Daten
Kommune
Merzenich
Größe
622 kB
Datum
13.12.2017
Erstellt
13.12.17, 16:02
Aktualisiert
13.12.17, 16:02
Stichworte
Inhalt der Datei
Zwischenbericht
Mobilitätskonzept
für die Gemeinde Merzenich
Dezember 2017
Kurze Zusammenstellung der Kerninhalte
Büro für Verkehrs- und Stadtplanung
BVS Rödel & Pachan
Kirchhoffstraße 80
47475 Kamp-Lintfort
Wir führen
Stadt
und
Verkehr
zusammen
Rödel & Pachan
www.bvs-verkehrsplanung.de
Das Mobilitätskonzept für die Gemeinde Merzenich besteht einerseits aus Anregungen zum
strukturierten Verwaltungshandeln, durch welche sowohl mit Maßnahmen dieses Konzeptes, als
auch künftige Entwicklungen zielgerichtet priorisiert und nachhaltig umgesetzt werden können. Der
inhaltliche Kernteil besteht aus mehreren Kernmaßnahmen, die zum Teil erhebliche verkehrliche
Wirkungen entfalten. Diese Kernmaßnahmen werden flankiert von weiteren Einzelmaßnahmen, die
zum Teil für sich genommen nur geringfügige Einzelwirkungen entfalten im Zusammenwirken jedoch
von großem Belang sind.
Die Kernbereiche des Maßnahmenpakets für die Gemeinde Merzenich sind folgende:
1. Prüfung und gegebenenfalls Einführung eines Konzeptes für die Einrichtung von
Einbahnstraßen im Ortskern.
2. Maßnahmenpaket zur Förderung der elektrischen Mobilität im Gemeindegebiet.
3. Maßnahmen zur Förderung des umweltverträglichen Rad- und Fußverkehrs im
Gemeindegebiet.
4. Einrichtung eines Radschnellweges in der Sonderform eines Solarradweges zwischen dem
Ortskern und dem S-Bahnhof Merzenich.
5. Einrichtung von Verknüpfungspunkten (Mobilstationen und Mobilpunkte) an den wichtigen
verkehrlichen Schnittstellen des Ortsgebiets.
Im Bereich der Elektromobilität wird ein gesonderter Schwerpunkt des Mobilitätskonzepts gesehen.
Aus diesem Grunde wird empfohlen diesen Themenbereich, der sich neben den planerischen
Aspekten auch bis weit in den technischen Bereich erstreckt, durch ein gesondertes Gutachten
abzuwickeln, in dem die notwendigen und sinnvollen Maßnahmen bis zur Umsetzungsreife detailliert
ausgearbeitet werden. Für ein solches Konzept bestehen ebenso, wie für die konkrete Umsetzung
der einzelnen Maßnahmen, Fördermöglichkeiten. Im Rahmen dieses Mobilitätskonzeptes wird daher
auf diesen Themenbereich eingegangen, jedoch wird empfohlen, hier durch die Erstellung eines
gesonderten Konzeptes den entsprechenden Tiefgang herzustellen.
Im Zusammenhang mit der Umsetzung des Nahverkehrsplanes des Kreises Düren und der auf ihm
basierenden Vergabe der Verkehrsleistung im Wettbewerb, wird voraussichtlich zum 01.01.2019 eine
erhebliche Verbesserung des ÖPNV Angebotes im gesamten Kreis Düren realisiert. Von den
Verbesserungen ist die Gemeinde Merzenich in besonderen Maße positiv betroffen, da sie von
mehreren Schnellbuslinien berührt wird, die künftig attraktive Fahrzeiten, insbesondere im
Zeitfenster des Berufsverkehrs, ermöglichen. Zusätzliche Maßnahmen durch das Mobilitätskonzepts
selbst sind nicht notwendig, jedoch sind unterstützende Maßnahmen sinnvoll. Insbesondere die
Einrichtung von Infrastruktur an den Schnittstellen (Mobilitätsstationen und Mobilpunkte).
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1. Prüfung und gegebenenfalls Einführung eines Konzeptes für die
Einrichtung von Einbahnstraßen im Ortskern.
