Daten
Kommune
Leopoldshöhe
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459 kB
Datum
28.08.2008
Erstellt
22.08.08, 21:23
Aktualisiert
22.08.08, 21:23
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RAHMENPLAN FÜR
DAS STADTMARKETING
DER GEMEINDE LEOPOLDSHÖHE
Erarbeitet von:
Bjørn Eichmann
Gemeinde Leopoldshöhe
Rahmenkonzepte für das Stadtmarketing
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
2
Einleitung
3
Stadtmarketing
4
Allgemeines zur Gemeinde Leopoldshöhe
5
Positionierung der Gemeinde Leopoldshöhe
6
Familienfreundlicher Wohnstandort
8
Einzelhandel
10
Wirtschaft
13
Freizeit und Tourismus
15
Sonstige Faktoren
17
Gemeinde Leopoldshöhe 2008
Gemeinde Leopoldshöhe
Rahmenkonzepte für das Stadtmarketing
Einleitung
Die Gemeinde Leopoldshöhe beabsichtigt für ihre weitere Entwicklung die Ausarbeitung
eines Rahmenkonzepts für das gemeindliche Marketing. Ein entsprechender Beschluss
wurde im Haupt- und Finanzausschuss der Gemeinde Leopoldshöhe gefasst.
Daher kamen Politik und Verwaltung überein für das Stadtmarketing einen Rahmenplan
auszuarbeiten, aus dem ersichtlich werden kann, welche Aufgaben im Bereich
Stadtmarketing anfallen können.
Das erste Ergebnis dieser Übereinkunft ist den nächsten Seiten dieser Ausarbeitung zu
entnehmen.
Der vorliegende Rahmenplan soll neben den Erläuterungen zum Aufgabenbereich des
Stadtmarketings innerhalb der Gemeinde Leopoldshöhe auch als Diskussionsgrundlage
dienen, und so Potentiale und Stärken der Gemeinde Leopoldshöhe ebenso wie mögliche
Handlungsmöglichkeiten und Handlungsbedarfe aufzeigen.
Im Hinblick auf nachfolgende Diskussionen soll nochmals darauf hingewiesen werden, dass
dieser vorläufige Rahmenplan keine Planungen, Forderungen, Absichten und Ziele der
Verwaltung und der Interessengruppen innerhalb der Gemeinde Leopoldshöhe einfordert,
sondern „Ist-Zustände“ und Potentiale anzeigen und Visionen für die weitere Entwicklung
zum jeweiligen Themenfeld aufzeigen möchte.
Gemeinde Leopoldshöhe 2008
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Gemeinde Leopoldshöhe
Rahmenkonzepte für das Stadtmarketing
Stadtmarketing
Um diesen vorläufigen Rahmenplan für das Stadtmarketing der Gemeinde Leopoldshöhe
besser verstehen zu können, soll hier eine kurze Verständnisfrage erklärend dargestellt
werden, um eventuellen Missverständnissen vorzubeugen.
Erklärung zur Begrifflichkeit Stadtmarketing: Der Begriff Stadtmarketing beschreibt zzt. zwei
ineinander übergreifende Bereiche. Zum einen wird unter Stadtmarketing das klassische
Marketing und Werbung verstanden. In diesen Bereich fallen neben der Planung und
Durchführung von Werbemaßnahmen, Gemeindefesten und Pressearbeit, auch die
Kommunikation und Interaktion mit der Verwaltung und den verschiedenen
Interessengruppen, sowie den Bürgerinnen und Bürgern.
Zum anderen versteht man unter Stadtmarketing – hierbei ist der Begriff Stadtmanagement
eindeutiger – das Zusammenspiel des klassischen Marketings mit der Stadtplanung. Hierbei
werden neben dem klassischen Marketing auch Standort-, Tourismus-, Verwaltungs- und
Kommunalmanagement einbezogen.
Für die Gemeinde Leopoldshöhe ist ein Stadtmarketing, wie es als Stadtmanagement zu
verstehen ist, unter den heutigen Gesichtpunkten nicht realisierbar. Die oben genannten
Punkte ganz aus dem Blickfeld zu verlieren, wäre aus Sicht eines nachhaltigen,
zukunftsorientierten Stadtmarketings nachlässig.
Die Schwerpunkte des Stadtmarketingbeauftragten sind vielseitig und kombinieren die
klassischen Aufgaben des oben genannten Marketings (Werbung, Pressearbeit, PR,
Organisation von Festivitäten) mit der Aufgabe eines fachspezifischen Beraters. Die
Bündelung dieser Aufgaben fördert ein gezieltes und einheitliches Marketing.
Neben den fachspezifischen Aufgaben innerhalb der Verwaltung soll der Stadtmarketingbeauftragte sowohl der Verwaltung als auch den Interessengruppen innerhalb der Gemeinde
Leopoldshöhe beratend zur Seite stehen. Hierbei steht die Kommunikation, Interaktion und
Kooperation im Vordergrund. Der Stadtmarketingbeauftragte ist Kontaktperson zwischen
Verwaltung, Bürgern, Presse und anderen Interessengruppen bei fachspezifischen Fragen.
Dadurch bündeln sich die Informationen an einer Stelle wodurch andere Stellen entlastet
werden, und Informationen schneller und gezielter fließen können.
Stadtmanagement in der oben angesprochenen Form gehört nicht zum Aufgabenbereich des
Stadtmarketingbeauftragten innerhalb der Gemeinde Leopoldshöhe. Dennoch ist es von
Interesse für die nachhaltige Entwicklung der Gemeinde und ihrer Bürger/innen, wenn
Möglichkeiten und Potentiale interdisziplinär begutachtet und analysiert werden.
