Daten
Kommune
Wesseling
Größe
612 kB
Datum
20.06.2012
Erstellt
05.06.12, 06:39
Aktualisiert
05.06.12, 06:39
Stichworte
Inhalt der Datei
Familien- und Erziehungsberatungsstelle
für Wesseling und Brühl
Jahresbericht 2011
Jahresbericht 2011
Familien- und Erziehungsberatungsstelle
für Wesseling und Brühl
Jahresbericht 2011
Stadt Wesseling
Der Bürgermeister
Alfons- Müller-Platz
50389 Wesseling
Familien- und Erziehungsberatungsstelle:
Wesseling, Kölner Straße 40
Brühl, Gartenstraße 6
Redaktion:
Frank W. Krüger
Leiter des Fachbereiches
Familien- und Erziehungsberatung
Titelfoto:
© Pavel Losevsky – Fotolia.com
Mai 2012
–Seite 2 -
Jahresbericht 2011
Familien- und Erziehungsberatungsstelle für Wesseling und Brühl
Jahresbericht 2011
Vorwort zum Jahresbericht 2011
Seite 5
Familien- und Erziehungsberatungsstelle
für Wesseling und Brühl
Seite 6
Wer kann in die Beratungsstelle kommen?
Seite 7
Was bietet die Beratungsstelle an?
Seite 7
Wesentliche Merkmale der Beratungsarbeit in 2011
Seite 9
Personalübersicht für das Jahr 2011
Seite 10
Statistische Auswertung der Fälle des Jahres 2011
Seite 12
Zusammenarbeit zwischen der Familien- und Erziehungsberatungsstelle und den Jugendämtern Brühl und Wesseling
Seite 22
Einzelfallunabhängige Leistungen und Tätigkeiten der
Familien- und Erziehungsberatungsstelle
Seite 24
Darstellung der regelmäßigen Angebote für Multiplikatoren,
Fachkräfte sowie für Eltern und junge Menschen
Seite 28
Resümee und Ausblick
Seite 31
–Seite 3 -
Jahresbericht 2011
–Seite 4 -
Jahresbericht 2011
Familien- und Erziehungsberatungsstelle für Wesseling und Brühl
Jahresbericht 2011
Der vorliegende Jahresbericht der Familien- und Erziehungsberatungsstelle für Wesseling und Brühl stellt die Aufgaben und Leistungen der Beratungsstelle für das Jahr
2011 dar.
Die Betrachtung bezieht sich sowohl auf die Einzelfallarbeit und Familientherapien,
die mit 90 Prozent den wesentlichen Schwerpunkt der Arbeit bilden, als auch die
fallübergreifende und präventive Arbeit.
Die Herausforderungen für die Beratungs- und Therapiearbeit sind im Verlaufe des
Betrachtungszeitraums weiter gewachsen.
Die Zahl der angemeldeten Klienten hat im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Die Bekanntheit der Beratungsstelle und ihr Renommee in der Bevölkerung sind hoch. Die steigenden Nutzerzahlen des vergangenen Jahres haben im aktuellen Jahr sogar noch weiter zugenommen. Die statistische Fallauswertung gibt
zudem auch schon deutliche Hinweise auf die zunehmende Komplexität der Fälle,
die sich besonders in der aktuellen Arbeit bemerkbar macht.
Der aktuelle Jahresbericht erläutert die amtlichen Zahlen aus der Bundesstatistik
und dem NRW-Bericht für die Erziehungsberatung Wesseling und Brühl. Diese Daten
sowie die fachlichen Erläuterungen geben einen wichtigen Einblick in die Tätigkeit
der Familien- und Erziehungsberatungsstelle.
Frank W. Krüger
Leiter der Familien- und Erziehungsberatungsstelle
–Seite 5 -
Jahresbericht 2011
Familien- und Erziehungsberatungsstelle
für Wesseling und Brühl
•
Familienberatung und Familientherapie
•
Erziehungsberatung
•
Beratung für Jugendliche und junge Erwachsene
•
Trennungs- und Scheidungsberatung
•
Beratung in besonderen Lebenssituationen
Das Team (v. links n. rechts):
•
Frank W. Krüger,
Leiter der Beratungsstelle
Dipl. Sozialarbeiter, Familientherapeut
•
Sybille Lethert
Dipl. Sozialarbeiterin, Familientherapeutin
•
Rosemarie Linnartz
Verwaltungsangestellte, Anmeldung und Sekretariat
•
Gunther Krampe
Dipl. Psychologe, Familientherapeut
•
Vassiliki Toparlaki-Krogoll
Dipl. Sozialarbeiterin, Familientherapeutin
•
Waltraud Kolanoski
Dipl. Heilpädagogin, Familientherapeutin
•
Achim Kirschall,
Dipl. Pädagoge, Familientherapeut
–Seite 6 -
Jahresbericht 2011
Wer kann in die Beratungsstelle kommen?
Familien, Eltern, junge Erwachsene (unter 21 Jahren), Jugendliche und Kinder können in die Beratungsstelle kommen, wenn
•
•
•
•
•
•
•
•
sie Fragen zur Kindererziehung und zu ihrem Familienleben haben
sie einsam oder unglücklich sind, Angst haben oder mit ihrem Leben nicht zurecht kommen
ein Familienmitglied auffälliges Verhalten zeigt oder Probleme hat
Erlebnisse wie Kindesvernachlässigung, Misshandlung oder sexueller Missbrauch
vorgekommen sind
die Eltern sich trennen wollen oder getrennt haben und dabei Probleme in der
Familie auftauchen
es Schwierigkeiten und Konflikte in der Familie, mit Freunden oder Partnern gibt
sich neue Familien zusammengefunden haben (Stief- und Patchworkfamilien,
Pflegefamilien, Adoptivfamilien) und es Probleme gibt
Mütter oder Väter alleinerziehend sind und Unterstützung brauchen
Was bietet die Beratungsstelle an?
Die Familien- und Erziehungsberatungsstelle unterstützt Eltern, Kinder, Jugendliche
und junge Erwachsene bei familiären und individuellen Fragestellungen, Problemen,
Krisen und Konflikten.
Das Angebot umfasst Beratung und Therapie für Familien sowie Einzel- und Gruppenarbeit mit Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen.
Pädagogische Fachkräfte der Schulen, Kindertageseinrichtungen u.a. erhalten bei
der Wahrnehmung ihrer Aufgaben Unterstützung durch:
•
Einzelfallberatung
•
Fachberatung und Supervision
•
Fortbildungen
•
Soziale Trainingskurse
•
Mobile Erziehungsberatung
•
Elternabende sowie Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen
–Seite 7 -
Jahresbericht 2011
–Seite 8 -
Jahresbericht 2011
Wesentliche Merkmale der Beratungsarbeit in 2011
Die statistische Übersicht und die detaillierte Betrachtung der Angebote und Leistungen der Familien- und Erziehungsberatungsstelle für Wesseling und Brühl im Jahr
2011 ergeben folgende grundsätzliche Erkenntnisse:
• Die Familien- und Erziehungsberatungsstelle wurde 2011 von den Familien weiterhin in sehr hohem Maße angenommen. Im Jahr 2011 wurde mit 464 Beratungsfällen ein neuer Höchststand in der Beratung erreicht und die Beratungszahlen
der Vorjahre wurden erneut überschritten.
