Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
3,5 MB
Datum
19.12.2012
Erstellt
06.08.12, 14:46
Aktualisiert
06.08.12, 14:46
Stichworte
Inhalt der Datei
Kreis Euskirchen (inkl. Kall, Dahlem und Hellenthal)
Integriertes Klimaschutzkonzept
Endbericht
30. Juli 2012
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Integriertes Klimaschutzkonzept des Kreises Euskirchen (inkl. Kall, Dahlem und Hellenthal)
Endbericht
30. Juli 2012
Auftragnehmer:
Kooperationspartner:
Gertec GmbH Ingenieurgesellschaft
Martin-Kremmer-Straße 12
45327 Essen
Tel.: 0201 – 24564 – 0
www.gertec.de
mobilité Unternehmensberatung GmbH
Schildergasse 120
50667 Köln
Tel.: 0221 – 921827 – 0
www.mobilite.de
Auftraggeber:
Kreis Euskirchen - Stabsstelle Struktur- und Wirtschaftsförderung
Gemeinde Kall - Gebäudemanagement, Energieberatung, Abwasser
Gemeinde Dahlem
Gemeinde Hellenthal – Fachbereich 3, Bauen und Planen
Gefördert durch:
Das Integrierte Klimaschutzkonzept wurde im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative der Bundesregierung gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit unter dem Förderkennzeichen 03KS1417.
2
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
6!
1! Das Klimaschutzkonzept des Kreises Euskirchen
8!
1.1! Ausgangssituation
1.2! Zielsetzung
2! Kreisweite CO2-Bilanz
11!
13!
2.1! CO2-Bilanz im Bereich Energie
14!
2.2! CO2-Bilanz im Bereich Verkehr
20!
3! Emissionsminderung
27!
3.1! Sektorspezifische CO2-Minderungen durch verbraucherseitige
Energieeinsparungen
27!
3.2! CO2-Minderung durch den Einsatz erneuerbarer Energien und
veränderte Energieerzeugungsstrukturen
29!
3.3! CO2-Minderungspotenziale im Verkehrssektor
38!
3.4! Zusammenfassung der Gesamteinsparpotenziale
44!
4! Akteursbeteiligung zur Maßnahmenentwicklung
45!
4.1! Bisherige Klimaschutzaktivitäten
46!
4.2! Einzelgespräche mit Multiplikatoren und Telefoninterviews
47!
4.3! KlimaCafé am 29. November 2011
48!
4.4! Abstimmungstreffen zwischen dem Kreis und den kreisangehörigen
Kommunen
49!
5! Maßnahmenprogramm für den Kreis Euskirchen
51!
5.1! Darstellung der Kriterien
51!
5.2! Übersicht des Maßnahmenprogramms
53!
5.3! Sofortprogramm
57!
5.4! 3-Jahresprogramm
77!
5.5! Themenspeicher
93!
6! Effekte des Maßnahmenprogramms
107!
6.1! CO2-Minderung
107!
6.2! Zeit- und Kostenplan (ohne Themenspeicher)
110!
7! Einbettung des Maßnahmenprogramms
4
8!
112!
7.1! Hintergrund
112!
7.2! Klimaschutzmanagement und Netzwerkbildung
112!
7.3! Klimaschutzmanagement und Öffentlichkeitsarbeit
115!
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
7.4! Klimaschutzmanagement und Erfolgsbilanzierung
121!
8! Fazit
128!
9! Bilderverzeichnis
130!
10! Tabellenverzeichnis
131!
11! Quellenangaben
132!
12! Anhang
133!
12.1! Anhang I: CO2-Bilanzierung
133!
12.2! Anhang II: CO2-Minderung
140!
12.3! Anhang III: Bisherige Aktivitäten
151!
5
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Abkürzungsverzeichnis
a
Jahr
AST
Anruf-Sammel-Taxi
BAFA
Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
BHKW
Blockheizkraftwerk
BImSchG
Bundesimmissionsschutzgesetz
BLP
Bauleitplanung
BMU
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
CO2
Kohlenstoffdioxid
d.h.
das heißt
DIN
Deutsches Institut für Normung
EEG
Erneuerbare-Energien-Gesetz
EEWärmeG
Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz
EnEV
Energie-Einsparverordnung
EU
Europäische Union
EVU
Energieversorgungsunternehmen
EW
Einwohner
FB
Fachbereich
Ggf.
gegebenenfalls
GHD
Gewerbe/Handel/Dienstleistung
GWh
Gigawattstunde
HEIZ
Raumheizung
HH
Kategorie private Haushalte
Hi
Heizwert
HzH
Haus-zu-Haus
IHK
Industrie- und Handelskammer
inkl.
inklusive
IT.NRW
Information und Technik Nordrhein-Westfalen
IUK
Information und Kommunikation
IWU
Institut Wohnen und Umwelt
KfW
Kreditanstalt für Wiederaufbau
KMU
kleine und mittlere Unternehmen
Kom
Kategorie kommunale Liegenschaften
KÜHL
Kühlung für Gebäude und technische Kälte
kWel
Kilowatt elektrisch
kWh
Kilowattstunde
KWK
Kraft-Wärme-Kopplung
KWKG
Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz
LCA
Life-Cycle-Assessment (Analyse der Umweltwirkungen von Produkten während des
gesamten Lebensweges – Ökobilanz)
LICHT
Beleuchtung
MECH
Antriebe, mechanische Arbeit, Lüftung, Druckluft
MIV
Motorisierter Individualverkehr
MWh
Megawattstunde
NLE
nicht-leitungsgebundene Energieträger (z.B. Heizöl, Flüssiggas, Holzpellets)
6
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
NRW
Nordrhein-Westfalen
ÖPNV
Öffentlicher Personennahverkehr
ÖV
Öffentlicher Verkehr
p.a.
pro Jahr
progres.nrw
Programm f. Rationelle Energieverwendung, Regenerative Energien und Energiesparen
PROZ
Prozesswärme
PV
Photovoltaik
REN
Rationale Energieverwendung und Nutzung unerschöpflicher Energiequellen
RLT
Klima- und Raumlufttechnik
SPNV
Schienenpersonennahverkehr
StrBel
Kategorie Straßenbeleuchtung
s.u.
siehe unten
t
Tonne
Tsd.
Tausend
TZ
Tageszeitung
u.a.
unter anderem
u.U.
unter umständen
vgl.
vergleiche
VRS
Verkehrsverbund Rhein-Sieg
Wirt I, II+III
Kategorie primärer, sekundärer und tertiärer Sektor Bereich Wirtschaft
z.B.
zum Beispiel
z.T.
zum Teil
7
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
1 Das Klimaschutzkonzept des Kreises Euskirchen
1.1 Ausgangssituation
Mit dem Beschluss der bundesdeutschen Regierung zum Atomausstieg bis zum Jahr
2022 steuert Deutschland einem post-atomaren Zeitalter entgegen, das neue Anforderungen insbesondere an die Energieerzeugung, -versorgung und -nutzung in jeder
Kommune mit sich bringt. Es gibt prinzipiell zwei mögliche Reaktionen regionaler
Entscheidungsträger auf diese Entwicklung: den Versuch, bestehende Strukturen so
lange wie möglich zu erhalten bzw. das Zuschauen und Abwarten, was passiert oder
das aktive Ergreifen der sich bietenden Chancen. Das Klimaschutzkonzept gibt für
letztere Option eine Hilfestellung.
Kommunaler Klimaschutz ist die wichtigste Antwort auf die ökonomischen und ökologischen Folgen des Klimawandels. Denn Klimaschutz kann ein Motor sein für eine
positive wirtschaftliche Entwicklung in der Region und trägt zu einer innovativen und
nachhaltigen Regionalentwicklung bei. Klimaschutz, Sicherheit bei der Energieversorgung und regionale Wertschöpfung gelingen jedoch nur gemeinsam, wenn die Weichen richtig gestellt werden. Klimaschutzmaßnahmen, wie die energetische Sanierung von Gebäuden oder die Erneuerung von Heizungsanlagen, fördern die Konjunktur vor Ort, wenn die Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen (d.h. die Durchführung
der energetischen Sanierungen der Gebäude sowie die Installation und Wartung
neuer Energietechnologien) zum Teil bei regionalen Betrieben und Handwerkern sowie lokalen Energiedienstleistern erfolgt. Werden die Maßnahmen vorwiegend von
lokalen und regionalen Akteuren (z.B. Handwerksunternehmen, Ingenieurbüros etc.)
umgesetzt, führt dies zu zusätzlichen Aufträgen, schafft bzw. sichert Arbeitsplätze
und stärkt somit die regionale Wirtschaft. Um die Größenordnung der Wertschöpfungseffekte an dieser Stelle zu verdeutlichen, wird anhand der Gebäudestatistik für
alle Gebäude im Kreis Euskirchen, die vor 1979 errichtet wurden, eine Kostenabschätzung für notwendige Instandhaltung bzw. Modernisierung dieser Gebäude angenommen (ca. 150 ! pro m2). Die damit verbundenen potenziellen Investitionskosten und Effekte für Handwerk lassen sich wie folgt darstellen:
900.000.000 "!
7.200!
800.000.000 "!
6.400!
700.000.000 "!
5.600!
600.000.000 "!
4.800!
500.000.000 "!
4.000!
400.000.000 "!
Handwerkerjahre!
3.200!
300.000.000 "!
2.400!
200.000.000 "!
1.600!
100.000.000 "!
800!
0 "!
Bild 1:
8
Sanierungskosten!
Kreis Euskirchen!
Handwerkerjahre!
Sanierungskosten!
Sanierungspotenzial des Kreises Euskirchen!
0!
Sanierungspotenzial von Gebäuden, die im Kreis Euskirchen vor 1979
errichtet wurden (Quelle: Gertec)
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Unter den vorangegangenen Annahmen ergibt sich danach für Gebäude, die vor 1979
errichtet wurden ein kreisweites Investitionspotenzial von knapp 800 Mio. Euro. Bei
vollständiger Ausschöpfung dieses Potenzials ist damit ein Arbeitsvolumen von etwa
6.500 Handwerkerjahren verbunden. Daher sind Maßnahmen zur Erhöhung der Sanierungsquote im Kreis Euskirchen (z.B. durch Beratungen) im Hinblick auf die regionale Wertschöpfung von besonderer Bedeutung.
Sofern zukünftig zudem weniger Geld für importierte Energieträger ausgegeben werden muss, können die Geldströme weitgehend intraregional wirksam werden. Die
Gewerbesteuereinnahmen stärken öffentliche Kassen und Kaufkraft. Die Umsetzung
von Klimaschutzmaßnahmen ist daher nicht zwangsläufig mit reinen Kosten verbunden, sondern induziert auch Investitionen.
Strukturelle Verbesserungen bedeuten, dass von den Projekten langfristig positive
Wirkungen ausgehen auf
•
die Leistungsfähigkeit von Unternehmen, die Klimaschutzgüter und -leistungen
anbieten und deren Wettbewerbsfähigkeit verbessern
•
die Projektträger und Anlagenbetreiber, deren Wettbewerbsfähigkeit aufgrund
der Projektpräsentation überregional verbessert wird
•
Ausstrahlungseffekte auf andere Unternehmen, die von der durch Klimaschutzmaßnahmen möglicherweise verbesserten Standortfaktoren oder zusätzlichen
Nachfrage profitieren können
•
das allgemeine „Image“ des Kreises bzw. der kreisangehörigen Kommunen,
dessen Verbesserung z.B. die Neuansiedlung von Unternehmen positiv beeinflussen kann oder die Attraktivität des Kreises als Wohn- und Tourismusstandort
steigert1.
Neben den Rahmenbedingungen auf Ebene der Europäischen Union (EU) (z.B. Energiedienstleistungsrichtlinie, EU-Gebäuderichtlinie) und der Bundesrepublik Deutschland (z.B. Erneuerbare-Energien-Gesetz, Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz) werden in NRW verstärkt durch die Landesregierung in Düsseldorf Impulse für den Klimaschutz gegeben.
Hier wurde vom Landeskabinett NRW am 1. Oktober 2011 das „Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes in Nordrhein-Westfalen“ beschlossen. Ziele des Gesetzes
sind, die Treibhausgasemissionen in NRW bis zum Jahr 2020 um mindestens 25%
und bis zum Jahr 2050 um mindestens 80% im Vergleich zu den Gesamtemissionen
des Jahres 1990 zu verringern. Konkretisiert werden die Ziele durch einen Klimaschutzplan und die Instrumente der Raumordnung. Zur Umsetzung werden durch das
Gesetz der Steigerung des Ressourcenschutzes, der Ressourcen- und Energieeffizienz, der Energieeinsparung sowie dem Ausbau Erneuerbarer Energien Vorrang eingeräumt. Durch das Inkrafttreten des Gesetzes wird dem Klimaschutz von Landesseite
ein höherer Stellenwert eingeräumt.
1
Die ökonomische Relevanz von Imagewirkungen ist ausgesprochen schwer zu beurteilen. Erst wenn
Wirtschaftssubjekte ihr Verhalten aufgrund von Imagefaktoren ändern, kommt es zu beobachtbaren Wirkungen,
wobei der Zusammenhang in den seltensten Fällen nachweisbar sein wird. Neben positiven Imageeffekten nach
außen können Klimaschutzmaßnahmen auch positive ökonomische Effekte nach innen bewirken, indem die
kommunalen Aktivitäten eine Vorbildfunktion für die eigenen Bürger und für andere Kommunen einnehmen, was
wiederum zusätzliche Investitionen auslösen kann.
9
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Derlei Anforderungen werden einen erheblichen Strukturwandel mit sich bringen, der
bei der Vielzahl an klimaschutzrelevanten Akteuren z.T. weitreichende Konsequenzen
haben wird2.
Kreis bzw. Kommune und lokale Initiativen:
•
Sensibilisierung der lokalen Akteure zunächst weiterhin für die Klimaschutzthemen sowie individuelle Vorteile.
•
Motivation zum Handeln, Vermittlung bzw. Verbreitung von Informationen zum
Handeln und hierdurch die lokalen Akteure zum Handeln befähigen.
•
Erstellen einer regionalen Strategie zur Energieversorgungsumstellung und rationellen Energieverwendung mit dem Einbezug einer Vielfalt an Energiequellen
sowie einer Vielfalt an Energieproduktionstechniken bzw. Energieprodukten.
Konsumenten:
•
Genaue Nachkalkulation der Energiepreise oder Überdenken, selbst Energieproduzenten zu werden.
•
Überdenken der eigenen Energieversorgung, Reflexion der eigenen Bedürfnisse
und Anpassung des Lebensstils.
Produzenten und Dienstleister:
•
Anpassen des eigenen Angebotes und das Gestalten, Vertreiben oder Beziehen
von klimafreundlichen Produkten.
•
Umgestaltung der Lehrpläne durch die Bildungsträger und Schulen.
Die aufgezeigten Festschreibungen und Perspektiven geben Handlungsimpulse an
alle betroffenen Akteure vor Ort im Bereich des Klimaschutzes.
Mit dem hier vorliegenden Klimaschutzkonzept möchten der Kreis Euskirchen und
auch die kreisangehörigen Kommunen Kall, Dahlem und Hellenthal die bisherigen
Klimaschutzbemühungen vertiefen. In den Folgenden Kapiteln werden die zentralen
Ergebnisse mit Blick auf den Kreis Euskirchen dargestellt. Eine Detailbetrachtung der
an diesem Konzept beteiligten kreisangehörigen kommunen Kall, Dahlem und Hellenthal im Hinblick auf die Erstellung kommunalspezifischer CO2-Bilanzen und Maßnahmenprogramme erfolgt in Form eigenständiger Berichtsfassungen, die ergänzend
zu dieser Berichtsvorlage erarbeitet wurden.
2
10
Auf dem Strom- und Gasmarkt deuten sich bereits gravierende Veränderungen an: so würde der aktuell drohende
Arbeitsplatzabbau bei e.on einen herben Einschnitt im niedersächsischen Energiesektor bedeuten.
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
1.2 Zielsetzung
Der Kreis Euskirchen engagiert sich bereits seit längerer Zeit mit unterschiedlichen
Wirkungstiefen im Bereich Klimaschutz. Dabei handelt es sich sowohl
•
um „nach außen“ gerichtete Maßnahmen wie die Aktivitäten für die Auszeichnung als „Fahrradfreundlicher Kreis“ und die Umsetzung der Pflanzaktion am Tag
des Baumes, als auch
•
um „nach innen“ gerichtete Maßnahmen wie die Einrichtung der Fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe „Energiecontrolling 21“, die sich um die Optimierung
der Energieverbräuche in den Kreisliegenschaften kümmert.
Der Kreis unterstützt im Rahmen seiner Möglichkeiten die politische Zielsetzung der
Landesregierung Nordrhein-Westfalen, bis zum Jahr 2020 die bundesweiten Treibhausgasemissionen um 25% in Bezug auf das Jahr 1990 zu reduzieren. Die Aktivitäten der Akteure innerhalb des Kreises Euskirchen (z.B. kreisangehörige Kommunen)
sollen zukünftig deutlicher zusammengeführt werden, damit stärkere Synergieeffekte
zu erzielen sind.
Die Emissionen im Kreis im Basisjahr 1990 werden in der nachfolgenden Grafik mit
den aktuellen Emissionen (2009) und den bundesdeutschen sowie NRW-spezifischen
Emissionseinsparziele gegenübergestellt.
Status Quo und Zielwerte der Emissionsminderung im !
Kreis Euskirchen!
Tsd. Tonnen C O2!
2.000!
1.771!
1990!
1.771!
1.627!
1.627!
2009!
1.500!
2020!
1.221!
2050!
976!
1.000!
500!
325!
163!
0!
Bild 2:
9%!
-40%!
-90%!
Emissionsminderungstrend !
laut Bundesregierung!
9%!
-25%!
-80%!
Emissionsminderungstrend !
laut Landesregierung NRW!
Bestehende Zieldimensionen der Emissionsminderung in Deutschland
und Nordrhein-Westfalen (Quelle: Gertec)
Die skizzierte Ausgangssituation sowie die bestehenden politischen Emissionsminderungsziele des Landes Nordrhein-Westfalen werden mit der Erstellung des vorliegenden integrierten Klimaschutzkonzeptes aufgegriffen und das Engagement inhaltlich
auf eine aktuelle Grundlage gestellt. Die Entwicklung des vor allem auf Umsetzbarkeit ausgerichteten Maßnahmenprogramms erfolgt unter Einbindung weiterer Akteure im Kreis. Dabei steht die Initiierung dauerhaft getragener Prozesse mit Beteiligung
von Multiplikatoren und konkreten Einzelvorhaben mit Beispielcharakter im Vordergrund. Mit diesem Ansatz bietet das integrierte Klimaschutzkonzept eine aktuelle
11
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Basis für die lokal- und regionalspezifischen Klimaschutzaktivitäten auf dem skizzierten Emissionsminderungspfad.
Das integrierte Klimaschutzkonzept ist in insgesamt sechs zentrale Teile aufgeteilt:
A) Erstellung einer kreisweiten CO2-Bilanz
B) Sektorspezifische Ermittlung von CO2-Minderungspotenzialen
C) Initiierung eines Beteiligungsprozesses zur Maßnahmenentwicklung
D) Erstellung eines Maßnahmenprogramms mit Prioritäten
E) Umsetzungskonzept für Netzwerkbildung und Öffentlichkeitsarbeit
F) Konzept für Fortschreibung und Erfolgsbilanzierung
Die kreisweite CO2-Bilanz gibt einen Einblick in die bisherige Entwicklung sowie den
aktuellen Stand der kreisbezogenen Emissionen. Ausgehend von den aktuellen Emissionen erfolgt die Einschätzung ihrer sektorspezifischen Minderungspotenziale. Diese
geben Hinweise auf die zukünftigen Handlungsfelder für die Einsparung von CO 2Emissionen.
Der Beteiligungsprozess, zu dem die Akteursgespräche, Interviews, Arbeitskreistreffen und die Klimakonferenz gehören, dient der Erstellung des Maßnahmenprogramms. Die Maßnahmen werden nach zentralen Kriterien gewertet, Umsetzungszeitraum und Kostenkalkulation werden im Zeit- und Kostenplan dargestellt. Mit der
Effektabschätzung des Maßnahmenprogramms wird eine Aussage getroffen, zu welchem Maß die sektorspezifischen Einsparpotenziale erschlossen werden können und
in welcher Relation dies zu den Zielsetzungen des Kreises steht.
Mit den Konzepten zur Netzwerkbildung und Öffentlichkeitsarbeit sowie Fortschreibung und Erfolgsbilanzierung werden Rahmenkonzepte geliefert, die der erfolgreichen Umsetzung sowie Fortführung des Maßnahmenprogramms dienen.
Die Bearbeitung der jeweiligen Themenbereiche zur Mobilität erfolgte hierbei von der
mobilité Unternehmensberatung GmbH, Köln.
12
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
2 Kreisweite CO2-Bilanz
Das Klima-Bündnis europäischer Städte hat durch die europaweit agierende Firma
Ecospeed ein Energie- und CO2-Bilanzierungstool für Kommunen entwickeln lassen
(ECORegion smart DE), welches die vergleichsweise einfache Erarbeitung standardisierter Energiebilanzen ermöglicht. Das Tool erlaubt die Erstellung gesamtgemeindlicher primär-3 und endenergiebezogener4 Energie- und CO2-Bilanzen, bereits ab einer
geringen Eingabe von statistisch verfügbaren Daten. Die Aussagegenauigkeit hängt
davon ab, in welchem Umfang spezifische Daten zur lokalen Energiesituation (Verbrauchsdaten von z.B. kommunalen Gebäuden, Haushalten, Wirtschaft, Verkehr, etc.)
zur Verfügung stehen. Das Tool bietet den Vorteil, dass durch jährliche Ergänzungen
eine umfangreiche kontinuierliche CO2-Bilanz erstellt werden kann. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass durch die Nutzung eines einheitlichen Tools ein interkommunaler Vergleich möglich ist. Der letzte Stand der Bilanzierung im Tool ist der Januar
2012.
Es wurde in der Berechnung der CO2-Bilanz nach Vorgabe des Klimabündnisses auf
der Emissionsseite über lokal angepasste Life-Cycle-Assessment-Faktoren (LCAFaktoren) aus dem Ländermodell der Firma Ecospeed bilanziert. Das heißt, dass die
zur Produktion und Verteilung eines Energieträgers notwendige fossile Energie diesem Energieträger auf Basis des Endkonsums zugeschlagen wird. Den im Endenergieverbrauch emissionsfreien Energieträgern Strom und Fernwärme werden somit
„graue“ Emissionen aus ihren Produktionsvorstufen zugeschlagen. Den fossilen
Energieträgern werden die fossilen Aufwendungen der Vorkette (z.B. aus Transport
und Raffineriebetrieb) ebenfalls dem Endenergieverbrauch zugerechnet. Die Emissionen von Großemittenten, die laut nationalem Allokationsplan am Emissionszertifikathandel teilnehmen, werden – nach Vorgabe des Klima-Bündnisses – nicht mitbilanziert. Diese sind bereits über das Emissionszertifikathandelssystem erfasst und reglementiert. Zudem ist der kommunale Einfluss auf betriebsbedingte Emissionen bzw.
Prozessenergien eher gering.
Gertec und mobilité danken an dieser Stelle allen im Zuge der Datenerfassung vor
Ort beteiligten Akteuren.
3
Primärenergieträger sind Energieträger, die keiner vom Menschen verursachten Energieumwandlung
unterworfen wurden. Dies sind z.B. Stein- und Braunkohle, Erdöl, Erdgas, Holz, Stauseewasser etc.
4
Endenergieträger sind die Energieträger, die von den Verbrauchern vor der letzten Umwandlung eingesetzt
werden. Dies können sowohl Primärenergieträger (z.B. Steinkohle, Erdgas) als auch Sekundärenergieträger (z.B.
Heizöl, Koks) sein.
13
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
2.1 CO2-Bilanz im Bereich Energie
Zunächst wurde in ECORegion über ein Mengengerüst von jahresbezogenen Einwohnerzahlen und Beschäftigtenzahlen nach Wirtschaftsabteilungen mit Hilfe bundesdeutscher Verbrauchswerte der lokale Endenergiebedarf nach Energieträgern für
Haushalte und Wirtschaftssektoren im Kreis Euskirchen berechnet. Im Ergebnis
stand eine erste Grobbilanz, die sog. „Startbilanz“. Datengrundlage waren hier diejenigen Werte, die von der Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) aus
der Landesdatenbank in der in ECORegion benötigten Form zur Verfügung gestellt
wurden.
Die Startbilanz wurde dann mit den lokalen Verbrauchsdaten zur „Endbilanz“ verfeinert.
Auf Grundlage der von der KEV Schleiden, der RWE und der Gemeindeverwaltung
zur Verfügung gestellten Stromverbrauchsdaten sowie der von der Regionalgas Euskirchen bereitgestellten Erdgasverbrauchsdaten der Jahre 2004 und 2009 konnten
die leitungsgebundenen Energieträger Strom und Erdgas erfasst werden. Für das
Jahr 2009 lagen vollständige Datensätze vor. Anteilig der nach EEG (Erneuerbare
Energien Gesetz) eingespeisten Mengen konnte so ein lokaler Strom-Mix errechnet
werden. Mit diesen Daten wurde der Emissionsfaktor „LCA-Endenergie“ für Strom
lokal an die Energieversorgungssituation im Kreis Euskirchen angepasst. Erdgas wurde nach unterem Heizwert (Hi)5 bilanziert.
Verbräuche fossiler nicht-leitungsgebundener Energieträger (NLE) konnten im Rahmen der Bilanzierung nicht gesondert erhoben werden. Die Verbräuche nicht-fossiler
Energieträger wurden aus der Startbilanz übernommen und mit Förderdaten abgeglichen. Zusammengefasst unter dem Begriff der nicht-leitungsgebundenen Energieträger werden die fossilen Energieträger Heizöl, Flüssiggas, Braunkohle, Steinkohle
sowie die regenerativen Energieträger Holz, Umweltwärme, Sonnenkollektoren, Biogase und Abfall.
Innerhalb der Erfassung von Daten regenerativer Energieträger standen Förderdaten
seitens des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und Informationen über Landesfördermittel im Rahmen der Programme „Rationale Energieverwendung und Nutzung unerschöpflicher Energiequellen“ (REN) bzw. „Programm für
Rationelle Energieverwendung, Regenerative Energien und Energiesparen“ (progres.NRW) zur Verfügung.
Von der Kreisverwaltung wurden Energieverbrauchsdaten der kreiseigenen Liegenschaften bereitgestellt.
In Jahren, in denen keine lokal erhobenen Verbrauchsdaten vorlagen, wurde die
Startbilanz lokalen Daten prozentual und anteilig angepasst.
5
14
Der Heizwert (Hi) ist diejenige Wärmemenge, die bei der Verbrennung eines Brennstoffes frei wird, reduziert um
die Kondensationswärme des in den Rauchgasen enthaltenen Wassers. In üblichen Heizungsanlagen wird
lediglich der Heizwert von Brennstoffen ausgenutzt. Früher wurde dieser Wert als "unterer Heizwert Hu"
bezeichnet.
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Die Daten der nachfolgenden Grafiken wurden mit den Gradtagszahlen6 der Wetterstation Aachen witterungsbereinigt. In die Werte geht ein lokaler Strom- und Fernwärmemix bzw. gehen auch lokale Emissionsfaktoren ein. Das letzte Bilanzierungsjahr bis zu welchem zum Zeitpunkt der Bilanzierung letztmalig alle benötigten Berechnungsdaten hinterlegt waren, ist das Jahr 2009.
Kreisweiter Endenergieverbrauch!
GWh"
6.000"
Steinkohle"
Braunkohle"
5.000"
Flüssiggas"
Erneuerbare Energien* "
4.000"
Fernwärme"
Erdgas"
3.000"
Kerosin"
Diesel"
2.000"
Benzin"
Heizöl EL"
1.000"
0"
1990"
1991"
1992"
1993"
1994"
1995"
1996"
1997"
1998"
1999"
2000"
2001"
2002"
2003"
2004"
2005"
2006"
2007"
2008"
2009"
Strom"
* Abfall, Biogas, "
Sonnenkollektoren, "
Umweltwärme, Holz"
Jahre"
Bild 3:
Kreisweiter Endenergieverbrauch in GWh pro Jahr (Quelle: Gertec)
Der kreisweite Endenergieverbrauch lag im Jahr 2009 bei rund 5.451 GWh. Im Vergleich zu 1990 ist er damit um rund 911 GWh gestiegen. Dies entspricht einem Anstieg von etwa 19%.
Es sind einige Entwicklungen im Kreis Euskirchen zu erkennen, die sich gleichermaßen auch auf Bundesebene wiederfinden. So gingen z.B. die Steinkohleverbräuche
seit 1990 deutlich zurück, die Stromverbräuche steigen durch zunehmende Ausstattung mit elektronischen Geräten bisher leicht an und es wurde in den 1990er Jahren
von Heizöl und Kohle auf das emissionsärmere Gas umgestellt.
Ursache der Endenergieverbrauchssteigerung seit 1990 ist maßgeblich der Zuwachs
an Bevölkerung um 12,9% und die durchschnittliche Steigerung der Wohnfläche pro
Person um 5,5 m2, auf 49,9 m2 im Jahre 2009.
6
Um Aussagen über den Energieverbrauch von Gebäuden zu machen, die nicht von den zufälligen, von Jahr zu
Jahr unterschiedlichen klimatischen Bedingungen abhängig sind, ist eine Normierung auf einen im Durchschnitt
zu erwartenden Verbrauch notwendig (Witterungsbereinigung). Zu diesem Zweck wird das lokale langjährige
Mittel der Jahres-Gradtagszahl herangezogen. Die Gradtagszahl eines Tages ist die Differenz zwischen der
mittleren Außentemperatur und der angestrebten Innentemperatur von 20°C. Die Gradtagszahl eines Jahres ist
die Summe der Gradtagszahlen aller Tage eines Jahres, an denen die mittlere Außentemperatur unter 15°C liegt.
15
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Die Gesamtendenergieverbräuche und CO2-Emissionen im Kreis Euskirchen teilen
sich nach Tabelle 1 im Jahr 2009 wie folgt auf:
Energieträger
Steinkohle
GWh
%
190,28
Braunkohle
0,00
Flüssiggas
33,82
Energieträger
3,49 Steinkohle
0,00 Braunkohle
%
69.383,36
3,92
0,00
0,00
8.156,94
0,46
Abfall
0,00
0,00 Abfall
0,00
0,00
Biogas
0,00
0,00 Biogas
0,00
0,00
Sonnenkollektoren
2,25
0,04 Sonnenkollektoren
Umweltwärme
3,20
0,06 Umweltwärme
Holz
Fernwärme
151,83
0,00
0,62 Flüssiggas
Tonnen CO2
2,79 Holz
0,00 Fernwärme
0,00
0,03
3.628,95
0,20
0,00
0,00
263.251,25
14,87
Erdgas
1.156,04
Kerosin
193,29
54.971,90
3,10
Diesel
896,64
16,45 Diesel
261.461,33
14,77
Benzin
1.157,78
21,24 Benzin
350.111,78
19,77
Heizöl EL
640,00
Strom
1.026,54
Summe
5.451,67
21,21 Erdgas
56,72
524,12
3,55 Kerosin
11,74 Heizöl EL
204.944,40
11,57
18,83 Strom
554.196,33
31,30
1.770.687,07
100
100 Summe
Tabelle 1: Kreisweiter Endenergieverbrauch in GWh und CO2-Ausstoß in Tonnen mit
Anteil der Energieträger (Quelle: Gertec)
Die leitungsgebundenen Energieträger Strom und Erdgas machen mit ca. 2.182 GWh
rund 40,2% der Endenergieverbräuche aus.
Bei den nicht-leitungsgebundenen Energieträgern haben die erneuerbaren Energieträger Holz, Umweltwärme und Sonnenkollektoren mit knapp 157 GWh einen Anteil
von 2,8% an den kreisweiten Endenergieverbräuchen. Strom aus erneuerbaren
Energieträgern, wie zum Beispiel Windkraft, fließt über die Anpassung des Emissionsfaktors in die Gesamtstrommenge mit ein und wird daher an dieser Stelle nicht
explizit dargestellt. Zusätzlich kommen Heizöl, Flüssiggas und Steinkohle mit 864
GWh auf rund 15,8%. Im Bereich Verkehr verbleiben für die Treibstoffe Benzin, Diesel und Kerosin rund 2.247 GWh (41,2%).
In Bezug auf die verursachten Emissionen machen die leitungsgebundenen Energieträger Strom und Erdgas mit 817,4 Tsd. Tonnen CO2 im Jahr 2009 rund 46,1% der
kreisweiten Emissionen aus. Bei den nicht-leitungsgebundenen Energieträgern sind
den erneuerbaren Energieträgern Holz, Umweltwärme und Sonnenkollektoren nur
sehr geringe Emissionen zugerechnet. Heizöl, Flüssiggas und Steinkohle hingegen
verursachen mit 282,4 Tsd. Tonnen CO2 rund 15,9% der Emissionen. Im Bereich
Verkehr verbleiben für die Treibstoffe Benzin, Diesel und Kerosin 666,5 Tsd. Tonnen
(37,6%).
16
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Kreisweiter CO2-Ausstoß und Endendergieverbrauch"
Tsd. Tonnen"
2.000"
GWh"
Braunkohle"
1.800"
5.000"
1.600"
1.400"
4.000"
Flüssiggas"
Erneuerbare
Energien*"
Fernwärme"
Erdgas"
1.200"
3.000"
1.000"
Kerosin"
Diesel"
800"
2.000"
600"
Benzin"
Heizöl EL"
400"
1.000"
1990"
1991"
1992"
1993"
1994"
1995"
1996"
1997"
1998"
1999"
2000"
2001"
2002"
2003"
2004"
2005"
2006"
2007"
2008"
2009"
200"
0"
Steinkohle"
0"
Strom"
Ges.
Energieverbrauch"
* Abfall, Biogas, "
Sonnenkollektoren, "
Umweltwärme, Holz"
Jahre"
Bild 4:
Kreisweiter CO2-Ausstoß und Endenergieverbrauch (Quelle: Gertec)
Der kreisweite CO2-Ausstoß, bilanziert über lokale LCA-Faktoren, lag im Kreis Euskirchen im Jahr 2009 bei rund 1.770,6 Tsd. Tonnen. Daraus ergibt sich eine Steigerung
der Emission um rund 143 Tsd. Tonnen (8,8%) seit 1990.
Den größten Anteil am kreisweiten CO2-Ausstoß hat dabei der Energieträger Strom
mit 554,1 Tsd. Tonnen (31,3%). Über den LCA-Faktor Strom wird die zur Produktion
und Verteilung dieses Endenergieträgers notwendige fossile Energie mit ihren Emissionen auf Basis des Endkonsums bilanziert. Hierzu gilt es wiederum anzumerken,
dass sich der lokal angepasste bundesdeutsche Strom-Mix und somit auch der LCAFaktor Strom über die Jahre verbessert hat. Durch die emissionsärmere Gestaltung
des Strom-Mixes werden pro verbrauchter Kilowattstunde, bei gleich bleibendem
Verbrauch, weniger Emissionen freigesetzt.
Den zweitgrößten Anteil bilden die Treibstoffe mit 666,5 Tsd. Tonnen CO 2 bzw. einem Anteil von rund 37,6%.
Zur besseren Verdeutlichung werden die Werte zusätzlich pro Einwohner angegeben
(Bild 5).
17
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
CO2-Ausstoß und Energieverbrauch je Einwohner!
Tonnen"
MWh"
12"
31,00"
29,00"
10"
27,00"
8"
25,00"
6"
23,00"
4"
2"
Braunkohle"
Flüssiggas"
Erneuerbare
Energien*"
Fernwärme"
Erdgas"
Kerosin"
Diesel"
21,00"
Benzin"
19,00"
Heizöl EL"
17,00"
1990"
1991"
1992"
1993"
1994"
1995"
1996"
1997"
1998"
1999"
2000"
2001"
2002"
2003"
2004"
2005"
2006"
2007"
2008"
2009"
0"
Steinkohle"
15,00"
Strom"
Energieverbrauch
pro EW"
* Abfall, Biogas, "
Sonnenkollektoren, "
Umweltwärme, Holz"
Jahre"
Bild 5:
CO2-Ausstoß und Endenergieverbrauch je Einwohner im Kreis Euskirchen
in Tonnen und MWh pro Jahr (Quelle: Gertec)
Der Energieverbrauch pro Einwohner lag im Jahr 2009 bei 28,39 MWh. Im Vergleich
zum Energieverbrauch pro Einwohner im Jahr 1990 mit 26,7 MWh ist er damit leicht,
um 1,69 MWh, gestiegen. Pro Einwohner haben die Treibstoffe mit 11,1 MWh bzw.
41,2% den größten Verbrauchsanteil. den. Hier zeigt sich, dass die Energieverbräuche für persönliche Mobilität über die Jahre zugenommen haben (0,96 MWh seit
1990). Den größten Anteil haben leitungsgebundenen Energieträger mit 11,36 MWh
bzw. 40%.
Der CO2-Ausstoß pro Einwohner im Kreis Euskirchen, bilanziert über regionale LCAFaktoren, lag im Jahr 2009 bei 9,22 Tonnen. Kreise ähnlicher Größe weisen Werte
zwischen 9 und 13 Tonnen pro Einwohner auf. Der Kreis Euskirchen ist somit emissionsseitig leicht besser als durchschnittlich einzuordnen. Im Kreis Euskirchen ergibt
sich bei genauerer Betrachtung eine Reduktion der Pro-Kopf-Emission um 0,35 Tonnen pro Einwohner (3,6%) seit 1990.
In Bild 6 wird der kreisweite Energieverbrauch nach den Verbrauchssektoren in Kategorien abgebildet. Berücksichtigt werden dabei die Kategorien private Haushalte
(HH), die kommunalen Liegenschaften (Kom) sowie im Bereich Wirtschaft der primäre und sekundäre Sektor (Wirt I + II) zusammengefasst sowie der tertiäre Sektor
(Wirt III). In der Kategorie „Wirt I + II“ werden Landwirtschaft, Forstwirtschaft und
das produzierende Gewerbe erfasst. Unter die Kategorie „Wirt III“ fallen Handel und
Dienstleistungen.
18
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Summe Kreisgebiet 2009: 5452 GWh"
Private Haushalte"
33,0%"
Mobilität"
42%"
Öffentl.
Liegenschaften"
0,2%"
Bild 6:
Wirtschaft "
Sektor III"
4,9%"
Wirtschaft
Sektoren I + II"
20,1%"
Gesamtenergieverbrauch nach Sektoren 2009 (Quelle: Gertec)
Der Gesamtenergieverbrauch lag im Jahr 2009 bei 5.452 GWh. Der größte Energieverbrauchssektor im Kreis Euskirchen ist der Verkehrsbereich. Auf diesen Sektor entfallen im Jahr 2009 etwa 2.271 GWh (42% des kreisweiten Verbrauchs). Der zweitgrößte Energieverbrauchssektor sind die privaten Haushalte mit rund 1.801 GWh und
einem Verbrauchsanteil von 33%. Auf den primären und sekundären Wirtschaftssektor entfallen 1.096 GWh, der tertiäre Wirtschaftssektor schlägt mit 268 GWh zu Buche. Der gesamte Wirtschaftssektor macht damit einen Anteil von 25 Prozent am
Gesamtenergieverbrauch aus. Der Verbrauchssektor der kreiseigenen Liegenschaften machte im Jahr 2009 etwa 13 GWh aus. Dies sind etwa 0,2% des kreisweiten
Gesamtverbrauchs.
Die umgekehrte Betrachtung des vorangegangenen Bildes zeigt die Aufteilung des
Gesamtenergieverbrauchs über die Energieträger (Bild 7).
19
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Endergieverbrauch nach Energieträgern!
GWh!
1.400!
kom.
Liegenschaften!
1.200!
1.000!
Wirtschaft
Sektor III!
800!
Wirtschaft
Sektor I + II!
600!
400!
Haushalte!
200!
- !
Bild 7:
Strom!
Erdgas!
nichtleitungsgebundene
Energieträger!
Gesamtenergieverbrauch nach Energieträgern (Quelle: Gertec)
Erdgas macht mit 1.156 GWh im Jahr 2009 den höchsten Anteil aus. Der Verbrauch
an nicht-leitungsgebundenen Energieträgern (NLE) liegt bei 1.021 GWh und macht
den zweithöchsten Anteil aus. Strom mit schlägt mit rund 1.003 GWh zu Buche.
2.2 CO2-Bilanz im Bereich Verkehr
Zur Erstellung der CO2-Bilanz im Bereich Verkehr war es zunächst erforderlich, eine
räumliche oder verursacherbezogene Abgrenzung der zu erfassenden CO2-Emissionen vorzunehmen. Die Abgrenzung wird durch die Wahl des Bilanzierungsprinzips
vorgegeben:
Bei Anwendung des „territorialen Bilanzierungsprinzip“ werden alle innerhalb des
Gebietes des Kreises Euskirchen entstehenden, verkehrsbezogenen CO2-Emissionen
bei der Erstellung der CO2-Bilanz berücksichtigt. Emissionen, die durch Einwohner
und Beschäftigte des Kreises Euskirchen außerhalb des Kreisgebietes verursacht
werden, werden hierbei nicht berücksichtigt. Hingegen werden bei Anwendung des
„verursacherbezogenen Bilanzierungsprinzips“ alle durch Einwohner und Beschäftigte des Kreises Euskirchen verursachten CO2-Emissionen bilanziert. Dies gilt auch für
außerhalb des Kreisgebietes verursachte CO2-Emissionen, sofern es sich hierbei um
Pendlerverkehr handelt. Im Gegensatz zur „territorialen Bilanzierung“ werden Emissionen des Durchgangsverkehrs7 von PKW und LKW, die innerhalb des Gebietes des
Kreises Euskirchen entstehen, nicht berücksichtigt.
Im Rahmen der Erstellung der CO2-Bilanz für den Kreis Euskirchen wurde das „verursacherbezogene Bilanzierungsprinzip“ angewendet. Dieses bietet gegenüber dem
„territorialen Bilanzierungsprinzip“ zwei wesentliche Vorteile:
7
20
Weder Quelle noch Ziel des Verkehrsaufkommens liegen innerhalb des Kreises Euskirchen. Das Kreisgebiet wird
also lediglich durchfahren.
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
1. Einwohner und Beschäftigte des Kreises Euskirchen liegen im direkten Wirkungsbereich des konzipierten Maßnahmenprogramms, auswärtige Verkehrsteilnehmer
(Stichwort: „Durchgangsverkehr“) können hingegen durch das konzipierte Maßnahmenprogramm kaum in ihrem Mobilitätsverhalten beeinflusst werden
2. Die Datenverfügbarkeit und -qualität zur Erstellung der verkehrlichen CO2-Bilanz
ist aufgrund detaillierter Pendlerdaten der Bundesagentur für Arbeit bei Anwendung des „verursacherbezogenen Bilanzierungsprinzips“ gewährleistet
Eine bilanzierungstechnische Besonderheit besteht grundsätzlich bei der Erfassung
der CO2-Emissionen des Personenfernverkehrs. Emissionen des Flugverkehrs und
Schienenfernverkehrs wurden geschlüsselt nach der Einwohnerzahl des Kreises Euskirchen, unter Verwendung bundesweit vorliegender Daten, bei der Erstellung der
CO2-Bilanz einbezogen. Die Verwendung bundesweiter Daten war erforderlich, da
eine lokale und regionale Abgrenzung der durch Flug- und Schienenfernverkehr verursachten Emissionen mangels regionaler Daten nicht möglich ist.
Neben der Auswahl eines geeigneten Bilanzierungsprinzips erforderte die Erstellung
einer CO2-Bilanz für den Verkehrssektor eine Datengrundlage für die bilanzierungsrelevanten Bereiche Personennahverkehr und -fernverkehr, Straßengüterverkehr sowie
sonstiger Güterverkehr, für den bilanzierungsrelevanten Zeitraum 1990 bis 2009. Als
Bilanzierungsgrundlage wurden die in Tabelle 2 aufgelisteten Datenquellen verwendet. Darüber hinaus beinhaltet die Bilanzierungssoftware „ECORegion“ voreingestellte Verkehrsdaten, die sich aus der Bevölkerungs- und Beschäftigungsstruktur des
Kreises Euskirchen ergeben. In Fällen, bei denen keine oder nur lückenhafte lokalspezifische Daten verfügbar waren, wurden die im Bilanzierungstool voreingestellten
Verkehrsdaten verwendet.
Datenquelle
Datenbezeichnung
Bundesagentur für Arbeit
(Sekundär: IT.NRW)
Auspendler (Tagespendler) nach Quelle/Ziel Gemeinden - Stichtag
Bundesagentur für Arbeit
(Sekundär: IT.NRW)
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach
Wohn- und Arbeitsort - Gemeinden - Stichtag
Kraftfahr-Bundesamt, Flensburg
Bestand an Kraftfahrzeugen nach Kraftfahrzeugarten und Kraftfahrzeuganhängern - Gemeinden
- Stichtag
Umweltbundesamt
Energieverbrauch und Schadstoffemissionen
des motorisierten Verkehrs in Deutschland 1960
- 2030 (Tremod-Studie)
Umweltbundesamt
Die CO2 Bilanz des Bürgers
Kreis Euskirchen
Integrierte Gesamtverkehrsplanung
Kreis Euskirchen
für
den
21
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Kreis Euskirchen
Kennzahlen AST und TaxiBus
Verkehrsverbund Rhein-Sieg
VRS-Verkehrserhebung (SPNV, Bus, Stadtbahn),
Kreis Euskirchen
Verkehr in Zahlen 2008/09 (Verkehrsdatensammlung)
Verkehrsaufkommen nach Wegezwecken (Beruf, Ausbildung, Einkauf, Freizeit, Begleitung)
Mobilität in Deutschland 2008
(Studie)
Erhebung zur Verkehrsmittelwahl (Wegezweck
Arbeit)
Tabelle 2: Datengrundlage zur Erstellung einer CO2-Bilanz für den Verkehrssektor des
Kreises Euskirchen (Bilanzierungszeitraum: 1990-2009)
An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass bei der Berechnung nicht direkt auf
kreisspezifische Besonderheiten, wie etwa die Ansiedlung von Großunternehmen
eingegangen werden kann, da hierfür für den langen Betrachtungszeitraum keine
verlässlichen Zahlen vorliegen oder die Ermittlung solcher Zahlen einen unverhältnismäßigen Aufwand bedeuten würde. Daher wird auf Zahlen aus verlässlichen und
schnell zu erschließenden Quellen zurückgegriffen, die entweder den gesamten Betrachtungszeitraum abdecken oder eine Tendenz abbilden können und somit ein
nachvollziehbares Verfahren zur Ermittlung der Emissionen des Kreises Euskirchen
ermöglichen. Die Ansiedlung von Großunternehmen wird jedoch indirekt über die
allgemeinen Beschäftigtenzahlen und den Kraftfahrzeugbestand des Kreises abgebildet.
Die Grundlage für die Berechnungen der Bilanzierungssoftware „EcoRegion“ im Bereich Verkehr bilden die für die verschiedenen Verkehrsmittel im Betrachtungszeitraum ermittelten Personenkilometer pro Jahr sowie die Einwohner- und Beschäftigtenzahlen und die Fahrzeugbestände. Die Ermittlung der Personenkilometer wird im
Folgenden für die verschiedenen Verkehrsmittel kurz erläutert:
Die Berechnung der Pkw-Personenkilometer erfolgte insbesondere auf Basis des
vom Kraftfahrtbundesamtes (KBA) ermittelten Kraftfahrzeugbestandes und den Pendlerdaten der Bundesagentur für Arbeit (BA) in fünf Schritten:
1. Zunächst wurden auf Basis der Pendlerdaten der BA und der durchschnittlichen
Reiseweite die von allen Pendlern pro Tag zurückgelegten Kilometer ermittelt. Da
im Rahmen der Erstellung der CO2-Bilanz für den Kreis Euskirchen das „verursacherbezogene Bilanzierungsprinzip“ angewendet wurde, wurden hierbei nur die
Auspendler (mit Hin- und Rückfahrt) berücksichtigt. Eine weitere wichtige Annahme für die Berechnung auf Kreisebene war, dass als Pendler gilt, wer eine Gemeindegrenze überschreitet. Daher wurden sowohl die Auspendler des Kreises
als auch die Auspendler der Gemeinden innerhalb des Kreises Euskirchen hinzugezogen. Eine reine Betrachtung von Auspendlern, die die Kreisgrenze überschreiten, hätte zu einer Verzerrung geführt, da von den Pendlern zwischen den Gemeinden des Kreises große Entfernungen zurückgelegt werden, die mit berücksichtigt werden mussten.
2. Ausgehend von 200 Arbeitstagen pro Jahr konnte im nächsten Schritt die Anzahl
an Jahreskilometern eines Pendlers ermittelt werden.
22
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
3. Dieser Wert wurde dann mit dem Anteil der Pendler multipliziert, die den Pkw für
den Weg zur Arbeit nutzen (83%)8, um den Anteil der mit dem Pkw zurückgelegten Kilometer an allen von Pendlern zurückgelegten Kilometern zu ermitteln.
4. Abschließend wurde dieser Wert durch den Anteil des Pendlerverkehrs am gesamten Pkw-Verkehr geteilt (30%)9, womit man die Personenkilometer pro Jahr
erhält, die im Kreis mit dem Pkw zurückgelegt werden.
5. Abschließend erfolgte eine Verifizierung der Ergebnisse durch eine Pro-KopfBetrachtung der Ergebnisse und einem Abgleich mit bundesweit ermittelten Daten.
Die Personenkilometer, die mit dem Verkehrsmittel Motorrad zurückgelegt werden,
wurden pauschal mit einem Anteil von 1,2%10 der Pkw-Personenkilometer berechnet.
Für die Ermittlung der Personenkilometer der Verkehrsmittel des SPNV und ÖPNV
konnte auf Zahlen des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) für die Jahre 2006 und
2009 zurückgegriffen werden. Des Weiteren lagen für die Jahre 1999 bis 2009 Zahlen für das Anrufsammeltaxi und für die Jahre 2002 bis 2009 Zahlen für den TaxiBus
vor.
Für den Personenfernverkehr und den Güterverkehr lagen keine verlässlichen lokalspezifischen Zahlen vor, daher wurden für die Berechnungen die im Bilanzierungstool
voreingestellten Verkehrsdaten verwendet, welche kreisspezifisch auf Basis der KfzBestände (Zugelassene PKW/LKW) und der Beschäftigtenzahlen ermittelt wurden. Im
Bilanzierungstool wird im Bereich Straßengüterverkehr standardmäßig auch der
Durchgangsverkehr hinzugerechnet, so dass auf Grund des angewendeten verursacherbezogenen Bilanzierungsprinzips eine Berichtigung der Werte notwendig war. Im
Rahmen der integrierten Gesamtverkehrsplanung für den Kreis Euskirchen aus dem
Jahre 2005 wurde für den Durchgangsverkehr ein Anteil von 65% am gesamten
Straßengüterverkehr11 ermittelt.
8
Die Verkehrsmittelwahl der Pendler wurde auf Basis von „Mobilität in Zahlen 2008“ ermittelt. Die Studie sagt
aus, dass in verdichteten sowie ländlichen Kreisen bei etwa 83% der auf Grund des Wegezwecks Arbeit
zurückgelegten Kilometer der Pkw genutzt wird.
9
Zur Ermittlung des Anteils des Wegezwecks Arbeit an allen Wegen wurden Berechnungen des Deutschen
Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) herangezogen, welche für Gesamtdeutschland einen Anteil von etwa
21% ausweisen. Dieser Wert diente jedoch nur zur Orientierung und da es sich beim Kreis Euskirchen um einen
sehr ländlich geprägten Raum handelt, wurde der Anteil nach Rücksprache mit dem Kreis und den Gemeinden
auf 30% festgelegt.
10
ifeu - Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg GmbH (2010): Fortschreibung und Erweiterung
”Daten- und Rechenmodell: Energieverbrauch und Schadstoffemissionen des motorisierten Verkehrs in
Deutschland 1960-2030“ (TREMOD, Version 5) Endbericht. Heidelberg. S.16.
11
Planungsbüro Via (2005): Integrierte Gesamtverkehrsplanung für den Kreis Euskirchen - Analyse und Zukunft des
Güterverkehrs, S.21.
23
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Für das Jahr 2009 summieren sich die kommunalen Emissionen im Bereich Verkehr
auf 672.070 Tonnen CO2. Dies entspricht einem CO2-Ausstoß von 3,5 Tonnen pro
Einwohner des Kreises Euskirchen.
