Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
28 kB
Datum
30.05.2011
Erstellt
20.05.11, 04:09
Aktualisiert
20.05.11, 04:09
Stichworte
Inhalt der Datei
Kreis Euskirchen
Der Landrat
X Öffentliche Sitzung
Datum:
Info 86/2011
17.05.2011
Nichtöffentliche Sitzung
Beratungsfolge:
Aussch.f.Wirtsch.Förd.,Tourismus u.Konvers.Vogels.
30.05.2011
Regionale Strukturentwicklung
1. "Innovationsregion Rheinisches Revier"
Ausgangssituation
Am 10. Januar 2011 wurde dem Landeskabinett die Vorlage "Eckpunkte eines Programms Innovationsregion Rheinisches Revier" vorgelegt und der Wirtschaftsminister beauftragt, die Grundlage für ein Programm auszuarbeiten.
Bei der "Innovationsregion Rheinisches Revier" handelt es sich um ein - laut Koalitionsvertrag vereinbartes Ziel der NRW-Landesregierung - zu entwickelndes Programm, das strukturpolitische Maßnahmen für die Region der Tagebaue im Rheinland mittel- und langfristig befördern soll. Aufgrund der
weitreichenden wirtschafts- und strukturpolitischen Bedeutung sind strategisch-konzeptionelle und
operative Maßnahmen auch bereits kurzfristig im Zeitraum 2011-2015 vorgesehen.
Nach Vorstellung der Landesregierung soll zunächst eine Beratungs-, Koordinierungs- und Entwicklungsstruktur für das gesamte Rheinische Revier in Form einer "Geschäftsstelle" geschaffen werden.
Dabei soll die IHK Aachen einerseits die Gesamtabstimmung mit den IHK im Rheinland herstellen
und Vorschläge für die Struktur, Ziele und Aufgaben der Geschäftsstelle unterbreiten. Der IHK beigestellt werden soll ein Beirat aus Ministerien, Gebietskörperschaften, Gewerkschaften, Unternehmen,
Verbänden sowie aus dem Bereich der Wissenschaft und der Politik.
Der Geschäftsstelle soll dabei nicht nur strategische Aufgaben zufallen. Sie soll vor allem auch konkrete Maßnahmen und Projekte im Dialog mit den relevanten Akteuren vor Ort entwickeln, die dann versehen mit einer besonderen Vorfahrtsregelung (Förderpriorität) - aus den Förderprogrammen des
Landes (hierbei kommt fast ausschließlich das NRW-EU Ziel 2 Programm in Frage) gefördert werden
sollen. Dies gilt sowohl für die noch laufende Förderperiode bis Ende 2013 als auch für die neue Förderperiode 2014-2021.
Grundlage der Arbeit der Geschäftsstelle und des gesamten Programms "Innovationsregion Rheinisches Revier" soll zunächst ein neues Entwicklungskonzept sein, das bereits bis Mitte 2011 erarbeitet
und dem Landeskabinett vorgelegt werden soll.
Der Geschäftsstelle an die Seite gestellt werden soll ein umfassender Beirat aus Vertretern der Ministerien, RWE Power, Landesplanung, Bezirksregierung Köln und Düsseldorf, der IHK, Kreis und
Kommunen, Gewerkschaften IGBCE und Verdi, Umweltverbände, Landes- und Bundespolitik sowie
Wissenschaft & Forschung und aus der Mitte des Beirates ein siebenköpfiger Verwaltungsrat mit dem
Wirtschafts- und dem Umweltministerium als geborene Mitglieder sowie eine Geschäftsstelle für zu
entwickelnde und zu fördernde Projekte eingerichtet werden (siehe Kabinettsvorlage, Anlage 1).
Bewertung/ Einschätzung der Verwaltung
-2-
Als regionalpolitisches Instrument ist der Ansatz der Landesregierung zur Förderung eines "Rheinischen Reviers", grundsätzlich zu begrüßen. Damit wird dieser Region eine Bedeutung und somit eine
Entwicklungschance eingeräumt, die in NRW bislang vor allem dem Ruhrgebiet vorbehalten waren.
Fraglich ist hierbei aber die Abgrenzung der Innovationsregion Rheinisches Revier. Es ist bisher nicht
deutlich geworden, ob es um die Entwicklung der "gesamten" Region geht und "nur" um das engere
Gebiet des Braunkohletagebaus.
