Daten
Kommune
Bedburg
Größe
139 kB
Datum
15.03.2016
Erstellt
14.03.16, 18:00
Aktualisiert
14.03.16, 18:00
Stichworte
Inhalt der Datei
Erftverband Postfach 1320 | 50103 Bergheim
Stadt Bedburg
- Fachdienst 5 –
Stadtplanung, Bauordnung, Wirtschaftsförderung
Herrn Rainer Köster
Am Rathaus 1
Abteilung
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50181 Bedburg
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G2
Dr. Christian Gattke
(0 22 71) 88-12 4550359
(0 22 71) 88-12 61
christian.gattke
@erftverband.de
G2-023 E07-30-8
Bergheim, 9. März 2016
Anfrage der BUND Ortsgruppe Bedburg zu Renaturierungsmaßnahmen des Erftverbandes
Ihre Mail vom 26.02.2016
Sehr geehrter Herr Köster,
vielen Dank für Ihr Schreiben vom 26.02.2016. Gerne unterstützen wir Sie
bei der Beantwortung der Fragen des BUND zu den Renaturierungsmaßnahmen des Erftverbandes in Bedburg.
Sekundäraue Bedburg
Im südlichen Stadtgebiet von Bedburg befindet sich die Erft in einem tiefeingeschnittenen, strukturarmen und gestreckten Verlauf. Im Umfeld der
Erft befinden sich die Flächen der ehemaligen Zuckerfabrik Bedburg. Die
Maßnahme aus dem Perspektivkonzept Untere Erft sieht zur ökologischen
Verbesserung die Herstellung einer Sekundäraue vor. Die Sekundäraue
bildet die Grundlage für weitere Maßnahmen wie beispielsweise die Verbreiterung der Erft, die Anreicherung mit Strukturelementen und die Gestaltung eines leicht mäandrierenden Gewässerverlaufs.
Im Auftrag des Erftverbandes durchgeführte Bodenuntersuchungen
(Rammkernsondierungen und Probeschürfe) zeigen, dass es sich bei den
Anschüttungen in der Erftböschung größtenteils um Waschboden aus der
Rübenproduktion und natürliches Bodenmaterial, teilweise vermischt mit
Bauschutt (Ziegelbruch) handelt. Ziel der Untersuchungen war die Eignung
des Materials als Rekultivierungsschicht nach Deponieverordnung (DepV)
zu bewerten.
Das vorgefundene Bodenmaterial ist nicht schadstoffbelastet, die Zuordnungswerte der DepV für die Rekultivierungsschicht werden eingehalten.
Die Vorsorgewerte nach Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG) für
Lehm/Schluff werden im Mittel ebenfalls eingehalten. Der hohe organische
Anteil des Bodens (TOC im Mittel bei knapp 3%) führt jedoch zu einer Zuordnung in die Deponieklasse II nach DepV bzw. LAGA Z2, so dass eine
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Verbringung des Materials in eine Erddeponie die Maßnahme unwirtschaftlich machen würde.
Dieser Befund gilt vermutlich für das gesamte Gelände der ehemaligen
Zuckerfabrik, der Erftverband hat jedoch nur auf einem rund 40m breiten
Uferstreifen Untersuchungen durchgeführt/durchführen lassen. Bezüglich
des Geländes an der L361 können keine Aussagen getroffen werden.
Im Februar 2014 hatte die Deponiegesellschaft Horrem ihr Angebot zur
Annahme des Bodenaushubs aus der Maßnahme als Rekultivierungsboden
aus Kapazitätsgründen zurückgezogen. Seitdem hat sich der Erftverband in
enger Abstimmung mit dem Amt für Umweltschutz und Kreisplanung des
Rhein-Erft-Kreises, Vertretern des ehrenamtlichen Naturschutzes, der RWE
Power AG, der Stadt Bedburg und anderen Organisationen intensiv darum
bemüht, alternative Lösungen zu finden. Dank der kooperativen Unterstützung der genannten Beteiligten liegen mittlerweile die entsprechenden Genehmigungen vor, verwertbares Bodenmaterial aus der Maßnahme zur
Rekultivierung der Standorte des ehemaligen Venturikanals Blerichen und
des ehemaligen Umspannwerks Glesch zu verwenden. Damit konnten die
Voraussetzungen für die Umsetzung der Maßnahme geschaffen werden.