Bei Betrachtung der absoluten CO2-Emissionen des Verkehrssektors treten im Bilanzierungszeitraum von 1990 bis 2003 lediglich geringe Schwankungen auf und es ist
nur ein gering ansteigender Trend zu erkennen (vgl. Bild 8). Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Bevölkerungszahl des Kreises Euskirchen in diesem Zeitraum um
13,5% gestiegen ist, so dass die verkehrlich verursachten CO2-Emissionen pro Einwohner von 1990 bis 2003 um ca. 8,7% gesunken sind (vgl. Bild 8). Von 2003 bis
2009 lässt sich jedoch ein starker Aufwärtstrend bei den absoluten CO2-Emissionen
des Verkehrssektors feststellen bei konstanter Einwohnerzahl. Dies führt zu einem
Anstieg der verkehrlich verursachten CO2-Emissionen pro Einwohner um 13,7% von
2003 bis 2009.
Bild 8:
CO2-Emissionen des Verkehrssektors im Zeitraum 1990 bis 2009
Das Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) hat für den Durchschnittsbürger auf Bundesebene für die verkehrlich verursachten CO 2-Emissionen pro
Jahr einen Wert von ca. 2,5 t/Jahr ermittelt. Dieser Wert beinhaltet jedoch nicht die
durch den Straßengüterverkehr verursachten Emissionen, so dass diese für einen
Vergleich aus den hier ermittelten Werten auszuschließen sind. Exklusive des Straßengüterverkehrs liegen die verkehrlich verursachten CO2-Emissionen pro Jahr und
Kopf im Kreis Euskirchen bei 2,61 t im Jahre 2009 und somit leicht über dem bundesweiten Durchschnitt. Es ist jedoch anzumerken, dass in den bundesweiten Vergleich auch Ballungsräume, die in der Regel ein breiteres Angebot an öffentlichen
Verkehrsmitteln und eine konzentriertere Siedlungsstruktur aufweisen, einfließen und
dadurch gegenüber eher ländliche geprägten Räumen mit disperser Siedlungsstruktur
stark bevorteilt sind.
24
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Tabelle 3: CO2-Emissionen des Verkehrssektors pro Einwohner im Zeitraum 1990 bis
2009
Betrachtet man die Energieträger der genutzten motorisierten Verkehrsmittel verteilen sich diese auf Kerosin mit einem Anteil von 8,2%, auf Diesel mit 47,4%, auf Benzin mit 42,6% und auf Strom mit 1,9% im Jahr 2009. Im betrachteten Zeitraum ist
die Nutzung der Energieträger Kerosin und Diesel deutlich angestiegen. Ursachen
hierfür sind einerseits der bundesweit stetig zunehmende Flugverkehr und andererseits ein zunehmender Anteil von Dieselfahrzeugen im Bereich des motorisierten
Individualverkehrs und des Straßengüterverkehrs. Analog zum Vorgehen im Bereich
Energie wurden die CO2-Emissionen des Verkehrssektors über LCA-Faktoren bilanziert, so dass sich die Vorkette der Energiebereitstellung („graue Emissionen“) ebenfalls in der Bilanz niederschlägt.
Mit einem Anteil von 63,0% der insgesamt durch Verkehr verursachten CO2Emissionen sind PKW mit weitem Abstand der größte CO2-Emittent (vgl. Bild 9).
Motorräder, als ein weiterer Bestandteil des motorisierten Individualverkehrs, verursachen 0,4% der CO2-Emissionen im Bereich Verkehr.
Der öffentliche Verkehr (ÖV) im Kreis Euskirchen gliedert sich in die Bereiche Schienenpersonennahverkehr, Schienenpersonenfernverkehr und Linienbusse. Die Emissionsanteile dieser öffentlichen Verkehrsmittel liegen jeweils unter 2,0% der Gesamtemissionen des Verkehrssektors. Insgesamt entfallen lediglich 2,8% der verkehrsbedingten CO2-Emissionen des Kreises Euskirchen auf den Bereich der öffentlichen
Verkehrsmittel.
Neben motorisiertem Individualverkehr und öffentlichem Personenverkehr bildet der
Flugverkehr den dritten emissionsrelevanten personenbezogenen Verkehrsbereich.
Auf den Flugverkehr entfallen 8,2% der CO2-Emissionen des Verkehrssektors. Dieser
Wert ergibt sich durch Umlage der bundesweiten Flugverkehrsemissionen auf die
Einwohner- und Beschäftigtenanzahl des Kreises Euskirchen.
25
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Neben den personenbezogenen Verkehrsbereichen zeichnet sich der Straßengüterverkehr verantwortlich für 25,5% der CO2-Emissionen des Verkehrssektors im Kreis
Euskirchen.
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Bild 9: Verteilung der CO2-Emissionen nach Verkehrsmittelarten für das Jahr 2009
26
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
3 Emissionsminderung
3.1 Sektorspezifische CO2-Minderungen durch verbraucherseitige
Energieeinsparungen
Betrachtet werden im Bilanzierungstool ECORegion die folgenden Energieträger:
Strom, Heizöl, Erdgas, Fernwärme, Holz, Umweltwärme, Sonnenkollektoren, Biogase, Abfall, Flüssiggas, Braunkohle und Steinkohle sowie die Kraftstoffe Benzin, Diesel, Kerosin und Biodiesel. Für den Energiebereich werden die CO 2Minderungspotenziale der Energieträger Strom, Gas, Fernwärme und nichtleitungsgebundene Energieträger betrachtet.
Die Minderungspotenziale werden auf Basis der CO2-Bilanz und dem kommunalen
Gesamtenergieverbrauch nach den einzelnen Verbrauchssektoren Wirtschaft, kommunale Liegenschaften und Haushalte ermittelt. Die wirtschaftlichen Einsparpotenziale werden nach den Energieeinsatzzwecken, also Raumwärme, Warmwasser, Prozesswärme, Kühlung, Beleuchtung etc., aufgegliedert und auf der Basis von nationalen Durchschnittsverbrauchswerten abgeschätzt.
Die wirtschaftlichen Einsparpotenziale bis zum Jahr 2020 wurden überschlägig ermittelt, indem die auf der Grundlage bundesweiter Studien zur Stromeinsparung sowie
auf der Grundlage von Gebäudetypologien die dort ermittelten Prozentsätze der Einsparung auf den Kreis Euskirchen übertragen wurden.
Wesentliche Basisparameter dieser Studien mit hohem Einfluss auf die Ergebnisse
sind:
• Erneuerungszyklen der Bauteile und der Anlagentechnik/Geräte
• Betrachtungszeitraum in Verbindung mit der angenommenen Länge dieser Erneuerungszyklen
• Ziel-Standards bei Durchführung von Sanierungen/Ersatzinvestitionen
• Energiepreise und Energiepreisprognosen
• Einbeziehung von Hemmnissen/Marktversagen
Zur besseren Veranschaulichung folgt die Aufstellung der Einsparpotenziale über die
Energieträger bzw. die Verbrauchssektoren in Tonnen CO2 pro Jahr:
27
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
CO2-Einsparpotenziale nach Energieträgern!
Tsd. Tonnen C O2!
140!
-22%!
Information und
Kommunikation!
Mechanische
Anwendungen!
Beleuchtung!
120!
100!
80!
-18%!
60!
-17%!
Kühlung!
40!
Prozesswärme!
20!
Warmwasser!
0!
Bild 10:
Strom!
Erdgas!
nicht-!
leitungsgeb.!
Energieträger!
Heizung!
CO2-Einsparpotenziale über Energieträger in Tsd. Tonnen CO2
(Quelle: Gertec)
Beim Energieträger Strom liegt mit 119,9 Tsd. Tonnen CO2 das größte Einsparpotenzial. Erdgas weist ein Einsparpotenzial von 48 Tsd. Tonnen CO2 auf. Bei den nichtleitungsgebundenen Energieträgern liegen die möglichen Einsparungen bei 48,3 Tsd.
Tonnen CO2.
Zur Verdeutlichung der anzustrebenden Akteursschwerpunkte folgt die Aufstellung
der Einsparpotenziale nach Verbrauchssektoren (ohne Mobilität) in tausend Tonnen
CO2 pro Jahr:
Tsd. Tonnen C O2!
120!
-22%!
100!
CO2-Einsparpotenziale nach Sektoren!
Information und
Kommunikation!
Mechanische
Anwendungen!
Beleuchtung!
-18%!
80!
Kühlung!
60!
-17%!
40!
Warmwasser!
20!
0!
Bild 11:
Prozesswärme!
Heizung!
Private !
Haushalte!
Wirtschaft!
Sektoren I+II!
Wirtschaft!
Sektor III!
CO2-Einspapotenziale nach Verbrauchssektoren in Tsd. Tonnen CO2/a
(ohne Verkehr) (Quelle: Gertec)
Mit 107,1 Tsd. Tonnen CO2 liegen die größten Einsparpotenziale im Kreis Euskirchen
(ohne Verkehr) beim Sektor der privaten Haushalte (49,5% der möglichen Gesamteinsparung) und hier besonders im Bereich der Beheizung von Gebäuden. Nachfolgend sind im primären und sekundären Wirtschaftssektor mit 79,5 Tsd. Tonnen CO 2
rund 36,7% der möglichen Gesamteinsparungen zu erzielen. Hier liegt der Schwerpunkt bei der Prozesswärme, gefolgt von den mechanischen Anwendungen. Weitere
Einsparungen können im tertiären Sektor mit 29,1 Tsd. Tonnen CO 2 und einem Anteil
von rund 13,5%. erzielt werden. Die kreiseigenen Liegenschaften (inkl. Straßenbeleuchtung) können mit 0,4 Tsd. Tonnen CO2 nur rund 0,2% der möglichen Gesamteinsparungen beitragen.
28
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Aus den vorangegangenen Ergebnissen wird deutlich, dass insbesondere der Sektor
der privaten Haushalte bei der Entwicklung von Maßnahmenempfehlungen zu berücksichtigen ist. Im Bereich der kommunalen Liegenschaften kann im Vergleich dazu
quantitativ gesehen nur geringe Einsparungen erzielt werden, jedoch ist hier die Vorbildfunktion von großer Bedeutung.
3.2 CO2-Minderung durch den Einsatz erneuerbarer Energien und
veränderte Energieerzeugungsstrukturen
In diesem Abschnitt werden die Minderungspotenziale der CO2-Emissionen durch
erneuerbare Energien und durch veränderte Energieversorgungsstrukturen bis zum
Jahr 2020 dargestellt. Aufgrund der den Gutachtern begrenzt vorliegenden Datenbeständen ersetzen die folgenden Ausführungen dabei keinesfalls eine detaillierte Potenzialstudie für die zukünftige Energieversorgungsstruktur und die Nutzung erneuerbarer Energien.
Bild 12 zeigt zusammengefasst die bestehenden Emissionsminderungspotenziale
durch die einzelnen erneuerbaren Energieformen und veränderte Energieerzeugungsstrukturen für den Kreis Euskirchen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurden
diejenigen Energieformen, für die im Rahmen der Analysen kein Potenzial ermittelt
werden konnte, nicht aufgeführt.
CO2-Vermeidungspotenzial nach Energietechnik!
Tsd. Tonnen C O2!
250!
59%!
200!
Summe: 378,5 Tsd. t CO2!
150!
100!
20%!
50!
8%!
5%!
1%!
0!
Bild 12:
Wind-!
kraft!
Bio-!
masse!
Bio-!
gas!
Solar-!
thermie!
PV!
2%!
3%!
3%!
Nah-/Fernwärme!
Nacht-!
speicher!
Klein-!
BHKW!
Emissionsminderungspotenziale neuer erneuerbarer Energieanlagen und
veränderter Erzeugungsstrukturen im Kreis Euskirchen bis zum Jahr 2020
in Tonnen CO2 pro Jahr (Quelle: Gertec)
Auf die einzelnen Energieformen wird in den folgenden Abschnitten näher eingegangen.
29
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
3.2.1 Nutzung von Windenergie
Im Bereich der Windenergie sind bezogen auf den Kreis Euskirchen zurzeit 95 Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 105 MW installiert.
Die Verteilung der Windkraftanlagen in den einzelnen kreisangehörigen Kommunen
sieht dabei wie folgt aus:
Ort
Anlagenzahl
Installierte Leistung
Bad Münstereifel
0
Euskirchen
0
Mechernich
19
22 MW
Schleiden
21
28 MW
Zülpich
0
Blankenheim
4
2,6 MW
Dahlem
6
5 MW
Hellenthal
23
27,8 MW
Kall
5
10 MW
Nettersheim
7
1,9 MW
Weilerswist
10
8 MW
Summe
95
105,4 MW
Tabelle 4: Windkraftanlagen im Kreis Euskirchen
Für die Bestimmung des technischen Gesamtenergieerzeugungspotenzials ist die
Zahl der möglichen Neu-Anlagen im Kreisgebiet zu ermitteln. Aufgrund der jüngsten
Anpassungen des Windenergieerlasses NRW und durch Aufhebung pauschaler Höhenbegrenzungen und Abstände sowie die Betrachtung von bisherigen Ausschlussflächen (z.B. Waldflächen) in Nordrhein-Westfalen, könnte ein bisher unberücksichtigtes Flächen- und Windkraftpotenzial im Kreis Euskirchen erschlossen werden.
Zum Zeitpunkt der Bearbeitung des vorliegenden Klimaschutzkonzeptes sind in mehreren kreisangehörigen Kommunen aktuelle und beabsichtigte Untersuchungen und
Planungsprozesse zu neuen Windvorrangzonen in der Bearbeitung, so dass noch
keine spezifischen Aussagen zu der Gesamtzahl neuer Windkraftanlagen erfolgen
kann. Es ist auf Basis der bisherigen Recherchen und Gespräche jedoch davon auszugehen, dass Windkraftanlagen in der Größenordnung von mindestens 36 Windkraftanlagen und mehr bis 2020 mit einer Anlagenleistung von jeweils 3 MW im Kreis
Euskirchen errichtet werden könnten.
Ausgehend von 36 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 108 MW und
rund 2.000 Volllaststunden könnte damit ein zusätzliches Stromerzeugungspotenzial
30
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
von 216.000 MWh/a erzielt werden. Dies würde einer CO2-Minderung von knapp
170.000 Tonnen pro Jahr entsprechen.
Unter dem Aspekt von Baualter und Leistung wäre zudem eine Reihe von Bestandsanlagen bis 2020 grundsätzlich für ein Repowering geeignet. Auf Basis der bisherigen
Recherchen und Gespräche wird davon ausgegangen, dass mindestens 20 Windkraftanlagen bis 2020 repowert werden könnten. Durch den Ersatz der Alt-Anlagen
durch neue Windkraftanlagen mit einer Leistung von 3 MW könnte demnach eine
zusätzliche Leistung von bis zu 35 MW bereitgestellt werden. Bei 2.000 Volllaststunden könnte damit ein Energieerzeugungspotenzial von zusätzlich 70.000 MWh/a und
eine CO2-Minderung von rund 55.000 Tonnen pro Jahr umgesetzt werden.
Nach den vorliegenden Berechnungen können bis 2020 somit durch neue Windkraftanlagen und dem Repowering von Bestandsanlagen insgesamt etwa 286.000 MWh/a
und eine zusätzliche CO2-Einsparung von rund 225.000 Tonnen pro Jahr realisiert
werden.
3.2.2 Ausbau der Wasserkraftnutzung
An kleineren Gewässern ist die Zahl der Wasserkraftanlagen im Laufe des letzten
Jahrhunderts drastisch zurückgegangen. Es bestehen daher an den meisten Bachläufen prinzipiell oft deutliche, aber in den allermeisten Fällen nur mit relativ hohem Aufwand zu erschließende Reaktivierungspotenziale. Ein wirtschaftlicher Betrieb ist in
der Regel nur möglich, wenn man noch nutzbare wasserbauliche Anlagen (Stauwehre, etc.) vorfindet. Es besteht aber insbesondere an älteren Standorten häufig die
Möglichkeit einer Leistungssteigerung durch Optimierung der technischen Anlagen
bzw. einen Ausbau mit Erhöhung der Wassermenge, soweit dies wasserrechtlich
zulässig ist.
Im Kreisgebiet werden nach derzeitigem Kenntnisstand insgesamt 4 Wasserkraftwerke betrieben, wobei drei der Anlagen in den Kommunen Bad Münstereifel, Mechernich und Schleiden mit einer Gesamtleistung von rund 110 kW insgesamt nur
von kleinerer Bedeutung sind. Die größte Wasserkraftanlage befindet sich in der
Kommune Hellenthal an der Oleftalsperre mit einer Leistung von etwa 1,5 MW. Gemeinsam haben die Wasserkraftwerke laut EEG-Einspeisedaten der Netzbetreiber im
Bilanzjahr 2009 rund 1.600 MWh ins Stromnetz eingespeist.
Weitergehende Ausbaupotenziale an den vorhandenen Gewässern (z.B. Erft, Ahr, Kyll
und Urft) sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht genau zu quantifizieren. Es gibt
nach Angaben des Kreises Bestrebungen einzelner Energieversorger weitere Nutzungsmöglichkeiten untersuchen zu lassen. Konkrete Aussagen zu den Potenzialen
kann eine zusätzliche Detailstudie liefern. An dieser Stelle werden daher noch keine
weiteren CO2-Minderungen berücksichtigt.
3.2.3 Nutzung von Holz als Biomasse
Als wichtiger Rohstoff für die Bau-, Möbel- und Papierindustrie steht die stoffliche
Nutzung von Holz im Vordergrund (Industrieholz). Erst danach steht er als Energieträger in Form von Altholz zur Verfügung. Unter dem Begriff Altholz fallen Reste der
holzbe- und verarbeitenden Industrie (Industrierestholz) und gebrauchte Erzeugnisse
aus Holz (Gebrauchtholz). Für eine energetische Verwendung kommen vor allem
Landschaftspflegeholz, Durchforstungs- und Waldrestholz (S+R-Holz) in Frage, da
diese durch die Beschaffenheit für eine stoffliche Verwertung nicht oder nur eingeschränkt in Frage kommen. Vor dem Hintergrund einer kommerziellen Nutzung von
Festbrennstoffen zur Energieerzeugung konzentriert sich die Potenzialermittlung auf
31
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
die anfallenden Holzrestequellen im Kreis Euskirchen, wie z.B. bei der Durchforstung
und bei der Stammholzernte in forstwirtschaftlichen Betrieben anfallendes Waldrestholz.
Im Kreis Euskirchen sind etwa 38% der Gesamtfläche Waldflächen. Dies entspricht
rund 47.500 ha Waldfläche. Das jährliche energetische Angebotspotenzial von Waldrest- und Durchforstungsholz liegt im Durchschnitt bei ca. 1,2 Tonnen pro Hektar. Bei
einem angenommenen Heizwert von durchschnittlich 4 MWh/t ergibt sich demnach
ein theoretisches Angebotspotenzial von rund 228.000 MWh/a für die thermische
Energienutzung. Da ein Teil dieses Potenzials aufgrund von Besitz- und Eigentümerstrukturen (z.B. Kleinprivatwald) jedoch nur schwer zu erschließen ist, wird zugrunde gelegt, dass nur 70% des Angebotspotenzials technisch erschlossen werden
kann. Dies entspräche einem energetischen Nutzungspotenzial von rund 160.000
MWh.
Laut CO2-Bilanz wird derzeitig bereits ca. 151.000 MWh/a des Endenergieverbrauches im Kreis Euskirchen durch den Einsatz von Biomasse gedeckt (s. Kap. 2.1).
Rechnerisch würde das technische Angebotspotenzial durch die bisherige Biomassenutzung damit bereits zu einem Großteil ausgeschöpft werden. Da im Rahmen der
vorliegenden Potenzialanalyse die Potenziale vor Ort betrachtet werden, wird an dieser Stelle davon ausgegangen, dass rechnerisch ein Rest-Biomassepotenzial in Höhe
von 9.000 MWh/a im Kreis Euskirchen vorliegt. Ausgehend davon, dass durch die
zusätzliche Holzwärme vornehmlich der Energieträger Öl verdrängt wird und anteilig
auch eine Substitution von Gas- und Nachtspeicherheizungen rfolgt, können rund
2.600 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.
3.2.4 Ausbau der Biogasnutzung
Bei der Ermittlung der technischen und wirtschaftlichen Energiepotenziale betrachtet
die Analyse das Bioabfall- („braune Tonne“) und Grünschnittaufkommen sowie den
Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen im Landwirtschaftssektor.
3.2.4.1 Biogas aus Grün- und Bioabfällen
Im Kreis Euskirchen wird der Großteil der rund 3.400 Tonnen Grünabfälle pro Jahr im
Kompostwerk Mechernich kompostiert. Rund 100 Tonnen davon, verbleiben als
Dünger auf den Landwirtschaftsflächen (Quelle: Adapton aus dem Jahr 2010). Zusätzlich werden rund 26.000 Tonnen Bioabfälle in der Anlage in Mechernich kompostiert.
Nach Angaben des Kreises Euskirchen wurde bereits eine Analyse zum wirtschaftlichen Anlagenbetrieb durchgeführt, jedoch war demnach ein wirtschaftlicher Betrieb
noch nicht möglich. Eine energetische Nutzung der Grün- und Bioabfälle ist unter
diesen Gesichtspunkten somit aktuell nicht zu erwarten, so dass an dieser Stelle
keine CO2-Minderungen für den Kreis Euskirchen berücksichtigt werden.
3.2.4.2 Landwirtschaftliche Biogasanlagen (NaWaRo)
Ein Großteil der in Deutschland seit 2004 in Betrieb gegangenen landwirtschaftlichen
Biogasanlagen nutzt verstärkt Energiepflanzen zur Biogasgewinnung. Die Angaben
über Ackerflächen und Grünland im Kreis Euskirchen bilden an dieser Stelle die
Grundlage der Potenzialermittlung. Auf das gesamte Kreisgebiet bezogen liegt der
Anteil der Landwirtschaftsflächen bei rund 47% (ca. 59.000 ha).
Bisher sind im Kreis insgesamt sechs landwirtschaftliche Biogasanlagen in Betrieb.
Davon werden drei Anlagen im Stadtgebiet Euskirchen, eine Anlage im Gemeindegebiet Kall und zwei Anlagen in der Gemeinde Blankenheim betrieben. Die Anlagen
32
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
haben zusammen eine Leistung von ca. 5,5 MW und verwerten im Wesentlichen die
Substrate Mais- und Grassilage, Gülle, Feinmist und in Teilen Getreide zur Vergärung.
Theoretisch kommen für eine landwirtschaftliche Biogasnutzung bzw. den Anbau von
Energiepflanzen (NaWaRo) alle Acker- und Grünlandflächen in Betracht. Die Flächenkonkurrenz zwischen Energiepflanzen und Nahrungsmittelanbau begrenzt jedoch eine
uneingeschränkte energetische Verwertung der Landwirtschaftsflächen. Auf Basis
von Erfahrungswerten der Gutachter wird von einer konservativ eingeschätzten Flächen-Obergrenze von etwa 15 % der Acker- und Grünlandflächen ausgegangen, die
für die Ermittlung des technischen Nutzungspotenzials herangezogen wird. Die
Ackerflächen werden in der Analyse zum Anbau von Mais und die Grünflächen zur
Erzeugung von Grassilage herangezogen. Beide Produkte gehen entsprechend ihres
flächenabhängigen Ertragsverhältnisses in die Biogasberechnung ein. Darüber hinaus
wird von einem geringen Gülle-Anteil ausgegangen.
Bei der Maissilage und bei der Grassilage wird von einem Pflanzenertrag von 45 t/ha
bzw. 26 t/ha ausgegangen. In Kombination mit einem 10%-Gülle-Anteil lässt sich
daraus ein zusätzliches technisches Energieerzeugungspotenzial von etwa 4,5 MWel
ableiten. Bei Realisierung des ermittelten Energieerzeugungspotenzials unter hoher
Wärmenutzung durch BHKW-Anwendung am Verbrauchsort ergibt sich eine CO2Einsparung von etwa 28.600 Tonnen pro Jahr.
Die Realisierung mehrerer Biogasanlagen mit einer Gesamtleistung von 4,5 MWel
kann unter den aktuellen EEG-Einspeisevergütungen und unter günstigen Standortbedingungen (z.B. Qualität der vergärbaren Substrate, Wärmeabnehmer) prinzipiell
wirtschaftlich umgesetzt werden. Daher wird an dieser Stelle das technische mit
dem wirtschaftlichen Potenzial gleichgesetzt und von einer CO2-Minderung von
28.600 Tonnen pro Jahr ausgegangen.
3.2.4.3 Deponiegasnutzung
Im Kreis Euskirchen befindet sich eine Deponiegasanlage auf dem Stadtgebiet Mechernich mit einer Leistung von 4 MWel. Durch BHKW-Anwendung wird das Deponiegas zurzeit verstromt (ca. 9.300 MWh im Bilanzjahr 2009). Da die Deponiegasausbeute aufgrund der Deponie-Stilllegung rückläufig ist und ein Ausbau weiterer Potenziale nicht zu erwarten ist, wird hier kein zusätzliches Energie- und CO2Einsparpotenzial berücksichtigt wird.
3.2.5 Solarthermie-Anlagen
Die Potenziale der solarthermischen Energiebereitstellung liegen vorwiegend in den
Anwendungsgebieten der solaren Brauchwassererwärmung und der Heizungsunterstützung. Im Gebäudebestand werden vorrangig Systeme zur Brauchwasserunterstützung installiert. Eine solare Heizungsunterstützung eignet sich eher bei Wohnungsneubauten.
Die Potenzialanalyse erfolgt über die Ermittlung solar nutzbarer Dachflächen im Gebäudebestand. Datenquelle für die Potenzialanalyse im Gebäudebestand ist die „Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung“ der Landesdatenbank für Statistik. Um aus der Summe aller Gebäudegrundflächen die solar nutzbare Dachfläche zu
ermitteln, wurden Zu- und Abschlagsfaktoren angenommen. Als Zuschlagsfaktoren
sind Dachneigungen anzuführen und als Abschlagsfaktoren die Dachausrichtung,
Verschattung, Dachstatik etc..
Das theoretisch zur Verfügung stehende Solarthermiespotenzial berechnet sich als
Produkt der solar nutzbaren Dachfläche und den jährlichen Globalstrahlungswerten
33
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
pro m2, die dem Solaratlas NRW entnommen werden können. Unter Berücksichtigung von abgeschätzten Zu- und Abschlagsfaktoren (Dachneigung etc.) und ausgehend von einem solaren Deckungsgrad von 60% und einem Anlagenwirkungsgrad
von 35% der Solarthermieanlagen ergibt sich damit ein theoretisches Wärmeangebot
von 2,47 Mio. MWh pro Jahr.
Das technische Potenzial wird jedoch nicht durch ein Angebot, sondern durch den
Wärmeenergiebedarf der Einwohner bestimmt. Der Warmwasserenergiebedarf bzw.
das technische Potenzial liegt danach bei knapp 135.000 MWh pro Jahr. Die bisherige Solarthermie-Nutzung liegt bei rund 2.300 MWh, so dass das zusätzliche Potenzial
damit bei etwa 132.500 MWh pro Jahr liegt. Bezogen auf die nutzbaren Dachflächen
im Bereich der Wohn- und Mischnutzung entspricht dies einer prozentualen Belegung von rund 7%. Die CO2-Minderung würde damit bei rund 50.000 Tonnen pro
Jahr liegen.
Aufgrund des Betrachtungszeitraums bis 2020 wird jedoch nur ein Teil des technischen Potenzials berücksichtigt. Es wird durch die gutachterliche Abschätzung bis
2020 40 Prozent des gesamten technischen Potenzials angesetzt. Damit liegt das
Solarthermie-Potenzial bis 2020 bei 54.000 MWh/a. Dies entspricht einer CO 2Einsparung von rund 20.000 Tonnen.
3.2.6 Photovoltaik-Anlagen
Die Potenzialermittlung für Solarstrom baut auf den Ergebnissen der Solarthermie
auf. Die in diesem Zusammenhang durchgeführte Dachflächenauswertung ist ebenfalls Grundlage zur Ermittlung des Solarstrompotenzials. Es wird vorausgesetzt, dass
sämtliche solar nutzbare Dachflächen, die keiner solarthermischen Nutzung unterliegen, technisch gesehen für den Einsatz von Photovoltaikanlagen zur Verfügung stehen. Bei einem durchschnittlichen Systemwirkungsgrad von 11% kann ein technisches PV-Potenzial von etwa 441.000 MWh/a ermittelt werden. Die bisherige Photovoltaik-Nutzung liegt gemäß der aktuellen Stromeinspeisungen bei ca. 17.500 MWh,
so dass das zusätzliche PV-Potenzial bei etwa 424.000 MWh/a liegt.
Aufgrund des Betrachtungszeitraums wird jedoch zugrunde gelegt, dass bis 2020 nur
ein Teil des gesamten technischen Potenzials berücksichtigt werden kann. Es wird in
der weiteren Analyse 25 Prozent des technischen Potenzials bis 2020 angesetzt.
Damit liegt das PV-Potenzial bis 2020 bei ca. 110.000 MWh. Dies entspricht einer
CO2-Einsparung von ca. 74.300 Tonnen.
3.2.7 Ausbau der Geothermie-Nutzung
Die Betrachtung des Themenbereiches Geothermie innerhalb dieser Potenzialermittlung beschränkt sich auf den Einsatz oberflächennaher Geothermie zur Warmwasserbereitung und Bereitstellung von Raumwärme in Wohngebäuden. Das technische
Potenzial zur Nutzung geothermischer Techniken ist vor allem in Kombination mit
strombetriebenen Wärmepumpen zu Heizzwecken im Neubau (Niedertemperaturheizsystem in Verbindung mit hohem energetischem Gebäudestandard) zu sehen.
Prinzipiell ist die Geothermie-Nutzung aus Sicht des Klimaschutzes positiv zu bewerten. In der Praxis ist es aufgrund des Stromverbrauchs für die Wärmepumpe jedoch
nicht eindeutig, ob der Einsatz oberflächennaher Geothermie eine CO2-Minderung
bewirkt. Dies beruht auf der Annahme, dass die Betriebsenergie einer Wärmepumpe
vornehmlich durch eine fossile Stromerzeugung bereitgestellt wird und weniger
34
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
durch den Ausbau erneuerbarer Energien. Durch einen vergleichsweise hohen Emissionsfaktor12 des Betriebes mit dem konventionellen Strommix kann der Wärmepumpeneinsatz in der Gesamtbilanz unter Umständen zu einer CO 2-Steigung beitragen. Nur bei sehr sorgfältig geplanten und ausgeführten Anlagen ist mit Emissionsminderungen zu rechnen, die dann jedoch gegenüber anderen Systemen (z.B. Nahwärme aus KWK) geringer ausfallen.
Aus diesem Grund kann bei einem flächendeckenden Wärmepumpeneinsatz an dieser Stelle nicht zwangsläufig von einer kreisweiten CO2-Minderung ausgegangen
werden. Es wird somit auf eine Berücksichtigung von Emissionsminderungen an dieser Stelle verzichtet.
3.2.8 Ausbau der Nah- bzw. Fernwärmeversorgung
Im Kreis Euskirchen bestehen nach aktuellen Angaben keine nennenswerten Nahbzw. Fernwärmenetze. Der Ausbau von Nahwärmeinseln stellt im ländlich geprägten
Kreisgebiet jedoch insbesondere bei der Umstellung von Nachtspeicher- und Ölheizungen eine energieeffiziente Alternative dar.
Inwieweit ein Ausbau der Nahwärmeversorgung bis 2020 fortschreitet, kann auf Basis der vorliegenden Daten nicht im Detail bestimmt werden. Eine erste Einschätzung
zu den Nah- bzw. Fernwärmepotenzialen wird an dieser jedoch mit Hilfe der „Potenzialerhebung von Kraft-Wärme-Kopplung in Nordrhein-Westfalen“ des Ministeriums
für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes
Nordrhein-Westfalen bestimmt. In der benannten Studie werden Aussagen zu wirtschaftlichen Nah- bzw. Fernwärmepotenzialen auf Basis von KWK-Anwendung gegeben, bezogen auf den Siedlungs- und Industriebereich. Insbesondere für den Siedlungsbereich, der die Sektoren Haushalte, Gewerbe, Handel und Dienstleistung beinhaltet, können die Ergebnisse genutzt werden, um für das Kreisgebiet eine grobe
Abschätzung der KWK-Potenziale zu geben. Für den Industriebereich wird von einer
Potenzialermittlung abgesehen, da die Ergebnisse der Studie nicht in der Form vorliegen, um qualitativ belastbare Abschätzungen für den Kreis treffen zu können. Es ist
jedoch davon auszugehen, dass auch im Industriebereich noch deutliche Energiepotenziale vorliegen.
Der Studie zur Folge kann bei Kommunengrößen mit weniger als 20.000 Einwohnern
und bei einem angenommenen Anschlussgrad von 90% in den jeweils erschlossenen Fernwärme-Gebieten, ein wirtschaftliches Fernwärmepotenzial von bis zu 4%
des kommunalen Wärmebedarfs abdeckt werden (ausschließlich Industrie). Bei
Kommunen mit mehr als 20.000 Einwohnern können bis zu 14% und bei Kommunen
mit mehr als 50.000 Einwohner bis zu 34% des Gesamtwärmebedarfs gedeckt werden. Unter den genannten Rahmenbedingungen könnte demnach im Hinblick auf die
Kommunengrößen im Kreis Euskirchen im Durchschnitt bis zu 8% durch Nahwärme
gedeckt werden. Dies entspricht einem Wärmepotenzial von rund 130.000 MWh
bezogen auf das gesamte Kreisgebiet13. Aufgrund des vorliegenden Zeithorizonts
wird an dieser Stelle die Annahme getroffen, dass etwa 40% dieses wirtschaftlichen
Potenzials bis 2020 realisierbar ist. Damit wären etwa 52.000 MWh/a des kreisweiten
Wärmebedarfs durch Nahwärme in KWK-Anwendung gedeckt. Die damit verbundenen CO2-Einsparungen liegen bei rund 7.900 Tonnen pro Jahr.
12
Es wird von einem fossilen Stromemissionsfaktor von 0,8 t/MWh ausgegangen (Vergleich Gas ca. 0,228 t/MWh).
13
Insbesondere in den größeren Kommunen Euskirchen, Mechernich und Zülpich sind im Vergleich zu den anderen
kreisangehörigen Kommunen, die größten Nahwärmepotenziale auf Basis von KWK-Anwendung zu sehen.
35
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
3.2.9 Austausch von Nachtspeicherheizungen
Nach § 10a der aktuell geltenden Energieeinsparverordnung 2009 wird der Austausch
von Elektrospeicherheizsystemen bis zum Ende des Jahres 2019 gefordert. Nachtspeicherheizungen dürfen somit nach dem 31.12.2019 nicht mehr eingesetzt werden. Hier werden durch § 10a jedoch Ausnahmeregelungen benannt, die in Einzelfällen den weiteren Betrieb erlauben. Dazu zählt beispielsweise die Verwendung von
Nachtspeicherheizungen in Kombination mit einem weiteren Heizsystem (z.B. Kaminofen).
Auf Grund des hohen Primärenergieverbrauchs ist der Betrieb einer Nachtspeicherheizung im Vergleich zu alternativen Heizsystemen, wie einem Gas-Brennwertkessel,
mit höheren CO2-Emissionen verbunden. Ein Gebäude mit Nachtspeicherheizung
verursacht etwa zwei- bis dreimal soviel CO2 wie ein gasbeheiztes.
Es wird angenommen, dass der Heizstromverbrauch 2009 in Höhe von etwa 54.300
MWh/a insgesamt etwa um 70% bis zum Jahr 2020 durch emissionsärmere Energieträger wie Gas und Holz ersetzt wird. Durch eine Substitution des Heizstromes können bis zum Jahr 2020 damit etwa 11.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.
3.2.10 Ausbau dezentraler Klein-BHKW
Der Ausbau dezentraler Klein-BHKW-Anlagen (30 kWel - 50 kWel) wird als eine wichtige Strategie für die Erreichung der Klimaschutzziele betrachtet.
Ein zunehmendes Potenzial stellen Mikro-KWK-Anlagen (mit einer Leistung < 6 kWel)
dar. Auf Bundesebene prognostiziert das Marktforschungsinstitut Trendresearch14
einen Anstieg der Gesamtzahl von Mikro-KWK-Anlagen (auch mit einer prognostizierten zunehmenden Zahl von Anlagen mit rund 1 kWel zum Einbau in Ein- und Zweifamilienhäuser) von 26.500 Anlagen im Jahr 2009 auf rund 93.000 Anlagen im Jahr
2020.
Die prognostizierte Steigerungsrate der installierten Mikro-KWK-Anlagen im Bundestrend wird über die Einwohnerzahl für den Kreis Euskirchen angepasst. Es wird
davon ausgegangen, dass bis zum Jahr 2020 insgesamt bis zu 200 Mikro-KWKAnlagen mit einer Gesamtleistung von 600 kWel vor Ort installiert werden (1 Anlage
pro 1.000 Einwohner).
Ausgehend von der Zielsetzung im KWKG, 25% der Stromerzeugung durch KraftWärme-Kopplung abzudecken, ergibt sich eine Gesamtstromerzeugung in Deutschland von rund 600 TWh im Jahr 2009. Über eine lokale Anpassung lässt sich für den
Kreis Euskirchen danach eine Zielgröße von rund 20 GWh Stromproduktion aus neu
zu installierenden KWK-Anlagen mit Verbrennungsmotoren bis zum Jahr 2020 ableiten15.
Nach einer Modellrechnung könnten zusätzlich zu den Mikro-KWK-Anlagen zum Erreichen der regionalen Zielgröße zusätzlich bis zu 100 Kleinst-BHKW mit einer für die
14
In: EuroHeat&Power, 39. Jg (2010), Heft 9: Trendresearch untersucht Mikro-KWK-Markt – Marktpotenzial für
Mikro-KWK-Anlagen bis 2020 gegeben.
15
Die Berechnung der Zielgröße erfolgte über Daten des Statistischen Bundesamtes zur Stromerzeugung durch
KWK und Anlagentypen. BHKW mit Verbrennungsmotoren erreichten im Jahr 2006 einen Anteil von 5 % der
KWK-Anlagen. Für die Trendberechnung wird von einem Anlagenausbau zu gleichen Anteilen ausgegangen. Eine
Anpassung an die lokalen Verhältnisse muss sich vorrangig daran orientieren, ob Fernwärme im größerem
Umfang vorhanden ist – wenn nicht, muss überproportional bei den dezentralen, objektbezogenen Anlagen
gehandelt werden.
36
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Berechnung angenommenen Leistung von 15 kW el und bis zu 50 Klein-BHKW zu 50
kWel entstehen.
Nach dieser Rechnung würde die Gesamtleistung der im Kreis Euskirchen neu installierten KWK-Anlagen bei knapp 5.000 kWel liegen (etwa 39 GWh Wärmeproduktion).
Dies entspricht, gegenüber dem fossilen Strom-Mix gerechnet, einem CO2Einsparpotenzial von rund 11.300 Tonnen im Jahr 2020. Dabei lassen sich diese Anlagen am besten im Rahmen des Contracting- oder Wärmedienstleistungsangebots
in das Produktportfolio der ansässigen Energieversorgungsunternehmen integrieren.
Hier wird vor allem ein Potenzial im Aufbau „virtueller Kraftwerke“ gesehen16.
16
Ein „virtuelles Kraftwerk“ ist eine Zusammenschaltung von dezentralen Klein-Stromerzeugungsanlagen wie MiniBHKW und Photovoltaikanlagen, die im Verbund wie ein einziges Kraftwerk fungieren.
37
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
3.3 CO2-Minderungspotenziale im Verkehrssektor
Potenzielle Maßnahmen zur Reduzierung verkehrlich verursachter CO2-Emissionen
lassen sich wie folgt kategorisieren:
•
•
•
•
Verkehrsvermeidung
Verkehrsverlagerung
Verkehrsverbesserung
(effiziente Nutzung von Verkehrsmitteln)
Gesetzliche Regelungen
In die erstgenannte Kategorie fallen Maßnahmen aus dem Bereich der Siedlungsund Verkehrsplanung. Hierzu zählen z. B. verkehrsoptimierte Stadtentwicklungskonzepte, durch die kürzere Wegstrecken für die Bevölkerung erzielt werden. Maßnahmen, die auf eine Mentalitätsveränderung der Verkehrsteilnehmer abzielen, können
ebenfalls der Kategorie „Verkehrsvermeidung“ zugeordnet werden. Hierzu zählt beispielsweise die stärkere Nutzung von Telefon- bzw. Videokonferenzen im beruflichen
Kontext, anstelle von CO2-produzierenden Dienstreisen.
Der Kategorie „Verkehrsverlagerung“ können diejenigen Maßnahmen zugeordnet
werden, die auf eine Steigerung der Nutzung von umweltverträglichen Verkehrsmitteln abzielen. Radförderprogramme, Attraktivierungsmaßnahmen für den ÖPNV und
touristische Angebote, wie Wanderrouten oder Fahrradbusse fallen in diese Kategorie. Je besser individuelle Reiseketten im sog. „Umweltverbund“, also zu Fuß, mit
dem Fahrrad und/oder mit Bussen und Bahnen, bestritten werden können, desto
höher ist das verkehrliche CO2-Einsparpotenzial. Insbesondere im Bereich des Freizeitverkehrs, der einen Anteil von rund 35%17 der gesamten CO2-Emissionen im Verkehrssektor hält, können erheblich CO2-Minderungspotenziale durch alternative Mobilitätsangebote zum motorisierten Individualverkehr gehoben werden.
Emissionsminderungsziele können auch durch eine effizientere Nutzung von Verkehrsmitteln erreicht werden. Hierzu zählt der Einsatz moderner Technologien, zum
Beispiel die Nutzung von Hybridbussen im öffentlichen Personennahverkehr oder der
Einsatz kraftstoffsparender PKW im Alltags- und Berufsverkehr. Ziel des Einsatzes
moderner Technologien ist es, die spezifischen CO2-Emissionen von Verkehrsmitteln
zu senken. Die Nutzung von CarSharing stellt ein weiteres Beispiel für die effiziente
Nutzung von Verkehrsmitteln in Form einer Kapazitätsoptimierung dar. Ein CarSharing-Fahrzeug verfügt über das Potenzial zwei bis sechs private PKW zu ersetzen.18
Gesetzliche Regelungen auf EU-, Bundes- und Landesebene können ebenfalls CO2Emissionsminderungen im Verkehrssektor bewirken. So können beispielsweise CO 2Grenzwerte für Neuwagen definiert werden oder Fahrzeuge entsprechend ihrem
CO2-Ausstoß besteuert werden. Die Nutzung von innerstädtischer Verkehrsinfrastruktur kann über eine sog. „City-Maut“ besteuert werden. Insgesamt ist das CO2Minderungspotenzial durch gesetzliche Regelungen als hoch bis sehr hoch einzuschätzen. Dem stehen jedoch bei vielen potenziellen Maßnahmen große Akzeptanzprobleme in der Bevölkerung gegenüber.
17
vgl. Berechnungen des DIW in „Verkehr in Zahlen 2009“.
18
vgl. Wuppertal Institut, „Zukunft des Car-Sharing in Deutschland“, September 2007, S. 134.
38
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Quantifizierung von CO2-Minderungspotenzialen
Im Hinblick auf potenzielle CO2-Minderungseffekte, die durch Verkehrsvermeidungsund Verlagerungsmaßnahmen erzielt werden können, ist der so genannte „ModalSplit“ die zentrale Größe zur Erfassung der Wirkung von Klimaschutzmaßnahmen im
Bereich Verkehr. Der „Modal-Split“ stellt die prozentuale Verteilung aller Wege auf
die Verkehrsmittelarten „Motorisierter Individualverkehr“, „Öffentlicher Personennahverkehr“, „Fahrrad“ und „zu Fuß“ für ein definiertes Gebiet dar. Werden beispielsweise Maßnahmen zur Förderung des Fahrradverkehrs umgesetzt, schlägt sich
dies im Fahrrad-Wegeanteil nieder. Voraussetzung hierfür ist, dass der „Modal-Split“
in regelmäßigen Abständen aktualisiert wird, um Verschiebungen zwischen den Verkehrsmittelarten identifizieren zu können.
Für den Kreis Euskirchen liegt eine „Modal-Split“-Erhebung für das Jahr 2005 aus der
integrierten Gesamtverkehrsplanung des Kreises vor. Demnach verteilen sich die
Wege im Kreis Euskirchen auf die Verkehrsmittelarten „Motorisierter Individualverkehr“, „ÖPNV“, „Fahrrad“ und „zu Fuß“ gemäß Bild 13.
zu Fuß"
10%"
Fahrrad"
8%"
ÖPNV"
10%"
MIV"
72%"
Bild 13: Modal Split des Kreises Euskirchen. Quelle: Planungsbüro VIA eG,
"Integrierte Gesamtverkehrsplanung - Kurzfassung und Maßnahmenprogramm", Mai 2005
Der durchschnittliche „Modal-Split“ über alle ländlichen Kreise in Deutschland verteilt
sich wie folgt auf die Verkehrsmittelarten:19
•
•
•
•
MIV:
ÖPNV:
Fahrrad:
Zu Fuß:
62%
6%
10%
23%
Somit wird deutlich, dass der Wegeanteil des Motorisierten Individualverkehrs stark
überdurchschnittlich und der Anteil des zu Fuß-Verkehrs stark unterdurchschnittlich
im Kreis Euskirchen ausgeprägt ist.
19
vgl. Studie „Mobilität in Deutschland 2008“, Projektpräsentation Nutzerworkshop September 2009, S. 26.
39
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Auf Basis der in Kapitel 2.2 ermittelten CO2-Bilanzwerte können die Emissionsminderungspotenziale der Kategorien „Verkehrsvermeidung“ und „-verlagerung“ für den
Kreis Euskirchen analytisch ermittelt werden. Tabelle 5 veranschaulicht das jährliche
CO2-Einsparpotenzial in Abhängigkeit von der Höhe einer potenziellen Verkehrsverlagerung vom motorisierten Individualverkehr zum öffentlichen Personennahverkehr
respektive zum nicht-motorisierten Verkehr. Das ermittelte CO2-Minderungspotenzial
basiert auf den Verkehrs- und Bevölkerungs- und Beschäftigungsdaten des aktuellen
Bilanzierungsjahres 2009.
Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr (MIV)
zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)
Verlagerung um…
CO2-Einsparung in t / Jahr
…1%-Punkt
4.497
…3%-Punkte
13.491
…5%-Punkte
22.485
Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr (MIV)
zum Fahrrad- bzw. Fußgängerverkehr
Verlagerung um…
CO2-Einsparung in t / Jahr
…1%-Punkt
6.008
…3%-Punkte
18.025
…5%-Punkte
30.041
Tabelle 5: CO2-Minderungspotenziale durch Verkehrsverlagerung auf Basis der in
Kapitel 2.2 ermittelten CO2-Bilanzwerte
Die Höhe der im Kreis Euskirchen tatsächlich realisierbaren Verkehrsvermeidung und
-verlagerung bis zum Jahr 2020 hängt einerseits von der Effektivität des Maßnahmenprogramms, andererseits von der Entwicklung wesentlicher, vom Kreis Euskirchen kaum zu beeinflussender, externer Rahmenbedingungen ab. Hierzu zählen u. a.
die Entwicklung von Kraftstoffpreisen, die demographische Entwicklung in der Region sowie regulatorische Eingriffe auf EU-, Bundes-, und Landesebene.
Im Bereich der „Verkehrsverbesserung“ existieren hinsichtlich der potenziellen CO 2Minderungspotenziale zwei wesentliche Handlungsfelder für den Kreis Euskirchen:
6. Einsatz klimaverträglicherer Antriebstechnologien
• Erdgas / Flüssiggas
• Biokraftstoffe
• Brennstoffzelle
• Elektromobilität (inkl. Hybridantriebe)
7. Optimierung der Kapazitätsauslastung im motorisierten Individualverkehr
• Kommerzielles und privates CarSharing
• Private Fahrgemeinschaften
40
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Der Einsatz klimaverträglicherer Antriebstechnologien zielt darauf ab, Mobilität mit
niedrigeren spezifischen CO2-Emissionen als beim Einsatz eines herkömmlichen Verbrennungsmotors (ohne Leichtlauföle und -reifen) zu ermöglichen. Dabei weisen alle
zuvor aufgelisteten Antriebstechnologien spezifische ökologische Chancen und Risiken auf. Neben dem motorisierten Individualverkehr sind auch im Öffentlichen Straßenpersonenverkehr (ÖSPV) und im Straßengüterverkehr CO2-Minderungspotenziale
durch klimafreundlichere Antriebstechnologien vorhanden, die jedoch aufgrund einer
bisher kaum vorhanden, verlässlichen Datenbasis nicht quantifiziert werden können.
Dies gilt insbesondere für den Einsatz von Hybridbussen (Diesel-elektrisch), bei denen Herstellerangaben und bisher in Pilotprojekten tatsächlich gemessene CO2Einsparungen deutlich voneinander abweichen. Daher wird im Folgenden auf das
Einsparpotenzial durch alternative Antriebstechnologien im motorisierten Individualverkehr fokussiert.
Erdgas und Flüssiggas weisen im Vergleich mit Diesel- bzw. Benzinkraftstoffen um
bis zu 20% niedrigere CO2-Emissionen pro Energiemenge auf, sind allerdings mit
Klimarisiken bei Förderung und Transport behaftet. Der Einsatz von Biokraftstoffen ist
aus heutiger Sicht technologisch noch unausgereift, da keine entsprechenden Konversionstechniken bekannt sind, um eine Produktion aus Rest- und Altstoffen zu ermöglichen. Darüber hinaus kann die Klimabilanz negativ ausfallen, sofern für die Erzeugung von Biokraftstoffen Anbaubiomasse, z. B. Raps, Getreide oder Mais verwendet wird. Der Einsatz von Brennstoffzellen im motorisierten Individualverkehr
kann zwar unter Verwendung Erneuerbarer Energien zu einer hohen Reduktion von
CO2-Emissionen führen, allerdings ist der Gesamtwirkungsgrad der gesamten Energiekette mit ca. 15%, aufgrund des Energiebedarfs bei der Herstellung und beim
Transport von Wasserstoff, sehr gering.20
Die CO2-Bilanz von Elektro(hybrid)antrieben ist in hohem Maße vom zugrundliegenden Strom-Mix abhängig. Je weniger CO2-Emissionen bei der Erzeugung des zur
elektrischen Fortbewegung verwendeten Stroms entstehen, desto besser ist die
CO2-Bilanz elektrischer Antriebe. Aus heutiger Sicht weisen weder rein elektrische
noch Elektrohybrid-Antriebe einen signifikanten Klimavorteil gegenüber konventionellen Verbrennungsmotoren auf.21 Mit den politischen Beschlüssen zur Energiewende
vom 6. Juni 2011 und dem geplanten Ausbau des Anteils erneuerbarer Energien am
Strom-Mix von aktuell 17% auf 35% in 2020 würde die CO2-Bilanz von rein elektrisch
angetriebenen Fahrzeugen deutlich steigen.22
Zur Quantifizierung des CO2-Einsparpotenzials durch den Einsatz elektrischer (Hybrid)Antriebe für den Kreis Euskirchen ab dem Jahr 2020 ist es erforderlich, einige Annahmen zu zukünftigen Rahmenbedingungen zur treffen.
Annahmen und Schätzungen für das Prognosejahr 2020:
20
vgl. Umweltbundesamt, „CO2-Emissionsminderung im Verkehr in Deutschland“, Mai 2010, S. 53ff.
21
vgl. ebd.
22
vgl. „Eckpunktepapier der Bundesregierung zur Energiewende“,
http://www.bmu.de/energiewende/beschluesse_und_massnahmen/doc/47465.php, zuletzt abgerufen am
02.02.2012.
41
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
•
•
•
Die CO2-Einsparung eines Elektrofahrzeuges gegenüber einem Fahrzeug mit
konventionellem Verbrennungsmotor beträgt 75%23
Die Anzahl zugelassener PKW beziffert sich auf rund 105.00024
Der Anteil elektrischer (Hybrid-)Fahrzeuge beziffert sich auf 2.62525
Unter Berücksichtigung der getroffenen Annahmen beträgt die CO 2-Einsparung im
Jahr 2020 durch den Einsatz von Elektromobilität rund 8.000 Tonnen. Dies entspricht
einer Reduzierung der Gesamtemissionen im Bereich motorisierter Individualverkehr
um 1,9% bezogen auf das aktuelle Bilanzierungsjahr 2009.
