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Dringlichkeitsentscheidung Stab (Anlage zur D 66/2012)

Daten

Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
3,5 MB
Datum
19.12.2012
Erstellt
06.08.12, 14:46
Aktualisiert
06.08.12, 14:46

Inhalt der Datei

Kreis Euskirchen (inkl. Kall, Dahlem und Hellenthal) Integriertes Klimaschutzkonzept Endbericht 30. Juli 2012 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Integriertes Klimaschutzkonzept des Kreises Euskirchen (inkl. Kall, Dahlem und Hellenthal) Endbericht 30. Juli 2012 Auftragnehmer: Kooperationspartner: Gertec GmbH Ingenieurgesellschaft Martin-Kremmer-Straße 12 45327 Essen Tel.: 0201 – 24564 – 0 www.gertec.de mobilité Unternehmensberatung GmbH Schildergasse 120 50667 Köln Tel.: 0221 – 921827 – 0 www.mobilite.de Auftraggeber: Kreis Euskirchen - Stabsstelle Struktur- und Wirtschaftsförderung Gemeinde Kall - Gebäudemanagement, Energieberatung, Abwasser Gemeinde Dahlem Gemeinde Hellenthal – Fachbereich 3, Bauen und Planen Gefördert durch: Das Integrierte Klimaschutzkonzept wurde im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative der Bundesregierung gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit unter dem Förderkennzeichen 03KS1417. 2 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis 6! 1! Das Klimaschutzkonzept des Kreises Euskirchen 8! 1.1! Ausgangssituation 1.2! Zielsetzung 2! Kreisweite CO2-Bilanz 11! 13! 2.1! CO2-Bilanz im Bereich Energie 14! 2.2! CO2-Bilanz im Bereich Verkehr 20! 3! Emissionsminderung 27! 3.1! Sektorspezifische CO2-Minderungen durch verbraucherseitige Energieeinsparungen 27! 3.2! CO2-Minderung durch den Einsatz erneuerbarer Energien und veränderte Energieerzeugungsstrukturen 29! 3.3! CO2-Minderungspotenziale im Verkehrssektor 38! 3.4! Zusammenfassung der Gesamteinsparpotenziale 44! 4! Akteursbeteiligung zur Maßnahmenentwicklung 45! 4.1! Bisherige Klimaschutzaktivitäten 46! 4.2! Einzelgespräche mit Multiplikatoren und Telefoninterviews 47! 4.3! KlimaCafé am 29. November 2011 48! 4.4! Abstimmungstreffen zwischen dem Kreis und den kreisangehörigen Kommunen 49! 5! Maßnahmenprogramm für den Kreis Euskirchen 51! 5.1! Darstellung der Kriterien 51! 5.2! Übersicht des Maßnahmenprogramms 53! 5.3! Sofortprogramm 57! 5.4! 3-Jahresprogramm 77! 5.5! Themenspeicher 93! 6! Effekte des Maßnahmenprogramms 107! 6.1! CO2-Minderung 107! 6.2! Zeit- und Kostenplan (ohne Themenspeicher) 110! 7! Einbettung des Maßnahmenprogramms 4 8! 112! 7.1! Hintergrund 112! 7.2! Klimaschutzmanagement und Netzwerkbildung 112! 7.3! Klimaschutzmanagement und Öffentlichkeitsarbeit 115! Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 7.4! Klimaschutzmanagement und Erfolgsbilanzierung 121! 8! Fazit 128! 9! Bilderverzeichnis 130! 10! Tabellenverzeichnis 131! 11! Quellenangaben 132! 12! Anhang 133! 12.1! Anhang I: CO2-Bilanzierung 133! 12.2! Anhang II: CO2-Minderung 140! 12.3! Anhang III: Bisherige Aktivitäten 151! 5 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Abkürzungsverzeichnis a Jahr AST Anruf-Sammel-Taxi BAFA Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle BHKW Blockheizkraftwerk BImSchG Bundesimmissionsschutzgesetz BLP Bauleitplanung BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit CO2 Kohlenstoffdioxid d.h. das heißt DIN Deutsches Institut für Normung EEG Erneuerbare-Energien-Gesetz EEWärmeG Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz EnEV Energie-Einsparverordnung EU Europäische Union EVU Energieversorgungsunternehmen EW Einwohner FB Fachbereich Ggf. gegebenenfalls GHD Gewerbe/Handel/Dienstleistung GWh Gigawattstunde HEIZ Raumheizung HH Kategorie private Haushalte Hi Heizwert HzH Haus-zu-Haus IHK Industrie- und Handelskammer inkl. inklusive IT.NRW Information und Technik Nordrhein-Westfalen IUK Information und Kommunikation IWU Institut Wohnen und Umwelt KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau KMU kleine und mittlere Unternehmen Kom Kategorie kommunale Liegenschaften KÜHL Kühlung für Gebäude und technische Kälte kWel Kilowatt elektrisch kWh Kilowattstunde KWK Kraft-Wärme-Kopplung KWKG Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz LCA Life-Cycle-Assessment (Analyse der Umweltwirkungen von Produkten während des gesamten Lebensweges – Ökobilanz) LICHT Beleuchtung MECH Antriebe, mechanische Arbeit, Lüftung, Druckluft MIV Motorisierter Individualverkehr MWh Megawattstunde NLE nicht-leitungsgebundene Energieträger (z.B. Heizöl, Flüssiggas, Holzpellets) 6 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht NRW Nordrhein-Westfalen ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr ÖV Öffentlicher Verkehr p.a. pro Jahr progres.nrw Programm f. Rationelle Energieverwendung, Regenerative Energien und Energiesparen PROZ Prozesswärme PV Photovoltaik REN Rationale Energieverwendung und Nutzung unerschöpflicher Energiequellen RLT Klima- und Raumlufttechnik SPNV Schienenpersonennahverkehr StrBel Kategorie Straßenbeleuchtung s.u. siehe unten t Tonne Tsd. Tausend TZ Tageszeitung u.a. unter anderem u.U. unter umständen vgl. vergleiche VRS Verkehrsverbund Rhein-Sieg Wirt I, II+III Kategorie primärer, sekundärer und tertiärer Sektor Bereich Wirtschaft z.B. zum Beispiel z.T. zum Teil 7 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 1 Das Klimaschutzkonzept des Kreises Euskirchen 1.1 Ausgangssituation Mit dem Beschluss der bundesdeutschen Regierung zum Atomausstieg bis zum Jahr 2022 steuert Deutschland einem post-atomaren Zeitalter entgegen, das neue Anforderungen insbesondere an die Energieerzeugung, -versorgung und -nutzung in jeder Kommune mit sich bringt. Es gibt prinzipiell zwei mögliche Reaktionen regionaler Entscheidungsträger auf diese Entwicklung: den Versuch, bestehende Strukturen so lange wie möglich zu erhalten bzw. das Zuschauen und Abwarten, was passiert oder das aktive Ergreifen der sich bietenden Chancen. Das Klimaschutzkonzept gibt für letztere Option eine Hilfestellung. Kommunaler Klimaschutz ist die wichtigste Antwort auf die ökonomischen und ökologischen Folgen des Klimawandels. Denn Klimaschutz kann ein Motor sein für eine positive wirtschaftliche Entwicklung in der Region und trägt zu einer innovativen und nachhaltigen Regionalentwicklung bei. Klimaschutz, Sicherheit bei der Energieversorgung und regionale Wertschöpfung gelingen jedoch nur gemeinsam, wenn die Weichen richtig gestellt werden. Klimaschutzmaßnahmen, wie die energetische Sanierung von Gebäuden oder die Erneuerung von Heizungsanlagen, fördern die Konjunktur vor Ort, wenn die Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen (d.h. die Durchführung der energetischen Sanierungen der Gebäude sowie die Installation und Wartung neuer Energietechnologien) zum Teil bei regionalen Betrieben und Handwerkern sowie lokalen Energiedienstleistern erfolgt. Werden die Maßnahmen vorwiegend von lokalen und regionalen Akteuren (z.B. Handwerksunternehmen, Ingenieurbüros etc.) umgesetzt, führt dies zu zusätzlichen Aufträgen, schafft bzw. sichert Arbeitsplätze und stärkt somit die regionale Wirtschaft. Um die Größenordnung der Wertschöpfungseffekte an dieser Stelle zu verdeutlichen, wird anhand der Gebäudestatistik für alle Gebäude im Kreis Euskirchen, die vor 1979 errichtet wurden, eine Kostenabschätzung für notwendige Instandhaltung bzw. Modernisierung dieser Gebäude angenommen (ca. 150 ! pro m2). Die damit verbundenen potenziellen Investitionskosten und Effekte für Handwerk lassen sich wie folgt darstellen: 900.000.000 "! 7.200! 800.000.000 "! 6.400! 700.000.000 "! 5.600! 600.000.000 "! 4.800! 500.000.000 "! 4.000! 400.000.000 "! Handwerkerjahre! 3.200! 300.000.000 "! 2.400! 200.000.000 "! 1.600! 100.000.000 "! 800! 0 "! Bild 1: 8 Sanierungskosten! Kreis Euskirchen! Handwerkerjahre! Sanierungskosten! Sanierungspotenzial des Kreises Euskirchen! 0! Sanierungspotenzial von Gebäuden, die im Kreis Euskirchen vor 1979 errichtet wurden (Quelle: Gertec) Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Unter den vorangegangenen Annahmen ergibt sich danach für Gebäude, die vor 1979 errichtet wurden ein kreisweites Investitionspotenzial von knapp 800 Mio. Euro. Bei vollständiger Ausschöpfung dieses Potenzials ist damit ein Arbeitsvolumen von etwa 6.500 Handwerkerjahren verbunden. Daher sind Maßnahmen zur Erhöhung der Sanierungsquote im Kreis Euskirchen (z.B. durch Beratungen) im Hinblick auf die regionale Wertschöpfung von besonderer Bedeutung. Sofern zukünftig zudem weniger Geld für importierte Energieträger ausgegeben werden muss, können die Geldströme weitgehend intraregional wirksam werden. Die Gewerbesteuereinnahmen stärken öffentliche Kassen und Kaufkraft. Die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen ist daher nicht zwangsläufig mit reinen Kosten verbunden, sondern induziert auch Investitionen. Strukturelle Verbesserungen bedeuten, dass von den Projekten langfristig positive Wirkungen ausgehen auf • die Leistungsfähigkeit von Unternehmen, die Klimaschutzgüter und -leistungen anbieten und deren Wettbewerbsfähigkeit verbessern • die Projektträger und Anlagenbetreiber, deren Wettbewerbsfähigkeit aufgrund der Projektpräsentation überregional verbessert wird • Ausstrahlungseffekte auf andere Unternehmen, die von der durch Klimaschutzmaßnahmen möglicherweise verbesserten Standortfaktoren oder zusätzlichen Nachfrage profitieren können • das allgemeine „Image“ des Kreises bzw. der kreisangehörigen Kommunen, dessen Verbesserung z.B. die Neuansiedlung von Unternehmen positiv beeinflussen kann oder die Attraktivität des Kreises als Wohn- und Tourismusstandort steigert1. Neben den Rahmenbedingungen auf Ebene der Europäischen Union (EU) (z.B. Energiedienstleistungsrichtlinie, EU-Gebäuderichtlinie) und der Bundesrepublik Deutschland (z.B. Erneuerbare-Energien-Gesetz, Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz) werden in NRW verstärkt durch die Landesregierung in Düsseldorf Impulse für den Klimaschutz gegeben. Hier wurde vom Landeskabinett NRW am 1. Oktober 2011 das „Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes in Nordrhein-Westfalen“ beschlossen. Ziele des Gesetzes sind, die Treibhausgasemissionen in NRW bis zum Jahr 2020 um mindestens 25% und bis zum Jahr 2050 um mindestens 80% im Vergleich zu den Gesamtemissionen des Jahres 1990 zu verringern. Konkretisiert werden die Ziele durch einen Klimaschutzplan und die Instrumente der Raumordnung. Zur Umsetzung werden durch das Gesetz der Steigerung des Ressourcenschutzes, der Ressourcen- und Energieeffizienz, der Energieeinsparung sowie dem Ausbau Erneuerbarer Energien Vorrang eingeräumt. Durch das Inkrafttreten des Gesetzes wird dem Klimaschutz von Landesseite ein höherer Stellenwert eingeräumt. 1 Die ökonomische Relevanz von Imagewirkungen ist ausgesprochen schwer zu beurteilen. Erst wenn Wirtschaftssubjekte ihr Verhalten aufgrund von Imagefaktoren ändern, kommt es zu beobachtbaren Wirkungen, wobei der Zusammenhang in den seltensten Fällen nachweisbar sein wird. Neben positiven Imageeffekten nach außen können Klimaschutzmaßnahmen auch positive ökonomische Effekte nach innen bewirken, indem die kommunalen Aktivitäten eine Vorbildfunktion für die eigenen Bürger und für andere Kommunen einnehmen, was wiederum zusätzliche Investitionen auslösen kann. 9 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Derlei Anforderungen werden einen erheblichen Strukturwandel mit sich bringen, der bei der Vielzahl an klimaschutzrelevanten Akteuren z.T. weitreichende Konsequenzen haben wird2. Kreis bzw. Kommune und lokale Initiativen: • Sensibilisierung der lokalen Akteure zunächst weiterhin für die Klimaschutzthemen sowie individuelle Vorteile. • Motivation zum Handeln, Vermittlung bzw. Verbreitung von Informationen zum Handeln und hierdurch die lokalen Akteure zum Handeln befähigen. • Erstellen einer regionalen Strategie zur Energieversorgungsumstellung und rationellen Energieverwendung mit dem Einbezug einer Vielfalt an Energiequellen sowie einer Vielfalt an Energieproduktionstechniken bzw. Energieprodukten. Konsumenten: • Genaue Nachkalkulation der Energiepreise oder Überdenken, selbst Energieproduzenten zu werden. • Überdenken der eigenen Energieversorgung, Reflexion der eigenen Bedürfnisse und Anpassung des Lebensstils. Produzenten und Dienstleister: • Anpassen des eigenen Angebotes und das Gestalten, Vertreiben oder Beziehen von klimafreundlichen Produkten. • Umgestaltung der Lehrpläne durch die Bildungsträger und Schulen. Die aufgezeigten Festschreibungen und Perspektiven geben Handlungsimpulse an alle betroffenen Akteure vor Ort im Bereich des Klimaschutzes. Mit dem hier vorliegenden Klimaschutzkonzept möchten der Kreis Euskirchen und auch die kreisangehörigen Kommunen Kall, Dahlem und Hellenthal die bisherigen Klimaschutzbemühungen vertiefen. In den Folgenden Kapiteln werden die zentralen Ergebnisse mit Blick auf den Kreis Euskirchen dargestellt. Eine Detailbetrachtung der an diesem Konzept beteiligten kreisangehörigen kommunen Kall, Dahlem und Hellenthal im Hinblick auf die Erstellung kommunalspezifischer CO2-Bilanzen und Maßnahmenprogramme erfolgt in Form eigenständiger Berichtsfassungen, die ergänzend zu dieser Berichtsvorlage erarbeitet wurden. 2 10 Auf dem Strom- und Gasmarkt deuten sich bereits gravierende Veränderungen an: so würde der aktuell drohende Arbeitsplatzabbau bei e.on einen herben Einschnitt im niedersächsischen Energiesektor bedeuten. Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 1.2 Zielsetzung Der Kreis Euskirchen engagiert sich bereits seit längerer Zeit mit unterschiedlichen Wirkungstiefen im Bereich Klimaschutz. Dabei handelt es sich sowohl • um „nach außen“ gerichtete Maßnahmen wie die Aktivitäten für die Auszeichnung als „Fahrradfreundlicher Kreis“ und die Umsetzung der Pflanzaktion am Tag des Baumes, als auch • um „nach innen“ gerichtete Maßnahmen wie die Einrichtung der Fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe „Energiecontrolling 21“, die sich um die Optimierung der Energieverbräuche in den Kreisliegenschaften kümmert. Der Kreis unterstützt im Rahmen seiner Möglichkeiten die politische Zielsetzung der Landesregierung Nordrhein-Westfalen, bis zum Jahr 2020 die bundesweiten Treibhausgasemissionen um 25% in Bezug auf das Jahr 1990 zu reduzieren. Die Aktivitäten der Akteure innerhalb des Kreises Euskirchen (z.B. kreisangehörige Kommunen) sollen zukünftig deutlicher zusammengeführt werden, damit stärkere Synergieeffekte zu erzielen sind. Die Emissionen im Kreis im Basisjahr 1990 werden in der nachfolgenden Grafik mit den aktuellen Emissionen (2009) und den bundesdeutschen sowie NRW-spezifischen Emissionseinsparziele gegenübergestellt. Status Quo und Zielwerte der Emissionsminderung im ! Kreis Euskirchen! Tsd. Tonnen C O2! 2.000! 1.771! 1990! 1.771! 1.627! 1.627! 2009! 1.500! 2020! 1.221! 2050! 976! 1.000! 500! 325! 163! 0! Bild 2: 9%! -40%! -90%! Emissionsminderungstrend ! laut Bundesregierung! 9%! -25%! -80%! Emissionsminderungstrend ! laut Landesregierung NRW! Bestehende Zieldimensionen der Emissionsminderung in Deutschland und Nordrhein-Westfalen (Quelle: Gertec) Die skizzierte Ausgangssituation sowie die bestehenden politischen Emissionsminderungsziele des Landes Nordrhein-Westfalen werden mit der Erstellung des vorliegenden integrierten Klimaschutzkonzeptes aufgegriffen und das Engagement inhaltlich auf eine aktuelle Grundlage gestellt. Die Entwicklung des vor allem auf Umsetzbarkeit ausgerichteten Maßnahmenprogramms erfolgt unter Einbindung weiterer Akteure im Kreis. Dabei steht die Initiierung dauerhaft getragener Prozesse mit Beteiligung von Multiplikatoren und konkreten Einzelvorhaben mit Beispielcharakter im Vordergrund. Mit diesem Ansatz bietet das integrierte Klimaschutzkonzept eine aktuelle 11 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Basis für die lokal- und regionalspezifischen Klimaschutzaktivitäten auf dem skizzierten Emissionsminderungspfad. Das integrierte Klimaschutzkonzept ist in insgesamt sechs zentrale Teile aufgeteilt: A) Erstellung einer kreisweiten CO2-Bilanz B) Sektorspezifische Ermittlung von CO2-Minderungspotenzialen C) Initiierung eines Beteiligungsprozesses zur Maßnahmenentwicklung D) Erstellung eines Maßnahmenprogramms mit Prioritäten E) Umsetzungskonzept für Netzwerkbildung und Öffentlichkeitsarbeit F) Konzept für Fortschreibung und Erfolgsbilanzierung Die kreisweite CO2-Bilanz gibt einen Einblick in die bisherige Entwicklung sowie den aktuellen Stand der kreisbezogenen Emissionen. Ausgehend von den aktuellen Emissionen erfolgt die Einschätzung ihrer sektorspezifischen Minderungspotenziale. Diese geben Hinweise auf die zukünftigen Handlungsfelder für die Einsparung von CO 2Emissionen. Der Beteiligungsprozess, zu dem die Akteursgespräche, Interviews, Arbeitskreistreffen und die Klimakonferenz gehören, dient der Erstellung des Maßnahmenprogramms. Die Maßnahmen werden nach zentralen Kriterien gewertet, Umsetzungszeitraum und Kostenkalkulation werden im Zeit- und Kostenplan dargestellt. Mit der Effektabschätzung des Maßnahmenprogramms wird eine Aussage getroffen, zu welchem Maß die sektorspezifischen Einsparpotenziale erschlossen werden können und in welcher Relation dies zu den Zielsetzungen des Kreises steht. Mit den Konzepten zur Netzwerkbildung und Öffentlichkeitsarbeit sowie Fortschreibung und Erfolgsbilanzierung werden Rahmenkonzepte geliefert, die der erfolgreichen Umsetzung sowie Fortführung des Maßnahmenprogramms dienen. Die Bearbeitung der jeweiligen Themenbereiche zur Mobilität erfolgte hierbei von der mobilité Unternehmensberatung GmbH, Köln. 12 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 2 Kreisweite CO2-Bilanz Das Klima-Bündnis europäischer Städte hat durch die europaweit agierende Firma Ecospeed ein Energie- und CO2-Bilanzierungstool für Kommunen entwickeln lassen (ECORegion smart DE), welches die vergleichsweise einfache Erarbeitung standardisierter Energiebilanzen ermöglicht. Das Tool erlaubt die Erstellung gesamtgemeindlicher primär-3 und endenergiebezogener4 Energie- und CO2-Bilanzen, bereits ab einer geringen Eingabe von statistisch verfügbaren Daten. Die Aussagegenauigkeit hängt davon ab, in welchem Umfang spezifische Daten zur lokalen Energiesituation (Verbrauchsdaten von z.B. kommunalen Gebäuden, Haushalten, Wirtschaft, Verkehr, etc.) zur Verfügung stehen. Das Tool bietet den Vorteil, dass durch jährliche Ergänzungen eine umfangreiche kontinuierliche CO2-Bilanz erstellt werden kann. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass durch die Nutzung eines einheitlichen Tools ein interkommunaler Vergleich möglich ist. Der letzte Stand der Bilanzierung im Tool ist der Januar 2012. Es wurde in der Berechnung der CO2-Bilanz nach Vorgabe des Klimabündnisses auf der Emissionsseite über lokal angepasste Life-Cycle-Assessment-Faktoren (LCAFaktoren) aus dem Ländermodell der Firma Ecospeed bilanziert. Das heißt, dass die zur Produktion und Verteilung eines Energieträgers notwendige fossile Energie diesem Energieträger auf Basis des Endkonsums zugeschlagen wird. Den im Endenergieverbrauch emissionsfreien Energieträgern Strom und Fernwärme werden somit „graue“ Emissionen aus ihren Produktionsvorstufen zugeschlagen. Den fossilen Energieträgern werden die fossilen Aufwendungen der Vorkette (z.B. aus Transport und Raffineriebetrieb) ebenfalls dem Endenergieverbrauch zugerechnet. Die Emissionen von Großemittenten, die laut nationalem Allokationsplan am Emissionszertifikathandel teilnehmen, werden – nach Vorgabe des Klima-Bündnisses – nicht mitbilanziert. Diese sind bereits über das Emissionszertifikathandelssystem erfasst und reglementiert. Zudem ist der kommunale Einfluss auf betriebsbedingte Emissionen bzw. Prozessenergien eher gering. Gertec und mobilité danken an dieser Stelle allen im Zuge der Datenerfassung vor Ort beteiligten Akteuren. 3 Primärenergieträger sind Energieträger, die keiner vom Menschen verursachten Energieumwandlung unterworfen wurden. Dies sind z.B. Stein- und Braunkohle, Erdöl, Erdgas, Holz, Stauseewasser etc. 4 Endenergieträger sind die Energieträger, die von den Verbrauchern vor der letzten Umwandlung eingesetzt werden. Dies können sowohl Primärenergieträger (z.B. Steinkohle, Erdgas) als auch Sekundärenergieträger (z.B. Heizöl, Koks) sein. 13 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 2.1 CO2-Bilanz im Bereich Energie Zunächst wurde in ECORegion über ein Mengengerüst von jahresbezogenen Einwohnerzahlen und Beschäftigtenzahlen nach Wirtschaftsabteilungen mit Hilfe bundesdeutscher Verbrauchswerte der lokale Endenergiebedarf nach Energieträgern für Haushalte und Wirtschaftssektoren im Kreis Euskirchen berechnet. Im Ergebnis stand eine erste Grobbilanz, die sog. „Startbilanz“. Datengrundlage waren hier diejenigen Werte, die von der Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) aus der Landesdatenbank in der in ECORegion benötigten Form zur Verfügung gestellt wurden. Die Startbilanz wurde dann mit den lokalen Verbrauchsdaten zur „Endbilanz“ verfeinert. Auf Grundlage der von der KEV Schleiden, der RWE und der Gemeindeverwaltung zur Verfügung gestellten Stromverbrauchsdaten sowie der von der Regionalgas Euskirchen bereitgestellten Erdgasverbrauchsdaten der Jahre 2004 und 2009 konnten die leitungsgebundenen Energieträger Strom und Erdgas erfasst werden. Für das Jahr 2009 lagen vollständige Datensätze vor. Anteilig der nach EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) eingespeisten Mengen konnte so ein lokaler Strom-Mix errechnet werden. Mit diesen Daten wurde der Emissionsfaktor „LCA-Endenergie“ für Strom lokal an die Energieversorgungssituation im Kreis Euskirchen angepasst. Erdgas wurde nach unterem Heizwert (Hi)5 bilanziert. Verbräuche fossiler nicht-leitungsgebundener Energieträger (NLE) konnten im Rahmen der Bilanzierung nicht gesondert erhoben werden. Die Verbräuche nicht-fossiler Energieträger wurden aus der Startbilanz übernommen und mit Förderdaten abgeglichen. Zusammengefasst unter dem Begriff der nicht-leitungsgebundenen Energieträger werden die fossilen Energieträger Heizöl, Flüssiggas, Braunkohle, Steinkohle sowie die regenerativen Energieträger Holz, Umweltwärme, Sonnenkollektoren, Biogase und Abfall. Innerhalb der Erfassung von Daten regenerativer Energieträger standen Förderdaten seitens des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und Informationen über Landesfördermittel im Rahmen der Programme „Rationale Energieverwendung und Nutzung unerschöpflicher Energiequellen“ (REN) bzw. „Programm für Rationelle Energieverwendung, Regenerative Energien und Energiesparen“ (progres.NRW) zur Verfügung. Von der Kreisverwaltung wurden Energieverbrauchsdaten der kreiseigenen Liegenschaften bereitgestellt. In Jahren, in denen keine lokal erhobenen Verbrauchsdaten vorlagen, wurde die Startbilanz lokalen Daten prozentual und anteilig angepasst. 5 14 Der Heizwert (Hi) ist diejenige Wärmemenge, die bei der Verbrennung eines Brennstoffes frei wird, reduziert um die Kondensationswärme des in den Rauchgasen enthaltenen Wassers. In üblichen Heizungsanlagen wird lediglich der Heizwert von Brennstoffen ausgenutzt. Früher wurde dieser Wert als "unterer Heizwert Hu" bezeichnet. Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Die Daten der nachfolgenden Grafiken wurden mit den Gradtagszahlen6 der Wetterstation Aachen witterungsbereinigt. In die Werte geht ein lokaler Strom- und Fernwärmemix bzw. gehen auch lokale Emissionsfaktoren ein. Das letzte Bilanzierungsjahr bis zu welchem zum Zeitpunkt der Bilanzierung letztmalig alle benötigten Berechnungsdaten hinterlegt waren, ist das Jahr 2009. Kreisweiter Endenergieverbrauch! GWh" 6.000" Steinkohle" Braunkohle" 5.000" Flüssiggas" Erneuerbare Energien* " 4.000" Fernwärme" Erdgas" 3.000" Kerosin" Diesel" 2.000" Benzin" Heizöl EL" 1.000" 0" 1990" 1991" 1992" 1993" 1994" 1995" 1996" 1997" 1998" 1999" 2000" 2001" 2002" 2003" 2004" 2005" 2006" 2007" 2008" 2009" Strom" * Abfall, Biogas, " Sonnenkollektoren, " Umweltwärme, Holz" Jahre" Bild 3: Kreisweiter Endenergieverbrauch in GWh pro Jahr (Quelle: Gertec) Der kreisweite Endenergieverbrauch lag im Jahr 2009 bei rund 5.451 GWh. Im Vergleich zu 1990 ist er damit um rund 911 GWh gestiegen. Dies entspricht einem Anstieg von etwa 19%. Es sind einige Entwicklungen im Kreis Euskirchen zu erkennen, die sich gleichermaßen auch auf Bundesebene wiederfinden. So gingen z.B. die Steinkohleverbräuche seit 1990 deutlich zurück, die Stromverbräuche steigen durch zunehmende Ausstattung mit elektronischen Geräten bisher leicht an und es wurde in den 1990er Jahren von Heizöl und Kohle auf das emissionsärmere Gas umgestellt. Ursache der Endenergieverbrauchssteigerung seit 1990 ist maßgeblich der Zuwachs an Bevölkerung um 12,9% und die durchschnittliche Steigerung der Wohnfläche pro Person um 5,5 m2, auf 49,9 m2 im Jahre 2009. 6 Um Aussagen über den Energieverbrauch von Gebäuden zu machen, die nicht von den zufälligen, von Jahr zu Jahr unterschiedlichen klimatischen Bedingungen abhängig sind, ist eine Normierung auf einen im Durchschnitt zu erwartenden Verbrauch notwendig (Witterungsbereinigung). Zu diesem Zweck wird das lokale langjährige Mittel der Jahres-Gradtagszahl herangezogen. Die Gradtagszahl eines Tages ist die Differenz zwischen der mittleren Außentemperatur und der angestrebten Innentemperatur von 20°C. Die Gradtagszahl eines Jahres ist die Summe der Gradtagszahlen aller Tage eines Jahres, an denen die mittlere Außentemperatur unter 15°C liegt. 15 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Die Gesamtendenergieverbräuche und CO2-Emissionen im Kreis Euskirchen teilen sich nach Tabelle 1 im Jahr 2009 wie folgt auf: Energieträger Steinkohle GWh % 190,28 Braunkohle 0,00 Flüssiggas 33,82 Energieträger 3,49 Steinkohle 0,00 Braunkohle % 69.383,36 3,92 0,00 0,00 8.156,94 0,46 Abfall 0,00 0,00 Abfall 0,00 0,00 Biogas 0,00 0,00 Biogas 0,00 0,00 Sonnenkollektoren 2,25 0,04 Sonnenkollektoren Umweltwärme 3,20 0,06 Umweltwärme Holz Fernwärme 151,83 0,00 0,62 Flüssiggas Tonnen CO2 2,79 Holz 0,00 Fernwärme 0,00 0,03 3.628,95 0,20 0,00 0,00 263.251,25 14,87 Erdgas 1.156,04 Kerosin 193,29 54.971,90 3,10 Diesel 896,64 16,45 Diesel 261.461,33 14,77 Benzin 1.157,78 21,24 Benzin 350.111,78 19,77 Heizöl EL 640,00 Strom 1.026,54 Summe 5.451,67 21,21 Erdgas 56,72 524,12 3,55 Kerosin 11,74 Heizöl EL 204.944,40 11,57 18,83 Strom 554.196,33 31,30 1.770.687,07 100 100 Summe Tabelle 1: Kreisweiter Endenergieverbrauch in GWh und CO2-Ausstoß in Tonnen mit Anteil der Energieträger (Quelle: Gertec) Die leitungsgebundenen Energieträger Strom und Erdgas machen mit ca. 2.182 GWh rund 40,2% der Endenergieverbräuche aus. Bei den nicht-leitungsgebundenen Energieträgern haben die erneuerbaren Energieträger Holz, Umweltwärme und Sonnenkollektoren mit knapp 157 GWh einen Anteil von 2,8% an den kreisweiten Endenergieverbräuchen. Strom aus erneuerbaren Energieträgern, wie zum Beispiel Windkraft, fließt über die Anpassung des Emissionsfaktors in die Gesamtstrommenge mit ein und wird daher an dieser Stelle nicht explizit dargestellt. Zusätzlich kommen Heizöl, Flüssiggas und Steinkohle mit 864 GWh auf rund 15,8%. Im Bereich Verkehr verbleiben für die Treibstoffe Benzin, Diesel und Kerosin rund 2.247 GWh (41,2%). In Bezug auf die verursachten Emissionen machen die leitungsgebundenen Energieträger Strom und Erdgas mit 817,4 Tsd. Tonnen CO2 im Jahr 2009 rund 46,1% der kreisweiten Emissionen aus. Bei den nicht-leitungsgebundenen Energieträgern sind den erneuerbaren Energieträgern Holz, Umweltwärme und Sonnenkollektoren nur sehr geringe Emissionen zugerechnet. Heizöl, Flüssiggas und Steinkohle hingegen verursachen mit 282,4 Tsd. Tonnen CO2 rund 15,9% der Emissionen. Im Bereich Verkehr verbleiben für die Treibstoffe Benzin, Diesel und Kerosin 666,5 Tsd. Tonnen (37,6%). 16 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Kreisweiter CO2-Ausstoß und Endendergieverbrauch" Tsd. Tonnen" 2.000" GWh" Braunkohle" 1.800" 5.000" 1.600" 1.400" 4.000" Flüssiggas" Erneuerbare Energien*" Fernwärme" Erdgas" 1.200" 3.000" 1.000" Kerosin" Diesel" 800" 2.000" 600" Benzin" Heizöl EL" 400" 1.000" 1990" 1991" 1992" 1993" 1994" 1995" 1996" 1997" 1998" 1999" 2000" 2001" 2002" 2003" 2004" 2005" 2006" 2007" 2008" 2009" 200" 0" Steinkohle" 0" Strom" Ges. Energieverbrauch" * Abfall, Biogas, " Sonnenkollektoren, " Umweltwärme, Holz" Jahre" Bild 4: Kreisweiter CO2-Ausstoß und Endenergieverbrauch (Quelle: Gertec) Der kreisweite CO2-Ausstoß, bilanziert über lokale LCA-Faktoren, lag im Kreis Euskirchen im Jahr 2009 bei rund 1.770,6 Tsd. Tonnen. Daraus ergibt sich eine Steigerung der Emission um rund 143 Tsd. Tonnen (8,8%) seit 1990. Den größten Anteil am kreisweiten CO2-Ausstoß hat dabei der Energieträger Strom mit 554,1 Tsd. Tonnen (31,3%). Über den LCA-Faktor Strom wird die zur Produktion und Verteilung dieses Endenergieträgers notwendige fossile Energie mit ihren Emissionen auf Basis des Endkonsums bilanziert. Hierzu gilt es wiederum anzumerken, dass sich der lokal angepasste bundesdeutsche Strom-Mix und somit auch der LCAFaktor Strom über die Jahre verbessert hat. Durch die emissionsärmere Gestaltung des Strom-Mixes werden pro verbrauchter Kilowattstunde, bei gleich bleibendem Verbrauch, weniger Emissionen freigesetzt. Den zweitgrößten Anteil bilden die Treibstoffe mit 666,5 Tsd. Tonnen CO 2 bzw. einem Anteil von rund 37,6%. Zur besseren Verdeutlichung werden die Werte zusätzlich pro Einwohner angegeben (Bild 5). 17 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht CO2-Ausstoß und Energieverbrauch je Einwohner! Tonnen" MWh" 12" 31,00" 29,00" 10" 27,00" 8" 25,00" 6" 23,00" 4" 2" Braunkohle" Flüssiggas" Erneuerbare Energien*" Fernwärme" Erdgas" Kerosin" Diesel" 21,00" Benzin" 19,00" Heizöl EL" 17,00" 1990" 1991" 1992" 1993" 1994" 1995" 1996" 1997" 1998" 1999" 2000" 2001" 2002" 2003" 2004" 2005" 2006" 2007" 2008" 2009" 0" Steinkohle" 15,00" Strom" Energieverbrauch pro EW" * Abfall, Biogas, " Sonnenkollektoren, " Umweltwärme, Holz" Jahre" Bild 5: CO2-Ausstoß und Endenergieverbrauch je Einwohner im Kreis Euskirchen in Tonnen und MWh pro Jahr (Quelle: Gertec) Der Energieverbrauch pro Einwohner lag im Jahr 2009 bei 28,39 MWh. Im Vergleich zum Energieverbrauch pro Einwohner im Jahr 1990 mit 26,7 MWh ist er damit leicht, um 1,69 MWh, gestiegen. Pro Einwohner haben die Treibstoffe mit 11,1 MWh bzw. 41,2% den größten Verbrauchsanteil. den. Hier zeigt sich, dass die Energieverbräuche für persönliche Mobilität über die Jahre zugenommen haben (0,96 MWh seit 1990). Den größten Anteil haben leitungsgebundenen Energieträger mit 11,36 MWh bzw. 40%. Der CO2-Ausstoß pro Einwohner im Kreis Euskirchen, bilanziert über regionale LCAFaktoren, lag im Jahr 2009 bei 9,22 Tonnen. Kreise ähnlicher Größe weisen Werte zwischen 9 und 13 Tonnen pro Einwohner auf. Der Kreis Euskirchen ist somit emissionsseitig leicht besser als durchschnittlich einzuordnen. Im Kreis Euskirchen ergibt sich bei genauerer Betrachtung eine Reduktion der Pro-Kopf-Emission um 0,35 Tonnen pro Einwohner (3,6%) seit 1990. In Bild 6 wird der kreisweite Energieverbrauch nach den Verbrauchssektoren in Kategorien abgebildet. Berücksichtigt werden dabei die Kategorien private Haushalte (HH), die kommunalen Liegenschaften (Kom) sowie im Bereich Wirtschaft der primäre und sekundäre Sektor (Wirt I + II) zusammengefasst sowie der tertiäre Sektor (Wirt III). In der Kategorie „Wirt I + II“ werden Landwirtschaft, Forstwirtschaft und das produzierende Gewerbe erfasst. Unter die Kategorie „Wirt III“ fallen Handel und Dienstleistungen. 18 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Summe Kreisgebiet 2009: 5452 GWh" Private Haushalte" 33,0%" Mobilität" 42%" Öffentl. Liegenschaften" 0,2%" Bild 6: Wirtschaft " Sektor III" 4,9%" Wirtschaft Sektoren I + II" 20,1%" Gesamtenergieverbrauch nach Sektoren 2009 (Quelle: Gertec) Der Gesamtenergieverbrauch lag im Jahr 2009 bei 5.452 GWh. Der größte Energieverbrauchssektor im Kreis Euskirchen ist der Verkehrsbereich. Auf diesen Sektor entfallen im Jahr 2009 etwa 2.271 GWh (42% des kreisweiten Verbrauchs). Der zweitgrößte Energieverbrauchssektor sind die privaten Haushalte mit rund 1.801 GWh und einem Verbrauchsanteil von 33%. Auf den primären und sekundären Wirtschaftssektor entfallen 1.096 GWh, der tertiäre Wirtschaftssektor schlägt mit 268 GWh zu Buche. Der gesamte Wirtschaftssektor macht damit einen Anteil von 25 Prozent am Gesamtenergieverbrauch aus. Der Verbrauchssektor der kreiseigenen Liegenschaften machte im Jahr 2009 etwa 13 GWh aus. Dies sind etwa 0,2% des kreisweiten Gesamtverbrauchs. Die umgekehrte Betrachtung des vorangegangenen Bildes zeigt die Aufteilung des Gesamtenergieverbrauchs über die Energieträger (Bild 7). 19 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Endergieverbrauch nach Energieträgern! GWh! 1.400! kom. Liegenschaften! 1.200! 1.000! Wirtschaft Sektor III! 800! Wirtschaft Sektor I + II! 600! 400! Haushalte! 200! - ! Bild 7: Strom! Erdgas! nichtleitungsgebundene Energieträger! Gesamtenergieverbrauch nach Energieträgern (Quelle: Gertec) Erdgas macht mit 1.156 GWh im Jahr 2009 den höchsten Anteil aus. Der Verbrauch an nicht-leitungsgebundenen Energieträgern (NLE) liegt bei 1.021 GWh und macht den zweithöchsten Anteil aus. Strom mit schlägt mit rund 1.003 GWh zu Buche. 2.2 CO2-Bilanz im Bereich Verkehr Zur Erstellung der CO2-Bilanz im Bereich Verkehr war es zunächst erforderlich, eine räumliche oder verursacherbezogene Abgrenzung der zu erfassenden CO2-Emissionen vorzunehmen. Die Abgrenzung wird durch die Wahl des Bilanzierungsprinzips vorgegeben: Bei Anwendung des „territorialen Bilanzierungsprinzip“ werden alle innerhalb des Gebietes des Kreises Euskirchen entstehenden, verkehrsbezogenen CO2-Emissionen bei der Erstellung der CO2-Bilanz berücksichtigt. Emissionen, die durch Einwohner und Beschäftigte des Kreises Euskirchen außerhalb des Kreisgebietes verursacht werden, werden hierbei nicht berücksichtigt. Hingegen werden bei Anwendung des „verursacherbezogenen Bilanzierungsprinzips“ alle durch Einwohner und Beschäftigte des Kreises Euskirchen verursachten CO2-Emissionen bilanziert. Dies gilt auch für außerhalb des Kreisgebietes verursachte CO2-Emissionen, sofern es sich hierbei um Pendlerverkehr handelt. Im Gegensatz zur „territorialen Bilanzierung“ werden Emissionen des Durchgangsverkehrs7 von PKW und LKW, die innerhalb des Gebietes des Kreises Euskirchen entstehen, nicht berücksichtigt. Im Rahmen der Erstellung der CO2-Bilanz für den Kreis Euskirchen wurde das „verursacherbezogene Bilanzierungsprinzip“ angewendet. Dieses bietet gegenüber dem „territorialen Bilanzierungsprinzip“ zwei wesentliche Vorteile: 7 20 Weder Quelle noch Ziel des Verkehrsaufkommens liegen innerhalb des Kreises Euskirchen. Das Kreisgebiet wird also lediglich durchfahren. Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 1. Einwohner und Beschäftigte des Kreises Euskirchen liegen im direkten Wirkungsbereich des konzipierten Maßnahmenprogramms, auswärtige Verkehrsteilnehmer (Stichwort: „Durchgangsverkehr“) können hingegen durch das konzipierte Maßnahmenprogramm kaum in ihrem Mobilitätsverhalten beeinflusst werden 2. Die Datenverfügbarkeit und -qualität zur Erstellung der verkehrlichen CO2-Bilanz ist aufgrund detaillierter Pendlerdaten der Bundesagentur für Arbeit bei Anwendung des „verursacherbezogenen Bilanzierungsprinzips“ gewährleistet Eine bilanzierungstechnische Besonderheit besteht grundsätzlich bei der Erfassung der CO2-Emissionen des Personenfernverkehrs. Emissionen des Flugverkehrs und Schienenfernverkehrs wurden geschlüsselt nach der Einwohnerzahl des Kreises Euskirchen, unter Verwendung bundesweit vorliegender Daten, bei der Erstellung der CO2-Bilanz einbezogen. Die Verwendung bundesweiter Daten war erforderlich, da eine lokale und regionale Abgrenzung der durch Flug- und Schienenfernverkehr verursachten Emissionen mangels regionaler Daten nicht möglich ist. Neben der Auswahl eines geeigneten Bilanzierungsprinzips erforderte die Erstellung einer CO2-Bilanz für den Verkehrssektor eine Datengrundlage für die bilanzierungsrelevanten Bereiche Personennahverkehr und -fernverkehr, Straßengüterverkehr sowie sonstiger Güterverkehr, für den bilanzierungsrelevanten Zeitraum 1990 bis 2009. Als Bilanzierungsgrundlage wurden die in Tabelle 2 aufgelisteten Datenquellen verwendet. Darüber hinaus beinhaltet die Bilanzierungssoftware „ECORegion“ voreingestellte Verkehrsdaten, die sich aus der Bevölkerungs- und Beschäftigungsstruktur des Kreises Euskirchen ergeben. In Fällen, bei denen keine oder nur lückenhafte lokalspezifische Daten verfügbar waren, wurden die im Bilanzierungstool voreingestellten Verkehrsdaten verwendet. Datenquelle Datenbezeichnung Bundesagentur für Arbeit (Sekundär: IT.NRW) Auspendler (Tagespendler) nach Quelle/Ziel Gemeinden - Stichtag Bundesagentur für Arbeit (Sekundär: IT.NRW) Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wohn- und Arbeitsort - Gemeinden - Stichtag Kraftfahr-Bundesamt, Flensburg Bestand an Kraftfahrzeugen nach Kraftfahrzeugarten und Kraftfahrzeuganhängern - Gemeinden - Stichtag Umweltbundesamt Energieverbrauch und Schadstoffemissionen des motorisierten Verkehrs in Deutschland 1960 - 2030 (Tremod-Studie) Umweltbundesamt Die CO2 Bilanz des Bürgers Kreis Euskirchen Integrierte Gesamtverkehrsplanung Kreis Euskirchen für den 21 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Kreis Euskirchen Kennzahlen AST und TaxiBus Verkehrsverbund Rhein-Sieg VRS-Verkehrserhebung (SPNV, Bus, Stadtbahn), Kreis Euskirchen Verkehr in Zahlen 2008/09 (Verkehrsdatensammlung) Verkehrsaufkommen nach Wegezwecken (Beruf, Ausbildung, Einkauf, Freizeit, Begleitung) Mobilität in Deutschland 2008 (Studie) Erhebung zur Verkehrsmittelwahl (Wegezweck Arbeit) Tabelle 2: Datengrundlage zur Erstellung einer CO2-Bilanz für den Verkehrssektor des Kreises Euskirchen (Bilanzierungszeitraum: 1990-2009) An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass bei der Berechnung nicht direkt auf kreisspezifische Besonderheiten, wie etwa die Ansiedlung von Großunternehmen eingegangen werden kann, da hierfür für den langen Betrachtungszeitraum keine verlässlichen Zahlen vorliegen oder die Ermittlung solcher Zahlen einen unverhältnismäßigen Aufwand bedeuten würde. Daher wird auf Zahlen aus verlässlichen und schnell zu erschließenden Quellen zurückgegriffen, die entweder den gesamten Betrachtungszeitraum abdecken oder eine Tendenz abbilden können und somit ein nachvollziehbares Verfahren zur Ermittlung der Emissionen des Kreises Euskirchen ermöglichen. Die Ansiedlung von Großunternehmen wird jedoch indirekt über die allgemeinen Beschäftigtenzahlen und den Kraftfahrzeugbestand des Kreises abgebildet. Die Grundlage für die Berechnungen der Bilanzierungssoftware „EcoRegion“ im Bereich Verkehr bilden die für die verschiedenen Verkehrsmittel im Betrachtungszeitraum ermittelten Personenkilometer pro Jahr sowie die Einwohner- und Beschäftigtenzahlen und die Fahrzeugbestände. Die Ermittlung der Personenkilometer wird im Folgenden für die verschiedenen Verkehrsmittel kurz erläutert: Die Berechnung der Pkw-Personenkilometer erfolgte insbesondere auf Basis des vom Kraftfahrtbundesamtes (KBA) ermittelten Kraftfahrzeugbestandes und den Pendlerdaten der Bundesagentur für Arbeit (BA) in fünf Schritten: 1. Zunächst wurden auf Basis der Pendlerdaten der BA und der durchschnittlichen Reiseweite die von allen Pendlern pro Tag zurückgelegten Kilometer ermittelt. Da im Rahmen der Erstellung der CO2-Bilanz für den Kreis Euskirchen das „verursacherbezogene Bilanzierungsprinzip“ angewendet wurde, wurden hierbei nur die Auspendler (mit Hin- und Rückfahrt) berücksichtigt. Eine weitere wichtige Annahme für die Berechnung auf Kreisebene war, dass als Pendler gilt, wer eine Gemeindegrenze überschreitet. Daher wurden sowohl die Auspendler des Kreises als auch die Auspendler der Gemeinden innerhalb des Kreises Euskirchen hinzugezogen. Eine reine Betrachtung von Auspendlern, die die Kreisgrenze überschreiten, hätte zu einer Verzerrung geführt, da von den Pendlern zwischen den Gemeinden des Kreises große Entfernungen zurückgelegt werden, die mit berücksichtigt werden mussten. 2. Ausgehend von 200 Arbeitstagen pro Jahr konnte im nächsten Schritt die Anzahl an Jahreskilometern eines Pendlers ermittelt werden. 22 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 3. Dieser Wert wurde dann mit dem Anteil der Pendler multipliziert, die den Pkw für den Weg zur Arbeit nutzen (83%)8, um den Anteil der mit dem Pkw zurückgelegten Kilometer an allen von Pendlern zurückgelegten Kilometern zu ermitteln. 4. Abschließend wurde dieser Wert durch den Anteil des Pendlerverkehrs am gesamten Pkw-Verkehr geteilt (30%)9, womit man die Personenkilometer pro Jahr erhält, die im Kreis mit dem Pkw zurückgelegt werden. 5. Abschließend erfolgte eine Verifizierung der Ergebnisse durch eine Pro-KopfBetrachtung der Ergebnisse und einem Abgleich mit bundesweit ermittelten Daten. Die Personenkilometer, die mit dem Verkehrsmittel Motorrad zurückgelegt werden, wurden pauschal mit einem Anteil von 1,2%10 der Pkw-Personenkilometer berechnet. Für die Ermittlung der Personenkilometer der Verkehrsmittel des SPNV und ÖPNV konnte auf Zahlen des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) für die Jahre 2006 und 2009 zurückgegriffen werden. Des Weiteren lagen für die Jahre 1999 bis 2009 Zahlen für das Anrufsammeltaxi und für die Jahre 2002 bis 2009 Zahlen für den TaxiBus vor. Für den Personenfernverkehr und den Güterverkehr lagen keine verlässlichen lokalspezifischen Zahlen vor, daher wurden für die Berechnungen die im Bilanzierungstool voreingestellten Verkehrsdaten verwendet, welche kreisspezifisch auf Basis der KfzBestände (Zugelassene PKW/LKW) und der Beschäftigtenzahlen ermittelt wurden. Im Bilanzierungstool wird im Bereich Straßengüterverkehr standardmäßig auch der Durchgangsverkehr hinzugerechnet, so dass auf Grund des angewendeten verursacherbezogenen Bilanzierungsprinzips eine Berichtigung der Werte notwendig war. Im Rahmen der integrierten Gesamtverkehrsplanung für den Kreis Euskirchen aus dem Jahre 2005 wurde für den Durchgangsverkehr ein Anteil von 65% am gesamten Straßengüterverkehr11 ermittelt. 8 Die Verkehrsmittelwahl der Pendler wurde auf Basis von „Mobilität in Zahlen 2008“ ermittelt. Die Studie sagt aus, dass in verdichteten sowie ländlichen Kreisen bei etwa 83% der auf Grund des Wegezwecks Arbeit zurückgelegten Kilometer der Pkw genutzt wird. 9 Zur Ermittlung des Anteils des Wegezwecks Arbeit an allen Wegen wurden Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) herangezogen, welche für Gesamtdeutschland einen Anteil von etwa 21% ausweisen. Dieser Wert diente jedoch nur zur Orientierung und da es sich beim Kreis Euskirchen um einen sehr ländlich geprägten Raum handelt, wurde der Anteil nach Rücksprache mit dem Kreis und den Gemeinden auf 30% festgelegt. 10 ifeu - Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg GmbH (2010): Fortschreibung und Erweiterung ”Daten- und Rechenmodell: Energieverbrauch und Schadstoffemissionen des motorisierten Verkehrs in Deutschland 1960-2030“ (TREMOD, Version 5) Endbericht. Heidelberg. S.16. 11 Planungsbüro Via (2005): Integrierte Gesamtverkehrsplanung für den Kreis Euskirchen - Analyse und Zukunft des Güterverkehrs, S.21. 23 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Für das Jahr 2009 summieren sich die kommunalen Emissionen im Bereich Verkehr auf 672.070 Tonnen CO2. Dies entspricht einem CO2-Ausstoß von 3,5 Tonnen pro Einwohner des Kreises Euskirchen. Bei Betrachtung der absoluten CO2-Emissionen des Verkehrssektors treten im Bilanzierungszeitraum von 1990 bis 2003 lediglich geringe Schwankungen auf und es ist nur ein gering ansteigender Trend zu erkennen (vgl. Bild 8). Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Bevölkerungszahl des Kreises Euskirchen in diesem Zeitraum um 13,5% gestiegen ist, so dass die verkehrlich verursachten CO2-Emissionen pro Einwohner von 1990 bis 2003 um ca. 8,7% gesunken sind (vgl. Bild 8). Von 2003 bis 2009 lässt sich jedoch ein starker Aufwärtstrend bei den absoluten CO2-Emissionen des Verkehrssektors feststellen bei konstanter Einwohnerzahl. Dies führt zu einem Anstieg der verkehrlich verursachten CO2-Emissionen pro Einwohner um 13,7% von 2003 bis 2009. Bild 8: CO2-Emissionen des Verkehrssektors im Zeitraum 1990 bis 2009 Das Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) hat für den Durchschnittsbürger auf Bundesebene für die verkehrlich verursachten CO 2-Emissionen pro Jahr einen Wert von ca. 2,5 t/Jahr ermittelt. Dieser Wert beinhaltet jedoch nicht die durch den Straßengüterverkehr verursachten Emissionen, so dass diese für einen Vergleich aus den hier ermittelten Werten auszuschließen sind. Exklusive des Straßengüterverkehrs liegen die verkehrlich verursachten CO2-Emissionen pro Jahr und Kopf im Kreis Euskirchen bei 2,61 t im Jahre 2009 und somit leicht über dem bundesweiten Durchschnitt. Es ist jedoch anzumerken, dass in den bundesweiten Vergleich auch Ballungsräume, die in der Regel ein breiteres Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln und eine konzentriertere Siedlungsstruktur aufweisen, einfließen und dadurch gegenüber eher ländliche geprägten Räumen mit disperser Siedlungsstruktur stark bevorteilt sind. 24 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Tabelle 3: CO2-Emissionen des Verkehrssektors pro Einwohner im Zeitraum 1990 bis 2009 Betrachtet man die Energieträger der genutzten motorisierten Verkehrsmittel verteilen sich diese auf Kerosin mit einem Anteil von 8,2%, auf Diesel mit 47,4%, auf Benzin mit 42,6% und auf Strom mit 1,9% im Jahr 2009. Im betrachteten Zeitraum ist die Nutzung der Energieträger Kerosin und Diesel deutlich angestiegen. Ursachen hierfür sind einerseits der bundesweit stetig zunehmende Flugverkehr und andererseits ein zunehmender Anteil von Dieselfahrzeugen im Bereich des motorisierten Individualverkehrs und des Straßengüterverkehrs. Analog zum Vorgehen im Bereich Energie wurden die CO2-Emissionen des Verkehrssektors über LCA-Faktoren bilanziert, so dass sich die Vorkette der Energiebereitstellung („graue Emissionen“) ebenfalls in der Bilanz niederschlägt. Mit einem Anteil von 63,0% der insgesamt durch Verkehr verursachten CO2Emissionen sind PKW mit weitem Abstand der größte CO2-Emittent (vgl. Bild 9). Motorräder, als ein weiterer Bestandteil des motorisierten Individualverkehrs, verursachen 0,4% der CO2-Emissionen im Bereich Verkehr. Der öffentliche Verkehr (ÖV) im Kreis Euskirchen gliedert sich in die Bereiche Schienenpersonennahverkehr, Schienenpersonenfernverkehr und Linienbusse. Die Emissionsanteile dieser öffentlichen Verkehrsmittel liegen jeweils unter 2,0% der Gesamtemissionen des Verkehrssektors. Insgesamt entfallen lediglich 2,8% der verkehrsbedingten CO2-Emissionen des Kreises Euskirchen auf den Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel. Neben motorisiertem Individualverkehr und öffentlichem Personenverkehr bildet der Flugverkehr den dritten emissionsrelevanten personenbezogenen Verkehrsbereich. Auf den Flugverkehr entfallen 8,2% der CO2-Emissionen des Verkehrssektors. Dieser Wert ergibt sich durch Umlage der bundesweiten Flugverkehrsemissionen auf die Einwohner- und Beschäftigtenanzahl des Kreises Euskirchen. 25 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Neben den personenbezogenen Verkehrsbereichen zeichnet sich der Straßengüterverkehr verantwortlich für 25,5% der CO2-Emissionen des Verkehrssektors im Kreis Euskirchen. ! " #$%&' ' ()* +,-. /+01231/2' 4 5((16-2(1,+ !"#$ *'"'$ +,-,../01. 21.3 ,4145 6714 8 94914:;3 3 1 < = >9141446>?1.@1>.A< BC 6>4 !"'$ DE;7 < = >91414F1.3 ,414G1 .4?1 .@1>. )"*$ (")$ !"'$ < -.6H147I-1.?1.@1>. %&"!$ Bild 9: Verteilung der CO2-Emissionen nach Verkehrsmittelarten für das Jahr 2009 26 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 3 Emissionsminderung 3.1 Sektorspezifische CO2-Minderungen durch verbraucherseitige Energieeinsparungen Betrachtet werden im Bilanzierungstool ECORegion die folgenden Energieträger: Strom, Heizöl, Erdgas, Fernwärme, Holz, Umweltwärme, Sonnenkollektoren, Biogase, Abfall, Flüssiggas, Braunkohle und Steinkohle sowie die Kraftstoffe Benzin, Diesel, Kerosin und Biodiesel. Für den Energiebereich werden die CO 2Minderungspotenziale der Energieträger Strom, Gas, Fernwärme und nichtleitungsgebundene Energieträger betrachtet. Die Minderungspotenziale werden auf Basis der CO2-Bilanz und dem kommunalen Gesamtenergieverbrauch nach den einzelnen Verbrauchssektoren Wirtschaft, kommunale Liegenschaften und Haushalte ermittelt. Die wirtschaftlichen Einsparpotenziale werden nach den Energieeinsatzzwecken, also Raumwärme, Warmwasser, Prozesswärme, Kühlung, Beleuchtung etc., aufgegliedert und auf der Basis von nationalen Durchschnittsverbrauchswerten abgeschätzt. Die wirtschaftlichen Einsparpotenziale bis zum Jahr 2020 wurden überschlägig ermittelt, indem die auf der Grundlage bundesweiter Studien zur Stromeinsparung sowie auf der Grundlage von Gebäudetypologien die dort ermittelten Prozentsätze der Einsparung auf den Kreis Euskirchen übertragen wurden. Wesentliche Basisparameter dieser Studien mit hohem Einfluss auf die Ergebnisse sind: • Erneuerungszyklen der Bauteile und der Anlagentechnik/Geräte • Betrachtungszeitraum in Verbindung mit der angenommenen Länge dieser Erneuerungszyklen • Ziel-Standards bei Durchführung von Sanierungen/Ersatzinvestitionen • Energiepreise und Energiepreisprognosen • Einbeziehung von Hemmnissen/Marktversagen Zur besseren Veranschaulichung folgt die Aufstellung der Einsparpotenziale über die Energieträger bzw. die Verbrauchssektoren in Tonnen CO2 pro Jahr: 27 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht CO2-Einsparpotenziale nach Energieträgern! Tsd. Tonnen C O2! 140! -22%! Information und Kommunikation! Mechanische Anwendungen! Beleuchtung! 120! 100! 80! -18%! 60! -17%! Kühlung! 40! Prozesswärme! 20! Warmwasser! 0! Bild 10: Strom! Erdgas! nicht-! leitungsgeb.! Energieträger! Heizung! CO2-Einsparpotenziale über Energieträger in Tsd. Tonnen CO2 (Quelle: Gertec) Beim Energieträger Strom liegt mit 119,9 Tsd. Tonnen CO2 das größte Einsparpotenzial. Erdgas weist ein Einsparpotenzial von 48 Tsd. Tonnen CO2 auf. Bei den nichtleitungsgebundenen Energieträgern liegen die möglichen Einsparungen bei 48,3 Tsd. Tonnen CO2. Zur Verdeutlichung der anzustrebenden Akteursschwerpunkte folgt die Aufstellung der Einsparpotenziale nach Verbrauchssektoren (ohne Mobilität) in tausend Tonnen CO2 pro Jahr: Tsd. Tonnen C O2! 120! -22%! 100! CO2-Einsparpotenziale nach Sektoren! Information und Kommunikation! Mechanische Anwendungen! Beleuchtung! -18%! 80! Kühlung! 60! -17%! 40! Warmwasser! 20! 0! Bild 11: Prozesswärme! Heizung! Private ! Haushalte! Wirtschaft! Sektoren I+II! Wirtschaft! Sektor III! CO2-Einspapotenziale nach Verbrauchssektoren in Tsd. Tonnen CO2/a (ohne Verkehr) (Quelle: Gertec) Mit 107,1 Tsd. Tonnen CO2 liegen die größten Einsparpotenziale im Kreis Euskirchen (ohne Verkehr) beim Sektor der privaten Haushalte (49,5% der möglichen Gesamteinsparung) und hier besonders im Bereich der Beheizung von Gebäuden. Nachfolgend sind im primären und sekundären Wirtschaftssektor mit 79,5 Tsd. Tonnen CO 2 rund 36,7% der möglichen Gesamteinsparungen zu erzielen. Hier liegt der Schwerpunkt bei der Prozesswärme, gefolgt von den mechanischen Anwendungen. Weitere Einsparungen können im tertiären Sektor mit 29,1 Tsd. Tonnen CO 2 und einem Anteil von rund 13,5%. erzielt werden. Die kreiseigenen Liegenschaften (inkl. Straßenbeleuchtung) können mit 0,4 Tsd. Tonnen CO2 nur rund 0,2% der möglichen Gesamteinsparungen beitragen. 28 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Aus den vorangegangenen Ergebnissen wird deutlich, dass insbesondere der Sektor der privaten Haushalte bei der Entwicklung von Maßnahmenempfehlungen zu berücksichtigen ist. Im Bereich der kommunalen Liegenschaften kann im Vergleich dazu quantitativ gesehen nur geringe Einsparungen erzielt werden, jedoch ist hier die Vorbildfunktion von großer Bedeutung. 3.2 CO2-Minderung durch den Einsatz erneuerbarer Energien und veränderte Energieerzeugungsstrukturen In diesem Abschnitt werden die Minderungspotenziale der CO2-Emissionen durch erneuerbare Energien und durch veränderte Energieversorgungsstrukturen bis zum Jahr 2020 dargestellt. Aufgrund der den Gutachtern begrenzt vorliegenden Datenbeständen ersetzen die folgenden Ausführungen dabei keinesfalls eine detaillierte Potenzialstudie für die zukünftige Energieversorgungsstruktur und die Nutzung erneuerbarer Energien. Bild 12 zeigt zusammengefasst die bestehenden Emissionsminderungspotenziale durch die einzelnen erneuerbaren Energieformen und veränderte Energieerzeugungsstrukturen für den Kreis Euskirchen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurden diejenigen Energieformen, für die im Rahmen der Analysen kein Potenzial ermittelt werden konnte, nicht aufgeführt. CO2-Vermeidungspotenzial nach Energietechnik! Tsd. Tonnen C O2! 250! 59%! 200! Summe: 378,5 Tsd. t CO2! 150! 100! 20%! 50! 8%! 5%! 1%! 0! Bild 12: Wind-! kraft! Bio-! masse! Bio-! gas! Solar-! thermie! PV! 2%! 3%! 3%! Nah-/Fernwärme! Nacht-! speicher! Klein-! BHKW! Emissionsminderungspotenziale neuer erneuerbarer Energieanlagen und veränderter Erzeugungsstrukturen im Kreis Euskirchen bis zum Jahr 2020 in Tonnen CO2 pro Jahr (Quelle: Gertec) Auf die einzelnen Energieformen wird in den folgenden Abschnitten näher eingegangen. 29 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 3.2.1 Nutzung von Windenergie Im Bereich der Windenergie sind bezogen auf den Kreis Euskirchen zurzeit 95 Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 105 MW installiert. Die Verteilung der Windkraftanlagen in den einzelnen kreisangehörigen Kommunen sieht dabei wie folgt aus: Ort Anlagenzahl Installierte Leistung Bad Münstereifel 0 Euskirchen 0 Mechernich 19 22 MW Schleiden 21 28 MW Zülpich 0 Blankenheim 4 2,6 MW Dahlem 6 5 MW Hellenthal 23 27,8 MW Kall 5 10 MW Nettersheim 7 1,9 MW Weilerswist 10 8 MW Summe 95 105,4 MW Tabelle 4: Windkraftanlagen im Kreis Euskirchen Für die Bestimmung des technischen Gesamtenergieerzeugungspotenzials ist die Zahl der möglichen Neu-Anlagen im Kreisgebiet zu ermitteln. Aufgrund der jüngsten Anpassungen des Windenergieerlasses NRW und durch Aufhebung pauschaler Höhenbegrenzungen und Abstände sowie die Betrachtung von bisherigen Ausschlussflächen (z.B. Waldflächen) in Nordrhein-Westfalen, könnte ein bisher unberücksichtigtes Flächen- und Windkraftpotenzial im Kreis Euskirchen erschlossen werden. Zum Zeitpunkt der Bearbeitung des vorliegenden Klimaschutzkonzeptes sind in mehreren kreisangehörigen Kommunen aktuelle und beabsichtigte Untersuchungen und Planungsprozesse zu neuen Windvorrangzonen in der Bearbeitung, so dass noch keine spezifischen Aussagen zu der Gesamtzahl neuer Windkraftanlagen erfolgen kann. Es ist auf Basis der bisherigen Recherchen und Gespräche jedoch davon auszugehen, dass Windkraftanlagen in der Größenordnung von mindestens 36 Windkraftanlagen und mehr bis 2020 mit einer Anlagenleistung von jeweils 3 MW im Kreis Euskirchen errichtet werden könnten. Ausgehend von 36 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 108 MW und rund 2.000 Volllaststunden könnte damit ein zusätzliches Stromerzeugungspotenzial 30 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht von 216.000 MWh/a erzielt werden. Dies würde einer CO2-Minderung von knapp 170.000 Tonnen pro Jahr entsprechen. Unter dem Aspekt von Baualter und Leistung wäre zudem eine Reihe von Bestandsanlagen bis 2020 grundsätzlich für ein Repowering geeignet. Auf Basis der bisherigen Recherchen und Gespräche wird davon ausgegangen, dass mindestens 20 Windkraftanlagen bis 2020 repowert werden könnten. Durch den Ersatz der Alt-Anlagen durch neue Windkraftanlagen mit einer Leistung von 3 MW könnte demnach eine zusätzliche Leistung von bis zu 35 MW bereitgestellt werden. Bei 2.000 Volllaststunden könnte damit ein Energieerzeugungspotenzial von zusätzlich 70.000 MWh/a und eine CO2-Minderung von rund 55.000 Tonnen pro Jahr umgesetzt werden. Nach den vorliegenden Berechnungen können bis 2020 somit durch neue Windkraftanlagen und dem Repowering von Bestandsanlagen insgesamt etwa 286.000 MWh/a und eine zusätzliche CO2-Einsparung von rund 225.000 Tonnen pro Jahr realisiert werden. 3.2.2 Ausbau der Wasserkraftnutzung An kleineren Gewässern ist die Zahl der Wasserkraftanlagen im Laufe des letzten Jahrhunderts drastisch zurückgegangen. Es bestehen daher an den meisten Bachläufen prinzipiell oft deutliche, aber in den allermeisten Fällen nur mit relativ hohem Aufwand zu erschließende Reaktivierungspotenziale. Ein wirtschaftlicher Betrieb ist in der Regel nur möglich, wenn man noch nutzbare wasserbauliche Anlagen (Stauwehre, etc.) vorfindet. Es besteht aber insbesondere an älteren Standorten häufig die Möglichkeit einer Leistungssteigerung durch Optimierung der technischen Anlagen bzw. einen Ausbau mit Erhöhung der Wassermenge, soweit dies wasserrechtlich zulässig ist. Im Kreisgebiet werden nach derzeitigem Kenntnisstand insgesamt 4 Wasserkraftwerke betrieben, wobei drei der Anlagen in den Kommunen Bad Münstereifel, Mechernich und Schleiden mit einer Gesamtleistung von rund 110 kW insgesamt nur von kleinerer Bedeutung sind. Die größte Wasserkraftanlage befindet sich in der Kommune Hellenthal an der Oleftalsperre mit einer Leistung von etwa 1,5 MW. Gemeinsam haben die Wasserkraftwerke laut EEG-Einspeisedaten der Netzbetreiber im Bilanzjahr 2009 rund 1.600 MWh ins Stromnetz eingespeist. Weitergehende Ausbaupotenziale an den vorhandenen Gewässern (z.B. Erft, Ahr, Kyll und Urft) sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht genau zu quantifizieren. Es gibt nach Angaben des Kreises Bestrebungen einzelner Energieversorger weitere Nutzungsmöglichkeiten untersuchen zu lassen. Konkrete Aussagen zu den Potenzialen kann eine zusätzliche Detailstudie liefern. An dieser Stelle werden daher noch keine weiteren CO2-Minderungen berücksichtigt. 3.2.3 Nutzung von Holz als Biomasse Als wichtiger Rohstoff für die Bau-, Möbel- und Papierindustrie steht die stoffliche Nutzung von Holz im Vordergrund (Industrieholz). Erst danach steht er als Energieträger in Form von Altholz zur Verfügung. Unter dem Begriff Altholz fallen Reste der holzbe- und verarbeitenden Industrie (Industrierestholz) und gebrauchte Erzeugnisse aus Holz (Gebrauchtholz). Für eine energetische Verwendung kommen vor allem Landschaftspflegeholz, Durchforstungs- und Waldrestholz (S+R-Holz) in Frage, da diese durch die Beschaffenheit für eine stoffliche Verwertung nicht oder nur eingeschränkt in Frage kommen. Vor dem Hintergrund einer kommerziellen Nutzung von Festbrennstoffen zur Energieerzeugung konzentriert sich die Potenzialermittlung auf 31 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht die anfallenden Holzrestequellen im Kreis Euskirchen, wie z.B. bei der Durchforstung und bei der Stammholzernte in forstwirtschaftlichen Betrieben anfallendes Waldrestholz. Im Kreis Euskirchen sind etwa 38% der Gesamtfläche Waldflächen. Dies entspricht rund 47.500 ha Waldfläche. Das jährliche energetische Angebotspotenzial von Waldrest- und Durchforstungsholz liegt im Durchschnitt bei ca. 1,2 Tonnen pro Hektar. Bei einem angenommenen Heizwert von durchschnittlich 4 MWh/t ergibt sich demnach ein theoretisches Angebotspotenzial von rund 228.000 MWh/a für die thermische Energienutzung. Da ein Teil dieses Potenzials aufgrund von Besitz- und Eigentümerstrukturen (z.B. Kleinprivatwald) jedoch nur schwer zu erschließen ist, wird zugrunde gelegt, dass nur 70% des Angebotspotenzials technisch erschlossen werden kann. Dies entspräche einem energetischen Nutzungspotenzial von rund 160.000 MWh. Laut CO2-Bilanz wird derzeitig bereits ca. 151.000 MWh/a des Endenergieverbrauches im Kreis Euskirchen durch den Einsatz von Biomasse gedeckt (s. Kap. 2.1). Rechnerisch würde das technische Angebotspotenzial durch die bisherige Biomassenutzung damit bereits zu einem Großteil ausgeschöpft werden. Da im Rahmen der vorliegenden Potenzialanalyse die Potenziale vor Ort betrachtet werden, wird an dieser Stelle davon ausgegangen, dass rechnerisch ein Rest-Biomassepotenzial in Höhe von 9.000 MWh/a im Kreis Euskirchen vorliegt. Ausgehend davon, dass durch die zusätzliche Holzwärme vornehmlich der Energieträger Öl verdrängt wird und anteilig auch eine Substitution von Gas- und Nachtspeicherheizungen rfolgt, können rund 2.600 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. 3.2.4 Ausbau der Biogasnutzung Bei der Ermittlung der technischen und wirtschaftlichen Energiepotenziale betrachtet die Analyse das Bioabfall- („braune Tonne“) und Grünschnittaufkommen sowie den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen im Landwirtschaftssektor. 3.2.4.1 Biogas aus Grün- und Bioabfällen Im Kreis Euskirchen wird der Großteil der rund 3.400 Tonnen Grünabfälle pro Jahr im Kompostwerk Mechernich kompostiert. Rund 100 Tonnen davon, verbleiben als Dünger auf den Landwirtschaftsflächen (Quelle: Adapton aus dem Jahr 2010). Zusätzlich werden rund 26.000 Tonnen Bioabfälle in der Anlage in Mechernich kompostiert. Nach Angaben des Kreises Euskirchen wurde bereits eine Analyse zum wirtschaftlichen Anlagenbetrieb durchgeführt, jedoch war demnach ein wirtschaftlicher Betrieb noch nicht möglich. Eine energetische Nutzung der Grün- und Bioabfälle ist unter diesen Gesichtspunkten somit aktuell nicht zu erwarten, so dass an dieser Stelle keine CO2-Minderungen für den Kreis Euskirchen berücksichtigt werden. 3.2.4.2 Landwirtschaftliche Biogasanlagen (NaWaRo) Ein Großteil der in Deutschland seit 2004 in Betrieb gegangenen landwirtschaftlichen Biogasanlagen nutzt verstärkt Energiepflanzen zur Biogasgewinnung. Die Angaben über Ackerflächen und Grünland im Kreis Euskirchen bilden an dieser Stelle die Grundlage der Potenzialermittlung. Auf das gesamte Kreisgebiet bezogen liegt der Anteil der Landwirtschaftsflächen bei rund 47% (ca. 59.000 ha). Bisher sind im Kreis insgesamt sechs landwirtschaftliche Biogasanlagen in Betrieb. Davon werden drei Anlagen im Stadtgebiet Euskirchen, eine Anlage im Gemeindegebiet Kall und zwei Anlagen in der Gemeinde Blankenheim betrieben. Die Anlagen 32 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht haben zusammen eine Leistung von ca. 5,5 MW und verwerten im Wesentlichen die Substrate Mais- und Grassilage, Gülle, Feinmist und in Teilen Getreide zur Vergärung. Theoretisch kommen für eine landwirtschaftliche Biogasnutzung bzw. den Anbau von Energiepflanzen (NaWaRo) alle Acker- und Grünlandflächen in Betracht. Die Flächenkonkurrenz zwischen Energiepflanzen und Nahrungsmittelanbau begrenzt jedoch eine uneingeschränkte energetische Verwertung der Landwirtschaftsflächen. Auf Basis von Erfahrungswerten der Gutachter wird von einer konservativ eingeschätzten Flächen-Obergrenze von etwa 15 % der Acker- und Grünlandflächen ausgegangen, die für die Ermittlung des technischen Nutzungspotenzials herangezogen wird. Die Ackerflächen werden in der Analyse zum Anbau von Mais und die Grünflächen zur Erzeugung von Grassilage herangezogen. Beide Produkte gehen entsprechend ihres flächenabhängigen Ertragsverhältnisses in die Biogasberechnung ein. Darüber hinaus wird von einem geringen Gülle-Anteil ausgegangen. Bei der Maissilage und bei der Grassilage wird von einem Pflanzenertrag von 45 t/ha bzw. 26 t/ha ausgegangen. In Kombination mit einem 10%-Gülle-Anteil lässt sich daraus ein zusätzliches technisches Energieerzeugungspotenzial von etwa 4,5 MWel ableiten. Bei Realisierung des ermittelten Energieerzeugungspotenzials unter hoher Wärmenutzung durch BHKW-Anwendung am Verbrauchsort ergibt sich eine CO2Einsparung von etwa 28.600 Tonnen pro Jahr. Die Realisierung mehrerer Biogasanlagen mit einer Gesamtleistung von 4,5 MWel kann unter den aktuellen EEG-Einspeisevergütungen und unter günstigen Standortbedingungen (z.B. Qualität der vergärbaren Substrate, Wärmeabnehmer) prinzipiell wirtschaftlich umgesetzt werden. Daher wird an dieser Stelle das technische mit dem wirtschaftlichen Potenzial gleichgesetzt und von einer CO2-Minderung von 28.600 Tonnen pro Jahr ausgegangen. 3.2.4.3 Deponiegasnutzung Im Kreis Euskirchen befindet sich eine Deponiegasanlage auf dem Stadtgebiet Mechernich mit einer Leistung von 4 MWel. Durch BHKW-Anwendung wird das Deponiegas zurzeit verstromt (ca. 9.300 MWh im Bilanzjahr 2009). Da die Deponiegasausbeute aufgrund der Deponie-Stilllegung rückläufig ist und ein Ausbau weiterer Potenziale nicht zu erwarten ist, wird hier kein zusätzliches Energie- und CO2Einsparpotenzial berücksichtigt wird. 3.2.5 Solarthermie-Anlagen Die Potenziale der solarthermischen Energiebereitstellung liegen vorwiegend in den Anwendungsgebieten der solaren Brauchwassererwärmung und der Heizungsunterstützung. Im Gebäudebestand werden vorrangig Systeme zur Brauchwasserunterstützung installiert. Eine solare Heizungsunterstützung eignet sich eher bei Wohnungsneubauten. Die Potenzialanalyse erfolgt über die Ermittlung solar nutzbarer Dachflächen im Gebäudebestand. Datenquelle für die Potenzialanalyse im Gebäudebestand ist die „Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung“ der Landesdatenbank für Statistik. Um aus der Summe aller Gebäudegrundflächen die solar nutzbare Dachfläche zu ermitteln, wurden Zu- und Abschlagsfaktoren angenommen. Als Zuschlagsfaktoren sind Dachneigungen anzuführen und als Abschlagsfaktoren die Dachausrichtung, Verschattung, Dachstatik etc.. Das theoretisch zur Verfügung stehende Solarthermiespotenzial berechnet sich als Produkt der solar nutzbaren Dachfläche und den jährlichen Globalstrahlungswerten 33 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht pro m2, die dem Solaratlas NRW entnommen werden können. Unter Berücksichtigung von abgeschätzten Zu- und Abschlagsfaktoren (Dachneigung etc.) und ausgehend von einem solaren Deckungsgrad von 60% und einem Anlagenwirkungsgrad von 35% der Solarthermieanlagen ergibt sich damit ein theoretisches Wärmeangebot von 2,47 Mio. MWh pro Jahr. Das technische Potenzial wird jedoch nicht durch ein Angebot, sondern durch den Wärmeenergiebedarf der Einwohner bestimmt. Der Warmwasserenergiebedarf bzw. das technische Potenzial liegt danach bei knapp 135.000 MWh pro Jahr. Die bisherige Solarthermie-Nutzung liegt bei rund 2.300 MWh, so dass das zusätzliche Potenzial damit bei etwa 132.500 MWh pro Jahr liegt. Bezogen auf die nutzbaren Dachflächen im Bereich der Wohn- und Mischnutzung entspricht dies einer prozentualen Belegung von rund 7%. Die CO2-Minderung würde damit bei rund 50.000 Tonnen pro Jahr liegen. Aufgrund des Betrachtungszeitraums bis 2020 wird jedoch nur ein Teil des technischen Potenzials berücksichtigt. Es wird durch die gutachterliche Abschätzung bis 2020 40 Prozent des gesamten technischen Potenzials angesetzt. Damit liegt das Solarthermie-Potenzial bis 2020 bei 54.000 MWh/a. Dies entspricht einer CO 2Einsparung von rund 20.000 Tonnen. 3.2.6 Photovoltaik-Anlagen Die Potenzialermittlung für Solarstrom baut auf den Ergebnissen der Solarthermie auf. Die in diesem Zusammenhang durchgeführte Dachflächenauswertung ist ebenfalls Grundlage zur Ermittlung des Solarstrompotenzials. Es wird vorausgesetzt, dass sämtliche solar nutzbare Dachflächen, die keiner solarthermischen Nutzung unterliegen, technisch gesehen für den Einsatz von Photovoltaikanlagen zur Verfügung stehen. Bei einem durchschnittlichen Systemwirkungsgrad von 11% kann ein technisches PV-Potenzial von etwa 441.000 MWh/a ermittelt werden. Die bisherige Photovoltaik-Nutzung liegt gemäß der aktuellen Stromeinspeisungen bei ca. 17.500 MWh, so dass das zusätzliche PV-Potenzial bei etwa 424.000 MWh/a liegt. Aufgrund des Betrachtungszeitraums wird jedoch zugrunde gelegt, dass bis 2020 nur ein Teil des gesamten technischen Potenzials berücksichtigt werden kann. Es wird in der weiteren Analyse 25 Prozent des technischen Potenzials bis 2020 angesetzt. Damit liegt das PV-Potenzial bis 2020 bei ca. 110.000 MWh. Dies entspricht einer CO2-Einsparung von ca. 74.300 Tonnen. 3.2.7 Ausbau der Geothermie-Nutzung Die Betrachtung des Themenbereiches Geothermie innerhalb dieser Potenzialermittlung beschränkt sich auf den Einsatz oberflächennaher Geothermie zur Warmwasserbereitung und Bereitstellung von Raumwärme in Wohngebäuden. Das technische Potenzial zur Nutzung geothermischer Techniken ist vor allem in Kombination mit strombetriebenen Wärmepumpen zu Heizzwecken im Neubau (Niedertemperaturheizsystem in Verbindung mit hohem energetischem Gebäudestandard) zu sehen. Prinzipiell ist die Geothermie-Nutzung aus Sicht des Klimaschutzes positiv zu bewerten. In der Praxis ist es aufgrund des Stromverbrauchs für die Wärmepumpe jedoch nicht eindeutig, ob der Einsatz oberflächennaher Geothermie eine CO2-Minderung bewirkt. Dies beruht auf der Annahme, dass die Betriebsenergie einer Wärmepumpe vornehmlich durch eine fossile Stromerzeugung bereitgestellt wird und weniger 34 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht durch den Ausbau erneuerbarer Energien. Durch einen vergleichsweise hohen Emissionsfaktor12 des Betriebes mit dem konventionellen Strommix kann der Wärmepumpeneinsatz in der Gesamtbilanz unter Umständen zu einer CO 2-Steigung beitragen. Nur bei sehr sorgfältig geplanten und ausgeführten Anlagen ist mit Emissionsminderungen zu rechnen, die dann jedoch gegenüber anderen Systemen (z.B. Nahwärme aus KWK) geringer ausfallen. Aus diesem Grund kann bei einem flächendeckenden Wärmepumpeneinsatz an dieser Stelle nicht zwangsläufig von einer kreisweiten CO2-Minderung ausgegangen werden. Es wird somit auf eine Berücksichtigung von Emissionsminderungen an dieser Stelle verzichtet. 3.2.8 Ausbau der Nah- bzw. Fernwärmeversorgung Im Kreis Euskirchen bestehen nach aktuellen Angaben keine nennenswerten Nahbzw. Fernwärmenetze. Der Ausbau von Nahwärmeinseln stellt im ländlich geprägten Kreisgebiet jedoch insbesondere bei der Umstellung von Nachtspeicher- und Ölheizungen eine energieeffiziente Alternative dar. Inwieweit ein Ausbau der Nahwärmeversorgung bis 2020 fortschreitet, kann auf Basis der vorliegenden Daten nicht im Detail bestimmt werden. Eine erste Einschätzung zu den Nah- bzw. Fernwärmepotenzialen wird an dieser jedoch mit Hilfe der „Potenzialerhebung von Kraft-Wärme-Kopplung in Nordrhein-Westfalen“ des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen bestimmt. In der benannten Studie werden Aussagen zu wirtschaftlichen Nah- bzw. Fernwärmepotenzialen auf Basis von KWK-Anwendung gegeben, bezogen auf den Siedlungs- und Industriebereich. Insbesondere für den Siedlungsbereich, der die Sektoren Haushalte, Gewerbe, Handel und Dienstleistung beinhaltet, können die Ergebnisse genutzt werden, um für das Kreisgebiet eine grobe Abschätzung der KWK-Potenziale zu geben. Für den Industriebereich wird von einer Potenzialermittlung abgesehen, da die Ergebnisse der Studie nicht in der Form vorliegen, um qualitativ belastbare Abschätzungen für den Kreis treffen zu können. Es ist jedoch davon auszugehen, dass auch im Industriebereich noch deutliche Energiepotenziale vorliegen. Der Studie zur Folge kann bei Kommunengrößen mit weniger als 20.000 Einwohnern und bei einem angenommenen Anschlussgrad von 90% in den jeweils erschlossenen Fernwärme-Gebieten, ein wirtschaftliches Fernwärmepotenzial von bis zu 4% des kommunalen Wärmebedarfs abdeckt werden (ausschließlich Industrie). Bei Kommunen mit mehr als 20.000 Einwohnern können bis zu 14% und bei Kommunen mit mehr als 50.000 Einwohner bis zu 34% des Gesamtwärmebedarfs gedeckt werden. Unter den genannten Rahmenbedingungen könnte demnach im Hinblick auf die Kommunengrößen im Kreis Euskirchen im Durchschnitt bis zu 8% durch Nahwärme gedeckt werden. Dies entspricht einem Wärmepotenzial von rund 130.000 MWh bezogen auf das gesamte Kreisgebiet13. Aufgrund des vorliegenden Zeithorizonts wird an dieser Stelle die Annahme getroffen, dass etwa 40% dieses wirtschaftlichen Potenzials bis 2020 realisierbar ist. Damit wären etwa 52.000 MWh/a des kreisweiten Wärmebedarfs durch Nahwärme in KWK-Anwendung gedeckt. Die damit verbundenen CO2-Einsparungen liegen bei rund 7.900 Tonnen pro Jahr. 12 Es wird von einem fossilen Stromemissionsfaktor von 0,8 t/MWh ausgegangen (Vergleich Gas ca. 0,228 t/MWh). 13 Insbesondere in den größeren Kommunen Euskirchen, Mechernich und Zülpich sind im Vergleich zu den anderen kreisangehörigen Kommunen, die größten Nahwärmepotenziale auf Basis von KWK-Anwendung zu sehen. 35 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 3.2.9 Austausch von Nachtspeicherheizungen Nach § 10a der aktuell geltenden Energieeinsparverordnung 2009 wird der Austausch von Elektrospeicherheizsystemen bis zum Ende des Jahres 2019 gefordert. Nachtspeicherheizungen dürfen somit nach dem 31.12.2019 nicht mehr eingesetzt werden. Hier werden durch § 10a jedoch Ausnahmeregelungen benannt, die in Einzelfällen den weiteren Betrieb erlauben. Dazu zählt beispielsweise die Verwendung von Nachtspeicherheizungen in Kombination mit einem weiteren Heizsystem (z.B. Kaminofen). Auf Grund des hohen Primärenergieverbrauchs ist der Betrieb einer Nachtspeicherheizung im Vergleich zu alternativen Heizsystemen, wie einem Gas-Brennwertkessel, mit höheren CO2-Emissionen verbunden. Ein Gebäude mit Nachtspeicherheizung verursacht etwa zwei- bis dreimal soviel CO2 wie ein gasbeheiztes. Es wird angenommen, dass der Heizstromverbrauch 2009 in Höhe von etwa 54.300 MWh/a insgesamt etwa um 70% bis zum Jahr 2020 durch emissionsärmere Energieträger wie Gas und Holz ersetzt wird. Durch eine Substitution des Heizstromes können bis zum Jahr 2020 damit etwa 11.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. 3.2.10 Ausbau dezentraler Klein-BHKW Der Ausbau dezentraler Klein-BHKW-Anlagen (30 kWel - 50 kWel) wird als eine wichtige Strategie für die Erreichung der Klimaschutzziele betrachtet. Ein zunehmendes Potenzial stellen Mikro-KWK-Anlagen (mit einer Leistung < 6 kWel) dar. Auf Bundesebene prognostiziert das Marktforschungsinstitut Trendresearch14 einen Anstieg der Gesamtzahl von Mikro-KWK-Anlagen (auch mit einer prognostizierten zunehmenden Zahl von Anlagen mit rund 1 kWel zum Einbau in Ein- und Zweifamilienhäuser) von 26.500 Anlagen im Jahr 2009 auf rund 93.000 Anlagen im Jahr 2020. Die prognostizierte Steigerungsrate der installierten Mikro-KWK-Anlagen im Bundestrend wird über die Einwohnerzahl für den Kreis Euskirchen angepasst. Es wird davon ausgegangen, dass bis zum Jahr 2020 insgesamt bis zu 200 Mikro-KWKAnlagen mit einer Gesamtleistung von 600 kWel vor Ort installiert werden (1 Anlage pro 1.000 Einwohner). Ausgehend von der Zielsetzung im KWKG, 25% der Stromerzeugung durch KraftWärme-Kopplung abzudecken, ergibt sich eine Gesamtstromerzeugung in Deutschland von rund 600 TWh im Jahr 2009. Über eine lokale Anpassung lässt sich für den Kreis Euskirchen danach eine Zielgröße von rund 20 GWh Stromproduktion aus neu zu installierenden KWK-Anlagen mit Verbrennungsmotoren bis zum Jahr 2020 ableiten15. Nach einer Modellrechnung könnten zusätzlich zu den Mikro-KWK-Anlagen zum Erreichen der regionalen Zielgröße zusätzlich bis zu 100 Kleinst-BHKW mit einer für die 14 In: EuroHeat&Power, 39. Jg (2010), Heft 9: Trendresearch untersucht Mikro-KWK-Markt – Marktpotenzial für Mikro-KWK-Anlagen bis 2020 gegeben. 15 Die Berechnung der Zielgröße erfolgte über Daten des Statistischen Bundesamtes zur Stromerzeugung durch KWK und Anlagentypen. BHKW mit Verbrennungsmotoren erreichten im Jahr 2006 einen Anteil von 5 % der KWK-Anlagen. Für die Trendberechnung wird von einem Anlagenausbau zu gleichen Anteilen ausgegangen. Eine Anpassung an die lokalen Verhältnisse muss sich vorrangig daran orientieren, ob Fernwärme im größerem Umfang vorhanden ist – wenn nicht, muss überproportional bei den dezentralen, objektbezogenen Anlagen gehandelt werden. 36 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Berechnung angenommenen Leistung von 15 kW el und bis zu 50 Klein-BHKW zu 50 kWel entstehen. Nach dieser Rechnung würde die Gesamtleistung der im Kreis Euskirchen neu installierten KWK-Anlagen bei knapp 5.000 kWel liegen (etwa 39 GWh Wärmeproduktion). Dies entspricht, gegenüber dem fossilen Strom-Mix gerechnet, einem CO2Einsparpotenzial von rund 11.300 Tonnen im Jahr 2020. Dabei lassen sich diese Anlagen am besten im Rahmen des Contracting- oder Wärmedienstleistungsangebots in das Produktportfolio der ansässigen Energieversorgungsunternehmen integrieren. Hier wird vor allem ein Potenzial im Aufbau „virtueller Kraftwerke“ gesehen16. 16 Ein „virtuelles Kraftwerk“ ist eine Zusammenschaltung von dezentralen Klein-Stromerzeugungsanlagen wie MiniBHKW und Photovoltaikanlagen, die im Verbund wie ein einziges Kraftwerk fungieren. 37 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 3.3 CO2-Minderungspotenziale im Verkehrssektor Potenzielle Maßnahmen zur Reduzierung verkehrlich verursachter CO2-Emissionen lassen sich wie folgt kategorisieren: • • • • Verkehrsvermeidung Verkehrsverlagerung Verkehrsverbesserung (effiziente Nutzung von Verkehrsmitteln) Gesetzliche Regelungen In die erstgenannte Kategorie fallen Maßnahmen aus dem Bereich der Siedlungsund Verkehrsplanung. Hierzu zählen z. B. verkehrsoptimierte Stadtentwicklungskonzepte, durch die kürzere Wegstrecken für die Bevölkerung erzielt werden. Maßnahmen, die auf eine Mentalitätsveränderung der Verkehrsteilnehmer abzielen, können ebenfalls der Kategorie „Verkehrsvermeidung“ zugeordnet werden. Hierzu zählt beispielsweise die stärkere Nutzung von Telefon- bzw. Videokonferenzen im beruflichen Kontext, anstelle von CO2-produzierenden Dienstreisen. Der Kategorie „Verkehrsverlagerung“ können diejenigen Maßnahmen zugeordnet werden, die auf eine Steigerung der Nutzung von umweltverträglichen Verkehrsmitteln abzielen. Radförderprogramme, Attraktivierungsmaßnahmen für den ÖPNV und touristische Angebote, wie Wanderrouten oder Fahrradbusse fallen in diese Kategorie. Je besser individuelle Reiseketten im sog. „Umweltverbund“, also zu Fuß, mit dem Fahrrad und/oder mit Bussen und Bahnen, bestritten werden können, desto höher ist das verkehrliche CO2-Einsparpotenzial. Insbesondere im Bereich des Freizeitverkehrs, der einen Anteil von rund 35%17 der gesamten CO2-Emissionen im Verkehrssektor hält, können erheblich CO2-Minderungspotenziale durch alternative Mobilitätsangebote zum motorisierten Individualverkehr gehoben werden. Emissionsminderungsziele können auch durch eine effizientere Nutzung von Verkehrsmitteln erreicht werden. Hierzu zählt der Einsatz moderner Technologien, zum Beispiel die Nutzung von Hybridbussen im öffentlichen Personennahverkehr oder der Einsatz kraftstoffsparender PKW im Alltags- und Berufsverkehr. Ziel des Einsatzes moderner Technologien ist es, die spezifischen CO2-Emissionen von Verkehrsmitteln zu senken. Die Nutzung von CarSharing stellt ein weiteres Beispiel für die effiziente Nutzung von Verkehrsmitteln in Form einer Kapazitätsoptimierung dar. Ein CarSharing-Fahrzeug verfügt über das Potenzial zwei bis sechs private PKW zu ersetzen.18 Gesetzliche Regelungen auf EU-, Bundes- und Landesebene können ebenfalls CO2Emissionsminderungen im Verkehrssektor bewirken. So können beispielsweise CO 2Grenzwerte für Neuwagen definiert werden oder Fahrzeuge entsprechend ihrem CO2-Ausstoß besteuert werden. Die Nutzung von innerstädtischer Verkehrsinfrastruktur kann über eine sog. „City-Maut“ besteuert werden. Insgesamt ist das CO2Minderungspotenzial durch gesetzliche Regelungen als hoch bis sehr hoch einzuschätzen. Dem stehen jedoch bei vielen potenziellen Maßnahmen große Akzeptanzprobleme in der Bevölkerung gegenüber. 17 vgl. Berechnungen des DIW in „Verkehr in Zahlen 2009“. 18 vgl. Wuppertal Institut, „Zukunft des Car-Sharing in Deutschland“, September 2007, S. 134. 38 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Quantifizierung von CO2-Minderungspotenzialen Im Hinblick auf potenzielle CO2-Minderungseffekte, die durch Verkehrsvermeidungsund Verlagerungsmaßnahmen erzielt werden können, ist der so genannte „ModalSplit“ die zentrale Größe zur Erfassung der Wirkung von Klimaschutzmaßnahmen im Bereich Verkehr. Der „Modal-Split“ stellt die prozentuale Verteilung aller Wege auf die Verkehrsmittelarten „Motorisierter Individualverkehr“, „Öffentlicher Personennahverkehr“, „Fahrrad“ und „zu Fuß“ für ein definiertes Gebiet dar. Werden beispielsweise Maßnahmen zur Förderung des Fahrradverkehrs umgesetzt, schlägt sich dies im Fahrrad-Wegeanteil nieder. Voraussetzung hierfür ist, dass der „Modal-Split“ in regelmäßigen Abständen aktualisiert wird, um Verschiebungen zwischen den Verkehrsmittelarten identifizieren zu können. Für den Kreis Euskirchen liegt eine „Modal-Split“-Erhebung für das Jahr 2005 aus der integrierten Gesamtverkehrsplanung des Kreises vor. Demnach verteilen sich die Wege im Kreis Euskirchen auf die Verkehrsmittelarten „Motorisierter Individualverkehr“, „ÖPNV“, „Fahrrad“ und „zu Fuß“ gemäß Bild 13. zu Fuß" 10%" Fahrrad" 8%" ÖPNV" 10%" MIV" 72%" Bild 13: Modal Split des Kreises Euskirchen. Quelle: Planungsbüro VIA eG, "Integrierte Gesamtverkehrsplanung - Kurzfassung und Maßnahmenprogramm", Mai 2005 Der durchschnittliche „Modal-Split“ über alle ländlichen Kreise in Deutschland verteilt sich wie folgt auf die Verkehrsmittelarten:19 • • • • MIV: ÖPNV: Fahrrad: Zu Fuß: 62% 6% 10% 23% Somit wird deutlich, dass der Wegeanteil des Motorisierten Individualverkehrs stark überdurchschnittlich und der Anteil des zu Fuß-Verkehrs stark unterdurchschnittlich im Kreis Euskirchen ausgeprägt ist. 19 vgl. Studie „Mobilität in Deutschland 2008“, Projektpräsentation Nutzerworkshop September 2009, S. 26. 39 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Auf Basis der in Kapitel 2.2 ermittelten CO2-Bilanzwerte können die Emissionsminderungspotenziale der Kategorien „Verkehrsvermeidung“ und „-verlagerung“ für den Kreis Euskirchen analytisch ermittelt werden. Tabelle 5 veranschaulicht das jährliche CO2-Einsparpotenzial in Abhängigkeit von der Höhe einer potenziellen Verkehrsverlagerung vom motorisierten Individualverkehr zum öffentlichen Personennahverkehr respektive zum nicht-motorisierten Verkehr. Das ermittelte CO2-Minderungspotenzial basiert auf den Verkehrs- und Bevölkerungs- und Beschäftigungsdaten des aktuellen Bilanzierungsjahres 2009. Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr (MIV) zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) Verlagerung um… CO2-Einsparung in t / Jahr …1%-Punkt 4.497 …3%-Punkte 13.491 …5%-Punkte 22.485 Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr (MIV) zum Fahrrad- bzw. Fußgängerverkehr Verlagerung um… CO2-Einsparung in t / Jahr …1%-Punkt 6.008 …3%-Punkte 18.025 …5%-Punkte 30.041 Tabelle 5: CO2-Minderungspotenziale durch Verkehrsverlagerung auf Basis der in Kapitel 2.2 ermittelten CO2-Bilanzwerte Die Höhe der im Kreis Euskirchen tatsächlich realisierbaren Verkehrsvermeidung und -verlagerung bis zum Jahr 2020 hängt einerseits von der Effektivität des Maßnahmenprogramms, andererseits von der Entwicklung wesentlicher, vom Kreis Euskirchen kaum zu beeinflussender, externer Rahmenbedingungen ab. Hierzu zählen u. a. die Entwicklung von Kraftstoffpreisen, die demographische Entwicklung in der Region sowie regulatorische Eingriffe auf EU-, Bundes-, und Landesebene. Im Bereich der „Verkehrsverbesserung“ existieren hinsichtlich der potenziellen CO 2Minderungspotenziale zwei wesentliche Handlungsfelder für den Kreis Euskirchen: 6. Einsatz klimaverträglicherer Antriebstechnologien • Erdgas / Flüssiggas • Biokraftstoffe • Brennstoffzelle • Elektromobilität (inkl. Hybridantriebe) 7. Optimierung der Kapazitätsauslastung im motorisierten Individualverkehr • Kommerzielles und privates CarSharing • Private Fahrgemeinschaften 40 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Der Einsatz klimaverträglicherer Antriebstechnologien zielt darauf ab, Mobilität mit niedrigeren spezifischen CO2-Emissionen als beim Einsatz eines herkömmlichen Verbrennungsmotors (ohne Leichtlauföle und -reifen) zu ermöglichen. Dabei weisen alle zuvor aufgelisteten Antriebstechnologien spezifische ökologische Chancen und Risiken auf. Neben dem motorisierten Individualverkehr sind auch im Öffentlichen Straßenpersonenverkehr (ÖSPV) und im Straßengüterverkehr CO2-Minderungspotenziale durch klimafreundlichere Antriebstechnologien vorhanden, die jedoch aufgrund einer bisher kaum vorhanden, verlässlichen Datenbasis nicht quantifiziert werden können. Dies gilt insbesondere für den Einsatz von Hybridbussen (Diesel-elektrisch), bei denen Herstellerangaben und bisher in Pilotprojekten tatsächlich gemessene CO2Einsparungen deutlich voneinander abweichen. Daher wird im Folgenden auf das Einsparpotenzial durch alternative Antriebstechnologien im motorisierten Individualverkehr fokussiert. Erdgas und Flüssiggas weisen im Vergleich mit Diesel- bzw. Benzinkraftstoffen um bis zu 20% niedrigere CO2-Emissionen pro Energiemenge auf, sind allerdings mit Klimarisiken bei Förderung und Transport behaftet. Der Einsatz von Biokraftstoffen ist aus heutiger Sicht technologisch noch unausgereift, da keine entsprechenden Konversionstechniken bekannt sind, um eine Produktion aus Rest- und Altstoffen zu ermöglichen. Darüber hinaus kann die Klimabilanz negativ ausfallen, sofern für die Erzeugung von Biokraftstoffen Anbaubiomasse, z. B. Raps, Getreide oder Mais verwendet wird. Der Einsatz von Brennstoffzellen im motorisierten Individualverkehr kann zwar unter Verwendung Erneuerbarer Energien zu einer hohen Reduktion von CO2-Emissionen führen, allerdings ist der Gesamtwirkungsgrad der gesamten Energiekette mit ca. 15%, aufgrund des Energiebedarfs bei der Herstellung und beim Transport von Wasserstoff, sehr gering.20 Die CO2-Bilanz von Elektro(hybrid)antrieben ist in hohem Maße vom zugrundliegenden Strom-Mix abhängig. Je weniger CO2-Emissionen bei der Erzeugung des zur elektrischen Fortbewegung verwendeten Stroms entstehen, desto besser ist die CO2-Bilanz elektrischer Antriebe. Aus heutiger Sicht weisen weder rein elektrische noch Elektrohybrid-Antriebe einen signifikanten Klimavorteil gegenüber konventionellen Verbrennungsmotoren auf.21 Mit den politischen Beschlüssen zur Energiewende vom 6. Juni 2011 und dem geplanten Ausbau des Anteils erneuerbarer Energien am Strom-Mix von aktuell 17% auf 35% in 2020 würde die CO2-Bilanz von rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugen deutlich steigen.22 Zur Quantifizierung des CO2-Einsparpotenzials durch den Einsatz elektrischer (Hybrid)Antriebe für den Kreis Euskirchen ab dem Jahr 2020 ist es erforderlich, einige Annahmen zu zukünftigen Rahmenbedingungen zur treffen. Annahmen und Schätzungen für das Prognosejahr 2020: 20 vgl. Umweltbundesamt, „CO2-Emissionsminderung im Verkehr in Deutschland“, Mai 2010, S. 53ff. 21 vgl. ebd. 22 vgl. „Eckpunktepapier der Bundesregierung zur Energiewende“, http://www.bmu.de/energiewende/beschluesse_und_massnahmen/doc/47465.php, zuletzt abgerufen am 02.02.2012. 41 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht • • • Die CO2-Einsparung eines Elektrofahrzeuges gegenüber einem Fahrzeug mit konventionellem Verbrennungsmotor beträgt 75%23 Die Anzahl zugelassener PKW beziffert sich auf rund 105.00024 Der Anteil elektrischer (Hybrid-)Fahrzeuge beziffert sich auf 2.62525 Unter Berücksichtigung der getroffenen Annahmen beträgt die CO 2-Einsparung im Jahr 2020 durch den Einsatz von Elektromobilität rund 8.000 Tonnen. Dies entspricht einer Reduzierung der Gesamtemissionen im Bereich motorisierter Individualverkehr um 1,9% bezogen auf das aktuelle Bilanzierungsjahr 2009. Das direkte CO2-Einsparpotenzial durch CarSharing ist stark von den eingesetzten Fahrzeugen, dem individuellen Fahrverhalten der Nutzer sowie der individuellen Nutzungshäufigkeit abhängig und ist demnach nicht allgemein quantifizierbar. 26 Das direkte27 durchschnittliche Minderungspotenzial ist aus heutiger Sicht als gering einzuordnen, da CarSharing-Fahrzeuge im Durchschnitt keine signifikant niedrigeren CO2Emissionen verursachen, als privat angeschaffte PKW. Hingegen ist das indirekte28 CO2-Reduktionspotenzial in verdichteten Räumen durch den Verzicht auf einen eigenen PKW und die damit verbundene Verlagerung von PKW-Fahrten auf den Umweltverbund als hoch einzustufen. Die Option, bei Bedarf ein Auto ausleihen zu können, bildet eine wesentliche Grundlage für einen Lebensstil ohne privaten PKW. Im Bereich der Fahrgemeinschaften ist der durchschnittliche Besetzungsgrad von PKW die wesentliche Stellgröße, durch die die Anzahl der genutzten Fahrzeuge und somit auch der CO2-Ausstoß reduziert werden können. Der PKW-Besetzungsgrad beträgt auf Bundesebene 1,42 Personen über alle Fahrtzwecke und 1,07 im Berufsverkehr, welcher für den Kreis Euskirchen aufgrund des hohen Pendleranteils von besonders hoher Relevanz ist.29 In den vergangenen Jahren wurden im Kreis Euskirchen bereits viele wirksame Maßnahmen ergriffen, um den Besetzungsgrad im Pendlerverkehr zu erhöhen. Somit wird vorausgesetzt, dass der Großteil des CO2Minderungspotenzials durch die Bildung von Fahrgemeinschaft im Kreis Euskirchen bereits gehoben wurde. Auf EU-, Bundes- und Landesebene bestehen weitere CO2-Einsparpotenziale im Verkehrssektor durch die Umsetzung „Gesetzliche Regelungen“. Hierunter fallen u. a. marktorientierte Instrumente im Flugverkehr, die Erhebung bzw. Ausweitung der LKW-Maut, CO2-Besteuerung auf Fahrzeuge und Kraftstoffe sowie der Abbau verkehrsinduzierender Steuervergünstigungen.30 Aufgrund der kaum vorhandenen Ein23 Der Schätzwert resultiert aus der Erhöhung des Anteils Erneuerbarer Energien am Strom-Mix und der Möglichkeit, Batterien über Nacht zu laden und somit „überschüssig“ produzierte Energie zu nutzen. Es muss annahmegemäß nur ein geringer Anteil an zusätzlicher Energie zum Betrieb von Elektrofahrzeugen erzeugt werden. 