Daten
Kommune
Wesseling
Größe
183 kB
Datum
18.06.2013
Erstellt
03.06.13, 17:09
Aktualisiert
03.06.13, 17:09
Stichworte
Inhalt der Datei
Sitzungsvorlage Nr.:
125/2013
Federführender Bereich
Beteiligte Bereiche
Stadtplanung
- 66 -
Vorlage für
Ausschuss für Stadtentwicklung und Umweltschutz
Betrifft:
(ggf. Anlagen bezeichnen)
Planungswettbewerb "Radschnellwege in Nordrhein-Westfalen"
Antrag der Stadtratsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen vom 22.04.2013
Namenszeichen des federführenden Bereichs
Sachbearbeiter/in
Leiter/in
Datum
Namenszeichen Beteiligte Bereiche
- 66 -
22.05.2013
Namenszeichen
I/10
Bearbeitungsvermerk
Fachdezernent
Kämmerer
Bürgermeister
STADT WESSELING
Vorlagen-Nr.: 125/2013
Der Bürgermeister
Sachbearbeiter/in:
Datum:
Judith Hawig
22.05.2013
X
öffentlich
nichtöffentlich
Beratungsfolge:
Ausschuss für Stadtentwicklung und Umweltschutz
Betreff:
Planungswettbewerb "Radschnellwege in Nordrhein-Westfalen"
Antrag der Stadtratsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen vom 22.04.2013
Beschlussentwurf:
Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umweltschutz nimmt den Vorschlag des interkommunalen Arbeitskreises der Städte Köln, Pulheim, Frechen, Brühl, Wesseling und des Rhein-Erft-Kreises („IntAK“) zur Anmeldung der Trasse Köln-Frechen als gemeinsamen Beitrag für den Planungswettbewerb „Radschnellwege
in Nordrhein-Westfalen“ zustimmend zur Kenntnis.
Der Ausschuss unterstützt die gemeinsame Bewerbung des IntAK an dem Wettbewerb und beauftragt die
Verwaltung, weiter an dem interkommunalen Arbeitskreis mitzuwirken.
Sachdarstellung:
1. Problem
Der Fachbereich Stadtplanung ist bereits seit mehreren Jahren Mitglied eines interkommunalen Arbeitskreises der Städte Köln, Pulheim, Frechen, Brühl, Wesseling und des Rhein-Erft-Kreises. Aus einer „interkommunalen integrierten Raumanalyse“ („IIRA“) zur Vorbereitung des links-rheinischen Kölner Flächennutzungsplanes hervorgegangen, beschäftigt sich der mittlerweile kurz als „IntAK“ bezeichnete Arbeitskreis mit
aktuellen Themen der Stadtentwicklung. Schwerpunkte der inhaltlichen Arbeit bildeten bisher insbesondere
die Abstimmung bedeutsamer großflächiger Einzelhandelsvorhaben in Form einer interkommunalen Einzelhandelsvereinbarung (s. Vorlage Nr. 246/2012), die Analyse der Wohnbaulandentwicklung (s. Vorlage Nr.
247/2012) in der Region sowie mehrere Workshops zur Verbesserung der verkehrlichen Verbindungen zwischen den Arbeitskreis-Städten.
Am 23. Januar 2013 hat das Land Nordrhein-Westfalen einen Planungswettbewerb für Radschnellwege
ausgelobt. Die vorhandene Radverkehrsinfrastruktur ist aufgrund folgender Aspekte häufig nicht dazu geeignet, den für die Zukunft erwünschten und erwarteten Anstieg des Radverkehrs angemessen zu bewältigen:
„Die bestehenden Radverkehrsnetze mit ihrer unterdimensionalen Infrastruktur erlauben keine
„Massenverkehre“ (Potenzialausschöpfung), weil sie nicht kompatibel sind mit dem schnellen, sportlichen Radverkehr und den Leistungs- und Ansprüchen des Alltagsverkehrs. Sie erlauben nur in
Ausnahmefällen das Nebeneinander fahren und das Überholen.
Die heutige Infrastruktur ist aufgrund der Dimension und der fahrgeometrischen Bedingungen keine
Option für die E-Mobilität auf dem Fahrrad mit Dauergeschwindigkeiten von 25 km/h (Zukunftsfähigkeit).
Die verkehrlichen Begleitparameter (Signalisierung, Verkehrsregelung, intermodale Schnittstellen,
fehlende Ladestationen etc.) sind kaum dazu geeignet, die systembedingten Vorteile des Fahrrades
„auszufahren“ (Effizienzpotenziale).
Die wesentlichen Defizite und Schwachpunkte der klassischen Radverkehrsinfrastruktur sind
im Einzelnen:
Keine adäquate Dimensionierung
Keine Führungskontinuität, keine Stringenz in der Ausgestaltung
Flächenkonkurrenz und Konflikte mit dem Auto und dem Fußverkehr
Keine adäquate Berücksichtigung in der Signalisierung und Benachteiligung in der
Verkehrsregelung
Keine angemessene Ausrichtung an spezifischen Sicherheitsbedürfnissen.“
(Quelle: Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW 2013 „Planungswettbewerb Radschnellwege in Nordrhein-Westfalen“ Auslobung S. 2)
Im Rahmen des Planungswettbewerbes sollen 5 interkommunale Radschnellwege ausgewählt werden, für
die das Land 80 % der entstehenden Kosten einer Machbarkeitsstudie sowie der Ausführungsplanung und
Bauausführung übernimmt. Hauptziel des Wettbewerbes ist die Förderung von interkommunalem Alltagsradverkehr über mittlere Distanzen, wobei der Verknüpfung zum Öffentlichen Personennahverkehr eine besondere Bedeutung zukommt.
