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Beschlussvorlage (Ausbau des Pflegekinderdienstes)

Daten

Kommune
Wesseling
Größe
181 kB
Datum
16.07.2013
Erstellt
24.06.13, 17:09
Aktualisiert
24.06.13, 17:09
Beschlussvorlage (Ausbau des Pflegekinderdienstes) Beschlussvorlage (Ausbau des Pflegekinderdienstes) Beschlussvorlage (Ausbau des Pflegekinderdienstes) Beschlussvorlage (Ausbau des Pflegekinderdienstes) Beschlussvorlage (Ausbau des Pflegekinderdienstes)

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Inhalt der Datei

Sitzungsvorlage Nr.: 131/2013 Federführender Bereich Beteiligte Bereiche Kinder, Jugend und Familie Vorlage für Jugendhilfeausschuss Rat Betrifft: (ggf. Anlagen bezeichnen) Ausbau des Pflegekinderdienstes Namenszeichen des federführenden Bereichs Sachbearbeiter/in Leiter/in Namenszeichen Beteiligte Bereiche Datum 24.05.2013 Namenszeichen I/10 Bearbeitungsvermerk Fachdezernent Kämmerer Bürgermeister STADT WESSELING Vorlagen-Nr.: 131/2013 Der Bürgermeister Sachbearbeiter/in: Datum: Birgit Rudolf 24.05.2013 X öffentlich nichtöffentlich Beratungsfolge: Jugendhilfeausschuss Rat Betreff: Ausbau des Pflegekinderdienstes Beschlussentwurf: Im Pflegekinderdienst wird zum 01.01.2014 ½ Stelle unbefristet eingerichtet, um auf diesem Weg Kosten für stationäre Hilfen zu reduzieren und die Qualität der Pflegeverhältnisse abzusichern. Sachdarstellung: 1. Problem Der Jugendhilfeausschuss hat in seiner Sitzung am 23.06.2010 die Einrichtung einer Sozialpädagogenstelle zum weiteren Ausbau des Pflegekinderdienstes (PKD) empfohlen. Im November 2010 und zum Januar 2011 wurden zwei kompetente Fachkräfte mit jeweils halber Stelle - zusätzlich zur vorhandenen halben Stelle - eingestellt, sodass der PKD nun mit insgesamt 1,5 Stellen ausgestattet ist. Der Personalzusatz war aufgrund der gestiegenen Fallzahlen dringend erforderlich. Durch den kontinuierlichen Ausbau der Vollzeitpflege in Wesseling ist derzeit eine intensive Auslastung der drei Fachkräfte festzustellen. Seit 2010 wurden mehr als 35 neue Pflegeverhältnisse von diesem Dienst eingerichtet und begleitet. Durch Zuständigkeits- und Hilfeartwechsel gab es zudem in den 2 Jahren ständige Veränderungen in Einzelfällen. Entwicklung der HzE -Vergleichszahlen Kinder in Vollzeitpflege seit Erfassung durch die Jugendhilfeplanung : 1997: 11/2010: 11/2012: 05/2013: 14 Kindern in Pflegestellen / in familienanalogen Fachstellen 40 Kinder in Pflegestellen / in familienanalogen Fachstellen 55 Kinder in Pflegestellen / in familienanalogen Fachstellen 63 Kinder in Pflegestellen / in familienanalogen Fachstellen Diese interkommunale positive Entwicklung kann mit dem derzeitigen Personalbestand von 1,5 Planstellen im Pflegekinderdienst nicht gehalten werden. Laut den Fallzahlenempfehlungen aus der „Rahmenkonzeption Pflegekinderdienst“ des LVR empfiehlt Herr Prof. Dr. Reinhard Wiesner 25 Kinder pro pädagogischer Vollzeitfachkraft. Dieser Einschätzung schloss sich die GPA in ihrer Empfehlung für Wesseling 2008 an. Nur ein angemessener Personalschlüssel bietet der Fachkraft im Pflegekinderdienst ausreichende Arbeitszeitanteile für die Werbung, Gewinnung und Überprüfung von Pflegefamilien, die kontinuierliche Qualifizierung und Fachberatung der Familien bei erzieherischen Fragestellungen, die Entwicklung von fachlichen Standards und Kriterien für die Auswahl von Pflegefamilien und deren Begleitung, regelmäßige Besuchskontakte zur Qualitätssicherung der Aufgabe, entscheidend auch in Form von Kontakt- und