24 Schätzwert auf Basis des PKW-Bestandes im Jahr 2010. Aufgrund der zu erwartenden Verlagerungseffekte vom MIV zu anderen Verkehrsmitteln wird keine wesentliche Erhöhung des PKW-Bestandes angenommen. 25 Schätzwert, entspricht 2,5% aller Fahrzeuge im Jahr 2020. 26 vgl. Umweltbundesamt, „CO2-Emissionsminderung im Verkehr in Deutschland“, Mai 2010, S. 35ff. 27 Direktes Einsparpotenzial wird hier verstanden als Vergleich der CO 2-Emissionen bei Nutzung eines CarSharingFahrzeuges versus Nutzung eines privaten PKW. 28 Indirektes Einsparpotenzial wird hier verstanden als Resultat der individuellen Mobilitätsverhaltensänderung durch die Nutzung von CarSharing. Aufgrund der auf die Einzelfahrt bezogenen hohen Kosten der CarSharing-Nutzung ist davon auszugehen, dass ein Teil der PKW-Fahrten vor CarSharing-Nutzung nach Anmeldung im CarSharingSystem durch Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad substituiert werden. 29 vgl. Umweltbundesamt, „CO2-Emissionsminderung im Verkehr in Deutschland“, Mai 2010, S. 64ff. 30 vgl. ebd., S. 36ff. 42 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht flussmöglichkeiten des Kreises Euskirchen auf die Umsetzung jener „ordnungsrechtlichen Vorgaben“ sowie des fehlenden regionalspezifischen Charakters der Maßnahmen wird das CO2-Minderungspotenzial nicht quantifiziert. Bild 14 veranschaulicht das jährliche CO2-Minderungspotenzial für den Verkehrssektor des Kreises Euskirchen ab dem Prognosejahr 2020. Dazu wurde eine Verkehrsverlagerung vom MIV zum ÖPNV bzw. zum nicht-motorisierten Verkehr in Höhe von jeweils 3% angenommen. Im Bereich der „Verkehrsverbesserung“ wurde lediglich das Potenzial durch den Einsatz von Elektromobilität quantifiziert, da die Klimawirkung der sonstigen alternativen Antriebsformen (Erdgas / Flüssiggas, Biokraftstoffe und Brennstoffzelle) aus heutiger Sicht nicht eindeutig bewertet werden können. Das ausgewiesene Minderungspotenzial von 39.516 Tonnen pro Jahr entspricht einer relativen Reduktion um 5,8%, gemessen an den gesamten CO2-Emissionen des Verkehrssektors des aktuellen Bilanzierungsjahrs 2009. 7E"98: 78"98: !"### *2;<4, =)>*42?2@2%&4 A %( %4@32;<%, B %+%3)*+%* $%&'%( ( %&)*+, -*)&,. /01'2324546 $%&C%2D)*+,)*D, $%&3>+%&)*+ A %( >C4 F G H 2*, I1**%* Bild 14: Jährliches CO2-Minderungspotenzial für den Verkehrssektor im Kreis Euskirchen (Bezugsjahr für die Prognose: 2020) Es ist davon auszugehen, dass das tatsächlich erzielbare CO2-Minderungspotenzial unter Berücksichtigung des Einsatzes alternativer Antriebstechnologien im Öffentlichen Straßenpersonenverkehr (ÖSPV) bzw. Straßengüterverkehr und der Umsetzung gesetzlicher Regelungen auf EU-, Bundes- und Landesebene deutlich höher anzusetzen ist. 43 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 3.4 Zusammenfassung der Gesamteinsparpotenziale In der folgenden tabellarischen Übersicht werden die zentralen Ergebnisse der Einsparpotenziale durch Energieverbrauchsminderungen, Einsatz erneuerbarer Energien und Veränderungen in der Versorgungsstruktur sowie im Bereich Verkehr (s. Kap. 3.1, 3.2. und 3.3) zusammenfassend dargestellt: Wirtschaftliche Minderungspotentiale bis 2020 Tsd. t CO 2 /a Minderung im Bereich Endenergieverbrauch (Kap. 3.1) Haushalte Wirtschaftssektoren I + II Wirtschaftssektor III öffentliche Verwaltung Summe Vermeidung im Bereich Energieerzeugungsstruktur (Kap. 3.2) Windenergie Wasserkraft Biomasse Holz Biogas Solarthermie Photovoltaik Geothermie Ausbau Nah-/Fernwärme Austausch Nachtspeicher Ausbau dez. Klein-BHKW Summe Minderung und Vermeidung im Bereich Mobilität (Kap. 3.3) Verbesserung (nur E-Mobilität), Vermeidung und Verlagerung Gesamtsumme der wirtschaftlichen Minderungspotenziale 107,1 79,5 29,1 0,4 216,2 223,1 n.q. 2,6 28,6 19,8 74,3 0,0 7,9 10,9 11,3 378,5 39,5 634,3 Tabelle 6: Gesamtübersicht der wirtschaftlichen Minderungspotenziale (Quelle: Gertec) 44 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 4 Akteursbeteiligung zur Maßnahmenentwicklung Die Umsetzung eines breit angelegten Maßnahmenprogramms für kommunalen und regionalen Klimaschutz bedarf neben der Beteiligung der Kreisverwaltung der Einbindung weiterer Personen, insbesondere mit Multiplikatorfunktion, um auch in anderen Verbrauchssektoren „Motoren“ für Klimaschutz zu finden. Als Partner sind an dieser Stelle u.a. die kreisangehörigen Kommunen anzuführen. Der Erfolg von Beteiligungsprozessen wird nicht nur durch ihren quantitativen Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen, sondern – im Sinne der Agenda 21 – vor allem durch die Verbindung • ökologischer (z.B. Ressourcenschutz), • • • ökonomischer (z.B. regionale Wirtschaftsförderung bei KMU), sozialer (z.B. lokale Beschäftigungseffekte) und kultureller Ansprüche (z.B. Einbeziehung verschiedener Akteursgruppen) bestimmt. Bild 15: Dimensionen der Nachhaltigkeit (Quelle: Gertec) Die Basis für die Weiterführung des initiierten Beteiligungsprozesses wird mit einem Maßnahmenprogramm für die nächsten Jahre gelegt, in dem realitätsnah die möglichen Potenziale zum lokalen Klimaschutz ermittelt und mit Handlungsoptionen auf Grundlage vorhandener Planungen oder externer gutachterlicher Empfehlungen versehen werden. Der Erfolg von auf Langfristigkeit und praktische Umsetzung ausgerichteten lokalen Klimaschutzstrategien hängt aber wesentlich davon ab, dass die Strategien in einzelne Prozesse vor Ort überführt und vor allem personifiziert werden. Entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung des Maßnahmenprogramms wird es daher sein, 45 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht • die lokal und regional relevanten Akteure dauerhaft in die Prozesse zur Weiterführung des Klimaschutzkonzeptes einzubinden und • diese zur (gemeinsamen) Umsetzung von Maßnahmen zum Klimaschutz zu motivieren. Für die Identifikation kommunaler Handlungsoptionen in Form von Klimaschutzmaßnahmen im Kreis Euskirchen sind einerseits die Möglichkeiten für die Kommunen aus den Rahmenbedingungen von EU ( z.B. Energieeffizienzrichtlinie) und Bund (z.B. Erneuerbare-Energien-Gesetz) zu beachten, wie auch die Berücksichtigung der bisherigen Klimaschutzmaßnahmen im Kreis (siehe im Anhang III). Darauf aufbauend erfolgte im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes die Beteiligung (Partizipation) von lokalen Akteuren und Entscheidungsträgern an der gutachterlichen Entwicklung eines Maßnahmenprogramms für den Kreis Euskirchen mit dem Zeithorizont 2020, insbesondere durch persönliche Einzelgespräche, telefonische Interviews, Arbeitskreistreffen zwischen den Kreis und den kreisangehörigen Kommunen sowie die Durchführung einer Klimakonferenz nach Art eines KlimaCafés (s. Kap. 4.2, 4.3 und 4.4). 4.1 Bisherige Klimaschutzaktivitäten In der Kreisverwaltung und bei weiteren Akteuren im Kreis Euskirchen laufen bereits vielfältige lokale Klimaschutzprojekte. Weitere Projekte konnten bereits erfolgreich abgeschlossen werden. Im Kapitel 12.3 des Anhanges III werden ausgewählte bisherige Klimaschutzaktivitäten im Kreis Euskirchen skizziert. Ziel ist es hierbei nicht, ein umfassendes und detailliertes Bild aller Aktivitäten vor Ort zu geben, sondern für die weitere Maßnahmenentwicklung geeignete Ausgangspunkte darzustellen. Die daraus folgenden Handlungsmaßnahmen sind dann z.B. eine inhaltliche Erweiterung von laufenden Projekten oder auch neue Maßnahmenvorschläge als Erweiterung eines laufenden Projektes. Einige der bisherigen Klimaschutzmaßnahmen werden an dieser Stelle zunächst für den Bereich Energie und Verkehr kurz benannt: • Einrichtung der Arbeitsgruppe „Energiecontrolling 21“ zur technischen Optimierung der Kreisliegenschaften (seit 2001) • Durchführung der Aktion „Papierdschungel“ zur Reduzierung der Papierverbräuchen in Schulen (seit 2008) • Beauftragung zur Erstellung der Studie „Erfassung von Anlagen und Initiativen zur regenerativen Energiewandlung im Kreis Euskirchen“ (2010 veröffentlicht) • Teilnahme des Kreises Euskirchen und anderer Projektpartner an der Initiative „Bioenergieregion Eifel“ (seit 2009) • Einführung eines Energieeinspar-Contractings in öffentlichen Schulen (1998 bis 2011) • Auszeichnung als „Fahrradfreundlicher Kreis Euskirchen“ (2002) • • Durchführung des Wettbewerbs „Fahrradfreundliche Schule“ • Durchführung der Aktion „Freizeit ohne Auto“ zur Vermarktung des Kombinationsangebotes zwischen Fahrrad und Bahn, Fahrrad und Bus sowie Fahrradmitnahme im Anruf-Sammel-Taxi-Verkehr 46 Einrichtung der Pendlerbörse „Gemeinsam fahren – clever sparen“ im Internet mit Angeboten und Gesuchen für Fahrgemeinschaften und Mitfahrgelegenheiten Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 4.2 Einzelgespräche mit Multiplikatoren und Telefoninterviews In Absprache mit dem Kreis Euskirchen wurden Akteure ausgewählt und um ihre Beteiligung am integrierten Klimaschutzkonzept gebeten. Im Zeitraum September 2011 bis Februar 2012 wurden im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes im Energiebereich insgesamt 20 persönliche Gespräche und telefonische Interviews von der Gertec durchgeführt. Im Verkehrsbereich wurden von der mobilité Unternehmensberatung insgesamt 11 Gespräche und Telefoninterviews durchgeführt. Die Gesprächspartner wurden aus allen wichtigen Entscheidungsfeldern gewählt: Es wurden neben der Kreisverwaltung selbst und bedeutsamen Wirtschaftsunternehmen auch Gesprächspartner aus den Bereichen Kreditwirtschaft, Energiewirtschaft und Wohnungswirtschaft befragt. Außerdem wurden auch Vertreter der Verbraucherzentrale, der IHK und der Kreishandwerkerschaft RUREIFEL eingebunden. Zentrale Inhalte der Gespräche waren die Frage nach bereits umgesetzten Aktivitäten im Bereich Klimaschutz durch die Personen bzw. Institutionen sowie deren Erfolgs- bzw. Hemmfaktoren, die bestehende Vernetzung der Akteure vor Ort untereinander sowie der Austausch über bereits geplante Klimaschutzaktivitäten. Zudem wurde ermittelt, ob die Gesprächspartner als so genannte Themenpaten im Kreis Euskirchen in Frage kommen, d.h. ob sie als verantwortlicher Akteur neben der Kreisverwaltung eigene Projekte voranbringen wollen und können. Schließlich wurden Maßnahmenideen und -wünsche für das Handlungsprogramm festgehalten. Im Folgenden sind zusammenfassend einige zentrale Ideen dargestellt, die in den Gesprächen und Telefoninterviews genannt wurden: • Förderung der energetischen Gebäudesanierungen durch zielgruppenspezifische Beratungsangebote • Anreize für private Gebäudeeigentümer schaffen, damit diese ihre Gebäude sanieren (z.B. finanzielle Förderungen) • • Stärkere Sensibilisierung der Bürger für Klimaschutz • Stärkere Netzwerkarbeit zwischen dem Kreis, kreisangehörigen Kommunen und sonstigen Multiplikatoren bei der Entwicklung und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen • Transparenz der Klimaschutzaktivitäten fördern • Ausbau der Windkraftnutzung durch gezielte Abstimmung zwischen den Kommunen unter Einbindung des Kreises • Förderung der Beteiligungsmöglichkeiten von Bürgern beim Ausbau erneuerbarer Energien • • • Ausbau der BHKW-Anwendung durch gezielte Ansprache der Akteursgruppen • • Carsharing bietet Chancen, Einbindung von Partnern und Integration sind wichtig Stärkere strategische Ausrichtung der Klimaschutzaktivitäten im Kreis Euskirchen Umsetzung von Leuchtturmprojekten wie einer Klimaschutzsiedlung Förderung und Einsatz von alternativen Antrieben im Individualverkehr und ÖPNV Weitere Potentiale im Bereich des Radverkehrs u.a. durch das Thema Pedelecs und E-Bikes sind vorhanden 47 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht • Einsatz von innovatien, flexiblen Lösungen für den ÖPNV im ländlichen Raum ist von hoher Relevanz • Intelligente Verknüpfung der verschiedenen Verkehrsmittel, auch zur Sicherung der Anschlüsse, ist wichtig • Reaktivierung der Bördebahn 4.3 KlimaCafé am 29. November 2011 An der Veranstaltung haben ca. 60 Personen teilgenommen. Der Teilnehmerkreis setzte sich u.a. zusammen aus Verwaltungsmitarbeitern des Kreises und der kreisangehörigen Kommunen, Vertretern der Fraktionen, Mitarbeitern von Verkehrs-, Entsorgungs- und Energieversorgungsunternehmen, Vertretern der Wohnungswirtschaft, von Vereinen und Verbänden sowie von Unternehmen, Kreditinstituten und Privatpersonen. Die Klimaschutzkonferenz wurde nach einem Impulsvortrag zur Bedeutung von Klimaschutz für einen regen Austausch im Rahmen eines „KlimaCafés“ genutzt. Unter der Fragestellung „Unser Kreis Euskirchen: Mit welchen Ideen gestalten wir unsere Zukunft?“ wurde in drei gut halbstündigen Runden zu den Themen „Energieeffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen“, „Energieversorgungspotenziale und Potenziale erneuerbarer Energien“, „Energetische Gebäudesanierung – Potenziale erschließen“ und „Umweltfreundliche Mobilität“ diskutiert. Die Teilnehmer wurden angeregt, auch ihren persönlichen Beitrag zum Thema zu leisten. Durch Tischwechsel zwischen den einzelnen Runden wurden viele verschiedene Meinungen und Perspektiven zu den Themen gesammelt und direkt auf den bunten Tischdecken zusammengefasst. Mit Hilfe der „Lieblingsideen-Methode“, bei der jeder Teilnehmer seine subjektiv beste Idee der Veranstaltung aufgreifen konnte, wurden in einer Art Blitzlicht am Ende der Veranstaltung die ersten Ergebnisse vorgestellt. Anhand der Lieblingsideen konnten Schwerpunkte und Tendenzen für wichtige Themenbereiche innerhalb des Kreises Euskirchen bereits abgelesen werden. Eine Zusammenfassung der Lieblingsideen und auch Schwerpunktthemen im Rahmen der Tischgespräche erfolgt nachstehend. „Energieeffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen“: • • • Qualität in der Beratung von Unternehmen schaffen • Beratung durch Firmenberater der Banken über energieeffiziente Prozessoptimierung • Nutzung von Abwärme zur Beheizung von Büros • Unternehmensnetzwerke zum Erfahrungsaustausch stärker fokussieren Anreize für Mitarbeiter zur Energieeinsparung schaffen Umsetzung von Maßnahmen mit geringen Amortisationszeiten „Energieversorgungspotenziale und Potenziale erneuerbarer Energien“: • Ausarbeitung strategischer Konzepte durch den Kreis und den kreisangehörigen Kommunen zur Nutzung der erneuerbaren Energien • Bürgerbeteiligung bei Projekten zum Ausbau der erneuerbaren Energien (z.B. Windkraft und Photovoltaik) • Erstellung eines Solardachkatasters 48 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht • Rekommunalisierung der Energieversorgung im Kreis Euskirchen • Förderung eines ausgewogenen Mix aus erneuerbaren Energien und Energieeffizienzmaßnahmen „Energetische Gebäudesanierung – Potenziale erschließen“: • Etablierung einer zentralen Informations- und Energieberatungsstelle für private Gebäudeeigentümer, die aktiv die jeweiligen Zielgruppen anspricht • Stärkung der Vorbildfunktion der Kommunen durch die energetische Sanierung der öffentlichen Gebäude • Stärkere Vernetzung von Energieberatern, Handwerkern, Planer, Energieversorgern in Form eines Partner-Netzwerks • Etablierung eines Gebäudepasses nach dem Gießener Modell • Veröffentlichung eines Sanierungshandbuches Kreis Euskirchen mit jährlicher Aktualisierung • „Leerstands-Börse“ etablieren „Umweltfreundliche Mobilität“ • • • CarSharing ggf. mit Elektroautos • • Pedelecs (Elektrofahrräder) im Bereich der Nahmobilität • • Bessere Vernetzung der unterschiedlichen ÖPNV-Anbieter Bildung von Fahrgemeinschaften Nutzung alternativer Antriebe im Bereich der individuellen Mobilität Transportwege minimieren durch Konsum regionaler Produkte Veränderung des gesellschaftlichen Bewusstseins für umweltfreundliche Mobilität 4.4 Abstimmungstreffen zwischen dem Kreis und den kreisangehörigen Kommunen Die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen ist im Kreis Euskirchen nur durch eine enge Kooperation zwischen der Kreisverwaltung und den kommunalen Verwaltungen möglich. Daher wurden in bisher insgesamt zwei Abstimmungstreffen (am 28.06. und 07.11.2011) mögliche Ansatzpunkte für eine stärkere Zusammenarbeit herausgearbeitet bzw. vertieft. Die zentralen Ergebnisse der Treffen werden im Folgenden zusammengefasst: Ein besonderes Unterstützungs- bzw. Abstimmungsbedarf wurde von den Teilnehmern in folgenden Bereichen gesehen: • Das Thema Mobilität wurde von den Teilnehmern als besonders wichtig bewertet. Hier wurde eine engere Zusammenarbeit zwischen dem Kreis und kreisnagehörigen Kommunen gewünscht. Zu Maßnahmenideen, die einen kooperativen Charakter erfordern, wurden folgende Vorschläge benannt: o Verkehrs- und Mobilitätserziehung für Schüler, Erwachsene und Fahranfänger 49 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 50 o Erweiterung des kreisweiten Fahrradverleihsystems inkl. „Pedelecs“ zur Nutzung im Alltagsverkehr (Verleihsystem zur Freizeitnutzung existiert bereits) o o CarSharing inkl. Verleih von Elektrofahrzeugen Zielgruppenspezifische Angebotskommunikation und Fahrgastinformation • Die Rolle des Kreises sollte prinzipiell in der übergeordneten Vermittlung und Mediation bei Konflikten bzw. Abstimmungsprozessen zwischen kreisangehörigen Kommunen bzw. zwischen Kommunen und Kreis liegen. • Bei der Öffentlichkeitsarbeit bzw. Umsetzung von Kampagnen für Klimaschutz wurde von den teilnehmenden Kommunen eine verstärkte Zusammenarbeit untereinander und mit dem Kreis für sinnvoll erachtet. Bei der Umsetzung wurden jedoch der Erhalt der lokalen Identität und der Wiedererkennungswert der kreisangehörigen Kommunen sowie die geregelte Finanzierung als wichtige Voraussetzung für die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit benannt. • Bei der erneuerbaren Energieerzeugung wurde der Wunsch geäußert, die bisherigen interkommunalen Kooperationen und Abstimmungsprozesse zu vertiefen. Als Beispiel wurde die Windkraft benannt, die im Rahmen einer übergeordneten Plattform („Planerkonferenz“) diskutiert und weiter verfolgt werden könnte. Eine solche Planerkonferenz wäre demnach auch für den Austausch von Erfahrungen und Ansätzen in anderen Bereichen geeignet. Hier könnte demzufolge der Kreis als übergeordneter Akteur zur strategischen Steuerung fungieren. • Die energetische Beratung von privaten Haushalten wurde von den Teilnehmern unter Berücksichtigung der bestehenden Angebote (z.B. Verbraucherzentrale, Energieversorger) noch als ausbaufähig eingestuft. Das Ziel bei der Etablierung eines kreisweiten Energieberatungsangebotes ist es, dem Bürger einfach und schnell eine bedarfsorientierte und neutrale Beratung anzubieten. Durch eine gemeinsame und abgestimmte Umsetzung durch den Kreis und die kreisangehörigen Kommunen sowie weiterer relevanter Multiplikatoren könnte danach eine solche Beratungsstruktur gefördert werden. • Bei interkommunalen Qualitätsstandards oder Energielabel etc. könnte der Kreis einheitliche Vorgaben für die Kommunen formulieren. Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 5 Maßnahmenprogramm für den Kreis Euskirchen Auf Basis der bisherigen Aktivitäten im Kreis Euskirchen, den Ergebnissen aus den Interviews, den Fachgesprächen, Arbeitskreistreffen zwischen dem Kreis und kreisangehörigen Kommunen, des KlimaCafés sowie den aus Sicht der Gutachter für Kreis Euskirchen sinnvollen Maßnahmen für kommunale Klimaschutzaktivitäten wird im folgenden ein Maßnahmenprogramm für den Bereich Klimaschutz vorgeschlagen. Im Sofortprogramm werden dabei die Maßnahmen mit A-Priorität beschrieben, mit denen eine kreisweite Klimaschutzinitiative für den Kreis Euskirchen kurzfristig (2013) gestartet werden kann. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Maßnahmenvorschläge aus dem Handlungsbereich „Infrastrukturelle Voraussetzungen“ wie die Einrichtung einer „Koordinationsstelle Klimaschutz“(s. Maßnahme A 1). Weitere ergänzende Maßnahmen mit B-Priorität, die nach der Initiierung des Sofortprogramms bzw. parallel dazu umgesetzt werden und den Klimaschutzprozess mittelbis langfristig verstetigen sollen, sind im 3-Jahresprogramm zusammengefasst. Zusätzliche optionale Maßnahmenvorschläge mit C-Priorität werden im Themenspeicher beschrieben. Die Bewertung der einzelnen Maßnahmen des Klimaschutzhandlungsprogramms erfolgt nach folgendem Muster: Wirkung (CO 2 ) ! sehr gering !! gering !!! mittel !!!! hoch !!!!! sehr hoch Regionale Wertschöpfung ! sehr gering !!! mittel !!!!! sehr hoch Kosten Personalaufwand ! sehr hoch !! hoch !!! mittel !!!! gering !!!!! sehr gering ! ! ! ! ! Nutzen-Aufwand Relation ! hoch ! schlecht !!! mittel !!! mittel gering !!!!! gut Tabelle 7: Übersicht der Maßnahmenkriterien (Quelle: Gertec) Im Rahmen der Bewertung erhalten die Maßnahmen in jeder Kategorie mindestens einen Punkt und maximal fünf Punkt (+). Bei der graphischen Darstellung gilt somit: je mehr Kreuze eine Maßnahme erhält, desto höher bzw. besser die Bewertung der Kriterien. Eine Maßnahme mit einer hohen Zahl von Kreuzen ist im Hinblick auf die Wirkung somit äußerst positiv einzustufen. Hierbei ist zu beachten, dass bei den Kriterien „Kosten“ sowie „Personalaufwand“ eine hohe Bewertung ebenfalls mit einer positiven gleichzusetzen ist, indem niedrige Kosten und ein geringer Personalaufwand durch die Umsetzung der jeweiligen Maßnahme entstehen. 5.1 Darstellung der Kriterien • CO2-Reduktion Die ausgewiesenen Energie- und darauf aufbauend die CO2-Minderungspotenziale werden für jede Maßnahme abgeschätzt. Die Abschätzung des CO 2Minderungspotenzials einer Maßnahme erfolgt unter heutigem Kenntnisstand sowie Rahmenfaktoren. Unter dieser Annahme erzielt die entsprechende Maßnahme im Jahr 2012 durchgeführt genau den selben Effekt als würde sie erst im Jahr 2016 realisiert – auch wenn im Zeitverlauf bis 2020 u.a. ein weiterer Ausbau der erneuerbaren Energien (und somit Verschiebungen im bundesdeutschen Energie-Mix) oder neue technologische Entwicklungen. Hierbei werden Ergebnisse aktueller Studien, Evaluationen, eigener Erfahrungen oder Umfragen miteinander verbunden. Die Wirkung einer Maßnahme ist von der Kommune bzw. dem Kreis bei Anstoß der Umsetzungs51 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht phase nach zum heutigen Zeitpunkt noch nicht absehbaren neuen technologischen Entwicklungen zu relativieren. Die Bewertung des Kriteriums erfolgt anhand der Reduktionswirkung über die gesamte Maßnahmenlaufzeit. Aufgrund der politischen Zielsetzungen sowie der zentralen Ausrichtung auf den Klimaschutzeffekt werden Maßnahmen mit hoher Einsparwirkung entsprechend hoch bewertet. Falls keine CO2-Wirkung einer Maßnahme zuzuordnen ist, wird eine entsprechend niedrige Bewertung vergeben („sehr gering“). • Kosten Unter diesem Kriterium werden die Sachkosten der Maßnahme (ohne Personalkosten) in Euro abgeschätzt. Die Kostenangaben beziehen sich dabei auf die von der umsetzenden Kommune bzw. Kreis aufzubringenden Investitionen und nicht auf die Kosten etwaiger weiterer Akteure, sofern deren Mitarbeit Voraussetzung für die Umsetzung der Maßnahme ist. Durch die Verlagerung von Kosten auf externe Partner kann eine Maßnahme für die Kommune bzw. den Kreis günstiger werden, wie auch durch interne Durchführung bzw. Synergieeffekte bei der Umsetzung mehrerer Maßnahmen. Diese Effekte werden bei der Bewertung jedoch nicht explizit berücksichtigt. Finanziell günstig zu realisierende Maßnahmen werden entsprechend hoch bewertet. Die Bewertungseinteilung erfolgt über die Kosten der Gesamtlaufzeit einer Maßnahme. • Personalaufwand Mit dem Kriterium des Personalaufwandes wird der Zeitaufwand einer Maßnahme in Personenarbeitstagen abgebildet. Analog zum Kostenkriterium beziehen sich hierbei die Zeitangaben auf die von der/dem umsetzenden Kommune bzw. Kreis aufzubringende Arbeitszeit von Verwaltungsmitarbeitern und nicht auf die Gesamtarbeitszeit etwaiger weiterer Akteure, sofern deren Mitarbeit Voraussetzung für die Umsetzung der Maßnahme ist. Eine Maßnahme mit geringem Personalaufwand wird analog zum Kostenkriterium entsprechend hoch bewertet. Die Bewertungseinteilung erfolgt auch hier über die angesetzten Personentage über die Gesamtlaufzeit einer Maßnahme. • Regionale Wertschöpfung Unter diesem Punkt wird die potenzielle positive Wirkung auf die regionale Wertschöpfung des Kreises betrachtet. Dieses Kriterium ist insbesondere aussagekräftig in Bezug auf lokal erzeugte Geldströme, welche den ortsansässigen Akteuren zugute kommen. Investitionen im Klimaschutzbereich sind hierbei besonders ergiebig, wenn die Umsetzung der Maßnahme mit lokalen Akteuren (z.B. Handwerksunternehmen) durchgeführt wird und die Mittel so nicht in andere Regionen abfließen. Entsprechend erhalten Maßnahmen mit hohem Anteil lokal erzeugter Geldströme bzw. der Beteiligung lokaler Akteure eine entsprechend hohe Bewertung. Eine maßnahmenscharfe Quantifizierung kann im Rahmen des Konzeptes nicht erfolgen. Bei der Bestimmung der regionalen Wertschöpfung handelt es sich daher um eine qualitative Einschätzung. Falls keine Wertschöpfungswirkung einer Maßnahme zuzuordnen ist, wird eine entsprechend niedrige Bewertung vergeben („sehr gering“). • 52 Nutzen-Aufwand-Relation Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Die Bewertung der Nutzen-Aufwand-Relation erfolgt als qualitative Einschätzung, die aus quantifizierbaren und auch nicht-quantifizierbaren Maßnahmeneffekten abgeleitet wird. Die Maßnahmen, bei denen ein gutes Nutzen-Aufwand-Verhältnis gesehen wird, erhalten eine entsprechend hohe Bewertung. 5.2 Übersicht des Maßnahmenprogramms Neben der Gliederung und Priorisierung des Maßnahmenkatalogs in ein Sofortprogramm, 3-Jahresprogramm und Themenspeicher erfolgt eine Unterteilung in vier bzw. fünf thematische Bereiche: • „Infrastrukturelle Voraussetzungen“: Die vorgeschlagenen Maßnahmen in diesem Themenbereich sind als zentrale Voraussetzungen zur Initiierung und Umsetzung eines langfristigen Klimaschutzprozesses erforderlich, die eine themenübergreifende Bedeutung einnehmen. Da die Maßnahmen in diesem Themenbereich zu Beginn umgesetzt werden sollten, sind die „infrastrukturellen Voraussetzungen“ ausschließlich im Sofortprogramm verankert. • „Information und Beratungsaktivitäten“: Die Maßnahmen dieses Themenbereiches beziehen sich insbesondere auf die Information und Beratung der privaten Haushalte und Unternehmen im Kreis Euskirchen, um die wirtschaftlichen Energieeinsparpotenziale dieser Zielgruppen zu erschließen. Diesbezüglich werden verschiedene Maßnahmen in Form von kreisweiten Kommunikationskonzepten und spezifische Kampagnen vorgeschlagen, die bestehende Aktivitäten vertiefen und ergänzen. Neben der informativen wird darüber hinaus auch eine verstärkt aktivierende Funktion zur Beteiliung der Bürgerschaft und Unternehmen an Klimaschutzprojekten mit den vorgeschlagenen Maßnahmen unterstützt. • „Verwaltungsbezogene Klimaschutzmaßnahmen“: Die hier vorgeschlagenen Maßnahmen dienen vor allem der Erschließung des Einsparpotenzials und dem Ausbau des Vorbildcharakters der Kreis- und auch Kommunalverwaltung. Die Maßnahmen in diesem Themenbereich sind somit in erster Linie auf den Kreis Euskirchen und teilweise die einzelnen kreisangehörigen Kommunen als Zielgruppe ausgerichtet. • „Energieeffiziente Energieversorgung und erneuerbare Energien“: Die CO2-Emissionen der eigenen Energieversorgung können auch zu einem bedeutenden Anteil durch Strukturveränderungen der Energieversorgung (z.B. Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung) und den Ausbau erneuerbarer Energien reduziert werden. In diesem Bereich werden daher entsprechende Maßnahmen zur Förderung vorgeschlagen. • „Mobilität“: Das Handlungsfeld „Mobilität“ beinhaltet Maßnahmen, die auf eine Minderung verkehrlich verursachter CO2-Emissionen abzielen. Als Ergebnis des zuvor beschriebenen Prozesses wurden Maßnahmen für die Verkehrsbereiche Fußgängerverkehr, Fahrradverkehr, öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) und motorisierter Individualverkehr (MIV) entwickelt und in das vorliegende Maßnahmenprogramm überführt. Die Übersicht des Maßnahmenprogramms ist im Folgenden abgebildet: 53 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht A) Sofortprogamm Infrastrukturelle Voraussetzungen A 1 Koordinationsstelle Klimaschutz („Klimamanager“) A 2 Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für Klimaschutzkommunikation / Kampagne für Klimaschutz A 3 Netzwerkbildung „Alllianz für Klimaschutz“ A 4 Internet-Plattform für Klimaschutz Information und Beratungsaktivitäten Zielgruppe Haushalte A 5 Schaffung eines kreisweiten Energieberatungsangebotes durch Optimierung und Ergänzung der bestehenden Aktivitäten A 6 Energiesparmaßnahmen in Eigenleistung A 7 Hydraulischer Abgleich und Heizungsoptimierung Zielgruppe Unternehmen A 8 Klimapartnerschaften zwischen dem Kreis und regionalen Unternehmen A 9 Regionale Initialberatung und Umsetzungsbegleitung durch „Energielotsen“ für kleine und mittlere Unternehmen A 10 Durchführung ÖKOPROFIT Verwaltungsbezogene Klimaschutzmaßnahmen A 11 Interkommunaler Erfahrungsaustausch „Energiemanagement“ A 12 Förderung einer energieeffizienten Objektbeleuchtung A 13 Ökostrom für die Kreisliegenschaften Energieeffiziente Energieversorgung und erneuerbare Energien A 14 Potenzialanalyse für erneuerbare Energien A 15 Ausbau BHKW-Anwendung Mobilität 54 A 16 Regionspezifische Förderung der Fahrradnutzung im Alltagsverkehr A 17 Arbeitgeberaktion zur Förderung des Fahrradverkehrs A 18 Punktuelle Optimierung der Bus-Schiene-Verknüpfungen und Kapazitäten A 19 Verkehrs- und Mobilitätserziehung an Schulen und seniorenspezifisches Mobilitätsmanagement A 20 (Beratung für ein) Betriebliches Mobilitätsmanagement Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht B) 3-Jahresprogramm Information und Beratungsaktivitäten Zielgruppe Haushalte B 1 Umweltbildung und -information B 2 (Aus-) Bildung für den Klimaschutz, Ausbildung in Energie-Berufen B 3 Qualitätssicherungssystem für Energieberatung und Handwerk B 4 „Haus-zu-Haus“-Beratung B 5 Entwicklung und Umsetzung einer Stromsparinitiative für private Haushalte B 6 Klima-Card Kreis Euskirchen und Klimataler Verwaltungsbezogene Klimaschutzmaßnahmen B 7 Strategiekonzept zur Senkung der Energieverbräuche und ggf. Einsatz erneuerbarer Energien in den Kreisliegenschaften B 8 Intracting / Klimaschutzfonds für die Finanzierung von Energieeffizienzmaßnahmen bei den Kreisliegenschaften B 9 Durchführung von Nutzerprojekten in Schulen B 10 Teilnahme am European Energy Award® Energieeffiziente Energieversorgung und erneuerbare Energien B 11 Förderung des Ökostrombezugs Mobilität B B B B B 12 Potenzialprüfung und Modellprojekt zur Einführung von CarSharing 13 Anbindung der Gewerbegebiete im Kreis durch umweltfreundliche Mobilitätsangebote verbessern 14 Reaktivierung der Bahnstrecke Euskirchen – Düren („Bördebahn“) weiter vorantreiben Prüfung einer Neukonzeption der flexiblen Bedienelemente für den ländlichen Raum 15 16 Ausweitung der Öffentlichkeitsarbeit für umweltfreundliche Mobilität C) Themenspeicher Information und Beratungsaktivitäten Zielgruppe Haushalte C 1 Gebäudesiegel „klimafreundlich saniert“ einführen C 2 Erstellung einer kreisweiten Leerstandskarte C 3 Energieberatung der Gelegenheiten C 4 Bekanntmachung und Begleitung von Leuchtturmprojekten Zielgruppe Unternehmen 55 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht C 5 Themenspezifische Kampagnen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) C 6 „Firma-zu-Firma“-Beratung in Gewerbegebieten C 7 Regionale Servicestelle für Nutzermotivation Energieeffiziente Energieversorgung und erneuerbare Energien C 8 Strategischer Ausbau der Biomassenutzung C 9 Förderung der Solarenergienutzung C 10 Potenzialermittlung zur Abwärmenutzung Mobilität 56 C 11 Umweltverträgliches Lkw-Routing C 12 Potenzialprüfung: Nutzung von Schieneninfrastruktur zur Verlagerung von Güterverkehr C 13 Aufbau von Infrastruktur zur Förderung umweltfreundlicher Antriebstechnologien (Indidividualverkehr) C 14 Förderung umweltfreundlicher Antriebstechnologien (ÖPNV) Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 5.3 Sofortprogramm 5.3.1 „Infrastrukturelle Voraussetzungen“ A1 Koordinationsstelle Klimaschutz („Klimamanager“) Kurzbeschreibung: Die erfolgreiche Umsetzung kommunalen Klimaschutzes erfordert eine transparente, übergeordnete und unabhängige Koordination, durch welche die kreisweiten Ziele verfolgt, Strategien und Schwerpunkte formuliert und in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren Projekte angestoßen und begleitet werden. Diese Aufgaben erfordern mindestens eine zusätzliche Stelle in der Kreisverwaltung und ergänzend ggf. eine weitere gemeinsame Stelle in den einzelnen kreisangehörigen Kommunen Hellenthal, Kall und Dahlem. Empfohlen wird daher ein Förderantrag für eine oder mehrere ergänzende Stelle/n über das BMU-Förderprogramm „Klimaschutzmanager“, das voraussichtlich vom 1. Januar bis 31. März 2013 wieder angeboten wird. Die entsprechenden Förderbedingungen sind im Hinblick auf die Förderungsfähigkeit von einem bzw. mehreren Klimamanagern bei der Antragstellung zu prüfen. Der Aufgabenbereich umfasst dabei u.a. die Akteursvernetzung, ein zentrales Informations- und Beratungsmanagement, die Unterstützung bei der Vorbereitung und Konkretisierung von politischen Beschlüssen, die Aktualisierung des Internetangebotes, die Koordination von Förderanträgen, die Kampagnenplanung sowie die Fortschreibung der Energie-/CO2- Bilanzierung. Die Koordinierungsstelle kann so den „roten Faden“ der Klimaschutzaktivitäten sicherstellen und kommunizieren, indem sie Prioritätensetzungen bei Maßnahmenumsetzungen transparent darstellt und die Aktivitäten des Kreises und der kreisangehörigen Kommunen (mit eigenem Klimamanager) koordiniert bzw. aufeinander abstimmt. Sie übernimmt zudem die Umsetzung der Teilkonzepte des Klimaschutzkonzeptes (Öffentlichkeitsarbeit und zentrales Netzwerkmanagement). Diese Maßnahme ist eine zentrale Grundlage zur Umsetzung weiterer Klimaschutzmaßnahmen und zur Erschließung der wirtschaftlichen Minderungspotenziale im Kreis. Bausteine: a) Prüfung der Förderrichtlinien und Beantragung der Fördermittel des BMU; b) Ausschreibung und Besetzung der Stelle/n; c) Festlegung des Aufgabenspektrums Akteure: Kreis Euskirchen, Hellenthal, Kall, Dahlem Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: + + + + + keine eindeutige Quantifizierung möglich, jedoch InitiieRegionale Wertschöpfung: +++++ Kosten: + Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ rung und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen, daher hohe Wirkung erwartet hohe Wirkung durch Initiierung von Klimaschutzmaßnahmen und Erschließung der wirtschaftlichen Minderungspotenziale und regionalen Wertschöpfungseffekte Sachkosten: (Büro, Veranstaltungen) 10.000 !/a; Personalkosten ein „Klimamanager“: 17.500 !/a bei einer Förderquote von 65% und Gesamtpersonalkosten von 50.000 !/a, nach dreijähriger Förderzeit vollständiger Kostenansatz für den Kreis (ggf. weitere Kosten bei zwei „Klimamanager“) Ca. 5 Personentage für Begleitung Antragstellung, Ausschreibung etc. Wichtige Voraussetzung zur Steuerung des kreisweiten Klimaschutzprozesses und zur Umsetzung weiterer Maßnahmen, daher trotz hohen Kosten „gut“ Laufzeit: 2013 - 2020 57 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht A2 Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für Klimaschutzkommunikation / Kampagne für Klimaschutz Kurzbeschreibung: Die breite Öffentlichkeit verbindet Klimaschutz und Klimaanpassung häufig mit Verzicht und persönlichen Einschränkungen. Mit Entwicklung und Umsetzung dieser kreisweiten Kampagne wird eine positive Grundstimmung („Klima für Klimaschutz“) für das Thema geschaffen, die sich indirekt auch förderlich auf die Umsetzung von neuen Klimaschutzprojekten auswirken wird. Instrumente sind Kommunikationsaktionen mit Angeboten zu individuellen Handlungsmöglichkeiten sowie verstärkte Kommunikation kreisweiter Aktivitäten. Es wird dazu in einem ersten Schritt empfohlen, ein Gesamtkonzept für Klimaschutzkommunikation zu entwickeln mit gemeinsamen "Dach" bzw. Logo für die Maßnahmen bzw. Aktivitäten im Kreis. Durch die Entwicklung einer gemeinsamen „Dachmarke“ und entsprechender zusätzlicher eigenständiger Identifikationsmerkmale für die einzelnen Kommunen kann der Wiedererkennungswert der Aktivitäten des Kreises und der Kommunen gesteigert werden (s. Beispiel ALTBAUNEU www.alt-bauneu.de ). Aus Sicht des Kreises und der Kommunen können durch eine aufeinander abgestimmte Öffentlichkeitsarbeit zudem finanzielle und personelle Ressourcen eingespart werden. Neben der Zusammenarbeit zwischen dem Kreis und den Kommunen sollte eine Kooperation mit Multiplikatoren und Institutionen mit eigener Öffentlichkeitsarbeit erfolgen (z.B. Kundenzeitschriften der Kreditinstitute und Energieversorger). In diesem Rahmen können ebenfalls Strategien zur Einbindung von und Aktionen mit Unterstützung durch bekanntere Bürger im Kreis entwickelt werden. Mit diesen Multiplikatoren (z.B. Personen prominenter Firmen, Vereinsvorsitzende o.ä.) kann der öffentlichkeitswirksame Effekt von Klimaschutzmaßnahmen erhöht werden. Diese Maßnahme kann auch zum Standortprofil des Kreises als „klimafreundliche“ Region beitragen und sich imagefördernd auswirken. Bausteine: a) Erstellung eines Kommunikationskonzeptes Klimaschutz (u.a. Entwicklung einer Dachmarke mit Slogan und Logo); b) Abstimmung u. Kooperation mit Multiplikatoren Akteure: Kreis Euskirchen in Kooperation mit den kreisangehörigen Kommunen, Multiplikatoren (Kreditinstitute, Energieversorger etc.) Kriterienbewertung: Anmerkung: Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr geCO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: + Kosten: + Personalaufwand: + Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Laufzeit: 2013 - 2020 58 ring“; jedoch Förderung und Initiierung von Folgeprojekten durch Kommunikation und Information Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“; jedoch Förderung und Initiierung von Folgeprojekten durch Kommunikation und Information Sachkosten: 30.000 ! einmalig für Konzeptentwicklung und 100.000 !/a (Öffentlichkeitsmaterial, Marketing, Infoveranstaltungen) Ca. 70 Personentage pro Jahr, könnte ggf. durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden Wichtiger Baustein, um das Thema Klimaschutz auf Kreisebene zu kommunizieren, daher trotz vorangegangener Bewertung „mittel“ Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht A3 Netzwerkbildung „Alllianz für Klimaschutz“ Kurzbeschreibung: Der Klimaschutz im Kreis Euskirchen ist in zentralem Maße abhängig von Akteuren jenseits der Verwaltung, welche eigenständig Klimaschutzmaßnahmen entwickeln und umsetzen. Ein Konzept zum Aufbau themenspezifischer lokaler und regionaler Netzwerke wird im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes entwickelt und soll im Rahmen dieser Maßnahme umgesetzt werden. Thematisch sollen diese auf bereits bestehenden Strukturen aufbauen (z.B. Netzwerk HolzStrom, Bioenergieregion Eifel) Hier würde es sich anbieten, dass die bereits zahlreichen Netzwerke und Initativen durch die vorgeschlagene Koordinationsstelle Klimaschutz im Prozess begleitet und unterstützt werden. Als Bestandteil der Maßnahme wäre die Gründung einer „Allianz für Klimaschutz“ denkbar, die das Dach und die Plattform für die wichtigen Akteure auf der Kreis- und Kommunalebene sowie ein Bündnis verschiedener gesellschaftlicher Gruppen darstellt. Die Allianz bietet z.B. themenspezifische Arbeitsgruppen oder Netzwerke zur Projektentwicklung und zum Erfahrungsaustausch an, aber auch die Möglichkeit, Klimaschutzaktivitäten der Mitglieder der Allianz in der Öffentlichkeit durch Botschafter für Klimaschutz zu präsentieren. Ein Instrument kann dabei die Entwicklung einer freiwilligen öffentlichen Selbstverpflichtung zur Energieeinsparung und zum Einsatz erneuerbarer Energiequellen mit Controllinginstrument großer Unternehmen (s. Maßnahme „Klimapartnerschaften“) und anderer Akteure (auch Privatleute) sein. Die Allianz sollte sich aus Personen des öffentlichen Lebens, Unternehmensvertretern z.B. lokaler, familiengeführter Betriebe, Energieversorgern, Politik und Verbänden zusammensetzen (s. Beispiel Münster http://www.muenster.de/stadt/klima/allianz-fuer-klimaschutz.html ). Diese Maßnahme ist eine zentrale Grundlage zur Umsetzung weiterer Klimaschutzmaßnahmen. Bausteine: a) Netzwerke vorbereiten und Allianzen mit Multiplikatoren etc. schließen; b) Arbeitsgruppen vorbereiten Akteure: Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Energieversorger, Vereine, Verbände, Initiativen, Kreditinstitute, Energiegenossenschaften Kriterienbewertung: Anmerkung: Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr geCO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: + Kosten: + Personalaufwand: + Nutzen-Aufwand-Relation: +++ ring“; jedoch Förderung und Initiierung von Folgeprojekten Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“; jedoch Förderung und Initiierung von Folgeprojekten Sachkosten: 10.000 !