Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
1,4 MB
Datum
20.06.2013
Erstellt
31.05.13, 12:02
Aktualisiert
31.05.13, 12:02
Stichworte
Inhalt der Datei
Projektbericht
von 2010 bis 2012 der
Gerontopsychiatrischen
Beratungsstelle
für den Kreis Euskirchen
Herausgeber: Gerontopsychiatrische Beratungsstelle für den Kreis Euskirchen
AutorInnen:
Bernd Ridderbecks
Dipl. Sozialarbeiter/
Supervisor
Sandra Schommers
Dipl. Sozialarbeiterin/
Dipl. Sozialpädagogin
Bezug: Der Projektbericht kann auf unserer Homepage kostenlos als PDF
heruntergeladen werden.
1
(Gerontopsychiatrische Beratungsstelle im Haus Theresia, Zülpich)
Dankeswort:
Unser ausdrücklicher Dank gilt dem LVR Rheinland Köln und dem Kreis Euskirchen, die das
Projekt „Gerontopsychiatische Beratungsstelle im Gerontopsychiatrischen Zentrum“ als
zeitlich befristetes Anreizprogramm mit anteiliger Finanzierung der Personal- und
Sachkosten angelegt haben. Die ersten drei Jahre wurden durch den LVR sowie den Kreis
Euskirchen gefördert. Die Zusage des Kreises Euskirchen für die Anschlussförderung bis
2015 liegt dem Träger der Gerontopsychiatrischen Beratungsstelle, der Fachklinik für
Psychiatrie und Psychotherapie MARIENBORN gGmbH, vor. Es besteht ebenfalls die
Zusage des Trägers, dass die Gerontopsychiatrische Beratungsstelle (GPB) nach Wegfall
der Förderung als fester Bestandteil des Gerontopsychiatrischen Zentrums weiterbetrieben
werden soll.
Die gute Frequentierung der GPB in den drei Jahren werten wir als Vertrauensbeweis und
Wertschätzung unserer Arbeit. Unser Dank gilt deshalb auch allen Angehörigen, Betroffenen
sowie den mit uns zusammenarbeitenden Einrichtungen.
Zülpich, Dezember 2012
Für die GPB:
Bernd Ridderbecks
Dipl. Soz.päd. /Supervisor
Sandra Schommers
Dipl. Soz.arb./Soz.päd.
Gerontopsychiatrische Beratungsstelle
Luxemburger Str. 1
53909 Zülpich
Tel: 02252/53505 u. 265
Fax: 02252/53506
http://www.marienborn-psychiatrie.de/Die+Klinik/GPZ.html
gpz@marienborn-zuelpich.de
2
Inhalt:
Demografische Entwicklung und gesundheitspolitische Aufgabe
Träger der Gerontopsychiatrischen Beratungsstelle (GPB)
Standort und Erreichbarkeit der GPB
Personalausstattung der GPB
Ziele der GPB
Leistungsmerkmale und Kernprofil der GPB
Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit
Auswertung der evaluierten Daten von 2010 bis 2012
a)
Anzahl der Klienten im Beratungszeitraum
b)
Wie viele Beratungskontakte gab es in den Berichtsjahren insgesamt?
c)
Erhebung der Vermittlung der Klienten in das Hilfesystem der Altenhilfe
Regelung der Zusammenarbeit im Gerontopsychiatrischen Zentrum (GPZ) d. h.
der Gerontopsychiatrischen Beratungsstelle mit der Psychiatrischen
Institutsambulanz (PIA) und der Fachklinik
Fortbildungen für Fachdienste und andere Einrichtungen der Altenhilfe
Initiieren von Angehörigengruppen
Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung
Ausblick
Anhang: Ausgewählte Presseartikel 2010/2011
3
Demografische Entwicklung und gesundheitspolitische Aufgabe
Bedingt durch die demografische Entwicklung wird eine deutliche Zunahme an psychischen
Erkrankungen im höheren Lebensalter zu verzeichnen sein. Neben Demenzerkrankungen
werden auch Depressionen, multimorbide Störungen und andere Krankheitsbilder im
höheren Lebensalter mit sowohl psychischen, hirnorganischen als auch somatischen
Störungen ansteigen. Der Hilfebedarf wird sich erhöhen und Betroffene sowie Angehörige
sind auf zunehmende integrierte Hilfeleistungen von Fachdiensten und Einrichtungen
angewiesen. Der Beratungsbedarf wird ansteigen und komplexer werden. Dies erfordert
große gesellschaftliche und politische Herausforderungen auch im Kreis Euskirchen.
