Politik bei uns wird nicht mehr aktiv betreut, eine Datenaktualisierung findet genausowenig statt wie Support.

Wir würden gerne weitermachen. Aber die Ansprüche an die Plattform passen nicht zum vollständig ehrenamtlichen Betrieb. Hintergründe und Ideen zur Rettung finden Sie in diesem Blogartikel.

Info Stab (Anlage zur Info 39/2013)

Daten

Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
3,1 MB
Datum
25.11.2013
Erstellt
06.09.13, 12:01
Aktualisiert
06.09.13, 12:01

Inhalt der Datei

Bericht: Potenzialanalyse zur intelligenten Spezialisierung in der Innovationsregion Rheinisches Revier (IRR) Herausgeber: IRR Innovationsregion Rheinisches Revier Vorbemerkung: Im Auftrag der IRR hat die Regionomica GmbH aus Berlin nach dem Zuschlag in einem öffentlichen Vergabeverfahren eine Potenzialanalyse der Innovationsregion durchgeführt. Die Untersuchungen fanden im Zeitraum Oktober 2012 bis April 2013 statt und wurden unter dem Titel „Potenzialanalyse zur Intelligenten Spezialisierung in der Innovationsregion Rheinisches Revier (IRR)“ zusammengefasst. Ziel dieser Analyse war es, inhaltliche Alleinstellungsmerkmale der Innovationsregion zu identifizieren, um daraus Entwicklungspfade für eine langfristig angelegte Strukturpolitik abzuleiten. Wir dokumentieren hier eine gekürzte Fassung der umfangreichen Studie, für deren Inhalte die Regionomica GmbH verantwortlich zeichnet. Gefördert durch: Bericht Potentialanalyse zur intelligenten Spezialisierung in der Innovationsregion Rheinisches Revier (IRR) Berlin, April 2013 Angewandte Wirtschaftsförderung Arbeitsfelder Wirtschaftsförderung und Standortentwicklung für Städte, Regionen und andere öffentliche Einrichtungen sowie Investitionsförderung und Projektbegleitung für private Unternehmen und Projektentwickler sind die Themen, auf die sich Regionomica spezialisiert hat. Dabei ist Regionomica international ausgerichtet und stellt so für alle Kunden sicher, dass unterschiedliche Projekterfahrungen aus dem In- und Ausland in die Arbeit einfließen.  Cluster- und Wertschöpfungskettenansätze  Instrumente zur Bestandspflege und Existenzgründungsförderung  Standortwerbung und Regionalmarketing  Markt- und Potenzialanalysen Regional- und Standortentwicklung  Regionale, kommunale und grenzüberschreitende Entwicklungskonzepte  Steuerung von EU-Programmen und Projekten  Standortbewertung und Nutzungskonzepte Evaluationen und Training  Programm- und Projektevaluationen  Ermittlung regionalwirtschaftlicher Effekte  Trainingsprogramme für Wirtschaftsförderer  Investitionsförderung in Asien  Projektbegleitung Kontakt Regionomica GmbH Schiffbauerdamm 40/4400 D-10117 Berlin Projektleiter: Dr. Lothar Mahnke Telefon 030 / 89 56 46 09 Email mahnke@regionomica.de Internet www.regionomica.de Inhalt 1. Aufgabenstellung und Herangehensweise 2. Statistische Abgrenzung 3. Auswertung vorhandener Studien 4. Identifizierung von Themenfeldern zur intelligenten Spezialisierung der IRR 4.1. 4.1.1 4.1.2 4.1.3 4.1.3.1 4.1.3.2 4.1.3.3 4.1.3.4 4.1.4 4.1.4.1 4.1.4.2 4.1.4.3 4.1.5 4.1.5.1 4.1.5.2 4.1.6 4.1.6.1 4.1.6.2 4.1.7 4.1.7.1 4.1.7.2 4.1.7.3 4.1.8 4.1.9 Energiewirtschaft Definition und Abgrenzung der Branche Allgemeine Rahmenbedingungen und Trends Energieträger und Kraftwerksbestand im Rheinischen Revier Braunkohle Erdgas und sonstige fossile Rohstoffe Wind Planungen und Perspektiven Infrastruktur Netze Testeinrichtungen Standorte Branchenbezogener Arbeits- und Ausbildungsmarkt Beschäftigung Studienangebote Unternehmensbesatz Unternehmen der Energiewirtschaft Energie-Intensive Industrie Branchenbezogene Forschung und Entwicklung Institute und Forschungseinrichtungen an Hochschulen Außeruniversitäre Forschung Unternehmensbezogene Forschung Funktionalraum Energie Standortbewertung und Spezialisierungsansätze 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.3 4.2.4 4.2.4.1 Logistik Definition und Abgrenzung der Branche Allgemeine Rahmenbedingungen und übergeordnete Trends Großräumige Lagepotentiale Logistikbezogene Infrastruktur und Güteraufkommen Straßenverkehr 2 4.2.4.2 4.2.4.3 4.2.4.4 4.2.4.5 4.2.5 4.2.6 4.2.7 4.2.7.1 4.2.7.2 4.2.8 4.2.9 4.2.10 Schienenverkehr Wasserstraßen/Binnenhäfen Flughäfen/Luftfracht Pipelines Flächen und Standorte Unternehmensbesatz Logistikbezogener Arbeitsmarkt Beschäftigung Ausbildung/Studienmöglichkeiten Logistikbezogene Forschung und Entwicklung Funktionalraum Logistik Standortbewertung und Spezialisierungsansätze 4.3 4.3.1 4.3.2 4.3.3 4.3.3.1 4.3.3.2 4.3.4 4.3.5 4.3.5.1 4.3.5.2 4.3.6 4.3.6.1 4.3.6.2 4.3.6.3 4.3.7 4.3.8 Technologie Definition und Angrenzung der Branche Allgemeine Rahmenbedingungen und übergeordnete Trends Technologiebezogener Arbeitsmarkt und Ausbildung Beschäftigung Hochschulen Unternehmensbesatz Technologiebezogene Infrastruktur Technologie- und Gründerzentren Technologieparks und branchenbezogene Standorte Wissenschaft, Forschung und Entwicklung Hochschulbezogene Forschung Außeruniversitäre Forschung Privatwirtschaftliche Forschung und Entwicklung Räumlich-Funktionale Aspekte Zusammenfassende Standortbewertung und Spezialisierungsansätze 5. 5.1 5.2 Alleinstellungsmerkmale der IRR Ökonomische Bedeutung des Rheinischen Reviers Zusammenwirken der Standortfaktoren 6. Vorschlag: Entwicklungspfade im Rahmen des Projektes "Innovationsregion Rheinisches Revier" 7. Organisatorische Hinweise 3 1. Aufgabenstellung und Herangehensweise Die Geschäftsstelle der „Innovationsregion Rheinisches Revier“ hat Regionomica am 19.10.12 mit der Erstellung einer „Potentialanalyse zur intelligenten Spezialisierung in der Innovationsregion Rheinisches Revier (IRR)“ beauftragt. Das Entwicklungsprogramm „Innovationsregion Rheinisches Revier“ wurde im Jahr 2011 von der Landesregierung NRW zunächst mit einer Laufzeit vom 1.01.2012 bis 31.12.2015 beschlossen. Da die Braunkohletagebaue im Rheinischen Revier zwischen Aachen, Köln und Mönchengladbach nach heutigem Planungsstand ab 2030 sukzessive geschlossen werden, soll bereits jetzt ein diese Entwicklungen verstärkt berücksichtigender regionaler Strukturwandel eingeleitet werden. Dabei soll das in der Region vorhandene Potential an Technologie, Wissenschaft, Industriestruktur und gut ausgebildeter Arbeitnehmerschaft gemeinsam mit der Braunkohlengewinnung für die Fortentwicklung einer heute bereits starken Wirtschaftsstruktur genutzt werden, die von innovativen Ansätzen und Ideen geprägt sein soll. Aufgabe des IRR-Ansatzes ist es zum einen, das Potential mit seinen vorhandenen Aktivitäten und Akteuren zu identifizieren, zu bündeln und zu vernetzen, um daraus einen Mehrwert für die IRR abzuleiten. Zum anderen sollen für die IRR inhaltliche Alleinstellungsmerkmale entwickelt werden, um daraus Entwicklungspfade für eine langfristig angelegte Strukturpolitik abzuleiten. Während die erste Aufgabe vor allem in den Arbeitsgruppen der IRR behandelt wird, soll die Potentialanalyse vor allem einen Beitrag zu der zweiten Aufgabenstellung leisten. Im Wesentlichen erfolgt die Erstellung der Potentialanalyse gemäß Ausschreibung und den Abstimmungen mit der Geschäftsstelle in drei Schritten: der - In einem ersten Teil sind die vorliegenden Konzepte und Studien über die Region ausgewertet worden, wobei die nach ähnlichen Strukturen erarbeiteten drei Regionalen Entwicklungskonzepte (REK´s) der Regionen „Köln-Bonn“, „Aachen“ und „Mittlerer Niederrhein“ von besonderer Bedeutung waren. Im Ergebnis sind so die Themenfelder „Energie“, „Technologie“ und „Logistik“ als für den gesamten IRR-Raum relevante Entwicklungsfelder herausgestellt worden. Die Ergebnisse dieses ersten Arbeitsschrittes sind in der IRR-Arbeitsgruppe „Bestandsaufnahme“ am 27.11.12 und im IRR-Beirat am 30.11.12 vorgestellt und diskutiert worden. - Diese Themenbereiche sind als „Suchfelder“ zu verstehen, die eingehender analysiert und aus denen eine intelligente Spezialisierung des Rheinischen 4 Reviers abgeleitet werden soll. Diese Suchfelder sind dabei allerdings nicht als abschließend zu betrachten, vor allem im Rahmen der Fachgespräche mit den Akteuren der Region sollten durchaus noch darüber hinausgehende Themen identifiziert und einbezogen werden. Im Zeitraum Dezember 2012 bis April 2013 wurden rund 40 Fachgespräche mit Akteuren aus Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Verwaltungen, Kammern und Verbände etc. der IRR geführt. Gleichzeitig wurden die drei Themenfelder statistisch ausgewertet und auf die Tragfähigkeit für eine mittel- und langfristige Strukturpolitik überprüft. Diese Ergebnisse der Bestandsaufnahme wurden am 20.3.13 der entsprechenden IRR-Arbeitsgruppe vorgestellt und dort diskutiert. - Im dritten Arbeitsschritt wurden dann die sich aus der Bestandsaufnahme ergebenden Themenfelder für eine intelligente Spezialisierung der IRR herausgearbeitet und dann am 3.5.13 dem IRR-Beirat zur Diskussion vorgestellt werden. Schlussendlich soll die Studie thematisch und funktionsräumlich die Entwicklungspfade und Innovationskerne der IRR identifizieren und die Region vor ihrem wirtschaftsstrukturellen Hintergrund, ihrem industriellen Kern, bestehenden und künftigen Wertschöpfungsketten nach innen und außen profilieren. 5 2. Statistische Abgrenzung Da die Innovationsregion Rheinisches Revier keine fest definierte Gebietseinheit ist und bewusst auch nicht sein soll, wird gemäß den Abstimmungen im Beirat der IRR das Braunkohlenplangebiet als Orientierungsrahmen herangezogen. Dieses ist gemeindescharf abgegrenzt, was allerdings unter statistischen Gesichtspunkten problematisch ist, da viele statistische Kennziffern nur auf Ebene von Kreisen bzw. kreisfreien Städten verfügbar sind. Für die nachfolgende Potentialanalyse wird daher ein „Kernbereich IRR“ gebildet, der alle Kreise und kreisfreien Städten beinhaltet, deren Gebiet vollständig oder überwiegend zum Braunkohlenplangebiet gehört. Dies sind die Stadt Mönchengladbach, der Kreis Düren, der Kreis Heinsberg, der Rhein-Kreis Neuss und der Rhein-ErftKreis. Diejenigen Kreise, von denen nur einzelne Gemeinden zum Braunkohlenplangebiet gehören, sowie die kreisfreien Städte, die unmittelbar an das Braunkohlenplangebiet angrenzen, werden als „erweiterte IRR“ betrachtet. Dies umfasst die Städte Bonn, Düsseldorf, Köln, Krefeld und Leverkusen, die Städteregion Aachen sowie die Kreise Euskirchen, Viersen und den Rhein-Sieg-Kreis. Ohne Zweifel gehört wirtschaftlichfunktionalräumlich auch der südliche Teil des Kreises Mettmann zur IRR, allerdings ist die Wirtschaftsstruktur des Kreises Mettmann überwiegend nicht – wie im südlichen Teil – energiebasiert. Deshalb ist für diese statistische Auswertung der Kreis Mettmann nicht berücksichtigt worden, wobei die südlichen Kommunen des Kreises für viele Themen ganz sicher zu diesem Raum gehören und auch einbezogen werden sollten. Diese Abgrenzung ist rein statistischer Natur. Für die konkrete Zusammenarbeit innerhalb der IRR kann dieser statistisch abgrenzte Raum je nach Thema erweitert oder auch verkleinert werden. Diese funktionalräumliche Betrachtungsweise, die auf freiwilliger und themenbezogener Zusammenarbeit basiert, macht gerade den besonderen Regionalentwicklungsansatz der Innovationsregion Rheinisches Revier aus. 6 Statistische Abgrenzung des Kernbereichs IRR und der erweiterten IRR Quelle: eigene Darstellung Regionomica 7 3. Auswertung vorhandener Studien Für den Raum der Innovationsregion Rheinisches Revier sind zahlreiche Gutachten, Studien sowohl zu einzelnen Teilräumen als auch zu bestimmten Branchen oder Themenfeldern erarbeitet worden. Besonders hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang die drei Regionalen Entwicklungskonzepte (REK´s), die relativ neu und – da vom NRW-Wirtschaftsministerium gefördert – auch nach einer ähnlichen und damit vergleichbaren Systematik erarbeitet worden sind. Damit liegen mit den Akteuern vor Ort abgestimmte Regionalanalysen und Entwicklungsziele für die Regionen Köln-Bonn, Niederrhein und Aachen vor. Die zu entwickelnden Entwicklungspfade für die Innovationsregion Rheinisches Revier sollen diese Entwicklungsziele für die Teilräume zwar aufgreifen und berücksichtigen, diese aber nicht nur einfach fortschreiben oder auf die gesamte IRRRegion ausweiten. Es soll vielmehr herausgearbeitet werden, wie und wo durch eine funktional-räumliche Zusammenarbeit auf der IRR-Ebene ein wirklicher Mehrwert zur Schaffung von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen entstehen kann. Die Ergebnisse dieser REK´s und Studien lassen sich in einer SWOT-Analyse zusammenfassen. 8 Als klassische Alleinstellungsmerkmale der Innovationsregion Rheinisches Revier (IRR) sind die Förderung von Braunkohle und damit verbunden die Erzeugung von elektrischer Energie sowie die auch europaweit herausragende Hochschul- und Forschungslandschaft zu bewerten. Die Erzeugung elektrischer Energie hat in der Folgewirkung zur Ansiedlung einer besonderen Konzentration von energie-intensiven Industrien geführt, die die IRR-Region auch zu einer bedeutenden europäischen Industrieregion machen. Die Herstellung dieser Industrieprodukte und deren Abtransport, die großräumige Lage an wichtigen europäischen Verkehrsachsen sowie die Konzentration von Verbrauchern in dieser Region haben des weiteren zu erheblichen logistischen Anforderungen geführt, so dass dieser Bereich ebenfalls als besonderes Charakteristikum der Wirtschaftsstruktur herausgestellt werden muss. Als Suchfelder für die Entwicklungspfade der Innovationsregion Rheinisches Revier können deshalb folgende Themen als potentielle Ziele herausgestellt werden: - Energie Hochschul- und Forschungslandschaft Logistik Daneben verfügt die Region in verschiedenen Querschnittsbereichen, die insbesondere auch in den REK´s herausgestellt werden, über weitere Stärken wie eine ausgesprochen lebhafte Existenzgründerszene oder eine Freizeit- und Tourismuswirtschaft, die unter dem Stichwort „Lebensqualität“ vielfältige Beziehungen auch zu den anderen Themenbereichen aufweist. Zur Identifizierung der Entwicklungspfade sollen zudem auch externe Entwicklungen wie das geplante Auslaufen der Braunkohleförderung und die Energiewende als Herausforderungen oder aber auch die neuen Ansätze in der Förderpolitik der EU, die verstärkt auf Funktionalräume abzielt, als Chancen gesehen werden. 9 4. Identifizierung von Themenfelder zur intelligenten Spezialisierung der IRR Im Folgenden sollen zunächst für die identifizierten Suchfelder „Energiewirtschaft“, „Technologie“ und „Logistik“ die Potentiale der Innovationsregion im einzelnen analysiert und mögliche Themenfelder für eine Spezialisierung herausgearbeitet werden. 4.1 Energiewirtschaft 4.1.1 Definition und Abgrenzung der Branche Unter dem Begriff Energiewirtschaft werden die Unternehmen bzw. unternehmerischen Tätigkeiten zusammengefasst, die darauf ausgerichtet sind, Privathaushalte, Gewerbe und Industrie sowie öffentliche Einrichtungen mit Primärenergieträgern (z. B. Kohle, Öl, Gas) oder Sekundärenergie (Strom, Wärme, Treibstoffe/Kraftstoffe) zu versorgen. Die zentralen Wertschöpfungsstufen im Kernbereich der Energiewirtschaft sind somit:  Rohstoffgewinnung (z. B. Kohleabbau, Erdöl-/Erdgasförderung, Erzeugung von Biomasse)  Veredelung bzw. Aufbereitung der Rohstoffe (in Kokereien, Raffinerien etc.)  Energieerzeugung (z. B. Kraftwerke, Wind-/Solarparks)  Energievertrieb, -transport und -verteilung (u. a. Betrieb der Übertragungs- und Verteilungsnetze und Belieferung der Endabnehmer durch Energieversorgungsunternehmen) Ergänzende Leistungen im Bereich der Energiewirtschaft sind u. a. Forschungs- und Entwicklungsleistungen (hier insbesondere im Bereich der Erneuerbaren Energien) und Dienstleistungen (Effizienzberatung, Finanzierung von Windparks u.ä.). Um diese Prozesse zu ermöglichen, bedarf es Vorleistungen im Bereich der Förderbzw. Abbautechnik, der Kraftwerkstechnik (Anlagen-/Systembau einschl. Anlagenplanung) und der Verteilungsanlagen/-technik. Nachgelagerte Branchen, also die Bereiche, in denen die Produkte der Energiewirtschaft eine wesentliche Vorleistung und damit Produktionsfaktor darstellen, sind 10 vor allem energieintensive Industrien (Baustoffe, Papier, Metall/Stahl, Chemie/Kunststoff), der Bereich Transport/Verkehr und die Wohnungswirtschaft. Die vorliegende Potenzialanalyse der Energiewirtschaft im Rheinischen Revier verfolgt diesen umfassenden Ansatz, d. h. es werden sowohl der Kernbereich als auch vor-/ nachgelagerte und ergänzende Bereiche betrachtet. Enge Verflechtungen und ausgeprägte Schnittstellen zu anderen Branchen bestehen u. a. zur Landwirtschaft (Erzeugung von Biomasse, Nutzung von Abwärme aus Kraftwerken für landwirtschaftliche Kulturen), Logistik (Transport der Rohstoffe und veredelter Produkte) und zur Chemie (Mineralölverarbeitung in der Petrochemie, Erzeugung von Wasserstoff) oder zur Metallverarbeitung (Aluminiumerzeugung und – verarbeitung). • Anlagen-/ Systembau • Kraftwerkstechnik • Verteilungsanlagen/Netz Investitionsgüter • Bergbau Rohstoff-aufbereitung • Kraftwerke • Kokereien • Raffinerien Energietransport/ -vertrieb Energieerzeugung • Netzbetreiber • Energieversorger Energieprodukte nachgelagerter Bereich • energieintensive Industrie • Transport/ Verkehr • Wohnungswirtschaft Struktur und Wertschöpfungsketten der Energiewirtschaft Quelle: eigene Darstellung Regionomica 11 • Beratung/ Finanzierung Rohstoffgewinnung • F&E KERNBEREICH ergänzender/unterstützender Bereic h • Förder-/ Abbautechnik • Ausbildung vorgelagerter Bereich 4.1.2 Allgemeine Rahmenbedingungen und übergeordnete Trends Angesichts der Diskussionen über eine ressourcenschonende und klimaverträgliche Energieversorgung unterliegen die Rahmenbedingungen der Energiewirtschaft seit einigen Jahren einer hohen Dynamik. Mit dem Beschluss der Bundesregierung vom Juni 2011 zur Stilllegung der Atomkraftwerke bis zum Jahr 2022 hat sich die grundlegende Transformation der Energiesysteme noch einmal beschleunigt. Ausgangssituation Der Primärenergieverbrauch in NRW belief sich im Jahr 2010 auf rund 150 Mio. Tonnen Steinkohleneinheiten (SKE), was einem Anteil von 31,4 % am gesamten Primärenergieverbrauch (PEV) Deutschlands entspricht. Im Vergleich zum Vorjahr ist 1 der PEV um 5 % gestiegen (zum Vergleich Deutschland: Steigerung von 4,7 %). Die Braunkohle hat hieran in NRW einen Anteil von 18,4 % (Deutschland: 10,8 %), wobei die Braunkohle der einzige Energieträger ist, der vollständig in NRW gewonnen wird. Erneuerbare Energieträger haben in NRW einen Anteil von 4,2 % 2 (Deutschland: 9,4 %). Betrachtet man nur den Bereich der Stromerzeugung ist die Braunkohle der mit Abstand bedeutendste heimische Energieträger (in NRW ca. 73.300 GWh/a, entspricht einem Anteil von 43,5 % der gesamten Stromerzeugung; zum Vergleich Deutschland: 26,3 %), gefolgt von Steinkohle mit 32,5 % (Deutschland 21,1 %). Erneuerbare Energieträger tragen in NRW mit 1,8 % zur Bruttostromerzeugung bei 3 (Deutschland: 6,6 %) . Nicht zuletzt durch den Ausstieg aus der Atomkraft steht bislang die Stromerzeugung und -verteilung im Mittelpunkt der Diskussionen um die Energiewende. So ist die Nutzung Erneuerbarer Energien in diesem Bereich in den letzten Jahren am stärksten gewachsen. Künftig wird daneben der Bedarf zunehmen, auch den Bereich Wärmeversorgung und Treibstoffe/Kraftstoffe auf Erneuerbare Energien auszurichten 4 (z. B. im Bereich Biokraftstoffe, Elektromobilität). 1 vgl. Information und Technik NRW: Energiebilanz und CO2-Bilanz in NRW 2010; Düsseldorf, November 2012. 2 ebd. 3 ebd. 4 Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW): Erneuerbare Energien: Brandenburg im Ländervergleich weiter vorn – Thüringen holt auf. DIW-Wochenbericht 1/2010 12 Politische Ziele/Initiativen Ziele zur Reduktion der CO 2-Emissionen und Steigerung der Energieeffizienz sind fester Bestandteile politischer Programme und Initiativen auf europäischer, nationaler 5 und regionaler Ebene geworden. Erneuerbare Energien sollen dabei mittel- bis langfristig zur tragenden Säule der Energieversorgung werden. Übergeordnete Strategie ist der Übergang von einer eher zentralen, auf fossilen Energieträgern beruhenden Energieversorgung hin zu einer eher dezentralen, auf Erneuerbaren Energien basierenden Versorgung. Unter dem Schlagwort „Energiewende“ werden dabei folgende Ansätze verfolgt:  Ausbau der Energiegewinnung aus Erneuerbaren Energieträgern (Wind, Sonne, Wasser, Biomasse, Geothermie)  Senkung des Energieverbrauchs und Steigerung der Energieeffizienz  Reduzierung der CO2-Emissionen bei konventioneller Energieerzeugung und Effizienzsteigerung konventioneller Kraftwerke Maßnahmen zur Umsetzung dieser Ziele sind insbesondere die Förderung von Forschung und Entwicklung im Bereich Energie-/Kraftwerkstechnik, finanzielle Anreize zur Markteinführung und Verbreitung von Technologien zur Nutzung regenerativer Energien sowie der Abbau von administrativen Hemmnissen bei der Genehmigung und Errichtung von Anlagen und Infrastruktur. Eines der zentralen Instrumente ist das Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz EEG) mit den zentralen Elementen:  Einspeisevorrang für Erneuerbare Energien  Einspeisevergütung über dem marktüblichen Strompreis  EEG-Umlage, d. h. Ausgleich für die Netzbetreiber zwischen Marktpreis und Einspeisevergütung  Ausnahmeregelungen für stromintensive Unternehmen und Eigenstromerzeuger Konkrete Handlungsbedarfe für Politik, Wissenschaft und Wirtschaft ergeben sich im Rahmen der Energiewende u. a. in folgenden Punkten:  Speichertechnologien: Nicht speicherbare Energieformen (z. B. Windenergie) müssen in speicherbare Energieformen (z. B. Methan, Wasserstoff) umgewandelt werden, um das schwankende Aufkommen auszugleichen. Die Entwicklung von 5 Strategie Europa 2020: Reduktion der Treibhausgasemissionen um 20 % und Erhöhung des Anteils Erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch auf 20 % bis 2020; Energiekonzept der Bundesregierung: Erhöhung des Anteils Erneuerbarer Energie am gesamten Energieverbrauch auf 20 % bis 2020 und auf 60 % bis 2050; Energie- und Klimaschutzstrategie NRW: Senkung der CO2-Emissionen bis 2020 um 81 Mio. t 13 effizienten und zuverlässigen Speichertechnologien ist damit ein zentraler Baustein zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit.  Übertragungsnetze: Die vorhandenen Stromnetze sind in der Regel auf eine Übertragung zentral erzeugter Elektrizität in mehreren Hierarchiestufen (Hochspannung, Mittelspannung, Niederspannung) zu nahe gelegenen Verbrauchern ausgerichtet. Durch den Ausbau Erneuerbarer Energien ergeben sich Ungleichgewichte zwischen den Erzeugungsgebieten (bei Windenergie v. a. in Norddeutschland) und den Verbrauchsgebieten (v. a. Industrieregionen im Südwesten Deutschlands). Hierdurch – wie auch durch den erweiterten und liberalisierten europäischen Stromhandel – bedingt sind Änderungen im Nutzungsmuster der Netze (größere Distanzen zwischen Erzeugung und Verbrauch), so dass ein umfassender Neubau bzw. Kapazitätsausbau in den Übertragungsnetzen erforderlich wird, wozu auch 6 HGÜ-Leitungen (sog. „Stromautobahnen“) gehören.  Verteilnetze: Der Ausbau der Erneuerbaren Energien mit einer dezentraleren Stromerzeugung bedeutet, dass dezentral nicht mehr nur Strom verbraucht, sondern auch durch eine Vielzahl von Erzeugern Strom ins Netz eingespeist wird. Gleichzeitig werden die Schwankungen im Stromangebot zunehmen. In Hinblick auf eine Balance zwischen Erzeugung, Verbrauch und Speicherung müssen die Netze angepasst und optimiert werden (sog. „Smart Grids“).  CO2-Abscheidung: Als ein Ansatz zur Reduzierung der CO2-Emissionen konventioneller Kraftwerke werden Technologien zur Abscheidung und Speicherung von 7 Kohlendioxid erforscht und erprobt (sog. CCS ). Eine modellhafte Anwendung stößt allerdings auf Akzeptanzprobleme, so dass Ende 2011 durch die Energiewirtschaft und die Bundesregierung ein Verzicht auf eine großindustrielle Entwicklung erklärt wurde. Regionalwirtschaftliche Bedeutung Neben den angerissenen umweltpolitischen und energietechnologischen Aspekten rückt die Energiewirtschaft auch aus regional- und strukturpolitischen Gründen in den Fokus. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) schätzt, dass im Jahr 2010 rund 26 Mrd. Euro in Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien investiert 8 wurden (davon entfielen auf Photovoltaik 48 %, auf Wind 32 %, auf Biomasse 11 %). 6 Höchst- bzw. Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen 7 Carbon capture and storage 8 Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung: Ökonomische Chancen und Struktureffekte einer nachhaltigen Energieversorgung. DIW-Wochenbericht 20/2011 14 Anlagen zur Erzeugung, Nutzung und Verteilung Erneuerbarer Energien sind damit einer der am schnellsten wachsenden Investitionsbereiche der Volkswirtschaft, was auch in den kommenden Jahren anhalten wird. Mit der Energiewende und dem Strukturwandel im Energiesektor verbindet sich vielfach die Hoffnung auf die Ansiedlung von zukunftsträchtigen, exportorientierten und wertschöpfungsintensiven Produktions- und Dienstleistungsunternehmen. Regionalwirtschaftliche und strukturpolitische Auswirkungen der Energiewende bestehen aber nicht nur im Kernbereich der Energiewirtschaft, sondern auch in den vor- und nachgelagerten Bereichen. In einer ersten Einordnung werden durch das 9 DIW folgende Wirkungen erwartet :  Wirtschaftszweige, die durch den erforderlichen Anpassungsbedarf eher belastet werden: Wohnungswirtschaft, Verkehrs-/Transportwirtschaft, Eisen-/Stahl-/Metallherstellung  Branchen, die belastet werden, für die sich aber auch neue Absatzfelder eröffnen: Fahrzeugbau, Chemie  Branchen, die eher profitieren und für die sich neue Absatzchancen ergeben: Bauwirtschaft, Gebäudetechnik, Elektrotechnik, Maschinen-/Anlagenbau, Forschung und Entwicklung Ausblick Ab 2013 wird der Emissionshandel um die Versteigerung der Zertifikate zur CO2Emissionen erweitert, wodurch sich die Rahmenbedingungen insbesondere für die Verstromung der Braunkohle verschlechtern werden. Das Bundesumweltministerium geht daher davon aus, dass Braunkohle ab ca. 2040 im Energiemix keine Rolle mehr spielen wird. Bei fossilen Brennträgern wird dagegen mittelfristig Erdgas an Bedeutung gewinnen, welches gegenwärtig als „Brückentechnologie“ bis zum weiteren Ausbau regenerativer Energien angesehen wird. 9 ebd. 15 4.1.3 Energieträger und Kraftwerksbestand im Rheinischen Revier 10 Gemäß Kraftwerksliste der Bundesnetzagentur sind im November 2012 im Rheinischen Revier 56 Kraftwerke in Betrieb, die zusammengenommen rund 15.000 MW Strom erzeugen. Hierbei handelt es sich sowohl um Kraftwerke, die der öffentlichen Stromversorgung dienen, als auch um solche, die für den Bedarf einzelner Industrieanlagen bzw. -unternehmen dienen. Die Aufteilung nach Kraftwerksarten bzw. Energieträgern stellt sich wie folgt dar: Kraftwerksbestand im Rheinischen Revier Energieträger Zahl der Kraftwerke bzw. Standorte 11 Netto-Nennleistung in MW 10 10.895 9 2.380 12 1.586 Wind 17 281 Abfall 3 82 Erdöl 1 80 Wasser 2 30 Biomasse 1 12 Sonne 1 11 57 15.357 Braunkohle Erdgas Kombikraftwerke 12 Summe Quelle: Kraftwerksdatenbank der Bundesnetzagentur, Stand 09.11.2012, nur Kraftwerke mit mehr als 10 MW Leistung. Für eine detaillierte Übersicht der einzelnen Standorte siehe Anhang. Im Folgenden werden die Bereiche Braunkohle, Erdgas (inkl. der Kombikraftwerke) und Wind vertiefend erläutert, da diese für die Energiewirtschaft im Rheinischen 13 Revier die größte Bedeutung haben. 10 Bundesnetzagentur: Kraftwerksliste Stand 09.11.2012; Abruf unter http://www.bundesnetzagentur.de/cln_1932/DE/Sachgebiete/ElektrizitaetGas/Sonderthemen/Kraftwerksliste/VeroeffKr aftwerksliste_node.html am 26.11.2012. Hier sind alle Kraftwerke enthalten, auch solche, die nicht in das öffentliche Netz einspeisen, sondern bspw. durch ein Industrieunternehmen zur Eigenversorgung mit Strom oder Wärme betrieben werden. Weiterhin sind nur Kraftwerke mit einer Leistung von mehr als 10 MW berücksichtigt. 11 einschl. der Fabriken, die in erster Linie der Braunkohleveredelung dienen, bei denen als Nebenprodukt aber auch Strom und Wärme produziert wird. 12 überwiegend Erdgas als Hauptbrennstoff mit Ergänzung durch Stein-/Braunkohle, Mineralöl oder Abfall; vereinzelt Kohle als Hauptbrennstoff mit Ergänzung durch Öl oder Biomasse 16 4.1.3.1 Braunkohle Das Rheinische Revier bildet mit einem geologischen Vorrat von rd. 55 Mrd. Tonnen Braunkohle, von denen rund 35 Mrd. Tonnen wirtschaftlich und technisch gewinnbar 14 sind, das größte Braunkohlerevier in Europa. Von etwa 170 Mio. Tonnen Braunkohleförderung pro Jahr in Deutschland werden rund 102 Mio. Tonnen im Rheinischen Revier abgebaut. Der Abbau der Braunkohle erfolgt in den drei Tagebauen Garzweiler, Hambach und Inden durch die RWE Power AG. Braunkohle-Tagebaue im Rheinischen Revier Tagebau (Lage) jährl. Abbaumenge Reserven geplante Laufzeit (genehmigte Betriebsdau er) Verwendung Garzweiler (Bedburg, Grevenbroich, Jüchen; bei Erweiterung auch Erkelenz, Titz, Mönchengladbach) 35-40 Mio. t 1,25 Mrd. t 2045 Verstromung in den Kraftwerken Frimmersdorf und Neurath Hambach (Niederzier, Elsdorf; bei Erweiterung auch Kerpen, Merzenich) 40-45 Mio. t 1,55 Mrd. t 2045 Verstromung in den Kraftwerken Niederaußem, Neurath, Frimmersdorf, Goldenberg; Veredelung Inden (Aldenhoven, Eschweiler, Inden; bei Erweiterung auch Düren) 20-25 Mio. t 400 Mio. t 2030 Verstromung im Kraftwerk Weisweiler Summe ca. 100 Mio. t 3,1 Mrd. t Quelle: www.rwe-power.de, abgerufen am 13.12.2012 13 Die Solarparks in Inden, Mechernich und Herhahn bleiben trotz ihrer Größe unter der Schwelle von 10 MW Leistung und bleiben daher in den Datenbanken unberücksichtigt. 