Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
16 kB
Datum
02.07.2012
Erstellt
15.05.12, 14:32
Aktualisiert
15.05.12, 14:32
Stichworte
Inhalt der Datei
Kreis Euskirchen
Der Landrat
Z.: 2 / A 88/2012
Datum:
11.04.2012
Vorabauszug aus der Niederschrift über die 9. Sitzung des Kreisausschusses vom 28.03.2012
A)
TOP 10
Öffentliche Sitzung
Kampfhäuser in Vogelsang erhalten!
Gemeinsamer Antrag von SPD und CDU
Ausschuss für Wirtsch.Förd.,Tourismus
u.Konvers.Vogels.
A 88/2012
19.03.2012
SPD-Fraktionsvorsitzender Schmitz erläutert, dass der von der
Bundesforstverwaltung beantragte Abriss Auslöser für den
vorliegenden Antrag war, da die Kampfhäuser nicht nur
touristischen, sondern vor allem historischen Wert haben. Zudem
wolle man der Befürchtung vorbeugen, dass die Besucherzahlen
zurückgehen. Die für den Erhalt notwendigen
Verkehrssicherungsmaßnahmen seien aus seiner Sicht nicht so
gravierend. Da sich die Denkmalschutzbehörde nun eingeschaltet
habe, sei auch ein Kompromiss in der Form denkbar, dass ein
Teil abgerissen würde und der andere Teil unter Denkmalschutz
gestellt würde. Wichtig sei nur, dass die Verwaltung ohne weitere
Prüfung keine vorschnelle Genehmigung zum Abriss erteilen
werde.
CDU-Fraktionsvorsitzender Reidt führt aus, dass eine
unterschiedliche Meinung zu diesem Thema durchaus
gerechtfertigt sei. Jedoch sind die Kampfhäuser ein Teil der
Geschichte des Ortes und im Ensemble von Nationalsozialismus
und Truppenübungsplatz runden sie das Gesamtbild zur
Dokumentation der vollständigen militärischen Nutzung ab.
UWV-Fraktionsvorsitzender Troschke hält die im Antrag
aufgeführte Begründung einer vermarktbaren, touristischen
Attraktion in keinster Weise für nachvollziehbar - vielmehr sollte
man die Häuser, unter Einhaltung der Verkehrssicherungspflicht,
sich selbst überlassen, so dass sie von der Natur zurückerobert
werden könnten.
Kreisausschussmitglied Rauw (FDP) sieht den Denkmalschutz
nicht betroffen und gibt zu bedenken, dass hierdurch
möglicherweise ein Präzedenzfall geschaffen werde, der
Konsequenzen für andere Gebäude, wie z.B. die Panzerhallen,
haben könnte. Des Weiteren werden durch die entstehende
Verkehrssicherungspflicht weitere Kosten entstehen, so dass die
FDP-Fraktion im Ergebnis den Antrag ablehnen werde.
Fraktionsvorsitzender Grutke (Bündnis 90/DIE GRÜNEN) teilt mit,
dass seine Fraktion den Antrag unterstützen werde, jedoch in den
Z1
Kampfhäusern auch keine touristische Attraktion sieht. Vielmehr
sollte der Antrag insofern erweitert werden, dass dieses Mahnmal
in Rundgänge aufgenommen, dort erläutert wird und
entsprechende Schilder angebracht werden. Zwingende
Konsequenz sei dann jedoch auch eine Folgekosten-Diskussion.
Fraktionsvorsitzender Bell (DIE LINKE) erklärt, dass seine
Fraktion den Antrag nicht unterstützen werde, da die Konversion
Vogelsang (Überführung in zivile Nutzung) hiermit nicht im
Einklang stehen würde. Im Gegensatz zum dortigen Kino, wo die
Konversion hervorragend gelungen sei, ist hier eine zivile
Nutzung nie möglich und die Vermarktung als touristische
Attraktion schon fast geschmacklos. Die Erhaltung der Häuser sei
alleine schon wegen der Kosten in Gänze unnötig, jedoch vor
dem geschichtlichen Hintergrund wäre der Erhalt einzelner
Häuser diskussionsfähig.