• Die Art der Fälle hat sich verändert. Die Fälle sind sowohl vom Anlass der Beratung als auch in ihrer Intensität noch komplexer geworden. Die Problemdichte
und die Komplexität der Beratungsfälle haben deutlich zugenommen. Beratungshäufigkeit und Beratungsdauer nehmen spürbar zu.
• Aus der genauen Betrachtung der Einzelfälle treten die Beratungs- und Problemthemen ’psychiatrische Diagnosen’ und ’psychische Erkrankungen’, ’akute Krisen’, ’erhebliche Beziehungsstörungen zwischen Eltern und Kindern’, ’hochstrittige Scheidung/Trennung’, ’allein erziehen’ etc. mit einem hohen Anteil besonders deutlich hervor.
• Eltern können das Beratungsangebot unmittelbar und niedrigschwellig in Anspruch zu nehmen. Die Beratungsstelle wird ihrem Auftrag nach früher und präventiver Hilfe dadurch besonders gerecht. Zudem führt die gute Kooperation mit
den Jugendämtern in Brühl und Wesseling zu einem gelingenden Zugang der Familien in die Beratung.
• Mit der Beratungsarbeit werden Eltern aus allen Bevölkerungsschichten und Kulturkreisen erreicht:
ausländische Herkunft der Eltern (29,6 Prozent), Eltern mit vorwiegenden Einkünften aus Sozialleistungen (15,4 Prozent), Alleinerziehende (24,3 Prozent).
• Die Präsenz vor Ort mit den Beratungsangeboten in Wesseling und Brühl hat sich
gut bewährt. Die räumlich nahen Angebote werden zahlreich angenommen.
• Die regelmäßigen Außensprechstunden in Familienzentren und die vernetzenden
Kooperationen mit Schulen und Kindertageseinrichtungen verbessern weiter den
niedrigschwelligen Zugang zu den Beratungsangeboten.
• Die präventiven und vernetzenden Tätigkeiten mussten auf 10 Prozent der Personalkapazitäten beschränkt bleiben. Die Beratungsstelle ist im interkommunalen
Vergleich geringer besetzt als andere Einrichtungen. Die Anzahl der Berater/innen liegt etwa 17 Prozent unterhalb der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend angesetzten Wert von 6 Beraterstellen für
15.000 Kinder & Jugendliche (Zahl der Minderjährigen in Brühl und Wesseling).
–Seite 9 -
Jahresbericht 2011
Personalübersicht für das Jahr 2011
Mitarbeiter/innen
Jan
Feb Mrz Apr
Mai
Jun Jul
Aug Sep
Okt
Nov Dez
Frank W. Krüger
Dipl. Sozialarbeiter
Leiter der Beratungsstelle
Achim Kirschall
Dipl. Pädagoge
Waltraud Kolanoski
Dipl. Heilpädagogin
(1/2 Stelle)
Gunther Krampe
Dipl. Psychologe
Sybille Lethert
Dipl. Sozialarbeiterin
Vassiliki Toparlaki-Krogoll
Dipl. Sozialarbeiterin
(1/2 Stelle)
Rosemarie Linnartz
Verwaltungsangestellte,
Anmeldung und Sekretariat (25 Std.)
Summe der Beraterstellen
inkl. Leitung
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
Das Team der Beratungsstelle war nach einer größeren Umstrukturierung kurz vor
Beginn des Jahres 2011 erst wieder vollständig besetzt.
In einem auf gegenseitige und vertrauliche Unterstützung der unterschiedlichen
Fachkräfte angewiesenen Arbeitsfeld wie der Erziehungsberatung und Familientherapie bedeuten solche großen personellen Veränderungen immer auch einen besonderen Aufwand, um die Qualität der Beratungsarbeit aufrecht zu erhalten und für
die Klienten in gewohnter und erforderlicher Weise Beratung und Unterstützung anbieten zu können. Durch persönliches Engagement aller Beratungsfachkräfte ist es
gelungen, die Beratungsarbeit in bisherigem Umfang zu erhalten und die Beratungsfrequenz teilweise noch auszubauen.
–Seite 10 -
Jahresbericht 2011
Das Beratungsteam ist weiterhin mit fünf Beratervollzeitstellen (inkl. Leitung) besetzt. Der interkommunale Vergleich für alle Beratungsstellen im Rhein-Erft-Kreis ist
in dem nachfolgenden Schaubild dargestellt.
Interkommunaler Vergleich 2012:
Beraterstunden (inkl. Leitung) je 1.000 Kinder & Jugendliche (<=19 Jahre)
28,53
30,00
27,32
25,00
18,37
20,00
18,19
17,65
15,64
15,10
14,66
14,56
15,00
12,31
11,04
10,00
5,00
l&
Br
üh
he
in
-E
rft
R
–Seite 11 -
ei
m
Be
rg
h
g
W
es
se
lin
ür
th
H
he
im
Pu
l
Fr
ec
he
n
or
f
El
sd
g
Be
d
bu
r
t
ad
Er
fts
t
n
Ke
rp
e
Kr
ei
s
N
R
W
in
sg
es
am
t
0,00
Jahresbericht 2011
Statistische Auswertung der Fälle des Jahres 2011
Die nachfolgenden Zahlen sind für die amtliche Statistik für das
Land Nordrhein-Westfalen und die amtliche Bundesstatistik erstellt
und für diesen Bericht aufbereitet und zum Teil mit Erläuterungen
versehen worden. Einige Zahlen erstrecken sich auf alle im Laufe
des Jahres verzeichneten Fälle, viele Daten beziehen jedoch nur
die abgeschlossenen Fälle ein. In den Erläuterungen zu den statistischen Zahlen finden sich ergänzende Informationen, die zum Teil
auch die aktuelle Situation in der Familien- und Erziehungsberatung
mit einbeziehen.
1. Fallzahlen (in Klammern Vorjahr)
Gesamtzahl der Beratungsfälle
Neuanmeldungen mit Terminvergabe
Fallaufnahme und Beratung
Im Berichtsjahr abgeschlossen
Am Ende des Berichtsjahrs fortdauernde Fälle
464 (432)
362 (378)
324 (331)
247 (293)
217 (140)
2. Wohnorte der Klienten (alle Fälle)
Orte
Wesseling
Brühl
Blankenheim
Bonn
Bornheim
Erftstadt
Hürth
Köln
Langenfeld
Wachtberg
Weilerswist
Zülpich
Fälle
219
212
3
1
15
1
3
3
1
2
2
1
Prozent
47,4 %
45,7 %
0,7 %
0,2 %
3,2%
0,2 %
0,7 %
0,7 %
0,2 %
0,4 %
0,4 %
0,2 %
93 Prozent aller Klienten haben ihren Wohnsitz in Wesseling und
Brühl. Nur 7 Prozent der Kinder und Jugendlichen leben in anderen
Städten. Meist wohnen jedoch hier die Rat suchenden Elternteile in
Wesseling oder Brühl oder es gibt einen anderen festen Bezug zu
Wesseling oder Brühl.