Das direkte CO2-Einsparpotenzial durch CarSharing ist stark von den eingesetzten
Fahrzeugen, dem individuellen Fahrverhalten der Nutzer sowie der individuellen Nutzungshäufigkeit abhängig und ist demnach nicht allgemein quantifizierbar. 26 Das direkte27 durchschnittliche Minderungspotenzial ist aus heutiger Sicht als gering einzuordnen, da CarSharing-Fahrzeuge im Durchschnitt keine signifikant niedrigeren CO2Emissionen verursachen, als privat angeschaffte PKW. Hingegen ist das indirekte28
CO2-Reduktionspotenzial in verdichteten Räumen durch den Verzicht auf einen eigenen PKW und die damit verbundene Verlagerung von PKW-Fahrten auf den Umweltverbund als hoch einzustufen. Die Option, bei Bedarf ein Auto ausleihen zu können,
bildet eine wesentliche Grundlage für einen Lebensstil ohne privaten PKW.
Im Bereich der Fahrgemeinschaften ist der durchschnittliche Besetzungsgrad von
PKW die wesentliche Stellgröße, durch die die Anzahl der genutzten Fahrzeuge und
somit auch der CO2-Ausstoß reduziert werden können. Der PKW-Besetzungsgrad
beträgt auf Bundesebene 1,42 Personen über alle Fahrtzwecke und 1,07 im Berufsverkehr, welcher für den Kreis Euskirchen aufgrund des hohen Pendleranteils von
besonders hoher Relevanz ist.29 In den vergangenen Jahren wurden im Kreis Euskirchen bereits viele wirksame Maßnahmen ergriffen, um den Besetzungsgrad im
Pendlerverkehr zu erhöhen. Somit wird vorausgesetzt, dass der Großteil des CO2Minderungspotenzials durch die Bildung von Fahrgemeinschaft im Kreis Euskirchen
bereits gehoben wurde.
Auf EU-, Bundes- und Landesebene bestehen weitere CO2-Einsparpotenziale im Verkehrssektor durch die Umsetzung „Gesetzliche Regelungen“. Hierunter fallen u. a.
marktorientierte Instrumente im Flugverkehr, die Erhebung bzw. Ausweitung der
LKW-Maut, CO2-Besteuerung auf Fahrzeuge und Kraftstoffe sowie der Abbau verkehrsinduzierender Steuervergünstigungen.30 Aufgrund der kaum vorhandenen Ein23
Der Schätzwert resultiert aus der Erhöhung des Anteils Erneuerbarer Energien am Strom-Mix und der
Möglichkeit, Batterien über Nacht zu laden und somit „überschüssig“ produzierte Energie zu nutzen. Es muss
annahmegemäß nur ein geringer Anteil an zusätzlicher Energie zum Betrieb von Elektrofahrzeugen erzeugt
werden.
24
Schätzwert auf Basis des PKW-Bestandes im Jahr 2010. Aufgrund der zu erwartenden Verlagerungseffekte vom
MIV zu anderen Verkehrsmitteln wird keine wesentliche Erhöhung des PKW-Bestandes angenommen.
25
Schätzwert, entspricht 2,5% aller Fahrzeuge im Jahr 2020.
26
vgl. Umweltbundesamt, „CO2-Emissionsminderung im Verkehr in Deutschland“, Mai 2010, S. 35ff.
27
Direktes Einsparpotenzial wird hier verstanden als Vergleich der CO 2-Emissionen bei Nutzung eines CarSharingFahrzeuges versus Nutzung eines privaten PKW.
28
Indirektes Einsparpotenzial wird hier verstanden als Resultat der individuellen Mobilitätsverhaltensänderung durch
die Nutzung von CarSharing. Aufgrund der auf die Einzelfahrt bezogenen hohen Kosten der CarSharing-Nutzung
ist davon auszugehen, dass ein Teil der PKW-Fahrten vor CarSharing-Nutzung nach Anmeldung im CarSharingSystem durch Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad substituiert werden.
29
vgl. Umweltbundesamt, „CO2-Emissionsminderung im Verkehr in Deutschland“, Mai 2010, S. 64ff.
30
vgl. ebd., S. 36ff.
42
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
flussmöglichkeiten des Kreises Euskirchen auf die Umsetzung jener „ordnungsrechtlichen Vorgaben“ sowie des fehlenden regionalspezifischen Charakters der Maßnahmen wird das CO2-Minderungspotenzial nicht quantifiziert.
Bild 14 veranschaulicht das jährliche CO2-Minderungspotenzial für den Verkehrssektor des Kreises Euskirchen ab dem Prognosejahr 2020. Dazu wurde eine Verkehrsverlagerung vom MIV zum ÖPNV bzw. zum nicht-motorisierten Verkehr in Höhe von
jeweils 3% angenommen. Im Bereich der „Verkehrsverbesserung“ wurde lediglich
das Potenzial durch den Einsatz von Elektromobilität quantifiziert, da die Klimawirkung der sonstigen alternativen Antriebsformen (Erdgas / Flüssiggas, Biokraftstoffe
und Brennstoffzelle) aus heutiger Sicht nicht eindeutig bewertet werden können.
Das ausgewiesene Minderungspotenzial von 39.516 Tonnen pro Jahr entspricht einer
relativen Reduktion um 5,8%, gemessen an den gesamten CO2-Emissionen des Verkehrssektors des aktuellen Bilanzierungsjahrs 2009.
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Bild 14: Jährliches CO2-Minderungspotenzial für den Verkehrssektor im Kreis
Euskirchen (Bezugsjahr für die Prognose: 2020)
Es ist davon auszugehen, dass das tatsächlich erzielbare CO2-Minderungspotenzial
unter Berücksichtigung des Einsatzes alternativer Antriebstechnologien im Öffentlichen Straßenpersonenverkehr (ÖSPV) bzw. Straßengüterverkehr und der Umsetzung
gesetzlicher Regelungen auf EU-, Bundes- und Landesebene deutlich höher anzusetzen ist.
43
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
3.4 Zusammenfassung der Gesamteinsparpotenziale
In der folgenden tabellarischen Übersicht werden die zentralen Ergebnisse der Einsparpotenziale durch Energieverbrauchsminderungen, Einsatz erneuerbarer Energien
und Veränderungen in der Versorgungsstruktur sowie im Bereich Verkehr (s. Kap.
3.1, 3.2. und 3.3) zusammenfassend dargestellt:
Wirtschaftliche Minderungspotentiale bis 2020
Tsd. t CO 2 /a
Minderung im Bereich Endenergieverbrauch (Kap. 3.1)
Haushalte
Wirtschaftssektoren I + II
Wirtschaftssektor III
öffentliche Verwaltung
Summe
Vermeidung im Bereich Energieerzeugungsstruktur (Kap. 3.2)
Windenergie
Wasserkraft
Biomasse Holz
Biogas
Solarthermie
Photovoltaik
Geothermie
Ausbau Nah-/Fernwärme
Austausch Nachtspeicher
Ausbau dez. Klein-BHKW
Summe
Minderung und Vermeidung im Bereich Mobilität (Kap. 3.3)
Verbesserung (nur E-Mobilität), Vermeidung und Verlagerung
Gesamtsumme der wirtschaftlichen Minderungspotenziale
107,1
79,5
29,1
0,4
216,2
223,1
n.q.
2,6
28,6
19,8
74,3
0,0
7,9
10,9
11,3
378,5
39,5
634,3
Tabelle 6: Gesamtübersicht der wirtschaftlichen Minderungspotenziale (Quelle:
Gertec)
44
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
4 Akteursbeteiligung zur Maßnahmenentwicklung
Die Umsetzung eines breit angelegten Maßnahmenprogramms für kommunalen und
regionalen Klimaschutz bedarf neben der Beteiligung der Kreisverwaltung der Einbindung weiterer Personen, insbesondere mit Multiplikatorfunktion, um auch in anderen
Verbrauchssektoren „Motoren“ für Klimaschutz zu finden. Als Partner sind an dieser
Stelle u.a. die kreisangehörigen Kommunen anzuführen.
Der Erfolg von Beteiligungsprozessen wird nicht nur durch ihren quantitativen Beitrag
zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen, sondern – im Sinne der Agenda 21 –
vor allem durch die Verbindung
•
ökologischer (z.B. Ressourcenschutz),
•
•
•
ökonomischer (z.B. regionale Wirtschaftsförderung bei KMU),
sozialer (z.B. lokale Beschäftigungseffekte) und
kultureller Ansprüche (z.B. Einbeziehung verschiedener Akteursgruppen)
bestimmt.
Bild 15:
Dimensionen der Nachhaltigkeit (Quelle: Gertec)
Die Basis für die Weiterführung des initiierten Beteiligungsprozesses wird mit einem
Maßnahmenprogramm für die nächsten Jahre gelegt, in dem realitätsnah die möglichen Potenziale zum lokalen Klimaschutz ermittelt und mit Handlungsoptionen auf
Grundlage vorhandener Planungen oder externer gutachterlicher Empfehlungen versehen werden. Der Erfolg von auf Langfristigkeit und praktische Umsetzung ausgerichteten lokalen Klimaschutzstrategien hängt aber wesentlich davon ab, dass die
Strategien in einzelne Prozesse vor Ort überführt und vor allem personifiziert werden.
Entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung des Maßnahmenprogramms wird es
daher sein,
45
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
• die lokal und regional relevanten Akteure dauerhaft in die Prozesse zur Weiterführung des Klimaschutzkonzeptes einzubinden und
• diese zur (gemeinsamen) Umsetzung von Maßnahmen zum Klimaschutz zu
motivieren.
Für die Identifikation kommunaler Handlungsoptionen in Form von Klimaschutzmaßnahmen im Kreis Euskirchen sind einerseits die Möglichkeiten für die Kommunen aus
den Rahmenbedingungen von EU ( z.B. Energieeffizienzrichtlinie) und Bund (z.B. Erneuerbare-Energien-Gesetz) zu beachten, wie auch die Berücksichtigung der bisherigen Klimaschutzmaßnahmen im Kreis (siehe im Anhang III).
Darauf aufbauend erfolgte im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes die Beteiligung
(Partizipation) von lokalen Akteuren und Entscheidungsträgern an der gutachterlichen
Entwicklung eines Maßnahmenprogramms für den Kreis Euskirchen mit dem Zeithorizont 2020, insbesondere durch persönliche Einzelgespräche, telefonische Interviews, Arbeitskreistreffen zwischen den Kreis und den kreisangehörigen Kommunen
sowie die Durchführung einer Klimakonferenz nach Art eines KlimaCafés (s. Kap. 4.2,
4.3 und 4.4).
4.1 Bisherige Klimaschutzaktivitäten
In der Kreisverwaltung und bei weiteren Akteuren im Kreis Euskirchen laufen bereits
vielfältige lokale Klimaschutzprojekte. Weitere Projekte konnten bereits erfolgreich
abgeschlossen werden. Im Kapitel 12.3 des Anhanges III werden ausgewählte bisherige Klimaschutzaktivitäten im Kreis Euskirchen skizziert. Ziel ist es hierbei nicht, ein
umfassendes und detailliertes Bild aller Aktivitäten vor Ort zu geben, sondern für die
weitere Maßnahmenentwicklung geeignete Ausgangspunkte darzustellen. Die daraus folgenden Handlungsmaßnahmen sind dann z.B. eine inhaltliche Erweiterung von
laufenden Projekten oder auch neue Maßnahmenvorschläge als Erweiterung eines
laufenden Projektes.
Einige der bisherigen Klimaschutzmaßnahmen werden an dieser Stelle zunächst für
den Bereich Energie und Verkehr kurz benannt:
•
Einrichtung der Arbeitsgruppe „Energiecontrolling 21“ zur technischen Optimierung der Kreisliegenschaften (seit 2001)
•
Durchführung der Aktion „Papierdschungel“ zur Reduzierung der Papierverbräuchen in Schulen (seit 2008)
•
Beauftragung zur Erstellung der Studie „Erfassung von Anlagen und Initiativen
zur regenerativen Energiewandlung im Kreis Euskirchen“ (2010 veröffentlicht)
•
Teilnahme des Kreises Euskirchen und anderer Projektpartner an der Initiative
„Bioenergieregion Eifel“ (seit 2009)
•
Einführung eines Energieeinspar-Contractings in öffentlichen Schulen (1998 bis
2011)
•
Auszeichnung als „Fahrradfreundlicher Kreis Euskirchen“ (2002)
•
•
Durchführung des Wettbewerbs „Fahrradfreundliche Schule“
•
Durchführung der Aktion „Freizeit ohne Auto“ zur Vermarktung des Kombinationsangebotes zwischen Fahrrad und Bahn, Fahrrad und Bus sowie Fahrradmitnahme im Anruf-Sammel-Taxi-Verkehr
46
Einrichtung der Pendlerbörse „Gemeinsam fahren – clever sparen“ im Internet
mit Angeboten und Gesuchen für Fahrgemeinschaften und Mitfahrgelegenheiten
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
4.2 Einzelgespräche mit Multiplikatoren und Telefoninterviews
In Absprache mit dem Kreis Euskirchen wurden Akteure ausgewählt und um ihre
Beteiligung am integrierten Klimaschutzkonzept gebeten. Im Zeitraum September
2011 bis Februar 2012 wurden im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes im Energiebereich insgesamt 20 persönliche Gespräche und telefonische Interviews von der Gertec durchgeführt. Im Verkehrsbereich wurden von der mobilité Unternehmensberatung insgesamt 11 Gespräche und Telefoninterviews durchgeführt.
Die Gesprächspartner wurden aus allen wichtigen Entscheidungsfeldern gewählt: Es
wurden neben der Kreisverwaltung selbst und bedeutsamen Wirtschaftsunternehmen auch Gesprächspartner aus den Bereichen Kreditwirtschaft, Energiewirtschaft
und Wohnungswirtschaft befragt. Außerdem wurden auch Vertreter der Verbraucherzentrale, der IHK und der Kreishandwerkerschaft RUREIFEL eingebunden. Zentrale Inhalte der Gespräche waren die Frage nach bereits umgesetzten Aktivitäten im
Bereich Klimaschutz durch die Personen bzw. Institutionen sowie deren Erfolgs- bzw.
Hemmfaktoren, die bestehende Vernetzung der Akteure vor Ort untereinander sowie
der Austausch über bereits geplante Klimaschutzaktivitäten.
Zudem wurde ermittelt, ob die Gesprächspartner als so genannte Themenpaten im
Kreis Euskirchen in Frage kommen, d.h. ob sie als verantwortlicher Akteur neben der
Kreisverwaltung eigene Projekte voranbringen wollen und können. Schließlich wurden Maßnahmenideen und -wünsche für das Handlungsprogramm festgehalten.
Im Folgenden sind zusammenfassend einige zentrale Ideen dargestellt, die in den
Gesprächen und Telefoninterviews genannt wurden:
•
Förderung der energetischen Gebäudesanierungen durch zielgruppenspezifische
Beratungsangebote
•
Anreize für private Gebäudeeigentümer schaffen, damit diese ihre Gebäude sanieren (z.B. finanzielle Förderungen)
•
•
Stärkere Sensibilisierung der Bürger für Klimaschutz
•
Stärkere Netzwerkarbeit zwischen dem Kreis, kreisangehörigen Kommunen und
sonstigen Multiplikatoren bei der Entwicklung und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen
•
Transparenz der Klimaschutzaktivitäten fördern
•
Ausbau der Windkraftnutzung durch gezielte Abstimmung zwischen den Kommunen unter Einbindung des Kreises
•
Förderung der Beteiligungsmöglichkeiten von Bürgern beim Ausbau erneuerbarer Energien
•
•
•
Ausbau der BHKW-Anwendung durch gezielte Ansprache der Akteursgruppen
•
•
Carsharing bietet Chancen, Einbindung von Partnern und Integration sind wichtig
Stärkere strategische Ausrichtung der Klimaschutzaktivitäten im Kreis Euskirchen
Umsetzung von Leuchtturmprojekten wie einer Klimaschutzsiedlung
Förderung und Einsatz von alternativen Antrieben im Individualverkehr und ÖPNV
Weitere Potentiale im Bereich des Radverkehrs u.a. durch das Thema Pedelecs
und E-Bikes sind vorhanden
47
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
•
Einsatz von innovatien, flexiblen Lösungen für den ÖPNV im ländlichen Raum ist
von hoher Relevanz
•
Intelligente Verknüpfung der verschiedenen Verkehrsmittel, auch zur Sicherung
der Anschlüsse, ist wichtig
•
Reaktivierung der Bördebahn
4.3 KlimaCafé am 29. November 2011
An der Veranstaltung haben ca. 60 Personen teilgenommen. Der Teilnehmerkreis
setzte sich u.a. zusammen aus Verwaltungsmitarbeitern des Kreises und der kreisangehörigen Kommunen, Vertretern der Fraktionen, Mitarbeitern von Verkehrs-, Entsorgungs- und Energieversorgungsunternehmen, Vertretern der Wohnungswirtschaft,
von Vereinen und Verbänden sowie von Unternehmen, Kreditinstituten und Privatpersonen. Die Klimaschutzkonferenz wurde nach einem Impulsvortrag zur Bedeutung
von Klimaschutz für einen regen Austausch im Rahmen eines „KlimaCafés“ genutzt.
Unter der Fragestellung „Unser Kreis Euskirchen: Mit welchen Ideen gestalten wir
unsere Zukunft?“ wurde in drei gut halbstündigen Runden zu den Themen „Energieeffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen“, „Energieversorgungspotenziale und
Potenziale erneuerbarer Energien“, „Energetische Gebäudesanierung – Potenziale
erschließen“ und „Umweltfreundliche Mobilität“ diskutiert.
Die Teilnehmer wurden angeregt, auch ihren persönlichen Beitrag zum Thema zu
leisten. Durch Tischwechsel zwischen den einzelnen Runden wurden viele verschiedene Meinungen und Perspektiven zu den Themen gesammelt und direkt auf den
bunten Tischdecken zusammengefasst. Mit Hilfe der „Lieblingsideen-Methode“, bei
der jeder Teilnehmer seine subjektiv beste Idee der Veranstaltung aufgreifen konnte,
wurden in einer Art Blitzlicht am Ende der Veranstaltung die ersten Ergebnisse vorgestellt. Anhand der Lieblingsideen konnten Schwerpunkte und Tendenzen für wichtige Themenbereiche innerhalb des Kreises Euskirchen bereits abgelesen werden.
Eine Zusammenfassung der Lieblingsideen und auch Schwerpunktthemen im Rahmen der Tischgespräche erfolgt nachstehend.
„Energieeffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen“:
•
•
•
Qualität in der Beratung von Unternehmen schaffen
•
Beratung durch Firmenberater der Banken über energieeffiziente Prozessoptimierung
•
Nutzung von Abwärme zur Beheizung von Büros
•
Unternehmensnetzwerke zum Erfahrungsaustausch stärker fokussieren
Anreize für Mitarbeiter zur Energieeinsparung schaffen
Umsetzung von Maßnahmen mit geringen Amortisationszeiten
„Energieversorgungspotenziale und Potenziale erneuerbarer Energien“:
•
Ausarbeitung strategischer Konzepte durch den Kreis und den kreisangehörigen
Kommunen zur Nutzung der erneuerbaren Energien
•
Bürgerbeteiligung bei Projekten zum Ausbau der erneuerbaren Energien (z.B.
Windkraft und Photovoltaik)
•
Erstellung eines Solardachkatasters
48
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
•
Rekommunalisierung der Energieversorgung im Kreis Euskirchen
•
Förderung eines ausgewogenen Mix aus erneuerbaren Energien und Energieeffizienzmaßnahmen
„Energetische Gebäudesanierung – Potenziale erschließen“:
•
Etablierung einer zentralen Informations- und Energieberatungsstelle für private
Gebäudeeigentümer, die aktiv die jeweiligen Zielgruppen anspricht
•
Stärkung der Vorbildfunktion der Kommunen durch die energetische Sanierung
der öffentlichen Gebäude
•
Stärkere Vernetzung von Energieberatern, Handwerkern, Planer, Energieversorgern in Form eines Partner-Netzwerks
•
Etablierung eines Gebäudepasses nach dem Gießener Modell
•
Veröffentlichung eines Sanierungshandbuches Kreis Euskirchen mit jährlicher
Aktualisierung
•
„Leerstands-Börse“ etablieren
„Umweltfreundliche Mobilität“
•
•
•
CarSharing ggf. mit Elektroautos
•
•
Pedelecs (Elektrofahrräder) im Bereich der Nahmobilität
•
•
Bessere Vernetzung der unterschiedlichen ÖPNV-Anbieter
Bildung von Fahrgemeinschaften
Nutzung alternativer Antriebe im Bereich der individuellen Mobilität
Transportwege minimieren durch Konsum regionaler Produkte
Veränderung des gesellschaftlichen Bewusstseins für umweltfreundliche Mobilität
4.4 Abstimmungstreffen zwischen dem Kreis und den
kreisangehörigen Kommunen
Die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen ist im Kreis Euskirchen nur durch eine
enge Kooperation zwischen der Kreisverwaltung und den kommunalen Verwaltungen
möglich. Daher wurden in bisher insgesamt zwei Abstimmungstreffen (am 28.06.
und 07.11.2011) mögliche Ansatzpunkte für eine stärkere Zusammenarbeit herausgearbeitet bzw. vertieft. Die zentralen Ergebnisse der Treffen werden im Folgenden
zusammengefasst:
Ein besonderes Unterstützungs- bzw. Abstimmungsbedarf wurde von den Teilnehmern in folgenden Bereichen gesehen:
•
Das Thema Mobilität wurde von den Teilnehmern als besonders wichtig bewertet. Hier wurde eine engere Zusammenarbeit zwischen dem Kreis und
kreisnagehörigen Kommunen gewünscht. Zu Maßnahmenideen, die einen
kooperativen Charakter erfordern, wurden folgende Vorschläge benannt:
o Verkehrs- und Mobilitätserziehung für Schüler, Erwachsene und Fahranfänger
49
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
50
o
Erweiterung des kreisweiten Fahrradverleihsystems inkl. „Pedelecs“
zur Nutzung im Alltagsverkehr (Verleihsystem zur Freizeitnutzung existiert bereits)
o
o
CarSharing inkl. Verleih von Elektrofahrzeugen
Zielgruppenspezifische Angebotskommunikation und Fahrgastinformation
•
Die Rolle des Kreises sollte prinzipiell in der übergeordneten Vermittlung und
Mediation bei Konflikten bzw. Abstimmungsprozessen zwischen kreisangehörigen Kommunen bzw. zwischen Kommunen und Kreis liegen.
•
Bei der Öffentlichkeitsarbeit bzw. Umsetzung von Kampagnen für Klimaschutz wurde von den teilnehmenden Kommunen eine verstärkte Zusammenarbeit untereinander und mit dem Kreis für sinnvoll erachtet. Bei der Umsetzung wurden jedoch der Erhalt der lokalen Identität und der Wiedererkennungswert der kreisangehörigen Kommunen sowie die geregelte Finanzierung als wichtige Voraussetzung für die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit
benannt.
•
Bei der erneuerbaren Energieerzeugung wurde der Wunsch geäußert, die
bisherigen interkommunalen Kooperationen und Abstimmungsprozesse zu
vertiefen. Als Beispiel wurde die Windkraft benannt, die im Rahmen einer
übergeordneten Plattform („Planerkonferenz“) diskutiert und weiter verfolgt
werden könnte. Eine solche Planerkonferenz wäre demnach auch für den
Austausch von Erfahrungen und Ansätzen in anderen Bereichen geeignet.
Hier könnte demzufolge der Kreis als übergeordneter Akteur zur strategischen
Steuerung fungieren.
•
Die energetische Beratung von privaten Haushalten wurde von den Teilnehmern unter Berücksichtigung der bestehenden Angebote (z.B. Verbraucherzentrale, Energieversorger) noch als ausbaufähig eingestuft. Das Ziel bei der
Etablierung eines kreisweiten Energieberatungsangebotes ist es, dem Bürger
einfach und schnell eine bedarfsorientierte und neutrale Beratung anzubieten.
Durch eine gemeinsame und abgestimmte Umsetzung durch den Kreis und
die kreisangehörigen Kommunen sowie weiterer relevanter Multiplikatoren
könnte danach eine solche Beratungsstruktur gefördert werden.
•
Bei interkommunalen Qualitätsstandards oder Energielabel etc. könnte der
Kreis einheitliche Vorgaben für die Kommunen formulieren.
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
5 Maßnahmenprogramm für den Kreis Euskirchen
Auf Basis der bisherigen Aktivitäten im Kreis Euskirchen, den Ergebnissen aus den
Interviews, den Fachgesprächen, Arbeitskreistreffen zwischen dem Kreis und kreisangehörigen Kommunen, des KlimaCafés sowie den aus Sicht der Gutachter für Kreis
Euskirchen sinnvollen Maßnahmen für kommunale Klimaschutzaktivitäten wird im
folgenden ein Maßnahmenprogramm für den Bereich Klimaschutz vorgeschlagen.
Im Sofortprogramm werden dabei die Maßnahmen mit A-Priorität beschrieben, mit
denen eine kreisweite Klimaschutzinitiative für den Kreis Euskirchen kurzfristig (2013)
gestartet werden kann. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Maßnahmenvorschläge aus dem Handlungsbereich „Infrastrukturelle Voraussetzungen“ wie die Einrichtung einer „Koordinationsstelle Klimaschutz“(s. Maßnahme A 1).
Weitere ergänzende Maßnahmen mit B-Priorität, die nach der Initiierung des Sofortprogramms bzw. parallel dazu umgesetzt werden und den Klimaschutzprozess mittelbis langfristig verstetigen sollen, sind im 3-Jahresprogramm zusammengefasst. Zusätzliche optionale Maßnahmenvorschläge mit C-Priorität werden im Themenspeicher beschrieben.
Die Bewertung der einzelnen Maßnahmen des Klimaschutzhandlungsprogramms
erfolgt nach folgendem Muster:
Wirkung (CO 2 )
!
sehr gering
!!
gering
!!!
mittel
!!!!
hoch
!!!!!
sehr hoch
Regionale
Wertschöpfung
!
sehr gering
!!!
mittel
!!!!!
sehr hoch
Kosten
Personalaufwand
!
sehr hoch
!!
hoch
!!!
mittel
!!!!
gering
!!!!!
sehr gering ! ! ! ! !
Nutzen-Aufwand
Relation
!
hoch
!
schlecht
!!!
mittel
!!!
mittel
gering
!!!!!
gut
Tabelle 7: Übersicht der Maßnahmenkriterien (Quelle: Gertec)
Im Rahmen der Bewertung erhalten die Maßnahmen in jeder Kategorie mindestens
einen Punkt und maximal fünf Punkt (+). Bei der graphischen Darstellung gilt somit: je
mehr Kreuze eine Maßnahme erhält, desto höher bzw. besser die Bewertung der
Kriterien. Eine Maßnahme mit einer hohen Zahl von Kreuzen ist im Hinblick auf die
Wirkung somit äußerst positiv einzustufen. Hierbei ist zu beachten, dass bei den Kriterien „Kosten“ sowie „Personalaufwand“ eine hohe Bewertung ebenfalls mit einer
positiven gleichzusetzen ist, indem niedrige Kosten und ein geringer Personalaufwand durch die Umsetzung der jeweiligen Maßnahme entstehen.
5.1 Darstellung der Kriterien
• CO2-Reduktion
Die ausgewiesenen Energie- und darauf aufbauend die CO2-Minderungspotenziale
werden für jede Maßnahme
abgeschätzt. Die Abschätzung des CO 2Minderungspotenzials einer Maßnahme erfolgt unter heutigem Kenntnisstand sowie
Rahmenfaktoren. Unter dieser Annahme erzielt die entsprechende Maßnahme im
Jahr 2012 durchgeführt genau den selben Effekt als würde sie erst im Jahr 2016 realisiert – auch wenn im Zeitverlauf bis 2020 u.a. ein weiterer Ausbau der erneuerbaren
Energien (und somit Verschiebungen im bundesdeutschen Energie-Mix) oder neue
technologische Entwicklungen. Hierbei werden Ergebnisse aktueller Studien, Evaluationen, eigener Erfahrungen oder Umfragen miteinander verbunden. Die Wirkung
einer Maßnahme ist von der Kommune bzw. dem Kreis bei Anstoß der Umsetzungs51
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
phase nach zum heutigen Zeitpunkt noch nicht absehbaren neuen technologischen
Entwicklungen zu relativieren.
Die Bewertung des Kriteriums erfolgt anhand der Reduktionswirkung über die gesamte Maßnahmenlaufzeit. Aufgrund der politischen Zielsetzungen sowie der zentralen Ausrichtung auf den Klimaschutzeffekt werden Maßnahmen mit hoher Einsparwirkung entsprechend hoch bewertet. Falls keine CO2-Wirkung einer Maßnahme
zuzuordnen ist, wird eine entsprechend niedrige Bewertung vergeben („sehr gering“).
• Kosten
Unter diesem Kriterium werden die Sachkosten der Maßnahme (ohne Personalkosten) in Euro abgeschätzt. Die Kostenangaben beziehen sich dabei auf die von der
umsetzenden Kommune bzw. Kreis aufzubringenden Investitionen und nicht auf die
Kosten etwaiger weiterer Akteure, sofern deren Mitarbeit Voraussetzung für die Umsetzung der Maßnahme ist. Durch die Verlagerung von Kosten auf externe Partner
kann eine Maßnahme für die Kommune bzw. den Kreis günstiger werden, wie auch
durch interne Durchführung bzw. Synergieeffekte bei der Umsetzung mehrerer Maßnahmen. Diese Effekte werden bei der Bewertung jedoch nicht explizit berücksichtigt.
Finanziell günstig zu realisierende Maßnahmen werden entsprechend hoch bewertet.
Die Bewertungseinteilung erfolgt über die Kosten der Gesamtlaufzeit einer Maßnahme.
• Personalaufwand
Mit dem Kriterium des Personalaufwandes wird der Zeitaufwand einer Maßnahme in
Personenarbeitstagen abgebildet. Analog zum Kostenkriterium beziehen sich hierbei
die Zeitangaben auf die von der/dem umsetzenden Kommune bzw. Kreis aufzubringende Arbeitszeit von Verwaltungsmitarbeitern und nicht auf die Gesamtarbeitszeit
etwaiger weiterer Akteure, sofern deren Mitarbeit Voraussetzung für die Umsetzung
der Maßnahme ist.
Eine Maßnahme mit geringem Personalaufwand wird analog zum Kostenkriterium
entsprechend hoch bewertet. Die Bewertungseinteilung erfolgt auch hier über die
angesetzten Personentage über die Gesamtlaufzeit einer Maßnahme.
• Regionale Wertschöpfung
Unter diesem Punkt wird die potenzielle positive Wirkung auf die regionale Wertschöpfung des Kreises betrachtet. Dieses Kriterium ist insbesondere aussagekräftig
in Bezug auf lokal erzeugte Geldströme, welche den ortsansässigen Akteuren zugute
kommen. Investitionen im Klimaschutzbereich sind hierbei besonders ergiebig, wenn
die Umsetzung der Maßnahme mit lokalen Akteuren (z.B. Handwerksunternehmen)
durchgeführt wird und die Mittel so nicht in andere Regionen abfließen. Entsprechend erhalten Maßnahmen mit hohem Anteil lokal erzeugter Geldströme bzw. der
Beteiligung lokaler Akteure eine entsprechend hohe Bewertung.
Eine maßnahmenscharfe Quantifizierung kann im Rahmen des Konzeptes nicht erfolgen. Bei der Bestimmung der regionalen Wertschöpfung handelt es sich daher um
eine qualitative Einschätzung. Falls keine Wertschöpfungswirkung einer Maßnahme
zuzuordnen ist, wird eine entsprechend niedrige Bewertung vergeben („sehr gering“).
•
52
Nutzen-Aufwand-Relation
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Die Bewertung der Nutzen-Aufwand-Relation erfolgt als qualitative Einschätzung, die
aus quantifizierbaren und auch nicht-quantifizierbaren Maßnahmeneffekten abgeleitet
wird. Die Maßnahmen, bei denen ein gutes Nutzen-Aufwand-Verhältnis gesehen
wird, erhalten eine entsprechend hohe Bewertung.
5.2 Übersicht des Maßnahmenprogramms
Neben der Gliederung und Priorisierung des Maßnahmenkatalogs in ein Sofortprogramm, 3-Jahresprogramm und Themenspeicher erfolgt eine Unterteilung in vier
bzw. fünf thematische Bereiche:
• „Infrastrukturelle Voraussetzungen“:
Die vorgeschlagenen Maßnahmen in diesem Themenbereich sind als zentrale Voraussetzungen zur Initiierung und Umsetzung eines langfristigen Klimaschutzprozesses erforderlich, die eine themenübergreifende Bedeutung einnehmen. Da die Maßnahmen in diesem Themenbereich zu Beginn umgesetzt werden sollten, sind die
„infrastrukturellen Voraussetzungen“ ausschließlich im Sofortprogramm verankert.
• „Information und Beratungsaktivitäten“:
Die Maßnahmen dieses Themenbereiches beziehen sich insbesondere auf die Information und Beratung der privaten Haushalte und Unternehmen im Kreis Euskirchen,
um die wirtschaftlichen Energieeinsparpotenziale dieser Zielgruppen zu erschließen.
Diesbezüglich werden verschiedene Maßnahmen in Form von kreisweiten Kommunikationskonzepten und spezifische Kampagnen vorgeschlagen, die bestehende Aktivitäten vertiefen und ergänzen. Neben der informativen wird darüber hinaus auch
eine verstärkt aktivierende Funktion zur Beteiliung der Bürgerschaft und Unternehmen an Klimaschutzprojekten mit den vorgeschlagenen Maßnahmen unterstützt.
• „Verwaltungsbezogene Klimaschutzmaßnahmen“:
Die hier vorgeschlagenen Maßnahmen dienen vor allem der Erschließung des Einsparpotenzials und dem Ausbau des Vorbildcharakters der Kreis- und auch Kommunalverwaltung. Die Maßnahmen in diesem Themenbereich sind somit in erster Linie
auf den Kreis Euskirchen und teilweise die einzelnen kreisangehörigen Kommunen
als Zielgruppe ausgerichtet.
• „Energieeffiziente Energieversorgung und erneuerbare Energien“:
Die CO2-Emissionen der eigenen Energieversorgung können auch zu einem bedeutenden Anteil durch Strukturveränderungen der Energieversorgung (z.B. Ausbau der
Kraft-Wärme-Kopplung) und den Ausbau erneuerbarer Energien reduziert werden. In
diesem Bereich werden daher entsprechende Maßnahmen zur Förderung vorgeschlagen.
• „Mobilität“:
Das Handlungsfeld „Mobilität“ beinhaltet Maßnahmen, die auf eine Minderung verkehrlich verursachter CO2-Emissionen abzielen. Als Ergebnis des zuvor beschriebenen Prozesses wurden Maßnahmen für die Verkehrsbereiche Fußgängerverkehr,
Fahrradverkehr, öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) und motorisierter Individualverkehr (MIV) entwickelt und in das vorliegende Maßnahmenprogramm überführt.
Die Übersicht des Maßnahmenprogramms ist im Folgenden abgebildet:
53
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
A) Sofortprogamm
Infrastrukturelle Voraussetzungen
A
1
Koordinationsstelle Klimaschutz („Klimamanager“)
A
2
Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für Klimaschutzkommunikation /
Kampagne für Klimaschutz
A
3
Netzwerkbildung „Alllianz für Klimaschutz“
A
4
Internet-Plattform für Klimaschutz
Information und Beratungsaktivitäten
Zielgruppe Haushalte
A
5
Schaffung eines kreisweiten Energieberatungsangebotes durch Optimierung und Ergänzung der bestehenden Aktivitäten
A
6
Energiesparmaßnahmen in Eigenleistung
A
7
Hydraulischer Abgleich und Heizungsoptimierung
Zielgruppe Unternehmen
A
8
Klimapartnerschaften zwischen dem Kreis und regionalen Unternehmen
A
9
Regionale Initialberatung und Umsetzungsbegleitung durch „Energielotsen“ für kleine und mittlere Unternehmen
A
10
Durchführung ÖKOPROFIT
Verwaltungsbezogene Klimaschutzmaßnahmen
A
11
Interkommunaler Erfahrungsaustausch „Energiemanagement“
A
12
Förderung einer energieeffizienten Objektbeleuchtung
A
13
Ökostrom für die Kreisliegenschaften
Energieeffiziente Energieversorgung und erneuerbare Energien
A
14
Potenzialanalyse für erneuerbare Energien
A
15
Ausbau BHKW-Anwendung
Mobilität
54
A
16
Regionspezifische Förderung der Fahrradnutzung im Alltagsverkehr
A
17
Arbeitgeberaktion zur Förderung des Fahrradverkehrs
A
18
Punktuelle Optimierung der Bus-Schiene-Verknüpfungen und Kapazitäten
A
19
Verkehrs- und Mobilitätserziehung an Schulen und seniorenspezifisches
Mobilitätsmanagement
A
20
(Beratung für ein) Betriebliches Mobilitätsmanagement
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
B) 3-Jahresprogramm
Information und Beratungsaktivitäten
Zielgruppe Haushalte
B
1
Umweltbildung und -information
B
2
(Aus-) Bildung für den Klimaschutz, Ausbildung in Energie-Berufen
B
3
Qualitätssicherungssystem für Energieberatung und Handwerk
B
4
„Haus-zu-Haus“-Beratung
B
5
Entwicklung und Umsetzung einer Stromsparinitiative für private Haushalte
B
6
Klima-Card Kreis Euskirchen und Klimataler
Verwaltungsbezogene Klimaschutzmaßnahmen
B
7
Strategiekonzept zur Senkung der Energieverbräuche und ggf. Einsatz
erneuerbarer Energien in den Kreisliegenschaften
B
8
Intracting / Klimaschutzfonds für die Finanzierung von Energieeffizienzmaßnahmen bei den Kreisliegenschaften
B
9
Durchführung von Nutzerprojekten in Schulen
B
10
Teilnahme am European Energy Award®
Energieeffiziente Energieversorgung und erneuerbare Energien
B
11
Förderung des Ökostrombezugs
Mobilität
B
B
B
B
B
12
Potenzialprüfung und Modellprojekt zur Einführung von CarSharing
13
Anbindung der Gewerbegebiete im Kreis durch umweltfreundliche Mobilitätsangebote verbessern
14
Reaktivierung der Bahnstrecke Euskirchen – Düren
(„Bördebahn“) weiter vorantreiben
Prüfung einer Neukonzeption der flexiblen Bedienelemente für den ländlichen Raum
15
16
Ausweitung der Öffentlichkeitsarbeit für umweltfreundliche Mobilität
C) Themenspeicher
Information und Beratungsaktivitäten
Zielgruppe Haushalte
C
1
Gebäudesiegel „klimafreundlich saniert“ einführen
C
2
Erstellung einer kreisweiten Leerstandskarte
C
3
Energieberatung der Gelegenheiten
C
4
Bekanntmachung und Begleitung von Leuchtturmprojekten
Zielgruppe Unternehmen
55
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
C
5
Themenspezifische Kampagnen für kleine und mittlere Unternehmen
(KMU)
C
6
„Firma-zu-Firma“-Beratung in Gewerbegebieten
C
7
Regionale Servicestelle für Nutzermotivation
Energieeffiziente Energieversorgung und erneuerbare Energien
C
8
Strategischer Ausbau der Biomassenutzung
C
9
Förderung der Solarenergienutzung
C
10
Potenzialermittlung zur Abwärmenutzung
Mobilität
56
C
11
Umweltverträgliches Lkw-Routing
C
12
Potenzialprüfung: Nutzung von Schieneninfrastruktur zur Verlagerung von
Güterverkehr
C
13
Aufbau von Infrastruktur zur Förderung umweltfreundlicher Antriebstechnologien (Indidividualverkehr)
C
14
Förderung umweltfreundlicher Antriebstechnologien (ÖPNV)
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
5.3 Sofortprogramm
5.3.1 „Infrastrukturelle Voraussetzungen“
A1
Koordinationsstelle Klimaschutz („Klimamanager“)
Kurzbeschreibung:
Die erfolgreiche Umsetzung kommunalen Klimaschutzes erfordert eine transparente,
übergeordnete und unabhängige Koordination, durch welche die kreisweiten Ziele verfolgt, Strategien und Schwerpunkte formuliert und in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren Projekte angestoßen und begleitet werden. Diese Aufgaben erfordern mindestens
eine zusätzliche Stelle in der Kreisverwaltung und ergänzend ggf. eine weitere gemeinsame Stelle in den einzelnen kreisangehörigen Kommunen Hellenthal, Kall und Dahlem.
Empfohlen wird daher ein Förderantrag für eine oder mehrere ergänzende Stelle/n über
das BMU-Förderprogramm „Klimaschutzmanager“, das voraussichtlich vom 1. Januar bis
31. März 2013 wieder angeboten wird. Die entsprechenden Förderbedingungen sind im
Hinblick auf die Förderungsfähigkeit von einem bzw. mehreren Klimamanagern bei der
Antragstellung zu prüfen.
Der Aufgabenbereich umfasst dabei u.a. die Akteursvernetzung, ein zentrales Informations- und Beratungsmanagement, die Unterstützung bei der Vorbereitung und Konkretisierung von politischen Beschlüssen, die Aktualisierung des Internetangebotes, die Koordination von Förderanträgen, die Kampagnenplanung sowie die Fortschreibung der Energie-/CO2- Bilanzierung. Die Koordinierungsstelle kann so den „roten Faden“ der Klimaschutzaktivitäten sicherstellen und kommunizieren, indem sie Prioritätensetzungen bei
Maßnahmenumsetzungen transparent darstellt und die Aktivitäten des Kreises und der
kreisangehörigen Kommunen (mit eigenem Klimamanager) koordiniert bzw. aufeinander
abstimmt. Sie übernimmt zudem die Umsetzung der Teilkonzepte des Klimaschutzkonzeptes (Öffentlichkeitsarbeit und zentrales Netzwerkmanagement).
Diese Maßnahme ist eine zentrale Grundlage zur Umsetzung weiterer Klimaschutzmaßnahmen und zur Erschließung der wirtschaftlichen Minderungspotenziale im Kreis.
Bausteine:
a) Prüfung der Förderrichtlinien und Beantragung der Fördermittel des BMU; b) Ausschreibung und Besetzung der Stelle/n; c) Festlegung des Aufgabenspektrums
Akteure:
Kreis Euskirchen, Hellenthal, Kall, Dahlem
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+ + + + + keine eindeutige Quantifizierung möglich, jedoch InitiieRegionale Wertschöpfung:
+++++
Kosten:
+
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
rung und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen, daher
hohe Wirkung erwartet
hohe Wirkung durch Initiierung von Klimaschutzmaßnahmen und Erschließung der wirtschaftlichen Minderungspotenziale und regionalen Wertschöpfungseffekte
Sachkosten: (Büro, Veranstaltungen) 10.000 !/a;
Personalkosten ein „Klimamanager“: 17.500 !/a bei einer
Förderquote von 65% und Gesamtpersonalkosten von
50.000 !/a, nach dreijähriger Förderzeit vollständiger Kostenansatz für den Kreis (ggf. weitere Kosten bei zwei
„Klimamanager“)
Ca. 5 Personentage für Begleitung Antragstellung, Ausschreibung etc.
Wichtige Voraussetzung zur Steuerung des kreisweiten
Klimaschutzprozesses und zur Umsetzung weiterer Maßnahmen, daher trotz hohen Kosten „gut“
Laufzeit: 2013 - 2020
57
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
A2
Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für Klimaschutzkommunikation / Kampagne für Klimaschutz
Kurzbeschreibung:
Die breite Öffentlichkeit verbindet Klimaschutz und Klimaanpassung häufig mit Verzicht und persönlichen Einschränkungen. Mit Entwicklung und Umsetzung dieser
kreisweiten Kampagne wird eine positive Grundstimmung („Klima für Klimaschutz“)
für das Thema geschaffen, die sich indirekt auch förderlich auf die Umsetzung von
neuen Klimaschutzprojekten auswirken wird. Instrumente sind Kommunikationsaktionen mit Angeboten zu individuellen Handlungsmöglichkeiten sowie verstärkte
Kommunikation kreisweiter Aktivitäten.
Es wird dazu in einem ersten Schritt empfohlen, ein Gesamtkonzept für Klimaschutzkommunikation zu entwickeln mit gemeinsamen "Dach" bzw. Logo für die Maßnahmen bzw. Aktivitäten im Kreis. Durch die Entwicklung einer gemeinsamen „Dachmarke“ und entsprechender zusätzlicher eigenständiger Identifikationsmerkmale für
die einzelnen Kommunen kann der Wiedererkennungswert der Aktivitäten des Kreises und der Kommunen gesteigert werden (s. Beispiel ALTBAUNEU www.alt-bauneu.de ). Aus Sicht des Kreises und der Kommunen können durch eine aufeinander
abgestimmte Öffentlichkeitsarbeit zudem finanzielle und personelle Ressourcen eingespart werden.
Neben der Zusammenarbeit zwischen dem Kreis und den Kommunen sollte eine
Kooperation mit Multiplikatoren und Institutionen mit eigener Öffentlichkeitsarbeit
erfolgen (z.B. Kundenzeitschriften der Kreditinstitute und Energieversorger).
In diesem Rahmen können ebenfalls Strategien zur Einbindung von und Aktionen mit
Unterstützung durch bekanntere Bürger im Kreis entwickelt werden. Mit diesen Multiplikatoren (z.B. Personen prominenter Firmen, Vereinsvorsitzende o.ä.) kann der
öffentlichkeitswirksame Effekt von Klimaschutzmaßnahmen erhöht werden.
Diese Maßnahme kann auch zum Standortprofil des Kreises als „klimafreundliche“
Region beitragen und sich imagefördernd auswirken.
Bausteine:
a) Erstellung eines Kommunikationskonzeptes Klimaschutz (u.a. Entwicklung einer
Dachmarke mit Slogan und Logo); b) Abstimmung u. Kooperation mit Multiplikatoren
Akteure:
Kreis Euskirchen in Kooperation mit den kreisangehörigen Kommunen, Multiplikatoren (Kreditinstitute, Energieversorger etc.)
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr geCO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+
Kosten:
+
Personalaufwand:
+
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Laufzeit: 2013 - 2020
58
ring“; jedoch Förderung und Initiierung von Folgeprojekten durch Kommunikation und Information
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“; jedoch Förderung und Initiierung von Folgeprojekten durch Kommunikation und Information
Sachkosten: 30.000 ! einmalig für Konzeptentwicklung
und 100.000 !/a (Öffentlichkeitsmaterial, Marketing,
Infoveranstaltungen)
Ca. 70 Personentage pro Jahr, könnte ggf. durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden
Wichtiger Baustein, um das Thema Klimaschutz auf
Kreisebene zu kommunizieren, daher trotz vorangegangener Bewertung „mittel“
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
A3
Netzwerkbildung „Alllianz für Klimaschutz“
Kurzbeschreibung:
Der Klimaschutz im Kreis Euskirchen ist in zentralem Maße abhängig von Akteuren
jenseits der Verwaltung, welche eigenständig Klimaschutzmaßnahmen entwickeln
und umsetzen. Ein Konzept zum Aufbau themenspezifischer lokaler und regionaler
Netzwerke wird im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes entwickelt und soll im Rahmen dieser Maßnahme umgesetzt werden.
Thematisch sollen diese auf bereits bestehenden Strukturen aufbauen (z.B. Netzwerk
HolzStrom, Bioenergieregion Eifel) Hier würde es sich anbieten, dass die bereits
zahlreichen Netzwerke und Initativen durch die vorgeschlagene Koordinationsstelle
Klimaschutz im Prozess begleitet und unterstützt werden.
Als Bestandteil der Maßnahme wäre die Gründung einer „Allianz für Klimaschutz“
denkbar, die das Dach und die Plattform für die wichtigen Akteure auf der Kreis- und
Kommunalebene sowie ein Bündnis verschiedener gesellschaftlicher Gruppen darstellt. Die Allianz bietet z.B. themenspezifische Arbeitsgruppen oder Netzwerke zur
Projektentwicklung und zum Erfahrungsaustausch an, aber auch die Möglichkeit, Klimaschutzaktivitäten der Mitglieder der Allianz in der Öffentlichkeit durch Botschafter
für Klimaschutz zu präsentieren.
Ein Instrument kann dabei die Entwicklung einer freiwilligen öffentlichen Selbstverpflichtung zur Energieeinsparung und zum Einsatz erneuerbarer Energiequellen mit
Controllinginstrument großer Unternehmen (s. Maßnahme „Klimapartnerschaften“)
und anderer Akteure (auch Privatleute) sein.
Die Allianz sollte sich aus Personen des öffentlichen Lebens, Unternehmensvertretern z.B. lokaler, familiengeführter Betriebe, Energieversorgern, Politik und Verbänden zusammensetzen (s. Beispiel Münster
http://www.muenster.de/stadt/klima/allianz-fuer-klimaschutz.html ).
Diese Maßnahme ist eine zentrale Grundlage zur Umsetzung weiterer Klimaschutzmaßnahmen.
Bausteine:
a) Netzwerke vorbereiten und Allianzen mit Multiplikatoren etc. schließen; b) Arbeitsgruppen vorbereiten
Akteure:
Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Energieversorger, Vereine, Verbände,
Initiativen, Kreditinstitute, Energiegenossenschaften
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr geCO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+
Kosten:
+
Personalaufwand:
+
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
ring“; jedoch Förderung und Initiierung von Folgeprojekten
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“; jedoch Förderung und Initiierung von Folgeprojekten
Sachkosten: 10.000 !/a (Arbeitsmaterial, externe Referenten, Vorbereitung Treffen etc.)
Ca. 50 Personentage pro Jahr, soll durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden
Wichtige Voraussetzung zur strategischen Ausrichtung
der kreisweiten Klimaschutzaktivitäten, daher trotz
vorangegangener Kriterienbewertung „mittel“
Laufzeit: 2013 - 2020
59
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
A4
Internet-Plattform für Klimaschutz
Kurzbeschreibung:
Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit ist das Internet ein Medium, das gezielt genutzt
werden sollte, um das Thema Klimaschutz an die unterschiedlichen Zielgruppen heranzutragen. Es wird vorgeschlagen, einen Wegweiser für die Bürger und Multiplikatoren, evtl. inkl. Stadt- und Gemeindepläne mit Klimaschutzobjekten/Projekten zu erstellen. Eine Ergänzung könnte ein spezielles Anwendungsprogramm für Smartphones (App) sein, über das z.B. die jeweiligen Projektinformationen aus Stadt- bzw.
Gemeindeplänen abrufbar sind.
Zusätzlich sollte die Etablierung eines Online-Klimaschutz-Shops (z.B. in Kooperation
mit den Energieversorgern) in Betracht gezogen werden. Im Online-Klimaschutz-Shop
können einerseits Produkte vermarktet werden, die effiziente Energienutzung vereinfachen und andererseits kann auch eine Plattform für regionale Produkte geboten
werden. Die Internet-Plattform für Klimaschutz sollte außerdem Projekte z.B. vorbildliche Sanierungen vorstellen, Aktionen ankündigen (z.B. Tag der offenen Baustelle)
und Bauherren mit Architekten und Handwerkern zusammenbringen. Die Aktualisierung und Aufbereitung der Projekte auf der Internet-Plattform sollte zentral über den
Kreis erfolgen. Die notwendigen Informationen und Entwicklungen in den kreisangehörigen Kommunen sollten jedoch dezentral durch die Kommunen zusammengefasst
und an den Kreis weitergeleitet werden. Bei der Umsetzung einer zentralen InternetPlattform ist daher eine enge Abstimmung zwischen dem Kreis und den Kommunen
erforderlich.
Diese Maßnahme ist eine zentrale Grundlage zur Umsetzung weiterer Klimaschutzmaßnahmen und als Baustein einer kreisweiten Kampagne für Klimaschutz zu sehen.
Bausteine:
a) Abstimmung der Internetseite mit der Kampagne für Klimaschutz (Dachmarke
etc.); b) Einrichtung einer zentralen Internetseite bzw. Rubrik und Verlinkung mit
Homepages des Kreises und der kreisangehörigen Kommunen (dezentral); c) stetige
Aktualisierung der Projektergebnisse etc.