Gemäß den Empfehlungen des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) ist in jeder
kreisfreien Stadt oder Landkreis ein Gerontopsychiatrisches Zentrum (GPZ) einzurichten,
das ambulante und teilstationäre Leistungen der Diagnostik und Behandlung von
psychischen Störungen im Alter mit spezifischen Beratungsleistungen verknüpft und mit
anderen Diensten der medizinischen Versorgung und Altenhilfe vernetzt.
Der Kreis Euskirchen hat es sich deshalb zur gesundheitspolitischen Aufgabe gemacht, die
strukturellen Voraussetzungen dafür im Kreisgebiet zu schaffen und die
Versorgungsstrukturen gerade im Hinblick auf den großen Flächenkreis zu optimieren.
Ziel ist es deshalb, auf kommunaler Ebene beispielhafte Vernetzungsaktivitäten zu
unterstützen und innovative Wege zu gehen. Da die Wirksamkeit von Beratung und
Psychoedukation wissenschaftlich belegt ist, kann das Angebot der Gerontopsychiatrischen
Beratungsstelle (GPB) die stationäre Versorgung vermindern bzw. aufschieben. Durch die
Kostenersparnis ist die Amortisierung der Förderung realistisch.
Träger der Gerontopsychiatrischen Beratungsstelle (GPB)
Anfang 2010 wurden die Voraussetzungen für die GPB geschaffen. Der Träger der
Gerontopsychiatrischen Beratungsstelle, die Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
MARIENBORN gGmbH, Zülpich, erfüllt die Förderrichtlinien des LVR als
Gerontopsychiatrisches Zentrum, weil folgendes räumlich und personell integriertes Angebot
gegeben ist:
- vollstationäre Diagnostik und Behandlung: Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
- teilstationäre Diagnostik und Behandlung: eingestreute tagesklinische Plätze
- Ambulante Diagnostik und Behandlung: Institutsambulanz
- sowie die gerontopsychiatrische Beratung für Angehörige und Betroffene als Pflichtteil
des Gerontopsychiatrischen Zentrums GPZ.
Standort und Erreichbarkeit der GPB
Der Kreis Euskirchen besteht aus elf Gemeinden. Um die Beratung für Angehörige und
Betroffene im Kreis Euskirchen gemeindenah und niederschwellig anbieten zu können, sind
Beratungsstützpunkte im Kreisgebiet flächendeckend mit unterschiedlichen Sprechzeiten
eingerichtet worden (s. Karte). Diese befinden sich in:
Zülpich Hoven: Gerontopsychatrische Beratungsstelle Haus Theresia
Luxemburger Str. 3, 53909 Zülpich
Bürozeiten: Montag-Freitag/ 8.00– 16.00 Uhr
Schleiden: St. Antonius Krankenhaus
Am Hähnchen 36, 53937 Schleiden in der Bücherei 3. Etage Raum 3.347
Sprechstunde: Montag 15.00 – 16.30 Uhr
Euskirchen: Caritas Begegnungsstätte Cafe „Insel“
Frauenberger Str. 2 – 4, 53879 Euskirchen
Sprechstunde: Dienstag 15.00 – 16.30 Uhr
4
Mechernich: Seniorenzentrum Barbarahof
Im Schmidtenloch 32, 53894 Mechernich
Sprechstunde: Donnerstag 15.00 – 16.30 Uhr
Nettersheim: Pflegezentrum St. Hermann-Josef
Höhenweg 2-6, 53947 Nettersheim
Sprechstunde: Donnerstag 17.00 - 18.30 Uhr.
(Beratungsstützpunkte im Kreis Euskirchen)
Bei Bedarf finden Hausbesuche statt.
Direkt neben der Fachklinik in Zülpich befindet sich das Büro der GPB. In den Stützpunkten
Schleiden, Mechernich und Euskirchen werden die Beratungen in einem zur Verfügung
stehenden Büro oder Besprechungsraum anderer Träger durchgeführt. Hier ist bereits der
Aspekt der Vernetzung gegeben. Durch etliche Anfragen aus dem südlicheren Eifelteil des
Kreises wurde im März 2011 zusätzlich der Beratungsstützpunkt in Nettersheim eingerichtet.
Der Träger des Pflegezentrums dort ist ebenfalls die MARIENBORN gGmbH.
Wir sehen eine zunehmende Frequentierung der Sprechstunden in den
Beratungsstützpunkten in Mechernich und Nettersheim durch Angehörige und Betroffene. In
Euskirchen ist eine hohe Dichte an Beratungsstellen (Zentrale Informationsstelle Pflege des
Kreises Euskirchen, Pflegestützpunkt der AOK, Beratungen der Alzheimergesellschaft,
Demenzberatungsstellen der Caritas und Diakonie u.a.), so dass die GPB dort als
Ergänzung der vielfältigen Beratungslandschaft zu sehen ist.
