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Kommune
Wesseling
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Erstellt
24.06.10, 14:18
Aktualisiert
24.06.10, 14:18
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Anlage zur Vorlage 323/2005
Gliederung
- Grundidee
- Ausgangssituation
- Vorgeschichte
- Planungsziel Gesamtperspektive Innenstadt
- Teilräume, Bausteine, Impulse, Interventionen
- Maßnahmen und Strategie
- Haushalt und Finanzierung
Grundidee
Die Stadt Wesseling im Rhein-Erft-Kreis ist als bedeutender Standort der chemischen Industrie in der
Region bekannt. Dieser wichtigen Rolle als Wirtschaftszentrum stehen gravierende funktionale und
räumliche Probleme vor allem der Innenstadt gegenüber. Mit dem Projektvorschlag : innenstadtperspektive wesseling sollen im Rahmen der Regionale 2010 die entscheidenden Bereiche der
Innenstadt nachhaltig entwickelt werden, um so die städtebauliche Aufgabe als regionales
Mittelzentrum zwischen Bonn und Köln zu erfüllen. Der dafür vorgesehene Interventionsraum wurde
teilweise
bereits
unter
verschiedenen
Gesichtspunkten
untersucht,
aus
mehreren
Qualifizierungsmaßnahmen liegen konzeptionelle Ansätze zu Teilbereichen vor. Auf dieser Grundlage
soll für Wesseling eine städtebauliche Gesamtperspektive als zukünftige Planungs- und
Umsetzungsgrundlage der Stadtentwicklung entwickelt werden.
Strategie des Regionale-Projektvorschlags :innenstadtperspektive wesseling ist es, die zwei großen
Potenziale / Alleinstellungsmerkmale Wesselings konzeptionell und räumlich als stadtbildprägende
Elemente neu zu interpretieren und durch die städtebaulich-räumliche Umsetzung nachhaltig zu
stärken:
Stadt zum Rhein
Der Rhein ist das identitätsstiftende Element für die gesamte Region. Wesseling kann das
stadträumliche Potenzial seiner ausgezeichneten Flußlage derzeit nicht annähernd ausnutzen. Die
vielschichtigen Defizite im öffentlichen Raum der Wesselinger Innenstadt wie mangelhafte Gestaltung,
fehlende Orientierung, trennende Verkehrsachsen oder geringe Aufenthaltsqualität z. B. bei den wenig
differenzierten Plätzen können nicht durch punktuelle Einzelmaßnahmen, sondern nur durch die
Einbindung in eine städtebauliche Gesamtperspektive mit klarer Reorientierung des Stadtkörpers zum
Rhein hin, gelöst werden.
Chemiekompetenz
Die regionale Kernkompetenz ‚Chemie’ – bisher ein Defizit – muss an diesem authentischen Ort
präsentiert, konstruktiv diskutiert und als ein identitätsstiftender Teil der Stadt inszeniert und erfahrbar
gemacht werden. Dazu sollen die großen Industriestandorte mit ihren stadtbildprägenden Anlagen
konzeptionell und vor allem räumlich neu in den Stadtkörper integriert werden. Das interaktive Science
Center ‚Chemie-Exploratorium Wesseling’ (kurz ‚ChemEx’) soll dabei innerhalb der städtebaulichen
Gesamtperspektive als ein wichtiger Entwicklungsimpuls und Ankerpunkt für den Stadtumbau dienen.
Aus der Gesamtschau heraus ist es das Ziel der kommenden Qualifizierungsschritte, die für die
Stadtentwicklung wichtigen Teilräume zu identifizieren und erforderliche Impulsinterventionen zu
definieren. Statt eines festen Ablaufschemas von Phasen oder Ausbaustufen soll diese Vision als
Leitlinie für eine flexible Entwicklung zu verschiedenen möglichen Szenarien dienen. Entsprechend
den Anforderungen an Regionale 2010-Projekte strebt Wesseling in Bezug auf Projektkommunikation,
Stadtraum- und Prozessqualität (Qualifizierungswerkzeuge etc.) ein modellhaftes Verfahren an.