Akteure:
Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Multiplikatoren
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“
CO2-Reduktion:
+
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“
Regionale Wertschöpfung: +
Sachkosten: 25.000 ! einmalig für Entwicklung
Kosten:
++++
Ca. 25 Personentage pro Jahr für Pflege und AktualisiePersonalaufwand:
+++
Nutzen-Aufwand-Relation:
Laufzeit: 2013 - 2020
60
+++
rung, könnte ggf. durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden
Unterstützung der Transparenz von Angeboten, Projekten, Initiativen zum Thema Klimaschutz im Kreis und
den kreisangehörigen Kommunen, daher Bewertung
„mittel“
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
5.3.2 „Information und Beratungsaktivitäten“
5.3.2.1 Zielgruppe Haushalte
A5
Kreisweites Energieberatungsangebot
Kurzbeschreibung:
Ein wesentliches Hemmnis bei der Umsetzung von wirtschaftlichen Effizienzmaßnahmen sind
fehlende Informationen bei Gebäudeeigentümern, welche Maßnahmen für deren individuelle
Situationen und Prioritäten die bestmögliche Lösung darstellen. Insofern bedarf es zur Erschließung der erheblichen wirtschaftlichen Potenziale, die im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes ermittelt wurden, eines neutralen und zielgruppenspezifischen Informations- und Beratungsangebotes für private Gebäudeeigentümer. Bisher gibt es im Kreis Euskirchen vereinzelte Beratungsangebote wie von den Energieversorgern, Kreditinstituten, der Verbraucherzentrale und von kommunalen Mitarbeitern (z.B. Gemeinde Kall). Im Hinblick auf die großen Einsparpotenziale im privaten Haushaltsbereich sollten die vorhandenen Angebote ausgeweitet
werden. Ergänzend zu den bestehenden Angeboten wird daher ein niederschwelliges Beratungsangebot vorgeschlagen, das durch den Kreis koordiniert und in Kooperation mit den
Kommunen unter einer gemeinsamen „Dachmarke“ umgesetzt und vermarktet werden soll.
Zur Optimierung und Ergänzung der bestehenden Beratungsangebote im Kreis Euskirchen
wird daher die Einrichtung einer neutralen und unabhängigen Energieberatungsstelle vorgeschlagen, die auch die Umsetzung und Begleitung von einzelnen Klimaschutzmaßnahmen aus
dem Klimaschutzkonzept übernehmen bzw. begleiten könnte (z.B. Haus-zu-Haus-Beratung).
Es ist diesbezüglich jedoch im ersten Schritt zu prüfen, inwiefern die bestehenden bzw. Strukturen für ein gemeinsames Beratungsangebot genutzt werden können (z.B. Energieberatungsagentur Nettersheim).
Aufgaben der Energieberatungsstelle sind in den 3 Jahren der Startphase:
•
Angebot einer neutralen, unabhängigen und kostenlosen Erstberatung (telefonisch und
persönlich) zu Energieeffizienzfragen für private Haushalte
•
Öffentlichkeitsarbeit mit einer offensiven und spezifischen Ansprache der Gebäudeeigentümer
Diese Maßnahme ist insbesondere in Verbindung zur Maßnahme B3 „Qualitätssicherungssystem für Energieberatung und Handwerk“ zu sehen und umzusetzen.
Bausteine:
a) Konzeptentwicklung; b) Abstimmung der Konzeption und Struktur des Beratungsangebotes
mit Akteuren (z.B. Verbraucherzentrale, Energieversorgern); c) Absicherung der Finanzierung
Akteure:
Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Energieversorger, Verbraucherzentrale, Haus
und Grund, Mietervereine, Energieberater, Kreditwirtschaft
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+++++
Regionale Wertschöpfung:
+++++
Kosten:
+
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
Ca. 2.800 Tonnen CO2-Reduktion, bei Annahme 0,5%
kreisweite Energieverbrauchsminderung bis 2020 im
Bereich Haushalte
durch initiierte Klimaschutzmaßnahmen der Verbrauchsgruppen und Umsetzung durch regionales Handwerk
Sachkosten: 20.000 ! Konzeptentwicklung; 70.000 !/a
(Büro, Marketing, Veranstaltungen); Personalkosten
100.000 !/a zwei Fachkräfte, 40.000 !/a Sekretariat/Veranstaltungsorganisation)(bei Beteiligung der kreisangehörigen Kommunen etc. geringere Kosten)
Ca. 30 Personentage für Abstimmung und Umsetzungsbegleitung, könnte ggf. durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden
Grundlage zur Initiierung von Effizienzmaßnahmen im
Haushaltsbereich, trotz hoher Kosten Bewertung „gut“
Laufzeit: 2013 - 2020
61
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
A6
Energiesparmaßnahmen in Eigenleistung
Kurzbeschreibung:
Energieeffizienzmaßnahmen werden häufig durch die Gebäudeeigentümer in Eigenleistung umgesetzt. Vorgeschlagen wird, hierzu Seminare oder Infoangebote für die
richtige Durchführung von Sanierung in Eigenleistung zu entwickeln und z.B. in Kooperation mit der VHS anzubieten. Für Maßnahmen, die nicht in Eigenleistung durchgeführt werden können, sollen den Eigentümern und Mietern qualifizierte Handwerker zur Seite stehen. Eine Option ist dabei das Dienstleistungsangebot der "Regie zur
Eigenleistung". Die Entwicklung und Umsetzung dieses Beratungsbausteins könnte
in Kooperation mit den Energieversorgern, VHS, Kreishandwerkerschaft etc. durchgeführt werden. Es wird vorgeschlagen diese Maßnahme probeweise zunächst über
zwei Jahre durchzuführen.
Bausteine:
a) Abstimmung mit den Energieversorgern und der VHS sowie ggf. weitere Multiplikatoren; b) Konzeptentwicklung; c) Umsetzungsbegleitung ggf. durch vorgeschlagene
Energieberatungsstelle
Akteure:
Kreis Euskirchen, Energieversorger, VHS, Multiplikatoren (Baumärkte, Kreishandwerkerschaft, Innungen, Berufsverbände etc.)
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Ca. 150 t CO2, bei Annahme, dass bis 2020 200 SanieCO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+
Kosten:
+++++
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Laufzeit: 2013 - 2014
62
rungen mit einer Wohnfläche von 150 m 2 20 kWh/m2*a
einsparen; durch das Info-Angebot kann gewährleistet
werden, dass mögliche Sparpotenziale konsequenter
ausgeschöpft werden.
Die Maßnahme trägt mehr zur Qualität und damit zum
Werterhalt als zur Wertschöpfung bei, daher Bewertung „sehr gering“
Sachkosten: ca. 5.000 !/a (Infomaterial etc.)
Ca. 10 Personentage pro Jahr zur Abwicklung und
Begleitung, könnte ggf. durch „Koordinationsstelle
Klimaschutz“ gedeckt werden
Energetische Modernisierungsmaßnahmen von privaten Eigentümern können kostengünstig unterstützt
werden
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
A7
Hydraulischer Abgleich und Heizungsoptimierung
Kurzbeschreibung:
Die Maßnahme umfasst eine Informationskampagne zum Thema Hydraulischer Abgleich bzw. Heizungsoptimierung, bei der private Gebäudeeigentümer (und ggf. kleine und mittlere Unternehmen (KMU)) gezielt auf die Thematik angesprochen werden.
Sie zielt dabei auf die Optimierung bestehender Heizungsanlagen in Wohngebäuden
(und beheizten Gebäuden im Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistung (GHD)) ab,
indem Maßnahmen mit effizienten Heizungs- und Warmwasserzirkulationspumpen
sowie hydraulischem Abgleich initiiert werden. Eine Förderung der Investitionen in
Wohngebäuden erfolgt durch KfW- Programme.
Im Kern handelt es sich um Initial- und Förderberatungen, welche einen effizienteren
Betrieb der Anlagen und damit Energieeinsparungen ermöglichen sollen. Die Beratung kann vom Kreis in Kooperation mit den kreisangehörigen Kommunen und den
Energieversorgern als Pilotprojekt mit einem zuvor ausgewählten Energieberater-Pool
durchgeführt werden. Nach der Beratung sollen die vorgeschlagenen Maßnahmen
durch Netzwerkpartner, wie örtlichen Handwerksunternehmen (die im Qualitätssicherungssystem gelistet sind), umgesetzt werden.
Bausteine:
a) Konzeptentwicklung (z.B. unter Nutzung der im Rahmen des Projektes
ALTBAUNEU entwickelten Materialien) und Abstimmung; b) Bildung eines Energieberaterpools (ggf. Berater aus dem Qualitätssicherungssystem); c) ggf. Umsetzung
durch vorgeschlagene Energieberatungsstelle
Akteure:
Kreis Euskirchen, Energieversorger, Handwerker, Energieberater, Energieversorger
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Ca. 260 Tonnen CO2-Reduktion, bei Annahme, dass
CO2-Reduktion:
++
Regionale Wertschöpfung:
+++
Kosten:
+++
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
von insgesamt 2000 Beratenen (bis 2020) 20% ihre
Heizung optimieren
Leistungen die durch das lokale Handwerk ausgelöst
werden
Sachkosten: 15.000 ! einmalig (Konzept, Marketing,
Handwerkerpool) und ca. 5.000 ! pro Aktionsumsetzung (Vorschlag alle 2 Jahre, je nach Umfang ggf. auch
höhere Kosten)
Ca. 5 Personentage für Konzeptbegleitung und 10 Personentage für Projektbegleitung, Umsetzung könnte
ggf. personell durch die vorgeschlagene Energieberatungsstelle erfolgen
Baustein zur aktiven Ansprache der Zielgruppen zur
Energieeinsparung, gute Übertragbarkeit der Maßnahme bei einmaliger Konzeption
Laufzeit: 2013 – 2020 (Aktionsumsetzung alle 2 Jahre)
63
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
5.3.2.2 Zielgruppe Unternehmen
A8
Klimapartnerschaften zwischen dem Kreis und regionalen
Unternehmen
Kurzbeschreibung:
Ein wesentlicher Teil der CO2-Emissionen im Kreis wird durch Industrie und Gewerbe
verursacht (ca. 30%). Gleichzeitig verfügen der Kreis und die Kommunen insbesondere im industriellen Bereich nur über wenige Instrumente mit gering initiierender oder
unterstützender Wirkung. Als quantitativ bedeutsam könnte sich ergänzend das Instrument einer öffentlichen Selbstverpflichtung von Unternehmen entwickeln.
Hierzu geht der Kreis mit prominenten Unternehmen sog. Klimapartnerschaften ein.
Zur Einbindung der Unternehmen ist die Ansprache durch den Landrat zu empfehlen.
Dabei verpflichten sich die Unternehmen öffentlich, bestimmte Maßnahmen zum
Klimaschutz umzusetzen bzw. jährliche Zielwerte zu erreichen. Auf der anderen Seite
erfolgt eine offensive öffentlichkeitswirksame Vermarktung des Klimaschutzengagements dieser Unternehmen durch den Kreis (ein wichtiger Baustein, um im Rahmen
der Öffentlichkeitsarbeit ein "Klima für Klimaschutz" in im Kreis zu schaffen). Die
Selbstverpflichtung kann auch die Basis für weitere kooperative Aktivitäten zwischen
dem Kreis und Unternehmen bilden (z.B. begleitende Unterstützung von KMU bei der
gemeinsamen Umsetzung von Energieeffizienzprojekten, Erfahrungsaustausch zwischen Unternehmen organisieren, bedarfsorientierte Informationsangebote)
In einem ersten Schritt sollten v.a. große und prominente Unternehmen im Kreis
Euskirchen angesprochen werden (Durch den Landrat oder lokalen Bürgermeister).
Im Sinne der Vorbildfunktion des Kreises wird empfohlen, auch (halb-)kommunale
Unternehmen wie die KEV Schleiden bzw. ENE zu beteiligen.
Wichtig ist die professionelle Umsetzung in Konzeption, Ansprache und Beteiligung
der Unternehmen, begleitender Öffentlichkeitsarbeit und prominenter Darstellung.
Bausteine:
a) Entwicklung eines Konzeptes „Klimapartnerschaft“; b) Ansprache potenzieller Unternehmen durch den Landrat
Akteure:
Kreis Euskirchen, Unternehmen, IHK, Wirtschaftsförderung
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Rund 730 Tonnen CO2-Reduktion, bei Annahme, dass
CO2-Reduktion:
+++
Regionale Wertschöpfung:
+++
Kosten:
+++
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
Laufzeit: 2013 - 2020
64
Unternehmen mit einem Anteil von 5% am Gesamtenergieverbrauch im Wirtschaftsbereich ihren Wärmeverbrauch um 5% und Stromverbrauch um 7% reduzieren
Stärkung der Wirtschaftskraft der teilnehmenden Unternehmen durch Energieeinsparungen
Sachkosten: Konzeptentwicklung 20.000 ! einmalig
und ca. 5.000 !/a für Öffentlichkeitsarbeit
Ca. 5 Personentage pro Jahr, könnte ggf. durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden
Relativ wenig Aufwand für den Kreis und große Hebelwirkung durch Klimaschutzvereinbarung mit teilnehmenden Unternehmen
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
A9
Regionale Initialberatung und Umsetzungsbegleitung durch
„Energielotsen“ für KMU
Kurzbeschreibung:
Trotz steigender Energiekosten ist gerade in kleinen und mittleren Unternehmen
(KMU) Wissen über Möglichkeiten zur Senkung des eigenen Energieverbrauchs oft
nicht vorhanden bzw. sind Instrumente des Energiecontrollings nicht hinreichend auf
eigene Bedarfe abgestimmt. Durch die Bereitstellung externen Fachwissens als
standardisiertes Beratungspaket soll hier ein an die Betriebsstruktur von KMU angepasster Wissenstransfer stattfinden und Energiesparmaßnahmen initiiert werden.
Entwickelt wird für den einzelnen Betrieb ein niederschwelliges Energieberatungsangebot mit begleitendem Energielotsen-Coaching während einer Maßnahmenumsetzung, bei dem ein entsprechender Fachberater eine Initialberatung mit Vor-Ort- Besuch durchführt (z.B. im Rahmen des KfW-Förderprogramms "Energieeffizienzberatung") und anschließend zusätzlich die Maßnahmenumsetzung qualitätssichernd begleitet (im Sinne einer dauerhaften, umsetzungsbegleitenden Leistung). Sie schließt
somit direkt an das Angebot der KfW an bzw. an bestehende örtliche Angebote (z.B.
Technik Agentur Euskirchen).
Dabei wird ein qualifizierter Berater-Pool aus der Region nach Themen vorausgewählt, mit denen eine Rahmenvereinbarung zu Leistungsumfang und Kosten für ein
begleitendes Coaching getroffen wurde. Das Grundangebot wird dauerhaft eingerichtet, so dass die Unternehmen benötigtes Know-How nach Bedarf abrufen und nach
individuellem Aufwand abrechnen können. Hierfür können für gängige Formen von
Nichtwohngebäuden die Energieeinsparpotenziale untersucht und aufbereitet bzw.
entsprechende Maßnahmen im Rahmen von Modellprojekten angestoßen werden.
Ziel ist es unter anderem, hierdurch Nachahmungseffekte durch übertragbare, wirtschaftlich sinnvolle Sanierungskonzepte zu erzeugen. Im Kreis Euskirchen kann diese
Maßnahme durch die Kreisverwaltung (Struktur- und Wirtschaftsförderung), die
kreisangehörigen Kommunen und weitere Partner (z.B. AGIT, TAE) bekannt gemacht
werden und an die entsprechenden Unternehmen weitergetragen werden.
Bausteine:
a) Konzeptentwicklung; b) Abstimmung der Konzeption mit relevanten Multiplikatoren
wie Energieberatern, Unternehmen
Akteure:
Kreis Euskirchen (Wirtschaftsförderung), kreisangehörige Kommunen, Multiplikatoren
(Energieagentur NRW, Kreishandwerkerschaft etc.)
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Ca. 860 t CO2-Einsparung, bei Annahme, dass 5% der
CO2-Reduktion:
+++
Regionale Wertschöpfung:
+++
Kosten:
Personalaufwand:
+++++
+++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
Unternehmen bis 2020 5% Wärme und 10% Strom
einsparen
Stärkung der ansässigen Unternehmen durch Energiekosteneinsparungen
Externe Konzeptentwicklung: 10.000 ! einmalig
Ca. 10 Personentage für Konzept-Begleitung und ca.
20 Personentage pro Jahr für Betreuung (in Abhängigkeit der Angebotsnutzung)
Großes Nutzungspotenzial bei geringen Entwicklungskosten
Laufzeit: 2013 - 2014
65
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
A 10 Durchführung ÖKOPROFIT®
Kurzbeschreibung:
ÖKOPROFIT® ist ein Kooperationsprojekt zwischen Kommunen bzw. Kreisen und
der örtlichen Wirtschaft mit einer etwa einjährigen Projektlaufzeit. An diesem Umweltmanagementsystem können Unternehmen unterschiedlicher Größe und Branche
teilnehmen, aber auch soziale oder kommunale Einrichtungen können teilnehmen.
ÖKOPROFIT® bietet Unternehmen die Möglichkeit, Bestandsanalysen, Umweltleitlinien und konkrete Maßnahmen auszuarbeiten. Hierbei werden den Unternehmen in
mehreren Workshops und durch Vor-Ort-Beratungen Möglichkeiten der Energieeinsparung näher gebracht und konkrete Maßnahmenvorschläge entwickelt.
Die Projektlaufzeit endet mit einer unternehmerischen Prüfung und ggf. Auszeichnung als ÖKOPROFIT-Betrieb. Die teilnehmenden Unternehmen können die Auszeichnung zur eigenen Werbung nutzen.
Die Teilnehmerzahl pro Projektrunde beträgt 10 bis 15 Unternehmen. Die Kosten für
das Projekt werden von den teilnehmenden Kommunen bzw. Kreisen und den teilnehmenden Betrieben (in Abhängigkeit der Unternehmensgröße Beiträge zwischen
2.500 bis 10.000 Euro) anteilig getragen. Zusätzlich wird eine Förderung durch das
Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz
NRW gewährleistet (maximal 20.000 Euro).
Es wird empfohlen die Projektidee im Kreis Euskirchen umzusetzen und kleine und
mittlere Unternehmen dafür zu akquirieren. Auch öffentliche Einrichtungen können an
diesem Projekt teilnehmen.
Bausteine:
a) Ansprache und Mobilisierung von Unternehmen; b) Fördermittelbeantragung; c)
Beauftragung eines externen Projektberaters
Akteure:
Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Unternehmen
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Ca. 200 Tonnen CO2-Reduktion, bei drei ProjektCO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+
Kosten:
++++
Personalaufwand:
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
+++
Laufzeit: 2013 - 2015
66
Runden und Teilnahme von jeweils 15 Unternehmen
mit einer durchschnittlichen Einsparung von 10 %
Wärme und 15% Strom
Stärkung der ansässigen Wirtschaft durch Energiekosteneinsparungen, generell jedoch „gering“
Sachkosten: ca. 8.000 ! Teilnahmegebühren pro Projektrunde (insgesamt drei Projektrunden)
Ca. 10 Personentage für Begleitung pro Projekt
Durchführung eines bereits erfolgreich etablierten Projektes, Katalysator für weitere Maßnahmenumsetzung
in Unternehmen und Förderung der UnternehmensNetzwerkbildung
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
5.3.3 „Verwaltungsbezogene Klimaschutzmaßnahmen“
A 11 Interkommunaler Erfahrungsaustausch „Energiemanagement“
Kurzbeschreibung:
Der Kreis Euskirchen hat bereits im Jahr 2001 die Arbeitsgruppe „Energiecontrolling
21“ ins Leben gerufen, um das Thema Umwelt- und Klimaschutz innerhalb der Kreisverwaltung voranzubringen. Die Arbeitsgruppe besteht aus Mitarbeitern der Verwaltung (Immobilienmanagement) und Mitgliedern der verschiedenen politischen Fraktionen. In den letzten Jahren hat sich die Arbeitsgruppe „Energiecontrolling 21“ im
Bereich der kommunalen Liegenschaften bereits mit verschiedenen Maßnahmen zur
Steigerung der Energieeffizienz beschäftigt, darunter u.a. mit der Sanierung des Berufskollegs Eifel. Der Kreis führt in den eigenen Liegenschaften bereits ein umfangreiches Energiemanagement und –controlling durch und verfügt somit über langjährige Erfahrungen.
Es wird vorgeschlagen, die bisherigen Aktivitäten fortzuführen und die Erfahrungen
bei Bedarf mit einzelnen kreisangehörigen Kommunen zu teilen bzw. zur Verfügung
zu stellen. Hierbei ist eine genaue Status-quo-Analyse notwendig. Der Kreis bereitet
hierfür die Erfahrungen und weitere Best-Practice-Beipiele (z.B. einzelner kreisangehöriger Kommunen) auf. Der Erfahrungsaustausch wird durch den Kreis koordiniert
und z.B. in Form von Workshopveranstaltungen umgesetzt (ggf. unter Einbindung
externer Referenten). Auf Basis der zusammengetragenen Ergebnisse können die
unterschiedlichen Ansprechpartner der Kommunen vom Wissen des anderen profitieren. Es wird vorgeschlagen zunächst diese Maßnahme zunächst über zwei Jahre
durchzuführen und bei weiterem Bedarf fortzuführen.
Bausteine:
a) Erfassung und detaillierte Aufbereitung der unterschiedlichen Erfahrungen; b) Austausch und Diskussion der Erfahrungen in regelmäßigen gemeinsamen Treffen (bei
Bedarf unter Einbindung von externen Referenten und Energieversorger); c) Ableitung von Handlungsschritten und Umsetzung der ausgetauschten Erfahrungen
Akteure:
Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, ggf. externe Referenten, Energieversorger
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Ca. 70 Tonnen CO2-Reduktion, bei Annahme, dass ein
CO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
Kosten:
+
+++++
Personalaufwand:
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
+++
oder zwei Kommunen mit einem vergleichbaren Energieververbrauch wie Hellenthal und Dahlem ca. 7%
Wärme und Strom einsparen
„sehr gering“, da kaum Investitionen ausgelöst werden
Keine zusätzlichen Kosten bei einem informellen Erfahrungsaustausch (ggf. Kosten für externe Referenten)
Ca. 2 Tage pro Jahr für Vorbereitung und Begleitung
Stärkung der Vorbildfunktion der Kreis- und Kommunalverwaltung durch initiierte Energieeinsparungen
Laufzeit: 2013 - 2015
67
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
A 12 Förderung einer energieeffizienten Objektbeleuchtung
Kurzbeschreibung:
Eine Optimierung der Beleuchtung kann zu einer nennenswerten Energie- und Kosteneinsparung beitragen. Insbesondere durch die Auswechslung von ineffizienten
Lampen durch LED- Lampen etc. können deutliche Einsparungen erzielt werden. In
einzelnen Kommunen des Kreises Euskirchen wurde bereits damit begonnen, veraltete Straßenbeleuchtungstechnik durch moderne LED-Technik auszuwecheln. Neben
der Straßenbeleuchtung sollte jedoch auch verstärkt die objektbezogene Beleuchtung
betrachtet werden, um Energieeinsparpotenziale zu realisieren.
Hier wird empfohlen, innovative Beleuchtungskonzepte anhand ausgewählter Gebäude des Kreises in enger Zusammenarbeit mit entsprechenden BeleuchtungsUnternehmen im Kreis auszuarbeiten.
Die Erfahrungen der Projekte sollten in Form eines interkommunalen Erfahrungsaustausches bzw. Arbeitskreis ausgetauscht werden, um die Möglichkeiten und Potenziale für alle Kommunen des Kreises zu erschließen. Hierbei wird vorgeschlagen, dass
der Kreis nach Umsetzung geeigneter Projekte die entsprechenden Erfahrungen in
Veranstaltungen vorbereitet (z.B. Präsentationen, Einladung externer Referenten) und
koordiniert.
Bausteine:
a) Konzeptentwicklung inkl. Auswahl geeigneter Kreisliegenschaften; b) Umsetzung
der Projekte in Kooperation mit ansässigen Beleuchtungs-Unternehmen; c) Aufbereitung unnd Vorstellung der Erfahrungen in Veranstaltungen
Akteure:
Kreis Euskirchen, Beleuchtungs-Unternehmen
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Rund 20 Tonnen CO2-Reduktion, bei Annahme, dass in
CO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+++
Kosten:
+++++
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Laufzeit: 2013 - 2016
68
10% der Kreisliegenschaften bei der Beleuchtung 30%
Strom eingespart wird
Bei Beauftragung von regionalen BeleuchtungsUnternehmen; Multiplikatoreffekt durch weitere Projekte
Ggf. kostenneutral bzw. wirtschaftlich durch Energiekosteneinsparungen (ggf. Contracting), daher Bewertung „gut“
Ca. 25 Personentage für Konzeptbegleitung, Aufbereitung und Vorstellung der Erfahrungen
Stärkung der Vorbildfunktion der Kreisverwaltung
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
A 13 Ökostrom für die Kreisliegenschaften
Kurzbeschreibung:
Da der Stromverbrauch aufgrund des hohen spezifischen Emissionsfaktors besonders klimarelevant ist, wird empfohlen, den Ökostrombezug für die Kreisliegenschaften sukzessive zu steigern.
Durch das Gebäudemanagement des Kreises Euskirchen wurde bereits während der
Klimaschutzkonzepterstellung in Kooperation mit der KEV Schleiden geprüft, ob die
Verstromung des Deponiegases am Abfallwirtschaftszentrum Mechernich im Hinblick auf die Lastgänge zur Deckung des kommunalen Stromverbrauches genutzt
werden kann. Demnach ist es nach aktuellen Ergebnissen möglich, die kommunalen
Liegenschaften bis zu 100% durch daraus eingespeisten Erneuerbaren-EnergieStrom zu versorgen. Durch die Versorgung mit eigenem Deponiestrom ab dem 1.
Januar 2013 leistet der Kreis Euskirchen einen konkreten Beitrag zur Vision
"Grünstrom aus der Eifel für die Eifel". Darüber hinaus wird der Strombezug im Vergleich zur Beschaffung von grünem Strom auf dem Markt etwas günstiger. Das notwendige Bilanzkreis- und Abwicklungsmanagement leistet die KEV auf Selbstkostenbasis.
Durch den Ökostrombezug kann die Vorbildfunktion des Kreises gegenüber privaten
Haushalten und Unternehmen unterstützt werden.
Bausteine:
a) Weitere Abstimmung und Umsetzung in Kooperation mit der KEV Schleiden
Akteure:
Kreis Euskirchen, KEV Schleiden
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Ca. 1.350 Tonnen CO2-Einsparung bei einem Anteil von
CO2-Reduktion:
++++
Regionale Wertschöpfung:
+++++
Kosten:
Personalaufwand:
+++++
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
100%
Substitution von herkömmlichen Strom durch
Ökostrom aus eigenen Erzeugungsanlagen
Keine Mehrkosten für Ökostrom
Ggf. 2 Personentage im Rahmen der weiteren Abwicklung
Große Vorbildfunktion und ggf. Multiplikatorwirkung
Laufzeit: 2013 - 2020
69
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
5.3.4 „Energieversorgung und erneuerbare Energien“
A 14 Potenzialanalyse für erneuerbare Energien
Kurzbeschreibung:
Im Rahmen des vorliegenden Klimaschutzkonzeptes wurde in Kap. 3.2 eine erste
Einschätzung zu den kreisbezogenen Potenzialen der erneuerbaren Energien gegeben. Die Ergebnisse sind durch die Erstellung eines Detailkonzeptes für die unterschiedlichen Energieformen wie Windkraft, Wasserkraft, Solarenergie und Biomasse
zu validieren bzw. zu konkretisieren. Durch die Detailbetrachtung sollen konkrete
Aussagen zu den theoretischen, technischen und wirtschaftlichen Energiepotenzialen
gegeben werden und darauf aufbauend entsprechende Handungsempfehlungen abgeleitet werden. Die Potenzialanalyse ist als strategisches Konzept zum Ausbau der
erneuerbaren Energien im Kreis zu verstehen (s. Maßnahme C 8 und C 9).
Bausteine:
a) ggf. Prüfung und Beantragung der BMU-Fördermittel ab 1. Januar 2013; b) externe
Konzepterarbeitung (ggf. schrittweise Bausteinbearbeitung); c) Auswertung der Ergebnisse und Umsetzung der Handlungsempfehlungen zum Ausbau der erneuerbaren Energien
Akteure:
Kreis Euskirchen
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“
CO2-Reduktion:
+
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“
Regionale Wertschöpfung: +
Sachkosten: 80.000 ! für Konzepterarbeitung, bei AnKosten:
+++
Personalaufwand:
Nutzen-Aufwand-Relation:
Laufzeit: 2013 - 2014
70
+++
+++++
nahme einer BMU-Förderung von 40.000 ! sind somit
Kosten von 40.000 ! zu erwarten
Ca. 15 Personentage für Konzeptbegleitung
Zentrale Grundlage zur Förderung der erneuerbaren
Energien im Kreis, sehr große indirekte CO2Einsparwirkung und Effekte für die regionale Wertschöpfung
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
A 15 Ausbau BHKW-Anwendung
Kurzbeschreibung:
Der Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung sowohl in Nahwärmenetzen als auch in dezentralen Einzelanlagen unterschiedlicher Größen stellt ein sehr wirksames Instrument zur Erhöhung der Energieeffizienz und der Reduktion der CO2-Emissionen dar.
Durch den Einsatz von KWK-Anlagen wird zusätzlich zur Wärmebereitstellung auch
Strom erzeugt, der zukünftig verstärkt als Regelenergie eingesetzt werden kann.
Es wird empfohlen, die bisherigen Angebote der lokalen Energieversorger durch eine
kreisweite Initiative zum Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung und mit einer eigenstädnigen Kampagne im Rahmen eines Gesamtkonzeptes für Klimaschutzkommunikation
(s. Maßnahme A2) zu unterstützen bzw. zu vertiefen.
Bei Umsetzung dieser Maßnahme sollten folgende Aspekte detailliert und vertieft
werden:
• Standardisierte Contracting-Angebote und Informationskampagne "Jedem sein
Kraftwerk" für Mini- und Mikro-BHKW für Wohnen und Gewerbe entwickeln bzw.
bekannt machen,
• Prüfung der Einsatzmöglichkeiten für BHKW in ausgewählten Gebäuden bzw.
Gebieten und Entwicklung von Lösungsstrategien bzw. Umsetzung von Modellprojekten und
• Aufbereitung und Bekanntmachung der Modellprojekte (Best- und ggf. WorstPractice-Beispiele).
Diese Maßnahme ist erweiterbar durch systematische räumliche Potenzialanalysen
bzw. Ausweisung von potenziellen Vorranggebieten für BHKW-Anwendung (Nahwärmenetze).
Bausteine:
(s.o.)
Akteure:
Energieversorger, Handwerk, Kreis Euskirchen
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Ca. 11.300 Tonnen CO2-Reduktion bei Erreichen der
CO2-Reduktion:
+++++
Regionale Wertschöpfung:
+++++
Kosten:
++
Personalaufwand:
+++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
Zielsetzung im Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (25%
Stromerzeugung aus KWK)
Initiierung von Investitionen und Umsetzung mit regionalem Handwerk und Energieversorgungsunternehmen
Sachkosten: 15.000 ! einmalig für externe Konzeptentwicklung und 10.000 !/a (für Initiative bis 2020,
ohne Investitionskosten etc.)
Ca. 10 Personentage für Konzeptbegleitung und 10
Personentage pro Jahr für Initiative und Abstimmung
bis 2020, könnte ggf. durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden
Maßnahme als strategische Grundlage zur Erhöhung
des BHKW-Anteils, Umstellung auf eine energieeffiziente Energieversorgung
Laufzeit: 2013 - 2020
71
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
5.3.5 Mobilität
A 16 Regionspezifische Förderung der Fahrradnutzung im Alltagsverkehr
Kurzbeschreibung:
Der Kreis Euskirchen hat bereits vielfältige Aktivitäten zur Förderung des Fahrradverkehrs im
Kreisgebiet auf den Weg gebracht. Im Rahmen seiner Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Gemeinde und Städte in NRW e.V. (AGFS) wurden u.a. das Wegenetz ausgebaut, die Harmonisierung der Wegweisung, die Einrichtung von Themenrouten und
der Aufbau eines fahrradspezifischen Marketings erreicht. Im Bereich der alltäglichen Fahrradnutzung hat der Kreis Euskirchen als ausgezeichneter fahrradfreundlicher Kreis ebenfalls
vielzählige Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur angestoßen. Im Kreisgebiet sind
die Rahmenbedingungen zum Teil sehr unterschiedlich, jedoch sind insbesondere im Nordkreis und in den Tallagen noch weitere Potentiale vorhanden. Um dieses Engagement im
Bereich des Fahrradverkehrs fortzuführen, sollte das bestehende Radwegenetz auch mit Fokus auf die Nebenstrecken und die Infrastruktur punktuell weiter optimiert werden. Zusätzliche Schutzstreifen sorgen an geeigneten Stellen für mehr Sicherheit für Radfahrer. Ebenfalls
sollten für zentrale Pendlerrouten, die mit dem Rad absolviert werden könnten (z. B. von Euskirchen nach Zülpich oder Mechernich), spezielle Radschnellwege ausgewiesen und kommuniziert werden. Durch eine Verbesserung der Infrastruktur für das Abstellen der Räder an
zentralen Haltepunkten des ÖPNV kann zusätzlich eine Verbesserung der Verknüpfung von
ÖPNV und Radverkehr im Bereich des Alltagsverkehrs erreicht werden.
Auf dem „Radverkehrskongress“ der AGFS werden aktuelle und innovative Radverkehrsthemen vorgestellt und diskutiert. Durch die regelmäßige Teilnahme können neue Impulse für
die Weiterentwicklung des Fahrradverkehrssystems gesetzt werden. Auch den jährlichen
„Radaktionstag“ gilt es weiterzuführen und ggf. mit thematischen Schwerpunkten aus dem
Alltagsverkehr zu besetzen. Mittelfristig ist für den Kreis Euskirchen zu prüfen, ob sowohl
nachfrageseitig als auch anbieterseitig hinreichendes Potenzial zur Einführung eines kreisweiten Fahrradverleihsystems vorhanden ist. In Abstimmung mit möglichen Betreibern sollte das
Potenzial eines kreisweiten Systems u.a. unter Berücksichtigung einer Verzahnung mit Tourismusangeboten geprüft werden.
Bausteine:
a) Weiterer Ausbau und Optimierung des Radwegenetzes; b) Schutzstreifen für den Radverkehr, Öffnung von Einbahnstraßen, Ausweisung von Radschnellwegen; c) Teilnahme am Radverkehrskongress der AGFS; d) Durchführung eines Radaktionstags mit Bezug zum Alltagsverkehr; e) Potentialprüfung zur Einführung eines kreisweiten Fahrradverleihsystems
Akteure:
Kreis Euskirchen, Verkehrsclub Deutschland e. V. (VCD), Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club e. V. (ADFC)
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+ + + + + Einsparpotenzial ca. 4.100 t/Jahr durch Verlagerung von
Regionale Wertschöpfung:
+++++
Kosten:
++
Personalaufwand:
+++
Nutzen-Aufwand-Relation
+++
Laufzeit: 2013 - 2020
72
Wegen von anderen Verkehrsmitteln.
Bei der Umsetzung baulicher Maßnahmen sind lokale
Unternehmen einzubinden.
Gesamtkosten ca. 100.000 ! für Konzeption und Durchführung von Marketingmaßnahmen, Schließung vorhandener Netzlücken inkl. Markierung, Ausbau von Schutzstreifen, Potenzialanalyse für ein Fahrradverleihsystem
Kontinuierlicher Aufwand für Planung und Begleitung der
Maßnahmen und Koordination des Marketings.
Wichtiges Handlungsfeld mit langfristiger Perspektive
und Potenzialen.
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
A 17 Arbeitgeberaktion zur Förderung des Fahrradverkehrs
Kurzbeschreibung:
Im Rahmen der Förderung der Nutzung des Fahrrades im Alltagsverkehr gehört auch
die spezifische Nutzung des Fahrrades für Arbeitswege zu den wichtigen Themen.
Eine Aktion, welche den Fokus auf die Bewältigung des Weges zur Arbeit mit dem
Fahrrad legt, verbindet vielschichtige positive Elemente. Es wird neben der Förderung umweltfreundlicher Mobilität auch ein positiver Beitrag für die Fitness und die
Gesundheit der Arbeitnehmer geleistet. Ähnlich der Aktion "Mit dem Rad zur Arbeit"
der AOK und des ADFC sollte auch im Kreis Euskirchen diese Thematik durch die
Kreisverwaltung entsprechend unterstützt werden. Zum einen kann dies über entsprechende Informationen und ggf. Aktionen für die eigenen Mitarbeiter geschehen.
Zum anderen sollten die im Kreis ansässigen Unternehmen über solche Maßnahmen
ggf. mit spezifischem Informationsmaterial z.B. Flyern aufmerksam gemacht werden.
Hier gilt es insbesondere die vielzähligen positiven Aspekte (Umweltschutz und Gesundheit) der Aktion herauszustellen.
Bausteine:
a) Konzeption eines Programms analog zur Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“
b) Spezifische Information an interne Mitarbeiter und die Unternehmen im Kreis
Akteure:
Kreis Euskirchen, regionale Unternehmen bzw. Arbeitgeber, VCD
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Einsparpotenzial ca. 1.500 t/Jahr durch Verlagerung von
CO2-Reduktion:
++++
Regionale Wertschöpfung:
Kosten:
+
++++
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation
+++
Wegen von anderen Verkehrsmitteln
Keine Effekte zu erwarten
Gesamtkosten ca. 15.000 ! für Konzeption und Durchführung einer Informationskampagne inklusive Erstellung
von Informationsmaterialien
Initialaufwand für die Konzeption, danach geringerer
Zeitbedarf für die Koordination der jährlichen Wiederholung der Aktion.
Laufzeit: 2013 - 2015
73
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
A 18 Punktuelle Optimierung der Bus-Schiene-Verknüpfungen
und Kapazitäten
Kurzbeschreibung:
Insbesondere im ländlichen Raum ist die Verkehrsanbindung von hoher Bedeutung und
die Schaffung von umfassenden Angeboten aus einer Hand für den Kunden ist sehr attraktiv. Im Bereich des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) bietet es sich an, eine intensivere Vernetzung aller Anbieter im Bereich ÖPNV insgesamt voranzutreiben. Als Medium kann ggf. die einmalige Einrichtung eines „Runden Tisches“ aus den zentralen Akteuren des Kreises sowie Vertretern der relevanten Anbieter im Bereich SPNV und ÖPNV
dienen. Zentrale Aufgabe dieses Gremiums sollte eine Intensivierung in der Zusammenarbeit im Bereich der Optimierung der Angebote aus Kundenperspektive sein. Ein Anknüpfungspunkt kann beispielsweise die bereits angegangene umfassende Bereitstellung
von Echtzeit-Informationen für den Busverkehr darstellen. Es gilt sicherzustellen, dass die
Anschlüsse für den Kunden beim Wechsel zwischen verschiedenen Linien und unterschiedlichen Verkehrsmitteln optimal ausgestaltet sind. Der Kreis Euskirchen hat in diesem Zusammenhang bereits ein gutes Angebot geschaffen. Dieses gilt es weiter zu optimieren, auch um u.a. die Flexibilität bei Verzögerungen zu erhöhen. Zur Ermittlung und
Priorisierung weiterer aus Sicht der Kunden verbesserungswürdiger Anschlüsse bieten
sich Bürgerbeteiligungsverfahren an. In dessen Rahmen können die verschiedenen Perspektiven bestimmt und als Grundlage für potentielle Lösungsansätze durch den Kreis
und die verantwortlichen Verkehrsunternehmen aufgenommen werden.
Im Bereich der zentralen Linien im ÖPNV insbesondere auf der Schiene kann die Aussteuerung der Kapazitäten zwischen Hauptlast- und Schwachlastzeiten kurzfristig durch
pragmatische Lösungen (z.B. Entzerrung von Anfangszeiten oder verstärkte Kommunikation von Alternativen zu Fahrradmitnahme im touristischen Bereich) verbessert werden.
Mittel- bzw. langfristig ist hier über die Möglichkeiten der Ausweitung der Angebote anzudenken und dies im entsprechenden Rahmen bei der geplanten Fortschreibung des
Nahverkehrsplans anzugehen.
Bausteine:
a) Entwicklung von Maßnahmen zur Verbesserung der Anschlüsse der wichtigsten Linien
im Kreisgebiet mit Einbindung der Kundenperspektive zur Ermittlung weiterer Optimierungspotenziale; b) Einrichtung einer Plattform zum Austausch zwischen/mit lokalen
ÖPNV-Unternehmen; c) Definition von Handlungsfeldern zur Optimierung des SPNVAngebotes und Erarbeitung von spezifischen Lösungsvorschlägen mit Fokus auf zeitnahe
Umsetzbarkeit
Akteure:
Kreis Euskirchen, Deutsche Bahn, regionale ÖPNV-Anbieter, Bürgerbeteiligung
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Einsparung ca. 1.800 t/Jahr durch Ausweitung der ÖPNV
CO2-Reduktion:
++++
Nutzung.
Regionale Wertschöpfung:
Kosten:
+
+++++
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation
+++++
Laufzeit: 2013
74
Gesamtkosten ca. 8.000 ! für die Durchführung eines
runden Tisches und Verfahren zur Bürgerbeteiligung bei
Bedarf mit externer Moderation.
Einmaliger Aufwand für den Austauschprozess und die
Definition von Handlungsfeldern, danach Koordination
etwaiger Maßnahmen.
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
A 19 Verkehrs- und Mobilitätserziehung an Schulen und seniorenspezifisches Mobilitätsmanagement
Kurzbeschreibung:
Ziel einer Verkehrs- und Mobilitätserziehung für Schüler ist die selbständige, sichere und
umweltverträgliche Nutzung des Straßenverkehrs. Hierzu bilden Unterrichtsstunden zu
einem umweltverträglichen Verkehrsverhalten eine gute Grundlage, um bereits in frühem
Alter ein Verständnis für klimafreundliche Mobilität zu entwickeln.
Der Verkehrsclub Deutschland e. V. (VCD) widmet sich dem Thema umweltfreundliche
Mobilität und hat hierzu verschiedene Publikationen herausgebracht (z. B. „Mobilitätsfibel“, „Mit Kindern klimaverträglich unterwegs“), die sowohl für Kinder als auch für Eltern
die wesentlichen Informationen zum Thema enthalten.
Darüber hinaus sollten für Fahranfänger Kurse zu spritsparendem Fahrverhalten (EcoDrive-Kurse) in Kombination mit Fahrsicherheitstrainings angeboten werden. Allein durch
vorausschauendes Fahren können pro Fahrzeug und Jahr rund 15% Kraftstoff eingespart
werden.
Im Kreis Euskirchen werden zudem bereits zielgruppenspezifische Projekte des kommunalen Mobilitätsmanagement für Senioren durchgeführt. Auch der Seniorenradweg Euskirchen - Zülpich ist in diesem Zusammenhang zu nennen. Die bestehenden Aktivitäten
sollten im Kontext der Förderung umweltfreundlicher Mobilität evaluiert werden, um den
Einfluss auf die Verkehrsmittelnutzung von Senioren zu bestimmen. Die Evaluation könnte im Bereich des VRS-Projektes „Mobilitätsmanagement für Senioren“ z. B. durch eine
Stichproben-Befragung aus der relevanten Grundgesamtheit erfolgen, um die Sichtbarkeit
und Effektivität des Projektes zu bewerten. Basierend auf den Evaluationsergebnissen
können dann ggf. Verbesserungsvorschläge für das seniorenspezifische Verkehrsangebot
abgeleitet werden.
Bausteine:
a) Unterrichtsstunden zu umweltverträglicher Mobilität an Schulen; b) Nutzung u.a. von
Mobilitätsfibeln des Verkehrsclub Deutschlands e. V. (VCD); c) EcoDrive-Schulungen und
Fahrsicherheitstraining für Fahranfänger; d) Analyse des Status-quo der bestehenden
Maßnahmen im Bereich des Mobilitätsmanagements für Senioren ggf. durch Befragung
einer Stichprobe aus der relevanten Zielgruppe; e) Ausbau und Ausweitung des seniorenspezifischen Mobilitätsmanagements, wo möglich unter Rückgriff auf die bisherigen Erfahrungen
Akteure:
Kreis Euskirchen, Kommunen, Schulen, Polizei, VCD, ADFC, Sozialverbände
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+ + + + + Einsparung ca. 2.200 t/Jahr durch Verkehrsverlagerung
Regionale Wertschöpfung:
+
Kosten:
+++++
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation
+++++
und Effizienzgewinne
Keine Effekte zu erwarten, daher Bewertung „sehr gering“
Gesamtkosten ca. 13.000 ! für Schulungen und Lehrmaterialien (davon ca. 8.000 !) und externe Gutachterunterstützung für das seniorenspezif. Mobilitätsmanagement
(ca. 5000 !)
Initialaufwand für Konzeption und ggf. Einbindung bestehender Angebote und Ansätze
Insbesondere die hohen mittel- und langfristigen Potenziale der Mobilitätserziehung sind hier zu berücksichtigen.
Laufzeit: 2013 - 2014
75
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
A 20 (Beratung für ein) Betriebliches Mobilitätsmanagement
Kurzbeschreibung:
Die im Kreis ansässigen Unternehmen und die kommunale Verwaltung steuern durch
die Hin- und Rückfahrt ihrer Mitarbeiter zur Arbeitsstelle einen nennenswerten Anteil
zum täglichen Verkehrsaufkommen bei. Mittels eines betrieblichen bzw. kommunalen Mobilitätsmanagements sollen die Mitarbeiter der ortsansässigen Unternehmen
bzw. der kommunalen Verwaltung zu einem umweltverträglichen Mobilitätsverhalten
motiviert werden. Die Maßnahme beinhaltet u. a. Eco-Drive-Schulungen zu kraftstoffsparendem Fahrverhalten, die Einführung von JobTickets zur kostengünstigen
Nutzung von Bus und Bahn und ein klimafreundliches Geschäftsreisemanagement
mit Bevorzugung von öffentlichen Verkehrsmitteln bei Dienstreisen. Im Bereich der
Industrie kann beispielsweise auch die Optimierung des Spritverbrauchs von Firmenfahrzeugen durch Geschwindigkeitsbegrenzungen, der Einsatz von Fahrzeugen mit
neuester Abgasnorm oder von Flurförderfahrzeugen im innerbetrieblichen Verkehr als
Maßnahmen zur Senkung der Emissionen verwendet werden.
Die Kreisverwaltung sollte zunächst ihre Kompetenzen im Bereich Mobilitätsmanagement weiter ausbauen. Ebenfalls sollten die regionalen Unternehmen entsprechend für das Thema sensibilisiert werden und passende Informationen erhalten. In
diesem Kontext sollte auch auf die vorhandenen Beratungsmöglichkeiten insbesondere durch den VRS hingewiesen werden.
Bausteine:
a) Einbeziehung bestehender Beratungsangebote ; b) Eco-Drive Schulungen für Mitarbeiter von Unternehmen und kommunale Verwaltung; c) JobTickets für Mitarbeiter
von Unternehmen und kommunale Verwaltung; d) Klimafreundliches Geschäftsreisemanagement
Akteure:
Kreis Euskirchen, regionale Unternehmen, VRS
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+ + + + + Einsparung ca. 3.400 t/Jahr durch Verkehrsverlagerung
Regionale Wertschöpfung:
+
Kosten:
++++
Personalaufwand:
+++
Nutzen-Aufwand-Relation
+++++
Laufzeit: 2013 - 2016
76
und Effizienzgewinne.
Keine Effekt zu erwarten, daher Bewertung „sehr gering“
Gesamtkosten ca. 20.000 ! für die einmalige Durchführung von Schulungen, Konzeption und Durchführung
einer Informationskampagne inklusive Erstellung von
Informationsmaterialien.
Initialaufwand für die Konzeption eines Beratungsangebotes und die Einbindung bestehender Angebote. Laufender Aufwand für die Ansprache von Unternehmen.
Insbesondere die hohen mittel- und langfristigen Potenziale sind entscheidend.
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
5.4 3-Jahresprogramm
5.4.1 „Informations- und Beratungsaktivitäten“
5.4.1.1 Zielgruppe Haushalte
B1
Umweltbildung und -information
Kurzbeschreibung:
Umweltbildung ist ein Bildungsansatz, der einen verantwortungsbewussten Umgang
mit der Umwelt und den natürlichen Ressourcen vermitteln soll. In diesem Sektor
gibt es bereits verschiedene Angebote im Kreis Euskirchen (z.B. Umweltbildung im
Nationalpark Eifel). Eine Erhebung in Form einer kreisweiten Status Quo Analyse mit
ergänzender Bedarfsanalyse wird empfohlen.
Die Angebote der Umweltbildung und Umweltinformation können die Informationsund Aktivitätsangebote im Bereich Klimaschutz sinnvoll ergänzen.
Die Vernetzung der Institutionen für Know-How Transfer, Qualitätssicherung und zur
Vermeidung von Überschneidungen in den Angeboten ist wichtig. Empfohlen wird
die Prüfung der Einbindungsmöglichkeiten dieser Koordinationsaufgabe in die kreisbezogenen Strukturen bzw. die Möglichkeit ein Netzwerk für Umweltbildung zu
gründen (oder in andere Strukturen z.B. Klimaschutzallianz einzubetten). Hier ist eine
enge Zusammenarbeit zwischen dem Kreis, den kreisangehörigen Kommunen und
Hochschulen/Bildungsstätten etc. zu empfehlen.
Bausteine:
a) Status-quo-Analyse; b) Netzwerkbildung im Bereich Bildung unter Berücksichtigung
der „Allianz für Klimaschutz“; c) Koordination der Angebote mit gemeinsamen Programm, Know-How-Transfer ermöglichen
Akteure:
Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Bildungseinrichtungen, Vereine, Energieversorger, ansässige Unternehmen, touristische Einrichtungen
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“
CO2-Reduktion:
+
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“
Regionale Wertschöpfung: +
Sachkosten: ca. 30.000 ! einmalig für Infomaterial,
Kosten:
++++
Personalaufwand:
+++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Broschüren etc. (ggf. Zusatzkosten für Aktualisierung)
Ca. 10 Personentage pro Jahr für Netzwerkaktivitäten
etc., könnte ggf. durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden
Sensibilisierung der Bürger für Umwelt- und Klimaschutz und Ergänzung der Kampagne für Klimaschutz
Laufzeit: 2014 -2020
77
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
B2
(Aus-) Bildung für den Klimaschutz, Ausbildung in EnergieBerufen
Kurzbeschreibung:
Das Thema Bildung und Qualifizierung von Fachkräften stellt im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung der Region Euskirchen ein wichtiges Thema dar und wird u.a.
im aktuellen Wirtschaftsentwicklungskonzept und im Handlungskonzept für demographischen Wandel aufgegriffen bzw. bearbeitet. Im Bereich der Ausbildung und
Qualifizierung bietet sich ein wichtiger Ansatzpunkt, um einen kommunalen Bezug
zwischen Klimaschutz und Beschäftigung herzustellen. Erste Ansätze hierzu bestehen bereits im Bereich Holz. So befindet sich ein Außenstandort der FH Aachen in
Euskirchen, der zurzeit den Studiengang Bauingenieurwesen mit Möglichkeit der
Vertiefung Holzingenieurwesen anbietet. Eine weitere gute Basis für das Thema bietet die Homepage www.energiejobs.nrw.de .
Im Kreis Euskirchen sollte die Chance genutzt werden, bei der Nachwuchswerbung
für das Handwerk ebenfalls den Themenbezug herzustellen, so dass vorhandenes
Interesse stärker angeregt wird und ein persönlicher Bezug hergestellt wird. Ressourcen- und Klimaschutz kann darüber viel intensiver im Beruf verankert und präsent
gehalten werden. Zum Thema Bildung könnte im Rahmen einer kreisweiten Klimaschutzallianz ebenfalls eine Arbeitsgruppe bzw. ein Forum eingerichtet werden.
Bausteine:
a) Abstimmung mit Unternehmen, Bildungseinrichtungen etc.; b) Veranstaltungen
hierzu organisieren z.B. im Rahmen eines Ausbildungstages; c) Bekanntmachung von
Bildungsmöglichkeiten; d) Prüfung von Möglichkeiten im Netzwerk „Allianz für Klimaschutz“
Akteure:
Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Bildungseinrichtungen, Unternehmen,
Handwerker, Energieberater, Architekten
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“
CO2-Reduktion:
+
Förderung der Qualifizierung von Fachkräften und indiRegionale Wertschöpfung: + + +
Kosten:
+++
Personalaufwand:
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
+++
Laufzeit: 2015 - 2020
78
rekte Förderung von Beschäftigung
Sachkosten: ca. 10.000 !/a für Infomaterial, Veranstaltungen, Broschüren etc.
