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Dringlichkeitsentscheidung GB (Anlage 2 zur D 72/2012)

Daten

Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
3,5 MB
Datum
09.10.2013
Erstellt
16.11.12, 04:04
Aktualisiert
16.11.12, 04:04

Inhalt der Datei

Bezirksregierung Köln Bezirksregierung Köln, 50606 Köln GEGEN EMPFANGSBEKENNTNIS Kreis Euskirchen z,Hd. Herrn Poth Jülicher Ring 32 53879 Euskirchen Datum: 11.09.2012 Seite 1 von 2 Aktenzeichen : 35.4.14-46.29 Auskunft erteilt: Herr Ewald Siegfried .Ewald@bezreg­ Verfahren zur Eintragung von Denkmälern in die Denkmalliste hier: Bodendenkmal "Ordensburg Vogelsang" Gemarkung Dreiborn Flur 66, Flurstücke 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11 (teilw.), 12, 13, 14 (teilw.), 15, 16, 17, 18, 19,20, 21, 22, 24 (teilw.), 25 (teilw.), 28 (teilw.), Flur 7, Flurstück 1195 (teilw.) Stadt Schleiden Anlagen: 1 Gutachten mit Lageplänen koeln.nrw.de Zimmer: H 428 Telefon: (0221) 147 - 2294 Fax: (0221) 147 - 2615 Zeughausstraße 2-10, 50667 Köln OB bis Köln Hbf, U-Bahn 3,4,5,16,18 bis Appellhofplatz Besuchereingang (Hauptpforte): Zeughausstr. 8 Sehr geehrter Herr Poth, Telefonische Sprechzeiten : mo. - da.: 8:30 - 15:00 Uhr es ist beabsichtigt, das o.a. Denkmal in die Denkmalliste der Stadt Schleiden einzutragen. Den Umfang des Denkmals und die Begründung Besuchertag: der Denkmaleigenschaft entnehmen Sie bitte dem beigefügten Gutachten donnerstags: 8:30-15:00 Uhr und den Lageplänen, (weitere Termine nach Vereinbarung) Da in diesem Fall die Bundesrepublik Deutschland Eigentümer des Denkmals ist, führt hierfür die Bezirksregierung das Verfahren nach § 3 Denkmalschutzgesetz (DSchG) durch. Landeskasse Düsseldorf: WestLB, Düsseldorf BLZ 300 500 00, Kontonummer 965 60 Ich teile Ihnen die Absicht mit und weise darauf hin, dass dieses Schreiben zugleich der Anhörung gemäß § 28 Verwaltungsverfahrens­ ~ etz (VwVfG NW) dient. IBAN: DE34300500000000096560 BIC: WELADEDD Wenn Sie sich im Rahmen der Anhörung äußern möchten, so bitte ich dies bis zum 30.11.2012 zu tun. Falls Sie sich bis zu diesem Termin nicht geäußert haben, werde ich die Eintragung in die Denkmalliste veranlassen. Hauptsitz: Zeughausstr. 2-1 0, 50667 Köln Telefon: (0221) 147 - 0 Die Bundesforstverwaltung, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die Standortentwicklungsgesellschaft Vogelsang GmbH, Vogelsang ip, Fax: (0221) 147 - 3185 poststelle@brk .nrw.de www.bezreg-koeln.nrw.de Bezirksregierung Köln Datum: 11 .09.2012 Seite 2 von 2 das Deutsche Rote Kreuz, der Schwimm- und Sportverein Vogelsang eV., das Nationalparkforstamt Eifel sowie die Stadt Schleiden werden ebenfalls beteiligt. Die Untere Denkmalbehörde der Stadt Schleiden, das LVR-Amt für Denkmalpflege und Bodendenkmalpflege im Rheinland erhalten eine Durchschrift dieses Schreibens. Mit freundlichen Grüßen Im Auftrag 0l<fqtf[ (BU~) Landschaftsverband Rheinland LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland Bodendenkmalblatt: EU 294 Gemeinde: Schleiden Kreis: Euskirchen Kennziffer: 366 036 Reg.Bez.: Köln Lage, r/h 25.31 