Hilfeangeboten an die betroffenen Kinder ( so hat der BGH Aussagen zu den Kontrollaufgaben der Jugendämter bei Vollzeitpflegeverhältnissen getroffen, in denen ein fortwährender Kontakt der Fachkräfte zum Kind bzw. Jugendlichen gefordert wird ), die Einschätzung von Gefährdungslagen in Pflegestellen und deren Bearbeitung, die Intervention in Krisensituationen insbesondere auch zur Vermeidung von Abbrüchen, die Hilfeplanung nach § 36 SGB VIII. Die Fachkräfte des PKD garantieren für den Kinderschutz in allen betreuten Pflegefamilien im Zuständigkeitsbereich der Stadt Wesseling. Sie nehmen hier das gesetzlich vorgegebene Wächteramt der Jugendhilfe wahr. Die Familien werden eigenverantwortlich in der gesamten Fallsteuerung durch die Fachkräfte des PKD betreut. Alle Kinder kommen aus schwierigen familiären Verhältnissen und haben oft traumatische Erfahrungen durchlebt. Auch die Trennung von den leiblichen Eltern und Geschwistern löst bei den Kindern Selbstzweifel, Schuldgefühle, große Trauer und Wut aus. Deshalb brauchen insbesondere die neu eingerichteten Pflegestellen regelmäßige Ansprechpartner und fachlich kompetente Beratung zum Umgang mit diesen Kindern. Auch die Auseinandersetzung mit Verhaltensproblemen nach Kontakt mit den Herkunftseltern und die Gestaltung des elterlichen Umgangs mit ihren Kindern bedarf einer konstanten Begleitung durch den PKD. Vom PKD werden aus fachlicher Abwägung zahlreiche Umgänge selber begleitet. Ansonsten werden diese Begleitungen über freie spezialisierte Träger eingekauft. 2012 wurden 39 Kinder /Jugendliche vom ASD in Familien sowie im Heim Inobhut genommen (2010 : 28 Kinder/Jugendliche). Am 16.05.2013 mussten 3 Geschwister (2 J., 4 J., 7 J.) akut in Folge eines Polizeieinsatzes von ihren Drogenkonsumierenden Eltern Inobhut genommen werden. Die Aufnahme erfolgte im Probsthof, Königswinter; - hier beträgt der vereinbarte Tagessatz bei Schutzmaßnahmen 170,00 € pro Kind. Wesseling hat bislang keine vertraglich verpflichteten Bereitschaftspflegestellen (FBB), welche bei Bedarf in der akuten Krise Kinder vorübergehend bei sich aufnehmen können. Eine zwischenzeitlich als FBB tätige Tagespflegemutter (siehe Vorlage 144/2010) hat anschließend wieder mehrere Tageskinder aufgenommen, da hier eine Betreuungskontinuität mit regelmäßigen Einnahmen gesichert ist. Qualifizierte durchhaltestarke und flexible Bereitschaftsstellen (FBB) vor Ort müssen jedoch gefunden und dauerhaft begleitet werden. Zur weiteren Akquise wurden Flyer und Plakate erarbeitet. Der Spezialdienst stellt sich bei Veranstaltungen, wie z.B. Weltfrauentag, Stadtfest, Veranstaltungen in Familienzentren der Öffentlichkeit vor. Entscheidend ist ein guter Ruf des PKD vor Ort und zufriedene Pflegeeltern. Jährlich verbringen zahlreiche Wesselinger Pflegefamilien mit ihren Kindern ein Wochenende in die Eifel. Neben der gemeinsamen Freizeitgestaltung gibt es ausreichend Gelegenheit zum Austausch unter den Pflegestellen und einen interessanten thematischen Schwerpunkt. Gerade für die Kinder wirkt es entlastend, andere Pflegekinder kennen zu lernen und sich nicht alleine in der ansonsten ungewöhnlichen familiären Situation wahr zu nehmen. Viele neu geknüpfte Kontakte reichen über das alljährlich vom PKD gestaltete Wochenende hinaus. Die Mitarbeiterinnen wurden in hohem Maße durch Fortbildungen für die Aufgabe geschult und nehmen regelmäßig an weiterqualifizierenden Maßnahmen und überörtlichen Arbeitsgruppen teil. Das Team des PKD erarbeitet konzeptionelle