Daher ist es durchaus Aufgabe des Stadtmarketingbeauftragten, anhand vorliegender
Informationen der Verwaltung und den Interessengruppen fachspezifische Visionen und
Möglichkeiten aufzuzeigen, die für die Gemeinde Leopoldshöhe von Vorteil sein können.
Ob diese Vorschläge, Ansätze und Diskussionsgrundlagen weiter geführt werden, liegt
hingegen nicht im Aufgabenbereich des Stadtmarketingbeauftragten.
Der Stadtmarketingbeauftragte ist somit primär Berater, Impulsgeber und Zuständig für die
Aufgaben des klassischen Marketings.
Gemeinde Leopoldshöhe 2008
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Gemeinde Leopoldshöhe
Rahmenkonzepte für das Stadtmarketing
Allgemeines zur Gemeinde Leopoldshöhe
Die Gemeinde Leopoldshöhe entstand 1969 im Zuge der kommunalen Gebietsreform der bis
dahin selbstständigen Gemeinden Asemissen, Bechterdissen, Bexterhagen, Greste,
Krentrup, Leopoldshöhe, Nienhagen und Schuckenbaum.
Die damalige Bevölkerung von ca. 10.200 Bürgern und Bürgerinnen stieg auf die heutige
Einwohnerzahl von ca. 17.500 an. Das starke Bevölkerungswachstum allein zeigt bereits die
hohe wahrgenommene Wohnqualität und Attraktivität der Gemeinde Leopoldshöhe als
Wohnstandort, und die damit einhergehende Zuwanderung von Neubürgern.
Bisherige Prognosen zufolge werden weiterhin besonders junge Familien die Gemeinde
Leopoldshöhe als zukünftigen Wohnstandort wählen.
Aktuelle Demographieberichte zeigen, dass die Bevölkerungszahl bis 2020 insgesamt leicht
rückläufig sein wird. Vergleiche mit den Bevölkerungsprognosen der umliegenden
Gemeinden einschließlich Bielefelds zeigen jedoch, dass die Gemeinde Leopoldshöhe
entgegen dem allgemeinen Trend bis 2020 wenn überhaupt nur einen sehr schwachen
Bevölkerungsverlust verzeichnen wird.
Bundesweit wird sich der Anteil der älteren Mitbürger stark erhöhen – eine Entwicklung die
auch in der Gemeinde Leopoldshöhe zu erwarten ist.
Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger lebt gerne in der Gemeinde Leopoldshöhe und
bleibt ihrem Wohnort treu, auch oder grade, weil ein bedeutender Anteil der berufstätigen
Einwohner in angrenzenden Städten und Gemeinden arbeitet. Viele Bürgerinnen und Bürger
identifizieren sich heute mit der Gemeinde Leopoldshöhe. Besonders die älteren,
alteingesessenen Einwohner beziehen diese Identifikation stärker und teilweise
ausschließlich mit dem jeweiligen Ortsteil. Dieser Umstand ist mit der Wohn- und
Sozialstruktur vor 1969 zu erklären.
Teile der jüngeren Bevölkerung orientieren sich hingegen stark an angrenzende Städte und
Gemeinden, wie z.B. Bielefeld und Bad Salzuflen. Dieser Umstand ist besonders der
geografischen Nähe zu diesen Zentren und den häufig dort wahrgenommenen
Freizeitaktivitäten geschuldet.
Für die Zukunft muss sich die Gemeinde Leopoldshöhe für die Einwohner und
Außenstehenden noch intensiver als unverwechselbarer und sympathischer Wohnstandort
einprägen. Sowohl die Identität als auch die einzigartige Positionierung der Gemeinde muss
nachhaltig und eindeutig dargestellt werden. Die einzigartige Position der Gemeinde
Leopoldshöhe in der Region als attraktiver Wohn- und Lebensort sollte weiter forciert und
betont werden.
Hierzu ist ein ganzheitliches und nachhaltiges Konzept erforderlich, welches die Identität der
Gemeinde unterstreicht, die Stärken und Potentiale fördert, und bei der Planung und
Realisierung die Interessen der Bürger/innen und der verschiedenen Interessengruppen mit
einbezieht.
Die Gemeinde Leopoldshöhe ist sowohl in ihrer Struktur als auch in ihrer Position in der
Region einmalig, und verfügt über die Möglichkeiten und Potentiale diese Positionierung
weiter auszubauen ohne ihre gewachsene Identität aufzugeben.
Gemeinde Leopoldshöhe 2008
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Gemeinde Leopoldshöhe
Rahmenkonzepte für das Stadtmarketing
Positionierung der Gemeinde Leopoldshöhe
Die Positionierung einer Stadt oder Gemeinde sollte möglichst einzigartig sein, um so aus
der Masse der möglichen Mitbewerber und Konkurrenten herauszustechen. Der Vorteil, den
die Gemeinde Leopoldshöhe genießt ist, dass sie bereits über eine Positionierung verfügt,
welche seit 1969 in einem dynamischen Prozess erwachsen ist.
Die Gemeinde Leopoldshöhe ist seit langem ein attraktiver Wohnstandort, ein Umstand der
bereits in der Vergangenheit gezielt gefördert wurde. Besonders die Wohnqualität für
Familien fand und findet in der Gemeinde Leopoldshöhe große Beachtung. So wurde unter
anderem der Erwerb von Bauland für Leopoldshöher Einwohner und junge Familien
gefördert. Dadurch konnte eine Abwanderung junge Familien verhindert und neue Bürger
gewonnen werden, ohne die Wohnqualität als solche zu mindern.
Zusätzlich existieren, nicht zuletzt durch die ländliche und landwirtschaftlich geprägte
Umgebung, seit langem Bestrebungen, das „grüne“ Erscheinungsbild der Gemeinde zu
erhalten und dieses auch durch umweltfreundliche Technologien zu fördern.