387 - 25.32 111 56.04 804 - 56.06 154 Bodendenkmal N S~ Ordensburg Zeitstellung 1934 - 1944 Ortsarchiv-Nr. 0248007 Bearbeiter W. Wegener DGK5: Ortsteil: DGK 5: (siehe unten) TK 25: 5404 Datum: 28.10.2009 25.30/56.04; 25.30/56.06; 25.32/56.04 Kataster: (Gemarkung; Flur; Flurstück) Dreiborn; 7', 1191 * , 1192 * . Dreiborn; 8', 1364* . Sachstand der Flurkarte Oktober 2008, die Flurstücke * sind in Teilbereichen betroffen, Karte 2. Eigentümer I Pächter: Die Eigentümer der genannten Flurstücke wurden vom LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland nicht ermittelt. Ist der Bund oder das Land Nordrhein-Westfalen als Eigentümer oder Nutzungsberechtigter betroffen, entscheidet über das Eintragungsverfahren anstelle der Unteren Denkmalbehörde die Bezirksregierung (§ 21 Abs . 4 DSchG NW LV.m. § 4 DLV) . Dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland ist darüber Meldung zu machen. Denkmalbeschreibung: Südlich der Rurtalsperre und 2,6 km nördlich des Ortsteils Morsbach liegt auf einem Gelände­ sporn der Dreiborner Hochfläche die ehemalige nationalsozialistische Ordensburg Vogelsang. In dieser Anlage, an der seit 1934 bis 1940 gebaut wurde, sollte zur "weltanschaulichen Schulung" (SE, S. 11) der Führungsnachwuchs der NSDAP erzogen werden. Vogelsang steht in einer Reihe mit den anderen beiden Ordensburgen Crössinsee (Pommern, heute Polen) und Sonthofen (Bayern), die aber aufgrund des Zweiten Weltkrieges nie fertiggestellt werden konn­ ten. Nach dem Krieg wurde die Anlage Teil eines Truppenübungsplatzes, zunächst für die eng­ 2 lischen Streitkräfte und später für das belgische Militär. Mit dem Abzug der belgischen Streit­ kräfte am 31.12.2005 gelangte Vogelsang in den Besitz der Bundesrepublik Deutschland und das Landes Nordrhein-Westfalen und liegt heute innerhalb des Nationalparks Eife!. Abb. 1 Model der Ordensburg von C. Klotz, November 1937, Blick von Süden Baugeschichte : Mit der Planung der Ordensburgen in Crössinsee und Vogelsang wurde der Kölner Architekt Clemens Klotz beauftragt. Die Ordensburgen stehen als Architekturkulisse "für die Inszenie­ rung des von Ley propagierten Gedankens der ,Partei als Orden' .. ., die Clemens Klotz in Vogel­ sang gebaut und geplant und Willy Meiler mit seiner Bauplastik bestückt hat" (SE, S. 9). Von Beginn der ersten Planungen 1933 an und deren erster Umsetzung 1934 bis zum endgültigen Baustopp 1941 gab es immer wieder Veränderungen in der Planung, die sich nachhaltig auch auf die Baustruktur auswirkte, wie R. Schmitz-Ehmke in ihrer Inventarisationsarbeit zur Denk­ malaufnahme nachgewiesen hat. Zwischen 1934 und 1941 lassen sich mindestens drei Bauphasen fassen (Karte 3.2.): 1. Bauphase von der Grundsteinlegung am 15.03.1934 bis zur Einweihung am 02.05.1936, 2. Bauphase vom Sommer 1936 bis Sommer 1937 3. Bauphase vom Herbst 1937 bis zur Einstellung der Arbeiten im April 1941. In der 1. Bauphase erfolgte der Bau der Anlagen um das Gemeinschaftshaus (Karte 3.1, A), dem späteren Adlerhof mit den zehn Kameradschaftshäusern (Karte 3.1, B), der Thingstätte (Karte 