14 zum Vergleich: Lausitzer Revier 12 Mrd. Tonnen geologischer Vorrat, davon 3,5 Mrd. Tonnen wirtschaftlich gewinnbar; Mitteldeutsches Revier 10 Mrd. Tonnen geologischer Vorrat, davon 2 Mrd. Tonnen wirtschaftlich gewinnbar (vgl. DIW: Die Zukunft der Braunkohle in Deutschland im Rahmen der Energiewende, Berlin 2012, S. 6) 17 Kennzeichnend für das Rheinische Revier ist ein enger Verbund aus Förderung, Verstromung und Veredelung der Braunkohle. Dies ist durch den vergleichsweise hohen 15 Wassergehalt und dem damit einhergehend niedrigen Heizwert bedingt, so dass sich die Braunkohle nicht wirtschaftlich über größere Entfernungen transportieren lässt. Die abgebaute Braunkohle wird daher über Förderbänder oder Züge direkt in die Kraftwerke bzw. Veredelungsbetriebe transportiert. Die gewonnene Braunkohle wird zu 90 % zur Erzeugung von Strom und Fernwärme genutzt, die verbleibende Menge wird in Veredelungsbetrieben der RWE Power AG zu Braunkohlebriketts, staub und -koks sowie Wirbelschichtkohle weiterverarbeitet. Nur in geringen Mengen wird die Braunkohle direkt an die chemische Industrie oder sonstige Gewerbebetriebe abgegeben. Die Verstromung erfolgt überwiegend in den Großkraftwerken der RWE Power AG Frimmersdorf, Goldenberg, Neurath, Weisweiler und Niederaußem, die zusammen eine Nennleistung von rund 10.000 MW erbringen. Braunkohlekraftwerke erzeugen rund zwei Drittel der gesamten Strommenge in der Region, selbst auf das gesamte Land NRW bezogen stehen die Braunkohlekraftwerke noch für gut 40 %. Neben den RWE-Kraftwerken kommt Braunkohle im Heizkraftwerk Köln-Merkenich (Betreiber RheinEnergie AG) und in den Industriekraftwerken der Werke Pfeifer & Langen (Jülich) und Martinswerk (Bergheim) zum Einsatz. 4.1.3.2 Erdgas und sonstige fossile Brennstoffe Im Rahmen der Diskussionen über die Versorgungssicherheit mit fossilen Energieträgern und die Preisentwicklung bei den Importen setzte auch in NRW eine Debatte über das „Fracking“ (eigentlich Hydraulic Fracturing) ein, d. h. die Gewinnung sog. „unkonventioneller Gas-Vorkommen“ durch das hydraulische Aufbrechen von Gesteinsschichten zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit von Erdgasförderungen. Vorkommen an Flözgas und Schiefergas, die sich durch diese Technik fördern ließen, wurden vor allem im Münsterland und am nördlichen Niederrhein identifiziert, kleinere Vorkommen befinden sich aber auch in nordwestlichen Bereich des Rheinischen Reviers. 15 Braunkohle: 8.841 kj/kg, Steinkohle 30.215 kj/kg, Rohöl 42.899 kj/kg (vgl. EEFA Energy Environment Forecast Analysis: Bedeutung der rheinischen Braunkohle – sektorale und regionale Beschäftigungs- und Produktionseffekte, Münster/Berlin 2010, S. 8) 18 Unkonventionelle Erdgas-Lagerstätten in Nordrhein-Westfalen Quelle: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW: Fracking in unkonventionellen Erdgas-Lagerstätten in NRW, September 2012 1 = Flözgasvorkommen; 6 = Schiefergasvorkommen Vor dem Hintergrund der gegenwärtig nicht abschließend zu bewertenden Umweltrisiken haben sich das Umwelt- und das Wirtschaftsministerium allerdings darauf verständigt, dass in NRW bis auf Weiteres keine Genehmigungen für die Erkundung und 16 Gewinnung von Erdgas-Lagerstätten durch Fracking erteilt werden. Erdgas bleibt damit ein Energieträger, der fast vollständig importiert werden muss. Während die braunkohlebezogene Energiewirtschaft sowohl räumlich als auch funktional eine hohe Konzentration aufweist, stellen sich die Strukturen in den Bereichen der Energiewirtschaft, die auf anderen fossilen Energieträgern beruhen, differenzierter dar. Dies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass es sich hierbei um wesentlich kleinere Einheiten handelt (durchschnittlich 180 MW Leistung je Standort; bei Braunkohle 1400 MW). 16 vgl. Pressemitteilung des Umwelt- und Wirtschaftsministeriums vom 07.09.2012, Abruf unter www.umwelt.nrw.de am 01.03.2013 19 So befinden sich im gesamten Untersuchungsraum (erweiterte IRR) 25 Standorte für 17 Gas-, Erdöl- oder Kombikraftwerke mit einer Gesamtleistung von gut 4100 MW , wobei der Schwerpunkt hierbei deutlich auf Gaskraftwerken liegt. Hiervon wird an 13 Standorten Strom produziert, der in die öffentlichen Übertragungs- und Verteilungsnetze eingespeist wird. Diese Kraftwerke werden in erster Linie durch kommunale Unternehmen bzw. Stadtwerke betrieben. Kennzeichnend ist hier die Lage in bzw. in unmittelbarer Nähe zu den Verbrauchsschwerpunkten in den Oberzentren Bonn, Köln und Düsseldorf. Mit dem Gaskraftwerk Hürth-Knapsack, das vom norwegischen Konzern Statkraft Markets betrieben wird, befindet sich nur ein Kraftwerk in der Region, dessen Betreiber nicht aus dem Rheinischen Revier stammt. Weitere zwölf Kraftwerke werden von Industrieunternehmen zur Deckung des eigenen Bedarfs bzw. Bedarfs des Standortes mit Strom, Wärme, Dampf und anderen Medien betrieben. Dies betrifft die Chemiebranche (u. a. ChemParks in Dormagen, Leverkusen und Krefeld-Uerdingen, Fa. Henkel in Düsseldorf, Fa. LyondellBasell in Wesseling, Fa. Steag in Köln-Godorf), die Papierindustrie (Fa. MetsäTissue in Düren, Fa. FS-Karton in Neuss, Fa. Smurfit Kappa Papier in Zülpich) und die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte (Fa. Pfeifer & Langen in Euskirchen, Fa. Cargill in Krefeld). 4.1.3.3 Wind Im Bereich der Erneuerbaren Energien weist im Rheinischen Revier nur die Windenergie einen nennenswerten Anteil an der Stromproduktion auf. An 17 Standorten werden rund 280 MW Strom produziert, was einem Anteil von rund 1,8 % entspricht 18 (zum Vergleich NRW insgesamt: 4 %). Die regionale Verteilung stellt sich folgendermaßen dar: 17 Hierin sind auch drei Abfallkraftwerke enthalten, auch wenn Abfall streng genommen kein fossiler Brennstoff ist. Eine Erweiterung des Statkraft-Kraftwerkes in Hürth mit rund 400 MW Leistung wurde Ende 2012 fertiggestellt und soll Mitte 2013 in Betrieb gehen. 18 Erfasst sind auch hier nur Anlagen, die mehr als 10 MW produzieren. Über kleinere Anlagen liegen keine regional differenzierten Datenbanken vor, so dass der Anteil der Windenergie an der gesamten Stromproduktion u. U. etwas höher liegen kann. 20 Regionale Verteilung der Windenergieanlagen im Rheinischen Revier Kreis/Stadt Zahl der Windkraftstandorte Leistung in MW Kreis Euskirchen 4 57 Städteregion Aachen 4 63 Kreis Heinsberg 3 56 Kreis Düren 3 52 Rhein-Erft-Kreis 2 36 Mönchengladbach 1 17 17 281 Summe Quelle: Kraftwerksliste der Bundesnetzagentur, Stand 09.11.2012, s. Anhang für Details In Hinblick auf das politische Ziel zur Steigerung des Anteils Erneuerbarer Energien wurde durch das Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz NRW (LANUV) die potenziell installierbare Leistung in den Landkreisen NRWs ermittelt. Diese beruht in erster Linie auf den durchschnittlichen Windstärken sowie der 19 planerischen Eignung von Standorten. Diese ermittelt neben den Hochlagen von Sauerland und Rothaargebirg u. a. auch für die Kreis Düren, Euskirchen und den Rhein-Erft-Kreis nennenswerte Leistungspotenziale für die Stromerzeugung aus Windkraft. Während die Potenziale in der Städteregion Aachen bereits heute relativ stark genutzt werden, ergeben sich insbesondere für die Kreise Düren und Euskirchen sowie den Rhein-Erft-Kreis noch Potenziale, durch die die Windenergie stärker genutzt werden kann (vgl. Abbildung 4 auf folgender Seite). 19 Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW: Potenzialstudie Erneuerbare Energien NRW, Teil 1 Windenergie, Düsseldorf 2012 21 Verteilung der potenziell installierbaren Leistung aus Windkraft Quelle: LANUV NRW: Potenzialstudie Erneuerbare Energien, Teil 1 Windenergie, 2012 Die Betreiberstruktur stellt sich im Bereich der Windenergie noch heterogener dar als bei den Gas- und Kombikraftwerken. Kennzeichnend ist, dass als Betreiber und Eigentümer überwiegend kleinteilige Betreibergesellschaften eingerichtet wurden. Dahinter stehen zum Teil Gesellschaften, die mit den Herstellern der Windkraftanlagen verbunden sind (z. B. Enercon Windpark GmbH in Linnich, Simmerath und Monschau) oder Vermögensverwaltungen (z. B. Windparks Wanlo und Mechernich). Nur ein Stadtwerk aus der Region (Stadtwerke Aachen mit EuroWindPark Vetschau) ist in größerem Umfang im Bereich der Windenergie engagiert. 4.1.3.4 Planungen und Perspektiven Der Kraftwerksbestand im Rheinischen Revier wird sich in Zukunft um ein Element erweitern. So plant die Fa. Trianel gegenwärtig ein Wasserspeicherkraftwerk an der Rurtalsperre. Dieses soll nach der Fertigstellung voraussichtlich im Jahr 2019 rund 640 MW Strom produzieren. Das Kraftwerk wird insbesondere eine Speichermöglichkeit für das schwankende Stromaufkommen aus Wind- und Sonnenkraft darstellen, so dass es einen wichtigen Beitrag zum politisch 20 angestrebten Ausbau der Erneuerbaren Energien leistet. Das geplante Kraftwerk 20 vgl. ww.trianel-rur.de, abgerufen am 04.03.2013 22 wird mit seiner Leistung damit deutlich über die der beiden seit vielen Jahrzehnten bestehenden Wasserkraftwerke (14 bzw. 16 MW) hinausgehen. 4.1.4 Infrastruktur 4.1.4.1 Netze Neben den Kraftwerken bilden vor allem die Trassen und Netze mit den zugehörigen Knoten (Umspannwerken) die zentralen Elemente der Infrastruktur für die Energiewirtschaft. Wie bei der Darstellung der Rahmenbedingungen eingangs erläutert, kommt den Stromnetzen bei der Energiewende eine Schlüsselfunktion zu. Zu unterscheiden ist zwischen den überregionalen Übertragungsnetzen im Höchst- und Hochspannungsbereich, die von einem der vier bundesweiten Netzbetreiber unterhalten werden, und den regionalen Verteilungsnetzen im Mittel- und Niederspannungsbereich, die von regionalen Netzgesellschaften (z. B. SWB Energietechnik GmbH oder RWE Rhein Ruhr AG) betrieben werden. Netzbetreiber im Hochspannungsbereich und damit für den überregionalen Transport im Rheinischen Revier zuständig ist die Fa. Amprion GmbH (Hauptsitz Dortmund, Netzleitstelle in Pulheim). Die Großkraftwerke speisen direkt in dieses Netz ein, über das dann der Transport in die Industrie- und Ballungszentren erfolgt. Im Rahmen des Netzausbaus sind auch im Rheinischen Revier Maßnahmen vorgesehen. Dies betrifft insbesondere den Nord-Süd-Korridor A, der gem. Netzentwicklungsplan 2012 eine der drei sog. „Stromautobahnen“ von Norddeutschland in die Industriegebiete in Baden-Württemberg bildet. Im Einzelnen sind folgende Maßnahmen vorgesehen: 23 Ausbaumaßnahmen im Stromnetz im Rheinischen Revier Maßnahme Beschreibung Trassenoptimierung/ Netzerweiterung in der Region westliches Rheinland (Projekt AMP-014 in Karte auf nächster Seite) Teil des Nord-Süd-Korridors A: Neubau 380-kVFreileitungen von Osterrath bis Rommerskirchen, z. T. in bestehenden Trassen; Neubau und Erweiterung div. 380kV-Anlagen zur Erhöhung der Kapazitäten, Errichtung eines Großkonverters voraussichtlich im Raum Osterrath Trassenoptimierung/ Netzerweiterung zwischen Rommerskirchen und Neuenahr (Projekt AMP-018) Teil des Nord-Süd-Korridors A: Netzerweiterung von Rommerskirchen über Sechtem weiter Richtung Neuenahr und Koblenz zur Erhöhung der Transportkapazitäten (Neubau Freileitungen in bestehenden Trassen und Erweiterung der 380-kV-Stationen Sechtem und Rommerskirchen) Trassenneubau/ Verlagerung Freileitung zwischen Mönchskaul und Blatzheim (Projekt AMP-030) Neubau 380-KV-Freileitung zwischen Mönchskaul und Blatzheim als Ersatz für Leitung Mönchskaul – Oberzier, die im Zusammenhang mit Fortführung des Braunkohletagebaus Hambach abgebaut werden muss einschl. Erweiterung der 380-kV-Anpage Paffendorf (Kosten werden durch RWE Power AG als Verursacher getragen) Verbindung Übertragungsnetz Deutschland – Belgien HGÜ-Leitung Oberzier – Lixhe (BE) zum Ausgleich der Lastflüsse im europäischen Verbundnetz. Dieses Vorhaben ist technologisch als Pilotprojekt anzusehen, da es als HGÜ-Erdkabel realisiert wird und damit wichtige Erfahrungswerte beim Einsatz dieser Technologie verspricht. Quelle: 50Hertz Transmission GmbH/Amprion GmbH/TenneT TSO GmbH/TransnetBW GmbH: Netzentwicklungsplan Strom 2012, 2. Überarbeiteter Entwurf der Übertragungsnetzbetreiber (Abruf unter www.netzentwicklungsplan.de); Bundesnetzagentur: Bestätigung Netzentwicklungsplan Strom 2012 (Abruf unter www.netzausbau.de) 24 Ausbaumaßnahmen im Stromnetz im Rheinischen Revier HGÜ DE BE Quelle: Netzentwicklungsplan 2012. Ergänzung der HGÜ-Leitung durch Regionomica 4.1.4.2 Testeinrichtungen In der Stadt Grevenbroich befindet sich seit 1998 das größte Testfeld für BinnenlandWindenergieanlagen. Hier werden Prototypen und Testanlagen getestet und nach internationalen Richtlinien zertifiziert. Betreiber ist die Fa. Windtest Grevenbroich GmbH, die für diverse Herstellerfirmen (u. a. Siemens, DEWind, Vestas) Infrastruktur, Messtechnik und ergänzende Dienstleistungen anbietet. Die Testanlage wird zu 50 % öffentlich getragen (Land NRW, Rhein-Kreis Neuss, Stadt Grevenbroich), weitere Anteile werden von RWE Innogy GmbH und der TÜV 21 Nord Gruppe gehalten. Kooperationen im Rheinischen Revier bestehen mit der RWTH Aachen, Institut für Hochspannungstechnik und der GWU Umwelttechnik GmbH in Erftstadt. 21 vgl. www.windtest-nrw.de, abgerufen am 21.12.2012 25 4.1.4.3 Standorte Bei der folgenden Darstellung der Standortangebote für die Energiewirtschaft wird auf die Standorte abgestellt, die ein besonderes Profil für die Ansiedlung von Unternehmen aus dem Bereich Energie-/Kraftwerkstechnik und -wirtschaft 22 aufweisen. Konventionelle Gewerbegebiete werden daher hier ausgeblendet, auch wenn sich hier vereinzelt Unternehmen angesiedelt haben, die der Energiewirtschaft zuzuordnen sind. Ebenso werden Standorte für Anlagen und Einrichtungen der Energieerzeugung und -verteilung selbst (Kraftwerke, Verteilanlagen, Umspannwerke etc.) hier nicht betrachtet, da diese besonderen technischen Anforderungen unterliegen. Allerdings weisen insbesondere Kraftwerksstandorte spezifische Potenziale auf, um Unternehmensansiedlungen gerade von energieintensiven Branchen am Standort nach sich zu ziehen. Sofern diese Potenziale vorhanden sind, werden die Standorte berücksichtigt. Vor diesem Hintergrund können im Rheinischen Revier folgende Standorte für die Ansiedlung von Unternehmen der Energiewirtschaft bzw. energieintensiver Industrien identifiziert werden: 22 Hierbei muss auf die Darstellung und Vermarktung der Standorte durch den jeweiligen Eigentümer bzw. die Wirtschaftsförderung zurückgegriffen werden. Eine empirische Überprüfung, ob die angesiedelten Unternehmen dem kommunizierten Profil entsprechen, konnte nicht erfolgen. 26 Standorte für die Energiewirtschaft Stadt Standort Profil Eschweiler Camp CO2-Zer0 – Standort für regenerative Energien und Umweltschutz in Anwendung, Forschung und Demonstration 9 ha großes Konversionsgelände, Ausweisung als SO-Fläche für Erneuerbare Energien und Umweltschutz; geplant sind Ansiedlung von Unternehmen aus den Bereichen Energie und Umwelttechnik, Labor- und Demonstrationsflächen, Aus-/Weiterbildungszentrum; Projektpartner sind AGIT, Stadt Stolberg, RWTH Aachen 23 (Forschungsgebiet Abfallwirtschaft) Inden/ Eschweiler Interkommunales Industriegebiet Inden/Weisweiler ca. 30 ha GI-Fläche unmittelbar angrenzend an Kraftwerk Weisweiler zur Ansiedlung energieintensiver Industrien; rechtskräftiger B-Plan, bisher aber noch keine Ansiedlung erfolgt; Eigentum und Vermarktung durch RWE Power AG Heinsberg Industriepark Oberbruch ca. 100 ha Fläche, davon ca. 80 ha bebaut, Betreiber und Eigentümer NUON Energie und Service GmbH, angesiedelt sind v. a. energieintensive Betriebe, daneben u. a. Hersteller von Brennstoffzellen (CFC) Aachen RWTH Campus-Cluster Sustainable Energy Bestandteil des RWTH Innovation Campus Melaten; bis 2017 werden Büros, Labore und ergänzenden Einrichtungen errichtet und durch Unternehmen und 24 F&E-Einrichtungen genutzt Düren Industriepark Niederau Betreiber AkzoNobel Chemicals, Energieversorgung durch NUON Energie und Service GmbH, angesiedelt sind energieintensive Betriebe aus dem Chemiebereich Hürth Chemiepark Knapsack Betreiber InfraServ GmbH, insg. 180 ha Fläche, davon 33 ha verfügbar, angesiedelt sind vornehmlich Unternehmen der chemischen Industrie; daneben auch Logistik und Dienstleister. Auf dem Gelände Kraftwerke von Statkraft und E.on, RWE-Kraftwerk Goldenberg in der Nähe; Versorgung mit weiteren Medien möglich. 23 www.nachhaltige-gewerbegebiete.de, abgerufen am 14.01.2013 24 RWTH Aachen: Informationsbroschüre RWTH Aachen Campus – Forschen, Lernen, Entwickeln, Leben, Januar 2013, Download unter http://www.rwth-aachen.de/cms/root/Wirtschaft/~ekt/Campusprojekt/lidx/1/ 27 Dormagen Currenta Chempark Betreiber Currenta GmbH, insg. 360 ha, angesiedelt sind ca. 60 Betriebe, vornehmlich Chemiebetriebe; Energieversorgung durch eigenes Kraftwerk, Versorgung mit weiteren Medien und Rohstoffen möglich Krefeld Currenta Chempark Betreiber Currenta GmbH, insg. 260 ha, angesiedelt sind ca. 40 Betriebe, vornehmlich aus der Chemiebranche; Energieversorgung durch eigenes Kraftwerk, Versorgung mit weiteren Medien und Rohstoffen möglich Leverkusen Currenta Chempark Betreiber Currenta GmbH, insg. 480 ha, angesiedelt sind ca. 200 Chemie-, Pharmazie- und Technologieunternehmen; Energieversorgung durch eigene Kraftwerke, Versorgung mit weiteren Medien und Rohstoffen möglich Neuss und Grevenbroich Aluminiumstandorte Grevenbroich/ Rommerskirch en Interkommunales Gewerbegebiet Gewächshauspark Quelle: eigene Recherchen auf den Internetseiten der jeweiligen Anbieter 28 4.1.5 Branchenbezogener Arbeits- und Ausbildungsmarkt 4.1.5.1 Beschäftigung Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Beschäftigten im Energiebereich im Rheinischen Revier sowie über deren Veränderung zwischen 2007 und 2011. Bei der statistischen Auswertung werden nur die Wirtschaftszweige erfasst, die 25 eindeutig und vollständig dem sich auf Ebene der WZ 2- und 3-Steller Energiebereich zuordnen lassen. Drüber hinaus sind noch weitere Wirtschaftszweige für die Energiewirtschaft relevant, lassen sich diesem Bereich aber nicht eindeutig zuordnen, wie z. B. Maschinenbau, Elektrotechnik, Bauwesen etc. Diese werden aufgrund der Abgrenzungsproblematik hier nicht betrachtet. Die dargestellten Zahlen stellen somit eine Untergrenze der Beschäftigtenzahlen dar. Aufgrund statistischer Geheimhaltungspflichten ist es zudem nur eingeschränkt möglich, den Bereich Energiewirtschaft nach spezifischen Branchen bzw. Wirtschaftszweigen (z. B. Bergbau, Energieversorgung) zu differenzieren. 25 Klassifikation der Wirtschaftszweige 2008 29 Beschäftigung im Energiebereich Stadt/Kreis Zahl der svp Besch. 2007 Zahl der svp Besch. 2011 Gesamtbesch. 2011 Anteil Energie an Gesamtbesch. 374 373 –0,3 % 85.755 0,4 % 2.350 2.407 +2,4 % 74.690 3,2 % Kreis Heinsberg 771 424 –45,0 % 57.754 0,7 % Rhein-Erft-Kreis 4.313 4.737 +9,8 % 125.106 3,8 % Rhein-Kreis Neuss 4.613 4.690 +1,6 % 132.046 3,5 % Zwischensumme Kern-IRR 12.421 12.631 +1,7 % 475.351 2,7 % Städtereg. Aachen 2.549 3.980 +56,0 % 188.566 2,1 % Bonn 1.019 1.227 +20,4 % 159.945 0,7 % Düsseldorf 3.376 4.705 +39,0 % 372.808 1,3 % Köln 4.781 4.993 +4,4 % 484.497 1,0 % 787 836 +6,2 % 83.055 0,9 % * * * 61.505 * Kreis Euskirchen 348 391 +12,3 % 49.422 0,8 % Kreis Viersen 592 604 +2 % 80.662 0,7 % Rhein-Sieg-Kreis 680 813 +19,5 % 135.932 0,6 % Zwischensumme erweiterte IRR 14.132 17.549 +24,2 % 1.616.392 1,1 % Summe IRR gesamt 26.553 30.180 +13,7 % 2.091.743 1,4 % 103.157 99.988 –3,1 % 6.067.637 1,6 % Mönchengladbach Kreis Düren Krefeld Leverkusen zum Vergleich: NRW gesamt Veränderung 2007–2011 * Aufgrund statistischer Geheimhaltungspflichten (geringe Zahl ansässiger Unternehmen) können für die Stadt Leverkusen keine Beschäftigungszahlen im Energiebereich ausgewiesen werden. Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion West, übermittelt am 12.12.2012. Als Energiebereich werden folgende Wirtschaftszweige betrachtet (in Klammern WZ 2008): Kohlenbergbau (05), Erbringung von Dienstleistungen für den Bergbau (09), Herstellung von Dampfkesseln (253), Herstellung von Leitungsplatten (261), Energieversorgung (35) 30 Veränderung Beschäftigung und Anteil an Gesamtbeschäftigung 70 60 Veränderung Energiewirtschaft 2007–2011 (in %) AC 50 40 D 30 20 SU BN EU 10 BM KR VIE 0 K DN MG NE durchschn. Veränderung NRW: -3,1 % -10 -20 -30 durchschn. Anteil NRW: 1,6 % -40 HS -50 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 Anteil Energiewirtschaft an Gesamtbeschäftigung 2011 (in %) Quelle: Daten Bundesagentur für Arbeit, Darstellung Regionomica In den vergangenen Jahren hat sich die Beschäftigung in der Energiewirtschaft im Rheinischen Revier fast durchweg positiver entwickelt als in NRW insgesamt (+13,7 % im Vergleich NRW: –3,1 %). Besonders hohe Wachstumsraten von 20 % und mehr sind in der erweiterten IRR, hier vor allem Aachen, Düsseldorf, Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis, zu verzeichnen, allerdings ausgehend von einem niedrigen Niveau. Im Kernbereich liegen die Wachstumsraten mit durchschnittlich 1,7 % deutlich niedriger, aber immer noch signifikant über dem Landesdurchschnitt. Der Stellenwert der Energiewirtschaft innerhalb der Gesamtwirtschaftsstruktur bewegt sich im Rheinischen Revier insgesamt auf dem Niveau des Landes NRW (1,4 % ggü. 1,6 %), wobei hier eine große innerregionale Spreizung vorliegt. Einen überdurchschnittlich hohen Stellenwert hat die Energiewirtschaft demnach in den Kerngebieten der Braunkohlegewinnung und -verstromung (Kreis Düren, Rhein-Kreis Neuss und Rhein-Erft-Kreis mit Anteilen zwischen 3,2 % und 3,8 %). In der erweiterten IRR liegt der Anteil der Beschäftigten in der Energiewirtschaft trotz der hohen Wachstumsraten mit 1,1 % unter dem Landesdurchschnitt. 31 4.1.5.2 Studienangebote Angesichts der signifikanten Umstrukturierungen im Energiesektor sowohl im technologischen als auch im wirtschaftlichen Bereich ist die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte ein wesentlicher Faktor bei der Profilierung als Energieregion. Dabei werden sowohl in „klassischen“ Studiengängen (z. B. Maschinenbau, Elektrotechnik) Schwerpunktsetzungen im Energiebereich als auch eigenständige Studiengänge angeboten. Im Folgenden werden die Ausbildungsmöglichkeiten im Rheinischen Revier mit explizitem fachlichen Schwerpunkt im Bereich Energiewirtschaft dargestellt. Studienmöglichkeiten im Bereich Energiewirtschaft Hochschule Fachbereich/ Fakultät/Institut fachliche Schwerpunkte RWTH Aachen Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik Energienetze und -transport, Steuerung von Energieanlagen und -netzen, Stromrichtertechnik, Speichertechnologien, Antriebstechniken Fakultät Maschinenwesen Regenerative Energietechniken, Kraftwerkstechnik, Reaktorsicherheit, Verbrennungskraftmaschinen Universität Köln Energiewirtschaftliches Institut Energieökonomik Universität Bonn, Standort Rheinbach Landwirtschaftliche Fakultät, AG Bioenergie Nachwachsende Rohstoffe, Bereitstellung von Biomasse u. Biogas; technische Nutzung (Pelletierung, Brikettierung) Fachhochschule Aachen, Standort Jülich Fachbereich Energietechnik Anlagen- und Apparatebau, Halbleitertechnik, Photovoltaik, Steuerungs- und Regelungstechnik Fachhochschule Düsseldorf Zentrum für Innovative Energiesysteme Energiebeschaffungsoptimierung, Kraftwerkstechnik (insb. Osmose-Kraftwerke), kommunale Energieversorgungskonzepte, Strom und Emissionshandel, zukünftige Mobilitätsoptionen Fachhochschule Niederrhein, Standort Krefeld SWK Energiezentrum am Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen/Elektrotechnik/Informatik Energietechnik, Energiemanagement, Energiekonzepte Fachhochschule Köln Fakultät für Anlagen, Energie- und Maschinensysteme Anlagentechnik für erneuerbare Energien, Solartechnik (in Verbindung mit anderen dezentralen Energiequellen), Landmaschinentechnik f. energetische nutzbare Rohstoffe Quelle: eigene Recherchen auf den Internetseiten der jeweiligen Einrichtungen; ausführliche Darstellung der einzelnen Angebote im Anhang 32 4.1.6 Unternehmensbesatz 4.1.6.1 Unternehmen der Energiewirtschaft Wie bei den Beschäftigtenzahlen ist es auch bei der Zahl der Betriebsstätten nur eingeschränkt möglich, in Bezug auf einzelne Bereiche innerhalb der Energiewirtschaft zu differenzieren, da auch hier statistische Geheimhaltungspflichten bestehen. Im Gesamtbild stellt sich der Besatz an Unternehmen im Energiebereich im Rheinischen Revier wie folgt dar: Entwicklung des Unternehmensbesatzes in der Energiewirtschaft Stadt/Kreis 2007 2011 7 9 +28,6 % Kreis Düren 19 24 +26,3 % Kreis Heinsberg 10 13 +30,0 % Rhein-Erft-Kreis 36 48 +33,3 % Rhein-Kreis Neuss 28 37 +32,1 % !Synta xfehler, ) !Synt axfehl er, ) +31,0 % 27 41 +51,9 % 7 10 +42,9 % Düsseldorf 18 28 +55,6 % Köln 29 37 +27,6 % Krefeld 8 10 +25,0 % Leverkusen * * * Kreis Euskirchen 9 11 +22,2 % Kreis Viersen 14 24 +71,4 % Rhein-Sieg-Kreis 25 39 +56,0 % Zwischensumme erweiterte IRR 137 200 +46,0 % Summe IRR gesamt 237 331 +39,7 % zum Vergleich: NRW gesamt 976 1.252 +28,3 % Mönchengladbach Zwischensumme Kern-IRR Städteregion Aachen Bonn Veränderung * Aufgrund statistischer Geheimhaltungspflichten (geringe Zahl ansässiger Unternehmen) können für die Stadt Leverkusen keine Zahlen im Energiebereich ausgewiesen werden. Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion West, übermittelt am 12.12.2012. Ein Betrieb im Sinne dieser Statistik ist eine regional und wirtschaftlich abgegrenzte Einheit, in der sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer tätig sind. Ein Betrieb kann aus einer oder mehreren Niederlassungen eines Unternehmers bestehen. Als Betrieb wird immer die Einheit bezeichnet, für die die Arbeitsagentur eine Betriebsnummer vergeben hat. 33 In allen Kommunen im Rheinischen Revier hat die Zahl der Betriebe der Energiewirtschaft deutlich über dem Landesdurchschnitt zugenommen (+39,7 % ggü. +28,3 %). Wie auch bei der Beschäftigtenentwicklung fällt der Zuwachs bei den Betriebsstätten in der erweiterten IRR höher aus als im Kernbereich (+46 % ggü. +31,0 %). Dies kann als Indiz gewertet werden, dass die Dynamik in anderen Bereichen als der konventionellen, auf Braunkohle basierenden Energiewirtschaft höher ist. Während die Zahl der Beschäftigten im Energiebereich in der IRR insgesamt um knapp 14 % gestiegen ist (vgl. Tab. 6), hat die Zahl der Betriebsstätten sogar um knapp 40 % zugenommen. Diese Entwicklung ist in Teilen sicherlich den gesetzlichen Anforderungen an die Trennung von Netzbetrieb und Versorgung geschuldet, die dazu führten, dass eigenständige Netzbetreibergesellschaften eingerichtet werden mussten. Es ist aber auch davon auszugehen, dass die überdurchschnittlichen Steigerungen auf eine hohe Gründungs- und Ansiedlungsdynamik in diesem Bereich hindeuten. Betrachtet man einzelne Teilsegmente innerhalb des Gesamtbereichs der Energiewirtschaft (vgl. Kap. 0) ergibt sich folgendes Bild hinsichtlich des Unternehmensbesatzes. Die Nennung der Unternehmen ist dabei nicht abschließend, sondern dient dazu, das Spektrum der ansässigen Branchen aufzuzeigen  Die Rohstoffgewinnung (Kohleabbau) wird ausschließlich durch RWE Power AG betrieben, welche mit rund 11.500 Mitarbeitern (in Tagebauen, Kraftwerken, Veredelungsbetrieben und Verwaltung) auch das größte Unternehmen im Energiebereich im Rheinischen Revier ist. Von der Zentrale in Köln aus werden die Braunkohletagebaue, die Großkraftwerke und die Veredelungsbetriebe gesteuert.  Der Bereich Rohstoffverarbeitung/-veredelung wird im Rheinischen Revier vor allem durch die Veredelung der Braunkohle in den Fabriken von RWE Power AG dargestellt. In der erweiterten IRR findet Rohstoffveredelung darüber hinaus auch in Bezug auf Erdölverarbeitung statt (Raffinerien Godorf und Wesseling).  Im Bereich Energieerzeugung ist ebenfalls die RWE Power AG das größte Unternehmen. Daneben treten diverse Stadtwerke (u. a. Bonn, Köln, Düsseldorf) sowie Betreibergesellschaften von Windparks am Markt auf.  26 Im Bereich der Netze hat die Fa. Amprion GmbH als Betreiber des Übertragungsnetzes die höchste Bedeutung im Rheinischen Revier. Die regionalen bzw. lokalen Verteilnetze werden durch eigene, in der Region ansässige Netzgesellschaften betrieben. 