Ca. 10 Personentage pro Jahr
Berufliche Verankerung des Themas Klimaschutz
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
B3
Qualitätssicherungssystem für Energieberatung und Handwerk
Kurzbeschreibung:
Gerade bei weniger aufwendigen energetischen Sanierungsmaßnahmen am Gebäude, die in der Regel ohne externe Planung und Überwachung durchgeführt werden,
ist der private Gebäudeeigentümer häufig bei der Frage verunsichert, "Wie finde ich
einen guten Energieberater und/oder Handwerker?". Deutschlandweit wurden an
dieser Stelle bisher verschiedene Qualitätssicherungssysteme insbesondere für Berater, Planer und Handwerker erarbeitet, die sich in ihrem Verbindlichkeitsgrad für die
beteiligten Unternehmen unterscheiden (z.B. eza, Bremer Energie-Experten). Wesentliche Elemente sind dabei eine neutrale Trägerschaft (z.B. durch Kreis) und Instrumente wie eine Selbstverpflichtung, Zusatzqualifikationen, Referenzen, Baustellenbesuche und ein Kundenbewertungssystem für die beteiligten Unternehmen.
Empfohlen wird der Aufbau eines solchen Systems in enger Abstimmung mit den
kreisangehörigen Kommunen und den zu beteiligenden potenziellen Mitgliedern, insbesondere Energieberatern und Handwerkern. Auch eine Einbindung der regionalen
Energieversorger könnte dabei berücksichtigt werden (z.B. ENE). Ein derartiges Qualitätssicherungssystem ist für den Gesamtkreis anzubieten.
Bausteine:
a) Analyse bestehender Systeme und Auswahl (z.B. „Energie Experten“, „Effeff –
Das Effizienznetzwerk“), b) Übertragung auf den Kreis Euskirchen; c) Umsetzung des
Qualitätssicherungssystems unter Einbindung der kreisangehörigen Kommunen und
von Multiplikatoren wie IHK, Handwerk, externe Energieberater, KH, Innungen, HWK;
d) spätere Abwicklung ggf. durch vorgeschlagene Energieberatungsstelle
Akteure:
Kreis, Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Multiplikatoren (s.o.)
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Ca. 3.700 Tonnen CO2-Reduktion, bei Annahme von
CO2-Reduktion:
+++++
Regionale Wertschöpfung:
+++++
Kosten:
++
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
1% zusätzlicher Wärmebedarfsminderung im privaten
Haushaltsbereich
Die Maßnahme trägt zu mehr Vertrauen von privaten
Eigentümern ins Handwerk bei und fördert indirekt die
Beauftragung von qualifizierten Handwerkern
Sachkosten ca. 15.000 ! Konzeptentwicklung einmalig
und ca. 10.000 !/a für Poolbetreuung und Vermarktung
Ca. 10 Personentage für Konzeptbegleitung, Umsetzung später könnte durch vorgeschlagene Energieberatungsstelle gedeckt werden (ca. 40 Personentage pro
Jahr), daher gute Bewertung an dieser Stelle
Förderung Vertrauen von privaten Eigentümern in auch
komplexere Sanierungen und damit Initiierung von
weiteren Modernisierungsmaßnahmen, daher trotz
hohem Kosten Bewertung „gut“
Laufzeit: 2015 - 2020
79
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
B4
„Haus-zu-Haus“-Beratung
Kurzbeschreibung:
Es wird eine umfassende Kampagne "Haus-zu-Haus-Beratung" (HzH) für privat genutzte Wohngebäude vorgeschlagen. In Gebieten mit homogenen Siedlungsstukturen werden im Rahmen eines 3-Jahres-Plans HzH-Beratungen durchgeführt, welche
durch eine Schwachstellenanalyse durch Gebäudethermografie ergänzt werden können.
HzH-Beratungen haben sich als ein sehr wirkungsvolles Instrument zur Ansprache
privater Gebäudeeigentümer herausgestellt. In festgelegten und angekündigten Zeiträumen (z.B. zwei Beratungswochen) klingeln Energieberater an Haustüren in einem
zuvor ausgewählten Wohngebiet, um je nach Interesse und Bedarf der Bürger kostenlose Beratungen zur Steigerung der Energieeffizienz des Gebäudes durchzuführen. Je nach Präferenz ko!nnen Info-Materialien weitergegeben oder auch eine InitialBeratung durchgeführt werden.
Ergänzend können Nachbarschaftsveranstaltungen zur Anwendung kommen (Bsp.:
„DÄMMerstunde“ Kreis Gütersloh; „EnergieGenuss@home“ Kreis Steinfurt). Die
Kommunikation und Organisation kann über Multiplikatoren in der Nachbarschaft
stattfinden, diese Angebote können zu einer koordinierten Durchführung von energetischen Sanierungsmaßnahmen verschiedener Eigentümer führen und damit nutzbare Synergieeffekte erzeugen.
Bausteine:
a) Entwicklung Beratungskampagne; b) Auswahl von qualifizierten Beratern; c) Einbindung Kooperationspartner; d) Zusammenstellung Info-Materialien
Akteure:
Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Energieversorger, Handwerkskammer, Kreishandwerkerschaft, Kreditwirtschaft
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Rund 260 t CO2-Reduktion; bei Ansprache von 200
CO2-Reduktion:
++
Regionale Wertschöpfung:
+++++
Kosten:
+++++
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
Laufzeit: 2014 -2017
80
Eigentümern pro Aktion über 3 Jahre, einer Quote
umgesetzter Maßnahmen von 20% und Heizwärmereduzierung um 30%
Investitionen werden angeregt und überwiegend vom
lokalen Handwerk umgesetzt
Konzeptentwicklung: 5.000 ! einmalig; Sachkosten: ca.
5.000 !/a (externe Energieberater, Infomaterial)
Ca. 10 Tage pro Aktion (Gebietsauswahl, Öffentlichkeitsarbeit, Monitoring)
Sehr hohe Wertschöpfungseffekte bei geringen Kosten
(s. dazu auch Evaluation Kreis Gütersloh)
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
B5
Entwicklung und Umsetzung einer Stromsparinitiative für
private Haushalte
Kurzbeschreibung:
Da der Stromverbrauch mit seinen im Vergleich zu Öl und Gas deutlich höheren
Emissionsfaktoren einen erheblichen Anteil der CO2-Emissionen bei den Privaten
Haushalten im Kreis Euskirchen ausmacht, sind Stromeinsparungen in diesem Sektor
von elementarer Bedeutung für das Erreichen der kreisbezogenen Klimaschutzziele.
Die Erschließung der Einsparpotenziale bei den Stromanwendungen ist eine vielschichtige Aufgabe, da sehr unterschiedliche Geräte- und Anwendungstechnologien
betroffen sind (u.a. Kühl- und Waschgeräte, Unterhaltungselektronik, Heizungspumpen etc.).
Es wird vorgeschlagen, dass der Kreis Euskirchen in Kooperation mit den kreisangehörigen Kommunen, relevanten Akteuren wie den lokalen Energieversorgern, Handel
und Handwerk eine Stromsparinitiative entwickelt, die Impuls-Förderprogramme,
stringente Öffentlichkeitsarbeit und qualifizierte Beratung als Bausteine umfasst. Als
Impulsmaßnahme wird ein wohngebietsbezogenes Austauschprogramm “Weiße
Ware“ vorgeschlagen, bei dem Informationen, Beratungen und ein finanzieller Zuschuss für Neugeräte oder die sachgerechte Entsorgung der Altgeräte angeboten
wird.
Bausteine:
a) Entwicklung Förderkonzept; b) Umsetzung der Basisbausteine (z.B. Austauschprogramm „Weiße Ware“); c) ggf. spätere Projektbegleitung/-umsetzung durch die vorgeschlagene Energieberatungsstelle
Akteure:
Kreis Euskirchen, Energieversorger, Verbraucherverbände, Handel, Handwerk
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Die genauen Wirkungen hängen vom Umfang sowie
CO2-Reduktion:
+++
Regionale Wertschöpfung:
+++
Kosten:
+
Personalaufwand:
+++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
der Dauer der Initiative ab; ca. 600 Tonnen CO 2, bei
Annahme, dass ca. 1.000 Geräte pro Jahr (über 5 Jahre) ausgestauscht werden und pro Gerät 0,2 MWh
eingespart wird
Durch Konsumanregung bei ansässigen Händler und
Hersteller
Externe Konzeptentwicklung: 10.000 ! einmalig; Sachkosten: mind. 50.000 !/a für Förderung (Zuschuss 50 !
pro Gerät und Jahr)
Ca. 20 Personentage pro Jahr für Umsetzung, könnte
ggf.durch vorgeschlagene Energieberatungsstelle gedeckt werden
Aufgrund des großen Hebels zur Umsetzung damit
verknüpfbarer Maßnahmen trotz des sehr hohen Kostens Bewertung „mittel“
Laufzeit: 2016 - 2020
81
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
B6
Klima-Card Kreis Euskirchen und Klimataler
Kurzbeschreibung:
Empfohlen wird die Entwicklung und Umsetzung eines kreisweiten Bonus- oder
Prämiensystems für aktive Energiesparer. Als Orientierungshilfe für die Euskirchener
Klima-Card kann das Angebot an Informationen und Hinweisen der Klimasparbücher
aus den Städten Bremen, München und Frankfurt (in Buchform erhältlich beim oekom Verlag) dienen. Kreisspezifische Angebote z.B. Einzelhändler, die den Kauf von
effizienten Geräten mit Rabatten oder durch Auszahlung von "Klimatalern" unterstützen, Veranstaltungen, deren Teilnahme einerseits mit "Klimatalern" (als Gutschein
bzw. Währung für Klimaschutzprodukte) bezahlt werden kann und andererseits auch
mit einigen "Klimatalern" belohnt wird. Auf der vorgeschlagenen Internet-Plattform
(s.u.) kann ein Online-Klimaschutz-Shop für klimafreundliche bzw. regionale Produkte
entwickelt werden, der ebenfalls mit Klimatalern bedient werden kann. Andere vorgeschlagene Maßnahmen können ebenfalls mit der Klima-Card und den Klimatalern
verknüpft und bezahlt oder belohnt werden, dazu zählen z.B. Energieberatungen,
Thermografieaktionen oder Blower-Door-Tests. Bei öffenlichen Veranstaltungen oder
Aktionstagen z.B. E-Mobilitätstag können Klimataler oder Produkte aus dem OnlineKlimaschutz-Shop als Gewinne in eine Tombola eingehen.
Es wird vorgeschlagen diese Maßnahme als Pilotprojekt über zwei Jahre durchzuführen.
Bausteine:
a) Konzeptentwicklung; b) Abstimmung mit Händlern; c) Einrichtung eines OnlineKlimaschutz-Shops (unter Berücksichtigung der Internet-Plattform für Klimaschutz);
Akteure:
Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Handel, Energieversorger, Multiplikatoren
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Nicht quantifizierbar, daher Bewertung „sehr gering“
CO2-Reduktion:
+
Durch Konsumanregung bei ansässigen Händler und
Regionale Wertschöpfung: + + +
Kosten:
+++
Personalaufwand:
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
+++
Laufzeit: 2014 - 2020
82
Hersteller
Sachkosten: ca. 15.000 ! für Konzeptentwicklung und
ca. 5.000 !/a für Umsetzung
Ca. 25 Personentage für Umsetzungsbegleitung
Geringe Kosten und hohe Öfffentlichkeitswirksamkeit
durch Einbindung von Händlern etc.
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
5.4.2 „Verwaltungsbezogene Klimaschutzmaßnahmen“
B7
Strategiekonzept zur Senkung der Energieverbräuche in den
Kreisliegenschaften
Kurzbeschreibung:
Um den Energieverbrauch der Kreisgebäude mittel- bis langfristig zu senken, wird
empfohlen, im Rahmen des bestehenden Gebäudemanagements ein strategisches
Konzept zur Umsetzung von Energiesparmaßnahmen zu erarbeiten. Bisher wurde ein
solches Konzept für einzelne Gebäude erstellt und sollte auf alle Gebäude ausgedehnt werden (insgesamt ca. 35 Liegenschaften). Zur Entwicklung eines Konzeptes
wird vorgeschlagen folgende Aspekte zu berücksichtigen:
•
•
•
•
Festlegung von Handlungsschwerpunkten (z.B. Beleuchtungsauswechslung) und
Maßnahmenprioritäten
Budgetplanung zur Umsetzung der Maßnahmen (s. u. auch Maßnahme „Intracting“)
Benennung der einzubindenden Akteure zur fachlichen Bearbeitung und Umsetzung
Bereitstellung ausreichender Kapazitäten für die Planung und Umsetzung
Neben Aussagen zur Senkung des Energieverbrauchs sollte der Strategieplan, soweit
möglich, auch Aussagen zum Einsatz erneuerbarer Energien machen.
Bausteine:
a) Konzeptentwicklung; b) spätere Umsetzung des Strategieplans, unter Einbindung
der „Koordinationsstelle Klimaschutz“ und ggf. regionaler Energieversorger
Akteure:
Kreis Euskirchen, ggf. Energieversorger
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr geCO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
Kosten:
+
++++
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
ring“; indirekt trägt die Maßnahme zur Umsetzung von
Energieeinsparmaßnahmen bei
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“
Externe Konzeption: ca. 10.000 ! einmalig und ca.
2.000 ! alle 3 Jahre zur Aktualisierung des Strategiekonzeptes
Ca. 10 Personentage zur Konzeptbegleitung und ca. 2-3
Personentage für die Aktualisierung
Effiziente Mittelverwendung durch Priorisierung der
Handlungsschwerpunkte
Laufzeit: 2014 - 2020
83
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
B8
Intracting / Klimaschutzfonds für die Finanzierung von Energieeffizienzmaßnahmen bei den Kreisliegenschaften
Kurzbeschreibung:
Es wird vorgeschlagen, zur Finanzierung wirtschaftlicher Energieeffizienzmaßnahmen
in den Kreisliegenschaften einen internen Klimaschutzfonds einzurichten.
Dieser Klimaschutzfonds könnte testweise zunächst auf zwei Jahre begrenzt werden.
Aus diesem Klimaschutzfonds können ergänzend zu ohnehin stattfindenden Maßnahmen bzw. Investitionen sowohl Maßnahmen im Effizienzbereich von technischen
Anlagen oder EDV (Green- IT) als auch Sanierungsmaßnahmen finanziert werden, die
noch zu definierenden wirtschaftlichen Kriterien entsprechen. Die Kosteneinsparungen durch die umgesetzten Maßnahmen werden dabei dem Fond gut geschrieben
und für weitere Effizienzmaßnahmen bereitgestellt.
In der ersten Phase könnte der Fonds schwerpunktmäßig zur Finanzierung von
Stromsparmaßnahmen ausgerichtet sein. Das Volumen des Fonds zur Finanzierung
der Maßnahmen sollte in der Anfangsphase mindestens 100.000 Euro betragen.
Bausteine:
a) politischer Grundsatzbeschluss; b) Konzeptentwicklung inkl. Definition von möglichen Effizienzmaßnahmen und Wirtschaftlichkeitsansprüchen
Akteure:
Kreis Euskirchen
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Rund 400 Tonnen CO2-Reduktion, bei Annahme, dass
CO2-Reduktion:
++
Regionale Wertschöpfung:
+++
Kosten:
+++++
Personalaufwand:
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
+++
Laufzeit: 2015 - 2020
84
durch Fondsvolumen eine Energieeinsparung von 10%
bis 2020 erreicht wird
Ggf. durch Umsetzung von energetischen Maßnahmen
durch regionale Akteure
Externe Konzeptentwicklung: 10.000 ! einmalig;
Fondsvolumen 100.000 !/a; trotz hoher Kosten Bewertung „sehr gut“, da langfristig eine Refinanzierung der
Kosten durch Energieeinsparungen erwartet wird
Ca. 10 Personentage pro Jahr für Fond-Betreuung
Fonds als Katalysator zur Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen innerhalb der Verwaltung, langfristig
Refinanzierung der Kosten durch Energiekosteneinsparungen
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
B9
Durchführung von Nutzerprojekten in Schulen
Kurzbeschreibung:
Um Energieeffizienz und Einsparungen zu erreichen, müssen die Nutzer eingebunden
werden. Dies gilt insbesondere für Schulen. Es wird empfohlen Energieprojekte in
und mit Berufskollegs und weiterführenden Schulen auszuführen. Wettbewerbe zur
Energieeffizienz, Energiewächter und -detektive sollen hier durchgeführt werden.
Zukünftig sollten auch Vereine und von privater Hand geführte Institutionen integriert
werden. Die Erfahrungen und Materialien aus den Projekten können zudem den
kreisangehörigen Kommunen zur weitergehenden Umsetzung in Grundschulen etc.
zur Verfügung gestellt werden. Die Projektumsetzung sollte übergreifend betreut
werden. Für Nutzerprojekte (50/50-Projekte) in Schulen können voraussichtlich wieder ab Januar 2013 Fördermittel des BMU genutzt werden.
Bausteine:
a) Abstimmung in der Kreisverwaltung und zu Beginn Auswahl der Kollegs und Schulen mit höchsten Einsparpotenzialen; b) Beantragung der Fördermittel des BMU; c)
Ausschreibung für externen Dienstleister
Akteure:
Kreis Euskirchen, Schulpersonal (Hausmeister, Lehrer), ggf. Energieversorger
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Ca. 120 Tonnen CO2,Reduktion, bei Senkung 8%
CO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
Kosten:
+
++++
Personalaufwand:
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
+++++
Strom und 6% Wärme bei Teilnahme von etwa 5 Kollegs und weiterführenden Schulen
Sehr geringe Wirkung zu erwarten
Ca. 10.000 ! (Basishonorar des Dienstleisters über
Maßnahmenlaufzeit von 3 Jahren)
Ca. 10 Personentage pro Jahr für Begleitung
Bei Energieeinsparungen ggf. komplette Refinanzierung der Kosten und Verwendung der eingesparten
Gelder für weitere Einsparmaßnahmen, hohe Multiplikatorwirkung durch Verhalten im privaten Haushaltsbereich
Laufzeit: 2014 - 2016
85
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
B 10 Teilnahme am European Energy Award®
Kurzbeschreibung:
Um das querschnittsorientierte Thema Klimaschutz innerhalb der Kreisverwaltung
noch stärker zu verankern, wird die Teilnahme an dem externen Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren European Energy Award® (EEA) vorgeschlagen. Damit können die Klimaschutzaktivitäten des Kreises Euskirchen erfasst,
bewertet, geplant, gesteuert und regelmäßig überprüft werden. Das Programm gewährleistet die regelmäßige interne Kontrolle der Erfolge und die Optimierung der
Energiearbeit in einem stetigen Prozess der Erstellung von Arbeitsprogrammen.
Der European Energy Award® dient der Energieeinsparung, der effizienten Nutzung
von Energie und der Steigerung des Einsatzes regenerativer Energien und kann somit
ein sinnvolles Instrument begleitend zur Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes darstellen. Er wird als Umsetzungsinstrument im Rahmen des Konvent der Bürgermeister/innen anerkannt.
Es wird zunächst die Teilnahme über 4 Jahre vorgeschlagen.
Bausteine:
a) Politischer Beschluss zur Teilnahme; b) Beantragung Fördermittel für EEA; c) Ausschreibung externer Berater; d) Verwaltungsinterne Zusammenstellung eines „EEATeam“
Akteure:
Kreis Euskirchen
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Ca. 40 Tonnen CO2-Reduktion, bei Annahme 1% EnerCO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+
Kosten:
++++
Personalaufwand:
+++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Laufzeit: 2015 - 2018
86
gieverbrauchssenkung in den Kreisliegenschaften
Ggf. Initiierung von energetischen Maßnahmen (z.B.
Sanierung weiterer Gebäude)
Abschätzbar nur European Energy Award® über 4
Jahre: Teilnahmegebühren ca. 12.000 ! (Eigenanteil
des Kreises);
Über 4 Jahre: 45 Tage Teamleitung (1 Person), 20 Tage
Teammitglieder (4 Personen), Personalaufwand könnte
teilweise durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ und
bestehende Personalressourcen gedeckt werden
Stärkere Verankerung des Themas Klimaschutz in der
Kreisverwaltung und Vorbildfunktion
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
5.4.3 „Energieeffiziente Energieversorgung und erneuerbare Energien“
B 11 Förderung des Ökostrombezugs
Kurzbeschreibung:
Inzwischen kann bei fast jedem Stromanbieter auch Ökostrom bezogen werden. Jedoch erzeugt die Vielzahl der Zertifikate beim Verbraucher auch Zweifel und befürchtete Täuschung hinsichtlich der Qualität und Zielerreichung der einzelnen Produkte.
Eine Positionierung des Kreises bzw. ein Verweis auf Zertifikate, die den tatsächlichen Ausbau erneuerbarer Energieanlagen fördern (z.B. Grüner Strom Label gold),
kann die Vorbehalte der Verbraucher reduzieren. Dies kann z.B. über einen Hinweis
auf der Homepage geschehen. Im Rahmen einer Gemeinschaftskampagne (z.B. mit
den lokalen Energieversorgern) soll der Ökostrombezug im gesamten Kreisgebiet
ausgebaut werden.
Ziel ist es, den Ökostrombezug privater Haushalte um etwa 5 Prozent und den Bezug
von Gewerbebetrieben um etwa 3 Prozent zu erhöhen.
Lokale Prominente bzw. Personen des öffentlichen Lebens können als Vorbilder in
der Kampagne fungieren (z.B. Landrat, Bürgermeister).
Bausteine:
a) Kampagnenplanung; b) Marketing, Erstellung Info-Broschüren; c) ggf. direkte Abstimmung mit privaten Haushalten und Unternehmen
Akteure:
Energieversorger, Kreis Euskirchen
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Ca. 10.700 Tonnen CO2-Reduktion bei Realisierung der
CO2-Reduktion:
+++++
Regionale Wertschöpfung:
+++++
Kosten:
++
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
oben genannten Zielzahlen
Annahme, dass die Errichtung von neuen Erzeugungsanlagen teilweise in der Region erfolgt
Sachkosten: 10.000 ! einmalig für Kampagnen-Konzept
und 20.000 ! alle 2 Jahre für Marketing
Ca. 5 Personentage pro Jahr für Marketing, könnte ggf.
durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden
indirekter Beitrag von Unternehmen und privaten
Haushalten zur Förderung zusätzlicher erneuerbarer
Energieanlagen (auf regionaler und nationaler Ebene)
Laufzeit: 2015 - 2020
87
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
5.4.4 Mobilität
B 12 Potenzialprüfung und Modellprojekt Einführung eines kreisweiten
CarSharing-Systems (ggf. mit Elektrofahrzeugen)
Kurzbeschreibung:
Die Idee des CarSharings ist simpel: „Nutzen statt Besitzen“. Möglichst viele Autofahrer teilen sich ein Fahrzeug und sparen dadurch Kosten und CO2 ein. Diverse Untersuchungen haben gezeigt, dass ein CarSharing Auto zwischen vier und acht privat angeschaffte Pkw ersetzen kann. Dabei kann die Umweltverträglichkeit der eingesetzten Fahrzeuge zukünftig noch
steigen, sofern der CarSharing-Anbieter Elektrofahrzeuge einsetzt, die mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen betrieben werden.
In zahlreichen Städten in NRW bieten CarSharing-Angebote bereits heute eine flexible und
kostengünstige Alternative zum eigenen PKW. Auch für kleinere und mittelgroße Städte sowie ländliche Regionen gibt es bereits einige positive Beispiele für die Etablierung von Carsharing-Angeboten (z.B. Aurich, Siegburg, Herdecke, Warendorf, Steinfurt). Diese können als
Grundlage für die thematische Betrachtung im Kreis Euskirchen herangezogen werden.
Für den Kreis Euskirchen ist zu prüfen, ob hinreichendes Potenzial zur Einführung eines
kreisweiten CarSharing-Systems vorhanden ist. Sofern mehrere Kommunen im Kreis sich bei
positiver Potenzialprüfung für die Einführung eines einheitlichen CarSharing-Systems entscheiden sollten, würde die Bündelung der Nachfrage die Attraktivität aus Sicht eines Betreibers erhöhen. Eine Einbindung der besthenden Ansätze im Kreis ist sinnvoll, insbesondere gilt
es auch die weiteren Aktivitäten in diesem Kontext im Rahmen des LEADER-Projektes (E-ifel
mobil) zu berücksichtigen. Hierzu kann nach Möglichkeit durch die Kreisverwaltung ein Modellprojekt zum Aufbau eines CarSharing-Angebotes mit Nutzung für Dienstfahrten und im
Freizeitbereich initiert werden. Dies ermöglicht ebenso den exemplarischen Einsatz von Elektrofahrzeugen, um neben der Bewusstseinbildung für Carsharing auch die Elektromobilität
öffentlichkeitswirksam zu fördern und die positiven Effekte der Emmissionsminderung zu
verstärken.
Der Kreis könnte im Rahmen der weiteren Potenzialprüfung eine koordinierende und moderierende Funktion einnehmen. Es ist auf kommunaler Seite zu prüfen, ob hinreichend Parkraum
für die Fahrzeuge bereitgestellt werden kann und ob eine auskömmliche Fahrzeugauslastung
erreicht wird. In Abstimmung mit möglichen CarSharing-Betreibern sollte das wirtschaftliche
Potenzial eines kreisweiten CarSharing-Systems geprüft werden.
Bausteine:
a) Potenzialprüfung hinsichtlich Angebot und Nachfrage in den Kommunen, Einbindung bestehender Projekte (Eifel mobil) sowie Planung/Durchführung eines Modellprojektes durch die
Kreisverwaltung; b) Kreis Euskirchen bündelt Nachfrage und nimmt Kontakt zu möglichen
CarSharing-Anbietern (z. B. Cambio CarSharing, DB Flinkster) auf; c) Bei positiver Potenzialprüfung: Planung der erforderlichen Umsetzungsschritte
Akteure:
Kreis Euskirchen, Kommunen, CarSharing-Anbieter, regionale Energieversorger,
Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS)
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+++++
Regionale Wertschöpfung:
Kosten:
+
+++++
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation
+++++
Laufzeit: 2014
88
Einsparpotenzial ca. 3.600 t/Jahr durch Verkehrsverlagerung
und Effizienzgewinne bei positiver Potenzialprüfung.
Keine Effekte zu erwarten
Gesamtkosten ca. 10.000 ! für Abstimmung mit möglichen
Anbietern und der kommunalen Verwaltung sowie bei Bedarf
Einbindung eines externen Gutachters. Optional zusätzliche
Kosten für die Anschaffung von (Elektro)Fahrzeugen im Rahmen des Modellprojektes (Kostenrahmen je nach Ausgestaltung ca. 30.000! – 35.000! pro Fahrzeug)
Koordination der Potenzialprüfung unter Einbindung der
Kommunen im Kreis und ggf. Umsetzungsplanung.
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
B 13 Anbindung der Gewerbegebiete im Kreis durch umweltfreundliche Mobilitätsangebote verbessern
Kurzbeschreibung:
Um die Rahmenbedingungen für das betriebliche Mobilitätsmanagement der im Kreis
ansässigen Unternehmen zu stärken, gilt es, wo möglich die Erreichbarkeit der Industriegebiete im Kreis durch umweltfreundliche Mobilitätsangebote (z. B. ÖPNV,
Fahrrad, CarSharing, flexible Bedienelemente) bzw. Verkehrsmittel zu ergänzen. Im
Rahmen von Expertengesprächen wurden hierfür zum Beispiel in den Gewerbegebieten in Kall und Zülpich Potenziale identifiziert. Eine Prüfung der Möglichkeiten zur
verbesserten Anbindung durch umweltfreundliche Mobilitätsangebote sollte eine
Potenzialermittlung in Abstimmung mit den jeweiligen Unternehmen in den Gewerbegebieten beinhalten. Der Kreis sollte analog zum Bereich Verlagerung auf die
Schiene in diesem Kontext ggf. die Zusammenführung der verschiedenen Akteure
aktiv unterstützen, um eine bessere Koordinierung der Gesamtnachfrage zu ermöglichen.
Bausteine:
a) Identifikation und Ansprache relevanter Unternehmen mit Nachfragepotenzial zur
Nutzung des ÖPNV für die Arbeitswege der Beschäftigten; b) Erstellung eines Überblickes zur potentiellen Gesamtnachfrage für die einzelnen Gewerbegebiete im Kreis;
c) Koordination der verschiedenen Interessenten und der ÖPNV-Anbieter durch den
Kreis; d) Prüfung von Möglichkeiten für innovative Finanzierungsmodelle zur Realisierung der Vorhaben
Akteure:
Kreis Euskirchen, regionale Unternehmen, regionale ÖPNV-Anbieter, ggf. CarSharingAnbieter
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Einsparpotenzial ca. 1.400 t/Jahr bei Annahme von beCO2-Reduktion:
++++
Regionale Wertschöpfung:
Kosten:
+++
*
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation
*
stimmten Verkehrsverlagerungen.
Einbindung lokaler Unternehmen kann erfolgen.
Gesamtkostenrahmen nicht quantifizierbar, da abhängig
von Potenzialanalyse. Bei Bedarf Anpassung des ÖPNV
Angebotes ggf. durch Änderung der Linienführung oder
Schaffung neuer Haltestellen.
Koordination der Potenzialprüfung unter Einbindung der
lokalen Akteure im Kreis und ggf. Unterstützung bei der
Umsetzungsplanung.
Bewertung nur eingeschränkt möglich, da Kosten nicht
quantifizierbar
Laufzeit: 2015 - 2020
89
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
B 14 Reaktivierung der Bahnstrecke Euskirchen – Düren
(„Bördebahn“) weiter vorantreiben
Kurzbeschreibung:
Zur Erweiterung des Angebotes im Bereich des ÖPNV im Kreis Euskirchen wird die
Nutzung der Bahnstrecke Euskirchen – Düren für den Linienverkehr bereits vorangetrieben. Auch der zuständige Aufgabenträger NVR unterstützt dies. Potenzielle Nachfrage für die Strecke ist vorhanden und durch die Ausweitung des Angebotes können
zusätzliche Verlagerungseffekte im Pendlerverkehr auf die Schiene erzielt werden.
Diese Maßnahme dient aus Gutachterperspektive hervorragend zur Förderung der
umweltfreundlichen Mobilität im Kreis und sollte bis zur erfolgreichen Wiederaufnahme des Personenverkehrs umfassend unterstützt werden. Ebenso sollten alle
zusätzlichen Möglichkeiten zur Ausweitung der Nachfrage durch Ansprache weiterer
Zielgruppen und sonstige Förderung des Betriebes durch touristische Sonderfahrten
oder innovative Antriebskonzepte („Solarexpress“) weiterverfolgt werden.
Bausteine:
a) Weiterführung der Reaktivierungsmaßnahmen und Prüfung der Optionen
b) Einbindung weiterer Partner zur Generierung zusätzlicher Nachfrage und Steigerung der Attraktivität des Betriebes
Akteure:
Kreis Euskirchen, Kreis Düren, Nahverkehr Rheinland (NVR), Aachener Verkehrsverbund (AVV), VRS
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Einsparung ca. 1.600 t/Jahr bei Annahme von bestimmCO2-Reduktion:
++++
Regionale Wertschöpfung:
+++
Kosten:
*
Personalaufwand:
+++
Nutzen-Aufwand-Relation
*
Laufzeit: 2014 - 2020
90
ten Verkehrsverlagerungen.
Potenziale durch Einbindung weiterer Akteure bei der
Reaktivierung sind vorhanden.
Schwer quantifizierbar, da Kosten des Betriebes und der
Planung für den Kreis auf anderer Ebene ermittelt werden.
Umfassende Bewertung von Kosten, Nutzen und Potenzialen einer Reaktivierung sowie des vorhandenen Finanzierungsbedarfs für die Umsetzung notwendig, soweit
noch nicht umfassend erfolgt.
Bewertung nur eingeschränkt möglich, da Kosten nicht
quantifizierbar.
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
B 15 Prüfung einer Neukonzeption der flexiblen Bedienelemente
für den ländlichen Raum
Kurzbeschreibung:
Die Bereitstellung von ÖPNV-Dienstleistungen im ländlichen Raum ist im Kontext der
Entwicklungen der letzten Jahren durch eine sinkende Gesamtnachfrage insbesondere aufgrund des demographischen Wandels und der voranschreitenden Urbanisierung
schwieriger zu leisten. Zur Beibehaltung von definierten Standards zur Anbindung an
den ÖPNV ist auch im Zusammenhang mit rückläufigen Finanzierungszusagen eine
Abkehr von klassischen Angeboten hin zu flexiblen Bedienelementen notwendig. Im
Kreis Euskirchen sind bereits seit längerem solche Angebote in Form von Anrufsammeltaxis und TaxiBussen im Einsatz. Aufgrund der aktuellen Entwicklung ist eine Ursachenforschung für die sinkende Nachfrage zu betreiben. Ziel sollte eine Überprüfung sein, in welcher Form ggf. neue Konzepte zur Aufrechterhaltung bestimmter
Standards nötig sind. Im Prozess der Maßnahmenentwicklung für einzelne Kommunen im Kreis wurde in Workshops und Fachgesprächen mehrfach geäußert, dass
zusätzlich zu den intrakommunalen flexiblen Bedienungsformen auch kommunenübergreifende Angebote (z. B. Hellentahl - Blankenheim, Hellenthal - Schleiden, Kall Mechernich) gewünscht werden bzw. wo diese schon vorhanden sind, punktuell ergänzt werden sollten. Auch weitere Ansätze z.B. die Vergabe von Konzessionen zur
Bedienung von Korridoren anstelle von Linienkonzessionen sollten hierzu geprüft
werden. Die bestehenden und potentiellen Anbieter im Bereich ÖPNV sollten hierzu
einbezogen werden.
Bausteine:
a) Analyse der Nachfrageentwicklung der bestehenden Angebote in Zusammenarbeit
mit Anbietern unter Einbeziehung der Nutzerperspektiven; b) Entwicklung von Alternativkonzepten zur Sicherung der Daseinsvorsorge unter Einbeziehung weiterer flexibler Bedienelemente (u.a. Korridorbusse etc.) und innovativer (multimodaler) Ansätze; c) Bei Bedarf Anpassung bestehender Konzepte an aktuelles Nachfrageverhalten
Akteure:
Kreis Euskirchen, AST- und TaxiBus-Betreiber
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Einsparung ca. 900 t/Jahr durch Verkehrsverlagerung bei
CO2-Reduktion:
+++
Regionale Wertschöpfung:
Kosten:
+++
++++
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation
+++
positiver Weiterführung flexibler Angebote
Einbindung lokaler Unternehmen möglich.
Gesamtkosten ca. 10.000 ! für eine Bestandsanalyse
und bei ggf. Neukonzeption des Angebotes von flexiblen
Bedienelementen, bei Bedarf durch Einbindung eines
externen Gutachters.
Aufwand für Bestandanalyse und Konzeption, Umfang
abhängig von Unterstützung durch Gutachter.
Auch zusätzlicher Nutzen als Element der Daseinsvorsorge ist zu berücksichtigen.
Laufzeit: 2015
91
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
B 16 Ausweitung der Öffentlichkeitsarbeit für umweltfreundliche
Mobilität
Kurzbeschreibung:
Ziel dieser Maßnahme ist eine Änderung des Mobilitätsverhaltens durch wirksame
Öffentlichkeitsarbeit und zielgerichtete Information der Bürger herbeizuführen. Dies
umfasst insbesondere den Verzicht auf das Auto im Bereich der Nahmobilität durch
eine Betonung der Bedeutung des Umweltverbundes. Auch gilt es die Möglichkeiten
zur Nutzung von Pedelecs stärker zu betrachten. Als eine spezifische Zielgruppe
werden neben Neubürgern auch Fahranfänger identifiziert, deren Mobilitätsverhalten
sich gerade in einer Phase des Wandels befindet und noch nicht so stark festgelegt
ist. Gerade in dieser Phase gilt es bei den zumeist jungen Menschen, das Bewusstsein für die Nutzung klimafreundlicher Verkehrsmittel zu schärfen. Hierzu gilt es, eine
zielgruppengerechte Informationskampagne zu gestalten und entsprechende Flyer
etc. beispielsweise bereits bei der Übergabe des Führerscheins zur Verfügung zu
stellen.
Bausteine:
a) Definition der wichtigsten Themen und Angebote rund um das Thema Nahmobilität und Umweltverbund; b) Gestaltung einer zielgerichteten Kampagne zur Information ggf. in Zusammenarbeit mit lokalen Fahrschulen; c) Aufbereitung aller relevanten
Informationen zum Umweltverbund in einer Broschüre zur Ausgabe an die Fahranfänger und ggf. Neubürger
Akteure:
Kreis Euskirchen, Fahrschulen, VCD, Schulen im Kreis
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Einsparung ca. 1.800 t/Jahr durch Verkehrsverlagerung.
CO2-Reduktion:
++++
Keine Effekte zu erwarten
Regionale Wertschöpfung: +
Gesamtkosten ca. 15.000 ! für die Erstellung von NeuKosten:
++++
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation
+++++
Laufzeit: 2014 - 2016
92
bürgerpaketen und die Durchführung einer Marketingkampagne (Unterstützung ÖPNV-Anbieter) für Fahranfänger.
Initialaufwand für die Konzeption der Informationsmaterialen und Ausgestaltung einer Kampagne sowie Einbindung von Partnern. Laufender Aufwand eher gering,
primäre Koordination der Aktivitäten mit den Partner.
Potenziale sind besonders durch die Einbindung weiterer
Akteure zu heben.
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
5.5 Themenspeicher
5.5.1 „Information und Beratungsaktivitäten“
5.5.1.1 Zielgruppe Haushalte
C1
Gebäudesiegel „klimafreundlich saniert“ einführen
Kurzbeschreibung:
Es wird empfohlen ein Siegel für alle klimafreundlichen Sanierungen einzuführen (für
den privaten und den öffentlichen Bereich), das von den Akteuren für das eigene
Image werbewirksam eingesetzt werden kann. Als Vorlage könnte das Siegel aus der
Stadt Neumarkt herangezogen werden
(http://www.neumarkt.de/fileadmin/neumarkt.de/mitarbeiter/PdfDateien/Buerger/Nachhaltigkeit/Flyer_Gruene_Hausnummer.pdf).
Erfolgreich umgesetzte Sanierungen sollten zudem als lokale Best-Practice-Projekte
öffentlich verfügbar gemacht werden, damit sie eine Vorbildfunktion bewirken können. Geeignet ist dabei z.B. die Bekanntmachung von Beispielprojekten auf der Internetseite des Kreises Euskirchen bzw. der vorgeschlagenen Internet-Plattform für
Klimaschutz mit Einzelinformationen zu den jeweiligen Sanierungen (z.B. Handwerker, Bauherr, Kosten).
Bausteine:
a) Eigenes Siegel entwickeln bzw. bestehende nutzen (in Anlehnung an die Dachmarke) mit Kriterien zur Vergabe; b) Referenzprojekte bekannt machen (z.B. auf Internet-Plattform); c) Umsetzungsbegleitung durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“
Akteure:
Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Handwerker, Bauherren, Kreishandwerkerschaft
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“
CO2-Reduktion:
+
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“
Regionale Wertschöpfung: +
5.000 ! einmalig für Konzeptentwicklung und ca. 1.000
Kosten:
+++++
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
!/a für Material (z.B. Gebäudebanner)
Ca. 5 Tage pro Jahr für Begleitung, könnte ggf. durch
„Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden
Unterstützung einer kreisweiten Klimaschutzkommunikationsstrategie
Laufzeit: offen
93
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
C2
Erstellung einer kreisweiten Leerstandskarte
Kurzbeschreibung:
Aufgrund der Tendenz einer abnehmenden und älter werdenden Bevölkerung stellt
das Thema demographischer Wandel ein zentrales Handlungsfeld im Kreis Euskirchen dar, mit dem sich der Kreis und die kreisangehörigen Kommunen seit mehreren
Jahren intensiv beschäftigen. Diesbezüglich wurde aktuell ein Handlungskonzept
erarbeitet, das u.a. Aussagen zur weiteren Entwicklung der Bereiche Bildung, Integration und Wirtschaft im Kreis trifft. Das querschnittsorientierte Thema Klimaschutz wurde dabei bisher nicht explizit betrachtet.
Es wird vorgeschlagen, das Thema Klimaschutz in Zukunft stärker zu berücksichtigen.
Als erster Schritt wird die Erstellung einer kreisweiten „Leerstandskarte“ empfohlen.
Anknüpfungspunkte gibt es zurzeit in den Kommunen Dahlem und Hellenthal. Hier
wird zurzeit durch die Universität Bonn ein Forschungsprojekt zum Leerstandsmonitoring durchgeführt, auf dessen Grundlage diese Maßnahme aufbauen kann.
Vorgesehen ist die Erstellung eines Plans, der Angaben zu Gebäuden und seinen
Eigentümer- bzw. Nutzerstrukturen beinhaltet. Ziel ist es leerstehende Gebäude und
Gebäude zu identifizieren bzw. zu lokalisieren, die besonders hohe Energieeinsparpotenziale aufweisen und aufgrund der Nutzerstruktur (Alter, Wohnform) die Möglichkeit eröffnen, verstärkt energetische Beratungen o.ä. Maßnahmen anzubieten (z.B.
bei Eigentümerwechsel der Gebäude). Diese Maßnahme ist in Kooperation mit den
kreisangehörigen Kommunen umzusetzen.
Bausteine:
a) Abstimmung zwischen Kreis und kreisangehörigen Kommunen; b) Festlegung der
inhaltlichen Bausteine; c) Kartenerstellung; d) Verwendung der Karte zur Anwendung
vorgeschlagener Beratungsmaßnahmen (z.B. Energieberatung der Gelegenheiten)
Akteure:
Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, ggf. Wohnungswirtschaft, private
Gebäudeeigentümer
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“
CO2-Reduktion:
+
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“
Regionale Wertschöpfung: +
Ggf. kostenneutral durch Ausweitung des ForschungsKosten:
+++++
Personalaufwand:
+++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Laufzeit: offen
94
projekts bzw. Verwaltungsinterne Umsetzung
(Kreis/Kommunen)
Ca. 70-90 Personentage für Erstellung (weiterer Aufwand von ca. 5 Personentage pro Jahr für Aktualisierung), ggf. ergänzt durch Unterstützung der kreisangehörigen Kommunen
Grundlagenarbeit zur systematischen Erfassung potenzieller Zielgruppen zum Thema Modernisierung und
Sanierung
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
C3
Energieberatung der Gelegenheiten
Kurzbeschreibung:
Die Nutzung der bisherigen Energieberatungsangebote setzt vornehmlich eine aktive
Kontaktaufnahme durch die Kunden voraus. Eine Förderung von Fachberatungen sollte jedoch verstärkt eine aktive Ansprache der Zielgruppe „Hauseigentümer“ durch
die Beratungsträger voraussetzen. Ein Instrument dafür wird in der mobilen Energieberatung in Form von Infoständen gesehen. Stark frequentierte Orte eignen sich dazu
besonders, z.B. Foyers von Banken, Bibliothek, Marktplatz oder auch Veranstaltungen. Ein Infostand sollte testweise Passanten bzw. Besucher zum Thema Energieberatung ansprechen und informieren (Sommermonate können hierbei entfallen).
Neben einer mobilen Energieberatung wird zudem auch eine Gelegenheit für Energieberatungen bei Eigentumsübergängen speziell für Kaufinteressenten und Käufer
von Bestandsimmobilien im Kreis Euskirchen gesehen. Die Kosten für die Beratung
können z.B. bei späterer Sanierung zurückerstattet werden oder durch Warengutscheine kompensiert werden. Hierdurch sollten den Neubesitzern beispielsweise die
Vorteile einer weitergehenden Beratung genannt werden und Fördermöglichkeiten
aufgezeigt werden. Den Neubesitzern einer (alten) Immobilie sollten beim Erwerb die
Sanierungsmöglichkeiten und Wirtschaftlichkeitspotenziale der jeweiligen Maßnahmen bewusst werden, so dass die Umsetzung von Maßnahmen im finanziellen
Rahmen sinnvoll durchgeführt werden kann. Es wird vorgeschlagen, dass der Kreis
ein Beratungskonzept/-paket entwickelt (ggf. mit externer Unterstützung) und diese
Maßnahme in Kooperation mit den kreisangehörigen Kommunen probeweise (z.B.
über zwei Jahre in mehreren Kommunen) durchführt.
Bausteine:
a) Konzeptentwicklung und Abstimmung mit Akteuren; b)„Gelegenheiten“ definieren; c) Angebote schaffen; c) ggf. Umsetzung durch vorgeschlagene Energieberatungsstelle
Akteure:
Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Energieversorger, externe Berater,
Unternehmen, Kreditinstitute, Makler, ggf. vorgeschlagene Energieberatungsstelle
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Ca. 80 t CO2-Reduktion, bei Annahme, dass insgesamt
CO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+++
Kosten:
++++
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
100 EFH 20 kWh/m2*a einsparen, bei einer durchschnittlichen Wohnfläche von 150 m2
Initiierung von Modernisierungsmaßnahmen und Umsetzung durch Handwerk
Sachkosten: ca. 10.000 ! einmalig für Konzeptentwicklung und 5.000 !/a für Umsetzung
Ca. 5 Personentage pro Jahr für Begleitung und Koordination, spätere Umsetzung könnte ggf. durch vorgeschlagene Energieberatungsstelle gedeckt werden
Ergänzung der stationären Energieberatung durch eine
aktive und zielgruppenspezifische Ansprache
Laufzeit: offen
95
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
C4
Bekanntmachung und Begleitung von Leuchtturmprojekten
Kurzbeschreibung:
In verschiedenen Kommunen hat sich gezeigt, dass „Leuchttürme“ sehr gut zur
Nachahmung anregen und motivieren können. Hierzu kontaktiert die Kreisverwaltung
beispielsweise die jeweiligen kreisangehörigen Kommunen zu spezifisch geplanten
Projekten, bereitet diese für die Verwendung als Modellprojekte auf und organisiert
den Erfahrungsaustausch. Schließlich sollen die Erfahrungen durch eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit verbreitet werden, auch auf der vorgeschlagenen InternetPlattform. Zu den Zielgruppen zählen dabei neben Bürgern und Bauherren auch beteiligte Berufsgruppen wie die Architekten, Planer und Handwerker.
Mögliche Leuchtturmprojekte, die in den Kommunen umgesetzt werden könnten,
wären z.B. die Umsetzung einer Klimaschutzsiedlung im Rahmen der NRWAuslobung “100 Klimaschutzsiedlungen in NRW“. Dafür können Fördermittel des
Landes NRW im Programm „progres.nrw“ genutzt werden. Auch die Umsetzung
einer Passivhaussiedlung ist diesbezüglich als Beispiel grundsätzlich denkbar. Darüber hinaus ist aufgrund der Bedeutung der Holzwirtschaft auch ein nachhaltiger
Holzbau als Leuchtturmprojekt in Betracht zu ziehen (s. Beispiel Landesgartenschau
Zülpich, Jugendherberge Vogelsang). Neben der Bekanntmachung von Leuchtturmprojekten sollte es auch Aufgabe des Kreises sein, entsprechende Projekte durch
Netzwerkarbeit anzuregen und als Koordinator zu begleiten.
Bausteine:
a) Ansprache, Unterstützung und Verzahnung (zum Erfahrungsaustausch) der motivierten Akteure (z.B. Investoren, Wohnungsgesellschaften, Gebäudeeigentümer)
durch den Kreis; b) Aufbereitung der Maßnahmen für die Öffentlichkeitsarbeit
Akteure:
Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Wohnungswirtschaft, private Eigentümergruppen, Handwerker
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“
CO2-Reduktion:
+
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“
Regionale Wertschöpfung: +
Sachkosten ca. 5.000 ! für alle zwei Jahre für die inhaltKosten:
+++++
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Laufzeit: offen
96
liche Aufbereitung und Darstellung von Leuchtturmprojekten (auch Exkursionen, Info-Veranstaltungen)
Ca. 15 Personentage insgesamt für die Aufbereitung
und Begleitung, könnte ggf. durch „Koordinationsstelle
Klimaschutz“ gedeckt werden
Leuchtturmprojekte mit hoher Multiplikatorwirkung
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
5.5.1.2 Zielgruppe Unternehmen
C5
Themenspezifische Kampagnen für KMU
Kurzbeschreibung:
Die Maßnahme umfasst die Entwicklung und Durchführung von themenspezifischen
Kampagnen zu Energieeffizienzthemen in KMU (z.B. als Veranstaltung zu einem spezifischen Thema und die Vermittlung von weiteren Informationsquellen/Ansprechpartnern). Vorgeschlagen wird, zu einzelnen technischen Energieeffizienzthemen, die eine gute Wirtschaftlichkeit aufweisen und in mehreren Branchen
anwendbar sind, entsprechende Informationskampagnen zu entwickeln und zielgerichtet einzelne Branchen anzusprechen (jährlich eine Kampagne zu einem Thema,
dadurch zeitliche wie thematische Fokussierung auf einzelne Branchen (z.B. Gastronomie, Tourismus oder Einzelhandel) und keine Behandlung der gesamten Facette
der betrieblichen Energiekosteneinsparung auf einmal und unspezifisch).
Mögliche Themen sind z.B. Beleuchtungsoptimierung, Green IT, Wärmespeichermaterialien und baulicher Wärmeschutz. Es können zur Umsetzung von Folgeprojekten
insbesondere auch KfW-Berater ("Sonderfonds Energieeffizienz in KMU") vermittelt
werden. Auch Hinweise auf aktuelle/innovative Projekte wie Mitarbeiter-Solaranlagen
können gegeben werden. Die Kampagnen sollten zentral durch den Kreis vorbereitet
bzw. begleitet werden und in Kooperation mit den kreisangehörigen Kommunen dezentral umgesetzt werden.
Bausteine:
a) Konzeptionelle Ausarbeitung der Kampagne; b) Vorbereitung und Begleitung von
Infoveranstaltungen etc.
Akteure:
Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Energieversorger, IHK, Unternehmen,
Energieagentur NRW
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Ca. 420 Tonnen CO2-Einsparung, bei der Annahme,
CO2-Reduktion:
++
Regionale Wertschöpfung:
+++++
Kosten:
+
Personalaufwand:
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
+++
dass 100 Unternehmen in 10 Aktionen bis 2020 erreicht werden und 8% Wärme und 10% Strom einsparen
Stärkung der ansässigen Wirtschaft durch Initiierung
von Energieeinsparmaßnahmen bzw. Reduzierung der
Betriebskosten
Sachkosten: ca. 30.000 ! für Umsetzung pro Aktion
(insgesamt 10 Aktionen)
Ca. 15 Personentage pro Kampagne bzw. Aktion
Gezielte Ansprache der Unternehmen zur Erschließung
der wirtschaftlichen Einsparpotenziale
Laufzeit: offen
97
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
C6
„Firma-zu-Firma-Beratung“ in Gewerbegebieten
Kurzbeschreibung:
Im Rahmen einer einmaligen, lokal (z.B. auf ein Gewerbegebiet) wie auch zeitlich
begrenzten Aktion kann eine externe Initialberatung für dort ansässige Firmen durch
einen "Energiecoach" Einsparpotenziale aufzeigen, deren Organisation durch den
Kreis hiermit empfohlen wird. Die Initialberatung umfasst eine Beratung mit Rundgang vor Ort mit einem Fachmann, der einen konkreten Maßnahmenkatalog zur anschließenden Umsetzung für den spezifischen Akteur aufstellen kann. Die Maßnahme kann als Pilot z.B. im Laufe von zwei Wochen im Rahmen einer größer angelegten Aktion ein Gewerbegebiet umfassen.
Bausteine:
a) Konzeptentwicklung; b) Gebiets- und Beraterauswahl; c) Öffentlichkeitsarbeit; d)
Monitoring
Akteure:
Kreis Euskirchen, Energieversorger, IHK, Unternehmen
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Ca. 55 t CO2-Reduktion, bei Erreichen von 20 UnterCO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+
Kosten:
+++++
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Laufzeit: offen
98
nehmen pro Aktion, einer Einsparung von 5% Wärme
und 10% Strom
Stärkung der ansässigen Wirtschaft durch initiierte
Energieeinsparungen
Sachkosten: ca. 5.000 ! einmalig Konzeptentwicklung
und ca. 3.000 ! für externe Beratungsdienstleistungen
Ca. 5-10 Personentage für eine Aktion, bei zusätzlichen
Aktionen weiterer Aufwand
Direkte Ansprache der Unternehmen zur Identifikation
wirtschaftlicher Einsparmaßnahmen
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
C7
Regionale Servicestelle für Nutzermotivation
Kurzbeschreibung:
Zahlreiche Projekte in der Bundesrepublik zeigen, dass sich durch Einbindung von
Gebäudenutzern – in unterschiedlichsten Gebäudetypen wie Altenheimen, Krankenhäusern, Bürogebäuden etc. – durch Veränderungen im Nutzerverhalten Energieeinsparungen zwischen 5 – 15% erzielen lassen. Es wird empfohlen, eine Servicestelle
für Nutzermotivation für den Kreis Euskirchen (in Kooperation mit den kreisangehörigen Kommunen) einzurichten.