Ausgangssituation
Über 37.000 Einwohner leben im Mittelzentrum Wesseling, dessen Fläche ca. 23 km² am westlichen
Rheinufer umfasst. Die städtebauliche Ausgangssituation mit ihren Defiziten und Potenzialen wird
durch eine Reihe von Parametern bestimmt:
Standort in der Region
Das Mittelzentrum Wesseling liegt regional sehr zentral zwischen den Oberzentren Köln und Bonn.
Dort konzentrieren sich Urbanität, Kaufkraft und Kultur. Die Nachbarstadt Brühl konnte sich nicht
zuletzt durch ihr touristisch attraktives Weltkulturerbe als gute Adresse zwischen Köln und Bonn
platzieren. Wesseling hingegen kann die günstige Lage am Rhein kaum als Vorteil nutzen, Beiträge
zur Attraktivierung städtischen Lebens sind durch die Konkurrenz der Nachbarn nur in beschränktem
Maße tragfähig. Trotzdem wächst die Bevölkerung z. B. durch Zuzüge aufgrund moderater
Grundstückspreise.
Verkehrsnetz
Wesseling verfügt mit der Autobahn 555, der L 300 und der wichtigen, seit mittlerweile 100 Jahren
betriebenen Rheinuferbahn (Linie 16) über einer sehr gute Verkehrsanbindung. Im Stadtgebiet wirken
diese Verkehrsachsen allerdings als starke Barrieren, die z.B. die zentrale Fußgängerzone zerteilen.
Rhein
Wesseling ist die einzige Stadt des Rhein-Erft-Kreises mit direktem Zugang zum Rhein. Für die Stadt
hat der Strom eine sehr ambivalente Bedeutung: Die Lage am Prallhang des Flusses eröffnet
großartige Blickbezüge, ohne adäquate Querungsmöglichkeit stellt der Rhein aber auch eine harte
Grenze dar. Zudem fehlen Plätze oder Wegebezüge, die den Stadtraum auf den Fluss ausrichten.
Industrie (Chemie, Petrochemie)
Die großen Chemie- und Raffineriekomplexe nördlich und südlich der Stadt stehen symbolhaft für die
wirtschaftliche Kraft der Region. Gegenwärtig hat Wesseling durch diese Großindustrie im gesamten
Rhein-Erft-Kreis den höchsten Anteil an Arbeitskräften im verarbeitenden Gewerbe. Da durch die
Chemie die Stadtentwicklung räumlich eingeschränkt ist und die Emissionen oft als erhebliche
Umweltbelastung empfunden werden, ist das Image der Industriestadt in der Wahrnehmung negativ
belegt.
Städtebau
Viele wichtige zentrenrelevante Funktionen konzentrieren sich in der Wesselinger Innenstadt im
Bereich der Fußgängerzone. Diese über 800m lange Achse ist das räumliche Rückgrat des zentralen
Stadtkörpers. Die gravierendsten Probleme sind die Teilung durch die Stadtbahntrasse (nur durch
eine Unterführung querbar) sowie fehlende Direktverbindungen und Bezüge zum Rheinufer. Hinzu
kommen Defizite in der Gestaltung und Maßstäblichkeit der raumbildenden Bebauung z.B. durch die
Staffelhoch-häuser im Bereich des Bahnhofs. Benachbarte Stadtbereiche liegen oft in einer
rückwärtigen B-Lage, die benachbarten Frei-und Platzflächen bilden keine zusammenhängende
Raumfolge.