3.1, C) und dem Sportplatz (Karte 3.1, D). Im 2. Bauabschnitt wurde der Südwestflügel (Karte 3.1, E) mit der Burgschänke fertiggestellt (September 1936), bis Mai 1937 vier weitere Kameradschaftshäuser (Hundertschaftshäuser) an der Westseite (Karte 3.1, F), die Turn- und Schwimmhalle mit Vorplatz (Karte 3.1, G), Wachgebäude am Eingangskomplex (Karte 3.1, H) an der Südseite mit Postamt und Kraftfahr­ zeughof (Karte 3.1, I) sowie das Haus für weibliche Angestellte (Karte 3.1, J) an der Ostseite. Weiter geplant waren zu diesem Zeitpunkt das Haus des Wissens (Karte 3.1, K), der Südost­ flügel am Adlerhof (Karte 3. 1, L), ein Dorf mit 60 Wohneinheiten (Karte 3.1, 1'v1) für Lehrer und 3 Angestellte und deren Familien an der Ostseite. Am Eingangskomplex sollten ein Westflügel mit Exerzierhalle sowie der Sonnenwendplatz (Karte 3.1, 0) nordöstlich des Adlerhofes entste­ hen. Sta ndorte zerstörter Ka meradschaftshäuser Abb. 2 Ansicht Kameradschaftshäuser von Osten Der 3. Bauabschnitt konzentrierte sich auf verschiedene Änderungen im Bereich Adlerhof, der Errichtung von festen Tribünen an der Thingstätte, den Bau einer Rampe mit Podest und Trep­ pe (Karte 3.1, R) zwischen den Hundertsc1h aftshäusern und vor ai'lem dem Ausbau auf dem Plateau mit dem Haus des Wissens und dem Haus des Sports an der Westseite. Des Weiteren umfasste der 3. Bauabschnitt die Errichtung eines Eingangshofes mit zwei Rechtecktürmen im Eingangsereich. Hinzu kamen der Ausbau eines Flughafens beim Walberhof und der Bau des Dorfes Vogelsang westlich der Ordensburg und unterhalb des Dorfes Wollseifen (BD EU 272) hinzu. Weiter geplant war ein KdF-Hotel mit 2000 Betten (Abb. 1). Im April 1938 waren d.ie Veränderungen im Adlerhof und der Turn- und Schwimmhalle fertig­ gesteIlt sowie der Sonnenwendplatz. Bis 1939 waren die monumentalen Vorbauten am Ein­ gangshof mit den Reliefs von Meiler (Karte 3.1, N) fertig gestellt sowie zwei Luftschutzkeller (Karte 3.1, Q) im Nord- und Westhang. Begonnen hatten die Arbeiten beim Haus des Wissens und beim Haus des Sports (Karte 3.1, S), teilweise waren die Fundamente gesetzt und die Wände des Nordtrakts aufgemauert. Dazu gehörten umfangreiche Erdarbeiten an der Westsei­ te für die geplanten Sportstätten (Karte 3.1, P) und auch an der Ostseite für weitere Bauten. Während der einzelnen Bauphasen kam es zur Errichtung einzelner kleiner Gebäude oder Baracken, z.B. östlich und südlich des Hauses für die weiblichen Angestellten und weitere Plätze wie die Seebühne und technische Anlagen (Traffostation, Heinzanlage und Wasserhoch­ behälter auf dem Herlingsberg), die bisher weniger dokumentiert sind. 4 Durch die belgischen Streitkräfte wurden einzelne Gebäude hinzugefügt wie die Kaserne Van Dooren, das Kino oder die Tankstelle. Auch an der Ostseite entstanden einzelne Bauten bzw. wurden Bereiche umgestaltet. Abb. 3 Blick von der Turn- und Schwimmhalle auf die Thinkstätte, Terrasse und Adlerhof Archäologische Situation und Befunderwartung : Bei einer intensiven Geländeaufnahme im Oktober 2009 konnten zahlreiche bodendenkmal­ pflegerisch