Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
21 kB
Datum
15.11.2012
Erstellt
07.11.12, 12:02
Aktualisiert
07.11.12, 12:02
Stichworte
Inhalt der Datei
Kreis Euskirchen
Der Landrat
X Öffentliche Sitzung
Datum:
Info 169/2012
25.10.2012
Nichtöffentliche Sitzung
Beratungsfolge:
Jugendhilfeausschuss
15.11.2012
Durchführung von "Rucksackprojekten" im Kreis Euskirchen
Die Projektleiterin des Familien-Unterstützungs-Netzwerk (EU-FUN) des Kreises Euskirchen, Frau
Zinati - Feld, beteiligt sich aktiv an der DemografieInitiative des Kreises Euskirchen in den Handlungsfeldern "Bildung" und "Kinder-, Jugend- und Familienfreundlichkeit". Die (Weiter-)Entwicklung einer
Präventionskette für Kinder und Familien im Kreis Euskirchen beinhaltet das Ziel, Chancengleichheit
von Anfang an zu schaffen. Alle Kinder im Kreisgebiet sollen die Möglichkeit haben, in Wohlergehen
aufzuwachsen, an Bildung, Kultur, Gesellschaft und Gesundheit teilzuhaben.
EU-FUN möchte Eltern und Kinder darin unterstützen, gelungene Lebens- und Bildungsbiografien
aufzubauen; gleichzeitig möchte EU-FUN Institutionen dabei helfen, Familien selber unterstützen zu
können.
Die Bedeutung der frühkindlichen Bildung ist bekannt.
• Der Mensch bildet sich von seinem ersten Lebenstag an.
• Freude und Erfolgserlebnisse beim Lernen und positive Zugänge zu Bildung prägen die eigene Bildungsbiografie von den ersten Lebensjahren an bis ins hohe Alter.
• Diesen positiven Zugang zum Lernen, das Vertrauen in die eigene Selbstwirksamkeit und die
Neugier am Entdecken der Welt zu fördern, sind in erster Linie Aufgaben der Eltern, aber auch
der Bildungsorte außerhalb der Familie.
• In den ersten Lebensjahren haben somit Eltern und Kindertageseinrichtung die Verantwortung
und Möglichkeit, Kindern das Handwerkszeug für ein gelingendes Leben mitzugeben.
• Ausländische Kinder und Familien und solche mit Migrationshintergrund haben auf diesem
Weg mitunter größere Hürden zu bewältigen.
Das Programm "Rucksack- KiTa" wurde durch die RAA (Regionale Arbeitsstellen zur Förderung von
Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien) entwickelt.
Ziele von Rucksack sind
die Förderung der Mehrsprachigkeit bei Kindern aus Zuwanderungsfamilien (Förderung der
Erstsprache ist Voraussetzung für den Erwerb der Zweitsprache.)
Stärkung der Erziehungskompetenz. Die Mütter sollen als Erziehungsexpertinnen gestärkt
werden und Verantwortung für Erziehung und Bildung ihrer Kinder übernehmen.
Die Stärkung des Selbstwertgefühls der zugewanderten Mütter und deren Kinder: Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl der zugewanderten Mütter werden durch das eigene Lernen
und die Übernahme von Aufgaben gestärkt. Das Anknüpfen an ihre Ressourcen wird angeregt. Ihnen wird der Wert der vorschulischen Förderung ihrer Kinder vermittelt. Das gestärkte
-2Selbstbewusstsein der Mütter drückt sich in einer verantwortungsvollen Mitarbeit und in der
Auseinandersetzung mit den Erzieherinnen über die Ziele der Einrichtung aus. Die Kontaktaufnahme zu Müttern bzw. Eltern der eigenen kulturellen Gruppe und der Mehrheitsgesellschaft wird dadurch erleichtert. Damit geht eine Stärkung in der Entwicklung der Kinder einher.
Die Stärkung der Interkulturellen Pädagogik und des Mehrsprachenkonzepts der Einrichtung:
Die Einrichtung übernimmt die Verantwortung für die Entwicklung der Kinder in Bezug auf ihre
Mutter- und Zweitsprache. In diesem Rahmen öffnet sie sich für ein interkulturelles Team und
die teilhabende Rolle der Eltern.