Es wurden sechs denkbare Varianten eines Einbahnstraßensystems entwickelt und hinsichtlich ihrer
Vor- und Nachteile abgewogen. Die favorisierte Variante wird nach Abstimmung mit der Gemeinde
beim Kreis Düren vorgelegt, um eine versuchsweise Einführung dieses System zu erwirken. Ziele des
Einbahnstraßensystems sind:
-
Fernhalten von ortsfremdem Durchgangsverkehr
Rückstauerscheinungen am signalisierten Knotenpunkt am Lindenplatz reduzieren
Aufrechterhalten der Erreichbarkeit des Ortszentrums
Förderung Radverkehr, der entgegen der Einbahnstraßen fahren darf
Behinderung des Busverkehrs (Linie 207) an Engstellen und am Lindenplatz reduzieren
Die Einführung der Einbahnstraßen in einer Versuchsphase wird durch Messung der Verkehrsstärken
und der gefahrenen Geschwindigkeiten in den relevanten Straßen begleitet. Hierzu wurden
umfangreiche „Vorher“-Untersuchungen durchgeführt.
Die Versuchsphase ist witterungsbedingt sinnvollerweise nach der Frostperiode zu terminieren.
2. Maßnahmenpaket zur Förderung der elektrischen Mobilität im
Gemeindegebiet.
Auf dem Parkplatz der Gemeinde Merzenich wurde als „Leuchtturm“ bereits eine Ladesäule mit einer
Leistung von 22 kW errichtet. Diese verfügt über zwei Anschlüsse. Sie dient mit ihrer relativ hohen
Ladeleistung dem Laden des Elektrofahrzeuges in relativ kurzer Zeit. So kann ein Elektroauto
während der Erledigung im Rathaus in nennenswertem Umfang nachgeladen werden.
Am Arbeitsplatz oder zu Hause reicht es aus, das Auto mit relativ kleine Strommengen nachzuladen,
da dort in der Regel relativ lange geparkt wird. Zur Förderung der Elektromobilität gehört es,
Arbeitgeber zu informieren, welche (steuerlichen) Vorteile die Schaffung von Lademöglichkeiten
bietet. Hauseigentümer bestehender Gebäude sollten informiert werden, welche Möglichkeiten es
gibt, Neubauwillige können im Rahmen der Bearbeitung des Bauantrags informiert werden.
Ein weiterer Ansatz zur Förderung der Elektromobilität ist die Installation eines Carsharing-Systems
mit Elektroautos an den Standorten Rathaus, Poolplatz, Schützenplatz und weiteren Plätzen im
Nordwesten und Südosten des Hauptortes sowie in allen Gemeindeteilen.
3. Maßnahmen zur Förderung des umweltverträglichen Rad- und
Fußverkehrs im Gemeindegebiet.
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Die Gemeindeteile sind mit dem Hauptort und bei Bedarf untereinander mittels Radverkehrsanlagen
zu verbinden. Hierbei ist auf Direktheit, Sicherheit (auch soziale, Reinigung, Winterdienst), Komfort
(Belag, Beleuchtung) Wert zu legen.
Im Hauptort wird der Radverkehr im ersten Schritt auch durch den Einbahnstraßenversuch sichtbar
gefördert, da die Einbahnstraßen in Gegenrichtung durch den Radverkehrs genutzt werden dürfen.
Hierzu werden Radverkehrsanlagen auf der Straße markiert oder separiert.
4. Einrichtung eines Radschnellweges in der Sonderform eines
Solarradweges zwischen dem Ortskern und dem S-Bahnhof
Merzenich.
Im Zusammenhang mit der Eröffnung des geplanten Fahrradparkhauses an der S-Bahn soll der
Radverkehr mit einer Hauptroute an den Hauptort Merzenich angebunden werden. Angedacht ist die
Sonderform eines „Solarradweges“ nach niederländischem Vorbild.
5. Einrichtung von Verknüpfungspunkten (Mobilstationen und
Mobilpunkte) an den wichtigen verkehrlichen Schnittstellen des
Ortsgebiets.