relevante Flächen und Befunde dokumentiert werden, die sich auf das gesamte Areal der Ordensburg Vogelsang beziehen. Diese Flächen und Befunde stehen im direkten Zu­ sammenhang mit der Bauausführung und den geänderten Planungen des Architekten Clemens Klotz. Direkt südlich des Urftstausees, am nördlichen Punkt der Ordensburg liegen unterhalb der Schwimm- und Turnhalle in einem Waldbereich die Reste der Seeterrassen (Karte 3.1,1). Er": halten hat sich ein Plateau mit Resten von Natursteinmauern (Abb. 11). An der Ostseite existiert ein alter Kanalschacht und an der Westseite weitere Mauerreste, die bis zum Sport­ platz reichen sowie Geländeveränderungen durch die damaligen Baumaßnahmen. Im Bereich der Thingstätte und den südlich anschließenden Terrassen (Karte 3 .1, 2) hat es mehrere Umplanungen und Druchführungen gegeben mit immer stärkerer Befestigung der einzelnen Terrassen (Abb. 3). Hier haben sich im Erdreich mit an Sicherheit grenzender Wahr­ scheinlichkeit Reste der älteren Strukturen in Form von Bodenverfärbungen und Stein­ setzungen erhalten. Vergleichbares gilt für den Bereich des Sonnenwendplatzes (Karte 3.1, 3), der ehemals auch befestigt und mit Treppen und Zuwegungen angelegt war, die heute überer­ det und mit Gras bewachsen sind (Abb. 5). Im Bereich der Kameradschaftshäuser sind durch Luftangriffe 1944/45 zwei Gebäude zerstört worden (Karte 3.1, 4), die nicht wieder aufgebaut wurden. Hier sind die Fundamente und Teile 5 der Versorgungsleitungen im Erdreich erhalten (Abb. 2). Ebenfalls durch Kriegseinwirkungen zerstört und nicht wieder aufgebaut ist der Ostflügel (Karte 3.1, 5) des Gemeinschaftshauses (Adlerhof). Bei Baumaßahmen im Juli/August 2012 konnten hier Fundament- und Quermauern erfasst werden sowie Teile der Versorgungseinrichtungen. Zu den besonderen Funden gehörte der Steinkörper der zweiten Adlerplastik vom Innenhof. Weitere Mauerreste, Treppenansätze und alte Wegestrukturen finden sich an der Westseite bei den Hundertschaftshäusern (Karte 3.1, 6). Nördlich davon soll es einen Stollen geben, in dem 1941 Geräte und Material aus der Ordensburg vergraben wurden (Karte 3.1, 7). Abb. 4 Alliierte Luftbi/daufnahme der Ordensburg Voge/sang, Juni 1944 Westlich der van Dooren Kaserne und nördlich des Lichtspieltheaters stand auf einer leichten Anhöhe eine Trafostation, von der heute noch einzelne Bautrümmer im Gelände (Abb. 8) ver­ streut herum liegen (Karte 3.1, 8) sowie einzelne Baracken. Neben den Trümmertellen ist ein Graben erhalten, der viel:leicht im Zusammenhang mit dem südlich gelegenen großen KanaI­ graben entstanden ist (Karte 3.1, 9). 