Die Planung sieht vor 2016 mit den Arbeiten zu beginnen.
Venturikanal Blerichen
Nach der Entlassung des Geländes aus der Bergaufsicht ist vorgesehen,
dass der Erftverband den ehemaligen Venturikanal mit verwertbarem Bodenmaterial aus der o.g. Maßnahme verfüllt. Um eine bestmögliche Abgrenzung zu den benachbarten Naturschutzteichen sowie Habitate für die
vorkommenden Eidechsen zu schaffen, ist die Gestaltung in enger Abstimmung mit dem Rhein-Erft-Kreis und Vertretern des ehrenamtlichen Naturschutzes geplant worden. Im Ergebnis ist eine grundsätzlich organische
Gestaltung des Geländes unter Beachtung der örtlichen Gegebenheiten
vorgesehen. Im westlichen Abschnitt des Venturikanals ist lediglich die Verfüllung des alten Gerinnes geplant, da dort das umgebende Gelände auf
Höhe der Böschung des Venturikanals liegt. Dagegen ist im mittleren Bereich angrenzend an den Bereich der Böschungen der Klärteiche Bedburg
eine Anhebung und Anpassung des Geländes in natürlicher, organischer
Form vorgesehen. Die Brombeeren auf der Böschungskrone sollen bei der
Maßnahme erhalten bleiben, so dass diese weiterhin eine Abgrenzungsfunktion zu den Klärteichen hin übernehmen können. Darüber hinaus wird
zusätzlich ein Wildzaun entlang des Venturikanals gesetzt, der im Westen
an der vorhandenen Brücke ausläuft und im Osten an den bereits vorhandenen Wildzaun anschließt. Als Habitate für beispielsweise Eidechsen werden natürliche Gestaltungselemente wie Steinhaufen und halbierte, flach
auf den Boden gelegte Baumstämme in das Gelände eingebracht. Um das
Anfliegen der Klärteiche durch Vögel nicht zu behindern wird ausdrücklich
auf das Pflanzen von Bäumen verzichtet. Des Weiteren wird der Erftverband auf Wunsch die vorhandenen Bäume, die sich außerhalb des Naturschutzgebietes befinden, fällen, um hier die heutige Anflugsituation zu ver-
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bessern. Dieses wie das Mulchen der Fläche findet vor Durchführung der
Maßnahme unter Beachtung der zeitlichen Vorgaben des Artenschutzes
statt.
Erft zwischen Glesch und Blerichen
Abschnitt 19 des Perspektivkonzepts behandelt die Erft zwischen Glesch
und Blerichen. 2012 wurde das Flurbereinigungsverfahren „Erftaue-Glesch“
eröffnet, das die Flächen westlich der Erft in diesem Abschnitt einschließt.
Das Flurbereinigungsverfahren verfolgt den Zweck das Perspektivkonzept
durch bodenordnungsgemäße Entflechtung der Nutzungskonflikte zwischen
Gewässerrenaturierung und Landwirtschaft zu unterstützen. Konkret geht
es hierbei darum, die für Erft-Verlegung und Auenentwicklung benötigten
Flächen in das Eigentum des Erftverbandes zu überführen und der Landwirtschaft geeignete Ersatzflächen zuzuteilen.
Leider schreitet der Grunderwerb innerhalb des Verfahrens, im Gegensatz
zur Flurbereinigung in Wevelinghoven, bisher nicht in dem Maße voran,
dass sich ein Einstieg in die Planung anbietet. Sobald sich die Situation
ändert, werden wir auch hier mit der Vorplanung beginnen, die wir dann
gerne frühzeitig mit allen Beteiligten abstimmen.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Dr.-Ing. Christian Gattke
- Abteilungsleiter -