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Mitteilungsvorlage (Anlage 1 Expose HBZ)

Daten

Kommune
Bedburg
Größe
663 kB
Datum
10.05.2016
Erstellt
26.04.16, 18:01
Aktualisiert
26.04.16, 18:01

Inhalt der Datei

Das HBZ-Grundschulfördermodell Vorlage für den Bedburger Schul- und Bildungsausschuss am 10.05.2016 1. Einleitung Am 11.06.2015 verabschiedete die Kultusministerkonferenz eine „Förderstrategie für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler“, die für alle Bundesländer Maßgabe und Orientierung für die Förderung begabter und leistungsstarker Kinder und Jugendlicher darstellen soll (KMK, 2015). In der Förderstrategie werden vielfältige Maßnahmen im Bereich der Diagnostik, der inner- und außerschulischen Förderung sowie der Begleitung von Schülerinnen und Schülern mit besonderen Leistungspotenzialen empfohlen, damit die Kinder und Jugendlichen optimal ihre Potenziale entfalten können. Im Hinblick auf Förderangebote im Sinne des Enrichments wird u. a. folgende Empfehlung ausgesprochen (KMK, 2015, S. 6). „Enrichment kann auch in Form eines Modells mit einer äußeren Differenzierung praktiziert werden, indem sich leistungsfähige Schülerinnen und Schüler regelmäßig in besonders eingerichteten Lerngruppen mit anspruchsvollen Aufgabenstellungen und Wissensinhalten befassen, die ihnen in dieser Form im Regelunterricht überwiegend so nicht begegnen. Bereichernd kann sich das Einbeziehen außerschulischer Experten auswirken, um neue unterschiedliche Wissens- und Handlungsspielräume für problemlösendes, forschendes, selbstständiges und kreatives Lernen zu eröffnen.“ Das seit 2010 in Bedburg praktizierte HBZ-Grundschulfördermodell zur Förderung besonders begabter Grundschulkinder der 3. und 4. Klassen wird mit seiner inhaltlichen und organisatorischen Ausgestaltung dieser KMK-Empfehlung vollumfänglich gerecht. Im Folgenden wird das Konzept und die Ziele des Grundschulfördermodells dargestellt (Kapitel 2). Dem schließt sich eine Skizzierung des organisatorischen und zeitlichen Ablaufs der Kurse in Bedburg an (Kapitel 3). Darauf folgend wird auf die inhaltliche Umsetzung der Förderung eingegangen (Kapitel 4). Zum Schluss werden die Kosten der Fördermaßnahme dargestellt (Kapitel 5). 2. Konzept und Ziele der Fördermaßnahme Ziel des Förderprogrammes ist es, (hoch-)begabte Schulkinder der Klassen 3 und 4 (beginnend mit Klasse 3) in ihrer Begabungsentfaltung und Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen. Wissenschaftliche Modelle der Begabungs- und Talententwicklung (bspw. das Münchner Begabungsmodell von Heller & Perleth, 2007) betonen, dass eine erfolgreiche Begabungsentfaltung hin zu einem Wissens- und Kompetenzaufbau nur dann stattfinden kann, wenn Fördermaßnahmen eine systemisch-ganzheitliche Perspektive einnehmen, d. h. neben den individuellen Begabungsschwerpunkten und Interessen auch die nichtkognitiven Persönlichkeitsmerkmale sowie die Umweltmerkmale berücksichtigen. Das HBZ-Grundschulfördermodell versucht diesen Notwendigkeiten in besonderer Weise Rechnung zu tragen. Das Förderprogramm wurde vor rund 14 Jahren von Mitarbeiter/innen des HBZ in Zusammenarbeit mit Lehrkräften der Burgschule Frechen konzipiert und fortlaufend weiterentwickelt. Das Grundschulfördermodell wird im Rhein-Erft-Kreis aktuell in den Gemeinden Bedburg, Bergheim, Brühl und Frechen umgesetzt. Eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Realisierung des Fördermodells ist hierbei die enge Zusammenarbeit aller beteiligten Institutionen, d. h. des HBZ, der Grundschulen sowie der Schulaufsicht. Ziel dieses Programms ist eine individuelle Förderung begabter Grundschulkinder der Klassenstufen 3 und 4 hinsichtlich ihrer metakognitiven Fähigkeiten und der