5.1.Nahverkehrsplan des Kreises Düren
Der Nahverkehrsplan des Kreises Düren sieht eine Attraktivierung des öffentlichen
Nahverkehrsangebotes im Kreis Düren vor, mit dem Ziel die Mobilität der Bevölkerung zu verbessern
und die hoch belasteten Straßenabschnitte zu entlasten. Dabei ist es vorgesehen, durch neue
Schnellbuslinien diejenigen Gemeinden und Ortsteilen zu stärken, für die im Bestand keine
ausreichend schnellen Verkehrsangebote vorhanden sind. Zur Analyse wurde u.a. auf die
Haushaltsbefragungen im Vorfeld des Nahverkehrsplanes zurückgegriffen. Insbesondere mit Blick auf
Verbesserungen im Berufsverkehr werden beschleunigte Verkehrsangebote in der Zeit von 6.00h9.00h und von 15.00h bis 19.00h realisiert. Weitere Verbesserungen sind im gesamten ÖPNV des
Kreises vorgesehen und stärken insbesondere die Anbindung von Ortsteilen an das kommunale
Zentrum.
5.2.System der Mobilstationen im Kreis Düren
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Um die neuen Schnellbuslinien zu stärken und um allgemein die Mobilität der Bevölkerung im
ländlichen Raum zu verbessern, sind sogenannte Mobilstationen und Mobilpunkte vorgesehen.
Beiden gemein ist, dass hier künftig eine Verknüpfung der Verkehrsmittel Bus und Bahn einerseits,
mit den übrigen Verkehrsmitteln andererseits stattfinden soll. Dies bedeutet, dass an großen
Mobilstationen neben Abstellplätzen für Fahrräder und PKW auch Leihwagen, Leifährräder und
Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge zur Verfügung stehen. An den kleineren Mobilpunkten
ermöglichen i.d.R. einfache, zum Teil aber auch witterungs- und diebstahlgeschütze
Abstellmöglichkeiten, den Zugriff auf die Schnellbusse.
(Quelle: Handbuch Mobilstationen Nordrhein-Westfalen, Zukunftsnetz Mobilität NRW)
Dies ermöglicht es, auch von etwas weiter entfernten liegenden Ortsteilen aus, das Fahrrad als
Zubringer zu nutzen. Weiterhin ermöglicht das Vorhandensein eines Mobilpunktes in zentraler Lage
das Erreichen eines abgelegenen Wohnstandortes auch in den Zeiten, in denen der fein
erschließende Bus nicht mehr verkehrt.
5.3.Aktuelles Programm zum Aufbau von Mobilstationen im Kreis Düren
Der Kreis Düren hat daher ein Programm aufgelegt, mit dem die wichtigsten der 190 im
Nahverkehrsplan vorgesehen Mobilstationen und Mobilpunkte umgesetzt werden können. Für 41
dieser Stationen wurde beim NVR ein Förderantrag gestellt. Die Kommunen als Baulastträger sind
Träger der Planung und erhalten vom Kreis Düren aus diesem Programm eine 90 %ige Förderung für
die Maßnahmen Fahrradabstellanlagen und Haltestelleninfrastruktur (Fahrgastunterstände und
Sitzplätze).
Für jede Gemeinde sind mindestens eine, in der Regel mehrere, Mobilpunkte und Mobilstationen
vorgesehen, die möglichst bis zum 01.01.2019 einsatzbereit sein sollten, da zu diesem Zeitpunkt die
Neuvergabe der ÖPNV-Verkehrsleistung inkl. der Schnellbusse vorgesehen ist. Für die Gemeinde
Merzenich sind 2 Mobilstationen und vier Mobilpunkte vorgesehen.
5.4.Erste Planung von Mobilstationen in der Gemeinde Merzenich
Für die Gemeinde Merzenich sind im Rahmen dieses ersten Programms eine Mobilstation und vier
Mobilpunkte an folgenden Standorten vorgesehen:
Mobilstation
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Merzenich S-Bahn
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Mobilpunkt
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Schöne Aussicht
Gribelsrath (neu Hauptstraße, Nähe Kirche)
Golzheim Aachener Straße
Golzheim Kirche
Die Karte zeigt die Standorte im Gemeindegebiet auf.
Damit würden bereits im ersten Schritt alle Stationen in Merzenich realisiert mit Ausnahme einer
Mobilstation am Poolplatz.