Förderlandschaft
Die Finanzierung der Geschäftsstelle werden im 1. Jahr die IHK Aachen bzw. die regionale Wirtschaft
tragen. Ab dem 2. Jahr erfolgt eine Mitfinanzierung des Landes NRW im Wege einer befristeten Projektförderung bis 2015 (jährlich 500.000 €). Konkrete Projekte und Maßnahmen aus dem Innovationsprogramm Rheinisches Revier sollen aus den bestehenden Förderprogrammen der Landesregierung - versehen mit einer Förderpriorität - finanziert werden.
Hier ist zu hinterfragen, inwieweit eine mögliche räumliche Einschränkung der derzeit landesweit offenen Fördergebietskulissen bzw. Wettbewerbsverfahren angestrebt werden soll. Insbesondere ist
dies für den Kreis Euskirchen von Bedeutung, da nach dem bisherigen Informationsstand nicht auszuschließen ist, dass die evtl. nicht zum Rhein. Revier zählenden Teilgebiete der Region Aachen von
einer zukunftsorientierten Entwicklung und von Technologie- und Innovationenförderungen abgehängt werden. In dieser Frage besteht zumindest Klärungsbedarf.
Einbindung der Wirtschaft
Positiv zu werten ist die angestrebte Einbindung und sicherlich stärkere finanzielle "in die Pflichtnahme" von RWE Power im Hinblick auf eine zukunftsorientierte Wirtschafts- und Strukturentwicklung im
Rheinischen Revier.
Darüber hinaus sollen weitere Strategien entwickelt werden, wie weitere Unternehmen aus den Bereichen Energie, Umwelttechnologien und Anlagenbau sowie die Einrichtungen von Wissenschaft und
Forschung in das Programm einbezogen werden können.
"Reform der Regionalen Strukturen"
Die Region Aachen schickt sich an, die Beratungs-, Entscheidungs- und letztlich die Entwicklungsstrukturen der regionalen und euregionalen Wirtschafts- und Strukturentwicklung im Rahmen eines
breit angelegten, konsensorientierten Prozesses, der "Reform der regionalen Strukturen" zu optimieren. Dabei ist vor allem die Zusammenführung von AGIT mbH und Regio Aachen e.V. zu einer starken regional und euregional wirkenden Entwicklungsagentur von besonderer Bedeutung. Ein wichtiges Ziel der regionalen Akteure aus Verwaltung, Politik und auch Kammern ist es dabei, objektiv vorhandene Redundanzen in den Strukturen abzubauen und die Region in Sachen Wirtschafts-, Struktur- und Arbeitsmarktpolitik besser aufzustellen und zukunftsfähig zu machen.
Die AGIT soll dabei als einheitliche Regionale Entwicklungsagentur und "Klammer" der Region Aachen gestärkt werden. Auch sollen durch die stärkere Einbindung von Politik und der verstärkten Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung Köln strategische und operative Entwicklung transparenter
gemacht werden. Der Regionalkonferenz und dem Lenkungsausschuss soll dabei nach Willen von
Politik und Verwaltung eine deutlich höhere Bedeutung zukommen.
Der Aufbau einer neuen Beirats- und Verwaltungsratsstruktur zur Innovationsregion Rheinisches Revier sowie vor allem auch die Bildung einer strategisch wie operativ arbeiten Geschäftsstelle "Innovationsregion Rheinisches Revier" schafft dem entgegen eine neue Struktur, die aufgrund ihrer Ressourcenausstattung, der ihr zu verleihenden Entscheidungskompetenzen im Hinblick auf Förderungen "auf dem kurzen Wege" etc. künftige Wirtschafts- und Strukturentwicklung zumindest in Teilen
der Region Aachen bestimmen wird.
Dieser Einschätzung gegenüber steht die Aussage im Impulspapier " Wir im Revier" , wonach keine
Struktur geschaffen werden soll, die Konkurrenz zu den bewährten Strukturen der Region Aachen
und Köln/Bonn steht. Vielmehr soll ein Mehrwert geschaffen werden, in dem die vorhandenen Poten-
-3ziale und Initiativen des gesamten Rhein. Reviers unter einem Dach erfasst und koordiniert werden.
Die weitere Entwicklung ist sicherlich kritisch zu beobachten.