–Seite 12 -
+7,41 %
-15,70 %
+55,00 %
Jahresbericht 2011
3. Schwerpunktbereiche der Beratung/Trennung und Scheidung/
Familiensituationen der Beratenen
(abgeschlossene Fälle – Mehrfachnennungen möglich)
Anzahl
Schwerpunkte der Beratung
Anteil
(in Klammern Vorjahr)
vor/in/nach Trennung und Scheidung
mit Alleinerziehenden
mit jungen Menschen unter 21 Jahren
mit jungen Erwachsenen zw. 21 u. 27 J.
Mit Familien, deren Kinder unter 21 J. alt sind
108
60
17
0
230
43,7 % (42,9 %)
24,3 % (20,4 %)
6,9 % (9,7 %)
0,0 % (1,7 %)
93,1 % (89,6 %)
Neben den Schwerpunkten, die konkret in die Beratung einfließen
und deshalb in der vorangehenden Tabelle besonders hervorgehoben sind, bietet sich eine weitergehende Betrachtung der Familiensituation an.
Nimmt man die familiäre Situation und die Entwicklungsbedingungen der betroffenen Kinder und Jugendlichen insgesamt in den
Blick, so fällt auf, dass das Thema Trennung und Scheidung insgesamt noch eine weit größere Rolle spielt. In etwa 70 Prozent aller
Fälle des Jahres 2011 war die Familiensituation durch Trennung und
Scheidung geprägt (tatsächliche Trennung und Ambivalenzphase,
die einer möglichen Trennung vorausgeht). Nur in 29,8 Prozent der
Fälle gab es keine Trennung und/oder Scheidung im Familienverlauf.
4. Trennung und Scheidung
Keine Trennung
Ambivalenzphase
Trennung / Scheidung
Anzahl
137
19
304
Anteil
29,82 %
4,21 %
65,96 %
Anzahl
78
Anteil
16,81%
5. Situation in der Herkunftsfamilie
Elternteil lebt mit Partner (mit/ohne weitere Kinder)
Elternteil lebt allein ohne Partner (mit/ohne weitere Kinder)
Eltern leben zusammen
Elternteil verstorben
Unbekannt
–Seite 13 -
217
46,77%
157
5
7
33,84%
1,08%
1,51%
Jahresbericht 2011
6. Anmeldegründe
Anzahl
10Unversorgtheit des jungen Menschen
11Unzureichende Förd. /Betreuung/Versorgung d. jung.
Menschen
12Gefährdung des Kindeswohls
13Eingeschränkte Erziehungskompetenz der Eltern/Personensorgeberechtigten
14Belastung d. jungen Mensch d. Problemlagen d. Eltern
15Belastung jung. Mensch durch familiäre Konflikte
16Auffälligkeiten im sozialen Verhalten d. jung. Menschen
17Entwicklungsauffälligkeiten/seelische Probleme des.
jungen Menschen
18Schul./berufl. Probleme d. jung. Menschen
Anteil
15
2,0%
21
2,7%
13
1,7%
138
18,0%
70
9,1%
271
35,3%
73
9,5%
98
12,8%
64
8,3%
Über einen Zeitraum von etwa fünf Monaten wurden alle neu angemeldeten Fälle im
Jahr 2010 durch eine aufwändige interne Statistik zusätzlich betrachtet. Dabei wurden vor allem besondere Merkmale in der psychosozialen Problemlage der Kinder
und Jugendlichen, aber auch der Eltern beschrieben. Die aus dieser zusätzlichen
Betrachtung dieser 140 Fälle besonders auffällige Ergebnisse wurden bereits im
Jahresbericht 2010 dargestellt. Eine Fortsetzung dieser zusätzlichen Analyse wäre zu
aufwändig gewesen, aber die in der amtlichen Statistik erfassten Einzelgründe für
die Beratungsaufnahme bilden die Problemdichte und Intensität der Beratung
ausreichend eindrucksvoll ab.
Die oben zusammenfassten Kategorien der Anmeldegründe stellen sich in der
Gesamtübersicht folgendermaßen dar. Es sind dabei Mehrfachnennungen möglich,
jedoch nur für Merkmale unterschiedlicher Kategorien (Merkmale mit der gleichen
ersten Ziffer bilden eine gemeinsame Kategorie). Es ist demnach zum Beispiel nicht
möglich gleichzeitig das Merkmal „15-03 Trennung/Scheidung“ sowie das Merkmal
„15-04 Umgangs-/Sorgerechtsstreitigkeiten“ anzugeben.
–Seite 14 -
Jahresbericht 2011
7. Beratungsanlässe
Anzahl
10-01
10-02
10-04
10-05
10-08
11-01
11-02
11-03
11-04
11-05
11-06
11-07
12-01
12-02
12-04
12-05
12-06
13-01
13-02
13-03
13-04
14-01
14-02
14-03
14-05
15-01
15-02
15-03
15-04
15-05
15-06
16-01
16-02
16-03
16-04
16-05
16-06
16-07
16-08
17-01
17-02
17-03
17-04
17-05
17-06
18-01
18-02
18-03
18-05
18-06
18-07
Unversorgtheit jung. Mensch
Ausfall Bezugsperson (Krankheit)
Ausfall Bezugsperson (Inhaftierung)
Ausfall Bezugsperson (Tod)
Vernachlässigung
unzureichende Förd. jung. Mensch in Familie
keine/mangelnde Unterstützung in Familie
mangelnde schul. Unterstützung in Familie
unzureichende Betreuung in Familie
unzureichende Versorgung jg. Mensch in Familie
soziale Probl. wg. unzureichender Förd. in Familie
gesundheitl. Probl. wg. unzureichender Förd. in Familie
Gefährdung Kindeswohl
Vernachlässigung
körperliche Gewalt in Familie
psychische Gewalt in Familie
sexuelle Gewalt in Familie
Eingeschränkte Erziehungskompetenz der Eltern
Erziehungsunsicherheit
pädagogische Überforderung
unangemessene Verwöhnung
Belastungen durch Probleme der Eltern
psych. Erkrankung Elternteil
Suchtproblematik Elternteil
physische Erkrankung Elternteil