Entwicklung von selbstgesteuerten Lernprozessen. Die Förderung ist auf einen Zeitraum von zwei Jahren angelegt und erfolgt als Pull-Out-Programm, d. h. die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler verlassen einmal die Woche für ca. zwei Schulstunden (90 Minuten) den regulären Unterricht, um an den Förderkursen teilzunehmen. In Übereinstimmung mit den Beobachtungen in anderen Pull-Out-Programmen zeigen auch die mehrjährigen Erfahrungen in den HBZKursen, dass die begabten Kinder auf Grund ihrer schnellen Auffassungsgabe und ihres hohen Lerntempos den versäumten Unterrichtsinhalt in kürzester Zeit ohne Probleme nachholen können. Durch die Integration der Förderung in die reguläre Unterrichtszeit entsteht zudem keine zusätzliche Belastung für die Kinder, was sich positiv auf die Leistungsmotivation in der Förderkurszeit auswirkt. Um den Lernbedürfnissen und Interessen der einzelnen Kinder gerecht zu werden, erfolgt die Förderung in zwei unterschiedlichen Schwerpunkten: Mathematik/Naturwissenschaften vs. Sprache/Philosophie. Ferner ist die Förderung dem Enrichment-Gedanken verpflichtet, d. h. es werden Lernmöglichkeiten angeboten, die die normalen Unterrichtsinhalte ergänzen und vertiefen. Der Vorteil ist hierbei, dass im Gegensatz zu akzelerativen Fördermaßnahmen keine curricularen Inhalte vorweg genommen werden, so dass einer möglichen Unterforderungssituation und Langeweile im Regelunterricht nicht zusätzlich Vorschub geleistet wird. Bei den Enrichment-Angeboten in den beiden Förderschwerpunkten handelt es sich nicht nur um eine quantitative Anreicherung von unterschiedlichen Themen und Materialien, sondern vor allem um eine Anreicherung qualitativer Art. Es sollen insbesondere solche Lerninhalte Gegenstand der Förderkurse sein, die höhere Denkprozesse bei den Schülerinnen und Schülern anregen. Die mit der Förderung höherer Denkprozesse verbundenen kognitiven Lernziele lassen sich anschaulich anhand eines Klassifikationsschemas verdeutlichen, welches in der folgenden Abbildung 1 zu sehen ist und auf den amerikanischen Psychologen Benjamin Bloom (1956; Überarbeitung von Anderson & Krathwohl, 2001) zurückgeht. Abbildung 1: Taxonomie der Denkprozesse nach Bloom (1956) bzw. Anderson & Krathwohl (2001) und der berücksichtigte Zeitumfang in den Förderkursen. In seiner Taxonomie von Lernzielen sind die verschiedenen Ebenen hierarchisch angeordnet, angefangen von sehr basalen bis hin zu sehr abstrakten Denkprozessen. Die kognitiven Lernziele reichen innerhalb dieser Skala von der einfachen Wiedergabe von gelerntem Wissen bis hin zur Bewertung eigener Leistungen. Auf den höheren Ebenen sind immer die Lernziele der niedrigeren Ebenen mit eingeschlossen. Besonders begabte Kinder zeichnen sich im Vergleich zu normal begabten durch bestimmte Lernmerkmale aus (vgl. Weinert 2000). Da besonders begabte Schülerinnen und Schüler meist ein höheres Lerntempo aufweisen, ein höheres Verständnis für fachliche Komplexität besitzen und sich durch eine bessere Vernetzung ihres Wissens auszeichnen, benötigen sie auch weniger Zeit, die einzelnen Stufen der Lernzieltaxonomie zu erklimmen. Ihnen fällt es deutlich leichter, Wissen zu erwerben, Zusammenhänge herzustellen und das Wissen anzuwenden als normal begabten Kindern. Aus diesem Grund können sie mehr Zeit für die höheren Denkprozesse respektive Lernziele (Analysieren, Bewerten und kreatives Schaffen) aufwenden. Da derartige Lernziele im Regelunterricht aufgrund der heterogenen Klassenstruktur sowie der beschränkten zeitlichen Möglichkeiten selten angeregt und erreicht werden können, besteht das erklärte Ziel der Fördermaßnahme darin, gerade diese höheren Denkprozesse anzusprechen und zu trainieren. Somit setzt die