26 Mit E.On (Düsseldorf) ist ein weiterer großer Energiekonzern mit seinem Hauptsitz im Rheinischen Revier vertreten. Die Präsenz des Konzern in der Region ist aber als geringer einzuschätzen als die von RWE, da sich in Düsseldorf der Sitz der Konzernholding befindet, das operative Geschäft aber von anderen Standorten gesteuert wird. 34  Als Energieversorgungsunternehmen treten im Wesentlichen die kommunalen Versorgungsunternehmen (Stadtwerke) auf. Die Kooperationsgemeinschaft konzernunabhängiger kommunaler Versorgungsunternehmen (Trianel GmbH) hat ihren Sitz in Aachen. Ursprünglich als Handels- und Beschaffungsplattform gegründet, ist Trianel zwischenzeitlich auch in die Energieerzeugung in eigenen Kraftwerken eingestiegen, die sich bisher allerdings außerhalb der IRR befinden (Hamm in Betrieb, Lünen in Bau); ein Gaskraftwerk in Krefeld ist in Planung. 27  Im Bereich Kraftwerksbau ist mit der Fa. Hochtief Solutions Energy Europe in Köln ein Global Player der Branche in der Region vertreten.  Zu den ansässigen Herstellern von Kraftwerkstechnik, Netzkomponenten etc. zählen u. a. - Alstom Grid GmbH (Mönchengladbach) - Ceramic Fuel Cells Ltd. (Heinsberg) - SolarWorld AG (Bonn; eines der weltweit größten Solarunternehmen, in der Region allerdings nur Firmenzentrale und Vertriebszentrum, Entwicklung und Produktion in Sachsen und USA) - Solland Solar Cells GmbH (Aachen, im grenzüberschreitenden Gewerbepark Avantis) - Siempelkamp (Krefeld, Gussteile für Windkraftanlagen) - Sempell AG (Korschenbroich) - Pro2 Anlagentechnik (Willich, Hersteller von Biogas-BHKW) Trotz hoher Kraftwerksdichte in der IRR wird die benötigte Kraftwerkstechnik zumindest von RWE Power in der Regel allerdings aus anderen Landesteilen 28 von NRW oder dem übrigen Bundesgebiet bezogen. Dienstleistungsunternehmen, Ingenieurbüros, Beratungsunternehmen u. a. Unternehmen aus dem ergänzenden Bereich:  - F&S Solar Concept GmbH (Euskirchen; einer der größten Projektentwickler für Solarparks; in der Region wurden u. a. die Solarparks Mechernich, Herhahn und Inden realisiert) - Windenergie Jansen GmbH (Viersen; Planung, Installation und Betrieb von Windparks) 27 www.trianel.de, abgerufen am 14.01.2013 28 vgl. EEFA Energy Environment Forecast Analysis: Bedeutung der rheinischen Braunkohle – sektorale und regionale Beschäftigungs- und Produktionseffekte, Münster/Berlin 2010, S. 46 35 - CONSENTC - Consulting für Energiewirtschaft und -technik GmbH (Aachen) - Büro für Energiewirtschaft und technische Planung GmbH (Aachen) - Windtest GmbH (Grevenbroich) - TÜV Rheinland Group (Köln, u. a. Modulzertifizierungen für PhotovoltaikAnlagen) Die folgende Abbildung zeigt die räumliche Verteilung der Unternehmen aus der Energiebranche in NRW. Der Fokus liegt hierbei auf Industrie- und Dienstleistungsunternehmen, die im Bereich der Erneuerbaren Energien tätig sind, so dass nicht alle 29 Unternehmen erfasst sind. Die Abbildung erlaubt aber eine Einordnung des Rheinischen Reviers gegenüber anderen Standorten in NRW. 29 Als Zuordnungskriterium wird ein Umsatzanteil der Erneuerbaren Energien von 50 % angesetzt; daher ist davon auszugehen, dass Unternehmen, die auch im konventionellen Bereich tätig sind, ebenfalls erfasst sind 36 Standorte von Unternehmen der Energiewirtschaft in NRW Quelle: IWR Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien: Zur Lage der Regenerativen Energiewirtschaft in Nordrhein-Westfalen 2011, Münster Oktober 2012 Demnach liegt der regionale Schwerpunkt von Unternehmensstandorten insbesondere der produzierenden Unternehmen im Ruhrgebiet. Das Rheinische Revier stellt dagegen die Schwerpunktregion für Dienstleistungsunternehmen dar, wobei sich auch hier insbesondere im Raum Köln/Düsseldorf/Krefeld produzierende Unternehmen angesiedelt haben. 37 4.1.6.2 Energieintensive Industrie Durch die Transportmöglichkeiten über den Rhein, die Verfügbarkeit großer Strommengen aufgrund der Kohlekraftwerke und das vorhandene Arbeitskräftepotenzial aufgrund der Nähe zum Rhein-Ruhr-Ballungsraum verfügt das Rheinischen Revier über besondere Standortpotenziale zur Ansiedlung energieintensiver Industrien. Neben der Zuverlässigkeit der Stromversorgung spielen für diese Unternehmen auch die Kosten der Stromversorgung eine entscheidende Rolle. Um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu sichern, sieht das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Ausnahmeregelungen für Unternehmen vor, bei denen die Energiekosten einen besonders hohen Anteil an der Bruttowertschöpfung aufweisen. Als energie- bzw. stromintensive Branchen gelten vor allem: Energiekostenbelastung ausgewählter Wirtschaftszweige Wirtschaftszweig Anteil Energiekosten an Bruttowertschöpfung Metallerzeugung und -bearbeitung 38,1 % Papiergewerbe 28,0 % Glas, Keramik, Baustoffe 22,7 % Chemische Industrie 19,4 % Holzgewerbe 16,0 % Ernährungsgewerbe 13,1 % Durchschnitt Verarbeitendes Gewerbe 7,5 % Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie: Erster Monitoring-Bericht „Energie der Zukunft“, Dezember 2012 Die Bemessungsgrenze des EEG von 14 % Energiekostenbelastung wird individuell für jeden Betrieb ermittelt, so dass nicht die Zuordnung zu einer bestimmten Branche, sondern der tatsächliche Verbrauch im Einzelfall maßgebend ist. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als zuständige Genehmigungsbehörde führt in ihrer Liste von Unternehmen, die im Jahr 2012 von der Besonderen Ausnahmeregelung des EEG profitieren, rund 80 Unternehmen aus 30 dem Rheinischen Revier auf. Die folgende Tabelle gibt somit lediglich einen exemplarischen Überblick über ausgewählte Betriebe, um zum einen die hohe Bedeutung dieser Betriebe für den Arbeitsmarkt, zum anderen auch die Strategien zur Sicherstellung der Energieversorgung aufzuzeigen. 30 BAFA, Stand 11.10.2012, download unter http://www.bafa.de/bafa/de/energie/besondere_ausgleichsregelung_eeg/publikationen/index.html 38 Auswahl energieintensiver Unternehmen im Rheinischen Revier Branche Stadt Betrieb Größe Energieversorgung Metall/ Aluminium Neuss Hydro Aluminium Rolled Products 680 MA 5-jähriger Liefervertrag mit Vattenfall2 Neuss Aluminium Norf 2100 MA k.A. Grevenbroich Hydro Aluminium Rolled Products 2000 MA 5-jähriger Liefervertrag mit Vattenfall2 Krefeld ThyssenKrupp Nirosta 4200 MA (Gesamtunternehmen) k.A. Neuss FS-Karton k.A. k.A. Düren MetsäTissue k.A. eigenes Kraftwerk (Gas), 14 MW1 Hürth UPM 100 MA k.A. Dormagen Currenta ChemPark 9400 MA am Standort GuD-Kraftwerk betrieben von RWE Power, 560 MW, zzgl. Beschaffung auf Strommarkt2 Krefeld Currenta ChemPark 7500 MA am Standort eigenes Kombikraftwerk, 136 MW, zzgl. Beschaffung auf Strommarkt1,2 Leverkusen Currenta ChemPark 31.000 MA am Standort eigene Kraftwerke mit zusammen 130 MW, zzgl. Beschaffung auf Strommarkt 1,2 Wesseling Lyondell Basell 1800 MA (mit Knapsack) eigenes Kombikraftwerk, 119 MW1 Niederkassel Evonik 500 MA k.A. Köln Shell 1600 MA (mit Wesseling) eigenes Kraftwerk betrieben von Steag (Öl/Gas), 80 MW1 Köln INEOS 2000 MA eigenes Kraftwerk, 23 MW1 Cargill Krefeld 600 MA eigenes Kombikraftwerk, 40 MW1 Papier Chemie/ Kunststoff/ Mineralölverarbeitung Agrar/ Ernährungsgewerbe 1 gemäß Kraftwerksliste der Bundesnetzagentur 2 gemäß Informationen auf Internetseiten des Unternehmens 39 Wie aus der Übersicht hervorgeht hat die Mehrzahl der ansässigen energieintensiven Betriebe eigene Strukturen der Energieversorgung aufgebaut, d. h. eigene Kraftwerke installiert. Somit kann neben der Stromversorgung auch eine autarke Versorgung mit Dampf, Wärme und anderen Medien erreicht werden. 4.1.7 Branchenbezogene Forschung und Entwicklung Das Rheinische Revier ist durch eine hohe Anzahl an Forschungseinrichtungen, die einen Bezug zur Energiewirtschaft aufweisen, gekennzeichnet. Neben den Universitäten und Fachhochschulen spielen dabei auch außeruniversitäre und privatwirtschaftliche Forschungseinrichtungen eine Rolle. Innerhalb NRWs bildet das Rheinische Revier mit den Standorten Aachen (mit Jülich), Köln und Düsseldorf (mit Krefeld) zusammen mit dem Ruhrgebiet (mit den Standorten Duisburg, Essen, Bochum, Gelsenkirchen, Dortmund) die Schwerpunktregion für energiebezogene 31 Forschung. 4.1.7.1 Institute und Forschungseinrichtungen an Hochschulen Bei der hochschulbezogenen Forschung ist eine räumliche Konzentration im Raum Aachen/Jülich mit der RWTH und der FH Aachen festzustellen. Allein an der RWTH weisen sieben Institute mit zusammen rund 360 Mitarbeitern einen deutlichen 32 thematischen Schwerpunkt im Bereich der Energietechnik auf. Im Einzelnen sind hier zu nennen:  RWTH Aachen: siebe Institute, wobei das Institut für Stromrichtertechnik und elektrische Antriebe mit 120 Mitarbeitern das größte darstellt. Eine hohe Bedeutung haben daneben die Institute für Verbrennungskraftmaschinen (75 Mitarbeiter), Hochspannungstechnik (60 Mitarbeiter) und für elektrische Anlagen und Energiewirtschaft (35 Mitarbeiter).  E.On Energy Research Center für Energieforschung als Kooperationsvorhaben zwischen E.On und RWTH mit 25 Mitarbeitern. Inhaltlich wird hier ein inter- 31 vgl. IWR Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien: Zur Lage der Regenerativen Energiewirtschaft in Nordrhein-Westfalen 2001, Münster Oktober 2012 32 vgl. detaillierte Übersicht der Forschungseinrichtungen im Anhang. Institute aus Bereichen, die nur am Rande einen Energiebezug haben, sind nicht berücksichtigt (z. B. Institut für Kraftfahrzeuge, das sich neben diversen fahrzeugtechnischen Fragen auch mit alternativen Antrieben beschäftigt) 40 disziplinäres Spektrum aus Elektrotechnik, Maschinenbau, Wirtschaftswissenschaften und Bauwesen behandelt.  Fachhochschule Aachen: Das Thema Energie stellt einen der drei fachlichen Schwerpunkte dar; im Solarinstitut der FH am Standort Jülich sind rund 60 Mitarbeiter tätig.  An den Fachhochschulen Köln, Düsseldorf und Niederrhein (Standort Krefeld) sind zusammen weitere rund 75 Mitarbeiter im Thema Energietechnik und -wirtschaft tätig.  Mit der Fokussierung auf nachwachsende Rohstoffe und Biomasse verfügt die Uni Bonn über ein Alleinstellungsmerkmal in der Region. 4.1.7.2 Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sind an den Standorten Köln und Jülich zu verzeichnen:  Im Forschungszentrum Jülich bildet der Bereich Energie und Klima einen der drei Schlüsselbereiche. Im Institut für Energieforschung sind über 4000 Mitarbeiter in der Grundlagenforschung zu Energiewandlung und -versorgung (u. a. Solarzellen, Brennstoffzellen, Werkstofftechnik) tätig. Das Forschungszentrum Jülich ist über das Netzwerk JARA-energy (Jülich-Aachen Research Alliance) eng mit den Hochschulen in Aachen verbunden.  Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt ist mit dem Institut für technische Thermodynamik (ca. 150 Mitarbeiter, Standort Köln) und dem Institut für Solarforschung (Standorte Köln und Jülich) im Rheinischen Revier vertreten. Das Institut für Solarforschung ist die deutschlandweit größte Forschungseinrichtung zur Entwicklung konzentrierender Solarsysteme. Das Institut ist Betreiber des Solarturms Jülich, dessen Weiterentwicklung zu einer wissenschaftlichen Großforschungsanlage vom Land NRW gefördert wird. 4.1.7.3 Unternehmensbezogene Forschung Neben den genannten hochschulbezogenen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die wesentlich durch die öffentliche Hand finanziert werden, sind im Rheinischen Revier auch privatwirtschaftliche Unternehmen in der energiebezogenen Forschung und Entwicklung engagiert:  Innovationszentrum Kohle der RWE Power AG am Kraftwerkstandort Niederaußem: Bündelung der Forschungsaktivitäten von RWE zur CO2-Reduktion und -Nutzung sowie zum Austausch mit der Fachwelt 41  Oel-Waerme-Institut GmbH in Herzogenrath, An-Institut der RWTH Aachen: Forschungsdienstleister im Bereich energieeffiziente und schadstoffarme Nutzung flüssiger fossiler und regenerativer Brenn- und Kraftstoffe  Windtest Grevenbroich GmbH: Prüfung, Entwicklung, Zertifizierung von Windkraftanlagen; größtes antriebstechnisches Testzentrum in Europa für Getriebe und Hydraulik von Windkraftanlagen  TÜV Rheinland GmbH Köln: Forschungsdienstleister im Bereich Photovoltaik sowie Analyse-, Mess- und Prüfverfahren für Photovoltaik-Module 4.1.8 Funktionalraum Energie Die folgende Abbildung stellt die relevanten Standorte der Energiewirtschaft im Rheinischen Revier als zusammenfassenden Überblick dar. Standorte und Infrastruktur Energiewirtschaft Quelle: eigene Darstellung Regionomica. Hinweise: Es sind nur die Kraftwerke dargestellt, die in das öffentliche Netz einspeisen, d. h. Kraftwerke, die zur Versorgung einzelner Betriebe dienen, sind nicht dargestellt. Im Bereich FuE ist jeweils ein Symbol für die übergeordnete Institution angegeben, z. B. je ein Symbol für RWTH Aachen oder FZ Jülich, nicht aber für jedes einzelne Institut innerhalb dieser Einrichtungen. 42 Mit Ausnahme der nördlichen und südlichen Randbereiche der IRR (Kreis Viersen, Kreis Euskirchen) zeigt sich eine relativ flächendeckende Verteilung der relevanten Standorte und Infrastrukturen. Ein Schwerpunktraum zeichnet sich allerdings mit dem Dreieck Aachen – Köln – Düsseldorf ab. In diesem Teilraum konzentrieren sich mit den leistungsstarken Kohle- und Gaskraftwerken zum einen die Anlagen und Standorte der Energieerzeugung; zum anderen weist insbesondere der östliche Teilraum, der einen direkten Zugang zur Wasserstraße Rhein aufweist, einen hohen Besatz an energieintensiver Industrie auf. Gleichzeitig liegt in dem Dreieck mit den Standorten Aachen, Jülich, Köln und Düsseldorf auch der Schwerpunkt der energiebezogenen Forschung und Entwicklung. Weiterhin ist mit diesem Dreieck der Raum umschrieben, in dem die energiebezogene Beschäftigung den höchsten Anteil hat (im Kreis Düren, dem Rhein-Kreis Neuss und dem Rhein-Erft-Kreis 3,2 % – 3,8 %; in den Städten Aachen, Düsseldorf und Köln 1,0 % – 2,1 %; vgl.). 4.1.9 Standortbewertung und Spezialisierungsansätze Das Rheinische Revier ist wie kaum eine andere Region in Deutschland durch konventionelle, auf Kohle beruhender Energiewirtschaft geprägt, was sich auch im Besatz an energieintensiven Unternehmen (Chemie, Metall, Papier) zeigt. Damit konzentrieren sich in der Region einige Herausforderungen, die mit der eingeleiteten Energiewende verbunden sind. Gleichzeitig bietet sich aber auch die Chance, dass sich die Region durch innovative und modellhafte Projekte den veränderten Rahmenbedingungen stellt und sich so besonders profiliert, z. B. durch Vorhaben bei:  Anpassung konventioneller Großkraftwerke an veränderte Versorgungsbedarfe (Kraftwerke müssen schneller, flexibler, effizienter und sauberer werden)  Sicherstellung einer zuverlässigen Energieversorgung für die energieintensiven Betriebe  Auf-/Ausbau von Übertragungsnetzen mit Modellprojekten in technischer, aber ggf. auch planungsrechtlicher Hinsicht. In einer überregionalen Betrachtung zeichnet sich das Rheinische Revier neben seiner hohen Bedeutung als Energieerzeuger vor allem durch die Forschungskompetenz aus. Dies wird nicht zuletzt dadurch unterstrichen, dass mehrere der große Unternehmen der Energiewirtschaft (RWE, E.On, EnBW) in der Forschung und Entwicklung in der Region engagiert sind, entweder durch eigene Forschungsabteilungen wie RWE oder durch Kooperationen mit Hochschulen (z. B. E.On Energy Research an der RWTH Aachen). 43 Ansätze zur Spezialisierung Aus den Recherchen der übergeordneten Trends sowie der regionalen Bestandsanalyse und den Fachgesprächen ergeben sich eine Reihe von Themen, die für eine Spezialisierung innerhalb des breiten Feldes der Energiewirtschaft geeignet erscheinen. In der folgenden Tabelle wird die Herleitung dieser Themenfelder stichpunktartig dargelegt. Da die einzelnen Themenfelder nicht für alle Teilräume des Rheinischen Reviers gleichermaßen relevant sind, werden außerdem die Kreise und Städte benannt, in denen die jeweiligen Themen verortet werden können. Die Reihenfolge der Themennennung stellt keine Gewichtung dar. 44 Spezialisierungsansätze mit Funktionsräumen Themenfelder zur Spezialisierung Bedarfe, Potenziale, Ansätze Funktionsraum Übertragungs-/ Verteilnetze, Smart Grids - eine der drei „Stromautobahnen“ wird durch das Rheinische Revier führen mit entsprechenden technischen und planerischen Aufgaben - Pilotprojekt Erdkabel-HGÜ nach Belgien - Amprion als Netzbetreiber hat technische Zentrale in Pulheim - Forschungsschwerpunkt an RWTH Aachen (u. a. E.On Energy Research Center) - Fa. Alstom Grids in Mönchengladbach AC, DN, NE, MG, BM Innovative Kraftwerkstechnik - Anpassung bestehender Kraftwerke an die Anforderung, flexibler Residuallast zu übernehmen - Forschungsschwerpunkt an RWTH Aachen - RWE Innovationszentrum Niederaußem - neue Ansätze für Kraft-WärmeKopplung, z. B. Abwärmenutzung der Braunkohlekraftwerke in landwirtschaftlichen Produktionsverfahren DN, BM, NE, AC Alternative Antriebe/ Treibstoffe - HyCologne/Wasserstoff-Netzwerk - Air Liquide als globaler Player in Düsseldorf mit Wasserstofftankstellen - Forschungsschwerpunkt an RWTH Aachen - Schnittstelle zu Fahrzeug-/ Automobiltechnologie (u. a. Ford Entwicklungszentrum) s. auch Kap. 3 Technologie AC, K, BM, D Speichertechnologien - hoher FuE-Bedarf durch Energiewende - Forschungskapazitäten (RWTH, FZJ) AC, DN Solartechnologie - hohe FuE-Kompetenz (FH Aachen, DLR Inst. f. Solarforschung, FZ Jülich, Solarturmkraftwerk als AC, DN, K 45 Pilotprojekt) - Solarparks und Entwickler von Solarparks in der Region (allerdings nur geringer Anteil an Stromproduktion in der Region) - Hersteller von Solarzellen (Solarworld, Solland) Windenergie - gute naturräumliche Eignung - Testanlage Grevenbroich 46 NE, EU, AC, BM 4.2 Logistik 4.2.1 Definition und Abgrenzung der Branche Im engeren Sinne befasst sich Logistik mit dem Transport, dem Umschlag und der Lagerung von Gütern. Der Personentransport bzw. -verkehr wird im Allgemeinen nicht zur Logistik gezählt und bleibt daher auch bei der Potenzialanalyse unberücksichtigt. Neben diesen Kernfunktionen werden auch ergänzende und unterstützende Prozesse (z. B. Kommissionierung, Portionierung und Warenbehandlung, sog. „Value Added Logistic“) sowie organisierende und administrative Tätigkeiten, die für einen effizienten Güterfluss notwendig sind („Supply Chain Management“), dem Logistikbereich zugeordnet. Logistik umfasst demnach in einem erweiterten Sinn die ganzheitliche Planung, Steuerung, Koordination, Durchführung und Kontrolle von Güterflüssen. • Transportmittel • Lager-/ Umschlagtechnik • IT/EDV • Verpackungsmaterial LOGIST IKDIENST LEISTER • Value Added Logistics • Lagerung • Infrastruktur/Immobilien • Umschlag • Supply Chain Management Anwendungsbereiche • Landwirtschaft • Bergbau • Produzierendes Gewerbe Wertschöpfungskette Logistik Quelle: eigene Darstellung Regionomica 47 • Handel • Beratung • Transport • F&E Investitionsgüter ergänzender/unterstützender Bereic h vorgelagerter Bereich • Ausbildung Logistik stellt somit eher eine Querschnittsfunktion als einen klar abgrenzbaren Wirtschaftszweig dar, da logistische Tätigkeiten in praktisch allen Unternehmen des Produzierenden Gewerbes, der Landwirtschaft, des Bergbaus und des Handels anzutreffen sind. Daneben sind sog. Logistikdienstleister zu finden, die ausschließlich logistische Leistungen erbringen und diese anderen Unternehmen anbieten. Über diesen Kernbereich hinaus werden teilweise auch logistiknahe bzw. logistikunterstützende Branchen zum Logistiksektor gezählt. Dazu zählen z. B. Hersteller von Transportmitteln, Lager-/Umschlagtechnik, Verpackungsmaterialien, logistikbezogene EDV sowie unternehmensbezogene Dienstleistungen, z. B. Softwareerstellung, Vermietung von Güterfahrzeugen, Consulting, logistikbezogene Immobilienentwicklung usw. Es handelt sich hierbei um Zulieferer von Investitionsgütern bzw. Vorleistungen für Logistikdienstleister und Logistik betreibende Industrie- und Handelsunternehmen. Da für die Logistik im engeren Sinne ein breites Spektrum an Vorleistungen aus verschiedenen Branchen erforderlich sind, die z. T. aber auch für andere Branchen als die Logistik erbracht werden, sind die Abgrenzungen aber unscharf. 4.2.2 Allgemeine Rahmenbedingungen und übergeordnete Trends Die Logistikwirtschaft als Querschnittsbranche ist stark mit anderen Branchen verflochten. Sie steht damit in enger Abhängigkeit zu übergeordneten gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen und wird sowohl vom weltweiten Handelsaufkommen als auch vom spezifischen Unternehmensbesatz in einer bestimmten Region beeinflusst. Zentrale Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren für die Entwicklung der Logistikbranche sind: Globalisierung: Durch die erweiterten Möglichkeiten für den weltweiten Handel und Wirtschaftsverkehr (u. a. Abbau von Zoll- und Handelsbarrieren, Vereinfachung und globale Verfügbarkeit von Informations- und Kommunikationstechnologien) haben sich für viele Unternehmen Absatz- und Beschaffungsmärkte internationalisiert („global sourcing“) und Produktionsstandorte verlagert („offshoring“). Hierdurch steigt zum einen der Bedarf an weiträumigen Transportleistungen, zum anderen die Komplexität von „Supply Chains“ angesichts der steigenden Zahl von Schnittstellen. Liberalisierung von Verkehrs- und Transportleistungen: Dieser Trend ist vor allem im Schienenverkehr sowie im Post-/Kurier-/Paketmarkt zu beobachten. Mit dem neu entstandenen Wettbewerb gehen zwar einerseits Preisreduzierungen für die Versender im Bereich ehemaliger Monopolleistungen einher, führen bei den Logistikdienstleistern aber zu einem hohen Rationalisierungsdruck. Outsourcing: In vielen Industrieunternehmen ist seit längerem eine Konzentration auf die Kernkompetenzen und die Auslagerung von anderen Prozessen, u. a. logistischen Tätigkeiten, zu beobachten. Durch die wachsende Zahl von Partnern und Schnittstellen steigt die Komplexität der Aufgabenstellung, so dass sich der Logistikdienstleister zunehmend zu einem Netzwerkmanager entwickelt. Der Prozess 48 des Outsourcings von Transportleistungen stößt allerdings zunehmend an Wachstumsgrenzen, da insbesondere in der Industrie schon ein hoher Auslagerungsgrad erreicht ist. Bei der Auslagerung ist die Tendenz zu beobachten, dass Vertragslaufzeiten verkürzt werden und die Verlader eine hohe Wechselbereitschaft zeigen, um Kostensenkungspotenziale zu nutzen. Die Logistikdienstleister stehen damit verstärkt unter Wettbewerbs- und Kostendruck. Güterströme und -strukturen: Steigende Umweltanforderungen bedingen oftmals auch neue Güterströme, wodurch sich wiederum neue logistische Aufgaben ergeben. So muss z. B. die klassische Logistikkette oftmals um Entsorgungs- und Recyclinglogistik erweitert werden. Auch rücken neue Transportgüter in den Fokus (z. B. Biomasse als Transportgut im Zuge der stärkeren Nutzung erneuerbarer Energiequellen). Durch den Wandel der Wirtschaftsstruktur im industriellen Bereich verändern sich auch Güterstrukturen und wiederum die damit verbundenen Transportanforderungen. Da die industrielle Massenproduktion tendenziell zurückgeht, sind dem entsprechend auch weniger Massengüter zu transportieren. Die an Bedeutung gewinnenden höherwertigen, technologieorientierten Produkte führen dagegen zu mehr kleinteiligen Stückgütern und Containern. Veränderte Produktionsstrukturen: Höhere Innovationsraten, wachsende Variantenvielfalt und schnellere Konsum-/Produktzyklen erfordern eine Flexibilisierung und Beschleunigung logistischer Prozesse; gleichzeitig wird die Lagerhaltung verringert, um die Kapitalbindung zu reduzieren. An die Stelle großer, sporadisch erteilter Abrufe treten kontinuierliche, kleinteilige, präzise terminierte Lieferketten, die häufig umgestaltet werden („just-in-time“-Lieferungen). Ressourceneinsatz: Vor dem Hintergrund steigender Kraftstoffpreise und den Anforderungen an energiesparende und klimaschonende Prozesse gewinnt die sog. „Green Logistics“ stark an Bedeutung. Hierunter fallen u. a. emissionsarme Antriebstechnologien der Transportmittel, energiesparende Logistikimmobilien sowie eine effizientere Organisation von Transporten (Auslastung von Transportern, Verlagerung auf Schiene und Binnenschiff). Voraussetzung hierfür ist wiederum, dass entsprechende bi- und tri-modale Umschlagplätze zur Verfügung stehen. Das führt in der Summe dazu, dass die Anforderungen an das Warenhandling steigen und der Druck zunimmt, Kosten zu reduzieren. Ehemals reine Transportunternehmen entwickeln sich zu integrierten Logistikdienstleistern mit hohem Einsatz von IuKTechnologien. In der Konsequenz ist zu beobachten, dass kleine Transportunternehmen im Preis- und Qualitätswettbewerb aus dem Mark ausscheiden. Von den beschriebenen Entwicklungstendenzen sind die verschiedenen Segmente des Logistikmarktes unterschiedlich stark betroffen, so dass sich differenzierte Entwicklungsdynamiken ergeben. Hier zeigt sich, dass die Bereiche Luftfracht und Kurier-, Express-, Paketdienste (KEP) die Marktsegmente sind, in denen die 49 höchsten Erlöse erzielt werden können. Hohe Erlöse sind auch in spezialisierten Marktsegmenten wie z. B. High-Tech-Transporten oder Chemielogistik möglich, allerdings nur in einem geringen Volumen. Ein Wachstumsmarkt ist weiterhin die industrielle Kontraktlogistik angesichts stark individualisierter Systeme bei der Produktionsvorbereitung und Ersatzteildistribution. Dagegen stellen Massenguttransporte sowie allgemeine Ladungs- und Stückgutverkehre trotz hohem Güteraufkommen Märkte mit nur geringem Wachstumspotenzial dar, die darüber hinaus unter starkem Preisdruck stehen. Chancen ergeben sich bei spezialisierten Logistik33 ketten mit hohen Anforderungen, z. B. in der Chemielogistik. 4.2.3 Großräumige Lagepotentiale Warenströme werden über Verkehrskorridore abgewickelt, so dass sich für Regionen entlang dieser Korridore und mehr noch an den Schnittpunkten dieser Korridore besondere Entwicklungspotenziale in der Logistik ergeben. Das Rheinische Revier profitiert neben seiner zentralen Lage im Kerngebiet der Europäischen Union mit hoher Bevölkerungsdichte und Unternehmensbesatz daher vor allem von der Lage an großräumigen europäischen Verkehrskorridoren. Das in der folgenden Abbildung dargestellte Konzept Trans-Europäischer Verkehrskorridore stellt eine Weiterentwicklung der bisherigen Politik der Transeuropäischen Netze dar, die insgesamt 30 prioritäre Projekte umfassten. Angesichts der Verzögerungen und Schwierigkeiten bei der Umsetzung soll nunmehr ein Netz realisiert werden, das durch die Fokussierung auf die Achsen und Korridore, in denen grenzüberschreitende Personen- und Warenströme gebündelt sind, einen europäischen Mehrwert darstellt. In den definierten Korridoren sollen für verschiedene 34 Verkehrsträger die Infrastrukturen vorrangig ausgebaut werden. Für das Rheinische Revier ist insbesondere der Nord-Süd-Korridor Rotterdam – Genua entlang der Rheinschiene sowie der West-Ost-Korridor Amsterdam – Warschau relevant. 33 vgl. Klaus, P./Kille, C.: Die TOP 100 der Logistik, Hamburg 2006 34 vgl. Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung: Raumordnungsbericht 2011 50 IRR Entwurf Trans-Europäische Verkehrskorridore 2030 Quelle: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung: Raumordnungsbericht 2011 4.2.4 Logistikbezogene Infrastruktur und Güteraufkommen Eine flächendeckende und bedarfsgerechte Verkehrsinfrastruktur einschließlich effizienter Schnittstellen zwischen den Verkehrsträgern in technisch und baulich gutem Zustand ist für die Abwicklung des Güterverkehrs unabdingbar. Die physische Infrastruktur in Form von Verkehrswegen und Umschlagpunkten ist die zentrale Voraussetzung dafür, dass Warentransporte und -umschlag durchgeführt werden können. Gleichzeitig handelt es sich um besonders kritische Aspekte, da Infrastruktur und Flächenangebote nicht beliebig erweiterbar sind. Hier spielt die eingeschränkte Verfügbarkeit geeigneter Flächen und die Konkurrenz zu anderen Nutzungen eine Rolle. 