viele Beschäftigte in den folgenden Jahren
altersbedingt ausscheiden, um durch entsprechende Aufgabenkritik und
–analyse, verbunden mit organisatorischen Veränderungen, Stelleneinsparungen zu erreichen.
Für die Gemeinde Leopoldshöhe ergibt sich zum Zeitpunkt dieser Prüfung folgende aktuelle Altersstruktur:
30
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Personal
Altersstruktur der Beschäftigten in der Gemeinde Leopoldshöhe
63
Anzahl Beschäftigte
60
57
50
40
27
30
20
23
15
11
10
0
60 und
älter
50 - 59
40 - 49
30 - 39
20 - 29
unter 20
Das Durchschnittsalter der Beschäftigten der Gemeinde Leopoldshöhe ist
mit rund 43,8 Jahren noch niedriger als bei vielen anderen Kommunen.
Im Rahmen der vorangegangenen Prüfungen wurde ein Durchschnittsalter von 45,5 Jahren (148 Vergleichswerte) im Mittelwert festgestellt. Aus
der grafischen Darstellung wird jedoch ersichtlich, dass in den kommenden 15 Jahren insgesamt 78 der heute 50-Jährigen und älter aus der
Verwaltung ausscheiden werden. Dies sind bei 196 Beschäftigten rund
40 Prozent.
Angesichts dieser Entwicklung erscheint die Personalentwicklungsplanung von besonderer Bedeutung zu sein. Ziel der Personalentwicklung
ist es, die vorhandenen Dienstposten mit befähigten, tarif- und besoldungsgerecht eingestuften sowie nicht zuletzt kreativen und flexiblen
Beschäftigten zu besetzen. Effizienz und Effektivität des Verwaltungshandelns sind unmittelbar von der Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft der Beschäftigten abhängig. Ihre berufliche Entwicklung und
Motivation gilt es, aktiv und aufbauend zu fördern.
Empfehlung
Wir empfehlen, zukünftig mit geeigneten Instrumenten frühzeitig
auf die perspektivische Entwicklung einzugehen und Maßnahmen
zu ergreifen, damit die Gemeinde langfristig attraktive Arbeitgeberin für qualifiziertes und motiviertes Personal ist.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
31
Personal
Zudem sollte die Altersfluktuation zum Abbau von möglichen Stellenüberhängen genutzt werden. Die ausgewiesenen Potenziale sollten zum
Anlass genommen werden, diese Bereiche zu analysieren, das heißt, das
gesamte Leistungsangebot sowie den erforderlichen Stellenbedarf zu
überprüfen.
Gesamtbetrachtung Personal
In der Betrachtung des Zeitrahmens von 2004 bis 2011 hat die Gemeinde Leopoldshöhe keine Reduzierung des Stellenvolumens vorgenommen.
Der in den Jahren 2009 und 2010 zu verzeichnende Stellenanstieg ist
überwiegend auf die Beteiligung am Beschäftigungsprogramm „JobPerspektive“ zurückzuführen. In 2011 ist die Zahl der Stellen wieder entsprechend gesunken.
Beim interkommunalen Vergleich der Kennzahl „Vollzeit-Stellen je 1.000
Einwohner“ positioniert sich die Gemeinde Leopoldshöhe näher am Maximalwert als am Durchschnitt der Vergleichskommunen. Dieses Ergebnis verändert sich auch nicht bei der Betrachtung der alternativen Personalquote, bei der wir differenziert wahrgenommene Aufgabenbereiche
bereinigen.
Auf der Grundlage des Stellenvergleichs ergibt sich in Leopoldshöhe ein
Potenzial von rund 4,1 Vollzeit-Stellen, welches sich auf alle betrachteten Bereiche verteilt. Dies entspricht einem monetären Potenzial von
210.000 Euro. Im Jahr 2011 beträgt das monetäre Potenzial nach Stellenveränderungen innerhalb der Gemeinde Leopoldshöhe immer noch
rd.180.000 Euro (entspricht 3,5 Vollzeit-Stellen).
32
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Personal
KIWI-Bewertung
Die KIWI-Bewertung für das Prüfgebiet Personal berücksichtigt die Ergebnisse aus der gesamtpersonalwirtschaftlichen Betrachtung und des
Stellenvergleichs in verschiedenen Aufgabenfeldern der Kernverwaltung.
Ist-Situation
Nach der letzten Prüfung des Jahres 2004 ist das Stellenvolumen
zwischenzeitlich erhöht worden. Im Jahr 2011 hat es wieder nahezu das Niveau von 2004 erreicht. Ein Stellenabbau ist nicht erkennbar.
Die Personalquote „Vollzeit-Stellen je 1.000 Einwohner“ ist im
Vergleich der Jahre 2004 und 2010 um 12,6 Prozent gestiegen.
Im Jahr 2011 ist sie lediglich um 5,6 Prozent gesunken. Da das
Stellenvolumen in der Eckjahresbetrachtung 2004/2011 sich
nicht grundlegend verändert hat, ist die Verschlechterung auf die
sinkende Einwohnerzahl zurückzuführen.
Sowohl bei der Kennzahl „Vollzeit-Stellen je 1.000 Einwohner“ als
auch bei der alternativen Personalquote positioniert sich die Gemeinde Leopoldshöhe im interkommunalen Vergleich deutlich
über dem Durchschnitt der Vergleichskommunen.
Der Stellenvergleich hat in verschiedenen Bereichen Potenzial zur
Optimierung des benötigten Stellenbedarfs und somit mögliche
Stelleneinsparungen erkennen lassen.
Die Datentransparenz ist aufgrund der Stellenpläne, die bereits
seit 2006 vollzeitverrechnete Stellen ausweisen, als gut zu betrachten.
Handlungsempfehlungen
Die Aufgabenbereiche, für die anhand des Stellenvergleichs Potenziale ermittelt werden konnten, sollten kritisch überprüft werden. Dies betrifft insbesondere die Bereiche Personalmanagement
und Einwohnermeldeaufgaben im engeren Sinne aber auch Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten sowie Wohngeld und
Rentenversicherungsangelegenheiten. Im Jahr 2011 weist auch
der Bereich Personenstandswesen Potenzial auf.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
33
Personal
Teilweise sind deutliche Abweichungen zum Benchmark feststellbar. Wir empfehlen daher, sowohl den erforderlichen Stellenbedarf als auch die jeweils zugrunde liegenden Standards kritisch
zu hinterfragen.
Rechnerisch haben wir ein Stellenpotenzial von 4,1 VollzeitStellen ermittelt. Monetär bewertet ergibt sich somit ein Gesamtpotenzial von rund 210.000 Euro jährlich. Maßnahmen, die zu
Stelleneinsparungen bei gleichzeitigem Personalabbau führen,
tragen somit deutlich zur Konsolidierung des Haushalts bei.
KIWI Bewertung
In der Gesamtbetrachtung der Ist-Situation sowie den hieraus ableitbaren Handlungsempfehlungen bewerten wir das Handlungsfeld „Personal“ mit dem Index 1.
34
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Personal
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Überörtliche Prüfung
der
Gemeinde Leopoldshöhe
Gebäudewirtschaft
GPA NRW
Heinrichstraße 1 44623 Herne
Postfach 101879 44608 Herne
Telefon (0 23 23) 14 80-0
Fax (0 23 23) 14 80-333
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Gebäudewirtschaft _______________________________________ 1
Inhalte, Ziele und Methodik _______________________________ 1
Flächen- und Portfoliomanagement _________________________ 2
Gesamtportfolio ______________________________________ 2
Flächenmanagement Schulen und Turnhallen ______________ 10
Gesamtbetrachtung Flächen- und Portfoliomanagement ______ 20
Bewirtschaftung _______________________________________
Reinigung __________________________________________
Hausmeister ________________________________________
Gesamtbetrachtung Bewirtschaftung _____________________
22
22
27
31
i Leopoldshöhe 9007 Gemeinde
Gebäudewirtschaft
Gebäudewirtschaft
Inhalte, Ziele und Methodik
In der überörtlichen Prüfung der Gebäudewirtschaft richten wir unseren
Fokus sowohl auf strategische als auch operative immobilienwirtschaftliche Handlungsfelder.
Zunächst verschaffen wir uns einen summarischen Überblick über das
gesamte kommunale Gebäudeportfolio. Von besonderer strategischer
Relevanz sind dabei in erster Linie die Herausforderungen und Handlungsoptionen, die sich aus einem zukunftsgerichteten Flächen- und
Portfoliomanagement ergeben. Im Mittelpunkt unserer Analysen stehen
daher die öffentlichen Schulen und Turnhallen.
Auf der operativen Ebene führen wir zusätzlich Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen im Bereich der kommunalen Reinigung und den Hausmeisterdiensten durch.
Ziel unserer Prüfung ist es, die Kommunen auf die im kommunalen Gebäudevermögen liegenden erheblichen Steuerungs- und Optimierungspotenziale hinzuweisen und ihnen Strategien und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, diese Potenziale sukzessive umzusetzen. Dabei wollen
wir die Kommunen insbesondere für einen bewussten und sparsamen
Umgang mit der „Ressource“ Fläche sensibilisieren.
Mit einem vorausschauenden, streng am Bedarf und der finanziellen
Leistungsfähigkeit orientierten Flächen- und Portfoliomanagement, das
gleichzeitig die Auswirkungen des demografischen Wandels mit berücksichtigt, steht den Städten und Gemeinden ein nachhaltiger und bedeutender „Hebel“ zur Haushaltskonsolidierung zur Verfügung.
Methodisch
liegen
unseren
Betrachtungen
sowohl
interkommunale
Kennzahlenvergleiche als auch Stärken-Schwächen-Analysen zugrunde.
Sie tragen – verbunden mit entsprechenden Handlungsempfehlungen –
dazu bei, die gebäudewirtschaftlichen Steuerungs- und Entscheidungsgrundlagen in den Städten und Gemeinden weiter zu verbessern, um so
die nötigen Voraussetzungen für signifikante Konsolidierungserfolge zu
schaffen.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
1
Gebäudewirtschaft
Als Bezugsgröße für die Flächenbetrachtungen stellen wir auf die Bruttogrundflächen (BGF) der Gebäude ab. Bei den Themenfeldern Reinigung
und Hausmeisterdienste nehmen wir die Kennzahlenbildung zusätzlich in
Relation zur Reinigungsfläche (RF) vor.
Flächen- und Portfoliomanagement
Nachfolgend richten wir zunächst den Fokus auf das Gesamtportfolio der
Gemeinde Leopoldshöhe.
Anschließend unterziehen wir die in der Regel flächenmäßig größte Gebäudegruppe innerhalb des kommunalen Immobilienbestandes - die
Schulen mit den dazugehörigen Turnhallen - einer näheren Betrachtung.
Gesamtportfolio
Kommunen verfügen aufgrund ihres vielfältigen Aufgabenspektrums in
der Regel über ein erhebliches Gebäudevermögen, das durch eine hohe
Kapitalbindung gekennzeichnet ist und zudem signifikante Folgekosten
verursacht. Gleichwohl sind die Flächenbestände in den vergangenen
Jahren erfahrungsgemäß stetig gestiegen. Zielrichtung der nachfolgenden Betrachtung ist es daher, den kommunalen Gebäudebestand hinsichtlich seines Umfangs und der Notwendigkeit für die Aufgabenerledigung - insbesondere im Hinblick auf die demografischen Veränderungen
- zu hinterfragen.
Eine Grobanalyse in Verbindung mit der Methodik des interkommunalen
Vergleichs auf der Ebene von Gebäudearten soll in einem ersten Schritt
Hinweise geben, in welchen Bereichen eine Kommune über größere Flächenressourcen verfügt als andere Gemeinden. Hohe Kennzahlen sowie
Gebäude, die in anderen Kommunen nicht vorgehalten werden, sollten
Anlass für eine kritische Betrachtung bieten.
Neben dem Blick auf die kommunalen (bilanzierten) Objekte werden wir
außerdem in die Analyse einbeziehen, ob die Gemeinden ggf. anderweitig
(z.B.
durch
Zuschüsse
an
Dritte)
für
die
Unterhal-
tung/Bewirtschaftung Leistungen erbringen.
Die Gemeinde Leopoldshöhe hält für ihre Bürgerinnen und Bürger 27
Gebäude mit einer Gesamtfläche von rund 41.700 m² vor. Dies ent-
2
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Gebäudewirtschaft
spricht einer Gebäudefläche in Höhe von rund 2.591 m² je 1.000 Einwohner. Im interkommunalen Vergleich ergibt sich folgendes Bild:
Gebäudebestand je 1.000 Einwohner
4.809
4.000
3.148
m² BGF
3.000
2.591
2.296
2.000
1.000
0
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
Bei den vorgehaltenen Gebäudeflächen je 1.000 Einwohner zählt die
Kennzahl der Gemeinde Leopoldshöhe innerhalb der 51 bisher geprüften
Kommunen des Prüfsegmentes der kleinen kreisangehörigen Kommunen
bis 25.000 Einwohner zu den zehn niedrigsten Ergebnissen.