Außerdem wurde gezielt die Zersiedlung vermieden und somit Natur und landwirtschaftlich
genutzte Flächen erhalten ohne die Erweiterung von Wohnraum zu mindern.
So besteht bis heute die Qualität einer grünen Wohnumgebung.
Der Schwerpunkt der Gemeinde Leopoldshöhe liegt offensichtlich in der Erhaltung und
Ausweitung eines qualitativ hochwertigen Wohnstandortes mit guter Infrastruktur.
Wurde die Gemeinde Leopoldshöhe früher als „Schlafstelle Bielefelds“ belächelt, ist durch
gezielte Ansiedlung und Verbesserung der Infrastruktur, einem überdurchschnittlichen
Bildungs- und Betreuungsangebot und zahlreichen Freizeitangeboten die Gemeinde
Leopoldshöhe zu einem attraktiven Wohnstandort avanciert.
Die einzigartige Position der Gemeinde Leopoldshöhe lässt sich somit in einem einfachen
Satz zusammenfassen: Leopoldshöhe, die familienfreundliche Gemeinde im Grünen.
Trotz der offensichtlichen und einmaligen Position der Gemeinde Leopoldshöhe ist dies
vielen Außenstehenden nicht bewusst. Bisherige Marketing- und Werbebestrebungen
versäumten die Position der Gemeinde Leopoldshöhe und deren selbst bestimmte Definition
gezielt zu benennen und zu bewerben. Die Gemeinde Leopoldshöhe ist regional bekannt, ihr
Image und ihre Vorteile werden indes nur wenig kommuniziert.
Für Außenstehende ist das Image der Gemeinde Leopoldshöhe somit nur wenig transparent
und sind die Potentiale und Stärken der Gemeinde nicht im Bewusstsein präsent.
Dazu trägt auch die zurückhaltende kommunizierte Identifizierung der Einwohner mit der
Gemeinde Leopoldshöhe bei. Die überwiegende Mehrheit der Leopoldshöher Bürger/innen
identifiziert sich sehr wohl mit der Gemeinde und zeigt sich mit dem Wohnstandort und der
Entwicklung zufrieden, transportiert diese Einstellung aber eher verhalten nach außen. Das
Sprichwort „Sein Licht unter den Scheffel stellen“ beschreibt diesen Umstand anschaulich.
Eine dezente und nachhaltige Image- und Marketingstrategie könnte dazu beitragen die
Vorzüge der Gemeinde Leopoldshöhe noch stärker hervorzuheben und somit auch die nach
außen dargestellte Identität zu intensivieren.
Gemeinde Leopoldshöhe 2008
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Gemeinde Leopoldshöhe
Rahmenkonzepte für das Stadtmarketing
Bezogen auf die Position der Gemeinde und einer nachhaltigen Weiterverfolgung derselben
empfiehlt es sich daher, die gemeindespezifischen Alleinstellungsmerkmale (Leopoldshöhe
als familienfreundlicher Wohnstandort im Grünen) gezielt und über einen Zeitraum intensiv
zu vermarkten. Die „Marke“ und somit das Image Leopoldshöhes und die Vorteile sollten
adäquat bekannt gemacht werden, wobei in Zukunft noch das genaue Auftreten, sozusagen
das Label, der „Marke“ Leopoldshöhe zu diskutieren ist.
Denkbar wäre hier auch ein noch stärker und pointierter Claim für das Leopoldshöher Logo
für zukünftige Darstellungen.
Sowohl die Bürgerinnen und Bürger als auch Außenstehende werden so die Position der
Gemeinde Leopoldshöhe bewusst wahrnehmen – und so die „Marke“ und die damit
verbundenen Eigenschaften und Qualitäten verinnerlichen. Dies soll ebenso zum
Eigenbewusstsein und „Wir-Gefühl“ der Bürgerinnen und Bürger beitragen, und so das
Selbstverständnis als „Leopoldshöher Bürger/in“ stärken.
Gemeinde Leopoldshöhe 2008
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Gemeinde Leopoldshöhe
Rahmenkonzepte für das Stadtmarketing
Familienfreundlicher Wohnstandort
Die Positionierung der Gemeinde Leopoldshöhe eröffnet für die Bereich Stadtmarketing und
Stadtplanung verschiedene Handlungsfelder, wobei die Kernkompetenz der Gemeinde
Leopoldshöhe der „familienfreundliche Wohnort“ ist. Die Stärken und Potentiale der
Gemeinde Leopoldshöhe hierbei sind vielfältig, weshalb in diesem Rahmenplan nur
diejenigen Erwähnung finden sollen, die für den Bereich Stadtmarketing von primärem
Interesse sind.
Stärken und Potentiale
Die Gemeinde Leopoldshöhe hat sich bis heute als attraktiver, gehobener Wohnstandort
etabliert. Dieser Umstand ist nicht zuletzt auf die gezielten, planerischen Vorgaben der
Verwaltung zurückzuführen. Unter anderem durch eine offensive und zukunftsorientierte
Grundstückspolitik wurde Leopoldshöher Bürger/innen und Familien mit Kindern die
Möglichkeit geboten, sich in der Gemeinde Leopoldshöhe (erneut) anzusiedeln. Ebenfalls
wurde schon heute der kommende Demographiewandel berücksichtigt und Möglichkeiten
geschaffen, um älteren Mitbürgern in Zukunft ein barrierefreies Bauen und Wohnen zu
ermöglichen.
Umweltbewusstes und energiesparendes Bauen und Wohnen wurde und wird, auch über
das staatliche Maß hinaus, gefördert und eine Zersiedlung weitestgehend vermieden.