Um insgesamt die
Frequentierung der Beratungsstützpunkte zu erhöhen, wurden ab Anfang 2011 folgende
Maßnahmen ergriffen:
5
-
Bekanntmachung der Angebote in den örtlichen Gemeindeblättern
fortlaufende Pressemitteilungen in Wochenzeitungen und überregionalen Zeitungen mit
Lokalteil
Vorstellung der GPB auf Seniorenveranstaltungen
Intensivierung der Kontakte zu den Sozialdiensten der Krankenhäuser des Kreises
Auslagen von Flyern an bestimmten ausgesuchten Stellen z.B. Stadt- und
Gemeindeverwaltungen, Krankenhäuser, Apotheken.
Personalausstattung der GPB
Im LVR-Projekt wurde eine Vollzeitstelle der Sozialarbeit/-pädagoggik für die
gerontopsychiatrische Beratung geschaffen. Die Stelle wurde vom Träger auf einen
Sozialpädagogen mit einem Stellenanteil von 70 % und einer Sozialarbeiterin/-pädagogin mit
einem Stellenanteil von 30 % aufgeteilt, um zum einen die Kontinuität der Beratung und
sonstigen Aufgaben durch entsprechende Vertretung im Urlaubs- und Krankheitsfall zu
gewährleisten, zum anderen wurde hierdurch ein Team geschaffen, um einen fachlichen
Austausch zu haben sowie die Fähigkeiten von zwei Fachkräften zu nutzen. Die
verbleibenden Stellenanteile werden auf zwei gerontopsychiatrischen Stationen der
psychiatrischen Fachklinik umgesetzt. Die Durchführung der anfallenden Beratungszeit und
Sprechstunde in Nettersheim mit einem wöchentlichen Zeitaufwand von ca. zwei Stunden
erfolgt durch eine leitende Pflegefachkraft des Pflegezentrums mit entsprechenden
Zusatzausbildungen, die eng mit dem Beratungsteam Zülpich, auch EDV-technisch, vernetzt
ist.
Ziele der GPB
Die GPB hat sich Ziele gesetzt:
- Verbesserung der Versorgungsstrukturen
- Unterstützung und Entlastung alter Menschen mit psychischen Krankheiten und
Behinderungen sowie deren Angehörige bei ihrer Suche nach Hilfe und Behandlung
- Erfassung des vorhandenen Hilfebedarfs des Betroffenen unter Berücksichtigung
persönlicher und familiärer Ressourcen (Case- und Caremanagement)
- Abklärung der Dringlichkeit und ggfs. Einleitung der Inanspruchnahme professioneller
Hilfe
- Durchführung von kostenfreier, niederschwelliger, trägerübergreifender, gemeindenaher,
vertraulicher und qualitätsgesicherter Beratung
- Prävention bei belastungsbedingten Störungen der pflegenden Angehörigen und
Stärkung ihrer Situation
- Vernetzung im regionalen Hilfesystem mit Fachdiensten, anderen Einrichtungen der
Altenhilfe und Gerontopsychiatrie
- kurzfristige Vermittlung in die Psychiatrische Institutsambulanz der Fachklinik (PIA).bei
Notwendigkeit
einer
fachärztlichen
Vorstellung
zur
Diagnostik
oder
Medikamenteneinstellung
- Zusammenarbeit
und
Austausch
mit
LVR,
Kreis
Euskirchen,
PsychoSozialerArbeitsGemeinschaft (PSAG) und anderen Gerontopsychiatrischen
Beratungsstellen
- Initiierung von Arbeitsgruppen und Teilnahme an Arbeitskreisen
- Organisation von Fortbildung für Fachdienste
- Organisation von zwei Informationsabenden für Betroffene und deren Angehörige im
Jahr sowie monatliche Angehörigentreffen
6
Leistungsmerkmale und Kernprofil der GPB
Als Profil der GPB sei zu nennen:
- Beschränkung auf den Kreis Euskirchen
- Durchführung der Beratung für Betroffene von psychischer Erkrankung und deren
Angehörige ab dem 60. Lebensjahr
- Spezialisierung auf Hilfen bei besonders problematischen und krisenhaften
Anliegen/Anfragen im Rahmen von gerontopsychiatrischen Erkrankungen wie Demenz,
Depression oder Psychose
- Integration der Beratung in das Leistungsspektrum des Gerontopsychiatrischen
Zentrums mit Inanspruchnahme des multiprofessionellen Austauschs und diagnostischer
und medizinischer Abklärung
- Psychoedukation von Angehörigen beim Umgang mit der Erkrankung
- Hausbesuche bei Erforderlichkeit
- Vorrang von ambulanten und teilstationären Hilfesettings vor stationären Hilfen
Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit
Die Öffentlichkeitsarbeit stellt einen ganz wichtigen Aspekt in unserer Arbeit dar.