6 Entlang der Westseite haben bis 1941 umfangreiche Erdarbeiten für die Sportanlagen stattge­ funden, die aber nicht zu Fertigstellung gelangten. Dabei handelt es sich um die Baugrube des geplanten Stadions (Karte 3.1, 10). An der Westseite befindet sich aufgeschüttetes Material aus dem Ostteil. Von der Mitte der Baugrube nach Süden ist die Trasse für den Abtransport von Gestein noch erhalten (Abb. 6). An der Ostseite, dem tiefsten Teil der Stadiongrube, sammelte sich zunächst Grundwasser. Diese Seen nutzten die belgischen Streitkräften als Schlemmteiche beim Säubern ihrer Panzerfahrzeuge. Abb. 5 Sonnenwendplatz mit Fackelträger und verschütteter Treppe An der Ostseite entstanden neben dem "Haus für weibliche Mitarbeiter" noch weitere Gebäude, die auf der alliierten Luftbildkarte von 1944 gut zu erkennen sind (Abb. 4). Es handelt sich zu­ nächst um drei Gebäude oder Baracken die sich halbkreisförmig an der Ostseite gruppierten (Karte 3.1, 11). Weitere Gebäude, Keller und "Kasematten" entstanden zwischen dem Haus für weibliche Angestellte und dem Kraftfahrzeughof (Karte 3.1,12). Gerade die Keller wurden spä­ ter von belgischen Streitkräften überbaut und mit Lagerhallen versehen (Abb. 7). 7 Südöstlich des Eingangshofes und dem Turm mit dem Reiterrelief "Gerüsteter Krieger" von W. Meiler standen mehrere Gebäude und Baracken der ausführenden Baufirmen (Karte 3.1, 13). In einem Waldstück sind bis heute Reste dieser Bauten erhalten. Es finden sich Grundrisse, Mauerreste und betonierte Teile (Abb. 10). Nordwestlich des westlichen Rechteckturms findet sich weitgehend mit Erdreichreich bedeckt und von Gras überwuchert im Hang der Treppenaufgang zum ersten Sportplatz (Karte 3.1, 14). Abb. 6 Baugrube Stadion heute von Nordwesten Neben diesen benannten Relikten gibt es noch weitere Bereiche, in denen Erdeingriffe und Fundamentierungen standgefunden haben. Hier sind der heutige Bereich des Lichtspieltheaters und die südlich an die Van Dooren Kaserne anschließende Fläche (Abb. 4), als Teil des monu­ mentalen Haus des Wissens zu nennen (Karte 3.1, 15). Weiterhin sind bis zur Stilllegung der Baustelle Anfang 1941 noch umfangreiche Terrassierungen, Treppenanlagen und Bastionen angelegt worden. Gerade diese Bereiche sind während der Zeit als belgischer Standort planiert, überbaut und auch mit neuen Gebäuden oder Hallen versehen worden. Neben den fassbaren Wüstungsbereichen wie den Seeterrassen, zwei Kameradschaftshäusern und dem Ostflügel des Adlerhofes sind es vor allem Bereiche an der West-und Ostseite und südlich des Plateaus der Van Dooren Kaserne, wo archäologische Hinterlassenschaften nach­ gewiesen oder nach dem derzeitigen Kenntnisstand mit an Sicherheit grenzender Wahrschein­ lichkeit materielle Hinterlassenschaften wie Mauern, Ausbruchgruben, Anlagen der Infrastruk­ tur, Bauelemente, Bodenverfärbungen und Einzelfunde zu erwarten sind. 8 Historische Grundlagen Mit dem ersten Spatenstich am 15.03.1934 begannen die Bauarbeiten an der Ordensburg Vo­ gelsang, die mit Unterbrechungen ab Kriegsbeginn im September 1939 bis April 1941 andauer­ ten. Nach Fertigstellung des ersten Bauabschnittes und der Einweihung am 02.05.1936 zogen 500 Junker zum ersten Lehrgang ein. Im Sommer 1938 waren auf der Ordensburg auch Arbei­ ter des Reichsarbeitsdienstes untergebracht, die an den Westbefestigungen arbeiteten . Mit Kriegsbeginn am ersten September gingen die Junker zurück in ihre Heimatorte und Einheiten der Wehrmacht zogen ein. Während des Angriffs auf Frankreich und Belgien im Mai 