Daten
Kommune
Wesseling
Größe
264 kB
Datum
05.12.2012
Erstellt
17.11.12, 06:15
Aktualisiert
17.11.12, 06:15
Stichworte
Inhalt der Datei
Sitzungsvorlage Nr.:
237/2012
- Mitteilung Federführender Bereich
Beteiligte Bereiche
Kinder, Jugend und Familie
Vorlage für
Jugendhilfeausschuss
Betrifft:
(ggf. Anlagen bezeichnen)
Umsetzung der Bundesinitiative „Netzwerke Frühe Hilfen und Familienhebammen“
Namenszeichen des federführenden Bereichs
Sachbearbeiter/in
Leiter/in
Namenszeichen Beteiligte Bereiche
Datum
08.11.2012
Namenszeichen
I/10
Bearbeitungsvermerk
Fachdezernent
Kämmerer
Bürgermeister
STADT WESSELING
Vorlagen-Nr.: 237/2012
Der Bürgermeister
Sachbearbeiter/in:
Datum:
Frau Rudolf, Frau Müller
08.11.2012
X
öffentlich
nichtöffentlich
Beratungsfolge:
Jugendhilfeausschuss
Betreff:
Umsetzung der Bundesinitiative „Netzwerke Frühe Hilfen und Familienhebammen“
Beschlussentwurf:
Die Vorlage wird zur Kenntnis genommen.
Sachdarstellung:
Die „Bundesinitiative Netzwerk Frühe Hilfen und Familienhebammen“ unterstützt den flächendeckenden
Aus- und Aufbau sowie die Weiterentwicklung von Frühen Hilfen durch zusätzliche Maßnahmen. Ziel ist es,
vor allem werdende Eltern sowie Eltern mit Kleinkindern durch frühzeitige Information, Beratung und Hilfe bei
der Wahrnehmung ihrer Erziehungsverantwortung zu unterstützen und Risiken für eine gesunde Entwicklung
von Kindern rechtzeitig zu erkennen. Dazu bedarf es geeigneter Angebote und einer systemübergreifenden
Kooperation von verschiedenen Einrichtungen und Diensten. Die weitere Vernetzung und Kooperation im
Kinderschutz soll nachhaltig weiterentwickelt werden. Grundlage der Bundesinitiative Frühe Hilfen ist das
seit 1. Januar 2012 gültige Bundeskinderschutzgesetz.
Gefördert werden Maßnahmen, die nach dem 01.01.2012 initiiert worden sind, oder erfolgreiche Modellversuche, die als Regelangebot ausgebaut werden sollen.
Grundsätzlich förderfähig im Rahmen der Bundesinitiative Frühe Hilfen sind:
der Aus- und Aufbau von Netzwerken Früher Hilfen
die Qualifizierung und der Einsatz von Familienhebammen und vergleichbarer Berufsgruppen aus
dem Gesundheitsbereich und
Ehrenamtsstrukturen im Bereich Früher Hilfen.
Hierfür stehen gemäß § 3 Abs. 4 KKG – Bundeskinderschutzgesetz (BKiSchG) jährlich folgende Bundesmittel zur Verfügung:
2012:
30 Mio. Euro
2013:
45 Mio. Euro
2014:
51 Mio. Euro
Nach Ablauf dieser Befristung wird der Bund einen Fond einrichten, für den er jährlich 51 Millionen Euro zur
Verfügung stellen wird.
Die für NRW zugeteilten Mittel werden auf die Träger der öffentlichen Jugendhilfe nach dem Verteilerschlüssel – Anteil der Kinder im Alter von 0 – 3 Jahren im SGB II-Bezug – aufgeteilt.
Für die Stadt Wesseling ergeben sich nach Angaben des Landesjugendamtes folgende Fördermittel:
2012: 13.185 €
2013: 18.532 €
2014: ca. 21.000€ (dauerhaft)
Eine Beantragung von Fördermitteln / Übertragung in das Folgejahr (2013 und ff.) ist nicht möglich.