Zur weiteren Analyse haben wir zunächst ermittelt, wie sich die Gesamtfläche zusammensetzt:
Flächenverbrauch absolut nach Nutzungsarten (m² BGF)
Nutzungsart
Verwaltung
Fläche absolut
Fläche je 1.000 Einwohner
1.957
121
24.978
1.550
Sport und Freizeit
1.627
101
Jugend
3.989
248
Feuerwehr / Rettungsdienst
1.790
111
Kultur
2.067
128
Soziales
3.392
211
sonstige Nutzungen
1.944
121
41.743
2.591
Schule
Summe
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
3
Gebäudewirtschaft
In der grafischen Betrachtung stellt sich die Situation wie folgt dar:
Aufteilung der kommunalen Gebäudeflächen nach Nutzungsarten
in Prozent
Soziales
8%
sonstige Nutzungen
5%
Verwaltung
5%
Kultur
5%
Feuerwehr /
Rettungsdienst
4%
Schule
60%
Jugend
9%
Sport und Freizeit
4%
Anhand der Grafik wird deutlich, dass die Schulen (inkl. Turnhallen) die
mit Abstand größte Gebäudegruppe darstellen. Aus diesem Grund wird
die Flächensituation der kommunalen Schullandschaft später einer detaillierten Betrachtung unterzogen.
Die folgende Tabelle zeigt für die einzelnen Nutzungsbereiche, wie sich
die Flächen in Relation zur Einwohnerzahl interkommunal einordnen:
Interkommunaler Vergleich der Flächen nach Nutzungsarten
in m² BGF je 1.000 Einwohner
Bisheriges
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
Minimum
Verwaltung
125
412
209
121
Schule
610
3.523
1.774
1.550
Sport und Freizeit
27
783
229
101
Jugend
19
783
152
248
Feuerwehr / Rettungsdienst
61
462
176
111
Kultur
27
884
195
128
8
319
123
211
55
765
330
121
Soziales
Sonstige Nutzungen
Die Gemeinde Leopoldshöhe weist bei nahezu allen Nutzungsarten unterdurchschnittliche Flächenbestände je 1.000 Einwohner auf. Lediglich
bei den Jugendeinrichtungen und sozialen Einrichtungen ergeben sich
überdurchschnittliche Kennzahlen.
4
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Gebäudewirtschaft
Betrachtet man die Flächen im Verhältnis zur Gemeindefläche ergibt sich
allerdings ein anderes Bild. Mit 36,9 qkm liegt die Gemeindefläche deutlich unter dem Durchschnitt unserer Vergleichskommunen; diese wiesen
eine durchschnittliche Gemeindefläche von rund 76 qkm auf.
Infolgedessen ergeben sich bei Kennzahlen bezogen auf die Gemeindefläche nur bei den Einrichtungen für Sport und Freizeit und für sonstige
Nutzungen unterdurchschnittliche Ergebnisse. Nachfolgend haben wir die
einzelnen Nutzungsarten näher betrachtet.
Verwaltungsgebäude
Die Gemeindeverwaltung Leopoldshöhe ist vollständig im Rathaus,
Kirchweg 1 untergebracht; hier sind aktuell 62 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Die Flächensituation stellt sich wie folgt dar:
Flächenverbrauch Verwaltungsgebäude
je Verwaltungsmitarbeiter 2011
108,54
100
90
m² BGF
80
70
60
53,33
50
40
33,90
31,57
30
20
10
0
bsiheriges
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
Die Grafik macht deutlich, dass der Flächenbestand je Verwaltungsmitarbeiter in Leopoldshöhe ausgesprochen niedrig ist. Insoweit deckt sich
dies mit der einwohnerbezogenen Kennzahl.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
5
Gebäudewirtschaft
Schulen
Das Flächenangebot für Schulen einschließlich der Schulturnhallen je
1.000 Einwohner liegt in Leopoldshöhe deutlich unter dem Durchschnitt
der Vergleichskommunen. Dieses Ergebnis ist darauf zurückzuführen,
dass die Gemeinde Leopoldshöhe nur zwei Grundschulen und mit der
Gesamtschule nur eine weiterführende Schule vorhält. Hierauf gehen wir
später noch intensiver ein.
Bei den nachfolgenden Nutzungsarten werfen wir insbesondere einen
Blick darauf, wie der gemeindliche Haushalt durch die Vorhaltung des
Gebäudebestandes belastet wird und inwieweit durch Erträge (z.B.
Mieteinnahmen, Nutzungsentgelte) oder auf die Nutzer übertragene Unterhaltungs- und/oder Bewirtschaftungsaufgaben Entlastungen erreicht
werden.
Sport- und Freizeiteinrichtungen
Flächenangebot für Sport- und Freizeiteinrichtungen
in Leopoldshöhe in m² BGF
Sporthalle an der Festhalle
570
Sporthaus Asemissen / Greste
386
Sporthaus Bexterhagen
408
Sporthaus Leopoldshöhe
Summe
263
1.627
Hier liegt das Angebot in Leopoldshöhe sowohl bezogen auf die Einwohner als auch auf die Gemeindefläche unter dem Durchschnitt.
Für alle Objekte wurde mit den sie nutzenden Vereinen Nutzungsverträge geschlossen. Danach übernehmen die Vereine die Bewirtschaftungskosten sowie kleinere Unterhaltungsarbeiten. Hierfür erhalten sie seitens
der Gemeinde detailliert festgelegte Zuschüsse.
Der gemeindliche Haushalt wird mit den Zuschüssen, den jährlichen Abschreibungen sowie allen größeren Unterhaltungs- und Instandsetzungskosten belastet.
6
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Gebäudewirtschaft
Jugendeinrichtungen
Flächenangebot für Jugendeinrichtungen in Leopoldshöhe in m² BGF
KITA Asemissen
726
KITA Greste
606
KITA Leopoldshöhe
724
KITA Schuckenbaum
614
Jugendzentrum Greste Asemissen
138
Jugendzentrum Leo’s
1.181
Summe
3.989
Das Angebot an Jugendeinrichtungen liegt bezogen sowohl auf die Einwohner als auch auf die Gemeindefläche über dem Durchschnitt der
Vergleichskommunen.
Dies ist umso bemerkenswerter als es neben den aufgeführten gemeindlichen Kindertageseinrichtungen noch weitere vier Einrichtungen freier
bzw. kirchlicher Träger gibt. Allerdings stehen neben den von der Gemeinde bereit gehaltenen Jugendzentren keine weiteren Einrichtungen
für Jugendliche zur Verfügung.
Einrichtungen für Feuerwehr und Rettungsdienst
Hier hält die Gemeinde Leopoldshöhe lediglich eine Feuerwache mit einer Fläche von 1.790 m² BGF vor. Diese wurde 1985 auf einem Grundstück vom Landschaftsverband am Schuckenteichweg 1-3 gebaut und
im Sommer 1986 in Betrieb genommen. Dabei wurden auf Vorschlag
des damaligen Wehrführers die beiden vorhandenen Löschzüge zusammengelegt.
Im interkommunalen Vergleich ist das Angebot je 1.000 EW deutlich
unterdurchschnittlich, je qkm aber eher leicht überdurchschnittlich. Nach
der Brandschutzbedarfsplanung werden rund neun Prozent der Bevölkerung vom Feuerwehrgerätehaus Leopoldshöhe nicht innerhalb der
Hilfsfrist von acht Minuten erreicht. Allerdings wurden zur Optimierung
der Versorgung des Randbereiches mit der Nachbarfeuerwehr Oerlinghausen bereits Absprachen getroffen; weitere Vereinbarungen mit anderen Nachbarfeuerwehren sind geplant.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
7
Gebäudewirtschaft
Feststellung
In Leopoldshöhe wird deutlich, dass eine Kooperation mit den
Nachbarkommunen auch bzw. gerade im Bereich des Feuerwehrund Rettungsdienstes sinnvoll ist und zu Synergieeffekten und
wirtschaftlichem Mitteleinsatz führt.
Kulturelle Einrichtungen
Flächenangebot für kulturelle Einrichtungen in Leopoldshöhe in m² BGF
Festhalle
680
Kulturzentrum Zum Heimathof
477
Heimathof
Summe
910
2.067
Das Angebot an kulturellen Einrichtungen ist in Leopoldshöhe im Vergleich mit den anderen Kommunen dieses Prüfsegments eher niedrig.
Die Festhalle wird hauptsächlich durch Vereine und im Übrigen durch
Kulturveranstaltungen und private Feierlichkeiten genutzt. Hierfür werden auf der Basis der Entgeltordnung für die Nutzung der durch die Gemeinde Leopoldshöhe zu vermietenden öffentlichen Räumlichkeiten vom
25. Juni 2009 Entgelte erhoben. Den Erträgen stehen alle gebäudewirtschaftlichen Aufwendungen gegenüber.
Das Kulturzentrum „Zum Heimathof“ wird durch örtliche Vereine und
Verbände genutzt; Entgelte werden nicht erhoben. Der gesamte gebäudewirtschaftliche Aufwand geht zu Lasten des gemeindlichen Haushalts.
Der Heimathof wird ausschließlich durch den Heimatverein genutzt, der
im Rahmen eines Nutzungsvertrages die Bewirtschaftung und tlw. auch
die Unterhaltung übernimmt. Der gemeindliche Haushalt wird im Wesentlichen mit den jährlichen Abschreibungen sowie Abfallgebühren,
Grundsteuer, Gebäudeversicherung und größeren Unterhaltungsmaßnahmen belastet.
8
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Gebäudewirtschaft
Soziale Einrichtungen
Flächenangebot für soziale Einrichtungen in Leopoldshöhe in m² BGF
Übergangswohnheim „Zum Heimathof“
276
Asylbewerberunterkunft "Großes Holz 9"
398
Obdachlosenunterkunft "Großes Holz 9a"
975
1.403
Scherenkrug
Ehemaliges Sporthaus Asemissen
Summe
340
3.392
Das Angebot für soziale Einrichtungen je 1.000 EW und je qkm liegt in
Leopoldshöhe über dem jeweiligen Durchschnitt.
Allerdings werden von den aufgeführten Einrichtungen zwei bereits nicht
mehr für soziale Zwecke genutzt. So steht der ehemals als Übergangswohnheim genutzte Scherenkrug seit April 2011 leer und soll noch in
diesem Jahre abgerissen werden.
Das ehemalige Übergangswohnheim „Zum Heimathof“ wird inzwischen
teilweise vermietet.
Damit betreibt die Gemeinde nur noch die beiden Unterkünfte „Am großen Holz 9“ und „Am großen Holz 9a“. Darin stehen insgesamt 42 Plätze
für Asylbewerber und Obdachlose zur Verfügung, von denen derzeit 27
belegt sind.
Das ehemalige Sporthaus Asemissen beherbergt die Essensausgabe „Tafel für Leopoldshöher Bürgerinnen und Bürger“.
Einrichtungen mit sonstigen Nutzungen
Hier hält die Gemeinde Leopoldshöhe lediglich zwei Friedhofskapellen,
das Bauhofsgebäude mit einer Fläche von 1.498 m² BGF sowie eine
vermietete Dachwohnung in der Grundschule Nord vor. Außerdem werden inzwischen Räumlichkeiten des ehemaligen Übergangswohnheimes
„Zum Heimathof 12“ vermietet.
Der Bauhof befindet sich seit 1976 im Schuckenteichweg 7, direkt neben
der Feuerwache. Er beherbergt einen Fahrzeugpark mit Lkw, Radlader,
Großrasenmäher, Friedhofsbagger, Schneepflug und Streugeräten. Die
Besetzung des Bauhofes besteht zurzeit aus 21 Mitarbeitern und einer
Mitarbeiterin, die als Straßenwärterin tätig ist.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
9
Gebäudewirtschaft
Feststellung
Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Gemeinde Leopoldshöhe einen im interkommunalen Vergleich unterdurchschnittlichen
Gesamtgebäudebestand je 1.000 Einwohner aufweist. Überdurchschnittliche Kennzahlen ergaben sich lediglich bei den Jugendeinrichtungen und sozialen Einrichtungen; dabei zeichnet sich bei
den sozialen Einrichtungen durch den Abriss eines nicht mehr benötigten Objektes bereits eine Verbesserung ab.
Allerdings liegt die Gemeindefläche mit 36,9 qkm auch deutlich
unter dem interkommunalen Mittelwert von 76 qkm.
Empfehlung
Die Gemeinde Leopoldshöhe sollte ihren Gebäudebestand weiterhin im Auge behalten und nicht mehr benötigte Objekte aufgeben.
Flächenmanagement Schulen und Turnhallen
Kennzahlen
Flächenverbrauch Schulgebäude in m² BGF je Klasse, differenziert nach Schulformen
Flächenverbrauch Turnhallen in m² BGF je Klasse,
Die Kennzahlen geben an, wie viel BGF je Klasse differenziert nach
Schulgebäude und Turnhallen für die einzelnen Schulformen bereitgestellt bzw. verbraucht werden.