Belastung jungen Mensch durch familiäre. Konflikte
Partnerkonflikte
Trennung/Scheidung
Umgangs-/Sorgerechtsstreitigkeiten
Eltern-Kind-Konflikt
migrationsbedingte Konflikte
Auffälligkeiten Sozialverhalten
Gehemmtheit
Isolation
Geschwisterrivalität
Weglaufen
Aggressivität
Drogen/Alkohol
Delinquenz/Straftat
Entwicklungsauffälligkeiten/seelische Probleme
Entwicklungsrückstand
Ängste
Zwänge
selbst verletzendes Verhalten
suizidale Tendenzen
Schulische/berufl. Probleme jg. Mensch
leistungsmäßige Überforderung
Konzentrationsprobleme
Hyperaktivität
Schwänzen
Hochbegabung
–Seite 15 -
2
2
1
6
4
8
3
2
2
3
2
1
3
2
4
2
2
47
70
20
1
33
16
11
10
33
28
100
69
37
4
31
8
1
14
2
11
2
4
67
9
13
2
5
2
41
3
5
3
11
1
Anteil
0,43%
0,43%
0,22%
1,29%
0,86%
1,72%
0,65%
0,43%
0,43%
0,65%
0,43%
0,22%
0,65%
0,43%
0,86%
0,43%
0,43%
10,13%
15,09%
4,31%
0,22%
7,11%
3,45%
2,37%
2,16%
7,11%
6,03%
21,55%
14,87%
7,97%
0,86%
6,68%
1,72%
0,22%
3,02%
0,43%
2,37%
0,43%
0,86%
14,44%
1,94%
2,80%
0,43%
1,08%
0,43%
8,84%
0,65%
1,08%
0,65%
2,37%
0,22%
Jahresbericht 2011
8. Alter der angemeldeten Kinder, Jugendlichen und jungen
Erwachsenen (abgeschlossene Fälle)
Alter
Unter 3 Jahre
3 bis unter 6 Jahre
6 bis unter 9 Jahre
9 bis unter 12 Jahre
12 bis unter 15 Jahre
15 bis unter 18 Jahre
18 bis unter 21 Jahre
21 bis unter 27 Jahre
Summe
männlich
13
20
21
33
37
12
3
0
139
weiblich
12
24
13
16
16
21
5
0
108
insgesamt
25
44
44
59
53
33
8
0
247
9. Tätigkeit der Eltern (abgeschlossene Fälle)
Vollzeit erwerbstätig
Teilzeit erwerbstätig
Geringfügig beschäftigt
Arbeitslos
In Ausbildung/Umschulung
Rentner/-in
Hausmann/-frau
Sonstiges/unbekannt
Vater
179
6
1
24
4
6
0
27
Mutter
46
108
21
18
2
4
38
10
72,5 %
2,4 %
0,4 %
9,7 %
1,6 %
2,4 %
0,0 %
10,9 %
18,6 %
43,7 %
8,5 %
7,3 %
0,8 %
1,6 %
15,4 %
4,1 %
10. Wirtschaftliche Situation der Familie (abgeschlossene Fälle)
Familie lebt überwiegend von
Eigenen Einkünften
Sozialleistungen
Anzahl
209
38
Anteil
84,6 %
15,4 %
11. Herkunft (abgeschlossene Fälle)
Ja
Nein
(in Klammern Anteile des Vorjahres)
Ausländische Herkunft mindestens eines Elternteils
73
29,6 %
174
(25,7 )%
In der Familie wird vorrangig deutsch gesprochen
215
88,8 %
(93,7 %)
–Seite 16 -
70,5 %
(74,3 %)
27
11,2 %
(6,3 %)
Jahresbericht 2011
12. Aufenthalt der Kinder/Jugendlichen zum Beginn der Hilfe
Bei Eltern/Elternteil/Sorgeberechtigten
In Pflegefamilie (§§ 33, 35a, 41 SGB VIII)
Heim, betreutes Wohnen §§ 34, 35a, 41 SGB VIII)
Bei Verwandten
In eigener Wohnung
unbekannt
Anzahl
444
3
5
2
2
8
Anteil
95,69%
0,65%
1,08%
0,43%
0,43%
1,72%
13. Bildungs- und Berufssituation der angemeldeten Kinder,
Jugendlichen u. jungen Erwachsenen (abgeschlossene Fälle)
Situation
Keine institutionelle Betreuung
Tageseinrichtung für Kinder
Grundschule
Hauptschule
Förderschule
Realschule
Gymnasium
Gesamtschule
Fachoberschule/Fachschule
Fachhochschule/Hochschule
In Qualifizierungsmaßnahme / Berufsförderung
Berufsausbildung
Wehr-/Zivildienst
Berufstätig
Arbeitslos
Sonstiges/Unbekannt
–Seite 17 -
Anzahl
14
40
60
21
12
36
28
17
3
0
2
2
0
0
5
7
Anteil
5,7 %
16,2 %
24,3 %
8,5 %
4,9 %
14,6 %
11,3 %
6,9 %
1,2 %
0,0 %
0,8 %
0,8 %
0,0 %
0,0 %
2,0 %
2,8 %
Jahresbericht 2011
14. Wartezeit von der Anmeldung bis zum 1. Fachkontakt
(bei Neuanmeldungen)
Anzahl
Anteil
6,5 %
Keine Wartezeit
21
54,1 %
Bis zu 14 Tagen
174
24,8 %
Bis zu einem Monat
80
12,4 %
Bis zu zwei Monaten
40
2,2 %
länger
7
In der überwiegenden Zahl der Anmeldungen (60,6 %) ist es gelungen innerhalb von 14 Tagen einen Termin für ein Erstgespräch zu
vereinbaren. Wenn dies nicht erreicht worden ist, hat dies oft auch
an den Terminmöglichkeiten der Klienten gelegen. Für besonders
akute Fälle wurden in der Regel aber besondere zusätzliche Erstgesprächstermine ermöglicht.
Der von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend empfohlene Anteil an Erstgesprächen von 80 Prozent, die innerhalb von
vier Wochen stattfinden, wird aber mit einem Wert von über 85
Prozent in der Brühl-Wesselinger Beratungsstelle noch überschritten.
15. Wartezeit zwischen Anmeldung und kontinuierlicher Weiterbetreuung
Anzahl
Anteil
10,3 % (14,6 %)
Keine Weiterbetreuung/Einmalkontakte
34 (48)
53,2 % (31,4 %)
Bis zu 2 Wochen
175 (103)
21,3 % (25,9 %)
Bis zu 4 Wochen
70 (85)
11,3 % (22,0 %)
Bis zu 8 Wochen
37 (72)
1,8 % (4,0 %)
Bis zu 12 Wochen
6 (13)
0,3 % (2,1 %)
Länger als 12 Wochen
1 (7)
Die Zahl der Einmalberatungen hat um knapp ein Drittel abgenommen. Für alle anderen Beratungen wurde zwischen Anmeldgespräch
und weiterer Beratung der zeitliche Abstand im Vergleich zum Vorjahr verkürzt. Die meisten kontinuierlichen Beratungen wurden innerhalb von 14 Tagen vorgenommen.