Hierdurch entstand eine positiv wahrgenommene Homogenität der Wohn- und Grünflächen
auf der Basis einer nachhaltigen Stadtplanung.
Die unbürokratische Kommunikation zwischen Verwaltung und den Bürger/innen wird über
diesen Bereich hinaus sehr positiv aufgenommen und beeinflusst das Image der Gemeinde
Leopoldshöhe bei Neubürgern spürbar.
Die Einbindung von geplanten Grünflächen und die Schaffung bzw. der Ausbau von
Spielplätzen und beruhigten Zonen innerhalb der Siedlungsgebiete, sowie der aufgewertete
Ortskernbereich (Ortkernsanierung), fördert zusätzlich eine optisch wahrgenommene und
gefühlte Attraktivität der Gemeinde Leopoldshöhe.
Die Erziehungs- und Bildungsinfrastruktur ist überdurchschnittlich ausgebaut (Kindertagesstätten, Grundschulen, Gesamtschule), und der Ruf der Einrichtungen ist so gut, dass Eltern
von außerhalb um Plätze in diesen Einrichtungen nachsuchen. Weitere weiche
Standortfaktoren, wie z.B. das Kulturangebot und das soziale Gefüge werden ebenfalls als
überdurchschnittlich für eine Gemeinde der Größenordnung Leopoldshöhes empfunden.
Hinzu kommen die reichhaltigen Angebote der lokalen Gruppen und Vereine, sowie das
nachhaltige, bürgerschaftliche Engagement.
Auch die Versorgungskapazität mit Lebensmitteln und Konsumgütern des täglichen und
mittelfristigen Bedarfs ist für eine Gemeinde in der Größenordnung der Gemeinde
Leopoldshöhe überdurchschnittlich gut ausgebaut. Hierbei spielen besonders die
einwohnerstärksten Ortsteile Asemissen und Leopoldshöhe die Rolle der Grundzentren für
die Gemeinde.
Eine weitere Stärke ist die gute Verkehrsanbindung der Gemeinde Leopoldshöhe durch den
ÖPNV, die von den Bürgerinnen und Bürgern positiv wahrgenommen und umfassend
angenommen wird.
Gemeinde Leopoldshöhe 2008
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Gemeinde Leopoldshöhe
Rahmenkonzepte für das Stadtmarketing
Handlungsmöglichkeiten
Besonders im Hinblick auf den Demographiewandel ist es für die Zukunft der Gemeinde als
Wohnstandort von Interesse, sich den geänderten Bedürfnissen einer gestärkten, älteren
Bevölkerungsgruppe zu stellen. Bis 2020 wird der Anteil der Seniorinnen und Senioren über
60 Jahre rapide ansteigen, während der Anteil der Berufstätigen mittleren Alters stark
zurückgeht. Die daraus resultierenden Herausforderungen müssen schon heute bedacht
werden und in eine nachhaltige Stadtentwicklung und das Stadtmarketing mit einfließen.
Die Entwicklung der Gemeinde Leopoldshöhe als qualitativ hochwertiger Wohnstandort mit
eigener Infrastruktur ist ein fortschreitender Prozess, der auch heute noch viele
Möglichkeiten und Potentiale für die Entwicklung bietet.
Auffällig ist, dass das Freizeit- und Kulturangebot außerhalb der lokalen Gruppen und
Vereine wenig ausgebaut ist. Dies betrifft nicht nur das Angebot im Gastronomie und
Unterhaltungsbereich, sondern ebenfalls das Angebot an attraktiven Outdoor-Freizeitmöglichkeiten (ausgeschilderte Wander- und Radwege), Verweilstandorten und
ausgewiesene Naherholungsbereiche.
Im Hinblick auf den Demographiewandel ist eine höhere Anzahl von aktiv gebliebenen
Bürger/innen zu erwarten, welche Freizeitmöglichkeiten im Nahbereich frequentieren
werden. Diesem Umstand wird in Zukunft verstärkt Rechnung getragen werden müssen.
Mit der wachsenden Einwohnerzahl ist der Bedarf an Kulturangeboten über die Jahre
gestiegen. Die existierenden Veranstaltungen erfreuen sich bei den Bürgerinnen und
Bürgern großer Beliebtheit und werden stark frequentiert. In der Vergangenheit wurde
allerdings vermehrt der Wunsch nach weiteren Kulturangeboten geäußert. Besonders von
Seiten der jugendlichen Bürger/innen wurde ein spezifisches Kultur- und Freizeitangebot
eingefordert. Zusätzliche Kulturangebote für Senioren werden, bedingt durch den
Demographiewandel, in Zukunft ebenfalls verstärkt nachgefragt werden.
In diesem Bereich besteht somit Handlungsbedarf, um die Attraktivität der Gemeinde
Leopoldshöhe zu erhalten und zu verstärken.
Möglichkeiten sind u.a. der Ausbau von Kulturangeboten an bereits genutzten Standorten
oder an bisher ungenutzten oder noch zu schaffenden Veranstaltungsorte, wie die geplante
neue Aula. Weiterhin sind Kooperationen mit angrenzenden Gemeinden und Städten und
dem gezielten Ausbau von Verkehrsanbindungen speziell zu kulturellen Angeboten in und
um die Gemeinde Leopoldshöhe anzustreben.
Die Verkehrsberuhigung durch die Umgehungsstraßen und die zzt. durchgeführte
Ortskernsanierung hat zu einer deutlichen Attraktivitätssteigerung des Ortsteils
Leopoldshöhe geführt. Von diesen Maßnahmen profitiert jedoch nicht nur der Ortsteil
Leopoldshöhe sondern ebenso die gesamte Gemeinde Leopoldshöhe.