Dabei stellen wir zunächst die Kennzahlen der Schulgebäude (ohne
Turnhallen) der einzelnen Schulformen und im Anschluss die Kennzahlenergebnisse der Turnhallenflächen dar. Bei allen Flächenkennzahlen
werden Zielwerte dargestellt, wobei wir dabei den Raummehrbedarf für
Ganztagsangebote berücksichtigt haben.
10
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Gebäudewirtschaft
Problemstellung in Leopoldshöhe
Bei der Datenerfassung wurde deutlich, dass sowohl beim Rathaus als
auch bei der Grundschule Nord und der Gesamtschule das Verhältnis
zwischen Reinigungsfläche (RF) und Bruttogrundfläche (BGF) unstimmig
ist. So lag das Verhältnis von RF zu BGF bei den drei Objekten zwischen
90 und 97 Prozent.
Trotz entsprechender Nachprüfung durch die Verwaltung konnte letzten
Endes nicht geklärt werden, welche der Flächenangaben belastbar sind.
Insoweit können die von uns gebildeten Kennzahlen und ermittelten Potenziale zunächst nur als Orientierung dienen. Da die Berechnungsschritte in diesem Bericht aber im Einzelnen dargestellt werden, kann
die Gemeinde nach detaillierter Überprüfung der Flächen die Kennzahlen
entsprechend neu berechnen.
Empfehlung
Wir empfehlen der Gemeinde Leopoldshöhe, die Bruttogrundflächen und Reinigungsflächen ihrer Gebäude noch einmal zu überprüfen. Dazu sollten stichprobenhaft einzelne Räume nachvermessen und die Ergebnisse mit den bestehenden Aufmaßen der
Reinigungsflächen verglichen werden. Wenn hierbei keine Abweichungen ermittelt werden, ist eine Neuermittlung der Bruttogrundflächen notwendig.
Grundschulen
Das Grundschulangebot der Gemeinde Leopoldshöhe umfasst zurzeit
zwei Grundschulen. Beide Schulen werden im Offenen Ganztagsbetrieb
geführt. Die Betreuungsquote lag im Schuljahr 2010/2011 bei rund 28
Prozent. Darüber hinaus steht an beiden Grundschulen auch das Betreuungsangebot Schule „Acht bis Eins“ zur Verfügung. Dies wurde im Schuljahr 2010/2011 von 71 Kindern genutzt. Der für die Betreuung erforderliche Raummehrbedarf wurde bei der Festlegung des Benchmarks entsprechend berücksichtigt.
Die Situation an den Grundschulen stellt sich nach den Angaben der
Verwaltung zunächst wie folgt dar:
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
11
Gebäudewirtschaft
Grundschulen Leopoldshöhe (nur Schulgebäude)
GS Asemissen
GS Nord
GS Gesamt
3.846
3.721*
7.567
2010/2011
259
376
635
2011/2012
250
356
606
2010/2011
12
14
26
Fläche in m² BGF
Schülerzahlen
Gebildete Klassen
2011/2012
12
14
26
Fläche je Schüler im
m² BGF
2010/2011
14,85
9,90
11,92
2011/2012
15,39
10,45
12,49
Fläche je Klasse in
m² BGF
2010/2011
321
266
291
2011/2012
321
266
291
*inkl. der Fläche der alten Aula
Im interkommunalen Vergleich des oben ausgewiesenen Flächenbestands der Schulgebäude je Schulklasse ergibt sich bezogen auf das
Schuljahr 2010/2011 folgendes Bild:
Flächenverbrauch Schulgebäude je Klasse
im interkommunalen Vergleich 2010 (Grundschulen)
424
400
314
291
m² BGF
300
200
290
193
100
0
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe Benchmark
Zur Einordnung des Ergebnisses stellen wir nachfolgend dar, wie sich die
Ergebnisse der geprüften Kommunen in 2010 auf die gebildeten Kennzahlensegmente verteilen:
Grundschulen - Flächenverbrauch Schulgebäude 2010
in m² BGF je Klasse
Verteilung der Ergebnisse
12
bis 250
251 bis 280
281 bis 310
311 bis 340
über 340
3
12
15
8
17
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Gebäudewirtschaft
Beim Flächenverbrauch der Grundschulen liegt die Kennzahl der Gemeinde Leopoldshöhe in 2010 unter dem Mittelwert der Vergleichskommunen und auf Benchmarkniveau.
Bei dem Benchmark handelt es sich um einen Wert, der auf der Grundlage des Runderlasses des Ministeriums für Schule und Weiterbildung
vom 19.10.1995 (GABl. NW. I S. 229) „Grundsätze für die Aufstellung
von Raumprogrammen für allgemein bildende Schulen und Förderschulen“ gebildet wurde. Berücksichtigt werden neben der Zügigkeit als weiteren den Flächenbedarf beeinflussenden Faktor die Nutzung des Offenen Ganztagsbetriebs und etwaiger sonstiger Betreuungsformen (z.B.
Schule „Acht-bis-eins“, Maßnahme „13 Plus“.
Die Grundschule Asemissen wird dreizügig, die Grundschule Nord dreibis vierzügig geführt. Im Schuljahr 2010/2011 wurden insgesamt 250
Schüler im Rahmen der OGS sowie der „Schule 8 bis 1“ betreut.
Beim Flächenbestand je Schüler ergibt sich im interkommunalen Vergleich ein ähnliches Bild:
Grundschulen - Flächenverbrauch Schulgebäude 2010
in m² BGF je Schüler
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
8,41
19,67
13,82
11,92
Diese Kennzahl hat sich in Leopoldshöhe in 2011 infolge der rückläufigen
Schülerzahlen auf 12,49 m² erhöht; der Mittelwert stieg im gleichen
Jahr auf 14,46 m².
In der Gesamtbetrachtung der Grundschulen ergibt sich aktuell kein
nennenswerter Flächenüberhang.
Zur weiteren Orientierung haben wir nachfolgend die einzelnen Grundschulstandorte einander gegenübergestellt:
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
13
Gebäudewirtschaft
Flächenverbrauch Schulgebäude je Klasse 2010
(Einzelbetrachtung Grundschulen)
Summe Grundschulen
291
Benchmark
290
GS Nord
266
GS Asemissen
321
0
100
200
300
m² BGF
Diese Grafik verdeutlicht, dass die Kennzahl der Grundschule Nord unterhalb des Benchmark liegt, die der Grundschule Asemissen aber darüber.
Prognosedaten:
Nach der Schulentwicklungsplanung der Gemeinde Leopoldshöhe werden
sich die Schülerzahlen bis zum Schuljahr 2016/2017 wie folgt entwickeln:
Grundschulen Leopoldshöhe
Schülerzahlen
Schuljahr
GS Asemissen
GS Nord
Gesamt
2012/2013
258
349
607
2013/2014
258
318
576
2014/2015
248
309
557
2015/2016
237
276
513
2016/2017
232
266
498
Auf der Basis einer Klassenstärke von 22,5 Schülern ermittelt sich die
nachstehende Anzahl an Schulklassen:
14
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Gebäudewirtschaft
Grundschulen Leopoldshöhe
Gebildete Klassen
Schuljahr
GS Asemissen
GS Nord
Gesamt (gerundet)
2012/2013
11,47
15,51
27
2013/2014
11,47
14,13
26
2014/2015
11,02
13,73
25
2015/2016
10,53
12,27
23
2016/2017
10,31
11,82
22
Infolge der rückläufigen Schülerzahlen werden sich bei gleich bleibendem Flächenbestand ab dem Schuljahr 2013/2014 zunehmend Flächenüberhänge aufbauen, die bereits in 2016/2017 eine Größenordnung von
rund 850 m² erreichen.
Feststellung
Aktuell besteht bei der Gemeinde Leopoldshöhe hinsichtlich der
Flächensituation der Grundschulen noch kein akuter Handlungsbedarf. Die Prognosedaten lassen aber erkennen, dass sich bereits in naher Zukunft Flächenüberhänge ergeben.
Empfehlung
Wir empfehlen der Gemeinde Leopoldshöhe, frühzeitig eine Konzeption zu entwickeln, um auch weiterhin ein dem Bedarf entsprechendes Angebot an Grundschulflächen bereit zu halten.
Weiterführende Schulen
Die
Gemeinde
Leopoldshöhe
hält
hier
nur
die
Felix-Fechenbach-
Gesamtschule vor. Diese wurde 1977 zunächst als vierzügige Halbtagsschule der Sekundarstufe I gegründet. Nach zahlreichen Erweiterungsmaßnahmen ging 1984 die gymnasiale Oberstufe an den Start. Seit
1991 befindet sich die Schule im Ganztagsbetrieb.
Im Schuljahr 2010/2011 besuchten 880 Schülerinnen und Schüler die
Sekundarstufe I und 203 Schülerinnen und Schüler die Sekundarstufe
II. Hierfür wurden 30 Klassen und 10 Kurse gebildet. Die Flächensituation stellt sich wie folgt dar:
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
15
Gebäudewirtschaft
Felix-Fechenbach-Gesamtschule
m² BGF
Schülerzahlen
Gebildete Klassen/Kurse
11.071
2010/2011
2011/2012
2010/2011
2011/2012
Sek I
880
877
30
30
Sek II
203
206
10
11
Gesamt (gewichtet)
1.083
1.083
40,41
40,56
Fläche je Schüler
Kennzahlen
Fläche je Klasse/Kurs
2010/2011
2011/2012
2010/2011
2011/2012
10,22
10,22
277
270
Im interkommunalen Vergleich ergibt sich folgendes Bild:
Flächenverbrauch Schulgebäude je Schulklasse
im interkommunalen Vergleich 2010
(Gesamtschulen)
619
600
500
374
m² BGF
400
300
274
310
252
200
100
0
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe Benchmark
Die Gemeinde Leopoldshöhe erzielt auch hier ein Ergebnis unterhalb des
Durchschnitts der Vergleichskommunen und auch weit unter dem
Benchmark.
Prognosedaten:
Nach der Schulentwicklungsplanung der Gemeinde Leopoldshöhe werden
sich die Schülerzahlen bis zum Schuljahr 2020/2021 wie folgt entwickeln:
16
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Gebäudewirtschaft
Gesamtschule Leopoldshöhe
Schuljahr
Schülerzahlen
Gebildete Klassen/Kurse*
Sek I
Sek II
Sek I
Sek II
2012/2013
881
217
30
11
2013/2014
889
221
30
11
2014/2015
890
215
30
11
2015/2016
889
213
30
11
2016/2017
891
216
30
11
2017/2018
891
216
30
11
2018/2019
891
216
30
11
2019/2020
891
217
30
11
2020/2021
891
217
30
11
Auf der Basis des derzeitigen Flächenangebotes von 11.071 m² BGF werden sich auch bei
leicht höheren Klassen- bzw. Kursbildungen noch keine Flächenüberhänge ergeben.
Flächenbestand Turnhallen
Die Gemeinde Leopoldshöhe hält für den Schulsport eine Schulturnhalle
an der Grundschule Asemissen sowie eine Holzhalle, eine Zweifachturnhalle und eine Dreifach-Turnhalle für die Grundschule Nord und die Gesamtschule vor.
Der Flächenbestand an Turnhallen stellt sich in Leopoldshöhe wie folgt
dar:
Flächenbestand Schulturnhallen Leopoldshöhe
m² BGF
Schulturnhalle GS Asemissen
Holzhalle
Turnhalleneinheiten
787
1
869
1
Zweifach-Turnhalle
1.885
2
Dreifach-Turnhalle
2.169
3
Gesamt – alle Schulformen
5.710
7
Größe je
Turnhalleneinheit
816
Auf der Basis des Belegungsplanes der Zweifach-Turnhalle ergibt sich
hinsichtlich der Nutzung folgendes Bild:
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
17
Gebäudewirtschaft
Aufteilung der Flächen auf die einzelnen Schulen
m² BGF
2010/2011
Grundschule Asemissen
Gebildete Klassen
2011/2012
2010/2011
2011/2012
787
787
12
12
Grundschule Nord
1.057
1.057
14
14
Grundschulen gesamt
1.845
1.845
26
26
Gesamtschule
3.865
3.865
40,41
40,56
Gesamt – alle Schulformen
5.710
5.710
66,41
66,56
Daraus ergeben sich folgende Kennzahlen:
Kennzahlen - Flächenverbrauch je gebildete Klasse in m² BGF
Grundschule Asemissen
2010/2011
2011/2012
65,62
65,62
Grundschule Nord
75,50
75,50
Grundschulen gesamt
70,94
70,94
Gesamtschule
95,65
95,29
Gesamt – alle Schulformen
85,98
85,78
Im interkommunalen Vergleich des Flächenbestands je Klasse ergibt sich
in 2010 folgendes Bild:
Flächenverbrauch Turnhallen je Klasse
im interkommunalen Vergleich 2010
(für alle örtlichen Schulformen ohne Förderschulen)
204
200
m² BGF
150
96
86
100
50
44
0
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
Der Flächenbestand an Turnhallen je Klasse liegt in Leopoldshöhe leicht
unter dem Durchschnitt der Vergleichskommunen. Diese Kennzahl wird
im Wesentlichen durch die Anzahl und die Größe je Turnhalleneinheit
18
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Gebäudewirtschaft
beeinflusst. Die oben ausgewiesene Größe je Turnhalleneinheit ist in der
interkommunalen Betrachtung leicht überdurchschnittlich:
Durchschnittliche Größe der Halleneinheiten in m² BGF
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe
532
1.060
782
816
Wir haben zur weiteren Analyse einen Blick auf die Anzahl der Turnhalleneinheiten geworfen und den Flächenbestand dem Flächenbedarf gegenübergestellt:
Schulturnhallen – Gegenüberstellung von Flächenbestand und Flächenbedarf
Turnhalleneinheiten
Bedarfssituation*
2010/2011
2011/2012
4
4
Grundschule Asemissen
2
2
Grundschule Nord
2
2
Gesamtschule
4
4
8
8
Grundschulen
davon
Bedarf gesamt
Bestandssituation
Grundschule Asemissen
1
1
Schulzentrum Nord
6
6
Bestand gesamt
7
7
Differenz
-1
-1
•
Je angefangene zehn Klassen
Diese Tabelle zeigt, dass unter Berücksichtigung der Vorgabe „eine
Turnhalleneinheit je angefangene zehn Klassen“ der aktuelle Bestand
unterhalb des Bedarfs liegt.