Best-Practice-Konzepte mit Materialien sowie einem Beratungsangebot werden entwickelt und Kommunen, sozialen Einrichtungen und Unternehmen zur eigenständigen Durchführung von Mitarbeiterprojekten zur Verfügung gestellt. In einem Baukasten „Wege zur erfolgreichen Erschließung nutzerbedingter Energieeinsparpotenziale“
sollen u.a. Erfolgsbilanzen bisheriger Projekte, methodische Hinweise zur Durchführung, Materialien für die Durchführung und Nutzeransprache, Ausschreibungstexte
für die Angebotsabfrage bei externen Dienstleistern etc. zusammengestellt werden.
Eine Förderung durch das BMU ist voraussichtlich wieder ab Januar 2013 bei kommunalen und sozialen Einrichtungen möglich.
Neben der Einbindung der Mitarbeiter soll Sensibilisierung für das Thema Klimaschutz erreicht werden, was auch über eine Teilhabe bzw. gemeinsame Verfügung
über Einsparungen sinnvoll ist.
Bausteine:
a) Entwicklung eines standardisierten und zielgruppenspezifischen Umsetzungskonzeptes mit geeigneten Info-Materialen; b) Ermittlung und Ansprache von interessierten Unternehmen
Akteure:
Kreis Euskirchen, IHK, ggf. Energieversorger
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Ca. 520 Tonnen CO2-Einsparung, bei der Annahme,
CO2-Reduktion:
+++
Regionale Wertschöpfung:
+++
Kosten:
+
Personalaufwand:
+
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
dass 3% der Unternehmen bis 2020 6% Wärme und
8% Strom einsparen
Stärkung der ansässigen Wirtschaft durch Initiierung
von Energieeinsparmaßnahmen bzw. Reduzierung der
Betriebskosten
Sachkosten: 15.000 einmalig für Konzept und 30.000
!/a für Umsetzung
Ca. 20 Personentage einmalig für Konzeptaufbau und
ca. 50 Personentage pro Jahr für Umsetzung
Geringer Anfangsinvestitionsbedarf für Unternehmen
bei der Umsetzung von Nutzerprojekten
Laufzeit: offen
99
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
5.5.2 Energieeffiziente Energieversorgung und erneuerbare Energien
C8
Strategischer Ausbau der Biomassenutzung
Kurzbeschreibung:
Der Kreis Euskirchen liegt mit seinen Kommunen in der waldreichen Eifel. Das Thema der energetischen Holznutzung ist daher nicht neu und wird durch verschiedene
Initiativen bereits vorangebracht (z.B. Bioenergieregion Eifel, AGIT, Holzkompetenzzentrum Rheinland). Diesbezüglich gibt es neben der privaten Nutzung (Scheitholzverbrennung im Kamin etc.) bereits auch verschiedene Projekte zur Nutzung von
Holzhackschitzeln und Pellets in öffentlichen Gebäuden und Unternehmen sowie zur
Holzverstromung. Aufgrund der hohen Waldflächenanteile im Kreis Euskirchen wird
nach bisherigem Kenntnisstand noch ein weitergehendes Potenzial zur Nutzung von
regionalen Holzbrennstoffen gesehen.
Es wird vorgeschlagen, dass der Kreis Euskirchen sich mit seinen Kommunen und
den entsprechenden Inititativen weiterhin in der Nutzung der regionalen Holzbrennstoffe positioniert und weitere Projekte und Kampagnen zur Nutzung lokaler bzw.
regionaler Holzbrennstoffe umsetzt (ggf. auch in Abstimmung mit Nachbarkreisen)
bzw. bestehende Projekte wie die Zukunftsinitiative Eifel fortführt. Hier kann der
Kreis koordinierend tätig werden und insbesondere die Netzwerkaktivitäten durch
weitere gemeinsame Veranstaltungen und durch ergänzende Hinweise weiter fokussieren.
In einem nächsten Schritt bzw. ergänzend wird vorgeschlagen, die Möglichkeiten zur
Etablierung eines Informations- und Demonstrationszentrums einzurichten, die die
Kompetenzen im Bereich energetische und stoffliche Holznutzung bündelt. Als Vorbild hierfür kann das Projekt I.D.E.E. in Olsberg benannt werden.
Bausteine:
a) Projekt- bzw. Kampagnenentwicklung; b) Stärkung der Netzwerkstrukturen zwischen Multiplikatoren, potenziellen Nutzergruppen und Angebotsgruppen (z.B. private
Waldbesitzer); c) Vorbereitung und Begleitung von Infoveranstaltungen etc.
Akteure:
Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Waldbesitzer, Verbände, Initiativen,
Energieversorger, Anlagenbauer, Handwerker
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Unterstützung zur Nutzung der vorhandenen RessourCO2-Reduktion:
+++++
Regionale Wertschöpfung:
+++++
Kosten:
+++
Personalaufwand:
+++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
Laufzeit: offen
100
cen; abgeschätztes technisches Potenzial liegt bei ca.
2.600 Tonnen CO2-Einsparung pro Jahr (Wirkungszuweisung zu dieser Maßnahme nicht möglich)
Große Wertschöpfungseffekte bei Verwendung der
heimischen Biomasse und Verdrängung von Energieimporten
Sachkosten: mind. 15.000 ! pro Projekt und Kampagne
(Marketing, Veranstaltungen, Fachvorträge), alle 2 Jahre
Ca. 15 Personentage pro Kampagne/Projekt, könnte
ggf. durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“gedeckt
werden
Wichtiger Bestandteil zur Förderung der erneuerbaren
Energien im Kreis, Sensibilisierung für das Thema Biomassenutzung und Stärkung der regionalen Wertschöpfung
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
C9
Förderung der Solarenergienutzung
Kurzbeschreibung:
Die Solarenergienutzung in Form von Solarthermie-Kollektoren und PhotovoltaikModulen stellt eine CO2-freundliche Energieform zur Deckung des Wärmebedarfs
und zur Stromproduktion dar.
Zum weiteren Ausbau der Solarenergienutzung wird daher eine kreisweite Kampagne
vorgeschlagen. Diese Kampagnen für Photovoltaik und Solarthermie können unter
Einbindung von Installateuren und Händlern kombiniert werden. Auch Aktionen zur
Einbindung der Öffentlichkeit z.B. ein Solar-Sponsorenlauf von Schülern können für
weitere Aufmerksamkeit sorgen.
Es können durch verstärkte Netzwerkaktivitäten außerdem Dachflächeneigentümer
und Investoren (z.B. Energiegenossenschaft) zusammen gebracht werden, sofern
Eigentümer nicht selbst investieren möchten. Erste Solar-Bürgerbeteiligungsprojekte
und entsprechende Netzwerkaktivitäten wurden bereits durch die Eifeler Energiegenossenschaft und KEVER realisiert. Diese Aktivitäten sind zu vertiefen und zu ergänzen.
Zusätzlich dazu könnten die bestehenden Aktivitäten der kreisangehörigen Kommunen und des Kreises zur Vermietung der eigenen Dachflächen durch eine Kontaktbörse unterstützt werden. Zur Akquirierung von großen PV-Dachflächen bei Industrie
und Gewerbe wird eine „Tauschbörse“ für Investoren, Anbietern von Dachflächen
und privaten Initiativen bzw. Akteuren vorgeschlagen. Der Kreis könnte dieses Vorhaben als übergeordneter Koordinator organisatorisch unterstützen. Durch die zentrale Betreuung und die einheitliche Darstellung erhöht sich die Nutzerfreundlichkeit der
Kontaktbörse. Die Pflege und Nutzung der Börse läge jedoch in der Eigenverantwortung der kreisangehörigen Kommunen.
Bausteine:
a) Kampagnenplanung; b) Stärkung der Netzwerkstrukturen (z.B. Installateure, Modulund Kollektoranbieter, Energiegenossenschaften); c) Umsetzung von Best-PracticeProjekten
Akteure:
Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Energieversorger, Installateure, Modul- und Kollektoranbieter, Energiegenossenschaft, Unternehmen
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Ca. 94.000 Tonnen CO2-Reduktion bei Umsetzung der
CO2-Reduktion:
+++++
Regionale Wertschöpfung:
+++++
Kosten:
+++
Personalaufwand:
+++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
wirtschaftlichen Solarthermie- und Photovoltaikpotenziale (Wirkungszuweisung zu dieser Maßnahme nicht
möglich)
Bei Umsetzung mit lokalen Handwerkern und Installateuren
Sachkosten: 25.000 ! pro Kampagne (Marketing, Infoveranstaltungen), alle 2 Jahre
Ca. 25 Personentage pro Kampagne für Begleitung,
könnte ggf. durch die „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden
Stärkere Ausschöpfung der Solarenergiepotenziale
Laufzeit: offen
101
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
C 10 Potenzialermittlung zur Abwärmenutzung
Kurzbeschreibung:
Es wird empfohlen, dass der Kreis Euskirchen im Rahmen eines Ausbaus effizienter
Wärmeversorgungslösungen und dezentraler Energieerzeugung die kreisangehörigen
Kommunen methodisch dabei unterstützt, die lokalen Potenziale von Abwärmenutzung in neuen Nah- oder Fernwärmenetzen zu untersuchen und zu nutzen. Sie sichert dabei den regionalen Blick auch über die Grenzen der Kommunen hinaus.
Nach Erfassung der zentralen Wärmequellen vor Ort kann ggf. ein Verbundprojekt der
größeren produzierenden Unternehmen in der Region folgen. Begleitet von den regionalen Hochschulinstitutionen sowie ggf. Technologieunternehmen könnte durch die
Entwicklung integrativer Versorgungslösungen eine koordinierte und technischwissenschaftlich begleitete Minderung des Energieverbrauches sowie die Weiterverwendung der anfallenden Abwärme erfolgen.
Bausteine:
a) Konzeptentwicklung; b) Abstimmung der weiteren Handlungsschritte mit Energieversorgern und gegebenenfalls Wirtschaftsunternehmen
Akteure:
Energieversorger, Wirtschaftsunternehmen, Kreis Euskirchen, kreisangehörige
Kommunen
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“
CO2-Reduktion:
+
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“
Regionale Wertschöpfung: +
Externe Konzeptentwicklung: 60.000 ! einmalig
Kosten:
+++
Ca. 20 Personentage für Begleitung
Personalaufwand:
+++++
Grundlagenarbeit für die Nutzung von vorhandenen
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Abwärmepotenzialen
Laufzeit: offen
102
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
5.5.3 Mobilität
C 11 Umweltverträgliches Lkw-Routing
Kurzbeschreibung:
Stadtverträgliches Lkw-Routing bietet durch eine Optimierung der Erreichbarkeit von
Gewerbe- und Industriebetrieben auf stadtverträgliche Routen neben der Entzerrung
der Verkehrssituation und der effizienten Leitung von ortsfremden Gewerbe- und
Güterverkehrs zusätzlich einen Schutz der Bevölkerung vor Lärm und Schadstoffen
durch eine hohe Verkehrsbelastung.
Hierfür gibt es bereits verschiedene Anwendungsbeispiele von Kommunen aus NRW
(z.B. Bottrop oder Hamm sowie das Pilotprojekt der Metropolregion Ruhr) Grundlage
ist die Erarbeitung eines Lkw-Routenkonzeptes durch die beteiligten Kommunen und
den Kreis. Hierzu müssen verschiedenartige Restriktionen (Brückenhöhen, Durchfahrtsverbote etc.) erfasst und geeignete Straßen im Hinblick auf die Nutzung durch
den Schwerlastverkehr (Randnutzung, Ausbauzustand, Luftqualität etc.) definiert
werden. Ziel ist, den Straßengüterverkehr auf umweltverträglichen Routen sicher und
schnell zu den Wirtschaftsstandorten zu leiten und Verzögerungen durch vermeidbare Umwegfahrten sowie schwierige Verkehrsverhältnisse zu minimieren. Dieses
städtische Routenkonzept für den Wirtschaftsverkehr wird so aufbereitet, dass es
über Telematiksysteme (Lkw-Navigationssysteme) verfügbar gemacht werden kann.
Mit Hilfe der direkten Integration städtischer Verkehrsleitinformationen in die Navigationssysteme der Verkehrsteilnehmer kann somit die angestrebte Verbesserung der
Verkehrsführung geleistet werden.
Bausteine:
a) Erstellung eines Routenkonzeptes für die zentralen Wirtschaftsstandorte im Kreis;
b) Aufbereitung des Konzeptes für die Einspeisung in Verkehrstelematiksysteme; c)
Kontaktaufnahme zu entsprechenden Dienstleistern für die Bereitstellung von Kartenmaterial für Navigationssysteme
Akteure:
Kreis Euskirchen, Straßen NRW, Speditionsunternehmen
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Einsparpotenzial ca. 900 t/Jahr bei Umsetzung durch
CO2-Reduktion:
+++
Regionale Wertschöpfung:
Kosten:
+
++++
Personalaufwand:
+++
Nutzen-Aufwand-Relation
+++
Effizienzgewinne.
Keine Effekte zu erwarten
Gesamtkosten ca. 20.000 ! für die Erstellung eines Routenkonzeptes für die zentralen Wirtschaftsstandorte im
Kreis und Aufbereitung der Daten zur Einbindung in Verkehrstelematiksysteme, bei Bedarf durch Unterstützung
von externen Dienstleistern.
Initialaufwand abhängig von der Datenverfügbarkeit und
dem Anpassungsbedarf sowie den Möglichkeiten externer Unterstützung. Der Aufwand für die laufende Betreuung ist als gering anzusehen, außer bei größeren
Anpassungen der verkehrlichen Rahmenbedingungen.
Auch weitere Umweltschutzziele (Feinstaubbelastung,
Lärm etc.) sind zu beachten.
Laufzeit: offen
103
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
C 12 Potenzialprüfung: Nutzung von Schieneninfrastruktur zur
Verlagerung von Güterverkehr
Kurzbeschreibung:
In der Vergangenheit sind bereits einzelne produzierende Unternehmen in den Gewerbegebieten des Kreises erfolgreich an das Schienennetz angebunden worden.
Die Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene bietet insgesamt großes Potenzial
zur Reduzierung verkehrsbedingter Emissionen. Andere Unternehmen könnten diesem Beispiel folgen, jedoch erscheint ggf. eine Bündelung der Nachfrage erforderlich, um wirtschaftlich attraktive Rahmenbedingungen für die Anbieter im Schienengüterverkehr herzustellen. Auch kann durch eine eventuelle realisierte komplette Reaktivierung der Bahnstrecke Düren-Euskirchen für den Güterverkehr zusätzliche
Nachfrage entstehen.
Im Rahmen der partizipativen Maßnahmenentwicklung wurden einzelne Unternehmen als potenzielle Nutzer einer Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene benannt. Der Kreis sollte vor diesem Hintergrund prüfen, welche einzelnen Unternehmen konkret daran interessiert sind, Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern und
bei positiver Potenzialprüfung die Zusammenführung der verschiedenen Akteure aktiv unterstützen, um eine bessere Koordinierung der Gesamtnachfrage zu ermöglichen.
Bausteine:
a) Identifikation und Ansprache relevanter Unternehmen mit Nachfragepotenzial für
die Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene im Kreisgebiet; b) Erstellung eines
Überblickes zur potentiellen Gesamtnachfrage für den Schienengüterverkehr für die
einzelnen Gewerbegebiete im Kreis; c) Koordination der verschiedenen Interessenten
und der Anbieter durch den Kreis
Akteure:
Kreis Euskirchen, regionale Unternehmen, Deutsche Bahn Sparte Güterverkehr
(Schenker Rail)
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+ + + + + Einsparpotenzial ca. 2.600 t/Jahr bei Umsetzung von
Regionale Wertschöpfung:
+++
Kosten:
Personalaufwand:
+++++
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation
+++++
Laufzeit: offen
104
Verlagerung auf die Schiene.
Bei Umsetzung ggf. Bedarf an baulichen Maßnahmen
mit Einbindung von lokalen Unternehmen.
Keine zusätzlichen Kosten bei interner Potenzialprüfung.
Einmaliger Aufwand zur Koordination der Abstimmung
mit möglichen Anbietern und der potentiellen Nachfrage
auf Unternehmensseite.
Voraussetzung ist eine kostenneutrale Umsetzung.
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
C 13 Aufbau von Infrastruktur zur Förderung umweltfreundlicher
Antriebstechnologien (Individualverkehr)
Kurzbeschreibung:
Im Bereich der umweltverträglichen Antriebstechnologien bietet der Einsatz von
Elektromobilität mittel- bis langfristig ein erhebliches CO2-Minderungspotenzial für
den Kreis Euskirchen. Aufgrund des (auch perspektivisch) hohen Verkehrsanteils des
motorisierten Individualverkehrs im Kreis, ist das CO2-Minderungspotenzial durch
Elektromobilität als besonders hoch einzustufen, sofern es mittel- bis langfristig gelingt, eine flächendeckende Ladeinfrastruktur aufzubauen und Elektrofahrzeuge anzubieten, die größere Reichweiten und kürzeren Ladezyklen aufweisen, als es bis dato
Stand der Technik ist. Jedoch wäre ein Großteil der bestehenden Pendlerdistanzen
bereits heute mit aktuellen Elektrofahrzeugen abzudecken. Dieses Potenzial wird
besonders dann realisiert werden können, wenn die zum Antrieb der Elektrofahrzeuge aufgewendete Energie sich überwiegend aus erneuerbaren Energiequellen speist,
wodurch der Betrieb von E-Fahrzeugen perspektivisch CO2-neutral erfolgen könnte
(bei einem Erneuerbare Energien-Anteil am Energiemix von 100%).
Neben dem Anschaffungspreis wird die verfügbare öffentliche Ladeinfrastruktur ein
wichtiges Entscheidungskriterium für potenzielle Nutzer von E-Fahrzeugen sein. Daher sollte in Abstimmung mit den Kommunen und regionalen Energieversorgern sukzessive eine Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge errichtet werden. Die weiterführend
zu prüfenden Antriebstechnologien sind neben der Elektromobilität, Brennstoffzellen, Erdgas und auch Biokraftstoffe. Auch hier gilt es, bei Bedarf Überlegungen zum
Aufbau einer passenden Infrastruktur anzugehen.
Bausteine:
a) Einbindung der bestehenden Infrastruktur, insbesondere Erdgastankstellen, und
Analyse des potentiellen Gesamtbedarfs an Infrastruktur im Kreisgebiet; b) Perspektivisch sukzessiver Aufbau einer öffentlichen Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge; c) Bei
Bedarf ggf. Ausweitung auf weitere Antriebstechnologien
Akteure:
Kreis Euskirchen, Kommunen, regionale Energieversorger, ADAC e. V.
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+ + + + + Einsparpotenzial ca. 3.600 t/Jahr durch Effizienzgewinne
Regionale Wertschöpfung:
+++
Kosten:
++
Personalaufwand:
+++
Nutzen-Aufwand-Relation
+++
bei Umsetzung.
Bauliche Maßnahmen können durch Einbeziehung lokaler
Unternehmen umgesetzt werden.
Gesamtkosten ca. 90.000 ! für anfängliche Potenzialanalyse (ggf. durch Einbindung externer Gutachter) und
nachfolgend Aufbau einer regionalen Ladeinfrastruktur.
Initialaufwand zur Potenzialermittlung unter Rückgriff auf
bestehende Infrastruktur. Laufender Aufwand zur Koordination der Akteure sowie Planung und Umsetzung des
Infrastrukturaufbaus.
Potenziale sind langfristig ggf. erheblich größer einzuschätzen.
Laufzeit: offen
105
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
C 14
Förderung umweltfreundlicher Antriebstechnologien
(ÖPNV)
Kurzbeschreibung:
Die Etablierung von effizienteren und damit umweltfreundlichen Antriebsformen
spielt neben dem motorisierten Individualverkehr auch im Bereich des ÖPNV eine
Rolle. Auch hier gibt es große Potenziale für den Ausbau der umweltfreundlichen
Mobilität. Bei den im Kreisgebiet aktiven Anbietern gibt es bereits erste Ansätze zum
Einsatz neuartiger Antriebstechnologien (z.B. Brennstoffzellen-Hybridbusse). Auch
liegen schon Evaluationsergebnisse bei den Verkehrsunternehmen vor, die bestätigen, dass diese Konzepte den versprochenen Nutzen erbringen. Der Kreis Euskirchen
sollte sich daher ebenfalls für einen Einsatz umweltfreundlicher Fahrzeuge im Kreis
einsetzen und entsprechend auf die Verkehrsunternehmen einwirken. Falls eine
Ausweitung bestehender Projekte ansteht, gilt es diese Chance wahrzunehmen. Bei
Bedarf ist ggf. zu prüfen, in welcher Form im Kreisgebiet mittel- bis langfristig eine
entsprechende Infrastruktur, z.B. in Form einer Wasserstofftankstelle, zur Verfügung
gestellt werden kann. Darüber hinaus bieten Busse, die per Leichtbau Verfahren gefertigt werden, ebenfalls CO2-Minderungspotenziale bis zu 30% gegenüber herkömmlich gefertigten Bussen. Zudem liegen die Anschaffungskosten für LeichtbauBusse derzeit noch deutlich unterhalb derer von etwaigen Hybridkombinationen.
Bausteine:
a) Ansprache der ÖPNV-Anbieter und Ausloten der aktuellen Potenziale zum Einsatz
neuartiger und effizienter Antriebstechnologien (z. B. Hybridbusse, Leichtbau-Busse)
in der Zukunft; b) Aufnahme entsprechender Ziele im Rahmen zukünftiger Planungen
im Bereich Nahverkehr; c) Beteiligung an Pilotprojekten zur Erprobung neuartiger und
umweltfreundlicher Fahrzeuge sofern möglich
Akteure:
Kreis Euskirchen, regionale ÖPNV-Anbieter, VRS
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Einsparpotenzial ca. 400 t/Jahr durch Effizienzgewinne
CO2-Reduktion:
++
und ggf. Verkehrsverlagerung durch Nachfragezuwachs.
Regionale Wertschöpfung:
Kosten:
+
+
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation
+
Laufzeit: offen
106
Nicht quantifizierbar, Berücksichtigung von innovativen
Antriebstechnologien bei der Bestellung von ÖPNVLeistungen in Abstimmung mit den ÖPNV-Unternehmen
im Kreis ggf. unter Rückgriff auf vorhandene Förderprogramme.
Initiativen sind im Rahmen des üblichen Planungsprozesses im Bereich des ÖPNV zu integrieren.
Kosten nicht quantifizierbar
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
6 Effekte des Maßnahmenprogramms
6.1 CO2-Minderung
Die bisherigen Ausführungen zeigten, dass die Emissionen aus dem Jahr 2009 von
1.771 Tsd. Tonnen bis zum Jahr 2020 um 550 Tsd. Tonnen CO2 reduziert werden
müssten, um der politischen Zielsetzung der Landesregierung NRW zu entsprechen
(25%-Ziel). Aktuell zeigt sich dem gegenüber ein wirtschaftliches Einsparpotenzial
von rund 634 Tsd. Tonnen CO2.
Das Maßnahmenprogramm (mit Themenspeicher) hat ein Emissionsminderungspotenzial von rund 64 Tsd. Tonnen CO2. In den folgenden Abbildungen wird die Minderungswirkung nach dem Sofortprogramm. 3-Jahresprogramm und auch dem Themenspeicher sowie aufgegliedert nach Sektoren entsprechend dargestellt.
Maßnahmenwirkung des Handlungsprogramms!
Themenspeicher!
8.571 t!
13%!
Sofortprogramm!
30.716 t!
48%!
39%!
3-Jahresprogramm!
25.112 t!
Summe: 64399 Tonnen CO2 / Jahr!
Bild 16:
CO2-Einsparungen des Maßnahmenprogramms (Quelle: Gertec)
Sektorale Verteilung der Maßnahmenwirkung!
Private Haushalte!
17.771 GWh!
Mobilität!
29.800 GWh!
28%!
46%!
23%!
Wirtschaft!
14.839 GWh!
3%!
Summe: 64399 Tonnen CO2 / Jahr!
Bild 17:
öffentl. Verwaltung!
1.989 GWh!
CO2-Einsparungen in den Sektoren (Quelle: Gertec)
107
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Bilanzierungsbasis, Minderungspotenziale und Zielsetzungen
Emissionen in 1990
CO 2 -Minderungsmenge laut Landesregierungsziel (25% ab 1990)
Verbleibende Minderung von 34% (ab 2009)
Bilanzierungsbasis: Emissionen in 2009
davon Energieerzeugung, -nutzung:
davon Mobilität:
Zielwert laut Landesregierung NRW: Emissionen in 2020
Tsd. t CO 2 /a
1.627
407
550
1.771
1.104
667
1.221
Wirtschaftliche Minderungspotentiale bis 2020
Tsd. t CO 2 /a
Minderung im Bereich Endenergieverbrauch (Kap. 3.1)
Haushalte
Wirtschaftssektoren I + II
Wirtschaftssektor III
öffentliche Verwaltung
Summe
Vermeidung im Bereich Energieerzeugungsstruktur (Kap. 3.2)
Windenergie
Wasserkraft
Biomasse Holz
Biogas
Solarthermie
Photovoltaik
Geothermie
Ausbau Nah-/Fernwärme
Austausch Nachtspeicher
Ausbau dez. Klein-BHKW
Summe
Minderung und Vermeidung im Bereich Mobilität (Kap. 3.3)
Verbesserung (nur E-Mobilität), Vermeidung und Verlagerung
Gesamtsumme der wirtschaftlichen Minderungspotenziale
107,1
79,5
29,1
0,4
216,2
223,1
n.q.
2,6
28,6
19,8
74,3
0,0
7,9
10,9
11,3
378,5
39,5
634,3
Das CO2-Ziel der Landesregierung NRW bis zum Jahr 2020 ist zu 115% wirtschaftliich erreichbar.
CO 2 -Minderungseffekte des Maßnahmenplans
Sofortprogramm
3-Jahresprogramm
Themenspeicher
Summe
Tsd. t CO 2 /a
30,7
25,1
8,6
64,4
Der Maßnahmenkatalog erfüllt das Ziel der Landesregierung NRW zu 12%.
Tabelle 8: Übersicht zur CO2-Emission (Quelle: Gertec)
Die folgende Grafik stellt den ermittelten Status Quo der CO 2-Emissionen im Jahr
2009 mit den wirtschaftlichen Einsparpotenzialen bis zum Jahr 2020, dem politischen
Emissionsminderungsziel des Landesregierung NRW sowie dem gutachterlich ermittelten Effekt des Maßnahmenprogramms vergleichend dar:
108
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Relation der Emissionsminderungsziele und -effekte!
Tsd. Tonnen C O2 !
2.000!
1.800!
Kommunalpolitischer
Handlungsspielraum:
zusätzliche Maßnahmen,
Einbindung weiterer Akteure,
Unterstützung flankierender
Effekte z.B. auf Landesebene!
1.771!
1.600!
1.400!
1.200!
1.000!
800!
550!
600!
400!
4%!
200!
0!
Bild 18:
CO2-Emissionen !
in 2009!
634!
12%!
Reduktionsmenge laut Ziel
der Landesregierung NRW
bis 2020!
10%!
wirtschaftl. !
Einsparpotenzial !
bis 2020!
64!
Gesamteffekt !
Maßnahmenprogramms !
bis 2020!
Darstellung der Wirkung des Maßnahmenprogramms im Vergleich zu
Einsparzielen und Einsparmöglichkeiten (Quelle: Gertec)
Es wird deutlich, dass die vollständige Umsetzung der politischen Zielsetzung unter
den vorgenommenen Bewertungsaspekten wirtschaftlich möglich wäre. Es wird
ebenso deutlich, dass das vorgeschlagene Maßnahmenprogramm allein nicht ausreicht, um die angestrebte Minderung oder das wirtschaftliche Einsparpotenzial zu
realisieren.
Die Größenordnung der Differenz zwischen dem Effekt des Maßnahmenprogramms
und der politischen Zielsetzung kann durch den im Rahmen des Konzeptes nicht
quantifizierten Emissionsminderungseffekt von Maßnahmen noch gemindert werden, da auch bei ihnen ohne Hinterlegung mit einer konkreten Ziffer Einspareffekte
erwartet werden. Durch die Initiierung weiterer Maßnahmen im Rahmen einer Fortschreibung des Klimaschutzprogramms kann die Differenz ebenso reduziert werden.
Auch durch die Umsetzung von kommunalspezifischen Maßnahmen (z.B. in Kommunen wie Bad Münstereifel, Nettersheim und Blankenheim mit eigenem Klimaschutzkonzept) können auf kommunaler Ebene weitere Beiträge zur Erreichung der kreisweiten Zielsetzung geleistet werden. Außerdem sind weitere flankierende Maßnahmen auf Landes-, Bundes- sowie europäischer Ebene erforderlich. Zudem werden
sich durch die innerhalb des Maßnahmenprogramms in die Wege geleiteten flankierende Maßnahmen zusätzliche Einspareffekte ergeben. Hier kann eine stetige Weiterentwicklung des Maßnahmenprogramms zur Nutzung des technischwirtschaftlichen CO2-Einsparpotenzials beitragen.
Hier ist jedoch insbesondere im Hinblick auf die kommunale Haushaltslage des Kreises und auch der kreisangehörigen Kommunen eine geeignete und unter finanziellen
Aspekten ausgewogene Klimaschutzstrategie zu realisieren. Insbesondere die Entwicklung und Umsetzung der Maßnahmen unter Einbindung externer Kooperationspartner (z.B. Energieversorger, Innungen, Kreditinstitute) kann Synergieeffekte erzeugen und den Kreis als Initiator und Koordinator von Klimaschutzmaßnahmen finanziell und personell entlasten.
109
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
6.2 Zeit- und Kostenplan (ohne Themenspeicher)
110
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Tabelle 9: Zeit- und Kostenplan (Quelle: Gertec)
111
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
7 Einbettung des Maßnahmenprogramms
7.1 Hintergrund
Die Umsetzung eines Großteils der im Rahmen der Erstellung des integrierten Klimaschutzkonzeptes für den Kreis Euskirchen entwickelten Maßnahmen wird außerhalb
des direkten Einflussbereiches der Kreisverwaltung selbst liegen und gemeinsam mit
anderen Akteuren sowie bestehenden Akteursgruppen erfolgen. Neben der direkten
Ansprache zentraler Personen oder Institutionen mit Multiplikatorwirkung, haben sich
der Aufbau und die Pflege themen- oder branchenspezifischer Netzwerke mit der
Einbindung weiterer wesentlicher Akteure als wirkungsvoll erwiesen.
Diese Netzwerke (z.B. zum Thema energetische Sanierung des Gebäudebestandes,
Energieeffizienz in neuen Wohn- oder Gewerbegebieten, Strom- und Kälteeffizienz in
Bürogebäuden oder schulisches Mobilitätsmanagement) dienen dabei dem Wissenstransfer, Erfahrungsaustausch und der Motivation der Mitglieder und sind mittel- bis
langfristig angelegt.
In diesem Kapitel wird ein Konzept zur systematischen Netzwerkarbeit und Partizipation wichtiger Akteure sowie einer begleitenden Öffentlichkeitsarbeit erarbeitet. Die
unterschiedlichen Netzwerke (im Folgenden auch Cluster genannt) sowie ihre begleitende Öffentlichkeitsarbeit sind wesentliche Bausteine für die Umsetzung des Maßnahmenprogramms im Anschluss an das in einem ersten Schritt vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit geförderte Konzept.
7.2 Klimaschutzmanagement und Netzwerkbildung
Für die intensive Netzwerkarbeit in der Anschlussphase des Klimaschutzkonzeptes
wird an dieser Stelle die Aufstockung des Klimaschutzmanagements z.B. unter Einbindung eines durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit geförderten Klimaschutzmanagers empfohlen, um das Aufgabenspektrum
zukünftig noch stärker bei einer koordinierenden Stelle zusammenzuführen.
Für die beratende Begleitung bei der Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes wird der
Einsatz eines Klimaschutzmanagers im Rahmen der Anschlussförderung durch das
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Hinblick auf
die zuwendungsfähigen Sach- und Personalausgaben bezuschusst. Dies gilt sowohl
für sachkundige Dritte als auch für Fachpersonal, das nach Beschluss des Klimaschutzkonzeptes zusätzlich eingestellt wird. Das Förderprogramm sieht dabei die
Bezuschussung für einen Zeitraum von maximal drei Jahren vor.
Mit der Aufstockung des Klimaschutzmanagements wird das Ziel verfolgt, die Prozesse zum kommunalen Klimaschutz zu beschleunigen, die Handlungskompetenz zu
erhöhen, Synergieeffekte durch Kooperationen zu erzielen und eine eigenständige
und unabhängige strategische Plattform für Klimaschutz vor Ort zu institutionalisieren.
7.2.1 Informationszentrale für den Klimaschutz
Das Klimaschutzmanagement begleitet die Umsetzung und Fortschreibung des vorliegenden Klimaschutzkonzeptes bzw. der enthaltenen Klimaschutzaktivitäten vor Ort.
Dies beinhaltet z.B. die Fortschreibung der CO2-Bilanzierung, die Offenlegung von
CO2-Minderungspotenzialen und das Wahrnehmen der Rolle als fachlicher Berater in
Fragen des Klimaschutzes. Das Klimaschutzmanagement fungiert als zentraler Ansprechpartner und Berater vor Ort. Die unterschiedlichen Akteure im Kreis Euskir112
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
chen selbst sowie in den kreisangehörigen Kommunen wie Hellenthal, Dahlem und
Kall oder übergreifende Institutionen können sich bei der Umsetzung von Klimaschutzaktivitäten gezielt an das Klimaschutzmanagement wenden.
Es behält den Überblick über relevante Aktivitäten der unterschiedlichen Akteure und
sorgt zudem für einen kontinuierlichen Erfahrungsaustausch unter den Akteuren,
wodurch diese von den unterschiedlichen Erfahrungen wechselseitig profitieren können. Zudem können Hemmnisse frühzeitig erkannt und gegebenenfalls gemeinsame
Lösungsvorschläge und Strategien im Bereich des Klimaschutzes auf Kreis- und
Kommunalebene erarbeitet werden. Das Klimaschutzmanagement kann diesen Prozess begleiten und regelmäßige Treffen bzw. Veranstaltungen für einen Erfahrungsaustausch zwischen den unterschiedlichen Akteuren im Kreis organisieren und koordinieren.
7.2.2 Aufbau und Aufrechterhaltung von regionalen Netzwerken
Netzwerke gezielt zu fokussieren ist eine wesentliche Aufgabe, um Klimaschutzaktivitäten zu bündeln und Synergieeffekte zu nutzen. Von daher ist es wichtig, eine intensive Partnerschaft unter den vor Ort relevanten Akteuren zu erreichen.
Diese Aufgabe erfordert zunächst eine Übersicht der vorhandenen Netzwerkstrukturen und -aktivitäten einzelner Akteursgruppen und eine Gliederung nach Themenschwerpunkten. Der weitere Aufbau von Netzwerken könnte sich z.B. thematisch an
entsprechenden Kampagnenbausteinen orientieren.
Ein gegenseitiger Austausch und Kooperation zwischen bestehenden Akteursnetzwerken und dem Klimaschutzmanagement wäre vorteilhaft für die strategische Klimaschutzausrichtung. Bestehende Netzwerke können so besser genutzt, ausgebaut
und intensiviert werden.
7.2.3 Bilden von Klima-Clustern
Klima-Cluster dienen der Institutionalisierung und Ausweitung bestehender Netzwerkarbeit zum lokalen Klimaschutz. Cluster bezeichnen in diesem Zusammenhang
also festere Netzwerke von eng zusammenarbeitenden Akteuren des Klimaschutzes.
Durch die regionale Ballung (räumliche Nähe) der Akteure sowie die Ausrichtung der
Aktivitäten auf ein gemeinsames Ziel (inhaltliche Nähe) profitieren die Partner des
Clusters von den Synergieeffekten der gemeinsamen Tätigkeiten. Ihr zentrales Ziel
ist es, die Verantwortung für lokalen Klimaschutz im Kreis Euskirchen zu dezentralisieren und weitere Akteure in die aktive Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen
einzubinden. Gemeinsam mit dem Klimaschutzmanagement als zentrale vernetzende
Kraft kann es so gelingen, eine systematische Struktur von Netzwerken unter breiter
Beteiligung der lokalen Akteure aufzubauen und zu institutionalisieren, die alle relevanten Themenfelder des Klimaschutzes sowie vor allem die standortspezifischen
Aspekte abdecken.
Im Sinne der Dezentralisierung von Verantwortung für den kommunalen Klimaschutz
können lokale „Themenpaten“ bzw. „Allianz-Partner“ in Verbindung mit dem Klimaschutzmanagement die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in ihren individuellen Themenfeldern übernehmen und darüber hinaus die Umsetzung der Maßnahmenempfehlungen aus dem Klimaschutzkonzept sicherstellen bzw. auch fortlaufend
neue Maßnahmen (mit)entwickeln.
113
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
7.2.3.1 Organisations- und Teilnehmerstruktur
Zum gesamten Klima-Cluster gehört das Klimaschutzmanagement des Kreises Euskirchen als zentrales Element ebenso wie bereits bestehende oder auch im Zuge der
Umsetzung des Klimaschutzkonzepts neu gegründete Themen- oder Akteursnetzwerke auf den unterschiedlichen Wirkungsebenen. Aus Sicht des Kreises Euskirchen
findet das gesamte Klima-Cluster so in seiner über die Zeit durchaus dynamischen
Zusammensetzung als beständigen Akteur das Klimaschutzmanagement vor Ort, bei
dem für den konkreten lokalen Klimaschutz die entsprechenden Fäden zusammenlaufen. Darüber hinaus können inhaltliche Anregungen und strategische Ausrichtungen ausgetauscht werden, indem Akteure der unterschiedlichen Netzwerke in Kreisspezifischen Koordinationskreisen zusammengeführt werden. Über das Klimaschutzmanagement erfolgt parallel eine regelmäßige Berichterstattung in den zuständigen politischen Gremien vor Ort.
Bild 19:
Beispielhaftes Wirkungsgefüge von Klimaschutzmanagement und KlimaClustern (Quelle: Gertec)
Bei Bedarf können durch eine weitere externe Begleitung der Arbeitskreise bzw.
Thementeams professionelle Moderation, fachliche Inputs bzw. deren Organisation
erbracht werden.
7.2.3.2 Thementeams und Handlungsfelder
Für die unterschiedlichen Handlungsfelder im Bereich Klimaschutz (z.B. öffentliche
Liegenschaften, Erneuerbare Energien, Mobilität) bzw. jede Zielgruppe (z.B. private
Haushalte, Unternehmen) können über das Klima-Cluster Thementeams gebildet
werden. Über die Benennung von Themenpaten (Stellvertretern der Teams, z.B. aus
einer bestimmten kreisangehörigen Kommune) kann die Verantwortung für das Voranbringen eines Thementeams bzw. Handlungsfeldes gesichert werden. Die Themenpaten können während des Bestehens des Netzwerkes z.B. in regelmäßigen
114
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Treffen das eigene Vorgehen mit den Interessen des Kreises und der kreisangehörigen Kommunen koordinieren. So können beispielsweise in speziell gebildeten Arbeitskreisen einzelne (fachliche) Fragestellungen der Umsetzung des lokalen Klimaschutzes bearbeitet werden. Lösungsvorschläge können sich hierbei auf den Maßnahmenkatalog des Klimaschutzkonzeptes beziehen, von dem Klimaschutzmanagement angestoßen oder durch die Interessen der Teammitglieder selbst bestimmt
werden.
7.2.4 Entwicklung themenspezifischer Kampagnen und Strategien
Die Aufgabe des Klimaschutzmanagements liegt zum einen in der konzeptionellen
Vorbereitung und Aufbereitung themenspezifischer Kampagnen und öffentlichkeitswirksamer Strategien sowie in ihrer eingebetteten praktischen Umsetzung. Hierzu
wird im Folgenden das Teilkonzept zur Öffentlichkeitsarbeit insbesondere unter Nutzung eines „Kampagnenkoffers“ erstellt. Der Begriff des Kampagnenkoffers steht
stellvertretend für ein Bausteinkonzept unterschiedlicher Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit und wird im weiteren Verlauf näher erläutert.
7.3 Klimaschutzmanagement und Öffentlichkeitsarbeit
Wer im Klimaschutz aktiv ist, sollte auch gemäß dem Leitsatz „Tue Gutes und rede
darüber“ sein Handeln transparent darstellen, um zu informieren, zu aktivieren oder
gar zu faszinieren. Ein zweiter wesentlicher Bestandteil der Umsetzungsphase des
Klimaschutzkonzeptes des Kreises Euskirchen ist der Bereich der Kommunikation
von bereits durchgeführten sowie geplanten Aktivitäten zum Klimaschutz im Rahmen
gezielter und gleichzeitig aufeinander abgestimmter Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere zwischen der Kreis- und Kommunalebene.
7.3.1 Hintergrund
Eine professionelle und effiziente Öffentlichkeitsarbeit bedeutet vor allem für den
Kreis und die kreisangehörigen Kommunen personelle und zeitliche Ressourcen effizient miteinander zu verknüpfen, da diese Reserven häufig Mangelware sind. Um
diese Ressourcen noch effektiver einsetzen zu können, benötigt man das Wissen
darüber, welche Medien und Informationskanäle bisher genutzt wurden, welche darüber hinaus existieren und welche Formen der Öffentlichkeitsarbeit für die eigenen
Zwecke gezielt angewendet werden können.
Im Idealfall ergibt sich für das Klimaschutzmanagement ein Pool von Informationskanälen (z.B. des Energieversorgers oder der Finanzwirtschaft) sowie Instrumenten der
Öffentlichkeitsarbeit.
7.3.2 Zielgruppen
Mit einer übergreifenden Konzeption der kreisweiten Öffentlichkeitsarbeit wird die
Gestaltung bzw. Optimierung der Kommunikation sowohl für Akteure außerhalb der
Verwaltung (Unternehmen, Institutionen, Privatpersonen, etc.) als auch der Kommunikation unter den Verwaltungsakteuren der Kreis- und Kommunalebene selbst verfolgt, um den Klimaschutz im Kreis Euskirchen bekannt zu machen, ihn weiter voranzutreiben und dabei die begleitende Öffentlichkeitsarbeit möglichst effizient zu halten.
„Wenn der Kreis Euskirchen wüsste, was der Kreis Euskirchen alles weiß“ – im Falle
der verwaltungsinternen Akteure auf Kreis- und Kommunalebene kann es zentrale
115
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Aufgabe der Öffentlichkeitsarbeit sein, über die laufenden und geplanten Aktivitäten
zu informieren, um eine parallele Bearbeitung ein und desselben oder ähnlichen
Themengebietes zu vermeiden. In diesem Rahmen ist es zudem wichtig, die Vorbildfunktion des Kreises und soweit möglich der kreisangehörigen Kommunen weiter
auszubauen. Die Öffentlichkeitsarbeit kann so z.B. Entscheidungsfindungen oder
Klimaschutzziele transparent darstellen, Erwartungshaltungen an die jeweiligen Klimaschutz-Aktivitäten relativieren oder Vorwurfshaltungen auffangen.
Klimaschutz ist jedoch eine Gemeinschaftsaufgabe, bei der es wichtig ist, innerhalb
des Kreises eine ideelle Gemeinschaft bzw. ein „Wir-Gefühl“ zu erzeugen. Dieses
trifft vor allem auf die einzelnen Bürger aber auch auf Unternehmen und Verbände zu.
Hierbei gilt es vor allem, eine positive Grundstimmung für das Thema zu schaffen
aber auch konkrete Anreize aufzuzeigen, selbst aktiv zu werden.
Um jedoch breitenwirksam ein solches „Klima für den Klimaschutz“ herstellen zu
können, bedarf es auch der Öffentlichkeitsarbeit für verwaltungsexterne Akteure sowie in einem nächsten Schritt auch der gemeinsamen Gestaltung von Öffentlichkeitsarbeit. Anzustreben ist hierbei eine kontinuierliche Berichterstattung sowie die
Förderung weiterer Aktivitäten durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit für die verschiedenen Zielgruppen im Rahmen der spezifischen Einflussmöglichkeiten. Exemplarisch
seien an dieser Stelle zwei unterschiedlich weit gefasste Zielgruppen aufgeführt:
Wirtschaftsunternehmen: die meisten größeren Unternehmen betreiben bereits
selbst professionelle Öffentlichkeitsarbeit in erheblichem Umfang. Ein Erfahrungsaustausch mit größeren Wirtschaftseinheiten kann daher zumindest sehr informativ
sein. Für die Steigerung der Breitenwirksamkeit der eigenen Öffentlichkeitsarbeit
kann es jedoch spannender sein, mit den kleineren und mittleren Unternehmen
(KMU) zusammen zu arbeiten, da auf dieser Ebene größere Win-Win-Situationen für
KMU und Kommune zu erwarten sind.
Privatpersonen: Ziel der Öffentlichkeitsarbeit ist es, die Menschen im Kreis nicht nur
über den Klimaschutz zu informieren, sondern sie auch individuell zum Handeln zu
veranlassen. Hierfür kann es z.B. nützlich sein, die Klimaschutzziele transparent zu
kommunizieren und mit dem persönlichen Lebensumfeld der Anwohner in Verbindung zu bringen, wodurch eine stärkere Identifikation gefördert wird. Unterstützt
werden kann dies durch die gemeinsame Entwicklung (z.B. im Rahmen eines Ideenwettbewerbs mit Schulklassen oder Jugendgruppen) der Gestaltung der Öffentlichkeitsarbeit (Außendarstellung mit Logo oder Claim), zumindest jedoch durch die Förderung des Wiedererkennungswertes durch den gemeinsamen Außenauftritt im
Rahmen von Aktionen, Materialien, etc. unterschiedlicher Akteursgruppen.
7.3.3 Gestaltung der Öffentlichkeitsarbeit
7.3.3.1 Logo & Kampagnen-Slogan
Um den Wiedererkennungswert der verschiedenen Aktionen im Rahmen des Klimaschutzes im Kreis Euskirchen zu steigern, sollte der Kreis ein einheitliches Logo bzw.
ein Maskottchen mit passendem Slogan für den Klimaschutz entwickeln und zukünftig ihre Aktivitäten im Klimaschutzbereich mit diesem Zeichen versehen. Eine thematische Anbindung an die Positionierung des Kreises als „Bioenergie-Region“ erscheint hier durchaus sinnvoll. Die weiteren Ausführungen dieses Abschnittes können aufgrund dieser Ausgangslage entsprechend aufgegriffen und bei Bedarf übertragen werden.
116
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
7.3.3.2 Akteure gewinnen
Um Aktionen mit großer Unterstützung, gleichzeitig aber mit minimalem Kostenaufwand durchführen zu können, sollten verschiedene Akteure wie ehrenamtliche Helfer, Kooperationspartner oder Sponsoren gefunden werden. Wichtig ist, das Engagement aller teilnehmenden Akteure im Rahmen der Kampagne als besonders positiv
und die Teilnahme als gesellschaftlich bedeutsames Privileg herauszustellen („XYZ.
Wir sind dabei!“). Ebenso wichtig ist auch zu kommunizieren, dass die jeweiligen
Akteure über spezifische Fähigkeiten, Fertigkeiten, Möglichkeiten oder Ressourcen
verfügen, die sich zum Wohl des ganzen Kreises und des gemeinsamen Klimaschutzes wirklich gewinnbringend einsetzen lassen.
7.3.3.3 Chancen ausmachen
Zusammen erarbeiten das Klimaschutzmanagement und die Vertreter der unterschiedlichen Kommunen, Institutionen und Verbände, wo sich im öffentlichen Raum
passende Gelegenheiten oder Orte für Klimaschutz-Aktionen finden lassen. Angestrebt werden sollten Aktionen mit hoher Breitenwirkung und entsprechender Akzeptanz, z.B. bei Festivitäten/Märkten etc. Weiter kann darüber nachgedacht werden, ob
sich durch die geplanten Aktionen sogar finanzielle Mittel für den Klimaschutz im
Kreis Euskirchen generieren lassen (z.B. Sponsorenlauf, Klimaschutzfond).
Das Klimaschutzmanagement und die Klimaschutzpartner vor Ort sollten auch gemeinsam planen, welche Kooperationsgemeinschaften sich für bestimmte Anlässe
sinnvoll zusammenschließen können, um effektivere Öffentlichkeitsarbeit zu machen, Kosten zu senken oder größere Aktionen durchzuführen. Hier bedarf es einer
engen Abstimmung untereinander.
7.3.3.4 Prozesse planen
Klimaschutz ist ein Weg der vielen Schritte. Um diese zu unterstützen, sollten Aktionen und Entwicklungsprozesse geplant werden, die zum einen als ganzheitliches
Jahresprogramm, zum anderen aber auch in kleinen unabhängigen Einzelmodulen
funktionieren. Unbedingt sinnvoll ist die Verbindung beider Vorgaben zu einem Klimaschutzprozess mit mehreren saisonalen Veranstaltungen und einem gemeinsamen
Abschluss – in Form einer „Kreisweiten Jahresbilanz“, welche die Ergebnisse aller
Beteiligten präsentiert: Dies bietet Ansporn, um im nächsten Jahr weiterzumachen
und sich vielleicht noch zu verbessern.
7.3.3.5 Module wählen
Je nach geplanten Einsatzgebieten und -möglichkeiten können durch das Klimaschutzmanagement und Akteursvertreter passende Module zur Umsetzung aus dem
so genannten Kampagnenkoffer ausgewählt werden. Im Rahmen dieses Teilkonzeptes soll der Grundstein eines solchen Kampagnenkoffers für den Klimaschutz gelegt
werden. Dieser soll dem Kreis einen „Basispool“ von Instrumenten der Öffentlichkeitsarbeit darbieten, die auch mit begrenzten Ressourcen umsetzbar sind. Hierbei
sind die verschiedenen Instrumente eigenständig anwendbar und auch frei miteinander kombinierbar und können aufeinander aufbauen. Von zentraler Bedeutung ist
hierbei die Abstimmung der richtigen Abfolge und der Gewichtung.
117
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
7.3.3.6 Kampagnen-Logo
Als Logo oder Maskottchen für die Klimaschutz-Aktionen im Kreis Euskirchen wird an
dieser Stelle exemplarisch ein Pinguin in verschiedenen Varianten dargestellt. Alternativ sollte natürlich insbesondere aufgrund der Positionierung als „BioenergieRegion“ auf bereits diskutierte oder realisierte Maskottchen o.Ä. zurückgegriffen
werden. Der Pinguin symbolisiert hier die Wichtigkeit von Klimaschutz und steht
stellvertretend für die Zerstörung von Lebensräumen aufgrund des Klimawandels.
Um ein Klima für Klimaschutz zu schaffen, kommen als Kampagnen-Slogans beispielsweise folgende Leitsätze in Frage:
•
„Klima. Schutz. Aktion!“
•
•
„Zusammen gutes Klima schaffen“
„Mission Klimaschutz“
Hier wird als Beispiel der Pinguin mit dem Slogan „Klima.Schutz.Aktion!“ kombiniert:
Bild 20:
118
Beispiel-Maskottchen „Klima.Schutz.Aktion!“ (Quelle: Gertec)
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
7.3.4 Zusammenstellen eines „Kampagnenkoffers“
An dieser Stelle sollen einige exemplarische Vorschläge gemacht werden, mit welchen Instrumenten das Klimaschutzmanagement des Kreises Euskirchen seine Öffentlichkeitsarbeit im Klimaschutz gestalten kann:
Kurzinterview:
In einer über mehrere Monate laufenden Aktion veröffentlicht eine örtliche Tages- oder Wochenzeitung jede Woche ein Interview mit einer Person des öffentlichen Lebens (Landrat,
Bürgermeister, Schuldirektor, Firmeninhaber, kirchliche Vertreter etc.) die stets dieselben
drei Fragen beantwortet, z.B.:
•
Was sind die 3 wichtigsten Themen in Bezug auf Klimaschutz im Kreis Euskirchen in
den nächsten 5 Jahren?
•
•
Was sind die Dinge, die SIE für den Klimaschutz tun werden bis Ende nächsten Jahres?
Angenommen, der Kreis Euskirchen wird 2030 als besonders vorbildlicher KlimaschutzKreis in Deutschland ausgezeichnet werden. Was sind die 3 wichtigsten Gründe, warum
die Jury sich für den Kreis Euskirchen entschieden hat?
Klimaschutz-Konto:
Mit einem Klimaschutzkonto macht der Kreis öffentlich, was im Bereich Klimaschutz passiert. Hier kann man z.B. sehen, wie viele finanzielle Mittel durch die verschiedenen Programme oder Aktionen für den Klimaschutz eingenommen wurden und wofür das Geld verwendet wurde. Zudem gibt es eine Übersicht, welche Projekte schon verwirklicht wurden
und welche als nächstes umgesetzt werden sollen bzw. wie viel Geld für eine Umsetzung
noch fehlt.