Die Wahrnehmung dieser Vorteile unterscheidet sich aber teilweise von der persönlichen
Wahrnehmung. Daher sollten die Verbesserungen für die gesamte Gemeinde Leopoldshöhe
in ihrer ganzheitlichen Form verstärkt kommuniziert werden.
Dies würde auch die Möglichkeit eröffnen, gezielt die zukünftigen Entwicklungen der
Gemeindeteile unter Berücksichtigung der gewachsenen lokalen Besonderheiten und den
Kristallisationspunkten Asemissen und Leopoldshöhe zu erörtern.
Gemeinde Leopoldshöhe 2008
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Gemeinde Leopoldshöhe
Rahmenkonzepte für das Stadtmarketing
Einzelhandel
In der Gemeinde Leopoldshöhe übernehmen die einwohnerstärksten Ortsteile Asemissen
und Leopoldshöhe die Funktion der zentralen Versorgungsstandorte. Seit dem
Einzelhandelsbericht durch die GMA im Jahre 2002 wurde die Versorgungsinfrastruktur in
der Gemeinde Leopoldshöhe stark erweitert und bestehende Lücken in der
Grundversorgung geschlossen. Besonders durch die Ansiedlung verschiedener SB-Märkte
wurde das Angebot im Bereich Nahrungsmittel und Konsumgüter des täglichen und
mittelfristigen Bedarfs weitgehend abgedeckt.
Stärken und Potentiale
Der Einzelhandel in der Gemeinde Leopoldshöhe hat eine besondere Position inne. Die
Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde decken gerne und gezielt ihren Bedarf an
Versorgungsgütern ortsnah. Lokale Einzelhändler profitieren somit von der geografischen
Nähe zu den Kunden.
Des weiteren profitiert der Einzelhandel von dem lokalen Bekanntheitsgrad und persönlichen
Kontakt zu den Kunden. Dies führt zu einer starken Kundenbindung und Standorttreue,
wodurch der lokale Einzelhandel auf eine feste Stammkundschaft zugriff hat. Besonders
ältere Kunden schätzen den persönlichen Kontakt zu den Einzelhändlern und die guten
Serviceangebote im lokalen Fachhandel.
In den Jahren 2004 bis 2006 ist der Einkommenszuwachs pro Kopf in der Gemeinde
Leopoldshöhe erneut gestiegen (siehe Einkommensstatistik des Landesamtes für
Datenverarbeitung). Von der damit einhergehenden potentiell höheren Kaufkraft der
Leopoldshöher Bürger/innen kann ebenfalls der lokale Einzelhandel profitieren.
Das Potential an ortsansässigen Kunden, die sich bevorzugt in Wohnortnähe mit Waren des
täglichen und mittelfristigen Bedarf eindecken, ist hoch einzuschätzen. Die in diesem Bereich
überdurchschnittliche gut ausgebaute Infrastruktur, die besonders von Neubürgern als sehr
positiv empfunden wird, trägt zusätzlich zur Attraktivität der Gemeinde Leopoldshöhe als
Wohnstandort bei.
Im Kernbereich Leopoldshöhes trägt zusätzlich die zzt. erfolgende Ortskernsanierung zur
Attraktivitätssteigerung bei. Großzügig angelegte Gehwege, weitere Parkmöglichkeiten,
Begrünung, die Verkehrsberuhigung und eine attraktive Optik lädt potentielle Kunden zum
Einkauf und Verweilen ein.
Zusammen mit der guten Verkehranbindung innerhalb der Gemeinde Leopoldshöhe, den
zahlreichen Parkmöglichkeiten und der guten Anbindung an den ÖPNV, verfügt die
Gemeinde Leopoldshöhe über zahlreiche Stärken und Potentiale im Bereich des lokalen
Einzelhandels.
Gemeinde Leopoldshöhe 2008
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Gemeinde Leopoldshöhe
Rahmenkonzepte für das Stadtmarketing
Handlungsmöglichkeiten
Der Einzelhandelsstrukturbericht der GMA von 2002 hatte bereits einige Bereiche
aufgezeigt, in denen Handlungsbedarf besteht. Seitdem wurde die Infrastruktur ausgebaut,
stadtplanerische Baumaßnamen ausgeführt und zahlreiche Versorgungslücken geschlossen.
Trotzdem gibt es weiter Defizite im Bereich Einzelhandel in denen weiterer Handlungsbedarf
existiert, wobei einige dieser Defizite schon im Bericht von 2002 beschrieben wurden.
Im Überblick können drei übergeordnete Handlungsfelder für den Bereich Einzelhandel
benannt werden:
Verbesserung des Einzelhandelsangebots
• Angebotserweiterung von spezifischen Fachgeschäften
• Förderung bzw. Stärkung frequenzschaffender Einzelhändler in den Kernbereichen
• Angebotsvielfalt und Angebotsqualität stärken
Kundenorientierung und Attraktivität stärken
• Erscheinungsbild und Gestaltung der Einzelhandelsgeschäfte gezielt betrachten und
ggf. attraktiver gestalten
• Kundenorientierung, Beratung und Serviceangebote intensivieren
• Berücksichtigung der Zielgruppen und des Demographiewandels und ggf.