Förderung an den individuellen Besonderheiten und Merkmalen begabter Schülerinnen und Schüler an und wirkt sich positiv auf die Entfaltung der kognitiven Begabung dieser Kinder aus. Neben der inhaltlichen Ausrichtung der Förderkurse auf höhere Denkprozesse und Lernziele stehen im ersten Förderjahr auch Aufgaben zum kreativen und kritischen Denken im Mittelpunkt. Darüber hinaus zielt die Förderung auf ein Training der metakognitiven Fähigkeiten ab. Zum metakognitiven Wissen gehören bspw. Kenntnisse darüber, bei welchem Problem welches Vorgehen hilfreich ist, wie Lernprozesse geplant, überwacht und anschließend bewertet werden können, wie man sich während des Lernprozesses erfolgreich regulieren kann und wie eine gute Zielbeurteilung vorzunehmen ist. Dies soll insbesondere durch die Vermittlung von methodischen Kompetenzen sichergestellt werden. Im zweiten Förderjahr richtet sich der Fokus auf die Produkterstellung. Konkret bedeutet dies, dass im Rahmen von Projektarbeit die Schülerinnen und Schüler unter Anleitung selbstgewählte Projekte planen und organisieren und die Ergebnisse den übrigen Kursteilnehmern präsentieren. Neben den höheren Denkprozessen der Analyse, der Bewertung und dem kreativen Schaffen wird hierbei insbesondere auch das selbstgesteuerte Lernen gefördert. Somit dient die Projektarbeit – wie die Vermittlung von Methodenwissen – ebenso der Steigerung des Lern- und Arbeitsverhaltens, einer Eigenschaft, die in dem Münchner (Hoch-)Begabungsmodell (Heller & Perleth, 2007) als ein wichtiges nicht-kognitives Persönlichkeitsmerkmal zur erfolgreichen Begabungsentfaltung angeführt wird. Durch die Zusammenstellung einer homogenen Lerngruppe und die Beschäftigung mit herausfordernden und spannenden Lerninhalten sollen die Förderkurse darüber hinaus die Neugierde und Wissbegierde der Kinder stillen sowie ihre Leistungsmotivation und Anstrengungsbereitschaft steigern. Der ganzheitliche Fördergedanke wird durch den Zugewinn an sozial-emotionaler Kompetenz abgerundet, den die Kinder durch den Kontakt zu Gleichgesinnten sowie durch häufige Gruppen- und Partnerarbeitsphasen erfahren. Internationale Studien zur Expertiseforschung legen nahe, dass nur eine langfristig angelegte und kontinuierlich erfolgende Förderung nachhaltige Effekte im Sinne eines Leistungs- und Kompetenzzuwachses bewirkt (Ericsson, Charness, Feltovich & Hoffmann, 2006). Die im Konzept vorgesehene Förderdauer von zwei Schuljahren wird diesen Erkenntnissen gerecht und stellt sicher, dass sich die hohe Begabung der Kinder erfolgreich entfalten und in einen Aufbau von Expertise umsetzen kann. Zusammenfassend werden folgende inhaltliche Ziele im Hinblick auf die geförderten Schülerinnen und Schüler durch das HBZ-Grundschulfördermodell verfolgt:      Stillen der Neu- und Wissbegierde der Kinder Steigerung der Leistungsmotivation und Anstrengungsbereitschaft Stärkung der Methodenkompetenz Förderung der metakognitiven Fähigkeiten sowie der selbstgesteuerten Lernprozesse Erhöhung der sozial-emotionalen Kompetenz 3. Organisatorischer und zeitlicher Ablauf der Förderung Das Förderprogramm startet mit der Zusammenstellung der Fördergruppen. Der Auswahlprozess zur Zusammenstellung der Fördergruppen gestaltet sich zweistufig. In einem ersten Schritt schlagen die Lehrkräfte am Ende der 2. Klassenstufe (Zeitraum Mai/Juni) mittels eines Nominationsbogens geeignete Schülerinnen und Schüler für die beiden Förderkurse vor. Der Bogen wird allen Bedburger Grundschulen vom HBZ zur Verfügung gestellt. Die Konzeption und Anwendung des Nominationsbogens berücksichtigt die Empfehlungen für den Einsatz des Lehrerurteils in der Begabungsdiagnostik (vgl. Rost, 1991; Siegle & Powell, 2004). Auf den Nominationsbögen