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Beschlussvorlage (Betreuungskonzept Rheinflanke (Anlage zu WP9-212/2014))

Daten

Kommune
Bedburg
Größe
1,6 MB
Datum
20.01.2015
Erstellt
07.01.15, 18:01
Aktualisiert
07.01.15, 18:01
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Inhalt der Datei

INTEGRATIONSHELFER FÜR DIE STADT BEDBURG STAND 06.01.15 1 Vorwort Voraussichtlich wird sich die Anzahl der Asylbewerber/innen aus den bekannten Konfliktgebieten massiv erhöhen. Durch die Zuweisung des Gesamtkontingents an Flüchtlingen durch den Bund auf die einzelnen Bundesländer, kommt in Bezug auf eine adäquate Unterbringung und fachliche Betreuung eine gewaltige Aufgabe auf die Städte und Kommunen zu. Auch Bedburg steht vor der Aufgabe, eine wachsende Anzahl von Flüchtlingen aufzunehmen und ihnen eine lebenswürdige Unterbringung und Betreuung anzubieten. Eine begleitende Hilfe bei der Eingliederung ist ein wichtiger Faktor für eine funktionierende Integration. Insbesondere bei dezentralen Unterbringungskonzepten in kleinen (Container-­‐) Einheiten ist eine zentrale Begleitung und Steuerung unvermeidlich. Dies bietet die Gelegenheit flexibel reagieren zu können. Auch hilft eine zentrale Steuerung eine Unterbringung in Wohnungen auf dem freien Wohnungsmarkt in Betracht zu ziehen (sogenanntes Leverkusener Modell) . Die Rheinflanke beschreibt einen systematischen und stabilen Dienst, der umfassende Leistungen (auch in der Kinder und Jugendhilfe) im Blick hat und Synergien für ein gemeinsames und strukturiertes Tun mit ehrenamtlichen Strukturen berücksichtigt und fördert . Der Träger Die RheinFlanke verfügt innerhalb ihrer Tätigkeitsfelder über vielfältige Erfahrungen im Umgang mit Menschen mit Migrations-­‐ und Flüchtlingshintergrund. Zum einen sind Mitarbeiter der RheinFlanke aktuell tätig in Flüchtlingsunterkünften der Stadt Köln und betreuen dort Kinder und Jugendliche in sportpädagogischen Angeboten. Zum anderen arbeitet die RheinFlanke seit jeher mit Kindern und Jugendlichen unterschiedlichster Herkunft sehr erfolgreich zusammen. Einhergehend sind bei der RheinFlanke selbst viele MitarbeiterInnen unterschiedlichster Herkunft und mit verschiedenen Fremdsprachenkompetenzen tätig, welche die Kommunikation mit den Flüchtlingsfamilien ermöglicht. Insbesondere unsere Arbeit in Bedburg im Auftrag des Jugendamtes ist als Referenz und wesentliches Moment für diese Konzeption zu nennen. Bestehen doch so schon gute und stabile Arbeitsbeziehungen zu sozialen Diensten , Schulen und der Verwaltung. Pädagogische Kompetenzen Aufgrund vielschichtiger Themen, die die Arbeit mit Flüchtlingsfamilien durchdringen, bedarf es entsprechender breitaufgestellter pädagogischer Kompetenzen. Elementar sind Kenntnisse über familiäre Strukturen. Zum einen in Verbindung mit kultureller Herkunft, einhergehenden hierarchischen Strukturen und Rollen innerhalb des Familiensystems. Zum anderen im Hinblick auf geschlechtsspezifische, religiöse und politische Hintergründe. Auf dem Hintergrund des Fluchterlebnisses ist davon auszugehen, dass jedes Familienmitglied unterschiedliche traumatische Erfahrungen gemacht hat. Persönliche traumatische Erlebnisse und Bindungs-­‐ und Beziehungsfähigkeit von Kindern, Jugendlichen oder allgemein Menschen sind 2 untrennbar miteinander verbunden. Daher bedarf es einem äußerst sensiblen Vorgehen der pädagogischen Fachkräfte und fachlichen Kenntnissen über Traumapädagogik und Bindungsstörung. Grundlegend für die erfolgreiche sozialpädagogische Arbeit im Rahmen der hier beschriebenen Aufgabenbereiche ist die Beziehungsarbeit zwischen den RheinFlanke Mitarbeitern und den ihnen anvertrauten Menschen. Die Basis dafür bieten regelmäßig stattfindende Hilfestellungen und Angebote, geprägt von einer wertschätzenden Haltung. Konzeptangebot für Bedburg Der Mitarbeiter sollte dezentral mobil operieren und über den Träger Rheinflanke eng