Überarbeitung des Sortiments und der Produktpalette
• Dem Einzelhandel ggf. Hilfestellung bei Umstrukturierungen anbieten
Marketing und Präsentation
• Verfügbarkeit und Öffnungszeiten des Einzelhandels harmonisieren
• Aktivitäten des Einzelhandels im Zusammenarbeit mit den Werbegemeinschaften und
der Verwaltung intensivieren
• Bestehende und neugeschaffene Einzelhandelspotentiale gezielt bewerben und
öffentlich machen
• Verstärkte Informationen zur Angebotspalette
• Evtl. Schaffung einer attraktiven Bezahl- und Sparmöglichkeit für den lokalen
Einzelhandel ( Bonuskarte) und evtl. Ausweitung/Kooperation mit Anbietern
ähnlicher Angebote in angrenzenden Städten und Gemeinden
Gemeinde Leopoldshöhe 2008
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Gemeinde Leopoldshöhe
Rahmenkonzepte für das Stadtmarketing
Die Optimierung und Aufwertung der Einkaufsatmosphäre ist ein zentraler Handlungspunkt,
der gesonderte Erwähnung verdient. Losgelöst von Stadt- und Ortsteilplanungen wurde
schon im Einzelhandelsstrukturbericht von 2002 die Bedeutung der eigendynamischen,
kundenorientierten Gestaltung der Geschäfte hervorgehoben.
Besonders im Hinblick auf die gesteigerten Ansprüche der Kunden, deren Konsumverhalten
und die Geschäftsatmosphäre im Einzelhandel besteht bei den vornehmlich klassisch
strukturierten und gestalteten Geschäften Handlungsbedarf.
Trotz der bestehenden Potentiale und des lokalen Kundenaufkommens sind wirkungsvollere
Gestaltungsmaßnahmen und Strategien des Einzelhandels anzustreben, um sich von den
konkurrierenden Einkaufsstädten (z.B. Bielefeld) erfolgreich und nachhaltig abzuheben und
die mobilere und kritischere Kundschaft weiterhin an den Standort zu binden.
Sowohl im Einzelhandelsstrukturbericht der GMA von 2002 als auch in vorherigen Berichten
wurde der hohe Kaufkraftabfluss der Gemeinde Leopoldshöhe angesprochen.
Zwar hat sich dieser seit der Ansiedlung der SB-Märkte verringert, trotzdem fließen weiterhin
große Geldmittel nicht in den lokalen Einzelhandel sondern in angrenzende Städte und
Gemeinden.
Hierin zeigt sich, dass für den lokalen Einzelhandel große Potentiale bestehen. Durch
gezielte Optimierung bzw. Neustrukturierung und stärker auf Kaufwünsche der Kundschaft
angepasstes Warensortiment könnte sowohl der Kaufkraftabfluss vermindert als auch der
lokale Einzelhandel gestärkt werden.
Durch die hervorragende Grundversorgungsinfrastruktur ist in diesem Bereich der Markt
weitgehend gesättigt. Versorgungslücken bestehen hingegen weiterhin im Bereichen der
mittelfristigen und langfristigen Versorgung mit Konsumgütern und Nischenprodukten.
Möglichkeiten bestehen somit für den Einzelhandel in der Gemeinde Leopoldshöhe im
kombinierten Angebot verschiedener Nischenprodukte und Serviceleistungen.
Gemeinde Leopoldshöhe 2008
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Gemeinde Leopoldshöhe
Rahmenkonzepte für das Stadtmarketing
Wirtschaft
Das Gewerbe in der Gemeinde Leopoldshöhe ist seit der Einrichtung der Gewerbegebiete
zum zweiten Standbein, neben der Positionierung als qualitativ hochwertiger Wohnstandort,
geworden. Auf einer Gesamtfläche von ca. 100 ha siedeln zzt. ca. 200 Betriebe.
Durch planerische Vorgaben wurde in den Gewerbegebieten eine heterogener Branchenmix
erzielt, der nicht nur die Gemeinde Leopoldshöhe bereichert, sondern auch für die
angesiedelten Betriebe von Vorteil ist.
Besonders die Gewerbegebiete Asemissen und Greste stellen Schwerpunkte der lokalen
Branchenniederlassungen dar und sind dementsprechend von gehobener Bedeutung für die
Gemeinde Leopoldshöhe.
Stärken und Potentiale
Die Betriebe in der Gemeinde Leopoldshöhe profitieren von mehreren harten und weichen
Standortfaktoren.
Als ausgesprochene Stärke der Gewerbegebiete in der Gemeinde Leopoldshöhe ist die
Kombination der guten Verkehrsanbindung und der Nähe zu angrenzenden Städten und
Gemeinden zu sehen. Besonders in Bielefeld finden viele der Betriebe Auftrags- und
Absatzmärkte.
Über die B66, B239, L712 (Ost-Westfalen-Straße), L751 und L967 sind die angrenzenden
Städte und Gemeinden zeitnah erreichbar. Darüber hinaus bieten die A2 und die A33
schnellen Zugang zu überregionalen Ressourcen-, Absatz-, und Einsatzorten.
Durch die Nähe zur Autobahn A2, die eine der wichtigsten überregionalen Verkehrsadern ist,
ist die Attraktivität des Gewerbegebietes Asemissen so hoch, dass dieses 2002 erweitert
wurde, um weiteren interessierten Betrieben die Ansiedlung zu ermöglichen.
Weitere Pluspunkte bestehen in der überdurchschnittlich guten Infrastruktur der Gemeinde
Leopoldshöhe. Die Verfügbarkeit von Bildungsangeboten, die Versorgungsinfrastruktur,
sowie die Kapazität an qualifizierten Arbeitskräften in und um die Gemeinde Leopoldshöhe
sind Faktoren, die die Gemeinde Leopoldshöhe als Wirtschaftsstandort interessant machen.
Ein weiterer Faktor, der als Stärke und Potential wahrgenommen wird, ist die gute
Kommunikation zwischen den Betrieben und der Verwaltung der Gemeinde Leopoldshöhe,
sowie die Kommunikation zwischen den Betrieben.
Als Beispiel sind die Gewerbestammtische zu nennen, auf denen die lokale Betriebe
Informationen austauschen und miteinander interagieren.