51 Im Folgenden wird ein Überblick über die verkehrliche Infrastruktur und die wichtigsten Umschlagstandorte im Rheinischen Revier mit dem jeweiligen Aufkommen an Gütern gegeben. Ein aktuelles Bild vom Gesamtaufkommen des Güterverkehrs im Rheinischen Revier darzustellen erweist sich als schwierig, da entsprechende Daten unterhalb der Landesebene entweder nicht verfügbar oder nicht immer vergleichbar sind. Aufgrund der Komplexität werden Erhebungen und Prognosen zudem nur in größeren 35 zeitlichen Abständen erstellt. Näherungsweise gibt die Datenaufbereitung der Globalprognose des Bundes durch die Ingenieurgruppe IVV im Auftrag der Industrieund Handelskammern im Rheinland Aufschluss über das Güteraufkommen und die 36 zu erwartende Steigerung. Veränderung Transportleistung 2004 – 2025 Transportleistung Rheinland (in Mio. Tonnenkilometer) 2004 Binnenverkehr 2025 Veränderung Rheinland NRW BRD 5.093 5.482 +8% +6% +41% Quellverkehr 31.426 46.955 +49% +55% +88% Zielverkehr 30.483 44.036 +44% +53% +84% Transitverkehr 96.145 178.431 +86% +97% +143% Quelle: Ingenieurgesellschaft IVV im Auftrag der Industrie- und Handelskammern im Rheinland, 2009; zusammenfassende Betrachtung von Straßen-, Schienen- und Schiffsverkehr Auch wenn die prognostizierten Zahlen zwischenzeitlich – nicht zuletzt durch den Konjunktureinbruch 2008/2009 – nicht mehr bis ins letzte Detail aktuell sein mögen, geben sie doch ein deutliches Signal auf den zu erwartenden Zuwachs der Transportmengen und damit des zu erwartenden Verkehrsaufkommens. Dieses wird in den kommenden Jahren im Rheinland signifikant, wenn auch im Vergleich zu NRW und Deutschland insgesamt nicht überdurchschnittlich, zunehmen. Insbesondere aufgrund der zentralen Lage und der oben dargestellten Lage an überregionalen Verkehrskorridoren ist von einer annähernden Verdoppelung des Transitverkehrs auszugehen, der eine entsprechende Anpassung der Verkehrsinfrastruktur erforderlich macht. 35 In Vorbereitung des Bundesverkehrswegeplans 2015werden gegenwärtig neue Verkehrsprognosen erstellt, die aber noch nicht verfügbar sind. 36 vgl. Verkehrsleitbild der Industrie- und Handelskammern im Rheinland, Präsentation am 18.11.2009. Zu beachten ist, dass der Betrachtungsraum die Kammerbezirke Aachen, Bonn/Rhein-Sieg, Köln, Düsseldorf, Niederrhein und Mittlerer Niederrhein umfasst und daher über die Innovationsregion Rheinisches Revier hinausgeht. 52 4.2.4.1 Straßenverkehr Das Rheinische Revier verfügt über ein dichtes Autobahnnetz, über das gute Anbindungen an andere wichtige Wirtschaftsräume innerhalb Deutschlands (in erster Linie A 1 Richtung Ruhrgebiet/Hamburg, A 3 Richtung Rhein-Main/Bayern, A 61 Richtung Rhein-Main/Rhein-Neckar) und angrenzender Staaten (A 44 nach Belgien, A 4, A 52, A 57, A 61 in die Niederlande). Für die Abwicklung der Transporte ist aber nicht das Netz alleine, sondern auch dessen Belastung und Erhaltungszustand entscheidend. Hier zeigt sich, dass insbesondere die A 4 sowie einzelne Abschnitte der A 1, A 3, A 61 und A 57 stark durch den Güterschwerverkehr belastet sind. Belastung der Autobahnen mit Schwerverkehr Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen: Mobilität in NRW – Daten und Fakten zum Verkehr in Nordrhein-Westfalen 2011 Grundlage für den Aus- und Neubau des Fernstraßennetzes ist der Bundesverkehrs37 wegeplan (BVWP), der im Jahr 2003 beschlossen wurde. Der BVWP wird kon- 37 Der nächste BVWP soll 2015 fertiggestellt und verabschiedet werden; die Vorbereitungen hierfür (u. a. Aufstellung einer neuen Verkehrsprognose und Anmeldung prioritärer Vorhaben) sind angelaufen. 53 kretisiert durch einen fünfjährigen Investitionsrahmenplan (IRP, aktuell 2011–2015), der die kurz- und mittelfristig umzusetzenden Projekte beinhaltet. Für das Rheinische Revier sind dabei folgende Maßnahmen enthalten: Geplante Maßnahmen Fernstraßen Straße Abschnitt Maßnahme A1 AK Köln Nord – AK Köln West 6-streifige Erweiterung (laufendes Vorhaben) A1 AS Lommersdorf – AS Blankenheim 4-streifiger Neubau (in Planfeststellung) A 1/A 3 AK Leverkusen Umbau (Vorentwurf) A 1/A 57 AK Köln-Nord Umbau (Vorentwurf) A3 AS Köln-Dellbrück – AS Köln-Mülheim 8-streifige Erweiterung (laufendes Vorhaben) A3 AS Köln-Mülheim – AK Leverkusen 8-streifige Erweiterung (planfestgestellt) A4 AS Düren – AS Kerpen 6-streifige Erweiterung (laufendes Vorhaben) A 44 Düsseldorf/Ratingen – Velbert 4-streifiger Neubau (laufendes Vorhaben) A 46 AS Wanlo – AK Holz 6-streifige Erweiterung (planfestgestellt, Kosten trägt RWE) A 57 AK Neuss-West – AK Kaarst 6-streifige Erweiterung (laufendes Vorhaben) A 57 AK Meerbusch – KrefeldOppum 6-streifige Erweiterung (Vorentwurf) A 59 AD Bonn-Nordost – AD St. Augustin 8-streifige Erweiterung (Vorentwurf genehmigt) Quelle: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Investitionsrahmenplan 2011–2015 für die Verkehrsinfrastruktur des Bundes, Stand 15.03.2012 (ohne prioritäre Vorhaben bei Bundesstraßen) Als weitere wichtige Vorhaben sind u. a. die Erweiterung der A 1 zwischen Kreuz Leverkusen und AS Leverkusen sowie die Erweiterung der A 57 zwischen Dormagen und Neuss vorgesehen, wobei sich diese in einem frühen Planungsstadium befinden und erst nach 2015 begonnen werden können. Gemäß Verkehrsprognose der Industrie- und Handelskammern im Rheinland wird sich der Straßengüterverkehr im Rheinland von rd. 90,5 Mrd. Tonnenkilometer im Jahr 2004 bis zum Jahr 2025 auf rd. 174,9 Mrd. Tonnenkilometer annähernd 54 verdoppeln. Überproportionale Zuwächse von rd. 130 % entfallen dabei auf den 38 Damit wird auf den Straßengüterverkehr knapp 2/3 der gesamten Transit. prognostizierten Transportleistung entfallen. Auch vor diesem Hintergrund wurden in Vorbereitung des neuen BVWP von den Kommunen und Kammern der Metropolregion Rheinland prioritäre Vorhaben identifiziert, die eine überregionale Bedeutung haben und für den BVWP 2015 angemeldet 39 werden. Die Vorhabenanmeldungen im Bereich Straßenverkehr decken sich in Teilen mit den Projekten, die bereits im IRP (s.) enthalten sind. Ergänzend hierzu werden folgende neue Vorhaben im Rheinischen Revier angemeldet:  A 57: Komplettausbau zwischen Köln und Kamp-Lintfort auf 6 Fahrstreifen  A 52: Ausbau zwischen AK Neersen und AK Mönchengladbach auf 6 Fahrstreifen  A 61: Ausbau zwischen Kaldenkirchen und Landesgrenze Rheinland-Pfalz auf 6 Fahrstreifen, vordringlich zwischen AK Mönchengladbach und AK Wanlo  A 44: Ausbau zwischen AK Neersen und Krefeld auf 6 Fahrstreifen  A 1: Ausbau zwischen AK Köln-West und AD Erftstadt auf 6 Fahrstreifen  Rheinquerung zwischen Köln-Godorf (A 555) und Niederkassel (A 59) 4.2.4.2 Schienenverkehr Das Rheinische Revier verfügt ebenfalls über ein dichtes Schienennetz. Von besonderer Bedeutung für den Güterverkehr sind insbesondere die Strecken beiderseits des Rheins in Nord-Süd-Richtung sowie grenzüberschreitend die Verbindungen Köln – Aachen – Belgien und Duisburg – Krefeld – Niederlande. Neben den öffentlichen Schienenwegen bestehen Strecken der Privatbahnen und Werksbahnen, die u. a. eine wichtige Rolle beim Abtransport der Braunkohle aus den Tagebauen spielen. Ebenso wie die Straßeninfrastruktur wird die Schieneninfrastruktur auf der Grundlage des Bundesverkehrswegeplans und des Investitionsrahmenplans ausgebaut. Dabei sollen bis 2015 folgende Vorhaben im Rheinischen Revier fertiggestellt oder in Angriff genommen werden: 38 Datenaufbereitung der Globalprognose des Bundes durch Ingenieurgesellschaft IVV im Auftrag der Industrie- und Handelskammern im Rheinland, 2009 39 Vorhabenanmeldung der Initiative Metropolregion Rheinland für die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans, Stand 20.06.2012 55 Geplante Maßnahmen bei der Schieneninfrastruktur Vorhaben Maßnahme KLV-Umschlagterminal Köln-Eifeltor Fertigstellung 3. Modul Rangierbahnhof Gremberg Fertigstellung Quelle: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Investitionsrahmenplan 2011–2015 für die Verkehrsinfrastruktur des Bundes, Stand 15.03.2012 Die Ausbaustrecke Köln – Düren – Aachen – Belgien (drittes Gleis) wird als „sonstiges Vorhaben“ aufgeführt, so dass mit einem Beginn erst nach 2015 zu rechnen ist. Auch für den Bereich Schienenverkehr wurden durch die Akteure in der Metropolregion Rheinland prioritäre Projekte zur Anmeldung für den BVWP 2015 40 identifiziert. Es handelt sich um folgende Vorhaben: 41  Strecke Emmerich – Wesel – Oberhausen („Betuwe-Linie“): dreigleisiger Ausbau  Rhein-Ruhr-Express: sechsgleisiger Ausbau zwischen Duisburg und Düsseldorf, viergleisiger Ausbau zwischen Düsseldorf und Köln, Engpassbeseitigung im Bereich Leverkusen  Ausbau Bahnknoten Köln mit insgesamt 15 Einzelmaßnahmen  Strecke Venlo – Viersen: zweigleisiger Ausbau zwischen Kaldenkirchen und Dülken  Strecke Mönchengladbach – Köln: Engpassbeseitigung zwischen MG-Rheydt und Odenkirchen  Strecke Aachen – Köln: durchgehendes drittes Gleis  Neubau Roermond – Mönchengladbach („Eiserner Rhein“): dringendes strategisches Vorhaben des weiteren Bedarfs Das Aufkommen im Schienengüterverkehr lässt sich anhand der verfügbaren Daten nicht exakt für das Rheinische Revier darstellen. Aktuelle Daten liegen allerdings auf Ebene der Regierungsbezirke vor, so dass an dieser Stelle die Werte für den Regierungsbezirk Köln als Annäherung dargestellt werden. Wie auch andere Verkehrsträger war der Schienengüterverkehr massiv von der Wirtschaftskrise 2008/2009 betroffen. Das Gesamtladungsaufkommen konnte zwar 40 Vorhabenanmeldung der Initiative Metropolregion Rheinland für die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans, Stand 20.06.2012 41 Dieses Vorhaben befindet sich räumlich zwar außerhalb des Rheinischen Reviers, ist für die Transportabwicklung in der Rheinschiene aber elementar, so dass es hier dennoch angeführt wird 56 seither wieder gesteigert werden, hat aber mit rund 17,5 Mio. Tonnen Jahresumschlag noch nicht ganz wieder das Vorkrisenniveau (knapp 18 Mio. Tonnen) erreicht. Die Entwicklung im Regierungsbezirk Köln entspricht hier weitgehend der Entwicklung im Land Nordrhein-Westfalen insgesamt. Entwicklung des Schienengüterverkehrs (Empfang und Versand, Index 2007 = 100) Quelle: Statistisches Bundesamt: Eisenbahnverkehr, Fachserie 8, Reihe 2, 2007–2011 130 120 110 100 90 80 70 60 2007 2008 Reg.-Bez. Köln gesamt 2009 NRW gesamt Reg.-Bez. Köln ZARA-Häfen 2010 2011 NRW ZARA-Häfen Der Schienengüterverkehr spielt insbesondere beim Transport von Massengütern, hier vor allem chemischen Erzeugnissen und Mineralölerzeugnissen, eine wichtige Rolle (ca. 3,4 Mio. Tonnen pro Jahr). Der Güterversand und -empfang in der wertschöpfungsstarken Gruppe „Maschinen und Ausrüstungen“ weist dagegen nur eine untergeordnete Bedeutung auf (rd. 340.000 Tonnen pro Jahr). Aufgrund der Grenzlage zu Belgien und den Niederlanden spielt der grenzüberschreitende Schienenverkehr zu den belgischen und niederländischen Nordseehäfen (sog. „ZARA-Häfen“) eine weiter anwachsende Bedeutung. Das absolute Aufkommen macht zwar mit rund 640.000 Tonnen (Empfang und Versand) nur einen kleinen Anteil am Gesamtaufkommen von 17,5 Mio. Tonnen aus. Dieser Bereich weist allerdings eine überdurchschnittliche Wachstumsrate im Vergleich mit den Warenströmen aus anderen Gebieten auf. 57 Terminals für den Kombinierten Ladungsverkehr Als Kombinierten Verkehr (KV) bezeichnet man den Gütertransport, bei dem der Vor-/ Nachlauf mit dem LKW erfolgt, die überwiegende Transportstrecke der Ladung aber per Bahn, z. T. auch per Binnenschiff, zurückgelegt wird. In den KV-Terminals erfolgt der Wechsel der Verkehrsträger, d. h. der Umschlag vom LKW auf die Bahn oder das Binnenschiff bzw. umgekehrt. KV-Terminals sind damit wichtige Knotenpunkte im logistischen Infrastrukturnetz. Mit dem KV-Terminal Köln-Eifeltor befindet sich einer der deutschlandweit wichtigsten Terminals im Rheinischen Revier. Insgesamt gibt es folgende öffentlichen KVTerminals: Terminals für den Kombinierten Verkehr im Rheinischen Revier Terminal Betreiber Kapazität Verkehrsangebot Köln-Eifeltor Deutsche Bahn/ DUSS 330.000 LE/Jahr (nach Ausbau 400.000) täglich 33 Züge zu 75 Zielen, v. a. Italien, Schweiz, Spanien; in Verbindung mit GVZ Köln Köln-Niehl CTS Container-Terminal GmbH/HGK Häfen und Güterverkehr Köln AG 330.000 LE Knapsack-Niehl-Shuttle; Relationen nach Hamburg, Bremerhaven, Rotterdam Hürth-Knapsack KCG Knapsack Cargo GmbH k.A. Schwerpunkt Chemie/ Gefahrgüter; täglich KnapsackNiehl-Shuttle; Relationen nach Hamburg, Bremerhaven, Rotterdam, Antwerpen Neuss Hafen Neuss-Düsseldorfer Häfen GmbH 10.200 TEU/Jahr Neuss Intermodal Neuss Intermodal Terminal GmbH k. A. Düsseldorf DCH Düsseldorfer Container Hafen GmbH k. A. Krefeld Krefeld Container Terminal GmbH k. A. Quelle: eigene Recherchen; LE = Ladungseinheiten, TEU = Twenty-Foot Equivalent Unit (Standardcontainer) Daneben gibt es noch Terminals, die nur dem Werksverkehr einzelner Unternehmen (z. B. Fa. Talke in Hürth oder Fa. Chemion in Dormagen und Leverkusen) dienen und hier nicht aufgeführt sind. 58 Hinsichtlich der räumlichen Verteilung der KV-Terminals zeigt sich eine deutliche Ausrichtung auf die Rheinschiene, wo zentrale Nord-Süd-Achsen des Straßen-, Schienen- und Binnenschiffverkehrs verlaufen. Als Ergänzung hierzu und zur Entlastung des Terminals Eifeltor ist gegenwärtig die Einrichtung eines KV-Terminals in Düren in der Diskussion. 4.2.4.3 Wasserstraßen/Binnenhäfen Zentrale Wasserstraße für die Binnenschifffahrt – nicht nur im Rheinischen Revier, sondern in Deutschland insgesamt – ist der Rhein mit Verbindungen in die süddeutschen Wirtschaftsräume sowie die belgischen und niederländischen Nordsee42 häfen. Über Kanäle sind zudem die deutschen Nordseehäfen erreichbar. Dementsprechend sind auch die größten Binnenhäfen an dieser Wasserstraße zu finden. 42 vgl. Intraplan/BVU: Verflechtungsprognose (2007), demnach werden 80 % des gesamten deutschen Binnenschifffahrtsaufkommens über den Rhein abgewickelt 59 Binnenhäfen im Rheinischen Revier 43 Hafen Betreiber Krefeld Hafen Krefeld GmbH & Co. KG 3,405 Chemische Erzeugnisse, Erze, landwirtschaftliche Erzeugnisse Düsseldorf Neuss-Düsseldorfer Häfen GmbH & Co. KG 2,058 Nahrungs-/Genussmittel, Mineralerzeugnisse (Zement, Kalk), Container Neuss Neuss-Düsseldorfer Häfen GmbH & Co. KG 7,313 Erze, landwirtschaftliche Erzeugnisse, Nahrungs-/Genussmittel, Container Stürzelberg (Dormagen) uct Umschlag Container Terminal GmbH 1,106 Metalle/Metallerzeugnisse Leverkusen Chemion Logistik 2,355 Chemische Erzeugnisse, Erze/Salze Köln-Niehl Häfen und Güterverkehr Köln AG 5,614 Kokerei-/Mineralölerzeugnisse, chemische Erzeugnisse, Container Köln-Godorf Häfen und Güterverkehr Köln AG 5,919 Kokerei-/Mineralölerzeugnisse, chemische Erzeugnisse Wesseling Shell Deutschland GmbH 3,133 Kokerei-/Mineralölerzeugnisse, chemische Erzeugnisse Umschlagsmenge 2011 (in Mio. t) 30,903 Summe Häfen Rheinisches Revier zum Vergleich: Duisburg* wichtigste Gütergruppen Duisburger Hafen AG 17,692 NRW gesamt** Container, Kohle, Metallerzeugnisse 125,804 Quelle: Information und Technik NRW: Binnenschifffahrt in NRW 2007, 2008, 2009, 2010, 2011 * nur öffentliche Häfen (duisport) ** einschl. Werkshäfen Neben dem Rhein und den Rheinhäfen hat auch die grenznah durch Belgien und die Niederlande verlaufende Maas (einschl. Nebenkanälen) eine wichtige Bedeutung für das Rheinische Revier. Dieses Wasserstraßensystem bildet eine direkte Verbindung insbesondere des westlichen Teils des Rheinischen Reviers zu den belgischen und niederländischen Nordseehäfen. 43 nur Häfen mit mind. 1 Mio. t Umschlag, kleinere Häfen wie Köln-Deutz, Lülsdorf oder Bonn werden nicht berücksichtigt 60 Mit 14,2 Mio. Tonnen Jahresumschlag stellt der Binnenhafen Lüttich einen der 44 wichtigsten europäischen Binnenhäfen dar. Weitere Binnenhäfen im Einzugsbereich der IRR sind Maastricht, Stein, Born, Maasbracht und Roermond in den Niederlanden. Wie andere Verkehrsträger auch, war die Binnenschifffahrt stark von der Wirtschaftskrise 2008/2009 betroffen. Nach einer zwischenzeitlichen Erholung stagniert das Frachtaufkommen sowohl im Rheinischen Revier als auch in NRW insgesamt. Das Frachtaufkommen liegt hier noch rund 10 % unter dem Vorkrisenniveau. Dagegen konnte der Duisburger Hafen sein Umschlagaufkommen im Jahr 2011 wieder über das Niveau vor der Wirtschaftskrise steigern. 44 vgl. http://www.portdeliege.be, abgerufen am 05.03.2013 61 Entwicklung des Ladungsaufkommens in Binnenhäfen (Index 2007 = 100) Quelle: Information und Technik NRW: Binnenschifffahrt in NRW 2007, 2008, 2009, 2010, 2011 120 110 100 90 80 70 60 2007 2008 2009 Rheinisches Revier NRW gesamt 2010 2011 Duisburg Bedingt durch die generellen Veränderungen der Güterstrukturen zeigt sich auch in der Binnenschifffahrt ein Trend zu einem höheren Containeraufkommen (vgl. Tabelle 17 auf folgender Seite). Dies ist in engem Zusammenhang mit der Zunahme der Seehafenhinterlandverkehre zu sehen. So hat das Binnenschiff einen Anteil am Modal Split bei den Hinterlandverkehren aller Nordseehäfen von rd. 37 %, bezogen 45 auf die ZARA Häfen liegt er noch höher. 45 vgl. PLANCO Consulting GmbH: Marktanalyse für die Kölner Häfen – Nachfrage und Kapazität bis 2030, Abschlussbericht an die Häfen und Güterverkehr Köln AG, August 2012, S. 16f. 62 Containertransporte mit dem Binnenschiff Hafen Steigerung p.a. Stand 2010 (in 1.000 TEU) Prognose 2030 (in 1.000 TEU) 138 359 +4,9 % Leverkusen 13 34 +5,0 % Stürzelberg 23 61 +5,0 % Köln 99 260 +4,9 % Bonn 58 166 +5,4 % 331 880 +5,0 % Neuss / Düsseldorf Summe Quelle: PLANCO Consulting: Marktanalyse für die Kölner Häfen, Abschlussbericht, August 2012 TEU: Twenty-Foot Equivalent Unit (Standardcontainer) 4.2.4.4 Flughäfen/Luftfracht Für die Abwicklung des Luftfrachtverkehrs im Rheinischen Revier ist vor allem der Flughafen Köln/Bonn, nachrangig auch der Flughafen Düsseldorf relevant. Mit gut 800.000 Tonnen Luftfracht an den beiden Flughäfen werden knapp 20 % der gesamten Luftfracht an den deutschen Flughäfen im Rheinland umgeschlagen. Luftfrachtaufkommen (Ein- und Ausladung) an ausgewählten Flughäfen Flughafen 2009 2010 2011 Köln/Bonn 546.363 638.183 727.460 Düsseldorf 64.804 87.060 81.250 611.265 725.381 808.772 1.803.237 2.270.237 2.214.648 508.783 637.815 744.029 3.335.321 4.205.025 4.413.743 NRW gesamt* zum Vergleich: Frankfurt/Main Leipzig/Halle Deutschland gesamt Quelle: Statistisches Bundesamt: Luftverkehr auf allen Flugplätzen 2007 – 2011, Fachserie 8, Reihe 6.2 * zusätzlich Dortmund, Paderborn-Lippstadt, Münster-Osnabrück, Weeze/Niederrhein Im Jahr 2011 musste der Flughafen Köln/Bonn seine langjährige Rolle als zweitgrößter deutscher Frachtflughafen hinter Frankfurt/Main an den Flughafen Leipzig/Halle abtreten, der sich seit der Einrichtung des Drehkreuzes für den 63 Logistikdienstleister DHL sehr dynamisch entwickelt. Der Flughafen Köln/Bonn profitiert nach wie vor von seiner Funktion als Drehkreuz für die Paket- und Kurierdienstleister FedEx und UPS. Grenzüberschreitend sind für die Abwicklung von Luftfracht zudem die Flughäfen Lüttich (ca. 675.000 Tonnen Frachtumschlag 2011; u. a. Hub für den Kurier-/Expressdienstleister TNT) und Maastricht (ca. 92.500 Tonnen Frachtumschlag 2011) relevant. 4.2.4.5 Gas-Fernleitungen und andere Pipelines Ähnlich wie das Stromnetz ist auch das Netz zur Gasversorgung in mehrere Hierarchiestufen – vom überregionalen Fernleitungsnetz bis zum lokalen Versorgungsnetz – strukturiert. Betreiber des Fernleitungsnetzes im Rheinischen Revier ist die Fa. Thyssengas (Unternehmenssitz Dortmund), die das Gas wiederum an regionale Versorgungsunternehmen und Stadtwerke, aber auch Industriekunden weitergibt. Das Bestandsnetz ist in der folgenden Abbildung blau dargestellt. Bestand Gas-Fernleitungsnetz Quelle: Netzentwicklungsplan Gas 2012 der deutschen Fernleitungsnetzbetreiber, Stand 10.03.2013, download unter www.netzentwicklungsplan-gas.de 64 Mit den Übernahmepunkten Bocholtz und Eynatten befinden sich im Rheinischen Revier wichtige Schnittstellen zur Einbindung des deutschen Fernleitungsnetzes in internationale Strukturen, insbesondere zur Anbindung an den für den Gashandel wichtigen Hafen Zeebrügge. Auf regionaler Ebene stellen die Verdichterstation Stolberg, Paffrath und Porz wichtige Knotenpunkte dar. Auch im Gasleitungsnetz sind im Zuge der grundlegenden Umgestaltung der Energieversorgung und zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit Ausbaumaßnahmen erforderlich (in obiger Abbildung rot dargestellt). Anders als beim Stromnetz ist aber nur in geringem Maße ein Leitungsneubau erforderlich (Maßnahme 070-01: Anbindung Kraftwerk Weisweiler; gegenwärtig in Planungsphase, Inbetriebnahme vorauss. 2018). Der Schwerpunkt der Maßnahmen liegt vielmehr in der Anpassung und Kapazitätserhöhung der Knoten Stolberg und Porz. Während das Gasleitungsnetz eine wichtige Funktion für die breite Versorgung von Haushalten, öffentlichen Einrichtungen und Gewerbe wahrnimmt, dienen die in der Region bestehenden Pipelines in erster Linie der Versorgung bzw. dem Produktaustausch zwischen einzelnen Industriebetrieben. Relevant für das Rheinische Revier sind:  RRP: Rotterdam-Rhein-Pipeline zum Transport von Rohöl aus dem Hafen Rotterdam in die Raffinerien Wesseling/Godorf und Gelsenkirchen  RMR: Rhein-Main-Rohrleitung zum Transport von Mineralölprodukten (Kraftstoffe, Kerosin) aus den Raffinerien zur Weiterverarbeitung/-nutzung ins Rhein-MainGebiet 65 Pipelines für Rohöl und Mineralölprodukte Quelle: Mineralölwirtschaftsverband e.V.: Mineralölversorgung mit Pipelines, Hamburg 2006 Neben diesen überregionalen Leitungsnetzen bestehen innerhalb des Rheinischen Reviers kleinräumige Pipelinesysteme, die vornehmlich der Verbindung zwischen Produktionsstätten eines Unternehmens dienen. Beispiele hierfür sind die ca. 4 km lange „Connect-Pipeline“ zwischen den Werksteilen Godorf und Wesseling der ShellRaffinerie Rheinland sowie die „CO-Pipeline“ zwischen den Bayer-Standorten 46 Dormagen und Krefeld-Uerdingen. Planungen zum Neu- oder Ausbau von Pipelines im Rheinischen Revier sind gegenwärtig nicht bekannt. 46 Diese Pipeline ist seit 2009 fertiggestellt, aufgrund rechtlicher Auseinandersetzungen aber noch nicht in Betrieb. 66 4.2.5 Flächen und Standorte Grundsätzliche Voraussetzung zur Entwicklung von Logistikstandorten ist neben einer guten Verkehrsanbindung an mehrere Verkehrsträger vor allem die Verfügbarkeit großer zusammenhängender Bauflächen mit geeignetem Zuschnitt und geringen Nutzungseinschränkungen, in erster Linie hinsichtlich Lärmemissionen; ein 24-Stunden-Betrieb muss gewährleistet sein. Aufgrund dieser besonderen Anforderungen werden zunehmend Standorte speziell für Logistikunternehmen und verkehrsintensive Produktions- und Handelsunternehmen planerisch vorbereitet und entwickelt. Güterverkehrszentren Güterverkehrszentren (GVZ) stellen wichtige Schnittstellen der Infrastruktur für den Güterverkehr dar, die seit den 90er-Jahren aus wirtschafts-, verkehrs- und umweltpolitischen Gründen gefördert werden. Von den insgesamt 34 GVZ in Deutschland 47 befinden sich drei in NRW, davon nur das GVZ Köln-Eifeltor im Rheinischen Revier. Das GVZ Köln-Eifeltor erstreckt sich über eine Fläche von 87 ha; gegenwärtig läuft das Planungsverfahren zur Erweiterung um 14 ha auf dem Gelände der ehemaligen Melia-Deponie. Auf dem Gelände des GVZ befinden sich neben dem KV-Terminal (s. Kap. 0) u. a. ein Logistikpark von ProLogis und ein Paket-/Kurierzentrum von DHL. Logistikparks Neben „klassischen“ Gewerbe- und Industrieflächen sowie speziellen verkehrs- und umschlagorientierten Standorten wie GVZ etablieren sich zunehmend sog. Logistikparks. Diese entsprechen dem Trend bei Produzenten, Handelsunternehmen und Logistikdienstleistern nach einer Anmietung ausgestatteter, sofort funktionsfähiger Immobilien und Hallenflächen. Eigentümer und Betreiber sind in der Regel Projektentwickler oder Immobilienunternehmen. Im Rheinischen Revier sind folgende Logistikparks zu finden: 47 Die beiden anderen GVZ befinden sich in Herne und Rheine. 67 Logistikparks im Rheinischen Revier Standort Eigentümer/ Betreiber Größe besondere Angebots-/ Ausstattungsmerkmale ProLogis-Park Krefeld ProLogis 30.000 qm, davon 17.000 qm Hallenfläche Erweiterungsfläche von 3 ha für ca. 28.000 qm Büro- und 12.000 qm Hallenfläche verfügbar ProLogis-Park Köln-Eifeltor ProLogis ca. 46.000 qm Hallenfläche, davon ca. 8.500 qm verfügbar Erweiterungsfläche von 6 ha für ca. 100.000 qm Hallenfläche verfügbar Logistics Park Krefeld Süd Segro 29 ha Fläche für insg. ca. 120.000 qm Nutzfläche 1. Bauphase ca. 23.000 qm Mietfläche; Gleisanschluss möglich Logistics Centre Mönchengladbach-Airport Segro ca. 20.000 qm Hallenfläche zzgl. Büro-/ Sozialflächen Logistics Centre Düsseldorf-Süd Segro ca. 20.000 qm Hallenfläche zzgl. Büro-/ Sozialflächen Mönchengladbach -Rheindahlen Ixocon 17 ha, Logistikfläche 23.000 qm Erweiterung um ca. 70.000 qm Logistikfläche möglich Quelle: eigene Recherchen auf den Internetseiten der Betreiber Sonstige Gewerbeflächen Neben den oben genannten logistikspezifischen Standorten stellen auch „konventionelle“ Gewerbe- und Industrieflächen mögliche Standorte für die Ansiedlung von Logistikdienstleistern bzw. logistikaffinen Handels- und Industrieunternehmen dar. Die 48 grundsätzliche Eignung dieser Flächen für eine logistische Nutzung wurde im Rahmen des EU-geförderten Ziel 2-Projektes „Weiterentwicklung der Logistikregion 49 Rheinland“ für einen Teilraum des Rheinischen Reviers systematisch untersucht. Als Flächen mit besonderer Standortqualität und besonderer Eignung für eine 48 größer als 5 ha, unbebaut, gute verkehrliche Erschließung, keine Umweltrestriktionen oder andere Ausschlussgründe, Bestätigung durch die jeweiligen Kommunen 49 IHK Mittlerer Niederrhein, Rhein-Erft-Kreis, Rhein-Kreis Neuss: Untersuchung zur Flächen(re-) aktivierung zur Ausweitung des Gewerbeflächenangebotes mit Gleisanschluss für eine eventuelle logistische Nutzung, 2012. Der Untersuchungsraum umfasst die Städte Köln, Krefeld, Mönchengladbach sowie den Rhein-Kreis Neuss, den Kreis Viersen und den Rhein-Erft-Kreis. 68 logistische Nutzung wurden dabei identifiziert, wobei diese Flächen überwiegend 50 nicht sofort verfügbar sind: Flächen mit Eignung für logistische Nutzung Kreis/Stadt Standort Rhein-Kreis-Neuss Dormagen Silbersee 59 Interkommunales Gewerbegebiet JüchenGrevenbroich 42 Neuss Kuckhofer Str. 28 Regiopark MG-Jüchen 100 Mönchengladbach Fläche (ha) Hardt-Mackenstein Krefeld Interkommunales Gewerbegebiet Meerbusch-Krefeld Krefeld Hafen Kreis Viersen 185 21 Niederkrüchten ehem. Flugplatz Elmpt Zwischensumme Teilgebiet Nord Rhein-Erft-Kreis 50 115 !Syntaxfehle r, ) Bergheim LEP VI 130 Bergheim Zieverich West Frechen Europark 43 6 Pulheim Süd (Industriebahn) 21 Pulheim Süd (Schwefelberg) 5 Zwischensumme Teilgebiet Süd 205 Gesamtflächen 805 Quelle: IHK Mittlerer Niederrhein/Rhein-Erft-Kreis/Rhein-Kreis Neuss: Untersuchung Gewerbeflächenangebot Logistik Niederrhein, 2012 In der o. g. Studie wurde für den untersuchten Teilraum insgesamt ein Flächenumfang, der langfristig für eine gewerbliche Nutzung entwickelt und erschlossen werden kann, von rund 2370 ha ermittelt. Hiermit verfügt das Rheinische Revier über ein Potenzial, das in diesem Umfang vermutlich in keiner anderen Region Nordrhein- 50 Die Flächeneignung wurde für das Teilgebiet Nord (Krefeld, Mönchengladbach, Rhein-Kreis Neuss, Kreis Viersen) und das Teilgebiet Süd (Köln, Rhein-Erft-Kreis) durch verschiedene Gutachter offensichtlich nach unterschiedlicher Methodik untersucht. Für die Potenzialanalyse übernommen wurden für den Nordteil die acht Flächen, die eine „besondere Standortqualität mit verkehrlich besonders günstiger Lage“ aufweisen (vgl. S. 31 des Gutachtens); für den Südteil die fünf Flächen, die kurzfristig für Groß-Logistik zur Verfügung stehen (vgl. S. 41 des Gutachtens). 69 Westfalens vorzufinden ist, und welches auch langfristig Entwicklungsoptionen (auch über die Logistik hinaus) bietet. Neben den o. g. Flächen wurden weitere Standorte im Rheinischen Revier recherchiert, die aufgrund ihrer Standortqualitäten eine besondere Eignung für die Logistik aufweisen bzw. von den Eigentümern speziell als Logistikfläche vermarktet werden. Diese wurden aber nicht systematisch nach den Kriterien der o. g. Studie untersucht. Weitere Logistikflächen im Rheinischen Revier Kreis/Stadt Standort Fläche (ha) Euskirchen PrimeSite Rhine Region Euskirchen/Weilerswist 205 Rhein-Sieg-Kreis Logistik- und Gewerbepark Camp Spich k.A. Kreis Heinsberg Industriegebiet Geilenkirchen-Lindern 280 Quelle: eigene Recherchen 4.2.6 Unternehmensbesatz Entsprechend des Querschnittscharakters und der Abgrenzungsproblematik der Logistikwirtschaft kann die Zahl der Logistikbetriebe nur näherungsweise ermittelt werden. Relativ genau lassen sich die Zahl der Transport-/Verkehrsbetriebe und Logistikdienstleister aus der Statistik der Bundesagentur für Arbeit ermitteln. Ergänzt werden Betriebe aus dem Großhandelsbereich, in der erfahrungsgemäß logistikorientierte Tätigkeiten einen hohen Anteil haben (Transport, Lagerung, Kommissionierung, Distribution etc.). Unternehmen aus ergänzenden Bereichen (z. B. Beratung, Immobilien, Hersteller von Lagertechnik, Fahrzeugbau) etc. lassen sich nicht eindeutig der Logistik zuordnen und werden daher hier ausgeblendet. Ebenso entziehen sich Logistik- bzw. Distributionszentren von Produzierenden Unternehmen einer statistischen Erfassung, da diese der jeweiligen Branchen zugeordnet werden, auch wenn funktional dort Logistik betrieben wird. Die nachfolgenden Werte geben somit eine untere Grenze des Unternehmensbesatzes wieder. 