Daten
Kommune
Bedburg
Größe
269 kB
Datum
02.02.2016
Erstellt
20.01.16, 18:03
Aktualisiert
20.01.16, 18:03
Stichworte
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Drucksache: WP9-7/2016
Stabsstelle 'Soziale Stadt'
Sitzungsteil
Az.:
öffentlich
Beratungsfolge:
Rat der Stadt Bedburg
Sitzungstermin:
Abstimmungsergebnis:
02.02.2016
Betreff:
Präsentation Stabsstelle 'Soziale Stadt'
„Global Nachhaltige Kommune NRW“ (Projektvorstellung)
Beschlussvorschlag:
Der Rat der Stadt Bedburg nimmt die Ausführungen zustimmend zur Kenntnis und
unterstützt das Projekt „Global Nachhaltige Kommune NRW“ aktiv und mit der
Bereitstellung der erforderlichen Haushaltsmittel.
STADT BEDBURG
Sitzungsvorlage
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Begründung:
Der Rat der Stadt Bedburg hat am 23.06.2015 auf einstimmige Empfehlung des Hauptund Finanzausschusses beschlossen, einen Runden Tisch „Soziale Stadt“ einzurichten,
der sich mit den Themen „Senioren, Behinderung und Inklusion“ beschäftigt. Der
Beschluss berücksichtigt die Anträge von CDU, SPD und der SHG Handicap e.V.. Auf die
Sitzungsvorlage WP9-100/2015 1.Ergänzung wird verwiesen.
Nach dem 23.06.2015 haben vor allem die Ereignisse der weltweiten
Flüchtlingsbewegungen auch und gerade Deutschland maßgeblich beeinflusst und in
vielen Kommunen, so auch in Bedburg, äußerste Priorität bekommen, mit der Folge, dass
freiwillige Aufgaben entweder nur teilweise oder aber gar nicht bearbeitet werden konnten.
Vor allem strategische Aufgaben mussten zugunsten des täglichen operativen Geschäfts
zurückstehen. Hinzu kam, dass im Fachdienst 3 personelle Engpässe nicht sofort extern
gelöst werden konnten und Personal aus anderen Fachdiensten hinzugezogen werden
musste. Eine der strategischen Aufgaben, die davon betroffen waren, ist der Runde Tisch
„Soziale Stadt“.
Eine weitere offene strategische Aufgabe ist die Neuinitiierung eines lokalen AgendaProzesses in Bedburg. Ursprünglich hatte der Rat der Stadt Bedburg am 17.08.1999 auf
Antrag der CDU beschlossen einen Lokalen Agenda21-Prozess zu starten und darüber
hinaus im Umweltausschuss am 04.04.2000 auf Antrag der Partei „Bündnis 90/Die
Grünen“ beschlossen, die Lokale Agenda21 als ständigen Tagesordnungspunkt im
Ausschuss für Umwelt und Verkehr aufzunehmen.
Bis ins Jahr 2005 wurden eine Reihe von Arbeitskreissitzungen und Berichte in politischen
Gremien dokumentiert. Mit Beschluss des Rates vom 11.03.2008 wurden die
Arbeitskreise dezentral in Form von Stadtteilforen durchgeführt. Leider konnte auf dieser
Grundlage keine strategische Ausrichtung der Stadtgesellschaft erreicht werden, was zur
Einstellung dieses Forums im Jahr 2009 führte.
Zwar wurde am 15.06.2010 erneut im Stadtentwicklungsausschuss darüber beraten,
jedoch konnte bislang keine lokale Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt werden. Zuletzt
wurde im Ausschuss für Umwelt und Strukturwandel am 11.11.2014 dazu berichtet (
WP9-159/2014). Als Rückmeldung aus dieser Beratung liegt der Stadtverwaltung ein
Vorschlag der FWG Fraktion vom 18.02.2015 vor, der sich ebenfalls mit der lokalen
Agenda beschäftigt.
Mit der Einrichtung der Stabsstelle „Soziale Stadt“ zum 01.01.2016 soll nun das
Thema „Nachhaltige Entwicklung“ als Querschnittsaufgabe in interdisziplinärer
Zusammenarbeit mit den Fachdiensten in der Verwaltung implementiert werden.
Kernthemen sind Demografie, Inklusion, Integration, Klimaschutz und Mobilität.
Dazu wird im Folgenden näher ausgeführt. Im Rahmen eines informellen
integrierten Handlungskonzeptes wird die Stadt als Ganzes mit seinen
ökonomischen, sozialen und ökologischen Rahmenbedingungen gesehen und
abhängig vom Leitbild unter Einbindung wichtiger Akteure aus der Zivilgesellschaft,
der Politik, der Verwaltung und der Wirtschaft eine ressortübergreifende
Gesamtstrategie entwickelt. Damit soll die Entwicklung der Stadt als Sozialraum
deutlich über baulich-investive Maßnahmen hinausgehen.