Vorgeschichte
Seit mehreren Jahren setzt die Stadt Wesseling zu ihrer baulichen und programmatischen
Entwicklung unterschiedliche Planungswerkzeuge ein:
Städtebaulicher Ideen- und Realisierungswettbewerb ‚Innenstadt Wesseling’, 2001
Ziel: Entwicklung von sechs zentrennahen Bausteinflächen mit insgesamt über 130.000 qm im
Rahmen eines zusammenhängenden Innenstadtkonzeptes
Verfahren: Kooperativer Wettbewerb mit zwei Zwischenkolloquien (Februar bis September
2001) und anschließend Vertiefung von einzelnen Flächen und Planungsansätzen
-
Ergebnis: Entscheidungsgrundlage für die zukünftige städtebauliche Entwicklung Wesselings,
Planungsrahmen und Teilkonzepte für einzelne Innenstadtflächen
Beirat für Stadtentwicklung 2002 und 2003
Ziel: Fachliche Begleitung des weiteren Planungsprozesses aus dem Wettbewerb
Verfahren: Gremium aus externen Fachleuten, Experten der Verwaltung und Beratern
Ergebnis: Empfehlungen zu Prioritäten, Planungsfragen und Realisierungsstrategien,
Begleitung der Wettbewerbsüberarbeitung, Vorbereitung der Bewerbung für das Landesprogramm
‚Stadt macht Platz’ sowie die Konzeption der Regionale 2010-Projektvorschläge
Zukunftswerkstatt 2003
Ziel: besondere Form bürgerschaftlicher Beteiligung
Verfahren: Über 20 Workshoprunden von Mai bis November 2003 mit 18 ausgewählten
Bürgern
Ergebnis: Katalog von Vorschlägen zu verschiedenen Themen der Stadtentwicklung (u. a.
Stadtbild, Stadtbespielung, Industrieimage, Rhein, Mobilität, Bürgerengagement), Gründung der
Wesselinger Bürgerstiftung Ende 2004
Teilnahme am Landeswettbewerb „Stadt macht Platz - NRW macht Plätze“ 2002 und 2003
Ziel: Qualifizierung des Ideenkonzepts ‚Platzfolgen’ auf Grundlage des Innenstadtwettbewerbs
2001, Neugestaltung und Vernetzung wichtiger öffentlicher Freiräume mit stärkerer Orientierung
auf den Rhein
Verfahren: Entwicklung eines Platzkonzeptes durch das Büro Pesch & Partner und erfolgreiche
Teilnahme am Landeswettbwerb 2002 (Belobigung); erneute Teilnahme 2003 mit Überarbeitung
und Vertiefung des Bausteins ‚Platz am Rheinforum’
Ergebnis: Auszeichnung und Förderung des Konzeptes für den „Platz am Rheinforum“ als
Preisträger 2003, Realisierung des Platzausbaus 2005/2006 mit Landesfördermitteln
Einzelhandelsgutachten 2005
Ziel: Untersuchung des Einzelhandels, Ableitung von Empfehlungen und Szenarien,
Werkzeuge zur Bauleitplanung
Verfahren: Gutachten durch das Büro Acocella (Lörrach/Dortmund)
Ergebnis: Gutachten liegt Ende 2005 vor
Planungsziel Gesamtperspektive Innenstadt
Punktuelle Stadtreparaturen z.B. in Form von einzelnen Hochbauten oder Platzgestaltungen sind nicht
in der Lage, so grundsätzliche Entwicklungsprobleme wie fehlende Rheinausrichtung, trennende
Verkehrsachsen oder mangelhafte Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum nachhaltig zu lösen.
Stattdessen soll unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus den vorangegangenen
Qualifzierungsschritten durch den Projektvorschlag :innenstadtperspektive wesseling eine
städtebauliche Gesamtperspektive (z. B. als ‚Masterplan Innenstadt’) entwickelt werden.Bei dieser
stadtraumgestaltenden Vision sollen u.a. folgende Ziele im Vordergrund stehen:
-
Stärkere städtebauliche Orientierung und Öffnung des gesamten Stadtkörpers zum Rhein
Aktivierung und teilweise Neugestaltung des Ufers in seinen verschiedenen Abschnitten
Modellhafte Aktivierung und Aufwertung der Innenstadtflächen durch Impulsinterventionen wie
das Stadtplatzkonzept oder das Science Center ‚ChemEx’ als neuer Ankernutzung
gestalterische und funktionale Integration sowie nachhaltige Entwicklung der innenstadtnahen,
z. T. verwahrlosten Freiflächen
Verknüpfung der Stadtbereiche durch Überwindung der trennenden Verkehrsbarrieren
Neubewertung und Umgestaltung von zentralen Verkehrsflächen
städtebauliche Integration und Inszenierung der stadtbildprägenden Industriekulissen
Die hierzu erforderlichen Entwicklungsmaßnahmen konzentrieren sich in einem Interventionsraum
(siehe Karte), der die wichtigen Kernbereiche des zentralen Stadtgebiets umfasst. Darin kann ein
neues, stadtraumprägendes Gerüst aus Schwerpunktbereichen, Knoten und Entwicklungsachsen
aufgebaut werden, das alle weiteren Handlungsfelder von der Stadtmitte über den Rhein bis zur
Integration der Industrieareale thematisiert. Das ‚ChemEx’ als eine zentrale Intervention soll darin
durch eine prominente Lage und die Funktion als Kompetenzzentrum, Referenzort der örtlichen und
regionalen Chemiestand-orte und als [Bildungs-]Einrichtung mit überregionaler Ausstrahlungskraft
die Rolle eines lokalen Attraktors und Nukleus für die Stadtentwicklung übernehmen.