Stand der Umsetzung
Ein erstes Impulspapier " Wir im Revier" ist als Anlage 2 beigefügt. Der Beirat konstituierte sich in
Jülich mit 38 Mitgliedern aus Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften, Forschung und Wissenschaft. Die
Liste der Beiratsmitglieder ist als Anlage 3 beigefügt. Ebenso wurde ein Verwaltungsrat besetzt. Die
Mitglieder sind der Anlage 4 zu entnehmen.
Am 4. Juli 2011, 18.00 Uhr soll in Jülich eine erste Innovationskonferenz stattfinden, die als Vollversammlung der Region angelegt sein wird. Hier soll über erste Entwicklungsziele und Projektideen
diskutiert werden. Wirtschaftsminister Harry K. Voigtsberger hat seine Teilnahme zugesagt.
Operative Einheit der Innovationsregion ist die Geschäftsstelle mit Sitz im Technologiezentrum Jülich.
Mit der Geschäftsführung hat die Landesregierung den Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen, Herrn
Jürgen Drewes, beauftragt. Unter Leitung der Staatskanzlei NRW wird ein Ausschuss der Staatssekretäre gebildet, der die Arbeit der Innovationsregion politisch begleitet.
Am 20. Mai 2011 tagt die Regionalkonferenz Aachen. Der Lenkungsausschuss der Region Aachen
hat der Regionalkonferenz folgenden Beschlussvorschlag unterbreitet:
"Die Regionalkonferenz Aachen unterstützt den strategischen Ansatz der Innovationsregion Rheinisches Revier (IRR). Mit den erfolgreich funktionierenden regionalen Kooperationsstrukturen
(AGIT/REGIO) wird sich die Region Aachen aktiv in die Organisations-, Beratungs- und Entscheidungsstrukturen der IRR einbringen."
Die Verwaltung wird an der Regionalkonferenz teilnehmen.
In der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Tourismus und Konversion Vogelsang wird
der IHK-Hauptgeschäftsführer Herr Jürgen Drewes mündlich berichten und für eine Diskussion zur
Verfügung stehen.
2. Metropolregion Euregio Maas-Rhein
Im Rahmen der Raumordnung wird aktuell verstärkt über neue und sinnvolle Zuschnitte strategischer
Kooperationsräume diskutiert. Festzustellen ist ein Trend zur Maßstabsvergrößerung, der sich mehr
an funktionalen Verflechtungen als an administrativen Einheiten ausrichtet. Aktuelles Beispiel aus
unserer Region ist die unter 3.1. erläuterte Initiative der Landesregierung zur Schaffung einer Innovationsregion Rheinisches Revier. Hinzu kommt die Diskussion um die Metropolregionen. Im März erfuhr der Raumtypus „metropolitaner Grenzraum“ im Rahmen des Modelvorhabens „MORO“ (*) offizielle Anerkennung in der Raumpolitik. Ein Status, der für die Aachener Region und die EUREGIO
Maas Rhein (EMR) bessere strategische Perspektiven in der künftigen EU Strukturpolitik eröffnen
soll. Auf Landesebene hat sich die Metropolregion Rhein-Ruhr als nicht praktikabel herausgestellt.
Wohl aber hat sich eine „praktizierte“ Metropole Ruhr herausgebildet.
Die Aachener Region ist aufgefordert sich mit den unterschiedlichen Entwicklungen auseinandersetzen, um schließlich eine eigene Position zu entwickeln. Hierzu ist ein offener, inhaltlicher und transparenter Diskussionsprozess innerhalb der regionalen Entscheidungsstrukturen notwendig, bevor voreilige Festlegungen erfolgen.
Das Ergebnis des Modellvorhabens MORO zeigt, dass die EUREGIO Maas-Rhein über metropolitane
Teilfunktionen verfügt. Diese sind durchaus vergleichbar mit einigen der ausgewiesenen Metropolregionen in Deutschland. Zudem ist sie vielen anderen Regionen bezüglich ihrer funktionalen Ausstattung überlegen. In der EUREGIO Maas-Rhein konzentrieren sich die Standorte mit höchster metropolitaner Bedeutung erwartungsgemäß auf die Städte Aachen, Liège und Maastricht.
Die EUREGIO Maas-Rhein hat als gemeinsame Wirtschafts- und Technologieregion eine wirkungsvolle Dialog- und Kooperationskultur entwickelt hat. Dies gilt sowohl nach innen wie auch im Zusammenwirken mit externen Partnern. Die Region wird von außen bislang vornehmlich über ihr positives
Wissenschafts- und Technologieimage („Technologieregion Aachen“) im Zentrum Europas („Europa
kommt von hier“) wahrgenommen. Dies stellt auch für die Zukunft einen idealen Ausgangspunkt so-
-4wohl für die wirtschaftliche, technologisch-innovative, als auch für die soziale und die kulturelle Weiterentwicklung der Region dar.