Sehr von Bedeutung für die GPB war am Anfang die Öffentlichkeitsherstellung durch den
Psychiatriekoordinator des Kreises Euskirchen in Form von Pressearbeit, Vorstellung der
GPB auf einer Fachtagung, in der Hauptversammlung der Psychosozialen
Arbeitsgemeinschaft für den Kreis Euskirchen (PSAG) sowie die Anbindung im Arbeitskreis
Gerontopsychiatrie der PSAG.
Weitere Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit wurden ab 2010 von uns genutzt und ständig
aktualisiert:
- Entwicklung von einem Flyer der Beratungsstelle
- Verlinkung im Internet mit themenspezifischen Portalen wie z.B. der
Alzheimergesellschaft und dem Kreis Euskirchen, dem pflege.net, Homepage von
Zentrale Informationsstelle Pflege des Kreises Euskirchen Z.I.P. als niederschwelliges
Angebot sowie unter der Rubrik Beratungsstellen
- Aufnahme im Wegweise für seelische Gesundheit und im Wegweiser für Seniorinnen,
Senioren und ihre Angehörige des Kreises Euskirchen
- regelmäßige Informationen und Berichte in lokaler Presse
- Anlassbezogene Pressemitteilungen
- Beteiligung an Aktionsveranstaltungen mit Infostand der GPB
- ab 2011 ist die GPB auf der Homepage www.marienborn-zuelpich.de zu finden
Briefe mit Anschreiben und Flyern über die Arbeit der GPB an alle Hausärzte, alle
niedergelassenen Psychiater und Neurologen, Selbsthilfegruppen, Fachdienste,
Pflegedienste und Apotheken im Kreis Euskirchen wurden im Jahr 2010 versendet. Sowohl
in 2011 und 2012 haben wir die Hausärzte im Kreis Euskirchen über unser Angebot
informiert, denn dort ist die Schnitt- bzw. Anlaufstelle von Betroffenen und Angehörigen, die
neben der medizinischen Versorgung auch eine Weiterempfehlung zu entsprechenden
Beratungsangeboten vom Arzt benötigen.
Sehr wertvoll waren unsere Gespräche und der damit verbundenen persönlichen Vorstellung
bei
den
Mitarbeitern/Innen
anderen
Beratungsstellen
und
Fachdiensten,
Tagespflegeeinrichtungen, Pflegediensten, der angrenzenden Demenz Service Zentren in
der Region Aachen und Köln, bei Berufsbetreuern, Chef-/Oberärzten von Kliniken,
Kliniksozialdiensten, Heimeinrichtungen, einem Altenpflegeseminar und Selbsthilfegruppen
im Kreis Euskirchen (60 Termine).
In 2011 waren es insgesamt 55 Termine und in 2012 noch 43 Termine zur Vorstellung der
Beratungsarbeit im Rahmen der GPB.
Hierbei zeigt es sich, dass die persönlichen Kontakte, die sich mittlerweile zu den vernetzten
Einrichtungen ergeben haben, die Zusammenarbeit untereinander bei Vermittlung von
Klienten an das Hilfesystem sehr vereinfachen und beschleunigen.
7
Ganz besonderen Stellenwert hatte der Austausch und persönliche Kontakt zu den Kollegen
der Gerontopsychiatrischen Beratungsstelle des Alexianer-Krankenhauses in Aachen, die
uns mit vielen Informationen in der Anfangsphase uns unterstützend zur Seite standen.
Der GPB steht ein Fahrzeug der Marienborn gGmbH zur Verfügung mit der Beschriftung:
Gerontopsychiatrische Beratungsstelle - Fachberatung für ältere Menschen mit psychischen
Problemen und deren Angehörige inkl. Telefonnummern, Emailadresse und Internetadresse
mit Logo GPZ, Kreis Euskirchen und LVR.
Seit Oktober 2012 ist die GPB Mitglied in der Pflegekonferenz. Die Pflegekonferenz wird
gemäß Landespflegegesetz NRW (PfG NW) vom Kreissozialamt des Kreises Euskirchen
durchgeführt und dient der Weiterentwicklung der pflegerischen Versorgung im Kreisgebiet
unter Einbezug der teilnehmenden Akteure/innen z.B. Vertreter/innen des Kreissozialamtes,
der Städte und Gemeinden, der Pflegekassen, des MDK , der Spitzenverbände der freien
Wohlfahrtspflege, privatgewerblicher Anbieter und der kommunalen Seniorenvertretung.
