Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
483 kB
Datum
09.10.2013
Erstellt
04.09.13, 16:45
Aktualisiert
04.09.13, 16:45
Stichworte
Inhalt der Datei
Anlage 2
Bericht
zur Unterrichtung des Kreistages über die Chancen und Risiken der
beabsichtigten Beteiligung an der zu gründenden
„Projektentwicklung Eifel Energien GmbH”
Kall, 14. August 2013
Bericht an den Kreistag – Gründung „Projektentwicklung Eifel Energien GmbH“
II
Inhaltsverzeichnis
1
2
3
4
Vorbemerkung .................................................................................................................... 1
Geplantes Vorhaben ........................................................................................................... 3
Chancen und Risiken .......................................................................................................... 4
Auswirkungen auf das Handwerk, die mittelständische Wirtschaft und die Beschäftigten
der jeweils handelnden Gewerkschaften ............................................................................ 6
Bericht an den Kreistag – Gründung „Projektentwicklung Eifel Energien GmbH“
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1
Vorbemerkung
Im Koalitionsvertrag der Landesregierung Rheinland-Pfalz wird die Bedeutung des Bürgers
und der Kommunen an einer dezentralen Energiewende und dem landesweiten Ausbau der
Erneuerbaren Energieversorgung ausdrücklich gewünscht. Erklärtes Ziel der Regierung ist
hierbei die bilanzielle Deckung des landesweiten Stromverbrauchs durch Erneuerbare
Energien bis 2030.
Die in der Eifel an der Grenze zu Belgien und Nordrhein-Westfalen liegende SchneifelRegion stellt mit einer Fläche von 2.600 ha eines der größten zusammenhängenden
Staatswaldgebiete in Rheinland-Pfalz dar, welches gleichzeitig über beste
Windgeschwindigkeiten um 8,0 m/s in 100 m über Grund verfügt. Höchster Punkt des
Schneifel-Höhenkamms ist der Schwarze Mann mit rund 700 m Höhe.
Aufgrund der guten Voraussetzungen für Windenergie in der Schneifel-Region ist die
zeitnahe Aufnahme eines Ausschreibungsverfahrens durch das Land Rheinland-Pfalz zur
Projektierung des Schneifel-Höhenkamms absehbar. Als Zeichen der Solidarität der
Landesregierung gegenüber den Kommunen und Bürgern von Rheinland-Pfalz wurde für die
eigentümerübergreifende Projektierung Erneuerbarer Energien ein Solidarpakt zwischen Land
und Kommunen geschlossen, der das Land verpflichtet, ein Drittel der Pachteinnahmen von
Windenergie auf Landesflächen den angrenzenden kommunalen Gebietskörperschaften
abzugeben.
Parallel zu dieser Entwicklung auf Landesebene plant die Verbandsgemeinde (VG) Prüm, in
der sich die Schneifel-Region befindet, die Festlegung von Windvorranggebieten im Zuge der
Fortschreibung des Flächennutzungsplanes. Hierzu wurden im Vorfeld intensive
Untersuchungen zur Integrationsfähigkeit der Windenergie in die bestehenden Verhältnisse
vorgenommen.
Das Projekt Schneifelwind verfügt über zahlreiche Einflussgrößen, die es in seiner
Gesamtheit einzigartig macht:
• Das Projekt ist ein Meilenstein zur Umsetzung des ambitionierten Zieles der
Landesregierung Rheinland-Pfalz, bis 2030 den landesweiten Stromverbrauch
bilanziell zu 100 % zu decken, umzusetzen (Richarz, et al., 2012). Gleichzeitig ist es
ein Pilot- und Prestigeprojekt für die Bewältigung der Energiewende gemeinsam mit
Bürgern und Kommunen.
• Das Projekt in seiner jetzigen Form würde, gemessen am Investitionsumfang, an der
installierten Leistung sowie der verwendeten Anlagentechnik eines der größten
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zusammenhängenden Windprojekte in Rheinland-Pfalz und Deutschland darstellen. Es
existiert bis dato beispielsweise kein Onshore-Windpark, welcher über die
veranschlagte Anzahl an Großwindenergieanlagen mit einer Leistung von 7,5 MW
verfügt. Die ausgemachte Gesamtleistung reicht je nach vorgefundenen Bedingungen
von 100 - 200 MW, das entspricht einem Investitionsvolumen von 180 – 330 Mio.