Mögliche Erweiterung: Analog zum Prinzip der Plattform „betterplace.org“ wäre es auch
möglich, dass Sponsoren konkrete Maßnahmen fördern.
Klimasäule:
Es wird eine Litfasssäule für eine bestimmte Zeit (z.B. zwei Wochen) an einer zentralen Stelle im Kreis Euskirchen (z.B. Marktplatz) aufgestellt. An dieser Säule finden alle Interessierten
Informationen zum Klimaschutz im Kreis sowie Klimaschutz- und Energiespar-Tipps. Weiter
gibt es die Möglichkeit, dass jeder selbst etwas zum Thema Klimaschutz verfasst und auf die
Säule schreibt.
Mögliche Abwandlung: Buslinien werden als „fahrende Litfasssäulen“ mit entsprechenden
Flächen ausgerüstet.
Sponsorenlauf:
Bei einem Sponsorenlauf werden von den Bürgern Spenden für Klimaschutzprojekte gesammelt. Auch öffentliche Mitarbeiter können daran teilnehmen. Hierbei wird ein Lauf initiiert, bei dem jeder Teilnehmer persönliche Sponsoren sucht. Die Sponsoren zahlen für eine
bestimmte Strecke eine von ihnen vorher festgelegte Spende (z.B. 5 Euro pro km oder Runde). Am Ende wandern alle Spenden in einen Förderfonds, mit dessen Hilfe KlimaschutzProjekte umgesetzt werden können.
119
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Aktion FÜNF VOR ZWÖLF - Zeit fürs Klima:
Akteure und Kooperationspartner: Energieversorger, Wasserversorger, Medien (Funk, TV,
TZ), Event-Agenturen, KMUs, Caterer, Prominente.
Die Aktion FÜNF VOR ZWÖLF ist zeitlich doppelt terminiert: Es handelt sich zum einen
zwangsläufig um die beiden Tage 12.5. und 5.12. an denen die Aktion stattfinden kann, zum
anderen ist sie an diesen Tagen grob an den Zeitrahmen Mittag gebunden. Das Ganze wird
als Spar-Aktion der Haushalte, Ämter und KMUs konzipiert, die um 5 vor 12 für genau fünf
Minuten ihren Strom ausknipsen oder kein Wasser verbrauchen. Gleichzeitig findet ein Event
mit Markt-Charakter oder Fest statt, bei dem auch Quiz oder Show mit Prominenten zu sehen sind („Klimaschutz. Wetten, dass…?“) und die Teilnehmer über die Dringlichkeit informiert werden, etwas zu tun.
Wichtig: Gerade durch große PR und gute Planung der beteiligten Akteure im Vorfeld können
die zweimal im Jahr stattfindenden Klimaschutz-Tage zu einem gelungenen Happening mit
Breitenwirkung werden.
Internet Info-Seiten: Das Klima im Netz
Akteure und Kooperationspartner: Internet Kreis-Portal, Finanzierungspartner
Die INTERNET INFO-SEITEN des Klimaschutzmanagements bilden ein Forum für alle anstehenden Wettbewerbe, Aktionen und Klimabilanzverbesserungen, das über regelmäßig aktualisierte Webpages informiert. Hier kann man Interessantes, Wissenswertes oder Skurriles
entdecken oder sich einfach praktische Energie- oder Wasserspartipps holen. Außerdem
bieten die Internet Info-Seiten die Möglichkeit für jeden Interessierten, sich selbst per Blogs
an Klimadiskussionen zu beteiligen, mit anderen auszutauschen bzw. Verbesserungsvorschläge zu machen oder auf Missstände hinzuweisen. Die INTERNET INFO-SEITEN sind ein
zentraler Punkt mit vielen Möglichkeiten und vernetzbaren Bereichen.
Wichtig: Dieses Modul sollte immer in Verbindung mit real stattfindenden Aktionen und öffentlichen Veranstaltungen verknüpft werden, um das gemeinsame Handeln aller Beteiligten
zu fördern.
PINGUIN Walking Acts - Watscheln mit Wirkung:
Akteure und Kooperationspartner: Eventagenturen, Theater, Kinos, Schulen, Kindergärten,
Finanzierungspartner,
Medien.
Vorstellbar sind PINGUIN Walking Acts, bei den Dreier-Teams in Pinguin-Verkleidung auftreten. Gelegenheiten gibt es genug, sie reichen von „normalen“ Auftritten bei Umzügen,
Sportveranstaltungen; auf Messen, Kreisfesten oder in Fußgängerzonen bis zu „ungewöhnlichen“, beispielsweise in Kinos, Varietés, Theatern oder anderen kulturellen Veranstaltungen. Das PINGUIN-Trio kann dabei alles tun, was dem Klimaschutz nutzt: Mit Plakaten „demonstrieren“, pantomimisch Stromverschwendung aufdecken und die Öffentlichkeit mit
Tipps, Energiesparbroschüren und Flugblättern informieren.
Wichtig: Die PINGUIN Walking Acts können gegen eine freiwillige Spende auf das
KLIMASCHUTZKONTO auch von Finanzierungspartnern wie Sparkassen, Unternehmen etc.
gemietet werden. Außerdem reicht die Bandbreite ihrer Auftritte von schnell und kurz bis zu
groß und spektakulär, z.B. bei großen PINGUIN-Paraden.
Für die erfolgreiche und effiziente Öffentlichkeitsarbeit empfiehlt sich eine überlegte
Zusammenstellung von Instrumenten und ihrer zentralen Kenngrößen (erforderliches
Budget, Zeitumfang, Kooperationsaufwand, Zielgruppe, etc.) sowie der kontinuierlichen Überprüfung ihrer Wirkung für eine stetig verbesserte Fortschreibung der Öffentlichkeitsarbeit.
120
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
7.4 Klimaschutzmanagement und Erfolgsbilanzierung
Mit dem vorliegenden Kapitel soll dem Kreis Euskirchen ein Hilfsmittel an die Hand
gegeben werden, das diesem bei der Überprüfung und Bewertung des Erfolges seiner klima- und energiepolitischen Anstrengungen unterstützt. Die Bilanzierung der
bisherigen Anstrengungen ist für eine erfolgreiche Fortschreibung des Klimaschutzkonzeptes unumgänglich. Der Kreis Euskirchen hat u.a. im Rahmen des eigenen Gebäudemanagements bereits Erfahrungen mit systematisch fortzuschreibenden Arbeitsprogrammen gemacht. Auf diese Erfahrungen gilt es bei der Umsetzung des
Klimaschutzkonzeptes aufzubauen.
Eine Evaluation der Klimaschutzaktivitäten dient als zentrales Element des Projektmanagements, der Maßnahmenoptimierung sowie der Anpassung des gesamten
Klimaschutzprozesses, indem diese Informationen über ihre Wirkung bzw. ihren Nutzen, ihre Effektivität sowie über interne Arbeitsabläufe im Allgemeinen liefert. Die
Evaluation soll Entwicklungen über längere Zeiträume aufzeigen, Fehlentwicklungen
frühzeitig begegnen und Möglichkeiten aufzeigen, diesen entgegen zu wirken. Hierzu
gehört die individuelle Betrachtung und Bewertung jeder einzelnen Maßnahme des
Klimaschutz-Aktionsplanes.
Das „Lastenheft der Evaluation“ bildet sich wie folgt ab:
•
Vergleichbarkeit: Dies meint sowohl die internen Vergleichsmöglichkeiten (wie
hat sich die Arbeit im Verlauf des letzten Jahres entwickelt), als auch die Gelegenheit des Vergleichs (Benchmark) gegenüber anderen Kreisen bzw. Kommunen.
•
Motivation: Der Evaluationsprozess dient als Mittel zur Motivation aller beteiligten Akteure. Erzielte Erfolge auszuwerten und darzustellen kann zudem auch der
Wertschätzung der eigenen Arbeit sowie der Rechtfertigung gegenüber politischen Entscheidungsträgern dienen.
•
Transparenz: Die Wirkungsüberprüfung von Klimaschutzmaßnahmen muss in
erster Linie praktikabel und nachvollziehbar sein, die in der Regel knapp kalkulierten finanziellen und personellen Ressourcen gilt es für eine hinreichende Akzeptanz durch die Kommunikation im öffentlichen Raum und eine regelmäßige Berichterstattung gegenüber politischen Entscheidungsträgern effizient einzusetzen.
•
Individualität: Sie muss die nötige „Schärfe“ besitzen, um auf die oftmals große
Heterogenität der verschiedenen Maßnahmen eingehen zu können. Unterschiedliche Rahmenbedingungen und Gegebenheiten müssen berücksichtigt werden
können (z.B. Wirkungshorizont).
Hierzu muss die Evaluation einen Maßstab herstellen, die sowohl quantitativ erfassbare als auch qualitativ beschreibbare Wirkungen abbildet. Die Erfolgsbilanzierung
von Klimaschutzmaßnahmen beinhaltet hierzu meist eine umfassende Kombination
aus harten und weichen Instrumenten. Hierzu gehören u.a. Umfragen und Diskussionen (stets mit hohem Aufwand verbunden), Kosten-Nutzen-Analysen, Bilanzierungen,
Stichproben, Leitbilder und schließlich Indikatoren31. Indikatoren helfen dabei, kom31
Im Bereich der Nachhaltigkeit wurden speziell nach der Aufstellung des Kyoto-Protokolls unterschiedliche
Indikatorensysteme auf regionaler, nationaler und auch auf internationaler Ebene entwickelt. So lassen sich
definier- und vergleichbare Kennwerte bilden, mit deren absoluten Werten bzw. mir dessen
Veränderungsgeschwindigkeit und -richtung dargestellt werden kann, inwieweit sich ein Projekt oder eine
Kommune in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung bewegt.
121
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
plexe Systeme verständlich und anschaulich zu erklären. Durch sie können Zielerreichungsgrade formuliert und Entwicklungen abgebildet werden, so wie es die Kommunikationsprozesse des kommunalen Klimaschutzes erfordern.
7.4.1 Indikatorenmodell für den Klimaschutz-Aktionsplan
Für den Kreis Euskirchen wurde ein Indikatorensystem entwickelt, welches die spezifischen Maßnahmenempfehlungen des Klimaschutzkonzeptes berücksichtigt. Zunächst wurde für jede Maßnahme des Klimaschutz-Aktionsplanes der jeweilige Erfolgsmaßstab, das Ziel formuliert. Dies kann z.B. die Reduktion von CO 2-Emissionen
oder die Erhöhung der Teilnehmerzahl bei Veranstaltungen und Kampagnen sein.
Individuelle Zielformulierungen für die einzelnen Maßnahmen sind deshalb notwendig, da sie von ihrem Grundcharakter und ihrer Wirkungsweise große Unterschiede
aufweisen und es deshalb keinen einheitlichen Maßstab gibt, der für das gesamte
Maßnahmenprogramm gelten könnte.
Anschließend ist ein geeigneter Indikator ausgewählt worden, mit dem sich der Erfolg der jeweiligen Maßnahme bestimmen und messen lässt. Der abschließende
Schritt war die Entwicklung eines Instrumentes, das zur Überprüfung herangezogen
werden soll. Das so entstandene Indikatorensystem ist in Tabellenform entwickelt
worden und im Folgenden einzusehen.
Sofortprogramm
Nr.
Titel Maßnahme
Erfolgsindikator
Überprüfung
A1
Koordinationsstelle
Klimaschutz
(„Klimamanager“)
Besetzung der Stelle,
Arbeitsprogramm
für
das
Klimaschutzmanagement
Dokumentation
durchgeführter Projekte, jährliche
Berichtserstellung
A2
Entwicklung
eines
Gesamtkonzeptes für
Klimaschutzkommunikation / Kampagne für
Klimaschutz
Wahrnehmung
des
Themas in der Öffentlichkeit
Befragung der Bevölkerung
A3
Netzwerkbildung „Allianz für Klimaschutz“
Anzahl
der
AllianzPartner und umgesetzten Maßnahmen
Dokumentation
A4
Internet-Plattform
Klimaschutz
Zugriffe oder Anfragen
Auswertung der Zugriffszahlen
A5
Schaffung
eines
kreisweiten Energieberatungsangebotes
durch
Optimierung
und Ergänzung der
bestehenden Aktivitäten
Anzahl der Beratungsanfragen pro Jahr
Dokumentation der Inanspruchnahme
A6
Energiesparmaßnahmen in Eigenleistung
Anzahl der Inanspruchnahme und Energieeinsparungen
Dokumentation der Inanspruchnahme und Befragung der Gebäudeeigen-
122
für
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
tümer zu den Sanierungsergebnissen
A7
Hydraulischer Abgleich
und Heizungsoptimierung
Anzahl der Inanspruchnahme und Energieeinsparungen
Dokumentation der Inanspruchnahme und Befragung der Gebäudeeigentümer zu den Optimierungsergebnissen
A8
Klimapartnerschaften
zwischen dem Kreis
und regionalen Unternehmen
Anzahl der Unternehmen mit Selbstverpflichtungen und Einsparziele
Dokumentation und Befragung zur Zielerreichung
A9
Regionale Initialberatung
und
Umsetzungsbegleitung durch
„Energielotsen“
für
kleine und mittlere
Unternehmen
Beteiligte Unternehmen
und deren Einsparungen
Dokumentation der Inanspruchnahme
A 10
Durchführung
ÖKOPROFIT
Anzahl der Teilnehmer,
Ressourceneinsparungen pro Jahr
Auswertung der Projektergebnisse
(AbschlussBroschüre)
A 11
Interkommunaler Erfahrungsaustausch
„Energiemanagement“
Teilnahme der Kommunen, Anzahl der umgesetzten
Maßnahmen
und Energieeinsparungen
Dokumentation und Protokolle der Erfahrungsaustauschtreffen
A 12
Förderung einer energieeffizienten Objektbeleuchtung
Anzahl der umgesetzten
Projekte und Energieeinsparungen
Auswertung der Energieverbräuche der Liegenschaften
A 13
Ökostrom
für
die
Kreisliegenschaften
Eingesparte
CO2Emissionen pro Jahr
Regelmäßige Bilanzierung
des erzeugten Ökostroms
A 14
Potenzialanalyse
für
erneuerbare Energien
Umsetzung des ermittelten
erneuerbaren
Energiepotenzials
Dokumentation und Monitoring
A 15
Ausbau
Anwendung
BHKW-
Initiierte BHKW-Projekte
Dokumentation der umgesetzten Projekte
A 16
Förderung der Fahrradnutzung im Alltagsverkehr
Anteil des Fahrradverkehrs am Modal-Split,
Ausweitung der Radnutzung
Verkehrserhebung
zum
Modal-Split, Nutzerbefragung
A 17
Arbeitgeberaktion zur
Förderung des Fahrradverkehrs
Anzahl
Teilnehmende
Unternehmen und involvierte Mitarbeiter, Anzahl Arbeitswege mit
dem Rad
Dokumentation der durchgeführten Aktionen, ggf.
Befragung der Teilnehmer
123
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
A 18
Punktuelle
Optimierung der Bus-SchieneVerknüpfungen
und
Kapazitäten
Anteil des ÖPNVs am
Modal-Split
Verkehrserhebung
zum
Modal-Split, Nutzerbefragung
A 19
Verkehrs- und Mobilitätserziehung an Schulen und seniorenspezifisches Mobilitätsmanagement
Anteil des Umweltverbundes am Modal-Split
der spezifischen Zielgruppen
Verkehrserhebung
zum
Modal-Split, Nutzerbefragung
A 20
(Beratung für ein) Betriebliches Mobilitätsmanagement
Anzahl der beteiligten
Unternehmen, Verkehrsmittelwahl von
Umfrage zum Mobilitätsverhalten bei den Unternehmen
Pendlern und Dienstreisenden
3-Jahresprogramm
Nr.
Titel Maßnahme
Erfolgsindikator
Überprüfung
B1
Umweltbildung und information
Anzahl der Interessenten
Befragung der Bürger
B2
(Aus-) Bildung für den
Klimaschutz,
Ausbildung
in
EnergieBerufen
Anzahl der Bewerber
bzw.
ausgebildeten
Personen
Monitoring
B3
Qualitätssicherungssystem für Energieberatung und Handwerk
Anzahl teilnehmender
Handwerker und Energieberater
Befragung Träger der Weiterbildung, Abfrage Kundenzufriedenheit
B4
„Haus-zu-Haus“Beratung
Initiierte
summen
Investitions-
Auswertung der Beratungen, Fragebogenaktion ein
Jahr nach Durchführung
der Beratungen
B5
Entwicklung und Umsetzung einer Stromsparinitiative für private Haushalte
Eingesparte
Energie
bzw. Kosten in ! pro
Jahr
Regelmäßige Abfrage der
teilnehmenden Haushalte
und Bilanzierung der Verbräuche bzw. Kosten
B6
Klima-Card Kreis Euskirchen und Klimataler
Anzahl der Nutzer
Kundenbefragung
B7
Strategiekonzept zur
Senkung der Energieverbräuche und ggf.
Einsatz erneuerbarer
Energien in den Kreisliegenschaften
Erstellung des Konzeptes, Anzahl der umgesetzten Projekte
Dokumentation durch Arbeitsgruppe „Energiecontrolling 21“
B8
Intracting
/
Klimaschutzfonds für die
Eingesparte Tonnen CO2
und Euro pro Jahr
Regelmäßige Bilanzierung
124
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Finanzierung
von
Energieeffizienzmaßnahmen bei den Kreisliegenschaften
B9
Durchführung
Nutzerprojekten
Schulen
von
in
Eingesparte Energiekosten in Euro pro Jahr
Regelmäßige Bilanzierung
der Energieverbräuche
B 10
Teilnahme am European Energy Award®
Anzahl der umgesetzten
Maßnahmen, eingesparte CO2-Emissionen
Monitoring und Auswertung
des
EEAArbeitsprogramms
B 11
Förderung
Ökostrombezugs
des
Eingesparte
CO2Emissionen pro Jahr,
Überprüfung der vorgegebenen Zielzahlen
Regelmäßige Bilanzierung
des Ökostromanteils der
Bürger und Unternehmen
am Gesamtstromvolumen
B 12
Potenzialprüfung
Einführung von
Sharing
zur
Car-
(Steigerung) CarSharingNutzerzahlen
Ermittlung der CarSharingNutzerzahlen durch Erhebung und Auswertung
Nutzerstatistiken
B 13
Anbindung der Gewerbegebiete im Kreis
durch umweltfreundliche Mobilitätsangebote verbessern
Anteil des Umweltverbundes am Modal-Split
der spezifischen Zielgruppen, Verkehrsmittelwahl von Pendlern
und Dienstreisenden
Verkehrserhebung
zum
Modal-Split, Nutzerbefragung bei den Unternehmen
an den entsprechenden
Standorten
B 14
Reaktivierung
der
Bahnstrecke
Euskirchen
–
Düren
(„Bördebahn“) weiter
vorantreiben
Anteil des ÖPNVs am
Modal-Split,
Auslastung/Nutzung der Bördebahn
Verkehrserhebung
zum
Modal-Split bzw. der Bördebahn, Nutzerbefragung
B 15
Prüfung einer Neukonzeption der flexiblen
Bedienelemente
für
den ländlichen Raum
Anteil des ÖPNVs am
Modal-Split,
Auslastung/Nutzung der entsprechenden Angebote
Verkehrserhebung
zum
Modal-Split bzw. der flexiblen Bedienelemente, Nutzerbefragung
oder
erhebung
B 16
Ausweitung der Öffentlichkeitsarbeit für
umweltfreundliche
Mobilität
Anteil des Umweltverbundes am Modal-Split
Verkehrserhebung
zum
Modal-Split, Nutzerbefragung
Themenspeicher
Nr.
Titel Maßnahme
Erfolgsindikator
Überprüfung
C1
Gebäudesiegel „klimafreundlich saniert“ einführen
Anzahl
ausgezeichnet
sanierter Gebäude, Besucherzahlen des digitalen Rundgangs
Auswertung der Besucherzahlen (real und digital),
Dokumentation der Inanspruchnahme
125
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
C2
Erstellung einer kreisweiten Leerstandskarte
Anzahl erfasster, leerstehender Gebäude und
Anzahl der erfolgreichen
Beratungen
Abstimmung mit Kommunen und Dokumentation
C3
Energieberatung
Gelegenheiten
der
Anzahl der beratenen
Personen pro Aktion
Regelmäßige Fragebogenaktion
C4
Bekanntmachung
und
Begleitung von Leuchtturmprojekten
Anzahl der Leuchtturmprojekte und Nachfrage
durch Nutzer und Interessenten
Auswertung der Besucherzahlen (Internetseite) und
Nachfragen durch Interessierte
C5
Themenspezifische
Kampagnen für kleine
und mittlere Unternehmen (KMU)
Beteiligte Unternehmen
und deren Einsparungen
Dokumentation der Inanspruchnahme
C6
„Firma-zu-Firma“Beratung in Gewerbegebieten
Anzahl der beratenen
Unternehmen, hierdurch
initiierte
Investitionssummen
Auswertung
tungszahlen,
aktion
der
BeraFragebogen-
Auswertung
tungszahlen,
aktion
der
BeraFragebogen-
Regionale Servicestelle
für Nutzermotivation
Anzahl der beratenen
Unternehmen, hierdurch
initiierte
Investitionssummen
Anzahl der Neuanlagen
pro Jahr, Menge an
verwendeter Biomasse
Monitoring
Strategischer
Ausbau
der Biomassenutzung
Anzahl der Neuanlagen
pro Jahr bzw. eingespeiste Strommengen
Monitoring
(Auswertung
der BAFA und Progres
NRW-Daten bzw. Netzdaten)
Wärmemengen
Monitoring
Umweltverträgliches
Lkw-Routing
Optimierung der Routenführung für den Güterverkehr
Nutzerbefragung bei Unternehmen mit großem
Güterumschlag
Potenzialprüfung: Nutzung von Schieneninfrastruktur zur Verlagerung
von Güterverkehr
Anzahl der beteiligten
Unternehmen, Menge
der verlagerten Frachttransporte
Umfrage/Evaluation
bei
den beteiligten Unternehmen
Aufbau von Infrastruktur
zur Förderung umweltfreundlicher
Antriebstechnologien
(Indidividualverkehr)
Zulassungszahlen
von
Elektro-Autos und Elektro-Rollern,
Ergasfahrzeugen,
Anzahl
Ergastankstellen und Ladestationen
für
E-
Auswertung der Statistikzugelassener
Fahrzeuge,
Tankstellen und Ladeinfrastruktur
C7
C8
C9
Förderung der
energienutzung
C 10
Solar-
Potenzialermittlung
Abwärmenutzung
zur
C 11
C 12
C 13
126
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Fahrzeuge
C 14
Förderung
umweltfreundlicher
Antriebstechnologien (ÖPNV)
Anzahl Fahrzeuge mit
alternativen
Antriebe,
(Steigerung) Nutzerzahlen, Personenekilometer, Fahrzeugkilometer
Auswertungen/Analysen
anhand der Daten der Verkehrsunternehmen
Eine Grundvoraussetzung für die Evaluation von Klimaschutzmaßnahmen ist die ausreichende Bereitstellung von Ressourcen. Dies schließt personelle Kapazitäten und
damit einhergehend finanzielles und zeitliches Budget mit ein.
Für die erfolgreiche Evaluation des Klimaschutzkonzeptes ist das Klimaschutzmanagement von zentraler Bedeutung32. Es bildet die Schnittstelle von Initiierung und
Umsetzung der Einzelmaßnahmen über die verwaltungsinternen Arbeitsgruppen (z.B.
Team Klimaschutz) sowie der Einbindung in den übergeordneten strategischen Klimaschutzprozess des Kreises Euskirchen. In Zusammenarbeit mit den politischen
Entscheidungsträgern gestaltet es das „Klima für Klimaschutz“ im Kreis Euskirchen
maßgeblich mit, indem es die Zusammenhänge von politischen Zielsetzungen, verwaltungsinternen Bewertungsmaßstäben und Indikatoren auf Maßnahmenebene
aufzeigt.
Eine erfolgreiche Evaluation benötigt Akzeptanz, sowohl im Zusammenspiel zwischen Politik und Verwaltung als auch innerhalb der Öffentlichkeit. Hierfür muss der
gesamte Prozess klar formuliert werden. Auf diese Weise ist Kontinuität und individuelles Engagement aller an dem Evaluationsprozess beteiligten Akteure zu erreichen. Innerhalb der Akteursebene ist zudem für eine klar gegliederte Hierarchie zu
sorgen, Zuständigkeiten und Verantwortliche müssen klar benannt werden. Hierzu
zählen vor allem auch diejenigen, die durch Schulung, den beruflichen Hintergrund
oder privates Interesse spezielles Wissen für die Evaluation mitbringen. Sie helfen
aktiv, die Auswirkungen einzelner Maßnahmen vor Ort zu überprüfen. Dazu zählen
beispielsweise Hausmeister (an Schulen, Kindertagesstätten oder anderen kommunalen Einrichtungen), Lehrer, Gebäudemanager, ohne deren Hilfe und Engagement
eine zielführende Evaluation nur schwer möglich ist.
Ein regelmäßiges und umfassendes Berichtswesen sollte den Evaluationsprozess
begleiten, um aufgebrachte Mittel, erzielte Erfolge, genau so wie Entwicklungen in
den einzelnen Handlungsfeldern oder auch Schwierigkeiten transparent darstellen zu
können. Die Information kann durch lokale Medien (Zeitung, Radio, Homepage des
Kreises) oder die direkte Ansprache (Infostände) mit Publikationen erfolgen. Bei der
Wirkungsüberprüfung von Klimaschutzmaßnahmen, die beispielsweise auf das Nutzerverhalten abzielen, ist man auf die Mitarbeit und Beteiligung der Öffentlichkeit
angewiesen. Die Bereitschaft, an derlei Umfragen oder Podiumsdiskussionen teilzunehmen, muss ggf. noch „geübt“ werden, was jedoch in einem Kreisweit förderlichen „Klima für Klimaschutz“ leicht gelingen sollte.
32
Die begleitende Erfolgskontrolle der Umsetzung des Maßnahmenprogramms sollte weitestgehend
verwaltungsintern geleistet werden. Dafür wird von Seiten des Gutachters ein theoretisches Zeitbudget von ca.
10% der verfügbaren Arbeitszeit kalkuliert, ggf. auch der Bedarf eines Sachmitteletat von 2.000 – 5.000 !/a für
die Durchführung einfacher Befragungen (z.B. gemeinsam durchgeführt mit Kooperationspartnern).
127
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
8 Fazit
Das integrierte Klimaschutzkonzept hat zentrale Themenbereiche analysiert, diverse
Akteursmeinungen integriert und unterschiedlichste Handlungsoptionen aufgezeigt.
Aus Sicht der Gutachter ist der Kreis Euskirchen bereits jetzt dazu in der Lage, Maßnahmen im Rahmen einer kreisweiten Initiative für den Klimaschutz umzusetzen.
Dennoch hat sich im Erstellungsprozess des vorliegenden Klimaschutzkonzeptes
gezeigt, dass zum Teil entscheidende Ressourcen noch fehlen bzw. sich die Kreis im
Falle zentraler Erfolgsfaktoren noch entwickeln muss, um die übrigen notwendigen
Maßnahmen umzusetzen und Klimaschutzstrategien zu realisieren.
Zentraler Bestandteil hierbei ist die Einrichtung eines effektiven Klimaschutzmanagements, dessen Kernbotschaften in vereinfachter Form verstanden werden können:
•
Der kreisweite Klimaschutz braucht mehr als nur technische Innovation, sondern
auch Organisationsentwicklung (organisationales Lernen), Kompetenzentwicklung (lebenslanges Lernen aller Mitarbeiter) und Verhaltensänderung (neue Routinen) als Auswirkung einer Änderung von Werten (Kulturänderung) sowie intensive Kommunikation und Wissensmanagement.
Der kreisweite Klimaschutz braucht mehr als einzelne Projekte, sondern einen
ganzheitlichen, strategischen Ansatz, durch den einzelne Projekte in ein umfassendes systematisches, effizientes und effektives Prozessmanagement eingebunden werden.
Eine solche Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes braucht Rückendeckung und Ressourcen. Hierfür sei ein Beispiel genannt: Die „Kümmerer“ sind zu stärken, d.h. diejenigen, die sich verantwortlich fühlen und diejenigen, die sich engagieren sind transparent - also nach außen sichtbar - zu unterstützen, ohne dass anderen Mitarbeitern
ihre Verantwortung genommen wird. Der Grundsatz „Stärkung der Kümmerer“ gilt
insbesondere im eigenen Haus (Kreisverwaltung), aber auch außerhalb des Verwaltungsraumes. „Nachrückende Kümmerer" („Nachwuchstalente“) sind zu entdecken
und zu fördern. Hierzu muss die Verwaltungsspitze sowie die politischen Vertreter
die tief greifenden Veränderungen eines effektiven Klimaschutzes annehmen und
sich in Bezug auf seine grundlegenden Belange einig sein. Negative Effekte aller Planungs- und Entscheidungsprozesse auf die Bereiche des Klimaschutzes sind hierzu
transparent darzulegen und zu minimieren.
•
Ein Prozessmanagement des Klimaschutzes in der Kreisverwaltung ist hierfür als
aussichtsreiche Basis zu verstehen, da
•
•
•
•
•
das eindeutige Zuweisen von Verantwortung Klarheit schafft sowie Schnittstellen zu erkennen und zu nutzen sind,
die wirtschaftlichen Minderungspotenziale und regionalen Wertschöpfungseffekte dadurch erschlossen werden,
vorhandene Netzwerke ausgebaut werden,
Handlungslogiken und Nutzenerwartungen der Akteure beachtet und Konflikte
aktiv gelöst werden können sowie mit neutralem Kommunikationsmanagement
Vertrauen über den Dialog erzeugt wird,
über die Auswertung des Prozessverlaufs Konsequenzen gezogen werden können.
Bei allen Überlegungen des Kreises Euskirchen, die für die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes getroffen werden, sollte stets ein Fokus auf die Zusammenarbeit
mit den kreisangehörigen Kommunen gelegt werden.
128
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Das vorliegende Klimaschutzkonzept bietet eine erste Basis für das zukünftige Klimaschutzmanagement, den beschriebenen Prozess zu initiieren.
129
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
9 Bilderverzeichnis
Bild 1:! Sanierungspotenzial von Gebäuden, die im Kreis Euskirchen vor
1979 errichtet wurden (Quelle: Gertec)
8!
Bild 2:! Bestehende Zieldimensionen der Emissionsminderung in
Deutschland und Nordrhein-Westfalen (Quelle: Gertec)
11!
Bild 3:! Kreisweiter Endenergieverbrauch in GWh pro Jahr (Quelle:
Gertec)
15!
Bild 4:! Kreisweiter CO2-Ausstoß und Endenergieverbrauch (Quelle:
Gertec)
17!
Bild 5:! CO2-Ausstoß und Endenergieverbrauch je Einwohner im Kreis
Euskirchen in Tonnen und MWh pro Jahr (Quelle: Gertec)
18!
Bild 6:! Gesamtenergieverbrauch nach Sektoren 2009 (Quelle: Gertec)
19!
Bild 7:! Gesamtenergieverbrauch nach Energieträgern (Quelle: Gertec)
20!
Bild 8:! CO2-Emissionen des Verkehrssektors im Zeitraum 1990 bis 2009
24!
Bild 9:! Verteilung der CO2-Emissionen nach Verkehrsmittelarten für das
Jahr 2009
26!
Bild 10:! CO2-Einsparpotenziale über Energieträger in Tsd. Tonnen CO2
(Quelle: Gertec)
28!
Bild 11:! CO2-Einspapotenziale nach Verbrauchssektoren in Tsd. Tonnen
CO2/a (ohne Verkehr) (Quelle: Gertec)
28!
Bild 12:! Emissionsminderungspotenziale neuer erneuerbarer
Energieanlagen und veränderter Erzeugungsstrukturen im
Kreis Euskirchen bis zum Jahr 2020 in Tonnen CO2 pro Jahr
(Quelle: Gertec)
29!
Bild 13:! Modal Split des Kreises Euskirchen. Quelle: Planungsbüro VIA
eG, "Integrierte Gesamtverkehrsplanung - Kurzfassung und
Maßnahmen-programm", Mai 2005
39!
Bild 14:! Jährliches CO2-Minderungspotenzial für den Verkehrssektor im
Kreis Euskirchen (Bezugsjahr für die Prognose: 2020)
43!
Bild 15:! Dimensionen der Nachhaltigkeit (Quelle: Gertec)
45!
Bild 16:! CO2-Einsparungen des Maßnahmenprogramms (Quelle: Gertec)
107!
Bild 17:! CO2-Einsparungen in den Sektoren (Quelle: Gertec)
107!
Bild 18: ! Darstellung der Wirkung des Maßnahmenprogramms im
Vergleich zu Einsparzielen und Einsparmöglichkeiten (Quelle:
Gertec)
109!
Bild 19:! Beispielhaftes Wirkungsgefüge von Klimaschutzmanagement
und Klima-Clustern (Quelle: Gertec)
114!
Bild 20:! Beispiel-Maskottchen „Klima.Schutz.Aktion!“ (Quelle: Gertec)
118!
Bild 21: CO2-Emissionen des Verkehrssektors im Zeitraum 1990 bis 2009
137!
Bild 22: Verteilung der CO2-Emissionen nach Verkehrsmittelarten für das
Jahr 2009
139!
130
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
10 Tabellenverzeichnis
Tabelle 1:! Kreisweiter Endenergieverbrauch in GWh und CO2-Ausstoß in
Tonnen mit Anteil der Energieträger (Quelle: Gertec)
16!
Tabelle 2: Datengrundlage zur Erstellung einer CO2-Bilanz für den
Verkehrssektor des Kreises Euskirchen
(Bilanzierungszeitraum: 1990-2009)
22!
Tabelle 3: CO2-Emissionen des Verkehrssektors pro Einwohner im
Zeitraum 1990 bis 2009
25!
Tabelle 4: Windkraftanlagen im Kreis Euskirchen
30!
Tabelle 5: CO2-Minderungspotenziale durch Verkehrsverlagerung auf
Basis der in Kapitel 2.2 ermittelten CO2-Bilanzwerte
40!
Tabelle 6:! Gesamtübersicht der wirtschaftlichen Minderungspotenziale
(Quelle: Gertec)
44!
Tabelle 7:! Übersicht der Maßnahmenkriterien (Quelle: Gertec)
51!
Tabelle 8:! Übersicht zur CO2-Emission (Quelle: Gertec)
108!
Tabelle 9:! Zeit- und Kostenplan (Quelle: Gertec)
111!
Tabelle 10:! Datengrundlage zur Erstellung der CO2-Bilanz (Quelle:
Gertec)
133!
Tabelle 11: Datengrundlage zur Erstellung einer CO2-Bilanz für den
Verkehrssektor des Kreises Euskirchen
(Bilanzierungszeitraum: 1990-2009)
135!
Tabelle 12: CO2-Emissionen des Verkehrssektors pro Einwohner im
Zeitraum 1990 bis 2009
138!
Tabelle 13:! Stromanwendungen Haushalte (Quelle: Gertec nach
Prognos 2006)
141!
Tabelle 14:! Potenziale im tertiären Wirtschaftssektor (Quelle: Gertec
nach Prognos 2006)
141!
Tabelle 15:! Stromeinsparungen im primären und sekundären
Wirtschaftssektor (Quelle: Wuppertal Institut 2006)
142!
Tabelle 16:! Prozentuale Aufteilung der Anwendungszwecke (Quelle:
Gertec)
143!
Tabelle 17:! Ermittelter Endenergieverbrauch nach Anwendungszwecken
(Quelle: Gertec)
144!
Tabelle 18:! Errechnete CO2-Emission nach Anwendungszwecken
(Quelle: Gertec)
146!
Tabelle 19:! Einsparraten je Sektor und Energieträger nach
Anwendungszwecken in Prozent (Quelle: Gertec)
147!
Tabelle 20:! Wirtschaftliche Einsparpotenziale bis 2020 in GWh (Quelle:
Gertec)
149!
Tabelle 21:! Wirtschaftliche Einsparpotenziale bis 2020 in Tsd. Tonnen
CO2 (Quelle: Gertec)
150!
131
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
11 Quellenangaben
...wird ergänzt
132
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
12 Anhang
12.1 Anhang I: CO2-Bilanzierung
Die Daten der Grafiken wurden mit den Gradtagszahlen 33 der Wetterstation Aachen
witterungsbereinigt. In die Werte geht ein lokaler Strommix bzw. gehen auch lokale
Emissionsfaktoren ein. Das letzte Bilanzierungsjahr ist das Jahr 2009. Der letzte
Stand der Bilanzierung in ECORegion ist der Februar 2012. Änderungen der der Bilanz
im Tool zu Grunde liegenden Berechnungsfaktoren können durch die Firma Ecospeed
jederzeit vorgenommen werden.
Bezeichnung
Datenquelle
Jahr
KEV Schleiden, RWE, Regionalgas Euskirchen
Strom- und Erdgasbezug aus den
Netzen
2004,
2009
Kreis Euskirchen
Verbrauchsdaten der kreiseigenen
Liegenschaften
2009/2010
DWD
Gradtagszahlen der Wetterstation
Aachen
1990 2009
Ecospeed
Zentral bereitgestellte Daten aus
dem Ländermodell Deutschland
EnergieAgentur.NRW
Zentral für NRW bereitgestellte
Daten in ECORegion (Startbilanz,
Förderdaten BAFA, progres.nrw/REN)
1990 2009
Tabelle 10: Datengrundlage zur Erstellung der CO2-Bilanz (Quelle: Gertec)
Zur Ermittlung der CO2-Emissionen des Verkehrssektors kommen grundsätzlich zwei
Bilanzierungsprinzipien in Frage:
•
Territoriales Bilanzierungsprinzip
Verursacherbezogenes Bilanzierungsprinzip
Bei Anwendung des „territorialen Bilanzierungsprinzip“ werden alle innerhalb des
Gebietes des Kreises Euskirchen entstehenden, verkehrsbezogenen CO2-Emissionen
bei der Erstellung der CO2-Bilanz berücksichtigt. Emissionen, die durch Einwohner
und Beschäftigte des Kreises Euskirchen außerhalb des Kreisgebietes verursacht
werden, werden hierbei nicht berücksichtigt. Hingegen werden bei Anwendung des
„verursacherbezogenen Bilanzierungsprinzips“ alle durch Einwohner und Beschäftigte des Kreises Euskirchen verursachten CO2-Emissionen bilanziert. Dies gilt auch für
außerhalb des Kreisgebietes verursachte CO2-Emissionen, sofern es sich hierbei um
Pendlerverkehr handelt. Im Gegensatz zur „territorialen Bilanzierung“ werden Emis-
•
33
Um Aussagen über den Energieverbrauch von Gebäuden zu machen, die nicht von den zufälligen, von Jahr zu
Jahr unterschiedlichen klimatischen Bedingungen abhängig sind, ist eine Normierung auf einen im Durchschnitt
zu erwartenden Verbrauch notwendig (Witterungsbereinigung). Zu diesem Zweck wird das lokale langjährige
Mittel der Jahres-Gradtagszahl herangezogen. Die Gradtagszahl eines Tages ist die Differenz zwischen der
mittleren Außentemperatur und der angestrebten Innentemperatur von 20°C. Die Gradtagszahl eines Jahres ist
die Summe der Gradtagszahlen aller Tage eines Jahres, an denen die mittlere Außentemperatur unter 15°C liegt.
133
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
sionen des Durchgangsverkehrs34 von PKW und LKW, die innerhalb des Gebietes des
Kreises Euskirchen entstehen, nicht berücksichtigt.
Im Rahmen der Erstellung der CO2-Bilanz für den Kreis Euskirchen wurde das „verursacherbezogene Bilanzierungsprinzip“ angewendet. Dieses bietet gegenüber dem
„territorialen Bilanzierungsprinzip“ zwei wesentliche Vorteile:
1. Einwohner und Beschäftigte des Kreises Euskirchen liegen im direkten Wirkungsbereich des konzipierten Maßnahmenprogramms, auswärtige Verkehrsteilnehmer
(Stichwort: „Durchgangsverkehr“) können hingegen durch das konzipierte Maßnahmenprogramm kaum in ihrem Mobilitätsverhalten beeinflusst werden
2. Die Datenverfügbarkeit und -qualität zur Erstellung der verkehrlichen CO2-Bilanz
ist aufgrund detaillierter Pendlerdaten der Bundesagentur für Arbeit bei Anwendung des „verursacherbezogenen Bilanzierungsprinzips“ gewährleistet
Eine bilanzierungstechnische Besonderheit besteht grundsätzlich bei der Erfassung
der CO2-Emissionen des Personenfernverkehrs. Emissionen des Flugverkehrs und
Schienenfernverkehrs wurden geschlüsselt nach der Einwohnerzahl des Kreises Euskirchen, unter Verwendung bundesweit vorliegender Daten, bei der Erstellung der
CO2-Bilanz einbezogen. Die Verwendung bundesweiter Daten war erforderlich, da
eine lokale und regionale Abgrenzung der durch Flug- und Schienenfernverkehr verursachten Emissionen mangels regionaler Daten nicht möglich ist.
Neben der Auswahl eines geeigneten Bilanzierungsprinzips erforderte die Erstellung
einer CO2-Bilanz für den Verkehrssektor eine Datengrundlage für die bilanzierungsrelevanten Bereiche Personennahverkehr und -fernverkehr, Straßengüterverkehr sowie
sonstiger Güterverkehr, für den bilanzierungsrelevanten Zeitraum 1990 bis 2009. Als
Bilanzierungsgrundlage wurden die in Tabelle 2 aufgelisteten Datenquellen verwendet. Darüber hinaus beinhaltet die Bilanzierungssoftware „ECORegion“ voreingestellte Verkehrsdaten, die sich aus der Bevölkerungs- und Beschäftigungsstruktur des
Kreises Euskirchen ergeben. In Fällen, bei denen keine oder nur lückenhafte lokalspezifische Daten verfügbar waren, wurden die im Bilanzierungstool voreingestellten
Verkehrsdaten verwendet.
34
Weder Quelle noch Ziel des Verkehrsaufkommens liegen innerhalb des Kreises Euskirchen. Das Kreisgebiet wird
also lediglich durchfahren.
134
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Datenquelle
Datenbezeichnung
Bundesagentur für Arbeit
(Sekundär: IT.NRW)
Auspendler (Tagespendler) nach Quelle/Ziel Gemeinden - Stichtag
Bundesagentur für Arbeit
(Sekundär: IT.NRW)
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach
Wohn- und Arbeitsort - Gemeinden - Stichtag
Kraftfahr-Bundesamt, Flensburg
Bestand an Kraftfahrzeugen nach Kraftfahrzeugarten und Kraftfahrzeuganhängern - Gemeinden
- Stichtag
Umweltbundesamt
Energieverbrauch und Schadstoffemissionen
des motorisierten Verkehrs in Deutschland 1960
- 2030 (Tremod-Studie)
Umweltbundesamt
Die CO2 Bilanz des Bürgers
Kreis Euskirchen
Integrierte Gesamtverkehrsplanung
Kreis Euskirchen
Kreis Euskirchen
Kennzahlen AST und TaxiBus
Verkehrsverbund Rhein-Sieg
VRS-Verkehrserhebung (SPNV, Bus, Stadtbahn),
Kreis Euskirchen
Verkehr in Zahlen 2008/09 (Verkehrsdatensammlung)
Verkehrsaufkommen nach Wegezwecken (Beruf, Ausbildung, Einkauf, Freizeit, Begleitung)
Mobilität in Deutschland 2008
(Studie)
Erhebung zur Verkehrsmittelwahl (Wegezweck
Arbeit)
für
den
Tabelle 11: Datengrundlage zur Erstellung einer CO2-Bilanz für den Verkehrssektor
des Kreises Euskirchen (Bilanzierungszeitraum: 1990-2009)
An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass bei der Berechnung nicht direkt auf
kreisspezifische Besonderheiten, wie etwa die Ansiedlung von Großunternehmen
eingegangen werden kann, da hierfür für den langen Betrachtungszeitraum keine
verlässlichen Zahlen vorliegen oder die Ermittlung solcher Zahlen einen unverhältnismäßigen Aufwand bedeuten würde. Daher wird auf Zahlen aus verlässlichen und
schnell zu erschließenden Quellen zurückgegriffen, die entweder den gesamten Betrachtungszeitraum abdecken oder eine Tendenz abbilden können und somit ein
nachvollziehbares Verfahren zur Ermittlung der Emissionen des Kreises Euskirchen
ermöglichen. Die Ansiedlung von Großunternehmen wird jedoch indirekt über die
allgemeinen Beschäftigtenzahlen und den Kraftfahrzeugbestand des Kreises abgebildet.
135
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Die Grundlage für die Berechnungen der Bilanzierungssoftware „EcoRegion“ im Bereich Verkehr bilden die für die verschiedenen Verkehrsmittel im Betrachtungszeitraum ermittelten Personenkilometer pro Jahr sowie die Einwohner- und Beschäftigtenzahlen und die Fahrzeugbestände. Die Ermittlung der Personenkilometer wird im
Folgenden für die verschiedenen Verkehrsmittel kurz erläutert:
Die Berechnung der Pkw-Personenkilometer erfolgte insbesondere auf Basis des
vom Kraftfahrtbundesamtes (KBA) ermittelten Kraftfahrzeugbestandes und den Pendlerdaten der Bundesagentur für Arbeit (BA) in fünf Schritten:
1. Zunächst wurden auf Basis der Pendlerdaten der BA und der durchschnittlichen
Reiseweite die von allen Pendlern pro Tag zurückgelegten Kilometer ermittelt. Da
im Rahmen der Erstellung der CO2-Bilanz für den Kreis Euskirchen das „verursacherbezogene Bilanzierungsprinzip“ angewendet wurde, wurden hierbei nur die
Auspendler (mit Hin- und Rückfahrt) berücksichtigt. Eine weitere wichtige Annahme für die Berechnung auf Kreisebene war, dass als Pendler gilt, wer eine Gemeindegrenze überschreitet. Daher wurden sowohl die Auspendler des Kreises
als auch die Auspendler der Gemeinden innerhalb des Kreises Euskirchen hinzugezogen. Eine reine Betrachtung von Auspendlern, die die Kreisgrenze überschreiten, hätte zu einer Verzerrung geführt, da von den Pendlern zwischen den Gemeinden des Kreises große Entfernungen zurückgelegt werden, die mit berücksichtigt werden mussten.
2. Ausgehend von 200 Arbeitstagen pro Jahr konnte im nächsten Schritt die Anzahl
an Jahreskilometern eines Pendlers ermittelt werden.
3. Dieser Wert wurde dann mit dem Anteil der Pendler multipliziert, die den Pkw für
den Weg zur Arbeit nutzen (83%)35, um den Anteil der mit dem Pkw zurückgelegten Kilometer an allen von Pendlern zurückgelegten Kilometern zu ermitteln.
4. Abschließend wurde dieser Wert durch den Anteil des Pendlerverkehrs am gesamten Pkw-Verkehr geteilt (30%)36, womit man die Personenkilometer pro Jahr
erhält, die im Kreis mit dem Pkw zurückgelegt werden.
5. Abschließend erfolgte eine Verifizierung der Ergebnisse durch eine Pro-KopfBetrachtung der Ergebnisse und einem Abgleich mit bundesweit ermittelten Daten.
Die Personenkilometer, die mit dem Verkehrsmittel Motorrad zurückgelegt werden,
wurden pauschal mit einem Anteil von 1,2% 37 der Pkw-Personenkilometer berechnet.
Für die Ermittlung der Personenkilometer der Verkehrsmittel des SPNV und ÖPNV
konnte auf Zahlen des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) für die Jahre 2006 und
2009 zurückgegriffen werden. Des Weiteren lagen für die Jahre 1999 bis 2009 Zah35
Die Verkehrsmittelwahl der Pendler wurde auf Basis von „Mobilität in Zahlen 2008“ ermittelt. Die Studie sagt
aus, dass in verdichteten sowie ländlichen Kreisen bei etwa 83% der auf Grund des Wegezwecks Arbeit
zurückgelegten Kilometer der Pkw genutzt wird.
36
Zur Ermittlung des Anteils des Wegezwecks Arbeit an allen Wegen wurden Berechnungen des Deutschen
Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) herangezogen, welche für Gesamtdeutschland einen Anteil von etwa
21% ausweisen. Dieser Wert diente jedoch nur zur Orientierung und da es sich beim Kreis Euskirchen um einen
sehr ländlich geprägten Raum handelt, wurde der Anteil nach Rücksprache mit dem Kreis und den Gemeinden
auf 30% festgelegt.
37
ifeu - Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg GmbH (2010): Fortschreibung und Erweiterung
”Daten- und Rechenmodell: Energieverbrauch und Schadstoffemissionen des motorisierten Verkehrs in
Deutschland 1960-2030“ (TREMOD, Version 5) Endbericht. Heidelberg. S.16.
136
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
len für das Anrufsammeltaxi und für die Jahre 2002 bis 2009 Zahlen für den TaxiBus
vor. Für den Personenfernverkehr und den Güterverkehr lagen keine verlässlichen
lokalspezifischen Zahlen vor, daher wurden für die Berechnungen die im Bilanzierungstool voreingestellten Verkehrsdaten verwendet, welche kreisspezifisch auf Basis der Kfz-Bestände (Zugelassene PKW/LKW) und der Beschäftigtenzahlen ermittelt
wurden. Im Bilanzierungstool wird im Bereich Straßengüterverkehr standardmäßig
auch der Durchgangsverkehr hinzugerechnet, so dass auf Grund des angewendeten
verursacherbezogenen Bilanzierungsprinzips eine Berichtigung der Werte notwendig
war. Im Rahmen der integrierten Gesamtverkehrsplanung für den Kreis Euskirchen
aus dem Jahre 2005 wurde für den Durchgangsverkehr ein Anteil von 65% am gesamten Straßengüterverkehr38 ermittelt.
Für das Jahr 2009 summieren sich die kommunalen Emissionen im Bereich Verkehr
auf 672.070 Tonnen CO2. Dies entspricht einem CO2-Ausstoß von 3,5 Tonnen pro
Einwohner des Kreises Euskirchen.
Bei Betrachtung der absoluten CO2-Emissionen des Verkehrssektors treten im Bilanzierungszeitraum von 1990 bis 2003 lediglich geringe Schwankungen auf und es ist
nur ein gering ansteigender Trend zu erkennen (vgl. Bild 8). Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Bevölkerungszahl des Kreises Euskirchen in diesem Zeitraum um
13,5% gestiegen ist, so dass die verkehrlich verursachten CO 2-Emissionen pro Einwohner von 1990 bis 2003 um ca. 8,7% gesunken sind (vgl. Bild 8). Von 2003 bis
2009 lässt sich jedoch ein starker Aufwärtstrend bei den absoluten CO 2-Emissionen
des Verkehrssektors feststellen bei konstanter Einwohnerzahl. Dies führt zu einem
Anstieg der verkehrlich verursachten CO2-Emissionen pro Einwohner um 13,7% von
2003 bis 2009.
Bild 21: CO2-Emissionen des Verkehrssektors im Zeitraum 1990 bis 2009
38
Planungsbüro Via (2005): Integrierte Gesamtverkehrsplanung für den Kreis Euskirchen - Analyse und Zukunft des
Güterverkehrs, S.21.
137
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Das Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) hat für den Durchschnittsbürger auf Bundesebene für die verkehrlich verursachten CO 2-Emissionen pro
Jahr einen Wert von ca. 2,5 t/Jahr ermittelt. Dieser Wert beinhaltet jedoch nicht die
durch den Straßengüterverkehr verursachten Emissionen, so dass diese für einen
Vergleich aus den hier ermittelten Werten auszuschließen sind. Exklusive des Straßengüterverkehrs liegen die verkehrlich verursachten CO2-Emissionen pro Jahr und
Kopf im Kreis Euskirchen bei 2,61 t im Jahre 2009 und somit leicht über dem bundesweiten Durchschnitt. Es ist jedoch anzumerken, dass in den bundesweiten Vergleich auch Ballungsräume, die in der Regel ein breiteres Angebot an öffentlichen
Verkehrsmitteln und eine konzentriertere Siedlungsstruktur aufweisen, einfließen und
dadurch gegenüber eher ländliche geprägten Räumen mit disperser Siedlungsstruktur
stark bevorteilt sind.