/a (Arbeitsmaterial, externe Referenten, Vorbereitung Treffen etc.) Ca. 50 Personentage pro Jahr, soll durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden Wichtige Voraussetzung zur strategischen Ausrichtung der kreisweiten Klimaschutzaktivitäten, daher trotz vorangegangener Kriterienbewertung „mittel“ Laufzeit: 2013 - 2020 59 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht A4 Internet-Plattform für Klimaschutz Kurzbeschreibung: Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit ist das Internet ein Medium, das gezielt genutzt werden sollte, um das Thema Klimaschutz an die unterschiedlichen Zielgruppen heranzutragen. Es wird vorgeschlagen, einen Wegweiser für die Bürger und Multiplikatoren, evtl. inkl. Stadt- und Gemeindepläne mit Klimaschutzobjekten/Projekten zu erstellen. Eine Ergänzung könnte ein spezielles Anwendungsprogramm für Smartphones (App) sein, über das z.B. die jeweiligen Projektinformationen aus Stadt- bzw. Gemeindeplänen abrufbar sind. Zusätzlich sollte die Etablierung eines Online-Klimaschutz-Shops (z.B. in Kooperation mit den Energieversorgern) in Betracht gezogen werden. Im Online-Klimaschutz-Shop können einerseits Produkte vermarktet werden, die effiziente Energienutzung vereinfachen und andererseits kann auch eine Plattform für regionale Produkte geboten werden. Die Internet-Plattform für Klimaschutz sollte außerdem Projekte z.B. vorbildliche Sanierungen vorstellen, Aktionen ankündigen (z.B. Tag der offenen Baustelle) und Bauherren mit Architekten und Handwerkern zusammenbringen. Die Aktualisierung und Aufbereitung der Projekte auf der Internet-Plattform sollte zentral über den Kreis erfolgen. Die notwendigen Informationen und Entwicklungen in den kreisangehörigen Kommunen sollten jedoch dezentral durch die Kommunen zusammengefasst und an den Kreis weitergeleitet werden. Bei der Umsetzung einer zentralen InternetPlattform ist daher eine enge Abstimmung zwischen dem Kreis und den Kommunen erforderlich. Diese Maßnahme ist eine zentrale Grundlage zur Umsetzung weiterer Klimaschutzmaßnahmen und als Baustein einer kreisweiten Kampagne für Klimaschutz zu sehen. Bausteine: a) Abstimmung der Internetseite mit der Kampagne für Klimaschutz (Dachmarke etc.); b) Einrichtung einer zentralen Internetseite bzw. Rubrik und Verlinkung mit Homepages des Kreises und der kreisangehörigen Kommunen (dezentral); c) stetige Aktualisierung der Projektergebnisse etc. Akteure: Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Multiplikatoren Kriterienbewertung: Anmerkung: Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“ CO2-Reduktion: + Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“ Regionale Wertschöpfung: + Sachkosten: 25.000 ! einmalig für Entwicklung Kosten: ++++ Ca. 25 Personentage pro Jahr für Pflege und AktualisiePersonalaufwand: +++ Nutzen-Aufwand-Relation: Laufzeit: 2013 - 2020 60 +++ rung, könnte ggf. durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden Unterstützung der Transparenz von Angeboten, Projekten, Initiativen zum Thema Klimaschutz im Kreis und den kreisangehörigen Kommunen, daher Bewertung „mittel“ Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 5.3.2 „Information und Beratungsaktivitäten“ 5.3.2.1 Zielgruppe Haushalte A5 Kreisweites Energieberatungsangebot Kurzbeschreibung: Ein wesentliches Hemmnis bei der Umsetzung von wirtschaftlichen Effizienzmaßnahmen sind fehlende Informationen bei Gebäudeeigentümern, welche Maßnahmen für deren individuelle Situationen und Prioritäten die bestmögliche Lösung darstellen. Insofern bedarf es zur Erschließung der erheblichen wirtschaftlichen Potenziale, die im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes ermittelt wurden, eines neutralen und zielgruppenspezifischen Informations- und Beratungsangebotes für private Gebäudeeigentümer. Bisher gibt es im Kreis Euskirchen vereinzelte Beratungsangebote wie von den Energieversorgern, Kreditinstituten, der Verbraucherzentrale und von kommunalen Mitarbeitern (z.B. Gemeinde Kall). Im Hinblick auf die großen Einsparpotenziale im privaten Haushaltsbereich sollten die vorhandenen Angebote ausgeweitet werden. Ergänzend zu den bestehenden Angeboten wird daher ein niederschwelliges Beratungsangebot vorgeschlagen, das durch den Kreis koordiniert und in Kooperation mit den Kommunen unter einer gemeinsamen „Dachmarke“ umgesetzt und vermarktet werden soll. Zur Optimierung und Ergänzung der bestehenden Beratungsangebote im Kreis Euskirchen wird daher die Einrichtung einer neutralen und unabhängigen Energieberatungsstelle vorgeschlagen, die auch die Umsetzung und Begleitung von einzelnen Klimaschutzmaßnahmen aus dem Klimaschutzkonzept übernehmen bzw. begleiten könnte (z.B. Haus-zu-Haus-Beratung). Es ist diesbezüglich jedoch im ersten Schritt zu prüfen, inwiefern die bestehenden bzw. Strukturen für ein gemeinsames Beratungsangebot genutzt werden können (z.B. Energieberatungsagentur Nettersheim). Aufgaben der Energieberatungsstelle sind in den 3 Jahren der Startphase: • Angebot einer neutralen, unabhängigen und kostenlosen Erstberatung (telefonisch und persönlich) zu Energieeffizienzfragen für private Haushalte • Öffentlichkeitsarbeit mit einer offensiven und spezifischen Ansprache der Gebäudeeigentümer Diese Maßnahme ist insbesondere in Verbindung zur Maßnahme B3 „Qualitätssicherungssystem für Energieberatung und Handwerk“ zu sehen und umzusetzen. Bausteine: a) Konzeptentwicklung; b) Abstimmung der Konzeption und Struktur des Beratungsangebotes mit Akteuren (z.B. Verbraucherzentrale, Energieversorgern); c) Absicherung der Finanzierung Akteure: Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Energieversorger, Verbraucherzentrale, Haus und Grund, Mietervereine, Energieberater, Kreditwirtschaft Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: +++++ Regionale Wertschöpfung: +++++ Kosten: + Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ Ca. 2.800 Tonnen CO2-Reduktion, bei Annahme 0,5% kreisweite Energieverbrauchsminderung bis 2020 im Bereich Haushalte durch initiierte Klimaschutzmaßnahmen der Verbrauchsgruppen und Umsetzung durch regionales Handwerk Sachkosten: 20.000 ! Konzeptentwicklung; 70.000 !/a (Büro, Marketing, Veranstaltungen); Personalkosten 100.000 !/a zwei Fachkräfte, 40.000 !/a Sekretariat/Veranstaltungsorganisation)(bei Beteiligung der kreisangehörigen Kommunen etc. geringere Kosten) Ca. 30 Personentage für Abstimmung und Umsetzungsbegleitung, könnte ggf. durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden Grundlage zur Initiierung von Effizienzmaßnahmen im Haushaltsbereich, trotz hoher Kosten Bewertung „gut“ Laufzeit: 2013 - 2020 61 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht A6 Energiesparmaßnahmen in Eigenleistung Kurzbeschreibung: Energieeffizienzmaßnahmen werden häufig durch die Gebäudeeigentümer in Eigenleistung umgesetzt. Vorgeschlagen wird, hierzu Seminare oder Infoangebote für die richtige Durchführung von Sanierung in Eigenleistung zu entwickeln und z.B. in Kooperation mit der VHS anzubieten. Für Maßnahmen, die nicht in Eigenleistung durchgeführt werden können, sollen den Eigentümern und Mietern qualifizierte Handwerker zur Seite stehen. Eine Option ist dabei das Dienstleistungsangebot der "Regie zur Eigenleistung". Die Entwicklung und Umsetzung dieses Beratungsbausteins könnte in Kooperation mit den Energieversorgern, VHS, Kreishandwerkerschaft etc. durchgeführt werden. Es wird vorgeschlagen diese Maßnahme probeweise zunächst über zwei Jahre durchzuführen. Bausteine: a) Abstimmung mit den Energieversorgern und der VHS sowie ggf. weitere Multiplikatoren; b) Konzeptentwicklung; c) Umsetzungsbegleitung ggf. durch vorgeschlagene Energieberatungsstelle Akteure: Kreis Euskirchen, Energieversorger, VHS, Multiplikatoren (Baumärkte, Kreishandwerkerschaft, Innungen, Berufsverbände etc.) Kriterienbewertung: Anmerkung: Ca. 150 t CO2, bei Annahme, dass bis 2020 200 SanieCO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: + Kosten: +++++ Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Laufzeit: 2013 - 2014 62 rungen mit einer Wohnfläche von 150 m 2 20 kWh/m2*a einsparen; durch das Info-Angebot kann gewährleistet werden, dass mögliche Sparpotenziale konsequenter ausgeschöpft werden. Die Maßnahme trägt mehr zur Qualität und damit zum Werterhalt als zur Wertschöpfung bei, daher Bewertung „sehr gering“ Sachkosten: ca. 5.000 !/a (Infomaterial etc.) Ca. 10 Personentage pro Jahr zur Abwicklung und Begleitung, könnte ggf. durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden Energetische Modernisierungsmaßnahmen von privaten Eigentümern können kostengünstig unterstützt werden Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht A7 Hydraulischer Abgleich und Heizungsoptimierung Kurzbeschreibung: Die Maßnahme umfasst eine Informationskampagne zum Thema Hydraulischer Abgleich bzw. Heizungsoptimierung, bei der private Gebäudeeigentümer (und ggf. kleine und mittlere Unternehmen (KMU)) gezielt auf die Thematik angesprochen werden. Sie zielt dabei auf die Optimierung bestehender Heizungsanlagen in Wohngebäuden (und beheizten Gebäuden im Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistung (GHD)) ab, indem Maßnahmen mit effizienten Heizungs- und Warmwasserzirkulationspumpen sowie hydraulischem Abgleich initiiert werden. Eine Förderung der Investitionen in Wohngebäuden erfolgt durch KfW- Programme. Im Kern handelt es sich um Initial- und Förderberatungen, welche einen effizienteren Betrieb der Anlagen und damit Energieeinsparungen ermöglichen sollen. Die Beratung kann vom Kreis in Kooperation mit den kreisangehörigen Kommunen und den Energieversorgern als Pilotprojekt mit einem zuvor ausgewählten Energieberater-Pool durchgeführt werden. Nach der Beratung sollen die vorgeschlagenen Maßnahmen durch Netzwerkpartner, wie örtlichen Handwerksunternehmen (die im Qualitätssicherungssystem gelistet sind), umgesetzt werden. Bausteine: a) Konzeptentwicklung (z.B. unter Nutzung der im Rahmen des Projektes ALTBAUNEU entwickelten Materialien) und Abstimmung; b) Bildung eines Energieberaterpools (ggf. Berater aus dem Qualitätssicherungssystem); c) ggf. Umsetzung durch vorgeschlagene Energieberatungsstelle Akteure: Kreis Euskirchen, Energieversorger, Handwerker, Energieberater, Energieversorger Kriterienbewertung: Anmerkung: Ca. 260 Tonnen CO2-Reduktion, bei Annahme, dass CO2-Reduktion: ++ Regionale Wertschöpfung: +++ Kosten: +++ Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++ von insgesamt 2000 Beratenen (bis 2020) 20% ihre Heizung optimieren Leistungen die durch das lokale Handwerk ausgelöst werden Sachkosten: 15.000 ! einmalig (Konzept, Marketing, Handwerkerpool) und ca. 5.000 ! pro Aktionsumsetzung (Vorschlag alle 2 Jahre, je nach Umfang ggf. auch höhere Kosten) Ca. 5 Personentage für Konzeptbegleitung und 10 Personentage für Projektbegleitung, Umsetzung könnte ggf. personell durch die vorgeschlagene Energieberatungsstelle erfolgen Baustein zur aktiven Ansprache der Zielgruppen zur Energieeinsparung, gute Übertragbarkeit der Maßnahme bei einmaliger Konzeption Laufzeit: 2013 – 2020 (Aktionsumsetzung alle 2 Jahre) 63 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 5.3.2.2 Zielgruppe Unternehmen A8 Klimapartnerschaften zwischen dem Kreis und regionalen Unternehmen Kurzbeschreibung: Ein wesentlicher Teil der CO2-Emissionen im Kreis wird durch Industrie und Gewerbe verursacht (ca. 30%). Gleichzeitig verfügen der Kreis und die Kommunen insbesondere im industriellen Bereich nur über wenige Instrumente mit gering initiierender oder unterstützender Wirkung. Als quantitativ bedeutsam könnte sich ergänzend das Instrument einer öffentlichen Selbstverpflichtung von Unternehmen entwickeln. Hierzu geht der Kreis mit prominenten Unternehmen sog. Klimapartnerschaften ein. Zur Einbindung der Unternehmen ist die Ansprache durch den Landrat zu empfehlen. Dabei verpflichten sich die Unternehmen öffentlich, bestimmte Maßnahmen zum Klimaschutz umzusetzen bzw. jährliche Zielwerte zu erreichen. Auf der anderen Seite erfolgt eine offensive öffentlichkeitswirksame Vermarktung des Klimaschutzengagements dieser Unternehmen durch den Kreis (ein wichtiger Baustein, um im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit ein "Klima für Klimaschutz" in im Kreis zu schaffen). Die Selbstverpflichtung kann auch die Basis für weitere kooperative Aktivitäten zwischen dem Kreis und Unternehmen bilden (z.B. begleitende Unterstützung von KMU bei der gemeinsamen Umsetzung von Energieeffizienzprojekten, Erfahrungsaustausch zwischen Unternehmen organisieren, bedarfsorientierte Informationsangebote) In einem ersten Schritt sollten v.a. große und prominente Unternehmen im Kreis Euskirchen angesprochen werden (Durch den Landrat oder lokalen Bürgermeister). Im Sinne der Vorbildfunktion des Kreises wird empfohlen, auch (halb-)kommunale Unternehmen wie die KEV Schleiden bzw. ENE zu beteiligen. Wichtig ist die professionelle Umsetzung in Konzeption, Ansprache und Beteiligung der Unternehmen, begleitender Öffentlichkeitsarbeit und prominenter Darstellung. Bausteine: a) Entwicklung eines Konzeptes „Klimapartnerschaft“; b) Ansprache potenzieller Unternehmen durch den Landrat Akteure: Kreis Euskirchen, Unternehmen, IHK, Wirtschaftsförderung Kriterienbewertung: Anmerkung: Rund 730 Tonnen CO2-Reduktion, bei Annahme, dass CO2-Reduktion: +++ Regionale Wertschöpfung: +++ Kosten: +++ Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ Laufzeit: 2013 - 2020 64 Unternehmen mit einem Anteil von 5% am Gesamtenergieverbrauch im Wirtschaftsbereich ihren Wärmeverbrauch um 5% und Stromverbrauch um 7% reduzieren Stärkung der Wirtschaftskraft der teilnehmenden Unternehmen durch Energieeinsparungen Sachkosten: Konzeptentwicklung 20.000 ! einmalig und ca. 5.000 !/a für Öffentlichkeitsarbeit Ca. 5 Personentage pro Jahr, könnte ggf. durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden Relativ wenig Aufwand für den Kreis und große Hebelwirkung durch Klimaschutzvereinbarung mit teilnehmenden Unternehmen Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht A9 Regionale Initialberatung und Umsetzungsbegleitung durch „Energielotsen“ für KMU Kurzbeschreibung: Trotz steigender Energiekosten ist gerade in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) Wissen über Möglichkeiten zur Senkung des eigenen Energieverbrauchs oft nicht vorhanden bzw. sind Instrumente des Energiecontrollings nicht hinreichend auf eigene Bedarfe abgestimmt. Durch die Bereitstellung externen Fachwissens als standardisiertes Beratungspaket soll hier ein an die Betriebsstruktur von KMU angepasster Wissenstransfer stattfinden und Energiesparmaßnahmen initiiert werden. Entwickelt wird für den einzelnen Betrieb ein niederschwelliges Energieberatungsangebot mit begleitendem Energielotsen-Coaching während einer Maßnahmenumsetzung, bei dem ein entsprechender Fachberater eine Initialberatung mit Vor-Ort- Besuch durchführt (z.B. im Rahmen des KfW-Förderprogramms "Energieeffizienzberatung") und anschließend zusätzlich die Maßnahmenumsetzung qualitätssichernd begleitet (im Sinne einer dauerhaften, umsetzungsbegleitenden Leistung). Sie schließt somit direkt an das Angebot der KfW an bzw. an bestehende örtliche Angebote (z.B. Technik Agentur Euskirchen). Dabei wird ein qualifizierter Berater-Pool aus der Region nach Themen vorausgewählt, mit denen eine Rahmenvereinbarung zu Leistungsumfang und Kosten für ein begleitendes Coaching getroffen wurde. Das Grundangebot wird dauerhaft eingerichtet, so dass die Unternehmen benötigtes Know-How nach Bedarf abrufen und nach individuellem Aufwand abrechnen können. Hierfür können für gängige Formen von Nichtwohngebäuden die Energieeinsparpotenziale untersucht und aufbereitet bzw. entsprechende Maßnahmen im Rahmen von Modellprojekten angestoßen werden. Ziel ist es unter anderem, hierdurch Nachahmungseffekte durch übertragbare, wirtschaftlich sinnvolle Sanierungskonzepte zu erzeugen. Im Kreis Euskirchen kann diese Maßnahme durch die Kreisverwaltung (Struktur- und Wirtschaftsförderung), die kreisangehörigen Kommunen und weitere Partner (z.B. AGIT, TAE) bekannt gemacht werden und an die entsprechenden Unternehmen weitergetragen werden. Bausteine: a) Konzeptentwicklung; b) Abstimmung der Konzeption mit relevanten Multiplikatoren wie Energieberatern, Unternehmen Akteure: Kreis Euskirchen (Wirtschaftsförderung), kreisangehörige Kommunen, Multiplikatoren (Energieagentur NRW, Kreishandwerkerschaft etc.) Kriterienbewertung: Anmerkung: Ca. 860 t CO2-Einsparung, bei Annahme, dass 5% der CO2-Reduktion: +++ Regionale Wertschöpfung: +++ Kosten: Personalaufwand: +++++ +++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ Unternehmen bis 2020 5% Wärme und 10% Strom einsparen Stärkung der ansässigen Unternehmen durch Energiekosteneinsparungen Externe Konzeptentwicklung: 10.000 ! einmalig Ca. 10 Personentage für Konzept-Begleitung und ca. 20 Personentage pro Jahr für Betreuung (in Abhängigkeit der Angebotsnutzung) Großes Nutzungspotenzial bei geringen Entwicklungskosten Laufzeit: 2013 - 2014 65 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht A 10 Durchführung ÖKOPROFIT® Kurzbeschreibung: ÖKOPROFIT® ist ein Kooperationsprojekt zwischen Kommunen bzw. Kreisen und der örtlichen Wirtschaft mit einer etwa einjährigen Projektlaufzeit. An diesem Umweltmanagementsystem können Unternehmen unterschiedlicher Größe und Branche teilnehmen, aber auch soziale oder kommunale Einrichtungen können teilnehmen. ÖKOPROFIT® bietet Unternehmen die Möglichkeit, Bestandsanalysen, Umweltleitlinien und konkrete Maßnahmen auszuarbeiten. Hierbei werden den Unternehmen in mehreren Workshops und durch Vor-Ort-Beratungen Möglichkeiten der Energieeinsparung näher gebracht und konkrete Maßnahmenvorschläge entwickelt. Die Projektlaufzeit endet mit einer unternehmerischen Prüfung und ggf. Auszeichnung als ÖKOPROFIT-Betrieb. Die teilnehmenden Unternehmen können die Auszeichnung zur eigenen Werbung nutzen. Die Teilnehmerzahl pro Projektrunde beträgt 10 bis 15 Unternehmen. Die Kosten für das Projekt werden von den teilnehmenden Kommunen bzw. Kreisen und den teilnehmenden Betrieben (in Abhängigkeit der Unternehmensgröße Beiträge zwischen 2.500 bis 10.000 Euro) anteilig getragen. Zusätzlich wird eine Förderung durch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW gewährleistet (maximal 20.000 Euro). Es wird empfohlen die Projektidee im Kreis Euskirchen umzusetzen und kleine und mittlere Unternehmen dafür zu akquirieren. Auch öffentliche Einrichtungen können an diesem Projekt teilnehmen. Bausteine: a) Ansprache und Mobilisierung von Unternehmen; b) Fördermittelbeantragung; c) Beauftragung eines externen Projektberaters Akteure: Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Unternehmen Kriterienbewertung: Anmerkung: Ca. 200 Tonnen CO2-Reduktion, bei drei ProjektCO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: + Kosten: ++++ Personalaufwand: Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ +++ Laufzeit: 2013 - 2015 66 Runden und Teilnahme von jeweils 15 Unternehmen mit einer durchschnittlichen Einsparung von 10 % Wärme und 15% Strom Stärkung der ansässigen Wirtschaft durch Energiekosteneinsparungen, generell jedoch „gering“ Sachkosten: ca. 8.000 ! Teilnahmegebühren pro Projektrunde (insgesamt drei Projektrunden) Ca. 10 Personentage für Begleitung pro Projekt Durchführung eines bereits erfolgreich etablierten Projektes, Katalysator für weitere Maßnahmenumsetzung in Unternehmen und Förderung der UnternehmensNetzwerkbildung Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 5.3.3 „Verwaltungsbezogene Klimaschutzmaßnahmen“ A 11 Interkommunaler Erfahrungsaustausch „Energiemanagement“ Kurzbeschreibung: Der Kreis Euskirchen hat bereits im Jahr 2001 die Arbeitsgruppe „Energiecontrolling 21“ ins Leben gerufen, um das Thema Umwelt- und Klimaschutz innerhalb der Kreisverwaltung voranzubringen. Die Arbeitsgruppe besteht aus Mitarbeitern der Verwaltung (Immobilienmanagement) und Mitgliedern der verschiedenen politischen Fraktionen. In den letzten Jahren hat sich die Arbeitsgruppe „Energiecontrolling 21“ im Bereich der kommunalen Liegenschaften bereits mit verschiedenen Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz beschäftigt, darunter u.a. mit der Sanierung des Berufskollegs Eifel. Der Kreis führt in den eigenen Liegenschaften bereits ein umfangreiches Energiemanagement und –controlling durch und verfügt somit über langjährige Erfahrungen. Es wird vorgeschlagen, die bisherigen Aktivitäten fortzuführen und die Erfahrungen bei Bedarf mit einzelnen kreisangehörigen Kommunen zu teilen bzw. zur Verfügung zu stellen. Hierbei ist eine genaue Status-quo-Analyse notwendig. Der Kreis bereitet hierfür die Erfahrungen und weitere Best-Practice-Beipiele (z.B. einzelner kreisangehöriger Kommunen) auf. Der Erfahrungsaustausch wird durch den Kreis koordiniert und z.B. in Form von Workshopveranstaltungen umgesetzt (ggf. unter Einbindung externer Referenten). Auf Basis der zusammengetragenen Ergebnisse können die unterschiedlichen Ansprechpartner der Kommunen vom Wissen des anderen profitieren. Es wird vorgeschlagen zunächst diese Maßnahme zunächst über zwei Jahre durchzuführen und bei weiterem Bedarf fortzuführen. Bausteine: a) Erfassung und detaillierte Aufbereitung der unterschiedlichen Erfahrungen; b) Austausch und Diskussion der Erfahrungen in regelmäßigen gemeinsamen Treffen (bei Bedarf unter Einbindung von externen Referenten und Energieversorger); c) Ableitung von Handlungsschritten und Umsetzung der ausgetauschten Erfahrungen Akteure: Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, ggf. externe Referenten, Energieversorger Kriterienbewertung: Anmerkung: Ca. 70 Tonnen CO2-Reduktion, bei Annahme, dass ein CO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: Kosten: + +++++ Personalaufwand: Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ +++ oder zwei Kommunen mit einem vergleichbaren Energieververbrauch wie Hellenthal und Dahlem ca. 7% Wärme und Strom einsparen „sehr gering“, da kaum Investitionen ausgelöst werden Keine zusätzlichen Kosten bei einem informellen Erfahrungsaustausch (ggf. Kosten für externe Referenten) Ca. 2 Tage pro Jahr für Vorbereitung und Begleitung Stärkung der Vorbildfunktion der Kreis- und Kommunalverwaltung durch initiierte Energieeinsparungen Laufzeit: 2013 - 2015 67 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht A 12 Förderung einer energieeffizienten Objektbeleuchtung Kurzbeschreibung: Eine Optimierung der Beleuchtung kann zu einer nennenswerten Energie- und Kosteneinsparung beitragen. Insbesondere durch die Auswechslung von ineffizienten Lampen durch LED- Lampen etc. können deutliche Einsparungen erzielt werden. In einzelnen Kommunen des Kreises Euskirchen wurde bereits damit begonnen, veraltete Straßenbeleuchtungstechnik durch moderne LED-Technik auszuwecheln. Neben der Straßenbeleuchtung sollte jedoch auch verstärkt die objektbezogene Beleuchtung betrachtet werden, um Energieeinsparpotenziale zu realisieren. Hier wird empfohlen, innovative Beleuchtungskonzepte anhand ausgewählter Gebäude des Kreises in enger Zusammenarbeit mit entsprechenden BeleuchtungsUnternehmen im Kreis auszuarbeiten. Die Erfahrungen der Projekte sollten in Form eines interkommunalen Erfahrungsaustausches bzw. Arbeitskreis ausgetauscht werden, um die Möglichkeiten und Potenziale für alle Kommunen des Kreises zu erschließen. Hierbei wird vorgeschlagen, dass der Kreis nach Umsetzung geeigneter Projekte die entsprechenden Erfahrungen in Veranstaltungen vorbereitet (z.B. Präsentationen, Einladung externer Referenten) und koordiniert. Bausteine: a) Konzeptentwicklung inkl. Auswahl geeigneter Kreisliegenschaften; b) Umsetzung der Projekte in Kooperation mit ansässigen Beleuchtungs-Unternehmen; c) Aufbereitung unnd Vorstellung der Erfahrungen in Veranstaltungen Akteure: Kreis Euskirchen, Beleuchtungs-Unternehmen Kriterienbewertung: Anmerkung: Rund 20 Tonnen CO2-Reduktion, bei Annahme, dass in CO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: +++ Kosten: +++++ Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Laufzeit: 2013 - 2016 68 10% der Kreisliegenschaften bei der Beleuchtung 30% Strom eingespart wird Bei Beauftragung von regionalen BeleuchtungsUnternehmen; Multiplikatoreffekt durch weitere Projekte Ggf. kostenneutral bzw. wirtschaftlich durch Energiekosteneinsparungen (ggf. Contracting), daher Bewertung „gut“ Ca. 25 Personentage für Konzeptbegleitung, Aufbereitung und Vorstellung der Erfahrungen Stärkung der Vorbildfunktion der Kreisverwaltung Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht A 13 Ökostrom für die Kreisliegenschaften Kurzbeschreibung: Da der Stromverbrauch aufgrund des hohen spezifischen Emissionsfaktors besonders klimarelevant ist, wird empfohlen, den Ökostrombezug für die Kreisliegenschaften sukzessive zu steigern. Durch das Gebäudemanagement des Kreises Euskirchen wurde bereits während der Klimaschutzkonzepterstellung in Kooperation mit der KEV Schleiden geprüft, ob die Verstromung des Deponiegases am Abfallwirtschaftszentrum Mechernich im Hinblick auf die Lastgänge zur Deckung des kommunalen Stromverbrauches genutzt werden kann. Demnach ist es nach aktuellen Ergebnissen möglich, die kommunalen Liegenschaften bis zu 100% durch daraus eingespeisten Erneuerbaren-EnergieStrom zu versorgen. Durch die Versorgung mit eigenem Deponiestrom ab dem 1. Januar 2013 leistet der Kreis Euskirchen einen konkreten Beitrag zur Vision "Grünstrom aus der Eifel für die Eifel". Darüber hinaus wird der Strombezug im Vergleich zur Beschaffung von grünem Strom auf dem Markt etwas günstiger. Das notwendige Bilanzkreis- und Abwicklungsmanagement leistet die KEV auf Selbstkostenbasis. Durch den Ökostrombezug kann die Vorbildfunktion des Kreises gegenüber privaten Haushalten und Unternehmen unterstützt werden. Bausteine: a) Weitere Abstimmung und Umsetzung in Kooperation mit der KEV Schleiden Akteure: Kreis Euskirchen, KEV Schleiden Kriterienbewertung: Anmerkung: Ca. 1.350 Tonnen CO2-Einsparung bei einem Anteil von CO2-Reduktion: ++++ Regionale Wertschöpfung: +++++ Kosten: Personalaufwand: +++++ +++++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ 100% Substitution von herkömmlichen Strom durch Ökostrom aus eigenen Erzeugungsanlagen Keine Mehrkosten für Ökostrom Ggf. 2 Personentage im Rahmen der weiteren Abwicklung Große Vorbildfunktion und ggf. Multiplikatorwirkung Laufzeit: 2013 - 2020 69 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 5.3.4 „Energieversorgung und erneuerbare Energien“ A 14 Potenzialanalyse für erneuerbare Energien Kurzbeschreibung: Im Rahmen des vorliegenden Klimaschutzkonzeptes wurde in Kap. 3.2 eine erste Einschätzung zu den kreisbezogenen Potenzialen der erneuerbaren Energien gegeben. Die Ergebnisse sind durch die Erstellung eines Detailkonzeptes für die unterschiedlichen Energieformen wie Windkraft, Wasserkraft, Solarenergie und Biomasse zu validieren bzw. zu konkretisieren. Durch die Detailbetrachtung sollen konkrete Aussagen zu den theoretischen, technischen und wirtschaftlichen Energiepotenzialen gegeben werden und darauf aufbauend entsprechende Handungsempfehlungen abgeleitet werden. Die Potenzialanalyse ist als strategisches Konzept zum Ausbau der erneuerbaren Energien im Kreis zu verstehen (s. Maßnahme C 8 und C 9). Bausteine: a) ggf. Prüfung und Beantragung der BMU-Fördermittel ab 1. Januar 2013; b) externe Konzepterarbeitung (ggf. schrittweise Bausteinbearbeitung); c) Auswertung der Ergebnisse und Umsetzung der Handlungsempfehlungen zum Ausbau der erneuerbaren Energien Akteure: Kreis Euskirchen Kriterienbewertung: Anmerkung: Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“ CO2-Reduktion: + Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“ Regionale Wertschöpfung: + Sachkosten: 80.000 ! für Konzepterarbeitung, bei AnKosten: +++ Personalaufwand: Nutzen-Aufwand-Relation: Laufzeit: 2013 - 2014 70 +++ +++++ nahme einer BMU-Förderung von 40.000 ! sind somit Kosten von 40.000 ! zu erwarten Ca. 15 Personentage für Konzeptbegleitung Zentrale Grundlage zur Förderung der erneuerbaren Energien im Kreis, sehr große indirekte CO2Einsparwirkung und Effekte für die regionale Wertschöpfung Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht A 15 Ausbau BHKW-Anwendung Kurzbeschreibung: Der Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung sowohl in Nahwärmenetzen als auch in dezentralen Einzelanlagen unterschiedlicher Größen stellt ein sehr wirksames Instrument zur Erhöhung der Energieeffizienz und der Reduktion der CO2-Emissionen dar. Durch den Einsatz von KWK-Anlagen wird zusätzlich zur Wärmebereitstellung auch Strom erzeugt, der zukünftig verstärkt als Regelenergie eingesetzt werden kann. Es wird empfohlen, die bisherigen Angebote der lokalen Energieversorger durch eine kreisweite Initiative zum Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung und mit einer eigenstädnigen Kampagne im Rahmen eines Gesamtkonzeptes für Klimaschutzkommunikation (s. Maßnahme A2) zu unterstützen bzw. zu vertiefen. Bei Umsetzung dieser Maßnahme sollten folgende Aspekte detailliert und vertieft werden: • Standardisierte Contracting-Angebote und Informationskampagne "Jedem sein Kraftwerk" für Mini- und Mikro-BHKW für Wohnen und Gewerbe entwickeln bzw. bekannt machen, • Prüfung der Einsatzmöglichkeiten für BHKW in ausgewählten Gebäuden bzw. Gebieten und Entwicklung von Lösungsstrategien bzw. Umsetzung von Modellprojekten und • Aufbereitung und Bekanntmachung der Modellprojekte (Best- und ggf. WorstPractice-Beispiele). Diese Maßnahme ist erweiterbar durch systematische räumliche Potenzialanalysen bzw. Ausweisung von potenziellen Vorranggebieten für BHKW-Anwendung (Nahwärmenetze). Bausteine: (s.o.) Akteure: Energieversorger, Handwerk, Kreis Euskirchen Kriterienbewertung: Anmerkung: Ca. 11.300 Tonnen CO2-Reduktion bei Erreichen der CO2-Reduktion: +++++ Regionale Wertschöpfung: +++++ Kosten: ++ Personalaufwand: +++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ Zielsetzung im Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (25% Stromerzeugung aus KWK) Initiierung von Investitionen und Umsetzung mit regionalem Handwerk und Energieversorgungsunternehmen Sachkosten: 15.000 ! einmalig für externe Konzeptentwicklung und 10.000 !/a (für Initiative bis 2020, ohne Investitionskosten etc.) Ca. 10 Personentage für Konzeptbegleitung und 10 Personentage pro Jahr für Initiative und Abstimmung bis 2020, könnte ggf. durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden Maßnahme als strategische Grundlage zur Erhöhung des BHKW-Anteils, Umstellung auf eine energieeffiziente Energieversorgung Laufzeit: 2013 - 2020 71 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 5.3.5 Mobilität A 16 Regionspezifische Förderung der Fahrradnutzung im Alltagsverkehr Kurzbeschreibung: Der Kreis Euskirchen hat bereits vielfältige Aktivitäten zur Förderung des Fahrradverkehrs im Kreisgebiet auf den Weg gebracht. Im Rahmen seiner Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Gemeinde und Städte in NRW e.V. (AGFS) wurden u.a. das Wegenetz ausgebaut, die Harmonisierung der Wegweisung, die Einrichtung von Themenrouten und der Aufbau eines fahrradspezifischen Marketings erreicht. Im Bereich der alltäglichen Fahrradnutzung hat der Kreis Euskirchen als ausgezeichneter fahrradfreundlicher Kreis ebenfalls vielzählige Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur angestoßen. Im Kreisgebiet sind die Rahmenbedingungen zum Teil sehr unterschiedlich, jedoch sind insbesondere im Nordkreis und in den Tallagen noch weitere Potentiale vorhanden. Um dieses Engagement im Bereich des Fahrradverkehrs fortzuführen, sollte das bestehende Radwegenetz auch mit Fokus auf die Nebenstrecken und die Infrastruktur punktuell weiter optimiert werden. Zusätzliche Schutzstreifen sorgen an geeigneten Stellen für mehr Sicherheit für Radfahrer. Ebenfalls sollten für zentrale Pendlerrouten, die mit dem Rad absolviert werden könnten (z. B. von Euskirchen nach Zülpich oder Mechernich), spezielle Radschnellwege ausgewiesen und kommuniziert werden. Durch eine Verbesserung der Infrastruktur für das Abstellen der Räder an zentralen Haltepunkten des ÖPNV kann zusätzlich eine Verbesserung der Verknüpfung von ÖPNV und Radverkehr im Bereich des Alltagsverkehrs erreicht werden. Auf dem „Radverkehrskongress“ der AGFS werden aktuelle und innovative Radverkehrsthemen vorgestellt und diskutiert. Durch die regelmäßige Teilnahme können neue Impulse für die Weiterentwicklung des Fahrradverkehrssystems gesetzt werden. Auch den jährlichen „Radaktionstag“ gilt es weiterzuführen und ggf. mit thematischen Schwerpunkten aus dem Alltagsverkehr zu besetzen. Mittelfristig ist für den Kreis Euskirchen zu prüfen, ob sowohl nachfrageseitig als auch anbieterseitig hinreichendes Potenzial zur Einführung eines kreisweiten Fahrradverleihsystems vorhanden ist. In Abstimmung mit möglichen Betreibern sollte das Potenzial eines kreisweiten Systems u.a. unter Berücksichtigung einer Verzahnung mit Tourismusangeboten geprüft werden. Bausteine: a) Weiterer Ausbau und Optimierung des Radwegenetzes; b) Schutzstreifen für den Radverkehr, Öffnung von Einbahnstraßen, Ausweisung von Radschnellwegen; c) Teilnahme am Radverkehrskongress der AGFS; d) Durchführung eines Radaktionstags mit Bezug zum Alltagsverkehr; e) Potentialprüfung zur Einführung eines kreisweiten Fahrradverleihsystems Akteure: Kreis Euskirchen, Verkehrsclub Deutschland e. V. (VCD), Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club e. V. (ADFC) Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: + + + + + Einsparpotenzial ca. 4.100 t/Jahr durch Verlagerung von Regionale Wertschöpfung: +++++ Kosten: ++ Personalaufwand: +++ Nutzen-Aufwand-Relation +++ Laufzeit: 2013 - 2020 72 Wegen von anderen Verkehrsmitteln. Bei der Umsetzung baulicher Maßnahmen sind lokale Unternehmen einzubinden. Gesamtkosten ca. 100.000 ! für Konzeption und Durchführung von Marketingmaßnahmen, Schließung vorhandener Netzlücken inkl. Markierung, Ausbau von Schutzstreifen, Potenzialanalyse für ein Fahrradverleihsystem Kontinuierlicher Aufwand für Planung und Begleitung der Maßnahmen und Koordination des Marketings. Wichtiges Handlungsfeld mit langfristiger Perspektive und Potenzialen. Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht A 17 Arbeitgeberaktion zur Förderung des Fahrradverkehrs Kurzbeschreibung: Im Rahmen der Förderung der Nutzung des Fahrrades im Alltagsverkehr gehört auch die spezifische Nutzung des Fahrrades für Arbeitswege zu den wichtigen Themen. Eine Aktion, welche den Fokus auf die Bewältigung des Weges zur Arbeit mit dem Fahrrad legt, verbindet vielschichtige positive Elemente. Es wird neben der Förderung umweltfreundlicher Mobilität auch ein positiver Beitrag für die Fitness und die Gesundheit der Arbeitnehmer geleistet. Ähnlich der Aktion "Mit dem Rad zur Arbeit" der AOK und des ADFC sollte auch im Kreis Euskirchen diese Thematik durch die Kreisverwaltung entsprechend unterstützt werden. Zum einen kann dies über entsprechende Informationen und ggf. Aktionen für die eigenen Mitarbeiter geschehen. Zum anderen sollten die im Kreis ansässigen Unternehmen über solche Maßnahmen ggf. mit spezifischem Informationsmaterial z.B. Flyern aufmerksam gemacht werden. Hier gilt es insbesondere die vielzähligen positiven Aspekte (Umweltschutz und Gesundheit) der Aktion herauszustellen. Bausteine: a) Konzeption eines Programms analog zur Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ b) Spezifische Information an interne Mitarbeiter und die Unternehmen im Kreis Akteure: Kreis Euskirchen, regionale Unternehmen bzw. Arbeitgeber, VCD Kriterienbewertung: Anmerkung: Einsparpotenzial ca. 1.500 t/Jahr durch Verlagerung von CO2-Reduktion: ++++ Regionale Wertschöpfung: Kosten: + ++++ Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation +++ Wegen von anderen Verkehrsmitteln Keine Effekte zu erwarten Gesamtkosten ca. 15.000 ! für Konzeption und Durchführung einer Informationskampagne inklusive Erstellung von Informationsmaterialien Initialaufwand für die Konzeption, danach geringerer Zeitbedarf für die Koordination der jährlichen Wiederholung der Aktion. Laufzeit: 2013 - 2015 73 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht A 18 Punktuelle Optimierung der Bus-Schiene-Verknüpfungen und Kapazitäten Kurzbeschreibung: Insbesondere im ländlichen Raum ist die Verkehrsanbindung von hoher Bedeutung und die Schaffung von umfassenden Angeboten aus einer Hand für den Kunden ist sehr attraktiv. Im Bereich des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) bietet es sich an, eine intensivere Vernetzung aller Anbieter im Bereich ÖPNV insgesamt voranzutreiben. Als Medium kann ggf. die einmalige Einrichtung eines „Runden Tisches“ aus den zentralen Akteuren des Kreises sowie Vertretern der relevanten Anbieter im Bereich SPNV und ÖPNV dienen. Zentrale Aufgabe dieses Gremiums sollte eine Intensivierung in der Zusammenarbeit im Bereich der Optimierung der Angebote aus Kundenperspektive sein. Ein Anknüpfungspunkt kann beispielsweise die bereits angegangene umfassende Bereitstellung von Echtzeit-Informationen für den Busverkehr darstellen. Es gilt sicherzustellen, dass die Anschlüsse für den Kunden beim Wechsel zwischen verschiedenen Linien und unterschiedlichen Verkehrsmitteln optimal ausgestaltet sind. Der Kreis Euskirchen hat in diesem Zusammenhang bereits ein gutes Angebot geschaffen. Dieses gilt es weiter zu optimieren, auch um u.a. die Flexibilität bei Verzögerungen zu erhöhen. Zur Ermittlung und Priorisierung weiterer aus Sicht der Kunden verbesserungswürdiger Anschlüsse bieten sich Bürgerbeteiligungsverfahren an. In dessen Rahmen können die verschiedenen Perspektiven bestimmt und als Grundlage für potentielle Lösungsansätze durch den Kreis und die verantwortlichen Verkehrsunternehmen aufgenommen werden. Im Bereich der zentralen Linien im ÖPNV insbesondere auf der Schiene kann die Aussteuerung der Kapazitäten zwischen Hauptlast- und Schwachlastzeiten kurzfristig durch pragmatische Lösungen (z.B. Entzerrung von Anfangszeiten oder verstärkte Kommunikation von Alternativen zu Fahrradmitnahme im touristischen Bereich) verbessert werden. Mittel- bzw. langfristig ist hier über die Möglichkeiten der Ausweitung der Angebote anzudenken und dies im entsprechenden Rahmen bei der geplanten Fortschreibung des Nahverkehrsplans anzugehen. Bausteine: a) Entwicklung von Maßnahmen zur Verbesserung der Anschlüsse der wichtigsten Linien im Kreisgebiet mit Einbindung der Kundenperspektive zur Ermittlung weiterer Optimierungspotenziale; b) Einrichtung einer Plattform zum Austausch zwischen/mit lokalen ÖPNV-Unternehmen; c) Definition von Handlungsfeldern zur Optimierung des SPNVAngebotes und Erarbeitung von spezifischen Lösungsvorschlägen mit Fokus auf zeitnahe Umsetzbarkeit Akteure: Kreis Euskirchen, Deutsche Bahn, regionale ÖPNV-Anbieter, Bürgerbeteiligung Kriterienbewertung: Anmerkung: Einsparung ca. 1.800 t/Jahr durch Ausweitung der ÖPNV CO2-Reduktion: ++++ Nutzung. Regionale Wertschöpfung: Kosten: + +++++ Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation +++++ Laufzeit: 2013 74 Gesamtkosten ca. 8.000 ! für die Durchführung eines runden Tisches und Verfahren zur Bürgerbeteiligung bei Bedarf mit externer Moderation. Einmaliger Aufwand für den Austauschprozess und die Definition von Handlungsfeldern, danach Koordination etwaiger Maßnahmen. Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht A 19 Verkehrs- und Mobilitätserziehung an Schulen und seniorenspezifisches Mobilitätsmanagement Kurzbeschreibung: Ziel einer Verkehrs- und Mobilitätserziehung für Schüler ist die selbständige, sichere und umweltverträgliche Nutzung des Straßenverkehrs. Hierzu bilden Unterrichtsstunden zu einem umweltverträglichen Verkehrsverhalten eine gute Grundlage, um bereits in frühem Alter ein Verständnis für klimafreundliche Mobilität zu entwickeln. Der Verkehrsclub Deutschland e. V. (VCD) widmet sich dem Thema umweltfreundliche Mobilität und hat hierzu verschiedene Publikationen herausgebracht (z. B. „Mobilitätsfibel“, „Mit Kindern klimaverträglich unterwegs“), die sowohl für Kinder als auch für Eltern die wesentlichen Informationen zum Thema enthalten. Darüber hinaus sollten für Fahranfänger Kurse zu spritsparendem Fahrverhalten (EcoDrive-Kurse) in Kombination mit Fahrsicherheitstrainings angeboten werden. Allein durch vorausschauendes Fahren können pro Fahrzeug und Jahr rund 15% Kraftstoff eingespart werden. Im Kreis Euskirchen werden zudem bereits zielgruppenspezifische Projekte des kommunalen Mobilitätsmanagement für Senioren durchgeführt. Auch der Seniorenradweg Euskirchen - Zülpich ist in diesem Zusammenhang zu nennen. Die bestehenden Aktivitäten sollten im Kontext der Förderung umweltfreundlicher Mobilität evaluiert werden, um den Einfluss auf die Verkehrsmittelnutzung von Senioren zu bestimmen. Die Evaluation könnte im Bereich des VRS-Projektes „Mobilitätsmanagement für Senioren“ z. B. durch eine Stichproben-Befragung aus der relevanten Grundgesamtheit erfolgen, um die Sichtbarkeit und Effektivität des Projektes zu bewerten. Basierend auf den Evaluationsergebnissen können dann ggf. Verbesserungsvorschläge für das seniorenspezifische Verkehrsangebot abgeleitet werden. Bausteine: a) Unterrichtsstunden zu umweltverträglicher Mobilität an Schulen; b) Nutzung u.a. von Mobilitätsfibeln des Verkehrsclub Deutschlands e. V. (VCD); c) EcoDrive-Schulungen und Fahrsicherheitstraining für Fahranfänger; d) Analyse des Status-quo der bestehenden Maßnahmen im Bereich des Mobilitätsmanagements für Senioren ggf. durch Befragung einer Stichprobe aus der relevanten Zielgruppe; e) Ausbau und Ausweitung des seniorenspezifischen Mobilitätsmanagements, wo möglich unter Rückgriff auf die bisherigen Erfahrungen Akteure: Kreis Euskirchen, Kommunen, Schulen, Polizei, VCD, ADFC, Sozialverbände Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: + + + + + Einsparung ca. 2.200 t/Jahr durch Verkehrsverlagerung Regionale Wertschöpfung: + Kosten: +++++ Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation +++++ und Effizienzgewinne Keine Effekte zu erwarten, daher Bewertung „sehr gering“ Gesamtkosten ca. 13.000 ! für Schulungen und Lehrmaterialien (davon ca. 8.000 !) und externe Gutachterunterstützung für das seniorenspezif. Mobilitätsmanagement (ca. 5000 !) Initialaufwand für Konzeption und ggf. Einbindung bestehender Angebote und Ansätze Insbesondere die hohen mittel- und langfristigen Potenziale der Mobilitätserziehung sind hier zu berücksichtigen. Laufzeit: 2013 - 2014 75 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht A 20 (Beratung für ein) Betriebliches Mobilitätsmanagement Kurzbeschreibung: Die im Kreis ansässigen Unternehmen und die kommunale Verwaltung steuern durch die Hin- und Rückfahrt ihrer Mitarbeiter zur Arbeitsstelle einen nennenswerten Anteil zum täglichen Verkehrsaufkommen bei. Mittels eines betrieblichen bzw. kommunalen Mobilitätsmanagements sollen die Mitarbeiter der ortsansässigen Unternehmen bzw. der kommunalen Verwaltung zu einem umweltverträglichen Mobilitätsverhalten motiviert werden. Die Maßnahme beinhaltet u. a. Eco-Drive-Schulungen zu kraftstoffsparendem Fahrverhalten, die Einführung von JobTickets zur kostengünstigen Nutzung von Bus und Bahn und ein klimafreundliches Geschäftsreisemanagement mit Bevorzugung von öffentlichen Verkehrsmitteln bei Dienstreisen. Im Bereich der Industrie kann beispielsweise auch die Optimierung des Spritverbrauchs von Firmenfahrzeugen durch Geschwindigkeitsbegrenzungen, der Einsatz von Fahrzeugen mit neuester Abgasnorm oder von Flurförderfahrzeugen im innerbetrieblichen Verkehr als Maßnahmen zur Senkung der Emissionen verwendet werden. Die Kreisverwaltung sollte zunächst ihre Kompetenzen im Bereich Mobilitätsmanagement weiter ausbauen. Ebenfalls sollten die regionalen Unternehmen entsprechend für das Thema sensibilisiert werden und passende Informationen erhalten. In diesem Kontext sollte auch auf die vorhandenen Beratungsmöglichkeiten insbesondere durch den VRS hingewiesen werden. Bausteine: a) Einbeziehung bestehender Beratungsangebote ; b) Eco-Drive Schulungen für Mitarbeiter von Unternehmen und kommunale Verwaltung; c) JobTickets für Mitarbeiter von Unternehmen und kommunale Verwaltung; d) Klimafreundliches Geschäftsreisemanagement Akteure: Kreis Euskirchen, regionale Unternehmen, VRS Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: + + + + + Einsparung ca. 3.400 t/Jahr durch Verkehrsverlagerung Regionale Wertschöpfung: + Kosten: ++++ Personalaufwand: +++ Nutzen-Aufwand-Relation +++++ Laufzeit: 2013 - 2016 76 und Effizienzgewinne. Keine Effekt zu erwarten, daher Bewertung „sehr gering“ Gesamtkosten ca. 20.000 ! für die einmalige Durchführung von Schulungen, Konzeption und Durchführung einer Informationskampagne inklusive Erstellung von Informationsmaterialien. Initialaufwand für die Konzeption eines Beratungsangebotes und die Einbindung bestehender Angebote. Laufender Aufwand für die Ansprache von Unternehmen. Insbesondere die hohen mittel- und langfristigen Potenziale sind entscheidend. Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 5.4 3-Jahresprogramm 5.4.1 „Informations- und Beratungsaktivitäten“ 5.4.1.1 Zielgruppe Haushalte B1 Umweltbildung und -information Kurzbeschreibung: Umweltbildung ist ein Bildungsansatz, der einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt und den natürlichen Ressourcen vermitteln soll. In diesem Sektor gibt es bereits verschiedene Angebote im Kreis Euskirchen (z.B. Umweltbildung im Nationalpark Eifel). Eine Erhebung in Form einer kreisweiten Status Quo Analyse mit ergänzender Bedarfsanalyse wird empfohlen. Die Angebote der Umweltbildung und Umweltinformation können die Informationsund Aktivitätsangebote im Bereich Klimaschutz sinnvoll ergänzen. Die Vernetzung der Institutionen für Know-How Transfer, Qualitätssicherung und zur Vermeidung von Überschneidungen in den Angeboten ist wichtig. Empfohlen wird die Prüfung der Einbindungsmöglichkeiten dieser Koordinationsaufgabe in die kreisbezogenen Strukturen bzw. die Möglichkeit ein Netzwerk für Umweltbildung zu gründen (oder in andere Strukturen z.B. Klimaschutzallianz einzubetten). Hier ist eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Kreis, den kreisangehörigen Kommunen und Hochschulen/Bildungsstätten etc. zu empfehlen. Bausteine: a) Status-quo-Analyse; b) Netzwerkbildung im Bereich Bildung unter Berücksichtigung der „Allianz für Klimaschutz“; c) Koordination der Angebote mit gemeinsamen Programm, Know-How-Transfer ermöglichen Akteure: Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Bildungseinrichtungen, Vereine, Energieversorger, ansässige Unternehmen, touristische Einrichtungen Kriterienbewertung: Anmerkung: Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“ CO2-Reduktion: + Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“ Regionale Wertschöpfung: + Sachkosten: ca. 30.000 ! einmalig für Infomaterial, Kosten: ++++ Personalaufwand: +++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Broschüren etc. (ggf. Zusatzkosten für Aktualisierung) Ca. 10 Personentage pro Jahr für Netzwerkaktivitäten etc., könnte ggf. durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden Sensibilisierung der Bürger für Umwelt- und Klimaschutz und Ergänzung der Kampagne für Klimaschutz Laufzeit: 2014 -2020 77 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht B2 (Aus-) Bildung für den Klimaschutz, Ausbildung in EnergieBerufen Kurzbeschreibung: Das Thema Bildung und Qualifizierung von Fachkräften stellt im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung der Region Euskirchen ein wichtiges Thema dar und wird u.a. im aktuellen Wirtschaftsentwicklungskonzept und im Handlungskonzept für demographischen Wandel aufgegriffen bzw. bearbeitet. Im Bereich der Ausbildung und Qualifizierung bietet sich ein wichtiger Ansatzpunkt, um einen kommunalen Bezug zwischen Klimaschutz und Beschäftigung herzustellen. Erste Ansätze hierzu bestehen bereits im Bereich Holz. So befindet sich ein Außenstandort der FH Aachen in Euskirchen, der zurzeit den Studiengang Bauingenieurwesen mit Möglichkeit der Vertiefung Holzingenieurwesen anbietet. Eine weitere gute Basis für das Thema bietet die Homepage www.energiejobs.nrw.de . Im Kreis Euskirchen sollte die Chance genutzt werden, bei der Nachwuchswerbung für das Handwerk ebenfalls den Themenbezug herzustellen, so dass vorhandenes Interesse stärker angeregt wird und ein persönlicher Bezug hergestellt wird. Ressourcen- und Klimaschutz kann darüber viel intensiver im Beruf verankert und präsent gehalten werden. Zum Thema Bildung könnte im Rahmen einer kreisweiten Klimaschutzallianz ebenfalls eine Arbeitsgruppe bzw. ein Forum eingerichtet werden. Bausteine: a) Abstimmung mit Unternehmen, Bildungseinrichtungen etc.; b) Veranstaltungen hierzu organisieren z.B. im Rahmen eines Ausbildungstages; c) Bekanntmachung von Bildungsmöglichkeiten; d) Prüfung von Möglichkeiten im Netzwerk „Allianz für Klimaschutz“ Akteure: Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Bildungseinrichtungen, Unternehmen, Handwerker, Energieberater, Architekten Kriterienbewertung: Anmerkung: Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“ CO2-Reduktion: + Förderung der Qualifizierung von Fachkräften und indiRegionale Wertschöpfung: + + + Kosten: +++ Personalaufwand: Nutzen-Aufwand-Relation: +++ +++ Laufzeit: 2015 - 2020 78 rekte Förderung von Beschäftigung Sachkosten: ca. 10.000 !