Daten
Kommune
Bedburg
Größe
105 kB
Datum
15.03.2016
Erstellt
14.03.16, 18:00
Aktualisiert
14.03.16, 18:00
Stichworte
Inhalt der Datei
RE: Anfrage des BUND zum Thema Grundwasserbelastung in Bedburg, 14.03.2016
Sehr geehrter Herr Köster,
der Erftverband führt regelmäßig Grundwasserprobennahmen an Messstellen durch und analysiert
die Proben im verbandseigenen Labor. Jährlich werden etwa 1500 Messstellen beprobt, von denen
auch einige in Bedburg liegen, die sich auf verschiedene Grundwasserstockwerke verteilen. Die meisten Messstellen werden in einem jährlichen Turnus beprobt. Da sich ein Teil des Bedburger Stadtgebietes auf Braunkohlenabraumkippen erstreckt und die Grundwasserstände im ganz Bedburg aufgrund der Nähe zu den Braunkohlentagebauen stark abgesenkt sind, ergeben sich einige Besonderheiten.
Der gesamte nordöstliche Hälfte des Stadtgebietes befindet sich - mit Ausnahme der Ortslage Rath auf ehemaligen Tagebaugelände und besteht aus einer Braunkohlenabraumkippe. Da die Abraumsedimente während des Tagebaubetriebs Sauerstoff aus der Luft ausgesetzt waren, hat hier
eine intensive Oxidation der natürlicherweise im Gestein enthaltenen Pyritminerale (FeS2, Eisendisulfid) stattgefunden. Bei dieser Reaktion werden u.a. Sulfat und Eisen freigesetzt und finden sich in
erhöhten Konzentrationen im Grundwasser wie in allen Braun- und Steinkohlenbergbaubereichen.
Auch wenn heute auf den Flächen Landwirtschaft betrieben wird, führt dies nicht zu erhöhten Nitratwerten des Grundwassers, weil das Nitrat im Untergrund abgebaut (reduziert, denitrifiziert) wird.
Im südwestlichen Teil Bedburgs sind die Grundwasserstände tagebaubedingt durch die Sümpfungsmaßnahmen abgesenkt. Die Messstellen erschließen hier zwar das Grundwasser des obersten
Stockwerks, das aber aufgrund der Absenkung hohe Flurabstände zwischen etwa 20 und 40 m aufweist. Modellrechnungen des Forschungszentrums Jülich gehen für den südlichen Teil Bedburgs von
Nitratkonzentrationen des Sickerwassers um 50 mg/l aus. Im Grundwasser finden sich diese Konzentrationen allerdings nicht, weil der tiefere Teil des obersten Grundwasserstockwerks, aus dem die
Grundwasserproben stammen, ein Nitratabbaupotenzial aufweist, so dass auch hier eine Denitrifikation im Grundwasserleiter stattfindet und das Grundwasser dadurch nitratfrei bleibt, solange dieses
Abbaupotenzial nicht aufgezehrt ist.
Einleitungen in die Erst bestehen aus Sümpfungswasser. Dieses stammt aus großen Tiefen, wird im
Tagebauvorfeld und im Abbaufeld gehoben und ist nitratfrei.
Die Frage zur Analyse des Erftwassers habe ich an meine Kollegen, Dr. Christoffels aus der Abteilung
"Flussgebietsbewirtschaftung" weitergeleitet. Er wird sie Ihne gerne beantworten.
Bei Rückfragen gebe ich gerne weitere Auskünfte.
Mit freundlichen Grüßen
Nils Cremer
Dr. Nils Cremer
Diplom-Geologe
Bereich: Gewässer
Abteilung: Grundwasser
Erftverband, Am Erftverband 6, D 50126 Bergheim
Fon: +49 2271 88 1228 , Fax: +49 2271 88 1980
tema780 / H:\FD 5\Allgemein\SITZUNGSDIENST\AUS 2014 9.WP\SITZUNGEN des UA\2016.03.15\Antwort Erftverband zu Grundwasserbelatungen in Bedburg.docx