Mit mehr als 250 000 Unternehmen auf einer Fläche so groß wie Luxemburg übersteigt die Wirtschaftskraft der EUREGIO sogar diejenige vollwertiger Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.
An vier Universitäten, zehn Fachhochschulen sowie unzähligen Forschungslaboratorien und Entwicklungszentren arbeiten nahezu 50 000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und mehr als 100
000 Studierende.
Das unverwechselbare Flair der europäischen Region Aachen-Maastricht-Lüttich ist Ausdruck des
von Weltoffenheit und Traditionsbewusstsein gleichermaßen geprägten Miteinanders: Hightechindustrie und bedeutende Historie, Spitzenforschung und Jahrhunderte alte Kunstschätze, modernste Architektur und gotische Bauwerke, Naturerlebnis und Tourismus, vielfältige Kulturevents und Sport auf
höchstem Niveau sind spannungsreiche Pole der Region. Das attraktive Umland gepaart mit hoher
Wohn- und Lebensqualität zu günstigen Preisen, der Sprachenvielfalt, dem internationalen Warenangebot und einer gastronomischen Güte, die ihresgleichen sucht, begründet das allenthalben spürbare
Klima von „rheinisch-maasländischer“ Toleranz.
Die EUREGIO Maas-Rhein weist nach Untersuchungen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und
Raumforschung (Bonn 2010) vergleichbare Potenziale für Wachstum und Innovation auf und bietet
metropolitane Standortfaktoren, wie sie für Metropolregionen im europäischen Binnenland festgestellt
wurden.
In der Typologie Metropolitaner Räume in Europa findet sich die EUREGIO Maas-Rhein im Typ 2:
Metropolräume mit hoher funktionaler Vielfalt wieder. In einem quantitativen Vergleich aller 125 europäischen Metropolräume findet sich die EUREGIO Maas-Rhein auf dem 37. Rang wieder, noch vor
Strasbourg (38), Eindhoven (43), Lyon (48), Nürnberg (52), St. Petersburg (61) und Dresden (102).
Die grenzüberschreitende Kooperation besitzt für die europäische Raumentwicklung und die Ausgestaltung eines effektiven europäischen Binnenmarktes eine hohe Bedeutung: Grenzregionen werden
zu „Scharnieren“ zwischen den nationalstaatlichen Sphären und zu „Laboren“ der konkreten und erfolgreichen Umsetzung der territorialen Integration. Deshalb kann die Region Aachen mit ihren Partnern im Initiativkreis metropolitaner Grenzregionen (IMeG) sich das Ziel setzen, vor dem Hintergrund
des Europäische Raumentwicklungskonzepts (EUREK) und der Territorialen Agenda der EU (TAEU)
sowie des Grünbuchs zum territorialen Zusammenhalt, die Rolle der grenzüberschreitenden Verflechtungsräume zu verdeutlichen.
Die von der Ministerkonferenz für Raumordnung im Sommer 2006 beschlossenen Leitbilder setzen
neue Akzente zur zukünftigen raumstrukturellen Entwicklung der Bundesrepublik und ihrer Teilräume.
Ein wichtiger Schritt dabei war, Raumentwicklungspolitik stärker als bisher mit Wachstum und Innovation zu verknüpfen. Als zentraler Baustein der neuen Leitbilder wurde das Konzept der Metropolregionen verankert: Den Metropolregionen wird eine „Motorenfunktion“ für Wachstum und Innovation sowie für die sozialen und gesellschaftlichen Entwicklungen in Deutschland zugesprochen. Komplementär dazu ist das Konzept der großräumigen Verantwortungsgemeinschaften oder Partnerschaften zu
sehen: Nicht nur die Metropolenkerne, sondern auch der engere und weitere Verflechtungsbereich
tragen zum regionalen Wachstum bei; deshalb ist es wichtig, die gesamte Region in ihren Entwicklungspotenzialen zu betrachten und diese untereinander zu vernetzen.