/a für Infomaterial, Veranstaltungen, Broschüren etc. Ca. 10 Personentage pro Jahr Berufliche Verankerung des Themas Klimaschutz Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht B3 Qualitätssicherungssystem für Energieberatung und Handwerk Kurzbeschreibung: Gerade bei weniger aufwendigen energetischen Sanierungsmaßnahmen am Gebäude, die in der Regel ohne externe Planung und Überwachung durchgeführt werden, ist der private Gebäudeeigentümer häufig bei der Frage verunsichert, "Wie finde ich einen guten Energieberater und/oder Handwerker?". Deutschlandweit wurden an dieser Stelle bisher verschiedene Qualitätssicherungssysteme insbesondere für Berater, Planer und Handwerker erarbeitet, die sich in ihrem Verbindlichkeitsgrad für die beteiligten Unternehmen unterscheiden (z.B. eza, Bremer Energie-Experten). Wesentliche Elemente sind dabei eine neutrale Trägerschaft (z.B. durch Kreis) und Instrumente wie eine Selbstverpflichtung, Zusatzqualifikationen, Referenzen, Baustellenbesuche und ein Kundenbewertungssystem für die beteiligten Unternehmen. Empfohlen wird der Aufbau eines solchen Systems in enger Abstimmung mit den kreisangehörigen Kommunen und den zu beteiligenden potenziellen Mitgliedern, insbesondere Energieberatern und Handwerkern. Auch eine Einbindung der regionalen Energieversorger könnte dabei berücksichtigt werden (z.B. ENE). Ein derartiges Qualitätssicherungssystem ist für den Gesamtkreis anzubieten. Bausteine: a) Analyse bestehender Systeme und Auswahl (z.B. „Energie Experten“, „Effeff – Das Effizienznetzwerk“), b) Übertragung auf den Kreis Euskirchen; c) Umsetzung des Qualitätssicherungssystems unter Einbindung der kreisangehörigen Kommunen und von Multiplikatoren wie IHK, Handwerk, externe Energieberater, KH, Innungen, HWK; d) spätere Abwicklung ggf. durch vorgeschlagene Energieberatungsstelle Akteure: Kreis, Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Multiplikatoren (s.o.) Kriterienbewertung: Anmerkung: Ca. 3.700 Tonnen CO2-Reduktion, bei Annahme von CO2-Reduktion: +++++ Regionale Wertschöpfung: +++++ Kosten: ++ Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ 1% zusätzlicher Wärmebedarfsminderung im privaten Haushaltsbereich Die Maßnahme trägt zu mehr Vertrauen von privaten Eigentümern ins Handwerk bei und fördert indirekt die Beauftragung von qualifizierten Handwerkern Sachkosten ca. 15.000 ! Konzeptentwicklung einmalig und ca. 10.000 !/a für Poolbetreuung und Vermarktung Ca. 10 Personentage für Konzeptbegleitung, Umsetzung später könnte durch vorgeschlagene Energieberatungsstelle gedeckt werden (ca. 40 Personentage pro Jahr), daher gute Bewertung an dieser Stelle Förderung Vertrauen von privaten Eigentümern in auch komplexere Sanierungen und damit Initiierung von weiteren Modernisierungsmaßnahmen, daher trotz hohem Kosten Bewertung „gut“ Laufzeit: 2015 - 2020 79 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht B4 „Haus-zu-Haus“-Beratung Kurzbeschreibung: Es wird eine umfassende Kampagne "Haus-zu-Haus-Beratung" (HzH) für privat genutzte Wohngebäude vorgeschlagen. In Gebieten mit homogenen Siedlungsstukturen werden im Rahmen eines 3-Jahres-Plans HzH-Beratungen durchgeführt, welche durch eine Schwachstellenanalyse durch Gebäudethermografie ergänzt werden können. HzH-Beratungen haben sich als ein sehr wirkungsvolles Instrument zur Ansprache privater Gebäudeeigentümer herausgestellt. In festgelegten und angekündigten Zeiträumen (z.B. zwei Beratungswochen) klingeln Energieberater an Haustüren in einem zuvor ausgewählten Wohngebiet, um je nach Interesse und Bedarf der Bürger kostenlose Beratungen zur Steigerung der Energieeffizienz des Gebäudes durchzuführen. Je nach Präferenz ko!nnen Info-Materialien weitergegeben oder auch eine InitialBeratung durchgeführt werden. Ergänzend können Nachbarschaftsveranstaltungen zur Anwendung kommen (Bsp.: „DÄMMerstunde“ Kreis Gütersloh; „EnergieGenuss@home“ Kreis Steinfurt). Die Kommunikation und Organisation kann über Multiplikatoren in der Nachbarschaft stattfinden, diese Angebote können zu einer koordinierten Durchführung von energetischen Sanierungsmaßnahmen verschiedener Eigentümer führen und damit nutzbare Synergieeffekte erzeugen. Bausteine: a) Entwicklung Beratungskampagne; b) Auswahl von qualifizierten Beratern; c) Einbindung Kooperationspartner; d) Zusammenstellung Info-Materialien Akteure: Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Energieversorger, Handwerkskammer, Kreishandwerkerschaft, Kreditwirtschaft Kriterienbewertung: Anmerkung: Rund 260 t CO2-Reduktion; bei Ansprache von 200 CO2-Reduktion: ++ Regionale Wertschöpfung: +++++ Kosten: +++++ Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ Laufzeit: 2014 -2017 80 Eigentümern pro Aktion über 3 Jahre, einer Quote umgesetzter Maßnahmen von 20% und Heizwärmereduzierung um 30% Investitionen werden angeregt und überwiegend vom lokalen Handwerk umgesetzt Konzeptentwicklung: 5.000 ! einmalig; Sachkosten: ca. 5.000 !/a (externe Energieberater, Infomaterial) Ca. 10 Tage pro Aktion (Gebietsauswahl, Öffentlichkeitsarbeit, Monitoring) Sehr hohe Wertschöpfungseffekte bei geringen Kosten (s. dazu auch Evaluation Kreis Gütersloh) Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht B5 Entwicklung und Umsetzung einer Stromsparinitiative für private Haushalte Kurzbeschreibung: Da der Stromverbrauch mit seinen im Vergleich zu Öl und Gas deutlich höheren Emissionsfaktoren einen erheblichen Anteil der CO2-Emissionen bei den Privaten Haushalten im Kreis Euskirchen ausmacht, sind Stromeinsparungen in diesem Sektor von elementarer Bedeutung für das Erreichen der kreisbezogenen Klimaschutzziele. Die Erschließung der Einsparpotenziale bei den Stromanwendungen ist eine vielschichtige Aufgabe, da sehr unterschiedliche Geräte- und Anwendungstechnologien betroffen sind (u.a. Kühl- und Waschgeräte, Unterhaltungselektronik, Heizungspumpen etc.). Es wird vorgeschlagen, dass der Kreis Euskirchen in Kooperation mit den kreisangehörigen Kommunen, relevanten Akteuren wie den lokalen Energieversorgern, Handel und Handwerk eine Stromsparinitiative entwickelt, die Impuls-Förderprogramme, stringente Öffentlichkeitsarbeit und qualifizierte Beratung als Bausteine umfasst. Als Impulsmaßnahme wird ein wohngebietsbezogenes Austauschprogramm “Weiße Ware“ vorgeschlagen, bei dem Informationen, Beratungen und ein finanzieller Zuschuss für Neugeräte oder die sachgerechte Entsorgung der Altgeräte angeboten wird. Bausteine: a) Entwicklung Förderkonzept; b) Umsetzung der Basisbausteine (z.B. Austauschprogramm „Weiße Ware“); c) ggf. spätere Projektbegleitung/-umsetzung durch die vorgeschlagene Energieberatungsstelle Akteure: Kreis Euskirchen, Energieversorger, Verbraucherverbände, Handel, Handwerk Kriterienbewertung: Anmerkung: Die genauen Wirkungen hängen vom Umfang sowie CO2-Reduktion: +++ Regionale Wertschöpfung: +++ Kosten: + Personalaufwand: +++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++ der Dauer der Initiative ab; ca. 600 Tonnen CO 2, bei Annahme, dass ca. 1.000 Geräte pro Jahr (über 5 Jahre) ausgestauscht werden und pro Gerät 0,2 MWh eingespart wird Durch Konsumanregung bei ansässigen Händler und Hersteller Externe Konzeptentwicklung: 10.000 ! einmalig; Sachkosten: mind. 50.000 !/a für Förderung (Zuschuss 50 ! pro Gerät und Jahr) Ca. 20 Personentage pro Jahr für Umsetzung, könnte ggf.durch vorgeschlagene Energieberatungsstelle gedeckt werden Aufgrund des großen Hebels zur Umsetzung damit verknüpfbarer Maßnahmen trotz des sehr hohen Kostens Bewertung „mittel“ Laufzeit: 2016 - 2020 81 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht B6 Klima-Card Kreis Euskirchen und Klimataler Kurzbeschreibung: Empfohlen wird die Entwicklung und Umsetzung eines kreisweiten Bonus- oder Prämiensystems für aktive Energiesparer. Als Orientierungshilfe für die Euskirchener Klima-Card kann das Angebot an Informationen und Hinweisen der Klimasparbücher aus den Städten Bremen, München und Frankfurt (in Buchform erhältlich beim oekom Verlag) dienen. Kreisspezifische Angebote z.B. Einzelhändler, die den Kauf von effizienten Geräten mit Rabatten oder durch Auszahlung von "Klimatalern" unterstützen, Veranstaltungen, deren Teilnahme einerseits mit "Klimatalern" (als Gutschein bzw. Währung für Klimaschutzprodukte) bezahlt werden kann und andererseits auch mit einigen "Klimatalern" belohnt wird. Auf der vorgeschlagenen Internet-Plattform (s.u.) kann ein Online-Klimaschutz-Shop für klimafreundliche bzw. regionale Produkte entwickelt werden, der ebenfalls mit Klimatalern bedient werden kann. Andere vorgeschlagene Maßnahmen können ebenfalls mit der Klima-Card und den Klimatalern verknüpft und bezahlt oder belohnt werden, dazu zählen z.B. Energieberatungen, Thermografieaktionen oder Blower-Door-Tests. Bei öffenlichen Veranstaltungen oder Aktionstagen z.B. E-Mobilitätstag können Klimataler oder Produkte aus dem OnlineKlimaschutz-Shop als Gewinne in eine Tombola eingehen. Es wird vorgeschlagen diese Maßnahme als Pilotprojekt über zwei Jahre durchzuführen. Bausteine: a) Konzeptentwicklung; b) Abstimmung mit Händlern; c) Einrichtung eines OnlineKlimaschutz-Shops (unter Berücksichtigung der Internet-Plattform für Klimaschutz); Akteure: Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Handel, Energieversorger, Multiplikatoren Kriterienbewertung: Anmerkung: Nicht quantifizierbar, daher Bewertung „sehr gering“ CO2-Reduktion: + Durch Konsumanregung bei ansässigen Händler und Regionale Wertschöpfung: + + + Kosten: +++ Personalaufwand: Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ +++ Laufzeit: 2014 - 2020 82 Hersteller Sachkosten: ca. 15.000 ! für Konzeptentwicklung und ca. 5.000 !/a für Umsetzung Ca. 25 Personentage für Umsetzungsbegleitung Geringe Kosten und hohe Öfffentlichkeitswirksamkeit durch Einbindung von Händlern etc. Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 5.4.2 „Verwaltungsbezogene Klimaschutzmaßnahmen“ B7 Strategiekonzept zur Senkung der Energieverbräuche in den Kreisliegenschaften Kurzbeschreibung: Um den Energieverbrauch der Kreisgebäude mittel- bis langfristig zu senken, wird empfohlen, im Rahmen des bestehenden Gebäudemanagements ein strategisches Konzept zur Umsetzung von Energiesparmaßnahmen zu erarbeiten. Bisher wurde ein solches Konzept für einzelne Gebäude erstellt und sollte auf alle Gebäude ausgedehnt werden (insgesamt ca. 35 Liegenschaften). Zur Entwicklung eines Konzeptes wird vorgeschlagen folgende Aspekte zu berücksichtigen: • • • • Festlegung von Handlungsschwerpunkten (z.B. Beleuchtungsauswechslung) und Maßnahmenprioritäten Budgetplanung zur Umsetzung der Maßnahmen (s. u. auch Maßnahme „Intracting“) Benennung der einzubindenden Akteure zur fachlichen Bearbeitung und Umsetzung Bereitstellung ausreichender Kapazitäten für die Planung und Umsetzung Neben Aussagen zur Senkung des Energieverbrauchs sollte der Strategieplan, soweit möglich, auch Aussagen zum Einsatz erneuerbarer Energien machen. Bausteine: a) Konzeptentwicklung; b) spätere Umsetzung des Strategieplans, unter Einbindung der „Koordinationsstelle Klimaschutz“ und ggf. regionaler Energieversorger Akteure: Kreis Euskirchen, ggf. Energieversorger Kriterienbewertung: Anmerkung: Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr geCO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: Kosten: + ++++ Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++ ring“; indirekt trägt die Maßnahme zur Umsetzung von Energieeinsparmaßnahmen bei Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“ Externe Konzeption: ca. 10.000 ! einmalig und ca. 2.000 ! alle 3 Jahre zur Aktualisierung des Strategiekonzeptes Ca. 10 Personentage zur Konzeptbegleitung und ca. 2-3 Personentage für die Aktualisierung Effiziente Mittelverwendung durch Priorisierung der Handlungsschwerpunkte Laufzeit: 2014 - 2020 83 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht B8 Intracting / Klimaschutzfonds für die Finanzierung von Energieeffizienzmaßnahmen bei den Kreisliegenschaften Kurzbeschreibung: Es wird vorgeschlagen, zur Finanzierung wirtschaftlicher Energieeffizienzmaßnahmen in den Kreisliegenschaften einen internen Klimaschutzfonds einzurichten. Dieser Klimaschutzfonds könnte testweise zunächst auf zwei Jahre begrenzt werden. Aus diesem Klimaschutzfonds können ergänzend zu ohnehin stattfindenden Maßnahmen bzw. Investitionen sowohl Maßnahmen im Effizienzbereich von technischen Anlagen oder EDV (Green- IT) als auch Sanierungsmaßnahmen finanziert werden, die noch zu definierenden wirtschaftlichen Kriterien entsprechen. Die Kosteneinsparungen durch die umgesetzten Maßnahmen werden dabei dem Fond gut geschrieben und für weitere Effizienzmaßnahmen bereitgestellt. In der ersten Phase könnte der Fonds schwerpunktmäßig zur Finanzierung von Stromsparmaßnahmen ausgerichtet sein. Das Volumen des Fonds zur Finanzierung der Maßnahmen sollte in der Anfangsphase mindestens 100.000 Euro betragen. Bausteine: a) politischer Grundsatzbeschluss; b) Konzeptentwicklung inkl. Definition von möglichen Effizienzmaßnahmen und Wirtschaftlichkeitsansprüchen Akteure: Kreis Euskirchen Kriterienbewertung: Anmerkung: Rund 400 Tonnen CO2-Reduktion, bei Annahme, dass CO2-Reduktion: ++ Regionale Wertschöpfung: +++ Kosten: +++++ Personalaufwand: Nutzen-Aufwand-Relation: +++ +++ Laufzeit: 2015 - 2020 84 durch Fondsvolumen eine Energieeinsparung von 10% bis 2020 erreicht wird Ggf. durch Umsetzung von energetischen Maßnahmen durch regionale Akteure Externe Konzeptentwicklung: 10.000 ! einmalig; Fondsvolumen 100.000 !/a; trotz hoher Kosten Bewertung „sehr gut“, da langfristig eine Refinanzierung der Kosten durch Energieeinsparungen erwartet wird Ca. 10 Personentage pro Jahr für Fond-Betreuung Fonds als Katalysator zur Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen innerhalb der Verwaltung, langfristig Refinanzierung der Kosten durch Energiekosteneinsparungen Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht B9 Durchführung von Nutzerprojekten in Schulen Kurzbeschreibung: Um Energieeffizienz und Einsparungen zu erreichen, müssen die Nutzer eingebunden werden. Dies gilt insbesondere für Schulen. Es wird empfohlen Energieprojekte in und mit Berufskollegs und weiterführenden Schulen auszuführen. Wettbewerbe zur Energieeffizienz, Energiewächter und -detektive sollen hier durchgeführt werden. Zukünftig sollten auch Vereine und von privater Hand geführte Institutionen integriert werden. Die Erfahrungen und Materialien aus den Projekten können zudem den kreisangehörigen Kommunen zur weitergehenden Umsetzung in Grundschulen etc. zur Verfügung gestellt werden. Die Projektumsetzung sollte übergreifend betreut werden. Für Nutzerprojekte (50/50-Projekte) in Schulen können voraussichtlich wieder ab Januar 2013 Fördermittel des BMU genutzt werden. Bausteine: a) Abstimmung in der Kreisverwaltung und zu Beginn Auswahl der Kollegs und Schulen mit höchsten Einsparpotenzialen; b) Beantragung der Fördermittel des BMU; c) Ausschreibung für externen Dienstleister Akteure: Kreis Euskirchen, Schulpersonal (Hausmeister, Lehrer), ggf. Energieversorger Kriterienbewertung: Anmerkung: Ca. 120 Tonnen CO2,Reduktion, bei Senkung 8% CO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: Kosten: + ++++ Personalaufwand: Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ +++++ Strom und 6% Wärme bei Teilnahme von etwa 5 Kollegs und weiterführenden Schulen Sehr geringe Wirkung zu erwarten Ca. 10.000 ! (Basishonorar des Dienstleisters über Maßnahmenlaufzeit von 3 Jahren) Ca. 10 Personentage pro Jahr für Begleitung Bei Energieeinsparungen ggf. komplette Refinanzierung der Kosten und Verwendung der eingesparten Gelder für weitere Einsparmaßnahmen, hohe Multiplikatorwirkung durch Verhalten im privaten Haushaltsbereich Laufzeit: 2014 - 2016 85 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht B 10 Teilnahme am European Energy Award® Kurzbeschreibung: Um das querschnittsorientierte Thema Klimaschutz innerhalb der Kreisverwaltung noch stärker zu verankern, wird die Teilnahme an dem externen Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren European Energy Award® (EEA) vorgeschlagen. Damit können die Klimaschutzaktivitäten des Kreises Euskirchen erfasst, bewertet, geplant, gesteuert und regelmäßig überprüft werden. Das Programm gewährleistet die regelmäßige interne Kontrolle der Erfolge und die Optimierung der Energiearbeit in einem stetigen Prozess der Erstellung von Arbeitsprogrammen. Der European Energy Award® dient der Energieeinsparung, der effizienten Nutzung von Energie und der Steigerung des Einsatzes regenerativer Energien und kann somit ein sinnvolles Instrument begleitend zur Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes darstellen. Er wird als Umsetzungsinstrument im Rahmen des Konvent der Bürgermeister/innen anerkannt. Es wird zunächst die Teilnahme über 4 Jahre vorgeschlagen. Bausteine: a) Politischer Beschluss zur Teilnahme; b) Beantragung Fördermittel für EEA; c) Ausschreibung externer Berater; d) Verwaltungsinterne Zusammenstellung eines „EEATeam“ Akteure: Kreis Euskirchen Kriterienbewertung: Anmerkung: Ca. 40 Tonnen CO2-Reduktion, bei Annahme 1% EnerCO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: + Kosten: ++++ Personalaufwand: +++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Laufzeit: 2015 - 2018 86 gieverbrauchssenkung in den Kreisliegenschaften Ggf. Initiierung von energetischen Maßnahmen (z.B. Sanierung weiterer Gebäude) Abschätzbar nur European Energy Award® über 4 Jahre: Teilnahmegebühren ca. 12.000 ! (Eigenanteil des Kreises); Über 4 Jahre: 45 Tage Teamleitung (1 Person), 20 Tage Teammitglieder (4 Personen), Personalaufwand könnte teilweise durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ und bestehende Personalressourcen gedeckt werden Stärkere Verankerung des Themas Klimaschutz in der Kreisverwaltung und Vorbildfunktion Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 5.4.3 „Energieeffiziente Energieversorgung und erneuerbare Energien“ B 11 Förderung des Ökostrombezugs Kurzbeschreibung: Inzwischen kann bei fast jedem Stromanbieter auch Ökostrom bezogen werden. Jedoch erzeugt die Vielzahl der Zertifikate beim Verbraucher auch Zweifel und befürchtete Täuschung hinsichtlich der Qualität und Zielerreichung der einzelnen Produkte. Eine Positionierung des Kreises bzw. ein Verweis auf Zertifikate, die den tatsächlichen Ausbau erneuerbarer Energieanlagen fördern (z.B. Grüner Strom Label gold), kann die Vorbehalte der Verbraucher reduzieren. Dies kann z.B. über einen Hinweis auf der Homepage geschehen. Im Rahmen einer Gemeinschaftskampagne (z.B. mit den lokalen Energieversorgern) soll der Ökostrombezug im gesamten Kreisgebiet ausgebaut werden. Ziel ist es, den Ökostrombezug privater Haushalte um etwa 5 Prozent und den Bezug von Gewerbebetrieben um etwa 3 Prozent zu erhöhen. Lokale Prominente bzw. Personen des öffentlichen Lebens können als Vorbilder in der Kampagne fungieren (z.B. Landrat, Bürgermeister). Bausteine: a) Kampagnenplanung; b) Marketing, Erstellung Info-Broschüren; c) ggf. direkte Abstimmung mit privaten Haushalten und Unternehmen Akteure: Energieversorger, Kreis Euskirchen Kriterienbewertung: Anmerkung: Ca. 10.700 Tonnen CO2-Reduktion bei Realisierung der CO2-Reduktion: +++++ Regionale Wertschöpfung: +++++ Kosten: ++ Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ oben genannten Zielzahlen Annahme, dass die Errichtung von neuen Erzeugungsanlagen teilweise in der Region erfolgt Sachkosten: 10.000 ! einmalig für Kampagnen-Konzept und 20.000 ! alle 2 Jahre für Marketing Ca. 5 Personentage pro Jahr für Marketing, könnte ggf. durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden indirekter Beitrag von Unternehmen und privaten Haushalten zur Förderung zusätzlicher erneuerbarer Energieanlagen (auf regionaler und nationaler Ebene) Laufzeit: 2015 - 2020 87 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 5.4.4 Mobilität B 12 Potenzialprüfung und Modellprojekt Einführung eines kreisweiten CarSharing-Systems (ggf. mit Elektrofahrzeugen) Kurzbeschreibung: Die Idee des CarSharings ist simpel: „Nutzen statt Besitzen“. Möglichst viele Autofahrer teilen sich ein Fahrzeug und sparen dadurch Kosten und CO2 ein. Diverse Untersuchungen haben gezeigt, dass ein CarSharing Auto zwischen vier und acht privat angeschaffte Pkw ersetzen kann. Dabei kann die Umweltverträglichkeit der eingesetzten Fahrzeuge zukünftig noch steigen, sofern der CarSharing-Anbieter Elektrofahrzeuge einsetzt, die mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen betrieben werden. In zahlreichen Städten in NRW bieten CarSharing-Angebote bereits heute eine flexible und kostengünstige Alternative zum eigenen PKW. Auch für kleinere und mittelgroße Städte sowie ländliche Regionen gibt es bereits einige positive Beispiele für die Etablierung von Carsharing-Angeboten (z.B. Aurich, Siegburg, Herdecke, Warendorf, Steinfurt). Diese können als Grundlage für die thematische Betrachtung im Kreis Euskirchen herangezogen werden. Für den Kreis Euskirchen ist zu prüfen, ob hinreichendes Potenzial zur Einführung eines kreisweiten CarSharing-Systems vorhanden ist. Sofern mehrere Kommunen im Kreis sich bei positiver Potenzialprüfung für die Einführung eines einheitlichen CarSharing-Systems entscheiden sollten, würde die Bündelung der Nachfrage die Attraktivität aus Sicht eines Betreibers erhöhen. Eine Einbindung der besthenden Ansätze im Kreis ist sinnvoll, insbesondere gilt es auch die weiteren Aktivitäten in diesem Kontext im Rahmen des LEADER-Projektes (E-ifel mobil) zu berücksichtigen. Hierzu kann nach Möglichkeit durch die Kreisverwaltung ein Modellprojekt zum Aufbau eines CarSharing-Angebotes mit Nutzung für Dienstfahrten und im Freizeitbereich initiert werden. Dies ermöglicht ebenso den exemplarischen Einsatz von Elektrofahrzeugen, um neben der Bewusstseinbildung für Carsharing auch die Elektromobilität öffentlichkeitswirksam zu fördern und die positiven Effekte der Emmissionsminderung zu verstärken. Der Kreis könnte im Rahmen der weiteren Potenzialprüfung eine koordinierende und moderierende Funktion einnehmen. Es ist auf kommunaler Seite zu prüfen, ob hinreichend Parkraum für die Fahrzeuge bereitgestellt werden kann und ob eine auskömmliche Fahrzeugauslastung erreicht wird. In Abstimmung mit möglichen CarSharing-Betreibern sollte das wirtschaftliche Potenzial eines kreisweiten CarSharing-Systems geprüft werden. Bausteine: a) Potenzialprüfung hinsichtlich Angebot und Nachfrage in den Kommunen, Einbindung bestehender Projekte (Eifel mobil) sowie Planung/Durchführung eines Modellprojektes durch die Kreisverwaltung; b) Kreis Euskirchen bündelt Nachfrage und nimmt Kontakt zu möglichen CarSharing-Anbietern (z. B. Cambio CarSharing, DB Flinkster) auf; c) Bei positiver Potenzialprüfung: Planung der erforderlichen Umsetzungsschritte Akteure: Kreis Euskirchen, Kommunen, CarSharing-Anbieter, regionale Energieversorger, Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: +++++ Regionale Wertschöpfung: Kosten: + +++++ Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation +++++ Laufzeit: 2014 88 Einsparpotenzial ca. 3.600 t/Jahr durch Verkehrsverlagerung und Effizienzgewinne bei positiver Potenzialprüfung. Keine Effekte zu erwarten Gesamtkosten ca. 10.000 ! für Abstimmung mit möglichen Anbietern und der kommunalen Verwaltung sowie bei Bedarf Einbindung eines externen Gutachters. Optional zusätzliche Kosten für die Anschaffung von (Elektro)Fahrzeugen im Rahmen des Modellprojektes (Kostenrahmen je nach Ausgestaltung ca. 30.000! – 35.000! pro Fahrzeug) Koordination der Potenzialprüfung unter Einbindung der Kommunen im Kreis und ggf. Umsetzungsplanung. Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht B 13 Anbindung der Gewerbegebiete im Kreis durch umweltfreundliche Mobilitätsangebote verbessern Kurzbeschreibung: Um die Rahmenbedingungen für das betriebliche Mobilitätsmanagement der im Kreis ansässigen Unternehmen zu stärken, gilt es, wo möglich die Erreichbarkeit der Industriegebiete im Kreis durch umweltfreundliche Mobilitätsangebote (z. B. ÖPNV, Fahrrad, CarSharing, flexible Bedienelemente) bzw. Verkehrsmittel zu ergänzen. Im Rahmen von Expertengesprächen wurden hierfür zum Beispiel in den Gewerbegebieten in Kall und Zülpich Potenziale identifiziert. Eine Prüfung der Möglichkeiten zur verbesserten Anbindung durch umweltfreundliche Mobilitätsangebote sollte eine Potenzialermittlung in Abstimmung mit den jeweiligen Unternehmen in den Gewerbegebieten beinhalten. Der Kreis sollte analog zum Bereich Verlagerung auf die Schiene in diesem Kontext ggf. die Zusammenführung der verschiedenen Akteure aktiv unterstützen, um eine bessere Koordinierung der Gesamtnachfrage zu ermöglichen. Bausteine: a) Identifikation und Ansprache relevanter Unternehmen mit Nachfragepotenzial zur Nutzung des ÖPNV für die Arbeitswege der Beschäftigten; b) Erstellung eines Überblickes zur potentiellen Gesamtnachfrage für die einzelnen Gewerbegebiete im Kreis; c) Koordination der verschiedenen Interessenten und der ÖPNV-Anbieter durch den Kreis; d) Prüfung von Möglichkeiten für innovative Finanzierungsmodelle zur Realisierung der Vorhaben Akteure: Kreis Euskirchen, regionale Unternehmen, regionale ÖPNV-Anbieter, ggf. CarSharingAnbieter Kriterienbewertung: Anmerkung: Einsparpotenzial ca. 1.400 t/Jahr bei Annahme von beCO2-Reduktion: ++++ Regionale Wertschöpfung: Kosten: +++ * Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation * stimmten Verkehrsverlagerungen. Einbindung lokaler Unternehmen kann erfolgen. Gesamtkostenrahmen nicht quantifizierbar, da abhängig von Potenzialanalyse. Bei Bedarf Anpassung des ÖPNV Angebotes ggf. durch Änderung der Linienführung oder Schaffung neuer Haltestellen. Koordination der Potenzialprüfung unter Einbindung der lokalen Akteure im Kreis und ggf. Unterstützung bei der Umsetzungsplanung. Bewertung nur eingeschränkt möglich, da Kosten nicht quantifizierbar Laufzeit: 2015 - 2020 89 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht B 14 Reaktivierung der Bahnstrecke Euskirchen – Düren („Bördebahn“) weiter vorantreiben Kurzbeschreibung: Zur Erweiterung des Angebotes im Bereich des ÖPNV im Kreis Euskirchen wird die Nutzung der Bahnstrecke Euskirchen – Düren für den Linienverkehr bereits vorangetrieben. Auch der zuständige Aufgabenträger NVR unterstützt dies. Potenzielle Nachfrage für die Strecke ist vorhanden und durch die Ausweitung des Angebotes können zusätzliche Verlagerungseffekte im Pendlerverkehr auf die Schiene erzielt werden. Diese Maßnahme dient aus Gutachterperspektive hervorragend zur Förderung der umweltfreundlichen Mobilität im Kreis und sollte bis zur erfolgreichen Wiederaufnahme des Personenverkehrs umfassend unterstützt werden. Ebenso sollten alle zusätzlichen Möglichkeiten zur Ausweitung der Nachfrage durch Ansprache weiterer Zielgruppen und sonstige Förderung des Betriebes durch touristische Sonderfahrten oder innovative Antriebskonzepte („Solarexpress“) weiterverfolgt werden. Bausteine: a) Weiterführung der Reaktivierungsmaßnahmen und Prüfung der Optionen b) Einbindung weiterer Partner zur Generierung zusätzlicher Nachfrage und Steigerung der Attraktivität des Betriebes Akteure: Kreis Euskirchen, Kreis Düren, Nahverkehr Rheinland (NVR), Aachener Verkehrsverbund (AVV), VRS Kriterienbewertung: Anmerkung: Einsparung ca. 1.600 t/Jahr bei Annahme von bestimmCO2-Reduktion: ++++ Regionale Wertschöpfung: +++ Kosten: * Personalaufwand: +++ Nutzen-Aufwand-Relation * Laufzeit: 2014 - 2020 90 ten Verkehrsverlagerungen. Potenziale durch Einbindung weiterer Akteure bei der Reaktivierung sind vorhanden. Schwer quantifizierbar, da Kosten des Betriebes und der Planung für den Kreis auf anderer Ebene ermittelt werden. Umfassende Bewertung von Kosten, Nutzen und Potenzialen einer Reaktivierung sowie des vorhandenen Finanzierungsbedarfs für die Umsetzung notwendig, soweit noch nicht umfassend erfolgt. Bewertung nur eingeschränkt möglich, da Kosten nicht quantifizierbar. Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht B 15 Prüfung einer Neukonzeption der flexiblen Bedienelemente für den ländlichen Raum Kurzbeschreibung: Die Bereitstellung von ÖPNV-Dienstleistungen im ländlichen Raum ist im Kontext der Entwicklungen der letzten Jahren durch eine sinkende Gesamtnachfrage insbesondere aufgrund des demographischen Wandels und der voranschreitenden Urbanisierung schwieriger zu leisten. Zur Beibehaltung von definierten Standards zur Anbindung an den ÖPNV ist auch im Zusammenhang mit rückläufigen Finanzierungszusagen eine Abkehr von klassischen Angeboten hin zu flexiblen Bedienelementen notwendig. Im Kreis Euskirchen sind bereits seit längerem solche Angebote in Form von Anrufsammeltaxis und TaxiBussen im Einsatz. Aufgrund der aktuellen Entwicklung ist eine Ursachenforschung für die sinkende Nachfrage zu betreiben. Ziel sollte eine Überprüfung sein, in welcher Form ggf. neue Konzepte zur Aufrechterhaltung bestimmter Standards nötig sind. Im Prozess der Maßnahmenentwicklung für einzelne Kommunen im Kreis wurde in Workshops und Fachgesprächen mehrfach geäußert, dass zusätzlich zu den intrakommunalen flexiblen Bedienungsformen auch kommunenübergreifende Angebote (z. B. Hellentahl - Blankenheim, Hellenthal - Schleiden, Kall Mechernich) gewünscht werden bzw. wo diese schon vorhanden sind, punktuell ergänzt werden sollten. Auch weitere Ansätze z.B. die Vergabe von Konzessionen zur Bedienung von Korridoren anstelle von Linienkonzessionen sollten hierzu geprüft werden. Die bestehenden und potentiellen Anbieter im Bereich ÖPNV sollten hierzu einbezogen werden. Bausteine: a) Analyse der Nachfrageentwicklung der bestehenden Angebote in Zusammenarbeit mit Anbietern unter Einbeziehung der Nutzerperspektiven; b) Entwicklung von Alternativkonzepten zur Sicherung der Daseinsvorsorge unter Einbeziehung weiterer flexibler Bedienelemente (u.a. Korridorbusse etc.) und innovativer (multimodaler) Ansätze; c) Bei Bedarf Anpassung bestehender Konzepte an aktuelles Nachfrageverhalten Akteure: Kreis Euskirchen, AST- und TaxiBus-Betreiber Kriterienbewertung: Anmerkung: Einsparung ca. 900 t/Jahr durch Verkehrsverlagerung bei CO2-Reduktion: +++ Regionale Wertschöpfung: Kosten: +++ ++++ Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation +++ positiver Weiterführung flexibler Angebote Einbindung lokaler Unternehmen möglich. Gesamtkosten ca. 10.000 ! für eine Bestandsanalyse und bei ggf. Neukonzeption des Angebotes von flexiblen Bedienelementen, bei Bedarf durch Einbindung eines externen Gutachters. Aufwand für Bestandanalyse und Konzeption, Umfang abhängig von Unterstützung durch Gutachter. Auch zusätzlicher Nutzen als Element der Daseinsvorsorge ist zu berücksichtigen. Laufzeit: 2015 91 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht B 16 Ausweitung der Öffentlichkeitsarbeit für umweltfreundliche Mobilität Kurzbeschreibung: Ziel dieser Maßnahme ist eine Änderung des Mobilitätsverhaltens durch wirksame Öffentlichkeitsarbeit und zielgerichtete Information der Bürger herbeizuführen. Dies umfasst insbesondere den Verzicht auf das Auto im Bereich der Nahmobilität durch eine Betonung der Bedeutung des Umweltverbundes. Auch gilt es die Möglichkeiten zur Nutzung von Pedelecs stärker zu betrachten. Als eine spezifische Zielgruppe werden neben Neubürgern auch Fahranfänger identifiziert, deren Mobilitätsverhalten sich gerade in einer Phase des Wandels befindet und noch nicht so stark festgelegt ist. Gerade in dieser Phase gilt es bei den zumeist jungen Menschen, das Bewusstsein für die Nutzung klimafreundlicher Verkehrsmittel zu schärfen. Hierzu gilt es, eine zielgruppengerechte Informationskampagne zu gestalten und entsprechende Flyer etc. beispielsweise bereits bei der Übergabe des Führerscheins zur Verfügung zu stellen. Bausteine: a) Definition der wichtigsten Themen und Angebote rund um das Thema Nahmobilität und Umweltverbund; b) Gestaltung einer zielgerichteten Kampagne zur Information ggf. in Zusammenarbeit mit lokalen Fahrschulen; c) Aufbereitung aller relevanten Informationen zum Umweltverbund in einer Broschüre zur Ausgabe an die Fahranfänger und ggf. Neubürger Akteure: Kreis Euskirchen, Fahrschulen, VCD, Schulen im Kreis Kriterienbewertung: Anmerkung: Einsparung ca. 1.800 t/Jahr durch Verkehrsverlagerung. CO2-Reduktion: ++++ Keine Effekte zu erwarten Regionale Wertschöpfung: + Gesamtkosten ca. 15.000 ! für die Erstellung von NeuKosten: ++++ Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation +++++ Laufzeit: 2014 - 2016 92 bürgerpaketen und die Durchführung einer Marketingkampagne (Unterstützung ÖPNV-Anbieter) für Fahranfänger. Initialaufwand für die Konzeption der Informationsmaterialen und Ausgestaltung einer Kampagne sowie Einbindung von Partnern. Laufender Aufwand eher gering, primäre Koordination der Aktivitäten mit den Partner. Potenziale sind besonders durch die Einbindung weiterer Akteure zu heben. Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 5.5 Themenspeicher 5.5.1 „Information und Beratungsaktivitäten“ 5.5.1.1 Zielgruppe Haushalte C1 Gebäudesiegel „klimafreundlich saniert“ einführen Kurzbeschreibung: Es wird empfohlen ein Siegel für alle klimafreundlichen Sanierungen einzuführen (für den privaten und den öffentlichen Bereich), das von den Akteuren für das eigene Image werbewirksam eingesetzt werden kann. Als Vorlage könnte das Siegel aus der Stadt Neumarkt herangezogen werden (http://www.neumarkt.de/fileadmin/neumarkt.de/mitarbeiter/PdfDateien/Buerger/Nachhaltigkeit/Flyer_Gruene_Hausnummer.pdf). Erfolgreich umgesetzte Sanierungen sollten zudem als lokale Best-Practice-Projekte öffentlich verfügbar gemacht werden, damit sie eine Vorbildfunktion bewirken können. Geeignet ist dabei z.B. die Bekanntmachung von Beispielprojekten auf der Internetseite des Kreises Euskirchen bzw. der vorgeschlagenen Internet-Plattform für Klimaschutz mit Einzelinformationen zu den jeweiligen Sanierungen (z.B. Handwerker, Bauherr, Kosten). Bausteine: a) Eigenes Siegel entwickeln bzw. bestehende nutzen (in Anlehnung an die Dachmarke) mit Kriterien zur Vergabe; b) Referenzprojekte bekannt machen (z.B. auf Internet-Plattform); c) Umsetzungsbegleitung durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ Akteure: Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Handwerker, Bauherren, Kreishandwerkerschaft Kriterienbewertung: Anmerkung: Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“ CO2-Reduktion: + Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“ Regionale Wertschöpfung: + 5.000 ! einmalig für Konzeptentwicklung und ca. 1.000 Kosten: +++++ Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++ !/a für Material (z.B. Gebäudebanner) Ca. 5 Tage pro Jahr für Begleitung, könnte ggf. durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden Unterstützung einer kreisweiten Klimaschutzkommunikationsstrategie Laufzeit: offen 93 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht C2 Erstellung einer kreisweiten Leerstandskarte Kurzbeschreibung: Aufgrund der Tendenz einer abnehmenden und älter werdenden Bevölkerung stellt das Thema demographischer Wandel ein zentrales Handlungsfeld im Kreis Euskirchen dar, mit dem sich der Kreis und die kreisangehörigen Kommunen seit mehreren Jahren intensiv beschäftigen. Diesbezüglich wurde aktuell ein Handlungskonzept erarbeitet, das u.a. Aussagen zur weiteren Entwicklung der Bereiche Bildung, Integration und Wirtschaft im Kreis trifft. Das querschnittsorientierte Thema Klimaschutz wurde dabei bisher nicht explizit betrachtet. Es wird vorgeschlagen, das Thema Klimaschutz in Zukunft stärker zu berücksichtigen. Als erster Schritt wird die Erstellung einer kreisweiten „Leerstandskarte“ empfohlen. Anknüpfungspunkte gibt es zurzeit in den Kommunen Dahlem und Hellenthal. Hier wird zurzeit durch die Universität Bonn ein Forschungsprojekt zum Leerstandsmonitoring durchgeführt, auf dessen Grundlage diese Maßnahme aufbauen kann. Vorgesehen ist die Erstellung eines Plans, der Angaben zu Gebäuden und seinen Eigentümer- bzw. Nutzerstrukturen beinhaltet. Ziel ist es leerstehende Gebäude und Gebäude zu identifizieren bzw. zu lokalisieren, die besonders hohe Energieeinsparpotenziale aufweisen und aufgrund der Nutzerstruktur (Alter, Wohnform) die Möglichkeit eröffnen, verstärkt energetische Beratungen o.ä. Maßnahmen anzubieten (z.B. bei Eigentümerwechsel der Gebäude). Diese Maßnahme ist in Kooperation mit den kreisangehörigen Kommunen umzusetzen. Bausteine: a) Abstimmung zwischen Kreis und kreisangehörigen Kommunen; b) Festlegung der inhaltlichen Bausteine; c) Kartenerstellung; d) Verwendung der Karte zur Anwendung vorgeschlagener Beratungsmaßnahmen (z.B. Energieberatung der Gelegenheiten) Akteure: Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, ggf. Wohnungswirtschaft, private Gebäudeeigentümer Kriterienbewertung: Anmerkung: Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“ CO2-Reduktion: + Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“ Regionale Wertschöpfung: + Ggf. kostenneutral durch Ausweitung des ForschungsKosten: +++++ Personalaufwand: +++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Laufzeit: offen 94 projekts bzw. Verwaltungsinterne Umsetzung (Kreis/Kommunen) Ca. 70-90 Personentage für Erstellung (weiterer Aufwand von ca. 5 Personentage pro Jahr für Aktualisierung), ggf. ergänzt durch Unterstützung der kreisangehörigen Kommunen Grundlagenarbeit zur systematischen Erfassung potenzieller Zielgruppen zum Thema Modernisierung und Sanierung Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht C3 Energieberatung der Gelegenheiten Kurzbeschreibung: Die Nutzung der bisherigen Energieberatungsangebote setzt vornehmlich eine aktive Kontaktaufnahme durch die Kunden voraus. Eine Förderung von Fachberatungen sollte jedoch verstärkt eine aktive Ansprache der Zielgruppe „Hauseigentümer“ durch die Beratungsträger voraussetzen. Ein Instrument dafür wird in der mobilen Energieberatung in Form von Infoständen gesehen. Stark frequentierte Orte eignen sich dazu besonders, z.B. Foyers von Banken, Bibliothek, Marktplatz oder auch Veranstaltungen. Ein Infostand sollte testweise Passanten bzw. Besucher zum Thema Energieberatung ansprechen und informieren (Sommermonate können hierbei entfallen). Neben einer mobilen Energieberatung wird zudem auch eine Gelegenheit für Energieberatungen bei Eigentumsübergängen speziell für Kaufinteressenten und Käufer von Bestandsimmobilien im Kreis Euskirchen gesehen. Die Kosten für die Beratung können z.B. bei späterer Sanierung zurückerstattet werden oder durch Warengutscheine kompensiert werden. Hierdurch sollten den Neubesitzern beispielsweise die Vorteile einer weitergehenden Beratung genannt werden und Fördermöglichkeiten aufgezeigt werden. Den Neubesitzern einer (alten) Immobilie sollten beim Erwerb die Sanierungsmöglichkeiten und Wirtschaftlichkeitspotenziale der jeweiligen Maßnahmen bewusst werden, so dass die Umsetzung von Maßnahmen im finanziellen Rahmen sinnvoll durchgeführt werden kann. Es wird vorgeschlagen, dass der Kreis ein Beratungskonzept/-paket entwickelt (ggf. mit externer Unterstützung) und diese Maßnahme in Kooperation mit den kreisangehörigen Kommunen probeweise (z.B. über zwei Jahre in mehreren Kommunen) durchführt. Bausteine: a) Konzeptentwicklung und Abstimmung mit Akteuren; b)„Gelegenheiten“ definieren; c) Angebote schaffen; c) ggf. Umsetzung durch vorgeschlagene Energieberatungsstelle Akteure: Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Energieversorger, externe Berater, Unternehmen, Kreditinstitute, Makler, ggf. vorgeschlagene Energieberatungsstelle Kriterienbewertung: Anmerkung: Ca. 80 t CO2-Reduktion, bei Annahme, dass insgesamt CO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: +++ Kosten: ++++ Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++ 100 EFH 20 kWh/m2*a einsparen, bei einer durchschnittlichen Wohnfläche von 150 m2 Initiierung von Modernisierungsmaßnahmen und Umsetzung durch Handwerk Sachkosten: ca. 10.000 ! einmalig für Konzeptentwicklung und 5.000 !