Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
22 kB
Datum
20.07.2011
Erstellt
21.05.11, 04:09
Aktualisiert
21.05.11, 04:09
Stichworte
Inhalt der Datei
Kreis Euskirchen
Der Landrat
V 177/2011
13.05.2011
Datum:
X Öffentliche Sitzung
Nichtöffentliche Sitzung
Beratungsfolge:
Ausschuss für Soziales und Gesundheit
07.06.2011
Kreisausschuss
22.06.2011
Kreistag
20.07.2011
Antrag der Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Marienborn gGmbH Zülpich
auf Fortführung der Gerontospychiatrischen Beratung im Rahmen des Gerontospsychiatrischen Zentrums (Gerontopsychiatrische Beratungsstelle)
Sachbearbeiter/in: Herr Zerche
Tel.: 15 478
Abt.: 53 - Gesundheit
Die Vorlage berührt nicht den Etat des lfd. Haushaltsjahres.
Die Vorlage berührt den Etat auf der Ertrags- und/oder Einzahlungsseite.
Mittel stehen haushaltsrechtlich zur Verfügung.
Produkt:
Zeile:
X Mittel stehen haushaltsrechtlich nicht zur Verfügung.
Mittel werden über-/außerplanmäßig bereitgestellt.
Produkt:
Zeile:
gez.
Hessenius
Kreiskämmerer
Deckungsvorschlag:
Es entstehen Folgekosten - siehe anliegende Folgekostenberechnung.
Beschlussempfehlung der Verwaltung:
Der Kreistag beschließt, dem Antrag zuzustimmen und
1.
2.
die Fortsetzung des Projektes im Sinne des Kreistagsbeschlusses zur V 26/2009 zu beschließen und hierfür die erforderlichen Mittel bereit zu stellen,
die Verwaltung zu beauftragen, mit dem Träger eine entsprechende Vereinbarung über Leistungen, Qualitätsentwicklung und Ziele der Gerontopsychiatrischen Beratung für den Zeitraum
01.01.2013 bis 31.12.2015 zu schließen.
-2Begründung:
Entsprechend dem Beschluss des Kreistages zur Vorlage 26/2009 wurde das Konzept mit der Marienborn gGmbH nach der Förderzusage des LVR umgesetzt.
Das Programm ist als zeitlich befristetes Anreizprogramm mit anteiliger Finanzierung der Personalund Sachkosten angelegt: Im Rahmen des Programms wurde eine hälftige Förderung der neu etablierter Beratungsleistungen im GPZ während der zweijährigen Anlaufphase (01.01.2010 - 31.12.2011)
bewilligt. Um den Anreiz für eine Weiterführung der Maßnahme zu erhöhen, besteht die Möglichkeit,
den Förderzeitraum um ein drittes Jahr zu verlängern, wenn sich der Kreis Euskirchen rechtzeitig vor
Ablauf des zweiten Förderjahres verpflichtet, die Maßnahme nach Beendigung des dreijährigen Förderzeitraums für einen Zeitraum von mindestens drei weiteren Jahren vollständig weiter zu finanzieren. Durch diese Regelung wird bezweckt, die Entscheidung über die Fortführung der Maßnahme auf
die Zeit nach der Implementationsphase zu verlegen und insofern durch die Möglichkeit eines Rückgriffs auf die gewonnenen Erfahrungen zu stützen.
Es ist daher folgender Finanzierungs- /Förderplan vorgesehen:
Förderzeitraum
Gesamtkosten
LVR-Zuschuss
70.000
35.000
35.000
Anteil
Marienborn gGmbH
0
35.000
35.000
Anteil des
Kreises
0
0
0
2010
2011
2012
70.000 €
70.000 €
70.000 €
2013
2014
2015
Gesamt
70.000 €
70.000 €
70.000 €
420.000 €
0
0
0
140.000 €
35.000
35.000
35.000
175.000 €
35.000
35.000
35.000
105.000 €
Nachdem die Gerontopsychiatrische Beratungsstelle 2010 ihre Arbeit aufgenommen hat fanden im
Rahmen des Qualitätsdialoges mehrere Gespräche mit der Abteilung Gesundheit statt.
Die Beratungsstützpunkte verteilen sich flächendeckend im Kreis Euskirchen mit unterschiedlichen
Sprechzeiten auf:
Zülpich, Gerontopsychiatrische Beratungsstelle, Haus Theresia
Schleiden, St. Antonius Krankenhaus
Euskirchen, Cafe „Insel“ (Caritasverband)
Mechernich, Seniorenzentrum Barbarahof
Nettersheim, Pflegezentrum St. Hermann-Josef.
Bei Bedarf finden Hausbesuche statt.
Im Jahr 2010 wurden 52 Klienten (Erstkontakte) beraten. Es fanden insgesamt 119 Kontakte statt mit
steigender Tendenz. Im Zeitraum 01.01.2011 - 15.03.2011 fanden bereits 97 Beratungskontakte statt.
Das Angebot wird gut angenommen. Es werden Fragebögen evaluiert (laufend und 1x jährlich verschickt).
Die häufigsten Diagnosen waren: Demenz, Depression und Psychosen.