Euro.
• Innerhalb der Projektierung Schneifelwind kommen alle Flächeneigentumsformen
gleichwertig zum Zuge. Die grundstücksübergreifende Projektierung im Rahmen des
Flächenpachtmodelles sichert allen privaten, kommunalen und landeseigenen
Eigentumsformen eine gerechte Verteilung.
• Durch eine transparente und faire Projektierung und Betriebsführung werden
Bürgerinteressen auch außerhalb einer Beteiligung einer Energiegenossenschaft
berücksichtigt und attraktive finanzielle Anreize zur Beteiligung geboten.
• Um regionale Wertschöpfung überhaupt entwickeln zu können, bedarf es einer
initiierenden Handlung einzelner ortsansässiger und regionaler Akteure, die durch
fundierte Fachkenntnis und vernetztem Querschnittsdenken die Chancen und Risiken
einer Unternehmung richtig einschätzen können.
Warum sollen Projekte im Bereich der Erneuerbaren Energien beispielsweise von externen
Akteuren geplant und umgesetzt werden, während in der Region zahlreiche Experten
existieren, die über adäquate Kenntnisse verfügen und darüber hinaus durch ihre regionale
Verwurzelung ein Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Landschaft und ihrer
Bevölkerung aufweisen?
Aus diesem Grund haben sich für die Entwicklung des Bürgerwindparks Schneifelwind
Akteure verschiedenster Fachbereiche zusammengefunden, um ein zukunftsfähiges
wirtschaftliches Energieprojekt mit Leuchtturmcharakter zu entwickeln und umzusetzen:
•
•
•
•
KEVER Projekt-Betriebs-Beteiligungsgesellschaft mbH mit Sitz in Kall,
RWE Deutschland AG mit Sitz in Essen,
eegon - Eifel Energiegenossenschaft e.G. mit Sitz in Wiesbaum,
Manfred Mundt, regionaler langjähriger Projektentwickler aus Neuerburg
In einer überregionalen Projektentwicklungsgesellschaft in Form einer GmbH soll das Projekt
geplant und entwickelt werden, um es nach Projektreife und Bau in einer
Betreibergesellschaft in Form einer GmbH & Co. KG langjährig zu betreiben.
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Die Projektentwicklungsgesellschaft sollte nach vorliegenden Erkenntnissen in der Form einer
GmbH gegründet werden und könnte den Namen „Projektentwicklung Eifel Energien GmbH“
tragen.
Gegenstand des Unternehmens ist die Entwicklung, die Planung, der Bau und/oder der
Betrieb von Anlagen zur Energieerzeugung, schwerpunktmäßig in der rheinland-pfälzischen
Eifel. Die Gesellschaft ist darüber hinaus berechtigt, alle Geschäfte vorzunehmen, die mit
dem vorstehend beschriebenen Gegenstand des Unternehmens zusammenhängen oder ihm
unmittelbar oder mittelbar zu dienen geeignet sind.
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Geplantes Vorhaben
Die KEVER PBB mbH, die RWE Deutschland AG und der lokale Projektentwickler Manfred
Mundt beabsichtigen die Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft im Verhältnis von
jeweils einem Drittel (1/3) die „Projektentwicklung Eifel Energien GmbH“ zum
XX.MM.YYYY zu gründen. Ziel der neu zu gründenden Gesellschaft ist zunächst die
Planung und Entwicklung des Bürgerwindparks Schneifel in Rheinland-Pfalz.
Die Gesellschaft ist zu allen Rechtsgeschäften und Rechtshandlungen berechtigt, die geeignet
erscheinen, den vorgenannten Gesellschaftszweck unmittelbar oder mittelbar zu fördern.
Diese Projektierungsgesellschaft unternimmt alle zur Realisierung eines Windparkes
notwendigen Planungs- und Projektierungsschritte, um das Projekt Schneifelwind nach
erfolgreicher
Projektierung
in
schlüsselfertiger
Form
an
eine
regionale
Windparkbetreibergesellschaft zu übergeben.
