Daten
Kommune
Bedburg
Größe
346 kB
Datum
05.04.2016
Erstellt
23.03.16, 18:02
Aktualisiert
23.03.16, 18:02
Stichworte
Inhalt der Datei
Zu TOP:__________
Drucksache: WP9-39/2016
1. Ergänzung
Fachdienst 5 - Stadtplanung,
Bauordnung, Wirtschaftsförderung
Sitzungsteil
Az.:
öffentlich
Beratungsfolge:
Sitzungstermin:
Ausschuss für Umwelt und
Strukturwandel
15.03.2016
Rat der Stadt Bedburg
05.04.2016
Abstimmungsergebnis:
Betreff:
Antrag der Fraktion Bündnis90 / Die Grünen
hier: Unterstützung der StädteRegion Aachen gegen den Betrieb der Atomkraftwerke
Tihange und Doel / Belgien
Beschlussvorschlag:
Der Rat der Stadt Bedburg beschließt entsprechend der Empfehlung der StädteRegion
Aachen, diese in ihren Rechtsverfahren und Auskunftsersuchen zu unterstützen und
dementsprechend der StädteRegion Aachen einen Solidarbeitrag i.H.v. 1.000 € zur
Verfügung zu stellen.
Sofern eine weitere Beteiligung oder die Einlegung von Rechtsmitteln seitens der Stadt
Bedburg beabsichtigt ist, soll dies dem Rat im Vorfeld zur Beratung gegeben werden.
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Begründung:
Ursprünglicher Sachstand zur Sitzung am 15.03.2016:
Der Verwaltung liegt ein Antrag der Fraktion Bündnis90 / Die Grünen zur Thematik des Betriebs
der belgischen Atomkraftwerke Tihange und Doel vor (siehe Anlage).
Beide Atomkraftwerke wurden in der Vergangenheit wiederholt aufgrund technischer Störungen
und Zwischenfälle vom Netz genommen. Details zur Geschichte sowie den Zwischenfällen lassen
sich den folgenden Seiten entnehmen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Tihange
https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Doel
Der Antrag sieht vor, den Klagen der StädteRegion Aachen im Namen der Stadt Bedburg gegen
den Betrieb der Atomkraftwerke Tihange und Doel in Belgien beizutreten.
Hierzu teilt die Verwaltung vorab mit:
Die StädteRegion Aachen hat am 05.02.2016 Klage gegen die Wiederinbetriebnahme des
Kraftwerkblocks Tihange 2 beim belgischen Staatsrat eingereicht. Diese Klage bewegt sich damit
auf Gebiet des öffentlichen Rechts gegen den Betrieb des in der Kritik stehenden Kraftwerksblock.
Nach Auskunft der StädteRegion ist ein Beitritt Dritter aus formalen Gründen nicht mehr möglich.
Gleichwohl bereitet die StädteRegion neben der öffentlich-rechtlichen Klage mögliche
zivilrechtliche Klagen vor. Inwieweit hierbei dann eine Gemeinschaftsklage, ein Klagebeitritt dritter
Kommunen oder einzelne Klagen der Kommunen sinnvoll sind, wird derzeit von der StädteRegion
Aachen geprüft. Auch sollen bestehende Auskunftsrechte und -pflichten bei der EU-Kommission
rechtlich überprüft werden.
Zur weiteren Erörterung mit Kommunen, die die StädteRegion Aachen in dieser Thematik
unterstützen wollen, findet voraussichtlich ein Informationstermin am 17.03.2016 bei der
Städteregion Aachen statt. Sofern eine Unterstützung der StädteRegion Aachen seitens der Stadt
Bedburg erfolgen soll, können weitere Informationen und Beratungen nach diesem Termin
erfolgen.
Ergänzung zur Ratssitzung am 05.04.2016:
Der Ausschuss für Umwelt und Strukturwandel hat in seiner Sitzung am 15.03.2016 mehrheitlich
bei zwei Gegenstimmen folgenden Beschluss gefasst:
„Der Ausschuss beauftragt die Verwaltung, Sondierungsgespräche mit der StädteRegion Aachen,
basierend auf dem Termin am 17.03.2016 aufzunehmen. Das Ergebnis hieraus soll auch unter
Berücksichtigung der Kostenfrage für einen möglichen Beitritt zur Klage seitens der Stadt Bedburg
dem Rat in seiner nächsten Sitzungen vorgelegt und eine Beschlussvorlage entsprechend der
Ergebnisse vorbereitet werden.
