Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
15 kB
Datum
21.11.2012
Erstellt
09.11.12, 12:06
Aktualisiert
09.11.12, 12:06
Stichworte
Inhalt der Datei
Kreis Euskirchen
Der Landrat
X Öffentliche Sitzung
Datum:
Info 173/2012
06.11.2012
Nichtöffentliche Sitzung
Beratungsfolge:
Ausschuss für Wirtsch.Förd.,Tourismus
u.Konvers.Vogels.
19.11.2012
Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr
21.11.2012
Regionales Gewerbeflächenkonzept - Fortschreibung 2012
Ein Regionales Gewerbeflächenkonzept wurde erstmalig für die Region Aachen 1998 erstellt und
wird in regelmäßigen Abständen fortlaufend aktualisiert. Die Federführung obliegt der AGIT mbH. Im
Gegensatz zu dem ausführlicherem Konzept von 2009 mit umfangreichen qualitativen Informationen
bzw. Daten versteht sich dieses Konzept 2012 als eine vereinfachte Fortschreibung und dient somit
als eine Zwischenstufe auf dem Weg zu einer umfassenden, in größeren zeitlichen Abständen durchzuführenden Überprüfung.
Drei Schwerpunkte sind in dem jetzigen Regionalen Gewerbeflächenkonzept berücksichtigt worden:
- Es wurde auf der Basis der regionalen Gewerbeflächen Monitorings Aussagen zum voraussichtlichen Flächenbedarf in der Region Aachen für die kommenden zehn Jahre getroffen.
- Die bisherigen Kriterien bezüglich "Regional bedeutsamer Gewerbeflächen" wurden kritisch hinterfragt und um weitere Aspekte wie z. B. Städtebau und Nachhaltigkeit erweitert worden
- Der regionale Erfahrungsaustausch in zentralen Zukunftsfragen der Gewerbeflächenentwicklung
wurde weiter intensiviert.
Das jetzige Regionale Gewerbeflächenkonzept teilt sich in zwei Hauptbereiche auf:
1. Gewerbeflächenangebot und Gewerbeflächennachfrage
2. Gewerbeflächen von regionaler und überörtlicher Bedeutung
Zu 1. Gegenwärtiges Gewerbeflächenangebot und -potenzial
Von den 242 erfassten Gewerbestandorten in allen 46 regionsangehörigen Gemeinden betrug die
Bruttofläche Anfang 2012 7.001 ha. Dies entspricht einer Nettofläche von 5.714 ha. Unter Abzug der
bereits veräußerten Flächen (4.294 ha) verbleiben für die Region Aachen Flächenreserven von 1.468
ha (Netto).
Dazu zählt man noch das Gewerbeflächenpotenzial, welches sich auf rd. 262 ha (Brutto) beläuft. Diese 262 ha verteilen sich auf 23 Gewerbestandorte in der Region Aachen.
Für den Kreis Euskirchen:
-2Blankenheim: 9,5 ha
Dahlem Schmidtheim: 4,6 ha
Hellenthal Losheim: 24,3 ha
Kall: 54,8 ha
Nettersheim: 2,8 ha
Schleiden: 2,0 ha
Als weitere kommunale Planungsabsichten der Regionen werden max. 318 ha benannt. Für den
Kreis Euskirchen finden sich hier die Gebiete Blankenheim/Dahlem/Nettersheim (interkommunal, 42
ha) sowie Weilerswist (Erweiterung Gewerbegebiet Weilerswist (RGB, 35 ha) wieder.
Insgesamt ergibt sich also ein Gewerbeflächenpotenzial für die Region Aachen von ca. 2.341 ha (Regionale Gewerbeflächenreserven von 1.468 ha + Maximale Regionalplan-Potenziele von 262 ha +
Weitere kommunale Planungsabsichten von max. 318 ha)
Zu der Ermittlung des zukünftigen Gewerbeflächenbedarfs stellt das Konzept für die Region Euskirchen fest, dass in den kommenden zehn Jahren (2013 bis 2022) ein durchschnittlicher Gewerblicher
Flächenbedarf von ca. 96 ha erzielt wird (siehe Seite 13 Tabelle 3).
Für die Reichweiten der Flächenreserven für den Kreis Euskirchen (in Jahren) stellt das Konzept fest,
dass im Durchschnitt 19 Jahre als Reichweite genannt wird (Seite 14, Tabelle 4).
Zu 2: Gewerbeflächen von regionaler und überörtlicher Bedeutung
Regional bedeutsame Gewerbeflächen (RBG) zeichnen sich durch eine herausragende Standortqualität aus und besitzen eine über die Region hinausreichende Ausstrahlung. Diese Standorte bilden
das Potenzial für die überregionale und internationale Standortwerbung der Region Aachen der
kommenden zehn Jahre. Diese "Premiumstandorte" sollten im Rahmen der (inter)nationalen Standortwerbung stärker beworben werden.