Bausteine und Impulse
Ausgehend von der skizzierten Gesamtperspektive können derzeit für die weitere Qualifizierung der
Wesselinger Innenstadt innerhalb des Interventionsraums eine Reihe von Teilräumen identifiziert und
definiert werden, die mit zentralen Eingriffen und Entwicklungsimpulsen (‚Leitprojekten’) belegt werden
sollen. Exemplarisch für diese Standorte schlägt das städtebauliche Konzept der Regionale 2010Projektbewerbung folgende Schauplätze für eine weiterführende Untersuchung vor:
-
Bahnhofsbereich und Stadtband
Rheinufer
Rathausplatz und Fußgängerzone
Grüne Achse
Flankierende Stadtentwicklungsbausteine
Bahnhofsbereich und Stadtband
Bereits im Innenstadtwettbewerb 2001 wurden die Flächen am Bahnhof und zwischen der
Bahnstrecke und der L300 als zentraler Schauplatz für die zukünftige Stadtentwicklung identifiziert.
Aufgrund zahlreicher Defizite können sie ihre entscheidende Funktion im Schnittpunkt wichtiger
Achsen nicht erfüllen:
- Die Freiflächen sind schlecht zoniert und unattraktiv.
- Das alte Bahnhofsgebäude ist ungenutzt und dringend sanierungsbedürftig.
- Die 90m lange Unterführung kann die Trennung der Stadt durch die Bahnlinie nicht ausgleichen.
- Die über 18.000 m² große ‚Stadtband’-Fläche zwischen L300 und Stadtbahntrasse dient nur noch
als Abstellbereich für Güterzüge und ist dadurch weitgehend verwahrlost.
- Eine prominente Ankernutzung an dieser zentralen Stelle fehlt.
Vor diesem Hintergrund kommt dem gesamten Bahnhofsbereich durch den :innenstadtperspektive
wesseling-Projektvorschlag eine zentrale Bedeutung zu. Hier kann durch gezielte
Impulsinterventionen der Stadtentwicklungsprozess im gesamten Interventionsraum eingeleitet
werden. Aus der Gesamtperspektive können bereits jetzt eine Reihe von Handlungsvorschlägen
abgeleitet werden:
- Umbau und funktionale Zonierung des Bahnhofsplatzes
- Platzfläche als ebenerdige Querung von Bahnlinie und L300 (nach Rückbau)
- Wiederbelebung des Bahnhofsgebäudes durch zentrenrelevante Funktionen
- Aufwertung der Stadtbandflächen zu einem innerstädtischen Entwicklungsgebiet durch die
Ansiedlung hochwertiger Nutzungen wie das Science Center ‚ChemEx’.