Mütter und Erzieher/innen werden Partner für die Sprachförderung der Kinder. Rucksack zielt
auf die Förderung der Muttersprachkompetenz, auf die Förderung des Deutschen und auf die
Förderung der allgemeinen kindlichen Entwicklung ab
Das Programm Rucksack KiTa
– Richtet sich an Eltern mit Zuwanderergeschichte und ihre Kinder zwischen 4 und 6
Jahren, die eine Kindertageseinrichtung besuchen
– Richtet sich an die Kindertageseinrichtungen, die von diesen Kindern besucht werden
– Hat die allgemeine sprachliche Bildung anhand von Themen wie beispielsweise „Körper“, Kindertageseinrichtung“ und „Familie“ zum Ziel
– Die Kinder werden von den Eltern in der Herkunftssprache und von den Erzieherinnen
in der deutschen Sprache gefördert
– Ist zudem eine Elternbildungsprogramm: Eltern erfahren, wie sie ihre Kinder in der allgemeinen Entwicklung optimal fördern
Wie funktioniert Rucksack KiTa?
– Eltern werden als Experten für die Erziehung ihrer Kinder sowie für das Erlernen der
Herkunftssprache angesprochen
– Sie treffen sich für die Dauer von 9 Monaten wöchentlich und werden durch Elternbegleiterinnen angeleitet, die speziell dafür ausgebildet sind
– Unterstützt wird die Arbeit von und mit den Eltern durch die Rucksack KiTa- Materialien, Arbeitsbögen, die den Eltern Anregungen für täglich wechselnde Aktivitäten mit ihren Kindern geben
– Die Anbindung an eine Kindertageseinrichtung ist eine Bedingung für die Durchführung
des Programms. Hier erfolgt die Förderung der deutschen Sprache parallel zu der Arbeit mit den Eltern
– KiTa und Elterngruppe koordinieren dabei ihre Arbeit
– Eltern und Erzieherinnen gehen eine Erziehungspartnerschaft ein, die auch die interkulturelle Öffnung der Einrichtung unterstützt
– Projektkoordination, Fr. Zinati-Feld, Abt. Jugend und Familie: Fortbildung der Elternbegleiterinnen und bei Bedarf der Einrichtungen, Durchführung regelmäßiger Treffen
aller Elternbegleiterinnen und zuständigen Erzieherinnen der Einrichtungen.
Die Rucksack KiTa Materialien
– Elternmaterialien und Übungsblätter für die muttersprachliche Arbeit zu Hause (liegen
in Deutsch, Türkisch, Russisch, Arabisch, Serbisch (Kroatisch) und Italienisch vor)
– Handbuch für Elternbegleiterinnen zur Vorbereitung der Arbeit in der Elterngruppe
– Handbuch für Erzieherinnen mit Aktivitäten für die parallele Förderung der Kinder in
der Zweitsprache deutsch
Umsetzung im Kreis Euskirchen
– Bewerben konnten sich Kindertagesstätten mit einem hohen Anteil von Familien mit
Zuwanderergeschichte
– Konzepteinreichung bei der RAA (Regionale Arbeitsstellen zur Förderung von Kindern
und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien)
-3–
–
Einführung und Schulung der Elternbegleiterinnen und Erzieherinnen vor Projektstart
(durch Fr. Zinati-Feld)
regelmäßige trägerübergreifende Treffen der Elternbegleiterinnen und Erzieherinnen
(Koordination: Fr. Zinati-Feld, Abt. Jugend und Familie)
Projektstandorte:
– Familienzentrum Nilpferd e.V. , Euskirchen
– AWO Familienzentrum Regenbogen, Mechernich
– Städtische KiTa Stettiner Straße, Euskirchen
– Städtisches Familienzentrum Stotzheim
Ergebnisse aus dem ersten Jahr:
Das im vergangenen KiTajahr begonnene Rucksack-Projekt wurde im ersten Durchlauf in allen 4 Einrichtungen erfolgreich durchgeführt und abgeschlossen.