–Seite 18 -
Jahresbericht 2011
16. Beratungstermine (bei abgeschlossenen Fällen)
Zahl der Beratungen
Anzahl
Anteil
(in Klammern Vorjahr)
bis zu 5
6 - 15
16 - 30
mehr als 30
Beratungsgespräche
Beratungsgespräche
Beratungsgespräche
Beratungsgespräche
168 (205)
74 (68)
3 (12)
2 (4)
68,0 % (59,5 %)
30,0 % (26,2 %)
1,2 % (1,4 %)
0,8 % (2,9 %)
Bei der Betrachtung dieser Auswertung für die in 2011 abgeschlossenen Fälle wird bereits deutlich, dass die zurzeit noch laufenden
Fälle sich oftmals stark unterscheiden. Besonders bei den in 2011
noch nicht abgeschlossenen Hilfen (264 Hilfen dauerten zum Jahreswechsel noch an) zeigen sich zahlreiche Fälle, die einer längeren
und häufigeren Beratung und Familientherapie bedürfen. Dies ist
einerseits bei den durch die Jugendämter und die Familienrichter
übermittelten Fällen besonders spürbar. Andererseits werden die
erhöhten Fallintensitäten aber auch bei vielen Beratungen deutlich,
bei denen die Ratsuchenden besonders gravierende Problemstellungen und Beratungsanliegen formulieren oder diese in der Beratung
erkennbar werden. Nach derzeitiger Einschätzung dürfte sich die
Zahl der erforderlichen Beratungsgespräche allgemein weiter nach
oben bewegen. Dies wirkt sich in einer zunehmenden Arbeitsbelastung der Berater/innen aus.
17. Dauer der Beratung (bei abgeschlossenen Fällen)
Dauer
Anzahl
(in Klammern Zahl der beiden Vorjahre /
Unter 3 Monate
3 bis 6 Monate
6 bis 9 Monate
9 bis 12 Monate
12 bis 18 Monate
18 bis 24 Monate
24 bis 30 Monate
Anteil
b. Anteil: letztes Jahr)
107 (149/198)
34 (64/ 81)
63 (35/ 22)
28 (14/ 24)
9 (14/ 16)
3 (11/ 3)
3 (2/ 3)
43,3 % (51,6 %)
13,8 % (22,2 %)
25,5 % (12,1 %)
11,3 % (4,8 %)
3,6 % (4,8 %)
1,2 % (3,8 %)
1,2 % (0,7 %)
Die Dauer der abgeschlossenen Beratungen und Therapien hat sich
bereits gravierend verlängert. Der erforderliche Zeitraum hat
durchschnittlich bereits um fast 1 ½ Monate zugenommen. Viele
der länger andauernden Hilfen sind hier sogar noch nicht erfasst,
weil sie noch nicht abgeschlossen worden sind und über den Jahreswechsel noch angedauert haben.
–Seite 19 -
Jahresbericht 2011
18. Beratungsschwerpunkte gemäß SGB VIII - Kinder- und Jugendhilfegesetz (abgeschlossene Fälle)
§ 17 Beratung in Fragen von Partnerschaft, Trennung und Scheidung
§ 18 Beratung bei der Ausübung der Personensorge
und des Umgangsrechts
§ 28 Erziehungsberatung
38
14
190
§ 41 Hilfe für junge Volljährige, Nachbetreuung
4
§ 35a Eingliederungshilfe für seelisch behinderte
Kinder und Jugendliche
Sonstiges
0
Beratung außerhalb des SGB VIII – Kinder- und Jugendhilfe
0
1
19. Fallbezogene Zusammenarbeit mit anderen Institutionen
(abgeschlossene Fälle)
Institution
Anzahl der Fälle
Ärzte/-innen, Kliniken
6
Psychotherapeuten/-innen
1
Familienzentren/Kindertageseinrichtungen
5
Schulen
9
Andere Beratungsstellen
6
Schulpsychologische Dienste
3
Jugendämter
64
Davon fallbezogene Kooperationen nach § 8a SGB VIII
4
Sozialämter
2
Soziale Dienste freier Verbände
2
Frauenhäuser
0
Gerichte/Justiz
1
Rechtsanwälte/-innen
1
–Seite 20 -
Jahresbericht 2011
20. Beendigung der Beratung (abgeschlossene Fälle)
Anzahl
225
20
Beendigung gemäß Beratungszielen
Beendigung abweichend von Beratungszielen
Anteil
91,8 %
8,2 %
21. Familien mit Wohnort Brühl oder Wesseling
Familien mit Wohnort Brühl oder Wesseling
250
200
150
100
50
0
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
Brühl
114
112
103
113
149
141
177
179
198
208
210
214
230
Wesseling
67
69
64
70
121
179
193
188
214
234
220
205
228
Anmerkung zu den Zahlen von 2011:
Bei der Zuordnung zu Brühl und Wesseling sind im Jahr 2011 die Beratungsfälle aufgeführt, in denen die Familien einen Bezug zu den beiden Städten haben. In einigen
Fällen gibt es diesen zu beiden Städten gleichermaßen. Dann ist der Wohnort der
Kinder maßgeblich gewesen. Bei 31 Fällen haben die Kinder ihren Wohnort nicht in
Brühl oder Wesseling. Meist wohnt dann aber einer der Rat suchenden Elternteile in
Wesseling oder Brühl.
–Seite 21 -
Jahresbericht 2011
Zusammenarbeit zwischen der Familien- und Erziehungsberatungsstelle und den Jugendämtern Brühl und Wesseling
Die fallbezogene Zusammenarbeit zwischen den ASDs und der Familien- und Erziehungsberatungsstelle funktioniert gut und regelmäßig. Die für eine Kooperation geeigneten Fälle werden gemeinsam erörtert und die Unterstützung der jeweils anderen Institution wird jeweils geklärt.
Ein gesondertes Konzept zum Ablauf der Zusammenarbeit besteht und wurde von
den Mitarbeitern der Familien- und Erziehungsberatungsstelle und der ASDs in Wesseling und Brühl im letzten Jahr neu entwickelt und umgesetzt. Zur kontinuierlichen
Weiterentwicklung der Zusammenarbeit sowie zur Optimierung von Konzepten und
der Kooperation gibt einen regelmäßigen Austausch.
Die Jahresstatistik hat für 2010 und 2011 eine direkte Zusammenarbeit zwischen der
Beratungsstelle und Jugendämtern in 64 bzw. 65 Fällen ausgewiesen. Darüber hinaus
gibt es noch zahlreiche Fälle, bei denen eine ausgesprochene Empfehlung der Jugendämter zur Fallfortführung in der Familien- und Erziehungsberatungsstelle führt.
Eine entsprechende Sonderauswertung erbrachte einen Wert von etwa einem Drittel
aller Fälle, die über den Weg der ASDs zur Anmeldung und Beratungsaufnahme in
der Familien- und Erziehungsberatungsstelle führt.
Innerhalb der Fälle, die in Kooperation mit den Jugendämtern erfolgen, erfordern
besonders die Fälle mit komplexen Problemstellungen und die Fälle mit gerichtlicher
Auflage bzw. dringender Empfehlung eine besonders intensive und zeitaufwändige
therapeutische Begleitung.
Die vorhandenen Möglichkeiten der Familien- und Erziehungsberatungsstelle werden
für die Kooperation zwischen Beratungsstelle und ASDs weitreichend genutzt. Die
Grenzen sind aber bereits deutlich erreicht. Noch nie hat die Familien- und Erziehungsberatungsstelle so viele Fälle gehabt wie im abgelaufenen Jahr und noch nie
waren die Fälle zudem derartig intensiv wie in den letzten Monaten.