Die Verwaltung wird beauftragt, Herrn MdB Dr. Georg Kippels zu bitten, im Rahmen seiner
Eigenschaft als MdB auf den Miteigentümer edf Électricité de France einzuwirken, den Betrieb zu
überdenken.“
Im Nachgang fand am 17.03.2016 ein Termin zum weiteren Vorgehen bei der StädteRegion
Aachen statt, an der Bürgermeister Solbach für die Stadt Bedburg teilgenommen hat. Hierbei
führte Herr StädteRegionsrat Etschenberg aus, dass als nächster Schritt ein Termin bei der EUKommission geplant sei, wo die unterstützenden Kommunen von EU-Parlamentspräsident Schulz
empfangen werden sollen. Ziel sei es, dem amtierenden EU-Kommissar für Energie Miguel Arias
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Cañete einen Fragenkatalog zu überreichen und ihn um Auskunft über die der Kommission
vorliegenden Informationen in Sachen Tihange zu bitten. Der Termin werde nach Auskunft der
StädteRegion Aachen in den nächsten Wochen stattfinden. Hierdurch sollen zum einen
Informationsansprüche gegenüber dem Königreich Belgien geltend gemacht werden und zudem
geprüft werden, inwieweit gegen Vorgaben aus europäischen Verträgen durch den Betrieb des
Atomkraftwerkes verstoßen wird.
Darüber hinaus werde derzeit eine zivilrechtliche Klage gegen den Betrieb geprüft, bei dem
insbesondere dargelegt werden muss, inwieweit die Bewohner der klagenden Gebietskörperschaft
persönlich betroffen sind. Zur Unterstützung dieser Prüfungen durch die StädteRegion Aachen
wurde angeregt, zunächst einen symbolischen Solidarbeitrag i.H.v. 1.000 € je Kommune sowie
3.000 € je Kreis / krfr. Stadt zu leisten. Weitere darüber hinausgehende Kosten für die
unterstützenden Kommunen sind vom weiteren Vorgehen sowie der der Form der entsprechenden
Rechtsmittel abhängig und können derzeit nicht beziffert werden.
Anmerkung:
Im Ausschuss für Umwelt und Strukturwandel fand eine kontroverse Diskussion zu der Thematik
statt. Im Nachgang hierzu bat das Ratsmitglied Herr Stefan Merx darum, die übrigen
Ratsmitglieder u.a. auf die von ihm zitierten Publikationen hinzuweisen:
Bericht der FANC – http://www.fanc.fgov.be/GED/00000000/4000/4027.pdf
Bericht des ORNL – http://info.ornl.gov/sites/publications/files/Pub59349.pdf
Hinsichtlich der Diskussion über die Bereitstellung von Kaliumiodidtabletten verwies Herr Merx auf
folgende Dokumente der Strahlenschutzkommission:
-
http://www.ssk.de/SharedDocs/Beratungsergebnisse_PDF/1997/Iodmerkblaetter.pdf?__blob=publicationFile
http://www.ssk.de/SharedDocs/Beratungsergebnisse_PDF/2004/Iodmerkblaetter.pdf?__blob=publicationFile
http://www.ssk.de/SharedDocs/Beratungsergebnisse_PDF/1997/Iodblockade.pdf?__blob=publicationFile
http://www.ssk.de/SharedDocs/Beratungsergebnisse_PDF/1996/1996_04.pdf?__blob=publicationFile
Mögliche Auswirkungen im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel:
keine
Mögliche Auswirkungen im Zusammenhang mit einer nachhaltigen Entwicklung:
Der Weiterbetrieb der kritisierten Atomkraftwerke birgt ein potenzielles Risiko zur Entwicklung der gesamten Region im
westlichen Rheinland.
Finanzielle Auswirkungen:
Nein x
Ja
Bei gesamthaushaltsrechtlicher Relevanz im laufenden oder in späteren Haushaltsjahren
Mitzeichnung oder Stellungnahme des Kämmerers:
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Bedburg, 21.03.2016
----------------------------------Rainer Köster
----------------------------------Sascha Solbach
Fachdienstleiter
Bürgermeister
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