Auswertung der evaluierten Daten von 2010 bis 2012
a)
Anzahl der Klienten im Beratungszeitraum
Die Erhebung hat folgendes ergeben:
Klienten:
Gemeinden:
außerhalb des Kreises Euskirchen:
Bad Münstereifel:
Blankenheim:
Dahlem
Euskirchen:
Hellenthal:
Kall
Mechernich:
Nettersheim
Schleiden
Weilerswist
Zülpich
insgesamt:
2010
2011
2012
3
8
4
2
9
5
0
7
0
0
0
14
52
25
11
5
4
22
4
1
11
11
10
6
28
138
25
8
5
2
25
6
4
29
17
12
9
42
184
Von den 138 Klienten in 2011 waren 117 neue Klienten und 21 Klienten, die aus dem
Vorjahr übernommen wurden. In 2012 gab es 137 neue Klienten sowie 47 Übernahmen
aus den Vorjahren.
Die Auswertung der Gemeinden im Kreis Euskirchen zeigt, dass uns die meisten Klienten
aus den Orten, in denen die GPB ihr Büro und Beratungsstützpunkte unterhält, kontaktieren:
Zülpich: 42 Klienten; Mechernich 29 Klienten; Euskirchen: 25 Klienten, Nettersheim: 17
Klienten; Schleiden: 12 Klienten. Dieses Ergebnis spricht für das vorteilhafte Konzept, die
gerontopsychiatrische Beratung gemeindenah und niederschwellig im Kreisgebiet
durchzuführen. Die Auswertung ergab ebenso eine erhöhte Zahl von Anfragen aus den
hauptsächlich umliegenden Ortschaften des angrenzenden Rhein-Erft-Kreises sowie des
Kreises Düren. Diese Klienten werden nach Möglichkeit kurzfristig an Beratungsstellen in
den jeweiligen Kreisen weitervermittelt. Aus dem südlichen Eifelgebiet des Kreises
Euskirchen ist der Zulauf zur GPB eher gering.
8
b)
Wie viele Beratungskontakte gab es in den Berichtsjahren insgesamt?
Die Erhebung der Daten ergab folgendes Bild:
2010
2011
119
700
2012
1071 Beratungskontakte
Hieraus lässt sich statistisch ermitteln, dass in 2011 fünf Beratungskontakte pro Klient
durchgeführt wurden, in 2012 eine Steigerung auf 5,8 Kontakte pro Klient erfolgte. Es sind in
der Tat etliche Einzelkontakte, bei denen die bloße Informationsweitergabe bzgl.
Pflegestufen, Pflegeversicherung, Anbieter von Pflege, Vorsorgevollmacht u. a. ausreichte.
Aber auch in 2012 ergaben sich immer mehr längerfristige Beratungsprozesse/-kontakte, die
sich über Monate, in Einzelfällen schon zwei bis drei Jahre hinziehen. An der hohen Zahl von
Klientenübernahmen aus 2011 ist dies ersichtlich. Zustande kommt diese Entwicklung durch
qualitative Weiterentwicklung unseres Konzeptes bzgl. der Beratungsdurchführung. Aufgrund
der mittlerweile gemachten Erfahrungen halten wir in vielen Fällen weiter Kontakt zu den
Angehörigen oder Betroffenen, die von sich aus den Kontakt nicht suchen oder aufrecht
erhalten, obwohl der Bedarf an weiterer Unterstützung notwendig ist. Angehörige und
Betroffenen versuchen, allein ihre schwierige Situation zu meistern und zurecht zu kommen.
Dadurch entstehen wieder teilweise erheblich belastende Situationen, die dann evt. eine
Klinikbehandlung oder sogar eine Heimunterbringung nach sich ziehen. Hier konnte die GPB
immer noch Entlastung oder Unterstützung bringen.
Anhand unserer Auswertungen können wir feststellen, dass hauptsächlich Angehörige die
GPB in Anspruch nahmen (in 2012 waren es 112 Angehörige). Die Kontaktaufnahme
erfolgte hauptsächlich in Krisen und Notsituationen, bei Erkennen erster Symptome
psychischer Erkrankung, bei Infobedarf über Pflegeversicherung oder Vorsorgevollmacht
bzw. Betreuung, bei Unkenntnis über den Umgang mit der Erkrankung, bei Überforderung
der Angehörigen und bei Hilflosigkeit der Betroffenen.
38 Betroffene nahmen 2012 selbst den Kontakt zur GPB auf.
Ebenso erfolgten in 2012 31 Kontaktaufnahmen zur GPB durch das soziale Umfeld z.B.