Tabelle 12: CO2-Emissionen des Verkehrssektors pro Einwohner im Zeitraum 1990
bis 2009
Betrachtet man die Energieträger der genutzten motorisierten Verkehrsmittel verteilen sich diese auf Kerosin mit einem Anteil von 8,2%, auf Diesel mit 47,4%, auf Benzin mit 42,6% und auf Strom mit 1,9% im Jahr 2009. Im betrachteten Zeitraum ist
die Nutzung der Energieträger Kerosin und Diesel deutlich angestiegen. Ursachen
hierfür sind einerseits der bundesweit stetig zunehmende Flugverkehr und andererseits ein zunehmender Anteil von Dieselfahrzeugen im Bereich des motorisierten
Individualverkehrs und des Straßengüterverkehrs. Analog zum Vorgehen im Bereich
Energie wurden die CO2-Emissionen des Verkehrssektors über LCA-Faktoren bilanziert, so dass sich die Vorkette der Energiebereitstellung („graue Emissionen“) ebenfalls in der Bilanz niederschlägt.
Mit einem Anteil von 63,0% der insgesamt durch Verkehr verursachten CO2Emissionen sind PKW mit weitem Abstand der größte CO2-Emittent (vgl. Bild 9).
Motorräder, als ein weiterer Bestandteil des motorisierten Individualverkehrs, verursachen 0,4% der CO2-Emissionen im Bereich Verkehr.
138
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Der öffentliche Verkehr (ÖV) im Kreis Euskirchen gliedert sich in die Bereiche Schienenpersonennahverkehr, Schienenpersonenfernverkehr und Linienbusse. Die Emissionsanteile dieser öffentlichen Verkehrsmittel liegen jeweils unter 2,0% der Gesamtemissionen des Verkehrssektors. Insgesamt entfallen lediglich 2,8% der verkehrsbedingten CO2-Emissionen des Kreises Euskirchen auf den Bereich der öffentlichen
Verkehrsmittel.
Neben motorisiertem Individualverkehr und öffentlichem Personenverkehr bildet der
Flugverkehr den dritten emissionsrelevanten personenbezogenen Verkehrsbereich.
Auf den Flugverkehr entfallen 8,2% der CO2-Emissionen des Verkehrssektors. Dieser
Wert ergibt sich durch Umlage der bundesweiten Flugverkehrsemissionen auf die
Einwohner- und Beschäftigtenanzahl des Kreises Euskirchen.
Neben den personenbezogenen Verkehrsbereichen zeichnet sich der Straßengüterverkehr verantwortlich für 25,5% der CO2-Emissionen des Verkehrssektors im Kreis
Euskirchen.
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Bild 22: Verteilung der CO2-Emissionen nach Verkehrsmittelarten für das Jahr 2009
139
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
12.2 Anhang II: CO2-Minderung
12.2.1 Methodische Grundlagen im Bereich Energie
12.2.1.1 Wärmeschutzentwicklungen
Erneuerungsquoten für den Wärmeschutz von Gebäude liegen nach einer Potenzialstudie des IWU39 bei 0,75%/a, dies würde bedeuten, dass erst nach 133 Jahren alle
bundesdeutschen Bestandsgebäude saniert sind. Diese Quote wäre die Ausgangsbasis für eine Trendprognose. Die Prognos-Studie40 verwendet z.B. diese Quote und
gelangt so zu vergleichsweise niedrigen Einsparungen.
Die Wirtschaftlichkeit von baulichen Maßnahmen zur Verbesserung des Wärmeschutzes ist in starkem Maße davon abhängig, dass ohnehin Instandsetzungen erforderlich sind und Instandsetzung und Modernisierung verbunden werden. Unterstellt
man, dass dies immer erfolgt, kann die Quote nach Einschätzung der IWUPotenzialstudie auf 2,5%/a entsprechend 40 Jahren Erneuerungszyklus gesteigert
werden.
Dieser Wert der IWU-Potenzialstudie wird in der weiteren Bilanzierung übernommen.
Bei einem Betrachtungszeitraum von 13 Jahren, d. h. 2007 bis 2020 werden ein Drittel aller Bauteile der Gebäudehülle von einer Ersatzinvestition und damit der Möglichkeit zur wirtschaftlichen energetischen Sanierung betroffen sein.
Der Qualitätsstandard der Sanierung ergibt sich aus den Anforderungswerten der
Energie-Einsparverordnung (EnEV) 2009, sowohl dämmtechnisch als auch hinsichtlich
der Heizungsanlagen. Die Einschätzung des Zielwertes der sanierten Bestandsgebäude orientiert sich an der IWU-Querschnittsstudie41 von 2007. Diese bezog sich
noch auf die EnEV 2007. Die EnEV 2009 verschärft die Anforderung an die Wärmedurchgangswerte der Bauteile um ca. 25%.
12.2.1.2 Heizungsanlagentechnik
Die Heizungsanlagentechnik unterliegt kürzeren Erneuerungszyklen und wird alle 20
Jahre (Bandbreite 15 bis 25 Jahre) zu erneuern sein.
Zur Abschätzung der anlagentechnischen Einsparpotenziale wird die Prognos-Studie
herangezogen. Als wirtschaftliches Potenzial im Betrachtungszeitraum wird dort für
Kesselaustausch eine Potenzialerschließung von zusätzlichen 5% und für Optimierung im Bestand eine Potenzialerschließung von zusätzlichen 2% angegeben. Ein
Energieträgerwechsel zwischen Fernwärme, Gas und Öl wird nicht berücksichtigt, es
wird angenommen dass die Aufteilung des Marktes zwischen diesen drei Energieträgern weitgehend abgeschlossen ist und annähernd stabil bleibt.
Wichtige Marktsegmente, deren neuer Energieträger noch offen ist, sind Heizstrom
im Bestand und der Neubau. Die elektrische Direktheizung wird nach der EnEV 2009
nicht mehr zulässig sein. Nach EnEV 2009 § 10a „Außerbetriebnahme von elektri-
39
IWU: Potentiale zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei der Wärmeversorgung von Gebäuden in Hessen bis
2012, Studie im Rahmen von INKLIM 2012 (Integriertes Klimaschutzprogramm Hessen 2012), DarmKreis 2007
40
Prognos: Potenziale für Energieeinsparung und Energieeffizienz im Lichte aktueller Preisentwicklungen.
Endbericht 18/06.
41
IWU, im Auftrag des Verbandes der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft e.V. (VdW südwest):
Querschnittsbericht Energieeffizienz im Wohngebäudebestand - Techniken, Potenziale, Kosten und
Wirtschaftlichkeit. 2007
140
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
schen Speicherheizsystemen“ sind derartige Anlagen bis Ende 2019 außer Betrieb zu
nehmen, es sind jedoch einige Ausnahmen vorgesehen.
12.2.1.3 Stromanwendungen Haushalte
Die möglichen Einsparungen bei Stromanwendungen im Sektor Haushalte ohne Heizung und Warmwasser werden in Anlehnung an die Prognos-Studie quantifiziert.
Bezeichnung
Maßnahme
HH (Private Haushalte)
Anwendung
System
wirtschaftliches
Potenzial
[%]
Beleuchtung
Beleuchtung
40%
Kühlschränke
Geräte
31%
Wäschetrockner
Geräte
32%
Waschmaschinen
Geräte
10%
Geschirrspüler
Reduktion Leerlaufverbrauch
IUK / Unterhaltung
Reduktion Betriebsverluste
IUK / Unterhaltung
Reduktion Leerlaufverbrauch
Haushaltsgeräte
Geräte
10%
Geräte
21%
Geräte
2%
Geräte
1%
Tabelle 13: Stromanwendungen Haushalte (Quelle: Gertec nach Prognos 2006)
Abweichend von der Prognos-Studie wird das Einsparpotenzial der Heizungspumpen
als wichtige Komponente innerhalb der Anwendungsgruppe MECH (mechanische
Arbeit, Antriebe) höher angesetzt. Das Potenzial wird mit 25% Minderung abgeschätzt.
12.2.1.4 Stromanwendungen im tertiären Wirtschaftssektor und den
kommunalen Liegenschaften
Zwischen Haushalten und Wirtschaftssektor ist insbesondere bei der Anwendung
KÜHL zu unterscheiden, die bei den Haushalten fast ausschließlich Kühl- und Gefriergeräte umfasst und im Wirtschaftssektor auch in starkem Maße von Klima- und
Raumlufttechnischen-Anlagen (RLT-Anlagen) bestimmt ist.
Bezeichnung
Maßnahme
GHD (Gewerbe, Handel, Dienstleistungen)
Anwendung
System
wirtschaftliches
Potenzial
[%]
Opt. Klima- und RLT-Anlagen
Anlagen (TGA)
47%
Beleuchtung
23%
Geräte
27%
Geräte
9%
Geräte
2%
Allgemeinbeleuchtung
Steckerfertige Kühl- und Tiefkühlgeräte
Reduktion Leerlaufverluste
IUK-Endgeräte Büro
Reduktion Betriebsverluste
IUK-Endgeräte Büro
Tabelle 14:
2006)
Potenziale im tertiären Wirtschaftssektor (Quelle: Gertec nach Prognos
141
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
12.2.1.5 Stromanwendungen im primären und sekundären
Wirtschaftssektor
In der Prognos-Studie werden die gewerblichen und industriellen Anwendungen sehr
stark branchenbezogen untersucht, so dass diese Ergebnisse nicht auf die hier gewählte einheitliche Struktur anwendbar sind. Eine an dieser Stelle geeignetere Aufschlüsselung nach Anwendungszwecken liegt einer Untersuchung des WuppertalInstituts42 zugrunde. Die Tabelle zeigt Einsparungen in Terrawattstunden pro Jahr bei
Emissionsreduktionspotenzialen in Tonnen pro Jahr.
Anwendung
Industrie
Pumpen
Prozesswärme (Substitution, Brennstoffeinsparungen)
Prozesskälte
Druckluft
Beleuchtung
Ventilatoren, Lüftung, Klima
CO2Reduktionspotenzial (t/a)
Einsparung
Strom netto
(TWh/a)
9.822.007
15
34.829.505
1.287.157
1.608.517
2.357.468
1.812.076
16
2
2
4
2
Tabelle 15: Stromeinsparungen im primären und sekundären Wirtschaftssektor
(Quelle: Wuppertal Institut 2006)
12.2.2 Sektorspezifische CO2-Minderungen im Bereich
Energieverbrauch
Betrachtet werden im Bilanzierungstool ECORegion die folgenden Energieträger:
Strom, Heizöl, Erdgas (Gas), Fernwärme (FW), Holz, Umweltwärme, Sonnenkollektoren, Biogase, Abfall, Flüssiggas, Braunkohle und Steinkohle sowie die Kraftstoffe
Benzin, Diesel, Kerosin und Biodiesel. Für den Energiebereich werden die CO2Minderungspotenziale der Energieträger Strom, Gas, Fernwärme und nichtleitungsgebundene Energieträger (NLE) betrachtet.
Die Minderungspotenziale werden auf der Basis der CO 2-Bilanz und dem kommunalen Gesamtenergieverbrauch nach den einzelnen Verbrauchssektoren Wirtschaft
(Wirt I+II, sowie Wirt III), kommunale Liegenschaften (Kom) und Haushalte (HH) ermittelt. Die wirtschaftlichen Einsparpotenziale werden nach den Energieeinsatzzwecken, also Raumwärme, Warmwasser, Prozesswärme, Kühlung, Beleuchtung etc.,
aufgegliedert und auf der Basis von nationalen Durchschnittsverbrauchswerten abgeschätzt.
In den Darstellungen wird zwischen
• Heizung (HEIZ),
• Warmwasser (WW), Prozesswärme (PROZ) (im Haushalt zum Beispiel das Kochen
mit dem Elektroherd),
• Klimatisierung der Gebäude und technische Kälte (KÜHL),
42
Wuppertal-Institut (im Auftrag der E.ON AG): Optionen und Potentiale für Endenergieeffizienz und
Energiedienstleistungen. Wuppertal 2006
142
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
• Beleuchtung (LICHT),
• Mechanische Anwendungen (MECH) (hierunter entfallen Anwendungen wie Garagentore, Aufzug-Bedienung oder auch die Bedienung von Waschmaschinen und
Trocknern bzw. in Anwendungen in den Wirtschaftsbereichen auch Antriebe, mechanische Arbeit, Lüftung und Druckluft) und
• Information und Kommunikation (IUK) (also Server, PCs, Fernseher, Radio, Kopierer, Fax)
unterschieden.
Die wirtschaftlichen Einsparpotenziale bis zum Jahr 2020 wurden überschlägig ermittelt, indem die auf der Grundlage bundesweiter Studien zur Stromeinsparung sowie
auf der Grundlage von Gebäudetypologien die dort ermittelten Prozentsätze der Einsparung auf den Kreis Euskirchen übertragen wurden.
Wesentliche Basisparameter dieser Studien mit hohem Einfluss auf die Ergebnisse
sind:
• Erneuerungszyklen der Bauteile und der Anlagentechnik/Geräte
• Betrachtungszeitraum in Verbindung mit der angenommenen Länge dieser Erneuerungszyklen
• Ziel-Standards bei Durchführung von Sanierungen/Ersatzinvestitionen
• Energiepreise und Energiepreisprognosen
• Einbeziehung von Hemmnissen/Marktversagen
Im Rahmen dieses Konzeptes wird analog zu den Energieklassen des BMU (Stand
2007) für Haushalte ein mittlerer Energiepreis von 7 Cent/kWh im Bereich Wärme
und 20 Cent/kWh im Bereich Strom angenommen. Unter Annahme einer moderaten
Energiepreissteigerung wird basierend auf Potenzialstudien zur Wirtschaftlichkeit das
entsprechende Energieminderungspotenzial ermittelt.
Anzumerken ist die Tatsache, dass einzelne Energieträger nicht für alle Anwendungen zutreffen. Während Strom für alle Anwendungen geeignet ist, können mit Fernwärme nur die Anwendungsbereiche Heizung und Warmwasser bedient werden,
Kühlung mit Fernwärme ist eine seltene Anwendung.
Anwendungszwecke in %
(GWh, Durchschnitt)
Sektor & Energieträger
HH
Strom
HH
Erdgas
HH
nicht-leitungsgeb. Energieträger
Wirt I+II Strom
Wirt I+II Erdgas
Wirt I+II nicht-leitungsgeb. Energieträger
Wirt III
Strom
Wirt III
Erdgas
Wirt III
nicht-leitungsgeb. Energieträger
Kom
Strom
Kom
Erdgas
Kom
nicht-leitungsgeb. Energieträger
HEIZ
15,9%
86,4%
85,0%
1,00%
14,0%
14,0%
5,21%
70,8%
70,8%
85,0%
85,0%
WW
17,0%
13,4%
15,0%
1,00%
1,00%
1,00%
3,13%
10,1%
10,1%
16,0%
15,0%
15,0%
PROZ
KÜHL
LICHT
MECH
IUK
8,90%
0,200%
16,5%
15,4%
3,81%
22,5%
25,0%
84,0%
84,0%
6,25%
19,1%
19,1%
10,0%
4,00%
9,00%
1,00%
10,4%
29,2%
59,0%
1,00%
1,00%
31,3%
21,0%
24,0%
9,00%
20,0%
14,6%
Tabelle 16: Prozentuale Aufteilung der Anwendungszwecke (Quelle: Gertec)
Den Energieträgern sind pro Sektor nach bundesdeutschen Durchschnittswerten Anteile des Energieverbrauchs zugewiesen worden. Jeweils über alle Anwendungszwecke ergeben sich 100% Energieverbrauch. Durch Verwendung dieser Prozentsätze,
143
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
werden für den Kreis Euskirchen auf das Jahr 2009 bezogen folgende Energieverbrauchswerte angenommen:
Anwendungszwecke absolut
(GWh)
Energieträger
Strom
Erdgas
nicht-leitungsgeb. Energieträger
Summe
Anwendungszwecke absolut
(GWh)
Sektor
Private Haushalte
Wirtschaft Sektor I+II
Wirtschaft Sektor III
kom. Liegenschaften
Summe
Anwendungszwecke absolut
(GWh)
Sektor & Energieträger
HH
Strom
HH
Erdgas
HH
nicht-leitungsgeb. Energieträger
Wirt I+II Strom
Wirt I+II Erdgas
Wirt I+II nicht-leitungsgeb. Energieträger
Wirt III
Strom
Wirt III
Erdgas
Wirt III
nicht-leitungsgeb. Energieträger
Kom
Strom
Kom
Erdgas
Kom
nicht-leitungsgeb. Energieträger
Sektoren (gesamt)
Private Haushalte
Wirtschaft Sektor I+II
Wirtschaft Sektor III
kom. Liegenschaften
Tabelle 17:
HEIZ
67,5
756
667
1.490
HEIZ
1.306
88,4
87,1
8,50
1.490
HEIZ
54,3
652
600
5,01
44,8
38,5
8,20
50,7
28,2
8,50
-
1.802
1.097
269
10
WW
67,9
113
113
294
WW
265
11,0
16,2
1,50
294
WW
58,0
101
106
5,01
3,20
2,75
4,92
7,24
4,03
1,50
-
PROZ
166
284
239
689
PROZ
31,9
626
31,1
689
PROZ
30,4
1,51
125
269
231
9,83
13,7
7,61
-
KÜHL
92,7
92,7
KÜHL
56,3
20,1
16,4
92,7
KÜHL
56,3
20,1
16,4
-
LICHT
144
144
LICHT
52,6
45,1
45,9
144
LICHT
52,6
45,1
45,9
-
MECH
IUK
358
3,20
2,75
364
MECH
13,0
302
49,2
364
MECH
13,0
296
3,20
2,75
49,2
-
Energieträger (gesamt)
Strom
Erdgas
Fernwärme
nicht-leitungsgeb. Energieträger
105
105
IUK
76,6
5,01
22,9
105
IUK
76,6
5,01
22,9
-
1.000
1.156
1.021
Ermittelter Endenergieverbrauch nach Anwendungszwecken
(Quelle: Gertec)
Am Beispiel der privaten Haushalte werden die Aussagen der Tabelle exemplarisch
verdeutlicht. Im Kreis Euskirchen werden im Bereich der Haushalte insgesamt 1.802
GWh Endenergie verbraucht, hauptsächlich für Raumwärme (1.306 GWh) und für
Warmwasser (265 GWh). Die Stromanwendungen in Haushalten sind etwas breiter
gefächert, der Bereich Information und Kommunikation ist mit einem Verbrauch von
76,6 GWh der häufigste Anwendungszweck. Für Kühlschränke, Klimaanlagen und
andere Kühlgeräte werden 56,3 GWh aufgewendet. 58 GWh Strom werden für
Warmwasserzubereitung aufgewendet, demgegenüber werden 101 GWh Erdgas
und 106 GWh nicht-leitungsgebundene Energieträger für die Erzeugung von Warmwasser in Haushalten verwendet. Der Strombedarf für Beleuchtung liegt bei 52,6
GWh. Stromanwendungen für Raumwärme liegen im Kreis Euskirchen bei 67,5
GWh, das entspricht 4,5% der Heizanwendungen.
756 GWh Erdgas werden für Heizanwendungen genutzt, dies entspricht 50,7% der
Heizanwendungen. An nicht-leitungsgebundenen Energieträgern werden 667 GWh
für Heizanwendungen in Haushalten verbraucht. Prozesswärme steht u.a. für das
Kochen im Haushalt, hierfür werden 31,9 GWh benötigt (30,4 GWh über Strom und
1,57 GWh über Erdgas, das entspricht einem Anwendungsverhältnis von 95,3% zu
4,7%). Mechanische Anwendungen sind im Haushaltsbereich z.B. Waschmaschinen,
144
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Lüftungsanlagen oder Aufzüge, hier werden im Kreis Euskirchen insgesamt 13 GWh
verbraucht.
Aufbauend auf den Ergebnissen aus
Anwendungszwecke absolut
(GWh)
Energieträger
Strom
Erdgas
nicht-leitungsgeb. Energieträger
Summe
Anwendungszwecke absolut
(GWh)
Sektor
Private Haushalte
Wirtschaft Sektor I+II
Wirtschaft Sektor III
kom. Liegenschaften
Summe
Anwendungszwecke absolut
(GWh)
Sektor & Energieträger
HH
Strom
HH
Erdgas
HH
nicht-leitungsgeb. Energieträger
Wirt I+II Strom
Wirt I+II Erdgas
Wirt I+II nicht-leitungsgeb. Energieträger
Wirt III
Strom
Wirt III
Erdgas
Wirt III
nicht-leitungsgeb. Energieträger
Kom
Strom
Kom
Erdgas
Kom
nicht-leitungsgeb. Energieträger
Sektoren (gesamt)
Private Haushalte
Wirtschaft Sektor I+II
Wirtschaft Sektor III
kom. Liegenschaften
HEIZ
67,5
756
667
1.490
HEIZ
1.306
88,4
87,1
8,50
1.490
HEIZ
54,3
652
600
5,01
44,8
38,5
8,20
50,7
28,2
8,50
-
1.802
1.097
269
10
WW
67,9
113
113
294
WW
265
11,0
16,2
1,50
294
WW
58,0
101
106
5,01
3,20
2,75
4,92
7,24
4,03
1,50
-
PROZ
166
284
239
689
PROZ
31,9
626
31,1
689
PROZ
30,4
1,51
125
269
231
9,83
13,7
7,61
-
KÜHL
92,7
92,7
KÜHL
56,3
20,1
16,4
92,7
KÜHL
56,3
20,1
16,4
-
LICHT
144
144
LICHT
52,6
45,1
45,9
144
LICHT
52,6
45,1
45,9
-
MECH
IUK
358
3,20
2,75
364
MECH
13,0
302
49,2
364
MECH
13,0
296
3,20
2,75
49,2
-
Energieträger (gesamt)
Strom
Erdgas
Fernwärme
nicht-leitungsgeb. Energieträger
105
105
IUK
76,6
5,01
22,9
105
IUK
76,6
5,01
22,9
-
1.000
1.156
1.021
Tabelle 17 erfolgt eine tabellarische Darstellung der CO2-Emissionen aufgegliedert
nach den Anwendungszwecken:
145
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Anwendungszwecke (Tsd. t
CO2)
Energieträger
Strom
Erdgas
nicht-leitungsgeb. Energieträger
Summe
Anwendungszwecke (Tsd. t
CO2)
Sektor
Private Haushalte
Wirtschaft Sektor I+II
Wirtschaft Sektor III
kom. Liegenschaften
Summe
Anwendungszwecke (Tsd. t
CO2)
Sektor & Energieträger
HH
Strom
HH
Erdgas
HH
nicht-leitungsgeb.
Wirt I+II Strom
Wirt I+II Erdgas
Wirt I+II nicht-leitungsgeb.
Wirt III
Strom
Wirt III
Erdgas
Wirt III
nicht-leitungsgeb.
Kom
Strom
Kom
Erdgas
Kom
nicht-leitungsgeb.
Sektoren (gesamt)
Private Haushalte
Wirtschaft Sektor I+II
Wirtschaft Sektor III
kom. Liegenschaften
HEIZ
36,4
172
187
396
HEIZ
346
23,7
23,9
1,94
396
HEIZ
29,3
149
168
2,71
10,2
10,8
4,43
11,6
7,92
1,94
-
554
421
112
2
WW
36,7
25,8
31,6
94,1
WW
84,1
4,21
5,44
0,342
94,1
WW
31,3
23,0
29,7
2,71
0,730
0,773
2,66
1,65
1,13
0,342
-
PROZ
89,4
64,8
67,0
221
PROZ
16,7
194
10,6
221
PROZ
16,4
0,344
67,7
61,3
64,9
5,31
3,12
2,14
-
KÜHL
50,1
50,1
KÜHL
30,4
10,8
8,85
50,1
KÜHL
30,4
10,8
8,85
-
LICHT
77,6
77,6
LICHT
MECH
193
0,730
0,773
195
MECH
28,4
24,4
24,8
77,6
LICHT
28,4
24,4
24,8
-
IUK
56,5
56,5
IUK
7,03
161
26,6
195
MECH
41,4
2,71
12,4
56,5
IUK
7,03
160
0,73
0,773
26,6
-
Energieträger (gesamt)
Strom
Erdgas
Fernwärme
nicht-leitungsgeb. Energieträger
Tabelle 18: Errechnete CO2-Emission nach Anwendungszwecken (Quelle: Gertec)
146
41,4
2,71
12,4
-
540
264
287
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
12.2.2.1 Berechnungsansätze für Einsparungen
Auf Basis der genannten bundesweiten Untersuchungen konnten Einsparraten für
die Anwendungszwecke ermittelt werden. Bis 2020 ergibt sich je Anwendungszweck
ein wirtschaftlich umsetzbares Potenzial. Die einzelnen Einsparraten sind dabei nicht
untereinander zu summieren.
Anwendungszwecke (%,
MUSTER)
Energieträger
Strom
Erdgas
nicht-leitungsgeb. Energieträger
Summe
Anwendungszwecke (%,
MUSTER)
Sektor
Private Haushalte
Wirtschaft Sektor I+II
Wirtschaft Sektor III
kom. Liegenschaften
Anwendungszwecke (%,
MUSTER)
Sektor & Energieträger
HH
Strom
HH
Erdgas
HH
nicht-leitungsgeb. Energieträger
HEIZ
4,96%
75,7%
75,0%
49,5%
HEIZ
WW
2,76%
4,69%
4,48%
3,92%
WW
PROZ
KÜHL
LICHT
19,5% 12,9%
19,6% 0,000%
20,5% 0,000%
19,8% 4,73%
18,5%
0,000%
0,000%
6,80%
PROZ
KÜHL
LICHT
1,18%
58,2%
MECH
32,1%
0,000%
0,000%
11,8%
MECH
IUK
9,32%
0,000%
0,000%
3,42%
IUK
76,5%
9,96%
5,16%
1,27%
5,10%
2,43%
6,14%
4,85%
0,807%
23,1%
5,14%
0,280%
25,4%
93,0%
5,34% 2,19% 10,1%
7,00% 0,000% 0,000%
16,6%
0,000%
36,4%
0,000%
3,97%
0,000%
HEIZ
15,0%
21,1%
19,4%
WW
PROZ
2,00% 13,3%
9,00% 0,000%
7,00%
KÜHL
LICHT
MECH
IUK
31,0%
40,0%
21,3%
23,0%
23,8%
21,2%
15,3%
11,0%
Wirt I+II
Wirt I+II
Strom
Erdgas
0,570
0,210
50,0%
0,000%
30,5%
15,2%
Wirt I+II
Wirt III
Wirt III
nicht-leitungsgeb. Energieträger
Strom
Erdgas
0,190
0,000%
50,0%
9,00%
15,2%
10,0%
3,00%
39,0%
23,0%
47,0%
11,0%
Wirt III
Kom
Kom
Kom
nicht-leitungsgeb. Energieträger
Strom
Erdgas
nicht-leitungsgeb. Energieträger
10,0%
45,0%
23,0%
47,0%
11,0%
Sektoren (gesamt)
Private Haushalte
Wirtschaft Sektor I+II
Wirtschaft Sektor III
kom. Liegenschaften
21,1%
19,4%
21,1%
19,4%
100%
100%
100%
100%
7,00%
50,0%
9,00%
7,00%
Energieträger (gesamt)
Strom
Erdgas
Fernwärme
nicht-leitungsgeb. Energieträger
-
Tabelle 19: Einsparraten je Sektor und Energieträger nach Anwendungszwecken in
Prozent (Quelle: Gertec)
147
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Unter Anwendung der durchschnittlichen deutschen Energieanwendungszwecke auf
die kreisweiten Verbräuche (
Anwendungszwecke absolut
(GWh)
Energieträger
Strom
Erdgas
nicht-leitungsgeb. Energieträger
Summe
Anwendungszwecke absolut
(GWh)
Sektor
Private Haushalte
Wirtschaft Sektor I+II
Wirtschaft Sektor III
kom. Liegenschaften
Summe
Anwendungszwecke absolut
(GWh)
Sektor & Energieträger
HH
Strom
HH
Erdgas
HH
nicht-leitungsgeb. Energieträger
Wirt I+II Strom
Wirt I+II Erdgas
Wirt I+II nicht-leitungsgeb. Energieträger
Wirt III
Strom
Wirt III
Erdgas
Wirt III
nicht-leitungsgeb. Energieträger
Kom
Strom
Kom
Erdgas
Kom
nicht-leitungsgeb. Energieträger
Sektoren (gesamt)
Private Haushalte
Wirtschaft Sektor I+II
Wirtschaft Sektor III
kom. Liegenschaften
HEIZ
67,5
756
667
1.490
HEIZ
1.306
88,4
87,1
8,50
1.490
HEIZ
54,3
652
600
5,01
44,8
38,5
8,20
50,7
28,2
8,50
-
1.802
1.097
269
10
WW
67,9
113
113
294
WW
265
11,0
16,2
1,50
294
WW
58,0
101
106
5,01
3,20
2,75
4,92
7,24
4,03
1,50
-
PROZ
166
284
239
689
PROZ
31,9
626
31,1
689
PROZ
30,4
1,51
125
269
231
9,83
13,7
7,61
-
KÜHL
92,7
92,7
KÜHL
56,3
20,1
16,4
92,7
KÜHL
56,3
20,1
16,4
-
LICHT
144
144
LICHT
52,6
45,1
45,9
144
LICHT
52,6
45,1
45,9
-
MECH
IUK
358
3,20
2,75
364
MECH
13,0
302
49,2
364
MECH
13,0
296
3,20
2,75
49,2
-
Energieträger (gesamt)
Strom
Erdgas
Fernwärme
nicht-leitungsgeb. Energieträger
105
105
IUK
76,6
5,01
22,9
105
IUK
76,6
5,01
22,9
-
1.000
1.156
1.021
Tabelle 17) und durchschnittlichen Einsparraten bis 2020 (Tabelle 19) werden für den
Kreis Euskirchen mögliche Endenergieeinsparungen nach Anwendungszwecken wie
folgt angenommen:
148
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Anwendungszwecke (GWh)
HEIZ
Energieträger
Strom
Erdgas
nicht-leitungsgeb. Energieträger
Summe
Anwendungszwecke (GWh)
WW
11,0
159
129
299
HEIZ
Sektor
Private Haushalte
Wirtschaft Sektor I+II
Wirtschaft Sektor III
kom. Liegenschaften
Summe
Anwendungszwecke (GWh)
PROZ
6,13
9,88
7,70
23,7
WW
43,2
41,4
35,2
120
PROZ
KÜHL
28,6
28,6
KÜHL
LICHT
MECH
41,1
41,1
LICHT
IUK
71,2
71,2
MECH
20,7
20,7
IUK
262
19,6
16,2
17,7
2,51
3,39
4,03
114
1,39
17,5
4,77
6,39
21,0
9,55
10,6
2,77
45,4
23,1
17,6
0,551
2,52
1,79
299
0,135
23,7
120
28,6
41,1
71,2
20,7
HEIZ
WW
PROZ
KÜHL
LICHT
MECH
IUK
Sektor & Energieträger
HH
HH
HH
Wirt I+II
Strom
Erdgas
nicht-leitungsgeb. Energieträger
Strom
8,16
138
116
2,86
Wirt I+II
Erdgas
9,41
Wirt I+II
Wirt III
Wirt III
nicht-leitungsgeb. Energieträger
Strom
Erdgas
7,32
10,7
2,46
0,652
Wirt III
nicht-leitungsgeb. Energieträger
5,46
0,282
-
-
-
-
-
Kom
Kom
Strom
Erdgas
1,79
0,135
-
-
-
-
-
Kom
nicht-leitungsgeb. Energieträger
-
-
-
-
-
Sektoren (gesamt)
Private Haushalte
Wirtschaft Sektor I+II
Wirtschaft Sektor III
kom. Liegenschaften
-
343
197
64
2
1,16
9,10
7,42
2,51
-
-
4,03
38,2
17,5
4,77
21,0
9,55
2,77
45,4
17,6
0,551
41,0
-
-
-
-
35,2
0,983
0,410
6,39
-
10,6
-
23,1
-
2,52
-
Energieträger (gesamt)
Strom
Erdgas
Fernwärme
nicht-leitungsgeb. Energieträger
222
211
172
Tabelle 20: Wirtschaftliche Einsparpotenziale bis 2020 in GWh (Quelle: Gertec)
Für die Emissionsminderung werden im Kreis Euskirchen die folgenden Werte angenommen:
149
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Anwendungszwecke (Tsd. t
CO2)
Energieträger
Strom
Erdgas
nicht-leitungsgeb. Energieträger
Summe
Anwendungszwecke (Tsd. t
CO2)
Sektor
Private Haushalte
Wirtschaft Sektor I+II
Wirtschaft Sektor III
kom. Liegenschaften
Summe
Anwendungszwecke (Tsd. t
CO2)
Sektor & Energieträger
HH
Strom
HH
Erdgas
HEIZ
WW
5,95
36,3
36,2
78,5
HEIZ
PROZ
3,31
2,25
2,16
7,7
WW
68,4
5,74
3,97
0,409
78,5
HEIZ
KÜHL
23,3
9,44
9,89
42,7
PROZ
4,78
1,35
1,56
0,031
7,72
WW
0,626
2,07
15,5
15,5
KÜHL
2,18
39,9
0,625
42,7
PROZ
4,40
31,4
LICHT
22,2
22,2
LICHT
9,42
2,58
3,45
15,5
KÜHL
2,18
-
MECH
38,5
38,5
MECH
11,4
5,16
5,70
22,2
LICHT
9,42
-
IUK
IUK
1,49
24,5
12,5
38,5
MECH
11,4
-
1,49
-
nicht-leitungsgeb. Energieträger
32,6
2,08
-
-
-
-
Wirt I+II
Strom
1,54
1,35
20,6
2,58
5,16
24,5
Wirt I+II
Erdgas
2,15
Wirt I+II
Wirt III
Wirt III
Wirt III
Kom
nicht-leitungsgeb. Energieträger
Strom
Erdgas
nicht-leitungsgeb. Energieträger
Strom
2,06
2,44
1,53
-
1,33
0,149
0,079
-
Kom
Erdgas
0,409
0,031
Kom
Fernwärme
-
Kom
nicht-leitungsgeb. Energieträger
-
Sektoren (gesamt)
Private Haushalte
Wirtschaft Sektor I+II
Wirtschaft Sektor III
kom. Liegenschaften
107
79
29
0
9,51
0,298
1,36
11,2
IUK
HH
-
11,2
11,2
9,51
0,298
9,34
-
-
-
-
9,89
0,531
0,094
-
3,45
-
5,70
-
12,5
-
1,36
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Energieträger (gesamt)
Strom
Erdgas
Fernwärme
nicht-leitungsgeb. Energieträger
Tabelle 21: Wirtschaftliche Einsparpotenziale bis 2020 in Tsd. Tonnen CO2 (Quelle:
Gertec)
150
120
48
48
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
12.3 Anhang III: Bisherige Aktivitäten
In dieser Liste befinden sich die für das integrierte Klimaschutzkonzept wichtigsten
bisherigen Aktivitäten im Kreis Euskirchen. Die Aktivitäten sind geordnet nach dem
jeweiligen Handlungs- bzw. Wirkungsfeld. Die Kategorien sind: Verwaltungsbezogene
Klimaschutzmaßnahmen (Verw), Erneuerbare Energien, Energieversorgung und –
nutzung (EngVN) und Mobilität (Mob).
„Titel und Kurzbeschreibung“ zeigen den Rahmen der Maßnahme, in dem Feld „
Akteure“ werden die beteiligten Personengruppen benannt. In der Spalte „Status,
Zeitraum“ ist sofern bekannt der Realisierungsstand einer Maßnahme zu erkennen,
sowie der Bearbeitungszeitraum. Unter dem Punkt „Bemerkung“ werden weitere
Hinweise zur Maßnahme gegeben.
Kat.
Titel / Kurzbeschreibung
Akteure
Status,
Bemerkung
Zeitraum
1
Verwaltungsbezogene Klimaschutzmaßnahmen
Verw
Integriertes Klimaschutzkonzept
Stadt Schleiden, KlausNovy-Institut
Seit
08/2010
Verw
Integriertes Klimaschutzkonzept
Gemeinden Blankenheim und Nettersheim
Seit
11/2010
Verw
Integriertes Klimaschutzkonzept
Stadt Bad Münstereifel
Seit
04/2011
Verw
Entwurf für Gesamtkonzept Erneuerbare Energien, Energiewende
Bad Münstereifel
Stadt Bad Münstereifel
2009
Verw
„Energiecontrolling 21“ (AG EC 21)
Fraktionsübergreifende
Arbeitsgruppe des
Kreises Euskirchen
Seit 2001
- Initiiert und begleitet wichtige
Zukunftsthemen zum Umwelt- und Klimaschutz
- Tätigkeitsschwerpunkte:
Konkrete Umsetzung von
technischen und baulichen
Optimierungsmaßnahmen zur
Reduzierung des Energie- und
Medienverbrauchs und Einsatz regenerativer Energie
Verw
„Umweltpreis des Kreises Euskirchen“
Seit 2004
alle 3
Jahre
- Ziel: Förderung aktiver Beteiligung unter den Bürgern
beim Umweltschutz
Verw
"Biodiversitätskommune 2011"
Gemeinde Nettersheim
2011
- Wettbewerb "Bundeshauptstadt für Biodiversität"
- 1. Platz in der Teilnehmerklasse bis 10.000 Einwohner
Verw
Naturschutzkommune 2007
Gemeinde Nettersheim
2007
- Wettbewerb "Bundeshauptstadt im Naturschutz“ der
Deutschen Umwelthilfe
- Sieger in der Teilnehmerklasse unter 10.000 Einwohner
Verw
Verschiedene weitere Preise
Gemeinde Nettersheim
Verw
Aktion „Papierdschungel“
Kreis Euskirchen und
DHB
Seit 2008
- Ziel: in Schulen für Papierverbrauch sensibilisieren
Verw
Pflanzaktion am Tag des Baumes
Kreisverband Euskirchen der Schutzgemeinschaft Deutscher
Wald, Regionalforstamt
2008 in
der Stadt
Euskirchen, ab
- Ziel der Schutzgemeinschaft
Deutscher Wald: alle Städte
und Gemeinden des Kreises
Euskirchen an der Aktion zu
- Allgemein gilt Nettersheim in
NRW als langjährige und innovative Beispielkommunen
in der energetischen Nutzung
von holzhaltiger Biomasse
151
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Kat.
Titel / Kurzbeschreibung
Akteure
Status,
Zeitraum
Bemerkung
Hocheifel-Zülpicher
Börde
2009
ständige
Aktion im
Kreis
Euskirchen
beteiligen
Verw
Förderung nachhaltiger Beschaffung in der Kreisverwaltung
Kreis Euskirchen, verantwortliche OrgaEinheit: 10 / 60
Verw
Ökokonto zur Steuerung von
Ausgleichsmaßnahmen
Kreis Euskirchen, verantwortliche OrgaEinheit: 60
Verw
Klimaschutz- und Energieleitlinie
Gemeinde Kall, Energieversorger Energie
Nordeifel (ene)
2010
- Ziel: bildet Rahmen für eine
langfristig nachhaltige Entwicklung der Kommune im
Hinblick auf Energieeffizienz,
Energieeinsparung und somit
die deutliche Reduzierung der
CO2-Emissionen
- Zeigt Handlungsfelder in den
Bereichen Energieerzeugung,
Energieverteilung, Energieverbrauch, Energieberatung
sowie Organisation und Finanzierung auf
Verw
Einstellung eines Energieberaters
Gemeinde Kall
Seit 2010
- Kostenlose Beratung für
Kaller Bürger rund um das
Thema Energie
- Koordination und Begleitung
der Energieteam AGs
- Etc.
Verw
Energetische Sanierung des Schul- Gemeinde Blankenzentrums und des Kindergartens heim
Dollendorf
2008 /
2009
- Dämmung der Außenhülle der
Gebäude (Austausch Fenster,
Türen, zusätzliche Dämmung
Dachboden)
- Erneuerung Heizungsanlage
! 40 % des Wärmebedarfs
wird über erneuerbare Energien abgedeckt (Kiga: 100%)
- Erneuerung Beleuchtungsanlage ! Einbau energiesparender Leuchtmittel ! Energieeinsparung 50%
Verw
Energetische Optimierung von Gemeinde BlankenTeilen der Straßenbeleuchtung
heim
Verw
Lokale Agenda 21 ! Bürgeraktionen im Rahmen der Lokalen Agenda 21 unter
http://www.nettersheim.de/Seiten/
Die_Gemeinde/Agendaaktionen.ph
p weitere Aktivitäten der Gemeinde Nettersheim unter
http://www.nettersheim.de/Seiten/
Die_Gemeinde/AgendaHistorie.php
! Projekt Mural Globe unter
http://www.nettersheim.de/Seiten/
Die_Gemeinde/MuralGlobal.php
Gemeinde Nettersheim
1998
- Lokale-Agenda-Beiräte, die
während der Naturschutzwochen 1999 in jedem der elf
Gemeindeorte gegründet
wurden
Verw
Projekt Klimabündnis Nettersheim
Projektträger: Gemeinde Nettersheim, Kooperationspartner:
Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) der FH
Trier, BzR-Büro für
152
- Unterstützung des Projektes
„Hellenthal ... natürliche Vielfalt“
- Runder Tisch Klimabündnis
Nettersheim
- Information und Beratung zu
Energie aus dem Wald, landwirtschaftlicher Biomasse und
der Sonne
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Kat.
Titel / Kurzbeschreibung
Akteure
Status,
Bemerkung
Zeitraum
zukunftsfähige Regionalentwicklung, beratende Unterstützung:
Wuppertal Institut,
Energieagentur NRW
Verw
Greenlight-Plakette der EU für
vorbildliche kommunale Energieeinsparungen
Stadt Mechernich
2006
Verw
Klimaschutz macht Schule
Stadt Schleiden
2011
Verw
SchülerInnen aktiv für Energieeinsparungen in der Schule und effiziente Energienutzung
Gesamtschule Weilerswist
2009: seit - Verschiedene Kurse erhielten
mehreren
Josef-Esser-Umweltpreis der
Jahren
Gemeinde Weilerswist
Verw
Aufbau eines UIS (UmweltInformations-System) insbesondere
durch Aufbau und Fortschreibung
des regional- und bauleitplanerischen Katasters
Kreis Euskirchen, verantwortliche OrgaEinheit: 60
Verw
Angebot zur Verwertung von Wert- Kreis Euskirchen, verstoffen
antwortliche OrgaEinheit: 60
(z. B. Korken, Alt-CDs, Altholz)
Verw
Konzeption zur Oberflächenabdichtung und Endgestaltung der Deponie
Kreis Euskirchen, verantwortliche OrgaEinheit: 66
Verw
Optimierung des Entgasungssystems
Kreis Euskirchen, verantwortliche OrgaEinheit: 66
Verw
Errichtung einer Müllumladestation
Kreis Euskirchen, verantwortliche OrgaEinheit: 66
Verw
Stilllegung und Nachsorge der
Zentralen Mülldeponie Mechernich
Kreis Euskirchen, verantwortliche OrgaEinheit: 66
Verw
http://www.kreiseuskirchen.de/kreishaus/leitbild/umwelt.p
hp#top
Verw
Umweltbildung im Nationalpark
Eifel
2
Erneuerbare Energien
- Projekttag zum Thema Klimaschutz in Schulen und Kindergärten
Seit 2009
Verschiedene Schulen
des Kreises Euskirchen,
NationalparkFörderverein, Nationalparkverwaltung
Schulen können sich als Nationalpark-Schulen zertifizieren
lassen
Erneuer- Studie zur „Erfassung von Anlagen
bare
und Initiativen zur regenerativen
Energien Energiewandlung im Kreis Euskirchen“
Kreis Euskirchen –
Stabsstelle für Strukturund Wirtschaftsförderung, Adapton
Energiesysteme AG
Veröffentlichung
2010
- Bestandskataster erneuerbarer Energieanlagen
- Biomassenpotential der Region
- Studien, Netzwerke, Initiativen und Vorhaben zur Nutzung erneuerbarer Energien in
der Region
Eifel-Energie-Tag
Erneuerbare
Energien
Bioenergieregion Eifel
(Kreis Euskirchen u. a.)
Seit 2009
- Tag der offenen Tür für Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien (z. B. „emobility“ in Kall ! Ausstellung und Demonstration von
Elektrofahrzeugen)
ErneuLicht-Contracting
erbare
Energien
Stadt Mechernich,
Energieagentur NRW,
euroLUX AG
2006
- Austausch aller Beleuchtungskörper in den Schulen
der Stadt gegen Energie-
153
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Kat.
Titel / Kurzbeschreibung
Akteure
Status,
Zeitraum
Bemerkung
sparmodelle ! Investition: ca.
550.000 ! ! Einsparungen /
Jahr: ca.
49 000 ! + 6.000 ! Wartungskosten innerhalb von 10
Jahren ! „GreenlightPlakette“ der Berliner Energieagentur hierfür erhalten
- Optimierung Straßenbeleuchtung: Man-Tec-Einsatz in 55
Schaltstellen ! Haushaltsverbesserung um ca. 20.000
! ! Einsparung von 197 t
CO2 / Jahr
- Strom sparen durch Spannungsabsenkung im Straßenbeleuchtungsnetz
Energieteam mit Energie-AGs zu
ErneuThemenfeldern Windkraft, Fotovolerbare
Energien taik, Hackschnitzelanlagen, Beleuchtung und Energieberatung
Kaller Bürger und Verwaltung
Seit 2011
- In AG Wind / Sonne ist z. B.
Konzept Bürgerwindpark Kall
ausgearbeitet worden
Erneuerbare
Energien
Gemeinde Kall
ErneuNetzwerk HolzStrom
erbare
Energien
Standort: Bad Münstereifel, Träger:
AUTARK Institut für
Energieforschung,
Mitglieder: Fraunhofer
Institut UMSICHT,
RWTH Aachen, TU
Dresden, FH ZittauGörlitz, Fraunhofer
Institut ISE, Raiffeisen
Waren-Zentrale RheinMain eG, ENTRADE
Energiesysteme AG,
Europäisches Zentrum
für Erneuerbare Energien in Güssing, Aqua
Society GmbH, Spanner RE2 GmbH etc.
Seit 2010
- Ziele: Prozessoptimierung der
klein-technischen Biomassevergasung zum Zwecke der
Strom- und Wärmebereitstellung sowie die Entwicklung
von Produkten im Bereich der
Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)
durch innovative HightechAnsätze
- Schwerpunkt: Entwicklung
und Weiterentwicklung von
Holzvergaserkraftwerken im
Bereich von unter 1 Megawatt (MW)
- koordiniert Entwicklungsarbeit
führender Firmen und Forschungseinrichtungen im gesamten Bundesgebiet
Holzhackschnitzelanlage
Erneuerbare
Energien
Betreiber: seit 2005
Gemeinde Nettersheim
Seit 2000
- Heizzentrale befindet sich an
der Hauptschule Nettersheim
- mehr als 140 Anlagen (privat
und gewerblich) zur regenerativen Energieerzeugung (Biogas, Fotovoltaik, Windkraft,
Blockheizkraftwerke – davon
ein BHKW von der Kommune
betrieben)
ErneuEifel Energiegenossenschaft eG
erbare
eegon
Energien
- Ziel u. a. Klima schützen,
Ressourcen schonen,
- Schwerpunkt: Fotovoltaikanlagen
ErneuSolarpark Herhahner Gewerbegeerbare
biet in Schleiden
Energien
Energie Nnordeifel
(ene), F&S solar concept
2010
-
ErneuSun-Park Kalenberg im Mechernierbare
cher Gewerbegebiet „Strempter“
Energien
Stadt Mechernich,
Energie Nordeifel (ene),
F&S solar concept
2011
-
ErneuKooperation für alternative Energieerbare
gewinnung
Energien
Stadt Mechernich, F&S
solar concept
2002
- Installation von Fotovoltaikmodulen auf verschiedenen
Schulen
Erneu-
Stadt Mechernich
Seit 2000
- Hohe Investitionen in um-
154
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Kat.
Titel / Kurzbeschreibung
Akteure
Status,
Bemerkung
Zeitraum
erbare
Energien
weltverträgliche Energiepolitik
- seit 2006: Erdwärmenutzung
und Solarstromerzeugung
- Das neue Rathaus ist energetisch autark
Energietag
Erneuerbare
Energien
Priogo GmbH
Seit 2008
- Veranstaltungsort: Marktplatz
in Zülpich
- Information und Beratung zu
erneuerbaren Energien
Einsatz erneuerbarer Energien bei
Erneulokalem Energieversorger Regioerbare
Energien nalgas Euskirchen
Seit
2009
- Fotovoltaikanlage auf Betriebsgebäudedach ! Fläche:
240 m2 ! Einsparung von
14,7 t CO2 / Jahr ! Erzeugung von ca. 21.000 kWh
Strom
- Biogas-Produktion mit einem
Agrarunternehmer vom
Schornbusch
Kooperation zwischen NordeifelErneuwerkstätten und Priogo AG
erbare
Energien
2010
- Installation von FotovoltaikAnlagen auf den Dächern der
vier Standorte der Nordeifelwerkstätten
2006
Workshop „Nachwachsende Rohstoffe – Nutzungspotentiale und
Anwendungsbeispiele im Kreis
Euskirchen“
3
Energieversorgung und -nutzung
EngVN
Verschiedene Förderprogramme
Regionalgas Euskirchen
EngVN
„Energieeinspar-Contracting in
öffentlichen Einrichtungen“
Kreis Euskirchen,
bocom GmbH
1998 –
2011
- Vertragsobjekt: Schule
- Technische Maßnahmen:
Sanierung der Beleuchtung,
Einzelraumtemperaturregelung, Pumpensteuerung
- Investition: 783.000 DM
- (Garantie-) Einsparung: 30 %
Heizenergie, 50 % Strom
EngVN
Energieeinsparmaßnahmen am
Rathaus und an der Grundschule
Bad Münstereifel
2011
- Erneuerung der Fensteranlage
im Einwohnermeldeamt
(künftiges Bürgerbüro)
- Isolierung des Dachbodens im
historischen Rathaus
- Über 20 Jahre alte Heizungsanlage (4 Heizkessel) wurde
ausgewechselt und durch 3
Brennwertgeräte ersetzt
- Alle alten Heizungspumpen
wurden durch HocheffizienzPumpen (Energieklasse A)
ausgetauscht
- Mini-BHKW im Rathauskeller
mit erdgasbetriebenem Verbrennungsmotor ! CO2Reduktion um 16 t / Jahr
EngVN
Gründung der grenzübergreifenden
Gemeinde Blanken-
2009
- U. a. Vermittlung von Investo-
- „Energieeffizienz und Umwelt“ ! Förderung energieeffizienter Erdgas-Technologien
2010 – 2012
- „Erdgas und Solar“ ! Ökozuschuss für Bauherren und
Modernisierer bis 12/2011
- etc.
155
Integriertes Klimaschutzkonzept
Kreis Euskirchen
Endbericht
Kat.
Titel / Kurzbeschreibung
Akteure
Energiegenossenschaft „Eegon“
heim
EngVN
Beschaffung energieeffizienter
Bürogeräte
Stadt Euskirchen
EngVN
Kompostwerk für Bioabfälle
Betreiber: Kreis Euskirchen, Standort: Mechernich
Status,
Zeitraum
Bemerkung
ren, um Dachflächen öffentlicher und privater Gebäude
mit Photovoltaik-Anlagen auszustatten
2007
- RWE Rhein-Ruhr Förderprogramm „EneffiKom2007“
- Machbarkeitsstudie zu Biogaserzeugung
3
Mobilität
Mob
Projekt „Fahrradfreundlicher Kreis“
Mob
Wettbewerb „Fahrradfreundliche
Schule“
Kreis Euskirchen, verantwortliche OrgaEinheit: 66
-
Mob
Pendlerbörse „Gemeinsam fahren
– clever sparen“ des Kreises Euskirchen
Kreis Euskirchen,
ÖPNV-Team (Geschäftsbereich IV –
Bauen, Umwelt, ÖPNV
und Abfall, Abteilung
Verwaltung/Finanzen
GB IV, Umwelt und
Planung 60
- Internetplattform mit Angeboten und Gesuchen für Fahrgemeinschaften und Mitfahrgelegenheiten im KE
- Ziel: umweltfreundliche Mobilität fördern
Mob
Aktion „Freizeit ohne Auto“
Kreis Euskirchen, verantwortliche OrgaEinheit: 66
- Vermarktung des Kombinationsangebotes Fahrrad und
Bahn, Fahrrad und Bus sowie
Fahrradmitnahme im ASTVerkehr
Mob
Mitglied AG Fahrradfreundlicher
Städte
Stadt Euskirchen
Seit 1995
-
Mob
TaxiBus und Anrufsammeltaxi
Stadt Schleiden
Seit 2002
- Ermöglicht auf Bestellung
eine Bedienung der Haltestellen im Stundentakt
- Anrufsammeltaxi als Ergänzung zum Buslinienverkehr
4
Sonstiges
156
Seit 1999
- Auszeichnung: 2002
- Bis heute: Kontinuierliche
Fortführung
- U. a. jährlicher RadAktionstag, Tour de Ahrtal,
autofreie Veranstaltungen