/a für Umsetzung Ca. 5 Personentage pro Jahr für Begleitung und Koordination, spätere Umsetzung könnte ggf. durch vorgeschlagene Energieberatungsstelle gedeckt werden Ergänzung der stationären Energieberatung durch eine aktive und zielgruppenspezifische Ansprache Laufzeit: offen 95 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht C4 Bekanntmachung und Begleitung von Leuchtturmprojekten Kurzbeschreibung: In verschiedenen Kommunen hat sich gezeigt, dass „Leuchttürme“ sehr gut zur Nachahmung anregen und motivieren können. Hierzu kontaktiert die Kreisverwaltung beispielsweise die jeweiligen kreisangehörigen Kommunen zu spezifisch geplanten Projekten, bereitet diese für die Verwendung als Modellprojekte auf und organisiert den Erfahrungsaustausch. Schließlich sollen die Erfahrungen durch eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit verbreitet werden, auch auf der vorgeschlagenen InternetPlattform. Zu den Zielgruppen zählen dabei neben Bürgern und Bauherren auch beteiligte Berufsgruppen wie die Architekten, Planer und Handwerker. Mögliche Leuchtturmprojekte, die in den Kommunen umgesetzt werden könnten, wären z.B. die Umsetzung einer Klimaschutzsiedlung im Rahmen der NRWAuslobung “100 Klimaschutzsiedlungen in NRW“. Dafür können Fördermittel des Landes NRW im Programm „progres.nrw“ genutzt werden. Auch die Umsetzung einer Passivhaussiedlung ist diesbezüglich als Beispiel grundsätzlich denkbar. Darüber hinaus ist aufgrund der Bedeutung der Holzwirtschaft auch ein nachhaltiger Holzbau als Leuchtturmprojekt in Betracht zu ziehen (s. Beispiel Landesgartenschau Zülpich, Jugendherberge Vogelsang). Neben der Bekanntmachung von Leuchtturmprojekten sollte es auch Aufgabe des Kreises sein, entsprechende Projekte durch Netzwerkarbeit anzuregen und als Koordinator zu begleiten. Bausteine: a) Ansprache, Unterstützung und Verzahnung (zum Erfahrungsaustausch) der motivierten Akteure (z.B. Investoren, Wohnungsgesellschaften, Gebäudeeigentümer) durch den Kreis; b) Aufbereitung der Maßnahmen für die Öffentlichkeitsarbeit Akteure: Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Wohnungswirtschaft, private Eigentümergruppen, Handwerker Kriterienbewertung: Anmerkung: Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“ CO2-Reduktion: + Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“ Regionale Wertschöpfung: + Sachkosten ca. 5.000 ! für alle zwei Jahre für die inhaltKosten: +++++ Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Laufzeit: offen 96 liche Aufbereitung und Darstellung von Leuchtturmprojekten (auch Exkursionen, Info-Veranstaltungen) Ca. 15 Personentage insgesamt für die Aufbereitung und Begleitung, könnte ggf. durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden Leuchtturmprojekte mit hoher Multiplikatorwirkung Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 5.5.1.2 Zielgruppe Unternehmen C5 Themenspezifische Kampagnen für KMU Kurzbeschreibung: Die Maßnahme umfasst die Entwicklung und Durchführung von themenspezifischen Kampagnen zu Energieeffizienzthemen in KMU (z.B. als Veranstaltung zu einem spezifischen Thema und die Vermittlung von weiteren Informationsquellen/Ansprechpartnern). Vorgeschlagen wird, zu einzelnen technischen Energieeffizienzthemen, die eine gute Wirtschaftlichkeit aufweisen und in mehreren Branchen anwendbar sind, entsprechende Informationskampagnen zu entwickeln und zielgerichtet einzelne Branchen anzusprechen (jährlich eine Kampagne zu einem Thema, dadurch zeitliche wie thematische Fokussierung auf einzelne Branchen (z.B. Gastronomie, Tourismus oder Einzelhandel) und keine Behandlung der gesamten Facette der betrieblichen Energiekosteneinsparung auf einmal und unspezifisch). Mögliche Themen sind z.B. Beleuchtungsoptimierung, Green IT, Wärmespeichermaterialien und baulicher Wärmeschutz. Es können zur Umsetzung von Folgeprojekten insbesondere auch KfW-Berater ("Sonderfonds Energieeffizienz in KMU") vermittelt werden. Auch Hinweise auf aktuelle/innovative Projekte wie Mitarbeiter-Solaranlagen können gegeben werden. Die Kampagnen sollten zentral durch den Kreis vorbereitet bzw. begleitet werden und in Kooperation mit den kreisangehörigen Kommunen dezentral umgesetzt werden. Bausteine: a) Konzeptionelle Ausarbeitung der Kampagne; b) Vorbereitung und Begleitung von Infoveranstaltungen etc. Akteure: Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Energieversorger, IHK, Unternehmen, Energieagentur NRW Kriterienbewertung: Anmerkung: Ca. 420 Tonnen CO2-Einsparung, bei der Annahme, CO2-Reduktion: ++ Regionale Wertschöpfung: +++++ Kosten: + Personalaufwand: Nutzen-Aufwand-Relation: +++ +++ dass 100 Unternehmen in 10 Aktionen bis 2020 erreicht werden und 8% Wärme und 10% Strom einsparen Stärkung der ansässigen Wirtschaft durch Initiierung von Energieeinsparmaßnahmen bzw. Reduzierung der Betriebskosten Sachkosten: ca. 30.000 ! für Umsetzung pro Aktion (insgesamt 10 Aktionen) Ca. 15 Personentage pro Kampagne bzw. Aktion Gezielte Ansprache der Unternehmen zur Erschließung der wirtschaftlichen Einsparpotenziale Laufzeit: offen 97 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht C6 „Firma-zu-Firma-Beratung“ in Gewerbegebieten Kurzbeschreibung: Im Rahmen einer einmaligen, lokal (z.B. auf ein Gewerbegebiet) wie auch zeitlich begrenzten Aktion kann eine externe Initialberatung für dort ansässige Firmen durch einen "Energiecoach" Einsparpotenziale aufzeigen, deren Organisation durch den Kreis hiermit empfohlen wird. Die Initialberatung umfasst eine Beratung mit Rundgang vor Ort mit einem Fachmann, der einen konkreten Maßnahmenkatalog zur anschließenden Umsetzung für den spezifischen Akteur aufstellen kann. Die Maßnahme kann als Pilot z.B. im Laufe von zwei Wochen im Rahmen einer größer angelegten Aktion ein Gewerbegebiet umfassen. Bausteine: a) Konzeptentwicklung; b) Gebiets- und Beraterauswahl; c) Öffentlichkeitsarbeit; d) Monitoring Akteure: Kreis Euskirchen, Energieversorger, IHK, Unternehmen Kriterienbewertung: Anmerkung: Ca. 55 t CO2-Reduktion, bei Erreichen von 20 UnterCO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: + Kosten: +++++ Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Laufzeit: offen 98 nehmen pro Aktion, einer Einsparung von 5% Wärme und 10% Strom Stärkung der ansässigen Wirtschaft durch initiierte Energieeinsparungen Sachkosten: ca. 5.000 ! einmalig Konzeptentwicklung und ca. 3.000 ! für externe Beratungsdienstleistungen Ca. 5-10 Personentage für eine Aktion, bei zusätzlichen Aktionen weiterer Aufwand Direkte Ansprache der Unternehmen zur Identifikation wirtschaftlicher Einsparmaßnahmen Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht C7 Regionale Servicestelle für Nutzermotivation Kurzbeschreibung: Zahlreiche Projekte in der Bundesrepublik zeigen, dass sich durch Einbindung von Gebäudenutzern – in unterschiedlichsten Gebäudetypen wie Altenheimen, Krankenhäusern, Bürogebäuden etc. – durch Veränderungen im Nutzerverhalten Energieeinsparungen zwischen 5 – 15% erzielen lassen. Es wird empfohlen, eine Servicestelle für Nutzermotivation für den Kreis Euskirchen (in Kooperation mit den kreisangehörigen Kommunen) einzurichten. Best-Practice-Konzepte mit Materialien sowie einem Beratungsangebot werden entwickelt und Kommunen, sozialen Einrichtungen und Unternehmen zur eigenständigen Durchführung von Mitarbeiterprojekten zur Verfügung gestellt. In einem Baukasten „Wege zur erfolgreichen Erschließung nutzerbedingter Energieeinsparpotenziale“ sollen u.a. Erfolgsbilanzen bisheriger Projekte, methodische Hinweise zur Durchführung, Materialien für die Durchführung und Nutzeransprache, Ausschreibungstexte für die Angebotsabfrage bei externen Dienstleistern etc. zusammengestellt werden. Eine Förderung durch das BMU ist voraussichtlich wieder ab Januar 2013 bei kommunalen und sozialen Einrichtungen möglich. Neben der Einbindung der Mitarbeiter soll Sensibilisierung für das Thema Klimaschutz erreicht werden, was auch über eine Teilhabe bzw. gemeinsame Verfügung über Einsparungen sinnvoll ist. Bausteine: a) Entwicklung eines standardisierten und zielgruppenspezifischen Umsetzungskonzeptes mit geeigneten Info-Materialen; b) Ermittlung und Ansprache von interessierten Unternehmen Akteure: Kreis Euskirchen, IHK, ggf. Energieversorger Kriterienbewertung: Anmerkung: Ca. 520 Tonnen CO2-Einsparung, bei der Annahme, CO2-Reduktion: +++ Regionale Wertschöpfung: +++ Kosten: + Personalaufwand: + Nutzen-Aufwand-Relation: +++ dass 3% der Unternehmen bis 2020 6% Wärme und 8% Strom einsparen Stärkung der ansässigen Wirtschaft durch Initiierung von Energieeinsparmaßnahmen bzw. Reduzierung der Betriebskosten Sachkosten: 15.000 einmalig für Konzept und 30.000 !/a für Umsetzung Ca. 20 Personentage einmalig für Konzeptaufbau und ca. 50 Personentage pro Jahr für Umsetzung Geringer Anfangsinvestitionsbedarf für Unternehmen bei der Umsetzung von Nutzerprojekten Laufzeit: offen 99 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 5.5.2 Energieeffiziente Energieversorgung und erneuerbare Energien C8 Strategischer Ausbau der Biomassenutzung Kurzbeschreibung: Der Kreis Euskirchen liegt mit seinen Kommunen in der waldreichen Eifel. Das Thema der energetischen Holznutzung ist daher nicht neu und wird durch verschiedene Initiativen bereits vorangebracht (z.B. Bioenergieregion Eifel, AGIT, Holzkompetenzzentrum Rheinland). Diesbezüglich gibt es neben der privaten Nutzung (Scheitholzverbrennung im Kamin etc.) bereits auch verschiedene Projekte zur Nutzung von Holzhackschitzeln und Pellets in öffentlichen Gebäuden und Unternehmen sowie zur Holzverstromung. Aufgrund der hohen Waldflächenanteile im Kreis Euskirchen wird nach bisherigem Kenntnisstand noch ein weitergehendes Potenzial zur Nutzung von regionalen Holzbrennstoffen gesehen. Es wird vorgeschlagen, dass der Kreis Euskirchen sich mit seinen Kommunen und den entsprechenden Inititativen weiterhin in der Nutzung der regionalen Holzbrennstoffe positioniert und weitere Projekte und Kampagnen zur Nutzung lokaler bzw. regionaler Holzbrennstoffe umsetzt (ggf. auch in Abstimmung mit Nachbarkreisen) bzw. bestehende Projekte wie die Zukunftsinitiative Eifel fortführt. Hier kann der Kreis koordinierend tätig werden und insbesondere die Netzwerkaktivitäten durch weitere gemeinsame Veranstaltungen und durch ergänzende Hinweise weiter fokussieren. In einem nächsten Schritt bzw. ergänzend wird vorgeschlagen, die Möglichkeiten zur Etablierung eines Informations- und Demonstrationszentrums einzurichten, die die Kompetenzen im Bereich energetische und stoffliche Holznutzung bündelt. Als Vorbild hierfür kann das Projekt I.D.E.E. in Olsberg benannt werden. Bausteine: a) Projekt- bzw. Kampagnenentwicklung; b) Stärkung der Netzwerkstrukturen zwischen Multiplikatoren, potenziellen Nutzergruppen und Angebotsgruppen (z.B. private Waldbesitzer); c) Vorbereitung und Begleitung von Infoveranstaltungen etc. Akteure: Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Waldbesitzer, Verbände, Initiativen, Energieversorger, Anlagenbauer, Handwerker Kriterienbewertung: Anmerkung: Unterstützung zur Nutzung der vorhandenen RessourCO2-Reduktion: +++++ Regionale Wertschöpfung: +++++ Kosten: +++ Personalaufwand: +++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ Laufzeit: offen 100 cen; abgeschätztes technisches Potenzial liegt bei ca. 2.600 Tonnen CO2-Einsparung pro Jahr (Wirkungszuweisung zu dieser Maßnahme nicht möglich) Große Wertschöpfungseffekte bei Verwendung der heimischen Biomasse und Verdrängung von Energieimporten Sachkosten: mind. 15.000 ! pro Projekt und Kampagne (Marketing, Veranstaltungen, Fachvorträge), alle 2 Jahre Ca. 15 Personentage pro Kampagne/Projekt, könnte ggf. durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“gedeckt werden Wichtiger Bestandteil zur Förderung der erneuerbaren Energien im Kreis, Sensibilisierung für das Thema Biomassenutzung und Stärkung der regionalen Wertschöpfung Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht C9 Förderung der Solarenergienutzung Kurzbeschreibung: Die Solarenergienutzung in Form von Solarthermie-Kollektoren und PhotovoltaikModulen stellt eine CO2-freundliche Energieform zur Deckung des Wärmebedarfs und zur Stromproduktion dar. Zum weiteren Ausbau der Solarenergienutzung wird daher eine kreisweite Kampagne vorgeschlagen. Diese Kampagnen für Photovoltaik und Solarthermie können unter Einbindung von Installateuren und Händlern kombiniert werden. Auch Aktionen zur Einbindung der Öffentlichkeit z.B. ein Solar-Sponsorenlauf von Schülern können für weitere Aufmerksamkeit sorgen. Es können durch verstärkte Netzwerkaktivitäten außerdem Dachflächeneigentümer und Investoren (z.B. Energiegenossenschaft) zusammen gebracht werden, sofern Eigentümer nicht selbst investieren möchten. Erste Solar-Bürgerbeteiligungsprojekte und entsprechende Netzwerkaktivitäten wurden bereits durch die Eifeler Energiegenossenschaft und KEVER realisiert. Diese Aktivitäten sind zu vertiefen und zu ergänzen. Zusätzlich dazu könnten die bestehenden Aktivitäten der kreisangehörigen Kommunen und des Kreises zur Vermietung der eigenen Dachflächen durch eine Kontaktbörse unterstützt werden. Zur Akquirierung von großen PV-Dachflächen bei Industrie und Gewerbe wird eine „Tauschbörse“ für Investoren, Anbietern von Dachflächen und privaten Initiativen bzw. Akteuren vorgeschlagen. Der Kreis könnte dieses Vorhaben als übergeordneter Koordinator organisatorisch unterstützen. Durch die zentrale Betreuung und die einheitliche Darstellung erhöht sich die Nutzerfreundlichkeit der Kontaktbörse. Die Pflege und Nutzung der Börse läge jedoch in der Eigenverantwortung der kreisangehörigen Kommunen. Bausteine: a) Kampagnenplanung; b) Stärkung der Netzwerkstrukturen (z.B. Installateure, Modulund Kollektoranbieter, Energiegenossenschaften); c) Umsetzung von Best-PracticeProjekten Akteure: Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen, Energieversorger, Installateure, Modul- und Kollektoranbieter, Energiegenossenschaft, Unternehmen Kriterienbewertung: Anmerkung: Ca. 94.000 Tonnen CO2-Reduktion bei Umsetzung der CO2-Reduktion: +++++ Regionale Wertschöpfung: +++++ Kosten: +++ Personalaufwand: +++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ wirtschaftlichen Solarthermie- und Photovoltaikpotenziale (Wirkungszuweisung zu dieser Maßnahme nicht möglich) Bei Umsetzung mit lokalen Handwerkern und Installateuren Sachkosten: 25.000 ! pro Kampagne (Marketing, Infoveranstaltungen), alle 2 Jahre Ca. 25 Personentage pro Kampagne für Begleitung, könnte ggf. durch die „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden Stärkere Ausschöpfung der Solarenergiepotenziale Laufzeit: offen 101 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht C 10 Potenzialermittlung zur Abwärmenutzung Kurzbeschreibung: Es wird empfohlen, dass der Kreis Euskirchen im Rahmen eines Ausbaus effizienter Wärmeversorgungslösungen und dezentraler Energieerzeugung die kreisangehörigen Kommunen methodisch dabei unterstützt, die lokalen Potenziale von Abwärmenutzung in neuen Nah- oder Fernwärmenetzen zu untersuchen und zu nutzen. Sie sichert dabei den regionalen Blick auch über die Grenzen der Kommunen hinaus. Nach Erfassung der zentralen Wärmequellen vor Ort kann ggf. ein Verbundprojekt der größeren produzierenden Unternehmen in der Region folgen. Begleitet von den regionalen Hochschulinstitutionen sowie ggf. Technologieunternehmen könnte durch die Entwicklung integrativer Versorgungslösungen eine koordinierte und technischwissenschaftlich begleitete Minderung des Energieverbrauches sowie die Weiterverwendung der anfallenden Abwärme erfolgen. Bausteine: a) Konzeptentwicklung; b) Abstimmung der weiteren Handlungsschritte mit Energieversorgern und gegebenenfalls Wirtschaftsunternehmen Akteure: Energieversorger, Wirtschaftsunternehmen, Kreis Euskirchen, kreisangehörige Kommunen Kriterienbewertung: Anmerkung: Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“ CO2-Reduktion: + Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“ Regionale Wertschöpfung: + Externe Konzeptentwicklung: 60.000 ! einmalig Kosten: +++ Ca. 20 Personentage für Begleitung Personalaufwand: +++++ Grundlagenarbeit für die Nutzung von vorhandenen Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Abwärmepotenzialen Laufzeit: offen 102 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 5.5.3 Mobilität C 11 Umweltverträgliches Lkw-Routing Kurzbeschreibung: Stadtverträgliches Lkw-Routing bietet durch eine Optimierung der Erreichbarkeit von Gewerbe- und Industriebetrieben auf stadtverträgliche Routen neben der Entzerrung der Verkehrssituation und der effizienten Leitung von ortsfremden Gewerbe- und Güterverkehrs zusätzlich einen Schutz der Bevölkerung vor Lärm und Schadstoffen durch eine hohe Verkehrsbelastung. Hierfür gibt es bereits verschiedene Anwendungsbeispiele von Kommunen aus NRW (z.B. Bottrop oder Hamm sowie das Pilotprojekt der Metropolregion Ruhr) Grundlage ist die Erarbeitung eines Lkw-Routenkonzeptes durch die beteiligten Kommunen und den Kreis. Hierzu müssen verschiedenartige Restriktionen (Brückenhöhen, Durchfahrtsverbote etc.) erfasst und geeignete Straßen im Hinblick auf die Nutzung durch den Schwerlastverkehr (Randnutzung, Ausbauzustand, Luftqualität etc.) definiert werden. Ziel ist, den Straßengüterverkehr auf umweltverträglichen Routen sicher und schnell zu den Wirtschaftsstandorten zu leiten und Verzögerungen durch vermeidbare Umwegfahrten sowie schwierige Verkehrsverhältnisse zu minimieren. Dieses städtische Routenkonzept für den Wirtschaftsverkehr wird so aufbereitet, dass es über Telematiksysteme (Lkw-Navigationssysteme) verfügbar gemacht werden kann. Mit Hilfe der direkten Integration städtischer Verkehrsleitinformationen in die Navigationssysteme der Verkehrsteilnehmer kann somit die angestrebte Verbesserung der Verkehrsführung geleistet werden. Bausteine: a) Erstellung eines Routenkonzeptes für die zentralen Wirtschaftsstandorte im Kreis; b) Aufbereitung des Konzeptes für die Einspeisung in Verkehrstelematiksysteme; c) Kontaktaufnahme zu entsprechenden Dienstleistern für die Bereitstellung von Kartenmaterial für Navigationssysteme Akteure: Kreis Euskirchen, Straßen NRW, Speditionsunternehmen Kriterienbewertung: Anmerkung: Einsparpotenzial ca. 900 t/Jahr bei Umsetzung durch CO2-Reduktion: +++ Regionale Wertschöpfung: Kosten: + ++++ Personalaufwand: +++ Nutzen-Aufwand-Relation +++ Effizienzgewinne. Keine Effekte zu erwarten Gesamtkosten ca. 20.000 ! für die Erstellung eines Routenkonzeptes für die zentralen Wirtschaftsstandorte im Kreis und Aufbereitung der Daten zur Einbindung in Verkehrstelematiksysteme, bei Bedarf durch Unterstützung von externen Dienstleistern. Initialaufwand abhängig von der Datenverfügbarkeit und dem Anpassungsbedarf sowie den Möglichkeiten externer Unterstützung. Der Aufwand für die laufende Betreuung ist als gering anzusehen, außer bei größeren Anpassungen der verkehrlichen Rahmenbedingungen. Auch weitere Umweltschutzziele (Feinstaubbelastung, Lärm etc.) sind zu beachten. Laufzeit: offen 103 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht C 12 Potenzialprüfung: Nutzung von Schieneninfrastruktur zur Verlagerung von Güterverkehr Kurzbeschreibung: In der Vergangenheit sind bereits einzelne produzierende Unternehmen in den Gewerbegebieten des Kreises erfolgreich an das Schienennetz angebunden worden. Die Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene bietet insgesamt großes Potenzial zur Reduzierung verkehrsbedingter Emissionen. Andere Unternehmen könnten diesem Beispiel folgen, jedoch erscheint ggf. eine Bündelung der Nachfrage erforderlich, um wirtschaftlich attraktive Rahmenbedingungen für die Anbieter im Schienengüterverkehr herzustellen. Auch kann durch eine eventuelle realisierte komplette Reaktivierung der Bahnstrecke Düren-Euskirchen für den Güterverkehr zusätzliche Nachfrage entstehen. Im Rahmen der partizipativen Maßnahmenentwicklung wurden einzelne Unternehmen als potenzielle Nutzer einer Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene benannt. Der Kreis sollte vor diesem Hintergrund prüfen, welche einzelnen Unternehmen konkret daran interessiert sind, Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern und bei positiver Potenzialprüfung die Zusammenführung der verschiedenen Akteure aktiv unterstützen, um eine bessere Koordinierung der Gesamtnachfrage zu ermöglichen. Bausteine: a) Identifikation und Ansprache relevanter Unternehmen mit Nachfragepotenzial für die Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene im Kreisgebiet; b) Erstellung eines Überblickes zur potentiellen Gesamtnachfrage für den Schienengüterverkehr für die einzelnen Gewerbegebiete im Kreis; c) Koordination der verschiedenen Interessenten und der Anbieter durch den Kreis Akteure: Kreis Euskirchen, regionale Unternehmen, Deutsche Bahn Sparte Güterverkehr (Schenker Rail) Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: + + + + + Einsparpotenzial ca. 2.600 t/Jahr bei Umsetzung von Regionale Wertschöpfung: +++ Kosten: Personalaufwand: +++++ +++++ Nutzen-Aufwand-Relation +++++ Laufzeit: offen 104 Verlagerung auf die Schiene. Bei Umsetzung ggf. Bedarf an baulichen Maßnahmen mit Einbindung von lokalen Unternehmen. Keine zusätzlichen Kosten bei interner Potenzialprüfung. Einmaliger Aufwand zur Koordination der Abstimmung mit möglichen Anbietern und der potentiellen Nachfrage auf Unternehmensseite. Voraussetzung ist eine kostenneutrale Umsetzung. Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht C 13 Aufbau von Infrastruktur zur Förderung umweltfreundlicher Antriebstechnologien (Individualverkehr) Kurzbeschreibung: Im Bereich der umweltverträglichen Antriebstechnologien bietet der Einsatz von Elektromobilität mittel- bis langfristig ein erhebliches CO2-Minderungspotenzial für den Kreis Euskirchen. Aufgrund des (auch perspektivisch) hohen Verkehrsanteils des motorisierten Individualverkehrs im Kreis, ist das CO2-Minderungspotenzial durch Elektromobilität als besonders hoch einzustufen, sofern es mittel- bis langfristig gelingt, eine flächendeckende Ladeinfrastruktur aufzubauen und Elektrofahrzeuge anzubieten, die größere Reichweiten und kürzeren Ladezyklen aufweisen, als es bis dato Stand der Technik ist. Jedoch wäre ein Großteil der bestehenden Pendlerdistanzen bereits heute mit aktuellen Elektrofahrzeugen abzudecken. Dieses Potenzial wird besonders dann realisiert werden können, wenn die zum Antrieb der Elektrofahrzeuge aufgewendete Energie sich überwiegend aus erneuerbaren Energiequellen speist, wodurch der Betrieb von E-Fahrzeugen perspektivisch CO2-neutral erfolgen könnte (bei einem Erneuerbare Energien-Anteil am Energiemix von 100%). Neben dem Anschaffungspreis wird die verfügbare öffentliche Ladeinfrastruktur ein wichtiges Entscheidungskriterium für potenzielle Nutzer von E-Fahrzeugen sein. Daher sollte in Abstimmung mit den Kommunen und regionalen Energieversorgern sukzessive eine Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge errichtet werden. Die weiterführend zu prüfenden Antriebstechnologien sind neben der Elektromobilität, Brennstoffzellen, Erdgas und auch Biokraftstoffe. Auch hier gilt es, bei Bedarf Überlegungen zum Aufbau einer passenden Infrastruktur anzugehen. Bausteine: a) Einbindung der bestehenden Infrastruktur, insbesondere Erdgastankstellen, und Analyse des potentiellen Gesamtbedarfs an Infrastruktur im Kreisgebiet; b) Perspektivisch sukzessiver Aufbau einer öffentlichen Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge; c) Bei Bedarf ggf. Ausweitung auf weitere Antriebstechnologien Akteure: Kreis Euskirchen, Kommunen, regionale Energieversorger, ADAC e. V. Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: + + + + + Einsparpotenzial ca. 3.600 t/Jahr durch Effizienzgewinne Regionale Wertschöpfung: +++ Kosten: ++ Personalaufwand: +++ Nutzen-Aufwand-Relation +++ bei Umsetzung. Bauliche Maßnahmen können durch Einbeziehung lokaler Unternehmen umgesetzt werden. Gesamtkosten ca. 90.000 ! für anfängliche Potenzialanalyse (ggf. durch Einbindung externer Gutachter) und nachfolgend Aufbau einer regionalen Ladeinfrastruktur. Initialaufwand zur Potenzialermittlung unter Rückgriff auf bestehende Infrastruktur. Laufender Aufwand zur Koordination der Akteure sowie Planung und Umsetzung des Infrastrukturaufbaus. Potenziale sind langfristig ggf. erheblich größer einzuschätzen. Laufzeit: offen 105 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht C 14 Förderung umweltfreundlicher Antriebstechnologien (ÖPNV) Kurzbeschreibung: Die Etablierung von effizienteren und damit umweltfreundlichen Antriebsformen spielt neben dem motorisierten Individualverkehr auch im Bereich des ÖPNV eine Rolle. Auch hier gibt es große Potenziale für den Ausbau der umweltfreundlichen Mobilität. Bei den im Kreisgebiet aktiven Anbietern gibt es bereits erste Ansätze zum Einsatz neuartiger Antriebstechnologien (z.B. Brennstoffzellen-Hybridbusse). Auch liegen schon Evaluationsergebnisse bei den Verkehrsunternehmen vor, die bestätigen, dass diese Konzepte den versprochenen Nutzen erbringen. Der Kreis Euskirchen sollte sich daher ebenfalls für einen Einsatz umweltfreundlicher Fahrzeuge im Kreis einsetzen und entsprechend auf die Verkehrsunternehmen einwirken. Falls eine Ausweitung bestehender Projekte ansteht, gilt es diese Chance wahrzunehmen. Bei Bedarf ist ggf. zu prüfen, in welcher Form im Kreisgebiet mittel- bis langfristig eine entsprechende Infrastruktur, z.B. in Form einer Wasserstofftankstelle, zur Verfügung gestellt werden kann. Darüber hinaus bieten Busse, die per Leichtbau Verfahren gefertigt werden, ebenfalls CO2-Minderungspotenziale bis zu 30% gegenüber herkömmlich gefertigten Bussen. Zudem liegen die Anschaffungskosten für LeichtbauBusse derzeit noch deutlich unterhalb derer von etwaigen Hybridkombinationen. Bausteine: a) Ansprache der ÖPNV-Anbieter und Ausloten der aktuellen Potenziale zum Einsatz neuartiger und effizienter Antriebstechnologien (z. B. Hybridbusse, Leichtbau-Busse) in der Zukunft; b) Aufnahme entsprechender Ziele im Rahmen zukünftiger Planungen im Bereich Nahverkehr; c) Beteiligung an Pilotprojekten zur Erprobung neuartiger und umweltfreundlicher Fahrzeuge sofern möglich Akteure: Kreis Euskirchen, regionale ÖPNV-Anbieter, VRS Kriterienbewertung: Anmerkung: Einsparpotenzial ca. 400 t/Jahr durch Effizienzgewinne CO2-Reduktion: ++ und ggf. Verkehrsverlagerung durch Nachfragezuwachs. Regionale Wertschöpfung: Kosten: + + Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation + Laufzeit: offen 106 Nicht quantifizierbar, Berücksichtigung von innovativen Antriebstechnologien bei der Bestellung von ÖPNVLeistungen in Abstimmung mit den ÖPNV-Unternehmen im Kreis ggf. unter Rückgriff auf vorhandene Förderprogramme. Initiativen sind im Rahmen des üblichen Planungsprozesses im Bereich des ÖPNV zu integrieren. Kosten nicht quantifizierbar Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 6 Effekte des Maßnahmenprogramms 6.1 CO2-Minderung Die bisherigen Ausführungen zeigten, dass die Emissionen aus dem Jahr 2009 von 1.771 Tsd. Tonnen bis zum Jahr 2020 um 550 Tsd. Tonnen CO2 reduziert werden müssten, um der politischen Zielsetzung der Landesregierung NRW zu entsprechen (25%-Ziel). Aktuell zeigt sich dem gegenüber ein wirtschaftliches Einsparpotenzial von rund 634 Tsd. Tonnen CO2. Das Maßnahmenprogramm (mit Themenspeicher) hat ein Emissionsminderungspotenzial von rund 64 Tsd. Tonnen CO2. In den folgenden Abbildungen wird die Minderungswirkung nach dem Sofortprogramm. 3-Jahresprogramm und auch dem Themenspeicher sowie aufgegliedert nach Sektoren entsprechend dargestellt. Maßnahmenwirkung des Handlungsprogramms! Themenspeicher! 8.571 t! 13%! Sofortprogramm! 30.716 t! 48%! 39%! 3-Jahresprogramm! 25.112 t! Summe: 64399 Tonnen CO2 / Jahr! Bild 16: CO2-Einsparungen des Maßnahmenprogramms (Quelle: Gertec) Sektorale Verteilung der Maßnahmenwirkung! Private Haushalte! 17.771 GWh! Mobilität! 29.800 GWh! 28%! 46%! 23%! Wirtschaft! 14.839 GWh! 3%! Summe: 64399 Tonnen CO2 / Jahr! Bild 17: öffentl. Verwaltung! 1.989 GWh! CO2-Einsparungen in den Sektoren (Quelle: Gertec) 107 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Bilanzierungsbasis, Minderungspotenziale und Zielsetzungen Emissionen in 1990 CO 2 -Minderungsmenge laut Landesregierungsziel (25% ab 1990) Verbleibende Minderung von 34% (ab 2009) Bilanzierungsbasis: Emissionen in 2009 davon Energieerzeugung, -nutzung: davon Mobilität: Zielwert laut Landesregierung NRW: Emissionen in 2020 Tsd. t CO 2 /a 1.627 407 550 1.771 1.104 667 1.221 Wirtschaftliche Minderungspotentiale bis 2020 Tsd. t CO 2 /a Minderung im Bereich Endenergieverbrauch (Kap. 3.1) Haushalte Wirtschaftssektoren I + II Wirtschaftssektor III öffentliche Verwaltung Summe Vermeidung im Bereich Energieerzeugungsstruktur (Kap. 3.2) Windenergie Wasserkraft Biomasse Holz Biogas Solarthermie Photovoltaik Geothermie Ausbau Nah-/Fernwärme Austausch Nachtspeicher Ausbau dez. Klein-BHKW Summe Minderung und Vermeidung im Bereich Mobilität (Kap. 3.3) Verbesserung (nur E-Mobilität), Vermeidung und Verlagerung Gesamtsumme der wirtschaftlichen Minderungspotenziale 107,1 79,5 29,1 0,4 216,2 223,1 n.q. 2,6 28,6 19,8 74,3 0,0 7,9 10,9 11,3 378,5 39,5 634,3 Das CO2-Ziel der Landesregierung NRW bis zum Jahr 2020 ist zu 115% wirtschaftliich erreichbar. CO 2 -Minderungseffekte des Maßnahmenplans Sofortprogramm 3-Jahresprogramm Themenspeicher Summe Tsd. t CO 2 /a 30,7 25,1 8,6 64,4 Der Maßnahmenkatalog erfüllt das Ziel der Landesregierung NRW zu 12%. Tabelle 8: Übersicht zur CO2-Emission (Quelle: Gertec) Die folgende Grafik stellt den ermittelten Status Quo der CO 2-Emissionen im Jahr 2009 mit den wirtschaftlichen Einsparpotenzialen bis zum Jahr 2020, dem politischen Emissionsminderungsziel des Landesregierung NRW sowie dem gutachterlich ermittelten Effekt des Maßnahmenprogramms vergleichend dar: 108 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Relation der Emissionsminderungsziele und -effekte! Tsd. Tonnen C O2 ! 2.000! 1.800! Kommunalpolitischer Handlungsspielraum: zusätzliche Maßnahmen, Einbindung weiterer Akteure, Unterstützung flankierender Effekte z.B. auf Landesebene! 1.771! 1.600! 1.400! 1.200! 1.000! 800! 550! 600! 400! 4%! 200! 0! Bild 18: CO2-Emissionen ! in 2009! 634! 12%! Reduktionsmenge laut Ziel der Landesregierung NRW bis 2020! 10%! wirtschaftl. ! Einsparpotenzial ! bis 2020! 64! Gesamteffekt ! Maßnahmenprogramms ! bis 2020! Darstellung der Wirkung des Maßnahmenprogramms im Vergleich zu Einsparzielen und Einsparmöglichkeiten (Quelle: Gertec) Es wird deutlich, dass die vollständige Umsetzung der politischen Zielsetzung unter den vorgenommenen Bewertungsaspekten wirtschaftlich möglich wäre. Es wird ebenso deutlich, dass das vorgeschlagene Maßnahmenprogramm allein nicht ausreicht, um die angestrebte Minderung oder das wirtschaftliche Einsparpotenzial zu realisieren. Die Größenordnung der Differenz zwischen dem Effekt des Maßnahmenprogramms und der politischen Zielsetzung kann durch den im Rahmen des Konzeptes nicht quantifizierten Emissionsminderungseffekt von Maßnahmen noch gemindert werden, da auch bei ihnen ohne Hinterlegung mit einer konkreten Ziffer Einspareffekte erwartet werden. Durch die Initiierung weiterer Maßnahmen im Rahmen einer Fortschreibung des Klimaschutzprogramms kann die Differenz ebenso reduziert werden. Auch durch die Umsetzung von kommunalspezifischen Maßnahmen (z.B. in Kommunen wie Bad Münstereifel, Nettersheim und Blankenheim mit eigenem Klimaschutzkonzept) können auf kommunaler Ebene weitere Beiträge zur Erreichung der kreisweiten Zielsetzung geleistet werden. Außerdem sind weitere flankierende Maßnahmen auf Landes-, Bundes- sowie europäischer Ebene erforderlich. Zudem werden sich durch die innerhalb des Maßnahmenprogramms in die Wege geleiteten flankierende Maßnahmen zusätzliche Einspareffekte ergeben. Hier kann eine stetige Weiterentwicklung des Maßnahmenprogramms zur Nutzung des technischwirtschaftlichen CO2-Einsparpotenzials beitragen. Hier ist jedoch insbesondere im Hinblick auf die kommunale Haushaltslage des Kreises und auch der kreisangehörigen Kommunen eine geeignete und unter finanziellen Aspekten ausgewogene Klimaschutzstrategie zu realisieren. Insbesondere die Entwicklung und Umsetzung der Maßnahmen unter Einbindung externer Kooperationspartner (z.B. Energieversorger, Innungen, Kreditinstitute) kann Synergieeffekte erzeugen und den Kreis als Initiator und Koordinator von Klimaschutzmaßnahmen finanziell und personell entlasten. 109 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 6.2 Zeit- und Kostenplan (ohne Themenspeicher) 110 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Tabelle 9: Zeit- und Kostenplan (Quelle: Gertec) 111 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 7 Einbettung des Maßnahmenprogramms 7.1 Hintergrund Die Umsetzung eines Großteils der im Rahmen der Erstellung des integrierten Klimaschutzkonzeptes für den Kreis Euskirchen entwickelten Maßnahmen wird außerhalb des direkten Einflussbereiches der Kreisverwaltung selbst liegen und gemeinsam mit anderen Akteuren sowie bestehenden Akteursgruppen erfolgen. Neben der direkten Ansprache zentraler Personen oder Institutionen mit Multiplikatorwirkung, haben sich der Aufbau und die Pflege themen- oder branchenspezifischer Netzwerke mit der Einbindung weiterer wesentlicher Akteure als wirkungsvoll erwiesen. Diese Netzwerke (z.B. zum Thema energetische Sanierung des Gebäudebestandes, Energieeffizienz in neuen Wohn- oder Gewerbegebieten, Strom- und Kälteeffizienz in Bürogebäuden oder schulisches Mobilitätsmanagement) dienen dabei dem Wissenstransfer, Erfahrungsaustausch und der Motivation der Mitglieder und sind mittel- bis langfristig angelegt. In diesem Kapitel wird ein Konzept zur systematischen Netzwerkarbeit und Partizipation wichtiger Akteure sowie einer begleitenden Öffentlichkeitsarbeit erarbeitet. Die unterschiedlichen Netzwerke (im Folgenden auch Cluster genannt) sowie ihre begleitende Öffentlichkeitsarbeit sind wesentliche Bausteine für die Umsetzung des Maßnahmenprogramms im Anschluss an das in einem ersten Schritt vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit geförderte Konzept. 7.2 Klimaschutzmanagement und Netzwerkbildung Für die intensive Netzwerkarbeit in der Anschlussphase des Klimaschutzkonzeptes wird an dieser Stelle die Aufstockung des Klimaschutzmanagements z.B. unter Einbindung eines durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit geförderten Klimaschutzmanagers empfohlen, um das Aufgabenspektrum zukünftig noch stärker bei einer koordinierenden Stelle zusammenzuführen. Für die beratende Begleitung bei der Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes wird der Einsatz eines Klimaschutzmanagers im Rahmen der Anschlussförderung durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Hinblick auf die zuwendungsfähigen Sach- und Personalausgaben bezuschusst. Dies gilt sowohl für sachkundige Dritte als auch für Fachpersonal, das nach Beschluss des Klimaschutzkonzeptes zusätzlich eingestellt wird. Das Förderprogramm sieht dabei die Bezuschussung für einen Zeitraum von maximal drei Jahren vor. Mit der Aufstockung des Klimaschutzmanagements wird das Ziel verfolgt, die Prozesse zum kommunalen Klimaschutz zu beschleunigen, die Handlungskompetenz zu erhöhen, Synergieeffekte durch Kooperationen zu erzielen und eine eigenständige und unabhängige strategische Plattform für Klimaschutz vor Ort zu institutionalisieren. 7.2.1 Informationszentrale für den Klimaschutz Das Klimaschutzmanagement begleitet die Umsetzung und Fortschreibung des vorliegenden Klimaschutzkonzeptes bzw. der enthaltenen Klimaschutzaktivitäten vor Ort. Dies beinhaltet z.B. die Fortschreibung der CO2-Bilanzierung, die Offenlegung von CO2-Minderungspotenzialen und das Wahrnehmen der Rolle als fachlicher Berater in Fragen des Klimaschutzes. Das Klimaschutzmanagement fungiert als zentraler Ansprechpartner und Berater vor Ort. Die unterschiedlichen Akteure im Kreis Euskir112 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht chen selbst sowie in den kreisangehörigen Kommunen wie Hellenthal, Dahlem und Kall oder übergreifende Institutionen können sich bei der Umsetzung von Klimaschutzaktivitäten gezielt an das Klimaschutzmanagement wenden. Es behält den Überblick über relevante Aktivitäten der unterschiedlichen Akteure und sorgt zudem für einen kontinuierlichen Erfahrungsaustausch unter den Akteuren, wodurch diese von den unterschiedlichen Erfahrungen wechselseitig profitieren können. Zudem können Hemmnisse frühzeitig erkannt und gegebenenfalls gemeinsame Lösungsvorschläge und Strategien im Bereich des Klimaschutzes auf Kreis- und Kommunalebene erarbeitet werden. Das Klimaschutzmanagement kann diesen Prozess begleiten und regelmäßige Treffen bzw. Veranstaltungen für einen Erfahrungsaustausch zwischen den unterschiedlichen Akteuren im Kreis organisieren und koordinieren. 7.2.2 Aufbau und Aufrechterhaltung von regionalen Netzwerken Netzwerke gezielt zu fokussieren ist eine wesentliche Aufgabe, um Klimaschutzaktivitäten zu bündeln und Synergieeffekte zu nutzen. Von daher ist es wichtig, eine intensive Partnerschaft unter den vor Ort relevanten Akteuren zu erreichen. Diese Aufgabe erfordert zunächst eine Übersicht der vorhandenen Netzwerkstrukturen und -aktivitäten einzelner Akteursgruppen und eine Gliederung nach Themenschwerpunkten. Der weitere Aufbau von Netzwerken könnte sich z.B. thematisch an entsprechenden Kampagnenbausteinen orientieren. Ein gegenseitiger Austausch und Kooperation zwischen bestehenden Akteursnetzwerken und dem Klimaschutzmanagement wäre vorteilhaft für die strategische Klimaschutzausrichtung. Bestehende Netzwerke können so besser genutzt, ausgebaut und intensiviert werden. 7.2.3 Bilden von Klima-Clustern Klima-Cluster dienen der Institutionalisierung und Ausweitung bestehender Netzwerkarbeit zum lokalen Klimaschutz. Cluster bezeichnen in diesem Zusammenhang also festere Netzwerke von eng zusammenarbeitenden Akteuren des Klimaschutzes. Durch die regionale Ballung (räumliche Nähe) der Akteure sowie die Ausrichtung der Aktivitäten auf ein gemeinsames Ziel (inhaltliche Nähe) profitieren die Partner des Clusters von den Synergieeffekten der gemeinsamen Tätigkeiten. Ihr zentrales Ziel ist es, die Verantwortung für lokalen Klimaschutz im Kreis Euskirchen zu dezentralisieren und weitere Akteure in die aktive Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen einzubinden. Gemeinsam mit dem Klimaschutzmanagement als zentrale vernetzende Kraft kann es so gelingen, eine systematische Struktur von Netzwerken unter breiter Beteiligung der lokalen Akteure aufzubauen und zu institutionalisieren, die alle relevanten Themenfelder des Klimaschutzes sowie vor allem die standortspezifischen Aspekte abdecken. Im Sinne der Dezentralisierung von Verantwortung für den kommunalen Klimaschutz können lokale „Themenpaten“ bzw. „Allianz-Partner“ in Verbindung mit dem Klimaschutzmanagement die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in ihren individuellen Themenfeldern übernehmen und darüber hinaus die Umsetzung der Maßnahmenempfehlungen aus dem Klimaschutzkonzept sicherstellen bzw. auch fortlaufend neue Maßnahmen (mit)entwickeln. 113 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 7.2.3.1 Organisations- und Teilnehmerstruktur Zum gesamten Klima-Cluster gehört das Klimaschutzmanagement des Kreises Euskirchen als zentrales Element ebenso wie bereits bestehende oder auch im Zuge der Umsetzung des Klimaschutzkonzepts neu gegründete Themen- oder Akteursnetzwerke auf den unterschiedlichen Wirkungsebenen. Aus Sicht des Kreises Euskirchen findet das gesamte Klima-Cluster so in seiner über die Zeit durchaus dynamischen Zusammensetzung als beständigen Akteur das Klimaschutzmanagement vor Ort, bei dem für den konkreten lokalen Klimaschutz die entsprechenden Fäden zusammenlaufen. Darüber hinaus können inhaltliche Anregungen und strategische Ausrichtungen ausgetauscht werden, indem Akteure der unterschiedlichen Netzwerke in Kreisspezifischen Koordinationskreisen zusammengeführt werden. Über das Klimaschutzmanagement erfolgt parallel eine regelmäßige Berichterstattung in den zuständigen politischen Gremien vor Ort. Bild 19: Beispielhaftes Wirkungsgefüge von Klimaschutzmanagement und KlimaClustern (Quelle: Gertec) Bei Bedarf können durch eine weitere externe Begleitung der Arbeitskreise bzw. Thementeams professionelle Moderation, fachliche Inputs bzw. deren Organisation erbracht werden. 7.2.3.2 Thementeams und Handlungsfelder Für die unterschiedlichen Handlungsfelder im Bereich Klimaschutz (z.B. öffentliche Liegenschaften, Erneuerbare Energien, Mobilität) bzw. jede Zielgruppe (z.B. private Haushalte, Unternehmen) können über das Klima-Cluster Thementeams gebildet werden. Über die Benennung von Themenpaten (Stellvertretern der Teams, z.B. aus einer bestimmten kreisangehörigen Kommune) kann die Verantwortung für das Voranbringen eines Thementeams bzw. Handlungsfeldes gesichert werden. Die Themenpaten können während des Bestehens des Netzwerkes z.B. in regelmäßigen 114 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Treffen das eigene Vorgehen mit den Interessen des Kreises und der kreisangehörigen Kommunen koordinieren. So können beispielsweise in speziell gebildeten Arbeitskreisen einzelne (fachliche) Fragestellungen der Umsetzung des lokalen Klimaschutzes bearbeitet werden. Lösungsvorschläge können sich hierbei auf den Maßnahmenkatalog des Klimaschutzkonzeptes beziehen, von dem Klimaschutzmanagement angestoßen oder durch die Interessen der Teammitglieder selbst bestimmt werden. 7.2.4 Entwicklung themenspezifischer Kampagnen und Strategien Die Aufgabe des Klimaschutzmanagements liegt zum einen in der konzeptionellen Vorbereitung und Aufbereitung themenspezifischer Kampagnen und öffentlichkeitswirksamer Strategien sowie in ihrer eingebetteten praktischen Umsetzung. Hierzu wird im Folgenden das Teilkonzept zur Öffentlichkeitsarbeit insbesondere unter Nutzung eines „Kampagnenkoffers“ erstellt. Der Begriff des Kampagnenkoffers steht stellvertretend für ein Bausteinkonzept unterschiedlicher Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit und wird im weiteren Verlauf näher erläutert. 7.3 Klimaschutzmanagement und Öffentlichkeitsarbeit Wer im Klimaschutz aktiv ist, sollte auch gemäß dem Leitsatz „Tue Gutes und rede darüber“ sein Handeln transparent darstellen, um zu informieren, zu aktivieren oder gar zu faszinieren. Ein zweiter wesentlicher Bestandteil der Umsetzungsphase des Klimaschutzkonzeptes des Kreises Euskirchen ist der Bereich der Kommunikation von bereits durchgeführten sowie geplanten Aktivitäten zum Klimaschutz im Rahmen gezielter und gleichzeitig aufeinander abgestimmter Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere zwischen der Kreis- und Kommunalebene. 7.3.1 Hintergrund Eine professionelle und effiziente Öffentlichkeitsarbeit bedeutet vor allem für den Kreis und die kreisangehörigen Kommunen personelle und zeitliche Ressourcen effizient miteinander zu verknüpfen, da diese Reserven häufig Mangelware sind. Um diese Ressourcen noch effektiver einsetzen zu können, benötigt man das Wissen darüber, welche Medien und Informationskanäle bisher genutzt wurden, welche darüber hinaus existieren und welche Formen der Öffentlichkeitsarbeit für die eigenen Zwecke gezielt angewendet werden können. Im Idealfall ergibt sich für das Klimaschutzmanagement ein Pool von Informationskanälen (z.B. des Energieversorgers oder der Finanzwirtschaft) sowie Instrumenten der Öffentlichkeitsarbeit. 7.3.2 Zielgruppen Mit einer übergreifenden Konzeption der kreisweiten Öffentlichkeitsarbeit wird die Gestaltung bzw. Optimierung der Kommunikation sowohl für Akteure außerhalb der Verwaltung (Unternehmen, Institutionen, Privatpersonen, etc.) als auch der Kommunikation unter den Verwaltungsakteuren der Kreis- und Kommunalebene selbst verfolgt, um den Klimaschutz im Kreis Euskirchen bekannt zu machen, ihn weiter voranzutreiben und dabei die begleitende Öffentlichkeitsarbeit möglichst effizient zu halten. „Wenn der Kreis Euskirchen wüsste, was der Kreis Euskirchen alles weiß“ – im Falle der verwaltungsinternen Akteure auf Kreis- und Kommunalebene kann es zentrale 115 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Aufgabe der Öffentlichkeitsarbeit sein, über die laufenden und geplanten Aktivitäten zu informieren, um eine parallele Bearbeitung ein und desselben oder ähnlichen Themengebietes zu vermeiden. In diesem Rahmen ist es zudem wichtig, die Vorbildfunktion des Kreises und soweit möglich der kreisangehörigen Kommunen weiter auszubauen. Die Öffentlichkeitsarbeit kann so z.B. Entscheidungsfindungen oder Klimaschutzziele transparent darstellen, Erwartungshaltungen an die jeweiligen Klimaschutz-Aktivitäten relativieren oder Vorwurfshaltungen auffangen. Klimaschutz ist jedoch eine Gemeinschaftsaufgabe, bei der es wichtig ist, innerhalb des Kreises eine ideelle Gemeinschaft bzw. ein „Wir-Gefühl“ zu erzeugen. Dieses trifft vor allem auf die einzelnen Bürger aber auch auf Unternehmen und Verbände zu. Hierbei gilt es vor allem, eine positive Grundstimmung für das Thema zu schaffen aber auch konkrete Anreize aufzuzeigen, selbst aktiv zu werden. Um jedoch breitenwirksam ein solches „Klima für den Klimaschutz“ herstellen zu können, bedarf es auch der Öffentlichkeitsarbeit für verwaltungsexterne Akteure sowie in einem nächsten Schritt auch der gemeinsamen Gestaltung von Öffentlichkeitsarbeit. Anzustreben ist hierbei eine kontinuierliche Berichterstattung sowie die Förderung weiterer Aktivitäten durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit für die verschiedenen Zielgruppen im Rahmen der spezifischen Einflussmöglichkeiten. Exemplarisch seien an dieser Stelle zwei unterschiedlich weit gefasste Zielgruppen aufgeführt: Wirtschaftsunternehmen: die meisten größeren Unternehmen betreiben bereits selbst professionelle Öffentlichkeitsarbeit in erheblichem Umfang. Ein Erfahrungsaustausch mit größeren Wirtschaftseinheiten kann daher zumindest sehr informativ sein. Für die Steigerung der Breitenwirksamkeit der eigenen Öffentlichkeitsarbeit kann es jedoch spannender sein, mit den kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) zusammen zu arbeiten, da auf dieser Ebene größere Win-Win-Situationen für KMU und Kommune zu erwarten sind. Privatpersonen: Ziel der Öffentlichkeitsarbeit ist es, die Menschen im Kreis nicht nur über den Klimaschutz zu informieren, sondern sie auch individuell zum Handeln zu veranlassen. Hierfür kann es z.B. nützlich sein, die Klimaschutzziele transparent zu kommunizieren und mit dem persönlichen Lebensumfeld der Anwohner in Verbindung zu bringen, wodurch eine stärkere Identifikation gefördert wird. Unterstützt werden kann dies durch die gemeinsame Entwicklung (z.B. im Rahmen eines Ideenwettbewerbs mit Schulklassen oder Jugendgruppen) der Gestaltung der Öffentlichkeitsarbeit (Außendarstellung mit Logo oder Claim), zumindest jedoch durch die Förderung des Wiedererkennungswertes durch den gemeinsamen Außenauftritt im Rahmen von Aktionen, Materialien, etc. unterschiedlicher Akteursgruppen. 