Die Stadt Wesseling verfügt im Rahmen der Frühen Hilfen, genannt “Elternservice“ bereits über gute Angebote und Netzwerkstrukturen für junge Familien und werdende Eltern. Bereits im Jahr 2009 wurde durch den
Jugendhilfeausschuss und den Rat der Einsatz einer Präventionskraft (halbe Stelle) in der Jugendhilfe beschlossen (Vorlage 34/2009). Die Fachstelle „Frühe Hilfen“ wurde im Februar 2010 eingerichtet, um werdenden Eltern und Eltern mit Kindern bis zu 3 Jahren Beratung, Begleitung und Unterstützung anbieten zu können. Ziel ist es, zu einem möglichst frühen Zeitpunkt Kontakt zu den Familien herzustellen, um die Eltern bei
ihrer Erziehungsarbeit zu unterstützen, Kompetenzen zu stärken und Überforderung präventiv entgegenzuwirken.
Neben der individuellen Arbeit mit den Familien, die sich primär in aufsuchender Hilfe und Begleitung widerspiegelt, wird der Vernetzung mit Institutionen der Jugend- und Gesundheitshilfe eine hohe Priorität eingeräumt. Hierzu finden regelmäßige Netzwerktreffen mit den ansässigen Kinderärzten, Hebammen und Vertretern der Kinder- und Jugendhilfe statt. Seit 2009 besteht der Arbeitskreis „Wesselinger Familien am Start“, ein Netzwerk von lokalen Fachleuten und Kooperationspartnern, die mit der oben genannten Zielgruppe
arbeiten. Durch die enge Kooperation der verschiedenen Arbeitsbereiche wird eine möglichst unkomplizierte
und niedrigschwellige Vermittlung an weiterführende Stellen ermöglicht. Ein eigenes Gruppenangebot für
junge Mütter sowie die Verteilung der Babybegrüßungstasche (seit 2008) im Rahmen von Hausbesuchen bei
Familien mit Neugeborenen, runden die Angebotspalette des Elternservice ab. Hier wurde im Umfang einer
halben Stelle eine Spezialisierung dieser Aufgabenstellung im Oktober 2010 durchgeführt und dem Elternservice zugeordnet.
Seit 2011 wird der Modellversuch „Multicenterprojekt KinderZUKUNFT NRW“ im Brühler Marienhospital, als
wesentlicher Netzwerkpartner fachlich begleitet. Eine Koordinatorin (halbe Stelle Krankenschwester) bietet
ein freiwilliges Risikoscreening in der Geburtsklinik an und wird beratend und vermittelnd tätig. Ziel ist die
frühzeitige Identifikation von Unterstützungsbedarf in Familien und die Installation präventiver Hilfen von
Beginn an.
Ausbaustand der Frühen Hilfen in Wesseling zum 01.11.2012
Personelle Situation
Sandra Müller, Dipl. Sozialarbeiterin, systemische Beraterin, Kinderschutzfachkraft
Beschäftigungsumfang: 24,5 h
Diane Schlosser, Dipl. Sozialpädagogin
Beschäftigungsumfang: 19,5 h
Babybegrüßung (seit Februar 2008 durch Allgemeinen Sozialen Dienst, seit Oktober 2010 durch Elternservice)
Aufsuchende Arbeit: Beratung und Unterstützung von werdenden Eltern und Familien mit Kindern
bis zum dritten Lebensjahr
Jährlich stattfindende Kooperationsveranstaltung von Jugendhilfe und Gesundheitswesen
Leitung Arbeitskreis Frühe Hilfen seit 2009 („Wesselinger Familien am Start“)
Kooperationsvereinbarungen zum Ausbau eines sozialen Frühwarnsystems mit Kinderärzten,
Schwangerschaftskonfliktberatung, Caritas-Sozialberatung, Kindertageseinrichtungen, CVJM, Kindertagespflege, Schulen
Entwicklung von Informationsmaterial für Eltern (Flyer „Schwanger! Und nun?“, Flyer „Elternservice“,
Flyer „Frühstück für minderjährige Mütter“)
Erstellen eines Familienwegweisers
Präventives Gruppenangebot für junge Mütter (2010 – 2012)
Ergebnisse und Entwicklung der Frühen Hilfen 2010 – 2012
Anfragen 2010 insgesamt
Kurzberatungen (1 – 3 Kontakte)
Längerfristige Zusammenarbeit
Anfragen 2011 insgesamt
Kurzberatungen
Längerfristige Zusammenarbeit
Weiterbetreuungen aus 2010
Anfragen 2012 bis 31.10.2012
Kurzberatungen
Längerfristige Zusammenarbeit
Weiterbetreuungen aus 2011
25
18
7
44
22
22
3
46
29
17
3
Neben der aufsuchenden, intensiven Beratungsarbeit mit den Familien erfolgten im Jahr 2011 148 Hausbesuche und Interventionen im Rahmen nicht erfolgter Vorsorgeuntersuchungen sowie 304 Willkommensbesuche von Neugeborenen und ihren Familien.