70 Zahl der Logistikbetriebe im Rheinischen Revier Stadt/Kreis 2007 2011 Veränderung Mönchengladbach 458 454 -0,9 % Kreis Düren 294 283 -3,7 % Kreis Heinsberg 284 318 +12,0 % Rhein-Erft-Kreis 766 783 +2,2 % 1130 1140 +0,9 % 2.932 2.978 +1,6 % Städteregion Aachen 725 703 -3,0 % Bonn 346 334 -3,5 % Düsseldorf 1564 1572 +0,5 % Köln 1583 1646 +4,0 % Krefeld 415 401 -3,4 % Leverkusen 158 172 +8,9 % Kreis Euskirchen 274 270 -1,5 % Kreis Viersen 642 605 -5,8 % Rhein-Sieg-Kreis 775 764 -1,4 % Zwischensumme erweiterte IRR 6.482 6.467 -0,2 % Summe IRR gesamt 9.414 9.445 +0,6 % 27.897 27.715 -0,7 % Rhein-Kreis Neuss Zwischensumme Kern-IRR zum Vergleich: NRW gesamt Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion West, übermittelt am 12.12.2012. Im Rheinischen Revier ist demnach insgesamt eine leichte Zunahme der Zahl an Logistikbetrieben zu verzeichnen, wobei die Zunahme um 1,6 % im Kernbereich die Abnahme um 0,2 % in der erweiterten IRR aufwiegt. Der übergeordnete Trend, wonach insbesondere kleinere Unternehmen aus dem Markt ausscheiden und Konzentrationstendenzen zu beobachten sind (vgl. Abs. 0), was auch in den Zahlen für NRW insgesamt zum Ausdruck kommt, wird im Rheinischen Revier durch diverse Neuansiedlungen kompensiert. Ansiedlungsgeschehen Das Rheinische Revier konnte in der jüngeren Vergangenheit eine Reihe hochkarätiger Neuansiedlungen verzeichnen, die die hohe Bedeutung des Logistikstandortes unterstreichen. Die folgende Aufzählung ist nicht abschließend, 71 verdeutlicht aber, dass sich Logistikabteilungen großer Konzerne in der Region niederlassen bzw. hier expandieren:  Logistikzentrum von TK-Maxx (Textilhandel) in Bergheim  Erweiterung Rewe-Zentrallager in Köln-Langel  Logistikzentrum der Fiege-Gruppe für Esprit in Mönchengladbach  Versandzentrum von Zalando in Mönchengladbach  Europäisches Distributionszentrum von 3M in Jüchen  Logistikzentrum der Fiege-Gruppe für Vaillant in Neuss  NETTO-Distributionszentrum in Krefeld  QVC-Distributionszentrum in Hückelhoven 72 Teilsegmente Bei der Betrachtung verschiedener logistischer Teilsegmente bzw. der unternehmerischen Tätigkeiten werden enge Wechselwirkungen mit dem Industriebesatz in der Region deutlich. Dies entspricht dem Trend, dass spezialisierte Logistikdienstleister die Nähe zu den Verladern suchen. Beispiele hierfür sind:  Chemielogistik: Fa. Chemion mit Standorten in Dormagen, Krefeld, Köln und Leverkusen (Hauptsitz); Fa. Talke mit Standorten in Hürth (Hauptsitz), Wesseling und Köln; Fa. KCG Knapsack Cargo GmbH mit Hauptsitz Hürth  Textillogistik: Dem regionalen Branchenschwerpunkt im Textilbereich in Mönchengladbach folgend, haben sich an diesem Standort auch entsprechende Logistikfunktionen angesiedelt, die dieses spezielle Segment bedienen, so z. B. die Fa. Fiege als Logistikdienstleister für Esprit, DHL Supply Chain als Logistikdienstleister für Primark und das Logistikzentrum der Bekleidungskette C&A.  Handelslogistik und Distribution von Konsumgütern: In diesem Segment wirkt sich das hohe Bevölkerungs- bzw. Kundenpotenzial positiv auf die Ansiedlung von Logistikern aus, in dem die Region ebenfalls gut aufgestellt ist. Beispiele hierfür sind Aldi-Süd (Dormagen), dm-Verteilzentrum (Weilerswist), Procter & Gamble (Euskirchen), Asics (Neuss), QVC (Hückelhoven), Lekkerland-Tobacco (Frechen), Kaufhof Zentrallager (Frechen) oder Fressnapf (Krefeld).  Der vorgelagerte Bereich (Zulieferer und Ausstatter der Logistikbranche) wird u. a. durch Vanderlande Industries GmbH (Lager-, Sortier-, Kommissionierungssysteme; Mönchengladbach) und Daimler Nutzfahrzeuge (Düsseldorf) abgedeckt. 4.2.7 Logistikbezogener Arbeitsmarkt 4.2.7.1 Beschäftigung Wie schon bei der Zahl der Unternehmen aus dem Logistikbereich stellt sich aufgrund der Abgrenzungsproblematik auch die Ermittlung der Beschäftigten in der Logistik schwierig dar. Die in der Tabelle dargestellten Zahlen spiegeln daher im Wesentlichen die Beschäftigten bei Logistikdienstleistern und dem Großhandel wider. Logistikbeschäftigte in der Industrie und sonstigen Wirtschaftszweigen können aufgrund der methodischen Schwierigkeiten nur unzureichend erfasst werden, so dass die tatsächliche Zahl der Logistikbeschäftigten höher liegt als im Folgenden ausgewiesen. 73 Beschäftigung im Logistikbereich Stadt/Kreis svp. Besch. 2007 svp. Besch. 2011 Veränderung Gesamtbeschäftigung 2011 Anteil Logistik an Gesamtbeschäftigung Mönchengladbach 8.651 7.842 -9,4 % 85.755 9,1 % Kreis Düren 4.282 4.171 -2,6 % 74.690 5,6 % Kreis Heinsberg 4.343 4.913 +13,1 % 57.754 8,5 % Rhein-Erft-Kreis 16.717 16.966 +1,5 % 125.106 13,5 % Rhein-Kreis Neuss 20.372 21.596 +6,0 % 132.046 16,3 % Zwischensumme Kern-IRR 54.365 55.488 +2,1 % 475.351 11,7 % Städteregion Aachen 10.482 10.886 +3,9 % 188.566 5,8 % 7.459 6.365 -14,7 % 159.945 4,0 % Düsseldorf 32.000 29.312 -8,4 % 372.808 7,8 % Köln 31.161 34.012 +9,1 % 484.497 7,0 % Krefeld 7.066 7.145 +1,1 % 83.055 8,6 % Leverkusen 3.240 3.140 -3,1 % 61.505 5,1 % Kreis Euskirchen 3.777 5.079 +34,4 % 49.422 10,2 % Kreis Viersen 9.245 9.336 +1,0 % 80.662 11,5 % Rhein-Sieg-Kreis 11.144 12.442 +11,6 % 135.932 9,1 % Zwischensumme erweiterte IRR 115.574 117.717 +1,9 % 1.616.392 7,3 % Summe IRR 169.939 173.214 +1,9 % 2.091.743 8,3 % zum Vergleich: NRW gesamt 492.514 496.802 +0,8 % 6.067.637 8,2 % Bonn Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion West, übermittelt am 12.12.2012. Zur dieser Gruppe werden gezählt (in Klammern WZ): Großhandel (462-469), Güterbeförderung Eisenbahn (492), Güterbeförderung Straßen (494), Güterbeförderung See-/Küstenschifffahrt (502), Güterbeförderung Binnenschifffahrt (504), Güterbeförderung Luftfracht (512), Lagerei, sonst. Dienstleistungen für den Verkehr (52), Post-, Kurier-, Expressdienste (53) 74 Veränderung Beschäftigung und Anteil an Gesamtbeschäftigung Veränderung Logistikwirtschaft 2007–2011 (in %) 50 40 EU 30 20 HS SU 10 K NE AC KR BM VIE 0 durchschn. Veränderung NRW: 0,2 % LEV DN D MG -10 durchschn. Anteil NRW: 8,2 % BN -20 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 Anteil Logistikwirtschaft an Gesamtbeschäftigung 2011 (in %) Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit, Darstellung Regionomica Der Anteil der Logistikbeschäftigten bewegt sich im Rheinischen Revier in etwa auf dem Niveau des Landes NRW insgesamt (8,3 % ggü. 8,2 %). Innerhalb des Rheinischen Reviers sind allerdings deutliche Unterschiede zu verzeichnen. So sind in den Kreisen im Kerngebiet, die unmittelbar an die Großstädte der Rheinschiene angrenzen, deutlich überdurchschnittliche Anteile zu verzeichnen (Rhein-Kreis Neuss 16,3 %, Rhein-Erft-Kreis 13,5 %). Unterdurchschnittliche Anteile sind – nicht zuletzt aufgrund fehlender großer Flächen für Ansiedlungen – in den Großstädten zu verzeichnen. Im Vergleich zum Land NRW konnte das Rheinische Revier in den vergangenen Jahren allerdings eine überdurchschnittlich positive Entwicklung der Beschäftigtenzahlen verzeichnen (+1,9 % ggü. 0,8 %), wobei auch hier signifikante regionale Unterschiede festzustellen sind. Das größte Wachstum mit rd. 34 % (allerdings von relativ niedrigem Niveau ausgehend) kann der Kreis Euskirchen aufweisen, worin sich auch die erfolgreichen Ansiedlungen (DM, Procter & Gamble) zeigen. 75 4.2.7.2 Ausbildung/Studienmöglichkeiten In verschiedenen Untersuchungen wurden die Bereiche Ausbildung und Qualifizierung als bedeutende Kriterien für die künftige Entwicklung des Wirtschaftszweiges Logistik identifiziert. Hintergrund ist, dass durch die fortschreitende Spezialisierung, technische Innovationen und den internationalen Wettbewerb die Qualifikationsanforderungen an Mitarbeiter steigen. Daher werden im Folgenden vor allem die hochschulbezogenen Ausbildungsmöglichkeiten dargestellt, da diese auch über die Regionsgrenzen hinaus ein Profilierungspotenzial bieten. Gleichwohl spielt auch die Berufsausbildung im dualen System für die Logistik eine sehr wichtige Rolle, da die Mehrzahl der Mitarbeiter in der Logistik diesen Ausbildungsweg durchläuft. Da diese Ausbildungsmöglichkeiten in der Regel flächendeckend verfügbar sind, werden diese hier nicht explizit aufgeführt. Logistikbezogene Studienmöglichkeiten bestehen im Rheinischen Revier sowohl an Universitäten als auch Fachhochschulen und sonstigen (privaten) Hochschulen. Spezialisierte, eigenständige Studiengänge, die zu einem logistikspezifischen Ab51 schluss führen, werden allerdings nur an vier Fachhochschulen angeboten:  Hochschule Niederrhein, Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen: Masterstudiengang Produktion und Logistik  Fachhochschule Köln, Fakultät für Fahrzeugsysteme und Produktion: BachelorStudiengang Produktion und Logistik  Hochschule Neuss für internationale Wirtschaft: duales oder berufsbegleitendes Studium Logistics and Supply Chain Management  Europäische Fachhochschule Rhein/Erft: duales (Bachelor) und berufsbegleitendes (Master) Studium Logistikmanagement an den Standorten Brühl und Neuss Eigenständige universitäre Studiengänge im Bereich Logistik wie an den Universitäten Dortmund oder Duisburg/Essen werden im Rheinischen Revier nicht angeboten. Allerdings finden sich auch an der RWTH Aachen und der Uni Köln Angebote im Bereich Logistik, die in übergeordnete Lehrbereiche integriert sind:  RWTH Aachen: Fakultät Wirtschaftswissenschaften, Deutsche Post Lehrstuhl für Logistik  Uni Köln: Seminar für Unternehmensführung und Logistik sowie Seminar für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Supply Chain Management und Produktion (beide im Rahmen Bachelor/Master Betriebswirtschaft) 51 vgl. Baumgarten, Helmut/Hildebrand, Wolf-Christian: Studium Logistik – Akademische Ausbildung und Führungskräftenachwuchs in der Zukunftsbranche Logistik, Berlin 2008 (Überprüfung und Aktualisierung durch eigene Recherchen) 76 4.2.8 Logistikbezogene Forschung und Entwicklung Im Bereich Forschung und Entwicklung konzentrieren sich die Aktivitäten im Rheinischen Revier auf die RWTH Aachen. Hier wurde an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften in Kooperation mit der Deutschen Post DHL ein Lehrstuhl (Professur und neun Mitarbeiter) für Optimierung von Distributionsnetzwerken eingerichtet. Die Forschungsthemen fokussieren auf die Bereiche Operations Research, Logistik und Supply Chain Management. Die Kooperation ist zunächst bis 52 zum Jahr 2015 vorgesehen. Darüber hinaus liegen die Schwerpunkte in der logistikbezogenen Forschung in NRW stärker im Ruhrgebiet (hier vor allem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik in Dortmund sowie Zentrum für Logistik und Verkehr in Duisburg). 4.2.9 Funktionalraum Logistik Die folgende Abbildung stellt die relevanten Standorte und Infrastrukturen der Logistikwirtschaft im Rheinischen Revier als zusammenfassenden Überblick dar. Standorte und Infrastruktur Logistik Quelle: eigene Darstellung Regionomica 52 Daneben führt die Hochschule Niederrhein in der Eigendarstellung einen Forschungsschwerpunkt „IT- und Logistikkonzepte“ auf. Konkrete Aktivitäten oder Projekte hierzu konnten bei einer weitergehenden Recherche aber nicht ermittelt werden. 77 Im Logistikbereich zeigt sich insbesondere bei der Transportinfrastruktur eine deutliche Ausrichtung auf die Rheinschiene, wobei hier die Nord-Süd-Achse Krefeld – Düsseldorf – Neuss – Leverkusen – Köln von besonderer Bedeutung ist. In diesem Bereich, zu dem auch noch die östlichen Kommunen des Rhein-Erft-Kreises gezählt werden können, konzentrieren sich mit den Flughäfen, den Binnenhäfen, den KVTerminals sowie dem GVZ Köln-Eifeltor die wichtigsten Umschlageinrichtungen. Im nördlichen Teil des Rheinischen Reviers entwickelt sich ergänzend hierzu eine Ost-West-Achse Düsseldorf – Neuss – Mönchengladbach (und weiter Richtung Venlo/ Rotterdam), die künftig bei Realisierung des sog. „Eisernen Rheins“ noch an Bedeutung gewinnen kann. Perspektivisch ist eine derartige Entwicklung auch auf der Ost-West-Achse Köln – Düren – Aachen (und weiter Richtung Lüttich/Antwerpen) denkbar. Diese Achse stellt heute bereits einen wichtigen Transport-/Transitkorridor dar, verfügt gegenwärtig aber nur im Raum Köln über wichtige Umschlagspunkte, an denen eine höhere logistische Wertschöpfung erzielt werden kann. Relativ flächendeckend stellt sich das Angebot an logistikorientierten Standorten bzw. logistikgeeigneten Flächen dar. Naturgemäß orientieren diese sich stark an den überregionalen Verkehrswegen. 4.2.10 Standortbewertung und Spezialisierungsansätze Das Rheinische Revier weist neben einer guten Lagegunst im wirtschaftlichen Kernbereich der Europäischen Union eine gute Verkehrsgunst auf. So besteht bei allen relevanten Verkehrsträgern (Straße, Schiene, Wasser, Luft) ein dichtes Netz, mit dem die Region national und international eingebunden ist. Dies ist allerdings nicht unbedingt als ein besonderer Standortfaktor oder Alleinstellungsmerkmal zu werten, sondern stellt die notwendige Voraussetzung für die Entwicklung einer Logistikregion dar. Bei der Betrachtung der Waren- und Transportströme zeigt sich, dass das Rheinische Revier sowohl Empfängerregion (hohes Kundenpotenzial durch Bevölkerungs- und Unternehmensdichte) als auch Versenderregion (Besatz an exportorientierten produzierenden Unternehmen), vor allem aber auch Transitregion (Warenströme aus den ZARA-Häfen nach Osteuropa und in den Alpenraum) ist. Übergeordnetes strategisches Ziel sollte daher sein, aus den Transitverkehren auch Wertschöpfung für die Region zu generieren, indem logistische Leistungen über den reinen Transport und Umschlag hinaus erbracht werden. Voraussetzung hierfür sind die Sicherung und bedarfsgerechte Weiterentwicklung der logistischen Infrastruktur, d. h. einem breiten Flächen- und Standortangebot, einem Netz an leistungsfähigen Umschlagpunkten und Maßnahmen zur Vernetzung der Verkehrsträger. 78 Ansätze zur Spezialisierung Die Handlungsfelder und Maßnahmenbereiche, die in Hinblick auf eine regionale Spezialisierung identifiziert werden können, sind in der folgenden Tabelle im Überblick dargestellt. Wo möglich werden zudem die Teilräume bzw. Funktionsräume benannt, in denen die jeweiligen Themen verortet werden können. Spezialisierungsansätze mit Funktionsräumen Themenfelder zur Spezialisierung Bedarfe, Potenziale, Ansätze Funktionsraum SeehafenHinterland-Verkehre - Kapazitätsgrenzen in Nordseehäfen erreicht, daher künftig steigender Bedarf, Güter schnell ins Binnenland zu transportieren, wo Weiterbehandlung bzw. Feindistribution erfolgt - Anbindung über Schiene und Wasserstraße vorhanden; Kapazitäten der Infrastruktur sind zu prüfen und ggf. anzupassen IRR-weit entlang der Verkehrsachsen Distributionslogistik - IRR in Nähe zu großen Ballungsräumen und damit hohes Kunden-/ Konsumentenpotenzial - nennenswerter Unternehmensbesatz (u. a. DHL mit Hochschulkooperation) - Verknüpfung mit anderen bedeutenden Zukunftsthemen, z. B. e-commerce, Telematik, Fahrzeugtechnologie (Projekt Street-Scooter) Ansiedlungen eher BM, NE, MG, SU, DN; F&E eher AC, K, D, KR Industrielogistik/ Spezialtransporte - Vernetzung mit Unternehmensbesatz in den Bereichen Chemie, Papier, Metall, Energie - insb. bei Chemie schon Kompetenzen vorhanden LEV, BM, DN, NE, KR Green Logistics - Handlungsbedarf angesichts gegenwärtiger Rahmenbedingungen - Verknüpfung der Kompetenz im Bereich Fahrzeugtechnologie/alternative Antreibe mit Logistik AC, K, D 79 Containerhandling - überdurchschnittliches Wachstum im Containerverkehr, gerade auch zu den Seehäfen (Lagerung, Reinigung, Leercontainermanagement) - Flächenreserven vorhanden 80 Rheinschiene 4.3 Technologie (Hochschulen u. Forschung) 4.3.1 Definition und Abgrenzung der Branche Um den unspezifischen und abstrakten Begriff Technologie für die Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung greifbarer zu machen, wurden diverse Ansätze entwickelt, die meistens darauf abzielen, Hochtechnologie oder Spitzentechnologie zu identifi53 zieren. Als Merkmal wird dabei die Forschungsintensität (Aufwendungen für Forschung und Entwicklung im Verhältnis zum Umsatz) herangezogen. Vor dem Hintergrund, dass Technologie begrifflich die Tätigkeiten rund um das Entwickeln, Konstruieren und Produzieren technischer Systeme, Anlagen und Geräte beschreibt, besteht ein anderer Ansatz darin, den Anteil Ingenieure in einer Branche 54 heranzuziehen. Nach diesem Ansatz sind vor allem die Branchen technische/FuEDienstleistungen (35 Ing. je 100 Erwerbstätige), Elektroindustrie (13), Maschinenbau (13), Fahrzeugbau (13) und EDV/Telekommunikation (11) relevant. Die vorliegende Potenzialanalyse orientiert sich stärker an diesem technischingenieurwissenschaftlichen Ansatz. Als Kernbereiche werden die Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen, Kraftwagen und Kraftwagenteilen, medizinischen Apparaten und Telekommunikationsanlagen sowie der Maschinen- und Fahrzeugbau verstanden. Ergänzende Bereiche sind die Erbringung von Dienstleistungen (z. B. der Informationstechnologie, Ingenieurbüros, physikalisch-chemische Untersuchungen) sowie die Forschung und Entwicklung im Bereich Natur-/ Ingenieurwissenschaften. Somit ist auch der Bereich der Biotechnologie erfasst. Die Technologiewirtschaft weist damit Schnittmengen sowohl zur Energiewirtschaft (z. B. im Bereich Anlagenbau, Kraftwerkstechnik, Herstellung von Generatoren, Turbinen, Transformatoren etc.) als auch zur Logistikwirtschaft (Herstellung von Lager-/ Umschlagtechnik, Herstellung von Transportanlagen und -systemen, logistikspezifische EDV-Systeme, Telematikkonzepte etc.) auf. Aufgrund des breiten Spektrums der Technologiebranche werden vor- und nachgelagerte Bereiche hier nicht explizit betrachtet. Vorleistungen für technologieorientierte Unternehmen werden in praktisch allen Industriezweigen, die Grund- oder 53 z. B. des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (Mannheim) im Rahmen des ZEWGründungsreports 54 Verein Deutscher Ingenieure VDI: 2012 – Ingenieure auf einen Blick: Erwerbstätigkeit, Innovation, Wertschöpfung. Düsseldorf 2012 81 Vorprodukte herstellen (u. a. Metalle, Kunststoffe, Chemie, Keramik), erbracht, so dass eine sinnvolle Zuordnung zum Technologiebereich nicht möglich ist. 4.3.2 Allgemeine Rahmenbedingungen und übergeordnete Trends In allen westlichen Industrieländern hat die Wirtschaft in den letzten beiden Jahrzehnten eine stetige Entwicklung hin zu einer wissensbasierten Ökonomie vollzogen, d. h. ein immer höherer Anteil der Wertschöpfung, des Exports und der Beschäftigung entfallen auf Wirtschaftszweige, die durch eine hohe Wissensintensität gekennzeichnet sind. So ist die Wirtschaftsstruktur durch einen Wandel von industrieller Massenproduktion hin zu höherwertigen, technologieorientierten Produkten gekennzeichnet. Die Technologiebranche gilt als treibende Kraft für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft, muss sich angesichts zunehmend internationalisierter Forschungs-, Innovations- und Geschäftstätigkeit aber dem verstärktem Wettbewerb stellen. Dies wird verschärft durch den Trend zur Beschleunigung des technologischen Fortschritts, der z. B. in kürzeren Innovations- und Produktzyklen zum Ausdruck kommt. Hieran haben ein durch die Globalisierung bedingter beschleunigter Austausch von Wissen, Personen, Gütern und Dienstleistungen erheblichen Anteil. Mit aufkommender Konkurrenz in Schwellenländern wächst der Leistungsdruck auf Unternehmen in den westlichen Industriestaaten. Entscheidende Erfolgsfaktoren für technologieorientierte Unternehmen im globalen Wettbewerb sind neben der Qualität und dem technologischen Vorsprung vor allem die schnelle Umsetzung von Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten in marktgängige Produkte, Innovationen im Dienstleistungssektor (d. h. produktbegleitende Services), Differenziertheit und zunehmend auch Ressourceneffizienz. Vor diesem Hintergrund ist die Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovationen ein zentrales Ziel auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene geworden, verbunden mit der Hoffnung, dass neue Produkte und verbesserte Technologien zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit beitragen: 82  Auf europäischer Ebene zielt die Strategie Europa 2020 der EU auf die Steigerung 55 und Festigung der technologischen Wettbewerbsfähigkeit ab  Die High-Tech-Strategie der Bundesregierung formuliert strategische Ziele für Innovationsfelder wie Gründungen, Finanzierung, Fachkräfte u. a.  56 In NRW stellt die Förderung von Innovation und wissensbasierter Wirtschaft den 57 Schwerpunkt im Ziel 2-Programm dar. Als zentraler Wettbewerbs- und Wachstumsfaktor für Technologiestandorte gilt die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte, nicht zuletzt weil es sich dabei um ein wichtiges Kriterium bei der Standortentscheidung von Unternehmen handelt. Gleichzeitig zeichnet sich aber immer mehr ab, dass der Fachkräftemangel, insbesondere in den sog. „MINT“-Disziplinen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) zu einem limitierenden Faktor wird. Über das Ausmaß des tatsächlichen Bedarfs gibt es allerdings unterschiedliche Ansichten. Der VDI schätzt den Bedarf an Ingenieurabsolventen pro Jahr auf rund 76.000, um alle Felder, in denen Ingenieure tätig sind (also z. B. auch in Lehre/Weiterbildung, Management, Unternehmensberatungen etc.), besetzen zu können. Dagegen kommt das DIW für 58 den engeren Ingenieursbereich auf rund 20.000 Absolventen pro Jahr. Zur Technologieförderung eines Standortes bzw. einer Region stehen der Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung verschiedene Ansätze und Instrumente zur Verfügung:  Förderung des Technologie-/Wissenstransfer, z. B. über Transferstellen  Unterstützung, Beratung und finanzielle Förderung (z. B. über Innovationsgutscheine) ansässiger Unternehmen, vor allem KMU 55 vgl. Europäische Kommission: EUROPA 2020 – eine Strategie für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum, Brüssel 2010 56 vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung: Ideen, Innovation, Wachstum – Hightech-Strategie 2020 für Deutschland, Bonn/Berlin 2010 57 vgl. Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr NRW: Operationelles Programm für das Ziel „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung 2007 – 2013 58 VDI: 2012 – Ingenieure auf einen Blick – Erwerbstätigkeit, Innovation, Wertschöpfung, Düsseldorf 2012 83  Förderung von technologie-orientierten Existenzgründungen  Unterstützung clusterorientierter Netzwerke und Kooperationen Neben diese eher direkten Instrumente ist in den vergangenen Jahren auch der Ansatz getreten, die Attraktivität von Städten und Regionen als attraktive Wohn- und Lebensräume gezielt als Wachstumsfaktor zu entwickeln. Hierdurch sollen gerade die für die Technologiebranche relevanten mobilen „High Potentials“ und die sog. „Kreative Klasse“ an einen Standort gebunden und damit die Wettbewerbsfähigkeit 59 gesichert werden. 59 vgl. z. B. agiplan: Kreative Klasse in Deutschland 2010 – Technologie, Talente und Toleranz stärken Wettbewerbsfähigkeit, Mülheim 2010 84 4.3.3 Technologiebezogener Arbeitsmarkt und Ausbildung 4.3.3.1 Beschäftigung Analog zur Energie- und Logistikwirtschaft bestehen auch im Technologiebereich Probleme, diesen Wirtschaftsbereich klar abzugrenzen und statistisch zu erfassen. Die hier dargestellten Daten umfassen die eingangs erläuterten Kernbereiche des Technologiesektors. Beschäftigung im Technologiebereich Stadt/Kreis Zahl der svp. Besch. 2007 Zahl der svp. Besch. 2011 Veränderung 2007–2011 10.801 10.259 –5,1 % 85.755 12,0 % Kreis Düren 9.047 9.931 +9,7 % 74.690 13,3 % Kreis Heinsberg 5.474 6.013 +9,8 % 57.754 10,4 % Rhein-Erft-Kreis 7.701 9.691 +25,8 % 125.106 7,7 % Rhein-Kreis Neuss 11.081 10.607 –4,3 % 132.046 8,0 % Zwischensumme Kern-IRR 44.104 46.501 +5,4 % 475.351 9,8 % Städteregion Aachen 29.466 32.031 +8,7 % 188.566 17,0 % Bonn 14.551 15.443 +6,1 % 159.945 4,0 % Düsseldorf 38.348 41.672 +8,6 % 372.808 11,1 % Köln 56.721 62.930 +10,1 % 484.497 9,7 % Krefeld 9.988 10.118 +1,3 % 83.055 12,2 % Leverkusen 6.798 6.724 -1,1 % 61.505 10,9 % Kreis Euskirchen 3.568 3.569 0% 49.422 7,2 % Kreis Viersen 7.780 7.035 –9,6 % 80.662 8,7 % Rhein-Sieg-Kreis 15.925 16.455 +3,3 % 135.932 12,1 % Zwischensumme erweiterte IRR 183.145 195.977 +7,0 % 1.616.392 12,1 % Summe IRR gesamt 227.249 242.478 +6,7 % 2.091.743 11,6 % zum Vergleich: NRW gesamt 689.872 720.573 +4,5 % 6.067.637 11,8 % Mönchengladbach Gesamtbesch. 2011 Anteil Technol. an Gesamtbesch. 2011 Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion West, übermittelt am 12.12.2012. Berücksichtigt werden (in Klammern WZ): Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen 85 Erzeugnissen (26), Herstellung elektrischer Einrichtungen (27), Maschinenbau (28), Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (29), sonstiger Fahrzeugbau (30), Herstellung von medizinischen Apparaten (32.5), Telekommunikation (61), Erbringung von Dienstleistungen für die Informationstechnologie (62), Architektur/Ingenieurbüros, physikalische und chemische Untersuchungen (71), Forschung und Entwicklung im Bereich Natur/Ingenieurwissenschaften (72.1) 30 BM 25 Veränderung Technologie 2007–2011 (in %) 20 15 K 10 HS DN D AC BN 5 SU durchschn. Veränderung NRW: 4,5 % KR 0 EU LEV NE -5 MG VIE -10 durchschn. Anteil NRW: 11,8 % -15 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 Anteil Technologie an Gesamtbeschäftigung 2011 (in %) Beschäftigungsentwicklung im Technologiebereich Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit, Darstellung Regionomica Hinsichtlich der Bedeutung des Technologiebereichs an der Gesamtbeschäftigung bewegt sich das Rheinische Revier insgesamt auf dem Niveau des Landesdurchschnitts (11,6 % ggü. 11,8 % in NRW). Innerhalb der IRR ist allerdings eine breite Streuung zwischen 4 % (Bonn) und 17 % (Aachen) zu verzeichnen. In der Tendenz hat die Technologiebranche in der erweiterten IRR einen etwas höheren Stellenwert als im Kernbereich (12,1 % ggü. 9,8 %). Hierbei stellt aber der Kreis Düren, in dem der Anteil mit 13,3 % über dem Landesdurchschnitt liegt, eine Ausnahme dar, Bei der Veränderung der Beschäftigtenzahlen zeigt sich im Rheinischen Revier dagegen eine überdurchschnittlich dynamische Entwicklung (Zunahme um 6,7 % ggü. 4,5 % in NRW insgesamt). Auch hier weist eine großräumige Betrachtung deutliche innerregionale Unterschiede auf. Während die Beschäftigung im Technologiebereich in der Kern-IRR um gut 5 % zugenommen hat, betrug das Wachstum in der erweiterten IRR 7 %. Kleinräumig zeigt sich auf Ebene der Städte 86 bzw. Kreise eine noch breitere Streuung, die zwischen –10 % (Kreis Viersen) und +25 % (Rhein-Erft-Kreis) liegt. 4.3.3.2 Hochschulen Wie einleitend bereits angerissen, gehört die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte zu den zentralen Wachstumsdeterminanten der Technologieförderung und stellt einen zentralen Standortfaktor für die Ansiedlung technologieorientierter Unternehmen dar. Damit kommt den in der Region vorhandenen Hochschulen eine wichtige Rolle zu, da diese das benötigte qualifizierte Personal hervorbringen. Darüber hinaus werden durch die Hochschulen wichtige Potenziale für technologieorientierte Unternehmensgründungen (Spin-offs) geschaffen. Das Rheinische Revier verfügt über ein breites Spektrum an Universitäten, Fachhochschulen und sonstigen Hochschulen, die vielfältige Studienmöglichkeiten in den relevanten Bereichen Ingenieurwesen, Naturwissenschaften, Informatik und Mathe60 Die relevanten Hochschulen mit der jeweiligen Zahl der matik anbieten. Studierenden und Absolventen sind in der folgenden Tabelle dargestellt. 60 Eine detaillierte Übersicht der Studienangebote befindet sich im Anhang. 