werden die Lehrkräfte gebeten, begabte und leistungsstarke Kinder ihrer jeweiligen Klasse auf den nachfolgenden Dimensionen einzuschätzen: fachliche Kompetenzen und Leistungen (je nach Förderkurs: mathematisch vs. sprachlich), allgemeine kognitive Fähigkeiten (logisch-schlussfolgerndes Denken, Merkfähigkeit, Schnelligkeit der Informationsverarbeitung), Lern- und Arbeitsverhalten, Kreativität, Sozialverhalten sowie Motivation und Interessen. Darüber hinaus sollen die Lehrerinnen und Lehrer auf dem Bogen angeben, für welchen der beiden Kurse sie das Kind vorschlagen und an welchem Kurs die Schülerinnen und Schüler selbst gerne teilnehmen möchten. Die Lehrkräfte haben ferner die Möglichkeit, in zwei offen gestellten Fragen ihre Einschätzung bzgl. des Bildungshintergrundes und der Hobbys des Kindes sowie eine Beurteilung des Interesses des Kindes an besonders fordernden und schwierigen Aufgaben zu formulieren. Im Vorfeld zur Nomination werden die Lehrkräfte im Rahmen einer Informationsveranstaltung über das Begabungskonstrukt sowie die Hintergründe des Projekts, d. h. die Ziele und Inhalte des Begabtenförderprogramms, informiert. Ferner werden sie im Gebrauch des Nominationsbogens geschult und darauf hingewiesen, großzügig Schülerinnen und Schüler ihrer Klasse für die Kurse vorzuschlagen, um (hoch)begabten, aber im Unterrichtsalltag eher unauffälligen Kindern die Teilnahme an dem Auswahlverfahren zu ermöglichen und somit eine Chance auf Förderung zu gewährleisten. Die Informationsveranstaltung findet in der Regel nach den Osterferien (Zeitraum April/Mai) statt. Der zweite Schritt des Auswahlprozesses besteht darin, dass die nominierten Kinder eines Schülerjahrgangs eine Reihe von Aufgaben vorgelegt bekommen. Diese Termine finden nach den Sommerferien in den Räumlichkeiten derjenigen Grundschule statt, in der die Förderkurse stattfinden (die sog. Standortschule). In Bedburg handelt es sich dabei um die Katholische Grundschule in Bedburg-Kaster (Martinusschule). Die Termine werden von Psychologinnen und Psychologen des HBZ durchgeführt. Alle Schülerinnen und Schüler bearbeiten figurale Aufgaben zum logisch-abstrakten Denken sowie je nach Förderbereich wissensabhängige Aufgaben im mathematischen und sprachlichen Bereich. Beispielsweise sollen die Kinder im Bereich Mathematik Zahlenstrahlen vervollständigen, Textaufgaben lösen und Zahlenreihen korrekt ergänzen. Die für den Sprach- und Philosophiekurs vorgeschlagenen Kinder werden u. a. gebeten, eine kurze Geschichte zu schreiben sowie Fragen zu einem Text zu beantworten. Während der Bearbeitung der Aufgaben findet auch eine standardisierte Verhaltensbeobachtung der Kinder durch die Psychologinnen und Psychologen des HBZ statt. Darüber hinaus nehmen – sofern möglich – auch die designierten Lehrkräfte der Standortschule, die die beiden Förderkurse leiten werden, an diesem Termin teil, um die Kinder bei der Aufgabenbearbeitung begleiten und beobachten zu können. Ziel des zweistufigen Auswahlprozesses ist es, die Kinder bezüglich ihrer Auffassungsgabe, ihres Vorwissens und ihrer Interessen besser einschätzen zu können. Dies ist wichtig, um Überforderungen in den Kursen und damit einhergehende Frustrationen bei den Kindern zu vermeiden. Die endgültige Auswahl der Kinder für die beiden Förderkurse wird gemeinsam von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des HBZ und den Förderkurslehrkräften vorgenommen und erfolgt unter eingehender Berücksichtigung der Ergebnisse der Aufgabenbearbeitung inkl. der zugehörigen Verhaltensbeobachtung sowie der Angaben aus den Nominationsbögen. Bei gleicher Eignung werden ausländische Kinder bzw. Kinder mit Migrationshintergrund bevor- zugt. Pro Kurs werden 15 Kinder