Grundlagen; - entscheidende Bausteine wie Zeitpunkt der Übernahme von Fällen aus dem ASD, regelmäßige Überprüfung der Fälle unter Einbezug der Fachvorgesetzten sind geregelt. Die Häufigkeit von persönlichen Kontakten zu den Pflegekindern hängt entscheidend von der Fallmenge ab und ist noch fest zu legen. Nur ein angemessener Personalschlüssel bietet dem Fachdienst die Möglichkeit mit hoher Qualität im Sinne des Kinderschutzes regelmäßig sich ein eigenes Bild zur Überprüfung zu machen. Ziel ist, als vertrauensvolle Ansprechpartnerin vom Kind wahrgenommen zu werden, u. a. um durch schnelle wirkungsvolle Kriseninterventionen mögliche Abbrüche zu vermeiden. Die weiterhin gestiegene Fallzahl an Kindern in familiär organisierter HzE bestätigt den bereits eingeschlagenen Weg. Die vorliegenden Bewerbungen von Familien für Dauerpflege werden kontinuierlich abgearbeitet. Diese positive Entwicklung im Rahmen der HzE alternativ bzw. ergänzend zur Heimunterbringung sollte systematisch weiter verfolgt und ausgebaut werden. Der Bereich der Vollzeitpflege könnte in Wesseling noch weiter optimiert werden, wenn hierfür ausreichende Personalkapazitäten zur Verfügung gestellt würden. Die Aquise weiterer Pflegefamilien, deren Überprüfung, Schulung und Begleitung erfordert diese Personalressourcen, die aktuell durch den hohen Aufwand der Einzelfallbetreuungen nicht vorhanden sind. Auch für die Begleitung der derzeit vorhandenen 63 Pflegekinder und ihrer Pflegestellen unter Einbindung der Herkunftsfamilien reicht die jetzige Personalbemessung nicht aus (davon 11 Kinder z.B. in Fach- und Erziehungsstellen noch Fallsteuerung ASD). Perspektivisch liegt hier ein großes Potential, sowohl für die weitere Entwicklung des Haushaltes als auch für die betroffenen Kinder. Ein Ausbau der FBB - Stellen sollte zudem erfolgen. Dazu wurde in den letzten Monaten eine einheitliche Basis auf Rhein - Erft – Kreis - Ebene erarbeitet, in der auch Wesseling in einer überörtlichen Arbeitsgruppe ein differenziertes Konzept mit Empfehlungen zu fachlichen Standards und zur angemessenen Bezahlung dieser FBB - Stellen entwickelt hat. Gute Pflegestellen sind jedoch zunehmend schwierig zu finden („der Anbieter-Markt ist erschöpft“). Deshalb ist Abbrüchen in Pflegestellen möglichst durch intensive fachliche Begleitung vorzubeugen. Zur Wahrung des aktuellen Standards = hohe Unterbringungsquote in Familien und der erforderlichen intensiven fachlichen Begleitung durch den PKD ist ab 01.01.2014 eine halbe Stelle zuzusetzen. Auch zum Ausbau der Vollzeitpflegestellen unter Berücksichtigung des erhöhten Bedarfes an „Fachpflegestellen“ ist eine umfassende personelle Erweiterung nötig. Nur gut qualifizierte und fachlich begleitete Pflegestellen (ergänzend b. B. mit möglicher sozialpädagogischer Ausrichtung und speziellen Betreuungskonzepten) können alternativ zur Heimunterbringung wirkungsvoll und langfristig eingesetzt werden. 2. Lösung Im Pflegekinderdienst wird zum 01.01.2014 ½ Stelle unbefristet eingerichtet, um auf diesem Weg Kosten für stationäre Hilfen zu reduzieren und die Qualität der Pflegeverhältnisse abzusichern. 3. Alternativen 4. Finanzielle Auswirkungen Die Personalkosten für ½ Stelle liegen bei 28.150 Euro jährlich und können mit dem Stellenplan 2014 eingeplant werden. Laut KGSt betragen die Kosten eines Arbeitsplatzes bei 0,5 Vollzeitstelle in der Entgeltgruppe S 14 TVöD-SuE insgesamt 49.110 Euro (davon 28.150 Euro Personalkosten, 9.700 Euro Sachkosten und 11.260 Euro Gemeinkosten).