Für die Zusammenarbeit zwischen den Jugendämtern der Städte Wesseling und Brühl
und der Familien- und Erziehungsberatungsstelle können aus diesen Zahlen der Zusammenarbeit zwei wichtige Erkenntnisse abgeleitet werden. Zum Einen gelingt tatsächlich in vielen Fällen eine gute Kooperation zwischen den Jugendämtern und der
Familien- und Erziehungsberatungsstelle für die Klientinnen und Klienten. Diese Zusammenarbeit trägt für die beteiligten Familien dazu bei, dass sich die beiden verschiedenen Arbeitsansätze gut ergänzen. Zum Anderen drückt diese Zahl jedoch
auch aus, dass es gelingt über die Empfehlungen durch die Jugendämter hinaus eine
–Seite 22 -
Jahresbericht 2011
große Zahl von Eltern zu erreichen, die eine Hilfe durch die Jugendämter oft entweder gar nicht oder noch nicht zu diesem Zeitpunkt in Anspruch nehmen oder nehmen
würden.
Es muss aber auch beachtet werden, dass alle Hilfen, die die Familien- und Erziehungsberatungsstelle erbringt, Hilfen zur Erziehung im Sinne des SGB VIII sind. Die
Besonderheit für die erzieherischen Hilfen in der Familien- und Erziehungsberatungsstelle ist, dass es keines förmlichen Antrags- und Genehmigungsverfahrens bei
den Jugendämtern bedarf, sondern, dass Eltern, Kinder und Jugendliche diese Hilfeform unmittelbar selbst in Anspruch nehmen können.
Mehr als die Hälfte aller Hilfen zur Erziehung in den Jugendamtsbezirken Wesseling
und Brühl wird allein durch die Familien- und Erziehungsberatungsstelle erbracht.
Mit dem präventiven und niedrigschwelligen Ansatz gelingt es oft Eltern bereits zu
einem frühen Zeitpunkt zu erreichen und Hilfestellungen, Beratungen und therapeutische Angebote einzusetzen.
Besonders wichtig ist es deshalb, dass die Angebote der Familien- und Erziehungsberatung auch in vielen anderen Einrichtungen in Brühl und Wesseling bekannt sind.
Mit Sonderveranstaltungen und durch die persönliche Präsenz der Berater/innen außerhalb der eigenen Beratungsstelle gelingt dies besonders gut (siehe Einzelfallunabhängige Leistungen und Tätigkeiten der Familien- und Erziehungsberatungsstelle). So werden gleichermaßen Eltern, junge Menschen, aber auch die Multiplikatoren
in Schulen, Familienzentren, Kindertageseinrichtungen und anderen Einrichtungen
der Jugendhilfe erreicht.
–Seite 23 -
Jahresbericht 2011
Einzelfallunabhängige Leistungen und Tätigkeiten der Familienund Erziehungsberatungsstelle
Neben dem gesetzlichen Auftrag, Erziehungsberatung und familientherapeutische
Unterstützungsleistungen im Einzelfall zu erbringen, haben die Familien- und Erziehungsberatungsstellen auch unabhängig von ihrer Einzelfallarbeit allgemeine Aufgaben zu erfüllen. Unabhängig von den 464 Einzelfallhilfen im Jahr 2011 wurden darüber hinaus folgende 115 Leistungen von der Familien- und Erziehungsberatungsstelle erbracht:
• Einzelveranstaltungen für Multiplikatoren (Lehrer/innen, Erzieher/innen,
Fachkräfte der Jugendhilfe und anderer Einrichtungen)
• Einzelveranstaltungen für Eltern, junge Menschen und Interessierte
• Kurse und mehrtägige Veranstaltungen für Multiplikatoren und Eltern
• Fachliche Unterstützung anderer Einrichtungen
• Offene Sprechstunden für Eltern und junge Menschen
Art des Angebots
Anzahl der
Veranstaltungen
Anzahl der
Termine
Anzahl der
Teilnehmer/innen
Einzelveranstaltungen für
Multiplikatoren, Eltern,
junge Menschen und
Interessierte
7
7
97
Kursangebote für Fachkräfte
und Eltern
8
35
68
Fachliche Unterstützung
anderer Einrichtungen
56
56
126
Offene Sprechstunden für
Eltern und junge Menschen
18
18
Gesetzlicher Auftrag und Qualitätsaspekte
Diese zuvor beschriebenen Aufgaben und Leistungen sowie die Kooperationen mit
Familienzentren, Allgemeinen Sozialen Diensten, Schulen, Kitas und anderen Einrichtungen sind als Pflichtaufgaben zu erbringen, um als Beratungsstelle anerkannt
zu sein und die Landesförderung für die Familienberatung zu erhalten. Über den
Einzelfall hinausgehende Aktivitäten, präventive Angebote und Vernetzungsaktivitä–Seite 24 -
Jahresbericht 2011
ten sind konstitutiver Bestandteil der Erziehungs- und Familienberatung. Empfohlen
wird in diesem Zusammenhang, für Prävention und Vernetzungsaufgaben 25 Prozent
der zeitlichen Kapazität einer Einrichtung vorzuhalten. Nach der Konzeption für die
Familien- und Erziehungsberatungsstelle für Wesseling und Brühl und wegen der anhaltend steigenden Fallzahlen in den Einzelfallhilfen stehen für diese Aufgabenstellung derzeit nur annähernd 10 Prozent der Kapazität zur Verfügung.
Gremienarbeit (Arbeitsgemeinschaften, Vernetzungsarbeit)
Die Familien- und Erziehungsberatungsstelle kooperiert aktuell insgesamt in 14 Feldern mit anderen Organisationen:
• 5 Familienzentren in Brühl (3) und Wesseling (2) und den jeweiligen anderen
Kooperationspartnern der Familienzentren
• Jugendämter/Soziale Dienste in Brühl und Wesseling
• Bündnis für Familie in Wesseling
• Arbeitskreis Familienbildung Brühl
• AG 78 (Erzieherische Hilfen) in Brühl
• Psychosozialer Arbeitskreis Rhein-Erft
• Familientherapeutischer Arbeitskreis Rhein-Erft
• Landesarbeitskreis der kommunalen Erziehungsberatungsstellen mit dem Städteund Gemeindebund
• AK Frühe Hilfen für Familien
• AK Partnerschaft, Trennung und Scheidung mit dem Familiengericht Brühl, den
Jugendämtern und den Beratungsstellen im südlichen Rhein-Erft-Kreis
• Distriktteam Brühl-Vochem (Grundschule, Träger der OGS, ASD, Familien- und
Erziehungsberatungsstelle, Regionale Schulberatung)
• OGS-Teams der Wesselinger Grundschulen Goetheschule und Schillerschule
• Grundschulen und weiterführende Schulen in Brühl und Wesseling
• Kindertageseinrichtungen in Brühl und Wesseling
Offene Sprechstunden in anderen Organisationen und Einrichtungen
Um Eltern ein leicht zugängliches Angebot für Beratung und allgemeine Fragen der
Erziehung anzubieten, bietet die Familien- und Erziehungsberatungsstelle auch außerhalb der beiden eigenen Standorte offene Sprechstunden an. Diese Anlaufmög–Seite 25 -
Jahresbericht 2011
lichkeiten sind mittlerweile zu einem festen und regelmäßigen Angebot ausgebaut
worden. Im Jahr 2011 hat es insgesamt 18 offene Sprechstunden der Beratungsstelle
außerhalb der eigenen Einrichtung gegeben. Inzwischen gibt es diese Angebote in
den beiden städtischen Familienzentren in Brühl und Wesseling („Haus für Kinder“ in
Brühl-Vochem und „Villa Sonnenschein“ in Wesseling) monatlich und im Ev. Familienzentrum in Wesseling nach Einzelabsprache.