1940 w ar in der Ordensburg ein Divisionsgefechtsstand untergebracht. Während des Krieges blieben der Burgkommandant Dietel und seine Mitarbeiter in Vogelsang. In den Kameradschaftshäusern waren ab 1941 Schüler der Adolf-Hitler-Schulen aus den Gauen Franken, Koblenz - Trier und Saar - Pfalz untergebracht bis zur Evakuierung Anfang Oktober 1944. Auch das Haus fü r weib­ liche Angestellte, seit Dezember 1938 als Krankenhaus umgebaut, bekam 1943 eine neue I\lut­ zung, in dem hier schwangere Frauen aus dem bombardierten Köln unterkamen und ihre Kin­ der zur Welt brachten. Weiterhin dienten die Räumlichkeiten der Ordensburg 1943/44 als Laza­ rett. . " ;; .' Abb. 7 Außenwand Kasematten mit Stein verblendung an der Ostseite Im August 1944 waren wieder Bautrupps in Vogelsang untergebracht, die den Westwall erneut verteidigungsfähig machen sollten. Mit dem Angriff amerikanischer Truppen im Januar 1945 auf die Rurtalsperren erfolgte dann die Räumung der Ortschaft Wollseifen und der Ordensburg. Am 04.02.1945 fanden letzte Kämpfe deutscher Truppen in Wollseifen statt, danach mar­ schierte das 47. Infanterie Regiment der 9. US-Division kampflos in die Ordensburg ein. Nach Ende des Krieges standen die Gebäude leer, so dass sich die zurückkehrende Bevölkerung alles brauchbare Material aus der Ordensburg holte. Seit 1946 nutzten zunächst englische Truppen 9 das Gelände als Truppenübungsplatz und ab dem 01.04.1950 die belgischen Streitkräfte, die den Standort zum 31.12.2005 verließen. Denkmalrechtliche Begründung: Die ehemalige nationalsozialistische Ordensburg Vogelsang ist zunächst ein Baudenkmal natio­ nalsozialistischer Architektur und eng verbunden mit den politischen Idealen einer menschen­ verachtenden Ideologie. Ausdruck findet diese Ideologie nicht nur in politischen und militärischen Exzessen, sondern auch in einer an Größenwahn erinnernden Monumentalität ihrer Bauten. Neben bekannten Parteibauten in Nürnberg und Berlin waren es die Ordensbur­ gen zur Ausbildung des Parteinachwuchses, die, wie in Vogelsang sichtbar, während ihrer Bau­ zeit immer wieder umgeplant und in ihren Dimensionen immer größer wurden. Als AlleinsteI­ lungsmerkmal steht Vogelsang für den Bau nationalsozialistischer Parteischulen in dieser Form. Reste heute nicht mehr vorhandener Bauten oder die Fundamente einzelner Bauabschnitte, die nicht mehr zur Ausführung kamen sowie Standorte einfacher Baracken sind Teil des Boden­ denkmals "NS-Ordensburg Vogelsang" . Wie archäologische Untersuchungen im Bereich des Adlerhofes und der Redoute gezeigt haben, ist das vorhandene Bodenarchiv gut erhalten und ist im Zusammenhang mit der baulichen und schriftlichen Überlieferung ein wichtige Quelle und Zeugnis zur Baugeschichte von Vogelsang. Abb. 8 Baureste der Trafostation 10 Die "NS-Ordensburg Vogelsang" gehört zu den Denkmälern aus unserer unmittelbaren Ver­ gangenheit. Sie ist bedeutend für die Geschichte Nordrhein-Westfalens, denn sie dokumentiert das Leben vieler Menschen in einer Epoche der Zeitgeschichte, die von ihrer besonderen politi­ schen Entwicklung