Daten
Kommune
Bedburg
Größe
1,1 MB
Datum
03.12.2015
Erstellt
19.11.15, 18:01
Aktualisiert
19.11.15, 18:01
Stichworte
Inhalt der Datei
Kölner Stadt-Anzeiger - Wenige Kommunen in NRW versichern Flüchtlinge
Seite 1 von2
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FI,UCH'I'LINGE IN NRW
Wenige Kornmunen in NRW versichern Flüchtlinge
Von Barbara A. Cepielik
Aus I(ostengründen verweigern viele Städte
Asylbewerbern die Gesundheitskarte. Wenn
Flüchtlinge krank werden, müssen erst einen
Behandlungsschein beantragen - am gerade
Wochenende oft ein Ding der Unrnöglichkeit.
Asylber'verber dürfen nur znm Arzt g;ehen, wenn sie akut
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Gesundheitskarte für Flüchtlinge
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erkrankt sind. Dazu müssen sie erst einen Behandlungsschein
beantragen; das ist schon an normalen Wochentagen
unpraktisch, an Wochenenden oft unmöglich. Deswegen setzt
NRW-Gesundheitsministerin B arbara Steff'ens (Grüne) auf eine
nach Bremer und Hamburger Vorbilcl.
Die Flüchtlinge können dort ohne großen Papierkrieg direkt einen Arzt aufsuchen, wenn ihnen etwas
f'ehlt. Das Angebot, so die Erfahrung in den norddeutschen Hansestädte, hat nicht - wie manche
befürchteten - zu vermehrten oder teureren Arztbesuchen geführt. Doch nur die wenigsten der fast 4oo
NRW-Kommunen haben sich schon für die Gesundheitskarte entschieden.
Köln, Bonn, Ler.erkusen, Aachen, Gelsenkirchen, Bochum und Mönchengladbach und andere Städte wie
Wermelskirchen und Oberhausen sind aber schon auf den Zug aufgesprungen. Sie überweisen den
Kassen zoo Euro pro F'lüchtling und Monat - das entspricht dem, lvas sie bisher auch für die
medizinische Versorgung gezahlt haben - sowie eine Verwaltungspauschale. Die lrlüchtlinge erhalten so
einen einfachen Zugang zu Basisleistungen der Kassen.
Doch etliche Gemeinden murren - im Kreis Euskirchen ebenso wie im Ruhrgebiet. Die Räte in Duisburg
und Essen haben bereits beschlossen, sie treten der Vereinbarung nicht bei. Der Essener Sozialdezernent
Peter Renzel sagt, das neue Verfähren sei zu teuer, die Behandiungskosten würden zu einem
unkalkuiierbaren Risiko, weil das Gesundheitsamt nicht mehr prüfen könne, welcher Arztbesuch
tatsächlich nötig war. {Jnterm Strich fürchtete Essen Mehrkosten von mindestens 375 ooo Euro im Jahr.
Die Krankenkassen berechnen für ihren Venvaltungsaufwand acht Prozent der Behandlungskosten oder
mindestens r4o Huro pro Jahl und Flüchtling. Dafür, so die Kasse, hätte die Verwaltung r,veniger Arbeit
und spare Personal. Die Stadt Iissen kontert: Die Abrechnung mit den Kassen übernehme ohnehin ein
externer Dienstleister, der sei billiger.
NUR BEI AKUTEN ERKRANKLINGEN VBRSORGT
Dortmnnds Stadträtin Birgit Zoerner rechnet mit einer Kostenexplosion, sollte die Karte für Flüchtlinge
eingeftihrt werden. t,4 Millionen Euro würden zusätzlich anfallen, wenn die Gesundheitskosten pro
l.'lüchtling monatlich um nur 3o !)uro steigen sollten (bei 4ooo Asylben erbern). Die Veri,r'altung der
Karte dürfte in Dortmund rund 44o ooo Euro pro .Iahr kosten. Dem gegenüber könnten laut Zoerner
nur rund 21o ooo Euro Personalkosten eingespart rverden. Duisburgs Verualtung sieht das ähnlich. Das
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Kölner stadt-Anzeiger - wenige Kommunen in NRw versichern Flüchtlinge
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bisherige System habe sich bewährt. Stadtdirektor Reinhold Spaniel hält es ,,für einen fatalen Fehler,
nicht eine bundesweite Regelung zu finden". Da die Teilnahme den Kommunen überlassen ist, könnten
,,auf zwei Kilometer" verschiedene Systeme gelten.
Bisher wrrrden Flüchtlinge nur bei akuten Erkrankungen medizinisch versorgt und geimpft. Die
Gesundheitskarte ermöglicht ihnen eine etwas breitere ärztliche Betreuung als bisher, aber nicht in dem
Umfang, den gesetzlich versicherte Deutsche kennen. (mit dpa)
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