5.5.Planungsziele für die Mobilstationen in der Gemeinde Merzenich
Mit der Mobilstation am S-Bahnhof Merzenich verbessert sich die Anbindung an die S-Bahn und
regionalen Busverkehr für den Hauptort. Dieser wird zusätzlich an der Station Schöne Aussicht an
den neuen SB 08 und die bestehende Linie 208 angebunden.
Ebenfalls eine Anbindung an den SB 08 erhalten die Ortsteile Golzheim und Girbelsrath über drei
weitere Mobilpunkte.
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Damit wird das Ziel verfolgt einen Zugriff für die entfernter liegenden Einwohner zu den
Schnellbussen zu erhalten. Zudem dienen die Mobilstationen und –punkte der Schaffung von
Mobilität in den Zeiten zu denen keine Busse verkehren.
5.6.Ausstattung der Mobilstationen und -punkte
Entsprechend den Vorgaben des Nahverkehrsplans des Kreises Düren wird eine Ausstattung nach
Kategorie 3, 4 und 5, abhängig von Platzverhältnissen, Grundstücksbesitzverhältnissen und
Hinweisen der Gemeinde vorgeschlagen. Diese wurde in einem Gespräch mit der Gemeinde
konkretisiert.
Verleihsysteme werden in Abhängigkeit der Möglichkeiten im ländlichen Raum zu einem späteren
Zeitpunkt ergänzt. Ladestationen sind nicht förderfähig im Rahmen des aktuellen Programms,
können jedoch über diverse andere Förderprogramme bezuschusst werden.
Fahrradabstellanlagen, Fahrgastunterstände und Sitzgelegenheiten sind über das vom Kreis Düren
beantragte Programm des NVR direkt förderfähig.
Merzenich S-Bahn
•
8 Fahrradboxen, 50 Fahrradstellplätze, davon 5 überdacht und diebstahlsicher, nach
Etablierung eines Radverleihsystems in der Region Standort für Radverleih,
5 Sitzgelegenheiten, Fahrgastunterstand, weitere P&R-Plätze unabhängig vom aktuellen
Programm, nach Etablierung eines car-sharing-Systems in der Region Standort für carsharing, 1 Ladestation Pkw, 2 Ladestationen e-bike
Golzheim Kirche
•
16 Fahrradstellplätze, davon 4 überdacht und diebstahlsicher, nach Etablierung eines
Radverleihsystems in der Region Standort für Radverleih, Fahrgastunterstand mit 4
Sitzgelegenheiten
Golzheim Aachener Straße
•
16 Fahrradstellplätze, davon 4 überdacht und diebstahlsicher, nach Etablierung eines
Radverleihsystems in der Region Standort für Radverleih, Fahrgastunterstand mit 4
Sitzgelegenheiten, Ergänzung 1 Sitzgelegenheit Gegenrichtung
Girbelsrath L 264
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16 Fahrradstellplätze, davon 4 überdacht und diebstahlsicher, nach Etablierung eines
Radverleihsystems in der Region Standort für Radverleih, Fahrgastunterstand mit 4
Sitzgelegenheiten, Gegenrichtung 4 Sitzplätze ergänzen
Schöne Aussicht
•
16 Fahrradstellplätze, davon 4 überdacht und diebstahlsicher, nach Etablierung eines
Radverleihsystems in der Region Standort für Radverleih, Ergänzung eine Sitzgelegenheit je
Fahrrichtung
5.7.Überschlägige Kostenermittlung
Förderung über das NVR-Programm
Gesamtkosten 8.000 € für Fahrradboxen
Gesamtkosten 24.000 € für sonstige Radabstellanlagen
Gesamtkosten 62.000 € für Unterstände und Sitzgelegenheiten
Weitere Maßnahmen, alternative Förderung möglich, z.B. über ein Programm des Kreises Düren
Gesamtkosten 20.000 € für Ladestationen Kfz
Gesamtkosten 10.000 € für Ladestationen Fahrrad
5.8.Weiteres Vorgehen
•
•
•
Kurzfristiger Austausch zwischen Gemeinde und Gutachter zur Feststellung des
abschließenden Bedarfs
Antragstellung beim Kreis Düren
Baubeginn Mitte 2018
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