- Gewinnung zusätzlicher innerstädtischer Flächen für die Neugestaltung durch Rückbau der L300
Für die städtebauliche Entwicklung der Innenstadt ist es erforderlich, in zentraler Lage einen starken
Impuls zu setzen. Am authentischen Industriestandort Wesseling kann die Chemie durch ihre
Bedeutung, Faszination und starke visuelle Präsenz dafür das konzeptionelle Leitmotiv liefern: Das
neue ‚Chemie Exploratorium’ soll als Science Center einen Ort der Information, Bildung und
Auseinandersetzung mit Chemie anbieten. Gleichzeitig soll es als Kompetenzzentrum und
Referenzort der örtlichen und regionalen Chemie zur weiteren wirtschaftlichen Entwicklung der
regional bedeutsamen Branche und als Innovationsort dienen. Über den Weg von Erleben, Erfahrung,
Erkenntnis, Einsatz und Anwendung sollen vor allem junge Besucher die vielen Facetten der Chemie
kennenlernen und damit befähigt werden, verantwortungsbewusst mit ihren Chancen und Risiken
umzugehen. Aus der städtebaulichen Gesamtperspektive lassen sich eine Reihe sinnvoller Standorte
ableiten. Derzeit zeichnet sich die ‚Stadtband’-Fläche zwischen Rheinuferbahn und L300 als Lage mit
dem größten Entwicklungspotenzial ab. Durch die zentrale Lage am Bahnhofsplatz könnte dort eine
neue Ankernutzung als Initialzündung die Stadtmitte aktivieren und als Auftakt für die weitere
Entwicklung des Stadtbandes dienen. Darüber hinaus könnte das ChemEx durch Verweise und
‚Ableger’ im Stadtraum als neue räumliche Klammer dienen.
Diese interdisziplinäre Verknüpfung von Bildungseinrichtung und Stadtentwicklungsmaßnahmen
könnte die aus dem städtebaulichen Wettbewerb entwickelten Planungskonzepte im Sinne einer
integrierten Stadtentwicklung noch stärker in Wert setzen. Durch diese Synthese wären große
planerische Innovationspotenziale und modellhafte Entwicklungsstrategien mit regionaler
Ausstrahlung zu erwarten.
Schwerpunkt Rheinterrassen und Achse Rheinufer
Das Wesselinger Rheinufer bietet durch die exponierte Lage an der Flussbiegung ein eindrucksvolles
Rheinpanorama. Von der Stadt führen nur punktuell Straßen, Treppen und Rampen ans Wasser. Eine
räumliche oder funktionale Rheinorientierung über Blick- oder Wegebezüge ist nur ansatzweise
erkennbar. Ein wesentliches Ziel des Innenstadtimpulses ist es daher, den Stadtraum wieder stärker
an den Fluss zu bringen. Hierbei soll an das bestehende Platzkonzept angeknüpft werden, das drei
typologisch unterschiedliche Plätze als ‚Brückenköpfe’ vorschlägt. Der ‚Platz am Rheinforum’ wird
bereits realisiert, zu den anderen Standorten liegen Ideenskizzen vor. Von diesen drei Ankerpunkten
aus könnte die lineare Entwicklung des Uferstreifens ausgehen.
Mit dem Baustein Rhein(ufer) ist Wesseling zusätzlich in das Regionale-Projekt :stadt(t)räume am
fluss – stadtRäume am rhein eingebettet. Ziel dieses Kooperationsprojektes der Regionale 2010
Agentur und einer privaten Baukulturstiftung ist analog zum masterplan :grün eine planerische
Gesamtperspektive für die Stadt- und Landschaftsräume am Rhein, die von allen Rheinanliegern
gemeinschaftlich entwickelt und umgesetzt werden soll.
Schwerpunkt Alfons-Müller-Platz (Rathausplatz) und Achse Fußgängerzone
Die über 800m lange Fußgängerzone zwischen dem zukünftigen Kreisel an der Poststraße und dem
Rheinufer ist trotz räumlicher und funktionaler Defizite die wichtigste Achse der zentralen
Innenstadt.
Der dazugehörige Alfons-Müller-Platz am Rathaus hat bereits heute die Funktion eines
Verteilerknotens zu den umliegenden Quartieren. Im Rahmen der Regionale 2010 sollen
Fußgängerzone und Platzanlage stärker zu Bindegliedern bzw. Verteilern zwischen Rhein und
Bahnhofsbereich entwickelt werden.
Neue ‚grüne Achse’
Diese zweite städtebauliche Raumfolge wurde vorgeschlagen, um das Achsengefüge von Stadtband,
Fußgängerzone und Rheinufer zu einem städtischen Rundwegsystem zu schließen. Die ‚grüne Achse’
könnte z. B. das zur Bahntrasse parallel verlaufende Stadtband mit dem südlichen Abschnitt des
Rheinufers verbinden. Eine freiraumplanerische Konzeption im Kontext von :innenstadtperspektive
wesseling ist auf Grundlage des Stadtplatz-Wettbewerbs noch zu entwickeln.