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So könnte z.B. die Marke „Bedburg Inklusiv“ entstehen. Inklusion ist jedoch kein Ergebnis,
sondern ein „Prozess“. Neben der Ermittlung und Festlegung von inklusiven Werten in der
Gesellschaft können folgende Themenkomplexe für die Kommune als Wohn-und
Lebensort erarbeitet werden:
-
Wohnen und Versorgung
Wohlbefinden und Gemeinschaft
Mobilität und Transport
Barrierefreiheit
Umwelt und Energie
Bildung und lebenslanges Lernen
Arbeit und Beschäftigung
Kultur, Sport und Freizeit
Beteiligung und Mitsprache
Um einen landesweit einheitlichen Index für die Rahmenbedingungen bei der Umsetzung
von Inklusionsinhalten zu bekommen, wurde im letzten Jahr bereits gemeinsam mit dem
Netzwerk Innenstadt NRW ein Positionspapier zur Inklusion erarbeitet ( siehe Anlage 1 ),
welches den aktuellen Ereignissen in der Migrationssituation Rechnung trägt.
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit hat zudem
im Oktober 2015 ein Positionspapier „Neues Zusammenleben in der Stadt“ veröffentlicht (
siehe Anlage 2 ), welches ebenfalls Kernthemen der zukünftigen Stadtentwicklung und
Nachhaltigkeitsstrategie berücksichtigt.
Vor dem Hintergrund dieser umfangreichen Themen und Aufgabenstellungen für die Stadt
Bedburg wurde schnell deutlich, dass zur wirksamen Umsetzung auch geeignete und
ausreichende Beteiligungs-und Steuerungsstrukturen erforderlich sind. So entstand die
Idee, derzeit ausgeschriebene Projekte auf die mögliche Anwendung zu prüfen.
Hierbei ist vor allem das Positionspapier zur Nachhaltigkeitsstrategie NRW des
Fachforums Nachhaltigkeit aufgefallen, in dem Empfehlungen an die Landesregierung
festgehalten sind. Auf der Grundlage dieses Papiers wurde in NRW Ende 2015 im Auftrag
des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung dann eine
Ausschreibung „Global Nachhaltige Kommune in NRW“ durchgeführt (siehe Anlage 3).
Hieran hat sich die Stadt Bedburg über die Stabsstelle „Soziale Stadt“ beteiligt. Es wurden
vom Projektbeirat, der aus Kommunalen Spitzenverbänden, Politik, Wissenschaft und
NGOs besteht, die Modellkommunen ausgewählt. Hierzu zählen neben Bedburg weitere
13 Kommunen und zwei Landkreise ( siehe Anlage 4 ).
Damit steht der Stadt Bedburg eine gute wissenschaftliche Begleitung für fast 2 Jahre
zur Verfügung.
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Am 20.01.2016 findet zunächst eine Auftaktveranstaltung für die teilnehmenden
Kommunen in Bonn statt, bei der bereits ein Erfahrungsaustausch zwischen den
Modellkommunen möglich ist. Hierüber und über den konkreten Verlauf der
Projektumsetzung wird in der Sitzung ausführlich berichtet.
Die Entwicklung Bedburgs zu einer „ Global Nachhaltigen Stadt“ sollte als Pflichtaufgabe
betrachtet werden.
Um im Zeitraum der Projektbegleitung möglichst wirkungsvoll und nachhaltig an den
verschiedenen Themen arbeiten zu können, wird empfohlen, die anstehenden Workshops
möglichst zentral und in einem neutralen Umfeld anzubieten und als Vorbereitung für die
Integrationsarbeit zu nutzen. Hier spielt vor allem das Thema Bildung eine große Rolle.
Bildung Öffnet Welten
Stadt bietet Räume
Unter diesem Motto wird zeitnah auch im Netzwerk Innenstadt gearbeitet.
Zukunftsweisende Lernorte sind offen und geben Raum für Begegnung und das
Miteinander der Generationen und Kulturen. Wissen schafft Identifikation und Lernen geht
heute über die klassischen Angebote der Schulen und Ausbildungsstätten, sowie der
Weiterbildungseinrichtungen hinaus.
Hier kann sich Bedburg als Standort für außerschulisches Lernen positionieren und ein
Angebot erarbeiten, das im Rahmen der Integration, aber auch der gesellschaftlichen
Teilhabe aller interessierten jungen Menschen zukunftsweisend ist. Ein möglichst
integrierter Standort würde den dynamischen Prozess fördern.
Auf den Antrag der SPD-Fraktion vom 13.01.2016 auf Beteiligung der Stadt Bedburg am
Sonderprogramm „Hilfen im Städtebau für Kommunen zur Integration von Flüchtlingen“
des Landes NRW zwecks Einrichtung eines Hauses der Begegnung wird verwiesen. Die
Beratung über diesen Antrag erfolgt unter Tagesordnungspunkt 6 dieser Ratssitzung –
siehe Sitzungsvorlage WP9-9/2016.
Mögliche Auswirkungen im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel:
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Finanzielle Auswirkungen:
Nein
Ja
X
Bei gesamthaushaltsrechtlicher Relevanz im laufenden oder in späteren Haushaltsjahren
Mitzeichnung oder Stellungnahme des Kämmerers:
----------------------------------Jürgen Schmeier
Leiter Stabsstelle
‚Soziale Stadt‘
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----------------------------------Sascha Solbach
Bürgermeister
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