Hierbei ist aber zu berücksichtigen, dass die derzeitige rechnerische Unterdeckung im Bereich der Grundschulen besteht und sich aufgrund der
dort zu erwartenden Schülerzahlenrückgänge bereits kurzfristig entfällt.
Bei der exakten Berechnung (ohne Berücksichtigung der oben genannten Vorgabe) beläuft sich der aktuelle Bedarf für die Grundschulen insgesamt auf 2,6 Turnhalleneinheiten und bereits in 2016/2017 nur noch
auf 2,2 Turnhalleneinheiten. Insoweit entspricht der aktuelle Bestand
auch mittelfristig dem bestehenden Bedarf.
Die guten Flächenkennzahlen der Gemeinde Leopoldshöhe bei den Schulen und Schulturnhallen sind im Wesentlichen darauf zurückzuführen,
dass die Gemeinde in der Vergangenheit bereits sehr umsichtig mit der
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
19
Gebäudewirtschaft
Bereitstellung von Schulflächen umgegangen ist. So wurde seinerzeit
bewusst auf die Schulform „Gesamtschule“ gesetzt, da im kommunalen
Umland alle anderen weiterführenden Schulen in ausreichender Form
vorhanden sind. Darüber hinaus wurde Mitte der 90er Jahre bereits beschlossen, die Gesamtschule maximal 5,5-zügig zu führen. Dadurch
kann allerdings auch nicht allen Anmeldungen entsprochen werden.
Feststellung
Durch die vorausschauende Planung der Schulflächen ist es der
Gemeinde Leopoldshöhe gelungen, einen am Bedarf orientierten
Flächenbestand vorzuhalten. Im Gegensatz zu vielen anderen
Kommunen sind hier aktuell weder bei den Schulgebäuden noch
bei den Schulturnhallen Flächenüberhänge vorhanden.
Allerdings lassen die Prognosedaten erkennen, dass sich im
Grundschulbereich bereits in naher Zukunft nach und nach Flächenüberhänge aufbauen werden, die im Auge behalten werden
müssen.
Gesamtbetrachtung Flächen- und Portfoliomanagement
In den Einzelbetrachtungen haben wir die Handlungsfelder analysiert
und Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt, die teilweise durch das ausgewiesene Potenzial beziffert werden.
KIWI-Bewertung „Flächen- und Portfoliomanagement“
In der Bewertung des Flächen- und Portfoliomanagements der Gemeinde
Leopoldshöhe zeigen sich zusammengefasst folgende Ist-Situation und
die darauf aufbauenden Handlungsempfehlungen.
Ist-Situation
Die Gemeinde Leopoldshöhe hält für ihre Bürgerinnen und Bürger
einen im interkommunalen Vergleich unterdurchschnittlichen Gesamtgebäudebestand je 1.000 Einwohner vor. Dies ist zumindest
teilweise auf die eher niedrige Gemeindefläche zurückzuführen,
20
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Gebäudewirtschaft
aber auch auf die umsichtige Flächenplanung z.B. im Bereich der
Schulflächen.
Bei der Flächensituation der Grundschulen liegt die Kennzahl der
Gemeinde Leopoldshöhe aktuell mit 291 m² je Grundschulklasse
auf Benchmarkniveau und hebt sich damit gegenüber der Mehrzahl der Vergleichskommunen positiv hervor. Infolge der demografischen Entwicklung werden sich allerdings auch in Leopoldshöhe ab dem Schuljahr 2013/2014 sukzessiv Flächenüberhänge
aufbauen, die eine frühzeitigere Gegensteuerung erfordern.
Im Bereich der weiterführenden Schulen sieht die Situation sogar
noch besser aus: sowohl aktuell als auch im Prognosezeitraum
bis 2020/2021 ergeben sich keinerlei Flächenüberhänge. Dies ist
auf die durchgängig vorausschauende Flächenplanung zurückzuführen, die u.a. durch die Entscheidung für die Gesamtschule und
deren Begrenzung ihrer Zügigkeit zurückzuführen ist.
Ähnliches gilt auch für das Angebot an Turnhallenflächen für die
Gewährleistung des Schulsports. So entspricht auch dieses sowohl aktuell als auch innerhalb des Prognosezeitraums in etwa
dem bestehenden Bedarf.
Der gesamte Flächenüberhang bei den Schulen und Schulsporthallen beläuft sich im Schuljahr 2011/2012 auf rund 6.800 m².
Dies entspricht rund 27 Prozent der Gesamtfläche für Schulgebäude und Schulturnhallen.
Handlungsempfehlungen
Die Gemeinde Leopoldshöhe sollte die sich verändernden Flächenkennzahlen im Grundschulbereich im Auge behalten und
frühzeitig eine Konzeption zu entwickeln, um auch weiterhin ein
dem Bedarf entsprechendes Angebot an Grundschulflächen bereit
zu halten.
KIWI Bewertung
In der Gesamtbetrachtung der Ist-Situation sowie den hieraus ableitbaren Handlungsempfehlungen bewerten wir das Handlungsfeld „Flächenmanagement“ mit dem Index 5.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
21
Gebäudewirtschaft
Bewirtschaftung
Reinigung
Im Folgenden werden die Aufwendungen und Inhalte sowohl der Gesamtreinigung als auch differenziert nach Eigen- und Fremdreinigung betrachtet und unter der Bezugsgröße Reinigungsfläche (RF) interkommunal verglichen. Im Fokus der interkommunalen Betrachtung stehen hier
sowohl Verwaltungsgebäude als auch Schulen inkl. dazugehöriger Turnhallen.
Der für die Kennzahlenbildung erhobene Aufwand umfasst die laufende
Unterhaltsreinigung inkl. etwaiger Grund-/Ergänzungsreinigungen; einbezogen werden hier sowohl die Bruttopersonalaufwendungen als auch
die Sachaufwendungen für Reinigungsmittel und –geräte bzw. für externe Dienstleister.
Als sachgerechte Bezugsfläche für die Reinigungsaufwendungen wählen
wir die Reinigungsfläche, da sie gegenüber der BGF konkreter und insofern als Grundlage für die Kennzahlenbildung aussagekräftiger ist. Daher
stellen wir interkommunale Vergleiche und Potenzialberechnungen im
Folgenden auf Basis der Reinigungsfläche dar.
In Leopoldshöhe basieren die Reinigungsflächen auf Aufmessungen vor
Ort. Diese wurden bei der Vorbereitung der Ausschreibung der Reinigungsleistungen durch einen externen Dienstleister vorgenommen.
Gleichwohl bedürfen die Flächenangaben aufgrund des nicht schlüssigen
Verhältnisses zwischen den Reinigungsflächen und der Bruttogrundflächen noch einer Überprüfung.
Zu Beginn des Jahres 2010 befanden sich in Leopoldshöhe abgesehen
vom Rathaus bereits alle Gebäude in der Fremdreinigung; ab Mai 2010
wurde auch das Rathaus in die Fremdreinigung überführt. Die letzte eigene Reinigungskraft schied nach einem Auflösungsvertrag mit einer
Abfindungsleistung aus dem Dienst aus.
Die für die Kennzahlenerhebung maßgeblichen Daten stellen sich wie
folgt dar:
22
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Gebäudewirtschaft
Kennzahlenermittlung Reinigung insgesamt
2008
2009
2010
2011
233.215
325.899
331.511
310.110
Reinigungsfläche (RF) in m²
22.781
22.781
23.953
23.953
Aufwand in Euro je m² RF
10,24
14,31
13,84
12,95
Aufwand Reinigung insgesamt
in Euro
Bei der Kennzahlenermittlung 2010 wurde die erbrachte Abfindungsleistung an eine Eigenreinigungskraft herausgerechnet.
Im interkommunalen Vergleich ergibt sich folgendes Bild:
Aufwand Gesamtreinigung je m² RF
im interkommunalen Vergleich 2010
22,92
20
Euro
16
13,84
11,60
12
8
8,00
5,95
4
0
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe Benchmark
Verteilung der Ergebnisse:
Aufwand Gesamtreinigung in Euro je m² RF
Verteilung der Ergebnisse
bis 8
über 8 - 10
über 10 - 12
über 12 - 14
über 14
11
18
22
18
16
Die Gemeinde Leopoldshöhe erzielt hier ein Kennzahlenergebnis deutlich
über dem Mittelwert der Vergleichskommunen und weit über dem
Benchmark. Allerdings ist das Ergebnis des Jahres 2010 in Leopoldshöhe
infolge der Umstellung von Eigen- auf Fremdreinigung im Rathaus nicht
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
23
Gebäudewirtschaft
repräsentativ. So sind hier die Flächen und der Aufwand nicht periodenkonform.
Betrachtet man das Jahr 2011 ergibt sich hingegen eine Kennzahl, die
als belastbar erachtet werden kann. Auch diese liegt aber mit 12,95 Euro noch deutlich über dem Benchmark.
Zur weiteren Analyse haben wir die Struktur der Gebäudereinigung der
Gemeinde Leopoldshöhe näher untersucht. Sie reinigt die von uns betrachteten Gebäude seit Mai 2010 ausschließlich durch beauftragte
Fremdunternehmen.
Aufgrund des Wegfalls der Eigenreinigung wird hier nur die Fremdreinigung näher betrachtet:
Fremdreinigungsaufwand je m² RF im interkommunalen Vergleich
2010 und 2011
2010
2011
Minimum
5,39
7,35
Maximum
18,03
16,26
Mittelwert
Leopoldshöhe
Benchmark
10,07
10,22
13,35*
12,95
8,00
8,00
*Ohne Fremdreinigungsanteile für Krankheitsvertretungen von Eigenreinigungskräften
Verteilung der Ergebnisse
Aufwand Fremdreinigung in Euro je m² RF
Verteilung der Ergebnisse
bis 8
über 8 - 9
über 9 - 10
über 10 - 11
über 11
17
13
16
11
22
Die Tabelle zeigt, dass die Gemeinde Leopoldshöhe bei der Fremdreinigung ausgesprochen hohe Kennzahlenergebnisse erzielt.
Für die Reinigung der Schulen hat die Gemeinde Leopoldshöhe im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung im November 2008 einen Reinigungsvertrag abgeschlossen. Dieser war zunächst auf ein Jahr befristet,
enthält aber eine Verlängerungsoption, die bislang auch genutzt wurde.
Der Reinigungsstandard geht aktuell noch über die Mindestanforderungen der DIN 77400 hinaus. So werden die Klassenräume z.B. noch alle
täglich, Lehrerzimmer alle drei Tag gereinigt. Zudem erfolgt bei der Rei-
24
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Gebäudewirtschaft
nigung der Flure und Verkehrsflächen keine Differenzierung nach Geschossen. Positiv hervorzuheben ist allerdings, dass die Gemeinde Leopoldshöhe im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen auf turnusmäßige Grundreinigungen vollständig verzichtet.
Die Vergabe der Reinigungsleistungen im Rathaus erfolgte in 2010 freihändig an das Unternehmen, welches in 2008 ebenfalls im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung den Zuschlag für alle nicht schulischen
Gebäude in Leopoldshöhe bekommen und auch bereits Vertretungsreinigungen bei Erkrankungen der Eigenreinigungskraft durchgeführt hatte.
Vergleichsangebote wurden nicht eingeholt. Diese Vorgehensweise entspricht nicht den vergaberechtlichen Bestimmungen.