Bislang beschränkte sich die Ausweisung von Metropolregionen in Deutschland jedoch nur auf Binnenregionen, beispielsweise im Rhein-Ruhr- oder Rhein-Main-Gebiet. Dies hängt damit zusammen,
dass aus nationaler Perspektive Grenzregionen „am Rand“ liegen und nach wie vor in der nationalen
Raumentwicklungspolitik nicht angemessen berücksichtigt werden. Dabei können gerade Grenzregionen mit metropolitanem Potenzial als vielfältige und zukunftsfähige Lebens-, Wirtschafts- und Kulturräume einen Beitrag zur Stärkung der europäischen Wirtschaftskraft und Integration leisten – sie sind
das „Europa im Kleinen“.
Nun bietet sich die Chance, die EUREGIO Maas-Rhein sowie weitere Grenzregionen mit ähnlichen
Funktionalitäten im Zusammenspiel der europäischen Stadt- und Metropolregionen zu positionieren
und gleichzeitig das Funktionieren großräumiger Partnerschaften im grenzüberschreitenden Kontext
zu demonstrieren.
-5Es kommt darauf an, die EUREGIO Maas-Rhein mit Hilfe der Region Aachen und ihren Partnern des
IMeG als metropolitane Grenzregion im Zusammenspiel der europäischen Stadt- und Metropolregionen sowohl auf nationaler wie auch auf europäischer Ebene zu profilieren und zu positionieren. Der
Initiativkreis der metropolitanen Grenzregionen soll diese in den Leitbildern der deutschen Raumentwicklung verankern und auf europäischer Ebene ins Gespräch bringen.
Der REGIO-Rat hat auf seiner Sitzung am 02.02.2011 thematisiert, dass die Entwicklung der
EUREGIO Maas-Rhein zu einer metropolitanen Grenzregion eine hohe Priorität besitzt, der Initiativkreis der metropolitianen Grenzregionen zu unterstützen sei und dieses Thema auf die Agenda der
EUREGIO Maas-Rhein gehört. Auch der Vorstand des REGIO Aachen e.V. hat sich in zustimmender Weise zu den bisherigen Entwicklungen geäußert und eine Weiterführung der Diskussionen und
Entwicklungen befürwortet.
Der Lenkungsausschuss der Region Aachen hat sich in seiner Sitzung am 4. Mai 2011 mit diesen
Entwicklungen auseinander gesetzt und folgende Beschlussempfehlung an die Regionalkonferenz
erteilt:
"Die Regionalkonferenz der Region Aachen begrüßt die durch das Modellvorhaben der Raumordnung entwickelte Perspektive zur Fortentwicklung der EUREGIO Maas-Rhein als metropolitane Grenzregion und unterstützt das Ziel des Initiativkreises der metropolitanen Grenzregionen (IMeG), die besondere Qualität der ausgewählten Grenzregionen sowohl in den Leitbildern
der deutschen Raumentwicklung als auch auf europäischer Ebene zu verankern und zu profilieren.
Sie begrüßt die bisherigen Aktivitäten der Regio Aachen und des Regiorates und bittet den
Vorstand der REGIO Aachen, sowie die Mitglieder des Regiorates und des Euregiorates, die
Entwicklung der EMR als metropolitane Grenzregion in den zuständigen (eu-)regionalen Gremien weiterhin engagiert zu befördern.
Sie sieht die Möglichkeit einer engen Zusammenarbeit im Rahmen der Metropolregion Rheinland, die besonders an den Themen Verkehr, Infrastruktur, Internationalität und Wissenschaft
festgemacht werden kann, und bittet das Land NRW, die Mittel für die notwendige innere und
äußere Infrastrukturerschließung der Region Aachen bereitzustellen.
(*) Definition:
MORO - Modellvorhaben der Raumordnung
Modellvorhaben sind für die Bundesraumordnung ein wichtiges Instrument zur Umsetzung eines stärker prozess-, aktions- und projektorientierten Planungs- und Politikverständnisses. Mehr Aktionen
und Projekte statt Programme und Pläne lautet seit den 90er Jahren das Arbeitsprinzip für die räumliche Planung.
Mit dem Aktionsprogramm "Modellvorhaben der Raumordnung" (MORO) unterstützt das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) die praktische Erprobung und Umsetzung
innovativer, raumordnerischer Handlungsansätze und Instrumente in Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis, d.h. mit Akteuren vor Ort, in den Regionen.