Manfred Mundt wird sich bis zur Gründung der Projektierungsgesellschaft im Namen der
zukünftigen Gesellschaft um die Sicherung der für die Projektierung relevanten Flächen
kümmern. KEVER und Manfred Mundt werden das Projekt operativ bearbeiten und
übernehmen die durch Personal entstehenden Planungskosten. Daher ist vorgesehen, dass
RWE mit finanziellen Mitteln anfallende externe Kosten für Gutachten etc. übernimmt, um so
den eigenen Beitrag zum Gesamtprozess zu leisten. Zum Zeitpunkt der Verabschiedung des
fortgeschriebenen Flächennutzungsplanes im Oktober 2013 sollte die Projektierungs-GmbH
voll geschäftsfähig sein.
In jüngerer Zeit führte die vertrauensvolle und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit
anderen in der Region verwurzelten Akteuren zu erfolgreichen Akquise von Windprojekten.
Dies ist vor allem auf die anwachsende Bedeutung zurückzuführen, die kommunale Vertreter
der regionalen Wertschöpfung und der eigenverantwortlichen Umsetzung einer dezentralen
Energiewende beimessen.
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Es ist daher die Überzeugung aller in der Projektierungsgesellschaft zusammengeschlossenen
Gesellschafter, dass eine enge Zusammenarbeit zur Entwicklung regionaler, bürgernaher
Windprojekte ein zukunftsfähiges Modell darstellt, welches auch außerhalb des SchneifelGebietes großen Anklang bei Kommunen und Verbandsgemeinden finden würde. Daher ist
eine Weiterführung der Projektierungsgesellschaft als transregionale Planungsgesellschaft
auch außerhalb der Schneifel-Region sinnvoll und empfehlenswert, um Geldkreisläufe
langfristig in der Region zu binden. Der Aktionsrahmen der Projektierungsgesellschaft sollte
hierbei aufgrund der regionalen Verwurzelung aller Akteure schwerpunktmäßig innerhalb der
rheinland-pfälzischen Eifel liegen.
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Chancen und Risiken
Zur Einschätzung der Marktfähigkeit einer zu gründenden Projektentwicklung Eifel
Energien GmbH (PEE) ist die detaillierte Sondierung und Darlegung aller relevanten Chancen
und Risiken essentiell.
Grundlage eines jeden Projektierers in der Erneuerbaren-Branche ist das ErneuerbareEnergien-Gesetz (EEG). Es birgt neben Risiken auch beachtliche Chancen, da es in seiner
jetzigen Form jedem Anlagenbetreiber von Erneuerbaren Energien eine konstante
Einspeisevergütung zusichert, die, unbeeinflusst von Schwankungen im Strommarkt, für
20 Jahre ab vergütungstechnischer Inbetriebnahme gewährt wird. Die Vergütung wird bei
Einspeisung in das öffentliche Netz für jede gelieferte Kilowattstunde gezahlt und sichert so
auch dem Projektierer der Anlage eine feste Planungsgrundlage mit abschätzbaren Risiken.
Ein Risiko besteht dahingehend, dass eine Novellierung des EEG nach der
Bundestagswahl 2013 ab dem Jahr 2015 als wahrscheinlich anzunehmen ist, die zu einer
Absenkung der Vergütungsstruktur führen könnte. Der unsichere Ausgang dieser politischen
Entwicklung birgt insoweit Risiken, dass zum heutigen Zeitpunkt noch keine Aussage über
die Auswirkungen für die Entwicklung der Erneuerbaren Energien getroffen werden kann.
Die Planungssicherheit bis zur Verabschiedung der EEG-Novelle ist daher also nicht gegeben.
Dieser Entwicklung im förderpolitischen Rahmen steht der positive Aspekt gegenüber, Strom
aus Erneuerbaren Quellen nicht über das EEG vergüten zu lassen, sondern direkt zu
vermarkten. Die steigende Marktfähigkeit von Erneuerbarem Strom führt unmittelbar zu einer
wachsenden Marktintegration, sodass Auswirkungen der möglichen EEG-Novelle abgefedert
und Strom aus Erneuerbarer Energien weiterhin gewinnbringend vermarktet werden kann.