Pflegedienste, Fachdienste, Selbsthilfegruppen, Nachbarn oder Freunde des Betroffenen.
Die Beratung erfolgte per Telefonat, nach kurzfristiger Terminierung eines persönlichen
Beratungsgespräches (face to face) im Büro der Beratungsstelle oder
Beratungsstützpunkt oder in der häuslichen Umgebung (Hausbesuch).
Die Beratungen wurden entweder in kurzfristigen Kontakten oder als längerfristige
Beratungsprozesse durchgeführt.
im
In 2010 wurden fünf Hausbesuche durchgeführt, in 2011 waren es 33 Hausbesuche. In 2012
fuhren wir zu 18 Hausbesuchen. Das Angebot des Hausbesuchs wurde von Angehörigen
und Betroffenen in Anspruch genommen, die nicht in der Lage waren, die GPB oder die
Beratungsstützpunkte im Kreisgebiet aufzusuchen.
9
c)
Erhebung der Vermittlung der Klienten in das Hilfesystem der Altenhilfe
Die Erhebung der Vermittlung der Klienten in das Hilfesystem der Altenhilfe hat folgendes
ergeben:
2010
2011
2012
Ambulante Fachdienste/ Pflegedienste
15
Tagespflege/ Kurzzeitpflege
8
Selbsthilfegruppen
5
Ambulantes Betreutes Wohnen
4
Sozialpsychiatrischer Dienst
3
Niedergelassene Psychiater/Therapeuten
1
Ambulant Psychiatrische Pflege
1
Gerontopsychiatrisches Zentrum (Institutsambulanz) 6
(Fachklinik)
2
Akut-Geriatrie u. Geriatrische Tagesklinik
des Kreiskrankenhaus Mechernich
1
Alten- und Pflegeheime
3
14
17
12
3
2
4
2
20
4
31
30
14
16
5
0
1
29
11
2
8
3
13
Die Vermittlung erfolgte trägerübergreifend, bei Bedarf auch an mehrere Hilfeanbieter nach
der Maxime „ambulant vor stationär“. Deshalb sind Mehrfachnennungen möglich.
Regelung der Zusammenarbeit im Gerontopsychiatrischen Zentrum (GPZ) d. h.
der Gerontopsychiatrischen Beratungsstelle mit der Psychiatrischen
Institutsambulanz (PIA) und der Fachklinik
Die Berater der GPB nehmen bei Bedarf an den monatlichen Teambesprechungen der
Institutsambulanz teil. Klienten der GPB, bei denen diagnostische Abklärung,
Medikamenteneinstellung notwendig ist,, erhalten kurzfristig einen Termin in der PIA.
Fachlicher Austausch mit dem zuständigen Oberarzt der PIA ist zu jeder Zeit möglich. Bei
Durchführung von Fortbildungen, Fachtagen oder Angehörigentreffen durch die GPB stehen
Fachärzte der PIA oder Klinik als Referenten zur Verfügung. Die Berater der GPB haben
direkten EDV-Zugriff im Krankenhausinformationssystem der PIA und Fachklinik auf die
Krankendaten der gemeinsamen Klienten. Die Fachärzte der PIA leiten bei Bedarf Patienten
oder Angehörige von Patienten, die aus dem Kreis Euskirchen kommen, weiter an die GPB.
Die Berater der GPB haben die Möglichkeit der Teilnahme an monatlicher Supervision für die
gerontopsychiatrischen Stationen, für die sie noch sozialarbeiterisch zuständig sind.
Der Pflegedienst und Sozialdienst der Fachklinik leiten bei Bedarf Patienten ab 60 Jahre
bzw. deren Angehörige aus dem Kreis Euskirchen vor der Entlassung zum weiteren Careoder Casemanagement an die GPB weiter. Bei einer notwendigen Klinikaufnahme von
Klienten der GPB stellen die Berater direkten Kontakt her zum aufnehmenden Arzt vom
Dienst. Bei Bedarf können die Berater der GPB an der Stationsleiterversammlung
teilnehmen, um auf Besonderheiten und Informationen der GPB aufmerksam zu machen.
Flyer der GPB liegen auf den Stationen aus. Ein multiprofessioneller Austausch mit
Pflegedienst und Fachärzten ist bei Bedarf jederzeit möglich.
Fortbildungen für Fachdienste und andere Einrichtungen der Altenhilfe
Im Aufbaujahr 2010 war es noch nicht möglich, Fachveranstaltungen für Fachdienste und
Einrichtungen der Altenhilfe und Gerontopsychiatrie im Kreis Euskirchen zu organisieren.