Veranstaltungen für Multiplikatoren und Fachkräfte sowie für Eltern und junge
Menschen
Im Jahre 2011 hat die Familien- und Erziehungsberatungsstelle insgesamt 6 Einzelveranstaltungen mit insgesamt 85 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt.
Bei den Themenveranstaltungen für Eltern standen die folgenden Fragen im Vordergrund:
• Spielräume oder Grenzen - was brauchen unsere Kinder?
• Freizeitgestaltung mit Kindern
• Allein-/getrennt erziehen im Alltag
Darüber hinaus wurden insgesamt 8 Kursangebote für Fachkräfte und Eltern durchgeführt, die an insgesamt 39 Terminen stattgefunden haben. An diesen Kursen haben
68 Personen teilgenommen.
Die Gruppenangebote für Eltern umfassen zwei Gruppen für Alleinerziehende (jeweils 14-tägig eine Gruppe in Brühl und eine in Wesseling, eine vormittags, eine
abends) sowie 1 Gruppe, die in 2011 für Eltern von pubertierenden Kindern angeboten wurden.
Für die Multiplikatoren wurden mehrere Kurse durchgeführt zu den Themen
• Gesprächsführung bei Elterngesprächen
• Fallbesprechungen
Fachliche Unterstützung anderer Einrichtungen
Für die fachliche Unterstützung von Fachkräften der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, von Lehrer/innen und Erzieherinnen haben in 2011 insgesamt 56 Termine
stattgefunden. Genutzt haben dieses Angebot insgesamt 126 Teilnehmer/innen aus
Brühl und Wesseling.
–Seite 26 -
Jahresbericht 2011
Die Form dieser Beratungen war sehr unterschiedlich. Zum einen erhalten die Fachkräfte und Multiplikatoren aus anderen Einrichtungen in akuten Einzelfällen (besonders bei Fragen zur Kindeswohlgefährdung) eine direkte und schnelle persönliche
Beratung. Zum anderen erfolgen Fallbesprechungen auch in den regelmäßigen dafür
vereinbarten Besprechungsrunden (z.B. Distriktteam Brühl-Vochem oder Fallbesprechung OGS-Teams oder Fallbesprechung mit den Teams der Familienzentren).
–Seite 27 -
Jahresbericht 2011
Darstellung der regelmäßigen Angebote für Multiplikatoren,
Fachkräfte sowie für Eltern und junge Menschen
Pubertäts-Elterngruppe - eine Gruppe für Eltern von pubertierenden
Jugendlichen
Die Beratungsstelle bietet seit einigen Jahren eine präventive Gesprächsreihe für Eltern zum Thema Pubertät an. Hier werden alle Themen rund um diese oftmals
schwierige Phase im Leben der Kinder und Eltern behandelt. So geht es zum einen
um viel Information, die in der Gruppe vertieft und auf Alltagssituationen bezogen
wird. Zum anderen werden die Eltern angeregt, sich noch einmal mit ihrer eigenen
damaligen Jugendzeit auseinanderzusetzen. Hierfür und für die Bearbeitung konkreter Alltagsanliegen ist ein vertraulicher Rahmen erforderlich, der in dieser geschlossenen Gruppe aufgebaut wird. Ein wichtiger Teil der Gruppenarbeit ist die Reflexion
der Eltern über die anstehende Veränderung von Erziehungshaltung und Selbstverständnis angesichts dieser Entwicklungsphase ihrer Kinder.
Eltern mit Anliegen, die sich aufgrund ihrer Art oder ihres Schweregrades nicht für
eine Bearbeitung in dieser Gruppensituation eignen, können sich in der klassischen
Familienberatung Rat und Hilfe holen.
Gruppenangebote für Alleinerziehende
Alleinerziehende sind besonders gefordert und fühlen sich oft von der Gesellschaft
allein gelassen und nicht selten diskriminiert.
Das Beratungsteam der Familien- und Erziehungsberatungsstelle hat seit dem Jahr
2006 ein Hilfe- und Unterstützungsangebot für Alleinerziehende rund um den Alltag
aber auch für die persönliche Situation (mögliche Lebenskrise durch Trennung) vorgehalten.
Alleinerziehende sollten sich nicht mehr sich selbst überlassen fühlen, Möglichkeit
haben, Alltagsfragen und - Probleme auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen. Zusätzlich findet Beratung zu erzieherischen Fragen und in Fragen der Ausübung einer gemeinsamen elterlichen Sorge sowie auch der Gestaltung des Kontaktes zum leiblichen Elternteil, das außerhalb des jetzigen Familiensystems lebt,
statt.
Um die Teilnahme an einer Alleinerziehenden-Gruppe für alle zur ermöglichen, wird
parallel eine Kinderbetreuung angeboten, die sehr positiv angenommen wird.
–Seite 28 -
Jahresbericht 2011
Seit Januar 2006 besteht diese Gruppe von bis zu 10 Teilnehmern, die sich 14tägig
dienstags um 18:00- 19:30 trifft und sehr intensiv an den o.g. Themen miteinander
arbeitet.
Die fachliche Begleitung der Gruppe hat die Familien- und Paartherapeutin Vassiliki
Toparlaki-Krogoll von Anfang an übernommen.
Die Rückmeldung der Teilnehmer ist sehr positiv und der Bedarf an beraterischer
und therapeutischer Unterstützung für Alleinerziehende ist groß.
Seit 2010 besteht ein vergleichbares Angebot auch in Brühl in den Räumen der
Zweigstelle in der Brühler Gartenstraße. Diese Gruppe trifft sich jedoch dienstags
vormittags und hat deshalb keine parallele Kinderbetreuung. Diese Gruppe wird
durch die Familientherapeutin Waltraud Kolanoski geleitet. Durch Teilnehmerwechsel und teilweisem Übergang der Teilnehmer in Einzelfamilienberatung ist die Gruppe nicht ganz durchgängig gelaufen und mit neuem Teilnehmerkreis bereit neugestartet worden.
Fallbesprechungsgruppen für Erziehrinnen
Als kommunale Fachstelle besteht eine Aufgabe der Familien- und Erziehungsberatungsstelle darin, Fachkräften aus Kindertageseinrichtungen, Schulen und kommunaler Jugendhilfe gezielte Beratung in einzelnen Fällen ihres beruflichen Alltags anzubieten.