Erneuerbare Energien werden sich auch in Zukunft einer wachsenden Bedeutung erfreuen, da
die konventionellen Energieträger Kohle, Erdöl, Erdgas und Uran, auf denen sich die globale
Weltwirtschaft nach wie vor stützt, endlich sind und daher die Beschaffungskosten für diese
Rohstoffe weiter steigen. Erneuerbare Energien sind demgegenüber preisunempfindlich, da
sie nur in minimalem Umfang von steigenden Rohstoffpreisen tangiert sind. Demgegenüber
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Bericht an den Kreistag – Gründung „Projektentwicklung Eifel Energien GmbH“
unterliegen Erneuerbare Energien,
witterungsbedingten Einflüssen.
insbesondere
Photovoltaik
und
Windenergie
Neben der Frage nach der förderpolitischen Neuausrichtung des EEG existiert für eine
Projektierungsgesellschaft natürlich auch das Risiko der Übernahme von Risikokapital: Bis
zum erfolgreichen Verkauf der Projektrechte bzw. der realisierten Energieanlage trägt die
Gesellschaft das Planungsrisiko für die zur Genehmigung notwendigen Gutachten und die
personellen Planungskosten, sodass bei Scheitern eines Projektes ein negatives Ergebnis
resultiert.
Durch entsprechende Fachkompetenz können risikobehaftete Projekte jedoch bereits im
Vorfeld als solche identifiziert und die Planungen frühzeitig eingestellt werden.
Diese Fachkompetenz kann die PEE durch die intelligente Verknüpfung von verschiedenen,
in der Region verwurzelten Experten bieten, wobei die durch die Zusammenarbeit induzierten
Synergieeffekte sich zusätzlich positiv auf den Unternehmenserfolg auswirken.
Die Absicht der Gründung einer schwerpunktmäßig in der rheinland-pfälzischen Eifel tätigen
PEE resultiert aus der bisher einmaligen Kombination verschiedener landesplanerischer
Gegebenheiten und gesellschaftspolitischer Aktivitäten.
Durch bis dato restriktiv geführte Raumplanungen auch in Regionen mit guten
Windhöffigkeiten existieren in der Eifel enorme Potenziale zum Ausbau der Windenergie.
Durch ein Umdenken auf ministerialer Ebene sind diese Potenzialflächen, die immerhin bis zu
4 % der Landesfläche entsprechen, nun erschließbar und werden von den unteren
Planungsbehörden umgesetzt. Ein bedeutender politischer Grundsatz ist hierbei die aktive
Einbeziehung des Bürgers vor Ort, damit die Wertschöpfung und die damit verbundenen
Geldkreisläufe überwiegend regional ablaufen. Dies entspricht dem Handlungsgrundsatz der
zukünftigen Gesellschafter der PEE und stellt einen großen Wettbewerbsvorteil gegenüber
anderen Projektierern dar.
Aufgrund ihres regionalen Bezuges verfügen die Gesellschafter bereits über ein weit
verzweigtes Netzwerk in Politik und Gesellschaft, welches durch den unmittelbaren Bezug zu
den Bürgerinnen und Bürgern von großer Bedeutung für den zukünftigen Unternehmenserfolg
ist. Der Aufwand für die Akquise von wirtschaftlich tragfähigen Projekten wird aufgrund der
bürgerorientierten,
transparenten
Erscheinungsform
der
zukünftigen
Projektierungsgesellschaft daher als sehr gering eingestuft. Bereits vor Gründung der
Projektierungsgesellschaft verfügen die zukünftigen Gesellschafter über Projekte, die
Aufnahme von Planungstätigkeiten von Beginn an sicherstellen würde.
Aufgrund der dargelegten Chancen und Risiken kann zusammenfassend die Gründung der
Projektentwicklung Eifel Energien GmbH unbedingt empfohlen werden. Das
Unternehmenskonzept ist nach Einschätzung aller zukünftigen Gesellschafter in hohem Maße
belastbar und verspricht trotz der genannten Risiken eine langfristig belastbare
Wirtschaftlichkeitsentwicklung.
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Auswirkungen auf das Handwerk, die mittelständische Wirtschaft und
die Beschäftigten der jeweils handelnden Gewerkschaften
Eine Erbringung unmittelbar verbundener Dienstleistungen erfolgt nicht und ist auch nicht
beabsichtigt.