Nach Auskunft der Verwaltung ist für das Jahr 2013 eine Neuausschreibung der Reinigungsleistungen aller Objekte vorgesehen.
Empfehlung
Wir empfehlen der Gemeinde Leopoldshöhe, die Reinigungsleistungen im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung wie geplant
neu zu vergeben. Dabei sollten auch die Reinigungsstandards an
die Anforderungen der DIN 77400 angepasst werden.
Im Übrigen ist künftig darauf zu achten, dass bei allen Vergaben
die wettbewerbs- und vergaberechtlichen Bestimmungen angewandt werden. Dies gilt insbesondere für die Wahl der Vergabeart
und die ausreichende Dokumentation der Vergaben gemäß § 20
VOL/A.
Aktuelle Situation (Stärken-Schwächen-Analyse)
Die Gemeinde Leopoldshöhe reinigt ihre Gebäude bereits überwiegend durch ein Fremdreinigungsunternehmen. Die Eigenreinigungsquote lag in 2010 bei den von uns betrachteten Objekten
bei lediglich rund drei Prozent; seit Mai 2010 befinden sich alle
diese Objekte in der Fremdreinigung.
Der Reinigungsaufwand gesamt liegt in der interkommunalen Betrachtung deutlich oberhalb des Mittelwertes und weit über dem
Benchmark. Während das Kennzahlenergebnis in 2010 noch
durch Einmal-Faktoren negativ beeinträchtigt ist, stellt sich das
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
25
Gebäudewirtschaft
Ergebnis 2011 als belastbar, aber auch sehr hoch dar. Dies ist
auf die mit 12,95 Euro je m² RF hohen Aufwendungen für die
Fremdreinigung zurückzuführen.
Die Fremdreinigungsleistungen der Schulen basieren auf einem
Vertrag vom November 2008, der nach einer öffentlichen Ausschreibung geschlossen wurde. Der Reinigungsstandard geht
über die Mindestanforderungen der DIN 77400 hinaus.
Die Vergabe der Reinigungsleistungen im Rathaus erfolgte in
2010 freihändig an das Unternehmen, welches in 2008 ebenfalls
im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung den Zuschlag für alle nicht schulischen Gebäude in Leopoldshöhe bekommen und
auch bereits Vertretungsreinigungen bei Erkrankungen der Eigenreinigungskraft durchgeführt hatte.
Nach Auskunft der Verwaltung ist für 2013 eine Neuausschreibung der Reinigungsleistungen geplant.
Potenzialberechnung 2011
Quantifizierung Potenzial Reinigung
Aufwand je m² RF in Euro
12,95
A
Benchmark
8,00
B
Potenzial je m² RF in Euro
4,95
P = A-B
Betrachtete RF in m²
Potenzial in Euro (gerundet)
23.953
F
118.000
P*F
Handlungsempfehlungen
Umsetzung der geplanten Neuvergabe der Fremdreinigungsleistungen unter Beachtung der wettbewerbsrechtlichen Bestimmungen
Anpassung der Reinigungsstandards der Unterhaltsreinigung an
die Mindestanforderungen der DIN 77400
26
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Gebäudewirtschaft
Hausmeister
Mit der Betrachtung des Aufwandes für Hausmeisterdienste zeigen wir
auf, welcher jährliche flächenbezogene Aufwand für die Hausmeisterdienste der von uns betrachteten Gebäudegruppen entsteht. Bei der
Bildung der Kennzahl stellen wir auf den Bruttopersonalaufwand der jeweiligen Hausmeister und die entsprechenden Bruttogrundflächen sowie
ergänzend die Reinigungsflächen ab. Arbeitsmittel der Hausmeister werden im Rahmen der Prüfung nicht einbezogen.
In Anlehnung an die Vorgehensweise der KGSt (z.B. Gutachten 5/2010
Hausmeisterdienste in Kommunen) nehmen wir den interkommunalen
Vergleich sowie die Potenzialberechnung auf Basis der Bruttogrundflächen vor (anders als in der letzten Prüfrunde). Die Kennzahlen in Relation zur Reinigungsfläche bilden wir weiterhin, um die Entwicklung seit
der vorigen Prüfung aufzeigen zu können (soweit diese damals erhoben
wurde).
Die Gemeinde Leopoldshöhe beschäftigt aktuell einen Hausmeister im
Rathaus; eine weitere Mitarbeiterin mit 0,2 Stellenanteilen befindet sich
derzeit in Elternzeit. In den Schulen sind fünf Hausmeister mit rund 4,24
Stellenanteilen beschäftigt.
Die für die Kennzahlenerhebung maßgeblichen Daten stellen sich wie
folgt dar:
Kennzahlenermittlung Hausmeister
2008
2009
2010
2011
290.241
268.505
270.131
268.365
Betreute Bruttogrundfläche
(BGF) in m²
25.843
25.843
26.935
26.935
Betreute Reinigungsfläche
(RF) in m²
22.781
22.781
23.953
23.953
Aufwand in Euro je m² BGF
11,23
10,39
10,03
9,96
Aufwand in Euro je m² RF
12,74
11,79
11,28
11,20
Aufwand Hausmeisterdienste
in Euro
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
27
Gebäudewirtschaft
Aufwand Hausmeister je m² BGF
im interkommunalen Vergleich 2010
12,67
12
10,03
10
Euro
8
7,05
5,50
6
4
2,63
2
0
Minimum
Maximum
Mittelwert
Leopoldshöhe Benchmark
Verteilung der Ergebnisse:
Aufwand Hausmeister in Euro je m² BGF
Verteilung der Ergebnisse
bis 6
über 6 - 7
über 7 - 8
über 8 - 9
über 9
23
19
18
8
13
Zur weiteren Analyse haben wir den Hausmeistereinsatz an den Schulen
näher betrachtet. Hierzu haben wir die von Hausmeistern betreute Gesamtfläche ins Verhältnis zur Anzahl der vollzeitverrechneten Stellen
gesetzt.
Betreute Fläche (BGF) je Vollzeit-Stelle
Betreute BGF
Stellenanteile
Betreute BGF je Vollzeitstelle
2010
24.978
4,424
5.646
2011
24.978
4,424
5.646
Bei der detaillierten Betrachtung zeigt sich, dass der Hausmeistereinsatz
bei der Grundschule Asemissen besonders auffällig ist. Hier sind zwei
Hausmeister mit 1,424 Stellenanteilen beschäftigt; Die betreute Fläche
je Vollzeit-Stelle liegt bei rund 3.500 m² BGF.
Nach dem KGSt-Bericht Nr. 5/2010 beträgt die empfohlene von Schulhausmeistern zu betreuende Bruttogrundfläche unter Zugrundelegung
des Normalaufgabekataloges rund 10.000 m². Auch wenn ggf. eine Flä-
28
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Gebäudewirtschaft
che von 10.000 m² (BGF) je Vollzeit-Stelle u. a. aus räumlichen Gegebenheiten (z.B. große Entfernungen zwischen den einzelnen Schulstandorten) nicht immer und überall erreicht werden kann, so signalisiert der
große Unterschied der Kennzahl der Gemeinde Leopoldshöhe zu diesem
Wert dennoch ein vorhandenes Potenzial. Bei einem Zielwert von 8.000
m² je Vollzeit-Stelle ergibt sich ein Stellenbedarf von rund 3,12 Stellen.
Damit übersteigt der Stellenbestand den Bedarf um rund 1,3 Stellen.
Auch die Stellenausstattung im Rathaus erscheint mit 1,2 bzw. jetzt 1,0
Stellen für eine Fläche von 1.950 m² ausgesprochen hoch. Hier ist ein
Hausmeister vollzeitbeschäftigt; eine weitere Kraft mit 0,2 Stelleanteilen
befindet sich zwar aktuell in Elternzeit, steht danach aber wieder zur
Verfügung.
Die Verwaltung hat deutlich gemacht, dass die Hausmeister im Rathaus
auch eine Vielzahl anderer Tätigkeiten wahrnehmen, die nicht zu den
originären Haumeisteraufgaben zählen. Beispielhaft wurden hier Postund Bekanntmachungsdienste, Druckereiarbeiten, Reinigung Dienstfahrzeuge und Fahrten zum Rechenzentrum genannt. Bislang konnte allerdings nicht beziffert werden, welcher Zeitaufwand auf diese „Nebentätigkeiten“ entfällt.
Die Durchsicht der Dienstanweisung für Schulhausmeister der Gemeinde
Leopoldshöhe zeigt, dass auch diese einige Regelungen enthält, die über
die hausmeistertypischen Aufgaben hinausgehen (Botengänge für Schulleiter, Verteilung von Schulmilch) oder nicht mehr zeitgemäß sind (kein
Verlassen des Schulgrundstückes während der Unterrichtszeit).
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
29
Gebäudewirtschaft
Empfehlung
Wir empfehlen der Gemeinde Leopoldshöhe, die von den Hausmeistern wahrgenommenen Aufgaben zu überprüfen und mit dem
Normalaufgabenkatalog für Hausmeister1 abzugleichen. Die Tätigkeit der Hausmeister sollte sich ausschließlich auf die Pflege und
Substanzerhaltung der betreuten Gebäude beschränken. Sonstige
Tätigkeiten sind sowohl stellen- als auch personalaufwandsbezogen nicht den Kosten der Gebäude zuzuordnen.
Parallel hierzu sollte die Gemeinde Leopoldshöhe die vorhandene
Dienstanweisung aktualisieren.
Wir haben anschließend noch einen Blick auf die Altersstruktur der
Hausmeister geworfen. Diese lässt bereits kurz- bis mittelfristig einen
sozialverträglichen Stellenabbau zu. So werden in den nächsten Jahren
zwei Hausmeister altersbedingt aus dem Dienst ausscheiden.
Empfehlung
Wir empfehlen der Gemeinde Leopoldshöhe, die altersbedingte
Fluktuation im Hausmeisterbereich zum Stellenabbau zu nutzen.
Ziel sollte es sein, den Hausmeisterdienst so neu zu organisieren,
dass eine Wiederbesetzung der kurz- bis mittelfristig frei werdenden Stellen entfällt.
Aktuelle Situation (Stärken-Schwächen-Analyse)
Die Gemeinde Leopoldshöhe erreicht beim Aufwand für Hausmeisterdienste in 2010 einen Wert weit über dem Benchmark.
Dieses Ergebnis ist einerseits auf den vergleichsweise hohen Personalbestand, aber auch auf eine Vielzahl nicht hausmeisterspezifischer Tätigkeiten zurückzuführen.
Die Stellenbemessung für die Schulen führte zu einem Überhang
von ca. 1,3 Stellen und der Personalbestand im Rathaus liegt
nach unserer Einschätzung – auch unter Berücksichtigung der
hausmeisterfremden Tätigkeiten - ebenfalls über dem Bedarf.
1
30
Vgl. KGSt-Bericht Nr. 5/2010 – Hausmeisterdienste in Kommunen
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Gebäudewirtschaft
Potenzialberechnung 2010 und 2011
Quantifizierung Potenzial Hausmeister
2010
2011
A
10,03
9,96
A
Benchmark
5,50
5,50
B
Potenzial je m² BGF in Euro
4,53
4,46
P = A-B
Aufwand je m² BGF in Euro
Betrachtete BGF in m²
Potenzial in Euro (gerundet)
26.935
26.935
122.000
120.000
F
P*F
Handlungsempfehlungen
Überprüfung der von den Hausmeistern wahrgenommenen Aufgaben anhand des Normalaufgabenkatalogs für Hausmeister
Neuorganisation des Hausmeisterdienstes
Nutzung der altersbedingten Fluktuation zum Stellenabbau
Anpassung der Dienstanweisung für Schulhausmeister an die
heutigen Standards
Gesamtbetrachtung Bewirtschaftung
In den Einzelbetrachtungen zu den Versorgungsmedien sowie zu den
Reinigungs- und Hausmeisterdiensten haben wir die Handlungsfelder
analysiert und Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt, die zum Teil durch
das ausgewiesene Potenzial beziffert werden.
Potenzialberechnung
Das im Folgenden ausgewiesene absolute Potenzial ergibt sich aus der
Zusammenfassung der bereits ermittelten Teil-Potenziale für die Versorgungsmedien sowie die Reinigungs- und Hausmeisterdienste:
Gesamtpotenzial Bewirtschaftung 2011 (gerundet)
Reinigung
118.000
Hausmeister
120.000
Bewirtschaftung gesamt
238.000
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
31
Gebäudewirtschaft
KIWI-Bewertung Bewirtschaftung
In der Bewertung des Bewirtschaftungsaufwandes der Gemeinde Leopoldshöhe zeigen sich zusammengefasst folgende Ist-Situation und die
darauf aufbauenden Handlungsempfehlungen.
Ist-Situation
Der Gesamtreinigungsaufwand der Gemeinde Leopoldshöhe ist
infolge der hohen Aufwendungen für die Fremdreinigung ausgesprochen hoch. Ursächlich hierfür sind die derzeitigen Reinigungskonditionen aber auch der hohe Reinigungsstandard.
