Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
18 kB
Datum
14.12.2011
Erstellt
27.10.11, 04:06
Aktualisiert
01.04.14, 16:14
Stichworte
Inhalt der Datei
Kreis Euskirchen
Der Landrat
X Öffentliche Sitzung
Datum:
Info 98/2011
06.10.2011
Nichtöffentliche Sitzung
Beratungsfolge:
Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr
09.11.2011
Kreisausschuss
28.11.2011
Kreistag
14.12.2011
Schienenstrecke Euskirchen - Düren
hier: Sachstandsdarstellung
Die Diskussion über die Reaktivierung der Schienenstrecke Euskirchen – Düren erfolgt nicht nur im
Kreis Euskirchen, sondern auch im Kreis Düren und im AVV. Wichtigster Gesprächspartner als potentieller Fördergeber ist darüber hinaus der NVR. In engem Zusammenhang zur möglichen Reaktivierung steht die Frage der Trassensicherung, die Durchführung eines Bürgerbahnbetriebes, ein mögliches Förderprojekt und die Bedienung der LAGA 2014. Im folgenden sind daher die jeweiligen Sachstände dargestellt:
Gutachten
Der Endbericht „Verkehrsuntersuchung zur Reaktivierung der Bahnstrecke Düren – Euskirchen“ liegt
mittlerweile vor. Die Erarbeitung hatte sich verzögert, da ergänzende Untersuchungen zu den möglichen Durchbindungsvarianten vorgenommen wurden. Der Bericht steht im Internet als Download
(http://www.kreiseu.de/downloads/oeff/60/) zur Verfügung und wurde zusätzlich vorab den Fraktionen
als CD zur Kenntnis gegeben. Im Rahmen der Sitzung des Ausschusses für Planung, Umwelt und
Verkehr am 09.11.2011 werden die wesentlichen Ergebnisse durch das Gutachterbüro IVV (Aachen)
und den Auftraggeber (NVR) präsentiert.
Sachstand Kreis Düren
Die Präsentation im Kreisentwicklungsausschuss des Kreises Düren erfolgte am 14.09.2011. Der
Fachausschuss hat dem Kreistag zum Beschluss empfohlen, die Reaktivierung der Strecke Düren –
Euskirchen auf der Grundlage des IVV-Gutachtens aus 2011 voranzutreiben und diese Maßnahme
kurzfristig in den Nahverkehrsplan des NVR aufnehmen zu lassen. Der weitere Prozess soll dabei
durch einen Arbeitskreis, bestehend aus Vertretern der Fraktionen und der Verwaltung, begleitet werden.
Gespräche NVR
Eine Aufnahme in den Nahverkehrsplan des NVR wird auch durch den Kreis Euskirchen gefordert.
Dies vor dem Hintergrund, dass eine Zusage des NVR für eine langfristige Betriebkostenförderung
erforderlich ist, die gleichzeitig auch Voraussetzung für eine Förderung der Investitionsmaßnahmen
ist. Eine solche Zusage hat der NVR bisher vor dem Hintergrund der Ergebnisse der Dieselnetzausschreibung und der Finanzausstattung des Zweckverbandes nicht erteilt.
-2Wie die Geschäftsführung des NVR während eines Abstimmungstermines am 20.10.2011 mitteilte,
hat der regionale Beirat des AVV aktuell eine Modifizierung des Zielkonzeptes des AVV dahingehend
beschlossen, dass eine „sobald als mögliche Reaktivierung der Schienenstrecke Euskirchen – Düren“
aufgenommen werden soll.
Der NVR hat dargestellt, dass der nächste Verfahrensschritt darin liege, eine bessere Bewertung der
Strecke durch das Land zu erreichen. Die bisherige Bewertung hatte zu einem negativen Kosten –
Nutzen - Verhältnis geführt. Die neue Bewertung könne durch ein sogenanntes Projektdossierverfahren erfolgen. Dieses Verfahren würde auf dem bisherigen von IVV erstellten Ergebnisbericht aufbauen und gilt als vereinfachtes Verfahren für Projekte mit einem Investitionsvolumen von unter 25 Mio.
€. Der NVR wurde gebeten, Angebote zur Erstellung dieses Gutachtens einzuholen. Ggf. kann in der
Sitzung Auskunft über den ungefähren Kostenrahmen erteilt werden.
Dieses ergänzende Gutachten müsste kurzfristig zusammen mit dem Kreis Düren und nach Möglichkeit mit finanzieller Beteiligung des NVR in Auftrag gegeben werden. Eine erforderliche Kostenbeteiligung des Kreises Euskirchen könnte aus dem Ansatz „Trassensicherungskosten“ erfolgen.