Durch die Reflektionsprozesse der pädagogischen Arbeit entsteht bei den teilnehmenden Erzieher/innen ein Bildungsprozess, der zum einen die persönliche Professionalisierung vorantreibt, zum anderen aber auch dazu führt, dass in weiteren Gesprächen über den „Fall“ in der Einrichtung selbst neue Perspektiven deutlich werden und eine Multiplikation der Beratungserfahrungen stattfindet.
Die zunehmende Zahl von auffälligen Kindern in Kindertageseinrichtungen macht es
notwendig, sich professionell mit der Thematik auseinander zu setzen. Aus der Forschung ist bekannt, dass frühe Verhaltensauffälligkeiten bei jungen Kindern ein erhebliches Risiko für Störungen des Sozialverhaltens im späteren Kindesalter sowie im
Jugendalter darstellen.
Insofern bedeutet eine frühe Intervention zielgerichtete (selektive) Prävention von
späteren Verhaltensproblemen und psychischen Störungen. Die Erfahrung zeigt, dass
Fortbildungen zum Thema Verhaltensauffälligkeit den in der Regel komplexen und
individuellen Problemstellungen in der Kita oft nicht hinreichend gerecht werden.
–Seite 29 -
Jahresbericht 2011
Hierzu sind die Fragestellungen der Pädagoginnen zu individuell. Hingegen geben die
Beteiligten an, insbesondere von konkreten Fallbesprechungen zu profitieren.
Da die Kapazitäten für Fallberatungen bei der hohen Zahl von Kindertagesstätten für
die Beratungsstelle begrenzt sind, bietet es sich an, die Zeitressourcen sinnvoll zu
nutzen und mehrere Erzieherinnen in einer Gruppe zusammenzufassen. Ein weiterer
Vorteil der Gruppe besteht darin, die darin entstehenden Synergieeffekte zu nutzen.
Persönliche Stile der Erzieher/innen, ihre Berufserfahrung, ihre unterschiedlichen
Herangehensweisen und nicht zuletzt ihre persönliche Lebenserfahrung tragen in einem Gruppenprozess dazu bei, sich weiter zu professionalisieren.
Unter der Moderation von Herrn Dipl. Pädagogen Achim Kirschall finden über einen
Zeitraum von ca. 4 Monaten fünf zweistündige Veranstaltungen für 8 Mitarbeiterinnen in einer festen Gruppe statt.
Mobile Familien- und Erziehungsberatung
im Familienzentrum „Haus für Kinder“, Brühl-Vochem, Merseburger Straße 1 und
im Familienzentrum „Villa Sonnenschein, Wesseling, Im Blauen Garn 89
Elterncafé
Das Elterncafé ist ein offener Treffpunkt für Mütter und Väter unterschiedlicher Nationalitäten und sozialer Herkunft aus dem Stadtbereich Brühl Vochem sowie interessierte Erziehungskräfte aus dem Familienzentrum.
Ohne vorherige Anmeldung können die Angebote des Elterncafés spontan genutzt
werden. Es ist in Brühl jeden ersten Montag im Monat von 9:00 bis 10:30 Uhr und in
Wesseling jeden ersten Donnerstag im Monat von 8:30 bis 10:00 Uhr geöffnet.
Regelmäßig werden mit Vorankündigung:
•
•
•
Impulsreferate zu pädagogischen gewünschten Themen (z.B. Strafen/Belohnen
und Medienkonsum) angeboten
Informationen zu Erziehungsthemen und Lebensfragen weitergegeben
Räumlichkeiten und Gesprächsangebote bereitgehalten, um andere Eltern kennen zu lernen und um sich Tipps und Beratung/ Unterstützung zu holen.
Im Anschluss an das Elterncafe´ besteht die Möglichkeit einer individuellen Beratung.
Das Ziel der mobilen Beratung im Elterncafe´ ist, Familien so früh wie möglich fördern und ihnen den Weg zu ebnen in Belastungs-/ Problemsituationen die beraterischen und therapeutischen Hilfen in der Familien- und Erziehungsberatungsstelle zu
nutzen.
–Seite 30 -
Jahresbericht 2011
Resümee und Ausblick
Erziehungs- und Familienberatung sowie Familientherapie bleiben ein wichtiger Baustein erzieherischer Hilfen. Dabei gilt es diese ohne große formale Hürden erreichbare Hilfe weiter als präventive, zumindest aber frühe Hilfe für Familien leistungsfähig zu erhalten.
Die Familien- und Erziehungsberatungsstelle hatte im letzten Jahr einen neuen
Höchststand bei den Beratungszahlen zu verzeichnen. Die Zahl der Fälle war noch
nie so hoch und die Komplexität und die Fallintensität sind stetig steigend. Aus den
ersten vier Monaten des neuen Jahres ist ein weiterer starker Anstieg bei den Anmeldezahlen ersichtlich. Von Januar bis April wurden 2012 noch einmal etwa 20 Prozent mehr Kinder und Jugendliche angemeldet als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Bei dieser tendenziellen Entwicklung stellt sich die Frage, wie Unterstützung
und Beratung auch zukünftig quantitativ und qualitativ sowie in angemessener Zeit
realisiert werden können.
Den einzelnen Mitarbeiter/innen der Beratungsstelle ist es trotz der vielfältigen Anforderungen durch ihr hohes persönliches Engagement gelungen, die fachliche Qualität der Beratungsarbeit aufrechtzuerhalten und den zunehmend komplexeren Aufgabenstellungen kompetent zu begegnen. Dies führte und führt weiterhin zu einer
sehr großen Inanspruchnahme der Beratungsangebote und einer oft geäußerten hohen Zufriedenheit über die Beratungs- und Therapieverläufe bei den Wesselinger
und Brühler Familien.
Auf Grund gesellschaftlicher und familiärer Veränderungen erfordern Beratung und
Familientherapie angemessene und besondere Rahmenbedingungen, damit diese für
die Familien, Eltern, Kinder und Jugendlichen in fachlich guter Qualität erbracht
werden können. Denn nur so können auch für die Betroffenen gelingende Veränderungsprozesse in Gang gesetzt und erfolgreiche Hilfen gestaltet werden. Das Team
der Beratungsstelle hat einige Anstrengungen unternommen, um den nachfragenden
Familien immer noch Erstgesprächs- und Folgetermine ohne allzu lange Wartezeiten
zu ermöglichen. Die Grenzen der Machbarkeit sind jedoch erreicht.
Im Jahr 2012 wird für die Familien- und Erziehungsberatungsstelle auch weiterhin
die Zusammenarbeit mit den beiden Jugendämtern in Brühl und Wesseling sowie mit
Schulen, Kindertageseinrichtungen und Familienzentren beider Städte fortgesetzt
und weiterentwickelt. Auch durch diese Vernetzung und Kooperation wird für die
Brühler und Wesselinger Familien erfahrbar, wie sie die Hilfe selbst in Gang setzen
können und, dass sie in der Familien- und Erziehungsberatungsstelle kompetente Hilfe und Unterstützung erwarten können.
–Seite 31 -