Der Aufwand für die Hausmeisterdienste ist ebenfalls sehr hoch.
Ursächlich hierfür sind die hohe Personalausstattung und die Vielzahl nicht hausmeisterspezifischer Tätigkeiten.
Handlungsempfehlungen
Umsetzung der geplanten Neuausschreibung der Fremdreinigungsleistungen unter Beachtung der wettbewerbsrechtlichen
Bestimmungen
Anpassung der Reinigungsstandards der Unterhaltsreinigung an
die Mindestanforderungen der DIN 77400 (sowohl bei der Fremdals auch bei der Eigenreinigung)
Überprüfung der von den Hausmeistern wahrgenommenen Aufgaben anhand des Normalaufgabenkatalogs für Hausmeister
Neuorganisation des Hausmeisterdienstes und Nutzung der altersbedingten Fluktuation zum Stellenabbau
Anpassung der Dienstanweisung für Schulhausmeister an die
heutigen Standards
KIWI Bewertung
In der Gesamtbetrachtung der Ist-Situation sowie den hieraus ableitbaren Handlungsempfehlungen bewerten wir das Handlungsfeld „Bewirtschaftung“ mit dem Index 2.
32
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Gebäudewirtschaft
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Überörtliche Prüfung
der
Gemeinde Leopoldshöhe
Bauleistungen
GPA NRW
Heinrichstraße 1 44623 Herne
Postfach 101879 44608 Herne
Telefon (0 23 23) 14 80-0
Fax (0 23 23) 14 80-333
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Bauleistungen ___________________________________________ 1
Inhalte, Ziele und Methodik _______________________________ 1
Allgemeine Korruptionsprävention und Organisation des
Vergabewesen _________________________________________ 1
Baumaßnahmenprüfung _________________________________ 9
Funktionsprüfung des Vergabewesens ____________________ 10
Nachtragswesen _______________________________________ 14
Organisation des Nachtragswesens ______________________ 14
Gesamtbetrachtung Bauleistungen ________________________ 18
i Leopoldshöhe
9007 Gemeinde
Bauleistungen
Bauleistungen
Inhalte, Ziele und Methodik
Das Prüfgebiet Bauleistungen umfasst folgende Betrachtungen
Untersuchung der allgemeinen Maßnahmen zur Korruptionsprävention und der Organisation des Vergabewesens,
Funktionsprüfung des Vergabewesens,
Analyse der Organisation des Nachtragswesens.
Bei diesen Prüffeldern stehen der Schutz der Kommune vor finanziellen
Schäden, die Rechtmäßigkeit der Verfahren, eine optimale Organisation
und Steuerung der Abläufe sowie der Schutz der Mitarbeiter im Vordergrund. Unsere Fragebögen zeigen anhand des Erfüllungsgrades das Erreichen optimaler Organisationsstrukturen auf.
Diese vorgenannten Prüfungen werden auf der Grundlage eines einheitlichen Fragenkatalogs mit bestimmten Gewichtungen der einzelnen Antworten durchgeführt.
Das für die kleinen kreisangehörigen Kommunen anzustrebende Ziel ist
die Beantwortung aller Fragen mit „ja“, also ein Erfüllungsgrad von 100
Prozent.
Allgemeine Korruptionsprävention und Organisation des Vergabewesen
Korruption ist sicherlich das Vergehen, das dem öffentlichen Dienst im
Ansehen und finanziell den größten Schaden zufügt. Der Vertrauensverlust in der Öffentlichkeit wirkt so nachhaltig, dass er auch durch Ahndung, Bestrafung und anschließende Verfahrensänderungen in den korrumpierten Bereichen kaum wieder rückgängig gemacht werden kann.
Der Vermeidung von Korruption ist daher auf alle Fälle Vorzug vor der
Ahndung zu geben.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Bauleistungen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
1
Bauleistungen
Da das Vergabewesen einer der korruptionsanfälligsten Bereiche ist,
sollte hier eine möglichst genaue Regelung der Verfahrensabläufe erfolgen. Vor allem die strikte Trennung der Ausführung von der Vergabe der
Lieferungen und Leistungen sowie die genaue Einhaltung der Vorgaben
des Korruptionsbekämpfungsgesetzes (KorruptionsbG) stehen dabei im
Fokus unserer Betrachtungen.
Die Aufgaben der Korruptionsprävention sowie die Organisation des
Vergabewesens sind in der Gemeinde Leopoldshöhe im Fachbereich III –
Bauen, Planen und Umwelt angesiedelt. Der nachfolgend abgebildete
Fragebogen wurde mit den zuständigen Vertretern dieser Aufgabengebiete eingehend besprochen. Im Ergebnis stellt sich die Situation in Leopoldshöhe wie folgt dar:
Allgemeine Korruptionsprävention und
Organisation des Vergabewesens
Punktwert
Fragenkatalog
j/n
Gewichtung
ja
I.
nein
Allgemeine Korruptionsprävention
(Allgemeine Verwaltung)
1
Gibt es eine Dienstanweisung zur Korruptionsprävention?
n
1,5
1,5
2
Werden Schulungen zum Thema Korruptionsprävention durchgeführt?
n
1,5
1,5
3
Werden Mitarbeitergespräche zum Thema
Korruptionsprävention durchgeführt?
n
1,5
1,5
4
Gibt es interne Verhaltensregelungen für den
Verdachtsfall?
n
1,5
1,5
5
Sind Tochterunternehmen und die Politik in
die Korruptionsprävention einbezogen?
n
3,0
3,0
6
Wurde eine Schwachstellenanalyse betrieben?
n
3,0
3,0
7
Sind die Bediensteten über mögliche
Schwachstellen befragt worden?
n
3,0
3,0
Bestehen Regelungen für
8
● die Annahme von Vergünstigungen?
j
9
● die Bedingungen von Sponsoring?
n
1,5
1,5
n
1,5
1,5
n
1,5
1,5
n
1,5
1,5
n
1,5
1,5
10
11
12
13
● die Anfrage an die Informationsstelle
(§ 8 KorruptionsbG)?
● die Anzeigepflicht für die Vergabe von
Aufträgen und Vermögensveräußerungen
(§ 16 KorruptionsbG)?
● die Überwachung der Veröffentlichungspflicht (§ 17 KorruptionsbG)?
● die Überwachung von Nebentätigkeiten
(§ 18 KorruptionsbG)?
1,5
Zwischensumme:
2
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Bauleistungen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
1,5
6,3 %
Bauleistungen
Allgemeine Korruptionsprävention und
Organisation des Vergabewesens
Punktwert
Fragenkatalog
II.
j/n
ja
Gewichtung
nein
Organisation des Vergabewesens
14
Ist eine zentrale Submissionsstelle vorhanden?
j
15
Ist eine zentrale Vergabestelle vorhanden
bzw. sind die Vergaben zentral organisiert?
n
5,0
5,0
16
Gibt es eine Vergabedatenbank?
n
1,5
1,5
17
Wird eine Bieterdatenbank geführt und auch
entsprechend gepflegt?
n
1,0
1,0
18
Ist eine Dienstanweisung/Vergabeordnung
vorhanden?
j
19
Wenn ja, entsprechen deren Regelungen den
rechtlichen Bestimmungen?
n
1,5
1,5
20
● Informationspflicht des Auftraggebers gemäß § 19 Abs. 5 VOB/A?
n
1,5
1,5
21
● Festlegung/Änderung des Bieterkreises bei
nicht-öffentlichen Verfahren?
n
1,5
1,5
22
● Auswahl der Bieter (nicht ausschließlich im
Fachamt)?
n
1,5
1,5
23
● Zusammenstellung der Angebotsunterlagen
und Versand an die Bieter (zentral)?
n
1,5
1,5
24
● Sammlung und Verwahrung der eingegangenen Angebote (zentral)?
n
1,0
1,0
25
● rechnerischer Prüfung der Angebote
(außerhalb des Fachbereiches)?
n
1,5
1,5
26
● Erstellung der Preisspiegel (außerhalb des
Fachbereiches)?
n
1,5
1,5
27
● Einhaltung des Vieraugenprinzips bei Vergabe von Aufträgen (§ 20 KorruptionsbG)?
n
3,0
3,0
28
● Beauftragung von Nachträgen?
n
1,5
1,5
29
● Informationspflicht des Auftraggebers
gemäß § 20 Abs. 3 VOB/A?
n
1,5
1,5
4,0
4,0
1,0
1,0
Bestehen Regelungen bezüglich:
Zwischensumme
16,7 %
Gewichtung JA
6,5
Gewichtung NEIN
47,5
Ergebnis Gemeinde Leopoldshöhe (JA)
12 %
Allgemeine Korruptionsprävention und Organisation des Vergabewesens
(Gesamtergebnis)
Verteilung der Ergebnisse
bis 25
über 25 bis 50
über 50 bis 75
über 75
5
13
12
4
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Bauleistungen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
3
Bauleistungen
Aktuelle Situation (Stärken-Schwächen-Analyse) und Handlungsempfehlungen
Allgemeine Korruptionsprävention
Regelungen zur Korruptionsprävention waren bereits Gegenstand
unserer Prüfung in 2005 verbunden mit der Empfehlung, hierzu
eine entsprechende Dienstanweisung zu erlassen. Die diesjährige
Prüfung zeigte, dass diese Empfehlung noch nicht umgesetzt
wurde. Aktuell existieren lediglich Bestimmungen zur Annahme
von Vergünstigungen.
Mit einer gut ausgearbeiteten Dienstanweisung zur Korruptionsprävention und einer aktiven, offenen Behandlung des Themas
innerhalb der Verwaltung erlangt die Kommune Rechtssicherheit
bei der Verfolgung und Ahndung bedenklicher oder korrupter
Verhaltensweisen ihrer Bediensteten. Darüber hinaus beweist sie
mit einer solchen Dienstanweisung, dass sie diesem sensiblen
Thema
die
nötige
Aufmerksamkeit
widmet.
Eine
Muster-
Dienstanweisung wurde der Gemeinde zur Verfügung gestellt.
Empfehlung
Wir empfehlen der Gemeinde Leopoldshöhe den Erlass einer
Dienstanweisung zur Korruptionsprävention. Sie sollte sich dabei
an der ihr im Rahmen der Prüfung zur Verfügung gestellten Muster-Dienstanweisung orientieren.
Der Prüfbericht 2005 enthielt ebenfalls eine Empfehlung zur
Durchführung von Schulungen und Mitarbeitergesprächen zum
Thema Korruptionsprävention. Auch diese finden bislang nicht
statt.
Durch entsprechende Schulungen und Gespräche kann seitens
der Verwaltungsführung die Meinungsbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu diesem Thema aktiv beeinflusst werden.
4
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Bauleistungen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Bauleistungen
Empfehlung
Wir empfehlen der Gemeinde Leopoldshöhe, sowohl Schulungen
als auch Mitarbeitergespräche zur Korruptionsprävention verbindlich für alle Mitarbeiter einzuführen.
Interne Verhaltensregelungen für den Verdachtsfall wurden bisher nicht aufgestellt.
Das Anzeigen von Verdachtsfällen stellt für die Anzeigenden regelmäßig eine große Belastung dar. Um den Bediensteten die
Vorgehensweise im Verdachtsfall aufzuzeigen und damit die Belastung zu minimieren, sind Verhaltensregeln für den Verdachtsfall ein wichtiges Instrument.
Empfehlung
Die Gemeinde Leopoldshöhe sollte interne Verhaltensregelungen
für den Verdachtsfall aufstellen.
Bislang wurde in Leopoldshöhe noch keine Schwachstellenanalyse
betrieben und auch eine Befragung der Bediensteten über mögliche Schwachstellen fand bislang nicht statt.
Eine Schwachstellenanalyse verschafft der Verwaltung einen
Überblick über korruptionsanfällige Bereiche in den einzelnen
Leistungseinheiten sowie die installierten Kontrollmechanismen.
Dabei wird das Resultat umso ergiebiger, wenn die Bediensteten
durch die Möglichkeit, eigene Wahrnehmungen und Vorschläge
einzubringen, in den Prozess einbezogen werden. Gleichzeitig
werden hierdurch die Erkenntnisse den Bediensteten frühzeitig
zugänglich gemacht und verhindert, dass ihnen das Gefühl vermittelt wird, die Schwachstellenanalyse erzeuge einen pauschalen Korruptionsverdacht gegen sie. Auf diese Weise kann die allgemeine Akzeptanz deutlich erhöht werden.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Bauleistungen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
5
Bauleistungen
Empfehlung
Wir empfehlen der Gemeinde Leopoldshöhe, sich anhand einer
Schwachstellenanalyse sowie Mitarbeiterbefragungen einen Überblick über ihre korruptionsanfälligen Bereiche zu verschaffen und
ggf. notwendige Präventionsmaßnahmen zu ermitteln und umzusetzen. Oftmals reicht es aus, Arbeitsabläufe zu modifizieren oder
Kontrollmechanismen zu etablieren.