Erst im April 2011 konnten wir dann in Kooperation mit der Abteilung Fortbildung der Stiftung
der Cellitinnen e.V. eine erste Veranstaltung im City-Forum Euskirchen anbieten (120
10
Teilnehmer). Gewinnen konnten wir den Fachbuchautor und wissenschaftl. Leiter d. Instituts
f. Gerontopsychiatrie Herrn Dr. phil. Udo Baer mit dem Fachthema: „Wo geht`s denn hier
nach Königsdorf?“, Kriegstraumata und Altenhilfe.
Im September 2011 organisierten wir in der Fachklinik Zülpich die zweite Fachveranstaltung
mit der Thematik: „Psychose und Depression im Alter“ (66 Teilnehmer). Referent war Dr.
Andreas Altaner, Psychiater und Neurologe, Oberarzt der Fachklinik MARIENBORN.
Im April 2012 konnten wir Herrn Dr. Wilhelm Stuhlmann, Vorsitzender Alzheimergesellschaft
NRW, Psychiater, Neurologe, klinischer Geriater, Fachbuchautor mit dem Thema: „Was
brauchen Menschen mit Demenz, um glücklich zu sein?“ in Euskirchen begrüßen. (70
Teilnehmer).
Im November 2012 fand die Fortbildung für Einrichtungen und Fachdienste aus dem Kreis
Euskirchen statt: „Wenn die Scheibe Wurst zum Brillentuch wird ….“. Hierzu referierte der
Fachbuchautor, Diplom Pädagoge, Leiter Fachbereich „ Fragen des Älterwerdens“ VHS
Viersen, Herr Erich Schützendorf. (110 Teilnehmer).
Da diese Fortbildungen bei den Einrichtungen eine sehr große Resonanz fanden, haben wir
diese weiter als festen Bestandteil in unserem Zielkatalog integriert.
Initiieren von Angehörigentreffen
Im ersten Jahr der Inbetriebnahme der GPB stand der Schwerpunkt auf der
Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung mit anderen Fachdiensten und Einrichtungen der
ambulanten Altenhilfe, so dass wir erst im Juni 2011 unseren ersten zweistündigen
Infoabend für Angehörige, Betroffene und Interessierte im Pflegezentrum St. Hermann-Josef
in Nettersheim durchführen konnten. Aufgrund der großen Resonanz (44 Teilnehmer)
planten wir dort den zweiten Infoabend im Oktober 2011. Hierzu folgten 26 Teilnehmer der
Einladung. Beide Male referierte Herr Dr. Christian Jost, Psychiater und Oberarzt der
Fachklinik MARIENBORN gGmbH zu den Themen: „Demenz, Depression und andere
seelische Erkrankungen im Alter“ sowie: „Depression und Psychose im Alter“.
Die Möglichkeit zu einem Erfahrungsaustausch mit Arzt und teilnehmenden Angehörigen
wurde sehr rege genutzt. Ebenfalls wurden persönliche Gespräche mit dem GPB-BeraterTeam in Anspruch genommen. Oft ergaben sich dann nachfolgend Beratungstermine in der
GPB, entweder im Zülpicher Büro oder im Pflegezentrum in der Sprechstunde.
2012 waren wir aufgrund der steigenden Beratungskontakte in der Lage, einen Infoabend in
Nettersheim zu organisieren. Es erschienen 17 Angehörige, Betroffene und Interessierte zu
dem Thema: „Wie wirken Medikamente bei einer Demenz?“. Es ergab sich ein reger
Austausch mit betroffenen Angehörigen und dem referierenden Facharzt Herrn Dr. Christian
Jost. Es konnten vier Angehörige bei ihren schwierige Versorgungssituationen in weiteren
persönlichen Gesprächen mit der GPB gestärkt werden.
Ab September 2011 führte die GPB in Kooperation mit dem Sozialdienst der Fachklinik
monatlich am ersten Mittwoch im Monat spätnachmittags einen Angehörigentreff durch.
Dieser Treff ist offen für Angehörige von Patienten der Klinik, aber auch für betroffene
Angehörige von Menschen mit Demenz, Depression und anderen psychischen
Erkrankungen, die in Zülpich und Umgebung wohnen. Die Frequentierung war
unterschiedlich hoch, schwankend von einer bis acht Personen. Die Treffs wurden unter
einer bestimmten Fragestellung oder Thematik angeboten oder einfach nur als Möglichkeit
des Erfahrungsaustausches untereinander und mit dem/r jeweiligen Berater/In der GPB, der
Sozialarbeiterin des Sozialdienstes und/oder eingeladenen Gästen aus anderen
Fachdiensten oder Fachärzten der Klinik. Es ist keine feste Gruppe, sondern bei jedem
Treffen kommen andere Angehörige. Dieser Treff wird in einer örtlichen Zeitung unter der
Rubrik: „Tipps & Termine“ regelmäßig angekündigt und ist ersichtlich auf der Homepage der
Fachklinik MARIENBORN gGmbH unter Aktuelles.