ausgewählt, so dass je Förderjahrgang 30 Kinder (15 im Kurs Mathematik/Naturwissenschaften und 15 in Sprache/Philosophie) an der Fördermaßnahme teilnehmen. Die Eltern werden über alle Phasen des Projektablaufs rechtzeitig mittels Informationsschreiben in Kenntnis gesetzt. Vor Beginn der Nominationsphase erteilen die Eltern ihr Einverständnis zur Teilnahme ihres Kindes am Auswahlprozess. Nach Zusammenstellung der Fördergruppen und vor Beginn der inhaltlichen Förderung werden die Eltern der für die beiden Kurse ausgewählten Kinder zu einem Elternabend eingeladen. Sinn und Zweck des Informationsabends ist es, die Eltern auf die zwei Schuljahre andauernde freiwillige Teilnahme ihres Kindes an der Fördermaßnahme vorzubereiten und insbesondere die Ziele eines solchen – für die Eltern kostenlosen – Angebotes zu verdeutlichen. Die Förderkurse starten nach den Herbstferien und finden ein Mal pro Woche über 90 Minuten statt. Die Förderkurse werden von Grundschullehrkräften der Standortschule (Lehrerinnen und Lehrer der Martinusschule) geleitet. Eine Psychologin bzw. ein Psychologe des HBZ ist für die Betreuung jeweils eines Förderjahrganges zuständig. Die Betreuung beinhaltet auch die regelmäßige Teilnahme an den Förderkursen sowie die Vertretung der Kurslehrkräfte im Krankheitsfall. In der nachfolgenden Tabelle 1 sind die relevanten Informationen zu den Förderkursen in Bedburg im Schuljahr 2015/2016 aufgeführt. Tabelle 1: Übersicht über die Förderkurs in Bedburg im Schuljahr 2015/2016. Jahrgang Kurs Kurszeit Lehrkraft HBZ-Betreuer/in 3 Mathematik/ Naturwissenschaften donnerstags, 11:45 - 13:15 Uhr Frau Pollmeier Dipl.-Psych. Charlotte Steins 3 Sprache/ Philosophie donnerstags, 11:45 - 13:15 Uhr Frau Herrwegen Dipl.-Psych. Charlotte Steins 4 Mathematik/ Naturwissenschaften montags, 11:45 - 13:15 Uhr Frau Denizer Dipl.-Psych. Lisa Bleckmann 4 Sprache/ Philosophie montags, 11:45 - 13:15 Uhr Frau Schmitz Dipl.-Psych. Lisa Bleckmann 4. Inhaltliche Umsetzung der Förderung Wenn die Kurs nach den Herbstferien starten, stehen in den ersten Förderstunden zunächst gruppendynamische Prozesse im Vordergrund, da in den Förderkursen Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Bedburger Grundschulen zusammenkommen, die sich erwartungsgemäß meist nicht kennen. Um diesen Prozess zu erleichtern, werden zu Beginn der Kurse insbesondere Kennenlernspiele durchgeführt. Darüber hinaus lernen sich die Kinder untereinander durch Partnerinterviews sowie das Ausfüllen und Vorstellen von Steckbriefen besser kennen. Wie in Kapitel 2 bereits erwähnt, liegt im ersten Jahr der Förderung der Schwerpunkt insbesondere auf der Anregung höherer Denkprozesse und auf dem Einüben bestimmter Arbeitstechniken. Im zweiten Jahr der Fördermaßnahme sollen die Schülerinnen und Schüler zunehmend Kompetenzen und Techniken zur eigenen Projektarbeit vermittelt bekommen. In Tabelle 2 ist der inhaltlich-thematische Ablauf der Förderkurse stichpunktartig dargestellt. Tabelle 2: Inhaltlich-thematischer Ablauf der Fördermaßnahme. 1. Förderjahr ca. 2 Monate (Herbst- bis Weihnachtsferien, ca. 8 Termine)  Kennenlernen/ Einfinden in die neue Gruppe  Vereinbarung von Regeln/Verhaltensweisen und Routinen 2. Förderjahr restliche Zeit (Januar bis Sommerferien, ca. 18-20 Termine) ca. 4 Monate (August bis Weihnachten, ca.15 Termine) restliche Zeit (Januar bis Sommerferien, ca. 18-20 Termine)  Stimulation höherer Denkprozesse durch problemlösungsorientierten Unterricht unter Verwendung von guten Enrichmentaufgaben  Projektphase I  Projektphase II  Einstieg in die Projektarbeitsphase: Arbeitsmethoden, Recherchestrategien  Zunehmend eigenständigere Projektgestaltung  Aufbau einer Gruppenidentität  Erste geeignete Enrichmentaufgaben  