Während bei unserer Prüfung in 2005 noch keine Regelungen zur
Annahme von Vergünstigungen bestanden, liegen diese heute mit
der Dienstanweisung über das Verhalten bei der Annahme von
Belohnungen und Geschenken (Zuwendungen) vom 25. Januar
2007 vor.
Bislang bestehen auch noch keine Regelungen zur Anfrage an die
Informationsstelle gemäß § 8 KorruptionsbG sowie zur Anzeigepflicht gemäß § 16 KorruptionsbG. So findet die Anfrage an die
Informationsstelle auch nicht durchgängig statt.
Bei der Vergabe von Bauleistungen mit einem Auftragswert von
50.000 Euro (netto) sind von der Vergabestelle vor Auftragserteilung Anfragen an die Informationsstelle zu richten. Dies sollte im
Vergabevorgang dokumentiert werden.
Auftragsvergaben der Städte und Gemeinden in NordrheinWestfalen über 200.000 Euro sind der Gemeindeprüfungsanstalt
anzuzeigen.
Empfehlung
Die Gemeinde Leopoldshöhe sollte in ihren internen Regelungen
auf die Beachtung der §§ 8 und 16 KorruptionsbG hinweisen. Dies
kann z.B. in Form der Muster-Dienstanweisung zur Korruptionsprävention (siehe oben) erfolgen.
Ferner fehlen auch noch Regelungen zur Überwachung der Veröffentlichungspflicht und von Nebentätigkeiten gemäß §§ 17 und
18 KorruptionsbG.
6
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Bauleistungen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Bauleistungen
Empfehlung
Auch hier empfehlen wir der Gemeinde Leopoldshöhe den Erlass
entsprechender Regelungen.
Organisation des Vergabewesens
Die Gemeinde Leopoldshöhe verfügt über eine zentrale Submissionsstelle. Diese ist im Fachbereich II (Ordnung/Soziales) eingerichtet.
Die Auftragsvergaben sind bislang jedoch noch nicht zentral organisiert.
Zwar ist die vollständige zentrale Organisation der Vergaben bei
Kommunen dieser Größenordnung überwiegend aus personellen
Gründen auch kaum realisierbar; in der kommunalen Familie finden sich aber durchaus Beispiele, in denen die überwiegenden
vergaberechtlichen Regelungen bei einer Zentralisierung der Aufgabenwahrnehmung durchaus eingehalten werden. Eine weitere
Lösung könnte in einer interkommunalen Zusammenarbeit mit
den Nachbarkommunen liegen.
Eine zentrale Vergabestelle sollte nach Möglichkeit folgende Bereiche umfassen:
-
Auswahl des Vergabeverfahrens bzw. Zustimmung zum vorgeschlagenen Vergabeverfahren,
-
Einflussnahme auf die Bieterauswahl bei nicht öffentlichen
Vergabeverfahren bzw. Abänderung der Bieterlisten,
-
Zentrale Zusammenstellung und Versand der Bieterunterlagen (auch bei extern erstellten Ausschreibungsunterlagen)
einschließlich der kostenmäßigen Abwicklung,
-
Sammlung und Verwahrung der Angebote unter Verschluss,
-
Zentrale Durchführung der Submissionen einschließlich Kennzeichnung (Perforierung) und erster Plausibilitätskontrolle,
-
Formelle und rechnerische Prüfung sowie Erstellung der Preisspiegel,
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Bauleistungen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
7
Bauleistungen
-
Erstellung eines Vergabevorschlags,
-
Durchführung der Anfrage gemäß § 8 KorruptionsbG,
-
Fertigung des Auftragsschreibens,
-
Durchführung der Anzeige gemäß § 16 KorruptionsbG,
-
Einrichtung sowie ständige Pflege einer Bieterdatenbank und
Führung und Auswertung einer Vergabedatenbank.
Empfehlung
Wir empfehlen der Gemeinde Leopoldshöhe, eine zentrale Vergabestelle einzurichten bzw. die Aufgaben der vorhandenen zentralen Submissionsstelle entsprechend zu erweitern. Ggf. sollte eine
interkommunale Kooperation in Erwägung gezogen werden.
Eine Vergabedatenbank und eine Bieterdatenbank werden bislang
noch nicht geführt.
Ziel der Vergabedatenbank ist es, Auffälligkeiten aufzudecken,
wie z. B. Splitten von Aufträgen, Ausnutzung von Zeichnungsbefugnissen, Häufigkeit freihändiger Vergaben, wiederholte Vergabe
an bestimmte Auftragnehmer sowie enge Verbindungen zu bestimmten Auftraggebern.
Für die Dokumentation aller Vergaben sollten die Auftragsdaten,
z. B. Projekt, Datum, Auftragnehmer, Vergabeart, Auftrags- sowie Abrechnungssumme, und - für die Angaben zur Auftragsabwicklung - z. B. Sachbearbeiter, Beteiligung der Vergabekommission sowie Zahlungen erfasst werden.
Die Einrichtung einer Bieterdatenbank hat den Vorteil, dass bei
beschränkten Ausschreibungen und freihändigen Vergaben auf
eine Vielzahl von Bietern zurückgegriffen werden kann. Und je
größer die Auswahl der Leistungsanbieter ist, desto geringer ist
die Gefahr von Angebotsabsprachen im Vorfeld. Darüber hinaus
wird hierdurch eine regionale Streuung der Auftragsvergaben begünstigt.
8
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Bauleistungen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Bauleistungen
Empfehlung
Die Gemeinde Leopoldshöhe sollte sowohl eine Bieter- als auch
eine Vergabedatenbank einrichten und pflegen.
Mit der Ausschreibungs- und Vergabeordnung vom 16. Dezember
2010 hat die Gemeinde Leopoldshöhe wesentliche Regelungen
zur Abwicklung von Vergaben erlassen. Zu einigen Bereichen bestehen allerdings noch keine schriftlich fixierten Regelungen (vgl.
Tabelle Seite 3, Ziffern 20 bis 29). Als Hilfestellung wurde der
Gemeinde eine Muster-Dienstanweisung zum Vergabewesen zur
Verfügung gestellt.
Empfehlung
Wir empfehlen der Gemeinde Leopoldshöhe, die zuvor genannten
Regelungen in die Vergabeordnung aufzunehmen oder in einer
separaten Dienstanweisung abzubilden.
Baumaßnahmenprüfung
Wir haben die nachstehend aufgeführten fünf Baumaßnahmen (Vergaben) mit einer Auftragssumme von zusammen rund 820.000 Euro geprüft.
Geprüfte Baumaßnahmen Hoch- und Tiefbau
Nr.
Maßnahme
1
Erschließung Baugebiet Waldstraße, 4. BA
Auftragssumme
2
Rathaus, Alufenster und Türen
53.700
3
FFG Sanierung Sanitäranlagen Dreifach-Turnhalle
40.000
4
Fahrbahnsanierung Bahnhofstraße
5
Grester Straße, Umlegung Hauptleitung DN 300
521.860
82.800
120.822
Darunter befanden sich eine öffentliche Ausschreibung, drei beschränkte
Ausschreibungen sowie eine freihändige Vergabe.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Bauleistungen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
9
Bauleistungen
Funktionsprüfung des Vergabewesens
In diesem Prüffeld werden die wesentlichen organisatorischen Standards
und die rechtlichen Anforderungen der Funktionsprüfung des Vergabewesens auf der Grundlage der VOB/A 2009 sowie des Vergabehandbuches bewertet.
Funktionsprüfung des Vergabewesens
Fragenkatalog
Gewichtung
100
4,0
1
Wahl der Vergabeart nach § 3 VOB/A bzw. Konjunkturpaket II?
2
Entspricht die Veröffentlichung § 12 (1) VOB/A?
0
1,0
3
Information gem. § 19 Abs. 5 VOB/A bei Beschränkten Ausschreibungen ab 25.000 Euro vorhanden?
0
1,0
4
Ausreichende Anzahl von Vergleichsangeboten bei
Freihändigen Vergaben bzw. Beschränkten Ausschreibungen vorhanden?
75
1,0
5
Ausreichende regionale Streuung der Bieter berücksichtigt (§ 6 Abs. 1 Nr. 1 VOB/A)?
25
1,0
6
Angebote gestanzt bzw. gekennzeichnet (§ 14
VOB/A)?
100
1,5
7
Möglichkeit zur Eintragung von Nachlässen und Nebenangeboten an festgelegter Stelle im Angebotsanschreiben gegeben (§ 13 (3) u. (4) VOB/A)?
50
1,0
8
Mögliche Aufteilung der Bauleistung (Teil-/Fachlose)
nach § 5 Abs. 2 VOB/A beachtet?
100
1,5
9
Angebotsunterlagen inhaltlich gemäß Vergabehandbuch?
0
1,0
100
2,0
10
Niederschrift über Verdingungsverhandlung vorhanden (§ 14 VOB/A)?
11
Vollständig ausgefüllt (Angebote eingetragen, Niederschrift unterschrieben, Nachlässe/Skonti, Anzahl der
Nebenangebote§ 14 VOB/A)?
75
2,0
12
Geprüfte Angebotsendsumme in der Niederschrift
eingetragen § 16 Abs. 5 VOB/A?
75
1,0
13
Preisspiegel vorhanden (§ 16 Abs. 6 VOB/A)?
75
2,0
14
Anfrage gemäß § 8 KorruptionsbG?
0
1,5
15
Dokumentation des Vergabeverfahrens vorhanden?
(§ 20 VOB/A)?
20
4,0
16
Angebote geprüft und in Dokumentation des Vergabeverfahrens vollständig aufgeführt?
20
1,0
17
Bei Nebenangeboten und Mustern: Geprüft, dokumentiert und Gleichwertigkeit festgestellt?
100
1,0
18
Bei unangemessen niedriger Angebotssumme:
schriftliche Aufklärung über die Preisermittlung verlangt?
(§ 16 Abs. 6 Nr. 2 VOB/A)
./.
1,0
19
Anzeige gemäß § 16 KorruptionsbG?
0
1,5
20
Information gemäß § 20 Abs. 3 VOB/A nach Zuschlagserteilung (Beschränkte und Freihändige
Vergabe)?
0
1,0
Ergebnis Gemeinde Leopoldshöhe in Prozent
10
Prozent
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Bauleistungen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
55
Bauleistungen
Funktionsprüfung des Vergabewesens
Verteilung der Ergebnisse
bis 50
über 50 bis 70
über 70 bis 90
über 90
2
6
15
8
Aktuelle Situation (Stärken-Schwächen-Analyse) und Handlungsempfehlungen
Die Veröffentlichung der Baumaßnahme 1 entsprach nicht vollständig den Regelungen in § 12 Abs. 1 VOB/A. So war u. a. die
Zulässigkeit von Nebenangeboten, die wesentlichen Zahlungsbedingungen sowie die verlangten Nachweise der Eignung hierin
nicht aufgeführt. Offenbar arbeitet die Gemeinde hier allerdings
mit unterschiedlichen Vordrucken, so dass die geprüfte Maßnahme wohl eher die Ausnahme bildet.
Empfehlung
Die Gemeinde Leopoldshöhe sollte bei der Veröffentlichung von
Ausschreibungen die Vorgaben des § 12 Abs. 1 VOB/A durchgängig beachten.
Die Informationspflichten gemäß §§ 19 Abs. 5 und 20 Abs. 3
VOB/A werden bislang nicht erfüllt. Hierzu teilte die Verwaltung
mit, dass es in der Vergangenheit Schwierigkeiten mit dem
Download gegeben habe.
Beide Regelungen betreffen ausschließlich Informationspflichten.
So bezieht sich § 19 Abs. 5 VOB/A auf die Phase vor dem Vergabeverfahren und betrifft nur geplante beschränkte Ausschreibungen ab einem Auftragswert von 25.000 Euro (ohne Umsatzsteuer). § 20 Abs. 3 VOB/A hingegen dient der Information über abgeschlossene Vergabeverfahren und gilt für beschränkte Ausschreibungen ab einem Auftragswert von 25.000 Euro (ohne Umsatzsteuer) und freihändigen Vergaben ab einem Auftragswert
von 15.000 Euro (ohne Umsatzsteuer). Diese Informationen sind
sechs Monate vorzuhalten. Der Inhalt der Informationen ist in
den §§ 19 und 20 VOB/A näher geregelt.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Bauleistungen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
11
Bauleistungen
Empfehlung
Wir empfehlen der Gemeinde Leopoldshöhe ihren Internetauftritt
entsprechend zu modifizieren. Hierbei sollte auf eine Trennung
der Informations- und Downloadbereiche geachtet werden.
In drei Vergabeakten war die Aufforderung zur Angebotsabgabe
nicht oder nur unvollständig vorhanden. Daraus sollte u.a. das
Datum der Aufforderung als auch der Adressatenkreis hervorgehen.
Empfehlung
Die Gemeinde Leopoldshöhe sollte sicherstellen, dass aus den
Vergabeakten deutlich hervorgeht, wann welche potenziellen Bieter zur Angebotsabgabe aufgefordert wurden.