an die kommunale Verwaltung angebunden sein. Die Mobilität und Zuständigkeit des Mitarbeiters für mehrere Standorte erspart dabei nicht nur Kosten, sondern fördert durch die größere Übersicht und Distanz zum Alltag am Ort der Unterbringung auch die Professionalität aller am Prozess beteiligten Helfer und Institutionen. Stellenbeschreibung/ Aufgabenfelder des Migrationshelfers Das Aufgabenfeld des ausgebildeten Integrationshelfers besteht darin: a. Durch regelmäßige Besuche der verschiedenen Flüchtlingsunterkünfte aufgrund seiner entsprechend vielseitige Sprachkompetenz und eigenem Migrationshintergrund eine vertrauensbildende sprachliche und kulturelle Brücke zu Wohnumfeld, Verwaltung und Institutionen aufzubauen. b. Selbst ggf. begleitend aktive Hilfestellungen bei den vielschichtigen Anträgen bis hinein in die Verwaltung und die Institutionen zu geben. c. im Falle von Problemen und Konflikten innerhalb des Hauses, mit dem Wohnumfeld oder mit der Verwaltung als Mediator und mündlicher Übersetzer tätig zu werden. d. Im Wohnumfeld der Flüchtlingsheime durch die Kontaktaufnahme mit Nachbarn und Geschäftsleuten die „Willkommenskultur“ zu fördern und sich dort als erster Ansprechpartner im Falle von Problemen und Konflikten vorstellen. Er wirkt bei „runden Tischen“ mit. Unter Beteiligung der Kirchen, der Ehrenamtler, der Politik und Vereinen können so ggfs Bedarfe schnell und unbürokratisch gelöst werden. Dazu zählt auch Beschäftigungsmöglichkeiten für Flüchtlinge zu schaffen. e. Ein erstes Clearing für eine ggf. begleitende Überführung und Vermittlung zu weiterführenden Angeboten (Jobcenter) der Kommune oder anderer sozialer Dienste. f. Externe Sportangebote im Rahmen der vernetzten Arbeit der Rheinflanke und entsprechende Kooperationen mit örtlichen Sportvereinen anzuschieben. 3 g. Ganz wesentlich: die Sprachförderung Die Sprachkompetenz ist das „a und o“ einer Integration und Fortentwicklung. Hier soll der Mitarbeiter gemeinsam mit beispielsweise der /den Volkshochschule (n) Angebote erarbeiten, welche den Hausbewohnern vermittelt und angeboten werden. Möglicherweise ergeben sich daraus auch Angebote für Mentoren, die dann in die Häuser dezentral kommen. In dem Zusammenhang ist eine externe Förderung über Sponsoren wie den Lions Club oder den Rotary Club zu prüfen. h. Der Austausch mit den zuständigen Ämtern vor Ort ist aus vielerlei Hinsicht notwendig. Zum einen ist es wichtig die jeweiligen Aufgabenbereiche zwischen der Rheinflanke und dem zuständigen Diensten immer wieder miteinander abzustimmen und zu überprüfen. Dazu bedarf es Zeit für Gespräche. Klare Absprachen verhindern unklare Arbeitsaufträge und Irritationen in Zuständigkeitsbereichen. Überdies können hier Schwierigkeiten mit auffälligen Familien besprochen und Maßnahmen geplant werden, um darauf einzugehen und diese zu mindern. Aufgrund der Elternarbeit und dem regelmäßigen Kontakt zwischen dem Mitarbeiter und den Familien ergeben sich Überschneidungen. i. Die Fachausschüsse Soziales, Jugend und die Gebäudewirtschaft regelmäßig über die Entwicklungen in den Häusern zu informieren, um der Politik abseits einzelner Trägerinteressen empirische Grundlagen für ein evtl. notwendiges Nachsteuern zu geben. j. Koordination von Ehrenamt / Mentoren Abschließend ist Ziel die Anleitung von Mentoren im Rahmen des Ehrenamtes. Es gibt eine Vielzahl von engagierten und motivierten Bürgern, die Unterstützung für Flüchtlingsfamilien anbieten. Einerseits müssen diese Angebote koordiniert werden. Andererseits müssen diese sinnvoll und passgenau umgesetzt werden. Im Rahmen dieser Konzeption versteht sich die RheinFlanke als Unterstützer dieser Bürger,um sie anzuleiten und ihr Ehrenamt in Form motivierter Mentoren individuell nutzen zu können. Möglich sind Einsätze in der Begleitung zu Sport-­‐ und Freizeitangeboten. Die RheinFlanke verfügt über ausreichende Kenntnisse in der Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen und nutzt diese wertvolle Unterstützung bereits in anderen Projekten. Rahmenbedingungen: Netzwerk Durch die Installation eines Integrationshelfers über die Rheinflanke als anerkannter Träger der Jugendhilfe kann der Mitarbeiter auf die kompletten fachlichen und projektbezogenen Ressourcen des Trägers und seiner Mitarbeiter beratend und unterstützend zurückgreifen. Dies in den Bereichen externer freizeitpädagogischer Sportangebote, Projekte im Übergang Schule/Beruf, fallspezifischer Problemstellungen oder rechtlichen Fragen. Da bereits verschiedene Mitarbeiter in der Kommune Bedburg und in der Nachbargemeinde Grevenbroich in der Schulsozialarbeit, offenen Treffarbeit, mobilen Jugendarbeit und sozialen Gruppenarbeit erfolgreich mit einer schwierigen und zum Teil delinquenten Klientel arbeiten, wäre der Integrationshelfer eingebettet in ein regionales Team von Rheinflanke Mitarbeitern. 4 Mitarbeiter / Personal Herr Peter Munyoki Mutemi verfügt aufgrund seiner mehrjährige Tätigkeit als Sprach-­‐ und Integrationsmittler und als Integrationslotse bei der Stadt Neuss über viele Erfahrungen im Bereich der interkulturellen Vermittlung. Er begleitete jugendliche und erwachsene Mitbürger zu ihren Terminen und Beratungsgesprächen bei Behörden, Ärzten, Anwälten und dem Jobcenter sowie bei der Wohnungssuche und Asylangelegenheiten. Herr Munyoki Mutemi beherrscht mehrere Sprachen (u.a. Englisch, Kishwahili und weitere afrikanische Sprachen). Aus dem Grund ist er fähig entsprechend mit Kindern und Jugendlichen verschiedener Kulturen umzugehen und ihnen vielseitige Freizeitbeschäftigungen zu bieten. Besonderen Wert legt er Wert auf die Vermittlung von kultureller Sensibilität und Verständigung. Auch hat er eine einjährige Fortbildung als Sprach-­‐ und Integrationsmittler bei Bikup gGmbH – Internationale Gesellschaft für Bildung, Kultur und Partizipation– in Köln abgeschlossen. Durch diese Fortbildung hat er weitere unterschiedliche fachliche Kompetenzen in den Bereichen Gesundheitsbildung, interkulturelle Kommunikation, Konfliktmanagement, Erziehung und Asylrecht erlangen können. Im Rahmen dieser Fortbildung hat Herr Munyoki Mutemi zudem ein Praktikum bei der Stadt Grevenbroich absolviert. Hier konnte er die theoretischen und fachlichen Kenntnisse umsetzen und seine Vorerfahrungen vertieften und verstärken. Herr Peter Munyoki Mutemi ist deutscher Staatsbürger und hat nach seinem Abitur in Kenia langjährig als Hotelfachmann in Kenia und Deutschland gearbeit. Fachliche Leitung Fachlich wird der Integrationshelfer über den Leiter der mobilen Jugendarbeit Grevenbroich Franco Clemens begleitet. Herr Clemens besitzt eine langjährige Erfahrung in verschiedenen Feldern der sozialen Arbeit und ist insbesondere in dem hier skizzierten Tätigkeitsfeld operativ und konzeptionell erfahren. Herr Clemens wird durch regelmäßige ( in der Regel 14 tägig) Fallkonsultationen als auch durch ein enges Dokumentationswesen einen hohen Qualitätsstandard sicherstellen. Wesentlicher und zentraler Punkt der Regieleistung ist insbesondere,das der Mitarbeiter nicht „alleine“ agieren muss. Herr Clemens ist somit verantwortlich für die Weiterentwicklung der Konzeption und der unmittelbare Ansprechpartner der Kommune bei konzeptionellen und organisatorischen Fragen. Eine regelmäßige Besprechungskultur ist , nach Abstimmung mit der Stadt Bedburg, auch unter Beteiligung der Geschäftsleitung der Rheinflanke sinnvoll. Der anvisierte Rhythmus ist im weiteren Verfahren noch abzuklären. Fachliche Begleitung Durch das Angebot einer regelmäßigen Supervision, die alle Mitarbeiter der Rheinflanke erhalten, ist eine externe fachliche Sicht und Hilfe gewährleistet, die in einem so schwierigen emotional belastenden Handlungsfeld unverzichtbar ist. Ebenso ist der Mitarbeiter eingebunden in die kollegiale Beratung des Rheinflanke Netzwerkes. 5