87 Hochschulen im Rheinischen Revier Hochschule Fächergruppe Studierende Absolventen (WS 2011/2012) (2011) 1. Universitäten RWTH Aachen Mathematik/Naturwissenschaften 8.399 1.703 19.865 2.506 8.462 1.356 238 44 5.671 739 – – 8.747 1.051 63 9 Mathematik/Naturwissenschaften 2.264 373 Ingenieurwissenschaften 5.830 862 Mathematik/Naturwissenschaften 1.440 186 Ingenieurwissenschaften 4.032 671 Mathematik/Naturwissenschaften 2.453 311 Ingenieurwissenschaften 1.010 196 Ingenieurwissenschaften Uni Bonn Mathematik/Naturwissenschaften Ingenieurwissenschaften Uni Düsseldorf Mathematik/Naturwissenschaften Ingenieurwissenschaften Uni Köln Mathematik/Naturwissenschaften Ingenieurwissenschaften 2. Fachhochschulen FH Aachen (mit Standort Jülich) Hochschule Niederrhein (Standorte Krefeld u. Mönchen gladbach) FH Bonn/ Rhein-Sieg (Standorte St. Augustin und Rheinbach) FH Köln (mit Standorten Gummersbach u. Leverkusen) Mathematik/Naturwissenschaften 2.040 164 Ingenieurwissenschaften 9.537 1.155 FH Düsseldorf Mathematik/Naturwissenschaften 373 25 3.507 469 168 77 1.884 337 85 11 Ingenieurwissenschaften 3. sonstige Hochschulen Rheinische FH Köln Europäische FH (Standorte Brühl, Köln, Neuss) Mathematik/Naturwissenschaften Ingenieurwissenschaften Mathematik/Naturwissenschaften 88 Summe IRR zum Vergleich NRW gesamt 86.068 12.245 219.890 28.532 Quelle: Landesbetrieb Information und Technik NRW: Bildungsmonitoring Hochschulen, Düsseldorf 2013 Mathematik/Naturwissenschaften beinhaltet auch Informatik Bei der Ausbildung in technologieorientierten Studiengängen hat das Rheinische Revier eine hohe Bedeutung für NRW insgesamt. So sind rund 40 % aller nordrheinwestfälischen Studierenden an einer Hochschule im Rheinischen Revier eingeschrieben. Dementsprechend entfallen auf die IRR auch rund 40 % aller Absolventen, so dass die Region hier über ein wertvolles Potenzial im Vergleich zu anderen Regionen verfügt. Festzuhalten ist aber auch, dass der Kernbereich der IRR über keine eigenständigen öffentlichen Hochschulen verfügt, da die FH-Standorte Jülich und Mönchengladbach institutionell der FH Aachen bzw. Hochschule Niederrhein mit Hauptsitz Krefeld zugeordnet sind. Lediglich die private Europäische Fachhochschule hat ihren Sitz im Kernbereich der IRR (Brühl). Im zeitlichen Verlauf zeigt sich, dass die Entwicklung der Zahl der Studierenden und der Absolventen im Rheinischen Revier ein kontinuierliches Wachstum aufweisen 61 kann, das im Wesentlichen der Entwicklung im Landesdurchschnitt entspricht. Die Region kann somit ihre herausragende Bedeutung seit mehreren Jahren behaupten. Entwicklung der Studierenden- und Absolventenzahlen (Index 2005 = 100) Quelle: Landesbetrieb Information und Technik NRW: Hochschulmonitoring NRW, Abruf aus der Landesdatenbank 200 180 160 140 120 100 61 Bei der Betrachtung der zeitlichen Entwicklung sind die diversen Strukturreformen im Hochschulbereich (u. a. 80Umstellung auf Bachelor/Master, doppelte Abiturjahrgänge) zu berücksichtigen, so dass ein Vergleich 2005 2006 2007 2008 2009 2010 verschiedener Jahre nur eingeschränkt möglich ist. IRR Studierende IRR Absolventen NRW Studierenden 89 NRW Absolventen 2011 4.3.4 Unternehmensbesatz Wie bei den Beschäftigten (vgl. Kapitel 0) umfasst auch die dargestellte Zahl der Technologieunternehmen im Rheinischen Revier nur den Kernbereich des Sektors und stellt damit eine vorsichtige Annäherung an die Gesamtzahl aller Technologiebetriebe dar. Da dies für alle Gebietseinheiten gleichermaßen gilt, lassen sich aber valide Schlussfolgerungen über die relative Bedeutung und räumliche Schwerpunkte ziehen. Unternehmensbesatz im Technologiebereich Stadt/Kreis 2007 2011 Veränderung Mönchengladbach 394 417 +5,8 % Kreis Düren 318 328 +3,1 % Kreis Heinsberg 315 332 +5,4 % Rhein-Erft-Kreis 600 578 –3,7 % Rhein-Kreis Neuss 654 646 -1,2 % Zwischensumme Kern-IRR 2.281 2.301 +0,9 % Städteregion Aachen 1309 1388 +6,0 % 561 592 +5,5 % Düsseldorf 1241 1329 +7,1 % Köln 1762 1985 +12,7 % Krefeld 375 350 –6,7 % Leverkusen 211 198 –6,2 % Kreis Euskirchen 233 236 +1,3 % Kreis Viersen 512 494 –3,5 % Rhein-Sieg-Kreis 846 895 +5,8 % Zwischensumme erweiterte IRR 7.050 7.467 +5,9 % Summe IRR gesamt 9.331 9.768 +4,7 % 27.176 27.630 +1,7 % Bonn zum Vergleich: NRW gesamt Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion West, übermittelt am 12.12.2012 90 Die Anzahl der Betriebe aus dem Technologiebereich weist ebenso wie die Beschäftigung eine positive Entwicklung auf und liegt im Rheinischen Revier insgesamt deutlich über dem Landesdurchschnitt (+4,7 % ggü. +1,7 % in NRW). Es zeigt sich aber auch, dass diese Ansiedlung bzw. Gründung von technologieorientierten Unternehmen mit knapp 6 % mehrheitlich in der erweiterten IRR erfolgt, hier vor allem in Aachen, Köln und Düsseldorf. Im Kernbereich der IRR kann die Zahl der Unternehmen dagegen nur einen leichten Zuwachs verzeichnen. Während die Zahl der Beschäftigten insgesamt um rund 12 % gestiegen ist, beträgt der Zuwachs bei den Unternehmenszahlen 4,7 %. Die Technologiebranche im rheinischen Revier ist somit insgesamt durch eine Tendenz zu größeren Betriebsstätten geprägt. Branchenschwerpunkte Bei einer Betrachtung einzelner Branchen und Unternehmen als qualitative Ergänzung zur statistischen Analyse lassen sich einige Schwerpunkte identifizieren, in denen die Region besondere Profilierungsansätze aufweist:  Im Bereich Fahrzeugbau haben mit Ford (Köln) und Daimler Nutzfahrzeuge (Düsseldorf) zwei bedeutende Automobilhersteller Produktionsstätten in der Region. Daneben sind diverse Zuliefer- und Entwicklungsbetriebe (z. B. FEV Motorentechnik GmbH Aachen und Heinen Automobiltechnik Aachen) angesiedelt.  Im Bereich Telekommunikation sind drei der vier großen Mobilfunkunternehmen vertreten: Deutsche Telekom (Bonn), Vodafone (Düsseldorf) und E-Plus (Düsseldorf). Als bedeutende Unternehmen für Telekommunikations-/Netzwerkausrüstung sind Nokia Siemens Networks (Regionalzentrale und einer von fünf deutschen FuE-Standorten in Düsseldorf) und Ericsson (Deutschlandzentrale in Düsseldorf, FuE-Zentrale in Herzogenrath) in der Region vertreten.  Die Produktionstechnologie wird u. a. durch Wirth Maschinen- und BohrgeräteFabrik GmbH (Erkelenz), SIG Combibloc (Hersteller von Kartonverpackungen und Füllmaschinen, Linnich) und Schütte Werkzeugmaschinen (Köln) vertreten.  Unter der Vielzahl von Unternehmen, die in regionalen Netzwerken für Life 62 vertreten sind, befinden sich auch Science und Bio-/Medizintechnologie ansässige Global Player wie Bayer (Leverkusen), Philips (Aachen), 3M (Neuss) und Toshiba Medical Systems (Neuss). 62 Life-Tec Aachen-Jülich e. V., Bioriver e.V., LifeScienceNet Düsseldorf, BioCologne e.V. 91 4.3.5 Technologiebezogene Infrastruktur 4.3.5.1 Technologie- und Gründerzentren Technologie- und Gründerzentren (TGZ) stellen seit den 80er-Jahren eine der wichtigsten strukturpolitischen Maßnahmen zur Förderung technologieorientierter Unternehmen dar. So wurden auch im Rheinischen Revier insgesamt 19 derartige Zentren realisiert. In den TGZ stehen insgesamt rund 120.000 qm Mietfläche (Büros, Hallen/ Lager, Produktionsflächen, Labore) zur Verfügung. Insgesamt sind rund 580 Unter63 nehmen in den TGZ ansässig. Hinsichtlich der räumlichen Verteilung fällt auf, dass lediglich vier TGZ im Kernbereich des Rheinischen Reviers angesiedelt sind (Jülich, Hürth, Hückelhoven, Übach-Palenberg), die übrigen 15 Zentren befinden sich in der erweiterten IRR. Hier ist eine deutliche Konzentration in der Städteregion Aachen festzustellen. Im Einzelnen ist folgende räumliche Verteilung der TGZ vorzufinden: Räumliche Verteilung der TGZ im Rheinischen Revier Stadt/Kreis Nutzfläche (qm)* Zahl TGZ Zahl Unternehmen* Städteregion Aachen 7 38.000 273 Köln 3 27.000 93 Kreis Heinsberg 2 7.000 19 Rhein-Sieg-Kreis 2 10.000 60 Bonn 1 k.A. k.A. Düsseldorf 1 21.000 35 Kreis Düren 1 12.000 36 Rhein-Erft-Kreis 1 k.A. 25 Kreis Viersen 1 5.000 38 16 120.000 579 Summe * Mindestangabe, da teilweise keine Angaben verfügbar Quelle: eigene Recherchen auf den Internetseiten der jeweiligen TGZ, detaillierte Aufstellung im Anhang 63 eine detaillierte Übersicht aller TGZ befindet sich im Anhang. 92 4.3.5.2 Technologieparks und andere branchenbezogene Standorte Im Rheinischen Revier befinden sich diverse Standorte, die ein besonderes Profil hin64 Technologieorientierte sichtlich technologieorientierter Ansiedlungen aufweisen. Unternehmensansiedlungen sind darüber hinaus natürlich auch in „klassischen“ Gewerbegebieten, d. h. ohne explizites technologieorientiertes Profil, möglich und finden dort auch statt. Diese werden in der folgenden Darstellung ausgeblendet: 64 Die Auswahl und Einordnung beruht auf der Darstellung der jeweiligen Standorte. Eine empirische Überprüfung, ob das kommunizierte Profil eines Standortes den tatsächlich erfolgten Ansiedlungen entspricht, konnte nicht durchgeführt werden. 93 Technologieorientierte Unternehmensstandorte Stadt Standort Profil Herzogenrath Technologiepark Herzogenrath in Verbindung mit dem Technologiezentrum, Nutzfläche 25.000 qm, Vermarktung durch Stadt Herzogenrath; im Technologiepark mit Erweiterungsgebiet Dornkaul ca. 100 Unternehmen angesiedelt, verschiedene Technologiebranchen und unternehmensorientierte Dienstleister Aachen RWTH Innovation Campus ca. 550.000 qm im Stadtteil Melaten und auf dem ehemaligen Güterbahnhof Aachen-West für Forschung, Entwicklung, Innovation und Unternehmen aus 15 definierten Clustern, Entwicklungsstart 2008, Abschluss 2017 Aachen Avantis European Science and Business Park Grenzüberschreitender Business Park, Gesamtgröße 100 ha, davon 60 % auf Aachener Gebiet, angesiedelt sind technologieorientierte Unternehmen (Energie, Telekommunikation, Elektrotechnik) und Unternehmensberatungen Baesweiler Carl-Alexander-Park Anbindung an Internationales Technologie- und Service-Center; ca. 47.000 m² Gewerbeflächen für Unternehmen aus den Bereichen „life + science“ Köln Technologiepark Köln insgesamt 36 ha in mehreren Quartieren aus den Bereichen Dienstleistungen, Bildung, Medien/IT, Gesundheit, Technik, Chemie Köln Technologiepark Kalk Teil der rechtsrheinischen Technologie-Spange langfristig bis zu 50.000 qm Fläche, bereits angesiedelt Unternehmen aus der Umwelttechnik, Maschinenbau und Dienstleistung auf GE und GIFlächen Nettetal Innovationscampus Venete Teilbereich des Gewerbe- und Industrieparks VENETE für FuE-Einrichtungen und Büro-/ Dienstleistungen Quelle: eigene Recherchen 94 4.3.6 Wissenschaft, Forschung und Entwicklung 4.3.6.1 Hochschulbezogene Forschung Wie bereits aus der Darstellung der Studienangebote (vgl. Kapitel 0) ersichtlich wurde, sind im Rheinischen Revier eine Vielzahl von Hochschulen ansässig, die Angebote im technologieorientierten Bereich vorhalten. Dem entsprechend sind auch 65 viele Fakultäten bzw. Institute in der Forschung tätig , so dass an dieser Stelle auf eine vollständige Darstellung verzichtet wird. Um dennoch Anhaltspunkte für eine thematische Spezialisierung und Profilierung zu erhalten, werden im Folgenden zu den einzelnen Hochschulen die nach eigenen Angaben zentralen Profilbereiche der Forschung und herausragende Forschungsvorhaben (z. B. EU-Großforschungsvorhaben, ausgewiesene Exzellenz-/Spitzencluster, Sonderforschungsbereiche o.ä.) dargestellt. 65 Allein die RWTH Aachen verfügt über 260 Institute, von denen geschätzt die Hälfte einen Technologiebezug aufweist. 95 Technologieorientierte Forschungsschwerpunkte der Hochschule RWTH Aachen - - - Universität Bonn - definierte Profilbereiche: Computational Science & Engineering; Energy, Chemical & Process Engineering, Information & Communication Technology, Material Science & Engineering, Medical Science & Technology, Molecular Science & Engineering; Mobility & Transport Engineering; Production Engineering Exzellenzcluster zu den Themen „Ultra High-Speed Mobile Information and Communication“, „Maßgeschneiderte Kraftstoffe aus Biomasse“ und „Integrative Produktionstechnik für Hochlohnländer“ Sonderforschungsbereiche u. a. zu den Themen „Funktionelle Mikrogele und Mikrogelsysteme“, „Nanoswitches - resistiv schaltende Chalkogenide für zukünftige Elektronikanwendungen“ definierte Schwerpunkte/Profilbereiche: Mathematik, Physik, Chemie, Biowissenschaften, Pharmaforschung Exzellenzcluster zu mathematischen Modellierungen Universität Düsseldorf - Schwerpunkt: Life-Science mit interdisziplinärer Zusammenarbeit von Medizin und Naturwissenschaften Universität Köln - Sonderforschungsbereiche u. a. zu den Themen Komplexe Übergangsmetallverbindungen Fachhochschule Aachen - Forschungsschwerpunkte Energie, Mobilität und Life Science Fachhochschule Bonn/Rhein-Sieg - Forschungsschwerpunkte Visual Computing und Sicherheitstechnik Hochschule Niederrhein - Forschungsschwerpunkte: Funktionale Oberflächen, IT- und Logistikonzepte, innovative Produkt- und Prozessentwicklung, Energieeffizienz Fachhochschule Köln - Forschungsschwerpunkte zu den Themen Business Transactions in Mobile Environments, Computational Intelligence, Computational Services in Automation, Innovative Digital Signal Processing, Automotive Systems Engineering Quelle: eigene Recherchen der Internetpräsenz der jeweiligen Hochschulen 4.3.6.2 Außeruniversitäre Forschung Im Bereich der außeruniversitären Forschung sind im Rheinischen Revier diverse Institute sowohl im Bereich der Grundlagen- als auch der anwendungsorientierten Forschung tätig. Hierzu zählen:  Das Forschungszentrum Jülich zählt mit insg. rund 5.000 Mitarbeitern (davon ca. 1800 Wissenschaftler) und einem Budget von rd. 480 Mio. Euro zu den größten 96 Forschungseinrichtungen in Europa überhaupt. In neun Forschungsinstituten werden Schlüsseltechnologien in den Bereichen Gesundheit, Information sowie Umwelt und Energie erforscht.  Die Fraunhofer-Gesellschaft unterhält im Rheinischen Revier acht Forschungsinstitute an den Standorten Aachen, Euskirchen, Sankt Augustin und Wachtberg mit zusammen rund 2.000 Mitarbeitern. Schwerpunkte liegen im Bereich Informationsund Kommunikationstechnik, Produktionstechnolgie, Lasertechnologie und Mikroelektronik.  Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das seine Hauptverwaltung in Köln hat, ist mit vier Instituten (ohne Institute im Bereich Energietechnik) im Rheinischen Revier vertreten. Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten erstrecken sich auf die Bereiche Luft-/Raumfahrt, Verkehr, Energie und Sicherheit.  Als Max-Planck-Institut mit Technologiebezug im Rheinischen Revier ist das Institut für Eisenforschung in Düsseldorf zu nennen. 4.3.6.3 Privatwirtschaftliche Forschung und Entwicklung Im Zuge der hohen Dichte an Hochschulen sowie universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen haben auch zahlreiche privatwirtschaftliche Unternehmen Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Konzerne im Rheinischen Revier angesiedelt. Die folgende Nennung erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll das Spektrum der FuE-Aktivitäten darstellen und aufzeigen, dass auch „Global Player“ zentrale FuE-Aktivitäten im Rheinischen Revier angesiedelt haben.  LG Technology Center Europe Neuss: Schwerpunktthemen sind Mobile Kommunikation, Digitales Fernsehen, Photovoltaik, Lithium-Ionen-Batterien und Oberflächenbeschichtungen; keine eigenen E&E-Aktivitäten, sondern eher im Bereich Technologie-Management tätig (Koordination von Entwicklungsprojekten, Identifizierung neuer Trends und Integration in Konzern, Technologietransfer)  66 Ford Forschungszentrum Aachen: der einzige Forschungsstandort der Ford Motor Company außerhalb der USA; 250 Wissenschaftler und Ingenieure befassen sich u. a. mit der Weiterentwicklung von Motoren, alternativen Antriebssystemen, Telematik und Sicherheitssystemen. 67 66 vgl. http://lgtce.net/, abgerufen am 07.03.2013 67 vgl. http://www.ford.de/UeberFord/FordinDeutschland/Standorte, abgerufen am 07.03.2013 97  Ford John-Andrews-Entwicklungszentrum Köln: im Konzern einer der weltweit wichtigsten Standorte der Fahrzeugentwicklung, u. a. mit Designcenter, Test68 strecken, Windkanälen, Akustiklaboren und diversen Prüfständen  Ericsson Forschungs- und Entwicklungszentrum Eurolab in Herzogenrath: etwa 800 Mitarbeiter arbeiten u. a. an der Weiterentwicklung von Mobilfunkstandards und Netzwerkelementen; u. a. Kooperation mit der RWTH Aachen im Exzellenzcluster „Ultra High-Speed Mobile Information and Communication“  Microsoft Advanced Technology Labs Europe (ATL), Aachen: die Forschungsgruppe beschäftigt sich insbesondere mit Datenmanagement und -verarbeitung in der Industrie und Software-/Netzwerkentwicklung für ingenieurorientierte Einsatzgebiete  70 FEV Motorentechnik GmbH: einer der weltweit größten unabhängigen Entwicklungsdienstleister in der Entwicklung von Verbrennungsmotoren und Fahrzeugtechnik; im European Technical Center werden an den Standorten Aachen und Alsdorf diverse Prüfstände und Testeinrichtungen betrieben  69 71 Prüf- und Validationcenter Wegberg-Wildenrath der Siemens Division Rail Systems: hier werden die erforderlichen Gleisanlagen und Prüfeinrichtungen zur Erprobung und Zulassung von Schienenfahrzeugen vorgehalten; im Prüfcenter sind rund 900 72 Mitarbeiter (inkl. Drittfirmen) tätig.  Technologiezentrum Glehn 68 vgl. http://www.ford.de/UeberFord/FordinDeutschland/Standorte, abgerufen am 07.03.2013 69 vgl. http://www.ericsson.com/de/unternehmen/standorte/deutschland/index.shtml, abgerufen am 07.03.2013 70 vgl. https://research.microsoft.com/en-us/labs/atle/default.aspx, abgerufen am 07.03.2013 71 vgl. http://www.fev.com/de/about-fev/locations/world-headquarters-european-technical-center/ abgerufen am 07.03.2013 72 vgl. http://www.mobility.siemens.com/mobility/global/de/nahverkehr/schienenverkehr/service/ testzentren-fuerbahnsysteme/pruef-und-validationcenter/Seiten/pruef-und-validationcenter.aspx 98 4.3.7 Räumlich-funktionale Aspekte Die folgende Abbildung zeigt die räumliche Verteilung der technologieorientierten Infrastruktur und Standorte in einem zusammenfassenden Überblick. Standorte und Infrastruktur Technologie Quelle: eigene Darstellung Regionomica Hinweis zu den außeruniversitären Forschungseinrichtungen: Aus Gründen der Übersichtlichkeit ist pro Standort für jeden vertretenen Forschungsverbund ein Symbol verzeichnet, d. h. ein Symbol für die 3 DLR-Institute am Standort Köln oder ein Symbol für die 2 Fraunhofer-Institute am Standort Aachen Innerhalb des Rheinischen Reviers können zwei Kernzonen mit besonderer Kompetenz und Standortdichte im Technologiebereich identifiziert werden. Dies ist zum einen die Rheinschiene Bonn (mit den angrenzenden Standorten Sankt Augustin und Rheinbach) – Köln – Düsseldorf und zum anderen der Raum Aachen/Jülich einschl. der Kommunen in der nördlichen Städteregion Aachen (Herzogenrath, Alsdorf, Baesweiler). In diesem Teilraum ist eine besonders hohe Dichte an technologieorientierter Infrastruktur (TGZ, technologieorientierte Ansiedlungsflächen) zu verzeichnen. Dies entspricht der hohen Bedeutung des Technologiesektors in diesem Bereich. So liegt der Anteil der Beschäftigten im Technologiebereich an den Gesamtbeschäftigen in der 99 Städteregion Aachen und dem Kreis Düren innerhalb des Rheinischen Reviers am höchsten (vgl. Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.). Im südlichen Teilraum der IRR (südliche Städteregion Aachen, südlicher Kreis Düren, Kreis Euskirchen) sind dagegen nur sehr vereinzelt technologieorientierte Einrichtungen zu finden. 4.3.8 Zusammenfassende Standortbewertung und Spezialisierungsansätze Das Rheinische Revier stellt eine der bundesweit bedeutendsten Regionen hinsichtlich der Technologieorientierung dar. Dies gilt sowohl für den Unternehmensbesatz und die Forschungs- und Hochschullandschaft als auch die Infrastrukturausstattung. Eine herausragende Stellung haben hierbei die RWTH Aachen und das Forschungszentrum Jülich, die beide weit über die Region hinaus ausstrahlen. Neben dieser Dichte kann das Rheinische Revier aber auch mit einer großen Breite an Themen bzw. Technologiefeldern aufwarten, in denen besondere Kompetenzen bestehen. Zu diesen regionalen Kompetenzfeldern zählen neben der bereits in Kapitel 1 erläuterten Energietechnik u. a. Themen wie Mobilität/Verkehrstechnologien, Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Medizintechnik/Life Sciences. Somit bestehen gerade in einigen der allgemein als Schlüsseltechnologien bzw. Zukunftsbranchen angesehenen Technologiefelder bedeutende Potenziale. Ansätze zur Spezialisierung Die Technologiebranchen, die in Hinblick auf eine regionale Spezialisierung besondere Potenziale bieten, sind in der folgenden Tabelle im Überblick dargestellt. Wo möglich werden zudem die Teilräume bzw. Funktionsräume benannt, in denen die jeweiligen Themen verortet werden können. Da mit dem Technologiebereich in der vorliegenden Potenzialanalyse ein sehr breites Feld betrachtet wurde, erfolgt hier in einer ersten Stufe zunächst eine Konzentration auf bestimmte Branchen. Ansätze bzw. spezifische Themen zur Spezialisierung innerhalb dieser Branchen sollten in weitergehenden Untersuchungen identifiziert werden. 100 Spezialisierungsansätze mit Funktionsräumen Themenfelder zur Spezialisierung Bedarfe, Potenziale, Ansätze Funktionsräum e Fahrzeugtechnologie/Automotive - Forschungskompetenz (RWTH Aachen, FH Köln, Ford) - Teststrecken/ Prüfzentren (Alsdorf, Aldenhoven im Aufbau) AC, K Elektromobilität als besonderer Schwerpunkt - Kompetenzregion ELab/Geschäftsstelle Elektromobilität Aachen, Forschungskompetenz FZJ - Elektromobilität Schwerpunktthema bei Landesclustern - Aachen als ausgewiesenes Kompetenzzentrum Fahrzeugtechnik im Rahmen der Bundesinitiative „Nationaler Entwicklungsplan Elektromobilität“ - Pilotprojekt Street-Scooter - Verknüpfung der Felder Technologie, Energie und Logistik AC, DN IuK/Mobilfunk - Unternehmensbesatz (Deutsche Telekom, Vodafone, E-plus, Ericsson) - Forschungskompetenz (Ericsson Eurolab Herzogenrath, RWTH Exzellenzcluster) BN, D, AC Medizintechnik - Aachener Kompetenzzentrum Medizintechnik, LifeTec Aachen-Jülich - Institut f. Biomedizinische Technik an der RWTH Aachen - diverse TGZ mit Schwerpunkt in diesem Bereich (Düsseldorf, Aachen, Köln, Bonn) AC, DN, K, D, BN 101 5. Alleinstellungsmerkmale der IRR Wie im Kapitel 4 dargestellt, verfügt die Innovationsregion Rheinisches Revier über große Standortpotentiale auf deren Basis die derzeit bereits sehr leistungsfähige Wirtschaftsstruktur auch künftig weiter ausgebaut werden kann. Der Begriff „Alleinstellungsmerkmal“ wird zwar vielfach als Marketingargument verwendet, aber nur sehr wenige Regionen verfügen tatsächlich über derartige Alleinstellungsmerkmale, wobei dies zusätzlich davon abhängt, welcher regionale Bezugsrahmen für diese Kriterien gewählt wird. Ein Alleinstellungsmerkmal muss auch mit bundes- oder europaweiten Indikatoren oder Kennziffern unterlegt werden können. In diesem Kontext sind die braunkohlebasierte Energieerzeugung und die hiervon abzuleitende energieintensive Industrie das signifikante Alleinstellungsmerkmal der Innovationsregion Rheinisches Revier (die ostdeutschen Braunkohlegebiete in Brandenburg und Sachsen können bei weitem nicht das entsprechende Potential an energie-intensiven Industrien nachweisen) auch im europaweiten Kontext. Mit dem Auslaufen der Braunkohleförderung im Rheinischen Revier und einer zunehmend dezentral und auf erneuerbare Energien setzenden Energieerzeugung wird sich diese Situation grundlegend ändern. Die IRR wird dann immer weniger eine „Energieregion“ im Sinne der Energieerzeugung, bleibt aber weiterhin eine sehr wichtige deutsche Industrieregion, deren Kern die energie-intensiven Industrien sind. Wie in Kap. 4.1.6.1 aufgezeigt, verfügt die Region dabei im Bereich der Kraftwerksund Energietechnik aber nur über vergleichsweise geringe Unternehmenspotentiale. Die wesentlichen Hersteller von Kraftwerkstechnik sind in den Regionen Mannheim (ABB) und München (Siemens) beheimatet, die Unternehmen der Energietechnik haben innerhalb Nordrhein-Westfalen ihren Schwerpunkt eher im Ruhrgebiet. Auch bei den Unternehmensstandorten der Erneuerbaren Energien liegt der Schwerpunkt aktuell im Ruhrgebiet (vgl. Karte S. 32). Ein zweites Alleinstellungsmerkmal der IRR, das insbesondere auch von den Akteuren selbst in den Fachgesprächen besonders herausgestellt worden ist, liegt in der Intensität und Dichte der Hochschul- und Forschungslandschaft. Vergleicht man die entsprechenden Indikatoren (Zahl der Lehrstühle und Studenten an Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Abschneiden bei der Exzellenz-Initiative, Drittmittelquote oder diverse Rankings) bundesweit, so zählt die IRR neben München und Berlin zu den drei führenden Forschungsstandorten im Technologiebereich (vgl. Kap. 4.3). Dieses Forschungspotential übersteigt bei weitem die regionale Absorbtionsfähigkeit zur Umsetzung dieser Forschungsergebnisse durch die im Umfeld ansässigen Unternehmen. Es ist allerdings sehr bemerkenswert, dass für die Städteregion Aachen und für den Kreis Düren der Anteil der Ingenieure bei den Beschäftigten in Unternehmen signifikant den NRW-Durchschnitt übersteigt, während 102 die IRR insgesamt auf der Höhe des NRW-Durchschnitts liegt (Anteil der Ingenieure an Beschäftigung in Unternehmen in NRW 11,8%, in der Städteregion Aachen 17% und im Kreis Düren 13,3% -vgl. S. 91). Damit können die Erfolge des Technologietransfers von den Forschungseinrichtungen in Aachen und Jülich in die regionale Wirtschaft auch statistisch unzweifelhaft nachgewiesen werden. Analysiert man in einem weiteren Schritt die einzelnen Forschungsbereiche für die Bestimmung von Alleinstellungsmerkmalen als Grundlage für weitere Aktivitäten in der IRR, so kann man für das Thema Energieforschung feststellen, dass hier auch europaweit eine herausragende Kompetenz in diesem überaus zukunftsträchtigen Bereich besteht, die nahezu alle Felder von der Grundlagenforschung, über die Erzeugung von Energie (Konventionell und im Bereich der Erneuerbaren Energien), die Anwendung bis hin zur energiewirtschaftlichen Forschung umfasst (vgl. Kap. 4.1.7). Innerhalb der angewandten Forschung kann dabei das Segment der Elektromobilität in besonderer Weise hervorgehoben werden, da es bundesweit einige augenfällige Alleinstellungsmerkmale (z.B. Projekt „Street Scooter“) vorweisen kann. Innerhalb der IRR existieren für die verschiedenen Teilräume zahlreiche Netzwerke, Initiativen und Programme für einzelne Technologiefelder, die auch die beeindruckende Vielfalt der vorhandenen Forschungsaktivitäten spiegeln. Life/Science-Medizintechnik, Gesundheitswirtschaft, IT, Biotechnologie u.a. sind dabei Themenbereiche, wo entsprechende Initiativen identifiziert werden können, die aber bei einer bundes- und europaweiten Betrachtung keine wirklichen Alleinstellungsmerkmale darstellen. Allerdings ist es sicher im Einzelfall für die IRR sinnvoll, den innerregionalen Informationsaustausch und die Verstetigung der Vernetzung zu fördern. Ansätze für die im Rahmen dieser Potentialanalyse herauszustellenden Entwicklungspfade ergeben sich nur insoweit, als für zwei Bereiche („Neue Werkstoffe“ und „Mobilfunk“) ein herausgehobenes Unternehmenspotential besteht, so dass hier aussichtsreiche Ansatzpunkte für eine branchenspezifische Clusterentwicklung bestehen. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal weist die Landwirtschaft auf, da die hohe Bodenqualität in Verbindung mit den klimatischen Rahmenbedingungen auch im europaweiten Vergleich qualitativ und quantitativ herausragende Ernten ermöglicht. Diese agrarischen Standortvorteile haben mit dazu geführt, dass sich im IRR-Raum eine besonders leistungsfähige Ernährungswirtschaft (die im Übrigen ebenfalls zu den bereits angesprochenen energie-intensiven Industrien zählt) herausgebildet hat. Analog zu diesen wirtschaftlichen Schwergewichten sind im Forschungsbereich der Agrarwirtschaft in der IRR ebenfalls entsprechende Potentiale (Universität Bonn) beheimatet. Letztendlich beinhaltet der Braunkohlebergbau mit seinen vielfältigen Rekultivierungserfordernissen auch die Chance, künftige Flächennutzungen 103 langfristig neu zu überdenken und in entsprechende landesweite Überlegungen einfließen zu lassen. Schließlich besteht in NRW ein erheblicher Flächendruck in den Bereichen Wohnen, Gewerbe, Industrie, Verkehr etc. in einem insgesamt noch wachsenden und sich somit weiter verdichtendem Umfeld. Dies betrifft insbesondere auch die am Ende der bergbaulichen Nutzung entstehenden Seen, die als strategische Ausgangsbasis der langfristigen Planung, Entwicklungsimpulse für vielfältige Nutzungsmöglichkeiten wie Wohnen oder Freizeit und damit erhebliche Potentiale bieten. So sind auch diese Flächenpotentiale innerhalb der IRR, gerade in einem hoch verdichteten Bundesland wie Nordrhein Westfalen, ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal. 5.1 Die ökonomische Bedeutung der IRR Die Bedeutung der Innovationsregion Rheinisches Revier für die Energieerzeugung ist bereits herausgestellt worden. In diesem Raum wird rund ein Drittel des gesamten in Deutschland benötigten elektrischen Stroms erzeugt, allerdings auch 40% des bundesweit nachgefragten industriellen Stroms verbraucht. Dies sind beachtenswerte und signifikante Indikatoren, die im deutlichen Gegensatz zur häufigen ökonomischen Unterschätzung der IRR und deren struktureller Grundlagen stehen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Innovationsregion Rheinisches Revier beträgt rund 200 Mrd. Euro pro Jahr und liegt damit in der gleichen Größenordnung wie die Regionen München oder die Region Frankfurt/Rhein-Main. Dieses BIP wird überproportional und entscheidend durch die Industrie und hier vor allem durch die energie-intensiven Industrien erbracht. Die IRR repräsentiert 36% der NRW-Bevölkerung. Die Innovationsregion Rheinisches Revier hat aber eine überproportionale Bedeutung für den Industriestandort NRW, denn sie erbringt 41% des BIP von NRW (zum Vergleich das Ruhrgebiet trägt nur zu 27% zum BIP des Landes NRW bei). Auch bundesweit sind die Vergleichszahlen beeindruckend. Die IRR erwirtschaftet fast ein Zehntel (9,5%) des bundesweiten 73 Bruttoinlandproduktes. Diese gewichtige ökonomische Bedeutung spiegelt sich auch in der Zahl der Arbeitsplätze. Rund 40% der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze NordrheinWestfalens liegen in der IRR, im Ruhrgebiet ist es ein Anteil von 26%. Von den 2,1 Mio. sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen entfallen 30.000 auf den Bereich der Energiewirtschaft, 170.000 liegen in der Logistikwirtschaft, 200.000 73 alle Zahlen zum BIP für das Jahr 2011, die Zahlen zur Beschäftigung für das Jahr 2012 104 in den energie-intensiven Industrien und 240.000 Arbeitsplätze in Industriebetrieben mit einem hohen Technologiegehalt (gemessen am Anteil der Ingenieure). Diese ökonomische Stärke drückt sich auch im Einkommen der Bevölkerung aus. Beträgt das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen im Ruhrgebiet ca. 25.000 €, so weist die IRR ein deutlich höheres Pro-Kopf-Einkommen in Höhe von 32.000 € auf. 5.2 Zusammenwirken der Standortfaktoren Die in Kap. 5.1 beschriebene ökonomische Stärke der Innovationsregion Rheinisches Revier hat sich in einem sich verstärkenden regionalen Wechselspiel auf Basis der Braunkohleförderung und Erzeugung elektrischer Energie, der logistischen Lagegunst, der Bevölkerungs- und Arbeitsplatzentwicklung und der ebenso ausgeprägten wie vielschichtigen Hochschul- und Forschungspotentialen entwickelt. 