erstes (gemeinsames) Projekt  Selbstgewählte Themen und Präsentationsformen  evtl. Projekt in der ganzen Gruppe Bei der Wahl der Aufgaben aus dem Aufgabenpool werden den Lehrkräften des Förderunterrichts keine bindenden Vorgaben gemacht, da es Ziel der Maßnahme ist, in einer kleinen, relativ leistungshomogenen Gruppe, orientiert am jeweiligen Entwicklungsstand sowie an den Interessen und der Persönlichkeit der begabten Kinder, eine möglichst individuelle Förderung zu realisieren. Es existiert allerdings ein Curriculum mit Unterrichtsbausteinen, an denen sich die Lehrkräfte in Absprache mit den Psychologinnen und Psychologen des HBZ bei der Auswahl der Aufgaben und Themengebiete orientieren. In den Förderkursen mit dem Schwerpunkt Mathematik/Naturwissenschaften kommen beispielhaft die nachfolgenden Inhalte im ersten Förderjahr zum Einsatz: verschiedene Problem- und Fragestellungen zur Förderung des analytischen und divergenten Denkens (u. a. Logicals bearbeiten und selber erstellen, Streichholzknobeleien, Strategiespiele, Kryptographie), mathematische Knobel- und Denkaufgaben, die das problemlösende Denken und Versprachlichen von Lösungswegen fördern (u. a. Rechenrätsel, Fermi-Aufgaben), Experimente aus dem naturwissenschaftlichen Bereich (bspw. Experimente mit Luft und Wasser). Im Förderschwerpunkt Sprache/Philosophie werden beispielhaft die folgenden Inhalte im ersten Förderjahr von den Schülerinnen und Schülern bearbeitet: Diskussionen zu philosophischen Fragen (z. B. „Gibt es ein Leben nach dem Tod“, „Was ist mehr wert, eine Fliege oder ein Hund?“) und Dilemmageschichten, Arbeitsreihe zum Thema „Gedichte“ (Merkmalsanalyse und eigene Gedichte verfassen), Arbeitsreihe zum Thema „Märchen“ (Merkmalsanalyse, Märchenende umschreiben, Verfassen eigener Märchen). 5. Kosten der Fördermaßnahme Die Förderkurse werden von Grundschullehrkräften der Standortschule (Martinusschule) geleitet. Die dafür notwendigen Lehrerstunden werden durch das Schulamt des Rhein-Erft-Kreises zur Verfügung gestellt. Den Aufwand der Psychologinnen und Psychologen des HBZ für die Organisation und Begleitung der Kurse (Durchführung des Auswahlverfahrens, regelmäßige Begleitung der Förderkurse usw.) wird durch einen pauschalen jährlichen Betrag von 10.000 Euro durch die Stadt Bedburg übernommen. Die Eltern der an den Förderkursen teilnehmenden Kinder müssen für die Kurse nichts zahlen. Sie sind lediglich für das wöchentliche Hinbringen und Abholen der Kinder zum Förderkurs verantwortlich. Literatur Anderson, L.W. & Krathwohl, D.R. (2001). A taxonomy for learning, teaching and as-sessing: A revision of Bloom's Taxonomy of educational objectives. New York: Longman. Bloom, B.S. (1956). Taxonomie of educational objectives. Cognitive domain. Handbook I. New York: David McKay. Ericsson, K.A., Charness, N., Feltovich, P.J. & Hoffman, R.R. (2006). The Cambridge handbook of expertise and expert performance. New York: Cambridge University Press. KMK [Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland] (2015). Förderstrategie für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 11.06.2015. http://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/350-KMK-TOP-011Fu-Leistungsstarke_-_neu.pdf Rost, D.H. (1991). Identifizierung von „Hochbegabung“. Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 23, 197-231. Siegle, D. & Powell, T. (2004). Exploring teacher biases when nominating students for gifted programs. Gifted Child Quarterly, 48, 21-29. Weinert, F. (2000). Lernen als Brücke zwischen hoher Begabung und exzellenter Leistung. Vortrag anlässlich der zweiten internationalen Salzburger Konferenz zu Begabungsfragen und Begabungsförderung, gehalten am 3. Oktober 2000 in Salzburg.