7.3.3 Gestaltung der Öffentlichkeitsarbeit 7.3.3.1 Logo & Kampagnen-Slogan Um den Wiedererkennungswert der verschiedenen Aktionen im Rahmen des Klimaschutzes im Kreis Euskirchen zu steigern, sollte der Kreis ein einheitliches Logo bzw. ein Maskottchen mit passendem Slogan für den Klimaschutz entwickeln und zukünftig ihre Aktivitäten im Klimaschutzbereich mit diesem Zeichen versehen. Eine thematische Anbindung an die Positionierung des Kreises als „Bioenergie-Region“ erscheint hier durchaus sinnvoll. Die weiteren Ausführungen dieses Abschnittes können aufgrund dieser Ausgangslage entsprechend aufgegriffen und bei Bedarf übertragen werden. 116 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 7.3.3.2 Akteure gewinnen Um Aktionen mit großer Unterstützung, gleichzeitig aber mit minimalem Kostenaufwand durchführen zu können, sollten verschiedene Akteure wie ehrenamtliche Helfer, Kooperationspartner oder Sponsoren gefunden werden. Wichtig ist, das Engagement aller teilnehmenden Akteure im Rahmen der Kampagne als besonders positiv und die Teilnahme als gesellschaftlich bedeutsames Privileg herauszustellen („XYZ. Wir sind dabei!“). Ebenso wichtig ist auch zu kommunizieren, dass die jeweiligen Akteure über spezifische Fähigkeiten, Fertigkeiten, Möglichkeiten oder Ressourcen verfügen, die sich zum Wohl des ganzen Kreises und des gemeinsamen Klimaschutzes wirklich gewinnbringend einsetzen lassen. 7.3.3.3 Chancen ausmachen Zusammen erarbeiten das Klimaschutzmanagement und die Vertreter der unterschiedlichen Kommunen, Institutionen und Verbände, wo sich im öffentlichen Raum passende Gelegenheiten oder Orte für Klimaschutz-Aktionen finden lassen. Angestrebt werden sollten Aktionen mit hoher Breitenwirkung und entsprechender Akzeptanz, z.B. bei Festivitäten/Märkten etc. Weiter kann darüber nachgedacht werden, ob sich durch die geplanten Aktionen sogar finanzielle Mittel für den Klimaschutz im Kreis Euskirchen generieren lassen (z.B. Sponsorenlauf, Klimaschutzfond). Das Klimaschutzmanagement und die Klimaschutzpartner vor Ort sollten auch gemeinsam planen, welche Kooperationsgemeinschaften sich für bestimmte Anlässe sinnvoll zusammenschließen können, um effektivere Öffentlichkeitsarbeit zu machen, Kosten zu senken oder größere Aktionen durchzuführen. Hier bedarf es einer engen Abstimmung untereinander. 7.3.3.4 Prozesse planen Klimaschutz ist ein Weg der vielen Schritte. Um diese zu unterstützen, sollten Aktionen und Entwicklungsprozesse geplant werden, die zum einen als ganzheitliches Jahresprogramm, zum anderen aber auch in kleinen unabhängigen Einzelmodulen funktionieren. Unbedingt sinnvoll ist die Verbindung beider Vorgaben zu einem Klimaschutzprozess mit mehreren saisonalen Veranstaltungen und einem gemeinsamen Abschluss – in Form einer „Kreisweiten Jahresbilanz“, welche die Ergebnisse aller Beteiligten präsentiert: Dies bietet Ansporn, um im nächsten Jahr weiterzumachen und sich vielleicht noch zu verbessern. 7.3.3.5 Module wählen Je nach geplanten Einsatzgebieten und -möglichkeiten können durch das Klimaschutzmanagement und Akteursvertreter passende Module zur Umsetzung aus dem so genannten Kampagnenkoffer ausgewählt werden. Im Rahmen dieses Teilkonzeptes soll der Grundstein eines solchen Kampagnenkoffers für den Klimaschutz gelegt werden. Dieser soll dem Kreis einen „Basispool“ von Instrumenten der Öffentlichkeitsarbeit darbieten, die auch mit begrenzten Ressourcen umsetzbar sind. Hierbei sind die verschiedenen Instrumente eigenständig anwendbar und auch frei miteinander kombinierbar und können aufeinander aufbauen. Von zentraler Bedeutung ist hierbei die Abstimmung der richtigen Abfolge und der Gewichtung. 117 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 7.3.3.6 Kampagnen-Logo Als Logo oder Maskottchen für die Klimaschutz-Aktionen im Kreis Euskirchen wird an dieser Stelle exemplarisch ein Pinguin in verschiedenen Varianten dargestellt. Alternativ sollte natürlich insbesondere aufgrund der Positionierung als „BioenergieRegion“ auf bereits diskutierte oder realisierte Maskottchen o.Ä. zurückgegriffen werden. Der Pinguin symbolisiert hier die Wichtigkeit von Klimaschutz und steht stellvertretend für die Zerstörung von Lebensräumen aufgrund des Klimawandels. Um ein Klima für Klimaschutz zu schaffen, kommen als Kampagnen-Slogans beispielsweise folgende Leitsätze in Frage: • „Klima. Schutz. Aktion!“ • • „Zusammen gutes Klima schaffen“ „Mission Klimaschutz“ Hier wird als Beispiel der Pinguin mit dem Slogan „Klima.Schutz.Aktion!“ kombiniert: Bild 20: 118 Beispiel-Maskottchen „Klima.Schutz.Aktion!“ (Quelle: Gertec) Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 7.3.4 Zusammenstellen eines „Kampagnenkoffers“ An dieser Stelle sollen einige exemplarische Vorschläge gemacht werden, mit welchen Instrumenten das Klimaschutzmanagement des Kreises Euskirchen seine Öffentlichkeitsarbeit im Klimaschutz gestalten kann: Kurzinterview: In einer über mehrere Monate laufenden Aktion veröffentlicht eine örtliche Tages- oder Wochenzeitung jede Woche ein Interview mit einer Person des öffentlichen Lebens (Landrat, Bürgermeister, Schuldirektor, Firmeninhaber, kirchliche Vertreter etc.) die stets dieselben drei Fragen beantwortet, z.B.: • Was sind die 3 wichtigsten Themen in Bezug auf Klimaschutz im Kreis Euskirchen in den nächsten 5 Jahren? • • Was sind die Dinge, die SIE für den Klimaschutz tun werden bis Ende nächsten Jahres? Angenommen, der Kreis Euskirchen wird 2030 als besonders vorbildlicher KlimaschutzKreis in Deutschland ausgezeichnet werden. Was sind die 3 wichtigsten Gründe, warum die Jury sich für den Kreis Euskirchen entschieden hat? Klimaschutz-Konto: Mit einem Klimaschutzkonto macht der Kreis öffentlich, was im Bereich Klimaschutz passiert. Hier kann man z.B. sehen, wie viele finanzielle Mittel durch die verschiedenen Programme oder Aktionen für den Klimaschutz eingenommen wurden und wofür das Geld verwendet wurde. Zudem gibt es eine Übersicht, welche Projekte schon verwirklicht wurden und welche als nächstes umgesetzt werden sollen bzw. wie viel Geld für eine Umsetzung noch fehlt. Mögliche Erweiterung: Analog zum Prinzip der Plattform „betterplace.org“ wäre es auch möglich, dass Sponsoren konkrete Maßnahmen fördern. Klimasäule: Es wird eine Litfasssäule für eine bestimmte Zeit (z.B. zwei Wochen) an einer zentralen Stelle im Kreis Euskirchen (z.B. Marktplatz) aufgestellt. An dieser Säule finden alle Interessierten Informationen zum Klimaschutz im Kreis sowie Klimaschutz- und Energiespar-Tipps. Weiter gibt es die Möglichkeit, dass jeder selbst etwas zum Thema Klimaschutz verfasst und auf die Säule schreibt. Mögliche Abwandlung: Buslinien werden als „fahrende Litfasssäulen“ mit entsprechenden Flächen ausgerüstet. Sponsorenlauf: Bei einem Sponsorenlauf werden von den Bürgern Spenden für Klimaschutzprojekte gesammelt. Auch öffentliche Mitarbeiter können daran teilnehmen. Hierbei wird ein Lauf initiiert, bei dem jeder Teilnehmer persönliche Sponsoren sucht. Die Sponsoren zahlen für eine bestimmte Strecke eine von ihnen vorher festgelegte Spende (z.B. 5 Euro pro km oder Runde). Am Ende wandern alle Spenden in einen Förderfonds, mit dessen Hilfe KlimaschutzProjekte umgesetzt werden können. 119 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Aktion FÜNF VOR ZWÖLF - Zeit fürs Klima: Akteure und Kooperationspartner: Energieversorger, Wasserversorger, Medien (Funk, TV, TZ), Event-Agenturen, KMUs, Caterer, Prominente. Die Aktion FÜNF VOR ZWÖLF ist zeitlich doppelt terminiert: Es handelt sich zum einen zwangsläufig um die beiden Tage 12.5. und 5.12. an denen die Aktion stattfinden kann, zum anderen ist sie an diesen Tagen grob an den Zeitrahmen Mittag gebunden. Das Ganze wird als Spar-Aktion der Haushalte, Ämter und KMUs konzipiert, die um 5 vor 12 für genau fünf Minuten ihren Strom ausknipsen oder kein Wasser verbrauchen. Gleichzeitig findet ein Event mit Markt-Charakter oder Fest statt, bei dem auch Quiz oder Show mit Prominenten zu sehen sind („Klimaschutz. Wetten, dass…?“) und die Teilnehmer über die Dringlichkeit informiert werden, etwas zu tun. Wichtig: Gerade durch große PR und gute Planung der beteiligten Akteure im Vorfeld können die zweimal im Jahr stattfindenden Klimaschutz-Tage zu einem gelungenen Happening mit Breitenwirkung werden. Internet Info-Seiten: Das Klima im Netz Akteure und Kooperationspartner: Internet Kreis-Portal, Finanzierungspartner Die INTERNET INFO-SEITEN des Klimaschutzmanagements bilden ein Forum für alle anstehenden Wettbewerbe, Aktionen und Klimabilanzverbesserungen, das über regelmäßig aktualisierte Webpages informiert. Hier kann man Interessantes, Wissenswertes oder Skurriles entdecken oder sich einfach praktische Energie- oder Wasserspartipps holen. Außerdem bieten die Internet Info-Seiten die Möglichkeit für jeden Interessierten, sich selbst per Blogs an Klimadiskussionen zu beteiligen, mit anderen auszutauschen bzw. Verbesserungsvorschläge zu machen oder auf Missstände hinzuweisen. Die INTERNET INFO-SEITEN sind ein zentraler Punkt mit vielen Möglichkeiten und vernetzbaren Bereichen. Wichtig: Dieses Modul sollte immer in Verbindung mit real stattfindenden Aktionen und öffentlichen Veranstaltungen verknüpft werden, um das gemeinsame Handeln aller Beteiligten zu fördern. PINGUIN Walking Acts - Watscheln mit Wirkung: Akteure und Kooperationspartner: Eventagenturen, Theater, Kinos, Schulen, Kindergärten, Finanzierungspartner, Medien. Vorstellbar sind PINGUIN Walking Acts, bei den Dreier-Teams in Pinguin-Verkleidung auftreten. Gelegenheiten gibt es genug, sie reichen von „normalen“ Auftritten bei Umzügen, Sportveranstaltungen; auf Messen, Kreisfesten oder in Fußgängerzonen bis zu „ungewöhnlichen“, beispielsweise in Kinos, Varietés, Theatern oder anderen kulturellen Veranstaltungen. Das PINGUIN-Trio kann dabei alles tun, was dem Klimaschutz nutzt: Mit Plakaten „demonstrieren“, pantomimisch Stromverschwendung aufdecken und die Öffentlichkeit mit Tipps, Energiesparbroschüren und Flugblättern informieren. Wichtig: Die PINGUIN Walking Acts können gegen eine freiwillige Spende auf das KLIMASCHUTZKONTO auch von Finanzierungspartnern wie Sparkassen, Unternehmen etc. gemietet werden. Außerdem reicht die Bandbreite ihrer Auftritte von schnell und kurz bis zu groß und spektakulär, z.B. bei großen PINGUIN-Paraden. Für die erfolgreiche und effiziente Öffentlichkeitsarbeit empfiehlt sich eine überlegte Zusammenstellung von Instrumenten und ihrer zentralen Kenngrößen (erforderliches Budget, Zeitumfang, Kooperationsaufwand, Zielgruppe, etc.) sowie der kontinuierlichen Überprüfung ihrer Wirkung für eine stetig verbesserte Fortschreibung der Öffentlichkeitsarbeit. 120 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 7.4 Klimaschutzmanagement und Erfolgsbilanzierung Mit dem vorliegenden Kapitel soll dem Kreis Euskirchen ein Hilfsmittel an die Hand gegeben werden, das diesem bei der Überprüfung und Bewertung des Erfolges seiner klima- und energiepolitischen Anstrengungen unterstützt. Die Bilanzierung der bisherigen Anstrengungen ist für eine erfolgreiche Fortschreibung des Klimaschutzkonzeptes unumgänglich. Der Kreis Euskirchen hat u.a. im Rahmen des eigenen Gebäudemanagements bereits Erfahrungen mit systematisch fortzuschreibenden Arbeitsprogrammen gemacht. Auf diese Erfahrungen gilt es bei der Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes aufzubauen. Eine Evaluation der Klimaschutzaktivitäten dient als zentrales Element des Projektmanagements, der Maßnahmenoptimierung sowie der Anpassung des gesamten Klimaschutzprozesses, indem diese Informationen über ihre Wirkung bzw. ihren Nutzen, ihre Effektivität sowie über interne Arbeitsabläufe im Allgemeinen liefert. Die Evaluation soll Entwicklungen über längere Zeiträume aufzeigen, Fehlentwicklungen frühzeitig begegnen und Möglichkeiten aufzeigen, diesen entgegen zu wirken. Hierzu gehört die individuelle Betrachtung und Bewertung jeder einzelnen Maßnahme des Klimaschutz-Aktionsplanes. Das „Lastenheft der Evaluation“ bildet sich wie folgt ab: • Vergleichbarkeit: Dies meint sowohl die internen Vergleichsmöglichkeiten (wie hat sich die Arbeit im Verlauf des letzten Jahres entwickelt), als auch die Gelegenheit des Vergleichs (Benchmark) gegenüber anderen Kreisen bzw. Kommunen. • Motivation: Der Evaluationsprozess dient als Mittel zur Motivation aller beteiligten Akteure. Erzielte Erfolge auszuwerten und darzustellen kann zudem auch der Wertschätzung der eigenen Arbeit sowie der Rechtfertigung gegenüber politischen Entscheidungsträgern dienen. • Transparenz: Die Wirkungsüberprüfung von Klimaschutzmaßnahmen muss in erster Linie praktikabel und nachvollziehbar sein, die in der Regel knapp kalkulierten finanziellen und personellen Ressourcen gilt es für eine hinreichende Akzeptanz durch die Kommunikation im öffentlichen Raum und eine regelmäßige Berichterstattung gegenüber politischen Entscheidungsträgern effizient einzusetzen. • Individualität: Sie muss die nötige „Schärfe“ besitzen, um auf die oftmals große Heterogenität der verschiedenen Maßnahmen eingehen zu können. Unterschiedliche Rahmenbedingungen und Gegebenheiten müssen berücksichtigt werden können (z.B. Wirkungshorizont). Hierzu muss die Evaluation einen Maßstab herstellen, die sowohl quantitativ erfassbare als auch qualitativ beschreibbare Wirkungen abbildet. Die Erfolgsbilanzierung von Klimaschutzmaßnahmen beinhaltet hierzu meist eine umfassende Kombination aus harten und weichen Instrumenten. Hierzu gehören u.a. Umfragen und Diskussionen (stets mit hohem Aufwand verbunden), Kosten-Nutzen-Analysen, Bilanzierungen, Stichproben, Leitbilder und schließlich Indikatoren31. Indikatoren helfen dabei, kom31 Im Bereich der Nachhaltigkeit wurden speziell nach der Aufstellung des Kyoto-Protokolls unterschiedliche Indikatorensysteme auf regionaler, nationaler und auch auf internationaler Ebene entwickelt. So lassen sich definier- und vergleichbare Kennwerte bilden, mit deren absoluten Werten bzw. mir dessen Veränderungsgeschwindigkeit und -richtung dargestellt werden kann, inwieweit sich ein Projekt oder eine Kommune in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung bewegt. 121 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht plexe Systeme verständlich und anschaulich zu erklären. Durch sie können Zielerreichungsgrade formuliert und Entwicklungen abgebildet werden, so wie es die Kommunikationsprozesse des kommunalen Klimaschutzes erfordern. 7.4.1 Indikatorenmodell für den Klimaschutz-Aktionsplan Für den Kreis Euskirchen wurde ein Indikatorensystem entwickelt, welches die spezifischen Maßnahmenempfehlungen des Klimaschutzkonzeptes berücksichtigt. Zunächst wurde für jede Maßnahme des Klimaschutz-Aktionsplanes der jeweilige Erfolgsmaßstab, das Ziel formuliert. Dies kann z.B. die Reduktion von CO 2-Emissionen oder die Erhöhung der Teilnehmerzahl bei Veranstaltungen und Kampagnen sein. Individuelle Zielformulierungen für die einzelnen Maßnahmen sind deshalb notwendig, da sie von ihrem Grundcharakter und ihrer Wirkungsweise große Unterschiede aufweisen und es deshalb keinen einheitlichen Maßstab gibt, der für das gesamte Maßnahmenprogramm gelten könnte. Anschließend ist ein geeigneter Indikator ausgewählt worden, mit dem sich der Erfolg der jeweiligen Maßnahme bestimmen und messen lässt. Der abschließende Schritt war die Entwicklung eines Instrumentes, das zur Überprüfung herangezogen werden soll. Das so entstandene Indikatorensystem ist in Tabellenform entwickelt worden und im Folgenden einzusehen. Sofortprogramm Nr. Titel Maßnahme Erfolgsindikator Überprüfung A1 Koordinationsstelle Klimaschutz („Klimamanager“) Besetzung der Stelle, Arbeitsprogramm für das Klimaschutzmanagement Dokumentation durchgeführter Projekte, jährliche Berichtserstellung A2 Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für Klimaschutzkommunikation / Kampagne für Klimaschutz Wahrnehmung des Themas in der Öffentlichkeit Befragung der Bevölkerung A3 Netzwerkbildung „Allianz für Klimaschutz“ Anzahl der AllianzPartner und umgesetzten Maßnahmen Dokumentation A4 Internet-Plattform Klimaschutz Zugriffe oder Anfragen Auswertung der Zugriffszahlen A5 Schaffung eines kreisweiten Energieberatungsangebotes durch Optimierung und Ergänzung der bestehenden Aktivitäten Anzahl der Beratungsanfragen pro Jahr Dokumentation der Inanspruchnahme A6 Energiesparmaßnahmen in Eigenleistung Anzahl der Inanspruchnahme und Energieeinsparungen Dokumentation der Inanspruchnahme und Befragung der Gebäudeeigen- 122 für Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht tümer zu den Sanierungsergebnissen A7 Hydraulischer Abgleich und Heizungsoptimierung Anzahl der Inanspruchnahme und Energieeinsparungen Dokumentation der Inanspruchnahme und Befragung der Gebäudeeigentümer zu den Optimierungsergebnissen A8 Klimapartnerschaften zwischen dem Kreis und regionalen Unternehmen Anzahl der Unternehmen mit Selbstverpflichtungen und Einsparziele Dokumentation und Befragung zur Zielerreichung A9 Regionale Initialberatung und Umsetzungsbegleitung durch „Energielotsen“ für kleine und mittlere Unternehmen Beteiligte Unternehmen und deren Einsparungen Dokumentation der Inanspruchnahme A 10 Durchführung ÖKOPROFIT Anzahl der Teilnehmer, Ressourceneinsparungen pro Jahr Auswertung der Projektergebnisse (AbschlussBroschüre) A 11 Interkommunaler Erfahrungsaustausch „Energiemanagement“ Teilnahme der Kommunen, Anzahl der umgesetzten Maßnahmen und Energieeinsparungen Dokumentation und Protokolle der Erfahrungsaustauschtreffen A 12 Förderung einer energieeffizienten Objektbeleuchtung Anzahl der umgesetzten Projekte und Energieeinsparungen Auswertung der Energieverbräuche der Liegenschaften A 13 Ökostrom für die Kreisliegenschaften Eingesparte CO2Emissionen pro Jahr Regelmäßige Bilanzierung des erzeugten Ökostroms A 14 Potenzialanalyse für erneuerbare Energien Umsetzung des ermittelten erneuerbaren Energiepotenzials Dokumentation und Monitoring A 15 Ausbau Anwendung BHKW- Initiierte BHKW-Projekte Dokumentation der umgesetzten Projekte A 16 Förderung der Fahrradnutzung im Alltagsverkehr Anteil des Fahrradverkehrs am Modal-Split, Ausweitung der Radnutzung Verkehrserhebung zum Modal-Split, Nutzerbefragung A 17 Arbeitgeberaktion zur Förderung des Fahrradverkehrs Anzahl Teilnehmende Unternehmen und involvierte Mitarbeiter, Anzahl Arbeitswege mit dem Rad Dokumentation der durchgeführten Aktionen, ggf. Befragung der Teilnehmer 123 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht A 18 Punktuelle Optimierung der Bus-SchieneVerknüpfungen und Kapazitäten Anteil des ÖPNVs am Modal-Split Verkehrserhebung zum Modal-Split, Nutzerbefragung A 19 Verkehrs- und Mobilitätserziehung an Schulen und seniorenspezifisches Mobilitätsmanagement Anteil des Umweltverbundes am Modal-Split der spezifischen Zielgruppen Verkehrserhebung zum Modal-Split, Nutzerbefragung A 20 (Beratung für ein) Betriebliches Mobilitätsmanagement Anzahl der beteiligten Unternehmen, Verkehrsmittelwahl von Umfrage zum Mobilitätsverhalten bei den Unternehmen Pendlern und Dienstreisenden 3-Jahresprogramm Nr. Titel Maßnahme Erfolgsindikator Überprüfung B1 Umweltbildung und information Anzahl der Interessenten Befragung der Bürger B2 (Aus-) Bildung für den Klimaschutz, Ausbildung in EnergieBerufen Anzahl der Bewerber bzw. ausgebildeten Personen Monitoring B3 Qualitätssicherungssystem für Energieberatung und Handwerk Anzahl teilnehmender Handwerker und Energieberater Befragung Träger der Weiterbildung, Abfrage Kundenzufriedenheit B4 „Haus-zu-Haus“Beratung Initiierte summen Investitions- Auswertung der Beratungen, Fragebogenaktion ein Jahr nach Durchführung der Beratungen B5 Entwicklung und Umsetzung einer Stromsparinitiative für private Haushalte Eingesparte Energie bzw. Kosten in ! pro Jahr Regelmäßige Abfrage der teilnehmenden Haushalte und Bilanzierung der Verbräuche bzw. Kosten B6 Klima-Card Kreis Euskirchen und Klimataler Anzahl der Nutzer Kundenbefragung B7 Strategiekonzept zur Senkung der Energieverbräuche und ggf. Einsatz erneuerbarer Energien in den Kreisliegenschaften Erstellung des Konzeptes, Anzahl der umgesetzten Projekte Dokumentation durch Arbeitsgruppe „Energiecontrolling 21“ B8 Intracting / Klimaschutzfonds für die Eingesparte Tonnen CO2 und Euro pro Jahr Regelmäßige Bilanzierung 124 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Finanzierung von Energieeffizienzmaßnahmen bei den Kreisliegenschaften B9 Durchführung Nutzerprojekten Schulen von in Eingesparte Energiekosten in Euro pro Jahr Regelmäßige Bilanzierung der Energieverbräuche B 10 Teilnahme am European Energy Award® Anzahl der umgesetzten Maßnahmen, eingesparte CO2-Emissionen Monitoring und Auswertung des EEAArbeitsprogramms B 11 Förderung Ökostrombezugs des Eingesparte CO2Emissionen pro Jahr, Überprüfung der vorgegebenen Zielzahlen Regelmäßige Bilanzierung des Ökostromanteils der Bürger und Unternehmen am Gesamtstromvolumen B 12 Potenzialprüfung Einführung von Sharing zur Car- (Steigerung) CarSharingNutzerzahlen Ermittlung der CarSharingNutzerzahlen durch Erhebung und Auswertung Nutzerstatistiken B 13 Anbindung der Gewerbegebiete im Kreis durch umweltfreundliche Mobilitätsangebote verbessern Anteil des Umweltverbundes am Modal-Split der spezifischen Zielgruppen, Verkehrsmittelwahl von Pendlern und Dienstreisenden Verkehrserhebung zum Modal-Split, Nutzerbefragung bei den Unternehmen an den entsprechenden Standorten B 14 Reaktivierung der Bahnstrecke Euskirchen – Düren („Bördebahn“) weiter vorantreiben Anteil des ÖPNVs am Modal-Split, Auslastung/Nutzung der Bördebahn Verkehrserhebung zum Modal-Split bzw. der Bördebahn, Nutzerbefragung B 15 Prüfung einer Neukonzeption der flexiblen Bedienelemente für den ländlichen Raum Anteil des ÖPNVs am Modal-Split, Auslastung/Nutzung der entsprechenden Angebote Verkehrserhebung zum Modal-Split bzw. der flexiblen Bedienelemente, Nutzerbefragung oder erhebung B 16 Ausweitung der Öffentlichkeitsarbeit für umweltfreundliche Mobilität Anteil des Umweltverbundes am Modal-Split Verkehrserhebung zum Modal-Split, Nutzerbefragung Themenspeicher Nr. Titel Maßnahme Erfolgsindikator Überprüfung C1 Gebäudesiegel „klimafreundlich saniert“ einführen Anzahl ausgezeichnet sanierter Gebäude, Besucherzahlen des digitalen Rundgangs Auswertung der Besucherzahlen (real und digital), Dokumentation der Inanspruchnahme 125 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht C2 Erstellung einer kreisweiten Leerstandskarte Anzahl erfasster, leerstehender Gebäude und Anzahl der erfolgreichen Beratungen Abstimmung mit Kommunen und Dokumentation C3 Energieberatung Gelegenheiten der Anzahl der beratenen Personen pro Aktion Regelmäßige Fragebogenaktion C4 Bekanntmachung und Begleitung von Leuchtturmprojekten Anzahl der Leuchtturmprojekte und Nachfrage durch Nutzer und Interessenten Auswertung der Besucherzahlen (Internetseite) und Nachfragen durch Interessierte C5 Themenspezifische Kampagnen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) Beteiligte Unternehmen und deren Einsparungen Dokumentation der Inanspruchnahme C6 „Firma-zu-Firma“Beratung in Gewerbegebieten Anzahl der beratenen Unternehmen, hierdurch initiierte Investitionssummen Auswertung tungszahlen, aktion der BeraFragebogen- Auswertung tungszahlen, aktion der BeraFragebogen- Regionale Servicestelle für Nutzermotivation Anzahl der beratenen Unternehmen, hierdurch initiierte Investitionssummen Anzahl der Neuanlagen pro Jahr, Menge an verwendeter Biomasse Monitoring Strategischer Ausbau der Biomassenutzung Anzahl der Neuanlagen pro Jahr bzw. eingespeiste Strommengen Monitoring (Auswertung der BAFA und Progres NRW-Daten bzw. Netzdaten) Wärmemengen Monitoring Umweltverträgliches Lkw-Routing Optimierung der Routenführung für den Güterverkehr Nutzerbefragung bei Unternehmen mit großem Güterumschlag Potenzialprüfung: Nutzung von Schieneninfrastruktur zur Verlagerung von Güterverkehr Anzahl der beteiligten Unternehmen, Menge der verlagerten Frachttransporte Umfrage/Evaluation bei den beteiligten Unternehmen Aufbau von Infrastruktur zur Förderung umweltfreundlicher Antriebstechnologien (Indidividualverkehr) Zulassungszahlen von Elektro-Autos und Elektro-Rollern, Ergasfahrzeugen, Anzahl Ergastankstellen und Ladestationen für E- Auswertung der Statistikzugelassener Fahrzeuge, Tankstellen und Ladeinfrastruktur C7 C8 C9 Förderung der energienutzung C 10 Solar- Potenzialermittlung Abwärmenutzung zur C 11 C 12 C 13 126 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Fahrzeuge C 14 Förderung umweltfreundlicher Antriebstechnologien (ÖPNV) Anzahl Fahrzeuge mit alternativen Antriebe, (Steigerung) Nutzerzahlen, Personenekilometer, Fahrzeugkilometer Auswertungen/Analysen anhand der Daten der Verkehrsunternehmen Eine Grundvoraussetzung für die Evaluation von Klimaschutzmaßnahmen ist die ausreichende Bereitstellung von Ressourcen. Dies schließt personelle Kapazitäten und damit einhergehend finanzielles und zeitliches Budget mit ein. Für die erfolgreiche Evaluation des Klimaschutzkonzeptes ist das Klimaschutzmanagement von zentraler Bedeutung32. Es bildet die Schnittstelle von Initiierung und Umsetzung der Einzelmaßnahmen über die verwaltungsinternen Arbeitsgruppen (z.B. Team Klimaschutz) sowie der Einbindung in den übergeordneten strategischen Klimaschutzprozess des Kreises Euskirchen. In Zusammenarbeit mit den politischen Entscheidungsträgern gestaltet es das „Klima für Klimaschutz“ im Kreis Euskirchen maßgeblich mit, indem es die Zusammenhänge von politischen Zielsetzungen, verwaltungsinternen Bewertungsmaßstäben und Indikatoren auf Maßnahmenebene aufzeigt. Eine erfolgreiche Evaluation benötigt Akzeptanz, sowohl im Zusammenspiel zwischen Politik und Verwaltung als auch innerhalb der Öffentlichkeit. Hierfür muss der gesamte Prozess klar formuliert werden. Auf diese Weise ist Kontinuität und individuelles Engagement aller an dem Evaluationsprozess beteiligten Akteure zu erreichen. Innerhalb der Akteursebene ist zudem für eine klar gegliederte Hierarchie zu sorgen, Zuständigkeiten und Verantwortliche müssen klar benannt werden. Hierzu zählen vor allem auch diejenigen, die durch Schulung, den beruflichen Hintergrund oder privates Interesse spezielles Wissen für die Evaluation mitbringen. Sie helfen aktiv, die Auswirkungen einzelner Maßnahmen vor Ort zu überprüfen. Dazu zählen beispielsweise Hausmeister (an Schulen, Kindertagesstätten oder anderen kommunalen Einrichtungen), Lehrer, Gebäudemanager, ohne deren Hilfe und Engagement eine zielführende Evaluation nur schwer möglich ist. Ein regelmäßiges und umfassendes Berichtswesen sollte den Evaluationsprozess begleiten, um aufgebrachte Mittel, erzielte Erfolge, genau so wie Entwicklungen in den einzelnen Handlungsfeldern oder auch Schwierigkeiten transparent darstellen zu können. Die Information kann durch lokale Medien (Zeitung, Radio, Homepage des Kreises) oder die direkte Ansprache (Infostände) mit Publikationen erfolgen. Bei der Wirkungsüberprüfung von Klimaschutzmaßnahmen, die beispielsweise auf das Nutzerverhalten abzielen, ist man auf die Mitarbeit und Beteiligung der Öffentlichkeit angewiesen. Die Bereitschaft, an derlei Umfragen oder Podiumsdiskussionen teilzunehmen, muss ggf. noch „geübt“ werden, was jedoch in einem Kreisweit förderlichen „Klima für Klimaschutz“ leicht gelingen sollte. 32 Die begleitende Erfolgskontrolle der Umsetzung des Maßnahmenprogramms sollte weitestgehend verwaltungsintern geleistet werden. Dafür wird von Seiten des Gutachters ein theoretisches Zeitbudget von ca. 10% der verfügbaren Arbeitszeit kalkuliert, ggf. auch der Bedarf eines Sachmitteletat von 2.000 – 5.000 !/a für die Durchführung einfacher Befragungen (z.B. gemeinsam durchgeführt mit Kooperationspartnern). 127 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 8 Fazit Das integrierte Klimaschutzkonzept hat zentrale Themenbereiche analysiert, diverse Akteursmeinungen integriert und unterschiedlichste Handlungsoptionen aufgezeigt. Aus Sicht der Gutachter ist der Kreis Euskirchen bereits jetzt dazu in der Lage, Maßnahmen im Rahmen einer kreisweiten Initiative für den Klimaschutz umzusetzen. Dennoch hat sich im Erstellungsprozess des vorliegenden Klimaschutzkonzeptes gezeigt, dass zum Teil entscheidende Ressourcen noch fehlen bzw. sich die Kreis im Falle zentraler Erfolgsfaktoren noch entwickeln muss, um die übrigen notwendigen Maßnahmen umzusetzen und Klimaschutzstrategien zu realisieren. Zentraler Bestandteil hierbei ist die Einrichtung eines effektiven Klimaschutzmanagements, dessen Kernbotschaften in vereinfachter Form verstanden werden können: • Der kreisweite Klimaschutz braucht mehr als nur technische Innovation, sondern auch Organisationsentwicklung (organisationales Lernen), Kompetenzentwicklung (lebenslanges Lernen aller Mitarbeiter) und Verhaltensänderung (neue Routinen) als Auswirkung einer Änderung von Werten (Kulturänderung) sowie intensive Kommunikation und Wissensmanagement. Der kreisweite Klimaschutz braucht mehr als einzelne Projekte, sondern einen ganzheitlichen, strategischen Ansatz, durch den einzelne Projekte in ein umfassendes systematisches, effizientes und effektives Prozessmanagement eingebunden werden. Eine solche Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes braucht Rückendeckung und Ressourcen. Hierfür sei ein Beispiel genannt: Die „Kümmerer“ sind zu stärken, d.h. diejenigen, die sich verantwortlich fühlen und diejenigen, die sich engagieren sind transparent - also nach außen sichtbar - zu unterstützen, ohne dass anderen Mitarbeitern ihre Verantwortung genommen wird. Der Grundsatz „Stärkung der Kümmerer“ gilt insbesondere im eigenen Haus (Kreisverwaltung), aber auch außerhalb des Verwaltungsraumes. „Nachrückende Kümmerer" („Nachwuchstalente“) sind zu entdecken und zu fördern. Hierzu muss die Verwaltungsspitze sowie die politischen Vertreter die tief greifenden Veränderungen eines effektiven Klimaschutzes annehmen und sich in Bezug auf seine grundlegenden Belange einig sein. Negative Effekte aller Planungs- und Entscheidungsprozesse auf die Bereiche des Klimaschutzes sind hierzu transparent darzulegen und zu minimieren. • Ein Prozessmanagement des Klimaschutzes in der Kreisverwaltung ist hierfür als aussichtsreiche Basis zu verstehen, da • • • • • das eindeutige Zuweisen von Verantwortung Klarheit schafft sowie Schnittstellen zu erkennen und zu nutzen sind, die wirtschaftlichen Minderungspotenziale und regionalen Wertschöpfungseffekte dadurch erschlossen werden, vorhandene Netzwerke ausgebaut werden, Handlungslogiken und Nutzenerwartungen der Akteure beachtet und Konflikte aktiv gelöst werden können sowie mit neutralem Kommunikationsmanagement Vertrauen über den Dialog erzeugt wird, über die Auswertung des Prozessverlaufs Konsequenzen gezogen werden können. Bei allen Überlegungen des Kreises Euskirchen, die für die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes getroffen werden, sollte stets ein Fokus auf die Zusammenarbeit mit den kreisangehörigen Kommunen gelegt werden. 128 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Das vorliegende Klimaschutzkonzept bietet eine erste Basis für das zukünftige Klimaschutzmanagement, den beschriebenen Prozess zu initiieren. 129 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 9 Bilderverzeichnis Bild 1:! Sanierungspotenzial von Gebäuden, die im Kreis Euskirchen vor 1979 errichtet wurden (Quelle: Gertec) 8! Bild 2:! Bestehende Zieldimensionen der Emissionsminderung in Deutschland und Nordrhein-Westfalen (Quelle: Gertec) 11! Bild 3:! Kreisweiter Endenergieverbrauch in GWh pro Jahr (Quelle: Gertec) 15! Bild 4:! Kreisweiter CO2-Ausstoß und Endenergieverbrauch (Quelle: Gertec) 17! Bild 5:! CO2-Ausstoß und Endenergieverbrauch je Einwohner im Kreis Euskirchen in Tonnen und MWh pro Jahr (Quelle: Gertec) 18! Bild 6:! Gesamtenergieverbrauch nach Sektoren 2009 (Quelle: Gertec) 19! Bild 7:! Gesamtenergieverbrauch nach Energieträgern (Quelle: Gertec) 20! Bild 8:! CO2-Emissionen des Verkehrssektors im Zeitraum 1990 bis 2009 24! Bild 9:! Verteilung der CO2-Emissionen nach Verkehrsmittelarten für das Jahr 2009 26! Bild 10:! CO2-Einsparpotenziale über Energieträger in Tsd. Tonnen CO2 (Quelle: Gertec) 28! Bild 11:! CO2-Einspapotenziale nach Verbrauchssektoren in Tsd. Tonnen CO2/a (ohne Verkehr) (Quelle: Gertec) 28! Bild 12:! Emissionsminderungspotenziale neuer erneuerbarer Energieanlagen und veränderter Erzeugungsstrukturen im Kreis Euskirchen bis zum Jahr 2020 in Tonnen CO2 pro Jahr (Quelle: Gertec) 29! Bild 13:! Modal Split des Kreises Euskirchen. Quelle: Planungsbüro VIA eG, "Integrierte Gesamtverkehrsplanung - Kurzfassung und Maßnahmen-programm", Mai 2005 39! Bild 14:! Jährliches CO2-Minderungspotenzial für den Verkehrssektor im Kreis Euskirchen (Bezugsjahr für die Prognose: 2020) 43! Bild 15:! Dimensionen der Nachhaltigkeit (Quelle: Gertec) 45! Bild 16:! CO2-Einsparungen des Maßnahmenprogramms (Quelle: Gertec) 107! Bild 17:! CO2-Einsparungen in den Sektoren (Quelle: Gertec) 107! Bild 18: ! Darstellung der Wirkung des Maßnahmenprogramms im Vergleich zu Einsparzielen und Einsparmöglichkeiten (Quelle: Gertec) 109! Bild 19:! Beispielhaftes Wirkungsgefüge von Klimaschutzmanagement und Klima-Clustern (Quelle: Gertec) 114! Bild 20:! Beispiel-Maskottchen „Klima.Schutz.Aktion!“ (Quelle: Gertec) 118! Bild 21: CO2-Emissionen des Verkehrssektors im Zeitraum 1990 bis 2009 137! Bild 22: Verteilung der CO2-Emissionen nach Verkehrsmittelarten für das Jahr 2009 139! 130 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 10 Tabellenverzeichnis Tabelle 1:! Kreisweiter Endenergieverbrauch in GWh und CO2-Ausstoß in Tonnen mit Anteil der Energieträger (Quelle: Gertec) 16! Tabelle 2: Datengrundlage zur Erstellung einer CO2-Bilanz für den Verkehrssektor des Kreises Euskirchen (Bilanzierungszeitraum: 1990-2009) 22! Tabelle 3: CO2-Emissionen des Verkehrssektors pro Einwohner im Zeitraum 1990 bis 2009 25! Tabelle 4: Windkraftanlagen im Kreis Euskirchen 30! Tabelle 5: CO2-Minderungspotenziale durch Verkehrsverlagerung auf Basis der in Kapitel 2.2 ermittelten CO2-Bilanzwerte 40! Tabelle 6:! Gesamtübersicht der wirtschaftlichen Minderungspotenziale (Quelle: Gertec) 44! Tabelle 7:! Übersicht der Maßnahmenkriterien (Quelle: Gertec) 51! Tabelle 8:! Übersicht zur CO2-Emission (Quelle: Gertec) 108! Tabelle 9:! Zeit- und Kostenplan (Quelle: Gertec) 111! Tabelle 10:! Datengrundlage zur Erstellung der CO2-Bilanz (Quelle: Gertec) 133! Tabelle 11: Datengrundlage zur Erstellung einer CO2-Bilanz für den Verkehrssektor des Kreises Euskirchen (Bilanzierungszeitraum: 1990-2009) 135! Tabelle 12: CO2-Emissionen des Verkehrssektors pro Einwohner im Zeitraum 1990 bis 2009 138! Tabelle 13:! Stromanwendungen Haushalte (Quelle: Gertec nach Prognos 2006) 141! Tabelle 14:! Potenziale im tertiären Wirtschaftssektor (Quelle: Gertec nach Prognos 2006) 141! Tabelle 15:! Stromeinsparungen im primären und sekundären Wirtschaftssektor (Quelle: Wuppertal Institut 2006) 142! Tabelle 16:! Prozentuale Aufteilung der Anwendungszwecke (Quelle: Gertec) 143! Tabelle 17:! Ermittelter Endenergieverbrauch nach Anwendungszwecken (Quelle: Gertec) 144! Tabelle 18:! Errechnete CO2-Emission nach Anwendungszwecken (Quelle: Gertec) 146! Tabelle 19:! Einsparraten je Sektor und Energieträger nach Anwendungszwecken in Prozent (Quelle: Gertec) 147! Tabelle 20:! Wirtschaftliche Einsparpotenziale bis 2020 in GWh (Quelle: Gertec) 149! Tabelle 21:! Wirtschaftliche Einsparpotenziale bis 2020 in Tsd. Tonnen CO2 (Quelle: Gertec) 150! 131 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 11 Quellenangaben ...wird ergänzt 132 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 12 Anhang 12.1 Anhang I: CO2-Bilanzierung Die Daten der Grafiken wurden mit den Gradtagszahlen 33 der Wetterstation Aachen witterungsbereinigt. In die Werte geht ein lokaler Strommix bzw. gehen auch lokale Emissionsfaktoren ein. Das letzte Bilanzierungsjahr ist das Jahr 2009. Der letzte Stand der Bilanzierung in ECORegion ist der Februar 2012. Änderungen der der Bilanz im Tool zu Grunde liegenden Berechnungsfaktoren können durch die Firma Ecospeed jederzeit vorgenommen werden. Bezeichnung Datenquelle Jahr KEV Schleiden, RWE, Regionalgas Euskirchen Strom- und Erdgasbezug aus den Netzen 2004, 2009 Kreis Euskirchen Verbrauchsdaten der kreiseigenen Liegenschaften 2009/2010 DWD Gradtagszahlen der Wetterstation Aachen 1990 2009 Ecospeed Zentral bereitgestellte Daten aus dem Ländermodell Deutschland EnergieAgentur.NRW Zentral für NRW bereitgestellte Daten in ECORegion (Startbilanz, Förderdaten BAFA, progres.nrw/REN) 1990 2009 Tabelle 10: Datengrundlage zur Erstellung der CO2-Bilanz (Quelle: Gertec) Zur Ermittlung der CO2-Emissionen des Verkehrssektors kommen grundsätzlich zwei Bilanzierungsprinzipien in Frage: • Territoriales Bilanzierungsprinzip Verursacherbezogenes Bilanzierungsprinzip Bei Anwendung des „territorialen Bilanzierungsprinzip“ werden alle innerhalb des Gebietes des Kreises Euskirchen entstehenden, verkehrsbezogenen CO2-Emissionen bei der Erstellung der CO2-Bilanz berücksichtigt. Emissionen, die durch Einwohner und Beschäftigte des Kreises Euskirchen außerhalb des Kreisgebietes verursacht werden, werden hierbei nicht berücksichtigt. Hingegen werden bei Anwendung des „verursacherbezogenen Bilanzierungsprinzips“ alle durch Einwohner und Beschäftigte des Kreises Euskirchen verursachten CO2-Emissionen bilanziert. Dies gilt auch für außerhalb des Kreisgebietes verursachte CO2-Emissionen, sofern es sich hierbei um Pendlerverkehr handelt. Im Gegensatz zur „territorialen Bilanzierung“ werden Emis- • 33 Um Aussagen über den Energieverbrauch von Gebäuden zu machen, die nicht von den zufälligen, von Jahr zu Jahr unterschiedlichen klimatischen Bedingungen abhängig sind, ist eine Normierung auf einen im Durchschnitt zu erwartenden Verbrauch notwendig (Witterungsbereinigung). Zu diesem Zweck wird das lokale langjährige Mittel der Jahres-Gradtagszahl herangezogen. Die Gradtagszahl eines Tages ist die Differenz zwischen der mittleren Außentemperatur und der angestrebten Innentemperatur von 20°C. Die Gradtagszahl eines Jahres ist die Summe der Gradtagszahlen aller Tage eines Jahres, an denen die mittlere Außentemperatur unter 15°C liegt. 133 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht sionen des Durchgangsverkehrs34 von PKW und LKW, die innerhalb des Gebietes des Kreises Euskirchen entstehen, nicht berücksichtigt. Im Rahmen der Erstellung der CO2-Bilanz für den Kreis Euskirchen wurde das „verursacherbezogene Bilanzierungsprinzip“ angewendet. Dieses bietet gegenüber dem „territorialen Bilanzierungsprinzip“ zwei wesentliche Vorteile: 1. Einwohner und Beschäftigte des Kreises Euskirchen liegen im direkten Wirkungsbereich des konzipierten Maßnahmenprogramms, auswärtige Verkehrsteilnehmer (Stichwort: „Durchgangsverkehr“) können hingegen durch das konzipierte Maßnahmenprogramm kaum in ihrem Mobilitätsverhalten beeinflusst werden 2. Die Datenverfügbarkeit und -qualität zur Erstellung der verkehrlichen CO2-Bilanz ist aufgrund detaillierter Pendlerdaten der Bundesagentur für Arbeit bei Anwendung des „verursacherbezogenen Bilanzierungsprinzips“ gewährleistet Eine bilanzierungstechnische Besonderheit besteht grundsätzlich bei der Erfassung der CO2-Emissionen des Personenfernverkehrs. Emissionen des Flugverkehrs und Schienenfernverkehrs wurden geschlüsselt nach der Einwohnerzahl des Kreises Euskirchen, unter Verwendung bundesweit vorliegender Daten, bei der Erstellung der CO2-Bilanz einbezogen. Die Verwendung bundesweiter Daten war erforderlich, da eine lokale und regionale Abgrenzung der durch Flug- und Schienenfernverkehr verursachten Emissionen mangels regionaler Daten nicht möglich ist. Neben der Auswahl eines geeigneten Bilanzierungsprinzips erforderte die Erstellung einer CO2-Bilanz für den Verkehrssektor eine Datengrundlage für die bilanzierungsrelevanten Bereiche Personennahverkehr und -fernverkehr, Straßengüterverkehr sowie sonstiger Güterverkehr, für den bilanzierungsrelevanten Zeitraum 1990 bis 2009. Als Bilanzierungsgrundlage wurden die in Tabelle 2 aufgelisteten Datenquellen verwendet. Darüber hinaus beinhaltet die Bilanzierungssoftware „ECORegion“ voreingestellte Verkehrsdaten, die sich aus der Bevölkerungs- und Beschäftigungsstruktur des Kreises Euskirchen ergeben. In Fällen, bei denen keine oder nur lückenhafte lokalspezifische Daten verfügbar waren, wurden die im Bilanzierungstool voreingestellten Verkehrsdaten verwendet. 34 Weder Quelle noch Ziel des Verkehrsaufkommens liegen innerhalb des Kreises Euskirchen. Das Kreisgebiet wird also lediglich durchfahren. 134 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Datenquelle Datenbezeichnung Bundesagentur für Arbeit (Sekundär: IT.NRW) Auspendler (Tagespendler) nach Quelle/Ziel Gemeinden - Stichtag Bundesagentur für Arbeit (Sekundär: IT.NRW) Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wohn- und Arbeitsort - Gemeinden - Stichtag Kraftfahr-Bundesamt, Flensburg Bestand an Kraftfahrzeugen nach Kraftfahrzeugarten und Kraftfahrzeuganhängern - Gemeinden - Stichtag Umweltbundesamt Energieverbrauch und Schadstoffemissionen des motorisierten Verkehrs in Deutschland 1960 - 2030 (Tremod-Studie) Umweltbundesamt Die CO2 Bilanz des Bürgers Kreis Euskirchen Integrierte Gesamtverkehrsplanung Kreis Euskirchen Kreis Euskirchen Kennzahlen AST und TaxiBus Verkehrsverbund Rhein-Sieg VRS-Verkehrserhebung (SPNV, Bus, Stadtbahn), Kreis Euskirchen Verkehr in Zahlen 2008/09 (Verkehrsdatensammlung) Verkehrsaufkommen nach Wegezwecken (Beruf, Ausbildung, Einkauf, Freizeit, Begleitung) Mobilität in Deutschland 2008 (Studie) Erhebung zur Verkehrsmittelwahl (Wegezweck Arbeit) für den Tabelle 11: Datengrundlage zur Erstellung einer CO2-Bilanz für den Verkehrssektor des Kreises Euskirchen (Bilanzierungszeitraum: 1990-2009) An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass bei der Berechnung nicht direkt auf kreisspezifische Besonderheiten, wie etwa die Ansiedlung von Großunternehmen eingegangen werden kann, da hierfür für den langen Betrachtungszeitraum keine verlässlichen Zahlen vorliegen oder die Ermittlung solcher Zahlen einen unverhältnismäßigen Aufwand bedeuten würde. Daher wird auf Zahlen aus verlässlichen und schnell zu erschließenden Quellen zurückgegriffen, die entweder den gesamten Betrachtungszeitraum abdecken oder eine Tendenz abbilden können und somit ein nachvollziehbares Verfahren zur Ermittlung der Emissionen des Kreises Euskirchen ermöglichen. Die Ansiedlung von Großunternehmen wird jedoch indirekt über die allgemeinen Beschäftigtenzahlen und den Kraftfahrzeugbestand des Kreises abgebildet. 135 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Die Grundlage für die Berechnungen der Bilanzierungssoftware „EcoRegion“ im Bereich Verkehr bilden die für die verschiedenen Verkehrsmittel im Betrachtungszeitraum ermittelten Personenkilometer pro Jahr sowie die Einwohner- und Beschäftigtenzahlen und die Fahrzeugbestände. Die Ermittlung der Personenkilometer wird im Folgenden für die verschiedenen Verkehrsmittel kurz erläutert: Die Berechnung der Pkw-Personenkilometer erfolgte insbesondere auf Basis des vom Kraftfahrtbundesamtes (KBA) ermittelten Kraftfahrzeugbestandes und den Pendlerdaten der Bundesagentur für Arbeit (BA) in fünf Schritten: 1. Zunächst wurden auf Basis der Pendlerdaten der BA und der durchschnittlichen Reiseweite die von allen Pendlern pro Tag zurückgelegten Kilometer ermittelt. Da im Rahmen der Erstellung der CO2-Bilanz für den Kreis Euskirchen das „verursacherbezogene Bilanzierungsprinzip“ angewendet wurde, wurden hierbei nur die Auspendler (mit Hin- und Rückfahrt) berücksichtigt. Eine weitere wichtige Annahme für die Berechnung auf Kreisebene war, dass als Pendler gilt, wer eine Gemeindegrenze überschreitet. Daher wurden sowohl die Auspendler des Kreises als auch die Auspendler der Gemeinden innerhalb des Kreises Euskirchen hinzugezogen. Eine reine Betrachtung von Auspendlern, die die Kreisgrenze überschreiten, hätte zu einer Verzerrung geführt, da von den Pendlern zwischen den Gemeinden des Kreises große Entfernungen zurückgelegt werden, die mit berücksichtigt werden mussten. 2. Ausgehend von 200 Arbeitstagen pro Jahr konnte im nächsten Schritt die Anzahl an Jahreskilometern eines Pendlers ermittelt werden. 