Flankierende Stadtentwicklungsbausteine
Im
Kontext
der
Gesamtperspektive
Innenstadt
stehen
neben
den
eigentlichen
Qualifizierungsmaßnahmen im Rahmen der Regionale 2010 auch die flankierenden
Stadtentwicklungsbausteine, die z. B. aus dem Innenstadtwettbwerb 2001 parallel weiterbearbeitet
werden. Beispielhaft für diesen Ansatz stehen derzeit zwei Teilprojekte in prominenter Lage:
- Im Stadtquartier am Westring (Bausteinfläche 1) sind auf rund 4 ha zentrennahes Wohnen sowie
Dienstleistungs- und Mischnutzungen um einen grünen Quartiersplatz vorgesehen. Die hohen
Qualitätsstandards sollen schrittweise mit Investoren realisiert werden.
- Mit der Bebauung der Bausteinfläche 2 an der Wilhelm- Rieländer- Straße soll der Standort aus
seiner rückwärtigen Lage befreit und durch eine attraktive Gestaltung des öffentlichen
Platzraums an die zentrale innerstädtische Achse angebunden werden. Das weitere Planungsund Akquiseverfahren soll in enger Kooperation mit dem lokalen Einzelhandel erfolgen.
Auch bei diesen flankierenden Projekten sollen im Zuge der Weiterbearbeitung die Ansätze und Ziele
der
:innenstadtperspektive
wesseling-Entwicklung
nachhaltig
weitergeführt
und
die
Innenstadtentwicklung mittels weiterer Impulse im Bereich Einzelhandel oder Wohnen intensiviert
werden
Strategie und Ausblick
Der Projektvorschlag :innenstadtperspektive wesseling versteht sich nicht als festes Ablaufschema
von Phasen oder Ausbaustufen. Vielmehr geht es um die schrittweise Materialisierung einer
grundlegenden städtebaulichen Vision, deren Leitlinien Wege zu verschiedenen sinnvollen Szenarien
eröffnen sollen.
Effektiver als bei losgelösten Einzelmaßnahmen können im Rahmen einer Gesamtperspektive die
städtebaulichen Aufgaben und Ziele themenübergreifend mit den Erfordernissen anderer Ressorts
wie Wirtschaftsförderung oder Bildungsarbeit zu einer ganzheitlichen Planungs- und
Entwicklungsstrategie zusammengefasst werden. Dieser Ansatz kann für viele Städte und Regionen
mit vergleichbaren Entwicklungszielen Vorbildcharakter erlangen.
Für das Gesamtprojekt liegen bereits eine Reihe von Konzepten und Ideen für einzelne Bausteine
vor. Ziel des weiteren Qualifizierungsprozesses ist die Entwicklung der städtebaulichen
Gesamtperspektive mit einer klaren Vision. Erst danach können die Spielregeln und Leitlinien für
eine offene Projektstrategie entwickelt werden. Im Rahmen dieses Planungsansatzes können für den
kommenden Projekt- und Förderzeitraum folgende Themenbereiche und Werkzeuge benannt
werden:
-
-
Vorbereitung und Durchführung einer Qualifizierungsmaßnahme mit dem Ziel einer
städtebaulichen Gesamtperspektive, z.B. durch Workshops, Wettbewerbe oder parallele
Planungsaufträge
Vorbereitung und Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen zu Teilbereichen z. B.
einzelnen Plätzen oder Wegebezügen
Werkzeuge frühzeitiger Bürgerinformation und –beteiligung z. B. im Rahmen von
Bürgerwerkstätten, Infotagen oder eingebettet in Stadt- oder Kulturfeste
Öffentlichkeitsarbeit und ‚Veröffentlichung’ z. B. durch einen Webauftritt, eine Projektzeitung
oder Aktionen im Stadtraum
Zusammenarbeit mit Hochschulen mit dem Ziel der akademischen Fachbegleitung z. B. im
Rahmen von Seminaren, Dissertationen oder studentischen Entwürfen
Standortsicherung und Bauleitplanung
Aufbau einer Projekt- und Verfahrensstruktur (Projektmanagement)