Gemeinde Leopoldshöhe 2008
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Gemeinde Leopoldshöhe
Rahmenkonzepte für das Stadtmarketing
Handlungsmöglichkeiten
In Anbetracht der Bedeutung des Gewerbes für die Gemeinde Leopoldshöhe ist es
wünschenswert den Wirtschaftsstandort Leopoldshöhe weiterhin auszubauen und zu
sichern. So sollte die bisherige Interaktion und Kommunikation erhalten und ggf. intensiviert
werden.
In den letzten Jahren hat die Wirtschaft bundesweit von der Interaktion mit anderen
Wirtschaftszweigen und der Forschung profitiert. Auch für die Gemeinde Leopoldshöhe
besteht hier Potential. Die Möglichkeit für innovative Betriebe mit regionalen Forschungsund Schulungseinrichtungen zusammenzuarbeiten, sollte nicht vernachlässigt werden.
Auch in diesem Themenfeld könnte die Gemeinde Leopoldshöhe und die dort angesiedelten
Betriebe von der Nähe zu Bielefeld und den im Umfeld vorhandenen Hoch- und
Fachhochschulen sowie weiteren Forschungsinstituten profitieren.
Die Betriebe in der Gemeinde Leopoldshöhe bieten hochwertige Arbeitsplätze an. Bedenkt
man die Positionierung der Gemeinde Leopoldshöhe als qualitativ hochwertiger
Wohnstandort, ist es sowohl für die Betriebe als auch für die allgemeine Wohn- und
Standortqualität von Interesse, dass Praktikums-, Ausbildungs-, Diplomanden- und ggf.
Doktorandenstellen vorhanden sind. Von der Ortsbindung durch Berufsperspektiven
profitieren Gemeinde und Betriebe gleichermaßen.
Die Vielzahl von Potentialen und Stärken macht die Gemeinde Leopoldshöhe zu einem
attraktiven Ansiedlungspunkt für Betriebe. Diese Vorteile des hiesigen Wirtschaftsstandortes
könnten in Zukunft verstärkt beworben werden und sowohl den Standort als auch die lokalen
Betriebe über die Grenzen der Gemeinde Leopoldshöhe bekannter machen, wovon
rückwirkend die beteiligten Interessengruppen profitieren würden.
Auch hier könnte die Kommunikation und Interaktion zwischen den Betrieben und der
Verwaltung weiterhin ausgebaut werden.
Besonders im Bereich des Gewerbeparks Asemissen hat sich in den letzten Jahren gezeigt,
dass die Randbereiche von der Bevölkerung als willkommener Naherholungsbereich genutzt
werden. Dieser Umstand könnte eine mögliche Ansiedlung von Freizeitangeboten und
nahestehender Gewerbe fördern.
Für die zukunftsorientierte Entwicklung der Wirtschaft in der Gemeinde Leopoldshöhe wird
zu diskutieren sein, in welchem Maße die bestehenden Gewerbegebiete erhalten und
erweitert werden können.
Angesichts der hohen Attraktivität und der Bedeutung der Gewerbegebiete für die Gemeinde
wird zu prüfen sein inwiefern eine Erweiterung der Kapazität der vorhandenen
Gewerbegebiete realisierbar ist. Auch in Anbetracht der Kosten und Verfügbarkeit von
Flächen ist zu prüfen, ob eine Kooperation mit angrenzenden Städten und Gemeinden von
Vorteil wäre. Eine solche Synergie würde neben einer nachhaltigen Entwicklung auch eine
bessere wirtschaftliche Auslastung begünstigen.
Überlegungen in diese Richtung wurden Bereits im Rahmen eines möglichen
interkommunalen Gewerbegebietes Leopoldshöhe-Oerlinghausen diskutiert.
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Gemeinde Leopoldshöhe
Rahmenkonzepte für das Stadtmarketing
Freizeit und Tourismus
Die Gemeinde Leopoldshöhe hat sich historisch und wirtschaftlich nie zu einem Standort für
touristische Attraktionen entwickelt. Andere Städte und Gemeinden empfänden dies als
einen Nachteil. Für die Gemeinde Leopoldshöhe hat sich dies jedoch zu einem Vorteil
entwickelt, da so die Kernkompetenzen und Kernpotentiale der Gemeinde in der
Vergangenheit intensiv gestärkt werden konnten. Auch wird das Fehlen von
Touristenattraktionen von den Einwohnern nicht als negativ wahrgenommen, da diese in
unmittelbarer Umgebung (u.a. Bielefeld) vorhanden sind.
Das geringe Angebot an klassischen Treffpunkten und Unterhaltungsgewerben wird
hingegen sehr wohl von den Bürger/innen wahrgenommen.
Wie im Einzelhandelsstrukturbericht der GMA von 2002 beschrieben, wünschen sich viele
Einwohner weitere Kultur- und Freizeitangebote insbesonders in den einwohnerstarken
Ortsteilen Asemissen und Leopoldshöhe. Die Vereine und Gruppen der Gemeinde
Leopoldshöhe bieten vielseitige Angebote an, wobei besonders die reichhaltigen Angebote
im Bereich des Breitensports zu erwähnen sind, welche für die Bürger/innen einen hohen
Wert in der persönlichen Freizeitgestaltung genießen.
Das nicht von privaten und ehrenamtlichen Initiativen geschulterte Freizeitangebot ist
hingegen als eher gering einzustufen. Durch die Nähe zu Bielefeld und die gute
Verkehrsanbindung und das Angebot des ÖPNV nutzen daher besonders jüngere
Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Leopoldshöhe die dortigen vielfältigen
Freizeitangebote.