105 Dabei bilden die energie-intensiven Industrien das eindeutige Rückgrat der Wirtschaft, wobei gerade diese Industrien in ihren drei Hauptstandortfaktoren vor erheblichen Herausforderungen und Unsicherheiten stehen. Die auf der Braunkohle basierende sichere Energieerzeugung muss durch andere Energieformen ersetzt werden. Dabei sind aktuell die politischen Rahmenbedingungen und die davon abhängenden Kosten für die Energie derzeit für die Unternehmen kaum kalkulierbar. Die für den Warentransport unverzichtbare Rheinschiene wird zunehmend durch Engpässe belastet und auch die ausreichende Verfügbarkeit von Arbeitskräften, insbesondere von Facharbeitern, wird zunehmend kritischer. Damit bekommen die von der IRR bereits als Zukunftsthemen aufgegriffenen Handlungsfelder „Ausbildung/Qualifikation“ und „logistische Infrastruktur“ eine besondere Bedeutung für die regionale Strukturentwicklung und die Lebensqualität des Raums. Als ergänzende Querschnittsthemen für die Rahmenbedingungen der gesamten Wirtschaft ist die in einzelnen Bereichen herausragende Gründerszene ebenso von nachhaltiger Bedeutung wie die Sicherung der regionalen Lebensqualität einschließlich weiterer Impulse für die Freizeitwirtschaft und die Erhaltung der sozialen Infrastruktur unter sich verändernden demographischen Verhältnissen. 106 6. Vorschlag: Entwicklungspfade für das Projekt „Innovationsregion Rheinisches Revier“ Der strukturpolitische Ansatz der Innovationsregion Rheinisches Revier bietet dieser Region und dem Land NRW eine einmalige Chance, die man unter regionalwissenschaftlichen Gesichtspunkten nur als „Glücksfall“ bezeichnen kann: - das strukturpolitische Eingreifen kann zu einem Zeitpunkt beginnen, wo der Anlass (das Auslaufen der Braunkohleförderung) noch keinerlei nachteilige Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt zeigt. - Die Region verfügt über eine ganze Reihe von Alleinstellungsmerkmalen, die überaus zukunftsfähig sind. - Die Wirtschaftsstruktur der IRR ist stark und durchgängig von modernen Industrien geprägt. - Der auf Freiwilligkeit der Akteure beruhende und in Funktionalräumen denkende (also Verwaltungsgrenzen überspringende) Ansatz entspricht einer modernen wissenschaftlichen Herangehensweise, da er sich eindeutig an der Alltagsbewältigung in Lebens- und Handlungsräumen zu orientieren sucht. nachweislichen Auf Basis dieser Analyseergebnisse wird vorgeschlagenen, die langfristigen Entwicklungspfade für die Sicherung und Weiterentwicklung der ökonomischen Basis und der Schaffung neuer, zukunftsfähiger Arbeitsplätze vorrangig mit Hilfe der aufgezeigten Alleinstellungsmerkmalen zu beschreiten. Dafür ist es essentiell, die Innovationsregion Rheinisches Revier in starkem Maße auch nach außen als zukunftsfähigen Standort und als vorzügliche Referenzregion für die Umsetzung von Forschungsergebnissen nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Klimawandels zu profilieren. Im Ergebnis werden folgende in drei Gruppen gegliederte Handlungsfelder vorgeschlagen: 107 Energie Ziel: Die IRR wird von einem energieerzeugenden Standort zu einem auf Energieforschung basierenden Referenzraum für innovative Entwicklungen! Die sich mit Energiefragen beschäftigenden Forschungseinrichtungen werden bereits heute europa- und zum Teil auch weltweit als führend wahrgenommen. Die IRR fördert gezielt die Netzwerkbildung der Forschungseinrichtungen untereinander und unterstützt systematisch Aktivitäten zur Ansiedlung/Ausweisung von Pilotvorhaben, Modellversuchen etc. in vielfältigen Bereichen einer zukunftssichernden Entwicklung im Energiesektor. Dabei sollten auch die ansässigen Unternehmen – hier an erster 108 Stelle RWE Power AG z.B. mit dem Ansatz einer modernen Braunkohlenverstromung („Clean Coal“) - einbezogen werden. Die beiden Initiativen „Indeland“ und „Terra Nova“ bieten besondere Ansatzpunkte, um solche Referenzprojekte zu organisieren. Terra Nova spezialisiert sich bereits entsprechend mit dem Projekt eines energieorientierten Gewerbegebietes im Bereich Indeland sind Referenzprojekte zur kleinräumigen kommunalen Energienutzung angedacht. Das Energieforschungsnetzwerk der IRR wird parallel zu den regionalen Eigenaktivitäten auch dauerhaft als eine Art „Think Tank“ für Energiefragen in NRW in Anspruch genommen. Zur konkreten Operationalisierung dieses Bereiches ist derzeit die Vergabe eines Gutachten für die Innovationsregion Rheinisches Revier in Planung. Auch wenn sich dieses Handlungsfeld zunächst auf Forschung und Entwicklung gründet, können die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wertschöpfung in der IRR damit wesentlich unterstützt werden. Dabei sind nicht nur die in den Forschungseinrichtungen Beschäftigten zu sehen, gerade von solchen Referenzprojekten gehen hohe indirekte Wirkungen durch den entstehenden Kaufkraftzuwachs und durch Auftragsvergabe an lokale Unternehmen aus. Der Energiebereich hat auch für das Land NRW eine sehr hohe Bedeutung, was z.B. auch darin zum Ausdruck kommt, dass der Energiebereich einen der „NRWLeitmärkte“ bildet. E-Mobilität Ziel: Die IRR profiliert sich bundesweit als Modellregion für E-Mobilität! Die zahlreichen Aktivitäten zum Thema E-Mobilität werden in der IRR in Zukunft besser koordiniert. Für herausragende Ansätze – wie z.B. das Street Scooter-Projekt der RWTH Aachen – wird die Nachfrage innerhalb der IRR gezielt unterstützt (PostModellversuch, Handwerker-Projekt, Ersatzbeschaffung bei Kommunen). Andere Ansätze wie Ford/Rheinenergie in Köln werden vernetzt und in besonderer Weise gefördert. Spezielle Erfahrungen im Bereich E-Mobilität bestehen im Rhein-KreisNeuss, der auch außerhalb des engeren räumlichen Umfelds als führend in diesem Zukunftsfeld angesehen wird. 109 Ernährungswirtschaft/Landwirtschaft Ziel: Die IRR kann den bereits heute bestehenden Vorsprung im Bereich der Landwirtschaft und der Ernährungswirtschaft durch innovative Maßnahmen halten und weiter ausbauen! Die Börden-Böden in der Innovationsregion Rheinisches Revier gelten zu den weltweit ertragreichsten Ackerböden, auf denen vorwiegend Getreide, Raps und Hackfrüchte angebaut werden, aber auch intensiver Gartenbau betrieben wird. In diesem Bereich sind etwa 3000 landwirtschaftliche Betriebe angesiedelt, wobei ein erheblicher Flächendruck auf die Böden besteht. Durch innovative Maßnahmen (Z.B. im Bereich organischer Düngung, Nutzung von Wärme aus der Energieerzeugung, CO2-Nutzung in Gewächshäusern etc.) kann die Landwirtschaft weiter verbessert werden. Neue Werkstoffe Ziel: Die IRR stimuliert und steuert einen Clusteransatz zur Schaffung von zusätzlicher Wirtschaftskraft und Arbeitsplätzen im Bereich „Neue Werkstoffe“ Für die Entwicklung eines Clusteransatzes zur Schaffung von neuen Arbeitsplätzen, für die Ansiedlung von Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette und zur Umsetzung von Forschungsergebnissen in Unternehmen müssen eine Reihe von Rahmenbedingungen erfüllt sein. Für zahlreiche Forschungsfelder bei den Forschungseinrichtungen in der IRR sind diese Rahmenbedingungen oftmals nur zum Teil erfüllt, insbesondere fehlt es häufig auch an einigen größeren Unternehmen, die als Träger eines Clusteransatzes entscheidend sind. Im Segment „Neue Werkstoffe“ sind diese Voraussetzungen sowohl von der Forschungsseite als auch von der Unternehmensseite im Bereich der IRR gegeben. In Köln hat sich bereits ein „Netzwerk Innovative Werkstoffe“ etabliert, auch auf NRW-Ebene wird ein Clusteransatz in diesem Bereich verfolgt. 110 Mobilfunk Ziel: Die IRR prüft die Bereitschaft der Akteure im Bereich „Mobilfunk“, sich an einem denkbaren Cluster-Ansatz zu beteiligen! Es ist auffallend, dass die IRR europaweit über eine Dichte an Akteuren im Bereich „Mobilfunk“ verfügt, die ein ausgesprochen auffälliges Alleinstellungsmerkmal bildet (Telekom in Bonn, Vodafon und E-Plus in Düsseldorf, Europäisches Forschungszentrum Sony-Ericsson in Herzogenrath, Bundesnetzagentur in Bonn, Forschungsfelder an den Forschungsstandorten Aachen und Jülich, Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Bereich Mobilfunk). In Düsseldorf werden auch bereits Pilotprojekte von Huawei, Metro und Vodafon zum Test neuer Mobilfunktechniken (NFC, LTE, RFID) durchgeführt. Damit sind die Voraussetzungen für einen Clusteransatz gegeben, wobei in einem ersten Schritt zunächst die möglicher weise unter Konkurrenzaspekten divergierende Interessenlage der Akteure bestimmt und bewertet werden muss. Logistik Ziel: Die IRR unterstützt eine Gesamtschau der Rahmenbedingungen und Aktivitäten im Bereich der Logistik mit dem Ziel einer besseren Abstimmung und einer größeren politischen Durchsetzungsfähigkeit! Im Logistikbereich ist die Zusammenarbeit auf IRR-Ebene bereits weit fortgeschritten, Gutachten für Teilräume werden nach ähnlichen methodischen Ansätzen vergeben, so dass ein Überblick über den regionalen Stellenwert des Logistikbereichs entsteht. Die Rolle der IRR ist hier in erster Linie koordinierend und vernetzend, um die politische Sensibilisierung für Fragen der Logistik (Flächen, Infrastruktur, Schnittstellen der Verkehrsträger), zu erhöhen. Dieses Handlungsfeld findet seine Entsprechung auch auf den auf NRW-Ebene verfolgten Clusteransatz im Bereich Logistik. 111 Flächen Ziel: Die IRR unterstützt einen auch Verwaltungsgrenzen überschreitenden Blick auf die Flächensituation für Wohnen, Gewerbe, Industrie und Freizeit mit dem Ziel ein innovatives Flächenmanagement zu unterstützen und langfristige Entwicklungsperspektiven zielorientiert zu diskutieren! In der Innovationsregion Rheinisches Revier bestehen etablierte Instrumente des Flächenmonitorings und -managements. Die Aufgabenstellung der IRR liegt darin, in Form einer Gesamtschau Flächenbewertungen in einem größeren Maßstab vorzunehmen und neue, innovative Instrumente (z.B. großräumigeren Flächentausch) zu unterstützen. Darüber hinaus entsteht langfristig durch das Auslaufen der Braunkohleförderung eine Situation, in der neue Flächen an drei großen Seen im Weichbild verschiedener größerer Städte entstehen, die ganz neue Perspektiven für Wohnen, Freizeit und Gewerbe ermöglichen können. Für den Diskussionsprozess zu dieser zukünftigen Flächennutzung kann die IRR einen wesentlichen Beitrag leisten und eine wesentliche „Treiberfunktion“ in einem möglichen Gestaltungsprozess übernehmen. Energie-Intensive Industrien Ziel: Die IRR unterstützt über eine innovative Bestandspflege die energie-intensiven Unternehmen in einem Aktionsbündnis der Akteure und sichert den industriellen Kern der IRR und damit einen verlässlichen Motor für die Beschäftigung! Die Fortentwicklung der energie-intensiven Industrien im Bereich der IRR sind entscheidend für die Wohlstandserhaltung in diesem Raum und für NRW. Das schwieriger werdende Umfeld für diese Industrien (Energiekosten, Logistik, Arbeitskräfte) sollte für die IRR Anlass sein, sich im Rahmen einer Bestandspflege für diese Unternehmen zu engagieren, die natürlich über die örtlich zu regelnden Einzelfragen in Zuständigkeit der Wirtschaftsförderung hinaus gehen. Dies betrifft ein ganzes Bündel an Aufgabenstellungen und Herausforderungen z.B. Fragen der 112 Ausbildung und Qualifikation, der Imagebildung, Sicherung der Fachkräftebasis, Positionierung in Fragen der Energiekosten etc.) Diese Handlungsfelder sollten durch die bereits in den entsprechenden IRRArbeitsgruppen bearbeiteten Querschnittsthemen „Ausbildung/Qualifikation“, „Gründer“ oder „Lebensqualität/Freizeitwirtschaft“ unterstützt werden. 113 7. Organisatorische Hinweise Die derzeitige organisatorische Struktur der IRR ist noch nicht in ausreichendem Maße darauf ausgerichtet, den in der Potentialanalyse vorgeschlagenen Ansatz der Konzentration auf strukturpolitische Entwicklungspfade umzusetzen. Die bisherige Arbeit der IRR, die auf einen sehr breit aufgestellten Ansatz und einer stark selbstorganisierenden Rolle der Arbeitsgruppen setzt, hat Organisations- und Managementformen entstehen lassen, mit denen eine notwendiger Weise stärker steuernde Rolle insbesondere der IRR-Geschäftsstelle bei einem solchen sehr anspruchsvollen und durchaus komplexen Regionalentwicklungsansatz nicht wahrgenommen werden kann. Darüber hinaus hat der bisherige IRR-Prozess die beteiligten Akteuren im Rheinischen Revier auch bestimmte Erfahrungen sammeln lassen, so dass die angestrebte Weiterentwicklung des IRR-Ansatzes auch vor diesem Erfahrungshorizont neu kommuniziert und Akteure zum Teil auch wieder neu mobilisiert werden müssen, damit bei den Prozessbeteiligten die notwendigen Bewertungskorrekturen und Nachjustierungen ausgelöst werden können. Bei dieser organisatorischen Weiterentwicklung sollten folgende Punkte berücksichtigt werden: • die sehr breite Aufstellung der IRR hat zwar einerseits Vorteile für die Einbeziehung möglichst vieler Akteure, erschwert aber die zuvorderst notwendige Steuerung des Prozesses, die Definition und Formulierung von klaren Zielen und das Controlling über deren Erreichung. Es wird deshalb empfohlen, insbesondere die Arbeitsgruppen zum Teil zu reorganisieren, sie stärker an den Entwicklungspfaden auszurichten und die Komplexität des Ansatzes eher zu reduzieren als noch stärker auszubauen und so den Prozess weiter zu verästeln. Zudem sollte die Selbstorganisation der Arbeitsgruppen dadurch reduziert werden, dass von der Geschäftsstelle die Verbindungen zwischen den Arbeitsgruppen, die konsequente Ausrichtung an konkreten Arbeitsaufträgen und insbesondere auch an den Entwicklungspfaden stringent gesteuert wird. • Die IRR bedarf eines soliden Kommunikationskonzeptes nach Innen und Außen, wobei die Kommunikation zwischen den Akteuren innerhalb des Rheinischen Reviers zunächst deutlich Priorität haben sollte. Dabei geht es in erster Linie nicht um Pressearbeit und die Information über IRR-Aktivitäten. Notwendig ist vielmehr vor allem eine Transparenz über 114 Entscheidungsstrukturen innerhalb der IRR, die von zahlreichen Akteuren als nicht nachvollziehbar und willkürlich bewertet werden. Hier sollte dann auch Klarheit geschaffen werden, nach welchen Kriterien sich die IRR an Aktivitäten und Projekten beteiligt, warum sie Initiativen selbst ergreift und wie das Zusammenspiel mit den bestehenden lokalen und teilregionalen Institutionen funktioniert. Dabei sollte immer nachvollziehbar herausgestellt werden, worin der „Mehrwert“ der Zusammenarbeit auf IRR-Ebene besteht oder warum eine Aktivität besser auf IRR-Ebene als auf lokaler bzw. teilregionaler Ebene umgesetzt werden kann. • Ein solches Kommunikationskonzept sollte des Weiteren auch die Rolle des Landes innerhalb des IRR-Ansatzes umfassend vermitteln. Einerseits ist die geschaffene Zusammenarbeit zwischen der Landesregierung und einer Region wie das Rheinische Revier neu und aus regional-wissenschaftlicher Sicht als eine Art „Sandwichmodell“ der regionalen Strukturpolitik wegweisend. Es dürfte bundesweit kaum ein Gremium wie den IRR-Beirat geben, in dem vier Staatssekretäre, zwei Regierungspräsidentinnen mit Politik, Verwaltung und Wirtschaft des Rheinischen Reviers in dieser Form zusammenarbeiten. Allerdings ist vielen Akteuren unklar, wie diese Zusammenarbeit bei der Umsetzung von Initiativen und Projekten im konkreten Anwendungsfall funktioniert und von der Landesregierung unterlegt wird. • Anlass für die Etablierung der „Innovationsregion Rheinisches Revier“ ist die absehbare Beendigung der Braunkohleförderung und der damit verbundenen Erzeugung elektrischer Energie. Es besteht sowohl in der Region, aber auch auf landespolitischer Ebene, eine breite Übereinstimmung, dass die zukünftige strukturpolitische Entwicklung gemeinsam mit RWE Power bewältigt werden soll. Allerdings wäre es für den einzuleitenden Strukturwandel im Rheinischen Revier dabei wünschenswert, wenn die partnerschaftliche Rolle von RWE Power in diesem Umstrukturierungsprozess entlang der in Rede stehenden Zeitachse konkreter definiert würde. • Der dringendste organisatorische Handlungsbedarf besteht bei der Weiterentwicklung der Geschäftsstelle, die derzeit personell stark unterbesetzt und durch die zahlreichen administrativen Aufgaben für die eigentliche Hauptaufgabe – der qualitativen Steuerung des IRR-Prozesses – Überforderungsanzeichen zeigt. Diese Situation hat ganz unmittelbar auch negative Auswirkungen auf die Akzeptanz der Geschäftsstelle bei den 115 Akteuren der IRR, die über kurz oder lang Kompetenzfragen auslösen könnten. Ein Vorschlag für eine dieser Entwicklung entgegenwirkende Nachjustierung der Geschäftsstelle könnte wie folgt aussehen: Bei einer Neujustierung des IRR-Prozesses könnte auch die Rolle der Innovationsmanager neu überdacht werden, wobei auch hier moderne, innovative Methoden angewandt werden sollten. Die Innovationsmanager sollten den Prozess zu ihrem Themenfeld selbst stark in die Hand nehmen und ihre Aktivitäten nach innen und außen kommunizieren. Dabei können sie sich auf Arbeitsgruppen abstützen, die aber mehr als „Ad Hoc-Arbeitsgruppen“ verstanden werden könnten, die sich also zeitlich befristet zusammenfinden, um eine konkrete Aufgabe, einen Förderantrag oder ein Diskussionspapier für die Politik zu erarbeiten. Dabei sollte dieses Papier/diese Aufgabe in den Arbeitsgruppen jeweils konkret fortentwickelt werden, so dass lange Protokolle vermieden werden können. Wenn diese Aufgabe erledigt ist, kann die nächste Aufgabe unter der Moderation des Innovationsmanagers dann aber möglicherweise mit einer anderen Zusammensetzung der Arbeitsgruppe bearbeitet werden. Dabei ist es die Aufgabe der Geschäftsstelle sicherzustellen, das die Entwicklungspfade und die Verbindungen der Ergebnisse aus den verschiedenen Arbeitsgruppen untereinander nicht aus dem Blick geraten und gesteuert werden. Dies beinhaltet, dass in der Geschäftsstelle für jedes Themenfeld ein Mitarbeiter soweit auch inhaltlich einarbeiten muss, dass er in der Diskussion mit dem Innovationsmanager „sprechfähig“ ist. Dieses Modell kann die Bearbeitung der Themenfelder sehr viel zielgerichteter und damit auch weniger zeitaufwendig ermöglichen und auch den administrativen Aufwand reduzieren. 116 Selbstverständlich kann es auch Arbeitsgruppen geben, die offener und in der gleichen Zusammensetzung arbeiten. Dies ist möglicherweise für die Querschnittsthemen wie Qualifikation/Ausbildung oder Lebensqualität/Freizeitwirtschaft sinnvoll. Die Arbeit der Arbeitsgruppen ist bereits heute sehr unterschiedlich und diese Unterschiede sind für den Prozess insgesamt auch sinnvoll. So sollte es auch zukünftig Arbeitsgruppen geben, die eher breit aufgestellt ein Themengebiet bearbeiten, andere, die eher lenkend z.B. die Erarbeitung von Gutachten steuern, oder Arbeitsgruppen, die eher konkrete Arbeitsaufträge abarbeiten. Die Innovationsregion Rheinisches Revier ist bundesweit einer der interessantesten Ansätze für eine regionale Strukturpolitik, der es ermöglicht, die heute wissenschaftlich vorhandenen Kenntnisse über erfolgreiche Regionalentwicklungsprozesse tatsächlich in die Praxis umzusetzen. 117 ANHANG 1 1.1 Energie Tabelle 1: Kraftwerksbestand in der Region (Anlagen >10 MW in Betrieb) Energieträger Standort/ Kommune Kraftwerk Betreiber Inbetriebnahme Netto-Nennleistung in MW Braunkohle Grevenbroich Frimmersdorf RWE Power AG 1962/1966/1970 831 Braunkohle Hürth Goldenberg RWE Power AG 1992/1993 151 Braunkohle Grevenbroich Neurath RWE Power AG 1972/1973/1975/ 1976/2012 4168 Braunhohle Bergheim Niederaußem RWE Power AG 1965/1968/1970/ 1971/1974/2002 3430 Braunkohle Eschweiler Weisweiler RWE Power AG 1955/1959/1965/ 1967/1974/1975 2056 Braunkohle Hürth Ville/Berrenrath RWE Power AG k.A. 52 Veredelungsbetrieb/KWK Braunkohle Bergheim Fortuna Nord RWE Power AG k.A. 54 Veredelungsbetrieb/KWK Braunkohle Frechen Wachtberg RWE Power AG 1959 118 Veredelungsbetrieb/KWK Braunkohle Jülich Pfeifer & Langen Werk Jülich Pfeifer & Langen KG 2004 25 Eigenversorgung Braunkohle Bergheim Kraftwerk Martinswerk Martinswerk GmbH 1995 10 Eigenversorgung Summe Braunkohle Erdgas Bonn !Syntaxfehler, ) Heizkraftwerk Süd Energie- und Wasserversorgung Bonn/RheinSieg GmbH 1969 14 Bemerkung Erdgas Düsseldorf Lausward Stadtwerke Düsseldorf 1974/1976/2000 Erdgas Köln HKW Südstadt RheinEnergie AG 1994 35 Erdgas Köln HKW Niehl 2 RheinEnergie AG 2005 413 Erdgas Köln HKW Merheim RheinEnergie AG 2001 16 Erdgas Hürth Knapsack Gas Statkraft Markets GmbH 2006 800 Erdgas Neuss FS-Karton FS-Karton GmbH 1971 20 Eigenversorgung Erdgas Düren Kraftwerk Metsä Tissue Metsä Tissue GmbH 2011 14 Eigenversorgung Erdgas Eschweiler Weisweiler RWE Power AG 2006 544 Summe Erdgas 524 in Verbindung mit Braunkohlekraftwerk !Syntaxfehler, ) Erdgas/ Abfall Bonn Heizkraftwerk Karlstraße Energie- und Wasserversorgung Bonn/RheinSieg GmbH 1991 12 Erdgas/ Öl Dormagen Dormagen RWE Power AG 2000 586 Erdgas/ Öl Krefeld KWK-Anlage Krefeld Cargill Deutschland GmbH 2004 40 Eigenversorgung Erdgas/Öl Wesseling Kraftwerk Basell Polyolefine GmbH 1962/1995 119 Eigenversorgung Erdgas/ Öl Köln O10 Ineos Manufacturing 1963 23 Eigenversorgung Erdgas/ Steinkohle Leverkusen Chempark Leverkusen Currenta GmbH & Co. KG 1962/1991 132 Erdgas/Holz/ Braunkohle Köln HKW Merkenich RheinEnergie AG 1965/2004/2010 274 Erdgas/ Zülpich Gaskraftwerk Zülpich Smurfit Kappa Zülpich 1966/2010 30 Kundenkraftwerk für Bayer Standortversorgung Eigenversorgung Braunkohle Papier GmbH Erdgas/ Abfall Düsseldorf Kraftwerk Holthausen Henkel AG & Co. KGaA 1948 Öl/Abfall Düsseldorf Flingern Stadtwerke Düsseldorf 1977/2000 140 Steinkohle/ Erdgas Krefeld Chempark Uerdingen Currenta GmbH & Co. OHG) 1957/1971 136 Braunkohle/ Öl Euskirchen Pfeifer & Langen Werk Euskirchen Pfeifer & Langen KG k.A. Summe Kombikraftwerke 84 10 !Syntaxfehler, ) Abfall Leverkusen AVEA MHK Leverkusen AVEA MHKW Leverkusen Gmbh & Co. KG 2011 13 Abfall Eschweiler MVA Weisweiler WE Power AG 1996 24 Abfall Köln RMVA Köln AVG Köln GmbH 1997 45 Summe Abfall !Syntaxfehler, ) Wind Aachen EuroWindPark Vetschau Stadtwerke Aachen 1997 15 Wind Bedburg Windpark Bedburg Breeze Two Energy GmbH & Co. KG 2006 24 Wind Erftstadt Windpark Erftstadt Enercon Windpark GmbH & Co. Erftstadt KG 2005 12 Wind Erkelenz Windpark Erkelenz Windpark Erkelenz Nr. 14 GmbH 2000 20 Wind Gangelt Windpark Breberen Windpark Breberen GmbH & Co. KG 2005 18 Eigenversorgung Standortversorgung Eigenversorgung Wind Heinsberg Windpark Heinsberg k.A. 2004 18 Wind Hellenthal Windpark Hellenthal GVK Windpark Hellenthal GmbH & Co. KG 2001 10 Wind Jülich Windpark Jülicher Land Windpark Jülicher Land GmbH 2005 20 Wind Kall Windpark Kall Windpark Kall GmbH & Co. WPKA KG 2009 10 Wind Linnich Windpark Linnich Enercon Windpark GmbH & Co. Linnich KG 2001 19 Wind Mechernich Windpark Mechernich Vernet GmbH 2000 11 Wind Mönchengladbach Windpark Wanlo MAIBARA Mobilienges. mbH & Co. KG 2007 17 Wind Nörvenich Windpark Nörvenich Betreibergem.Windpark Vettweiß/ Nörvenich/Erp 2002 13 Wind Schleiden Windpark Schleiden Betreibergemeinschaft Windpark Schleiden 2000 26 Wind Simmerath Windpark Strauch Enercon Windpark GmbH & Co. Strauch KG 2004 14 Wind Simmerath Windpark Lammersdorf Enercon Windpark GmbH & Co. Passat KG 2002 11 Wind Monschau Windpark Monschau Enercon Windpark GmbH & Co. Passat KG 2003 23 Summe Wind !Syntaxfehler, ) Erdöl Köln Biomasse Neuss Wasser Heimbach Wasser Heimbach Sonne Herzogenrath Raffineriekraftwerk Godorf Steag AG 2004 80 Hummel Energiesysteme GmbH 2008 12 Schwammenauel RWE Innogy GmbH 1938 14 Heimbach RWE Innogy GmbH 1905 16 2012 11 Summe Sonstige !Syntaxfehler, ) Summe gesamt !Syntaxfehler, ) Quelle: Bundesnetzagentur, Kraftwerksliste, Stand 09.11.2012, abgerufen am 26.11.2012 unter http://www.bundesnetzagentur.de/cln_1912/DE/Sachgebiete/ElektrizitaetGas/Sonderthemen/Kraftwerksliste/VeroeffKraftwerksliste_node.html Tabelle 2:Studienmöglichkeiten im Bereich Energietechnik/Energiewirtschaft Hochschule relevante. Fachbereiche/ Fakultäten Studienangebot Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik www.elektrotechnik.rwthaachen.de Fakultät Maschinenwesen www.energietechnik.rwthaachen.de Zahl der Studierenden/ Absolventen wiss. Personal fachliche/inhaltliche Schwerpunkte Kooperationen, Netzwerke B.Sc. Elektrotechnik, Schwerpunkt Energietechnik B.Sc. Wirtschaftsingenieurwesen Elektrische Energietechnik M.Sc. Wirtschaftsingenieruwesen Elektrische Energietechnik Energienetze und -transport, Steuerung von Energieanlagen und -netzen, Stromrichtertechnik, Speichertechnologien, Antriebstechniken eingebunden in JARAEnergy Zusammenarbeit mit E.on Energy Research Center für Energieforschung B.Sc. Maschinenbau M.Sc. Maschinenbau B.Sc. Wirtschaftsingenieurwesen M.Sc. Wirtschaftsingenieurwesen unter Beteiligung von 10 Instituten im Master Vertiefungsmöglichkeiten in: Regenerative Energietechniken, Kraftwerkstechnik, Reaktorsicherheit und -technik, Turbomaschinen und Strahlantriebe, Verbrennungskraftmaschinen 1. Universitäten RWTH Aachen Uni Köln Energiewirtschaftliches Institut www.ewi.uni-koeln.de An-Institut der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät k.A. 30 wiss. MA Energieökonomik Uni Bonn Landwirtschaftliche Fakultät www.lwf.unibonn.de/einrichtungen/agbioenergie AG Bioenergie am Standort Rheinbach k.A. 6 Prof., 14 wiss. MA in Projekten – davon 4 Professoren mit Lehrauftrag Nachwachsende Rohstoffe, Bereitstellung von Biomasse u. Biogas, technische Nutzung (Pelletierung, Brikettierung) Unterstützung durch RWE und E.on Institutsleitung im Beirat der Innovationsregion Rheinisches Revier 2. Fachhochschulen Fachhochschule Düsseldorf Zentrum für Innovative Energiesysteme www.zies.org kein eigenes Studienangebot, sondern Module in den Fachbereichen Architektur, Elektrotechnik, Maschinenbau/Verfahre nstechnik, Wirtschaft keine eigenen Absolventen, ca. 50 Studierende aus anderen Fachbereichen nehmen Angebot wahr 1 Prof., 3 wiss. MA Energiebeschaffungsoptimieru ng, Kraftwerkstechnik (insb. Osmose-Kraftwerke), dezentrale Energieversorgung/ kommunale Energieversorgungskonzepte, zukünftige Mobilitätsoptionen Fachhochschule Köln Fakultät für Anlagen, energie- und Maschinensysteme www.f09.fh-koeln.de B.Sc. Erneuerbare Energien B.Sc. Energie- und Gebäudetechnik B.Sc. Erneuerbare Energien k.A. 10 Prof., 35 wiss. MA, davon 20 in F&E-Projekten Anlagentechnik für erneuerbare Energien, Solartechnik (Verbindung dezentraler Solarsysteme mit anderen Energiequellen), Landmaschinentechnik f. energetische nutzbare Rohstoffe) wird finanziert durch Stiftung der EnBW AG Mitwirkung in den NRW-Initiativen „Zukunftskraftwerke“ und „Brennstoffzellen und Wasserstoff“ Fachhochschule Aachen Fachbereich Energietechnik (Jülich) www.fhaachen.de/fachbereiche/e nergietechnik B.En. Elektrotechnik B.En. Maschinenbau M.Sc. Energy Systems Fachhochschule Niederrhein SWK Energiezentrum E2 am Standort Krefeld www.hsniederrhein.de/forschung/s wk-energiezentrum-e2 kein eigenes Studienangebot, sondern Module in den Fachbereichen Maschinenbau und Verfahrenstechnik, Wirtschaftsingenieurwe sen und Elektrotechnik/ Informatik 964 Studierende, 94 Absolventen (WS 2009/2010) Quelle: eigene Recherchen auf Basis der Internetseiten der einzelnen Einrichtungen 105 MA, davon 31 Prof. Anlagenbau, Biogas- und Verfahrenstechnik, Halbleitertechnik, Strömungsund Wärmelehre, Steuerungsund Regelungstechnik NEW Netz AG Weidüller Interface GmbH Bilfinger Power Systems 8 Prof. + wissenschaftl. MA unternehmensübergreifende Energiekonzepte, dezentrale Energiebereitstellung, Energiemanagementsysteme Stadtwerke Krefeld Tabelle 3: Forschungseinrichtungen im Bereich Energietechnik/-wirtschaft Name