Trassensicherung
Die DKB bzw. die Rurtalbahn stehen nach wie vor mit der DB Netz AG in Verhandlungen zur Übernahme/Pacht der Gesamtstrecke. Für den Fall positiv verlaufender Verhandlungen sind bereits seit
mehreren Jahren im Haushalt „Trassensicherungskosten“ veranschlagt.
Bürgerbahnbetrieb
Der Kreis Euskirchen hat in den Jahren 2010 und 2011 den Bürgerbahnbetrieb auf der Strecke Euskirchen – Düren mit einem Zuschuss von je 5.000 € gefördert. Auch der Kreis Düren und der NVR
haben Beiträge geleistet. Bisher ist ab dem Jahr 2012 eine Fortführung der Förderung des Bürgerbahnbetriebes nicht zugesagt. Die Verwaltung befürwortet eine weitere Förderung des Bürgerbahnbetriebes zumindest bis zur Landesgartenschau 2014, um bis dahin einen unterbrechungsfreien
Weiterbetrieb des SPNV zu ermöglichen.
Im Haushalt sind Mittel für die Trassensicherung vorgesehen, so dass ein Zuschuss in 2012 und in
den Folgejahren daraus gezahlt werden könnte, sofern der Kreis Euskirchen nach wie vor keine
Pachtzahlungen leisten muss. Andernfalls müssten die Mittel zusätzlich im Haushalt veranschlagt
werden.
„Solarexpress“/Einbindung IHK Aachen
Wie bereits im AK ÖPNV am 26.01.2011 berichtet, hatte die IG Rurtalbahn die Idee vorgestellt, auf
der Bahnstrecke Euskirchen – Düren einen innovativen SPNV-Betrieb unter Nutzung regenerativer
Energien und Speichertechniken durchzuführen. Der über Solaranlagen erzeugte Strom soll zur Aufladung von Akkumulatoren dienen, die die herkömmlichen Motoren in Schienenfahrzeugen ersetzen.
In Gesprächen des Kreises mit der RWTH Aachen, hier mit dem Institut für Schienenfahrzeuge und
Fördertechnik (IFS), wurde die Idee erörtert und abgefragt, welche Fördermöglichkeiten zur Verfügung stehen. Das IFS erstellt hierzu derzeit einen Bericht zum „Stand der Forschung und Technik in
der Nutzung alternativer Techniken im Bereich der schienengebundenen Nahverkehrssysteme“. Er
soll als Grundlage zur Beurteilung dienen, welches Forschungsprojekt Aussicht auf Förderung hätte.
Hauptforschungsschwerpunkt der Fa. Bombardier als möglicher Herstellerfirma ist momentan jedoch
ein anderer, so dass hier ein intensives Engagement nicht zu erwarten ist.
Die IHK hatte ihre Unterstützung für das Projekt „Solarexpress“ als Plattformforum angeboten. Die
Kreise Euskirchen und Düren haben bei einem ersten Treffen ihre Vorstellungen und Wünsche vorgetragen. Weitere Gespräche finden statt, sofern ein Forschungsprojekt umsetzbar erscheint.
LAGA 2014
In Gesprächen mit der LAGA - Geschäftsführung, dem NVR, der Stadt Zülpich, den SPNVVerkehrsunternehmen, dem AK Bördebahn und dem Kreis Euskirchen wurden unter Berücksichtigung der ÖPNV-Bedienung verschiedene SPNV-Konzepte zur Andienung der LAGA 2014 entwickelt.
Die SPNV-Bedienung soll mit nur einem Fahrzeug erfolgen. Teilweise sind Fahrten nur zwischen DN
– EU oder nur zwischen EU – Zülpich vorgesehen. Die prognostizierte ÖPNV-Nachfrage rechtfertigt
ein SPNV-Angebot eher nur an Sonntagen (prognostizierte Fahrgastzahlen s. Anlage 1).
-3Die diesbezüglich erarbeiteten Konzepte gehen von Gesamtkosten zwischen 140.000 Euro und
180.000 Euro (DB-Preise) für die LAGA-Saison nur sonntags aus. Ein Alternativkonzept, das eine
werktägliche Fahrt zwischen Düren und Zülpich und drei werktägliche Fahrten zwischen Zülpich und
Euskirchen vorsieht, würde zu Gesamtkosten von ca. 600.000 € führen. Ggf. können sich Kosteneinsparungen beim Betrieb durch die Rurtalbahn ergeben.