Handlungsmöglichkeiten
Die Position und die Struktur der Gemeinde Leopoldshöhe erfordert keine Freizeitindustrie,
wie sie z.B. in Bielefeld vorzufinden ist. Auch hier ist es ratsam, sich erneut auf die
Kernkompetenzen und –potentiale zu konzentrieren: Wohnqualität, Familienfreundlichkeit,
landschaftliche Attraktivität und eine gute soziale Struktur. Diese Qualitäten könnten durch
bisherige und neu zuschaffende Naherholungsgebiete und ggf. angegliederte
Freizeitmöglichkeiten gefördert werden.
Den jugendlichen Bürger/innen der Gemeinde Leopoldshöhe ein eigenes Betätigungs- und
Freizeitangebot zu ermöglichen, ist hierbei ebenfalls von Bedeutung. Diese
Bevölkerungsgruppe bedarf teilweise eigenständige Freizeitangebote.
Ebenfalls von Vorteil wäre eine Attraktivitätssteigerung der jeweiligen Ortskerne durch den
Bedürfnissen angepasste Verweilmöglichkeiten und Außengastronomie. Von den publikumsund frequenzsteigernden Gewerben würden auch die in den Ortskernen angesiedelten
Einzelhändler profitieren.
Im Hinblick auf die hohe Anzahl von Familien mit Kindern wird auch in Zukunft die Erhaltung
und Schaffung attraktiver Spiel- und Freizeitmöglichkeiten für diese Einwohnergruppe eine
starke Rolle spielen. Dies trifft verstärkt auch auf den Anteil der älteren Bürgerinnen und
Bürgern zu, deren Zahl durch den Demographiewandel bis 2020 stark ansteigen wird.
Diese Bevölkerungsgruppen nehmen verstärkt ortsnahe Freizeit- und Verweilangebote wahr,
so dass ein ansprechendes Angebot wiederum die allgemeine Attraktivität der Gemeinde
steigert.
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Gemeinde Leopoldshöhe
Rahmenkonzepte für das Stadtmarketing
Die Bedeutung der Angebote im Breitensport für die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde
Leopoldshöhe wurde bereits erwähnt. Auch in diesem Bereich wären, schon aufgrund der
hohen Nachfrage, die bisherigen Angebote und Raumkapazitäten zu prüfen und ggf.
Erweiterungen zu erörtern (Stichwort: Sportstättenkonzept).
Der Leopoldshöher Heimathof und das eingegliederte Heimatmuseum ist ebenfalls ein
lokales Highlight. Der Heimathof und das Backhaus bieten vielen Bürger/innen einen
attraktiven Veranstaltungsort für Privat- und Vereinsfeiern und wird stark frequentiert. Die
Nachfrage ist sogar so hoch, dass Termine bereits lange im voraus angemeldet werden
müssen. Hier besteht durchaus Nachfrage und Potential für weitere, attraktive
Veranstaltungsmöglichkeiten.
Sowohl im Kultur- als auch im Freizeitbereich wird die Kooperation der Gemeinde
Leopoldshöhe mit umliegenden Städten und Gemeinden in Zukunft verstärkt eine Rolle
spielen. Die Bündelung von gemeinsamen Ressourcen ist für alle Seiten von Vorteil und
kann gemeinsam zur Schaffung gemeindeübergreifender Freizeitmöglichkeiten führen, von
denen die Bürger/innen im hohen Maße profitieren können.
Gemeinde Leopoldshöhe 2008
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Gemeinde Leopoldshöhe
Rahmenkonzepte für das Stadtmarketing
Sonstige Faktoren
Neben den bisher genannten Stärken der Gemeinde Leopoldshöhe sollen hier noch einige
weitere Faktoren genannt werden, die die Gemeinde zu einem einmaligen Wohn- und
Wirtschaftsstandort machen:
•
Geringe Arbeitslosenquote
Im Kreis Lippe und der näheren Umgebung ist die Gemeinde Leopoldshöhe seit
mehreren Jahren die Gemeinde mit der niedrigsten Anzahl von Arbeitslosen.
•
Niedrige Kriminalitätsrate
Die Gemeinde Leopoldshöhe ist ebenso die Gemeinde im Kreis Lippe mit der
niedrigsten Kriminalitätsrate.
•
Gelungene Integration von Emigranten
Die einmaligen Standortfaktoren der Gemeinde Leopoldshöhe haben in der
Vergangenheit gezeigt, dass die Integration von Migranten in das soziale Gefüge
der Gemeinde überdurchschnittlich gut verläuft. In der Gemeinde siedeln
mittlerweile Migranten unterschiedlichster Herkunft und die wahrgenommene
Integration wird als sehr hoch bewertet.
So haben sich Familien aus anderen Ursprungsländern zum Teil in dritter
Generation bewusst für den Wohnort Leopoldshöhe entschieden.
•
Hohes soziales Engagement
Gemessen an der Einwohnerzahl verfügt die Gemeinde Leopoldshöhe über eine
überdurchschnittliche Anzahl an Gruppen und Vereinen, die sich besonders im
sozialen Bereichen engagieren. Zusätzlich wurden die sozialen Einrichtungen und
Veranstaltungen der Gemeinde ausgeweitet und intensiviert.
Auffällig ist dies besonders im Vergleich mit angrenzenden Gemeinden und
Gemeinden ähnlicher Struktur und Einwohnerstärke, in denen viele der hier
üblichen Veranstaltungen und Leistungen abgeschafft wurden.
•
Vereine und Gruppen
Angesichts der vergleichsweise jungen Geschichte der Gemeinde Leopoldshöhe ist
die Vielzahl und der Erfolg der gemeindlichen Gruppen und Vereine bedeutend.
Die Bedeutung für das soziale und freizeitliche Leben der Leopoldshöher
Bürgerinnen und Bürger ist sehr hoch, und als weicher Standortfaktor nicht zu
unterschätzen.
Gemeinde Leopoldshöhe 2008
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