Entwicklungsinteresse und vorgesehene Maßnahmen der Frühen Hilfen 2013 – 2015
Ausbau einer Koordinierungsstelle
Koordinierung des Netzwerkes „Frühe Hilfen auf der Grundlage des gesetzlichen Auftrages
gem. § 3 des Gesetzes zur Kooperation und Koordination im Kinderschutz (KKG) “ und Leitung des daraus resultierenden Arbeitskreises (Netzwerkarbeit)
Koordinierung und Fachberatung der freiberuflichen Hebammen, Familienhebammen und
vergleichbaren Berufsgruppen aus dem Gesundheitswesen
Einsatz, Begleitung und Fachberatung von Ehrenamtlichen
Öffentlichkeitsarbeit
Mediale Aufbereitung der „Frühen Hilfen“ sowie der Kooperationspartner und ihrer Angebote
Aufbau einer Ehrenamtsstruktur
Konzepterstellung. Die Schulung der Mitarbeiter/innen sowie Koordination, Qualifizierung, Einsatz
und Begleitung der Ehrenamtlichen soll in enger Kooperation mit einem freien Träger erfolgen.
Ausbau präventiver Angebote zur Stärkung der Erziehungskompetenz im Bereich der Elternbildung
Organisation von Informationsveranstaltungen zu Themen wie z.B. Elterngeld und Elternzeit
Aufbau einer „Elternbibliothek“ in Kooperation mit der städtischen Bücherei
Finanzierung der Koordinierungsstelle „KinderZukunft“ im südlichen Rhein-Erft-Kreis: Das bewährte Modellprojekt, angesiedelt im Brühler Marienhospital (Projektphase März 2011 bis August
2012) wird bereits ab 01.09.2012 anteilmäßig durch die Stadt Wesseling gefördert. Eine verbindliche
Vertragsstruktur ab 2013 wird mit den Städten Brühl, Erftstadt, Hürth und dem Marienhospital Brühl
entwickelt.
Durchführung von Fort- und Weiterbildungsangeboten zu Frühen Hilfen und Kinderschutz sowie
die Qualifizierung von Mitarbeiter/innen
Verwendung der Bundesmittel
Der Einsatz der Bundesmittel für 2012 ist wie folgt vorgesehen:
Finanzierung Referenten für interne Fortbildung zum Kinderschutz für 27 Mitarbeiter/innen in Höhe
von 2.300 €
Finanzierung der Koordinierungsstelle „KinderZukunft“ ab September (Anteil Wesseling bei Beteiligung von 3 Städten für 4 Monate 1.800 € )
Einsatz von freiberuflicher Familienhebamme im Einzelfall (Fachleistungsstunde zwischen 44,00 €
bis 50,00 € )
Der Einsatz der Bundesmittel ab 2013 ist wie folgt geplant:
Ausbau der Koordinierungsstelle
Weiterfinanzierung der Koordinierungsstelle „KinderZukunft“ im südlichen Rhein-Erft-Kreis
Mitarbeiterqualifizierung, Fortbildung systemisches Elterncoaching
Aufbau einer Ehrenamtsstruktur in Kooperation mit einem freien Träger (Konzepterstellung und
Schulung der Ehrenamtlichen erfolgt in Kooperation mit freiem Träger; Koordination, Einsatz und
Begleitung der Ehrenamtlichen erfolgt durch Koordinierungsstelle Frühe Hilfen)
Einsatz von freiberuflichen Hebammen, Familienhebammen, Familienkinderkrankenschwestern im
Einzelfall sowie Entwicklung und Honorierung von Kurs- und Gruppenangeboten
Da die konzeptionelle Weiterentwicklung des Fachdienstes Frühe Hilfen noch nicht abgeschlossen ist, kann
die Höhe der tatsächlich erforderlichen Mittel ab 2013 zum jetzigen Zeitpunkt nicht genau beziffert werden.
Der Jugendhilfeausschuss wird entsprechend informiert.
Für die Stadt Wesseling entstehen hierdurch keine zusätzlichen Aufwendungen..