Eine Festlegung auf eine Bedienungsvariante ist noch nicht erfolgt. In den Anlagen 2 und 3 sind die
diskutierten Betriebskonzepte und die dazu errechneten Kosten dargestellt. Die Rurtalbahn wurde
gebeten, ein aus ihrer Sicht optimales Betriebskonzept vorzuschlagen und mit ihren Kosten zu hinterlegen. Ergebnisse liegen noch nicht vor.
Parallel dazu wurden die baulichen Voraussetzungen für einen SPNV-Betrieb untersucht (Schiene,
Bahnübergänge, Bahnhof Zülpich). Ziel war es auszuloten, mit welchen möglichst einfachen infrastrukturellen Maßnahmen ein regelmäßiger, genehmigungsfähiger Fahrgastbetrieb ermöglicht werden
kann. Gleichzeitig wurde geprüft, wie die Reisezeiten gegenüber dem heutigen Sonderverkehr der
Bördebahn verkürzt werden können.
Bei den derzeit durchgeführten Fahrten müssen, insbesondere zwischen Düren und Zülpich, an vielen Bahnübergängen zwei Zugbegleiter aussteigen und den Bahnübergang mittels Fahne sichern.
Dieses zeitaufwändige Prozedere könnte entfallen, wenn für den Autoverkehr in Abhängigkeit zu der
Einsehbarkeit der Bahnübergänge Geschwindigkeitsbegrenzungen vorgegeben würden. Hierzu
müsste für jeden der betroffenen Bahnübergänge eine eigene Planung erstellt und von der Landeseisenbahnaufsicht genehmigt werden. Diese Planungen würden nach ersten Schätzungen einen Aufwand von ca. 130.000 € bedeuten.
Zweites Problemfeld ist die Ein- und Ausfahrt in den Bahnhof Düren. Für eine Optimierung müsste die
Signaltechnik aufgerüstet werden.
Beide Maßnahmen wären grundsätzlich förderfähig. Da jedoch keine langfristige Bestellgarantie (über
20 Jahre) vorliegt, ist nach Mitteilung des NVR eine Förderung der Planungskosten als auch der signaltechnischen Aufrüstung ausgeschlossen. Insofern sollte derzeit bei der Festlegung eines Betriebskonzeptes vom Status quo ausgegangen werden. Da die infrastrukturellen Probleme insbesondere
auf dem Abschnitt Düren – Zülpich liegen und dort zu langen Reisezeiten führen (Fahrzeit 43 Min),
könnte ein Lösungsansatz sein, lediglich die erste Fahrt von Düren nach Zülpich anzubieten und anschließend zwischen Zülpich und Euskirchen (Fahrzeit 24 Min) im Stundentakt zu pendeln.
In ersten Gesprächen mit dem NVR war die Bereitschaft einer Betriebskostenfinanzierung des SPNV
durch den NVR an Wochenenden signalisiert worden. Aufgrund der Ergebnisse der Dieselnetzausschreibung aber auch wegen der derzeit in Diskussion befindlichen Höhe der Finanzmittelausstattung
des NVR ab 2012 durch das Land, erteilte der NVR bisher aber keine verbindliche Zusicherung einer
Betriebskostenfinanzierung.
In Gesprächen mit dem Land hatte der NVR in seinen Anforderungen auch die Betriebsleistungen
eines möglichen LAGA-Betriebes berücksichtigt. Das Land hat hierzu ausgeführt, dass eine zusätzliche Finanzierung durch das Land nur für einzelne Projekte (wie etwa die Ausweitung der Betriebsleistungen zwischen Köln und Düsseldorf) möglich sei. Die Reaktivierung der Schienenstrecke Euskirchen – Düren zählt nicht zu den priorisierten Projekten.
Als touristisches Zusatzangebot wurden zudem Möglichkeiten der Durchführung von Dampflokfahrten
erörtert. Diese wären unter bestimmten Voraussetzungen neben einem SPNV-Betrieb betrieblich
durchführbar. Eine Finanzierung durch den Kreis Euskirchen oder den NVR wurde hierbei nicht in
Aussicht gestellt. Ggf. ist ein wirtschaftlicher Betrieb möglich, wenn eine Reduzierung auf wenige
Fahrten erfolgt. Die LAGA GmbH wurde über mögliche Kooperationspartner informiert.
-4-
gez. i. V. Poth
Landrat
Geschäftsbereichsleiter/in:
Abteilungsleiter/in:
Sachbearbeiter/in:
Kreistagsbüro:
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(Unterschrift)
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