3. Dieser Wert wurde dann mit dem Anteil der Pendler multipliziert, die den Pkw für den Weg zur Arbeit nutzen (83%)35, um den Anteil der mit dem Pkw zurückgelegten Kilometer an allen von Pendlern zurückgelegten Kilometern zu ermitteln. 4. Abschließend wurde dieser Wert durch den Anteil des Pendlerverkehrs am gesamten Pkw-Verkehr geteilt (30%)36, womit man die Personenkilometer pro Jahr erhält, die im Kreis mit dem Pkw zurückgelegt werden. 5. Abschließend erfolgte eine Verifizierung der Ergebnisse durch eine Pro-KopfBetrachtung der Ergebnisse und einem Abgleich mit bundesweit ermittelten Daten. Die Personenkilometer, die mit dem Verkehrsmittel Motorrad zurückgelegt werden, wurden pauschal mit einem Anteil von 1,2% 37 der Pkw-Personenkilometer berechnet. Für die Ermittlung der Personenkilometer der Verkehrsmittel des SPNV und ÖPNV konnte auf Zahlen des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) für die Jahre 2006 und 2009 zurückgegriffen werden. Des Weiteren lagen für die Jahre 1999 bis 2009 Zah35 Die Verkehrsmittelwahl der Pendler wurde auf Basis von „Mobilität in Zahlen 2008“ ermittelt. Die Studie sagt aus, dass in verdichteten sowie ländlichen Kreisen bei etwa 83% der auf Grund des Wegezwecks Arbeit zurückgelegten Kilometer der Pkw genutzt wird. 36 Zur Ermittlung des Anteils des Wegezwecks Arbeit an allen Wegen wurden Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) herangezogen, welche für Gesamtdeutschland einen Anteil von etwa 21% ausweisen. Dieser Wert diente jedoch nur zur Orientierung und da es sich beim Kreis Euskirchen um einen sehr ländlich geprägten Raum handelt, wurde der Anteil nach Rücksprache mit dem Kreis und den Gemeinden auf 30% festgelegt. 37 ifeu - Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg GmbH (2010): Fortschreibung und Erweiterung ”Daten- und Rechenmodell: Energieverbrauch und Schadstoffemissionen des motorisierten Verkehrs in Deutschland 1960-2030“ (TREMOD, Version 5) Endbericht. Heidelberg. S.16. 136 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht len für das Anrufsammeltaxi und für die Jahre 2002 bis 2009 Zahlen für den TaxiBus vor. Für den Personenfernverkehr und den Güterverkehr lagen keine verlässlichen lokalspezifischen Zahlen vor, daher wurden für die Berechnungen die im Bilanzierungstool voreingestellten Verkehrsdaten verwendet, welche kreisspezifisch auf Basis der Kfz-Bestände (Zugelassene PKW/LKW) und der Beschäftigtenzahlen ermittelt wurden. Im Bilanzierungstool wird im Bereich Straßengüterverkehr standardmäßig auch der Durchgangsverkehr hinzugerechnet, so dass auf Grund des angewendeten verursacherbezogenen Bilanzierungsprinzips eine Berichtigung der Werte notwendig war. Im Rahmen der integrierten Gesamtverkehrsplanung für den Kreis Euskirchen aus dem Jahre 2005 wurde für den Durchgangsverkehr ein Anteil von 65% am gesamten Straßengüterverkehr38 ermittelt. Für das Jahr 2009 summieren sich die kommunalen Emissionen im Bereich Verkehr auf 672.070 Tonnen CO2. Dies entspricht einem CO2-Ausstoß von 3,5 Tonnen pro Einwohner des Kreises Euskirchen. Bei Betrachtung der absoluten CO2-Emissionen des Verkehrssektors treten im Bilanzierungszeitraum von 1990 bis 2003 lediglich geringe Schwankungen auf und es ist nur ein gering ansteigender Trend zu erkennen (vgl. Bild 8). Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Bevölkerungszahl des Kreises Euskirchen in diesem Zeitraum um 13,5% gestiegen ist, so dass die verkehrlich verursachten CO 2-Emissionen pro Einwohner von 1990 bis 2003 um ca. 8,7% gesunken sind (vgl. Bild 8). Von 2003 bis 2009 lässt sich jedoch ein starker Aufwärtstrend bei den absoluten CO 2-Emissionen des Verkehrssektors feststellen bei konstanter Einwohnerzahl. Dies führt zu einem Anstieg der verkehrlich verursachten CO2-Emissionen pro Einwohner um 13,7% von 2003 bis 2009. Bild 21: CO2-Emissionen des Verkehrssektors im Zeitraum 1990 bis 2009 38 Planungsbüro Via (2005): Integrierte Gesamtverkehrsplanung für den Kreis Euskirchen - Analyse und Zukunft des Güterverkehrs, S.21. 137 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Das Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) hat für den Durchschnittsbürger auf Bundesebene für die verkehrlich verursachten CO 2-Emissionen pro Jahr einen Wert von ca. 2,5 t/Jahr ermittelt. Dieser Wert beinhaltet jedoch nicht die durch den Straßengüterverkehr verursachten Emissionen, so dass diese für einen Vergleich aus den hier ermittelten Werten auszuschließen sind. Exklusive des Straßengüterverkehrs liegen die verkehrlich verursachten CO2-Emissionen pro Jahr und Kopf im Kreis Euskirchen bei 2,61 t im Jahre 2009 und somit leicht über dem bundesweiten Durchschnitt. Es ist jedoch anzumerken, dass in den bundesweiten Vergleich auch Ballungsräume, die in der Regel ein breiteres Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln und eine konzentriertere Siedlungsstruktur aufweisen, einfließen und dadurch gegenüber eher ländliche geprägten Räumen mit disperser Siedlungsstruktur stark bevorteilt sind. Tabelle 12: CO2-Emissionen des Verkehrssektors pro Einwohner im Zeitraum 1990 bis 2009 Betrachtet man die Energieträger der genutzten motorisierten Verkehrsmittel verteilen sich diese auf Kerosin mit einem Anteil von 8,2%, auf Diesel mit 47,4%, auf Benzin mit 42,6% und auf Strom mit 1,9% im Jahr 2009. Im betrachteten Zeitraum ist die Nutzung der Energieträger Kerosin und Diesel deutlich angestiegen. Ursachen hierfür sind einerseits der bundesweit stetig zunehmende Flugverkehr und andererseits ein zunehmender Anteil von Dieselfahrzeugen im Bereich des motorisierten Individualverkehrs und des Straßengüterverkehrs. Analog zum Vorgehen im Bereich Energie wurden die CO2-Emissionen des Verkehrssektors über LCA-Faktoren bilanziert, so dass sich die Vorkette der Energiebereitstellung („graue Emissionen“) ebenfalls in der Bilanz niederschlägt. Mit einem Anteil von 63,0% der insgesamt durch Verkehr verursachten CO2Emissionen sind PKW mit weitem Abstand der größte CO2-Emittent (vgl. Bild 9). Motorräder, als ein weiterer Bestandteil des motorisierten Individualverkehrs, verursachen 0,4% der CO2-Emissionen im Bereich Verkehr. 138 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Der öffentliche Verkehr (ÖV) im Kreis Euskirchen gliedert sich in die Bereiche Schienenpersonennahverkehr, Schienenpersonenfernverkehr und Linienbusse. Die Emissionsanteile dieser öffentlichen Verkehrsmittel liegen jeweils unter 2,0% der Gesamtemissionen des Verkehrssektors. Insgesamt entfallen lediglich 2,8% der verkehrsbedingten CO2-Emissionen des Kreises Euskirchen auf den Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel. Neben motorisiertem Individualverkehr und öffentlichem Personenverkehr bildet der Flugverkehr den dritten emissionsrelevanten personenbezogenen Verkehrsbereich. Auf den Flugverkehr entfallen 8,2% der CO2-Emissionen des Verkehrssektors. Dieser Wert ergibt sich durch Umlage der bundesweiten Flugverkehrsemissionen auf die Einwohner- und Beschäftigtenanzahl des Kreises Euskirchen. Neben den personenbezogenen Verkehrsbereichen zeichnet sich der Straßengüterverkehr verantwortlich für 25,5% der CO2-Emissionen des Verkehrssektors im Kreis Euskirchen. ! " #$%&' ' ()* +,-. /+01231/2' 4 5((16-2(1,+ !"#$ *'"'$ +,-,../01. 21.3 ,4145 6714 8 94914:;3 3 1 < = >9141446>?1.@1>.A< BC 6>4 !"'$ DE;7 < = >91414F1.3 ,414G1 .4?1 .@1>. )"*$ (")$ !"'$ < -.6H147I-1.?1.@1>. %&"!$ Bild 22: Verteilung der CO2-Emissionen nach Verkehrsmittelarten für das Jahr 2009 139 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 12.2 Anhang II: CO2-Minderung 12.2.1 Methodische Grundlagen im Bereich Energie 12.2.1.1 Wärmeschutzentwicklungen Erneuerungsquoten für den Wärmeschutz von Gebäude liegen nach einer Potenzialstudie des IWU39 bei 0,75%/a, dies würde bedeuten, dass erst nach 133 Jahren alle bundesdeutschen Bestandsgebäude saniert sind. Diese Quote wäre die Ausgangsbasis für eine Trendprognose. Die Prognos-Studie40 verwendet z.B. diese Quote und gelangt so zu vergleichsweise niedrigen Einsparungen. Die Wirtschaftlichkeit von baulichen Maßnahmen zur Verbesserung des Wärmeschutzes ist in starkem Maße davon abhängig, dass ohnehin Instandsetzungen erforderlich sind und Instandsetzung und Modernisierung verbunden werden. Unterstellt man, dass dies immer erfolgt, kann die Quote nach Einschätzung der IWUPotenzialstudie auf 2,5%/a entsprechend 40 Jahren Erneuerungszyklus gesteigert werden. Dieser Wert der IWU-Potenzialstudie wird in der weiteren Bilanzierung übernommen. Bei einem Betrachtungszeitraum von 13 Jahren, d. h. 2007 bis 2020 werden ein Drittel aller Bauteile der Gebäudehülle von einer Ersatzinvestition und damit der Möglichkeit zur wirtschaftlichen energetischen Sanierung betroffen sein. Der Qualitätsstandard der Sanierung ergibt sich aus den Anforderungswerten der Energie-Einsparverordnung (EnEV) 2009, sowohl dämmtechnisch als auch hinsichtlich der Heizungsanlagen. Die Einschätzung des Zielwertes der sanierten Bestandsgebäude orientiert sich an der IWU-Querschnittsstudie41 von 2007. Diese bezog sich noch auf die EnEV 2007. Die EnEV 2009 verschärft die Anforderung an die Wärmedurchgangswerte der Bauteile um ca. 25%. 12.2.1.2 Heizungsanlagentechnik Die Heizungsanlagentechnik unterliegt kürzeren Erneuerungszyklen und wird alle 20 Jahre (Bandbreite 15 bis 25 Jahre) zu erneuern sein. Zur Abschätzung der anlagentechnischen Einsparpotenziale wird die Prognos-Studie herangezogen. Als wirtschaftliches Potenzial im Betrachtungszeitraum wird dort für Kesselaustausch eine Potenzialerschließung von zusätzlichen 5% und für Optimierung im Bestand eine Potenzialerschließung von zusätzlichen 2% angegeben. Ein Energieträgerwechsel zwischen Fernwärme, Gas und Öl wird nicht berücksichtigt, es wird angenommen dass die Aufteilung des Marktes zwischen diesen drei Energieträgern weitgehend abgeschlossen ist und annähernd stabil bleibt. Wichtige Marktsegmente, deren neuer Energieträger noch offen ist, sind Heizstrom im Bestand und der Neubau. Die elektrische Direktheizung wird nach der EnEV 2009 nicht mehr zulässig sein. Nach EnEV 2009 § 10a „Außerbetriebnahme von elektri- 39 IWU: Potentiale zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei der Wärmeversorgung von Gebäuden in Hessen bis 2012, Studie im Rahmen von INKLIM 2012 (Integriertes Klimaschutzprogramm Hessen 2012), DarmKreis 2007 40 Prognos: Potenziale für Energieeinsparung und Energieeffizienz im Lichte aktueller Preisentwicklungen. Endbericht 18/06. 41 IWU, im Auftrag des Verbandes der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft e.V. (VdW südwest): Querschnittsbericht Energieeffizienz im Wohngebäudebestand - Techniken, Potenziale, Kosten und Wirtschaftlichkeit. 2007 140 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht schen Speicherheizsystemen“ sind derartige Anlagen bis Ende 2019 außer Betrieb zu nehmen, es sind jedoch einige Ausnahmen vorgesehen. 12.2.1.3 Stromanwendungen Haushalte Die möglichen Einsparungen bei Stromanwendungen im Sektor Haushalte ohne Heizung und Warmwasser werden in Anlehnung an die Prognos-Studie quantifiziert. Bezeichnung Maßnahme HH (Private Haushalte) Anwendung System wirtschaftliches Potenzial [%] Beleuchtung Beleuchtung 40% Kühlschränke Geräte 31% Wäschetrockner Geräte 32% Waschmaschinen Geräte 10% Geschirrspüler Reduktion Leerlaufverbrauch IUK / Unterhaltung Reduktion Betriebsverluste IUK / Unterhaltung Reduktion Leerlaufverbrauch Haushaltsgeräte Geräte 10% Geräte 21% Geräte 2% Geräte 1% Tabelle 13: Stromanwendungen Haushalte (Quelle: Gertec nach Prognos 2006) Abweichend von der Prognos-Studie wird das Einsparpotenzial der Heizungspumpen als wichtige Komponente innerhalb der Anwendungsgruppe MECH (mechanische Arbeit, Antriebe) höher angesetzt. Das Potenzial wird mit 25% Minderung abgeschätzt. 12.2.1.4 Stromanwendungen im tertiären Wirtschaftssektor und den kommunalen Liegenschaften Zwischen Haushalten und Wirtschaftssektor ist insbesondere bei der Anwendung KÜHL zu unterscheiden, die bei den Haushalten fast ausschließlich Kühl- und Gefriergeräte umfasst und im Wirtschaftssektor auch in starkem Maße von Klima- und Raumlufttechnischen-Anlagen (RLT-Anlagen) bestimmt ist. Bezeichnung Maßnahme GHD (Gewerbe, Handel, Dienstleistungen) Anwendung System wirtschaftliches Potenzial [%] Opt. Klima- und RLT-Anlagen Anlagen (TGA) 47% Beleuchtung 23% Geräte 27% Geräte 9% Geräte 2% Allgemeinbeleuchtung Steckerfertige Kühl- und Tiefkühlgeräte Reduktion Leerlaufverluste IUK-Endgeräte Büro Reduktion Betriebsverluste IUK-Endgeräte Büro Tabelle 14: 2006) Potenziale im tertiären Wirtschaftssektor (Quelle: Gertec nach Prognos 141 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 12.2.1.5 Stromanwendungen im primären und sekundären Wirtschaftssektor In der Prognos-Studie werden die gewerblichen und industriellen Anwendungen sehr stark branchenbezogen untersucht, so dass diese Ergebnisse nicht auf die hier gewählte einheitliche Struktur anwendbar sind. Eine an dieser Stelle geeignetere Aufschlüsselung nach Anwendungszwecken liegt einer Untersuchung des WuppertalInstituts42 zugrunde. Die Tabelle zeigt Einsparungen in Terrawattstunden pro Jahr bei Emissionsreduktionspotenzialen in Tonnen pro Jahr. Anwendung Industrie Pumpen Prozesswärme (Substitution, Brennstoffeinsparungen) Prozesskälte Druckluft Beleuchtung Ventilatoren, Lüftung, Klima CO2Reduktionspotenzial (t/a) Einsparung Strom netto (TWh/a) 9.822.007 15 34.829.505 1.287.157 1.608.517 2.357.468 1.812.076 16 2 2 4 2 Tabelle 15: Stromeinsparungen im primären und sekundären Wirtschaftssektor (Quelle: Wuppertal Institut 2006) 12.2.2 Sektorspezifische CO2-Minderungen im Bereich Energieverbrauch Betrachtet werden im Bilanzierungstool ECORegion die folgenden Energieträger: Strom, Heizöl, Erdgas (Gas), Fernwärme (FW), Holz, Umweltwärme, Sonnenkollektoren, Biogase, Abfall, Flüssiggas, Braunkohle und Steinkohle sowie die Kraftstoffe Benzin, Diesel, Kerosin und Biodiesel. Für den Energiebereich werden die CO2Minderungspotenziale der Energieträger Strom, Gas, Fernwärme und nichtleitungsgebundene Energieträger (NLE) betrachtet. Die Minderungspotenziale werden auf der Basis der CO 2-Bilanz und dem kommunalen Gesamtenergieverbrauch nach den einzelnen Verbrauchssektoren Wirtschaft (Wirt I+II, sowie Wirt III), kommunale Liegenschaften (Kom) und Haushalte (HH) ermittelt. Die wirtschaftlichen Einsparpotenziale werden nach den Energieeinsatzzwecken, also Raumwärme, Warmwasser, Prozesswärme, Kühlung, Beleuchtung etc., aufgegliedert und auf der Basis von nationalen Durchschnittsverbrauchswerten abgeschätzt. In den Darstellungen wird zwischen • Heizung (HEIZ), • Warmwasser (WW), Prozesswärme (PROZ) (im Haushalt zum Beispiel das Kochen mit dem Elektroherd), • Klimatisierung der Gebäude und technische Kälte (KÜHL), 42 Wuppertal-Institut (im Auftrag der E.ON AG): Optionen und Potentiale für Endenergieeffizienz und Energiedienstleistungen. Wuppertal 2006 142 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht • Beleuchtung (LICHT), • Mechanische Anwendungen (MECH) (hierunter entfallen Anwendungen wie Garagentore, Aufzug-Bedienung oder auch die Bedienung von Waschmaschinen und Trocknern bzw. in Anwendungen in den Wirtschaftsbereichen auch Antriebe, mechanische Arbeit, Lüftung und Druckluft) und • Information und Kommunikation (IUK) (also Server, PCs, Fernseher, Radio, Kopierer, Fax) unterschieden. Die wirtschaftlichen Einsparpotenziale bis zum Jahr 2020 wurden überschlägig ermittelt, indem die auf der Grundlage bundesweiter Studien zur Stromeinsparung sowie auf der Grundlage von Gebäudetypologien die dort ermittelten Prozentsätze der Einsparung auf den Kreis Euskirchen übertragen wurden. Wesentliche Basisparameter dieser Studien mit hohem Einfluss auf die Ergebnisse sind: • Erneuerungszyklen der Bauteile und der Anlagentechnik/Geräte • Betrachtungszeitraum in Verbindung mit der angenommenen Länge dieser Erneuerungszyklen • Ziel-Standards bei Durchführung von Sanierungen/Ersatzinvestitionen • Energiepreise und Energiepreisprognosen • Einbeziehung von Hemmnissen/Marktversagen Im Rahmen dieses Konzeptes wird analog zu den Energieklassen des BMU (Stand 2007) für Haushalte ein mittlerer Energiepreis von 7 Cent/kWh im Bereich Wärme und 20 Cent/kWh im Bereich Strom angenommen. Unter Annahme einer moderaten Energiepreissteigerung wird basierend auf Potenzialstudien zur Wirtschaftlichkeit das entsprechende Energieminderungspotenzial ermittelt. Anzumerken ist die Tatsache, dass einzelne Energieträger nicht für alle Anwendungen zutreffen. Während Strom für alle Anwendungen geeignet ist, können mit Fernwärme nur die Anwendungsbereiche Heizung und Warmwasser bedient werden, Kühlung mit Fernwärme ist eine seltene Anwendung. Anwendungszwecke in % (GWh, Durchschnitt) Sektor & Energieträger HH Strom HH Erdgas HH nicht-leitungsgeb. Energieträger Wirt I+II Strom Wirt I+II Erdgas Wirt I+II nicht-leitungsgeb. Energieträger Wirt III Strom Wirt III Erdgas Wirt III nicht-leitungsgeb. Energieträger Kom Strom Kom Erdgas Kom nicht-leitungsgeb. Energieträger HEIZ 15,9% 86,4% 85,0% 1,00% 14,0% 14,0% 5,21% 70,8% 70,8% 85,0% 85,0% WW 17,0% 13,4% 15,0% 1,00% 1,00% 1,00% 3,13% 10,1% 10,1% 16,0% 15,0% 15,0% PROZ KÜHL LICHT MECH IUK 8,90% 0,200% 16,5% 15,4% 3,81% 22,5% 25,0% 84,0% 84,0% 6,25% 19,1% 19,1% 10,0% 4,00% 9,00% 1,00% 10,4% 29,2% 59,0% 1,00% 1,00% 31,3% 21,0% 24,0% 9,00% 20,0% 14,6% Tabelle 16: Prozentuale Aufteilung der Anwendungszwecke (Quelle: Gertec) Den Energieträgern sind pro Sektor nach bundesdeutschen Durchschnittswerten Anteile des Energieverbrauchs zugewiesen worden. Jeweils über alle Anwendungszwecke ergeben sich 100% Energieverbrauch. Durch Verwendung dieser Prozentsätze, 143 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht werden für den Kreis Euskirchen auf das Jahr 2009 bezogen folgende Energieverbrauchswerte angenommen: Anwendungszwecke absolut (GWh) Energieträger Strom Erdgas nicht-leitungsgeb. Energieträger Summe Anwendungszwecke absolut (GWh) Sektor Private Haushalte Wirtschaft Sektor I+II Wirtschaft Sektor III kom. Liegenschaften Summe Anwendungszwecke absolut (GWh) Sektor & Energieträger HH Strom HH Erdgas HH nicht-leitungsgeb. Energieträger Wirt I+II Strom Wirt I+II Erdgas Wirt I+II nicht-leitungsgeb. Energieträger Wirt III Strom Wirt III Erdgas Wirt III nicht-leitungsgeb. Energieträger Kom Strom Kom Erdgas Kom nicht-leitungsgeb. Energieträger Sektoren (gesamt) Private Haushalte Wirtschaft Sektor I+II Wirtschaft Sektor III kom. Liegenschaften Tabelle 17: HEIZ 67,5 756 667 1.490 HEIZ 1.306 88,4 87,1 8,50 1.490 HEIZ 54,3 652 600 5,01 44,8 38,5 8,20 50,7 28,2 8,50 - 1.802 1.097 269 10 WW 67,9 113 113 294 WW 265 11,0 16,2 1,50 294 WW 58,0 101 106 5,01 3,20 2,75 4,92 7,24 4,03 1,50 - PROZ 166 284 239 689 PROZ 31,9 626 31,1 689 PROZ 30,4 1,51 125 269 231 9,83 13,7 7,61 - KÜHL 92,7 92,7 KÜHL 56,3 20,1 16,4 92,7 KÜHL 56,3 20,1 16,4 - LICHT 144 144 LICHT 52,6 45,1 45,9 144 LICHT 52,6 45,1 45,9 - MECH IUK 358 3,20 2,75 364 MECH 13,0 302 49,2 364 MECH 13,0 296 3,20 2,75 49,2 - Energieträger (gesamt) Strom Erdgas Fernwärme nicht-leitungsgeb. Energieträger 105 105 IUK 76,6 5,01 22,9 105 IUK 76,6 5,01 22,9 - 1.000 1.156 1.021 Ermittelter Endenergieverbrauch nach Anwendungszwecken (Quelle: Gertec) Am Beispiel der privaten Haushalte werden die Aussagen der Tabelle exemplarisch verdeutlicht. Im Kreis Euskirchen werden im Bereich der Haushalte insgesamt 1.802 GWh Endenergie verbraucht, hauptsächlich für Raumwärme (1.306 GWh) und für Warmwasser (265 GWh). Die Stromanwendungen in Haushalten sind etwas breiter gefächert, der Bereich Information und Kommunikation ist mit einem Verbrauch von 76,6 GWh der häufigste Anwendungszweck. Für Kühlschränke, Klimaanlagen und andere Kühlgeräte werden 56,3 GWh aufgewendet. 58 GWh Strom werden für Warmwasserzubereitung aufgewendet, demgegenüber werden 101 GWh Erdgas und 106 GWh nicht-leitungsgebundene Energieträger für die Erzeugung von Warmwasser in Haushalten verwendet. Der Strombedarf für Beleuchtung liegt bei 52,6 GWh. Stromanwendungen für Raumwärme liegen im Kreis Euskirchen bei 67,5 GWh, das entspricht 4,5% der Heizanwendungen. 756 GWh Erdgas werden für Heizanwendungen genutzt, dies entspricht 50,7% der Heizanwendungen. An nicht-leitungsgebundenen Energieträgern werden 667 GWh für Heizanwendungen in Haushalten verbraucht. Prozesswärme steht u.a. für das Kochen im Haushalt, hierfür werden 31,9 GWh benötigt (30,4 GWh über Strom und 1,57 GWh über Erdgas, das entspricht einem Anwendungsverhältnis von 95,3% zu 4,7%). Mechanische Anwendungen sind im Haushaltsbereich z.B. Waschmaschinen, 144 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Lüftungsanlagen oder Aufzüge, hier werden im Kreis Euskirchen insgesamt 13 GWh verbraucht. Aufbauend auf den Ergebnissen aus Anwendungszwecke absolut (GWh) Energieträger Strom Erdgas nicht-leitungsgeb. Energieträger Summe Anwendungszwecke absolut (GWh) Sektor Private Haushalte Wirtschaft Sektor I+II Wirtschaft Sektor III kom. Liegenschaften Summe Anwendungszwecke absolut (GWh) Sektor & Energieträger HH Strom HH Erdgas HH nicht-leitungsgeb. Energieträger Wirt I+II Strom Wirt I+II Erdgas Wirt I+II nicht-leitungsgeb. Energieträger Wirt III Strom Wirt III Erdgas Wirt III nicht-leitungsgeb. Energieträger Kom Strom Kom Erdgas Kom nicht-leitungsgeb. Energieträger Sektoren (gesamt) Private Haushalte Wirtschaft Sektor I+II Wirtschaft Sektor III kom. Liegenschaften HEIZ 67,5 756 667 1.490 HEIZ 1.306 88,4 87,1 8,50 1.490 HEIZ 54,3 652 600 5,01 44,8 38,5 8,20 50,7 28,2 8,50 - 1.802 1.097 269 10 WW 67,9 113 113 294 WW 265 11,0 16,2 1,50 294 WW 58,0 101 106 5,01 3,20 2,75 4,92 7,24 4,03 1,50 - PROZ 166 284 239 689 PROZ 31,9 626 31,1 689 PROZ 30,4 1,51 125 269 231 9,83 13,7 7,61 - KÜHL 92,7 92,7 KÜHL 56,3 20,1 16,4 92,7 KÜHL 56,3 20,1 16,4 - LICHT 144 144 LICHT 52,6 45,1 45,9 144 LICHT 52,6 45,1 45,9 - MECH IUK 358 3,20 2,75 364 MECH 13,0 302 49,2 364 MECH 13,0 296 3,20 2,75 49,2 - Energieträger (gesamt) Strom Erdgas Fernwärme nicht-leitungsgeb. Energieträger 105 105 IUK 76,6 5,01 22,9 105 IUK 76,6 5,01 22,9 - 1.000 1.156 1.021 Tabelle 17 erfolgt eine tabellarische Darstellung der CO2-Emissionen aufgegliedert nach den Anwendungszwecken: 145 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Anwendungszwecke (Tsd. t CO2) Energieträger Strom Erdgas nicht-leitungsgeb. Energieträger Summe Anwendungszwecke (Tsd. t CO2) Sektor Private Haushalte Wirtschaft Sektor I+II Wirtschaft Sektor III kom. Liegenschaften Summe Anwendungszwecke (Tsd. t CO2) Sektor & Energieträger HH Strom HH Erdgas HH nicht-leitungsgeb. Wirt I+II Strom Wirt I+II Erdgas Wirt I+II nicht-leitungsgeb. Wirt III Strom Wirt III Erdgas Wirt III nicht-leitungsgeb. Kom Strom Kom Erdgas Kom nicht-leitungsgeb. Sektoren (gesamt) Private Haushalte Wirtschaft Sektor I+II Wirtschaft Sektor III kom. Liegenschaften HEIZ 36,4 172 187 396 HEIZ 346 23,7 23,9 1,94 396 HEIZ 29,3 149 168 2,71 10,2 10,8 4,43 11,6 7,92 1,94 - 554 421 112 2 WW 36,7 25,8 31,6 94,1 WW 84,1 4,21 5,44 0,342 94,1 WW 31,3 23,0 29,7 2,71 0,730 0,773 2,66 1,65 1,13 0,342 - PROZ 89,4 64,8 67,0 221 PROZ 16,7 194 10,6 221 PROZ 16,4 0,344 67,7 61,3 64,9 5,31 3,12 2,14 - KÜHL 50,1 50,1 KÜHL 30,4 10,8 8,85 50,1 KÜHL 30,4 10,8 8,85 - LICHT 77,6 77,6 LICHT MECH 193 0,730 0,773 195 MECH 28,4 24,4 24,8 77,6 LICHT 28,4 24,4 24,8 - IUK 56,5 56,5 IUK 7,03 161 26,6 195 MECH 41,4 2,71 12,4 56,5 IUK 7,03 160 0,73 0,773 26,6 - Energieträger (gesamt) Strom Erdgas Fernwärme nicht-leitungsgeb. Energieträger Tabelle 18: Errechnete CO2-Emission nach Anwendungszwecken (Quelle: Gertec) 146 41,4 2,71 12,4 - 540 264 287 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 12.2.2.1 Berechnungsansätze für Einsparungen Auf Basis der genannten bundesweiten Untersuchungen konnten Einsparraten für die Anwendungszwecke ermittelt werden. Bis 2020 ergibt sich je Anwendungszweck ein wirtschaftlich umsetzbares Potenzial. Die einzelnen Einsparraten sind dabei nicht untereinander zu summieren. Anwendungszwecke (%, MUSTER) Energieträger Strom Erdgas nicht-leitungsgeb. Energieträger Summe Anwendungszwecke (%, MUSTER) Sektor Private Haushalte Wirtschaft Sektor I+II Wirtschaft Sektor III kom. Liegenschaften Anwendungszwecke (%, MUSTER) Sektor & Energieträger HH Strom HH Erdgas HH nicht-leitungsgeb. Energieträger HEIZ 4,96% 75,7% 75,0% 49,5% HEIZ WW 2,76% 4,69% 4,48% 3,92% WW PROZ KÜHL LICHT 19,5% 12,9% 19,6% 0,000% 20,5% 0,000% 19,8% 4,73% 18,5% 0,000% 0,000% 6,80% PROZ KÜHL LICHT 1,18% 58,2% MECH 32,1% 0,000% 0,000% 11,8% MECH IUK 9,32% 0,000% 0,000% 3,42% IUK 76,5% 9,96% 5,16% 1,27% 5,10% 2,43% 6,14% 4,85% 0,807% 23,1% 5,14% 0,280% 25,4% 93,0% 5,34% 2,19% 10,1% 7,00% 0,000% 0,000% 16,6% 0,000% 36,4% 0,000% 3,97% 0,000% HEIZ 15,0% 21,1% 19,4% WW PROZ 2,00% 13,3% 9,00% 0,000% 7,00% KÜHL LICHT MECH IUK 31,0% 40,0% 21,3% 23,0% 23,8% 21,2% 15,3% 11,0% Wirt I+II Wirt I+II Strom Erdgas 0,570 0,210 50,0% 0,000% 30,5% 15,2% Wirt I+II Wirt III Wirt III nicht-leitungsgeb. Energieträger Strom Erdgas 0,190 0,000% 50,0% 9,00% 15,2% 10,0% 3,00% 39,0% 23,0% 47,0% 11,0% Wirt III Kom Kom Kom nicht-leitungsgeb. Energieträger Strom Erdgas nicht-leitungsgeb. Energieträger 10,0% 45,0% 23,0% 47,0% 11,0% Sektoren (gesamt) Private Haushalte Wirtschaft Sektor I+II Wirtschaft Sektor III kom. Liegenschaften 21,1% 19,4% 21,1% 19,4% 100% 100% 100% 100% 7,00% 50,0% 9,00% 7,00% Energieträger (gesamt) Strom Erdgas Fernwärme nicht-leitungsgeb. Energieträger - Tabelle 19: Einsparraten je Sektor und Energieträger nach Anwendungszwecken in Prozent (Quelle: Gertec) 147 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Unter Anwendung der durchschnittlichen deutschen Energieanwendungszwecke auf die kreisweiten Verbräuche ( Anwendungszwecke absolut (GWh) Energieträger Strom Erdgas nicht-leitungsgeb. Energieträger Summe Anwendungszwecke absolut (GWh) Sektor Private Haushalte Wirtschaft Sektor I+II Wirtschaft Sektor III kom. Liegenschaften Summe Anwendungszwecke absolut (GWh) Sektor & Energieträger HH Strom HH Erdgas HH nicht-leitungsgeb. Energieträger Wirt I+II Strom Wirt I+II Erdgas Wirt I+II nicht-leitungsgeb. Energieträger Wirt III Strom Wirt III Erdgas Wirt III nicht-leitungsgeb. Energieträger Kom Strom Kom Erdgas Kom nicht-leitungsgeb. Energieträger Sektoren (gesamt) Private Haushalte Wirtschaft Sektor I+II Wirtschaft Sektor III kom. Liegenschaften HEIZ 67,5 756 667 1.490 HEIZ 1.306 88,4 87,1 8,50 1.490 HEIZ 54,3 652 600 5,01 44,8 38,5 8,20 50,7 28,2 8,50 - 1.802 1.097 269 10 WW 67,9 113 113 294 WW 265 11,0 16,2 1,50 294 WW 58,0 101 106 5,01 3,20 2,75 4,92 7,24 4,03 1,50 - PROZ 166 284 239 689 PROZ 31,9 626 31,1 689 PROZ 30,4 1,51 125 269 231 9,83 13,7 7,61 - KÜHL 92,7 92,7 KÜHL 56,3 20,1 16,4 92,7 KÜHL 56,3 20,1 16,4 - LICHT 144 144 LICHT 52,6 45,1 45,9 144 LICHT 52,6 45,1 45,9 - MECH IUK 358 3,20 2,75 364 MECH 13,0 302 49,2 364 MECH 13,0 296 3,20 2,75 49,2 - Energieträger (gesamt) Strom Erdgas Fernwärme nicht-leitungsgeb. Energieträger 105 105 IUK 76,6 5,01 22,9 105 IUK 76,6 5,01 22,9 - 1.000 1.156 1.021 Tabelle 17) und durchschnittlichen Einsparraten bis 2020 (Tabelle 19) werden für den Kreis Euskirchen mögliche Endenergieeinsparungen nach Anwendungszwecken wie folgt angenommen: 148 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Anwendungszwecke (GWh) HEIZ Energieträger Strom Erdgas nicht-leitungsgeb. Energieträger Summe Anwendungszwecke (GWh) WW 11,0 159 129 299 HEIZ Sektor Private Haushalte Wirtschaft Sektor I+II Wirtschaft Sektor III kom. Liegenschaften Summe Anwendungszwecke (GWh) PROZ 6,13 9,88 7,70 23,7 WW 43,2 41,4 35,2 120 PROZ KÜHL 28,6 28,6 KÜHL LICHT MECH 41,1 41,1 LICHT IUK 71,2 71,2 MECH 20,7 20,7 IUK 262 19,6 16,2 17,7 2,51 3,39 4,03 114 1,39 17,5 4,77 6,39 21,0 9,55 10,6 2,77 45,4 23,1 17,6 0,551 2,52 1,79 299 0,135 23,7 120 28,6 41,1 71,2 20,7 HEIZ WW PROZ KÜHL LICHT MECH IUK Sektor & Energieträger HH HH HH Wirt I+II Strom Erdgas nicht-leitungsgeb. Energieträger Strom 8,16 138 116 2,86 Wirt I+II Erdgas 9,41 Wirt I+II Wirt III Wirt III nicht-leitungsgeb. Energieträger Strom Erdgas 7,32 10,7 2,46 0,652 Wirt III nicht-leitungsgeb. Energieträger 5,46 0,282 - - - - - Kom Kom Strom Erdgas 1,79 0,135 - - - - - Kom nicht-leitungsgeb. Energieträger - - - - - Sektoren (gesamt) Private Haushalte Wirtschaft Sektor I+II Wirtschaft Sektor III kom. Liegenschaften - 343 197 64 2 1,16 9,10 7,42 2,51 - - 4,03 38,2 17,5 4,77 21,0 9,55 2,77 45,4 17,6 0,551 41,0 - - - - 35,2 0,983 0,410 6,39 - 10,6 - 23,1 - 2,52 - Energieträger (gesamt) Strom Erdgas Fernwärme nicht-leitungsgeb. Energieträger 222 211 172 Tabelle 20: Wirtschaftliche Einsparpotenziale bis 2020 in GWh (Quelle: Gertec) Für die Emissionsminderung werden im Kreis Euskirchen die folgenden Werte angenommen: 149 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Anwendungszwecke (Tsd. t CO2) Energieträger Strom Erdgas nicht-leitungsgeb. Energieträger Summe Anwendungszwecke (Tsd. t CO2) Sektor Private Haushalte Wirtschaft Sektor I+II Wirtschaft Sektor III kom. Liegenschaften Summe Anwendungszwecke (Tsd. t CO2) Sektor & Energieträger HH Strom HH Erdgas HEIZ WW 5,95 36,3 36,2 78,5 HEIZ PROZ 3,31 2,25 2,16 7,7 WW 68,4 5,74 3,97 0,409 78,5 HEIZ KÜHL 23,3 9,44 9,89 42,7 PROZ 4,78 1,35 1,56 0,031 7,72 WW 0,626 2,07 15,5 15,5 KÜHL 2,18 39,9 0,625 42,7 PROZ 4,40 31,4 LICHT 22,2 22,2 LICHT 9,42 2,58 3,45 15,5 KÜHL 2,18 - MECH 38,5 38,5 MECH 11,4 5,16 5,70 22,2 LICHT 9,42 - IUK IUK 1,49 24,5 12,5 38,5 MECH 11,4 - 1,49 - nicht-leitungsgeb. Energieträger 32,6 2,08 - - - - Wirt I+II Strom 1,54 1,35 20,6 2,58 5,16 24,5 Wirt I+II Erdgas 2,15 Wirt I+II Wirt III Wirt III Wirt III Kom nicht-leitungsgeb. Energieträger Strom Erdgas nicht-leitungsgeb. Energieträger Strom 2,06 2,44 1,53 - 1,33 0,149 0,079 - Kom Erdgas 0,409 0,031 Kom Fernwärme - Kom nicht-leitungsgeb. Energieträger - Sektoren (gesamt) Private Haushalte Wirtschaft Sektor I+II Wirtschaft Sektor III kom. Liegenschaften 107 79 29 0 9,51 0,298 1,36 11,2 IUK HH - 11,2 11,2 9,51 0,298 9,34 - - - - 9,89 0,531 0,094 - 3,45 - 5,70 - 12,5 - 1,36 - - - - - - - - - - - - - - - - - - Energieträger (gesamt) Strom Erdgas Fernwärme nicht-leitungsgeb. Energieträger Tabelle 21: Wirtschaftliche Einsparpotenziale bis 2020 in Tsd. Tonnen CO2 (Quelle: Gertec) 150 120 48 48 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht 12.3 Anhang III: Bisherige Aktivitäten In dieser Liste befinden sich die für das integrierte Klimaschutzkonzept wichtigsten bisherigen Aktivitäten im Kreis Euskirchen. Die Aktivitäten sind geordnet nach dem jeweiligen Handlungs- bzw. Wirkungsfeld. Die Kategorien sind: Verwaltungsbezogene Klimaschutzmaßnahmen (Verw), Erneuerbare Energien, Energieversorgung und – nutzung (EngVN) und Mobilität (Mob). „Titel und Kurzbeschreibung“ zeigen den Rahmen der Maßnahme, in dem Feld „ Akteure“ werden die beteiligten Personengruppen benannt. In der Spalte „Status, Zeitraum“ ist sofern bekannt der Realisierungsstand einer Maßnahme zu erkennen, sowie der Bearbeitungszeitraum. Unter dem Punkt „Bemerkung“ werden weitere Hinweise zur Maßnahme gegeben. Kat. Titel / Kurzbeschreibung Akteure Status, Bemerkung Zeitraum 1 Verwaltungsbezogene Klimaschutzmaßnahmen Verw Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Schleiden, KlausNovy-Institut Seit 08/2010 Verw Integriertes Klimaschutzkonzept Gemeinden Blankenheim und Nettersheim Seit 11/2010 Verw Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Bad Münstereifel Seit 04/2011 Verw Entwurf für Gesamtkonzept Erneuerbare Energien, Energiewende Bad Münstereifel Stadt Bad Münstereifel 2009 Verw „Energiecontrolling 21“ (AG EC 21) Fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe des Kreises Euskirchen Seit 2001 - Initiiert und begleitet wichtige Zukunftsthemen zum Umwelt- und Klimaschutz - Tätigkeitsschwerpunkte: Konkrete Umsetzung von technischen und baulichen Optimierungsmaßnahmen zur Reduzierung des Energie- und Medienverbrauchs und Einsatz regenerativer Energie Verw „Umweltpreis des Kreises Euskirchen“ Seit 2004 alle 3 Jahre - Ziel: Förderung aktiver Beteiligung unter den Bürgern beim Umweltschutz Verw "Biodiversitätskommune 2011" Gemeinde Nettersheim 2011 - Wettbewerb "Bundeshauptstadt für Biodiversität" - 1. Platz in der Teilnehmerklasse bis 10.000 Einwohner Verw Naturschutzkommune 2007 Gemeinde Nettersheim 2007 - Wettbewerb "Bundeshauptstadt im Naturschutz“ der Deutschen Umwelthilfe - Sieger in der Teilnehmerklasse unter 10.000 Einwohner Verw Verschiedene weitere Preise Gemeinde Nettersheim Verw Aktion „Papierdschungel“ Kreis Euskirchen und DHB Seit 2008 - Ziel: in Schulen für Papierverbrauch sensibilisieren Verw Pflanzaktion am Tag des Baumes Kreisverband Euskirchen der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Regionalforstamt 2008 in der Stadt Euskirchen, ab - Ziel der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald: alle Städte und Gemeinden des Kreises Euskirchen an der Aktion zu - Allgemein gilt Nettersheim in NRW als langjährige und innovative Beispielkommunen in der energetischen Nutzung von holzhaltiger Biomasse 151 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Kat. Titel / Kurzbeschreibung Akteure Status, Zeitraum Bemerkung Hocheifel-Zülpicher Börde 2009 ständige Aktion im Kreis Euskirchen beteiligen Verw Förderung nachhaltiger Beschaffung in der Kreisverwaltung Kreis Euskirchen, verantwortliche OrgaEinheit: 10 / 60 Verw Ökokonto zur Steuerung von Ausgleichsmaßnahmen Kreis Euskirchen, verantwortliche OrgaEinheit: 60 Verw Klimaschutz- und Energieleitlinie Gemeinde Kall, Energieversorger Energie Nordeifel (ene) 2010 - Ziel: bildet Rahmen für eine langfristig nachhaltige Entwicklung der Kommune im Hinblick auf Energieeffizienz, Energieeinsparung und somit die deutliche Reduzierung der CO2-Emissionen - Zeigt Handlungsfelder in den Bereichen Energieerzeugung, Energieverteilung, Energieverbrauch, Energieberatung sowie Organisation und Finanzierung auf Verw Einstellung eines Energieberaters Gemeinde Kall Seit 2010 - Kostenlose Beratung für Kaller Bürger rund um das Thema Energie - Koordination und Begleitung der Energieteam AGs - Etc. Verw Energetische Sanierung des Schul- Gemeinde Blankenzentrums und des Kindergartens heim Dollendorf 2008 / 2009 - Dämmung der Außenhülle der Gebäude (Austausch Fenster, Türen, zusätzliche Dämmung Dachboden) - Erneuerung Heizungsanlage ! 40 % des Wärmebedarfs wird über erneuerbare Energien abgedeckt (Kiga: 100%) - Erneuerung Beleuchtungsanlage ! Einbau energiesparender Leuchtmittel ! Energieeinsparung 50% Verw Energetische Optimierung von Gemeinde BlankenTeilen der Straßenbeleuchtung heim Verw Lokale Agenda 21 ! Bürgeraktionen im Rahmen der Lokalen Agenda 21 unter http://www.nettersheim.de/Seiten/ Die_Gemeinde/Agendaaktionen.ph p weitere Aktivitäten der Gemeinde Nettersheim unter http://www.nettersheim.de/Seiten/ Die_Gemeinde/AgendaHistorie.php ! Projekt Mural Globe unter http://www.nettersheim.de/Seiten/ Die_Gemeinde/MuralGlobal.php Gemeinde Nettersheim 1998 - Lokale-Agenda-Beiräte, die während der Naturschutzwochen 1999 in jedem der elf Gemeindeorte gegründet wurden Verw Projekt Klimabündnis Nettersheim Projektträger: Gemeinde Nettersheim, Kooperationspartner: Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) der FH Trier, BzR-Büro für 152 - Unterstützung des Projektes „Hellenthal ... natürliche Vielfalt“ - Runder Tisch Klimabündnis Nettersheim - Information und Beratung zu Energie aus dem Wald, landwirtschaftlicher Biomasse und der Sonne Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Kat. Titel / Kurzbeschreibung Akteure Status, Bemerkung Zeitraum zukunftsfähige Regionalentwicklung, beratende Unterstützung: Wuppertal Institut, Energieagentur NRW Verw Greenlight-Plakette der EU für vorbildliche kommunale Energieeinsparungen Stadt Mechernich 2006 Verw Klimaschutz macht Schule Stadt Schleiden 2011 Verw SchülerInnen aktiv für Energieeinsparungen in der Schule und effiziente Energienutzung Gesamtschule Weilerswist 2009: seit - Verschiedene Kurse erhielten mehreren Josef-Esser-Umweltpreis der Jahren Gemeinde Weilerswist Verw Aufbau eines UIS (UmweltInformations-System) insbesondere durch Aufbau und Fortschreibung des regional- und bauleitplanerischen Katasters Kreis Euskirchen, verantwortliche OrgaEinheit: 60 Verw Angebot zur Verwertung von Wert- Kreis Euskirchen, verstoffen antwortliche OrgaEinheit: 60 (z. B. Korken, Alt-CDs, Altholz) Verw Konzeption zur Oberflächenabdichtung und Endgestaltung der Deponie Kreis Euskirchen, verantwortliche OrgaEinheit: 66 Verw Optimierung des Entgasungssystems Kreis Euskirchen, verantwortliche OrgaEinheit: 66 Verw Errichtung einer Müllumladestation Kreis Euskirchen, verantwortliche OrgaEinheit: 66 Verw Stilllegung und Nachsorge der Zentralen Mülldeponie Mechernich Kreis Euskirchen, verantwortliche OrgaEinheit: 66 Verw http://www.kreiseuskirchen.de/kreishaus/leitbild/umwelt.p hp#top Verw Umweltbildung im Nationalpark Eifel 2 Erneuerbare Energien - Projekttag zum Thema Klimaschutz in Schulen und Kindergärten Seit 2009 Verschiedene Schulen des Kreises Euskirchen, NationalparkFörderverein, Nationalparkverwaltung Schulen können sich als Nationalpark-Schulen zertifizieren lassen Erneuer- Studie zur „Erfassung von Anlagen bare und Initiativen zur regenerativen Energien Energiewandlung im Kreis Euskirchen“ Kreis Euskirchen – Stabsstelle für Strukturund Wirtschaftsförderung, Adapton Energiesysteme AG Veröffentlichung 2010 - Bestandskataster erneuerbarer Energieanlagen - Biomassenpotential der Region - Studien, Netzwerke, Initiativen und Vorhaben zur Nutzung erneuerbarer Energien in der Region Eifel-Energie-Tag Erneuerbare Energien Bioenergieregion Eifel (Kreis Euskirchen u. a.) Seit 2009 - Tag der offenen Tür für Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien (z. B. „emobility“ in Kall ! Ausstellung und Demonstration von Elektrofahrzeugen) ErneuLicht-Contracting erbare Energien Stadt Mechernich, Energieagentur NRW, euroLUX AG 2006 - Austausch aller Beleuchtungskörper in den Schulen der Stadt gegen Energie- 153 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Kat. Titel / Kurzbeschreibung Akteure Status, Zeitraum Bemerkung sparmodelle ! Investition: ca. 550.000 ! ! Einsparungen / Jahr: ca. 49 000 ! + 6.000 ! Wartungskosten innerhalb von 10 Jahren ! „GreenlightPlakette“ der Berliner Energieagentur hierfür erhalten - Optimierung Straßenbeleuchtung: Man-Tec-Einsatz in 55 Schaltstellen ! Haushaltsverbesserung um ca. 20.000 ! ! Einsparung von 197 t CO2 / Jahr - Strom sparen durch Spannungsabsenkung im Straßenbeleuchtungsnetz Energieteam mit Energie-AGs zu ErneuThemenfeldern Windkraft, Fotovolerbare Energien taik, Hackschnitzelanlagen, Beleuchtung und Energieberatung Kaller Bürger und Verwaltung Seit 2011 - In AG Wind / Sonne ist z. B. Konzept Bürgerwindpark Kall ausgearbeitet worden Erneuerbare Energien Gemeinde Kall ErneuNetzwerk HolzStrom erbare Energien Standort: Bad Münstereifel, Träger: AUTARK Institut für Energieforschung, Mitglieder: Fraunhofer Institut UMSICHT, RWTH Aachen, TU Dresden, FH ZittauGörlitz, Fraunhofer Institut ISE, Raiffeisen Waren-Zentrale RheinMain eG, ENTRADE Energiesysteme AG, Europäisches Zentrum für Erneuerbare Energien in Güssing, Aqua Society GmbH, Spanner RE2 GmbH etc. Seit 2010 - Ziele: Prozessoptimierung der klein-technischen Biomassevergasung zum Zwecke der Strom- und Wärmebereitstellung sowie die Entwicklung von Produkten im Bereich der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) durch innovative HightechAnsätze - Schwerpunkt: Entwicklung und Weiterentwicklung von Holzvergaserkraftwerken im Bereich von unter 1 Megawatt (MW) - koordiniert Entwicklungsarbeit führender Firmen und Forschungseinrichtungen im gesamten Bundesgebiet Holzhackschnitzelanlage Erneuerbare Energien Betreiber: seit 2005 Gemeinde Nettersheim Seit 2000 - Heizzentrale befindet sich an der Hauptschule Nettersheim - mehr als 140 Anlagen (privat und gewerblich) zur regenerativen Energieerzeugung (Biogas, Fotovoltaik, Windkraft, Blockheizkraftwerke – davon ein BHKW von der Kommune betrieben) ErneuEifel Energiegenossenschaft eG erbare eegon Energien - Ziel u. a. Klima schützen, Ressourcen schonen, - Schwerpunkt: Fotovoltaikanlagen ErneuSolarpark Herhahner Gewerbegeerbare biet in Schleiden Energien Energie Nnordeifel (ene), F&S solar concept 2010 - ErneuSun-Park Kalenberg im Mechernierbare cher Gewerbegebiet „Strempter“ Energien Stadt Mechernich, Energie Nordeifel (ene), F&S solar concept 2011 - ErneuKooperation für alternative Energieerbare gewinnung Energien Stadt Mechernich, F&S solar concept 2002 - Installation von Fotovoltaikmodulen auf verschiedenen Schulen Erneu- Stadt Mechernich Seit 2000 - Hohe Investitionen in um- 154 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Kat. Titel / Kurzbeschreibung Akteure Status, Bemerkung Zeitraum erbare Energien weltverträgliche Energiepolitik - seit 2006: Erdwärmenutzung und Solarstromerzeugung - Das neue Rathaus ist energetisch autark Energietag Erneuerbare Energien Priogo GmbH Seit 2008 - Veranstaltungsort: Marktplatz in Zülpich - Information und Beratung zu erneuerbaren Energien Einsatz erneuerbarer Energien bei Erneulokalem Energieversorger Regioerbare Energien nalgas Euskirchen Seit 2009 - Fotovoltaikanlage auf Betriebsgebäudedach ! Fläche: 240 m2 ! Einsparung von 14,7 t CO2 / Jahr ! Erzeugung von ca. 21.000 kWh Strom - Biogas-Produktion mit einem Agrarunternehmer vom Schornbusch Kooperation zwischen NordeifelErneuwerkstätten und Priogo AG erbare Energien 2010 - Installation von FotovoltaikAnlagen auf den Dächern der vier Standorte der Nordeifelwerkstätten 2006 Workshop „Nachwachsende Rohstoffe – Nutzungspotentiale und Anwendungsbeispiele im Kreis Euskirchen“ 3 Energieversorgung und -nutzung EngVN Verschiedene Förderprogramme Regionalgas Euskirchen EngVN „Energieeinspar-Contracting in öffentlichen Einrichtungen“ Kreis Euskirchen, bocom GmbH 1998 – 2011 - Vertragsobjekt: Schule - Technische Maßnahmen: Sanierung der Beleuchtung, Einzelraumtemperaturregelung, Pumpensteuerung - Investition: 783.000 DM - (Garantie-) Einsparung: 30 % Heizenergie, 50 % Strom EngVN Energieeinsparmaßnahmen am Rathaus und an der Grundschule Bad Münstereifel 2011 - Erneuerung der Fensteranlage im Einwohnermeldeamt (künftiges Bürgerbüro) - Isolierung des Dachbodens im historischen Rathaus - Über 20 Jahre alte Heizungsanlage (4 Heizkessel) wurde ausgewechselt und durch 3 Brennwertgeräte ersetzt - Alle alten Heizungspumpen wurden durch HocheffizienzPumpen (Energieklasse A) ausgetauscht - Mini-BHKW im Rathauskeller mit erdgasbetriebenem Verbrennungsmotor ! CO2Reduktion um 16 t / Jahr EngVN Gründung der grenzübergreifenden Gemeinde Blanken- 2009 - U. a. Vermittlung von Investo- - „Energieeffizienz und Umwelt“ ! Förderung energieeffizienter Erdgas-Technologien 2010 – 2012 - „Erdgas und Solar“ ! Ökozuschuss für Bauherren und Modernisierer bis 12/2011 - etc. 155 Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Euskirchen Endbericht Kat. Titel / Kurzbeschreibung Akteure Energiegenossenschaft „Eegon“ heim EngVN Beschaffung energieeffizienter Bürogeräte Stadt Euskirchen EngVN Kompostwerk für Bioabfälle Betreiber: Kreis Euskirchen, Standort: Mechernich Status, Zeitraum Bemerkung ren, um Dachflächen öffentlicher und privater Gebäude mit Photovoltaik-Anlagen auszustatten 2007 - RWE Rhein-Ruhr Förderprogramm „EneffiKom2007“ - Machbarkeitsstudie zu Biogaserzeugung 3 Mobilität Mob Projekt „Fahrradfreundlicher Kreis“ Mob Wettbewerb „Fahrradfreundliche Schule“ Kreis Euskirchen, verantwortliche OrgaEinheit: 66 - Mob Pendlerbörse „Gemeinsam fahren – clever sparen“ des Kreises Euskirchen Kreis Euskirchen, ÖPNV-Team (Geschäftsbereich IV – Bauen, Umwelt, ÖPNV und Abfall, Abteilung Verwaltung/Finanzen GB IV, Umwelt und Planung 60 - Internetplattform mit Angeboten und Gesuchen für Fahrgemeinschaften und Mitfahrgelegenheiten im KE - Ziel: umweltfreundliche Mobilität fördern Mob Aktion „Freizeit ohne Auto“ Kreis Euskirchen, verantwortliche OrgaEinheit: 66 - Vermarktung des Kombinationsangebotes Fahrrad und Bahn, Fahrrad und Bus sowie Fahrradmitnahme im ASTVerkehr Mob Mitglied AG Fahrradfreundlicher Städte Stadt Euskirchen Seit 1995 - Mob TaxiBus und Anrufsammeltaxi Stadt Schleiden Seit 2002 - Ermöglicht auf Bestellung eine Bedienung der Haltestellen im Stundentakt - Anrufsammeltaxi als Ergänzung zum Buslinienverkehr 4 Sonstiges 156 Seit 1999 - Auszeichnung: 2002 - Bis heute: Kontinuierliche Fortführung - U. a. jährlicher RadAktionstag, Tour de Ahrtal, autofreie Veranstaltungen