Die Rückmeldungen der Einrichtungen und der Teilnehmenden Eltern waren durchweg positiv. Alle
Beteiligten sind sich einig, dass durch das Rucksackprojekt folgende Ziele erreicht wurden:
Verbesserung der sprachlichen Fähigkeiten der beteiligten Kinder, sowohl in der Muttersprache als auch in der deutschen Sprache.
Verbesserung der Beziehung und Erziehungspartnerschaft zwischen Einrichtung und Elternhaus.
Ausweitung der interkulturellen Öffnung innerhalb der Einrichtung.
Hohe Zufriedenheit der Eltern über klare und gut strukturierte Arbeitsmaterialien und Ideen für
eine entwicklungsfördernde "Spielzeit" zu Hause.
Bildung einer interkulturellen Elterngruppe mit Treffen in der KiTa zum gemeinsamen Erarbeiten von Rucksackthemen, aber auch zum gemeinsamen Dialog mit Inputcharakter zu erziehungsrelevanten Themen.
Diese durchweg positiven Erfahrungen führten dazu, dass alle 4 Einrichtungen das Rucksackprojekt
im KiTajahr 2012/2013 weiterführen.
Rückmeldungen aus den Rucksack-Gruppen im Kreis Euskirchen:
Einrichtungen berichten:
"Bereits nach wenigen Wochen, konnten wir Fortschritte im deutschen Sprachgebrauch feststellen."
"Die Rucksack- Kinder erleben sich als zusammengehörige Gruppe und sind stolz darauf RucksackKinder zu sein."
"Die Beziehung zwischen der Kindertagesstätte und den am Rucksack-Projekt teilnehmenden Eltern
ist viel intensiver geworden. Hier erleben wir echte Erziehungspartnerschaft."
" Ich habe die andere Kultur/ anderen Kulturen aus der Rucksack- Gruppe viel besser kennen gelernt,
was mir in meiner täglichen Arbeit mit Eltern und Kindern hilft."
"Wir haben gemeinsam Feste aus verschiedenen Kulturen gefeiert, gekocht und gegessen und Ausflüge gemacht."
-4Mütter berichten:
"Anfangs war ich etwas skeptisch, aber ich habe schnell festgestellt, dass das Rucksack- Projekt sowohl meinem Kind, als auch mir gut tut und hilft."
"Schön ist, dass nicht nur die Muttersprache und deutsche Sprache gefördert wird, sondern, dass wir
Eltern ganz konkrete, einfach Tipps bekommen, wie wir uns täglich mit unseren Kindern beschäftigen
und sie in allen Entwicklungsbereichen fördern können."
"Es ist schön, sich mit anderen Müttern austauschen zu können."
"Sehr schöne Spiele und Anregungen für zu Hause:"
"Wir haben gemeinsam Feste gefeiert, gekocht und gegessen und Ausflüge gemacht."
Finanzierung:
Rucksack- KiTa wurde/wird für die Dauer von 2 Jahren über die DemografieInitiative- Handlungsfeld
Bildung finanziert.
Kosten pro Einrichtung im ersten Jahr:
Erstausstattung an mehrsprachigen Kinderbüchern, Materialien : 1200,00€
Honorar Elternbegleiterin für 1 Jahr:
1.386,00€
evtl. € Aufwandsentschädigung für Erzieherin
ca. 400,00€
Gesamt:
ca.
2986,00€
Kosten in Folgejahren:
Kosten für Erstanschaffung (ca. 1000,00 €) entfallen
Material (Elternordner, Kopien, Aufstockung Bücher):
Honorar Elternbegleiterin
evtl. € Aufwandsentschädigung für Erzieherin
Gesamt:
(9x 154,00€)
200,00€
1.386,00€
ca. 400,00€
1.986,00€
Vor allem im Stadtgebiet Euskirchen gibt es weitere Kindertagesstätten, die aufgrund eines hohen
Anteils an Familien mit Migrationshintergrund großes Interesse haben, Rucksackprojekte in ihrer Einrichtung anzubieten.
gez. i. V. Poth
Landrat
Geschäftsbereichsleiter/in:
Abteilungsleiter/in:
Sachbearbeiter/in:
Kreistagsbüro:
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(Unterschrift)
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