Bei einer Baumaßnahme war im Angebotsvordruck zwar die Möglichkeit zum Eintrag von Skonto, nicht aber die Möglichkeit zum
Eintrag anderer Nachlässe vorhanden. Auch hier arbeitet die Gemeinde offenbar mit unterschiedlichen Vordrucken.
Empfehlung
Wir empfehlen der Gemeinde Leopoldshöhe, einheitliche Vordrucke zu verwenden, die den Eintrag von Nachlässen ohne Bedingung an einer vorgegebenen Stelle ermöglichen.
Die freihändige Vergabe erfolgte nach einer Dringlichkeitsentscheidung. Allerdings sollte auch diese konkret benennen, welcher Ausnahmetatbestand gemäß § 3 VOB/A bzw. der eigenen
Vergaberichtlinien greift. Ein Verweis auf alle vorhandenen Ausnahmetatbestände („Vergaberichtlinien, Titel 2.11 und 2.12“) ist
zu unbestimmt.
12
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Bauleistungen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
Bauleistungen
Empfehlung
Wir empfehlen der Gemeinde Leopoldshöhe, beim Abweichen von
der aufgrund des Auftragswertes grundsätzlich zu wählenden
Vergabeart den konkreten Ausnahmetatbestand der VOB/A bzw.
der eigenen Vergabeordnung zu benennen. So sollte die freihändige Vergabe einer besonders dringlichen Leistung z.B. unter
Hinweis auf § 3 Abs. 5 Ziffer 2 VOB/A begründet werden.
Bei der freihändigen Vergabe fehlte im Übrigen die Dokumentation der Preisanfragen; so war nicht erkennbar, wie viele Leistungsanbieter zur Abgabe eines Angebotes aufgefordert wurden.
Empfehlung
Die Gemeinde Leopoldshöhe sollte auch bei freihändigen Vergaben sicherstellen, dass die Einholung von Preisvergleichen ausreichend erfolgt und dokumentiert wird.
Und schließlich schloss keiner der geprüften Vergabevorgänge
mit einem den Dokumentationspflichten gemäß § 20 VOB/A entsprechenden Vergabevermerk.
§ 20 Abs. 1 VOB/A fordert, dass das Vergabeverfahren zeitnah
dokumentiert wird, die einzelnen Stufen des Verfahrens, die einzelnen Maßnahmen, die maßgebenden Feststellungen sowie die
Begründungen der einzelnen Entscheidungen in Textform festgehalten wird. Der Inhalt eines solchen Vergabevermerks ist in den
Absätzen 1 und 2 geregelt.
Der Vergabevermerk dient der Nachvollziehbarkeit der Vergabeentscheidung. So kann sich ein Dokumentationsmangel im Nachprüfungsverfahren zum Nachteil der Vergabestelle auswirken.
Der Vergabevermerk ist zu Beginn des Vergabeverfahrens anzulegen und laufend fortzuschreiben. Die zu dokumentierenden Verfahrensschritte müssen jederzeit nachgewiesen und überprüft
werden können.
Überörtliche Prüfung der Gemeinde Leopoldshöhe ■ Bauleistungen
GPA NRW ■ Projekt Nr. 9007
13
Bauleistungen
Alle wesentlichen Zwischenentscheidungen sind chronologisch
einzeln zu benennen, beginnend mit dem Ergebnis der formellen
Angebotsprüfung (z. B. Ausschluss eines Angebotes) und der
sachlichen Angebotsprüfung (z. B. Erfassung der rechnerischen
Prüfung). Fortgesetzt wird mit dem Ergebnis der technischen Prüfung (z. B. vorgeschlagene Materialien oder Arbeitsweisen, Auswertung von Nebenangeboten) und der wirtschaftlichen Prüfung
(z. B. kalkulierte Arbeitsdauer). Die Begründung für den Ausschluss eines Bieters nach öffentlicher Ausschreibung, weil er
Zweifel an Fachkunde (Referenzen), Leistungsfähigkeit (Personal
und Gerät für die fach- und fristgerechte Ausführung) oder Zuverlässigkeit (Unbedenklichkeitsbescheinigungen) nicht ausräumen konnte, muss ausführlich erfolgen. Eine eventuelle Verschiebung der Bieterreihenfolge ist zu dokumentieren, dies umso
mehr, wenn nicht der rechnerisch günstigste Bieter den Zuschlag
erhält.
Empfehlung
Wir empfehlen der Gemeinde Leopoldshöhe, ihre Vergabeverfahren künftig entsprechend den Anforderungen des § 20 VOB/A zu
dokumentieren und insbesondere Abweichungen und Besonderheiten ausführlich darzulegen und zu begründen.
Nachtragswesen
Organisation des Nachtragswesens
Mit einem Nachtrag – sowohl bei zusätzlichen als auch bei geänderten
Leistungen – wird die betreffende Leistung mit einem Preis beauftragt,
der sich nicht mehr unter dem Einfluss des freien Marktes gebildet hat.
Damit ist nicht das Minimalprinzip des günstigsten Bieters gegeben. Aus
diesem Grund sollte das Nachtragswesen bestimmten Regelungen unterworfen werden.
Die Organisation der betrachteten Aufgabe wird komprimiert auf der
Grundlage der Kennzahl „Optimiertes Nachtragswesens“ bewertet. Die
Kennzahl zeigt auf, in welchem Umfang und welcher Ausprägung die
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Bauleistungen
aktuelle Situation der Gemeinde Leopoldshöhe einer zeitgemäßen sowie
effizienten Organisation der Aufgabenerfüllung entspricht und inwieweit
Handlungsbedarfe abzuleiten sind.
Erfüllungsgrad „Organisation des Nachtragswesens“
Fragenkatalog
j/n
Punktwert
Gewichtung
Organisation
1
Bestehen feste Regelungen zur Behandlung von
Nachträgen (Dienstanweisungen etc.)?
n
0
4
2
Werden standardisierte Bearbeitungsbögen für die
Nachträge benutzt?
n
0
2
3
Werden die Gründe für die Nachtragsleistungen
zentral erfasst und ausgewertet, um gleichartige
Nachtragsleistungen zu minimieren?
n
0
3
Zwischensumme in Prozent
0
Finanzcontrolling
4
Werden die Nachtragsaufträge beim Baukostencontrolling berücksichtigt?
j
3
3
5
Gibt es eine Auswertung der Höhe der Nachträge
(z. B. x Prozent des Jahresumsatzes)?
n
0
2
6
Wie hoch ist der Anteil der Nachtragsaufträge
an den Gesamtaufträgen?
gering
Zwischensumme in Prozent
60
Korruptionsprävention
7
Wird das Vieraugenprinzip bei der Vergabe von
Nachträgen eingehalten?
j
5
5
8
Werden alle Nachträge gesondert in Rechnungen
ausgewiesen (keine „a-Positionen“)?
n
0
3
9
Gibt es feste Regelungen zur Dokumentation von
Nachträgen?
n
0
4
Werden die Nachtragsverhandlungen dokumentiert?
n
0
4
10
Zwischensumme in Prozent
31
Rechtmäßigkeit
11
Wird die Notwenigkeit der Nachträge plausibel
dokumentiert??
j
4
4
12
Erfolgt eine ausreichende fachtechnische Prüfung
der Nachträge durch das Fachamt?
j
4
4
13
Wird die preisliche Angemessenheit der Nachträge
überprüft?
j
5
5
Zwischensumme in Prozent
100
Gesamtergebnis
Ermittelter Wert
21
Optimalwert
43
Erfüllungsgrad in Prozent
49
Nachtragswesen
Verteilung der Ergebnisse
bis 50
über 50 bis 70
über 70 bis 90
über 90
6
8
2
0
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Bauleistungen
Aktuelle Situation (Stärken-Schwächen-Analyse) und Handlungsempfehlungen
Derzeit bestehen weder feste Regelungen zur Behandlung von
Nachträgen noch standardisierte Bearbeitungsbögen. Auch eine
zentrale Erfassung und Auswertung von Nachtragsleistungen findet bislang nicht statt. Somit ist auch der Anteil des Auftragsvolumens für Nachträge am Gesamtauftragswert nicht bekannt.
Festgelegte Regelungen zur Behandlung von Nachträgen, standardisierte Bearbeitungsbögen sowie eine zielorientierte Auswertung dienen der Sicherstellung einer verwaltungsweit gleichen
und gleich bleibenden Qualität. Sie sollen helfen, künftig Nachtragsaufträge zu vermeiden bzw. auf das nicht vermeidbare Maß
zu beschränken.
Einheitliche Bearbeitungsbögen ermöglichen eine systematische
Auswertung der Nachträge und bilden damit die Grundlage für eine fortlaufende Optimierung.
Empfehlung
Wir empfehlen der Gemeinde Leopoldshöhe, für die Handhabung
von Nachträgen feste Regelungen einzuführen. Sie sollte sich
hierbei an den Fragestellungen der auf Seite 15 abgebildeten Tabelle orientieren. Wir empfehlen ferner die Einführung einheitlicher Bearbeitungsbögen als Grundlage für eine systematische
Auswertung der Nachtragsleistungen und für die künftige Vermeidung/Begrenzung von Nachtragsaufträgen.
Bislang werden bei der Gemeinde Leopoldshöhe nicht alle Nachtragsaufträge schriftlich erteilt. So werden insbesondere kleinere
Abweichungen vom Ursprungsauftrag häufig nur mündlich beauftragt. Dies führt dazu, dass auch nur bei größeren Nachtragsaufträgen eine separate Rechnungsausweisung erfolgt.
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Bauleistungen
Empfehlung
Wir empfehlen der Gemeinde Leopoldshöhe, alle Aufträge schriftlich zu erteilen und ggf. vor Ort erteilte mündliche Aufträge später
schriftlich nachzuvollziehen; dies gilt auch für Nachtragsleistungen. Sie sollte z.B. in den Vertragsbedingungen fordern, dass der
Auftragnehmer alle Nachtragsleistungen unter einem gesonderten
Titel abzurechnen hat und nicht z.B. als a-Positionen den Hauptpositionen anfügt.
Die Gemeinde Leopoldshöhe verfügt bislang nicht über Regelungen zur Dokumentation von Nachträgen und auch in der Praxis
werden die Nachtragsverhandlungen noch nicht dokumentiert.
Hier
dient
die
Dokumentation
der
Nachvollziehbarkeit
und
Rechtssicherheit der getroffenen Entscheidung.
Empfehlung
Wir empfehlen der Gemeinde Leopoldshöhe, Regelungen zur Dokumentation von Nachträgen zu treffen und Nachtragsverhandlungen ausführlich zu dokumentieren. Dies gilt insbesondere
dann, wenn sich der Preis für eine Nachtragsleistung nicht eindeutig aus den Grundlagen der Preisermittlung für die vertragliche Leistung (Urkalkulation) ergibt und eine Preisverhandlung
stattfindet. In diesem Fall sollte die Verhandlung mit den wesentlichen Fakten (Ort, Datum, Teilnehmer, Preisargumente, Verhandlungsergebnis) dargestellt werden.
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Bauleistungen
Gesamtbetrachtung Bauleistungen
Zusammenfassung der Erkenntnisse und Ergebnisse
Der Erfüllungsgrad „Allgemeine Korruptionsprävention und Organisation des Vergabewesens“ liegt mit insgesamt 12 Prozent auf
einem sehr niedrigen Niveau.
Im Bereich der Korruptionsprävention erzielt die Gemeinde Leopoldshöhe nur einen Erfüllungsgrad von rund 6 Prozent. Dieser
lässt sich durch den Erlass einer dem zur Verfügung gestellten
Muster entsprechenden Dienstanweisung sowie durch eine die
Mitarbeiter einbeziehende Schwachstellenanalyse verbessern.
Bei der Organisation des Vergabewesens erreicht sie einen Erfüllungsgrad von rund 17 Prozent, so dass auch hier noch erhebliches Verbesserungspotenzial besteht. Dieses erstreckt sich im
Wesentlichen auf die Zentralisierung der Vergabe sowie einer
Modifizierung bzw. Ergänzung der vorhandenen Ausschreibungsund Vergabeordnung um zusätzliche Regelungen.
Die Funktionsprüfung des Vergabewesens liegt bei 55 Prozent
und birgt insoweit ebenfalls noch Ansatzpunkte für Verbesserungen. Diese umfassen in erster Linie die Dokumentation der
Vergaben, aber auch die Informationspflichten nach §§ 8, 19
Abs. 5 und 20 Abs. 3 VOB/A und die Einhaltung der Anzeigepflicht nach § 16 KorruptionsbG.
Die Organisation des Nachtragswesens bietet mit 49 Prozent
ebenfalls noch Ansatzpunkte für Verbesserungen. Diese erstrecken sich auf die Festlegung von Regelungen zur Handhabung
und zur Dokumentation von Nachträgen sowie – in der Praxis –
auf die grundsätzliche Schriftform von Nachtragsaufträgen.
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