Um hier eine höhere Frequentierung zu erreichen, wird für die Zukunft ein Flyer mit den
feststehenden Terminen entwickelt und auf den Stationen der Fachklinik sowie in Zülpich
und Umgebung an ausgesuchten Stellen ausgelegt.
11
Hier sei ebenfalls zu erwähnen, dass es bereits von anderen Anbietern u. a. der Diakonie in
Zusammenarbeit mit der Alzheimergesellschaft in Zülpich eine Angehörigengruppe gibt.
Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung: Welche Instrumente zur
Qualitätsentwicklung werden im Rahmen der Gerontopsychiatrischen Beratung
eingesetzt?
Die GPB ist im regelmäßigen Qualitätsdialog mit der Abteilung Gesundheit und dem
Psychiatriekoordinator des Kreises Euskirchen.
2011
wurden
Arbeitsabläufe
innerhalb
der
GPB
entwickelt
und
im
Qualitätsmanagementsystem der Fachklinik nach DIN ISO 9001 in Form von
Prozessbeschreibungen integriert. Im Januar 2012 erfolgte die Zertifizierung der GPB durch
die DEKRA – Zertifizierungsstelle.
Jährlich werden die Abläufe und Prozesse der GPB vom Qualitätsmanagement-Zirkel der
Fachklinik mittels eines Audits und entsprechender Revision überprüft, um die
nachfolgenden Überprüfungsaudits der DEKRA zu bestehen.
2011 wurden Klienten, Betroffenen und Angehörige, angeschrieben und mittels anonymem
Fragebogen zu unserer Beratungsarbeit befragt. Da wir kaum einen Rücklauf zu verzeichnen
hatten, wurden der Fragebogen in 2012 modifiziert und halbjährlich im April und November
Befragungen bei unterschiedlichen Klienten durchgeführt. Dieses Procedere hat sich als
sinnvoll erwiesen. Denn dem Klienten, der im Januar beraten wurde, wurde nicht am Ende
des Jahres der Fragebogen zugesandt, sondern zeitnah nach den durchgeführten
Beratungen oder noch während des Beratungsprozesses. Von insgesamt versandten 45
Fragebögen hatten wir einen Rücklauf von 33 Bögen, die entsprechend zweimal im Jahr
ausgewertet wurden.
Eine Box für Fragebögen wurde eher selten von den Klienten nach der persönlichen
Beratung genutzt. Deshalb entwickelten wir nach der Zertifizierung durch die DEKRA eine
Datei, in der Lob und Kritik der Klienten aufgelistet werden. Entsprechende Äußerungen
ergaben sich häufig im Beratungsprozess. Die Auswertung der Fragebögen aus der Box und
der Datei erfolgte halbjährlich. Die Beratung konnte so entsprechend modifiziert und den
Bedürfnissen der Klienten angeglichen werden.
Weiterhin wirkt sich qualitätssichernd die fortlaufende Teilnahme an Fortbildungen,
Fachveranstaltungen
und
Fachtagungen
zu
gerontopsychiatrischen
sowie
beratungsrelevanten Themen aus.
Ausblick
Mittlerweile ist die Arbeit der GPB im Kreis Euskirchen bei vielen Fachdiensten,
Einrichtungen der Altenhilfe bekannt und anerkannt. Aber es gilt weiter, Wege zu finden, um
die GPB mit deren Beratungsstützpunkten auch für die südlichen Hocheifel-Gemeinden des
Kreises bekannt und interessant zu machen. Doch aufgrund der personellen Begrenzung
der Ressourcen gibt es nicht mehr viel Spielraum.
Ab Anfang 2013 ist die Eröffnung der Psychiatrischen Tagesklinik der Fachklinik
MARIENBORN gGmbH Zülpich geplant, sodass dann die notwendige Zusammenarbeit
zwischen den beiden Bereichen GPB und Tagesklinik im Rahmen des
Gerontopsychiatrischen Zentrums organisiert und festgelegt werden wird, um auch den
wichtigen teilstationären Bereich des GPZ weiter auszubauen.
12
Anhang: Ausgewählte Presseartikel 2010/2011
Kölner Stadtanzeiger 16.07.2010
13
Kölnische Rundschau 16.07.2010
14
Kölnische Rundschau 22.08.2010
15
Blickpunkt am Sonntag 27.02.2011
16