Für den Kreis Euskirchen werden die beiden Gewerbegebiete Weilerswist und der Industrie- und Gewerbepark "Am Silberberg" (IPAS) genannt.
Überörtlich bedeutsame Gewerbeflächen zeichnen sich durch eine besondere Standortqualität aus
und besitzen eine sich auf größere Teilbereiche der Region erstreckende Ausstrahlung. Diese Standorte bilden das Potenzial für die regionale und teilweise auch überregionale Standortbewerbung der
Region Aachen der kommenden zehn Jahre.
Als überörtlich bedeutsame Gewerbefläche wird im Kreis Euskirchen des Gewebegebiet EURO-Park
genannt.
Als zu entwickelnde regional und überörtlich bedeutsame Gewerbeflächen wird in dem aktuellen
Konzept das Gebiet Kall/Schleiden mit einer Bruttofläche von ca. 45 ha aufgrund seiner guten infrastrukturellen Anbindung sowie seine auch im Hinblick auf großräumige Freiraumfunktionen gegebenen Erweiterungsmöglichkeiten in nordwestlicher Richtung benannt. Im Jahr 2007 wurde zwischen
der Gemeinde Kall und der Stadt Schleiden eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung zum "Interkommunalen Gewerbegebiet Kall-Schleiden" geschlossen.
Folgenden Planungsabsichten von regionsangehörigen Gemeinen wird eine überörtliche Bedeutung
beigemessen:
Blankenheim/Dahlem/Nettersheim: Es besteht eine Planungsabsicht dieser Südkreisgemeinden mit
einer Größe von ca. 42 ha (Brutto) mit einer ausgezeichneten, unmittelbaren Autobahnanbindung, die
als "Standort für eine zukünftige Siedlungsentwicklung" bereits im Regionalplan benannt wird.
-3Es gilt in den nächsten Jahren zu prüfen, inwieweit diese Entwicklungsvorstellungen tatsächlich realisiert werden können.
Landesplanerisch ist der Standort Euskirchen/Weilerswist (sog. PrimeSite Rhine Region) ausgewiesen. Diese sog. LEP-Flächen werden nicht den regional verfügbaren Flächenreserven zugerechnet.
Sollte es in den kommenden zehn Jahren zu keiner großflächigen Ansiedlungen in diesem Bereich
kommen, so verpflichtet sich das Land NRW die Initiative zur Aufgabe der Zweckbindung zu ergreifen, um die Umwandlung der LEP-Fläche in eine überregionale bedeutsame oder interkommunal zu
vermarktende Gewerbe- und Industriefläche zu ermöglichen.
Ein wichtigen Augenmerk hat das vorliegende Konzept auf die Tatsache gelenkt, dass die Anzahl der
regionsangehörigen Gemeinden, in denen innerhalb des Planungshorizontes der vorliegenden Fortschreibung (2013 bis 2022) mit einem Mangel an Reserveflächen zu rechnen ist sich im Zeitraum von
2008 bis 2011 von
7 auf 20 Gemeinden erhöht hat. Hier sollte der Fokus auf eine nachfrageorientierte Flächenpolitik
gelegt werden. Durch Erweiterungen bzw. Neuausweisungen sollte eine entsprechende Flächenvorsorge getroffen werden, ohne dabei raumordnerisch unerwünschten, bandartigen Siedlungsentwicklungen Vorschub zu leisten.
Das Konzept weist darauf hin, dass zur strukturellen Förderung des ländlich geprägten Eifel-Raumes
auch die betreffenden Städte und Gemeinden nach Bedarf auch kleinteilige Flächen (bis 10 ha) zur
Unternehmensansiedlung ausweisen können. Im Rahmen der Zukunftsinitiative Eifel soll daher das
Thema "Gewerbeflächenentwicklung im ländlichen Raum" einen besonderen Stellenwert erhalten.
Die Arbeitsgruppe "Regionales Gewerbeflächenkonzept" macht in ihrer Einführung auf einen aktuellen Trend aufmerksam, nach dem in der Region Aachen vermehrt großflächige Veräußerungen von
Gewerbeflächen, die ausschließlich der Gewinnung von Solarenergie dienen, erfolgen. Hier werden
keine bzw. sehr begrenzte Arbeitsplatzeffekte geschaffen und stellt aus Sicht der Arbeitsgruppe eine
Zweckentfremdung von Gewerbeflächen dar.
Ein Leitthema des neuen Landesentwicklungsplans NRW ist die größere Sparsamkeit der Flächeninanspruchnahme. Die Reaktivierung von Gewerbebrachen ist eine der zentralen Herausforderungen
der Zukunft. Die Arbeitsgruppe "Regionales Gewerbeflächenkonzept" ruft die Kommunen auf, künftig
verstärkte Aufmerksamkeit auf die Ermittlung und Aktivierung ihrer Brachflächenpotenziale zu legen.
gez. Rosenke
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