3. Metropolregion Rheinland
Parallel hierzu wird derzeit aus verschiedenen Initiativen heraus auch eine Metropolregion Rheinland
diskutiert und der Prozess zur verstärkten und strukturierten Zusammenarbeit forciert. Auf der Expo
Real 2010 in München endete ein erster Gedankenaustausch der politischen Vertreter des Rheinlands in der Absichtserklärung, diesen Weg weiter zu gehen. Für die Expo Real 2011 ist ein weiteres
Zusammentreffen geplant. Die Industrie- und Handelskammern im Rheinland planen für den 21. Juli
2011 einen Metropolenkongress für Vertreter der Wirtschaft, Politik und Verwaltung. Daran schließt
sich am 22. September ein Regio-Gipfel der Hauptverwaltungsbeamten auf Einladung der Oberbürgermeister von Düsseldorfer und Köln an. Auch der Verein Köln/Bonn e.V. entfaltet zurzeit Bestrebungen sich zu erweitern und letztendlich in eine Metropolregion Rheinland hineinzuwachsen.
-6Das Rheinland ist unbestreitbar ein funktionaler Verflechtungsraum. So unterstreichen bspw. das
Pendlerverhalten oder die wirtschaftlichen Verflechtungen, dass die Lebenswirklichkeit der Menschen
in der REGIO Aachen eine starke Verknüpfung mit dem Osten der Region aufweist. Auf der Ebene
der Wirtschaftskammern gibt es bereits seit einigen Jahren eine Rheinland-Initiative, die dieser Entwicklung Rechnung trägt und sich mit gemeinsamen Fragestellungen und Projekten befasst. Bestimmte Themen - von der Verkehrsinfrastruktur bis zum Fachkräftemangel - sind schon allein aus
Kostengründen im Verbund besser zu lösen.
Eine selbstbewusste Mitwirkung der Region Aachen im Prozess der Metropolbildung Rheinland
scheint aus Sicht der IHK wichtig und sinnvoll. Die großen Städte Köln und Düsseldorf definieren ihre
Einzugsgebiete neu. Dieser Prozess läuft ohnehin, so dass die REGIO Aachen eine eigene Position
hierzu entwickeln muss, um nicht zum Hinterland zu werden und Gefahr zu laufen, das Heft des Handelns aus der Hand zu geben.
Was kann die Region Aachen in den Verbund einbringen? Internationalität, Technologiepotenzial,
Arbeitskräfte, Flächen, Lebensqualität im Bereich Wohnen und Erholung.
Die Aachener Region kann sich mit einer eigenständigen wichtigen Rolle, und insofern auch mit einigem Gewicht, in diesen Prozess einbringen. Die Region verfügt über die Internationalität und die fundierten Beziehungen in der EUREGIO Maas-Rhein. Mit den großen Forschungseinrichtungen und
dem starken technisch-naturwissenschaftlichen Akzent, verfügt sie über ein Technologiepotenzial,
das es an der Rheinschiene nicht gibt. Die Region ist Wohnstandort für mehrere zehntausend Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Köln-Bonner und Düsseldorfer Raum. Sie verfügt noch über die
an der Rheinschiene fehlenden Flächenpotenziale für Verlagerungen und Ansiedlungen. Und sie hat
nicht zuletzt den Raum für (Nah-)Erholung.
Der Lenkungsausschuss der Region Aachen hat hierzu folgende Beschlussempfehlung an die Regionalkonferenz formuliert:
" Die Regionalkonferenz Aachen sieht die Möglichkeit einer engen Zusammenarbeit im Rahmen der Metropolregion Rheinland, die besonders an den Themen Verkehr, Infrastruktur, Internationalität und Wissenschaft festgemacht werden kann, und bittet das Land NRW, die Mittel für die notwendige innere und äußere Infrastrukturerschließung der Region Aachen bereitzustellen."
Aus Sicht der Verwaltung sollte der Kreis Euskirchen die Konkretisierungsbestrebungen zur Entwicklung einer Metropolregion aktiv begleiten. Hierbei sollte es gelingen, den euregionalen Verflechtungsraum Aachen, Maastricht, Lüttich mit all seinen Stärken in eine potenzielle Metropolregion Rheinland
zu integrieren. Gerade aus Sicht der geografischen Lage des Kreises Euskirchen könnte eine Metropolregion Rheinland eine wichtige Klammer für eine breit angelegte wirtschaftsstrategische Ausrichtung des Kreises Euskirchen bilden.
Der Ausschuss wird um Kenntnisnahme und Aussprache gebeten.
gez. Rosenke
Landrat
Stabsstelle:
Sachbearbeiter/in:
Kreistagsbüro:
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