geprägt war. Sie ist Teil eines Abschnittes der Sozial- und Wirtschaftsge­ schichte der Eifelregion und war eingebunden in den Bau des Westwalles, während der Kriegs­ zeit als Unterkunft für Schulen, schwangere Frauen, als Lazarett und Standort für militärische Einheiten. Am Schutz und Erhalt der Ordensburg besteht aus wissenschaftlichen, im Besonde­ ren aus baugeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse. Schutzbereich Der Schutzbereich umfasst von Norden nach Süden die ehemaligen Seeterrassen, Kamerad­ schaftshäuser, den "Adlerhof' bis hin zur Wache und den Eingangshof, von Westen nach Osten die terrassierten Flächen vom Haldenfuß an und die Baugrube des Stadions. Literatu r I Quellen: R. Schmitz-Ehmke, Die Ordensburg Vogelsang. Architektur - Bauplastik - Ausstattung. Ar­ beitsheft der rheinischen Denkmalpflege 41, Köln, 2003 2 (zitiert, SE). Abb. 9 Freigelegte Mauerreste auf dem Ostflügel des Adlerhofes, August 2012 (Foto: G. Schmitz) 11 Abb. 10 Abb. 11 Mauerreste der Baufirmenunterkünfte Fundamentreste der Seeterrasse Bodendenkmal EU 294 Q.. 0.. ~.~ .. ~ . n Q.. t n Q. 0... Q. n Glüc ks rott \1 0. 0. Q. n c:! 0.. . " \I.. Q. . \1. ~.. ...~. ""-- 0.. I (I.. Ij... ~ ~. 'n /l. I .. Q .. ~ .. n , ,, n 17'.. \'.. I Q. Q 0.. n o n 0.. I... n n (I.. n 0.. °. 0.. Q. I. I.. Q.. (I Q.. n n n 100 200 I Meter Karte 1 Auszug aus der Deutschen Grundkarte Maßstab 1 : 7000 [fi~ltjJ Schutzbereich Stand : 08/2012 Diese Karte ist urheberrechtlich geschützt Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland Als Vervielfältigung gelten z.B. Nachdruck, Photokopie, Mikroverfilmung, Digitalisieren, Scannen sowie Speicherung auf Datenträgern LVR " Qualität für Menschen LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinlamd Abteilung 3000/Archiv Tel.: 0228/9834-182 bodendenkmalpflege@lvr.de Bodendenkmal EU 294 ~ .. 0 '1. t;l... ~0 Li ... ~ t.'!. 0 ~. Q.. 0 0.. Q.. 0. ~. o t 0.. 0.. Q.. Gl üc ksrott ~... Q. 0 0 .0::-: ' ." ..,-,""'~­ ., . 1).. 0.. \'.. 1).. ? ~. 0.. o \I.. \'.. 0.. Aeve rh eld 360.1 • 0.. \'..?­ ' 0... 0.. 0. 0. 0.. o 100 200 I Meter ". Karte 3.2 Bauphasen: Schutzbereich 15.03.1934 - Sommer 1936 Diese Karte ist urheberrechtlich geschotzt November 1936 - 01.05.1937 Juni 1937 - Juli 1939 Vervielfaltigung nur mit Erlaubnis des LVR-Amt fOr Bodenden kmalpflege im Rheinland Als Vervielfaltigung gelten z.B. Nachdruck, Photokopie , Mikroverfilmung, Digitalisieren, Scannen sowie Speicherung auf Datentragern 1"4;. Qualität fUr Menschen LVR-Amt fOr Bodendenkmalpflege im Rheinlamd Abteilung 3000/Archiv Tel.: 0228/9834-182 bodendenkmalpflege@lvr. de 0. .. 0... .. ~ 0... ~... o Q.. o 0 Gl ucksrotl Q. Q. Q. t Q.. Q. t ~. 0. ().. t Q. ~ '} . ~. <:1.. ('I.. ~. Q. I <j ('I.• Q.. I.. Q. I... ('1.. 0.",... 360,1 • 0.. (") 0...Q·•· 0. .. 0. O.. ('I.. o f).. 0. . 0 O... 0.... o . \. Diese Karte ist urheberrechtlich geschOtzt Vervielfaltigung nur mit Erlaubnis des LVR-Amt fUr Bodendenkmalpflege im Rheinland Als Vervielfaltigung gelten z.B. Nachdruck. Photokopie. 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