Standort Träger Mitarbeiter Budget/ Finanzierung Forschungsschwerpunkte Partner/Projekte in der Region Finanzierung durch E.on; Drittmittel aus Förderprogrammen Automatisierung und Neustrukturierung von Verteilungssysteme Energieeffizienz von Gebäuden Energieökonomik, Energiemanagement und Energiepolitik dezentrale elektrische Energieversorgung mit Schwerpunkt auf Erneuerbaren Energien 1.000 qm große Versuchshalle am Standort Aachen mit Reinraum und Hochdruck- und Hochtemperaturlabor 1. Universitäten, Hochschulen E.on Energy Research Center www.eonerc.rwthaachen.de Aachen RWTH Aachen/ E.on 25 Institut für elektrische Anlagen und Energiewirtschaft IAEW www.iaew.rwthaachen.de Aachen RWTH Aachen 35 Netzplanung und -betrieb Stromerzeugung und Energiehandel Versorgungsqualität und Regulierung Mitwirkung in FGE – Forschungsgesellschaft Energie an der RWTH Aachen e.V. diverse Energie- und Stromversorger Institut für Kraftwerkstechnik Dampfund Gasturbinen IKDG www.idg.rwthaachen.de/de Aachen RWTH Aachen 25 Forschung und Entwicklung von Dampfturbinen, Kraftwerkstechnik und Kraftwerksprozessen diverse Energieversorger (EnBW, RWE; Stadtwerke Aachen) Maschinenhersteller Institut für Hochspannungstechnik IFHT www.ifht.rwth-aachen.de Aachen RWTH Aachen 60 Komponenten und Anlagen der elektrischen Energieversorgung (Netztechnik, Nachhaltige Energiesystem) Smartwheels – intelligente Elektromobilität E-Aix - Schaffung eines elektromobilen Oberzentrums und Verknüpfung mit der ländlichen Region FEV GmbH Stadtwerke Aachen Institut für Stromrichtertechnik und Elektrische Antriebe ISEA www.isea.rwthaachen.de Aachen RWTH Aachen 120 Elektrische Antriebe Elektrische Speichersystem Leistungselektronik Projekt Streetscooter Audi AG (E performance) Lehrstuhl für Verbrennungskraftmaschinen VKA www.vka.rwth-aachen.de Aachen RWTH Aachen 75 Brennstoffzellensysteme und Hybridantriebssysteme Optimierung von Brennverfahren im Hinblick auf alternative Kraftstoffe Abgasnachbehandlungssysteme Exzellenzcluster Kraftstoffe aus Biomasse enge Kooperation mit FEV Motorentechnik GmbH Institut für Halbleitertechnik IFH www.iht.rwth-aachen.de Aachen RWTH Aachen 30 Nanoelektronik, Photovoltaik, optische Technologie FZJ Solland Solar Cells GmbH, Aachen Institut für Markscheidewesen, Bergschadenkunde und Geophysik im Bergbau www.ifm.rwth-aachen.de Aachen RWTH Aachen 13 Geothermie Grubengas Flözgas SuperC Geothermprojekt der Geothermischen Wärmeversorgung E.on Power Solarinstitut Jülich www.sij.fh-aachen.de Jülich Fachhochschule Aachen ca. 60 Solarthermische Systeme u. Kraftwerke. Energieeffizienz Sandspeicher für solarthermische Kraftwerke in Jülich Zentrum für innovative Energiesysteme (ZIES) www.zies.org Düsseldorf Fachhochschule Düsseldorf 7 Energieeffizienzanalysen auf der Nachfrageseite Potenzial- u. Machbarkeitsstudien für regenerative Energien Beiträge zu energiewirtschaftlichen NRW-Initiativen „Zukunftskraftwerke“ und „Brennstoffzelle und Wasserstoff“ Finanzierung über Drittmittel seitens EnBw und -politischen Entwicklungen Institut für Landmaschinentechnik und regenerative Energien www.f09.fhkoeln.de/institute/ltre Köln Fachhochschule Köln 56 Elektrische Antriebe Solartechnik Bearbeitung nachwachsender Rohstoffe Labor für Biogastechnik, Traktortechnik und Verbrennungstechnik SWK Energiekompetenzzentrum E2 www.hsniederrhein.de/forschung /swk-energiezentrum-e2 Krefeld Hochschule Niederrhein 12 unternehmensübergreifend Energiekonzepte, dezentrale Energiebereitstellung, Energiemanagementsysteme Stadtwerke Krefeld; Unternehmen aus der Region Campus Klein Altendorf CKA http://www.cka.unibonn.de/ Rheinbach Universität Bonn 8 Nachwachsende Rohstoffe Agrohort – Versuchsanordnung für Gartenbau, Ernährung und Landwirtschaft Forschungsverbund Cropsens Elektrochemische Verfahrenstechnik (Brennstoffzellen) Plasmaphysik Photovoltaik Atmosphären-simulation im SAPHIR (Atmosphärenkammer)Fachhochschulen und Universitäten der Region sowie Netzwerk JARA-energy Thermische Prozesstechnik Elektrochemische Energietechnik Computergestützte Elektrochemie FZJ Jülich 2. außeruniversitäre Einrichtungen Institut für Energie- und Klimaforschung (IEK) www.fzjuelich.de/portal/DE/Ueb erUns/InstituteEinrichtun gen/Institute/InstitutEner gieundKlima Jülich Forschungszentrum Jülich 436 Institut f. Technische Thermodynamik am DLR www.dlr.de/tt/ Köln-Porz Deutsches Zentrum für Luftund Raumfahrt e.V. ca. 150 Gesamtbudget FZJ ca. 484 Mio € (davon 160 Mio € Drittmittel) Institut f. Solarforschung am DLR www.dlr.de/sf Köln/Jülich Deutsches Zentrum für Luftund Raumfahrt e.V. 65 konzentrierende Solarsysteme für die Wärme-, Strom- und Brennstofferzeugung Solare Verfahrenstechnik und Materialien, Großanlagen Solarthermisches Versuchskraftwerk Jülich (Solarturm) Hochflussdichte-Sonnenofen (Köln-Porz) ca. 100 Konzepte und neue Technologien zur Wärme- und Stromerzeugung auf Basis von regenerativen und fossilen Brennstoffen An-Institut der RWTH Aachen Heizkessel sowie Brennkammer des OWI am Standort Herzogenrath größtes Testfeld für BinnenlandWindenergieanlagen Kooperationen mit RWTH Aachen, Inst. f. Hochspannungstechnik 3. sonstige/privatwirtschaftliche Forschungseinrichtungen Oel-Waerme Institut Aachen GmbH http://www.owiaachen.de/ Herzogenrath Windtest Grevenbroich GmbH www.windtest-nrw.de Grevenbroich Gesellschafter: Land NRW, Rhein-Kreis Neuss, Stadt Grevenbroich, TÜV Nord, RWE Innogy Tests und Zertifizierungen von Prototypen und Testanalagen der Windenergie Innovationszentrum Kohle www.rwe.com/web/cms/ de/2378/rwe-powerag/innovationen/innovati onszentrum-kohle Niederaußem RWE Power AG Bündelung der Forschungsaktivitäten von RWE zur CO2-Reduktion und -Nutzung TÜV Rheinland GmbH www.tuv.com/de/deutsch land/home.jsp Köln 70 Photovoltaik-Forschung Analyse-, Mess- und Prüfverfahren für PV-Module einschl. Langzeitverhalten Logistik Tabelle 4:Studienmöglichkeiten im Bereich Logistikwirtschaft Hochschule relevante. Fachbereiche/ Fakultäten Studienangebot Hochschule Niederrhein Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen www.hsniederrhein.de/wirtschaftsin genieurwesen M.Eng. Wirtschaftsingenieur Produktion und Logistik Fachhochschule Köln Fakultät für Fahrzeugsysteme und Produktion www.f08.fh-koeln.de B.Eng. Wirtschaftsingenieur Produktion und Logistik Hochschule Neuss für internationale Wirtschaft School of Logistics www.hs-neuss.de/uber-diehn/lehre/school-oflogistics.html B.Sc. Logistics and Supply Chain Management berufsbegeitend oder dual Kontraktlogistik, innerbetriebliche Logistik Europäische Fachhochschule Brühl/Neuss Logistikmanagement www.eufh.de/studienuebers icht/studiengang_informatio n/Logistikmanagement.html B.Sc. (dual) und M.Sc. (berufsbegleitend) Logistikmanagement Supply chain Management, Logistikmanagement, logistikorientierte BWL Quelle: eigene Recherchen auf der Internetseite der jeweiligen Einrichtung Zahl der Studierenden/ Absolventen wiss. Personal fachliche/inhaltliche Schwerpunkte Kooperationen, Netzwerke Management Produktionsnetzwerken, Supply Chain Management, Logistiktechnologie 12 Prof., 14 wiss. MA, 12 Lehrbeauftragte am Institut f. Produktion Mechanik, Steuerungstechnik, Produktionsplanung, Wirtschaftsinformatik mit Schwerpunkt Automobilwirtschaft oder branchenübergreifend Lehrbeauftragte aus Logistikunternehmen in der Region 1.2 Technologie Tabelle 5: Studienmöglichkeiten im Bereich Technologie Name Hochschule relevante. Fachbereiche/ Fakultäten (ggf. Standort falls nicht am Stamm-/Hauptsitz) Studienangebot Zahl der Studierenden/ Absolventen wiss. Personal Mathematik/Informatik/ Naturwissenschaften B.Sc. Informatik B.Sc. Mathematik M.Sc. Informatik M.Sc. Mathematik ca. 8.200 Studierende 140 Prof., 690 wiss. MA Maschinenbau B.Sc. Maschinenbau M.Sc Maschinenbau M.Sc. allg. Maschinenbau ca. 10.400 Studierende 53 Prof., 1050 wiss. MA Georessourcen und Materialtechnik B. Sc/M.Sc. Georessourcen u. Materialtechnik ca. 3.900 Studierende 38 Prof., 340 wiss. MA ca. 3.500 Studierende 31 Prof., 450 wiss. MA fachliche Schwerpunkte 1. Universitäten RWTH Aachen www.rwth-aachen.de Elektrotechnik und Informationstechnik Fertigungstechnik, , Verfahrenstechnik, Werkstoff- und Umformtechnik, Automatisierungstechnik Robotik, Antriebssysteme, Frequenztechnik, Fahrzeugsoftware- und elektronik, Kommunikations-/ Kooperationen, Netzwerke Nachrichtentechnik Rheinische FriedrichWilhelms-Universität Bonn www.uni-bonn.de Universität zu Köln www.uni-koeln.de Mathematik B.Sc. Mathematik M.Sc. Mathematik k.A. 136 MA, davon 27 Prof. Informatik B.Sc. Informatik M.Sc. Informatik ca. 1900 Studierende ca. 140 MA, davon 15 Prof. Softwaretechnologie, Kommunikation und vernetzte Systeme Bonn-Aachen International Center for Information Bonner Informatik Gesellschaft e.V, Physik B.Sc. Physik M.Sc. Physik ca. 920 Studierende ca. 150 MA, davon 45 Prof. Atom-, Molekülphysik, Physik der kondensierten Materie; Kernphysik, Teilchenphysik Deutsche physikalische Gesellschaft DNF – Deutsches Forschungsnetz FZJ Chemie B.Sc. Chemie M.Sc. Chemie ca. 570 Studierende ca. 115 MA, davon 30 Prof Biochemie Biomolekulare und chemische Dynamik Grenzflächen- und Elektrochemie Biologie B.Sc. Biologie M.Sc. Biologie k.A. ca. 130 MA in 8 Instituten, davon 20 Prof. Neurobiologie, Molekulare Biotechnologie, Molekulare Biomedizin Mikrobiologie, Bionik Mathematik/Informatik B.Sc. Mathematik B.Sc. Wirtschaftsmathematik M. Sc. Mathematik ca. 8.000 Studierende ca. 80 MA Softwaretechnologie; Kommunikation und vernetzte Systeme Max-Planck-Institut für Mathematik IBM; Zentrum für Evolution und Biodiversität, ZEBID Nees Institut für Biodiversität M.Sc. Wirtschaftsmathematik Heinrich-HeineUniversität Düsseldorf www.uniduesseldorf.de Physik B.Sc. Physik M.Sc. Physik ca. 300 MA Chemie B.Sc. Chemie M.Sc. Chemie 70 MA, davon 31 Prof. Biologie B.Sc. Biologie M.Sc. Biologie B.Sc. Neurowissenschaften M.Sc. Neurowissenschaften k.A. Neuroanatomie, Neuropsychologie, Molekularbiologie, Pharmakologie Biologie B.Sc. Biologie M.Sc. Biologie ca. 1.700 Studierende 24 Prof. Neurobiologie, Molekulare Biotechnologie, Molekulare Biomedizin Mikrobiologie, Bionik FZJ Jülich Universitätsklinik Düsseldorf Biologisch-meidizinisches Forschungszentrum Düsseldorf Chemie B.Sc. Chemie B.Sc. Wirtschaftschemie B.Sc. Biochemie M.Sc. Chemie M.Sc. Wirtschaftschemie M.Sc. Biochemie k.A 25 Prof. Anorg. Chemie und Strukturchemie Organ. Chemie und Makromolekulare Chemie Physikalische Chemie Gesellschaft deutscher Chemiker e.V. AGeF e.V. Informatik B.Sc. Informatik M.Sc. Informatik ca. 700 Studierende 84 MA, davon 10 Prof Mathematik B.Sc. Mathematik M.Sc. Mathematik k.A. 55 MA, davon 14 Prof. + 4 Ma mit Lehrauftrag Physik B.Sc. Physik M.Sc. Physik ca. 500 Studierende ca. 100 MA, davon 19 Prof. Bauingenieurwesen B.En. Bauingenieur/ Netzingenieur ca. 960 Studierende 39 Lehrende Energieeffizientes Bauen, Verkehrstechnik, Umwelttechnik, Wasserbau Chemie/Biotechnologie (Jülich) B.Sc. angewandte Chemie B.Sc. Biotechnologie B.En. Prozesstechnik M.Sc. Biotechnologie B.Sc. angewandte Polymerwissenschaften ca. 780 Studierende 20 Lehrende Bio- und Nukleartechologie, Kunststofftechnologie, Polymerchemie Elektrotechnik und Informationstechnik B.En. Elektrotechnik B.Sc. Informatik M.En. Automatisierungsund Antriebstechnik, M.En. Nachrichtentechnik M.En. Information System Engineering ca. 1000 Studierende 33 Lehrende Antriebssysteme; Frequenztechnik; Fahrzeugsoftware und elektronik, Kommunikations-/ Nachrichtentechnik Luft- und Raumfahrttechnik B.En. Luft- und Raumfahrttechnik ca. 1.100 Studierende 36 Lehrende 2. Fachhochschulen Fachhochschule Aachen www.fh-aachen.de Deutsches Zentrum für Luftund Raumfahrttechnik e.V. B.En. Fahrzeug-und Antriebstechnik B.Sc. Luft- und Raumfahrttechnik Hochschule Niederrhein www.hsniederrhein.de RWTH Aachen Maschinenbau und Mechatronik B.Sc. Maschinenbau B.Sc. Mechatronik B.Sc. Schienenfahrzeugtechnik B.Sc. Wirtsch.Ingenieurwesen M.Sc. Industrial Engineerings M.Sc. Mechatronics M.Sc. Produktentwicklung ca. 1.200 Studierende 28 Lehrende Bahnsystemtechnik, Werkstofftechnik und prüfung Medizintechnik und Technomathematik (Jülich) B.En. Biomedizinische Technik B.Sc. Scientific Programming M.Sc. Biomedical Engineering ca. 1.000 Studierende 18 Lehrende Zell- und Mikrobiologie, Technomathematik, Biomechanik, Kardiotechnik HAWtech –Hochschulallianz für angewandte Wissenschaften Elektrotechnik/ Informatik (Krefeld) B.En. Elektrotechnik B.Sc. Informatik M.En. Elektrotechnik M.Sc. Informatik 1.063 Studierende 29 Prof Nano- und optische Technik, Modellbildung, Mustererkennung CISCO Systems Maschinenbau/ Verfahrenstechnik B.En. Maschinenbau B.En. Verfahrenstechnik 1.264 Studierende 29 MA, davon 28 Prof Fertigungstechnik, techn. Mechanik, Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg www.fh-bonn-rheinsieg.de Verfahrenstechnik, Werkstoff- und Umformtechnik, Automatisierungstechnik, Konstruktionslehre (Krefeld) B.En. Mechatronik M.Sc. Produktentwicklung M.Sc. Computer Aided Process Engineering Textil/ Bekleidungstechnik (Mönchengladbach) B.Sc. Textil- und Bekleidungstechnik M.Sc. Textile Produkte, Management of Textile Trade and Technology 1.738 Studierende 32 MA, davon 29 Prof. Modedesign, Materialtechnologie (Gewebe- und Textiltechnologien), Veredlungstechnologie Wirtschaftsingenieurwesen (Krefeld) B.Sc. Wi-Ing M.Sc. Wi-Ing E-Business M.Sc. Wi-Ing Human Engineering M.En. Wi-Ing. Produktion und Logistik 836 Studierende 52 MA, davon 25 Prof. Automatisierung u. Robotik; Werkstoffkunde; Reinigungstechnologie; Energietechnik; Quality Assurance Informatik (Sankt Augustin) B.Sc. Informatik B.Sc. Wirtschaftsinformatik M.Sc. Informatik M.Sc. Autonomous Systems M.Sc. Kommunikationssysteme und Netze 1.180 Studierende 135 MA, davon 34 Prof. Elektrotechnik, Maschinenbau (Sankt Augustin) B.Sc. Elektrotechnik B.Sc. Maschinenbau M.Sc. Elektrotechnische 463 Studierende 55 MA, davon 30 Prof. diverse Textilunternehmen aus der Region B-IT – Bonn-Aachener International Center for Technology Cisco Networking Academy Vm-Ware it-academy Systementwicklung M.Sc. Mechatronik Fachhochschule Köln www.fh-koeln.de Angewandte Naturwissenschaften (Rheinbach) B.Sc. Applied Biology B.Sc. Chemie mit Materialwissenschaften B.Sc. Forensic Science M.Sc. Biomedical Science M.Sc. analytische Chemie 1.390 Studierende 34 MA, davon 29 Prof. Bauingenieurwesen/ Umwelttechnik B.En. Bauingenieurwesen M.Sc. Bauingenieurwesen ca. 870 Studierende 71 MA, davon 22 Prof., 48 Personen mit Lehrauftrag Informations-, Medien-, Elektrotechnik B.En. Elektrotechnik B.Sc. Medientechnologie B.Sc. techn. Informatik M.En. Elektrotechnik M.Sc. Medientechnologie M.Sc. techn. Informatik M.Sc. Communication Systems and Networks ca. 2.200 Studierende 151 MA, davon 55 Prof. + 39 weitere Personen mit Lehrauftrag Fahrzeugsysteme und -produktion B.En. Fahrzeugtechnik B.En. Produktion und Logistik M.Sc. Automotive ca. 1.500 Studierende 99 MA, davon 32 Prof. + 18 weitere Personen mit Lehrauftrag Konstruktiver Ingenieurbau; Baustoffe, Geotechnik, Verkehr und Wasser GMA (Gesellschaft für Messund Automatisierungstechnik) DIN (Deutsches Institut für Normung) VDI (Verband deutscher Ingenieure) Engineering M.Sc. Mechatronik Anlagen-, Energie- und Maschinensysteme B.En. Maschinenbau/ Konstruktionstechnik B.En. Landmaschinentechnik und regenerative Energien B.En. Verfahrens- und Versorgungstechnik B.En. Rettungsingenieurwesen M.En. Maschinenbau M.En. Verfahrens- und Versorgungstechnik M.En. Mechatronics ca. 2.600 Studierende 172 MA, davon 51 Prof. Informatik und Ingenieurwissenschaften (Gummersbach) B.Sc. Informatik B.Sc. Wirtschaftsinformatik B.Sc. Elektronik B.Sc. Automatisierungstechnik B.Sc. Maschinenbau B.Sc. Wirtschaftsingenieurwesen M.Sc. Automation & IT M.Sc. Produktdesign und Prozessentwicklung ca. 3.300 Studierende ca. 190 MA, davon ca. 90 mit Lehrauftrag Fachhochschule Düsseldorf www.fhduesseldorf.de/a_fh angewandte Naturwissenschaften (Leverkusen) B.Sc./ M.Sc. techn. Chemie M.Sc. pharmazeutische Chemie ca. 320 Studierende 27 MA, davon 9 Prof. + 5 MA mit Lehrauftrag , Pharmamanagement, Green Chemistry, Verfahrens- und Reaktionstechnik Elektrotechnik B.En. Elektrotechnik B.En. Kommunikationsund Informationstechnik B.En. WirtschaftsIngenieurwesen M.En. Elektro-und Informationstechnik ca. 1.250 Studierende 72 MA, davon 26 Prof. + 9 MA mit Lehrauftrag Automatisierungstechnik, Elektrische Energietechnik, Kommunikations- und Informationstechnik, Mikrotechnologien Philips Technologie GmbH, Aachen Webfactory GmbH Maschinenbau/ Verfahrenstechnik B.En. Produktentwicklung und -Produktion B.En. Prozess-, Energieund Umwelttechnik B.En. Wirtschaftsingenieurwesen M.En. Simulationstechnik ca. 1.100 Studierende 110 MA, davon 28 Prof. u. 22 MA mit Lehrauftrag Informations- und Kommunikationstechnik Automatisierungstechnik, Energie- und Antriebstechnik Mikroelektronik Energie-, Antriebs-, Fahrzeug- und Betriebstechnik SLV Duisburg SMS Siemag AG Infor global solutions GmbH B.En. Elektrotechnik B.En. Maschinenbau B.En. Wirtschaftsingenieurwesen ca. 2500 Studierende 315 Dozenten (RFH insgesamt) Energie- und Antriebstechnik Mikroelektronik Energie-, Antriebs-, Fahrzeug- und Betriebstechnik 3. sonstige Hochschulen Rheinische Fachhochschule Köln www.rfh-koeln.de Ingenieurwesen Europäische Fachhochschule (privat) www.eufh.de Wirtschaftsinformatik (Brühl, Neuss) B.Sc. Wirtschaftsinformatik M.Sc. Wirtschaftsinformatik (berufsbegleitend) k.A. k.A. Systementwicklung, Softwareentwicklung GOB Software & System GmbH Medtronic GmbH; Rewe Group Quelle: eigene Recherchen auf den Internetseiten der jeweiligen Einrichtungen Tabelle 6: Technologie- und Gründerzentren im Rheinischen Revier Name Standort Träger Größe (Büro-/ Labor/Werkstattflächen) in qm, davon vermietet Zahl ansässiger Unternehmen/ Zahl Mitarbeiter in den Unternehmen ergänzende Einrichtungen/ Dienstleistungen ggf. thematische Schwerpunkte Vernetzung/ Kooperationen in der Region insg. 12.000 qm (Büro, Labore, Werkhallen) 36 Unternehmen Sekretariatsdienste, Beratung in Gründungsphase, Moderation bei Verhandlungen mit Kapitalgebern und Behörden, betriebswirtschaftliche Beratung Elektro, Energie/Solar, IT Wirtschaftsregion Jülich FH Jülich Büro, Lagerfläche, Labore, Produktionsflächen 25 Unternehmen Technologievermittlung Fördermittelberatung Gründungs- und Unternehmen aus Bio-, Umwelt-, Clean Technologies Chemieindustrie Vernetzung mit Fachhochschulen und Universitäten, Fach-und Wirt- 1. Kern-IRR Technologiezentrum Jülich www.tz-juelich.de Jülich St@rt Hürth Zentrum für Technologie und Existenz- Hürth Stadt Hürth Kreissparkasse Köln Industrie- und gründung http://www.starthuerth.com Handelskammer zu Köln Gründer- und Servicezentrum Hückelhoven www.wfg-kreisheinsberg.de Hückelhoven Carolus Magnus Centrum http://www.cmcumwelt.de ÜbachPalenberg Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Heinsberg mbH ca. 7300 qm Büro-/ Produktionsfläche Unternehmensberatung Sekretariatsdienste Vernetzung Consulting schaftsverbänden im Raum Köln Sekretariatsdienste Beratung und Vermittlung Handwerk, Maschinenund Anlagenbau, Energie- und Umwelttechnik, Softwareentwicklung Fachhochschulen und Universitäten der Region Wirtschaft des Kreises Heinsberg Kooperationen mit der RWTH und FH Aachen, Maastricht und Lüttich sowie ortsansässigen Firmen Büro, Veranstaltungshalle, Konferenzräume 19 Unternehmen Sekretariats- und technische Dienste Medizinisch-technische Unternehmen, Dienstleistungsunternehmen (Anwalt, Consulting, Softwareentwicklung ca. 3.000 qm Bürofläche sowie weitere 1.000 qm Labor 25 Unternehmen Fördermittelberatung Gründungs- und Unternehmensberatung Vernetzung Biotechnologie Pharmazie Medizin 50 Unternehmen Gründungsberatung, Mentoring ITK, Handel, Beratung, Dienstleistungen 18 Unternehmen Tagungsräume, Veranstaltungen, Biotechnologie 2. erweiterte IRR Rechtsrheinisches Technologie- und Gründerzentrum http://www.rtz.de/ Köln Gründer- und Innovationszentrum im Technologiepark Köln www.giz-koeln.de Köln BioCampus Köln Stadt Köln, LIG Lammerting Immobilien, Kölner Bank eG 23.000 qm Büro-, Labor-, Cologne www.biocampusc ologne.de/ Konferenzflächen Life-ScienceCenter Düsseldorf http://www.lscdus.de Düsseldorf Stadt Düsseldorf Universität Düsseldorf Stadtsparkasse Düsseldorf Industrieterrain DüsseldorfReisholz AG 21.000 qm (12.000 qm Laborund Bürofläche sowie 9.000 qm nur Büro) Life Science Inkubator GmbH www.life-scienceinkubator.de Bonn Caesar-Institut Büro-/Laborräume Medizintechnisches Zentrum Aachen http://www.mtzaachen.de/ Aachen AGIT 4.250 qm Büro- und Laborfläche Technologiezentrum am Europaplatz, Aachen (TZA) Aachen AGIT 14.250 qm (Büro, Hallen, Shops) Labore, Kita 35 Unternehmen Technologievermittlung Fördermittelberatung Gründungs- und Unternehmensberatung Sekretariatsdienste Unternehmen aus der Biotechnologie, Medizintechnik, Chemie- und Pharmaindustrie Beratung und Dienstleistung Unterstützung bei Finanzierung, Technologietransfer, Ausgründung Start-ups aus dem Bereich Life Science 24 Unternehmen Sekretariatsdienste Veranstaltungsdienstleistungen Vernetzung Techniksupport Fördermittelberatung Gründungs- und Unternehmensberatung Biotechnologie Medizintechnik Lasertechnik 90 Unternehmen Sekretariatsdienste, Unterstützung bei Erstellung Businessplan, Vermittlung Venture Capital u. Fördermittel, Unternehmen aus diversen technologischen Branchen (Elektrotechnik, IT- und Forschungskooperationen mit den ansässigen Fachhochschulen und Universitäten Wirtschaftsnetzwerk Aachen http://www.techno logiezentrumaachen.de themenspezifische Veranstaltungen, Zugang zu internationalen Partnernetzwerk Software) Technologiepark Herzogenrath http://www.tph.de/ Herzogenrath Stadt Herzogenrath Sparkasse Aachen IHK Aachen AGIT Stadt Kerkrade 3 Gebäude mit variablen Büro- und Laborflächen Einzelfläche bis zu 1200 qm möglich 75 Unternehmen Sekretariatsdienste Veranstaltungsdienstleistungen Techniksupport Fördermittelberatung Gründungs- und Unternehmensberatung Technologie und Life Science Nanotechnologie Industrie- und Gewerbepark Alsdorf www.igaalsdorf.de Alsdorf Stadt Alsdorf 6.000 qm Büro-/Lager-/ Produktionsfläche 25 Unternehmen mit ca. 180 MA Gründungs- und Unternehmensberatung Vernetzung IT/Telekommunikation Unternehmensnahe DL Weiterbildung Forschungsregion Aachen Wirtschaftsnetzwerk Region Aachen Internationales Technologie-und Servicecenter Baesweiler http://www.itscenter.de Baesweiler Stadt Baesweiler Sparkasse Aachen IHK Aachen Handwerkskammer Aachen AGIT 6.000 qm Büro-/Labor-/ Produktionsfläche 23 Unternehmen Sekretariatsdienstleistungen Kontaktvermittlung im GründerzentrenNetzwerk Gründungs- und Unternehmensberatung Life-Science Biotechnologie Unternehmensnahe DL Ingenieur-Büros Vernetzung mit IHK Aachen Forschungsregion Aachen (FH und Uni) Wirtschaftsnetzwerk Region Aachen Zentrum für industrieorientierte Dienstleistungen Stolberg Stadt Stolberg Sparkasse Aachen 3500 qm (Büro/Werkstatt/Shop) 11 Unternehmen Gründungsberatung Unternehmensberatung Kontaktvermittlung zu Informations- und Kommunikationstechnik Konstruktionsberatung Kooperationen mit 12 weiteren Gründerzentren der Region DLZ http://www.dlzstolberg.de/ AGIT IHK Aachen Gewerbe Technologie Center Eschweiler http://www.getece -eschweiler.de Eschweiler Technologie- und Gründerzentrum Niederrhein http://www.tznied errhein.de/ Kempen Gründer- und Technologiezentrum Rheinbach http://www.wfegrheinbach.de/ Rheinbach Business Campus RheinSieg St. Augustin und Rheinbach Behörden, Hochschulen etc. Sekretariatsdienste Softwareentwicklung Datenmanagement 4.000 qm (z.Zt. komplett vermietet) 25 Unternehmen Unterstützung bei behördlichen Angelegenheiten Vermittlung von Kooperationspartnern Ingenieurbüros verschiedener Fachrichtungen (Optik, Umwelttechnik, Brandschutz) sowie Personaldienstleistungen Universitäten und Fachhochschulen der Region Aachen 4.800 qm Büro-/Hallenfläche 38 Unternehmen Sekretariats- und Hausmeisterservice Presseservice Online-Repräsentanz Medizintechnik, Elektrotechnik, Klimaund Kältetechnik, Dienstleistungen (Anwalt/Consulting) Netzwerk zu den Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Institutionen der Wirtschaft Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt Rheinbach mbH 6.960 qm Büro-/Labor-/ Hallenfläche 22 Unternehmen mit ca. 200 MA Technologievermittlung Fördermittelberatung Gründungs- und Unternehmensberatung Vernetzung Glas, Keramik, Neue Werkstoffe Wirtschaftsförderung RheinSieg-Kreis Hochschule zusammen 3.000 qm, davon 1.800 qm Bürofläche, 600 qm Labore, 600 qm 38 Unternehmen an beiden Standorten Gründungs- und Wachstumsberatung Vernetzung mit Stadt Eschweiler Sparkasse Aachen Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Aachen GmbH 5 ortsansässige Unternehmen www.bc-rs.de Bonn/Rhein-Sieg Kreissparkasse Köln Konferenzräume u. Gemeinschaftsflächen Hochschule Quelle: eigene Recherchen auf den Internetseiten der jeweiligen Einrichtungen Tabelle 7: Außeruniversitäre technologieorientierte Forschungseinrichtungen im Rheinischen Revier Name Standort Träger Mitarbeiter Budget/ Finanzierung Forschungsschwerpunkte Institute for Advanced Simulation (IAS) Jülich Forschungszentrum Jülich ca. 5.000 Mitarbeiter, davon ca. 1.750 wiss. MA im FZJ insgesamt 484 Mio. EUR FZJ insgesamt Supercomputing, Simulationswissenschaften Institute of Complex Systems (ICS) Grundlagenforschung in Biophysik, -mechanik und -electronics; Anwendung in Nano-, Medizin-, Biotechnologie Peter-Grünberg-Institut (PGI) Grundlagenforschung über physikalische Konzepte und Materialien; Informationstechnologie, Verfahrenstechnik, nanoelektronische Materialsysteme Zentralinstitut für Engineering, Elektronik und Analytik (ZEA) Entwicklung von Mess-/analyse/Regelungsanlagen, Detektorsystemen, computergestützte Werkstoffe, bildgebende Verfahren Partner/Projekte in der Region DLR-Institut für Antriebstechnik www.dlr.de/at Köln (mit Außenstellen in Göttingen und Berlin) DLR-Institut für Materialphysik im Weltraum www.dlr.de/mp Köln DLR-Institut für Werkstoff-Forschung www.dlr.de/wf Köln DLR Simulations- und Softwaretechnik www.dlr.de/sc Köln (mit Außenstelle in Braunschweig) Fraunhofer-Institut für Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen SCAI www.scai.fraunhofer.de Sankt Augustin (Außenstellen in Bonn und Köln) Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT www.fit.fraunhofer.de Sankt Augustin Deutsches Zentrum für Luftund Raumfahrt 35 MA Antriebs-/Turbinentechniken für Luftfahrt, Kraftwerke u.ä.; Verbrennungs-, Lärmforschung 27 MA Erforschung von Werkstoffeigenschaften, Materialdesign, Erforschung schwerkraftgetriebener Phänomene Industriepartner aus der Region neue Werkstofflösungen und Prozesstechniken (u. a. metallische u. keramische Strukturen) zur Anwendung in Automobilbau, Luft/Raumfahrt, Industrie/Energie 40 MA FraunhoferGesellschaft Software-Engineering-Technologien, virtuelle Produktentwicklung, Visualisierungsansätzen 135 MA 10 Mio. Softwareentwicklung für Produktund Prozessentwicklung, Optimierung industrieller Anwendungen, Chemieinformatik Bonn-Aachen International Center for Information Technology; Uni Köln 160 MA 7,2 Mio. Wirtschaftsinformatik, Informatik in den Lebenswissenschaften (u. a. automatische Bilderkennungs- und Analyseverfahren), mobile Informations- und Lernsysteme, Lehrstuhl Informationssysteme RWTH Aachen Softwareentwicklung Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS www.iais.fraunhofer.de Sankt Augustin 260 MA 17,5 Mio. Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT www.ipt.fraunhofer.de Aachen 380 MA Prozesstechnologie, Mechatronik, Produktionsmesstechnik, Technologiemanagement Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT www.ilt.fraunhofer.de Aachen 370 MA Festkörper-, Diodenlaser, Oberflächen-, Mikrotechnik, Plasmatechnologie Fraunhofer-Institut für NaturwissenschaftlichTechnische Trendanalysen INT www.int.fraunhofer.de Euskirchen 100 MA 7,5 Mio. Fachanalysen und -prognosen, theoretische und experimentelle Arbeiten zu elektromagnetischen und nukleare Effekte Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie FKIE www.fkie.fraunhofer.de Wachtberg 350 MA 25 Mio. Sensordaten, Kommunikationssysteme, Informationstechnik, Ergonomie, Cyber Defense Deutsche Telekom Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR www.fhr.fraunhofer.de Wachtberg 240 MA 22 Mio. elektromagnetische Sensorik (u. a. für industrielle Anwendungen), Sicherheitssysteme RWTH Aachen, FH Aachen, FH Bonn-Rhein-Sieg Anwendungslösungen für Handel und Industrie im Bereich Datenanalysen, Prozesssteuerung Werkzeugmaschinenlabor RWTH Aachen Max-Planck-Institut für Eisenforschung www.mpie.de Düsseldorf Max-PlanckGesellschaft Quelle: eigene Recherchen auf den Internetseiten der jeweiligen Einrichtungen metallische Werkstoffe, Entwicklung von Hochleistungswerkstoffen, u. a. für Fahrzeugbau