Landrat Rosenke regt als Kompromiss an, im Kreisausschuss
keinen Beschluss zu fassen, sondern die weitere Entwicklung
und die Prüfung der Denkmalschutzbehörde (Fr. Dr. Herzog)
abzuwarten, um dann im Kreistag einen möglichst einstimmigen
Beschluss herbeizuführen, der dann eventuell den Erhalt eines
Kampfhauses vorsieht.
Für Kreisausschussmitglied Rhiem (CDU) handelt es sich hierbei
um eine Gewissensfrage und er hätte sich daher im Vorfeld eine
bessere Zusammenarbeit der antragstellenden Fraktionen
gewünscht, damit der Antrag eine bessere Qualität erhält. Die
Häuser waren für den "Kalten Krieg" bestimmt und da diese Zeit
längst vorbei ist, seien auch die Kampfhäuser zum Abriss
bestimmt. Wenn man jedoch unbedingt ein Haus erhalten wolle,
dann jenes, welches am weitesten von Dorf und Kirche weg ist.
Eine Vertagung des Beschlusses sei auf jeden Fall sinnvoll.
SPD-Fraktionsvorsitzender Schmitz stellt nochmals heraus, dass
man durchaus sensibel mit dem Thema umgehe, die Touristiker
vor Ort diese Gebäude jedoch schon als wichtigen Punkt
ansehen. Die genannten Anregungen seien durchaus gut,
allerdings erst der zweite Schritt, da man zunächst den Abriss
verhindern müsse. Eine Vertagung wäre durchaus vertretbar und
alles weitere müsse man dann klären.
UWV-Fraktionsvorsitzender Troschke dankt Herrn Rhiem für
seine respektvollen Worte und weist darauf hin, dass man bei
einer Unterschutzstellung auch über eine nächtliche Bewachung
zur Vermeidung von Schmierereien nachdenken müsse.
Kreisausschussmitglied Kolvenbach (CDU) erklärt, dass
Ausgangspunkt des Antrages die geplante Eliminierung
Wollseifens und die hierzu erteilte Zustimmung der Stadt
Schleiden gewesen seien. Genau wie die Ordensburg Vogelsang
könnte man auch die Wüstung Wollseifen als Wohnort und
Heimat der Menschen in das pädagogische Konzept einbauen.
Kreisausschussmitglied Rhiem (CDU) entgegnet, dass die
Kampfhäuser nicht zur Erhaltung der Wüstung Wollseifen
passen.
AV Poth erläutert zum Verfahren, dass ein Abbruchantrag
vorliege und dieser zu bescheiden sei, sobald die
Voraussetzungen vorliegen. Die Denkmalbehörde prüfe
außerdem, ob der Denkmalschutz betroffen sein könnte. Seit
heute liegt ein Schreiben des LVR an die Stadt Schleiden vor,
wonach die Voraussetzungen für einen Denkmalbereich gegeben
sind, in dem auch Wollseifen einbezogen ist. Dies bedeute jedoch
nicht zwingend, dass die Kampfhäuser unter Denkmalschutz zu
stellen sind. Die Denkmalbehörde bittet daher den Kreis, keinen
vorzeitigen Bescheid zu erteilen. Zudem findet am 10.04.2012 ein
Koordinierungstermin mit der Denkmalbehörde und den
sonstigen Beteiligten statt, so dass eine Vertagung in den
Kreistag sinnvoll wäre. Weiterhin führt er aus, dass die
Kampfhäuser aufgrund der Verkehrssicherungspflichten nicht
vollständig der Natur überlassen werden können und dass
entstehende Kostenverpflichtungen den Eigentümer (Bund, Land)
und nicht die entsprechenden Gesellschaften (Vogelsang ip und
SEV) treffen.
Landrat Rosenke regt anschließend an, dass die Fraktionen die
neuen Erkenntnisse und genannten Aspekte ergänzend beraten
und der TOP in den Kreistag vertagt wird. Da keine weiteren
Wortmeldungen zu verzeichnen sind, wird der TOP vertagt.