In ihrem Antrag (22.04.2013) für den Rat der Stadt Wesseling am 14.05.2013 weist die Stadtratsfraktion
Bündnis 90/ Die Grünen auf die große Bedeutung des Radverkehrs für das künftige Mobilitätsverhalten hin.
Durch eine Verschiebung des Modal Split zugunsten des Radverkehrs könne die Zahl der Pkw-Fahrten gesenkt und somit Ressourcenverbrauch, Umwelt- und Lärmbelastung reduziert werden. Der steigende Anteil
an Elektrofahrrädern ermögliche die Bewältigung größerer Distanzen und biete v.a. Berufspendlern im Alltagsverkehr eine Alternative zu anderen Verkehrsmitteln. Um diese begrüßenswerte Entwicklung zu unterstützen, sei eine gut ausgebaute Radverkehrsinfrastruktur notwendig. Die Grünen sprechen sich daher für
die Anlage eines Radschnellweges von Köln über Wesseling und Bornheim nach Bonn aus und schlagen
hierzu die Teilnahme der Stadt Wesseling am Planungswettbewerb für Radschnellwege vor. Die Verwaltung
möge sich hierzu mit den genannten Städten abstimmen.
2. Lösung
Aufgrund seiner guten Vernetzung mit Experten aus dem Bereich der Verkehrsmobilität hat der IntAK sich
frühzeitig mit der Thematik einer interkommunalen Bewerbung für den Landeswettbewerb für Radschnellwege beschäftigt. Bereits im Bürgermeistergespräch der linksrheinischen Kölner Nachbarkommunen und des
Rhein-Erft-Kreises am 06.02.2013 in Wesseling ist von den Bürgermeistern und dem Landrat eine gemeinsame Bewerbung der IntAK-Kommunen beschlossen worden.
Planungsgedanke des Arbeitskreises ist es, die Bewerbung in ein Gesamtradverkehrsnetz einzubinden,
welches aus einem inneren und einem äußeren Ring um Köln besteht. Der innere Ring im Bereich der Inneren Kanalstraße (innerer Grüngürtel Köln) und der äußere Ring im Bereich von Bonnstraße/L 183/L 150
sollen über radiale Achsen miteinander verbunden werden (s. Anlage). Bildlich betrachtet nimmt das Netz
die Form von Tortenstücken ein. Für eine konkrete Bewerbung war es erforderlich, aus dem Gesamtnetz
einen ersten „Pilotabschnitt“ auszuwählen, der die höchsten Erfolgschancen im Sinne der Wettbewerbsanforderungen an Radschnellwege aufweist. Unter Federführung der Stadt Köln und des Rhein-Erft-Kreises,
die über eine entsprechende fachpersonelle Ausstattung verfügen und sich daher zur Erarbeitung des Wettbewerbsbeitrages bereit erklärt haben, wurde eine Matrix (s. Anlage) zur Bewertung potenzieller Teilabschnitte des Gesamtnetzes erarbeitet. Aufgrund eines entsprechenden Auftrags des zuständigen Kölner
Ausschusses wurden auch einzelne rechtsrheinische Strecken sowie der Anschluss an den Rhein-SiegKreis untersucht.
Die optionalen Strecken wurden anhand von 15 Kriterien bewertet, die u.a. die Bevorrechtigung ggü. anderen Verkehrsträgern, die Steigung, das Freihalten von Einbauten, die Verkehrsbedeutung für den Radverkehr oder den zu erwarteten Reisezeitgewinn zum Gegenstand haben. Als Strecke mit der größten Realisierungschance zum Umbau als Radschnellweg wurde die Trasse Köln-Frechen identifiziert (12 Punkte). Grund
hierfür ist vor allem der Standard der vorhandenen Radverkehrsinfrastruktur, die mit vergleichsweise geringem Aufwand zu einem Radschnellweg mit angemessener Trassenbreite, Vorrangschaltungen an Signalanlagen oder planfreie Führungen an Knotenpunkten ausgebaut werden kann. Darüber hinaus erwartet man
von dieser Trassenführung aufgrund der starken Verflechtungen im Berufsverkehr zwischen den Städten
Frechen und Köln sehr hohe Verlagerungspotenziale vom motorisierten Kraftfahrzeugverkehr auf den Radverkehr.
Auch die Trasse Köln-Wesseling-Bornheim-Bonn ist anhand der Matrix bewertet worden. Die Eignung als
„Pilotstrecke“ für den Wettbewerb wurde als durchschnittlich (5 Punkte) eingestuft. Nachteil gegenüber der
Köln-Frechener Trasse ist der vergleichsweise höhere Anteil an Unterbrechungen/Einbauten im Bestand,
welche die Führungskontinuität beeinträchtigen und einen höheren Planungs- und Realisierungsaufwand
erwarten lassen. Sollte langfristig das vom IntAK vorgeschlagene Radschnellwegenetz in seiner Gesamtheit
ausgebaut werden, so wäre auch der radiale Abschnitt Köln-Wesseling(-Bornheim-Bonn) hiervon erfasst.
3. Alternativen
Keine.
4. Finanzielle Auswirkungen
Keine.
Anlagen
Bewertungsmatrix
Übersichtsplan potenzieller Radschnellwegstrecken