Die Gerontopsychiatrische Beratungsstelle führt psychosoziale Beratung durch. Diese geht über den
reinen Austausch von Informationen bzw. Weitervermittlung an andere Hilfen hinaus. Sie beinhaltet
auch professionelle Interaktionen und Interventionen. Dazu gehört z.B. die Förderung der Krankheitseinsicht sowie die Beratung der Angehörigen über zielführende Möglichkeiten der Kommunikation
(Beratungsmethoden/ Psychoedukation). So kann der Verlauf eines Prozesses entscheidend beein-
-3flusst werden. Die Beratung erfolgt oft im Rahmen des erforderlichen Case Managements bzw. der
Netzwerkarbeit (Unterstützung, Planung, Koordinierung der bedarfsgerechten Versorgung).
Die Erhebung der Vermittlung der Klienten hat folgendes ergeben:
- Vermittlung der Klienten zu ambulanten Anbietern von Altenhilfe: 36
(Ambulante Fachdienste/ Pflegedienste 15, Tagespflege/ Kurzzeitpflege 8, Selbsthilfegruppen 5, ambulantes Betreutes Wohnen 4, Sozialpsychiatrischer Dienst 3, Ärzte/ Therapeuten 1, Ambulant Psychiatrische Pflege 1)
Die Vermittlung erfolgte trägerübergreifend, bei Bedarf auch an mehrere Hilfeanbieter.
- Vermittlung in Krankenhäuser: 10
(Akut-Geriatrie Kreiskrankenhaus Mechernich 1, Marienhospital Euskirchen, Institutsambulanz 1,
Psychiatrische Institutsambulanz der Fachklinik Marienborn 6, Fachklinik Marienborn 2)
- Vermittlung in Alten- und Pflegeheime: 3
(Zwei Heimunterbringungen wurden trägerübergreifend im Barbarahof, im Haus Bertram
vorgenommen. Ein Klient wurde an das Altenzentrum St. Elisabeth der Marienborn gGmbH
vermittelt.
- Alleinversorgung/ Familienversorgung: 8
- Nur Info/ Beratung: 15
Das Prinzip "ambulant vor stationär" wurde realisiert.
Bedarf im Kreis Euskirchen
Zu der Altersgruppe 65 Jahre und mehr gehören im Kreis Euskirchen ca. 38.000* Menschen.
(*Landesdatenbank NRW, Stand 31.12.2009) Dies macht einen Anteil von knapp 20 % der Kreisbevölkerung aus. Der Wert ist aufgrund des demographischen Wandels stark steigend.
Laut Gesundheitsberichterstattung des Bundes (Robert-Koch-Institut Berlin 2009) leiden
20 % dieses Personenkreises an psychischen Erkrankungen. Auf den Kreis Euskirchen bezogen
handelt es sich demnach um ca. 7.600 Personen.
Zu den drei häufigsten Diagnosen lassen sich folgende Zahlen** bestimmen:
Depressionen (5 %):
1900
Schizophrenie (1 %):
380
mittelgradige bis schwere Demenz (1,25%): 475
Gesamt:
2755.
(** Gesundheitsberichte des Bundes, 2009 und Kompetenznetz Schizophrenie, 2011: Der Prävalenzwert (in %) erlaubt den Rückschluss auf die Anzahl der Kranken im Kreis Euskrichen.)
Wirtschaftlichkeitsberechnung:
Da die Wirksamkeit von Beratung/Psychoedukation wissenschaftlich belegt ist, kann das Angebot der
Gerontopsychiatrischen Beratungsstelle stationäre Versorgung vermindern bzw. aufschieben. Durch
diese Kostenersparnis ist eine Amortisierung der Förderung realistisch:
Durchschnittliche mtl. Sozialhilfeaufwendungen pro Heimplatz:
1.240,36 € pro Monat (14880,00 pro Jahr)
Durchschnittliche mtl. Pflegewohngeldaufwendungen für Selbstzahler pro Heimplatz:
575,02 € pro Monat (6900 € pro Jahr)
-4Belegung von Heimplätzen mit Sozialhilfeempfängern:
Belegung von Heimplätzen mit Pflegewohngeldempfängern Selbstzahler:
(Abt. Soziales: 2009).
23 %
5%
Szenario 1:
1 Mensch (SH berechtigt) kann 6 Monate länger zu Hause leben =
1 Mensch (SH berechtigt) kann 3 Monate länger zu Hause leben =
1 Mensch (SH berechtigt) kann 12 Monate länger zu Hause leben =
Kostenersparnis beträgt:
7440 €
3720 €
6900 €
18060 €
Szenario 2:
5 Menschen (SH berechtigt) können 6 Monate länger zu Hause leben
= 37200 €
1 Mensch (Pflegewohngeldberechtigt) kann 12 Monate länger zu Hause leben = 6900 €
Kostenersparnis beträgt:
44100 €.
Die Gerontopsychiatrische Beratungsstelle verbessert die Qualität der Hilfen für alte psychisch kranke
Menschen und deren Angehörige. Darüber hinaus leistet sie Öffentlichkeitsarbeit (Informationsveranstaltung, Publikationen). Beides wird durch Kooperationen im regionalen Netzwerk (PSAG) verstärkt.
Die Fortführung der Maßnahme ist wichtig, weil dieser Bedarf nicht über die vorhandenen Angebote
(Pflegeberatung und Demenzberatung) abgedeckt wird. Es werden Kosten im Bereich der Sozialhilfe
vermindert.
gez. I. V. Poth
Landrat
Geschäftsbereichsleiter/in:
Abteilungsleiter/in:
Sachbearbeiter/in:
Kreistagsbüro:
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(Unterschrift)
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(Unterschrift)
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(Unterschrift)
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(Unterschrift)